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Editorial ERNST KIENINGER

Dass es in Wien ein Jüdisches Filmfestival als Zeichen lebendiger jüdischer Gegenwartskultur in dieser Stadt, als international deutlich wahrnehmbare Geste eines offenen Kulturverständnisses gibt, sollte man im Jahr 2008 als Selbstverständlichkeit nehmen. Ein Filmfestival, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, programmatische Bögen zwischen dem breiten historischen Fundament jüdischer Filmkultur und der pulsierenden Gegenwartsproduktion zu spannen, das zwischen Minenfeldern politischer Widersprüche Dialog stiftet und künstlerische Positionen über alle Grenzen dogmatischer Restriktion sichtbar macht, das an die Kraft seines Programms und die Möglichkeiten filmkultureller Vermittlung glaubt. Ein Filmfestival, das sich immer wieder gegen die allzu eingeengte, mitunter auch eindimensionale Wahrnehmung der Begrifflichkeiten gestellt hat, das mutig und kontroversiell auf aktuelle politische Konflikte etwa im Nahen Osten reagiert hat und damit hierzulande wichtige Diskurse ausgelöst, vielfach auch Tabus angesprochen hat. Dass es im Wien des Jahres 2008 ein solches Jüdisches Filmfestival tatsächlich gibt, ein Festival, das in dieser Ausrichtung nicht nur eine schöne Tradition begründet hat, sondern der »Filmstadt Wien« auch erweiterte Perspektiven zu eröffnen vermag, das verdankt sich dem beharrlichen Engagement eines kleinen Festival-Teams rund um Monika und Frédéric-Gérard Kaczek. Vor siebzehn Jahren wurde dieses mittlerweile unverzichtbare filmkulturelle Editorial

Projekt als Privatinitiative gegründet, ehrenamtlich getragen und mit geringen öffentlichen Mitteln dotiert. Behutsam und mit Augenmaß vergrößerte sich der Aktionsradius des Festivals schrittweise, mit kluger Programmarbeit ist es gelungen, nicht nur ein Stammpublikum aufzubauen, sondern beinahe jährlich den Zuschauerkreis zu erweitern. Diese erfreuliche Entwicklung ist aber noch nicht überall angekommen, die seit Jahren stagnierenden Budgets gestalten die jährliche Neuausrichtung des Jüdischen Filmfestivals zur dramatischen Existenzfrage. Nur zum Preis äußerster privater Risikobereitschaft können die Festivalmacher überhaupt an seine Durchführung denken. In einem Land, dessen Filmgeschichte seit Anbeginn tief mit der jüdischen Kultur verbunden war, dessen vertriebene Filmkünstler im Exil internationale Kinogeschichte schrieben, und das sich erst in letzter Zeit zaghaft um Rehabilitation und Aufarbeitung in diesem Zusammenhang bemüht hat, sollte es möglich sein, diesem Jüdischen Filmfestival – auch verstanden als Signal einer sich mit neuem Selbstbewusstsein formierenden Jüdischen Gemeinde – eine »normale« Arbeitsgrundlage zu bieten. Das Filmarchiv Austria begleitet das Jüdische Filmfestival seit Jahren als enger Kooperationspartner. Neben der Konzeption ausgewählter historischer Programme stellen wir seit 2007 das Metro Kino als Festival-Zentrale zur Verfügung. Zusätzlich wird 2008 mit dem Nestroyhof erstmals ein Spielort auf der Mazzesinsel, dem historischen Zentrum jü-

dischen Lebens in Wien, erschlossen. Als Höhepunkt der von Armin Loacker kuratierten Festival-Retrospektive »Jiddisches Kino« werden im charmanten Jugendstilsaal dieses ehemaligen Leopoldstädter Theaters an der Praterstraße »jiddische« Stummfilme aus Österreich mit außergewöhnlicher LiveMusik, organisiert vom KlezMORE-Festival Vienna 2008, aufgeführt. In Kenntnis der sich aufgrund der Unterdotierung zusehends verengenden Spielräume haben wir uns heuer entschlossen, das Jüdische Filmfestival, soweit es in unseren Möglichkeiten steht, mit Sachund Personalleistungen zu unterstützen. Mit freiwilligen Überstunden und manchen Lieferanten abgerungenen Sonderrabatten lassen sich aber nur die akuten Symptome, nicht die strukturellen Ursachen bekämpfen. Wir verstehen daher unser Engagement auch als Einladung an die öffentliche Hand und an alle potenziellen Förderer, hier ein Momentum für ein dynamisches Jüdisches Filmfestival in Wien als nachgerade strategisches Signal kulturpolitischer Positionsarbeit zu erzeugen. Was hier entstehen könnte, zeigt das im Rahmen des diesjährigen Festivals präsentierte Projekt »Jüdischer Filmclub Wien«, eine aus der jüdischen Gemeinde herausgewachsene Initiative, die sich erstmals nach über fünfzig Jahren in dieser Stadt um die Etablierung eines regelmäßigen Treffpunktes der Begegnung mit jüdischer Filmkultur bemüht. Wir freuen uns auf Ihr Kommen! 3


DER WEG NACH MEKKA – DIE REISE DES MUHAMMAD ASAD | A 2008


Inhalt Hauptprogramm

Specials und Rahmenprogramme

6 Zum Jüdischen Filmfestival Wien MONIKA UND FRÉDÉRIC-GÉRARD KACZEK

2008

32 Die Filme 13. bis 27.11.2008, Metro Kino, Votivkino, De France

22 Geste und Klang im Jiddischen Film – Zwischen Volkskultur, Nostalgie und gesellschaftlicher Konfrontation FRANK STERN 52 Initiative Jüdischer Filmclub Wien Eröffnung Filmsaison 2008–2009 16.11.2008, 15:00, Metro Kino

Filmarchiv

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Editorial Vorschau 58filmarchiv Impressum Spielplan Filmregister

28 Jiddisches Kino – Special 1: The National Center For Jewish Film 16.11.2008, 20:30, Metro Kino 54 Jiddisches Kino – Special 2: The Jazzish Quintet: MAYNE TEG 18.11.2008, 19:00, Metro Kino 21 »Eric Pleskow. Ein Leben für den Film« Buchpräsentation und Filmvorführung 21.11.2008, 19:30, Metro Kino 56 Jiddisches Kino – Special 3: Stummfilme und Live-Musik 22. + 23.11.2008, 20:30, Nestroyhof

Inhalt | 57filmarchiv

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love comes lately | usa/d/a 2007


Jüdisches Filmfestival Wien 2008 13. bis 27.11.2008, Metro Kino Je nach Auffassung mag man es Wunder, Leichtsinn, Mut oder was auch immer nennen. In der Tat stand die Durchführung des Jüdischen Filmfestivals 2008 an der Kippe. Gerade im Jubiläumsjahr, in dem der vor sechzig Jahren erfolgten Staatsgründung Israels ebenso gedacht wird wie der Republiksproklamierung in Österreich vor neunzig Jahren, sehen wir es als wichtiges Signal, trotz finanzieller Restriktionen das Festival wieder zu veranstalten. Vom 13. bis 27. November fungiert das Metro Kino als Festivalzentrale. Parallel dazu gibt es vom 14. bis 20. November Aufführungen im Votivkino, anschließend (21. bis 27. November) im De France. Erstmals gastieren wir auch im Zweiten Bezirk, wo mit dem historischen Jüdischen Theater im Nestroyhof eine kongeniale Spielstätte gefunden worden ist. Das Programm wird heuer auf vier Themenschwerpunkte konzentriert: die vom Filmarchiv Austria kuratierte Retrospektive »Jiddisches Kino – die Pioniere Sidney M. Goldin & Joseph Seiden«; »Tribute Otto Tausig – Emigration und Rückkehr«; »Fokus Israel und Palästina« sowie spannende Premieren internationaler und österreichischer Produktionen.


Retrospektive Jiddisches Kino Die Pioniere Sidney M. Goldin und Joseph Seiden

OST UND WEST | A 1923

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J端disches Filmfestival Wien 2008 | ESSAY


THE CANTOR’S SON | USA 1937

Gemeinsam mit dem Filmarchiv Austria zeigt das Jüdische Filmfestival eine Werkschau mit Produk­ tionen von Sidney M. Goldin und Joseph Seiden. Zusammen gehören die beiden zu den wichtigsten und wohl auch erfolgreichsten Vertretern des jiddischen Kinos. Sidney M. Goldin, geboren am 28. März 1877 (andere Quellen nennen das Jahr 1880) in Odessa, independent producer und Regisseur, produzierte bereits in den zehner Jahren in New York Filme, die sich vorrangig mit den Lebenswelten der Juden in Ost­ europa und den USA auseinandersetzen. Ab 1920 lebt Goldin für einige Jahre in Europa, zwischen 1921 bis 1924 dreht er u. a. vier Filme in Wien, ehe er in die USA zurückkehrte. 1929 beginnt mit EAST SIDE SADIE der erfolgreichste Abschnitt seiner Karriere. Mit dem Aufkommen des Tonfilms kann das jiddische Kino sein sprachliches Idiom entfalten. An der Ostküste der USA etabliert sich eine kleine, finanzschwache, aber dennoch über einen Zeitraum von vielleicht zehn Jahren erfolgreiche Produktion jiddischer Filme. Goldin beginnt mit Stars des jiddischen Theaters, wie Picon, Maurice Schwartz und Ludwig Satz eine kontinuierliche Arbeit, in der er sich vom reinen Ab­ filmen jiddischer Theateraufführungen lösen kann. Während der Dreharbeiten zu THE CANTOR’S SON erkrankt Goldin schwer und stirbt am 19. September 1937 in New York. Seiden wird am 23. Juli 1892 in New York gebo­ ren. Er beginnt seine Karriere als Filmvorführer

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in Nickel­odeons und als Kameramann. In den zwanziger Jahren entstanden die ersten Filme unter seiner Regie und Produktion. 1929 übernimmt er mit Goldin ein winziges Behelfsstudio in der 60th Street in New York City. Seiden führt die Produktion als Familienbetrieb: Seine Frau fungierte als Scriptgirl, sein Sohn ist Kameramann und sein Schwiegersohn zeichnet für Ton und Schnitt verantwortlich. Auch ohne Goldin gelingt es Seiden, etliche Erfolgsfilme des jiddischen Kinos herzustellen, wie etwa MOTL DER OPERATOR/MOTEL THE OPERATOR und GOT, MENTSCH UN TAYBL/GOD, MAN AND DEVIL. Die Folgen des Krieges, die Vernichtung der europä­ ischen Juden und der mit einem Generationenwech­ sel der Juden Amerikas einhergehende Wechsel des Idioms bereiten dem jiddischen Kino ein rasches Ende. Als Seiden 1970 in New York stirbt, ist das jiddische Kino längst verschwunden. Neben der Retrospektive zu Goldin und Seiden, die die beiden Künstler und deren wichtigsten, noch erhaltenen Filme erstmals in einer umfangreichen Schau in Wien würdigt, zeigen das Jüdische Film­

festival und das Filmarchiv Austria drei weitere Spe­ cials im Rahmen des Jiddischen Kinos. Zum einen präsentiert Sharon Pucker Rivo das »National Cen­ ter for Jewish Film«, das auch die amerikanischen Goldin- und Seiden-Filme restauriert hat, mit zahlreichen Filmbespielen die umfangreiche Samm­ lung des Instituts. Als zweites Special zeigen das Jüdische Filmfestival und das Polnische Kulturinsti­ tut im Metro Kino die populäre polnisch-jiddische Gruppe The Jazzish Quintet mit Andre Ochodlo. Zum Abschluss kommen in Kooperation mit dem KlezMORE-Festival zwei österreichisch-jiddische Stummfilme mit Musikbegleitung im NestroyhofTheater zur Aufführung. Damit ist der jiddische Film wieder in den ehemals jüdischen Bezirk, die Mazzesinsel, zurückgekehrt. (Ronny Loewy)

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Tribute Otto Tausig Emigration und R端ckkehr

AUF WIEDERSEHEN, AMERIKA | D 1994

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J端disches Filmfestival Wien 2008 | ESSAY


VERLOREN IN AMERIKA | D 1988

Heuer jährte sich im März zum achtzigsten Mal die »Annexion« Österreichs durch Nazideutschland. In Egon Humers sensiblem Dokumentarfilm EMIGRA­ TION N. Y. – DIE GESCHICHTE EINER VERTREIBUNG (A 1995) berichten sieben Frauen und fünf Män­ ner, die 1938 aus Österreich fliehen mussten, aus ihrem Leben in der Heimat und im Exil. »Fast alle Interviewten waren zum Zeitpunkt der Flucht aus Österreich Kinder oder Jugendliche. Die (erinnerte) Kinderperspektive, aus der die damaligen Ereignisse geschildert werden, definiert das Phänomen der Emigration aus einem anderen Blickwinkel.«2 Einer, der Vertreibung und Rückkehr erlebte, ist der wunderbare Mensch und Menschendarsteller Otto Tausig. Ihm wollen wir eine kleine Reihe mit drei Filmen widmen, in denen er jüdische Charaktere verkörpert. Otto Tausig wird am 13. Februar 1922 in Wien geboren und kann sich 1939 mit einem »Kindertransport« im letzten Moment nach Groß­ britannien retten. »Immer wieder, wenn ich heute über den Margaretengürtel fahre, dort, wo er in einer großen Kurve zur Gumpendorfer Straße hin schwenkt, sehe ich vor mir, wie wir damals, vor 66 Jahren, an einem nebligen Wintertag um 6 Uhr früh, zum Westbahnhof fuhren. Meine Mutter, mein Vater, den ich nie wieder sehen sollte, und ich.«3 In Groß­ britannien schlägt er sich als Land- und Fabrikarbei­ ter durch. Er versucht, seine Eltern nach England nachzuholen, aber nur gesunde Emigranten werden aufgenommen. Der Vater, Aladar Tausig, leidet an einem Gehörschaden und wird deshalb abgewiesen.

Jüdisches Filmfestival Wien 2008 | ESSAY

Durch einen glücklichen Zufall gelingt es Franziska und Aladar Tausig, zwei Passagen auf dem Dampfer »Usaramo« nach Shanghai zu erhalten. Die Flucht in den Fernen Osten rettet ihnen das Leben. Ihre übrige Familie wird später ermordet. Aladar Tausig stirbt in Shanghai und Franziska Tausig kehrt 1947 nach Wien zurück. »Meinen Vater habe ich sehr geliebt, nicht nur weil er – meine Lieblinsspeise kennend – mir immer riesige Schüsseln mit Schoko­ ladepudding machte, sondern weil er ein wirklich, wirklich guter Mensch war. Jahrzehnte später habe ich sein Grab in Shanghai besucht, bin mit einem Schiff den Yang Po-Fluss hinuntergefahren und habe mir gedacht: Papa, ich komme jetzt! – Aber das Grab war nicht mehr da, nur Hochhäuser.«4 Von 1946 bis 1949 studiert Otto Tausig, der im April 1946 mit Hilfe der Kommunistischen Partei in Wien eintrifft, am Reinhardt-Seminar. Ab 1948 ist er als Schauspieler, Regisseur und Chefdramaturg am Neuen Theater in der Scala aktiv. Acht Jahre später geht er ans Deutsche Theater in Ost-Berlin, dem zahlreiche Engagements, u. a. in Zürich, Wien, Ber­ lin und München, folgen. Von 1970 bis 1983 ist Otto Tausig als Schauspieler und Regisseur Ensemblemit­ glied des Burgtheaters. Seit den 1960er-Jahren ist er hauptsächlich als Regisseur und Schauspieler in Film- und Fernsehproduktionen tätig. Aufgrund sei­ ner eigenen Lebensgeschichte setzt er sich immer wieder für soziale Projekte ein, u. a. unterstützt er das Laura Gatner Haus der Diakonie in Hirtenberg. In diesem Heim, das nach Otto Tausigs im Natio­

nalsozialismus ermordeten Großmutter benannt ist, werden unbegleitete minderjährige Flüchtlinge betreut.5 Seit vielen Jahren engagiert Otto Tausig sich im »Entwicklungshilfeklub«6 für Projekte in verschie­ denen Ländern und in Organisationen wie »Physi­ cians for Human Rights«7, deren Mitglieder sich für die medizinische Versorgung und die Einhaltung von grundlegenden Menschenrechten in Israel und den von Israel besetzten palästinensischen Gebie­ ten engagieren. Im Jahre 1998 wird Otto Tausig mit dem »Bruno Kreisky Preis für Verdienste um die Menschenrechte« geehrt. In seiner Rede meint er: »Ja, ich hab immer gedacht, dass der Schauspieler mehr sein soll als ein Wurstel, der die Leut amü­ siert. Dass er mit seiner Kunst dazu beitragen soll,

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love comes lately | usa/d/a 2007

dass unser menschliches Zusammenleben mensch­ licher, vernünftiger wird. Nur, je älter ich werde, je weniger glaube ich an die Fähigkeit des Theaters, wirklich Entscheidendes zu bewirken, in einer Welt die aufgebaut ist auf Besitzgier, in der nicht die Vernunft regiert, sondern der Profit und in der alle zwei Sekunden ein Kind am Hunger stirbt. […] Seit ich vor ein paar Jahren mit einem Film in Indien war und das unbeschreibliche Elend dort gesehen habe, lässt mich dieses Bild nicht mehr los. Und auch nicht die Verpflichtung, etwas dagegen zu tun.«8 Mit Regisseur Jan Schütte, der als Gast angefragt ist, drehte Otto Tausig u. a. die Filme AUF WIEDER­ SEHEN, AMERIKA/DO WIDZENIA, AMERYKO (D/PL 1993) und LOVE COMES LATELY (USA 2007). AUF WIEDERSEHEN, AMERIKA ist eine melancholische Geschichte über drei Emigranten in New York, die ihre alte Heimat Polen besuchen.

