P r o g r a m m z e i t s c h r i f t N e u e s Vo l k s k i n o N r. 2 8 0 , A u s g a b e A p r i l 2 0 13
Renoir Renoir/Deutsche Fassung und OmU
Frankreich 2012 Regie/Buch Gilles Bourdos Kamera Mark Ping Bing Lee Musik Alexandre Desplat Mit Michel Bouquet Christa Theret Vincent Rottiers Thomas Doret u. a. Details Farbe, 111 Minuten Deutsche Fassung und OmU (franz. mit dt.UT) Drama/Biopic Ab 12 Jahren
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Der unter Alterskrankheiten und dem Verlust seiner Frau leidende Maler Auguste Renoir bewohnt während des Ersten Weltkrieges ein Anwesen an der Côte d'Azur. Zusammen mit seinem Sohn Jean lebt er ein unaufgeregtes und zurückgezogenes Leben. Die Malerei ist nach wie vor seine große Leidenschaft. Eines Tages tritt das junge Bauernmädchen Andrée in das Leben des Malers – um für ihn Modell zu stehen – und weckt ganz neue Energien im Künstler. Motiviert und beschwingt beginnt er zu arbeiten und dabei aufzublühen. Andrée gewinnt schnell sein Herz. Auch der im Krieg verwundete Jean bekommt durch das Mädchen neuen Lebensmut. Er beginnt wieder zu sich selbst zu finden und aus dem Schatten seines Vaters herauszutreten, möchte Filmregisseur wer- OmU (franz. mit deutschen Untertiteln) den. Zauberhaft melancholisch und Sonntag, 14. April 2013 mit großartigen Bildern – so präsen- Frühstück ab 10:15 Filmbeginn 11:15 tiert Gilles Bourdos seinen Film über Kartenreservierung: 0463-319880 Auguste Renoir und dessen letzte Muse. In der heiteren Landschaft der französischen Mittelmeerküste entwickelt sich die ruhig erzählte Geschichte zwischen dem alten Mann, seinem Sohn und der jungen Andrée, die einen für die damalige Zeit neuen Typ Frau verkörpert: selbstbewusst, eigensinnig und absolut unangepasst.
filmfrühstück
Renoir
P r o g r a m m z e i t s c h r i f t N e u e s Vo l k s k i n o N r. 2 8 0 , A u s g a b e A p r i l 2 0 13
© Poly Film
Festival du film français 2013 6
2012 war ein Rekordjahr für den französischen Film, das sich laut Uni France damit erklären lässt, dass das französische Kino berührt, sich mit dem Platz des Einzelnen in der Gesellschaft beschäftigt und vor allem sehr vielseitig ist. Diese Vielseitigkeit spiegelt sich auch in unserem diesjährigen Programm wider: Olivier Assayas setzt sich in seinem Film Après mai mit den eigenen Höhen und Tiefen des Jungseins in Paris nach 1968 auseinander. Ein großartiger Film, der »eintaucht in seine Zeit, aber nicht erklärt«. Wer Historienfilme liebt, wird in der Romanverfilmung Les adieux à la reine auf seine Rechnung kommen, in der die Geschichte der französischen Revolution aus der Sicht der königlichen Vorleserin erzählt wird. Biographisches findet sich wiederum in Renoir, einem wunderbar »lichten« Film über die letzten Jahre des Künstlers an der Côte d’Azur. Die Kinoversion des Bühnenstückes Prénom besticht durch Wortwitz, schwarzen Humor und großartige Darsteller. Während in Tango libre ein alles kontrollierender Gefängniswärter durch seine Tanzpartnerin ins wahre Leben zurückgeholt wird, lässt Jeanne Moreau als schwierige, alte Dame in Une estonienne à Paris schön langsam Nähe zu, und die beiden vom Leben verletzten Protagonisten aus