Skandinavien-Exkursion

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Skandinavien-Exkursion

ZU FUß DURCH NORWEGEN UND SCHWEDEN

Tagesberichte

RUHR-UNIVERSITÄT-BOCHUM Geographisches Institut


Skandinavien-Exkursion


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TeilnehmerInnen

Frederik Bartsch, Colleen Exner, Sebastian GonzĂĄlez, Lisa GrĂźtzmacher, Jonathan Keussen, Samuel Keussen, Ines Klawonn, Anika Marmann, Tim Niederberghaus, Lisa Ponath, Florian Sassenberg, Pierre Shirvan, Paraskevi Soldatou, Rieke Steimel, Violetta Tsofnas, Frederik Wirth


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Große Exkursion 2014 Norwegen – Schweden Zeitraum:

24.08.2014-04.09.2014

Leitung:

André Baumeister

Assistentin:

Desirée Hückelheim

Layout:

Sebastian González Frederik Wirth

Kartenerstellung:

Florian Sassenberg Tim Niederberghaus

Autoren:

Tag 1 und 2 (Frederik Bartsch) Tag 3 (Jonathan Keussen) Tag 4 (Samuel Keussen) Tag 5 (Rieke Steimel) Tag 6 (Lisa Grützmacher) Tag 7 (Paraskevi Soldatou) Tag 8 (Colleen Exner) Tag 9 (Violetta Tsofnas) Tag 10 (Anika Marmann) Tag 11 (Ines Klawonn) Tag 12 (Lisa Ponath)


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Skandinavien-Exkursion ZU FUß DURCH NORWEGEN UND SCHWEDEN

Inhaltsverzeichnis

Vorwort..................................................................................................................1 Tag 1 und 2 – 24.08.2014 und 25.08.2014...........................................................2 Tag 3 – 26.08.2014................................................................................................6 Tag 4 – 27.08.2014..............................................................................................10 Tag 5 - 28.08.2014..............................................................................................15 Tag 6 – 29.08.2014..............................................................................................19 Tag 7 – 30.08.2014..............................................................................................24 Tag 8 – 31.08.2014..............................................................................................28 Tag 9 – 01.09.2014..............................................................................................31 Tag 10 – 02.09.2014............................................................................................35 Tag 11 – 03.09.2014............................................................................................39 Tag 12 – 04.09.2014............................................................................................43

Abbildungsverzeichnis.........................................................................................47


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ABBILDUNG 1: Ausblick von einer Brücke an den Lofoten (Niederberghaus 2014)

Vorwort Die TeilnehmerInnen der großen Exkursion des Geographischen Institutes der RuhrUniversität Bochum im Sommersemester 2014, haben sich vom 24. August bis 6. September in den Exkursionsraum Nordskandinavien begeben. Das erste Exkursionsgebiet waren die Lofoten mit den beiden Kommunen Moskenes und Flakstad. Beide Kommunen liegen auf dem 68. Grad nördlicher Breite und somit über dem Polarkreis, der ab dem 66° nördlicher Breite beginnt. Der Kungsleden, ein Fernwanderweg in Schweden, war unser zweites Exkursionsgebiet. Der nördliche Abschnitt, den wir von Abisko bis Nikkaluoakta bewanderten, liegt auf einer Hochebene, schwedisch Hochfjäll, ebenfalls auf dem 68° nördlicher Breite. Dieses Gebiet gehört zu der Kommune Kiruna, nach der gleichnamigen Stadt benannt, in der Provinz Norrbottens.

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Tag 1 und 2 – 24.08.2014 und 25.08.2014 Start: Bodø (Norwegisches Festland)

Ziel: Moskenes (Lofoten)

ABBILDUNG 2: Karte der Seeroute von Bodø nach Moskenes (Bartsch 2014)

Nachdem wir am Vorabend (24.08.2014), kurz vor Mitternacht unsere Zimmer im Hostel des alten Bahnhofs in Bodø bezogen haben, konnten wir die Nacht noch einmal in richtigen Betten verbringen, bevor unser „Outdoorabenteuer“ richtig begann. Um 8:00 Uhr war gemeinsames Frühstücken im Frühstücksraum angesagt. Nachdem wir uns ausgiebig gestärkt hatten, setzen wir uns zusammen und verteilten noch ein wenig Gepäck für die Allgemeinheit (Bücher, GPS’s Empfänger, Batterien, etc). Jeder, der noch Platz in seinem Rucksack hatte, erhielt

ein Teilchen. Außerdem wurde der restlichen

Tagesablauf (Lofoten) besprochen. Nach dieser Besprechung konnten wir bis 10:30 Uhr noch einmal auf unsere Zimmer gehen, Duschen, Kräfte tanken und die Rucksäcke startklar machen. Diese wurden dann in einem Raum im Hostel zwischengelagert und wir machten uns als Gruppe auf den Weg in die Stadt. Erste Station war dabei ein Angel- und Campingladen, in dem wir uns mit


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Gaskatuschen für die nächsten Tage eindeckten. Auch diese wurden auf die Gruppe verteilt. Nach dem Einkauf durchstreiften wir einen Teil des Stadtgebietes von Bodø. Wir begaben uns zu der zentralen Kirche in Bodø, welche nach dem Wiederaufbau nach dem Krieg mit einem Architekturpreis ausgezeichnet wurde.

ABBILDUNG 3: Mit Architekturpreisausgezeichnete Kirche in Bodø (Bartsch 2014)

Dort machten wir eine Pause und hörten von den „Stadtgeografen“ Violetta, Colleen und Tim einige Informationen zur Stadt Bodø. So erfuhren wir unter anderem, dass Bodø am 20.05.1816 vom norwegischen Parlament die offizielle Anerkennung als Gemeinde bekam. Die Bevölkerunggröße bestand zu diesem Zeitpunkt aus ungefähr 55 Personen. Bis in die 1860er Jahre wuchs sie sich nur sehr langsam und stieg dann, durch die Heringsfischerei bis 1885 auf knapp 2700 Einwohner wuchs. Desweiteren erfuhren wir, dass sich die Stadt auch nach dem Rückzug der Heringsfischerei noch gut entwickeln konnte und dass es 1940 einen verheerenden Angriff der deutschen Luftwaffe auf Bodø gab. Außerdem belehrten uns die drei Vortragenden darüber, dass der Saltstraumen der weltweit stärkste Gezeitenstrom ist und neben dem Norsk Luffahrtsmuseum und dem schönen Sandstrand Mjelle (20 km nördlich von Bodø) zu den Top drei der Sehenswürdigkeiten von Bodø zählt. Danach hatten wir bis 14:30 Uhr Zeit zur freien Verfügung, in der wir auf eigene Faust Bodø erkunden konnten.

Diese Zeit nutzen alle anders. Einige wanderten zu einem

Aussichtspunkt, um einen tollen Ausblick über Bodø zu erhalten, andere begaben sich zum Hafen und genossen ein wenig das traumhafte Wetter am Wasser (warm, sonnig, an die 20 °C) und wiederum andere kauften ein oder testeten die Imbissbuden vor Ort.

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Um 14:30 Uhr trafen wir dann wieder alle zusammen am Hostel ein. Wir schulterten unsere Rucksäcke und los ging es in Richtung Fähre. Nach wenigen Minuten Fußweg erreichten wir den Anleger, wo wir ein Hurtigrutenschiff bewundern konnten, welches ebenfalls am Anleger lag. Da wir auf unsere Fähre Richtung Moskenes warten mussten, die um 16 Uhr auslaufen sollte, wurde diese Wartezeit mit einem Vortrag von Lisa und Evi über die Geologie von Bodø überbrückt. Auf einer Wiese sitzend erfuhren wir unter anderem, dass hier anders als auf den Lofoten, die Gebirge vollständig von Gletschern bedeckt und abgeschliffen wurden, wie die Kaledonische Genese ablief und dass wir hoch-metamorphe Gesteine aus dem obersten Allochton in der Umgebung Bodøs vorfinden.

