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T A B L E

O F

C O N T E N T

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WIE TEILE ICH MEIN LEBEN RICHTIG EIN

ÖSTERREICH GEWINNT NACHHALTIKEITSPREIS

EIN NEUER GEIST IN DER WIRTSCHAFT

HOTELS IM EINKLANG MIT DER NATUR

WELTMEISTER

GREEN CAPITAL CITY 2011 IM INTERVIEW MIT KLAUS DE BUHR

EINDRÜCKE DER MESSE IN BERLIN

DAS LEBEN EINTEILEN

CLEAN TECH WORLD

KARMAKONSUM

BIO GRÜNE HOTELS

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S. 10

w w w. s u s t a inm a ga z in e .c o m


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L E I T A R T I K E L

DAS LEBEN EINTEILEN –

JEDER TAG HAT 24 STUNDEN, DAVON VERBRINGEN WIR ETWA 16 IN WACHEM ZUSTAND. EUROPÄER KÖNNEN EWARTEN, 80 JAHRE ALT ZU WERDEN. BEI MEHR ALS 450.000 VERFÜGBAREN STUNDEN, DIE WIR UNS PRINZIPIELL KÖNNEN, MACHT ES SINN, SICH EINEN PLAN ZURECHTZULEGEN.

Wer am Totenbett bedauert, sein Leben lang zu lange am Schreibtisch gesessen zu sein und sich zu wenig um Freunde oder Kinder gekümmert zu haben, kann nicht mehr reagieren. Reservieren wir doch die uns verfügbare Zeit für bestimmte Aktivitäten und lassen uns nicht von Bequemlichkeit, Gier, Sucht nach Anerkennung oder dem blinden Konsum einfach trei-

ben. Die feministische Wissenschafterin Frigga Haug schlägt vor, vier Bereiche menschlicher Tätigkeit zu unterscheiden und diese mit ähnlichem Gewicht zu bewerten: Erwerb, Subsistenz, Kultur und Politik. Nur so haben wir die Chance, ein ausbalanciertes Leben zu leben, unabhängig zu sein und Erfahrungen aus verschiedensten Bereichen zu sammeln.

Beim Erwerb geht es um jene Arbeit, die wir für unser materielles Leben leisten. Dies umfasst Lohnarbeit oder eine selbstständige Tätigkeit und dient nicht nur der Herstellung von Lebensmittel, sondern es geht auch um Dinge, die uns das Leben angenehm machen. Bei der Subsistenz geht es um die Anerkennung der Arbeit für Haushalt und Kinder. Dies umfasst


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Fotos von Sonja Konjekni

BEI DER KULTUR GEHT ES > UM DIE STÄNDIGE ERWEITERUNG UNSERES GEISTIGEN HORIZONTS, UM LEBENSLANGES > LERNEN, UM ZEIT FÜR UNS. Kochen, Aufräumen, Waschen, die Arbeit und das Spiel mit Kindern, sich um die eigene Gesundheit kümmern aber auch andere Menschen pflegen. Bei der Kultur geht es um die ständige Erweiterung unseres geistigen Horizonts, um lebenslanges Lernen, um Zeit für uns selbst. Weiters ist eine aktive Einmischung in die Politik notwendig, um die Gesellschaft mitgestalten zu können. Dazu gehört nicht nur eine aktive Mitarbeit in Vereinen, sondern auch um die Mitwirkung in politischen Gremien. Frigga Haug hat nicht alle Bereiche bis ins letzte Detail beschrieben, sondern versucht in ihrem Buch „Die Vier-ineinem-Perspektive“ eher ein generelles

Verständnis für ihr Konzept zu vermitteln. Ich würde dem Bereich Erwerb auch alle Dienstleistungen zuordnen, die wir erwirtschaften oder konsumieren. Frigga Haug verwendete bei der Subsistenz ursprünglich den Fachbegriff der Reproduktion, welcher darauf gerichtet ist, die Produktionsfähigkeit, also den Erwerb zu stärken. Ich verwende lieber den Begriff der Subsistenz, weil ich den eigenen Garten oder etwa das Reparieren von Geräten dazuzähle. Zur Kultur gehört nicht nur das passive und aktive Kulturleben, sondern wohl auch unsere Fitness, das Lernen, Lehren und Forschen, gemeinsam Spass haben, auch mal in Ekstase geraten, aber sich auch besinnen und eine

