HIPSTERISM VIENNA

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VIENNA

gewidmet den Coolsten der Coolen – den Wiener Hipstern


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ine Subkultur zu analysieren und zu beschreiben, während sie noch im Begriff ist sich zu entwickeln, stellt eine schwierige Aufgabe dar. Die folgenden festgelegten Thesen dürfen daher nicht missverstanden werden, sie sind aus meiner objektiven Haltung zum Thema entstanden. Die folgende Analyse ist als eine objektive Betrachtung der Wiener Hipsterszene zu verstehen, die sich auf unterschiedliche Quellen stützt. Dazu zählen unter anderem Youtube Videos, Blogs, das vom SuhrkampVerlag herausgegebene Buch Hipster – Eine transatlantische Diskussion und verschiedene Zeitungsartikel. Vorangetrieben wurde die Recherche auch durch Gespräche mit SzenekennerInnen sowie durch eine aufmerksame Haltung gegenüber hipsteresken Erscheinungen. Jene Thesen, die ich im Rahmen der vorliegenden Arbeit zum Thema Hipster vorstelle, sind aus meiner persönlichen Auseinandersetzung

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mit diesem soziokulturellen Phänomen entstanden. Sie baut auf vielfältigen äußerlichen Einflüssen auf, wie die Berichte der oben erwähnten Medien oder meine Gespräche mit Personen, die der Szene nahe stehen. Als wichtig zu erwähnen erscheint es mir, dass ich die Gedanken von anderen nicht kopiert habe, sondern, dass diese meine eigenen Überlegungen stützten und mitaufgebaut haben. Meinungen zum Thema, die ich vorab oder im Laufe der Recherche entwickelt habe, haben sich dadurch ständig geändert. Das entspricht auch dem wechselhaften und undurchschaubaren Charakter des Hipstertums, weshalb seine Beschreibung immer nur für den Moment gültig sein kann. An dieser Stelle möchte ich festhalten, dass ich in jeder Phase meiner Arbeit objektiv geblieben bin und dabei jedes einzelne Wort mit meinem bestem Gewissen geschrieben habe.


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Ohne das New Yorker Magazin n+1 und dessen Suche nach den Spuren des Hipsters gäbe es diese Suche nach dem Wiener Hisptern nicht.

otiviert durch die Omnipräsenz des Hipsters und die Diskrepanzen, die sich in der öffentlichen Diskussion über diese postmoderne Figur ergeben, veranstaltete das New Yorker Kulturmagazin n+1 am 11. April 2009 eine Tagung an der New School. Ein Jahr später erschien der Band What Was the Hipster?, der die Vorträge der Tagung sowie die Medienberichte über die Veranstaltung dokumentierte. Die im Jahr 2012 vom Suhrkamp-Verlag herausgegebene deutsche Übersetzung des Bandes wurde um Texte über die Berliner Szene ergänzt. Versehen mit dem Titel Hipster – Eine translantische Diskussion transferierte das Werk die Debatte ins Europa der Gegenwart, wo dem Phänomen große Aufmerksamkeit entgegen gebracht wird. Angeregt durch diese Übertragung, stellte ich mir die Frage, wie die gegenwärtige Situation in Wien aussieht und ich machte es mir zur Aufgabe, die hiesige Szene näher zu beleuchten. Obwohl die Szene noch jünger und wesentlich kleiner ist als die in Berlin, muss man nicht besonders aufmerksam sein, um sie zu spüren. Der Versuch des Magazins n+1, eine subkulturelle Bewegung zu analyieren, während diese noch im Begriff ist zu geschehen, inspirierte mich und ich entschloss mich, Personen zu befragen, die der Szene angehören

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Vorwort


we all had a stake in defining hipster as not me. n+1

oder ihr nahe stehen. Es ergaben sich Diskussionen mit kreativen Szeneleuten, deren Wissen ich versuchte anzuzapfen. Im Rahmen von Interviews wurden die Beteiligten gebeten, ihre unmittelbaren Erfahrungen und Meinungen rund um die Thematik miteinzubringen. Das in dieser Arbeit kollektivierte Wissen soll letztendlich dazu beitragen, möglichst realitätsgetreu wiederzugeben, was es bedeutet Hipster zu sein. Wer den Hipster nur als eine lustige Trendfigur oder eine Modeerscheinung wahrnimmt, wird wenig Freude an diesem sozialdokumentarischen Projekt haben und an einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung interessierte Menschen werden die vorliegende Arbeit womöglich in Frage stellen. Worum es jedoch geht, ist die Abbildung der alltäglichen Lebensweise der Hipsters. Das renommierte Magazin n+1, das sich mit literarischen, sozialkritischen und politischen Thematiken beschäftigt, stieß mit seiner Debatte in der Öffentlichkeit auf Unverständnis. Viele fassten das Thema als zu banal auf. Mit der weiteren Etablierung des Buches What Was the Hipster? wurden die kritischen Stimmen jedoch weniger und es setzte sich das Verständnis des Hipsters als eine Parabel für Eliten im Allgemeinen und für die weiße Mittelschicht im Speziellen durch, die ihre Rebellionen nur im Bereich des eigenen Ver-