ABBILDUNG 4: Vortrag in der Sonne vor dem Fähranleger (Bartsch 2014)

Passend zum Ende des Vortrags kam unser Schiff. Wir holten unsere reservierten Tickets, verpackten unsere Rucksäcke auf dem Schiff in die dafür vorgesehenen Bereiche und warteten auf dem Freideck auf die Abfahrt.


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ABBILDUNG 5: Blick von der Fähre in die Ferne (Bartsch 2014)

Bei Sonne, blauem Himmel und nur vereinzelten Wolken versprach André uns eine „traumhafte Überfahrt zu den Lofoten“. Er sollte Recht behalten. Schon die Ausfahrt aus dem Hafen war beeindruckend. Überall ragten Felsen empor und die Sonne spiegelte sich auf dem Wasser. Je weiter wir auf den Westfjord herausfuhren, desto windiger wurde es allerdings und so verbrachten wir die insgesamt vierstündige Überfahrt je nach Lust und Laune auf dem Freideck oder im Innenraum am Fenster und genossen die Landschaft. Gegen kurz vor 20 Uhr erreichten wir Moskenes, schulterten unsere Rucksäcke und liefen die etwa fünf Minuten von der Fähre zum Campingplatz, wo wir die Nacht auf den 26.08.2014 zelteten. Nach kurzer Anmeldung von André im Haupthaus, durften wir uns einen Platz suchen und zum ersten Mal unsere Zelte aufbauen. Nachdem die meisten Zelte gegen 20:30 Uhr standen, konnten wir den Abend gemütlich ausklingen lassen. Einige von uns kletterten in der Dämmerung über ein paar Steine zum Wasser am Campingplatz, während andere schon mit dem Kochen begannen. Gegen 22:30 Uhr waren wir dann alle fertig mit Essen und verkrochen uns in unsere Zelte, um zu schlafen. Ein schöner erster Tag mit etwa fünf Stunden Freizeit, eineinhalb Stunden Vorträgen zu den Themen Bodø und zur Geologie, sowie einer vierstündigen Fährfahrt nach Moskenes war zu Ende. Höhenmeter mussten wir an unserem ersten Tag in der Fremde noch nicht bewältigen, da wir uns fast ausschließlich auf Meereshöhe bewegten.

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Exkursion Nordskandinavien Lofoten - Tag 3 - 26.08.2014 N

Fageravatnet

0

20

0,5

1

2 km

0 12 0 10 80

60

40 20 WGS 1984 UTM Zone 33N

0

0 18 160 40 1

Kjerkfjorden

Maßstab 1:20.000

Satellitenbilder Tag 3

Karsee Fageravatnet Endpunkt Tagesetappe GPS-Position: N68° 1’28,489`` E13° 2’20,238``

Höhenprofil Tag 3

Distanz: 8km min. Höhe: 2m / max. Höhe: 462m Anstieg: 788m / Abstieg: 649m Wanderzeit: 5h Kartenersteller: Tim Niederberghaus Florian Sassenberg


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Tag 3 – 26.08.2014 Start: Moskenes

Ziel: kleiner Karsee

Am Morgen des 26.08. wollten wir um 9 Uhr den Bus nach Reine nehmen, von da aus mit einem Boot in den Kirkefjord fahren und dann zu unserem Tagesziel einem kleinen See wandern. Bis zur Abfahrt wurde gefrühstückt und zusammengepackt, einige nutzen noch die Toiletten und (kalten) Duschen auf dem Camping Platz. Es sollte die vorerst letzte Sanitäranlage bis Hennigsvaer sein. Um kurz vor neun machten wir uns dann auf zur Bushaltestelle. Um 9:10 Uhr kam der Bus und wollte uns zunächst stehen lassen, als er dann doch hielt beluden wir den Bus mit unserem Gepäck und fuhren nach Reine. Angekommen guckten wir uns kurz in Reine um. Reine ist ein kleines Dorf mit ca. 300 Einwohnern, Fischerei und vor allem Tourismus sind die wichtigsten Wirtschaftsfaktoren. Administrativ gehört es zu Moskenes. Um 10:00 Uhr begaben wir uns dann zum Steg von dem aus uns das Boot in den Fjord bringen sollte. Das Boot war recht klein und mit unserer Gruppe und weiteren Touristen voll beladen.

ABBILDUNG 6: Bootsanleger (Sassenberg 2014)

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Die Fahrt auf dem Boot vermittelte uns einen ersten Eindruck, was die nächsten Tage auf uns zukommen sollte. Wir sahen das Hochgebirgsrelief der Lofoten, die niedrige Baumgrenze und auch Trockengestelle für Stockfisch und Aquakulturen. Als wir um 11:00 Uhr im Kirkefjord ankamen setzten wir uns zunächst auf dem Steg zusammen und hörten die ersten Vorträge des Tages. Zunächst erzählte uns Frederik etwas über die Geschichte des Walfangs auf den Lofoten und den noch heute bestehenden Fangquoten und den Wirtschaftsfaktor Walfang im Allgemeinen. Dann erklärten die Geologen das anstehende Gestein auf den Lofoten und wie diese sich gebildet haben. Daraufhin erläuterten die Geomorphologen die Entstehung eines Fjords anhand des Beispiels des Kirkefjord. Zum Schluss erzählte uns Florian noch, dass durch das Relief ein Bodenbildungsprozess nicht eingetreten ist und es hier überwiegend Rohboden gibt. Um 11:30 Uhr ging die Wanderung los. Zunächst sollte ein Pass in 200 m Höhe überquert werden. Hohe Temperaturen, die Steigung und das schwere Gepäck ließen den ein oder anderen schon am ersten Anstieg fluchen und klagen. Nach dem Abstieg legten wir eine kurze Pause ein. Als André der Gruppe daraufhin eröffnete, dass es jetzt noch einen weiteren Anstieg mit etwa 400 Höhenmetern gibt, sah man einigen Mitgliedern der Exkursion an, dass sie lieber den Rest des Tages auf weitere Steigungen verzichtet hätten. Um 13:30 nahmen wir den nächsten Anstieg in Angriff. Durch eine Nebelwand am Gipfel des Passes konnte man nur erahnen wie weit es noch Bergauf ging. Auf dem Pass sammelte sich unsere Gruppe wieder, nachdem sie auf dem Anstieg auseinander gezogen wurde. Weiter ging es mit einem Weg, der uns hangparallel zu einem weiteren Pass führte, von dem aus wir dann zu unserem Zeltplatz absteigen sollten. Der Weg erwies sich als äußerst schwierig, teilweise musste man sich an Felsen klammern mit dem Abgrund direkt unter den Füßen. Hier zeigte sich die Teamfähigkeit unserer Gruppe, so wurde sich ermutigt, gegenseitig über die Felsen geholfen und auch Rucksäcke übernommen. Auf dem Pass angekommen, legten wir eine weitere Pause ein und genossen den Ausblick.


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ABBILDUNG 7: Pause auf dem letzten Pass vor unserem Abstieg zum See (J. Keussen 2014)

Um 17:30 Uhr begannen wir dann den Abstieg in den Nebel. Aus den zunächst angekündigten ca. 1 ½ Stunden bis zum See sollten am Ende fast drei Stunden werden. Auch gestaltete sich der Abstieg als schwierig, da der feuchte Boden, der Nebel und die zunehmende Erschöpfung immer wieder zu Stürzen führte. Zum Glück blieben alle Stürze ohne größere Folgen, auch Rieke, die auf einem feuchten Felsen abrutschte und gut 5 m Richtung Tal stürzte, hatte außer dreckigen Klamotten keine Beschwerden. Um 20:00 Uhr erreichten dann die ersten einen geeigneten Zeltplatz an einem Karsee, von dem man an diesem Abend durch den Nebel kaum was sehen konnte. Bis 21:00 Uhr waren dann alle Zelte aufgebaut und das Essen gekocht. Erschöpft vom ersten Wandertag der Exkursion gingen langsam alle in ihre Zelte.