De rouille et d'os schaffen es, sich gegenseitig zu retten. Große Gefühle also, ungekünstelt auf die Leinwand gebracht. Eine der vielen Erstaufführungen ist das berührende Parlez-moi de vous, in dem sich eine erfolgreiche Radiomoderatorin auf die Suche nach ihrer Mutter und auch sich selbst macht. Für junge Frankophile sind im aktuellen Kinderprogramm des Volkskinos zwei Vorstellungen von La nouvelle guerre des boutons in französischer Sprache mit deutschen Untertiteln vorgesehen. Des weiteren offerieren wir allen interessierten Schulen im April das österreichweit zirkulierende Filmpaket »Cinéfête 2013«, in dem tagsüber folgende Titel vergünstigt zu sehen sind: La nouvelle guerre des boutons (Krieg der Knöpfe), Mon pire cauchemar (Mein liebster Alptraum), Intouchables (Ziemlich beste Freunde), Micmacs à tire-larigot (Micmacs – uns gehört Paris) und Elle s'appelait Sarah (Sarahs Schlüssel). Vorführtermine nach Wunsch (Kontakt: 0664-3401555). Lassen Sie sich also überraschen und genießen Sie dieses aktuelle, vielseitige Programm! Am Eröffnungsabend werden wieder interessante Preise verlost. Wir danken allen Spendern (Familie Pucher, Ebenthaler Straße 169, k-Buchhandlung, Café Como, beide Universitätsstraße 90) sehr herzlich! Das Volkskino lädt an diesem Tag nach der Vorstellung von »Tango Libre« alle BesucherInnen wie gewohnt zu Weingenuss und Knabberei! Mag. Dr. Christa Satzinger, Institut für Romanistik, Alpen-Adria-Universität
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Jean-Christophe, von allen nur JC genannt, erfüllt beruflich wie privat alle erforderlichen Charaktereigenschaften eines Gefängniswärters. Seine einzige Leidenschaft ist der wöchentlich stattfindende Tangokurs.Hier trifft er eines Tages auf Alice, die beiden tanzen miteinander und JC scheint erstmals zu verstehen, worum es beim Tango wirklich geht: der Sprache des Körpers Ausdruck zu geben. Die Sprache verschlägt es ihm dann auch tatsächlich, als Alice am nächsten Tag im Gefängnis auftaucht, wo sie auf das Gespräch mit zwei Insassen wartet: Der eine ist ihr Ehemann Fernand, der andere ihr Geliebter Dominic. Auf seltsame Weise von dieser Frau angezogen, beginnt JC nach und nach, alle seine Prinzipien und Regeln über Bord zu werfen ...
Frankreich 2012 Regie/Buch Olivier Assayas Kamera Eric Gautier Mit Lola Créton Dolores Chaplin Victoria Ley Clément Métayer u.a. Details Farbe, 120 Minuten OmU (französisch mit deutschen Untertiteln) Drama, ab 14 Jahren
Frankreich 1971: Im Nachhall der 1968er-Bewegung probt eine kleine Gruppe von Pariser Gymnasiasten den Widerstand, glaubt an einen politischen Systemwechsel. Die jungen Leute drucken Flugblätter, besprühen Schulmauern, debattieren nächtelang. Als sie bei einer ihrer Aktionen einen Wachmann schwer verletzen, bricht die Gruppe langsam auseinander. Jeder sucht den für sich eigenen Weg – künstlerische Kreativität, Drogen, Anarchismus oder fernöstliche Philosophie. Olivier Assayas erzählt von einer rebellierenden Jugend, ihrer politischen Desillusionierung und dem Verlust von Utopien. Ein melancholischer Abgesang auf eine Zeit des Umbruchs. Nominierung für den Goldenen Löwen und Bestes Drehbuch Venedig 2012.
