Topkino Filmfrühstück Krisenzeit Programm

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Top Kino freut sich die neue Filmfrühstücksreihe KRISENZEIT um fünf vor zwölf präsentieren zu dürfen. Im Rahmen von KRISENZEIT lädt das Top ein zu Frühstück, Filmschau und Diskussion rund um das seit Jahren alles beherrschende Thema Krise. Ursachen, Ausprägungen, Auswüchse und Bewältigungsmöglichkeiten der „kleinen“ und „großen“ Krisen werden aus filmischen Blickwinkeln betrachtet und von ExpertInnen‐Vorträgen und ‐ Gesprächsrunden begleitet. ‐ Ein krisensicher spannendes Programm aus Spiel‐ sowie Dokumentar‐ und Kurzfilmen kuratiert und präsentiert von Robert Misik, Ruby Sircar, Martina Fineder, Elke Gaugele und Sabina Muriale, Maria Schernthaner, Robert Mittermair, Cornelia Offergeld, Otto Reiter, Nina Kusturica, Stephan Schulmeister, Franz Schandl und Erich Ribolits. In Kooperation mit urbanize! und HUNGER.MACHT.PROFITE.


SONNTAG 3. NOV / 11:55 Robert Misik spricht über WORK HARD ‐ PLAY HARD: "Wenn Entfremdung verboten ist, wird die Entfremdung unerträglich." WORK HARD ‐ PLAY HARD

Carmen Losmann, D 2011, 90 Min

In unserer modernen Arbeitswelt bedeutet die Sanierung eines Betriebes die Sanierung der Mitarbeiter. Carmen Losmann, beobachtet in ihrer Langzeitdokumentation große deutsche Unternehmen beim Personalmanagement und bei der Arbeitsplatzgestaltung. Man wird Zeuge, wie sich die Managementblase der großen Konzerne aufbläht. Ein zutiefst beunruhigendes Erlebnis. „Zum Fürchten ist die schöne neue Arbeitswelt, die Carmen Losmann in WORK HARD ‐ PLAY HARD so kühl wie klug darlegt.“ (Süddeutsche Zeitung) SONNTAG 10. NOV / 11:55 Martina Fineder, Elke Gaugele, Sabina Muriale und Ruby Sircar unterhalten sich zu DIY, Moden und Styles Was passiert mit DIY, DIT und DIWO im Textilen wenn eine Krise formuliert wird? Oder sind DIY, DIT und DIWO gar Krisenphänomene? Wann kann das Textile zum emanzipatorischen Moment in Krisensituationen werden? Wie werden diese Situationen definiert? Welche Aktualität besitzen Studien zu historischen Krisensituationen der Textilindustrie? Was macht das Material in dieser Situation und wie verhalten sich Akteur_innen zur Krise und zum textilen Material? Martina Fineder, Elke Gaugele, Sabina Muriale und Ruby Sircar von der Akademie der bildenden Künste Wien präsentieren (zum Teil nur in Ausschnitten gezeigtes) filmisches Material und diskutieren über die Textilkrise, Do It Yourself Bewegung u.v.m. IKEA DISOBEDIENTS Andrés Jaque Architects, E 2012 JUTE Thomas Duff&Co,UK 1923 DIE ARBEITSLOSEN VON MARIENTHAL, DIE SOZIALSTUDIE VON 1933 Günter Kaindlsdorfer, A 2009 EINSTWEILEN WIRD ES MITTAG Karin Brandauer, A 1988 HOMEMADE NATION Faythe Levine, USA 2011 GHOSTS WITH SHIT JOBS Chris McCawley, Jim Morrison, Jim Munroe, Tate Young, USA 2011


SONNTAG 17. NOV / 11:55 Barbara Waschman im Gespräch mit Ed Moschitz (Filmemacher) und Maike Wendland (AgrarAttac) ‐ in Kooperation mit HUNGER.MACHT.PROFITE ‐ Filmtage zum Recht auf Nahrung NICHT GUT GENUG Ed Moschitz, A 2012, 32 Min

Milan ist zur Stelle, wenn Obst und Gemüse auf den Mist gekippt werden. Er freut sich, wenn Früchte angeliefert werden, die die Konsumenten angeblich nicht haben wollen. Ist eine Frucht zu dick, dünn, oder gar unförmig, kommt sie nicht ins Geschäft. Dass so tausende Tonnen einwandfreie Lebensmittel im Müll landen, wird oft verdrängt. ESSEN IM EIMER ‐ DIE GROSSE LEBENSMITTELVERSCHWENDUNG Valentin Thurn, D 2010, 29 Min