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Exkursion Nordskandinavien Lofoten - Tag 4 - 27.08.2014

Kvalvika Beach

±

120 100 80 60 40 20

WGS 1984 UTM Zone 33N

Fageravatnet 0

0,5

1

2 km

Maßstab 1:20.000

Satellitenbilder Tag 4

Kvalvika Beach

Endpunkt Tagesetappe GPS-Position: N68° 04’15,74`` E13° 04’52,48`` Distanz: 9km min. Höhe: 3m / max. Höhe: 157m Anstieg: 255m / Abstieg: 384m Wanderzeit: 3h

Höhenprofil Tag 4

Kartenersteller: Tim Niederberghaus Florian Sassenberg


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Tag 4 - 27.08.2014 Start: kleiner Karsee Ziel: Kvalvika Strand Am Mittwochmorgen hatte sich der Nebel des Vortages etwas verzogen und so konnten wir das Kar und den Karsee, an dem wir unser Nachtlager aufgeschlagen hatten, erstmals erkennen. Nachdem alle gefr체hst체ckt hatten und alle Zelte zusammen gepackt waren trafen wir uns um neun Uhr am Ufer des Sees und starteten den Tag mit dem ersten Vortrag der Geomorphologie-Gruppe zur Entstehung von Karen und den daraus resultierenden Karseen. Auff채llig an dem vor uns liegenden Karsee (siehe Abb. 7) war eine Insel, die sich in der Seemitte befand, und der ansonsten fast modellhafte Form des Kars, nicht entsprach. Es liegt nahe, dass es sich hierbei um ein h채rteres und verwitterungsresistenteres Gestein, wie zum Beispiel Granit handelt.

ABBILDUNG 8: Karsee mit Insel (Exner 2014)

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Gegen 9:45 Uhr begaben wir uns auf den Weg in Richtung Kvalvika. Bereits auf Höhe unseres Nachtlagers konnten wir immer wieder kleine krüppelwüchsige Birken erkennen und erreichten schnell die Waldgrenze. An vielen Stellen konnten wir an den Hängen nun eckige Bereiche mit sehr dicht stehenden Nadelbäumen erkennen, die nicht der natürlichen Vegetation auf den Lofoten entsprechen. Sie wurden bis in die 80er-Jahre im Zuge von Aufforstungsmaßnahmen angepflanzt. Die Landbesitzer erhielten damals eine Krone pro gepflanzten Baum.

ABBILDUNG 9: Eckige Nadelbaumvorkommen (Exner 2014)


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Nachdem wir auf einem Wirtschaftsweg ein gutes Stück deutlich schneller zurücklegen konnten als bisher, machten wir um 13 Uhr Mittagspause an einem See.

ABBILDUNG 10: Weg nach Kvalvika (Niederberghaus 2014)

Dort konnten wir noch einmal Kraft für den letzten Auf- und Abstieg in wieder schwererem Gelände tanken, bevor wir bereits um 16 Uhr den Strand Kvalvika und damit unser Ziel für den Tag erreichten.

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ABBILDUNG 11: Kvalvika (Niederberghaus 2014)

Dort angekommen errichteten wir zunächst unser Zeltlager an einem kleinen See nur wenige hundert Meter vom Strand entfernt und versammelten uns um 17:30 Uhr, um den Tag mit einigen Vorträgen ausklingen zu lassen. Als erstes war die Geologie-Gruppe dran, die die Entstehung der Lofoten durch ein Horst-Graben-System schilderte. Am Standort Kvalvika konnten wir Belege für die postglaziale Hebung der Lofoten in Form von durch das Meer gerundeten Steinen, die auch auf Höhen aufzufinden waren, die das Meer heute nicht mehr erreicht. Als nächstes stellte Florian uns den von ihm gefundenen Bodentyp vor und erläuterte die Entstehung von Sand. Den Abschluss bildete die Klima-Gruppe, die auf das für den Breitengrad sehr milde Klima, das maßgeblich durch den Golfstrom beeinflusst wird, eingegangen ist. Vor dem Abendessen erzählte uns André noch, dass der Strand an der Atlantikküste der Lofoten erst seit 2012 zu einem Anlaufpunkt für Touristen geworden ist. Dies ist u.a. zwei jungen Norwegern zu verdanken, die mit ihrem Film „North of the Sun“, in dem sie in einer selbst gebauten Hütte ohne Geld einen Winter dort verbringen, die Aufmerksamkeit auf Kvalvika gelenkt haben. Seitdem befreien sie den Strand regelmäßig von, aus dem Atlantik angespültem Müll. Um 19:30 Uhr wurde die Runde aufgelöst und nach dem Abendessen ging es bald in die Zelte.


Exkursion Nordskandinavien Lofoten - Tag 5 - 28.08.2015

± Kvalvika Beach

0

0,5

1

2 km

Maßstab 1:30.000

Scherenküste Satellitenbilder Tag 5

Endpunkt Tagesetappe GPS-Position: N68° 04’27,90`` E13° 12’10,95`` Distanz: 8,5km min. Höhe: 1m / max. Höhe: 180m Anstieg: 293m / Abstieg: 286m Wanderzeit: 2h

Höhenprofil Tag 5

Kartenersteller: Tim Niederberghaus Florian Sassenberg


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Tag 5 - 28.08.2014 Start: Kvalvika Strand

Ziel: Henningsvær

Am Donnerstag, den 28.08.2014, begann unser Tag bereits um 7.00 Uhr in der Früh.

Nachdem

wir

alle

mehr

oder

weniger

ausgeschlafen

und

ausgiebig

gefrühstückt hatten bauten wir unsere Zelte ab, setzten unsere Rucksäcke auf und machten uns um 8.30 Uhr auf den Weg in Richtung Henningsvær. Zirka 20 Minuten später wurde unsere Route von einer steilen Klippe gekreuzt, wessen Überquerung sich im späteren Verlauf als etwas problematisch darstellte. Die steilen Hänge, die rutschigen Felsen und die Stahlseile, die als Sicherung an den Felswänden angebracht wurden, lösten in einigen Teilnehmern sehr große Unsicherheiten aus.

ABBILDUNG 12: Klippenüberquerung (Ponath 2014)

Die Jungs übernahmen für viele von uns eine große Verantwortung, indem sie sich an schwierigen Stellen positionierten und uns allen ihre Hilfe anboten, damit jeder von uns sicher diese kleine Klettertour überstehen konnte. Als wir wieder sicheren Boden unter den Füßen spürten und auf die Klippe zurückblickten, konnten wir erstmal realisieren wie viel Spaß das Abseilen gemacht hat und wie sehr wir in dieser kurzen Zeit schon zu einer


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Gruppe

zusammengewachsen

waren.

Nach

eineinhalb

Stunden

wurden

alle

Exkursionsteilnehmer, durch die Hilfe der Jungs, sicher über die Klippenwand begleitet, sodass wir die Tagesroute wieder aufnehmen konnten.

Da die Überquerung der Klippe uns etwas mehr Zeit als geplant gekostet hat, mussten wir diese, auf dem nächsten Stück unserer Route, wieder gutmachen. Auf Grund dessen blieb die Exkursion, an einzelnen Standorten, aus, und wurd e auf den nachfolgenden Tag verschoben. Um ca. 13.15 Uhr erreichten wir die Straße, die uns zu unserer Bushaltestelle führte. Bei

strahlendem

Sonnenschein

konnten

wir

nun

entlang

der

Straße

die

wunderschöne Landschaft betrachten. Endlich am Bushäuschen angekommen, stellen wir alle unsere Rucksäcke ab und nahmen eine kleine Stärkung zu uns. Dort konnten wir nun auch die Sonne in vollen Zügen genießen, deshalb war es auch kein Problem, dass sich der Bus um 25 Minuten verspätete, sodass unsere Busfahrt erst um 14.40 Uhr starten konnte. Kurz vor Henningsvær stiegen wir einmal um und erreichten um zirka 17.00 Uhr das kleine Fischerdorf Henningsvær. Vor Ort bezogen wir dann die mit Liebe eingerichteten alten Rorbuer-Hütten. Diese Hütten sind ein echter Hingucker und mit typischen Accessoires super gemütlich dekoriert. Nachdem man sich einigermaßen eingerichtet hatte, bildete sich schnell eine Schlange vor den sanitären Einrichtungen. Die lange Wartezeit wurde von einigen genutzt, indem sie sich auf eine kleine Erkundungstour in Henningsvær begaben. Viele nahmen an diesem Tag jedoch nur noch den Supermarkt wahr und kauften sich die Sachen, auf die sie sich schon seit fünf Tagen freuten. Nachdem alle geduscht und ihren Hunger einigermaßen gestillt hatten, trafe n wir uns im Gemeinschaftsraum der alten Fischerhütte und sprachen über den Ablauf des nächsten

Tages

und

ließen

die

vergangen

Tage

Revue

passieren.

