Kino am Dach 2014 Programm

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SPECIAL

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Ve r l a g s b e i l a g e z u F a l t e r 2 9 / J u l i 2 0 1 4

Foto: Prokino

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Kino am Dach 2014

d  Rooftop Cinema Worldwide    Das höchstgelegene Kino Wiens wird diesen Sommer international d  Filmempfehlungen    Komödien, Jungstar Carey Mulligan, Schwerpunkt australisches Kino d  Spielplan    Kino am Dach im Überblick: das komplette Filmprogramm von 18.7. bis 31.8.2014 d  Filmlexikon    Rooftop Cinema Worldwide – Kurzbeschreibungen aller gezeigten Filme von A bis Z


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Editorial THEATER

Das Kino am Dach wird international Motor einer Bewegung: Das höchstgelegene Kino der Stadt präsentiert „Rooftop Cinema Worldwide“

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ür sechs Wochen wird das Dach der Hauptbücherei Wien heuer wieder zum Kino. Nach so unterschiedlichen Themen wie „City Lights“, „Humor“, „Reisefieber“ oder zuletzt „Don’t Panic“ steht das Programm 2014 ganz im Zeichen der internationalen Kooperation mit den bedeutendsten Rooftop Cinemas Worldwide. So einzigartig das Kino am Dach für Wien ist, so gut vernetzt ist es international mit einer Reihe mehr oder weniger spektakulärer „Dachkinos“ in der ganzen Welt. Das sicherlich berühmteste davon ist das Rooftop Films in New York, das seit 1997 jährlich Dachflächen und Parks bespielt. Ursprünglich in Manhattan beheimatet, wanderte Rooftop bald nach Williamsburg aus, wo seither Kurzfilme respektive „underground outdoor movies“ gezeigt werden. Inzwischen sind Rooftop-Cinemas fast schon zu einer eigenen, sehr speziellen Open-Air-Spezies in der großen Kinofamilie geworden und finden sich in Großstädten rund um den Globus.

Gut vernetzt, doch einzigartig: das Wiener Kino am Dach

Ausgehend von einer Initiative des Kino am Dach hat sich in den letzten Jahren ein internationales und sehr exklusives Netzwerk gebildet: das Netzwerk der Kinos über der Stadt. Das Wiener Kino am Dach ist dabei Teil und Begründer dieser internationalen Community. Was bisher ein lockerer Erfahrungsaustausch war, mündet so 2014 erstmals in die gegenseitige Programmierung in-

Kino am Dach

Das schönste Kino über den Dächern einer Stadt

ternational renommierter Rooftop Cinemas: Kino am Dach präsentiert Filme, die von Kollegen in New York, Melbourne oder London gezeigt wurden. Und im Gegenzug zeigen diese Kinos heuer österreichische Filme, die wir in den vergangenen Jahren gespielt haben. Das Programm des Kino am Dach umfasst wie immer ein formal wie inhaltlich breites Spektrum und setzt sich aus cineastischen Raritäten und aktuellen Produktionen, Independent-Highlights und Kultfilmen der letzten Jahrzehnte zusammen. Von Donnerstag bis Samstag kann aus einem großen Angebot an Filmen gewählt werden: ob Abenteuerkomödie wie „Darjeeling Limited“ von Wes Anderson, der an Italo-Western angelehnte „Django Unchained“ von Quentin Tarantino oder das Spielfilmdebüt der ös-

Grafik: Eva Schwingenschlögl

terreichischen Regisseurin Johanna Moder „High Performance“. In memoriam Michael Glawogger zeigt das „Kino am Dach“ seine famose Komödie „Slumming“.

Der Sonntag ist Klassikern

wie „Taxi Driver“ vorbehalten Der Sonntag ist für Filmklassiker reserviert, etwa Martin Scorseses legendären „Taxi Driver“ mit Robert De Niro in der Titelrolle. Mit „Every Day Rebellion“ der Brüder Riahi, „Exit Through the Gift Shop“ des Street-Art-Künstlers Banksy oder dem dokumentarischen Meisterwerk des kürzlich verstorbenen Regisseurs Malik Bendjelloul „Searching for Sugar Man“ wird der Montag zum Doku-Abend. Dienstag und Mittwoch präsentieren internationale Rooftop

Gesamtleitung: Berndt Anwander; Programmierung: Valentina Cancelli Organisation & Technische Abwicklung: St. Balbach Art Produktion Location Management: Christoph Storn Büchereien Wien / Organisation: Werner Kantner, Pia Bodenseher

Cinemas filmische Highlights aus ihrem jeweiligen Land in Originalfassung: der Rooftop Film Club London ist mit dem Kultfilm „Withnail and I“ von Bruce Robinson vertreten, Speakeasy Cinema Melbourne zeigt unter anderem den preisgekrönten Debütfilm „Samson and Delilah“ von Warwick Thornton und die Kollegen der Rooftop Films New York präsentieren den von der Kritik hochgelobten Independent-Film „Frances Ha“ von Noah Baumbach. Für pures Filmvergnügen sorgt auch der Eröffnungsfilm „Über-Ich und Du“ am 18. Juli von Benjamin Heisenberg mit Georg Friedrich und André Wilms in den Hauptrollen. Der Abschluss des Kino am Dach 2014 ist dem italienischen Kino gewidmet. Im Dokumentarfilm „Dreaming by Numbers“ erzählt Anna Bucchetti von der Leidenschaft der Neapolitaner zum Lotto und zeichnet damit das liebevolle Porträt einer Stadt auf der Suche nach dem Glück. In Kooperation mit dem International Short Film Festival Marematraggio Triest wird mit der bildgewaltigen Schwarz-Weiß-Komödie „L’Arbitro“ von Paolo Zucca eine Filmneuheit präsentiert und als krönender Schlusspunkt ist Michelangelo Antonionis Klassiker „La Notte“ auf der Leinwand des diesjährigen Kino am Dach zu sehen. Die St. Balbach Art Produktion und die Büchereien Wien danken ihren Unterstützern und Partnern und wünschen einen schönen und spannenden Kinosommer im höchsten Kino Wiens. Berndt Anwander

Special thanks to: Ghita Loebenstein, Speakeasy Cinema, Melbourne / Gerry Cottle, Rooftop Film Club, London / Dan Nuxoll, Rooftop Films, New York / Chiara Omero, Int. Short Film Festival Maremetraggio, Triest

Impressum: Medieninhaber: Falter Zeitschriften Gesellschaft m.b.H., 1010 Wien, Marc-Aurel-Straße 9, T: 01/536 60-0, F: DW 935, E: wienzeit@falter.at, www.falter.at; Herstellung: Falter Verlags­gesellschaft m.b.H.; Redaktion: Michael Omasta; Gestaltung und Produktion: Raphael Moser; Lektorat: Helmut Gutbrunner, Daniel Jokesch; Druck: Passauer Neue Presse Druck GmbH, 94036 Passau. DVR: 0476986. Ein Service der ­Marketingabteilung in Zusammenarbeit mit St. Balbach Art Produktion. Die Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz ist unter www.falter.at/offenlegung/falter ständig abrufbar.


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Kino am Dach

SPECIAL

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Kino am Dach

Her mit den kleinen Engländerinnen!