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gnügens und Komforts austrägt. Doch nicht nur dieser Aspekt war für meine Arbeit von Bedeutung, vielmehr noch interessierte es mich, die Situation in anderen Städten zu begreifen. Genauer gesagt im Großraum Wien, weshalb ich mich dazu entschloss, die Besonderheiten der hiesigen Szene aufzuarbeiten. Das erste und wohl auffälligste Charakteristikum ist, dass Wien vom Hipstertum betroffen ist, viele andere europäische Haupststädte aber nicht. Auch wenn die Etablierung der Wiener Szene erst sehr spät einsetzte. Obwohl der Hipster schon seit Beginn der Nullerjahre in Berlin sein Unwesen treibt, beginnt sich der Begriff in Wien erst im Jahr 2009 durchzusetzen. In Amerika wird die postmoderne Figur des Hipsters zu diesem Zeitpunkt bereits wieder abgeschrieben. Doch wie jeder weiß, in Wien laufen die Zeituhren nun mal anders. Wie anders der Wiener Hipster ist, versucht dieses Buch heraus zu arbeiten. Das Ziel dabei ist nicht, eine eindeutige Definition des Hipsters zu schaffen, viel mehr soll die vorliegende Arbeit einen Eindruck darüber geben, wie die Jugend und wie Subkulturen von uns wahrgenommen werden. Neben den KritikerInnen werden sich vielleicht aber auch LeserInnen finden, die sich mit den hier charakterisierten Hipsteresken identifizieren können oder zumindest lernen, sie perfekt zu imitieren.


hip-ster [hip-star] -noun stays away from everything mainstream

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Jeder weiß von sich, nicht Hipster zu sein. Doch was macht eigentlich jemanden zu einem Hipster? Wie kann man den Hipster definieren und was macht den Wiener Hipster aus? Versuchen wir die Thematik einmal in seine Einzelteile zu brechen und diese genauer zu beleuchten.

eht es um junge, modebewusste Menschen in Großstädten, so sind die, die Hipsters schreien, nicht weit. Diese Sozialfiguren der Gegenwart zu definieren, auch wenn sie in aller Munde sind, ist in Wirklichkeit jedoch keine leichte Sache. Im Gegensatz zu anderen Jugendkulturen, wie zum Beispiel Punk oder Rap, kann man die Hipsters keiner Musikrichtung zuordnen. SkaterInnen und KifferInnen definieren sich wiederum über ihre Tätigkeiten, doch auch hier lässt sich keine für die Hipsters charakteristische Tätigkeit identifizieren und so wird auf die altbewährte Methode zurückgegriffen, ihre optischen Accessoires aufzuzählen. Denn in diesem Punkt sind sich alle einig: ein Hipster ohne enge Hosen im Vintagestyle ist wie ein Eisbär ohne Eis, einfach nur ein Bär. Mich selbst würde ich nicht als Hipster bezeichnen, aber wer tut das schon. Ich stehe dem Hipster relativ neutral gegenüber, doch habe ich im Laufe meiner Recherche für dieses Buch festgestellt, dass auch ich

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nicht vollkommen unbeeinflusst bin von diesem Trend. Und vielleicht gibt es auch die eine oder andere Person, die bei meinem Anblick an die Hipsters denken muss. Mein Hipster Ich Denn abgesehen davon, dass ich ein Mädchen bin – die Szene ist eher männerdominiert – passe ich gut in die Zielgruppe. Mit meiner Berufswahl Grafikdesign und meinem Interesse an Kultur und Kunst ist es noch nicht getan; ich fahre das wohl schönste Fixie Fahrrad, das man nur besitzen kann, habe eine unendliche Sammlung an Jutebeutel und analogen Kameras. Ich fotografiere ausschließlich analog und stelle die Fotos auf meinem Blog online. Meine modischen Hipster-Attribute halten sich eher in Grenzen, obwohl sich schon ein paar enge Hosen, Schnür- sowie Leinenschuhe in allen erdenklichen Farben und unzählige weiße Tshirts mit schwarzen Prints in meinem Kleiderkasten finden. Die Frage, ob ich alle diese Dinge mache oder besitze, um Hipster zu sein, würde ich verneinen. Doch vielleicht bin ich, obwohl es nicht in mein Selbstbild passt, weniger individuell und trage mehr Hipster in mir als ich selbst von mir wahrnehme. Diese Diskussion könnte endlos weiter geführt werden, letztendlich sehe ich mich als Individualistin mit einer Prise Trendgefühl. Das ist ein Label mit dem ich