Abends saßen wir gemütlich beisammen oder lagen müde und entspannt in unseren Betten, bis jemand lauthals „Polarlichter“ rief. Viele der Exkursionsteilnehmer stürmten nach draußen und schauten sich die Leuchterscheinungen am nächtlichen Himmel an.

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ABBILDUNG 13: Polarlichter (Niederberghaus 2014)

Viele von uns sahen das erste Mal Polarlichter, sodass es ein richtiges Highlight war, die Leuchterscheinungen am Himmel zu beobachten. Allerdings wurde es nach einiger Zeit sehr kalt, sodass irgendwann alle erschรถpft in ihr Bett gefallen sind.


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Tag 6 – 29.08.2014 Ein Tag im Fischerdorf Henningsvær

ABBILDUNG 14: Standort Henningsvær (www.google.de/maps/Henningsvær)

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Am Morgen des 29. August fanden wir uns um 9.00 Uhr auf der Terrasse hinter unserer Unterkunft ein, um die Tagesplanung durchzugehen. Der Tag eignete sich wunderbar für die anstehende Erkundung von Henningsvær (Abb.13). Es herrschte strahlend blauer Himmel, sodass wir für die erste Präsentation über die Stadtgeographie Henningsværs von Violette, Colleen und Tim direkt am Wasser des Hafens Platz nahmen. Das Dorf, das zur Gemeinde Sölden gehört, entwickelte sich während des 19. Jahrhunderts zu einem bedeutenden Fischerdorf und hat Mitte des 20. Jahrhunderts einen Strukturwandel von einem kleinen Fischerdorf zu einem bekannten Touristenzentrum durchlaufen. In dem Vortrag wurde deutlich, dass das Aushängeschild des Ortes neben den zahlreichen Ferienhäusern und Hotels, Sehenswürdigkeiten wie Galerien und Museen vor allem der Fischfang ist. Erstaunlich ist die Tatsache, dass das Dorf jährlich nur bis zu 280.000 Besucher verzeichnet, die zumeist nur während der Sommermonate eine Rundreise in der Region unternehmen. Als Grund für die geringen Touristenzahlen wurde die schlechte Erreichbarkeit des Dorfes vom norwegischen Festland genannt, da es keine Möglichkeit gibt die Infrastruktur weiter auszubauen. Eine mögliche Maßnahme zur Förderung des Tourismus bietet der Ökotourismus, mit dem Ziel die Umwelt zu schützen und Schutzgebiete auszubauen. Äußerst interessant ist es, dass es in der Region kein Ministerium für Tourismus gibt, sodass sich einzelne Organisationen und die Bewohner für diese Branche einsetzen.


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Im Anschluss des Vortrages begaben wir uns zur Walforschungsstation „Ocean Sounds“, die 2005 gegründet wurde. Vor Ort wurden wir von Felipe Matos, einem Mitarbeiter der Gründerin Heike Vester, empfangen und in einem äußerst interessanten und spannenden Vortrag über die Ziele und Maßnahmen der Station aufgeklärt. So erfuhren wir, dass die Forschung einen Überblick der Verteilung und Biodiversität von Walen im Vestfjord im Zeitraum von 2007 bis 2014 gewonnen hat (Abb.14).

ABBILDUNG 15: Karte der Verteilung von Walen im Vestfjord (Exner 2014)

Betonung wurde auf die bloße Beobachtung gelegt, keine Markierung oder Forschung anhand der Tiere. Im Fokus des Vortrages lag zum einen die Walkommunikation, die uns anhand von Tonaufnahmen veranschaulicht wurde, und zum anderen das Verhalten der Wale. Ein großes Problem stellen die Boote der Ölindustrie dar, wovon es im vergangenen Juli diesen Jahres 34 gab, die in der Region Vestfjorden aktiv waren. Die seismischen Geräusche, die diese Boote aussenden, führen zu erheblichen Signalstörungen bei der Kommunikation

dieser

Wale.

Dadurch

bedingt,

hat

die

Forschungsstation

Verhaltensänderungen der Meeressäuger nachweisen können. Diese Forschungsergebnisse haben schon seit Jahren weltweit Aufmerksamkeit erregt, sodass die Forschungsstation Unterstützung sowohl von politischen als auch Umweltorganisationen erfährt.

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Nach einer kurzen Pause begaben wir uns zum Rande des Dorfes, um von Frederik mehr über den lokalen sowie regionalen Stockfischfang zu erfahren. Der Vortrag fand inmitten der Stockfischanlagen statt, die zu dieser Jahreszeit keiner Benutzung unterlagen (Abb.15).

ABBILDUNG 16: Stockfischanlage in Henningsvær (Steimel 2014)

Bei dem Stockfisch handelt es sich um getrockneten Skrei, der von der Barentssee in Finnmark 600 km südlich zu den Lofoten zieht und dort gefangen wird. Seit dem 20. Jahrhundert ist der Fischfang in dieser Region angestiegen. Allein in den Jahren 1990 bis 2010 wurden etwa 50 Millionen Tonnen Skrei gefangen. Davon wurden bisher ca. 2,5 Millionen Tonnen in den Stockfischanlagen in Henningsvær getrocknet. Bis zum Jahre 1950 war der Hering der Hauptfang in dieser Region: über 20 Millionen Tonnen betrug der Bestand in den Gewässern. Bis zu den 1980er Jahren ist der Heringsfang auf etwa 116.000 kg zurückgegangen, woraufhin 1990 Fangquoten eingeführt wurden und der Fischbestand sich erholen konnte. Die eingeführten Aquakulturen in der Region zur Züchtung von Lachs und

anderen

Fischarten

verzeichnen

einen

Erfolg

hinsichtlich

sowohl

der

Beschäftigungsrate als auch der Entwicklung des Zuchtbestandes. Im Jahr 2014 wurde bisher ein Umsatz von ca. 37 Milliarden US Dollar getätigt.


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Allgemein hat Frederik herausgestellt, dass eine sinkende Tendenz der Fischer auf den Lofoten vorherrscht. Dies ist zum einen durch den geringeren Bestand des Herings bedingt und zum anderen dadurch, dass viele ehemalige Fischer sich neu orientieren und andere Besch채ftigungen annehmen. Nach diesem Vortrag stand uns der Rest des Tages zur freien Verf체gung, den wir alle zur weiteren Erkundung des Dorfes nutzten. Am Abend fanden wir uns um 19.00 Uhr im Wohnraum

des

Hostels

ein,

wo

wir

eine

Zwischenbesprechung

der

bisherigen

Exkursionseindr체cke vornahmen.

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Exkursion Nordskandinavien Kungsleden - Tag 7 - 30.08.2015

N 7589344 E 662119

N Abisko

Abisko Nationalpark

Abeskojavri

4000m

0 N 7575936

Koordinatsystem SWEREF 99 TM

E 641255

Abiskojaure

1:73 781 Maßstab 1:70.000

Quelle: eigene Erstellung nach http://kso2.lantmateriet.se

Quelle: GoogleEarth und eigener GPS-Track

Satellitenbild Tag 7 Quelle: Frederik Bartsch

Baumgrenze Endpunkt Tagesetappe GPS-Position: N68° 17.133` E18° 35.973` Distanz: 13.1km min. Höhe: 378m / max. Höhe: 501m Anstieg: 248m / Abstieg: 126m Wanderzeit: 3h 30min

Höhenprofil Tag 7

Kartenersteller: Tim Niederberghaus Florian Sassenberg


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Tag 7 - 30.08.2014 Start: Henningsvær Ziel: Hütte des Nationalparks „Abiskojaure“ Die Nacht auf Samstag, den 30.08.2014, war die letzte die Übernachtung des zweieinhalbtägigen Aufenthaltes in Henningsvaer. Um 08:00 Uhr frühstückten wir im „Klatrekaféen“ [Café], das sich unmittelbar neben unserer Unterkunft, dem Haus Roma, befindet.