Form der Spiritualität finden und üben. Bei der Politik würde ich nicht nur die Arbeit in Gremien, in einem Verein oder in einer Genossenschaft dazuzählen, sondern auch das Berichten oder Aufdecken und Publizieren, zum Beispiel in einem Internet-Blog. .Sowohl Männer als auch Frauen sollen in allen vier Bereichen aktiv sein. Die Arbeit für die Familie kann mindestens so spannend sein wie der Job und die Mitgestaltung unserer Umgebung ist ebenso wichtig wie Zeit für die individuelle Entwicklung. Für die eigene Unabhängigkeit ist es wichtig, auch Geld zu verdienen und genauso benötigen wir Zeit für Freunde und uns selbst.


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B E I T R A G

ÖSTERREICH GEWINNT NACHHALTIKEITSWET TBEWERB –

W i e n - „Obwohl Österreich nur in drei Einzeldisziplinen an der Spitze steht, sorgt die solide Gesamtperformance für den Sieg in der Durchschnittswertung“, erklärt Stephan Schwarzer von der Wirtschaftskammer. Auf den Plätzen zwei und drei liegen Schweden und Lettland - Deutschland rangiert auf dem fünften Platz. „Kombinationssieger Österreich“ sei im Ranking zwar seit Jahren an der Spitze, es gäbe jedoch trotzdem Handlungsbedarf. „Wir haben noch lange keine weiße Weste“, bestätigt Schwarzer. „Bei der Erfüllung der Kyoto-Ziele liegen wir nur auf dem vorletzten Platz.“ Österreich hatte sich 1997 im Rahmen des Kyoto-Protokolls eine Reduktion der Treibhausgas-Emissionen um 13 Prozent bis 2012 zum Ziel gesetzt. Im Jahr 2005 sah die Realität jedoch ganz anders aus, so Schwarzer: „Die ausgestoßene Menge

hat sich von 79 Mio. Tonnen auf 93 Mio. Tonnen erhöht.“ Die gesteckten Ziele seien zu ambitioniert gewesen - eine so drastische Reduktion sei aufgrund der bereits niedrigen Emissionsmenge für Österreich schwer zu erreichen gewesen. In den Neuverhandlungen der Ziele im Winter solle die Reduktionsquote dementsprechend angepasst werden, empfiehlt der Experte. „Außerdem ging man an die Umsetzung nicht mit dem gleichen Elan heran wie an die Zielsetzung“, kritisiert Schwarzer. Der Schlüssel zur Erreichung der Ziele sei die Energieeffizienz. „Momentan ist der Anstieg des Energieverbrauchs jedoch höher als das Wirtschaftswachstum“, so Schwarzer. Die steigende Menge an elektronischen Geräten und der vermehrte Tanktourismus seien Faktoren für die schlechte Bilanz. Es herrsche großer Handlungsbedarf von Seiten der Politik.

„Man muss sich im Klaren sein, dass die Kyoto-Ziele kein unverbindliches Parteiprogramm sind, sondern eine Verfehlung einklagbar und pro Tonne zu bezahlen ist“, warnt Schwarzer. Den ersten Platz in der Gesamtwertung habe Österreich drei Faktoren zu verdanken, so Schwarzer: „Der hohe Standard der Umwelttechnik, gutes Umweltmanagement und das große Umweltbewusstsein in der Bevölkerung waren entscheidend.“ Auch in ausländischen Rankings befände sich Österreich im Spitzenfeld, so Christoph Haller von der WKO: „Aufgrund der verschiedenen Indikatoren gibt es jedoch teilweise große Abweichungen zwischen unterschiedlichen Studien.“ Für die Studie der WKO seien die Faktoren aktueller Status, Fortschritt und Entfernung zu gesteckten Zielen entscheidend.


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Wi e n , P ra t e r- Ha u p t a l l e Wi n t e r 2 010

> ÖSTERREICH HATTE SICH 1997 IM RAHMEN DES KYOTO-PROTOKOLLS EINE REDUKTION DER TREIBHAUSGAS-EMISSION UM 13 PROZENT BIS 2012 ZUM ZIEL GESETZT.