Heidi, die blonde Ausreißerin in Cate Shortlands „Somersault“, hat kein Problem, ein Quartier für die Nacht zu finden

Carey Mulligan ist 29 und Großbritanniens gefragteste Schauspielerin in Hollywood. Mit „Drive“ und „An Education“ spielt Kino am Dach zwei ihrer stärksten Filme

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enny raucht heimlich Gauloises, hört Platten von Juliette Greco und träumt von Paris: für die 16-Jährige, die in einem Vorort von London aufwächst, der einzig passende Ort auf der Welt, um ihre Unschuld zu verlieren. „An Education“, so der Titel des Films, bezieht sich auf das berühmte „Erste Mal“, aber keineswegs nur darauf. Vielmehr zeichnet Regisseurin Lone Scherfig mit sanft nostalgischen Strichen das Lebensgefühl der letzten Generation vor 1968 nach. Der britischen Schauspielerin Carey Mulligan brachte diese Rolle vor fünf Jahren den internationalen Durchbruch, eine Oscar-Nominierung und Engagements in Hollywood inklusive. Tatsächlich meis-

Wenn Teenager träumen: Carey Mulligan als Jenny in „An Education“ (2009)

tert sie als Jenny den Part des naiven Schulmädchens ebenso mühelos wie jenen der anmutigen jungen Frau. 1985 in London geboren, als Tochter einer Collegedozentin und eines Hotelmanagers unter anderem in Deutschland aufgewachsen,

stand Mulligan bereits während ihrer Schulzeit auf der Bühne. Ihren ersten Leinwandauftritt absolvierte sie 2005 im Jane-AustenFilm „Pride & Prejudice“ als kleine Schwester von Keira Knightley. Seither widmet sie ihre Aufmerksamkeit

zu annähernd gleichen Teilen der Bühne wie dem Film, pendelt zwischen Hollywood und dem Londoner Westend hin und her. Im Kino sah man sie zuletzt mit Leonardo DiCaprio in „The Great Gatsby“, mit Michael Fassbender in „Shame“, mit Oscar Isaac und Justin Timberlake in „Inside Llewyn Davis“. Wie viel sie selbst Nebenrollen in Genrefilmen abzugewinnen vermag, belegt ihr Auftritt in Nicolas Winding Refns hochtourigem Krimi „Drive“. Ihre introvertierte Irene – Frau eines Gauners, Mutter eines kleinen Buben – ist der einzige Lichtblick: nicht nur im Leben ihres wortkargen Nachbarn (Ryan Gosling), sondern in der ganzen brutalen Welt dieses Films. Michael Omasta

Rieseln statt Berieselung Kugelbauch rules Ein philosophisch angehauchtes Filmjuwel: David O. Russells „I Heart Huckabees“

On the Road zum Kinderschönheitswettbewerb: „Little Miss Sunshine“ von Dayton & Faris

Purzelbaum nach Alice Springs

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Die Detektive Tomlin und Hoffman spüren dem Sinn des Lebens nach

ie kleine Olive Hoover glaubt es kaum: Nach ihrem Sieg bei einem regionalen Schönheitswettbewerb wird sie überraschend zur bundesweiten Wahl der „Little Miss Sunshine“ eingeladen. Die ganze Familie macht sich auf den Weg nach Kalifornien: Mutter Sheryl, Vater Richard, ein erfolgloser Buchautor, der 15-jährige Bruder, stumm seit einem Schweigegelübde, der Großvater mit Drogenerfahrung und Onkel Frank, nach einem Selbstmordversuch noch mit verbundenen Handgelenken, steigen in den gelben VW-Bus ein. Es folgt ein Roadmovie voller Katastrophen, Enttäuschungen und neu gefasster Hoffnung mit einem unvergesslichen Finale im Gruselkabinett der Kinderschönheitswettbewerbe. Jonathan Dayton und

Valerie Faris wärmen das Zuschauerherz nicht nur mit der Geschichte einer unperfekten, aber liebevollen Familie. Genüsslich wird der American Dream demontiert: „Little Miss Sunshine“ bricht eine Lanze für die „Normalos“, die wir alle sind. Sabina Zeithammer

Olive, gespielt von Abigail Breslin, damals 10, soll zur Misswahl nach L.A.

Foto: PROKINO

man, Lily Tomlin, Isabelle Huppert und Naomi Watts eine Traumbesetzung aufweist. Wenn die Filmbilder im Streit um Leere und Bedeutung des Daseins zu rieseln beginnen, ist 08/15-Kinoberieselung meilenweit entfernt. Sabina Zeithammer

Fotos: SONY PICTURES HOME ENTERTAINMENT, TWENTIETH CENTURY FOX (2)

mweltaktivist Albert Markovski wird von einem Zufall verfolgt: Immer wieder trifft er denselben Fremden. Um den Zufall aufzuklären, engagiert er die „Existential Detectives“ Bernard und Vivian, die sein Leben durchleuchten. Mit seinem neuen Freund Tommy, ebenfalls Klient der Detektive, ist Albert gerade bemüht, das „große Ganze“ zu erkennen, als Caterine Vauban auftaucht: Die nihilistische Gegenspielerin Bernards und Vivians eröffnet Albert ein ganz anderes Weltbild. David O. Russell (Regisseur auch von „American Hustle“ und „Silver Linings“) hat mit „I Heart Huckabees“ eine wunderbar geistreiche, inspirierende Komödie geschaffen, die mit Jason Schwartzman, Mark Wahlberg, Jude Law, Dustin Hoff-

Filme von Cate Shortland bis Warwick Thornton: Das Speakeasy Cinema Melbourne präsentiert einen Schwerpunkt australisches Kino am Dach

s ist eine Reise ins Ungewisse, zu der die junge Frau aufbricht. Die 16-jährige Heidi (Abbie Cornish) mag zwar, wie sie unterwegs wiederholt zu hören bekommt, einen altmodischen Namen tragen, ansonsten hat sie jedoch nicht viel im Gepäck. Ihr großer Fehler war, dass sie sich mit dem Freund ihrer alleinerziehenden Mutter eingelassen hat. Ein paar Berührungen nur, die doch alles zerstört haben. Nun sitzt Heidi im Bus Richtung New South Wales, wo nicht nur im australischen Gebirge ein frostiges Klima herrscht. „Somersault“ heißt dieser von Cate Shortland geschriebene und inszenierte Spielfilm, der als außergewöhnliches Roadmovie ebenso zu überzeugen weiß wie als einfühlsames Teenagerdrama. Ohne Rücksicht auf Verluste macht sich Heidi

auf den Weg, wirft sich für schlecht bezahlte Jobs Fremden an den Hals und versucht ihrer Einsamkeit zum Trotz dabei ihren Stolz nicht zu verlieren. Die blonden, langen Haare helfen in der Diskothek, um für die nächste Nacht Unterschlupf zu finden, doch die gesuchte menschliche Wärme bleibt ihr verwehrt. Der Mittzwanziger Joe (Sam Worthington in seiner ersten großen Rolle), ein einfacher Farmerssohn mit rauhem Charme, könnte die haltlose Ausreißerin vor dem noch tieferen Fall bewahren, doch dazu müsste er zuerst seine eigene, gut verborgene Unsicherheit überwinden. In gewisser Weise erinnert „Somersault“, zu sehen im Rahmen des kleinen Schwerpunkts zum australischen Kino, der vom Speakeasy Cinema Melbourne präsentiert wird, an

das realistische US-Independentkino des vergangenen Jahrzehnts und an Arbeiten wie Kelly Reichardts „Wendy and Lucy“ oder Debra Graniks „Winter’s Bone“, die ihre jungen Protagonistinnen ebenfalls auf eine Tour de Force und an die Grenzen der physischen und emotionalen Belastung schickten. Auch „Somersault“ merkt man einerseits seinen realistischen Umgang mit Schauplätzen und sozialen Verhältnissen deutlich an, spürt andererseits aber auch die Empathie, die Cate Shortland dem Land und den Menschen entgegenbringt. Neben Filmen wie David Michôds atmosphärisch dichtem Krimidrama „Animal Kingdom“ sowie John Currans Reisebericht „Tracks“ – nach den Aufzeichnungen der monatelang den Kontinent