ABBILDUNG 17: „Klarekaféen“ (L.), Haus Roma (R.) (Soldatou 2014)

Nach einem Gespräch mit Violetta und mir, Paraskevi, über mögliche Einschränkungen durch eine angeschlagene (körperliche) Verfassung beschlossen wir mit André, auf dem Weg nach Abisko, in Svolvaer eine Apotheke aufzusuchen. Somit verschob sich die Ankunft in Abisko um mindestens eine gute Stunde.

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Skandinavien-Exkursion

Fahrt nach Abisko: Um 08.45 Uhr trafen alle Teilnehmer unten am Eingang des Hauses Roma mit ihren Rucksäcken ein, um zum etwa fünf Minuten entfernt gelegenen Parkplatz zu gehen, wo unser Bus abfahren sollte. Wir fuhren gegen 09:00 Uhr los und ließen mit einer knapp 35minütigen Fahrt nach Svolvaer Henningsvaer hinter uns. Um 09.35 Uhr angekommen, stellten wir vor Ort fest, dass die Apotheke erst um 10:00 Uhr öffnete, sodass wir zum nahe gelegenen Hafen fuhren und uns etwa 20 Minuten zur freien Verfügung standen. Gegen 10.10 Uhr fuhren wir dann weiter Richtung Abisko. Um 13.15 Uhr hielten wir für 40 Minuten an einer Raststätte an einer Hauptstraße. Wir hatten die Möglichkeit, zu rasten, am Meer auf der anderen Seitenstraße zu sitzen, die Mittagssonne und das gute Wetter zu genießen. Ankunft in Abisko: Um 14:00 Uhr fuhren wir weiter und kamen gegen 15:00 Uhr an der Tourismusinformation in Abisko an. Dort trafen wir (16 Teilnehmer) auf zwei Teilnehmer, Sebastian und Frederik, die bereits am Freitag, den 29.08.2014, nach Abisko gefahren waren. Wir verteilten die von jenen in Narvik eingekauften Gaskatuschen auf die einzelnen Personen. Unmittelbar vor dem nördlichen Eingang zum Abisko-Nationalpark (Kungsleden), referierten Colleen, Violetta und Tim über die Siedlung Abisko. Die kleine, dünn besiedelte Siedlung Abisko ist dadurch bekannt und bedeutsam, dass sie der nördliche Startpunkt der Wanderroute Kungsleden, ist. Außerdem ist sie auch für Skitourengeher ein beliebtes Reiseziel im Winter. Um 16:00 Uhr betraten wir den Nationalpark Abisko und begannen die mehrtätige Wanderung des Kungsleden. Von Abisko aus Richtung Süden entlang des Abisko-Canyons wandernd, bemerkten wir eine längliche Erhebung, die wir aufgrund der Form und Lage im Relief als ehemalige Flussterrasse deuteten. In diesem Zusammenhang betonte André die Bedeutung und den Einfluss erodierender fluvialer Kräfte hinsichtlich der Entstehung von Flussterrassen.


Skandinavien-Exkursion

Gegen 16.30 Uhr legten wir am Ufer des Flusses Abiskojåkka eine Pause ein. Rieke und Samuel wiesen auf die im Vergleich zu den Lofoten deutlich höhere Baumgrenze hin, die in Abisko klimatisch bei etwa 600-700 m ü. NN liegt.

ABBILDUNG 18: Pause am Canyon in Abisko (Soldatou 2014)

Um 21:00 Uhr erreichten wir die Hütte des Nationalparks „Abiskojaure“. Wir wogen ab, auf deren Zeltplatz zu übernachten oder weiter zu laufen und einen geeigneten außerhalb des Nationalparks zu finden, um die 150 Schwedischen Kronen pro Person einzusparen. Wir beschlossen, weiter zu laufen und ließen uns gegen 21.45 Uhr an einem geeigneten Platz zum Zelten nieder, bauten die Zelte auf und kochten. Der schöne, sonnige Tag endete mit Polarlichtern, welche wir beim Zusammensitzen vor den Zelten und Essen erblickten.

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Exkursion Nordskandinavien Kungsleden - Tag 8 - 31.08.2014 N 7583381 E 654618

Abisko Nationalpark

N

Quelle: Frederik Bartsch

Findling

Endpunkt Tagesetappe GPS-Position: N68° 08.188` E18° 24.886`

5000m

0 N 7557301

Koordinatsystem SWEREF 99 TM

E 635674

Alesjaure

Distanz: 21.2km min. Höhe: 465m / max. Höhe: 830m Anstieg: 640m / Abstieg: 335m Wanderzeit: 6h

1:96 788

Maßstab 1:100.000

Satellitenbild Tag 8

Höhenprofil Tag 8

Kartenersteller: Tim Niederberghaus Florian Sassenberg


Skandinavien-Exkursion

Tag 8 – 31.08.2014 Start: Hütte „Abiskojaure“

Ziel: Hütte „Alesjaure“

Am siebten Tag der Exkursion waren wir uns auf dem Kungsleden. Nach unserer ersten Nacht auf dem schwedischen Wanderweg sind wir um 6.30 Uhr auf einem von uns gewählten Platz in der Nähe des Abiskojaure aufgestanden. Die erste Nacht auf dem Kungsleden hatten wir alle gut überstanden, obwohl es mit 2 °C etwas kalt war und die Sonne sich morgens noch hinter dem Gipfel des Girons versteckte. Nachdem wir gefrühstückt hatten und die Zelte abgebaut waren brachen wir gegen 8.00 Uhr auf. Unser Tagesziel war die Alesjaure-Hütte, zu der wir ca. 21 km laufen mussten. Die Baumgrenze hatten wir durch unsere Wanderung am Vortag größtenteils hinter uns gelassen, sodass die Landschaft nun nur noch von wenigen Bäumen und einigen Sträuchern dominiert wurde. Bei steigenden Temperaturen ließen wir die Grenze des Abiskojaure Nationalparks bereits am Vorabend hinter uns und legten um 9.10 Uhr unsere erste Pause ein. An einem Hang haben uns Lisa und Jonathan etwas über die glaziale Serie, die für dieses Gebiet von unserem Standort aus gut zu sehen war, erzählt. Außerdem hat uns Bodenkundler Florian mehr über Permafrost und vorherrschende bodenbildende Prozesse am Kungsleden berichtet. Nach einem Gruppenfoto setzte die Gruppe die Wanderung fort. Gegen ca. 10.00 Uhr folgte einer kurze Trinkpause. Es wurde immer wärmer, mit Temperaturen bis zu 15 °C. Nachdem wir um 11.50 Uhr eine weitere kurze Trinkpause einlegten, kamen wir um kurz nach 12 Uhr an einigen Hütten der Samen vorbei, zu denen uns Colleen mehr erzählte. Um 12.50 Uhr machten wir wegen des Wetters eine weitere Trinkpause und kamen kurz darauf an den beiden Seen Miesakjaure und Ahppajaure vorbei in deren Nähe wir die Rentiere der Sami beobachten konnten. Von 13.30 Uhr bis 15.30 Uhr entschieden wir uns für eine Mittagspause. Aufgrund des guten Wetters blieben wir etwas länger und hatten daher Zeit uns eine warme Mahlzeit zuzubereiten, unsere Zeltutensilien in der Sonne auszubreiten und uns etwas auszuruhen. Um unser Tagesziel zu erreichen ging es dann aber weiter am Fluss Alisjauri entlang. Gegen 16.45 Uhr wollten wir diesen auch überqueren aber nach einigen Versuchen von André, Gonzo und Freddy mussten wir feststellen, dass dies nicht möglich war. Daher nutzen wir den Fluss nur noch kurz zum Auffüllen unserer Flaschen und gingen daraufhin weiter. In den weiteren Stunden wurde es – umgeben von den Bergen – langsam wieder kühler.