Mehr als die Hälfte unserer Lebensmittel landet im Müll. Auf der Suche nach den Ursachen spricht Valentin Thurn mit Supermarktmanagern, Bäckern, Großmarkt‐Inspektoren, Ministern, Bauern und EU‐Politikern. Was er findet, ist ein weltweites System, an dem sich alle beteiligen. Die systematische Überproduktion wirkt sich verheerend auf das Weltklima aus. Die Landwirtschaft verschlingt riesige Mengen an Energie, Wasser, Dünger, Pestiziden und rodet den Regenwald. Sie ist damit für mehr als ein Drittel der Treibhausgase verantwortlich. Aber es geht auch anders: Weltweit versuchen Menschen, die irrsinnige Verschwendung zu stoppen. SONNTAG 24. NOV / 11:55 Diskussion mit Maria Schernthaner (LOK ‐ Leben ohne Krankenhaus, Filmfestival Psyennale) und Robert Mittermair (LOK ‐ Leben ohne Krankenhaus, Filmfestival Psyennale) „Die Psyche ist ein Ort, wo einiges passieren kann. Die Bandbreite (außergewöhnlicher) seelischer Zustände und die Art und Weise damit umzugehen sind ebenso verschieden wie die Personen und deren Lebensgeschichten.“ (Maria Schernthaner)

Der Verein LOK ‐ Leben ohne Krankenhaus hat in Zusammenarbeit mit dem Top Kino bereits zweimal eine Filmwoche mit dem Titel Psyennale veranstaltet. Die Mitglieder Maria Schernthaner, Robert Mittermair u.a. werden im Anschluss an den Film die Psyennale kurz präsentieren und zur Diskussion einladen. SCHNUPFEN IM KOPF / Cold Head Gamma Bak, D 2010, 92 Min

Die Filmemacherin Gamma Bak erzählt ihre eigene Geschichte und spricht offen über ihre Krisen und ihre Psychose. Im Alter von 30 Jahren wurde bei ihr eine


„Psychose“ diagnostiziert. Sieben Jahre später begann sie sich mit ihrer Erkrankung mit Interviews, Videotagebüchern sowie Ausschnitten aus früheren Filmen auseinanderzusetzen. Im Film schildert sie ihre Symptome, ihre Erfahrungen mit der medizinischen Behandlung und deren Auswirkungen, ihren Kampf um ihr Leben und der Stigmatisierung, die die Diagnose mit sich bringt. SONNTAG 1. DEZ / 11:55 Kunstwissenschaftlerin und Kuratorin Cornelia Offergeld zeigt und spricht über ZUCKER, ZUCKER! mit einem jungen Gérad Depardieu in der Krise „ZUCKER ZUCKER mag ich deshalb, weil er so unprätentiös ist und eine Krise auf der Ebene einer Komödie verhandelt wird.“ (Cornelia Offergeld)

ZUCKER, ZUCKER! / Le Sucre Jacques Rouffio ‐ F 1978, 104 Min

Steuerinspektor Adrien will sich mit Zuckeraktien das Leben versüßen. Angeblich soll es laut seinem Freund Raoul zu einer Zuckerverknappung kommen. Doch der Tipp hat einen bitteren Nachgeschmack: Spekulant Grezillo ruiniert den Kurs und Adrien gleich mit dazu. „Das Grandiose in ZUCKER, ZUCKER ist neben dem jungen Gerard Depardieu und Michel Piccoli, dass 1973 bereits die Mechanismen der Manipulation beschrieben werden, mit der sich bis heute Gierige rücksichtslos und weitgehend ungehindert bereichern können. Sie provozieren damit einen wirtschaftlichen Kollaps und ein dramatisches Gefälle zwischen den gesellschaftlichen Klassen. Erst jetzt ist das bei uns angekommen, aber war vor 40 Jahren schon glasklar abzusehen. Außerdem mag ich den Film, weil er unprätentiös und witzig ist. Dieser schrecklichen Seite am Menschlichen mit intelligentem Humor zu begegnen, gefällt mir.“ (Cornelia Offergeld) SONNTAG 15. DEZ / 11:55 Filmjournalist, Kritiker und Moderator Otto Reiter wird im Anschluss an den Film über Liu Shus Spielfilmdebüt LOTUS und andere Krisenzeiten sprechen.