besser umgehen kann. Doch wieso ist es mir und anderen möglichen Hipstern überhaupt so wichtig, nicht in diese Schublade gesteckt zu werden? Das hat womöglich mit der Kategorisierung wider Willen zu tun bzw. mit dem Gefühl, seiner eigenen Charaktergestalt beraubt zu werden, unabhängig davon, ob das HipsterSein nun negativ oder positiv besetzt ist. Bei den vorhin angesprochenen Jugenkulturen, wie den Skatern oder Punks, läuft diese Geschichte etwas anders. Die betreffenden Jugendlichen entscheiden sich bewusst und willentlich dafür, Teil einer homogenen Gemeinschaft zu sein. Auf den Hipster kann die Idee des Gemeinsamen nicht umgelegt werden, denn er trifft sich zwar auf Vernissagen, Flohmärkten, bei Lesungen, in Bars oder Clubs, bildet dort aber eher eine Entente als ein Ensemble. Doch was sind die Hipsters für ein Völkchen? Sie zieren sich zwar mit den gleichen modischen Codes, orientieren sich jedoch als Gemeinschaft eher nach dem Motto Leben und Leben lassen lebt? Die Hipster Geschichte Alles erinnert hier sehr an den Bobo – der wahrscheinliche Vorgänger. Doch rollen wir die Geschichte mal ganz von vorne auf und suchen des Hipsters Ursprung. Als Hipsters wurden einst Angehörige einer hauptsächlich in den USA des mittleren 20. Jahrhunderts

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Zielgruppe Hipster


„Hipster sind ein ironisches Völkchen, das eigentlich fast ausschließlich aus Männern besteht.“ Stefan Hipold

verbreiteten, urbanen Subkultur bezeichnet. Auch wenn die heutigen Hipsters mit der damaligen, sehr elitären Szene nichts mehr zu tun haben, lassen sich in Bezug auf ihre Interessensgebiete, wie Musik und Literatur, einige Gemeinsamkeiten feststellen. Avantgardistische KünstlerInnen wie vorwiegend afroamerikanische JazzmusikerInnen und DichterInnen waren prägend für die Hipsters des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Zur Namensgebung kam es Ende der 1940er Jahre durch den Boogie-Pianisten und Sänger Harry The Hipster Gibson. Der Musikstil des im Jahr 1915 in der Bronx geborenen Musikers war ein Vorläufer des Rock ’n’ Roll. Kleine Hipster nannten die Hipster der Fünziger Jahre jene Kids, die nur tanzen und kiffen wollten, dabei jedoch keine Ahnung von Musik, Politik oder Kultur hatten. Als die Massenmedien anfingen den Begriff zu verwenden, neigten sich immer mehr Jugendliche diesem Lifestyle zu. Wenn wir über den zeitgenössischen Hipster sprechen, dann sprechen wir über eine Figur, die das erste Mal im Jahr 1999 auftauchte. Diese erste Phase des Hipsters dauerte ungefähr bis 2003 an, in der zweiten Phase befindet er sich bis zum heutigen Tag. Bereits mit dem Beginn ihrer Entwicklung schien sich die Kategorie Hipster wieder aufzulösen, um etwas Neuem Platz zu machen. Schlussendlich etablierte sich der Begriff aber doch und breitete sich transatlantisch aus. In der deutschen Hauptstadt fand er nach seiner New Yorker Williamsburg-Ära ein neues Zuhause. Ausgehend von Berlin verbreitete er sich weiter, bis er schließlich zehn Jahre später auch in Wien ankam.

Bobo setzt sich aus den Abkürzungen der Wörter Bourgeois und Bohemian zusammen. Das Wort hat zumeist abwertende Konnotationen.