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Jüdisches Filmfestival Wien 2008 | ESSAY

Im gleichen Programm läuft der Dokumentarfilm VERLOREN IN AMERIKA (Jan Schütte, D 1988), über zwei Exilanten, die Jan Schütte zu AUF WIEDERSE­ HEN AMERIKA inspirierten. Im Jahre 2002 drehte Urs Egger den Spielfilm EPSTEINS NACHT (D/A/ CH 2002), in welchem drei frühere KZ-Häftlinge – einen von ihnen verkörpert Otto Tausig – eines Tages ihrem vermeintlichen Peiniger aus dem Lager begegnen. (Monika und Frédéric-Gérard Kaczek)


AUF WIEDERSEHEN, AMERIKA | D 1994


Fokus Israel und Palästina »We Too Have No Other Land«: Filmschaffen in Israel und Palästina

ETZ LIMON / LEMON TREE | IL/D/F 2008

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Jüdisches Filmfestival Wien 2008 | ESSAY


Seit den 1980er-Jahren setzt sich das Kino Israels und Palästinas verstärkt mit Themen wie Identität, Religion und Besatzung auseinander. Durch den Libanonkrieg von 1982 entsteht in Israel nicht nur eine politische Antikriegsbewegung, sondern es entwickeln sich auch kritische Strömungen in der Kunst. Während israelische Filmschaffende der 1980er-Jahre ihren Beitrag zum Friedensprozess leisten, ändern sich im darauf folgenden Jahrzehnt die Inhalte der Filme. »Wie der größte Teil der Friedensbewegung, haben sich die meisten israe­ lischen FilmemacherInnen mit der Unterzeichnung der Prinzipienerklärung zwischen PLO und Israel im September 1993 aus dieser politischen Arena verabschiedet. Sie hatten das Gefühl, einen Erfolg erzielt zu haben und die Friedensbemühungen an die Regierung, die wieder eine der Arbeiterpartei war, abgeben zu können.«9 Die überwiegende Zahl der Produktionen der 1990er-Jahre behandelt eher innenpolitisch relevante Themen, wie zum Beispiel die Situation der orientalischen Juden, Homo­ sexualität, den Gegensatz von Säkularismus und Orthodoxie oder sexuelle und physische Gewalt in der Familie. Im palästinensischen Kino kommt es durch die Nie­ derlage der arabischen Staaten im Sechs-Tage-Krieg von 1967 zu einer Art Aufbruchstimmung. »Das Bedürfnis nach Dokumentation dieses Kampfes stand am Beginn der Filmproduktion, aber jede künstlerische Äußerung war zugleich mehr als nur ein Notieren der Ereignisse, es war ein Behaupten

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und Bewahren der nationalen Identität, für die die Existenz und Entwicklung einer eigenen Kunst von entscheidender, stabilisierender Wirkung war. Neben der Wirkung nach innen ging es in gleichem Maße um jene nach außen: Der politische Kampf ist heute ohne Medien nicht denkbar. 1968, als eine Photo-Abteilung der PLO gegründet wurde, stand im Programm: ›Mit Bild und Film können wir unsere Auffassung von der Revolution den Massen vortragen und die Kontinuität der Revolution auf­ recht erhalten.‹«10 Das vorrangige Interesse ist das Dokumentieren der Situation der palästinensischen Bevölkerung in den Lagern und das Sammeln von historischen Informationen. Durch Filme soll das zerstreute Volk zu einer Einheit verbunden werden. Darüber hinaus soll ein internationales Publikum erreicht und informiert werden. Mit der Zerschla­ gung der PLO-Strukturen in Beirut während der israelischen Libanoninvasion 1982 werden groß­ teils auch die Filmabteilungen und das Filmarchiv zerstört. In den folgenden Jahren reduziert die PLO ihre Filmproduktion erheblich und konzentriert sich auf Koproduktionen mit dem Westen. Seit Beginn der 1980er-Jahre entwickelt sich im europäischen und später auch im US-amerikanischen Exil eine unabhängige Richtung des palästinensischen Films. Eine Reihe von Filmschaffenden kritisiert die isra­ elische Besatzung, aber auch die eigene nationale Führung. Bis in die Mitte der 1990er-Jahre leben praktisch alle unabhängigen palästinensischen Filmschaffenden in Europa oder den USA. Die

Verhandlungen zwischen der PLO und Israel bis zur Unterzeichnung der Oslo-Verträge, lösen bei vielen von ihnen zunächst die Hoffnung aus, das kulturelle Leben Palästinas mit Unterstützung der Autonomie­ behörde reaktivieren zu können. »Ähnlich wie auf der israelischen Seite steigt das Bedürfnis der Film­ schaffenden, sich mit Film als Kunst zu befassen und eine originäre Filmsprache zu entwickeln. Diese von außen ähnlich erscheinenden Entwicklungen dürfen jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die beiden Gesellschaften unter extrem unterschied­ lichen, sogar sich widersprechenden Bedingungen leben. Während Israel seine Existenz in den letzten Jahren gesichert und sein Staatsgebiet erweitert hat und die Beschäftigung mit Film als Kunst als ei­ nen Ausdruck von Normalität betrachtet, stehen die Entwicklungen des palästinensischen Filmschaffens im Zeichen der Rückgewinnung von Selbstachtung unter dem Eindruck der israelischen Normalität: der Besatzung. Die eingangs erläuterten Anliegen des palästinensischen Filmschaffens, die eigene Geschichte selbst zu erzählen, also selbst zu bestim­ men, und die eigene Identität zu behaupten haben nach wie vor ihre Gültigkeit und seit der zweiten Intifada an Aktualität gewonnen.«11 Neben Werken israelischer Filmschaffender zeigen wir Produktionen palästinensischer Regisseurin­ nen und Regisseure, die sich mit der Geschichte, Gegenwart und der Gesellschaft ihrer beiden Länder auseinandersetzen. Die Unterdrückung der

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ROUTE 181 / FRAGMENTE EINER REISE IN PALÄSTINA-ISRAEL | F/B/D/GB 2003

palästinensischen Frauen ist ein immer wiederkeh­ rendes Thema, sowohl in Dokumentar- als auch in Spielfilmen. Der israelische Regisseur Eran Riklis schildert in seinem Spielfilm ETZ LIMON/LEMON TREE (IL/D/F 2008) die Situation einer palästinen­ sischen Witwe. Einerseits ist sie der Willkür ihrer israelischen Nachbarn anderseits den patriarcha­ lischen Strukturen ihres Heimatdorfes ausgeliefert. In den beiden Dokumentarfilmen WEGWUL NATAN/ BORDERS (Nurit Kedar & Eran Riklis, IL 2000) und CHALOM LEWANON/LEBANON DREAM (Nurit Kedar, IL 2001) werden Grenzen und die Nachbar­ staaten Israels behandelt. Im Dokumentarfilm ROU­ TE 181 – FRAGMENTE EINER REISE IN PALÄSTINAISRAEL (Michel Khleifi & Eyal Sivan, F/B/D/GB 2003) bereisen der Palästinenser Michel Khleifi und der Israeli Eyal Sivan eine imaginäre Demarkationslinie, die nach dem Willen der UNO (»Resolution 1981« vom 29. November 1947 ) das britische Mandatsge­ biet in einen jüdischen und einen palästinensischen Staaten teilen sollte.

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Jüdisches Filmfestival Wien 2008 | ESSAY

In ihrem packenden Dokumentarfilm GAM LANU EJN EREZ ACHERET/LA NAMLIKU WATANAN ACHAR/WE TOO HAVE NO OTHER LAND Il 2007) schildern Jerrold Kessel und Pierre Klochendler (beide Regisseure sind als Gäste angefragt) Ent­ stehung und Gegenwart eines arabischen Fußball­ klubs, der in der israelischen Liga mitmischt. Einer der besten und reifsten Erzähler der Geschich­ te und der Gegenwart des palästinensischen Volkes ist der Regisseur Elia Suleiman, der am 28. Juli 1960 in Nazareth geboren wurde. Seine Karriere als Filme­ macher beginnt in New York, wo er von 1982 bis 1993 lebte. Im folgenden Jahr kehrt er nach Jerusalem zurück und wird Dozent an der palästinensischen Birzeit-Universität. Seine Erfahrungen nach seiner Rückkehr und die Beschäftigung mit seiner Identität fasst Elia Suleiman in seinem ersten Spielfilm, der politischen Komödie SEGELL IKHTIFA/KRONIKAH SCHEL HEJALMUT/CHRONICLE OF A DISAPPEA­ RANCE (IL/F 1996) zusammen. Internatio­nale Aner­ kennung erlangt er mit seiner Tragik­komödie YADON

ILAHEYYA/DIVINE INTERVENTION/ GÖTTLICHE INTERVENTION – EINE CHRONIK VON LIEBE UND SCHMERZ (F/MA/D/Päl 2002). Von der Kritik wurde dieser Film in der Tradition von Jacques Tati, Jim Jarmusch und Buster Keaton gesehen.12 (Monika und Frédéric-Gérard Kaczek)


Yadon ilaheyya/GÖTTLICHE INTERVENTION – EINE CHRONIK VON LIEBE UND SCHMERZ | F/PS/D 2002


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beiden Spielfilme HABOGED HAKATAN/THE LITTLE TRAITOR (Lynn Roth, USA/IL 2007) und MISCHEHU LARUZ ITO/SOMEONE TO RUN WITH (Oded Davi­ doff, IL 2006). Schulvorführungen Das Jüdische Filmfestival Wien bietet Lehrerinnen und Lehrern die Möglichkeit, mit ihren Schülerinnen und Schülern Filme, die im Rahmen des Festivals gezeigt werden, individuell zu besuchen. Das Angebot kann in den Unterricht eingebaut werden und so besteht die Möglichkeit, sich für bestimmte Filme und Anfangszeiten zu entscheiden. Besonders im Jahre 2007 wurde das Angebot verstärkt in Anspruch genommen Seit 2004 finden in Österreich so genannte peacecamps statt: zehntägige Workshops mit israelischen und palästinensischen Jugendlichen sowie Gleich­ altrigen aus jeweils zwei europäischen Ländern – bislang Österreich, Slowenien und Ungarn. Nach einer Vorbereitung in ihrer Heimat zum Thema ihrer kulturellen, religiösen, historischen Identität, bringen die Jugendlichen ihre »Familienalben« auf das peacecamp mit, eine Dokumentation ihrer persönlichen Geschichte und der Kulturgeschichte der eigenen Gruppe. Sie dient als Ausgangspunkt und Grundlage zum gegenseitigen Kennen- und Verstehenlernen, zum Vergleichen und Erkunden der Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen den teilnehmenden Jugendlichen und deren Familien.

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Jüdisches Filmfestival Wien 2008 | ESSAY

Das Projekt ist eine Privatinitiative von Evelyn Böhmer-Laufer und Ronny Böhmer.16 In Anlehnung an diesen Gedanken der Verstän­ digung und des Brückenbaus plant das Jüdische Filmfestival Wien Treffen von österreichischen Schülerinnen und Schülern aus verschiedenen Kul­ turen und Religionen in Kinos. Nach der Vorführung eines Filmes soll den Jugendlichen in Workshops die Möglichkeit geboten werden, über den Film zu dis­ kutieren und ihre Meinung zu reflektieren. Weitere Treffen, zum Beispiel im Rahmen eines Aufsatz­ wettbewerbs, sollen die Zusammenarbeit verstär­ ken. Informationsmaterial zu den Filmen wird vom Jüdischen Filmfestival zusammengestellt. (Monika und Frédéric-Gérard Kaczek) Monika Kaczek, geb. 1964, Studium der Geschichte und Judaistik in Wien und Köln, Angestellte der Universität für angewandte Kunst Wien. Frédéric-Gérard Kaczek, geb. 1949, Kameramann und Filmschaffender. Anmerkungen 1 Die Listo-Film ist eine Wiener Filmgesellschaft, die 1919 als Film­ produktionsgesellschaft gegründet wurde. In der Nachkriegszeit stellte sie die Produktion ein und widmet sich seither der Nachbe­ arbeitung sowie dem Kopieren von Filmen. 2 www.cine-holocaust.de; 8.9.2008. 3 Otto Tausig, Kasperl, Kummerl, Jud. Eine Lebensgeschichte. Nach seiner Erzählung aufgeschrieben von Inge Fasan, Wien 2005, S. 33. 4 Ebd. 5 http://fluechtlingsdienst.diakonie.at/goto/de/was/betreuung-vonjugendlichen/laura-gatner-haus 6 www.eh-klub.at/ 7 http://physiciansforhumanrights.org/ 8 www.eh-klub.at/

9 Irit Neidhardt, www.mecfilm.de/de/extern/marx/marx.htm; 8.9.2008. 10 Rolf Richter, »Bewahrung nationaler Kultur«, in: Sonntag, 14.6.1981 (zit. nach Irit Neidhardt, www.mecfilm.de/de/extern/marx/marx. htm; 8.9.2008) 11 Irit Neidhardt, www.mecfilm.de/de/extern/marx/marx.htm; 8.9.2008. 12 www.kamera.co.uk/interviews/elia_suleiman.html 13 www.francultures.at/index.html 14 www.3sat.de/kulturzeit/specials/117894/index.html 15 www.dieterwunderlich.de/Grimbert_geheimnis.html, 9.9.2008. 16 Nähere Informationen auf http://peacecamp2006.blogger.de/


Buchpräsentation Eric Pleskow. Ein Leben für den Film Freitag 21.11.2008, 19:30 | METRO KINO

Andrea Ernst hat in Interviews Eric Pleskows Leben aufgezeichnet: von der Jugend in Wien über die Flucht vor den Nazis und den Erfolg in Hollywood bis zurück nach Wien. Sie wird aus ihrem Buch »Eric Pleskow. Ein Leben für den Film«, erschienen im Picus Verlag Wien, lesen, die Filmjournalistin Gabriele Flossmann spricht mit dem Präsidenten der Viennale über sein Leben. Im Anschluss wird Andrea Eckerts Dokumentarfilm I’M ABOUT WINNING zu sehen sein.

Buchpräsentation | Metro kino

»Man muss Glück haben. Viele Dinge sind Zufall, aber natürlich muss man auch arbeiten. Die Tür muss jemandem aufgemacht werden, wir brauchen alle einmal Hilfe, aber dann muss man selbst durch­ gehen und daraus was machen.« (Eric Pleskow) Nur wenige Menschen außerhalb des Filmge­ schäfts wissen, wer Eric Pleskow ist, aber Millionen von Menschen kennen Filme, für die er mitver­ antwortlich zeichnet: ROCKY, ONE FLEW OVER THE CUCKOO’S NEST, ANNIE HALL, MISSISSIPPI BURNING, AMADEUS, DANCES WITH WOLVES, THE SILENCE OF THE LAMBS und viele andere. – Eric Pleskow hat als Präsident der amerikanischen Filmstudios United Artists und Orion Pictures Cor­ poration mit seinen Entscheidungen die Geschichte des Films in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhun­ derts entscheidend mitbestimmt. Im April 1924 in Wien geboren, flüchtete Eric Pleskow drei Tage vor Kriegsausbruch mit seiner Familie und nichts als zehn Reichsmark in der Tasche über Frankreich in die USA. Ein Zufall brachte ihn zum Film, und der Zweite Weltkrieg den erst 21-Jährigen als US-Soldat nach München, wo ihn General McLure mit der Lei­ tung der Bavaria Filmstudios betraute. Vom EuropaVertriebschef für United Artists arbeitete er sich bis zum Präsidenten des bekannten Filmstudios hinauf. Von 1973–78 leitete er als erster Europäer nach Charlie Chaplin erfolgreich das Studio, um nach der Übernahme des Studios durch Transamerica das Filmstudio Orion Pictures zu gründen.

I’M ABOUT WINNING – DER FILMTYCOON ERIC PLESKOW A 2006 REGIE, BUCH: Andrea Eckert KAMERA: Robert Winkler SCHNITT: Oliver Neumann PRODUKTION: Josef Aichholzer, Goran Radakovic, Dusal Milic, Emir Kusturica, Stefan Kitanov, Karl Baumgarnter, Thanassis Karathanos für coop99, Wien LÄNGE: 60 Minuten

Eintritt frei

In einem sehr persönlichen Porträt zeigt Andrea Eckert den Lebensweg eines der erfolgreichsten Männer der US-Filmindustrie und beleuchtet sein Leben für den Film hinter dem Glamour Hollywoods. Auf dem Weg von Wien nach Straßburg und weiter in die USA rekapituliert Eric Pleskow seinen Lebens­ weg vom Wiener Jungen, Flüchtling, Einwanderer, US-Soldaten bis hin zum erfolgreichen Filmemacher, Familien- und Großvater. Eric Pleskow lebt mit sei­ ner Frau, seinen Kindern, Enkelkindern und vierzehn Oscars in Connecticut/USA. Als Viennale-Präsident ist Eric Pleskow nach Jahrzehnten wieder enger mit Wien verbunden.

Andrea Ernst Eric Pleskow – Ein Leben für den Film ca. 216 Seiten, 50 Abbildungen, gebunden mit Schutzumschlag ISBN 978-3-85452-632-2 E 22,90

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Geste und Klang im Jiddischen Film – Zwischen Volkskultur, Nostalgie und gesellschaftlicher Konfrontation

OST UND WEST | A 1923


THE JAZZ SINGER | USA 1927

FRANK STERN

Jiddisch ist eine Sprache – und war eine Kultur. Bis die Nationalsozialisten sie vernichteten. Geblieben sind Sprachreste und Sprachinseln in Israel, in New York, Buenos Aires oder Amsterdam. Und immer noch gibt es jiddische Literatur und jiddisches Theater, den Klezmer. Jiddischen Filmen fehlte nach 1939 das große Publikum; sie erinnern heute daran, dass sie es einmal hatten.

»And I wondered if a memory is something you have or something you’ve lost …« Woody Allen, Another Woman

Jiddisch, eine Sprache, die liebevoll von denen, die in ihr dachten, träumten, schrieben, sprachen, Mameloschn, Muttersprache, genannte wurde. Jiddisch eine Sprache, die von den Gehässigen, den Ewiggestrigen Jargon genannt wurde. Doch ist Jiddisch nur eine Sprache? Um jegliche Sprachverwirrung zu vermeiden. Alles Jiddische ist jüdisch, aber nicht alles Jüdische ist Jiddisch.1 Sicher, heute ist der Kreis derjenigen, die in Wien, in den USA, in Nordund Südamerika noch Jiddisch sprechen kaum mit der Zeit vor der Shoah vergleichbar; denn bis zum Zweiten Weltkrieg, bis zur NS-Vernichtungspolitik war Jiddisch nicht allein eine Sprache, sondern ein Kulturraum: Galizien, Polen, die baltischen Staaten, die Bukowina um Czernowitz, städtische Viertel in Amerika, die Mazzesinsel genannte Wiener Leopold-

special Jiddisches kino | ESSAY

stadt2 und das Scheunenviertel in Berlin-Mitte, das Quartier Juif in Paris und bis heute insbesondere die Stadtviertel Meah Shearim in Jerusalem und Bnei Brak in Tel Aviv, aber auch Antwerpen – die Nachklänge in Brooklyn nicht zu vergessen. Jiddisch als Sprache konnte sich auf Kulturräume beziehen, auf Jahrhunderte lange mündliche und schriftliche Traditionen, auf Lebensweisen, Lebensfreude, Musik und Volkskultur. Im Unterschied zum Hebräischen als Sprache der überlieferten Schriften wie der Bibel und des religiösen jüdischen Ritus war Jiddisch die Umgangssprache der ostjüdischen Bevölkerungsgruppen, die im Gefolge der blutrüns­ tigen Kreuzzüge und Pogrome aus dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation vertrieben worden waren, nach Osteuropa gingen und dort das Mittelhochdeutsche mit hebräischen und slawischen Sprachelementen verbanden. Die im Mittelalter im Westen gebliebene jüdische Ansiedlung sprach Jüdischdeutsch/Westjiddisch und nahm mehr und

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MY JEWISH MOTHER / MAYN YIDDISHE MAME | USA 1930

Jiddische Alltagskultur und Sprache im Stummund Tonfilm4

mehr sich akkulturierend die Gebräuche der deutschen Umgangssprache an.3 Das Jiddisch im Osten entwickelte sich zu einer eigenständigen Sprache einer eigenständigen Kultur, einer religiösen orthodoxen Tradition, an der zwar der Integrations­ prozess, die Reformierung von jüdischem Kult weitestgehend vorbeiging, doch nicht die literarischkulturelle Blütezeit der Jahrhundertwende um 1900. 1908, vor hundert Jahren fand in Czernowitz, damals das Zentrum des k. u. k Kronlandes Bukowina, die erste »Jiddische Sprachkonferenz« statt, die vom Wiener Autor Nathan Birnbaum, der ebenfalls den Begriff Zionismus geprägt hatte, initiiert worden war. Vertreter des Ostjudentums, Jiddisch schreibende Schriftsteller und Intellektuelle debattierten die vernachlässigte Umgangssprache und verstärkten die kulturelle jüdische Renaissance, wie sie unter anderem von dem Absolventen der Wiener Universität Martin Buber vehement vertreten wurde. Heute gibt es nur Nachklänge. Seit Anfang 2008 strahlt der ukrainische Radiosender in Czernowitz zweimal im Monat eine jiddische Sendung aus, und vor kurzem fand in Czernowitz ein internatio­

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nales Treffen Jiddisch sprechender Autoren und Wissenschaftler statt. In Polen nehmen jiddische Aufschriften an Restaurants und Andenkengeschäften zu, die sich an Touristen aus Westeuropa und Amerika wenden, die nach den Wurzeln ihrer Familien im einstigen Jiddischland suchen. Das Jiddische in Westeuropa und in Amerika blieb solange eine immens kreative Sprachkultur mit allen Bezügen auf den sozialen Alltag, wie es in Europa Millionen Jiddisch sprechender Menschen gab, eine jiddische Alltags- und Hochkultur. Der NS-Terror vollzog die Vernichtung dieser europäischen Kultur. Was blieb, waren und sind Sprachreste, ein akademisches Interesse an der Aufrechterhaltung des Jiddischen, eine jiddische Literatur, hier und dort Zeitungen und Magazine, das jiddische Volkslied, Klezmer-Musik, jiddisches Theater und vor allem jiddischer Film. Allerdings ist die verbreitete Auffassung, das Jiddische würde langsam verschwinden, falsch. Dass mag auf Osteuropa zutreffen, doch in New York, Buenos Aires, Amsterdam, Israel und andernorts sprechen heute über zwei Millionen Menschen Jiddisch.