LOTUS / Xiao He Liu Shu, China 2012, 89 Min

Nord‐China, Gegenwart. Die 25‐jährige Lotus ist High‐ School‐Lehrerin in einer Kleinstadt und soll mit einem jungen Polizisten verheiratet werden. Sie hat jedoch eine Affäre mit einem verheirateten Mann, was ihr zum Verhängnis wird. So steigt Lotus in den Zug nach Peking um in der


Großstadt ein neues Leben zu beginnen, doch sie muss erkennen, dass es auch hier nicht einfacher ist ... „Der Film LOTUS erzählt von einer Provinzlehrerin, die an den politischen Dogmen scheitert, schließlich nach Peking flüchtet und erkennen muss, dass wegen Polizeigewalt und stetiger Überlebensprostitution, als Lehrerin oder danach als Journalistin, ein halbwegs glückliches Leben nur die Chance einer Schneeflocke in der Hölle hat, wie Herbert Achternbusch einst so schön sagte.“ (Otto Reiter) SONNTAG 12. JÄN / 11:55 Im Anschluss an die Vorführung werden der Wiener Historiker und Publizist Dr. Franz Schandl (Autor und Redakteur der Zeitschriften Krisis und Streifzüge) sowie Univ.‐Prof. Dr. Erich Ribolits (Erziehungswissenschafter an der Universität Wien) zu einem Gespräch anwesend sein.

FROHES SCHAFFEN Konstantin Faigle, D 2012, 98 Min

Konstantin Faigles essayistisch‐satirische Doku‐Fiktion zeigt: Der moderne aufgeklärte Mensch ist nicht frei von Irrglauben und geistigem Zwang. Er hat längst einen anderen Gott erwählt: Die Arbeit. Arbeit ist eine Sucht, ein Fetisch, ein Mantra, das uns tagtäglich umgibt. Sie ist zugleich Sicherheit, Selbstbestätigung und Existenzberechtigung. In Zeiten von Wirtschaftskrise und rasantem Arbeitsplatzabbau hinterfragt FROHES SCHAFFEN diesen ‚heiligen‘ Lebenssinn der Arbeit. Eine wunderbar ketzerische, filmische Reflektion – unterhaltsam, humorvoll und zugleich tiefgründig. SONNTAG 19. JÄN / 11:55 Filmemacherin Nina Kusturica (tba)


SONNTAG 26. JÄN / 11:55 Wirtschaftsforscher Stephan Schulmeister im Gespräch mit der Regisseurin Eva Eckert "... und dann kommt nicht der böse Wolf, sondern der Gerichtsvollzieher und dann beginnt der falsche Film. So einen wollte ich machen." (Eva Eckert)

SCHULDEN G.m.b.H Eva Eckert ‐ A 2013, 75 Min

SCHULDEN G.m.b.H. begibt sich in die Welt der Berufsgruppen, die von jenen leben, die ihre Schulden kaum mehr bedienen können: der Gerichtsvollzieher, Inkassobüros, Detektive, Schuldnerberater, Auktionäre. Der Film erzählt vom Fangenspiel zwischen Schuldnern und Inkassanten und beobachtet jene, die berufsbedingt Verluste in Guthaben, Ratenvereinbarungen, Zinsendienste, Abstotterverträge oder Zwangsräumungen umwandeln. Ein Film über Abbruchzonen der Wirtschaft und die geübte Abwicklung neuer Armut. „Eva Eckerts Dokumentarfilm SCHULDEN G.m.b.H. liefert ei nen lakonischen Bericht über eine Gesellschaft, in der es allen gut zu gehen hat. Und er stellt die Frage: Wohin verschwinden urplötzlich diejenigen, denen es irgendwann doch nicht mehr gut geht bzw. gut ergangen ist. Gepfändet, delogiert, auf ein sogenanntes Existenzminimum reduziert – das ist nicht nur eine Geschichte der Scham aufseiten derer, die es nicht mehr ‚derheben‘; es ist auch eine unangenehme Sache aufseiten derer, die diese Ausgrenzung wortwörtlich ‚exekutieren‘.“ (Claus Philipp)


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