KINO DER ORTE – DAS PROJEKT Schon in den letzten beiden Jahren hat sich das Filmarchiv-Projekt KINO DER ORTE der Suche nach den öffentlichen Räumen der Film- und Kinogeschichte dieser Stadt verschrieben. Das Filmarchiv-Projekt KINO DER ORTE 2014 ist eine Hommage an die eigentlichen Schauplätze des Kinos: ehemalige, heute vergessene, umfunktionierte und aus dem kollektiven Gedächtnis verschwundene Wiener Kinos werden jeweils für zwei Tage noch einmal geöffnet und bespielt. In den alten Lichtspielhäusern sind Filme und Geschichten zu sehen, die das Kino über sich selbst erzählt hat. Zu entdecken sind dabei auch die Relikte einer seinerzeit nahezu flächendeckenden Topografie öffentlicher Dunkel- und Sehräume, die für Jahrzehnte die urbane Kultur geprägt haben. KINO DER ORTE ist ein Projekt des Filmarchiv Austria in Zusammenarbeit mit St. Balbach Art Produktion, Wien.
KINO DER ORTE 4 HOFBURG 9. & 10. April 2014 Hofburg, Michaelerkuppel (Treffpunkt Innerer Burghof, Kaisertor), 1010 Wien Die Erfindung des Cinématographe der Gebrüder Lumière sorgte nach den ersten öffentlichen Vorführungen in Paris am 28. Dezember 1895 für weltweites Aufsehen. Am 20. März 1896 debütierten die »Lebenden Photographien« in der k.k. Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt. Eine Woche später, am 27. März starteten regelmäßige öffentliche Vorführungen im Haus Kärntnerstraße 45/ Ecke Krugerstraße 2 – das erste Kino Wiens war geboren. Auch Kaiser Franz Joseph entging der »Hype« um den Cinématographe nicht und er lud das LumièreTeam zu einer Privatvorführung in die Hofburg. Am 18. April 1896 flimmerten die »Lebenden Photographien« in einem kleinen Saal im zweiten Stock der Kaiserresidenz. KINO DER ORTE kehrt nun – 118 Jahre später – mit dem Lumière-Originalprogramm zurück an diesen denkwürdigen Ort der österreichischen Kinogeschichte. Am 9. und 10. April besteht die Gelegenheit, diese ersten Filmvorstellungen Österreichs, vorgeführt mit einem Original-Apparat der Gebrüder Lumière, zu sehen. 50 Jahre später sollte die Hofburg noch einmal zu einem Schauplatz des Kinos werden – nach dem Zweiten Weltkrieg wurde hier das Neue Kino in der Hofburg eingerichtet – das Programmangebot reichte von ostdeutschen Märchenfilmen bis zu heutigen Klassikern wie DIE MÖRDER SIND UNTER UNS. In Kooperation mit Hofburg Kaiserappartements
Programm Mi 9.4. und Do 10.4.2014, 19:00 VIENNE. LE RING F 1896 PRODUKTION Société Lumière VIENNE. ENTRÉE DU CINÉMATOGRAPHE F 1896 PRODUKTION Société Lumière VIENNE. RETOUR DES COURSES F 1896 PRODUKTION Société Lumière LE REPAS DE BÉBÉ F 1895 PRODUKTION Société Lumière LES FORGERONS F 1895 PRODUKTION Société Lumière EMBARQUEMENT POUR LE PROMENADE F 1895 PRODUKTION Société Lumière LA MER (BAIGNADE EN MER) F 1895 PRODUKTION Société Lumière L’ARRIVÉE D’UN TRAIN À LA CIOTAT F 1895 PRODUKTION Société Lumière Live-Musikbegleitung: Florian C. Reithner und Gerhard Gruber 1896 avancierte die Erfindung der Gebrüder Lumière zu einem weltweiten Medienspektakel. Geschickt verstanden es die Unternehmer, die Attraktivität der Schaustellung nochmals durch die Anfertigung von lokalen Filmaufnahmen vor Ort weiter zu erhöhen. Damit wurde das Lumière’sche Standardprogramm (etwa LA SORTIE DE L’USINE LUMIÉRE À LYON oder L’ARRIVÉE D’UN TRAIN À LA CIOTAT) laufend erweitert und eine bis dato beispiellose mediale Weltvermessung initiiert. Mitte April 1896 traf der Lumière-Operateur Alexander Promio mit seinem Assistenten und Dolmetscher Alexander Werschinger in Wien ein, um auch hier Filmaufnahmen, unter anderem FEUERWEHRZENTRALE AM HOF, LE RING, FREUDENAU - SATTELRAUM NACH DEM PISEK-RENNEN, DER PRATER UND DIE HAUPTALLE sowie KÄRNTNERSTRASSE mit einer Szene, die den Eingang zum Cinématographe Ecke Kärntnerstraße 45/Krugergasse 2 zeigt, zu drehen. Einige dieser Aufnahmen wurden dann am 18. April 1896 Kaiser Franz Joseph in einer Privatvorführung in der Wiener Hofburg präsentiert. Alexander Werschinger notierte dazu in seinem Tagebuch: »Wir hatten in der Burg, wie das Schloß genannt wird, einen kleinen Saal im zweiten Stock zur Verfügung. Dort konnten wir zwei Tage vorher proben. Die ganze Vorführung durfte nicht länger als fünf Minuten dauern, da man fürchtete, dass das Flimmern der Bilder den Augen seiner Majestät schaden könnte. Es war auch sehr schwierig, dem Hofbeamten zu erklären, dass während der Demonstration kein Licht brennen durfte. Er erklärte dies für unmöglich, denn es sei Vorschrift des höfischen Zeremoniells, dass in der Anwesenheit Sr. Majestät stets mindestens zwei Leuchter mit Kerzen brennen müssten. Alles war erstaunt, als der Kaiser, nachdem er die Bilder gesehen hatte, sehr lebhaft deren zweimalige Wiederholung verlangte und sich sogar mehrere Minuten mit uns in einem vollendeten Französisch unterhielt.« KINO DER ORTE präsentiert das kaiserliche Filmprogramm am 9. und 10. April in der Hofburg mit einem originalen Vorführapparat der Gebrüder Lumière. Die Demonstration dieses legendären Ur-Apparates der Kinogeschichte wird vom französischen Early-Cinema-Spezialisten Eric Lange durchgeführt. Als Vorprogramm erhalten die Besucher die Möglichkeit zu einer kostenfreien Führung durch die Kaiserappartements der Hofburg. Achtung! Treffpunkt: 17:45 Uhr Hofburg – Innerer Burghof/Kaisertor
Informationen Spielort HOFBURG Hofburg, Michaelerkuppel (Treffpunkt Innerer Burghof, Kaisertor), 1010 Wien METRO KINO Johannesgasse 4, 1010 Wien Tickets Normalpreis: Euro 7,50 Ermäßigter Eintritt: Euro 5,– für Mitglieder des Filmarchiv Austria, des Club Ö1, Standard-AbonnentInnen und StudentInnen, sowie für InhaberInnen von Tickets bzw. Jahreskarten von: Freier Eintritt bei allen Veranstaltungen von Kino der Orte für Mitglieder des Filmarchiv Austria! Abonnement für Mitglieder Abonnement für 10 Vorstellungen (max. 2 Karten pro Vorstellung): Euro 45,– Mitgliedschaft im Filmarchiv Austria Es können Jahresmitgliedschaften für 2014 (Euro 25,–) und Zweijahresmitgliedschaften für 2014 & 2015 (Euro 40,–) gelöst werden Infos + Ticketreservierung office@filmarchiv.at, Tel.: 01/216 13 00
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