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Skandinavien-Exkursion

Der Weg wurde etwas hügeliger und wir kamen an einer weiteren Sami Siedlung vorbei, doch um 19 Uhr erreichten wir schließlich unser Tagesziel, die Alesjaure-Hütte. Diese befindet sich auf ca. 780 m ü. NN. und besteht aus mehreren Hütten, unter anderem Küchen, Schlafzimmern, einer Sauna und einem Laden. Da unsere Gruppe zu groß war mussten wir uns auf zwei Zeltplätze aufteilen. Nachdem wir unsere Zelte unter Befall der Mückenschwärme aufbauten, nutzten wir die Hütteninfrastruktur. Einige von uns kochten sich etwas zu Essen, andere gingen in die Sauna oder nutzten den Waschraum. Da die Temperaturen nun wieder auf 4 °C sanken gingen wir gegen 22.00 Uhr ins Bett und beendeten so den Tag. Insgesamt sind wir an diesem Tag 21.2 km in 6 Stunden (reine Gehzeit) gelaufen und haben eine Höhendifferenz von 640 m geschafft.

ABBILDUNG 19: Mittagspause (Exner 2014)


Exkursion Nordskandinavien Kungsleden - Tag 9 - 01.09.2014 N 7562403 E 642754

Alesjaure N

Quelle: Florian Sassenberg

Steinkreise

3000m

0 N 7548995

Koordinatsystem SWEREF 99 TM

E 633010

Endpunkt Tagesetappe GPS-Position: N68° 01.185` E18° 14.858` Distanz: 16.7km min. Höhe: 782m / max. Höhe: 1138m Anstieg: 545m / Abstieg: 207m Wanderzeit: 5h

1:49 760

Maßstab 1:50.000

Satellitenbild Tag 9

Höhenprofil Tag 9 Kartenersteller: Tim Niederberghaus Florian Sassenberg


Skandinavien-Exkursion

Tag 9 – 01.09.2014 Start: Hütte „Alesjaure“ Ziel: Passüberquerung Der neunte Tag unserer Exkursion startete an der Alesjaure-Hütte 780 m ü. NN. Die Nacht war mit -2°C die kälteste, die wir bis dahin hatten und auch der Himmel war das erste Mal bedeckt. Gegen 7:00 Uhr morgens klingelten die Wecker und die ersten Leute verließen die Zelte, um die Infrastruktur der Hütte, das Bachwasser in den Eimern und die Plumpsklos, zu nutzen. Geübt bauten wir unsere Zelte ab, packten die Rucksäcke, frühstückten in der beheizten Küche und begaben uns – um ca. 9:00 Uhr – über die wackelige Stahlhängebrücke zu einer Feuerstelle, um dort sowohl den Tagesverlauf zu besprechen als auch die thematisch passenden Referate zu halten bzw. zu hören. An diesem Morgen erfuhren wir auch, dass eine andere Wandergruppe am Tag zuvor eine Person verloren hatte, die noch immer nicht aufgetaucht war. Der erste Input zum Thema Hydrologie kam von André und wir konnten festhalten, dass es sich bei den Gebirgen um die Alesjaure-Hütte um ein nivales Abflussregime handelt, welches jedoch glazial überprägt wird. Nach einem kurzen Vergleich der Hydrologie der Lofoten mit der von Schweden, gingen wir zu dem Referat zur Vegetation über, welches Rieke und Samuel hielten. Nachdem die typischen Pflanzen benannt wurden, unterhielten wir uns über die regionalen Anpassungsstrategien, die das Leben in unserem Exkursionsgebiet begünstigen oder verhindern. Der zentrale Faktor sind die klimatischen Bedingungen. Durch die im Jahresdurchschnitt verhältnismäßig niedrige Temperatur und starke Winde, haben sich bspw. Polsterpflanzen angesiedelt, die sich an die extremen Wetterverhältnisse angepasst haben. Das letzte Referatsthema für diesen Tag war die Geologie. Nachdem wir unseren Standort geologisch lokalisiert hatten (Grenze zwischen dem baltischen und dem kaledonischen Schild), haben wir uns dem Begriff des Schildes gewidmet und diskutiert, wie dieses überhaupt entstehen konnte und warum es nur so wenige dieser Art gibt. Gegen 10 Uhr verließen wir das Hüttengelände und starteten unsere nächste Tour. An diesem Tag konnten wir uns entscheiden, ob wir nur bis zur Tjäktja-Hütte laufen und dort, gegen planmäßig 17 Uhr, übernachten wollen, um neue Kräfte für den nächsten Tag sammeln zu können oder ob wir doch den Tjäktjä-Pass überqueren sollen, was zur Folge hätte, dass wir erneut an die 20 km laufen würden, dafür aber am nächsten Tag die zwei Stunden sparen könnten. Wir einigten uns darauf, dass wir an der Hütte spontan entscheiden


Skandinavien-Exkursion

würden, ob wir noch genügend Kräfte haben weiterzulaufen oder an der Hütte bleiben wollen. Da das Wetter zum ersten Mal nicht so mitspielte wie die Tage zuvor und der Wind und Regen den Tag sehr grau wirken ließen, zog sich der Weg zunächst außergewöhnlich lang. Gegen 14 Uhr entschieden wir uns, trotz des Windes und Regens, eine größere Pause einzulegen, um etwas zu essen. Wegen des starken Windes erwies sich das Kochen als eine Herausforderung und wir waren froh, als das Wasser endlich zu kochen begann. Gegen 15 Uhr setzten wir unsere Wanderung fort. Schon zum zweiten Mal an diesem Tag sahen wir Rettungshubschrauber, die das Gelände absuchten. Wir vermuteten, dass dies mit der verloren gegangenen Person im Zusammenhang stand. Die Landschaft war wie auch an den anderen Tagen sehr markant und von den typischen glazialen Formen überprägt. Jedoch fiel uns auf ca. 900 m ü. NN. eine seltsame Moränenlandschaft auf, die durch unregelmäßig verteilte hügelartige Erhebungen herausstach. Die Entstehung dieser Formen konnten wir vor Ort nicht klären und entschieden uns diesen Ort als „Moränensalat“ zu beschreiben. Auch wenn es sich bei diesem Begriff um Andrés Neologismus handelt, beschreibt dieses das Gebilde am Besten. Gegen 17:45 Uhr erreichten wir planmäßig die Hütte. Nach längerem Überlegen entschieden wir uns, noch an diesem Tage, trotz des Regens, den Pass zu überqueren. Die Gefahr, dass sich das Wetter am nächsten Tag verschlechtern würde war zu groß und auch unsere Kräfte waren noch nicht ganz ausgeschöpft. Somit lagen noch knapp 150 Höhenmeter vor uns. Gegen 19:00 Uhr erreichten wir, nach einem sehr steinigen Weg, den Tjäktjä-Pass und machten dort, auf einer Höhe von 1150 m ü. NN. eine Pause. Der Blick hinunter ins Tal war sehr fesselnd und so verbrachten wir dort eine weitere halbe Stunde. Da der Untergrund auch weiterhin sehr steinig war, mussten wir noch über eine Stunde bergab laufen, in der Hoffnung, einen geeigneten Zeltplatz zu finden. Zwar war der Boden wegen des Regens sehr nass, jedoch gab es zu unseren Gunsten auch viele Wasserquellen. Um 20:00 Uhr fanden wir eine adäquate Rasenfläche und ließen uns dort nieder. Da es um 21:00 Uhr zu regnen begann, verbrachten alle den Abend im eigenen Zelt und bereiteten auch dort das Abendessen vor. Weil alle sehr erschöpft waren, wurde es am Zeltplatz schon gegen 22:00 Uhr still. Im relativ starken Regen sammelten nun alle neue Kräfte für den nächsten Tag.