durchquerenden Schriftstellerin Robyn Davidson – findet sich noch eine weitere australische Besonderheit: Im vielfach prämierten „Samson & Delilah“ von Warwick Thornton treten zwei 14-jährige Aborigines eine Reise nach Alice Springs an, um der Enge ihres Heimatdorfs im Reservat zu entfliehen. Nur wenige Blicke und Gesten genügen den beiden Jugendlichen, um ein enges Band der Vertrautheit zu knüpfen, das ihnen hilft, in der nicht minder feindlichen Großstadt zu bestehen. „Samson & Delilah“ ist auch deshalb eine der schönsten australischen Lovestorys, weil er sich im Gegensatz zu international vermarktbaren Kitschdramen à la „Australia“ nicht nur um authentische Charaktere bemüht – sondern auch um eine ebensolche Liebe. Michael Pekler


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Kino am Dach

18.7.-31.8.2014

Kino am Dach: das Programm Datum

Beginn Film

Fr 18.7.

21.00

Sa 19.7.

Datum

Beginn Film

Über-Ich und Du (D/CH/Ö 2014, R: Benjamin Heisenberg, 94 min)

So 10.8.

21.00

Easy Rider (USA 1969, R: Dennis Hopper, 94 min)

21.00

Only Lovers Left Alive (GB/D//F/CY 2013, R: Jim Jarmusch, 123 min)

Mo 11.8.

21.00

Searching for Sugar Man (SWE/GB 2011, R: Malik Bendjelloul, OmU, 86 min)

So 20.7.

21.00

Taxi Driver (USA 1976, R: Martin Scorsese, 114 min)

Di 12.8.

21.00

Speakeasy Cinema, Melbourne presents: Tracks – Spuren (AUS 2013, R: John Curran, englOF, 112 min)

Mo 21.7.

21.00

Everyday Rebellion (Ö 2014, R: Arash T. Riahi, Arman T. Riahi, OmU, 110 min)

Mi 13.8.

21.00

Sky Night: Kultserien am Dach – The Leftovers* (USA 2014, R: Peter Berg, englOF, 90 min)

Di 22.7.

21.00

Do 14.8.

21.00

Wer früher stirbt, ist länger tot (D 2006, R: Marcus H. Rosenmüller, 106 min)

Mi 23.7.

21.00

Fr 15.8.

21.00

I Love You Phillip Morris (USA/F 2009, R: Glenn Ficarra, John Requa, 102 min)

Do 24.7.

21.00

Sa 16.8.

21.00

Drive (USA 2011, R: Nicolas Winding Refn, 100 min)

Fr 25.7.

21.00

The Darjeeling Limited (USA 2007, R: Wes Anderson, 91 min)

So 17.8.

21.00

Le Mépris – Die Verachtung (F/I 1963, R: Jean-Luc Godard, 102 min)

Sa 26.7.

21.00

I’m Not There (USA/D 2007, R: Todd Haynes, 135 min)

Mo 18.8.

21.00

Rooftop Film Club, London presents: Exit Through the Gift Shop

So 27.7.

21.00

Di 19.8.

21.00

Rooftop Film Club, London presents: Slumdog Millionaire

Mi 20.8.

21.00

Rooftop Films, New York presents: Frances Ha

Do 21.8.

21.00

Finsterworld (D 2013, R: Frauke Finsterwalder, 91 min)

Fr 22.8.

21.00

98.3 Superfly presents: Superfly (USA 1972, R: Gordon Parks jr, OF, 93 min)

Sa 23.8.

21.00

Liberace / Behind the Candelabra (USA 2013, R: Steven Soderbergh, 118 min)

So 24.8.

21.00

Paris, Texas (BRD/F/GB 1984, R: Wim Wenders, 145 min)

Mo 25.8.

21.00

Dreaming by Numbers (NL/I 2005, R: Anna Bucchetti, OmenglU, 75 min)

Di 26.8.

21.00

Int. Short Film Festival Maremetraggio, Triest presents: L’Arbitro

(USA 2013, R: Lofty Nathan, OF, 76 min) Speakeasy Cinema, Melbourne presents: Animal Kingdom – Königreich des Verbrechens (AUS 2010, R: David Michôd, OmU, 113 min)

Mi 27.8.

21.00

La Grande Bellezza – Die große Schönheit (I/F 2013, R: Paolo Sorrentino, OmU, 142 min)

Do 28.8.

21.00

High Performance – Mandarinen lügen nicht (Ö 2014, R: Johanna Moder, 100 min)

Fr 29.8.

21.00

Dallas Buyers Club (USA 2013, R: Jean-Marc Vallée, 116 min)

Sa 30.8.

21.00

A Serious Man (USA 2009, R: Joel und Ethan Coen, 105 min)

So 31.8.

21.00

La Notte (I/F 1961, R: Michelangelo Antonioni, OmenglU, 115 min)

Merkwürdig heißt jetzt Seltsam: Peter Sellers als „Dr. Strangelove“

Di 29.7. Mi 30.7.

21.00 21.00 21.00

Rooftop Films, New York presents: 20 Feet From Stardom

(USA 2013, R: Morgan Neville, 91 min) Speakeasy Cinema, Melbourne presents: Samson & Delilah (AUS 2009, R: Warwick Thornton, OmU, 97 min)

Rooftop Film Club, London presents: Withnail & I

(GB 1987, R: Bruce Robinson, OmU, 107 min)

21.00

Slumming (Ö/CH 2006, R: Michael Glawogger, 96 min)

Fr 1.8.

21.00

Little Miss Sunshine (USA 2005, R: Jonathan Dayton, Valerie Faris, 99 min)

Sa 2.8.

21.00

Sideways (USA 2004, R: Alexander Payne, 127 min)

So 3.8.

21.00

Mon Oncle (F/I 1958, R: Jacques Tati, OmU, 109 min)

21.00

Rooftop Films, New York presents: 12 O’Clock Boys

Do 31.7.

Mo 4.8. Teenagerdrama „Samson & Delilah“ mit Aborigine Rowan McNamara

Di 5.8. Bei Schlechtwetter (Regen, Hagel, Sturm) verrät

Dr. Seltsam oder Wie ich lernte, die Bombe zu lieben (GB/USA 1963, R: Stanley Kubrick, 95 min)

21.00

Ihnen unsere Infohotline 0699/11 36 69 47,

Mi 6.8.

21.00

Rooftop Film Club, London presents: An Education

www.volxkino.at/kino-am-dach, www.kinoamdach.at,

Do 7.8.

21.00

Django Unchained (USA 2012, R: Quentin Tarantino, 165 min)

Fr 8.8.

21.00

I Heart Huckabees (USA/GB/D 2004, R: David O. Russell, 107 min)

Sa 9.8.

21.00

Vielleicht lieber morgen / The Perks of Being a Wallflower (USA 2012, R: Stephen Chbosky, 106 min)

ob die Veranstaltung stattfinden kann.

www.buechereien.wien.at, facebook/kinoamdach

* Bei freiem Eintritt. Die Karten werden ab 19 Uhr nach dem Prinzip first come, first served vergeben. Mehr Infos unter facebook.com/Skynightevent

(GB 2009, R: Lone Scherfig, OmU, 95 min)

Fotos: POLYFILM, FILMLADEN, FALTER ARCHIV

Mo 28.7.