Bobos und Hipsters Die schon vorhin angesprochenen Bobos sind bestimmt ein Vorläufer des heutigen Wiener Hipsters. Bobos sind/waren Kinder bürgerlicher Eltern die anders leben wollen – ohne dabei die Eltern zu verschrecken. Schließlich finanzieren die ihnen das Studium. Schließlich schenken die ihnen den fünf Jahre alten Ford-Kombi, wenn das erste Enkerl da ist. Und schließlich ist man ja doch Teil der bürgerlichen Schicht, geht aber auch

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mal mit der St.Pauli-Trainingsjacke (ein Relikt des letzten Städtetrips) ins Burgtheater. Dieser Spagat hat den Bobos immer viel Häme eingebracht. Sie seien pseudoauthentisch, pseudoalternativ, phantasielos und priviligiert. Bobos wollten vor allem raus aus der bürgerlichen Tristesse. Sie wollten mehr Freiheit, mehr Coolness und mehr Offenheit als ihre Eltern. Ein stark durch bürgerliche Traditionen reglementierter Alltag prägte die Kindheit der Bobos. Zu Weihnachten gab es immer dasselbe Programm mit Oma und Karpfen, in den Sommerferien ging es immer an denselben faden See, das Wohnzimmer zierten immer dieselben dunklen Möbel, zu Tisch wurden immer dieselben Gespräche über Oma und Schulnoten geführt, auf dem Plattenteller drehten sich endlos das Mozart-Requiem oder Brunner und Brunner. Immer der selbe Urlaub an den selben faden See, im Wohnzimmer immer die selben dunklen Möbel, zu Tisch immer die selben Gespräche über Oma und Schulnoten, auf dem Plattenteller immer das Mozart-Requiem oder Brunner und Brunner. Die Bobos waren daher superduper beeindruckt, wenn sie mal etwas Neues kennen lernen durf-

ten und dabei das Gefühl hatten, es selbst entdeckt zu haben. Sei es Zitronengras, Triphop, Flipflops oder irgendwelche mehr oder weniger lustigen Interior Design Gadets. Mittlerweile wird der bereits merklich alternde Bobo von der Generation der neuen Hipsters verdrängt. Im Gegensatz zu den New Yorker Hipstern der Nachkriegszeit, sind die Neo-Hipster nicht Teil einer marginalisierten Gruppe. Sie beschäftigen sich nicht intensiv mit Literatur, Musik und Drogen, sondern verfolgen einen globalen Lifestyle und haben eine ausgeprägte Neigung zum Konsum. Sie legen großen Wert auf Mode und sehen trotzdem manchmal richtig abgefuckt aus. Wie ihre VorgängerInnen aus den 50ern haben sie diverse Chiffren für Intellektualität modischer Natur verinnerlicht und die männlichen Parts neigen besonders zum 20-Tagesbart. Aber sie nehmen auch Anleihen bei den Mods, den Heavy Metals, Punks, Skatern, Dandys und New Waves. Alles was einmal Sub war, verstehen die Hipsters zu einer neuen modischen Perfektion zu stilisieren. Sie kaufen bei H&M genauso ein, wie bei exklusiven JungdesignerInnen in Berlin Mitte oder gar bei der Heilsarmee in London. In ihrer restlichen

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Als Digital Natives werden Personen bezeichnet, die zu einer Zeit aufgewachsen sind, in der bereits digitale Technologien wie Computer, das Internet, Mobiltelefone und MP3s verfügbar waren.

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Utilities eines Hipsters

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Freizeit beschäftigen sie sich mit neuen Medien oder Medientechnologien. Auch beruflich fällt die Wahl des Hipsters meist in diesen Bereich. Und weil sie sich mit Internet und Macs sowie mit anderen elektronischen Spielzeugen auskennen, brauchen sie auch nicht zu studieren. Sie kennen ihr Handwerk bereits. Ihr Ziel ist es, etwas Smartes zu entwickeln und damit viel Geld zu verdienen. Man könnte sie auch Yupsters nennen: eine Kreuzung zwischen Yuppie und Hipster. Der Konsum spielt eine wesentliche Rolle bei den Hipstern und er geht weit über materielle Dinge hinaus. Der Internet Hipster Die Zugänglichkeit von Informationen und das Vierundzwanzigsieben, sprich rund um die Uhr, stellen Entwicklungen dar, die keinesfalls zu kritisieren sind. Jedoch bringen sie auch etwas, ich möchte nicht sagen Negatives, aber etwas Neues mit sich. Oft wird der Verlust einer persönlichen sowie politischen Haltung der Native Digitals bemängelt. Die Möglichkeit, vielseitig informiert zu sein ohne sich die Informationen selbst zu erarbeiten, bringt diesen Haltungsverlust mit sich. Um wie ein Hipster auszusehen muss man sich nur vor seinen Computer setzen und sich von StreetfotografieBlogs, wie zum Beispiel Facehunter inspirieren lassen. Ganz nebenbei kann Passendes bei Urban Outfitters