Eine Dame in Paris
Der Geschmack von Rost und Knochen
Une Estonienne à Paris/OmU/Preview
De rouille et d'os/OmU
Nach dem Tod ihrer Mutter verlässt die 50jährige Anne Estland und nimmt einen Pflegejob bei der reichen, aus ihrer Heimat stammenden Witwe Frida an, die seit Jahrzehnten in Paris wohnt und nach einem lockeren Lebenswandel nur noch Kontakt zu ihrem jüngeren Ex-Lover hat. Die beiden Frauen verbindet nichts außer ihrer Herkunft, ihrer Liebe zu Paris und das schmerzhafte Alleinsein. Die eine verneint ihre Wurzeln, die andere findet darin Kraft, die eine flüchtet sich in Sarkasmus und Menschenfeindlichkeit, die andere versucht die Situation mit Großmut und Geduld zu meistern. Nach einem Riesenkrach entwickelt sich zwischen den beiden doch noch eine ungewöhnliche Freundschaft, die von gegenseitiger Toleranz und Achtung getragen wird ... P r o g r a m m z e i t s c h r i f t N e u e s Vo l k s k i n o N r. 2 8 0 , A u s g a b e A p r i l 2 0 13
Frankreich 2012 Regie/Buch Jacques Audiard Kamera Stéphane Fontaine Mit Marion Cotillard Matthias Schoenaerts Armand Verdure u.a. Details Farbe, 120 Minuten OmU (französisch mit deutschen Untertiteln) Drama/Romanze Ab 14 Jahren
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Ali befindet sich aktuell nicht gerade auf der Sonnenseite des Lebens. Er ist Boxer, pleite und ohne Freunde. Sein Dasein wird noch chaotischer, als plötzlich sein Sohn auftaucht. Sam ist fünf Jahre alt, doch Ali kennt ihn kaum und soll sich nun um ihn kümmern. Seine Schwester beschafft ihm einen Job als Türsteher in einem Nachtclub an der Côte d'Azur. Dort lernt er die schöne Stéphanie kennen. Sie arbeitet in einem Meeres-Zoo und trainiert Killerwale. Bei einer ihrer Vorführungen kommt es zu einem folgenschweren Unfall, bei dem sie beide Beine verliert. Aber Stéphanie lässt sich nicht unterkriegen. Sie bittet Ali um Hilfe. Beide tun sich zusammen und finden zurück ins Leben . . . Überwältigende Liebesgeschichte mit einer hervorragenden Hauptdarstellerin. P r o g r a m m z e i t s c h r i f t N e u e s Vo l k s k i n o N r. 2 8 0 , A u s g a b e A p r i l 2 0 13
© Poly Film
Après mai/OmU/Preview
© Poly Film
Tango libre/OmU/Preview
© Poly Film
Frankreich/Estland 2012 Regie/Buch Ilmar Raag Kamera Laurent Brunet Mit Jeanne Moreau Laine Mägi Patrick Pineau u.a. Details Farbe, 94 Minuten OmU (französisch mit deutschen Untertiteln) Drama Ab 12 Jahren
Die wilde Zeit
© Filmladen
Frankeich 2012 Regie/Buch Frédéric Fonteyne Buch Anne Paulicevich Mit François Damiens Sergi López Jan Hammenecker u. a. Details Farbe, 100 Minuten OmU (französisch mit deutschen Untertiteln) Drama/Komödie Ab 14 Jahren
Tango libre
Sag mir, dass du mich liebst
Le Prénom/OmU
Parlez-moi de vous/OmU/Preview
Alles beginnt mit einem friedlichen Essen mit Freunden. Doch bald schon brodelt es gefährlich unter der Oberfläche. Denn Vincent, ein SelfmadeUnternehmer, hat sich für sein erstes Kind einen ganz besonderen Vornamen ausgedacht (Adolf ). Dieser löst bei der Schwester, seinem Schwager und dem besten Freund große Empörung aus. Ein Wort ergibt das andere, und bevor man sich versieht, ist das Essen kalt und die Diskussion hitzig. Jeder wird zur Zielscheibe: Die Namen von Élisabeths und Pierres Kindern sind ebenso Gegenstand der knackigen Unterhaltung wie die sexuelle Orientierung ihres besten Freundes. Bald fliegen nicht mehr nur die Worte, sondern auch die Fäuste. . . Brillante Ensemble-Komödie nach dem erfolgreichen Bühnenstück der beiden Regisseure.