Speakeasy Cinema, Melbourne presents: Somersault – Wie Parfum in der Luft (AUS 2004, R: Cate Shortland, OmU, 106 min) Rooftop Film Club, London presents: Sexy Beast (GB/USA 2000, R: Jonathan Glazer, OmU, 89 min) Radio Wien Filmabend: Robert Altman’s Last Radio Show (USA 2006, R: Robert Altman, 105 min)

Fotos: THIMFILM, STADTKINO, RAPID EYE MOVIES

Tolle Therapie! Georg Friedrich und André Wilms in „Über-Ich und Du“

Kino am Dach

SPECIAL

Rooftop Cinema Worldwide

Mia Wasikowska geht in „Tracks“ auf Selbstfindungstrip in die Wüste

(GB/USA 2009, R: Banksy, OmU, 86 min)

(GB/USA 2008, R: Danny Boyle, OmU, 120 min)

(USA 2012, R: Noah Baumbach, OmU, 86 min)

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Schwul? Wie cool! „Liberace“ mit Michael Douglas und Matt Damon

Im Anschluss: Superfly DJ-Line

(I 2013, R: Paolo Zucca, OmenglU, 92 min)

Saisonschluss mit Klassiker: „La Notte“ von Michelangelo Antonioni

Das Sommer-Open-Air-Kino auf dem Dach der Hauptbücherei am Gürtel Urban-Loritz-Platz 2, 1070 Wien

Eintritt: 7,50 Euro (ermäßigt: 6,– Euro)


Kino am Dach

Rooftop Cinema Worldwide: alle Filme von A bis Z

12 O’Clock Boys (USA 2013) R: Lofty Nathan (76 min) Was 2009 als Studentenprojekt über einen naiven Burschen begann, wuchs sich im Lauf der Jahre zum lyrischen Entwicklungsroman eines schwierigen Jugendlichen aus: Pug träumt von der Aufnahme in der sogenannten Dirt-Bike-Gang, den 12 O’Clock Boys. Das ist eine der harmloseren Beschäftigungen von „Problemkindern“ aus Baltimore – aber immer noch lebensbedrohlich genug! Mo 4.8., 21.00 20 Feet from Stardom (USA 2013) R: Morgan Neville (91 min) Der als beste Doku 2014 mit einem Oscar prämierte Musikfilm schildert den langen Weg vornehmlich weiblicher Sängerinnen aus dem Background bis nach vorn an die Rampe der Bühne. „Aus der Fülle der Interviewten treten Darlene Love, Táta Vega, Merry Clayton, Lisa Fischer oder Judith Hill hervor – ihre Versuche, als Solokünstlerinnen erfolgreich zu sein, bilden den Boden zu einer inhaltlich wie emotional breit gefächerten Diskussion um den Platz am hinteren oder vorderen Rand der Bühne. Der Wandel der Gesellschaft und des Frauenbildes seit den 1960ern ist in ihre persönlichen Reflexionen genauso eingewoben wie 50 Jahre Musikgeschichte.“ (S. Zeithammer) Mo 28.7., 21.00 Animal Kingdom – Königreich des Verbrechens (AUS 2010) R: David Michôd D: James Frecheville, Guy Pearce, Joel Edgerton, Ben Mendelsohn, Luke Ford, Jacki Weaver (113 min) Coming-of-Age-Krimi aus Melbourne. Josh, 17, findet nach dem Tod seiner Mutter im Haus der Großmutter Unterschlupf und gerät in die Einflusssphäre seiner kriminellen Onkel. Ein empathischer Sergeant nimmt sich Joshs an, bevor er selbst auf die schiefe Bahn gerät – nicht zuletzt in der Hoffnung, mit seiner Hilfe vielleicht dem ganzen Clan das Handwerk legen zu können. Für sein Drehbuch recherchierte Filmer David Michôd im einschlägigen Milieu und hielt sich an wahre Begebenheiten. Di 5.8., 21.00 L’Arbitro (I 2013) R: Paolo Zucca D: Jacopo Cullin, Geppi Cucciari, Stefano Accorsi (92 min) Atletico Parabile gegen Montecrastu – das ist Brutalität! Willkommen in der sardischen Drittliga, wo Fußball kein Spiel ist, sondern ein Kampf auf Leben und Tod. Üblicherweise haben die Arbeiter aus Parabile keine Chance gegen den Feudalherrn aus Montecrastu und sein Team, doch mit dem trittfesten Matzutzi kehrt auch die Hoffnung in die kleine Ortschaft zurück. Bleiben als letztes Hindernis zum Sieg nur noch die Schiedsrichter (Arbitri), die hier rascher zu kaufen sind, als man Abseits pfeifen oder die Arschkarte ziehen kann! Paolo Zucca hat sein Spielfilmdebüt in Schwarzweiß gedreht – einen Italo-Western mit Musical-Einlagen und etlichen Seitenhieben auf die Korruption im Weltfußball und der italienischen Gesellschaft. (Michael Omasta) Di 26.8., 21.00 Dallas Buyers Club (USA 2013) R: Jean-Marc Vallée D: Matthew McConaughey, Jared Leto, Jennifer Garner, Steve Zahn (116 min) Wie am Schnürchen abrollendes Drama um homophoben Rodeocowboy, der Mitte der 1980er mit der Diagnose Aids und seinem baldigen Ende konfrontiert wird – daraufhin aber gemeinsam mit dem „transidentischen“ Rayon einen schwungvollen Arzneimittelimport aus Mexiko aufzieht und so dem Schicksal trotzt. Etwas altbackenes Erzählkino, beeindruckend dabei: die Darstellung von (Ex-)Schönling Matthew McConaughey, der sich für die Rolle dieses Ron Woodroof auf 61 Kilo heruntergehungert hat und – ebenso wie Jared Leto – mit einem Oscar ausgezeichnet wurde. Fr 29.8., 21.00