oder American Apparel in den Einkaufskorb verschoben werden. Auf der anderen Seite versucht der Hipster, der für seine ständige Wandelbarkeit bekannt ist, Unikate auf Flohmärkten zu ergattern. Denn die Affinität zur Nostalgie kann man der Jugendkultur nicht absprechen. Anscheinend schafft der Hipster den Spagat zwischen der realen und der online Welt. Besonders fällt bei der Recherche nach dem Hipster im Internet auf, dass es außerordentlich viele Videos und Blogs gibt, die sich auf negative Art und Weise zu den Hipsteresken äußern. Auch wenn das Hipstertum vielleicht mehr belächelt wird als andere Subkulturen, so gab es immer szenefremde Personen, die aufgrund ihrer Nicht-Zugehörigkeit glaubten, schlecht reden zu müssen. Und wie es typisch ist, gibt es bereits eine Gegenbewegung zur Bewegung. Standen letztes Jahr noch die Emos in der Ecke, sind es mittlerweile die Hipsters. Blogs, wie hipster runoff oder die hipster (die = stirb) lassen sich eingehend über die weißen Arty-KarrieristInnen aus. Joe Mande aus New York startete 2009 den Blog weil er es satt hatte, dass sein Vater ihn immer auf der Straße fragte: Du, ist das dort ein Hipster? Der Satire-Blog war nach einem Jahr so erfolgreich, dass er eben auch in Buchform erschienen ist. Mande beschreibt Hipsters so: Jeder Hipster betrachtet sich selber als speziell und unik. Nur zufälligerweise manifestieren alle Hipsters

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Zielgruppe Hipster


ihre Exklusivität durch exakt gleiche Kleidung und Attitüde. Die Gegenbewegung zum Hipster fand von Anfang an mehr Zuspruch als die Bewegung selbst. Da sich kein Hipster sein Hipster-Ich eingestehen möchte, verlangt er beinahe danach, dass sich über ihn lustig gemacht wird. Hipster Mode Die richtige Mode ist das A und O des Hipsters. Dazu gehören aufjedenfall extrem schmal geschnittene Hosen oder Jeans, Schnürschuhe oder extravagante Sneakers, weiße Shirts, bevorzugt mit schwarzen Prints und Jutebeutel. Als modisches Accessoire darf bei den Männern der Schnauzer oder Vollbart nicht fehlen, vorausgesetzt die Natur hat sie mit dem richtigen Haarwuchs gesegnet. Auch ein Fixiefahrrad, eine analoge oder Sofortbild-Kamera und überdimensional große Brillen sind im modischen Sortiment des Hipsters vertreten. Wobei anzumerken ist, dass sich diese Style-Elemente im Moment meiner Niederschrift schon wieder geändert haben können. Denn der Hipster ist ständig auf der Jagd nach neuen oder alten Dingen, die ihn modisch hervorheben. Medien schreiben heute noch über den Hipster mit Trucker Cap, obwohl die seit Jahren nicht mehr getragen wird. Was den Berliner zum Beispiel modisch vom Wiener Hipster unterscheidet,

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ist die Individualität. Die Berliner sind bei modischen Codes weitaus flexibler und offener, wobei es den WienerInnen etwas an Kreativität in diesem Bereich fehlt. Sie nehmen es sehr genau mit genormten modischen Ausdrücken. Trotzdem kaufen sowohl die BerlinerInnen als auch die WienerInnen am liebsten bei American Apparel ein. Und so klein kann die Szene des Hipsters nicht sein, wenn man sich die Erfolgsgeschichte der amerikanische Firma ansieht. Dov Charney, Gründer des mittlerweile weltweiten Textilunternehmens – es gibt über 300 Shops in über 19 Ländern – ist wohl der Alpha Hipster des Planeten. Doch auch wenn ein Hipster bei American Apparel immer modisch auf der sicheren Seite ist, zieht es ihn noch an andere Orte, auf Flohmärkte. Flohmärkte sind eine große Obsession der Hipsters. Nicht nur sie zu besuchen und tolle Sachen billig zu ergattern, sondern sie auch selbst zu veranstalten macht ihnen Freude. Hipster Musik Die Hipsters als AnhängerInnen einer bestimmten Musikrichtung zu entlarven, ist deutlich schwieriger. Im Allgemeinen wird gesagt, dass der Indie-Musikstil der Geschmack des Hipsters sei, jedoch halte ich das für einen Trugschluss. Im Raum Wien hängt die Szene bestimmt mehr im Elektro-Eck, genauso wie in Berlin.