Der jiddische Film begann seine Geschichte in den zwanziger Jahren in Polen, in der Sowjetunion, in den USA und in Wien. Er erlebte eine Blütezeit in den zwanziger und dreißiger Jahren und fand mit dem Überfall des NS-Regimes auf Polen ein brutales Ende. Nach 1945 gab es eine kurze Renaissance des jiddischen Films in den USA. Doch auch hier starben die Generationen, die Mameloschn noch in Europa gesprochen hatten, allmählich aus. Reste des Jiddischen, einzelne Begriffe fanden Eingang in die amerikanische Umgangssprache und sind bis heute vor allem in Filmkomödien, stand-up Shows und in der Literatur zu finden. Was bleibt, sind vor allem die Filme, die aus der internationalen, aber stark auf den Jiddisch-Zentren in Osteuropa basierenden, Kultur entstanden. Solange es ein Massenpublikum für die Filme gab, wurden sie produziert und bleiben heute Dokumente einer »Verschwundenen Welt«, wie der Fotograf Roman Vishniac seine publizierte Sammlung mit Fotos des osteuropäischen jüdischen Alltags betitelte. Blicke, Gesten, Profile und unendlich viele Geschichten, Sagen, Legenden, Märchen … Die ungefähr hundert jiddischen Spielfilme sind Dokumente einer untergegangenen Welt, sie sind ein Schatz der europäischen und amerikanischen Kultur- und Sozialgeschichte, eine eigenständige europäische Stimme, die nach 1939 mörderisch zum


HIS WIFE‘S LOVER / SAIN WAIBS LUBOVNIK | USA 1931

Schweigen gebracht wurde. Im Wien der Zwischenkriegszeit, in Berlin, vor allem in Polen und der Bukowina gab es Jiddisch schreibende Schriftsteller, auch in Palästina, bis sich dort Hebräisch als Nationalsprache durchsetzte. Die polnischen, russischen und österreichischen Filme einer jiddischen Filmkultur befassten sich mit dem Alltag der einfachen Volksschichten, mit historischen Legenden und Stoffen, die eine bereits in den zwanziger Jahren so nicht mehr existierende jiddische Lebenswelt auf die Leinwand bannten, erst, im Stummfilm, mit jiddischen Zwischentiteln, dann mit jiddischen Dialogen und meist Untertiteln in den jeweiligen Landessprachen. Die Zuschauerinnen und Zuschauer, die in die Welten dieser Filme tauchten, lernten zugleich viel über die ostjüdische Tradition, die orthodoxen religiösen Gebräuche und über die oftmals gewalttätigen Beziehungen zwischen der christlichen und jüdischen Bevölkerung. Die liebevolle und manchmal ironische Darstellung des Religiösen wandte sich auch an ein Publikum, das sich zunehmend der strikten Beachtung der Religionsgesetze entzogen hatte, doch immer wieder nach den kulturellen und sozialen Wurzeln der eigenen Identität fragte, bzw. neugierig war, was denn das Jiddischland dort im Osten Europas einst charakterisiert hatte. Der Hauptmarkt für diese Filme war sehr schnell das Millionen zählende jiddischsprechende Publikum, insbesondere die Familien der Einwanderer der ersten und zweiten Generation in Amerika und in Westeuropa. Im Zentrum der

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Filme standen Familiengeschichten, Liebesdramen, nicht selten christlich-jüdische Liebestragödien, die verheerende Wirkung von Pogromen, die Erfahrungen jüdischer Wanderung und vor allem der Migration. Nicht selten spielt dabei die Loslösung von Kindern orthodoxer Familien, die den Weg in eine säkulare westliche Welt suchen, die Verbindung mit dem Shtetl, dem jüdischen Dorf, der mehrheitlich von Jüdinnen und Juden bewohnten Kleinstadt eine zentrale Rolle. Der erste amerikanische Tonfilm THE JAZZSINGER thematisiert dies genauso wie der Wiener Film OST UND WEST, in der ein armer Talmudschüler in Wien zu hohen Ehren als ordentlicher Professor für Orientalistik kommt. Musik und Gebet, das Studium der religiösen Schriften und implizite Bezüge zu den farbenfrohen Geschichten der Bibel bilden Bindeglieder ins 20. Jahrhundert. Doch nicht selten sind die Darstellungen in den leichten Unterhaltungsfilmen von einer romantisierenden

Nostalgie getragen, die heuer oftmals völlig verquer mit der alltäglichen Wirklichkeit der ostjüdischen Bevölkerung vor 1939 verwechselt wird. In den dreißiger Jahren nehmen Filme zu, die sich dem Leben, der Arbeit, den Konflikten in den Städten mit starker jüdischer Bevölkerung zuwenden. Auffallend ist, dass in fast allen Filmen den Frauen starke Rollen zugeteilt sind. Die Geschlechterbeziehungen, das Leben und selbstbewusste Handeln von Müttern und Töchtern als fester Bezugspunkt jüdischen Lebens auch in Krisenzeiten, ist in vielen Filmen herausragend. Insbesondere im Tonfilm, der reich an musikalischen Interpretationen durch Kantoren und Klezmer war, durfte mitgesungen und auch mitgeweint werden. Emotionalität war nicht verpönt, und im dargestellten Leben jüdischer Unterschichten konnten sich viele an die Erzählungen der Eltern und Großeltern erinnern.

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MOTeL THE OPERATOR | USA 1939

Regiemeister des jiddischen Kinos5 Die meisten Mitwirkenden, ob vor oder hinter der Kamera, hatten ihre Erfahrungen auf dem Theater gesammelt, in Cabarets, in jiddischen Programmen, oft sich zwischen deutscher und englischer Theatersprache und jiddischer Volkssprache bewegend. Der expressionistische, nicht selten an die italienische Commedia dell’Arte oder das deutschsprachige Volksstück angelehnte Stil färbte auf den Film ab: große Gesten, tiefe Emotionen, tragische Gebärden, was auch allgemein ein Kennzeichen des dramatischen Stummfilms war. Zwei der wichtigsten Regisseure des frühen jiddischen Films waren Sidney M. Goldin und Joseph Seiden. Goldin war ein Kind Odessas (entweder

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1877 oder 1880 dort geboren), nach der Auswanderung war er bereits in den zehner Jahren des 20. Jahrhunderts erfolgreicher Filmproduzent und Regisseur. 1921 ging er nach Wien, baute eine eigene Filmfirma auf, arbeitete auch für die Listo-Film und produzierte Filme, von denen vier heute bekannt sind. 1924 reiste er mit seiner Hauptdarstellerin Molly Picon wieder in die USA, verkündete aber auf einer Pressekonferenz vor der Abreise, das es nach Palästina ginge, um dort die erste jüdische Filmproduktion aufzubauen. New York und Hollywood waren allerdings näher. Nach Misserfolgen in Hollywood kehrte er nach Ney York zurück und produzierte ab 1929 eine Reihe erfolgreicher jiddischer Filme, die sich als Tonfilme nun von der frühen filmischen Reproduktion von Theateraufführungen

unterschieden. Molly Picon, Maurice Schwartz und Ludwig Satz gehörten zu den Stars dieser Filme. Gemeinsam mit Joseph Seiden begründete er eine kleine, finanzschwache, aber erfolgreiche Filmproduktion und vor allem einen Vertrieb jiddischer Filme. In den Jahren 1929 bis 1930 produzierten sie bei der Judea Films sechsundzwanzig Filme. Zu nennen sind vor allem THE ETERNAL PRAYER, SHOEMAKER’S ROMANCE, OY! DOCTOR, MY YIDDISHE MAME, THE JEWISH GYPSY, SCHWARTSE NATASCHA, THE JEWISH MELODY, A CANTOR ON TRIAL, ELI, ELI, HIS WIFE’S LOVER. Während der Dreharbeiten seines letzten Films THE CANTOR’S SON erkrankte Goldin und starb 1937 in einem Ney Yorker Krankenhaus. Joseph Seiden führte Goldins Arbeit fort. Seiden war ein Kind New Yorks, geboren 1892. Er begann als Filmvorführer und Kameramann. In den zwanziger Jahren führte er erstmals Regie, produzierte Filme, bis er ab 1929 mit Goldin zusammenarbeitete. Nach dem Tod von Goldin war Seiden mit Filmen wie MOTEL THE OPERATOR, HER SECOND MOTHER vor dem Kriegseintritt der USA und Anfang der fünfziger Jahre mit GOD, MAN AND DEVIL, MONTICELLO, HERE WE COME erfolgreich. Doch in den Jahren nach der Shoah und nach einem Generationswechsel in der Jiddisch sprechenden Bevölkerung klang das jiddische Kino aus. Seiden starb 1970 in New York. Es ist sicher kein filmhistorischer Zufall, dass einer der letzten aktuellen und bleibenden Spielfilme,


Joseph Seiden (rechts) Sidney M. Goldin, um 1920 (unten)

in denen Jiddisch gesprochen wurde, 1947 in der amerikanischen Besatzungszone, vor allem in den Camps der Displaced Persons, den Sammelstellen der jüdischen Überlebenden aus Osteuropa, gedreht wurde. Der Film mit Bettina Moisi und Israel Becker hieß LANG IST DER WEG. Es ging um die Suche nach Verwandten, die den Todesmühlen entkommen waren, es ging um die Zukunft. Doch die sollte es, von wenigen Filmen abgesehen, für das Jiddische Kino nicht mehr geben.

special Jiddisches kino | ESSAY

Frank Stern, Professor für visuelle Zeit- und Kulturgeschichte am Institut für Zeitgeschichte der Historisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien. Langjähriger Leiter des österreichischdeutschen Studiengangs und des Zentrums für deutsche Studien an der Ben-Gurion Universität in Beer-Sheva. Publikationen zur österreichisch- und deutsch-jüdischen Kulturgeschichte, zu visuellen Erinnerungskulturen und zum deutschsprachigen Film. Demnächst erscheint Wien als Wiege des jüdischen Films. Anmerkungen 1 Vgl. als gut lesbare Einführung Leo Rosten, Jiddisch. Eine kleine Enzyklopädie, München 2002. 2 Ruth Beckermann, Die Mazzesinsel. Juden in der Wiener Leopoldstadt 1918–1938, Wien 1984. 3 Frank Stern, Dann bin ich um den Schlaf gebracht. Ein Jahrtausend jüdisch-deutsche Kulturgeschichte, Berlin 2002, S. 55–83. 4 Die Film-Dokumentationen von Ronny Loewy, Hans Peter Kochenrath, Walter Schobert DAS JIDDISCHE KINO (D 1982/3) sowie JIDDISCH – WAS IST GEBLIEBEN? (D 1997) geben einen guten filmischen Überblick; als Literatur ist nach wie vor folgendes Standardwerk zu empfehlen: J. Hoberman, Bridge of Light. Yiddish Film Between Two Worlds, Philadelphia 1995. 5 Wichtige Details des folgenden Abschnitts wurden von Ronny Loewy zur Verfügung gestellt.

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Special Jiddisches Kino The National Center For Jewish Film


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16.11.2008, 20:30, Metro Kino


16.11.2008, 20:30 | METRO KINO

The National Center For Jewish Film The National Center For Jewish Film (NCJF) is a unique, independent nonprofit motion picture archive, distributor and resource center housing the largest collection of Jewish-theme film and video in the world, outside of Israel. The Center is located on the campus of Brandeis University in Waltham, Massachusetts, USA (www.jewishfilm.org). In the mid-1970s Sharon Pucker Rivo and Miriam Saul Krant rescued a languishing collection of Yiddish-language feature films produced in the 1930s and 1940s in Russia, Poland, Austria and America. Thirty years later, the Center is the exclusive owner of more than 10,000 reels of feature films, documentaries, shorts, newsreels, propaganda, home movies, and institutional films dating from 1903 to the present, from across the globe. The Center’s priority remains the preservation and restoration of endangered films with artistic and educational value relevant to the Jewish experience.

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To date, NCJF has restored thirty-seven Yiddish feature films as well as dozens of other »orphan« films that document the diversity and vibrancy of Jewish life, past and present. Now available in 35 mm, 16 mm, video, and DVD formats, NCJF’s restored films (with new English subtitles) have been exhibited in hundreds of venues, from Beijing to Rio de Janeiro. The Center’s work in amassing, restoring (at a cost of over 3 million dollars), and distributing these rare films has long been credited with bringing about the recognition of Yiddish cinema’s profound contribution to both film history and Jewish culture. In addition to its restored films, the Center distributes new films by 150 contemporary, independent filmmakers. In all, more than 300 films are available for public exhibition screenings and DVD purchase, making NCJF the world’s largest distributor of Jewish films. The Center produces film and cultural programs worldwide, providing films, curatorial and research consultation to many thousands of individuals and institutions each year. Working with filmmakers, journalists and educators, NCJF furnishes stock

footage from its archive for use in museum exhibitions, television productions and new documentary films. Sharon Pucker Rivo, Executive Director and co-founder of The National Center for Jewish Film, has been a leading force in the field of Jewish film and culture for more than three decades. Born in Kansas City, Missouri, and educated at Brandeis University (BA) and at University of California, Berkeley (MA), Rivo began her career as one of the first women television producers at WGBH Boston. In 1976 she cofounded NCJF which has become the »go to« address for producers, archivists, academics, and programmers from around the world. Rivo was an early advocate for the inclusion of film in the study of history and culture and for the historically accurate use of visual materials. She has curated film programs from worldwide including co-curating the first ever retrospective of Yiddish cinema, held at the Museum of Modern Art in New York. She is a member of the Brandeis University faculty and lectures widely on the history of Jews in cinema, a field she helped pioneer.


Lecture & program, presented by Sharon Pucker Rivo (Gesamtlänge: ca. 90 Minuten) The film collection of The National Center for Jewish Film is the ever-growing visual record of the Jewish people: where and how they lived, in cities and rural communities throughout the world; the diversity in their professions, politics, and attitudes towards Zionism, art, philanthropy, food, money, marriage, spirituality, history, and identity. Early silent films like Edwin S. Porter’s COHEN’S ADVERTISING SCHEME (1904) place images of Jews in the continuum of the history of American cinema and the evolution of ethnic stereotypes in popular culture. From moving images of Jews on the streets of the Lower East Side and the vaudeville stages of New York City to the rural villages in Lithuania and the Carpathian Mountains, the Center’s films provide a glimpse of the diversity of Jewish life in the early 20th century. The travelogues, amateur films, and Yiddish feature films shot in Europe between the two world wars testify to a vibrant world of European Jewry, while the Nazi propaganda films, U.S. government newsreels, and films taken at the Nazi death camps provide ample evidence of the destruction of Jews and Jewish life during the Holocaust.

Feature films, documentaries, musicals, and home moves in the center’s collection reveal the breadth of Jewish experience in communities around the world, in Spain, Mexico, Morocco, Australia, Tunisia, Russia, Argentina, Iran, Romania, Greece, North America, Egypt, and Israel. Individually and collectively, NCJF’s films dispel stereotypes about Jews and educate audiences about the diversity and cultural richness of Jewish life.

NOVOGRODEK 1930

GHETTO FISH MARKET USA 1903

THE ETERNAL JEW / DER EWIGE JUDE D 1940

silent Edison Company, Cameraman unknown

COHEN’S ADVERTISING SCHEME USA 1904 silent DIRECTED BY Edwin S. Porter for the Edison Company

COHEN’S FIRE SALE USA 1904 silent DIRECTED BY Edwin S. Porter for the Edison Company

JEWS OF THE SPANISH HOMELAND / LOS JUDIOS DE PATRIA ESPANA E 1929 silent PRODUCED BY Ernesto Giménez Caballero

HORODOK 1930 silent AMATEUR FILM SHOT BY Joseph Shapiro

silent BY Zenith Films of Warsaw PRODUCED BY Alexander Harkavy

CARPATHIAN MOUNTAINS, APSA H 1936 silent DIRECTED BY Roman Vishniac for Joint Distribution Committee

AMERICA CONDEMNS NAZI TERRORISM USA 1938 Movietone newsreel, week of November 20 NARRATOR Lowell Thomas

German with English subtitles DIRECTED BY Fritz Hippler

JEWISH LUCK / YEVREISKOYE SCHASTYE USSR 1925 Silent with new English intertitles DIRECTED BY Alexander Granovsky BASED ON STORIES BY Sholem Aleichem STARRING Solomon Mikhoels INTERTITLES BY Isaac Babel

YIDDLE WITH HIS FIDDLE / YIDL MITN FIDL PL 1936 Yiddish with new English subtitles DIRECTED BY Joseph Green & Jan Nowina-Przybylski STARRING Molly Picon

TEVYE USA 1939 Yiddish with new English subtitles DIRECTED BY Maurice Schwartz SCREENPLAY BY Maurice Schwartz BASED ON A PLAY BY Sholem Aleichem STARRING Maurice Schwartz

All films preserved or restored by The National Center for Jewish Film special jiddisches kino | metro kino

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SHEM/NAME | UK/F/IL 2004


J端disches Filmfestival Wien 2008 13. bis 27.11.2008 Metro Kino | Votivkino | De France


DO 13.11., 19:30 | METRO KINO DO 20.11., 20:30 | VOTIVKINO

Fokus Israel und Palästina

ETZ LIMON / LEMON TREE / LES CITRONNIERS IL/D/F 2008 REGIE: Eran Riklis BUCH: Suha Arraf, Eran Riklis MUSIK: Habib Shehadeh Hanna KAMERA: Rainer Klausmann SCHNITT: Tova Ascher TON: Ashi Milo DARSTELLER: Hiam Abbass (Salma), Doron Tavor (Minister), Rona Lipaz-Michael (Frau des Ministers), Ali Suliman (Ziad Daud) PRODUKTION: Eran Riklis, Moshe Edery, Leon Edery, David Silber für Eran Riklis Productions LÄNGE: 106 Minuten FORMAT: 35 mm

Arabisch-hebräische Originalfassung mit englischen Untertiteln

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Die verwitwete Salma lebt in einem palästinensischen Dorf in der Westbank. Als der israelische Verteidigungsminister auf der anderen Seite der »grünen Linie« ein Haus baut, geraten Salmas Zitronenbäume ins Visier der Personenschützer. Die Pflanzen stellen eine Gefahr dar, weil sie Terroristen verbergen und Bodyguards bei ihrer Arbeit behindern könnten. Salma engagiert daraufhin den jungen Anwalt Ziad Daud. Die Frau des Verteidigungsministers, die durch den politischen Aufstieg ihres Mannes einsam und unglücklich geworden ist, fühlt sich immer stärker zu Salma hingezogen. Als diese eine Liebesbeziehung mit Daud beginnt, verbietet ihr der Dorfchef »unmoralische Handlungen.« Das Leben wird für »Salma – wunderbar würdig verkörpert von der großartigen Hiam Abbass – zum Gefängnis. Einziger Hoffnungsschimmer ist außer der Farbe Gelb, den weichen, dem sonnendurchfluteten Blick der Kamera des Deutschen Rainer Klausmann (GEGEN DIE WAND) auch die stumme Anteilnahme der Frau des Verteidigungsminister – auch sie ein Opfer von männlicher Hysterie und Hybris.« (Martin Rosefeldt) (mk)

FR 14.11., 18:30 | DI 25.11., 20:30 | METRO KINO

Premieren

AUF DER ANDEREN SEITE DES LEBENS A 2008 REGIE, BUCH: Greta Jamkojian MUSIK: Paul Gulda KAMERA: Katharina Frank, Friedrich Bumerl SCHNITT: Friedrich Bumerl TON: Wolfgang Mohaupt, Peter Janecek, Peter Roesner, Gailute Miksyte, Nils Kirchhoff PRODUKTION: Greta Jamkojian LÄNGE: 110 Minuten FORMAT: Beta-SP

Originalfassung mit deutschen Untertiteln Der Film konnte dank Unterstützung des Zukunftsfonds der Republik Österreich, des Nationalfonds der Republik Österreich, der Landesregierung Oberösterreich und des Österreichischen Bundesministeriums für Inneres produziert werden. In Anwesenheit von Greta Jamkojian und Zeitzeugin Anna Hackl (14.11.)