The Darjeeling Limited (USA 2007) R: Wes Anderson D: Owen Wilson, Adrien Brody, Jason Schwartzman, Amara Karan, Barbet Schroeder, Anjelica Huston, Bill Murray (91 min) Francis, Peter und Jack, drei Brüder, die einander seit einem Jahr nicht mehr gesehen haben, treffen in einem Zug quer durch Indien zusammen: Beginn einer Reise ins verloren gegangene Ich, das ganz woanders gefunden wird als vermutet. – „Andersons Kunstkino reicht von der Ausstattung (die Zugabteile schließen nahtlos an die puppenhausartige Kajüten aus ‚The Life Aquatic with Steve Zissou‘ an) bis zum Soundtrack (The Kinks, Beethoven, Musik aus Filmen von Satyajit Ray) und es genießt die Oberflächen und die Farben. Anderson will nicht die Welt erklären, weil sie uns irrationalen Dilettanten auch gar nicht erklärt werden kann.“ (Michael Pekler) Fr 25.7., 21.00 Django Unchained (USA 2012) R: Quentin Tarantino D: Samuel L. Jackson, Jamie Foxx, Leonardo DiCaprio, Christoph Waltz, Kerry Washington (165 min) In seinen Filmen lebt Tarantino auf grenzgeniale Art und Weise düstere Rachefantasien aus: hier nun in Form einer Spaghetti-Western-Hommage. – Mitte des 19. Jahrhunderts mischen ein Kopfgeldjäger und ein ehemaliger Sklave die reichen Baumwollfarmer aus den Südenstaaten auf. Spaßig brutal, ein Epos, über das man gut streiten kann. (Michael Omasta) Do 7.8., 21.00 Dreaming by Numbers (NL/I 2005) R: Anna Bucchetti (75 min) Schwarzweiß gefilmtes Stückchen der Alltagskultur von Neapel: Mitten in der Altstadt liegt die Lotterieannahmestelle der beiden Geschwister Anna und Maria – eine „ricevitoria“, in der sich vornehmlich betagte und wenig betuchte Kundschaft trifft und beim Zahlenlotto über ihre Träume austauscht. Dem alten Aberglauben zufolge können die Toten die Zukunft voraussagen und ihren Angehörigen ergo dessen im Traum die Gewinnzahlen verraten. Mo 25.8., 21.00 Drive (USA 2011) R: Nicolas Winding Refn D: Ryan Gosling, Carey Mulligan, Ron Perlman, Christina Hendricks, Albert Brooks (100 min) Der fabelhafte Genre-Eklektiker Nicolas Winding Refn übt sich in 80er-Jahre-Cool: Ein schweigsamer Stunt-Driver jobbt nachts als Fluchtwagenfahrer. Nach einem misslungenen Bruch sieht er sich in die Ecke gedrängt und beginnt einen Rachefeldzug. – Hart, gerade heraus, dazu noch ganz außergewöhnlich clever besetzt: Konzeptkomiker Brooks, „der Woody Allen der Westküste“, überzeugt total als Bösewicht. Sa 16.8., 21.00 Dr. Seltsam oder Wie ich lernte, die Bombe zu lieben / Dr. Strangelove or How I Learned to Stop Worrying and Love the Bomb (GB/USA 1963) R: Stanley Kubrick D: Peter Sellers, George C. Scott, Sterling Hayden, Keenan Wynn, Slim Pickens, James Earl Jones (95 min) Man muss kein Kubrick-Fan sein, um diese böse schwarze Farce um den atomaren Erstschlag, einen paranoid gewordenen General und titelgebenden deutschen Wissenschaftler, der nach wie vor der Theorie von den „Herrenmenschen“ huldigt, zu lieben. Ein zeitloser Klassiker über den Wahnsinn des Kalten Krieges, starring Peter Sellers in gleich drei Hauptrollen! So 27.7., 21.00 Easy Rider (USA 1969) R: Dennis Hopper D: Peter Fonda, Dennis Hopper, Jack Nicholson, Karen Black, Phil Spector (94 min) Der populärste Streifen des New Hollywood Cinema der 1960er-Jahre, erdacht von Hopper, Fonda und Autor Terry Southern: „Eine Motorradfahrt von Los Angeles nach New Orleans, das ist die Geschichte dieses Films. Eine Geschichte von

langen, leeren Straßen, von leeren Tankstellen, von Monument Valley, von Vorstädten, in denen die Reklame auf den Dächern doppelt so hoch ist wie die Häuser darunter.“ (Wim Wenders) So 10.8., 21.00 An Education (GB 2009) R: Lone Scherfig D: Carey Mulligan, Peter Sarsgaard, Olivia Williams, Alfred Molina, Emma Thompson, Sally Hawkins (95 min) Jenny raucht heimlich Gauloise und hört Platten von Juliette Greco. Für die Anfang der 1960er in einem Vorort von London aufwachsende 16-Jährige ist Paris der Ort all ihres Sehnens: David, ein Charmeur mit Sportwagen, bleibt nicht unbeeindruckt und beginnt, das Mädchen in die große weite Welt einzuführen. – Bestechend vorgetragene Geschichte einer „education sentimentale“ nach einem Drehbuch von Nick Hornby. (Michael Omasta) Mi 6.8., 21.00 Everyday Rebellion (Ö 2014) R: Arash T. Riahi, Arman T. Riahi (110 min) Das filmische Ergebnis eines Crossmedia-Projekts, das ganz der Kreativität und Energie verschiedener Formen des gewaltlosen Widerstandes verpflichtet ist. Dramaturgisch nur bedingt überzeugend, werden hier Bewegungen resp. AktivistInnen porträtiert, die sich gegen alte und neue Grenzen zweifelhafter politischer sowie gesellschaftlicher Paradigmen richten: von Occupy über die spanischen Indignados, den Arabischen Frühling und die oppositionellen Kräfte in Iran oder Syrien bis zu den ukrainischen „Oben-ohne-Aktivistinnen“ der Gruppe Femen. Mo 21.7., 21.00 Exit Through the Gift Shop (GB/USA 2009) R: Banksy D: Banksy, Shepard Fairey, Thierry Guetta, Space Invader (86 min) Wie sich das fürs Regiedebüt des anonymen Street-Art-Stars gehört, ist „Exit Through the Gift Shop“ einigermaßen postmodern verwickelt: Ursprünglich wollte der französische Hobbyfilmer Thierry Guetta eine Doku über Banksy machen, aber Banksy hat den Spieß umgedreht und lieber einen Film über Guettas plötzlichen Aufstieg zum Kunststar gedreht. Oder ist womöglich doch alles nichts als ein Schwindel? Mo 18.8., 21.00 Finsterworld (D 2013) R: Frauke Finsterwalder D: Ronald Zehrfeld, Sandra Hüller, Corinna Harfouch, Christoph Bach, Michael Maertens, Johannes Krisch (91 min) Wald am Anfang, Wald am Ende. Deutschland als Märchenland: Wo sich Einsiedler herumtummeln und Polizisten in Bärenfellen, ein Fußpfleger die Hornhaut seiner Stammkundin in Kekse miteinbäckt, Schüler auf Klassenfahrt in der KZ-Gedenkstätte knutschen, eine Filmemacherin sich – auch privat – total verrennt oder ein älteres Ehepaar auf der Durchreise seinem Hass auf dieses Land freien Lauf lässt, in dem sich Abgründe auftun, wohin die Kamera auch blickt, und wo immer wieder das Böse zu triumphieren droht. Ein höchst artifizieller (Anti-)Heimatfilm. Do 21.8., 21.00 Frances Ha (USA 2012) R: Noah Baumbach D: Greta Gerwig, Mickey Summer, Michael Esper, Adam Driver, Michael Zegen, Charlotte d’Amboise (86 min) Brooklyn. Frances. Tanz. Sie ist Ende 20, will immer weitertanzen, am liebsten mit Sophie, am liebsten auch beruflich. Dann taucht Benji auf. Alles könnte anders werden, aber soll es das? Schwarzweiß, Nouvelle-Vagueish. Großartig Greta Gerwig! In einer ihrer allerschönsten Szenen tänzelt sie zu Bowies „Modern Love“ den Gehsteig entlang wie einst Denis Lavant in Leos Carax’ poetischem Kultfilm „Mauvais sang – Die Nacht ist jung“. Mi 20.8., 21.00 La Grande Bellezza – Die große Schönheit (I/F 2013) R: Paolo Sorrentino D: Toni Servillo, Carlo Verdone, Sabrina Ferilli, Carlo Buccirosso, Pamela Villoresi (142 min) Europas meistausge-