Mélina führt ein Doppelleben: Sie ist die bekannteste Stimme Frankreichs. Als Radiomoderatorin ist sie spätabends auf Sendung und Vertraute, Ratgeberin und Freundin für Tausende. So aufregend und erfolgreich ihr Beruf, so öde und leer präsentiert sich das Privatleben der 40-Jährigen, die in Wahrheit Claire heißt. Im Alltag geht sie allen Kontakten aus dem Weg und lebt einsam in ihrer schicken Wohnung. Das Verhalten hat einen Grund, ein Trauma der Kindheit. Als kleines Mädchen wurde sie in ein Heim gesteckt, sie abzuholen blieb ein leeres Versprechen der Mutter. Fortan kapselte sich die Heldin immer mehr ab, nur wenn sie auf Sendung geht, kommt sie in Fahrt. Als Claire durch Nachforschungen erfährt, dass ihre verschollen geglaubte Mama in ihrer Nähe in einer tristen Vorstadt-Siedlung lebt, begibt sie sich inkognito auf Spurensuche. Sie schleicht sich als freiwillige Mitarbeiterin in einen Wohltätigkeits-Laden ein und landet alsbald auf der Geburtstagsparty des freundlichen Lucas, wo sie auf ihre gesellige Mutter trifft. Mélina lernt zudem auch ihren Neffen kennen. Der interessiert sich sehr für sie, und während sie seine Ambitionen, Fotograf zu werden, unterstützen will, verliebt sich der junge Mann in die eigene Tante. Für Mélina beginnt eine Zeit voller Wirrungen und Widersprüche ... Sprühend vor französischem Charme, entwickelt sich ein hübsches, leichtfüßiges Liebes-Märchen mit einer zauberhaften Hauptdarstellerin. Durch den Zusammenprall unterschiedlicher Welten entwickelt sich eine psychologische Eigendynamik, deren Spannung bis zum Ende anhält.
© Warner Brothers
Frankreich/Belgien 2012 Regie/Buch Alexandre de la Patellière Matthieu Delaporte Kamera David Ungaro Mit Patrick Bruel Valérie Benguigui Charles Berling u. a. Details Farbe, 109 Minuten OmU (französisch mit deutschen Untertiteln) Komödie, ab 12 Jahren
Der Vorname
Leb wohl, meine Königin Frankreich/Spanien 2012 Regie/Buch Benoît Jacquot Kamera Romain Winding Musik Bruno Coulais Mit Léa Seydoux Diane Kruger u. a. Details Farbe, 100 Minuten OmU (französisch mit deutschen Untertiteln) Drama, ab 12 Jahren
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Juli 1789. Im Schloss Versailles lässt sich Marie-Antoinette von ihrer Zofe Sidonie vorlesen, behandelt das sie verehrende Mädchen mal wie eine gute Freundin, mal wie eine lästige Bedienstete. Eines Abends machen erste Gerüchte über eine aufkeimende Revolution die Runde, am nächsten Tag erfahren alle am Hof von den Unruhen in Paris. Die nervöse Königin will ihre Haut retten, und ausgerechnet die Vorleserin soll ihr dabei helfen, indem sie mit der Adeligen bei der Flucht Kleidung und Rolle tauscht. Sidonie zeigt sich zunächst sehr geehrt ob des Dienstes, den sie ihrer geliebten Königin erweisen kann. Ihr wird jedoch bald bewusst, dass sie nur als Spielzeug benutzt wird . . . Opulentes Historiendrama in exquisiter Besetzung. Drei Césars 2013! P r o g r a m m z e i t s c h r i f t N e u e s Vo l k s k i n o N r. 2 8 0 , A u s g a b e A p r i l 2 0 13
© Capelilght
Les adieux à la reine/OmU/Preview
Frankreich 2012 Regie/Buch Pierre Pinaud Kamera Guillaume Deffontaines Musik Maidi Roth Mit Karin Viard Nicolas Duvauchelle Nadia Barentin Patrick Fierry u. a. Details Farbe, 89 Minuten OmU (französisch mit deutschen Untertiteln) Drama/Komödie Ab 12 Jahren
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