Es wird aber auch die Auffassung vertreten, dass die len Bildern einen nostalgischen Touch mit Hilfe von musikalischen Vorlieben mit dem Alter des Hipsters Photoshop oder Hipstamatic zu verleihen. Mit Vorliezusammenhängen. Wer den Hipster in die Altersgrup- be untermalt der Hipster diese Bilder dann noch mit pe der unter Zwanzigjährigen einordnet, wird eher der Weisheiten bekannter PhilosophInnen oder LiteratInMeinung sein, dass Indie und Deutschpop gehört wird. nen. Der selbst nicht im Gestalterbereich tätige Hipster Meint Jemand der Hipster sei älter, wird dieser Jemand kauft sich T-Shirts oder Jutebeutel mit diesen Designs. davon ausgehen, dass elektronische Musik in seinen Allen voran weißer Stoff mit schwarzen Prints haben es verschieden ausgeprägten Facetten des Hipsters Ohr ihm angetan. und Herz erfüllt. Die Hipsterin Ob der weibliche Part des Hipsters nun existiert oder Das Hipster Design Zumindest die Leitwölfe des Hipsters sind in der Krea- nicht, scheiden sich die Geister. Klargestellt kann auf tivszene zu Hause, viele davon Grafiker. Daher hat sich jedenfall werden, dass es sich bei den Hipsters um eine in den letzten zehn Jahren ein eigener grafischer Stil männerdominierte Szenerie handelt. Bei den Versuheraus kristallisiert – das Hipster Design. Reduziertes chen die Merkmale des Hipster herauszuarbeiten, komArbeiten mit Formen in Verbindung mit grundlos ge- men Frauen nicht vor. Das liegt wahrscheinlich darsetzen diagonalen Linien sind das A und O des Hips- an, dass es Nichts neues zu erkennen gibt, da Frauen ter Designs. Das wichtigste Element ist das Dreieck. stehts bewusster kleiden und modebewusster agieren Für den Hipster stellt es eine ganz besondere Form als Männer. Wenn Hipsterzusein heißt Fashion Victim dar, denn es kann endlos aneinander gereiht werden, zu sein, heißt das alle Frauen sind Hipster – und dasodass immer weitere Dreiecke entstehen, die sich an- mit wieder keine. Während beim männlichen Hipster einander anpassen. Daher sind sie auch als ironisches relativ leicht anhand Kombinationen einfacher IndikaAushängeschild der Hipsters zu verstehen. Auch das toren sein Status erkennbar ist, verschwimmen diese diagonale Kreuzen von Linien ist unumgänglich, be- Konturen der Hipsterin in einem komplizierterem sonders für Logodesign. Im Bereich der Fotografie liebt Netzwerk aus Details. Letztendlich ist es zielführender es der Hipster analog zu arbeiten oder seinen digita- die Hipsterinnen nicht anhand ihrer körperlichen Er-

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scheinung zu definieren sondern über vielmehr über ihre Präsentation ihres Erscheinungsbildes. An dieser Stelle rede ich von Partyfotografien, Fotomodellen von Terry Richardson und allen voran auch die Selbstdarstellung in der Web 2.0 Welt. Das It-Girl unter den Hipsterinnen ist wahrscheinlich allen voran Cory Kennedy. In kürzester Zeit wurde Cory durch ihre Paryfotografien zur ikonischten Hipsterin der nuller Jahren. Die Edie Sedgwick unserer Zeit. Ein junges das berühmt dafür ist, berühmt zu sein. Corys Fotografien inspirierte Heerscharen junger Frauen auf der ganzen Welt dazu, selbst Bilder von sich zu schießen und die Ergebnisse im Netz zu präsentieren. Sich selbst zu fotografieren wurde zu einer Methode, mit der man sich im privaten Bereich als Hipster ausprobieren oder sich hinter Stirnfransen verstecken und in zerlöcherten Strumpfhosen auf Bürgersteigen im eigenen Viertel herumsitzen konnte. Vor vier oder fünf Jahren mag sich die Hipster-Frau durch Selbstportraits im Hipster Look – leicht überbelichtet, starrer Blick durch den Haarpony, verrutschte Perspektive – von irgendetwas abgehoben haben, doch heute gehört sie damit zum Mainstream. Der Berliner Hipster Berlin ist in Hinsicht auf das Hipstertum die Haupstadt Wiens, und wahrscheinlich auch aller anderen europäischen Städten. Die aus Amerika stammende Strömung fand ihn Berlin einen guten Nährboden. Heute ist die Stadt zum Hipster-Mekka der westlichen Welt geworden. Das Viertel um den Hakeschen Markt, welches sich heute fast ausschließlich als Touristemmeile voll gestopft mit Flagship-Stores globaler Marken präsentiert, war vor einigen Jahren noch die Welt des Berlin-Mitte-Hipsters. Doch diese Zeiten sind vorbei und auch der Hipster an sich hat sich gewandelt. Über die Hipster über die wir heute sprechen, fällt es jeden zweiten von uns schwer die Wörter Hipster und Kultur in einem Atemzug zusagen. Der Berliner Hipster hat seinen Glanz verloren. Das für den Hipster wichtige geheime Szenewissen, ist mit dem Zeitalter des Internets ausgestorben und ihre eigene Schöpferkraft haben sie gegen eine unangenehme selbstgerechte Sehnsucht nach ihrer nostalgischen Welt getauscht. Doch auch wenn die künstlerische kreative