SPECIAL

zeichneter Film des Vorjahres. – Signore Gambardella ist 65, Journalist in der Kunstszene und Teil der römischen High Society. Mit 25 hat er einen Roman geschrieben, dem kein Werk mehr folgte. Er hörte zu schreiben auf , da er „die große Schönheit“, die er suchte, nie fand. Paolo Sorrentinos „La Grande Bellezza“ folgt diesem Mann, hervorragend verkörpert von Toni Servillo, bei seinen Streifzügen durch Rom, diversen Begegnungen mit anderen Menschen und dem Besuch unzähliger Partys. (Sabina Zeithammer) Mi 27.8., 21.00 High Performance – Mandarinen lügen nicht (Ö 2014) R: Johanna Moder D: Marcel Mohab, Katharina Pizzera, Manuel Ruby, Jascka Lämmert, Helmut Berger (100 min) Daniel ist ein recht verkrachter Schauspieler, Rudi arbeitet im Management eines internationalen Softwareunternehmens. Dann betritt Nora die Szene – und ein Reigen aus undurchsichtigen Intrigen, wechselnden Loyalitäten, widersprüchlichen Gefühlen beginnt sich zu drehen. Johanna Moders erster Spielfilm ist ein sympathischer heimischer Versuch in Sachen Komödie und wurde beim MaxOphüls-Filmfestival in Saarbrücken mit dem Publikumspreis ausgezeichnet. Do 28.8., 21.00 I Heart Huckabees (USA/GB/D 2004) R: David O. Russell D: Jason Schwartzman, Jude Law, Naomi Watts, Isabelle Huppert, Dustin Hoffman, Mark Wahlberg, Lily Tomlin (107 min) Ein nerdiger Umweltschützer muss es mit Huckabees aufnehmen, einem Superkaufhaus, und versucht nebenbei mit Hilfe zweier „Detektive“ den Sinn des Lebens in den von Konzernen dominierten USA aufzuspüren. – Seinerzeit ein empfindlicher Flop, darf diese dialektische Farce als Regisseur Russells persönlichster (und verrücktester) Film gelten, der zudem mit einer ganzen Reihe von unvergesslichen Charakteren aufwartet – mit einer launischen französischen Philosophin (Huppert), einem wütenden Feuerwehrmann (Wahlberg) und einem blonden Model (Watts), das an der Leere seines Daseins als „Gesicht von Huckabees“ verzweifelt. Fr 8.8., 21.00 I Love You Phillip Morris (USA/F 2009) R: Glenn Ficarra, John Requa D: Jim Carrey, Ewan McGregor, Leslie Mann, Rodrigo Santoro, Marc Macaulay, Antoni Corone (102 min) Eine haarsträubend lustige Hochstaplerkomödie mit Jim Carrey und Ewan McGregor als Flitterwöchner hinter Gittern. „In einem Komödiensommer, der von lahmarschig gewordenen ewigen Buben regiert wird (siehe ‚Kindsköpfe‘ bis ‚Männertrip‘), sind diese beiden Turteltäubchen eine echte Alternative.“ (J. Schätz) Fr 15.8., 21.00 I’m Not There (USA/D 2007) R: Todd Haynes D: Cate Blanchett, Christian Bale, Marcus Carl Franklin, Heath Ledger, Richard Gere, Julianne Moore (135 min) Todd Haynes nähert sich dem undurchdringlichen Legendengeflecht Bob Dylan auf die womöglich einzig probate Weise: Er lässt sechs Darstellerinnen und Darsteller (von Richard Gere bis Cate Blanchett) in diversen verrätselten Episoden in der Rolle des weltberühmten Pop-Propheten auftreten und arbeitet dessen Biografie/Mythologie – vom armen, aber musikvernarrten Buben im amerikanischen Hinterland bis zum elektrifizierten Narziss mit Goldmund – Stück um Stück ab. Ein erzählerisches Experiment. Sa 26.7., 21.00 Liberace / Behind the Candelabra (USA 2013) R: Steven Soderbergh D: Michael Douglas, Matt Damon, Scott Bakula, Rob Lowe, Dan Aykroyd, Debbie Reynolds (118 min) Liberace, legendärer Piano-Entertainer und eine Ikone des Las-Vegas-Showbetriebs, verleugnete

Fotos: POLYFILM, FILMLADEN, Short Film Festival Maremetraggio

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seine Homosexualität bis zu seinem Aidstod anno 1987. Frei nach den Memoiren von Liberaces jüngerem Lover Scott Thorson breitet Soderbergh dessen letzte Lebensjahre aus. Überraschend „straightes“ Biopic, das ein breites Publikum für eine der schrägsten Persönlichkeiten des US-amerikanischen Showbusiness einnimmt. Nicht, dass dagegen was zu sagen wäre – am Ende stört an „Liberace“ eigentlich nur, dass so wenig stört. (Michael Omasta) Sa 23.8., 21.00 Little Miss Sunshine (USA 2005) R: Jonathan Dayton, Valerie Faris D: Steven Carell, Toni Collette, Greg Kinnear, Alissa Anderegg (99 min) Ein wandelnder Festival-Crowdpleaser, prominent besetzt und vielleicht ein bisschen gar zu berechenbar: Die grotesk dysfunktionale US-Familie Hoover geht auf einen Roadtrip. Ziel ist der Kinderschönheitswettbewerb, an dem Töchterl Olive teilnehmen soll, doch auf dem Weg dorthin wird zuerst einmal allerhand über „innere Werte“ gelernt. Fr 1.8., 21.00 Le Mépris – Die Verachtung (F/I 1963) R: Jean-Luc Godard D: Brigitte Bardot, Michel Piccoli, Fritz Lang, Jack Palance (102 min) Film über Film: ein kurzer Film über die Liebe und eine Liebeserklärung ans große Kino. Elementarfarben, dunkles Blau, knallendes Rot und tödliches Gelb, dominieren, zitiert werden Hölderlin und Dean Martin, Brecht und Rossellini. Ansonsten redet ein jeder am anderen vorbei: Der Autor spricht nicht Englisch, der Produzent kein Französisch – einzig Fritz Lang, „das Gewissen des Films, seine Ehrlichkeit“, beherrscht alle Sprachen, die am Set von „Le Mépris“ gesprochen werden. (Michael Omasta) So 17.8., 21.00 Mon Oncle (F/I 1958) R: Jacques Tati D: Jacques Tati, Jean-Pierre Zola, Adrienne Servantie (109 min) Monsieur Hulot besucht seine reich verheiratete Schwester in ihrer hypermodernen Villa: Türen klappen vollautomatisch auf und zu, Stöckelschuhe geben wie Metronome den Takt vor, und selbst ein Dackel in kariertem Anzug ist vor Tatis schwarzem Humor keineswegs gefeit. Ein „Dokumentarfilm von morgen“, schrieb FranÇois Truffaut damals, der eine komplett „irre, albtraumhafte KZWelt“ entwirft. So 3.8., 21.00 La Notte (I/F 1961) R: Michelangelo Antonioni D: Marcello Mastroianni, Jeanne Moreau, Monica Vitti, Bernhard Wicki (115 min) Mailand an einem Sommerwochenende. Ein Tag im Leben des Ehepaares Pontano – der Besuch bei einem sterbenden Freund (Wicki), eine Nacht im Nachtclub und auf einer Party, erotische Begegnungen. „La Notte“ beschreibt, wie Lidia und Giovanni in dieser Zeit verschieden intensiv und bewusst erfahren, dass sie sich nicht mehr oder vielleicht in anderer Weise lieben als zuvor. Eine Geschichte von Lustverlust, Impotenz und – als deren Kehrseite – manischer Laszivität. So 31.8., 21.00 Only Lovers Left Alive (GB/D//F/CY 2013) R: Jim Jarmusch D: Tilda Swinton, Tom Hiddleston, Mia Wasikowska, John Hurt, Anton Yelchin, Jeffrey Wright, Carter Logan (123 min) Die hemmungslos romantische Geschichte um Adam und Eve, zwei Vampire, die einander für immer und ewig verbunden sind, verströmt jenen Duft von Vinyl und Vintage, der alle wichtigen Jarmusch-Filme umweht: vom drehenden Schriftzug der Titelcredits über die Drehung einer Single auf dem Plattenteller bis zur kreisenden Kamerafahrt durch den angeräumten Salon – allein in der Eröffnungssequenz steckt mehr Kino als in den meisten anderen Filmen des letzten Jahres zusammen. (M. Omasta) Sa 19.7., 21.00