JÜDISCHES FILMFESTIVAL WIEN 2008 | PROGRAMM | 13. BIS 27. NOVEMBER 2008 | METRO | VOTIV | DE FRANCE

»Wir waren wie auf der anderen Seite des Lebens« – so beschreibt der ehemalige polnische Häftling Stanislaw Leszczynski sein Martyrium im Konzentrationslager Mauthausen. 1938 beginnt für 200.000 Menschen hier die »andere Seite des Lebens«. Rund die Hälfte von ihnen erlebt die Befreiung im Mai 1945 nicht mehr. Sie sterben durch sofortige Erschießung oder Vergasung, durch Folter und Misshandlung, Erschöpfung, Hunger, Krankheit. Die SS beraubt die Insassen ihrer Eigennamen, sie werden zu Nummern degradiert. Ihre Identifikation auf dem Haftstempel lautet: »Rückkehr unerwünscht«. Anders als in Auschwitz wird die »Vernichtung durch Arbeit« vorangetrieben. Es wird als ein Lager III eingestuft, als Lager mit den härtesten Haftbedingungen. Siebzig Jahre nach Gründung des Konzentrationslagers können die Überlebenden – Juden, Regimegegner, Kriegsgefangene, Frauen und Kinder unterschiedlicher Nationalitäten – die Schrecken nicht vergessen und wollen Zeugnis ablegen. Sie sprechen über Deportation, Lageralltag, Tod, Verrat, Freundschaft, Solidarität, Widerstand, und über ihr Leben nach und mit dem Albtraum. (mk)


en

FR 14.11., 18:30 | VOTIVKINO DO 27.11., 18:30 | DE FRANCE

Tribute OTTO TAUSIG

EPSTEINS NACHT CH/D/A 2001 REGIE: Urs Egger BUCH: Jens Urban MUSIK: Christoph Gracian Schubert KAMERA: Lukas Strebel SCHNITT: Hans Funck TON: Thomas Szabolcs, Frank Tenge DARSTELLER: Otto Tausig (Karl Rose), Mario Adorf (Jochen Epstein), Bruno Ganz (Adam Rose), Annie Girardot (Hannah), Nina Hoss (Paula), Günter Lamprecht (Groll/Giesser) PRODUKTION: Andreas Bareiß, Samir, Wolfgang Ramml für Medien & Television München / Constantin / Dschoint Ventschr / Filmhaus Wien LÄNGE: 85 Minuten FORMAT: 35 mm

Deutsche Originalfassung In Anwesenheit von Otto Tausig (14.11.)

Jochen Epstein wird aus dem Gefängnis entlassen, in welchem er fünfzehn Jahre wegen Mordes ein­gesessen hat. Der verbitterte alte Mann ist entschlossen, aus Deutschland auszuwandern und die Vergangenheit für immer hinter sich zu lassen. Doch vertraute Orte, verdrängte Erlebnisse und eine nie vergessene Freundin brechen den Panzer, den er um sich aufgebaut hat. Epstein erinnert sich an jene Nacht, in der alles begann. Beim zufälligen Besuch einer Weihnachtsmesse im Jahre 1985 glauben die drei Freunde Epstein, Karl Rose und sein Bruder Adam im Gemeindepriester ihren ehemaligen KZPeiniger Giesser zu erkennen. Böse Erinnerungen an Geschehnisse im Lager Majdanek werden wach, aber auch poetische an eine unbeschwerte Jugend vor dem Konzentrationslager und Adams große Liebe Hannah. Am Morgen nach der Weihnachtsmesse wollen sich die drei Männer Gewissheit verschaffen. Regisseur Urs Egger inszeniert ein ergreifendes Drama über die Grundwerte menschlichen Lebens, lebenslange Freundschaft, persönliche Schuld und die Qual der Vergebung. (mk)

FR 14.11., 20:30 | VOTIVKINO MO 24.11., 18:30 | METRO KINO

Fokus Israel und Palästina

SEGELL IKHTIFA / KRONIKAH SCHEL HEJALMUT CHRONICLE OF A DISAPPEARANCE / CHRONIQUE D’UNE DISPARATION IL/F 1996 REGIE, BUCH: Elia Suleiman MUSIK: Alla, Abed Azrie, Leonard Cohen, Natacha Atlas, Samira Saffo KAMERA: Marc André SCHNITT: Anna Ruiz TON: Jean-Paul Mugel DARSTELLER: Elia Suleiman (Elia Suleiman), Ola Tabari (Adan), Nazira Suleiman (Mutter/ mother), Fuad Suleiman (Vater/ father), Jamel Daher (Jamal) PRODUKTION: Assaf Amir, Elia Suleiman für Dhat Productions LÄNGE: 88 Minuten FORMAT: 35 mm

Arabisch-hebräische Originalfassung mit englischen Untertiteln

JÜDISCHES FILMFESTIVAL WIEN 2008 | PROGRAMM | 13. BIS 27. NOVEMBER 2008 | METRO | VOTIV | DE FRANCE

Nachdem er viele Jahre in New York gelebt hat, kehrt der Palästinenser Elia Suleiman nach Israel zurück. Als Darsteller, Beobachter und Kommentator filmt er seine Familie und Freunde, die teilweise in einer surrealen Wirklichkeit leben. Sein Film ist in drei Teile gegliedert: Das persönliche Tagebuch, das politische Tagebuch, das versprochene/gelobte Land. Für Regisseur Elia Suleiman (geb. 1960 in Nazareth) ist er »eine Reise auf der Suche danach, was es heißt, Palästinenser zu sein. Der Film ist eine Sammlung möglicher Wahrheiten. Er überschreitet Medien und Genres, um die verschlungenen Grenzen zwischen Geschichtenerzählen, Historie und Autobiografie zu untersuchen … Die Charaktere leben ein Leben am Rande. Eine banale, dennoch surreale Realität. Sie tagträumen. Sie sprechen viel und sagen wenig. Sie verspotten sich selbst, hegen Groll, vermitteln Zeit durch Entfremdung. Und wenn ihr Schweigen Oberhand gewinnt, erzählt es von ihrer Ausdauer.« (mk)

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en

SA 15.11., 18:30 | VOTIVKINO SO 23.11., 20:30 | METRO KINO

Premieren

UN SECRET / A SECRET F 2007 REGIE: Claude Miller BUCH: Claude Miller nach Philippe Grimberts Roman Un secret MUSIK: Zbigniew Preisner KAMERA: Gérard de Battista SCHNITT: Véronique Lange TON: Pascal Armant DARSTELLER: Cécile De France (Tania), Patrick Bruel (Maxime), Ludivine Sagnier (Hannah), Julie Depardieu (Louise), Mathieu Amalric (François als Erwachsener), Nathalie Boutefeu (Esther), Yves Verhoeven (Guillaume) PRODUKTION: Yves Marmion für Canal+ / Soficinéma 2 / Soficinéma 3 / UGC YM LÄNGE: 100 Minuten FORMAT: 35 mm

Französische Originalfassung mit englischen Untertiteln

Paris in den 1950er-Jahren. Der kleine François, ein Einzelkind, hat den großen Wunsch, den Ansprüchen seines Vaters Maxime gerecht zu werden. Dieser ist ein großer Sportler, und er versucht immer wieder, seinen Sohn zu sportlichen Höchstleistungen anzutreiben. François jedoch schafft es nicht, den Ansprüchen gerecht zu werden. Der Bub erfindet einen imaginären Bruder, der alles kann, und kompensiert so sein Versagen. Als François eines Tages auf dem Dachboden des Elternhauses ein altes Stofftier entdeckt, reagiert seine Mutter entsetzt und versteckt es sofort wieder in dem alten Koffer. Der Sohn spürt, dass in der Vergangenheit seiner Eltern etwas verborgen ist, von dem er nichts weiß und niemals erfahren soll. Das Drehbuch beruht auf Philippe Grimberts gleichnamigen Roman. Obwohl es darin »um die Zerstörung einer Ehe durch eine leidenschaftliche Liebe und den Tod zweier Menschen im Holocaust geht, wirkt das behutsam erzählte Buch von Philippe Grimbert still und poetisch … eine autobiografische, besonders ergreifende Geschichte.« (Dieter Wunderlich) (mk)

SA 15.11., 20:30 | VOTIVKINO

Premieren

DER WEG NACH MEKKA – DIE REISE DES MUHAMMAD ASAD A 2008 REGIE, BUCH: Georg Misch MUSIK: Jim Howard KAMERA: Joerg Burger SCHNITT: Marek Kralovsky TON: Hjalti Bager-Jonathansson WISSENSCHAFTLICHE BERATUNG: Miriam Ali de Unzaga, Günther Windhager PRODUKTION: Ralph Wieser für Mischief Films Verleih: Poool Filmverleih (www.poool.at) LÄNGE: 91 Minuten FORMAT: 35 mm

Gefördert von Filmfonds Wien und RTR Preis für die Beste Kamera­arbeit Dokumentarfilm 2007/2008, gestiftet vom Verband Österreichischer Kameraleute AAC Originalfassung mit deutschen Untertiteln In Anwesenheit von Tarafa Baghajati (Initiative muslimischer Österreicher­ Innen), Regisseur Georg Misch und Kameramann Joerg Burger

JÜDISCHES FILMFESTIVAL WIEN 2008 | PROGRAMM | 13. BIS 27. NOVEMBER 2008 | METRO | VOTIV | DE FRANCE

Leopold Weiß alias Muhammad Asad (2.7.1900, Lemberg bis 20.2.1992, Mijas/Spanien) war ein Jude aus Lemberg, der zum Islam konvertierte und zu einem der bedeutendsten muslimischen Denker des 20. Jahrhunderts wurde. Ein vergessener Abenteurer und Diplomat, der als Autor und Koranübersetzer das moderne theologische Denken im Islam beeinflusste und zu einem bedeutenden Wegbereiter für einen Dialog zwischen Islam und dem Westen wurde. Sein Hauptwerk ist eine kommentierte englische Koranübersetzung, für die er ursprünglich zwei Jahre Arbeit veranschlagt hatte, die sich dann aber über siebzehn Jahre lang hinstreckte. Sie trägt die Widmung »to people who think« und wird allgemein als eine der besten Koranübersetzungen angesehen. DER WEG NACH MEKKA folgt dem Lebensweg des Muhammad Asad, von den Randgebieten der Donaumonarchie bis nach Israel, Palästina, SaudiArabien, Pakistan und New York. Der Film besichtigt die Orte, an welchen er sich einst aufgehalten hat. Auf den Stationen der Reise werden die Überlegungen Asads heutigen Problemen zwischen Orient und Okzident gegenübergestellt. (mk) 37


SA 15.11., 20:30 | METRO KINO SA 22.11., 18:30 | DE FRANCE

Premieren

Double Feature:

SIXTY SIX UK 2006 REGIE: Paul Weiland BUCH: Paul Weiland, Peter Straughan, Bridget O’Connor MUSIK: Joby Talbot KAMERA: Dan Landin SCHNITT: Paul Tothill TON: Arthur Fenn DARSTELLER: Helena Bonham Carter (Esther Reuben), Eddie Marsan (Manny Reuben), Gregg Sulkin (Bernie Reuben), Alvie (Ben Newton), Stephen Rea (Dr. Barrie), Richard Katz (Rabbi Linov) PRODUKTION: Tim Bevan, Eric Fellner, Elizabeth Karlsen für First Independant Pictures / Working Title Films LÄNGE: 93 Minuten FORMAT: 35 mm

Englische Originalfassung

38

SO 16.11., 12:00 | VOTIVKINO Mo 24.11., 18:30 | De France

VERLOREN IN AMERIKA D 1988 Sommer 1966: Während sich England ganz und gar im Taumel der Fußballweltmeisterschaft befindet, rückt für den zwölfjährigen Londoner Bernie der Tag seiner Bar Mitzwa näher. Bei diesem jüdischen Passageritus wird er im religiösen Sinn zu einem Mann erklärt. Sein Vater Manny hat allerdings andere Sorgen: Durch die Konkurrenz eines neuen Supermarktes geht der Umsatz seines Gemüseladens immer weiter zurück. Es wird bald klar, dass die Feier nach Bernies Bar Mitzwa bescheidener ausfallen wird als die seines älteren Bruders Alvie. Mutter Esther – von Helena Bonham Carter wunderbar verkörpert – ist so mit den Sorgen ihres Mannes und ihres älteren Sohnes beschäftigt, dass sie die Nöte ihres Jüngsten nicht wahrnimmt. Trost und Verständnis erhält der Bub bloß von seinem Arzt Dr. Barrie und Rabbi Linov, dem blinden Hebräischlehrer. Als England durch die Qualifizierungsrunden kommt, spitzt sich die schwierige Lage zu: Es sieht ganz so aus, als ob Bernies wichtiger Festtag auf das Weltmeisterschaftsendspiel fällt … (mk)

REGIE, BUCH: Jan Schütte MUSIK: Claus Bantzer KAMERA: Bernd Meiners SCHNITT: Renate Merck TON: Wolfgang Schuhkrafft PRODUKTION: Novoskop Film, ZDF LÄNGE: 30 Minuten FORMAT: Beta-SP

In Anwesenheit von Otto Tausig und Jan Schütte

JÜDISCHES FILMFESTIVAL WIEN 2008 | PROGRAMM | 13. BIS 27. NOVEMBER 2008 | METRO | VOTIV | DE FRANCE

Brighton Beach, besser bekannt als Little Odessa, liegt versteckt im südöstlichsten Zipfel Brooklyns. In diesem New Yorker Stadtteil leben neu angekommene und alteingesessene Einwanderer. Der Film porträtiert drei von ihnen: eine junge Familie, die gerade aus der Ukraine gekommen ist. Weiters den Hamburger Juden Irving Lancart, der den Krieg in Shanghai überlebt hat und jeden Abend auf dem Boardwalk steht, um über den Atlantik auf Europa zu »schauen«. Der dritte, Abraham Herzhaft aus Polen, fährt mit fünfundsiebzig immer noch mit seinem Rennrad über die Brighton Beach Avenue und kocht in seiner Küche »gefillte fish«. Die beiden Männer wurden die Vorbilder für Moshe und Isaak in AUF WIEDERSEHEN AMERIKA/DO WIDZENIA, AMERYKO. – »Eine halbe Stunde ist nicht viel Zeit, um uns Menschen, Schicksale gar, vorzustellen. Man kann sie verplempern, zuquatschen mit Informationen, die keine sind …, man kann sie nutzen wie Jan Schütte, indem man sich einlässt auf diese Menschen, indem man ihnen Raum gibt.« (Joachim Hauschild) (mk)


Tribute OTTO TAUSIG

AUF WIEDERSEHEN AMERIKA / DO WIDZENIA, AMERYKO / BYE BYE AMERICA D 1994 REGIE: Jan Schütte BUCH: Thomas Strittmatter, Jan Schütte MUSIK: Claus Bantzer KAMERA: Thomas Mauch SCHNITT: Renate Merck TON: Eckhard Kuchenbecker DARSTELLER: Otto Tausig (Isaak Aufrichtig), Jakov Bodo (Moshe Lustgarten), Zofia Merle (Genovefa Lustgarten), Christa Berndl (Zofia), George Tabori (Ziffer) PRODUKTION: Jan Schütte, Martin Hagemann für Novoskop Film, Pandora Film, Arte, Casting S. F., WDR LÄNGE: 86 Minuten FORMAT: 35 mm

Deutsche Originalfassung In Anwesenheit von Otto Tausig und Jan Schütte

Im jüdischen Emigrantenviertel von New York leben Moshe, seine Frau Genovefa und der Buchhalter Isaak in bescheidenen Verhältnissen. Nach dreißig Jahren in Amerika möchte das Trio die alte Heimat Polen besuchen. Sie stranden in Deutschland, feiern Weihnachten in Berlin und landen am Ende doch noch in Polen. Aber da kommt alles anders als erwartet. Regisseur Jan Schütte: »Bei einem Spaziergang in Brighton Beach während einer New York-Reise lernte ich einige Emigranten kennen. Sie sprachen jiddisch, polnisch und deutsch durcheinander. Manche hätten sich um die ganze Welt geschlagen, um dem Dritten Reich zu entfliehen, aber alle hatten ein großes Sentiment für ihre Heimat behalten. Sie waren im gleichen Atemzug voller Angst und voller Sehnsucht, zu ihren Geburtsorten zurückzukehren. Aus den vielen Biografien, realen Erlebnissen und (irrealen) Träumen dieser Menschen ist die Geschichte des Films entstanden … Die Hauptfiguren sind von ungeheurem Humor geprägt, der niemanden verschont, schon gar nicht sich selber. Der Film erzählt vom Schicksal der Heimatsuche, ohne großes Aufheben, mit lakonischem Witz und oft märchenhafter Stimmung.« (mk)

SO 16.11., 18:30 | MO 24.11., 20:30 | METRO KINO

Premieren

DANS LA VIE / TWO LADIES F 2008 REGIE: Philippe Faucon BUCH: Amel Amani, Philippe Faucon, William Karel, Sarah Saada KAMERA: Laurent Fénart SCHNITT: Sophie Mandonnet TON: Laurent Lafran DARSTELLER: Sabrina Ben Abdallah (Sélima), Ariane Jacquot (Esther), Zohra Mouffok (Halima), Hocine Nini (Ali) PRODUKTION: Philippe Faucon, Yasmina Nini-Faucon für Istiqlal Films / Arte France Cinéma, Paris LÄNGE: 73 Minuten FORMAT: 35 mm

Arabisch-französische Originalfassung mit englischen Untertiteln

JÜDISCHES FILMFESTIVAL WIEN 2008 | PROGRAMM | 13. BIS 27. NOVEMBER 2008 | METRO | VOTIV | DE FRANCE

Die arabischstämmige, in Frankreich aufgewachsene Krankenschwester Sélima tritt eine neue Stelle an. Sie soll sich um die gelähmte Jüdin Esther kümmern, deren Verschleiß an Pflegerinnen ihren Sohn immer wieder zur Verzweiflung bringt. Entgegen allen Erwartungen kommt die bisher stets übelgelaunte Esther mit der jungen Frau gut zurecht. Besonders die gemeinsame algerische Herkunft verbindet sie. Das Vertrauen ist so groß, dass Esther sich schließlich einverstanden erklärt, Sélimas Mutter Halima, eine gläubige Muslima, für sie kochen zu lassen. Zwischen den beiden eigenwilligen älteren Damen entwickelt sich eine ebenso unerwartete wie innige Freundschaft, die den unausweichlich aufkommenden politischen Konfrontationen standzuhalten versucht. Als Halima und Sélima die kränkelnde Esther bei sich aufnehmen, spitzen sich die Probleme zu. Regisseur Philippe Faucon, der aus Marokko stammt, drehte seinen Film ausschließlich mit Laiendarstellerinnen und -darstellern. (mk)

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SO 16.11., 18:30 | VOTIVKINO

Tribute OTTO TAUSIG

LOVE COMES LATELY / SPÄTE LIEBE D/A/USA 2007 REGIE: Jan Schütte BUCH: Jan Schütte (basierend auf I. B. Singers Kurzgeschichten Die Aktentasche, Allein und Späte Liebe) MUSIK: Henning Lohner KAMERA: Edward Kłosinski, Chris Squires SCHNITT: Katja Dringenberg, Renate Merck TON: Kai Tebbel DARSTELLER: Otto Tausig (Max Kohn), Tovah Feldshuh (Ethel), Barbara Hershey (Rosalie), Rhea Perlmann (Reisel), Elisabeth Peña (Esperanza) PRODUKTION: Zero Fiction Film, Berlin / Zero West Films Produktion, Köln / Dor Film, Wien / New Moon Productions, Portland, OR, USA LÄNGE: 86 Minuten FORMAT: 35 mm

Englische Originalfassung In memoriam Edward Kłosinski (2.1.1943 bis 5.1.2008) In Anwesenheit von Otto Tausig und Jan Schütte