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Cory KennedyLevin (* 21. Februar 1990, vollständiger Name) ist eine USamerikanische Internet-Berühmtheit sie wurde im Jahr 2006 international bekannt und gilt als neues It-Girl.


Die PIRATEN ist eine 2006 in Berlin gegründete deutsche Partei. Seit 2011 gelang es der Partei, in mehrere Landesparlamente einzuziehen.

Szene sich nach und nach aus der Szene entfernt ergeben sich weitere positiv zu erkennende Wandlungen. Der optische Dresscode des Berliner Hipsten ist so toleranter denn je, in Berlin kann man nur als Hipster bestehen wenn man den nötige Mut hat seinen eigenen individuellen Stil auszuleben. Das bis jetzt in Hipsterkreisen für Tod erklärte Thema Politik wird nun mit Interesse und Eigeninitiation verfolgt. Als bestes Beispiel hierfür ist die Piratenpartei anzuführen. Der Wiener Hipster Wieso der Hipster so lange brauchte um nach Wien zu kommen erklärt sich aus zwei Faktoren: die Geografische Lage der Stadt und die Wiener Mentalität. Zentraler gelegen könnte eine Stadt nicht sein. Es gibt 4 Jahreszeiten und im Durchschnitt stehen 60 Sommertage 70 Wintertagen gegenüber. Zentral und ausgeglichen, das ist Wien. Doch in modischer Hinsicht konnte die Stadt bis jetzt noch nicht wirklich glänzen. Kaum jemand nimmt die Wörter Fashion und Wien in einem Atemzug in den Mund. Die modische Verschlafenheit der Stadt hat aber anscheinend ihr Ende er-

reicht. Mittlerweile hat Wien jährlich eine nicht zu unterschätzende Fashionweek und einige Wiener Designer konnten sich international etablieren. Der Hipsterstil fand in Wien einen guten Nährboden um sich zu entfalten. Der letzte modische Trend, wir erinnern uns, waren die sogenannten Kracher – Jogginghosen, Sportliche Sneakers, Trucker Caps und wenn möglich auch noch alles in Neonfarben gehalten. Im Gegensatz dazu sind die Jutebeutel, Karo- und Jeanshemden eine erfischend angenehme Erscheinung. Wobei sich zwei vollkommen unterschiedliche Wiener Gesellschaften diesen beiden Trends zuordnen lassen. Der junge Wiener Hipster ist zwischen zwanzig bis dreißig Jahre jung, meist Student oder Studierter die Kracher waren etwas jünger und eher Berufschulgänger oder aus der Arbeiterschicht. Die Wiener Szene ist jedoch nicht wie es auf den ersten Blick scheint mit modischen Codes festzumachen, es geht in der Stadt viel mehr um ein statt gefundenes Umdenken der Mentalität. Die jungen Wiener sind offen für Veränderungen, sie stellen selbst Flohmärkte, Partyreihen, neue Veranstaltungsorte und Gewandkollektionen auf die Beine. Der Hipster