>

Mehr Information unter: www.nachhaltigkeit.at


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B E I T R A G

CLEAN TECH WORLD BERLIN

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F l u g h a f e n Te m p e l h o f , B e r l i n


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DIE BESTEN UMWELT TECHNOLOGIEN DER WELT –

30.09.-02.10.2011, BERLIN FLUGHAFEN TEMPELHOF

Die CLEAN TECH WORLD ist die erste internationale Ausstellung und Konferenz, die das Beste aus allen Umwelttechnologien an einem historischen Ort zusammenbringt. Jährlich versammeln sich in Berlin Vorreiter der Umwelttechnologie, um den neuesten Stand der Technik zu präsentieren und die Strategien der Zukunft zu definieren. Zum ersten Mal werden alle relevanten Clean Tech-Branchen in einer Veranstaltung gebündelt und vernetzt. Die CLEAN TECH WORLD will die Faszination Technologie in den Mittelpunkt der Gesellschaft rücken und mit populären Formaten eine größtmögliche Reichweite erzielen. Die CLEAN TECH WORLD will den Standort Deutschland als globalen Innovationstreiber für Umwelttechnologien fördern und Berlin als Zentrum des nachhaltigen Wirtschaftens etablieren. Die CLEAN TECH WORLD vernetzt erstmals alle relevanten Bereiche der zukunf tsweisenden, sauberen Te c h nolog ien und adressiert mit ihren Formaten sowohl Fachpublikum als auch die interessierte Öffentlichkeit. Hoch spezialisierte Angebote für Entscheider und Finanziers stehen neben populären Modulen für alle Besucher. Der Nationale Entwicklungsplan Elektromobilität und das Nationale Innovationsprogramm Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP) der Bundesregierung bilden in Deutschland den Rahmen für Technologieentwicklungen sowie die Markteinführung von Plugin-Hybrid- und Elektrofahrzeugen (Batterie und Brennstoffzelle). Bei

der Präsentation der acht deutschen Modellregionen für Elektromobilität werden Zwischenergebnisse vorgestellt und Strategien entwickelt. Ferner berichten die NIP-Leuchtturmprojekte zum Thema Brennstoffzelle über die erreichten Meilensteine. Diskutieren Sie mit Vertretern der Automobilindustrie, Energiewirtschaft, Logistik, Forschungseinrichtungen, Institute, Vereine, Verbände sowie Kommunen und Anwendern - national und international. Zum dritten Mal wird der CLEAN TECH MEDIA AWARD in Berlin vergeben. Der glamouröseste aller Umweltpreise schafft eine beeindruckend breite Öffentlichkeit für zukunftsträchtige Clean Technologies. Politiker, Unternehmer, Wissenschaftler und viele prominente Gesichter aus Kultur und Medien feiern die nominierten und preisgekrönten Macher und Ihre revolutionären Ideen. Der CLEAN TECH MEDIA AWARD rollt in Berlin den “grünen Stars” den “grünen Teppich” aus. 20/20 vernetzt in der alten Feuerwache des Flughafen Tempelhof die engagiertesten, auf Clean Tech spezialisierten Investoren aus aller Welt mit den vielversprechendsten, Kapital suchenden Clean TechUnternehmen. Firmen mit innovativen Konzepten, Produkten und Verfahren bewerben sich vorab und werden durch ein Kuratorium von Clean Tech-Experten nominiert. Die zwanzig Finalisten präsentieren ihre Projekte zwanzig ausgewählten Investoren während der CLEAN TECH WORLD am 16.09.2010. “Where Clean Tech-Business meets Glamour - Die Gala zur Verleihung von Deutschlands bedeutendstem Umwelttechnologie-Preis” “The Hottest Deal in Town - Potente Investoren treffen auf herausragende Visionäre der Clean Tech-Zukunft” Unterschiedlichste Fahrzeuge können auf dem Rollfeld des Flughafen Tempelhof probegefahren werden. Mehrere Teststrecken werden für die CLEAN TECH WORLD aufgebaut und Medienvertreter, Politiker, Fachleute und Besucher sind eingeladen, selbst zu erleben, wie sich die Revolution der Fahrzeugtechnik anfühlt.


