Filmretrospektive Mauthausen 2013 Programm

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Nutznießer, Profiteure und ihre Opfer

21. – 24.08.2013 / 20:00 Uhr Ort: vor der KZ-Gedenkstätte Mauthausen, Erinnerungsstraße 1, A-4310 Mauthausen

„im_fokus“

Die Darstellung des „Fremden“ im NS-Film 27. – 30.08.2013 / 20:00 Uhr Ort: Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim, Schlossstraße 1, A-4072 Alkoven

OPEN-AIR-FILMRETROSPEKTIVE

„Die Folgen der NS-Herrschaft“


OPEN-AIR

„Die Folgen der NS-Herrschaft“ Nutznießer, Profiteure und ihre Opfer Ort: vor der KZ-Gedenkstätte Mauthausen, Erinnerungsstraße 1, A-4310 Mauthausen Die Filme werden mit einem kurzen Vortrag von Univ.-Prof. Dr. Frank Stern eingeleitet. Im Anschluss an die Filme gibt es die Möglichkeit für Fragen und zur Diskussion. Die Filmreihe wird von Univ.-Prof. Dr. Frank Stern, Visuelle Zeit- und Kulturgeschichte am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien, und von Mag. Stephan Matyus, Bundesministerium für Inneres, kuratiert. Mittwoch, 21. 08. 2013, 20:00 Uhr DIE MÖRDER SIND UNTER UNS D 1946, 90 Min., Regie: Wolfgang Staudte, mit Hildegard Knef Der erste deutsche Spielfilm, der sich der unmittelbaren Vergangenheit und den Fragen nach individueller Schuld und Verantwortung stellt. Der Film spielt in der Trümmerlandschaft Berlins, doch könnte er genauso in Wien spielen. Im Zentrum die Last der Wehrmachtserfahrung und die Möglichkeit eines Neuanfangs. Wie soll mit den Mördern unter uns umgegangen werden.

Donnerstag, 22. 08. 2013, 20:00 Uhr DER RAT DER GÖTTER DDR 1949/1950, 111 Min. Regie: Kurt Maetzig, Drehbuch: Friedrich Wolf, Musik: Hanns Eisler Große Industriefirmen waren in den Aufstieg der NS-Bewegung, die Rüstungsproduktion und auch die Giftgasherstellung verstrickt. Der Film wirft durch die packende Darstellung von Tätern, Mitläufern und wirtschaftlichen Nutznießern einen Blick auf die Geschichte solcher Firmen seit 1933. Aus dem Rückblick von 1948 bezieht der Film aber auch aktuell Position im Kalten Krieg.

Freitag, 23. 08. 2013, 20:00 Uhr WIR WUNDERKINDER BRD 1958, 107 Min., Regie: Kurt Hoffmann, mit Hansjörg Felmy, Johanna von Koczian, Elisabeth Flickenschildt, Pinkas Braun, Ingrid van Bergen Die bitterböse Satire lässt mit Musik das 20. Jahrhundert vom Kaiser in die Republik Revue passieren. Die Geschichte von zwei Schulkameraden wird über Jahrzehnte erzählt; der eine schwimmt mit dem Strom, hat Erfolg, profitiert von den Nazis, der andere entzieht sich dem Geist der Zeit. Zwischen diesen Helden des Alltags durchlebt eine ganze Palette von charakteristischen Figuren den Film – von einer Liebesgeschichte ganz zu schweigen.

Samstag, 24. 08. 2013, 20:00 Uhr THE GOOD GERMAN US 2006, 105 Min., Regie: Stephen Soderbergh, mit Cate Blanchet, George Clooney, Beau Bridges Während der Potsdamer Konferenz der Alliierten im Frühjahr 1945 kommt ein Kriegskorrespondent nach Berlin, will einen Mord aufdecken, einem Wirtschaftskomplott nachspüren und vor allem seine alte Liebe wiederfinden. Doch nichts ist wie es scheint. Profiteure des Kriegs und des Nachkriegs geben sich die Hand. NS-Verbrecher werden gesucht und Raketenspezialisten sind gleichermaßen für Russen und Amerikaner interessant.

Alle Veranstaltungen finden vor dem Besucherzentrum der KZ-Gedenkstätte Mauthausen, Erinnerungsstraße 1, A-4310 Mauthausen statt. Bei Schlechtwetter werden die Filme im angrenzenden Besucherzentrum gezeigt. Gratis Busshuttle von Wien/Linz nach Mauthausen und retour. Eintritt frei. Info & Anmeldung für den Busshuttle: Tel.: 01/53126/3832, BMI-IV-7@bmi.gv.at oder www.mauthausen-memorial.at


FILMRETROSPEKTIVE

„im_fokus“

Die Darstellung des „Fremden“ im NS-Film Ort: Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim, Schlossstraße 1, A-4072 Alkoven

Veranstalter: Verein „im_fokus“ Prinz-Eugen-Straße 7, A-4020 Linz Tel.: +43 (0) 699/81 45 83 82; im_fokus@gmx.at a „im_fokus“ sind: Mag. Peter Eigelsberger/ Mag. Irene Zauner-Leitner

Alle Filmvorführungen werden in Kombination mit einem wissenschaftlichen Impulsreferat zum Film präsentiert. Bei den ausgewählten Filmen handelt es sich um so genannte Vorbehaltsfilme, deren Inhalt antidemokratisch, rassistisch und volksverhetzend ist. Aus diesem Grund ist die Anwesenheit bei den Einführungsreferaten verpflichtend. Die Veranstaltungen beginnen pünktlich; zu spät kommende BesucherInnen können nicht mehr eingelassen werden.