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Obwohl er auf die achtzig zugeht, macht der Schriftsteller Max Kohn keinerlei Anstalten, ruhiger zu werden. Er geht seinem realen und imaginären Liebesleben mit jugendlicher Vitalität nach. Dabei riskiert er seine Beziehung zu Reisel, die Frau, die er liebt, aber vernachlässigt. Das Drehbuch beruht auf drei Kurzgeschichten von Isaac Bashevis Singer, die beim Diogenes Verlag unter dem Titel Späte Liebe erschienen sind. Im Nachwort dazu schreibt Jan Schütte: »Ich kenne keinen anderen Schriftsteller, der sich so sehr mit den Sehnsüchten alter Menschen beschäftigt hat. Im Vorwort zu seiner Sammlung Old Love, Geschichten von der Liebe schreibt Singer: ›Die Liebe alter oder im mittleren Alter befindlicher Menschen ist ein Thema, das mehr und mehr Raum in meinen Arbeiten einnimmt. In der Literatur sind alte Menschen und ihre Gefühle vernachlässigt worden. Die Romanschriftsteller haben uns niemals gesagt, dass in der Liebe, wie auf anderen Gebieten, die Jungen erst Anfänger sind und dass die Kunst des Liebens mit dem Alter und mit der Erfahrung reift.‹« (mk)

SO 16.11., 20:30 | VOTIVKINO SA 22.11., 20:30 | DE FRANCE

Premieren

CHASAR-MENUCHAH / RESTLESS IL/D/CDN/B/F 2008 REGIE, BUCH: Amos Kollek MUSIK: Delphine Measroch KAMERA: Virginie Saint-Martin SBC SCHNITT: Isaac Sehayek TON: Marcel Chouinard, Tulli Chen DARSTELLER: Moshe Ivgy (Moshe), Ran Danker (Tzach), Karen Young (Yolanda), Yousef »Joe« Sweid (Arik) PRODUKTION: Michael Tapuach, Talia Kleinhendler, Martin Paul Hus, Colin Stanfield, Sébastien Delloye, Diana Elbaum, Thanassis Karathanos, Colin Stanfield, Marilyn Watelet für Hamon Hafakot Productions / Pie Films Productions / Twenty Twenty Vision Filmproduktion GmbH, Berlin / Amérique Film / Oaradise Films/Liaison Cinématographique/Entre Chien et Loup, Paris LÄNGE: 100 Minuten FORMAT: 35 mm

Englisch-hebräische Originalfassung mit deutschen Untertiteln

JÜDISCHES FILMFESTIVAL WIEN 2008 | PROGRAMM | 13. BIS 27. NOVEMBER 2008 | METRO | VOTIV | DE FRANCE

Vor zwanzig Jahren kam Moshe Amar nach New York, um seine Unabhängigkeit und Freiheit zu finden. Seine Frau und den einjährigen Sohn Tzach ließ er in Israel zurück. Eines Tages spricht ihm der nun schon erwachsen gewordene Tzach, der Scharfschütze bei der israelischen Armee ist, auf den Anrufbeantworter, dass Moshe zur Beerdigung von Tzachs Mutter nach Israel kommen soll. Er fährt nicht. Dafür besucht ihn Tzach, der aufgrund eines tragischen Zwischenfalls vom Militär entlassen wurde, in New York. Nach zehn Filmen mit starken und beeindruckenden Frauen in den Hauptrollen, etwa die Trilogie SUE, FIONA, BRIDGET, widmet sich der 1947 in Jerusalem geborene Regisseur Amos Kollek erstmals intensiv zwei männlichen Hauptfiguren. »Gefühlsmäßig steckt sehr viel von mir sowohl im Sohn als auch im Vater«, erklärt er. Sein Vater Teddy bekleidete lange Zeit das Amt des Bürgermeisters von Jerusalem. Diese Situation war für die Kinder schwierig, denn die »Priorität meines Vaters war nicht seine Familie, seine Priorität war Israel.« Teddy Kollek starb am 2. Jänner 2007 – der Film ist ihm gewidmet. (mk)


en

MO 17.11., 18:30 | METRO KINO MI 26.11., 18:30 | DE FRANCE

Fokus Israel und Palästina

YADON ILAHEYYA / DIVINE INTERVENTION / GÖTTLICHE INTERVENTION – EINE CHRONIK VON LIEBE UND SCHMERZ F/PS/D 2002 REGIE, BUCH: Elia Suleiman KAMERA: Marc-André Batigne SCHNITT: Véronique Lange TON: Williams Schmit DARSTELLER: Elia Suleiman (E. S.), Manal Khader (Die Frau), Nazira Suleiman (Mutter), Nayef Fahoum Daher (Vater), Rama Nashashibi (Um Elias), Jamel Daher (Jamal) PRODUKTION: Humbert Balsan für Ognon Picturtes / Arte France / Cinema Gimages Films / Soread 2M / Lichtblick / Filmstiftung NRW LÄNGE: 92 Minuten FORMAT: 35 mm

Arabisch-hebräische Originalfassung mit englischen Untertiteln

Unter dem Druck seiner zurückgehenden Geschäfte, beschließt der Vater von E. S., das Chaos in seiner Heimatstadt Nazareth zu schlichten. Doch beim Versuch, den Teufelskreis der kleinen Privatfehden zu beenden, erkrankt er an Krebs. Bald entsteht eine Liebesbeziehung zwischen einer Palästinenserin aus Ramallah und E. S., einem Palästinenser, der in Jerusalem lebt. E. S. pendelt zwischen seinem pflege­bedürftigen Vater und seiner Geliebten hin und her. Aufgrund der politischen Situation endet die Bewegungsfreiheit der Frau beim Kontrollpunkt der israelischen Armee zwischen den beiden Städten. Da es für die beiden Liebenden nicht möglich ist, die Grenze zu überschreiten, finden ihre Begegnungen auf dem Streifen Niemandsland gleich neben dem Grenzstützpunkt statt. Regisseur Elia Suleiman erzählt keine stringente Geschichte. Sein Film hat keine durchgehende Handlung, sondern besteht aus einzelnen, scheinbar nicht zusammenhängenden kurzen oder längeren Szenen, die zum größten Teil die Absurdität des Lebens in den paläs­ tinensischen Gebieten wiedergeben sollen. (mk)

MO 17.11., 18:30 | VOTIVKINO

jiddisches Kino

HIS WIFE’S LOVER / ZAYN VAYBS LUBOVNIK USA 1931 REGIE: Sidney M. Goldin BUCH: Shin Ra-Chell (= Sheyne Rokhl Simkoff) KAMERA: Frank Zucker TON: Percy R. Glenn DARSTELLER: Ludwig Satz, Lucy Levin, Isidore Casher, Lillian Feinman, Michael Rosenberg, Jacob Frank, Zita Ma-Kar, Anne Shapiro, Zero Zazi, Moshe Silberstein, Sam Levenworth, William Epstein PRODUKTION: High Arts Pictures Corp. LÄNGE: 80 Minuten FORMAT: 35 mm, s/w

Jiddische Originalfassung mit englischen Untertiteln

JÜDISCHES FILMFESTIVAL WIEN 2008 | PROGRAMM | 13. BIS 27. NOVEMBER 2008 | METRO | VOTIV | DE FRANCE

Als der attraktive Schauspieler Eddie Wien (Ludwig Satz) den Wunsch äußert zu heiraten, warnt ihn sein Onkel Stein – ein Fabrikbesitzer und Theatermäzen –, dass alle Frauen frivol und selbstsüchtig seien und sich nur für eine dicke Handtasche interessieren würden. Er wettet mit Eddie $ 10.000, dass er keine andere finden wird. Selbst die schüchterne Verkäuferin in Steins Geschäft, Golde Blumberg, Vorbild der Tugendhaftigkeit, würde sich für Geld verkaufen … Damit ist eine tour de force eröffnet, ein musikalisch-burlesker Kampf um die Liebe und ein Happy End. HIS WIFE’S LOVER ist die Adaption eines populären jiddischen Bühnenhits der New Yorker Saison 1929/1930. Mit Minimalbudget dreht Goldin diesen Film in nur neuen Tagen an der Lower East Side auf der Höhe der Wirtschaftsdepression. »Ludwig Satz, the gifted tummler who prefigures such mainstream American clowns as Sid Caesar and Jerry Lewis gets to strut his gallery of oafs and rakes …« (Richard Corliss) (al)

41


MO 17.11., 20:30 | VOTIVKINO FR 21.11., 20:30 | DE FRANCE

Premieren

SHEM / NAME UK/F/IL 2004 REGIE: Caroline Roboh MUSIK: Jérôme Levy KAMERA: András Khin TON: Cyril Moisson DARSTELLER: Ash Newman (Daniel), Hadassah Hungar Diamant (Nana), Caroline Roboh (Lotti), Istvan Szabo (Erscheinung am Friedhof) PRODUKTION: BIF Productions, Ltd. / Visual Factory, Paris LÄNGE: 93 Minuten FORMAT: 35 mm

Englische Originalfassung

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Daniel ist ein arroganter, junger Londoner, der von seinem bisherigen Leben angeödet ist. Der einzige ihm wichtige Mensch ist seine aus Wien stammende jüdische Großmutter. Eines Tages bittet sie ihn, das Grab ihres im Zweiten Weltkrieg verschollenen Vaters zu finden. Für Daniel beginnt eine Reise, die ihn nach Paris, Berlin, Prag, Budapest, Sofia und Rom führt. Dabei findet er nicht nur seine jüdischen Wurzeln sondern auch extreme sexuelle Erlebnisse. Regisseurin Caroline Roboh: »Shem bedeutet ›Name‹ auf Hebräisch. Die Nazis raubten den Juden ihre Namen, indem sie ihnen Nummern auf die Arme tätowierten. Gedenkstätten mit den Namen der Opfer sind unglaublich eindrucksvoll. Die Namen treffen uns mit der Kraft einer Realität, in der ein individuelles Leben plötzlich zerstört wurde … Namen sind wichtig für uns, manche ändern wir, wir haben unsere Mädchennamen, unsere religiösen Namen, Spitznamen, unsere vielen und einzigen Namen … Die Namensgebung feiert ein neues Leben, indem sie es mit den Namen aus der Vergangenheit verbindet. Die Ausschau nach der Vergangenheit bildet unsere Zukunft.« (mk)

DI 18.11., 20:30 | VOTIVKINO DI 25.11., 18:30 | DE FRANCE

Premieren

MISCHEHU LARUZ ITO / SOMEONE TO RUN WITH IL 2006 REGIE: Oded Davidoff BUCH: Noah Stollmann nach David Grossmans Roman Mischehu laruz ito/Wohin du mich führst MUSIK: Ran Shem Tov KAMERA: Yaron Scharf SCHNITT: Ron Omer TON: Aviv Aldema DARSTELLER: Bar Belfer (Tamar), Yonatan Bar-Or (Assaf), Yuval Mendelson (Shai), Rinat Matatov (Shelly), Tzahi Grad (Pesach), Danny Steg (Tzahi), Neomi Polani (Theodora), Rami Davidoff (Yonatan) PRODUKTION: Andrew Braunsberg, Philippa Kowarsky für B&K Productions LÄNGE: 121 Minuten FORMAT: 35 mm

Hebräische Originalfassung mit englischen Untertiteln

JÜDISCHES FILMFESTIVAL WIEN 2008 | PROGRAMM | 13. BIS 27. NOVEMBER 2008 | METRO | VOTIV | DE FRANCE

Assaf, ein schüchterner Sechzehnjähriger, geht für das Rathaus auf die Suche nach den Eigentümern der Hündin Dinka, die in den Straßen Jerusalems streunend aufgefunden wurde. Dem Tier folgend, entdeckt Assaf Leute und Orte, die ihn schließlich vollkommen in seinen Bann ziehen. Es ist auch die Geschichte Tamars, der Besitzerin Dinkas, einer einsamen jungen Frau, die von zu Hause ausbricht, um ihren gefangenen Bruder zu befreien. Der Film beruht auf David Grossmans Jugendbuch Mischehu laruz ito/Wohin du mich führst, dem »Werk eines Künstlers, der Figuren von unerhörter Lebendigkeit schafft, sie in einem Strudel von Schmerz und Leichtigkeit bewegt, sie Erfahrung und seelische Balance gewinnen lässt auf ihrem Weg zwischen Kind- und Erwachsensein … Wenn Grossman ein Märchen geschrieben hat, so in jedem Fall ein radikales Märchen der Versöhnung: eines, das vor dem allgegenwärtigen Schicksal der Selbstentfremdung nicht kapituliert.« (Kurt Kreiler) (mk)


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DI 18.11., 18:30 | VOTIVKINO

jiddisches Kino

DEM CHASENS SUNDEL/THE CANTOR’S SON USA 1937 REGIE: Ilya Motyleff, Sidney M. Goldin (uc) BUCH: Louis Freiman, Mark Schweid (Dialoge) KAMERA: Frank Zucker SCHNITT: Leonard Weiss MUSIK: Aleksandr Olshanetsky DARSTELLER: Moishe Oysher, Florence Weiss, Judith Abarbanel, Michael Rosenberg, Judah Bleich, Bertha Guttenberg, Isidore Cashier, Rose Wallerstein PRODUKTION: Arthur Block, Samuel M. Segal für Eron Pictures, Inc. LÄNGE: 90 Minuten FORMAT: s/w

Jiddische Originalfassung mit englischen Untertiteln

In seinem Filmdebüt verkörpert der Sänger und Kantor Moishe Oysher den jungen Juden Saul, der aus einem polnischen Schtetl in die New Yorker Lower East Side auswandert. Bald zieht er in die alte Heimat zurück, um wieder mit seinen Eltern und seiner Jugendliebe zusammen zu sein. Regisseur von DEM CHASENS SUNDEL war zunächst Sidney M. Goldin, der davor schon zahlreiche jiddische Produktionen drehte. Als er während der Dreharbeiten einen tödlichen Herzanfall erlitt, wurde der Film, den der Kritiker Jim Hoberman einen »anti-Jazz Singer« nennt, von Ilya Motyleff fertiggestellt. »A deft combination of comedy, romance and outstanding music, this new Jewish picture will appeal tremendously to the Jewish fans. A fine cast, well-done story and deft direction, combined with an unusually beautiful musical score make this one of the most outstanding Jewish pictures produced in this country« (Film Daily, 1937). (al)

MI 19.11., 18:30 | VOTIVKINO

Tribute OTTO TAUSIG

EMIGRATION N. Y. – DIE GESCHICHTE EINER VER­TREIBUNG A 1995 REGIE, BUCH: Egon Humer KAMERA: Peter Roehsler SCHNITT: Karina Ressler TON: Bruno Pisek PRODUKTION: Heinz Stussak, Michael Seeber für Prisma Film, Wien BERATUNG, RECHERCHE: Amos Vogel LÄNGE: 177 Minuten (Teil 1: 88 Minuten, Teil 2: 89 Minuten) FORMAT: 35 mm

Deutsch-englische Originalfassung mit Untertiteln In Anwesenheit von Egon Humer

JÜDISCHES FILMFESTIVAL WIEN 2008 | PROGRAMM | 13. BIS 27. NOVEMBER 2008 | METRO | VOTIV | DE FRANCE

Zwischen März 1938 und November 1941 wurden durch diskriminierende Gesetze und offenen Terror mehr als 130.000 Österreicherinnen und Österreicher in die Emigration getrieben – ein Großteil von ihnen war jüdischer Abstammung. An die 30.000 flohen in die USA. Egon Humer hat zwölf von ihnen in New York besucht. Fast alle Interviewten waren zum Zeitpunkt der Flucht aus Österreich Kinder oder Jugendliche. Die sieben Frauen und fünf Männer erinnern sich an Leben und Kindheit in Österreich, an die existenzielle Bedrohung nach dem »Anschluss«, den Verlust von Eigentum, den Kampf um die Ausreise in ein Land, an dem nicht nur die Sprache fremd war. An die Not und Selbstzweifel des Flüchtlingsdaseins, an das Weiterleben, das oft unter dem Wissen stand, dass die zurückgebliebenen Angehörigen verfolgt und ermordet worden waren. Die Interviewpartner berichten von ihrer Suche nach einer neuen Identität, ihren Ängsten und Hoffnungen, die sie bei späteren Reisen nach Österreich erlebt haben. (mk)

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MI 19.11., 18:30 | METRO KINO

jiddisches Kino

UNCLE MOSES USA 1932 REGIE: Sidney Goldin & Aubrey Scotto BUCH: Maurice Schwartz nach einem Stück von Sholom Asch KAMERA: Buddy Harris, Frank Zucker DARSTELLER: Maurice Schwartz, Judith Abarbanel, Mark Schweid, Sam Gertler, Zvee Scooler, Rebecca Weintraub, Rubin Goldberg, Leon Seidenberg, Michael Gibson, Moishe Gross, Wolf Goldfaden, Abe Sinkoff PRODUKTION: Yiddish Talking Pictures Inc. LÄNGE: 88 Minuten FORMAT: 16 mm, s/w

Jiddische Originalfassung mit englischen Untertiteln

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Als Unterdrückung und Armut die polnischen Landsleute von »Onkel« Moses zwingen, ihr Schtetl zu verlassen, öffnet er ihnen die Tore zum vermeintlich »gelobten Land«, seiner Kleiderfabrik an der Lower East Side. Als Meister des brutalen neuen amerikanischen Systems mit einem Vierzehn-Stunden-Arbeitstag versucht Moses das verloren gegangene Gemeinschaftsgefühl des Schtetls in seinen patriarchalischen Ausbeuterbetrieb zu integrieren. Moses drängt Masha, deren Eltern verschuldet sind, zur Heirat. Doch sie liebt den Streikführer Charlie … »UNCLE MOSES stands as one of the finest examples of Yiddish cinema and is unique in its portrayal of a despotic Jewish factory boss who takes pleasure in seeing the ›tables turned‹ by employing the former leaders and highly respected men of his shtetl as sweatshop tailors.« (Jim Hoberman) »Here is a chance to see one of the century’s greatest actors (Maurice Schwartz) in a melodrama focusing on work and tenement life in the Lower East Side.« (Georgia Brown) (al)

MI 19.11, 20:30 | METRO KINO DO 27.11., 20 :30 | DE FRANCE

Premieren

DEUX VIES … PLUS UNE / TWO LIVES PLUS ONE F 2007 REGIE, BUCH: Idit Cébula MUSIK: Arthur H. KAMERA: Stephan Massis SCHNITT: Célia Lafitedupont TON: Cédric Deloche DARSTELLER: Emmanuelle Devos (Éliane Weiss), Gérard Darmon (Sylvain Weiss), Michel Jonasz (Guidalé), Valérie Benguigui (Valentine), Solange Najman (Rénia), Jocelyn Quivrin (David Klein) PRODUKTION: François Kraus für Les Films du Kiosque LÄNGE: 90 Minuten FORMAT: 35 mm

Französische Originalfassung mit englischen Untertiteln

JÜDISCHES FILMFESTIVAL WIEN 2008 | PROGRAMM | 13. BIS 27. NOVEMBER 2008 | METRO | VOTIV | DE FRANCE

Idit Cébulas Debüt ist auch die Geschichte einer Emanzipation. Éliane, deren Eltern den Krieg als Juden erlebt haben, weiß nicht genau, wie sie ihr Leben gestalten will: Ihre Arbeit als Schullehrerin ist unbefriedigend und sie könnte vielleicht Schriftstellerin werden. Die wöchentlichen Familientreffen, wo man noch zum Teil Jiddisch spricht, sind die Gelegenheit, sich Fragen zu stellen. Fragen zum Sinn ihres Lebens, zu ihrer Beziehung zu ihrem Mann, zu der Last der Geschichte, die durch ihre Mutter verkörpert ist. Éliane trifft also wichtige Entscheidungen. Auch was ihren Verleger, den attraktiven David Klein, betrifft. Regisseurin Idit Cébula über den Titel ihres Filmes: »Man kann ihn horizontal und vertikal lesen. [Er] könnte sich auf Élianes persönliches und berufliches Leben beziehen, plus dem Leben, von dem sie träumt. Er könnte sich aber auch auf die Leben der Männer, Frauen und des dritten Charakters, David Klein, der sich dazwischen drängt, beziehen. Der Titel kann für verschiedene Menschen unterschiedliche Bedeutungen haben; das hängt von der Interpretation des Zusehers ab.« (Jérôme Segal)