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H a m b u r g , H a f e n 19 72

I N T E R V I E W

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GREEN C APITAL CIT Y – 2011 GIBT EUROPAS UWELTHAUPTSTADT DES LETZTEN JAHRE – STOCKHOLM – DAS ZEPTER AUS DER HAND UND AN HAMBURG WEITER. DIE HANSESTADT DARF SICH NUN MIT DEM TITEL >>GREEN CAPITAL CITY 2011<< SCHMÜCKEN. WIR WOLLTEN WISSEN, WAS DAS FÜR HAMBURG BEDEUTET UND WO MAN SICH EIN SCHEIBCHEN UMWELTBWUSSTSEIN ABSCHNEIDEN KANN.


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I M I N T E RV I E W M I T K L AU S DE BU H R


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I N T E R V I E W

40% WENIGER CO2 > BIS 2020, 80% WENIGER > BIS 2050 Welche Projekte wurden im Rahmen von Green Capital 2011 in Hamburg initiiert? Hamburg hat sich den Umweltschutz nicht erst für 2011 auf die Fahnen geschrieben. Es gibt viele laufende Projekte und Pläne, die bereits vor dem Titelgewinn in Arbeit waren, und die sich natürlich positiv auf die Entscheidung der EU ausgewirkt haben. Einige Projekte sind noch in der Planungsphase, andere haben bereits begonnen und werden sich im Laufe dieses Jahres deutlich entwickeln. Ein Beispiel sind unsere 130 Umwelttaxis: Pro Fahrzeug stoßen sie 3,6 Tonnen CO2 weniger als herkömmliche Taxis aus. Um Menschen außerhalb Hamburgs zu erreichen, setzen wir im April den »Zug der Ideen« auf Schiene. Die interaktive Ausstellung stellt Umweltprojekte aus ganz Europa vor und animiert zum Mitmachen. Welche Verbesserungen sind zusätzlich geplant? Im Rahmen der Internationalen Bauausstellung (IBA) wird derzeit Wilhelmsburg zu einem nahezu CO2-freien Stadtteil umgebaut. Sonne, Wind und Erdwärme werden dort Energie liefern. Oder auch Deponiegas aus einer ehemaligen Müllhalde. Zudem sollen Autofahrer motiviert werden, den Wagen öfter stehen zu lassen. Das Radwegenetz wird ausgebaut und das erfolgreiche Stadtrad-Konzept erweitert. Was ist Hamburgs größte Schwachstelle? Die Mülltrennung. Daran arbeiten wir aber. Mit einer großen Recycling-Offensive unterstützt die Stadt seit Jahresbeginn die Hamburger bei der Mülltrennung. Für die Entsorgung gibt es zahlreiche Pilotprojekte, um Abfälle zu Energie oder Dung zu verarbeiten.

Wie schneidet Hamburg im Vergleich mit anderen europäischen Städten in punkto Klimaschutz ab? Hamburg ist im bewussten Umgang mit Wasser führend. Einerseits, weil die Menschen sehr sparsam damit umgehen. Andererseits, weil die Stadt bei der Abwasserentsorgung fortschrittlich denkt. Ein dickes Plus gegenüber anderen Städten in Europa ist zudem der öffentliche Nahverkehr. Die Fahrgastzahlen steigen seit Jahren – wohl auch, weil 99 Prozent der Hamburger in weniger als 300 Metern Entfernung zu einer Haltestelle leben. Sicher gibt es auch Bereiche, in denen andere weiter sind. Schließlich steht Hamburg als Hafen- und Industriestadt vor größeren Herausforderungen als viele Städte in Deutschland und Europa. Dennoch sind unsere Klimaziele alles andere als zurückhaltend: 40% weniger CO2 bis 2020, 80% bis 2050.


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> HAMBURG IST IM BEWUSSTEN UMGANG MIT WASSER FÜHREND. EINERSEITS, WEIL DIE MENSCHEN SEHR SPARSAM DAMIT UMGEHEN. ANDERERSEITS, WEIL DIE STADT BEI DER ABWASSERENTSORGUNG FORTSCHRITTLICH DENKT.

Hamburg , Winter 2005

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Mehr Information unter: www.umwelthauptstadt-hamburg.de



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