Kino am Dach

Fußballwestern mit Musicaleinlagen: „L’Arbitro“ von Paolo Zucca als Premiere

Der Vintage-Vampirfilm „Only Lovers Left Alive“ mit Tilda Swinton und John Hurt

Modern Love, Brooklyn: die großartige Greta Gerwig als Tänzerin „Frances Ha“

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Paris, Texas (BRD/F/GB 1984) R: Wim Wenders D: Harry Dean Stanton, Nastassja Kinski, Dean Stockwell, Bernhard Wicki, Aurore Clément (145 min) Ein Verschollener versucht, Ordnung in sein Leben zu kriegen, und geht zu Fuß ein paar hundert Meilen quer durch Texas, um Frau und Kind wiederzufinden. – Schlicht das perfekte Material für Mythomanen wie Drehbuchautor Sam Shepard und Filmer Wim Wenders, der hier sein lebenslanges Liebesverhältnis mit dem US-amerikanischen Kino resümiert. Ein eklektisches Meisterwerk, John Ford meets „Zabriskie Point“. (M. Omas­ta) So 24.8., 21.00 Robert Altman’s Last Radio Show / A Prairie Home Companion (USA 2006) R: Robert Altman D: Woody Harrelson, Tommy Lee Jones, Garrison Keillor, Meryl Streep, Lindsay Lohan, Kevin Kline, Lily Tomlin (105 min) Hollywoodstars spielen Countrysternchen in diesem recht vergnüglichen Ensemblefilm von Robert Altman. Der balanciert im Rahmen eines fiktiven Radiokonzert-Events sein übliches halbes Dutzend Subplots durch diverse zwischenmenschliche Reibereien und polemisiert gegen die Geschäftemacher, die den anachronistischen Country-Zirkus absetzen wollen. Altmans letzter Film. Do 24.7., 21.00 Samson & Delilah (AUS 2009) R: Warwick Thornton D: Marissa Gibson, Rowan McNamara, Mitjili Gibson, Scott Thornton (97 min) Vertreibung, Kampf, Erlösung: In seinem Regiedebüt erzählt Thornton die Geschichte zweier Teenager, die in einer abgeschiedenen Aborigines-Gemeinschaft leben. – Samson, eigentlich Musiker, ist ständig zugedröhnt; Delilah wohnt einige Hütten weiter bei ihrer Großmutter. Als diese stirbt, brechen die zwei in die Großstadt auf, wo sie fortschreitender Verwahrlosung und schrecklichen Misshandlungen ausgeliefert sind. Erst am Ende gibt es Anlass zur Hoffnung. (Michael Omasta) Di 29.7., 21.00 Searching for Sugar Man (SWE/GB 2011) R: Malik Bendjelloul (86 min) Eine irre, wahre Geschichte: Die Karriere des SingerSongwriters Sixto Rodriguez Anfang der 70er endete, bevor sie begonnen hatte, mit Flops und einem Selbstmordgerücht. In den 80ern wurden seine Songs dann Hits der Anti-Apartheidsbewegung. Zwei südafrikanische Fans recherchieren der Legende nach und stöbern Sixto schließlich als Arbeiter am Bau auf. – Oscar in der Kategorie bester Dokumentarfilm! Mo 11.8., 21.00 A Serious Man (USA 2009) R: Joel und Ethan Coen D: Michael Stuhlbarg, Richard Kind, Fred Melamed, Sari Lennick (105 min) Die Coen-Brüder, versiert darin, ihre Charaktere in hochpeinliche Situationen zu bringen, legen ihre komisch gewendete Version der Hiobsgeschichte vor: Im amerikanischen Mittelwesten der 1960er-Jahre wird der jüdische Physikprofessor Larry Gopnik von einer zusammenhanglosen Serie beruflicher und privater Demütigungen und Schicksalsschläge ereilt, die seinen Glauben an die Gerechtigkeit Gottes nachhaltig erschüttern. „Bei der Herstellung dieses Films wurden keine Juden verletzt“, beruhigt der Nachspann: definitiv ein Witz. Sa 30.8., 21.00 Sexy Beast (GB/USA 2000) R: Jonathan Glazer D: Ray Winstone, Ben Kingsley, Ian McShane, Amanda Redman, James Fox (89 min) Gary „Gal“ Dove, legendärer Safeknacker i. R. mit Alterssitz in Spanien, soll mit sanftem Nachdruck zu einem letzten Coup „überredet“ werden. Ein Coup auch die Besetzung dieses Genrestücks: „Winstone, auf tough guys abonniert, agiert als freundlicher Privatier, während GhandiDarsteller Ben Kingsley mit Hingabe den


unflätigen Soziopathen gibt: Nur wenige Schauspieler durften auf der Leinwand so oft und wie im Stakkato ‚cunt‘ und ‚fuck‘ sagen wie Kingsley in diesem sagenhaften Auftritt.“ (Michael Pekler) Mi 23.7., 21.00 Sideways (USA 2004) R: Alexander Payne D: Paul Giamatti, Thomas Haden Church, Sandra Oh, Virginia Madsen, Jessica Hecht (127 min) Aus dem Roadmovie-Subgenre des Stillstandsdramas, in das sich Regisseur Alexander Payne zuvor bereits mit „About Schmidt“ (2002) und unlängst erneut mit „Nebraska“ (2013) eingetragen hat: Jack und Miles, zwei Mittvierziger in der Krise, sind gemeinsam auf Junggesellentrip durchs sonnige Kalifornien – sie verkosten Wein, spielen Golf und baggern Frauen an. Man kann manchmal weiter, heißt’s am Ende einmal, aber man muss nicht. Schöner Film. (Michael Omasta) Sa 2.8., 21.00 Sky Night: The Leftovers (USA 2014) Jennifer Lopez verschwindet, Salman Rushdie, sogar der Papst: jeder 50. Mensch auf Erden ist spurlos verschwunden. Zum dritten Jahrestag der immer noch unerklärlichen Katastrophe findet in Mapleton, NY eine Gedenkfeier statt; die Hinterbliebenen ringen vergebens um Fassung und suchen weiter nach einer Erklärung ... Preview der brandneuen HBOSerie von „Lost“-Schöpfer Damon Lindelof. Mi 13.8., 21.00 Slumdog Millionaire (GB/USA 2008) R: Danny Boyle D: Dev Patel, Freida Finto, Madhur Mittal, Anil Kapoor, Mia Drake, Imran Hasnee (120 min) Jamal, ein Slumbewohner und einfacher „Chai-Wallah“ eines Callcenters in Mumbai, muss bloß noch eine Frage richtig beantworten, dann hat er die Million im TV-Quiz gewonnen: Nun soll er erklären, wie er überhaupt so weit gekommen ist. Eine von Gewalt und Missbrauch geprägte Lebensgeschichte, erzählt in Form eines mit viel Verve und noch mehr Routine in Szene gesetzten Stationendramas, das 2009 bei den Academy Awards insgesamt acht Oscars abgeräumt hat. Di 19.8., 21.00 Slumming (Ö/CH 2006) R: Michael Glawogger D: Paulus Manker, August Diehl, Michael Ostroswki, Pia Hierzegger, Maria Bill (96 min) Ein besoffener Zettelpoet wird in Wien von zwei Yuppies, denen grad fad im Schädel ist, gekidnappt und in Znaim ausgesetzt; sein von Gartenzwergen und Marienstatuen gesäumter Heimweg führt mitten durch eine Eishölle, und seine Läuterung bleibt nicht lange aus. Eine schwarze Komödie als Einmannshow: Paulus Manker ist Kallmann – wie er tobt, wie er säuft, wie er beinah erfriert, als wäre eines von beiden, das Leben als Sandler oder das Leben als Dichter, nicht schon mehr als aufreibend genug! (Michael Omas­ta) Do 31.7., 21.00 Somersault – Wie Parfum in der Luft (AUS 2004) R: Cate Shortland D: Abbie Cornish, Sam Worthington, Lynette Curran, Eric Thomson (106 min) Heidi reißt von zu Hause aus, nimmt einen Job im Supermarkt an, lernt einen ganz netten Typen kennen und eine vereinsamte Motelbesitzerin, deren Sohn wegen Totschlags im Gefängnis sitzt. Und trotzdem ist das mit dem unabhängigen Leben alles gar nicht so einfach, zumal Heidi einen gewissen Spleen hat, sich die Dinge aus nächster Nähe anzuschauen und darüber oft in einen Zustand selbstzerstörerischer Indifferenz gerät. Schauspielerisch wie auch formal ungewöhnliches Spielfilmdebüt von Cate Shortland, die bereits mit ihrem Kurzfilm „Flower Girl“ (1999) zu überzeugen wusste. (Michael Omasta) Di 22.7., 21.00 Superfly (USA 1972) R: Gordon Parks jr D: Ron O’Neal, Carl Lee, Sheila Frazier, Julius W. Harris, Charles McGregor (93 min) Ein kleiner Drogendealer aus Harlem zieht sich nach einem großen Coup quasi ins Privatleben zurück: Freilich gelingt der Ausstieg nur deshalb, weil er sich die Bosse mit Erpressung vom Leib zu halten versteht. – Exzellenter, harter Blaxploitation-Film mit kompromisslos vorwärts treibendem Soundtrack von Curtis Mayfield. Fr 22.8., 21.00