Donnerstag, 29. 08. 2013, 20:00 Uhr Ohm Krüger Deutschland 1941, 135 Min. Regie: Hans Steinhoff

Dienstag, 27. 08. 2013, 20:00 Uhr Menschen im Sturm Deutschland 1941, 80 Min., Regie: Fritz Peter Buch Anitserbischer Propagandafilm. Der Film spielt im Grenzgebiet zwischen Jugoslawien und „Großdeutschland“ und thematisiert Repressalien der serbischen Armee gegenüber der volksdeutschen Minderheit. Durch die stark propagandistische Darstellung dieses Konflikts wird der Film zu einer nachträglichen Rechtfertigung des deutschen Überfalls auf Jugoslawien im April 1941.

Mittwoch, 28. 08. 2013, 20:00 Uhr Friesennot Deutschland 1935, 97 Min., Regie: Willi Krause Antisowjetischer Propagandafilm. Eine deutsche Dorfgemeinschaft auf sowjetischem Gebiet wird von den neuen kommunistischen Machthabern zur Abgabe von Naturalien gezwungen. Durch die überzeichnete Darstellung der Deutschen als friedvoll auf der einen und der Sowjets als barbarisch auf der anderen Seite wird gezielt ein antikommunistisches Bild inszeniert. Dieser Propagandafilm wurde 1935 mit dem Höchstprädikat „Staatspolitisch und künstlerisch besonders wertvoll“ ausgezeichnet.

Antibritischer Propagandafilm. Der Film spielt zur Zeit des zweiten Burenkrieges (1899-1902), der zwischen Großbritannien und den Burenrepubliken geführt wurde. Die britische Armee wird in einer offenen, propagandistischen Inszenierung als grausam, gewalttätig und hinterlistig dargestellt. Der Film sollte die antibritische Stimmung innerhalb der deutschen Bevölkerung schüren und als NS-Kriegspropaganda dienen. Er war mit einem Budget von über 5 Millionen Reichsmark eines der teuersten NS-Filmprojekte.

Freitag, 30. 08. 2013, 20:00 Uhr Venus vor Gericht Deutschland 1941, 82 Min., Regie: Hans Zerlett Propagandafilm gegen zeitgenössische Kunst. In der Zeit der NS-Diktatur, als moderne Kunst als „artfremd“ und „entartet“ klassifiziert wurde, wird mit „Venus vor Gericht“ ein Film produziert, der die Ideale der „klassischen“ Kunst preist. Zeitlich angesiedelt in der Weimarer Republik wird ein Bildhauer durch die Schaffung einer Venus-Statue, die von Kunstexperten als antik eingestuft wird, zum Vorstreiter im Kampf gegen moderne Kunst.

Bei Schlechtwetter finden die Veranstaltungen im angrenzenden Kulturtreff. der Gemeinde Alkoven statt. Eintritt frei. Kurzfristige Programmänderungen vorbehalten. An sämtlichen Spieltagen werden um jeweils 19.00 Uhr (ab 5 Personen) Begleitungen durch die Gedenkstätte des Lern- und Gedenkorts Schloss Hartheim, Schlossstraße 1, 4072 Alkoven, angeboten. Dauer ca. 45 Minuten. Unkostenbeitrag: € 3,- p.P.


„Die Folgen der NS-Herrschaft“

Nutznießer, Profiteure und ihre Opfer

Info & Anmeldung für den Busshuttle: Tel.: 01/53 126/3832, BMI-IV-7@bmi.gv.at oder www.mauthausen-memorial.at

Die Debatten über Rückerstattung „arisierten“ Besitzes haben in den vergangenen Jahren in Österreich die Gemüter erhitzt. Doch geht es rückblickend nicht nur um den geraubten Besitz jüdischer Familien, sondern um viel umfangreichere Fragen: Wurde unmittelbar nach 1945 Recht gesprochen, wurden Verbrechen gegen die Menschlichkeit konsequent verfolgt? Gab es ein Unrechtsbewusstsein? Was geschah mit Wohnungen, Büros, Ordinationen, Geschäften, die 1938 jüdischen Familien gehörten? Und was geschah, wenn es keine Überlebenden gab, keine Rückkehrer aus KZ und Vernichtungslagern oder dem erzwungenen Exil? Wie verhielten sich Betriebe und Firmen, die vor, während und nach der Nazi-Herrschaft wirkten, oft Profite auf Kosten der Verfolgten, Vertriebenen und Ermordeten machten und nach 1945 schwiegen? Wer waren im Nachkrieg die Nutznießer der wirtschaftlichen Folgen von Rassismus und Antisemitismus? Welches Menschenbild hinterließ die NS-Herrschaft und was wirkt davon noch heute nach? Es sind solche Fragen, die in der diesjährigen Retrospektive gestellt und deren Antworten seit 1946 Filmemacher in vielen Ländern beschäftigen. Die Retrospektive wird von Frank Stern, Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien und Stephan Matyus, Mauthausen Memorial beim Bundesministerium für Inneres, kuratiert. Alle Filme mit Einführung von Frank Stern und anschließender Diskussion.

„im_fokus“

Die Darstellung des „Fremden“ im NS-Film Info: Tel.: +43 (0) 699/81 45 83 82; im_fokus@gmx.at

Für den Inhalt verantwortlich: Bundesministerium für Inneres, Abt. IV/7 Mauthausen Memorial, Minoritenplatz 9, 1014 Wien, Tel. 01-53126-3854, E-mail: BMI-IV-7@bmi.gv.at, www.mauthausen-memorial.at | Grafik: Michael Zink | Foto: Stephan Matyus | Druck: BMI


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