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Skandinavien-Exkursion

ABBILDUNG 20: Mor채nensalat (Bartsch 2014)

ABBILDUNG 21: Der Weg zum Pass (Bartsch 2014)


Exkursion Nordskandinavien Kungsleden - Tag 10 - 02.09.2014 N 7552195 E 650386

N

Gletscher

0 N 7527683

5000m

Koordinatsystem SWEREF 99 TM

E 632562

Endpunkt Tagesetappe GPS-Position: N67° 50.739` E18° 24.056` Distanz: 23.3km min. Höhe: 749m / max. Höhe: 1.175m Anstieg: 508m / Abstieg: 837m Wanderzeit: 6h 30min

1:90 969

Maßstab 1:100.000

Satellitenbild Tag 10

Höhenprofil Tag 10 Kartenersteller: Tim Niederberghaus Florian Sassenberg


Skandinavien-Exkursion

Tag 10 - 02.09.2014 Start: Passüberquerung Ziel: Berg Liddunjunnji

ABBILDUNG 22: Aussicht von den Zeltplatz (Steimel 2014)

Nachdem wir am Vorabend noch den höchsten Punkt unserer Route überquert hatten, sollte unsere Route am 9. Tag über die Sälka Hütte in Richtung Kebnekaise führen. Da wir einige Kilometer zurücklegen wollten, planten wir gegen 8 Uhr morgens los zu laufen. Nach dem morgendlichen Frühstück und gewohntem Abbau der Zelte, starteten wir nach einer kurzen Besprechung zum Ablauf des Tages, gegen 8.30 Uhr, von unserem Zeltplatz (siehe Abb. 21) in Richtung Sälka-Hütte. Aufgrund der Tatsache, dass wir am vorherigen Tag schon weiter gelaufen waren, als ursprünglich geplant, hatten wir nun noch ca. 10 km vor uns, bis wir an der Sälka Hütte ankommen sollten. Als wir los liefen war es ziemlich frisch und windig. Auf unserem Weg fing es zwischendurch immer mal wieder an, leicht zu regnen. Zur Mittagszeit gegen 12 Uhr – 12.15 Uhr erreichten wir die Sälka Hütte, eine Schutzhütte des schwedischen Wandervereins STF, die sich auf 835 m ü. NN. Befindet. Dort machten wir eine etwas längere Mittagspause.


Skandinavien-Exkursion

ABBILDUNG 23: Mittagspause (Niederberghaus 2014)

Wir wurden sehr freundlich von einer Mitarbeiterin der Hütte empfangen. Diese bot uns einen ganzen Vorrat an abgelaufenen Erdnüssen an, wo jeder von uns Zugriff. So konnten wir die Pause an der Hütte nutzen, um unsere Energiereserven ein wenig aufzutanken. Da es zunehmend windiger an der Hütte wurde, ein leichter Regen einsetzte und wir langsam auskühlten, entschlossen wir uns gegen 13 Uhr weiterzulaufen. Nach 13 km sollte uns die Route an der Singi Hütte entlang führen, wir entschieden uns aber eine alternative Abzweigung zu nehmen, die uns an der Singi Hütte vorbei führte. So war es uns möglich ca. 3 km des Weges einzusparen. Kurz nachdem wir losgelaufen waren mussten wir einen erneuten Zwischenstopp einlegen, da der Regen stärker wurde und daher einige Teilnehmer ihre Regenhose anzogen. Durch die kurze Unterbrechung gelang es uns auch einen Blick auf die umherlaufenden Rentiere zu werfen, die gerade einen Kampf untereinander austrugen. Aufgrund des nicht besser werdenden Wetters und der Distanz, die wir noch zurücklegen wollten, erschien die Stimmung in der Gruppe sehr ruhig und ein wenig erschöpft. So nutzen wir die nächste Verschnaufpause, um uns kurz hinzusetzen, manche gönnten auch ihren Füßen eine kleine Pause von ihren Wanderschuhen, und genossen den Ausblick (siehe Abb. 23). Des Weiteren nutzte Jonathan die Zeit, um über frostdynamische Prozesse zu referieren.

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Skandinavien-Exkursion

ABBILDUNG 24: Ausblick (Klawonn 2014)

Frostdynamische Prozesse sind periglaziale Formungsprozesse, die kleinräumig wirken und Einfluss auf die Erdoberflächenformung haben. Dazu gehören Frostrisse, Frostspalten, Frosthub, Frostdruck, Frostschutt und Erscheinungen wie zum Beispiel Thufure, Pingos, oder Palsa. Nach dem wir anschließend noch einige Kilometer weiter gelaufen waren, sollte die letzte kurze Trinkpause vor einem kleinen Anstieg folgen. Oben angekommen, versuchten wir einen geeigneten Zeltplatz zu finden. Da es dort aber sehr windig war, entschieden wir uns dafür zunächst noch ein kleines Stück abwärts zu laufen, um dort einen geeigneten Zeltplatz zu suchen. Dies gelang uns auch nach guten 20 Minuten ein Stück abwärts. So endete, zwar unter sehr windigen, kühlen Bedingungen, mit dem üblichen Zeltaufbau und Abendessen gegen 19.30 Uhr ein weiterer spannender Tag unserer Reise.


Exkursion Nordskandinavien Kungsleden - Tag 11 - 03.09.2014 N 7542435 E 665042

N

6000m

0 N 7522819

Koordinatsystem SWEREF 99 TM

E 634482

Kebnekaise

1:107 986

Maßstab 1:100.000

Satellitenbild Tag 11

Felssturz mit Schutthalde Endpunkt Tagesetappe GPS-Position: N67° 51.191` E18° 49.811` Distanz: 21.5km min. Höhe: 509m / max. Höhe: 854m Anstieg: 403m / Abstieg: 737m Wanderzeit: 6h

Höhenprofil Tag 11

Kartenersteller: Tim Niederberghaus Florian Sassenberg


Skandinavien-Exkursion

Tag 11 - 03.09.2014 Start: Berg Liddunjunnji Ziel: See Láddjujávri Am Mittwoch, dem 03.09.2014 stand die vorletzte Etappe von rund 20 km auf dem Kungsleden in Nord-Schweden bevor. Nach einer stürmischen Nacht brachen wir nach dem morgendlichen Zeltabbau gegen 8.00 Uhr auf.

ABBILDUNG 25: Zeltplatz/Strukturrelief (Exner 2014)

Das erste Etappenziel an diesem Tag sollte die Kebnekaise Basishütte sein, bei der eine ausgiebige Mittagspause geplant war. Beim Aufbruch am Morgen war es immer noch windig und zudem setzte leichter Regen ein. Die Strecke führte zunächst entlang des Flusses, oberhalb der Baumgrenze wobei der Regen

zunehmend

stärker

wurde.

Auf

der

Wanderung

sahen

wir

einige

landschaftsprägende geomorphologische Strukturen wie beispielsweise Rundhöcker, oder Steinkreise.


Skandinavien-Exkursion

ABBILDUNG 26: Rundhöcker (Exner 2014)

Gegen 13 Uhr erreichten wir schließlich die Fjällstation. Diese befand sich auf einer Höhe von knapp 700 m und umfasste sechs Gebäude. Die Basisstation bot neben einer Sauna, einem Restaurant und Aufenthaltsräumen samt Küche ausreichend Schlafplätze.

ABBILDUNG 27: Kebnekaise Fjällstation (Exner 2014)

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Skandinavien-Exkursion

Nach der Wanderung freuten wir uns darüber, die Küche und den Aufenthaltsraum der Hütte zum Kochen und Aufwärmen nutzen zu dürfen. Nachdem alle den Komfort der Hütte ausgiebig in Anspruch genommen hatten, trafen wir uns gegen 15.00 Uhr draußen vor der Hütte zu einer kurzen Besprechung zum weiteren Ablauf des Tages. Ziel war es noch rund 10 km zu bewältigen, damit wir am nächsten Tag pünktlich unseren Bus in Nikkaluokta erreichen würden. Bevor

es

weiter

ging,

erfolgte

noch

eine

kurze

Präsentation

zweier

Exkursionsteilnehmerinnen über die Auswirkungen des Klimawandels in der nördlichen Polarregion (Temperaturanstieg, Auftauen der Permafrostböden, Schmelzen der Gletscher, Anstieg des Meeresspiegels etc.), insbesondere einiger regionaler Auswirkungen wie zum Beispiel dem Parasitenbefall von Teilen Schwedens, das veränderte Verhalten von Zugvögeln sowie auch die zunehmende Veränderungen der Vegetation. Gegen 15.30 Uhr setzten wir schließlich unsere Wanderung fort. Die weitere Strecke führte nun

zum

großen

Teil

durch

Birkenwälder

und

über

Holzplanken.