Kino am Dach

Physikprofessor Gopnik vor dem tiefen Fall: „A Serious Man“ der Brüder Coen

Die unglaubliche Geschichte des Sixto Rodriguez: „Searching for Sugar Man“

In England Kult: Bruce Robinsons schwarze Komödie „Withnail & I“ von 1987

Taxi Driver (USA 1976) R: Martin Scorsese D: Robert De Niro, Cybill Shepherd, Jodie Foster, Peter Boyle, Albert Brooks (114 min) Von einem, der Taxi fährt – in der Welt, in der er lebt, aber nicht leben kann, weil das, was er von ihr sieht, nicht mit seinem Bild von der Welt, wie sie sein sollte, übereinstimmt. Travis Bickle, als Vietnamveteran der personifizierte Antiheld der 1970er, jagt im neuen Babylon (vulgo Manhattan) nach „Reinheit“. Eine metaphysische Fallstudie über die Einsamkeit und unerfüllte Sehnsüchte, übers Streben nach Ruhm und die Pornografie des Erfolgs. Drehbuch von Paul Schrader, Klassiker. (Michael Omasta) So 20.7., 21.00 Tracks – Spuren (AUS 2013) R: John Curran D: Mia Wasikowska, Adam Driver, Rainer Bock, Rolley Mintuma, John Flaus (112 min) 1975 hat Robyn Davidson zu Fuß die australische Wüste bis zum Indischen Ozean durchquert: Ganz allein 2.700 Kilometer durch die Wildnis, einzig von ihrem Hund, vier störrischen Kamelen und – tageweise – dem Fotografen Rick Smolan begleitet. Ihr gleichnamiger Roman, in dem Davidson diese außergewöhnlichen Reise erzählt hat, diente John Currans bildmächtiger Filmreise als Grundlage. (Michael Omasta) Di 12.8., 21.00 Über-Ich und Du (D/CH/Ö 2014) R: Benjamin Heisenberg D: André Wilms, Georg Friedrich, Eisi Gulp, Elisabeth Orth, Maria Hofstätter, Markus Schleinzer (94 min) Als deutsche Komödie, seit Jahrzehnten ohne guten Leumund, stellt dieser Film eine Überraschung dar. Das ist einerseits dem Blick des Regisseurs („Der Räuber“, 2010) für Details geschuldet, andererseits dem Buddy-Duo Wilms-Friedrich: Der mit Skistöcken durch die Gegend stolpernde Psychoanalytiker Ledig, gebürtiger Elsässer mit Küchenphobie, und der in München herumstromernde Nick, ein Oberösterreicher mit Schiebermütze, bilden ein grundverschiedenes und gleichwohl harmonisches Paar, welches obendrein durch eine von Ledig durchgeführte „Blitztherapie“ aneinandergebunden wird, die erst auf einer Tiroler Alm ihr an ein Voodooritual gemahnendes Ende findet. (Michael Pekler) Fr 18.7., 21.00 Vielleicht lieber morgen / The Perks of Being a Wallflower (USA 2012) R: Stephen Chbosky D: Logan Lerman, Emma Watson, Ezra Miller, Nina Dobrev, Paul Rudd (106 min) Coming-of-Age nach Stephen Chboskys gleichnamigem Briefroman. Einem mehr oder weniger gewöhnlichen Teenagerjahr will die Tragikomödie die Strahlkraft des erstmals Erlebten rückerstatten. In besagtem Jahr lernt Charlie die lebenserfahrene Sam und den flamboyanten Patrick kennen – außerdem Drogen, Beziehungsbrösel und Mittanzen zur „Rocky Horror Picture Show“. Ein paar Brüche mehr, zumal in seinen archetypischen Figuren, hätte dieser hübsche Film durchaus noch vertragen. (Joachim Schätz) Sa 9.8., 21.00 Wer früher stirbt, ist länger tot (D 2006) R: Marcus H. Rosenmüller D: Markus Krojer, Fritz Karl, Jule Ronstedt, Jürgen Tonkel, Saskia Vester (106 min) Bayerisch deftige Tragikomödie, die sich nicht zuletzt in München schon eines gewissen Kultstatus erfreuen soll. In dem Lausbub Sebastian, der mit seinem aufgemotzten Bonanza-Radl durchs Dorf kurvt, quasi versehentlich Katzen ertränkt und Stallhasen in die Luft sprengt, erkennt der oberbayerische Mittdreißiger vermutlich sein böses Alter Ego aus der Kindheit wieder. Do 14.8., 21.00 Withnail & I (GB 1987) R: Bruce Robinson D: Richard E. Grant, Paul McGann, Richard Griffiths, Ralph Brown, Michael Elphick (107 min) Wer die Untertitel lesen muss, kriegt vom Schmäh dieser bitterbösen Komödie, die in England ihre eigenen Fanklubs hat, leider nur einen Bruchteil mit. Zwei angehende Schauspieler in Kreativpause (lies: arbeitslos) entfliehen ihrem chaotischen, wild bewegten Dasein im ungemütlichen Nord-London des Jahres 1969 und machen Urlaub auf dem Land – der erst recht zum totalen Desaster wird. Schöne Rarität! (Michael Omasta) Mi 30.7., 21.00

Foto: TOBIS FILM, POLYFILM, HANDMADE FILMS

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