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FR 21.11., 18:30 | MO 24.11., 21:00 | DE FRANCE

Fokus Israel und Palästina

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Double Feature:

WEGWUL NATAN / BORDERS IL 2000 REGIE, BUCH: Nurit Kedar, Eran Riklis KAMERA: Uzi Eliyahu PRODUKTION: Nurit Kedar LÄNGE: 56 Minuten FORMAT: Beta-SP

Arabisch-hebräische Originalfassung mit englischen Untertiteln

Nurit Kedar und Eran Riklis (Regisseur von ETZ LIMON/LEMON TREE), zwei der profiliertesten Filmemacher Israels, begeben sich auf eine Reise entlang von Israels Grenzen, die insgesamt 1.171 km ausmachen. »Der Film beginnt mit einer Definition von Grenze – ›einer imaginären Linie über dem Land‹. Das Wort ›imaginär‹ beeinflusst die Grundstimmung des ganzen Filmes.« (Human Rights Watch Film Festival) Kedar und Riklis porträtieren die Menschen, die in den Nachbarländern leben und greifen dabei politische, kulturelle, sowie religiöse Unterschiede auf. Die Bewohner berichten von ihrer Geschichte, ihren Wünschen, Ängsten und Hoffnungen. Verschiedene Lebenswege zeigen sich, wie zum Beispiel bei einem israelischen Soldaten, der eine arabische Familie quasi adoptierte und einer drusischen Frau, die ihre Familie im Golan verlässt, um einen Libanesen zu heiraten. Diese Geschichte der Braut inspirierte Eran Riklis zu seinem Spielfilm DIE SYRISCHE BRAUT. Während der Dreharbeiten lernte Nurit Kedar den libanesischen Geschäftsmann Samir Farhat kennen, der zur Hauptfigur in ihrem Dokumentarfilm CHALOM LEWANON/LEBANON DREAM wurde. (mk)

CHALOM LEWANON / LEBANON DREAM IL 2001 REGIE, BUCH: Nurit Kedar MUSIK: Tal Yardeni KAMERA: Uzi Eliyahu SCHNITT: Ami Tyre TON: Alex Claude DARSTELLER: PRODUKTION: Nurit Kedar LÄNGE: 65 Minuten FORMAT: Beta-SP

Arabisch-hebräische Originalfassung mit englischen Untertiteln

JÜDISCHES FILMFESTIVAL WIEN 2008 | PROGRAMM | 13. BIS 27. NOVEMBER 2008 | METRO | VOTIV | DE FRANCE

Samir Farhat ist ein erfolgreicher libanesischer Geschäftsmann, der während Israels militärischer Feldzüge in den Jahren 1982 bis 2000 Luxusgüter von Israel in den Südlibanon importiert. Für ihn, der wie eine Mischung aus Brechts Mutter Courage und einer Gestalt aus der griechischen Sagenwelt wirkt, gibt es keine Diskussion über moralische Werte. Er richtet sich nach der Macht der Regierenden. CHALOM LEWANON / LEBANON DREAM ist die »faszinierende Geschichte über einen einzigartigen Geschäftsmann, der sein Leben inmitten des libanesischen Chaos lebt und die einen differenzierten, menschlichen und dramatischen Blick auf das ›libanesische Fiasko‹, wie Israelis es nennen, wirft.« (Human Rights Watch International Film Festival) Kedars Film stellt auch die Frage, ob Farhat dazu beigetragen hat, den Krieg zu schaffen oder ob der Krieg ihn zu dem gemacht hat, der er ist. (mk)

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SA 22.11., 18:30 | METRO KINO

jiddisches Kino

THE LIVING ORPHAN / MY SON / MAYN ZUNDELE USA 1939 REGIE: Joseph Seiden BUCH: Joseph Seide und Chaim Tauber nach dem Stück My Sonny von Sholom Secunda KAMERA: J. Burgi Contner, Edward Hyland DARSTELLER: Gustav Berger, Jenny Cashier, Ida Dvorkin, Harry Feld, Jerry Rosenberg, Herman Rosen, Fania Rubina, Rose Schwartzberg, Jacob Zanger, Yetta Zwerling PRODUKTION: Jewish Talking Picture Company LÄNGE: 97 Minuten FORMAT: 35 mm, s/w

Jiddische Originalfassung mit englischen Untertiteln

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Der Film schildert die harten Lebensumstände von Immigranten, traumatische Probleme der Emigrationserfahrung, Armut, eheliches Zerwürfnis und Alkoholismus – anhand der Geschichte eines Schauspielerehepaars. Der Mann, dessen Karriere im Fallen ist, will seine Frau zwingen, ihre eigene Karriere zugunsten der familiären Verpflichtungen zu opfern … »The Yiddish term for THE LIVING ORPHAN is shund (trash), and it’s a generous example, offering something for everyone. Attractions include an orchestral tribute to America’s ›Eden on Earth,‹ complete with battleship montage; the resident schlemiel is a crypto commie who jokes about Karl Marx and birth control. And then there is the sour, unintentional shund humor. No sooner has the footloose diva finished wowing the Bialy-stoker Home for the Aged with ›Give Me Back My Child‹ than she is unexpectedly assaulted by her long-estranged mother-in-law. Pleased not to see ›the one who made [her] son unhappy,‹ the crone thanks God for making her blind.« (Jim Hoberman) (al)

SA 22.11., 20:30 | METRO KINO DI 25.11., 21:00 | DE FRANCE

Premieren

WEDAAN UMAHAT / GOOD BYE MOTHERS MA 2007 REGIE: Mohamed Ismail BUCH: Mohamed Ismail, Reine Danan MUSIK: Kamal Kamal KAMERA: Ivan Oms Blanco SCHNITT: Meriem Amrioui TON: Najib Chlieh DARSTELLER: Marc Samuel (Henry), Rachid El Ouali (Brahim), Souad Hamidou (Ruth), Hafida Kassoui (Fatima) PRODUKTION: Maya Films LÄNGE: 115 Minuten FORMAT: 35 mm

Arabisch-französische Originalfassung mit englischen Untertiteln In Anwesenheit von Drehbuchautorin Reine Danan und Regisseur Mohamed Ismail (22.11.) Die Vorführung wurde dank der großzügigen Unterstützung der Botschaft des Königreiches Marokko ermöglicht.

JÜDISCHES FILMFESTIVAL WIEN 2008 | PROGRAMM | 13. BIS 27. NOVEMBER 2008 | METRO | VOTIV | DE FRANCE

Seit gut zwei Jahrtausenden sind jüdische Gemeinden in Nordafrika nachgewiesen. Die größte von ihnen existierte in Marokko. Als das Land im Jahre 1956 die Unabhängigkeit von Frankreich und Spanien erlangte, nahm die Zahl der Juden durch Auswanderung nach Israel und Frankreich rapide ab. Casablanca, 1960: Als die Sägemühle des Moslems Brahim und seines jüdischen Geschäftspartners Henry schlecht läuft, beschließt Henry, nach Israel auszuwandern. Die Angst vor antijüdischen Ausschreitungen bestärkt ihn in seinem Plan. Bevor er sich auf einen der illegalen Transporte begibt, lässt er seine Frau Ruth und die Kinder in der Obhut seines Jugendfreundes zurück. Nach dem tragischen Tod Henrys kümmern sich Brahim und seine Frau Fatima um die Familie. – WEDAAN UMAHAT/ GOOD BYE MOTHERS ist der erste marokkanische Film, der sich mit diesen dunklen Jahren in der Geschichte des Landes auseinandersetzt. Regisseur Mohamed Ismael: »Ich sehe es als eine Botschaft des Friedens an, dass Gemeinschaften, unabhängig von politischen Anstrengungen, die menschliche Beziehungen vergiften, zusammenleben können.« (mk)


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SO 23.11., 15:00 | DE FRANCE

Fokus Israel und Palästina

ROUTE 181 / FRAGMENTE EINER REISE IN PALÄSTINAISRAEL / ROUTE 181 – FRAGMENTS OF A JOURNEY TO PALESTINE-ISRAEL F/B/D/GB 2003 REGIE, BUCH: Michel Khleifi, Eyal Sivan KAMERA: Phillipe Bellaiche, SCHNITT: Michel Khleifi, Eyal Sivan TON: Richard Verthe PRODUKTION: Michel Khleifi, Eyal Sivan, Armelle Laborie für Momento!; Koproduzenten: Sindibad Films Ltd., WDR, Sourat Films Sprl (in Zusammenarbeit mit Arte France LÄNGE: 275 Minuten; Teil I – Süden (84 Minuten), Teil II – Das Zentrum (105 Minuten), Teil III – Der Norden (86 Minuten) FORMAT: Beta-SP

Arabisch-hebräische Originalfassung mit deutschen Untertiteln

Der Palästinenser Michel Khleifi und der Israeli Eyal Sivan reisen im Sommer 2002 entlang einer imaginären Demarkationslinie, die nach dem Willen der UNO Palästina in zwei Staaten teilen sollte. Am 29.11.1947 nahm die UN-Vollversammlung die Resolution 181 an, mit der sie die Beendigung der britischen Mandatsherrschaft über Palästina und die Gründung zweier unabhängiger Staaten beschloss. – Khleifi und Sivan begegnen unterschiedlichen Menschen. Sie reden über ihr Leben, Erinnerungen an Flucht, Vertreibung und Krieg, von ihren Hoffnungen. Bei der Präsentation des Filmes beim Festival Le Festival du Cinéma du Réel im März 2004 verhinderte eine Gruppe Intellektueller eine von zwei geplanten Wiederaufführungen. Sie nahmen Anstoß an zwei Szenen, die sie an Zitate aus dem Film SHOAH von Claude Lanzmann erinnerten. Darin schildert ein Friseur, wie er 1948 ein Massaker an Palästinensern erlebte. Der Film verbindet dieses mit Aufnahmen von Eisenbahnschienen. In der Zeitung Libération protestierten rund dreihundert Intellektuelle, darunter Jean-Luc Godard, gegen die Absetzung des Films. (mk)

SO 23.11., 18:30 | METRO KINO MI 26.11., 20:30 | DE FRANCE

Fokus Israel und Palästina

GAM LANU EJN EREZ ACHERET / LA NAMLIKU WATANAN ACHAR / WE TOO HAVE NO OTHER LAND IL 2007 REGIE, BUCH: Jerrold Kessel, Pierre Klochendler KAMERA: Pierre Klochendler, Mossi Armoin, Avi Kenar, Jerrold Kessel SCHNITT: Michel Klochendler TON: Yitzhak Patish PRODUKTION: Jerrold Kessel, Pierre Klochendler LÄNGE: 60 Minuten FORMAT: Beta-SP

Arabisch-hebräische Originalfassung mit englischen Untertiteln In Anwesenheit von Jerrold Kessel und Pierre Klochendler (23.11.)

JÜDISCHES FILMFESTIVAL WIEN 2008 | PROGRAMM | 13. BIS 27. NOVEMBER 2008 | METRO | VOTIV | DE FRANCE

Laut dem amerikanischen Philosophen Ralph Waldo Emerson kann eine Gesellschaft am besten daran beurteilt werden, wie sie mit ihren Minderheiten umgeht. Israelische Staatsbürgerinnen und -bürger arabisch-palästinensischer Herkunft machen etwa achtzehn Prozent der Bevölkerung Israels aus. Sie alle genießen aktives und passives Wahlrecht, sind jedoch vom obligatorischen Militärdienst befreit. – In ihrer packenden Dokumentation schildern Jerrold Kessel und Pierre Klochendler den israelischen Fußballklub »Bnei Sachnin« (»Söhne von Sachnin«, Arabisch: »Ittihad Abna Sakhnin«). Er wurde 1996 als Fusion zweier Klubs der Stadt Sachnin gegründet. Sieben Jahre später schaffte der Verein mit dem zweiten Platz in der zweiten israelischen Liga das erste Mal den Aufstieg in die höchste Spielklasse des Landes. In diese Zeit fiel auch der größte Erfolg der Klubgeschichte, der Gewinn des israelischen Pokals 2004. Das Team spielt unter israelischer Flagge und tritt mit einer Mischung aus Arabern, Juden und ausländischen Legionären an. Für den Leiter Mazen Ghnaim ist der Verein mehr als ein Klub: nämlich eine Familie. (mk) 47


SO 23.11., 20:30 | DE FRANCE DO 27.11., 20:30 | METRO KINO

Premieren

LES MURS PORTEURS / CYCLES F/CH/D 2008 REGIE, BUCH: Cyril Gelblat MUSIK: Ali N. Askin KAMERA: Jean-Marc Fabre AFC SCHNITT: Emmanuelle Castro, Nathalie Hubert, Thomas Marchand TON: Gabriel Hafner, Erwan Kerzanet, François Musy DARSTELLER: Miou-Miou (Judith Rosenfeld), Charles Berling (Simon Rosenfeld), Giovanna Mezzogiorno (Manou), Shulamit Adar (Frida Rosenfeld), Dominique Reymond (Solange Weil) PRODUKTION: Caroline Adrian, Christoph Hahnheiser, Antoine Rein für Delante Films, Paris / SND, Paris / Vega Film, Zürich / CMW Film Company GmbH, Berlin LÄNGE: 92 Minuten FORMAT: 35 mm

Französische Originalfassung mit englischen Untertiteln

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Frida Rosenfeld ist eine fünfundsiebzigjährige Frau, die allmählich ihr Gedächtnis verliert. Sie sucht Spuren von ihrem Leben im jüdischen Viertel von Paris, obwohl nichts mehr davon übrig geblieben ist. Parallel dazu beginnt sie mehr und mehr in ihrer Muttersprache Jiddisch zu sprechen. Ihre Kinder reagieren auf ganz unterschiedliche Art. Die Tochter Judith hat sich mehr oder weniger für ihre Familie geopfert, versucht jetzt mit fünfzig ein neues Leben anzufangen. Der erfolgreiche Sohn Simon merkt, dass er selber Schwierigkeiten mit seiner Tochter hat. Der Originaltitel LES MURS PORTEURS (TRAGENDE WÄNDE) zeigt, wie die Großmutter, obwohl sie schon leicht verwirrt ist, immer noch eine wichtige Rolle spielt. Es geht um eine Übergabe von Werten, die für die nachkommende Generation bestimmend sind. Regisseur Cyril Gelblat: »Die Symbolik der Orte ist sehr grundlegend für mich. Tragende Wände sind etwas, das du nicht wegrücken kannst und es existiert da eine Parallelität zwischen Identität, Übertragung und Symbolik von Plätzen, wenn man zu den Orten seiner Kindheit zurückkehrt.« (Jérôme Segal)

MO 17.11., 20:30 | METRO KINO DI 25.11., 18:30 | METRO KINO

jiddisches Kino

LOVE AND SACRIFICE / LIBE UN LAYDNSHAFT USA 1936 REGIE: George Roland BUCH: Joseph Seiden; Abraham Armband und M. Kenig (Bearbeitung), nach der Novelle Love and Passion von Isidore Zolotarefsky KAMERA: Frank Brownlow, Jack Sobel DARSTELLER: Rose Greenfield, Lazar Freed, Anne Loeb, Esta Salzman, Willie Schwartz, Rae Schnier, Jacob Wexler, Arthur Winters, Anna Thomashefsky, Louis Kramer, Robert Bennett, Louis (Leibele) Waldman PRODUKTION: Joseph Seiden für Jewish Talking Picture Company, New York LÄNGE: 80 Minuten FORMAT: 35 mm, s/w

Jiddische Originalfassung mit englischen Untertiteln Mit einer Einführung von Ronny Loewy (17.11.)

JÜDISCHES FILMFESTIVAL WIEN 2008 | PROGRAMM | 13. BIS 27. NOVEMBER 2008 | METRO | VOTIV | DE FRANCE

Mit »You’ll see a tender yet mighty picture drama. Hot with a living breath of a story of old as the ages, new as tomorrow!« bewarb Seiden diesen in nur zwei Tagen in einem New Yorker loft mit geringsten Mitteln hergestellten Film. LOVE AND SACRIFICE war einer der größten Erfolge des jiddischen Kinos in New York. Er erzählt die Geschichte einer angesehenen Frau und Mutter des amerikanisch-jüdischen Mittelstandes, die von einem Verehrer bedrängt und erpresst wird. Um ihre Familie zu schützen, tötet sie diesen Mann und geht ins Gefängnis. »[I]n the movie there is what to make you cry and what to make you laugh. The women, wives and even young girls, weep openly with the heroine«. (J. P. Katz, Jewish Daily Forward) (al)


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MI 26.11., 18:30 | METRO KINO

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jiddisches Kino

KURZFILMPROGRAMM (Gesamtlänge: 95 Minuten) Dorfbewohnern beinahe gesteinigt, flieht die junge Mutter mit ihrem Kind. Im Wald trifft sie auch einen Jäger, REGIE, BUCH: Sidney M. Goldin KAMERA: Karl er nimmt Kind und Mutter mit in sein Kopřiva, Alfons Weber BAUTEN: Josef Wenig, Haus. Ein vorbeireisender Impressario Fritz Kraenke DARSTELLER: Karel Schleichert, Bĕla Horská, Julietta Romona, Anny Ondráková wird auf das sängerische Talent der (aka Ondra), Karl Lamač, Alexander Zarubin, Miloušek Gröschel, Vladimir Šrámek, Josef Rovenský Verstoßenen aufmerksam, nimmt sie PRODUKTION: AB-Film, Prag LÄNGE: 55 Minuten mit in die Stadt und fördert sie. Schon FORMAT: 35 mm, s/w bald steigt sie zum Star auf. Unter den Stumm mit tschechischen Zwischentiteln, vielen Verehrern befindet sich auch deutsch eingesprochen der Vater ihres Kindes. Nach langem Auf seinem Weg von London nach Wien Zögern, nimmt sie seinen Heiratsantrag an. dreht Goldin im Berliner Atelier Zoo und an Außenlocations in Mähren und A CANTOR ON TRIAL / CHASN AFN der Slowakei für die Prager AB-Film PROBE USA 1931USA 1931 TAM NA HORÁCH, ein Frauendrama nach konventionellem Vorbild. Anders REGIE: Sidney M. Goldin BUCH: Isidor Lillian (uc) MUSIK: Sholem Secunda DARSTELLER: Louis als das Gros seiner früheren und (Leibele) Waldman LÄNGE: 10 Minuten FORMAT: 35 mm, s/w späteren Filme, ist er ohne explizit jüdisches Milieu: Die Tochter eines Jiddisch mit englischen Untertiteln vermögenden Bauern erwartet ein Cantor Waldmann in einer Doppelrolle uneheliches Kind von einem Schauspieler. Der Vater stirbt vor Gram über in dieser Parodie über ein Synagogenkomitee, das für eine heilige Zeremodie Schande. Verstoßen und von den TAM NA HORÁCH / DORT IN DEN BERGEN / TSCHECHISCHE LIEBE CZ 19201920

nie einen Chazan (Kantor) sucht. Er gibt ein Vorstellungsgespräch als ein galizischer and deutscher Chazan. Verärgert über die Vorstellung kommt es zu keinem Engagement. Ein Agent offeriert ihnen alternativ einen modernen Chazan, mit »pepp und jazz«, der das Kol Nidre mit einem »two-step« und Netaneh Tokef mit einem »black bottom« zu singen vermag.

einer überraschenden Wendung – die moderne Gegenwart zurück. I WANT TO BE A BOARDER / ICH VIL ZENY A BOARDER / ICH WIL SAIN A PANSJONER USA 1937 REGIE, PRODUKTION: Joseph Seiden (oder George Roland) DARSTELLER: Leo Fuchs, Yetta Zwerling PRODUKTION: Joseph Seiden für Jewish Talking Pictures Company, New York LÄNGE: 15 Minuten FORMAT: s/w, 35 mm