Auch

der

Schwierigkeitsgrad der Wege hatte weiter abgenommen, so dass wir in kurzer Zeit einige Kilometer hinter uns zurück ließen. Am frühen Abend gegen 20 Uhr fanden wir einen geeigneten Zeltplatz. Hier schlugen wir nun zum letzten Mal auf dieser Exkursion unserer Zelte auf und konnten noch einmal die Vorzüge der freien Natur genießen.


Exkursion Nordskandinavien Kungsleden - Tag 12 - 04.09.2014 N 7536691 E 671050

N

0 N 7526883

Koordinatsystem SWEREF 99 TM

E 655770

Nikkaluoakta

3000m

Maßstab 1:50.000

Quelle: Frederik Bartsch

Satellitenbild und Höhenprofil Tag 12 Endpunkt Tagesetappe GPS-Position: N67° 51.247` E19° 04.406` Distanz: 8.5km min. Höhe: 474m / max. Höhe: 530m Anstieg: 14m / Abstieg: 56m Wanderzeit: 3h Kartenersteller: Tim Niederberghaus Florian Sassenberg


Skandinavien-Exkursion

Tag 12 - 04.09.2014 Start: See Láddjujávri Ziel: Nikkaluoakta Der letzte Tag der Exkursion (4. September) startete um 8 Uhr morgens am Zeltlager (67°50'45.86"N, 18°53'35.26"E) am Kungsleden und hatte den Ort Nikkaluokta als erstes Tagesziel. Die zu laufende Strecke bemaß etwa 9 km und einen Höhenunterschied von etwa 40 m. Da wir bis zur Abfahrt des Busses einen beträchtlichen zeitlichen Puffer besaßen, konnten wir unser eigenes Tempo laufen. Viele nutzten die Zeit, um das schöne Wetter und die Ruhe zu genießen – wir hatten etwa 15 °C und strahlenden Sonnenschein. Die Dauer der Wanderung belief sich auf ungefähr 2 bis 2,5 Stunden.

ABBILDUNG 28: Wanderweg nach Nikkaluokta (Bartsch 2014)

Der Bus fuhr um 12 Uhr von Nikkaluokta ab und wir erreichten den Busbahnhof in Kiruna gegen 13 Uhr. Es folgte ein kurzer Fußmarsch von 30 Minuten zum Hostel „Yellow House‟. Da die Zimmer erst gegen 15 Uhr bezugsfertig waren, hörten wir noch zwei Vorträge von Colleen und Violetta sowie Pierre zur Stadt Kiruna.


Skandinavien-Exkursion

Kiruna (übersetzt „Schneehuhn‟) liegt im schwedischen Teil Lapplands und ist die nördlichste Stadt Schwedens. Das Gebiet der Kommune Kirunas misst eine Fläche von 16,5 km2 (die Hälfte der Schweiz) mit rund 18.000 Einwohnern (ca. 2.000 Einwohner/km 2) und umfasst den Abisko-Nationalpark mit Kebnekaise und Torneträsk. Die einst aus einer Samensiedlung entstandene Stadt erfuhr um die Jahrhundertwende vom 19. ins 20. Jahrhundert einen enormen Nutzungswandel in Form des Eisenerzabbaus, welcher noch heute den ertragreichsten Wirtschaftszweig Kirunas darstellt. Gleichzeitig handelt es sich um den größten Untertagebetrieb der Welt. Der ungefähr vier Kilometer lange und durchschnittlich achtzig Meter mächtige Flöz liegt südwestlich der Stadt und bringt ca. 30 Mio. t Roherz im Jahr zu Tage. Hierbei handelt es sich um hochwertiges Magnetit-Eisenerz (Fe3O4) mit 60 bis 70 % Eisengehalt, welches vor 1,6 Mrd. Jahren aus Magma entstanden ist. 2010 entschied man sich den Erzabbau nach Norden zu erweitern, wodurch die Stadt nun dem Bergbau weichen und fünf Kilometer nach Osten versetzt werden muss.

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Skandinavien-Exkursion

ABBILDUNG 29: Abraumhalde der Eisenerzgrube Kirunas (Sassenberg 2014)

Darüber hinaus verfügt die Stadt Kiruna über einen zivilen Raketenstartplatz („Esrange‟) und ist bekannt für das jährlich neu errichtete Eishotel sowie für ihre komplett aus Holz erbaute Kirche, welche 2001 zum schönsten Gebäude Schwedens gewählt wurde. Je nach Jahreszeit und Wetterlage bieten sich unterschiedliche Aktivitäten an, welche Kiruna für Touristen interessant machen. Dazu zählen beispielsweise Wandern, Jagen, Fischen, Skilanglauf, Hundeschlitten fahren oder die Besichtigung der vielen Ausstellungsminen oder der Kåppashålagrotte. Von 15 bis 18 Uhr konnten die Studierenden ihre Zeit frei einteilen und nutzten diese zum Beziehen der Zimmer, Duschen, Einkaufen, Essen usw. Um 18 Uhr folgte die Abschlusssitzung, in der organisatorische Termine sowie inhaltliche Themen besprochen wurden. Um 20:45 Uhr war die Exkursion offiziell beendet.


Skandinavien-Exkursion

Abbildungsverzeichnis: Abbildung 1: Karte der Seeroute von Bodø nach Moskenes (Bartsch 2014) Abbildung 2: Mit Architekturpreisausgezeichnete Kirche in Bodø (Bartsch 2014) Abbildung 3: Vortrag in der Sonne vor dem Fähranleger (Bartsch 2014) Abbildung 4: Blick von der Fähre in die Ferne (Bartsch 2014) Abbildung 5: Bootsanleger (Sassenberg 2014) Abbildung 6: Pause auf dem letzten Pass vor unserem Abstieg zum See (J.Keussen 2014) Abbildung 7: Karsee mit Insel (Exner 2014) Abbildung 8: Eckige Nadelbaumvorkommen (Exner 2014) Abbildung 9: Weg nach Kvalvika (Niederberghaus 2014) Abbildung 10: Kvalvika (Niederberghaus 2014) Abbildung 11: Klippenüberquerung (Ponath 2014) Abbildung 12: Polarlichter (Niederberghaus 2014) Abbildung 13: Standort Henningsvær (www.google.de/maps/Henningsvær) Abbildung 14: Karte der Verteilung von Walen im Vestfjord (Exner 2014) Abbildung 15: Stockfischanlage in Henningsvær (Steimel 2014) Abbildung 16: „Klarekaféen“ (L.), Haus Roma (R.) (Soldatou 2014) Abbildung 17: Pause am Canyon in Abisko (Soldatou 2014) Abbildung 18: Mittagspause (Exner 2014) Abbildung 19: Moränensalat (Bartsch 2014) Abbildung 20: Der Weg zum Pass (Bartsch 2014) Abbildung 21: Aussicht von den Zeltplatz (Steimel 2014) Abbildung 22: Mittagspause (Niederberghaus 2014) Abbildung 23: Ausblick (Klawonn 2014) Abbildung 24: Zeltplatz/Strukturrelief (Exner 2014) Abbildung 25: Rundhöcker (Exner 2014) Abbildung 26: Kebnekaise Fjällstation (Exner 2014) Abbildung 27: Wanderweg nach Nikkaluokta (Bartsch 2014) Abbildung 28: Abraumhalde der Eisenerzgrube Kirunas (Sassenberg 2014) Abbildung 29: Abraumhalde der Eisenerzgrube Kirunas (Sassenberg 2014)

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