Jiddisch mit englischen Untertiteln

THE FEAST OF PASSOVER / DI SEDER NAKHT USA 1931SA 1931 REGIE und PRODUKTION: Sidney M. Goldin BUCH: M. Schorr und Mark Schweid DARSTELLER: Louis (Leibele) Waldman, Noah Nachbush, Mark Schweid and the Vilna Troupe LÄNGE: 15 Minuten FORMAT: 16 mm, s/w

Englische Dialoge mit hebräischen und jiddischen Gesangseinlagen und Gebeten

Am Höhepunkt der nordamerikanischen Prosperität erinnert ein Seder (erster Abend des Pessach) an die traditionelle Pessachfeier in Russland. Mit dem Klopfen an der Tür kehrt – mit

JÜDISCHES FILMFESTIVAL WIEN 2008 | PROGRAMM | 13. BIS 27. NOVEMBER 2008 | METRO | VOTIV | DE FRANCE

Ein vergnüglicher Klassiker des jiddischen absurden Spiels. Im Mittelpunkt steht Leo Fuchs’ komische Virtuosität. Seine Gesangs- und Tanzeinlagen sind der highlight dieses lebendigen Kurzfilms über ein Ehepaar, das versucht, ihre Leidenschaft wieder zu entfachen, indem sie in die Rolle einer Landlady, er in die des Landpächters schlüpfen. (al)

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MI 26.11., 20:30 | METRO KINO

jiddisches Kino

GOD, MAN AND DEVIL / GOT, MENTSCH UN TAYBL / FAUST USA 1949 REGIE: Joseph Seiden BUCH: Izidor Frankel nach dem Stück God, Man, and Devil von Jacob Gordin DARSTELLER: Michal Michalesko, Gustav Berger, Berta Gersten, Shifra Lerer, Esta Salzman, Max Bozyk, Leon Shachter, Lucy Gehrman, Joshua Zeldis MUSIK: Sholom Secunda, Joseph Brody (uc) PRODUKTION: Aaron Production Inc. LÄNGE: 100 Minuten FORMAT: 16 mm, s/w

Jiddische Originalfassung mit englischen Untertiteln

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Eine Wette zwischen Gott und Satan hat fatale Konsequenzen. »Gib acht«, warnt der Film, »wenn Musik süßer als Musik erklingt!« Jene, die in der Lotterie gewinnen, laufen Gefahr alles, zu verlieren: ihre Seele, ihre Familie, ihre Religion. Der arme, fromme Thora-Schreiber Hershele Dubrovner verehrt Gott, bis Satan – verkleidet als Geschäftsmann – ihn in einen habgierigen, verlogenen Fabrikbesitzer verwandelt, dessen Erfolg seine Religion und Gemeinschaft entehrt. Betrug und Untreu ersetzen seine innere Ruhe und familiäre Einheit und seine glückliche Hand wird ein Instrument des Todes. Nicht einmal die Musik, vormals Hershels große Freude, kann diesen tiefen Bruch heilen. – »[An] all-star version of Jacob Gordin’s GOD, MAN AND DEVIL was likely the costliest production of Seiden’s career, and, thanks to his choice of material, also the best.« (Jim Hoberman) (al)

DO 27.11., 18:30 | METRO KINO

jiddisches Kino

MOTEL THE OPERATOR USA 1939 REGIE: Joseph Seiden BUCH: Nach einem Theaterstück von Chaim Tauber KAMERA: Charles Levine, Don Malkames DARSTELLER: Chaim Tauber, Seymour Rechzeit, Yetta Zwerling, Jacob Zanger, Maurice Kroner, Izidor Frankel, Berthe Hart, Gertrude Krause, Malvina Rappel PRODUKTION: Joseph Seiden für Cinema Service Corp. LÄNGE: 88 Minuten FORMAT: 35 mm, s/w

Jiddische Originalfassung mit englischen Untertiteln

JÜDISCHES FILMFESTIVAL WIEN 2008 | PROGRAMM | 13. BIS 27. NOVEMBER 2008 | METRO | VOTIV | DE FRANCE

Motl, Angestellter in einer Uhrenfabrik, leidet unter den miserablen Arbeitsbedingungen. Eines Tages organisiert er einen Streik. Als er von Streikbrechern schwer verletzt wird, sind seine Frau und das kleine Kind ohne Unterstützung. Bettelarm und hilflos, entscheidet sich die Frau, das Kind einem reichen Ehepaar zur Adoption freizugeben. Sie begeht danach Selbstmord. MOTEL THE OPERATOR hat einen realen Gewerkschaftskampf im New Yorker »Kleiderdistrict« zum Hintergrund. So ist der Film heute ein wichtiges historisches Dokument, das die Not der jüdischen Emigranten in den USA erfahrbar macht. – »A sorrowful and tragic melodrama in the best Yiddish tradition« (The Film Daily, 24.1.1940). Entsprechend bringt MOTEL THE OPERATOR stimmungsvolle jiddische Lieder von Sholem Secunda, Cantor Leibele Waldman und Joel Feigs berühmten Chor. (al)


Es lebe die

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30.09.2008 16:35:17 Uhr


Initiative Jüdischer Filmclub Wien Auftaktveranstaltung + Eröffnung Filmsaison 2008–2009 | 16.11.2008, 15:00 | METRO KINO

Im Zusammenhang mit der im Frühjahr präsentierten große Filmarchiv-Retrospektive zum Israelischen Kino verdichtete sich die Idee, in Wien eine fixe Plattform für die regelmäßige Präsentation jüdischer Filmkultur zu schaffen. Auf Initiative von Bella Makagon (MOADON – Club junger jüdischer Erwachsener) und Frank Stern (Institut für Visuelle Zeitund Kulturgeschichte/Universität Wien) wurde die Gründung eines eigenen Jüdischen Filmclubs angedacht – und verwirklicht. Das Filmarchiv Austria freut sich sehr, nun als Kooperationspartner dieses schönen und wichtigen Projektes dem Jüdischen Filmclub Wien im Metro Kino eine Heimstätte, einen offenen Ort der Begegnung bieten zu können. Im Rahmen des Jüdischen Filmfestivals erfolgt die Auftaktveranstaltung.

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Jüdischer Filmclub Wien | Metro kino

Der Jüdische Filmclub Wien wendet sich an ein jüdisches und nichtjüdisches Publikum mit Filmen, in denen jüdische Kultur, Geschichte und Religion behandelt werden. Alle Filmgenres werden bei der Filmauswahl der Filmprogramme Berücksichtigung finden. Von der schrägen Komödie über den dramatischen Beziehungsclinch bis zum Krimi und Historienfilm, von fiktionalen Darstellungen der Erinnerung, der Auseinandersetzung mit der Shoah bis zur Familientragödie und der Dramatisierung religiös-nichtreligiöser Beziehungen, von hetero- bis homosexuellen Themen wird die Bandbreite reichen. Kein Thema mit jüdischen Bezügen, das Filmemacher in aller Welt behandeln, soll ausgeklammert werden. Vom argentinischen Film bis zum kanadischen, vom portugiesischen bis zum norwegischen, vom israelischen bis zum polnischen, vom ungarischen bis zum französischen und österreichischen Film werden Produktionen gezeigt. Was bewegt vor allem junge Filmemacherinnen und Filmemacher, jüdische Themen auf die Leinwand zu bannen, welche Rolle spielt dabei heute noch die jiddische Sprach- und Kulturtradition, wie finden sich Juden unterschiedlicher Herkunft aus europäischen und arabischen Ländern zusammen, was verbindet und was trennt jüdische, muslimische und christliche Erfahrungen? Welche Filmkünstler, ob Regisseurinnen oder Schauspieler jüdischer Herkunft gestalten jüdische Themen für die Leinwand? Welche internationalen Diskussionen gibt es im jüdischen

Film? Regisseurinnen und Regisseure, Schauspielerinnen und Schauspieler werden zum Gespräch über ihre Filme eingeladen, in offener Atmosphäre zum Jüdischen in der heutigen Filmkultur befragt. Vor allem die nachwachsenden Generationen von Filmemacherinnen und Filmemacher sollen sich im Jüdischen Filmclub mit ihren Filmen und auch persönlich einem Wiener Publikum vorstellen. Unbekannte jüdische Film- und Lebenswelten sollen entdeckt werden. Filme, die in Österreich überhaupt nicht oder nur kurz in den Kinos gezeigt werden, kommen im Jüdischen Filmclub zur Geltung. Vertrautes und Vergessenes wieder zu entdecken, die Zuschauerinnen und Zuschauer auf eine visuelle Entdeckungsreise in die bunte, widersprüchliche, vor allem aber globale jüdische Filmkultur zu entführen ist eines der Ziele des Filmclubs, der zur Bereicherung der Wiener Filmszene beitragen soll.


L’HOMME EST UNE FEMME COMME LES AUTRES / MÄNNER SIND AUCH NUR FRAUEN | F 1998

16.11.2008, 15:00 | Metro Kino L’HOMME EST UNE FEMME COMME LES AUTRES / MÄNNER SIND AUCH NUR FRAUEN / MAN IS A WOMAN F 1998 REGIE: Jean-Jaques Zilbermann MUSIK: Giora Feidman (Klarinette), Rosalie Becker (Sopran), Nigel Foster (Klavier), Orient Express Moving Schnorrers DARSTELLER: Elsa Zylberstein, Antoine de Caunes, Gad Elmaleh LÄNGE: 100 Minuten

Der Film wurde in Paris und in New York gedreht. Elsa Zylberstein erhielt einen Filmpreis für ihre Darstellung, und die Musik des Films klingt noch Stunden nach dem Kinobesuch nach. Jüdischer Filmclub Wien PROGRAMMGESTALTUNG: Bella Makagon, Klaus Davidowicz, Frank Stern

Der Jüdische Filmclub Wien ist eine Initiative von MOADON – Club junger jüdischer Erwachsener, dem Filmarchiv Austria, dem Institut für Judaistik und dem Schwerpunkt Visuelle Zeit- und Kulturgeschichte am Institut für Zeitgeschichte, Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät der Universität Wien und weiteren Wiener Institutionen. In nächster Zeit wird eine eigene Webseite des Jüdischen Filmclubs etabliert www.juedischer-filmclub.at

Jüdischer Filmclub Wien | Metro kino

Interessenten, die regelmäßig informiert werden wollen, schicken bitte eine mail an: office@juedischer-filmclub.at

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Special Jiddisches Kino Stummfilme + Live-Musik im Nestroyhof

Theater Nestroyhof Hamakom


OST UND WEST | A 1923

22. + 23.11.2008 | Nestroyhof

Im Rahmen des Jüdischen Filmfestivals erschließt das Filmarchiv einen neuen Spielort: Im legendären Nestroyhoftheater auf der »Mazzesinsel«, einst Zentrum jiddischen Lebens in Wien, werden in Kooperation mit KlezMORE Festival und dem Theater Nestroyhof Hamakom zwei jiddisch-österreichische Filme wieder aufgeführt. OST UND WEST wird live von Daniela Fischer an der Violine, JISKOR von Bohdan Hanushevsky am Akkordeon begleitet.

SA 22.11., 20:30 OST UND WEST A 1923 REGIE: Sidney M. Goldin BUCH: Eugen Preiss, Sidney M. Goldin DARSTELLER: Maly (aka Molly) Picon, Jakob Kalich, Eugen Neufeld, Simon Nathan, Ida Astori, Nelly Spodek, Laura Glücksmann, Salomon Zucker, Paula Dreiblatt, Eugen Preiss, Emmy Flemmich, Sidney M. Goldin, Adolf Bell, Karl Hauser PRODUKTION: Listo-Film, Wien / Picon-Film, New York LÄNGE: 95 Minuten

LIVE-MUSIK: Daniela Fischer (Violine)

Wilde, herausragende Komödie, in der ostjüdische Orthodoxie, amerikanisches und Wiener akkulturiertes Judentum aufeinandertreffen, sich gründlich miss­verstehen und sich am Ende liebevoll in die Arme fallen. In einem kleinen polnischen Städtchen werden Vorbereitungen zu einer Hochzeit gemacht. Zur Hoch­zeit sind Verwandte aus dem fernen Amerika gekommen, Vater Brown mit Tochter Molly. Die Konfrontation mit der fremden Welt der jüdischen Orthodoxie geben dem temperamentvollen Mädchen Anlass zu manchem tollen Streich, Crossdressing inkludiert: Am Vorabend der Trauung ihrer Cousine organisiert Molly eine Ulkhochzeit. Sie selbst spielt die Braut und zum Bräutigam wird ein junger Talmudschüler, Ruben, herangezogen. Doch die Trauung, vor zwei Zeugen

Special Jiddisches Kino | Nestroyhof

vollzogen, ist nach jüdischer Tradition gültig. Molly und Vater reisen ab, Ruben ist unsterblich verliebt und verlässt wenig später das Schtetl, geht nach Wien und legt Kaftan und Schläfenlocken ab … Sollte es sein, dass Molly und ihr Vater vielleicht auch die Verwandten in Wien besuchen? Könnte es sein, dass Molly und Ruben sich nach Jahren wieder begegnen? (Frank Stern) SO 23.11., 20:30 JISKOR / GEDENKET … A 1924 REGIE: Sidney M. Goldin BUCH: Henry Sekler nach seinem Theaterstück PRODUKTION: Jüdische Kunstfilm DARSTELLER: Morris Schwarz, Oskar Beregi, Karl Götz, Dagny Servaes, Bine Abramowitz LÄNGE: 100 Minuten

LIVE-MUSIK: Bohdan Hanushevsky (Akkordeon)

Ein Rabbi erzählt die Geschichte vom Märtyrertod des Leibke: Die junge Tochter des Grafen begehrt den Bauernsohn Leibke, doch dieser weist alle Liebesanträge zurück und hält an seiner Verlobten fest. In ihrem Zorn behauptet die junge Gräfin, von Leibke bedrängt worden zu sein. Der Graf lässt ihn verhaften. Von Freunden befreit, flieht Leibke

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JISKOR / GEDENKET … | A 1924 Bohdan Hanushevsky (Akkordeon) Daniela Fischer (Violine)

mit seiner Verlobten, die er heiratet. Nachdem der Graf andere Juden in Geiselhaft genommen hatte, kehrt Leibke freiwillig zurück. Neuerlich weist er die Werbungen der jungen Gräfin zurück. Zutiefst gekränkt, nimmt sie sich das Leben. In seinem übergroßen Schmerz beschließt nun der Graf, den Mann, den er für den Mörder seines Kindes hält, lebendig begraben zu lassen. Der unschuldige Leibke stirbt in der Gruft. (al) Kurze Geschichte des Theater Nestroyhof Hamakom Im Nestroyhof, einem 1898 vom zionistischen Weg­ begleiter Theodor Herzls und Wiener Architekten Oskar Marmorek erbauten Jugendstilzinshaus, wurde im unteren Teil des Hauses das »Etablissement Nestroy-Säle« eröffnet. Die für die Wende zum 20. Jahrhundert neuartige Etablierung der Theaterkultur und der jüdischen Kultur blieben weitgehend dem traditionell jüdischen Wohnbezirk, der Mazzesinsel, vorbehalten. Jiddischsprachige Ensembles, Kabaretts und Kleintheater formierten sich und brachten Stoffe aus den jüdischen Lebenswelten Wiens und des Ostens auf die Bühne. Sie trafen auf die Traditionen von Wiener Kasperl und Wiener Posse, und es entstand eine völlig neue Theatersprache, eine kulturelle Vielfalt in der Disposition einer Gegenkultur der Vorstadt. Das Theater im Nestroyhof schrieb sich ohne fassbare Linearität diesem Geschehen als Ort ein, an dem unterschiedliche Theatergruppen ihren Beitrag zum

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Special Jiddisches Kino | Nestroyhof

internationalen, modernen Großstadtleben leisteten. Nach dem Bankrott des Etablissements wurde das moderne Variététheater »Folies Comiques« eröffnet; unter anderem brachte die »Trianon«-Theatertruppe von Karl Kraus Die Büchse der Pandora von Frank Wedekind als Privatvorstellung zur österreichischen Erstaufführung. Zum später gegründeten Theater Reclame wurden ein Lichtspieltheater und im Keller die »Tanzbar Shpinx« eingerichtet, die bis zum Fall von Stalingrad 1942 existierte. Von 1904 bis 1918 leiteten Emil Richter-Roland und Oscar Friedmann das »Intime Theater«, eine literarische Kleinbühne unter, die österreichische Erstaufführungen von Gorki, Strindberg oder Maeterlinck, später auch französische Lustspiele unter Emils Gattin Josefine produzierte. Aufgrund staatlicher Zensuren und Krisen konnte der Nestroyhof phasenweise nicht bespielt werden. Von 1927 bis 1938 leitete Jakob Goldfliess die »Jüdischen Künstlerspiele« im Nestroyhof, und fokussierte sein Programm zunehmend auf Themen des Antisemitismus. Die »Jüdischen Künstlerspiele« fielen im Sommer 1938 dem Rassenwahn der Natio­ nalsozialisten und der Vertreibung der Juden zum Opfer. Gleichzeitig mit ihrem Verschwinden kam das gesamte restliche jüdische Theaterleben Wiens zum Erliegen. 1939 wurde das Theater in »Neues Theater in der Praterstrasse« umbenannt und vom rechtsextremen Dramaturgen Theo Frisch-Gerlach weitergeführt, ab Sommer 1941 gefolgt von der »Exl Bühne«. Schließlich wurde das Theater 1944 aufgrund der in Wien allgemein verordneten Theatersperre endgültig


Theater Nestroyhof Hamakom

geschlossen. Im Jahre 1940 wurde das Haus Nestroy­ hof arisiert und an die Wiener Industriellenfamilie Polsterer vergeben. Ein Restitutionsverfahren 1956 führte zu einer außergerichtlichen, heute umstrittenen Einigung zwischen den Erben der ursprünglichen Besitzerin Anna Stein und der Familie Polsterer, die die Liegenschaft bis heute besitzt. Um 1955 wurde das im Krieg beschädigte Haus saniert und das Theater von den Eigentümern bis 1997 an eine österreichische Supermarktkette vermietet. Bei Beendigung des Mietverhältnisses wurden die eingezogenen Zwischenwände entfernt und die außergewöhnlichen Theaterräumlichkeiten wiederentdeckt, die in einer schicksalhaften Ironie gerade durch die zweckentfremdete Nutzung unbeschädigt geblieben waren. Nach der Wiederentdeckung setzten sukzessive Bestrebungen zur Wiederherstellung dieses Kulturraums ein. Regisseureinnen und Regisseure, Kultur­ initiatoreninnen und -initiatoren bezogen sich auf den Ort mit Produktionen um Themenkreise wie Emigration und Diaspora, Rassismus und Ausgrenzung. Die nicht eindeutig gesicherten Mietverhältnisse und fehlende inhaltliche und organisatorische Profilierung verunmöglichten jedoch langfristige konzeptionelle Planungen und verhinderten auch eine klare Position der öffentlichen Seite. Ende letzten Jahres wurde von den Mehrheitseigentümern eine Beendigung der kulturellen Nutzung zugunsten einer kommerziellen Verwertung der Räumlichkeiten angedacht. Im Mai 2008 startete unter dem Regisseur Frederic Lion eine neue Initiative, der es gelang mit den Eigentü-

Special Jiddisches Kino | Nestroyhof

mern ein unbefristetes Mietverhältnis für die Nutzung der Theaterräumlichkeiten einzugehen und die eine Reaktivierung des Theaters und seine Wiederetablierung in die Wiener Theaterlandschaft anstrebt. Die Geschichte des Theaters im Nestroyhof ist eine über hundert Jahre alte und es ist eine Geschichte, die sich im wiederholten Verschwinden ihrer Existenzberechtigung immer wieder ihre Gegenwart zurückzuholen scheint. Auch im heutigen fragilen Zustand, mit allen Spuren von Zweckentfremdung, Zerstörung und Verfall, vermittelt dieser Ort ein Geschehen und einen Geist, in dem sich Künstler mit Selbstbewusstsein, Kraft und Phantasie verorteten. Seine fatale Bürgschaft, seine historische Erhabenheit, seine ästhetische und örtliche Präsenz lösen weniger ein emotional künstlerisches Erstarren aus, sondern legen einen Topos frei, der Lust und Phantasie erzeugt, hier Spuren zu erkunden, um Geschichten der Gegenwart zu erzählen. Unter der Leitung von Frederic Lion und Amira Bibawy wählt die Gruppe Theater Nestroyhof Hamakom dieses Haus im großstädtisch-dörflichen zweiten Bezirk als Spielort für gesellschaftliche Reibungsflächen, Denkfelder und Bewegungen, die sich hier und anderswo ereignen. Mit dem Interesse an unterschiedlichen Benennungen und Quellen erarbeiten sie ein künstlerisches Gesamtkonzept für Eigenproduktionen, Gastspiele, Koproduktio­nen und ein erweitertes Programm im Bereich Film und Kunst aus. Die Projekte ordnen sich dem Spannungsfeld von Auseinandersetzungen im aktuellen,

globalen Kontext zwischenmenschlicher und zwischenkultureller Bewegung, Ausgrenzung und Entgrenzung, Gedächtnis und Identitätskampf, Flucht und Zuflucht ein. Der Ort Theater Nestroyhof, den es zu geben als auch nicht zu geben scheint, ist nicht geistiges Ghetto; er barg, wie jedes Theater, immer schon die Kraft, sich daraus zu befreien. Seinem – schon in einer Tradition stehenden – Namen wird das hebräische Wort ha Makom (»der Ort«) hinzugefügt, weil dieser Begriff eine transzendente Form der geistigen Verortung, des Erinnerungsortes und der Eingrenzung umreißt, die zu einer schönen und spannenden Möglichkeit der Erweiterung und der Entgrenzung anregt. (Amira Bibawy) Das Theater Nestroyhof Hamakom startet sein Programm mit April 2009. Mehr Informationen über das Theater, das Team, Unterstützer der Initiative, momentane Aktionen und Pläne finden Sie auf der Homepage www.theater-nestroyhof-hamakom.com, die in den nächsten Wochen im Zuge der organisatorischen und inhaltlichen Konzeptentwicklung bzw. auch den Bemühungen um öffentliche Unterstützung als erweiterte Informationsplattform entwickelt wird. Kontakt: +43 699 17 68 74 78 contact@theater-nestroyhof-hamakom.com Tickets für das Special Jiddisches Kino im Nestroyhof: Vorverkauf: Bank Austria. Abendverkauf im Nestroyhof Ticketpreis: im Vorverkauf E 6,-, Abendkasse E 8,Information: 216 13 00, www.filmarchiv.at

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Matiasek

Neuberg Neuberg

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael

Kehlmann Jasny

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Maximilian

Mann im Schatten

¤

Maria Rabenalt

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Vojtech

Geschichten aus dem Wienerwald

HOANZL

NUR

Schell

Lumpazivagabundus

HOANZL /// DER STANDARD /// filmarchiv austria

filmarchiv austria


99

IV-

99

EL

a

Dank der großzügigen Unterstützung von Seiten der VDFS kann das Jüdische Filmfestival Wien 2008 seinem Publikum weiterhin ein vielfältiges Qualitätsprogramm bieten. Die VDFS ist die Verwertungsgesellschaft aller jener, die an einem Film kreativ mitwirken. Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Cutter und Ausstatter bekommen von der VDFS Tantiemen, wenn ihre Filme im Fernsehen ausgestrahlt werden. Durch Verträge mit Schwestergesellschaften im Ausland ist sichergestellt, dass auch bei Sendungen im Ausland die Tantiemen fließen. Durch Beratung, Mitwirkung bei Gesetzen und durch soziale Leistungen erfüllt die VDFS auch Aufgaben, die über die reine Tantiemenverrechnung hinausgehen. Weitere Informationen auf der Website www.vdfs.at oder telefonisch unter 504 76 20.


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5th KlezMORE* Festival Vienna 2008

*Klezmermusik vom Feinsten

www.klezmore-vienna.at Festival-Info: 0676 512 91 04

Line up: JOSHUA

NELSON & THE KOSHER SOUL SINGERS FISCHER/KARAMARKOVIC PROJECT - DAVID ORLOWSKY TRIO & special guest: AVI AVITAL - THE KLEZMATICS ANDY STATMAN TRIO - MARIE THERESE ESCRIBANO & ARON SALTIEL - AMSTERDAM KLEZMER BAND - dunkelbunt ENSEMBLE GALIZIANER - SHTREIML - EMIL AYBINDER QUARTET DE CECCO-JESZENSKY DUO - GLIK - ALEX JACOBOWITZ KOHELET 3 - KLEZMOFOBIA - LUMINESCENT ORCHESTRII ?SHMALTZ! - KLEZMER RELOADED - KLEZZMATES

KARTEN- & FESTIVALPASS BESTELLUNG: Karten im Vorverkauf in allen Filialen der BANK AUSTRIA sowie www.clubticket.at. Karten im Vorverkauf unter www.oeticket.com , (01) 96096, und bei allen ÖT-Verkaufsstellen. Weiters für Jugendliche bei WIENEXTRA/JUGENDINFO (Wien 1, Babenbergerstr.1/Ecke Ring) Karten im Vorverkauf (ab 08.10.08) im ÖSTERREICHISCHEN VOLKSLIEDWERK (Mo.-Mi., Fr.: 11.00-17.00 Uhr, Do.: 10.00-19.00 Uhr) 1010 Wien, Operngasse 6, (01) 512 63 35-0 Beginn jeweils 20.00 Uhr. Abendkassa am Spieltag ab 19.00 Uhr geöffnet. Freie Platzwahl, fallweise Stehplätze

8.-23. November 2008

In Kooperation mit:


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Unabhängig von Öl und Atom

n e d e r Alle ima. l K m ! vo n l e d n a h Wir


58filmarchiv im Dezember Alexander Korda Autor, Regisseur und Produzent Alexander Korda gilt als eine der einflussreichsten Persönlichkeiten des britischen Films. Die von ihm 1933 gegründete London Film brachte mit THE PRIVATE LIFE OF HENRY VIII. auf Anhieb einen Welterfolg in die Kinos. In der Folge brachte Korda als Produzent einige der schönsten britischen Filme dieser Zeit heraus, darunter THINGS TO COME, THE THIEF OF BAGDAD, THE JUNGLE BOOK oder THAT HAMILTON WOMEN. Bald avancierte er zum Tycoon der britischen Filmindustrie, Korda förderte Schauspieler (Laurence Olivier, Vivien Leigh oder Merle Oberon) und ermöglichte Regiekarrieren (Michael Powell und Emeric Pressburger). 1949 war es die London Film, die den in Wien gedrehten Thriller THE THIRD MAN realisierte. Weniger bekannt ist die ungarische und österreichische Schaffensperiode Kordas in den 1910er- und 1920er-Jahren. So war Alexander Korda in Ungarn zunächst als Filmkritiker und Filmtheoretiker tätig, ehe er 1914 die eigene Filmarbeit, ab 1917 auch in eigener Produktion mit der von ihm gegründeten Corvin Film, aufnahm. 1919 folgte Korda einer Einladung Sascha Kolowrats und heuerte bei der Sascha Film an. Die Filmschau stellt das vielseitige internationale Werk von Alexander Korda vor und widmet seiner Arbeit

in Österreich einen besonderen Schwerpunkt. Im Rahmen der Retrospektive gelangt die neu restaurierte Fassung des von Korda inszenierten öster-

Der dritte mann

70

Vorschau | 58filmarchiv

reichischen Stummfilms VERSUNKENE WELT nach über achtzig Jahren zur Wiederaufführung.


Filmhimmel Österreich – Finale »Will ich die Texte wirklicher Verhältnisse lesen, so kann ich nicht damit rechnen, Sätze mit Interpunktion, Abstände zwischen den einzelnen Worten, grammatische Formen anzutreffen. Ich treffe auf ein wüstes Gemisch von Zeichen«. (Alexander Kluge/Oskar Negt) FILMHIMMEL ÖSTERREICH, das von Christian Dewald kuratierte groß angelegte filmhistorische Vermittlungsprojekt des Filmarchiv Austria, hat über vier Jahre hindurch neue Pfade durch die Österreichische Filmgeschichte erschlossen. Bis Ende Dezember werden 100 Programme und 100 Vorschläge, im Kino die Verhältnisse des Wirklichen zu entziffern, präsentiert sein. Ein Projekt, das das Österreichische Kino nicht nur historiografisch durchmisst, sondern es auch als Labor des Sozialen und der Sinne begreift, kommt zu seinem Abschluss. Erstmals wird damit die Produktion eines Landes, verstanden als wesentliche gesellschaftliche und politische Kraft, in einem weiten historischen Rahmen reflektiert worden sein. Mit dem zu jedem Programm erschienenen kommentierenden und vertiefenden Begleitmaterial ist ein drei Ordner umfassendes Material-Kompendium entstanden, das neue Standards in der österreichischen Filmgeschichtsschreibung setzt.

Vorschau | 58filmarchiv

Filmhimmel | A 2004 (Regie: Dietmar Brehm)

71


spielplan Jüdisches Filmfestival Wien 2008 | Metro KINO, Votivkino, De france Metro Kino

DO 13.11.

19:30

Votivkino

Eröffnung Jüdisches Filmfestival Wien 2008

15:00

fr 14.11.

sa 15.11.

sO 16.11.

18:30

AUF DER ANDEREN SEITE DES LEBENS S. 34

EPSTEINS NACHT S. 35

20:30

CHRONICLE OF A DISAPPEARANCE S. 35

15:00

11:00

Sonderveranstaltung JFW ‘08 »Peacecamp 2008«: MAKING PEACEMAKERS S. 36

18:30

THE LITTLE TRAITOR S. 36

UN SECRET S. 37

20:30

SIXTY SIX S. 38

DER WEG NACH MEKKA S. 37

15:00

Jüdischer Filmclub Wien: L’HOMME EST UNE FEMME COMME LES AUTRES S. 52 ff.

12:00

18:30

TWO LADIES S. 39

LOVE COMES LATELY S. 40

20:30

Special Jiddisches Kino 1: Präsentation »The National Center For Jewish Film« S. 28 ff.

RESTLESS S. 40

18:30

DIVINE INTERVENTION S. 41

HIS WIFE’S LOVER S. 41

20:30

Love and Sacrifice S. 48

SHEM S. 42

Filmfrühstück: VERLOREN IN AMERIKA & AUF WIEDERSEHEN AMERIKA S. 38, 39

15:00

mO 17.11.

15:00

di 18.11.

18:30

19:00

Special Jiddisches Kino 2: Mayne Teg: Andre Ochodlo & The Jazzish Quintet S. 54

20:30

THE CANTOR’S SON S. 43 SOMEONE TO RUN WITH S. 42

15:00

mi 19.11.

18:30

UNCLE MOSES S. 44

20:30

DEUX VIES … PLUS UNE S. 44

EMIGRATION N. Y. (Teile 1 und 2) S. 43

15:00

DO 20.11.

18:30

Geschlossene Vorstellung

20:30

LEMON TREE S. 34 JFW’08: HAUPTPROGRAMM

72

THE LITTLE TRAITOR S. 36

spielplan | Metro KINO, Votivkino, De france | 13. BIS 27.11.2008

JFW’08: RETROSPEKTIVE jiddisches kino

Sonderveranstaltung


rance, Nestroyhof 13. BIS 27.11.2008 Metro Kino

De franCe

Nestroyhof

15:00

fr 21.11.

18:30

19:30

Buch Wien: Buchpräsentation und Lesung Eric Pleskow S. 21

20:30

BORDERS & LEBANON DREAM S. 45 SHEM S. 42

15:00

sa 22.11.

18:30

MY SON S. 46

SIXTY SIX S. 38

20:30

GOOD-BYE MOTHERS S. 46

RESTLESS S. 40

15:00

so 23.11.

Special Jiddisches Kino 3: OST UND WEST S. 57

ROUTE 181 (3 Teile) S. 47

18:30

WE TOO HAVE NO OTHER LAND S. 47

20:30

UN SECRET S. 37

CYCLES S. 48

18:30

CHRONICLE OF A DISAPPEARANCE S. 35

Verloren in Amerika & Auf Wiedersehen Amerika S. 38, 39

20:30

TWO LADIES S. 39

21:00

18:30

LOVE AND SACRIFICE S. 48

SOMEONE TO RUN WITH S. 42

20:30

AUF DER ANDEREN SEITE DES LEBENS S. 34

21:00

18:30

Kurzfilmprogramm: »Sidney M. Goldin, Joseph Seiden und das jiddische Kino« S. 49

DIVINE INTERVENTION S. 41

20:30

GOD, MAN AND DEVIL S. 50

WE TOO HAVE NO OTHER LAND S. 47

18:30

MOTEL THE OPERATOR S. 50

EPSTEINS NACHT S. 35

20:30

CYCLES S. 48

DEUX VIES … PLUS UNE S. 44

Special Jiddisches Kino 3: JISKOR / GEDENKET … S. 57

15:00

mO 24.11.

BORDERS & LEBANON DREAM S. 45

15:00

di 25.11.

GOOD BYE MOTHERS S. 46

15:00

mi 26.11.

15:00

do 27.11.

spielplan | Metro KINO, Votivkino, De france | 13. BIS 27.11.2008

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Impressum MEDIENINHABER UND HERAUSGEBER: Filmarchiv Austria, Obere Augartenstraße 1, 1020 Wien; Österreichische Gesellschaft zur Erhaltung und Förderung der jüdischen Kultur und Tradition, 1140 Wien KONZEPT UND GESAMTLEITUNG: Monika und Frédéric-Gérard Kaczek KAUFMÄNNISCHE & ORGANISATORISCHE ASSISTENZ: Ursula Massarey, Angelika Schenkermayer REDAKTION: Ernst Kieninger, Georg Tscholl BILDREDAKTION: Marlis Schmidt TEXTE: Frédéric-Gérard Kaczek, Monika Kaczek (mk), Nina Kusturica, Armin Loacker (al), Ronny Loewy, Sharon Pucker Rivo, Lisa Rivo, Frank Stern KURATOREN »JÜDISCHES FILMFESTIVAL WIEN ’08«: Monika und Frédéric-Gérard Kaczek KURATOREN SPECIAL »JFW ’08«: Armin Loacker, Ronny Loewy KURATOREN »JÜDISCHER FILMCLUB WIEN«: Bella Makagon, Klaus Davidowicz, Frank Stern WISSENSCHAFTLICHE BERATUNG: John Bunzl, Jérôme Segal KORRESPONDENTEN: Aviva Weintraub (New York), Elizabeth Elkine-Vincent (Paris) KOPIENBESCHAFFUNG & RECHTEKLÄRUNG: Raimund Fritz, Armin Loacker, Monika und Frédéric-Gérard Kaczek SPONSORING: mayr&more, cinema advertising & sponsoring, Wien (wolfgang.mayr@mayr-more.at) Presse: apomat (Andrea Pollach, Mahnaz Tischeh) SCHULVORSTELLUNGEN: Gerlinde Farkas LEKTORAT: Georg Tscholl COVERFOTO: De Vieux … plus une, F 2007 LAYOUT: Judith Eberharter DESIGN: Perndl+Co WEB DESIGN, PROGRAMMIERUNG: Bernhard Pfleger DRUCK: ueberreuter print und digimedia gmbh, Korneuburg ADRESSE: filmarchiv – Programmzeitschrift des Filmarchiv Austria, Obere Augartenstraße 1, 1020 Wien, Tel: (+43 1) 216 13 00, Fax: (+43 1) 216 13 00 100, augarten@filmarchiv.at, www.filmarchiv.at KARTENRESerVIERUNGEN/VORVERKAUF Telefonische Kartenreservierung: 0810 810 909 Vorverkauf für die Kinos: Metro Kino: 512 18 03 | Votivkino: 317 35 71 | De France: 317 52 36 FESTIVALBÜRO 894 33 06, jfw@jfw.at, www.jfw.at

Hauptsponsor:

DANK: A1 Mobilkom, Wien | Sirikit Aman, Wien | Susi Anderle, Wien | Austria Culture Forum, New York | Tarafa Baghajati, Wien | Sylvia Bergmaier, Wien | Florian Bettel, Wien | Botschaft der Bundesrepublik Deutschland, Wien | Botschaft des Königreiches Marokko, Wien | Botschaft des Staates Israel, Wien | Eva Brantner, Wien | Andrew Braunsberg, Wien | Bundesministerium für Unterricht, Kunst, Kultur | Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten, Wien (Guido Bruck) | John Bunzl, Wien | Cinecoop Film Video, Wien | Cinephil, Tel Aviv | De France, Wien | Ruth Diskin, Jerusalem | Nikolaus Duffek, Wien | Alexander Dumreicher-Ivanceanu, Wien | Malika El Ouardi, Wien | Elizabeth Elkine-Vincent, Paris | Embassy of the United States of America, Public Affairs Office (Roland Fuchs) | Sylvia Fassl-Vogler, Wien | Filmladen, Wien | FranCultures, Wien | Barbara Fränzen, Wien | Stephan Gáspàr, Wien | Burgl Gáspár-Ruppert, Wien | Annelies Glander, Wien | Angelika Gnagni, Wien | Monika Grinschgl, Wien | Carlo Hofmann, Wien | Egon Humer, Wien | Ursula Hütter, Wien | Mohamed Ismail, Casablanca | Philippa Kowarski, Tel Aviv | Kulturamt der Stadt Wien | Michael Lo Grasso, Köln | Daniel Löcker, Wien | Ines Kratzmüller, Wien | Andreas Mailath-Pokorny, Wien | Stephan Matyus, Wien | Wolfgang Mayr, Wien | Media Biz, Wien | Familie Meidl, Wien | Renate Meissner, Wien | Assaf Mor, Tel Aviv | Virgil A. Muellermann, Wien | The National Center for Jewish Film, Brandeis University, Waltham (Sharon Pucker Rivo, Lisa Rivo, Juliet Burch) | Nationalfonds der Republik Österreich | Ö 1, Wien | Walter Olensky, Wien | Österreichisches Bundesministerium für Inneres | Andrea Pfestorf-Janke, Baden bei Wien | Nicole und Alfred Philipp, Wien | Polnisches Institut, Wien | POOOL Filmverleih, Wien | Friedl Preisl, Wien | Nikolaus Reichel und Team, Wien | Ruth Diskin Films, Wien | Adel Saadi, Wien | Thomas E. Schärf, Wien/Baden bei Wien | Rudolf Scholten, Wien | Gabrielle Schultz, Wien | Jan Schütte, Berlin | Caroline und Jérôme Segal, Wien | Henri Sillam, Wien | Spedition Der Kurier, Wien | Susanne Speil, Wien | Michael Stejskal, Wien | Elia Suleiman, Paris | Swifttrans, Wien | Gabriele Tabatabai, Wien | Martina Taig, Wien | Taxi Horn, Wien | Otto Tausig, Wien | Ueberreuter, Korneuburg | Andreas Ungerböck, Wien | Universität für angewandte Kunst Wien | VDFS – Verwertungsgesellschaft der Filmschaffenden, Wien (Walter Dillenz, Martina Varga) | Elisabeth und Peter Vitouch, Wien | Votivkino, Wien | Zentrum für Interkulturelle Begegnung, Baden bei Wien BILDNACHWEIS: Alamode Film, München | B & K/Cinephil, Tel Aviv | Bavaria Film International, München | Black Forest Film, Berlin | Brandeis National Center for Jewish Film, Waltham/MA | DHAT Productions/ Fortissimo Films, Amsterdam | Eran Riklis Production, Tel Aviv | Filmarchiv Austria, Wien | Gerald Muthsam, Drosendorf | Istiqlal Films/Arte Cinéma, Paris | KlezMORE Festival, Wien | M6, Paris | Martin Mauerböck & Danuta Butler, Wien | Maya Films, Casablanca | mec-Film, Münster | Národní filmový archiv, Prag | Nestroyhof, Wien | Parabox Media Group, LLC, Montclair, NJ | Paul Gulda, Wien | Poool Filmverleih, Wien | Rezo, Paris | Universal Pictures International Austria, Wien | www.janschuette.de | Lynn Roth/Ye’ela Rosenfeld, Hollywood

FÖRDERER: KooperationsPARTNER:

The National Center for Jewish Film

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Impressum


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