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Die wiener hipster szene floriert belebt Wien. Auch wenn sich die Szene noch nicht überall und von jedem ernstzunehmend etabliert hat, ist sie überall spürbar. Die großen Einkaufsstraßen verlieren mehr und mehr ihre Bedeutung und kleine Hipsterläden sprießen in den Seitengassen des siebenten und neunten Bezirks nur so aus allen Ecken. Und nicht nur Läden sondern jede Menge Flohmärkte, Secound-Hand Fahrradgeschäfte und nostalgische Kamerageschäfte zieren mittlerweile die Wiener Straßen. Um ehrlich zu sein wäre mir, und ich glaube da bin ich nicht alleine, es gar nicht aufgefallen. Bis vor diesem Buch hatte ich fälschlicher weise auch nicht an den Wiener Hipster geglaubt. Ich bildete mir meine Meinung durch das was mir die österreichischen Medien über den Hipster erzählten ohne weiter darüber nachzudenken. Ich kenne zwar niemanden der am liebsten Schnauz- oder Vollbärte trägt, auf der Nase eine Hornbrille und auf dem Kopf eine Trucker-Cap sitzen hat, die weiße Tennissocken toll findet und dessen dünne Beine in Röhrenjeans stecken. Wahrscheinlich weil diese Aufzählung optischer Attribute auch vollkommen überzogen ist. Die Wiener Szene ist mehr als das. Das ist wahrscheinlich auch seine Besonderheit. Oft wird der Hipster als ein Konsument gesehen, nicht aber als ein Produzent und genau das ist der Wiener Hipster. Wahrscheinlich wird sich das in den nächsten Jahren ändern, da Hipsterkleidung längst den Mainstream erreicht hat und man dann die Produzenten unter den Hipstern nicht mehr erkennen kann. Doch jetzt floriert die Szene. Der Wiener Hipster organisiert, feiert und ist wissbegierig. Vor meiner Auseinandersetzung mit der Thematik hätte ich diese These nicht unterschrieben, geschweige denn geglaubt, doch nach einem viertel Jahr genausten beschnuppern erkenne ich alle anderen Thesen als einen Irrtum an und als ein fälschlichen Abwerten der Wiener Jugend. Der Zeitgeist der gerade in der Stadt schwebt ist so aufgeladen wie noch nie.

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Hipsterism Vienna fashion blog

h i p st e r i s mvienna. tumblr. com/ Hipsterism Vienna fashion blog

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I Am A Hipster HipsterInnen definieren sich zum größten Teil über ihren individuellen Modesstil. Dieser wird nicht nur auf den Straßen und Clubs der eigenen Stadt zur Schau gestellt sondern auch entweder selbst oder von Streetfotografen gebloggt. Wer auf Seiten wie Facehunter landet hat es Outfit technisch geschafft und inspiriert wiederrum andere ihren eigenen Stil zu finden. Wien, die als eine modisch verschlafenene Stadt gilt, zeigt sich dank den Hipstern auf seinen Straßen zeitgemäßer denn je. Daher war die Idee naheliegend einen eigenen Fashionblog über die Wienerszene zu gestalten. Eine Auswahl der Looks finden sich in diesem Kapitel und auf dem Blog hipsterismvienna.tumblr.com.

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„Ich HAbe eine THeorie“ Der Kärnter, der seit sechs Jahren ein fixer Bestandteil der Wiener Partygesellschaft ist, hat kein Problem damit, wenn ihn Leute als Hipster bezeichnen. Und sie sind nicht schlecht, die Hipsters. Während das Wort in aller Munde mit negativem Beigeschmack aufpoppt, hält Matija sogar das absolute No Go hoch, selbst Hipster zu sein. Vielleicht ist er somit Teil der neuen Hipsters, bei denen Hipster zu sein erlaubt ist. Als ich Matija vorgestellt wurde – das wird im Sommer 2010 gewesen sein – kam uns der Begriff beiden nicht über die Lippen, geschweige denn in den Sinn. Und bis auf die ersten kleinen Feier- und Lachfalten, sowie einen Bachelortitel, hat sich der junge Kreative seit dem auch nicht verändert, außer dass er jetzt Hipster ist, weil man das gerade eben so sagt. Als VJ für und mit der Prasselbande arbeitete er immer schon mit sehr reduzierten Mitteln und

es gefiel allen, nur nennt man es heute Hipsterdesign. Doch wer an dieser Stelle schon wieder an Dreiecke denkt, unterschätzt Matija, seine Liebe gehört der Raute (da hat man gleich vier Dreiecke, yeah!). Diejenigen, die nach der Lektüre dieser Zeilen noch immer glauben, er sei ein Trend-Mitoder sogar -Nachläufer, liegen falsch. Für Matija ist der Wiener Hipster ein Kunst-, Musik-, Kultur- und vielleicht auch Mode-interessierter, so wie er selbst nun mal auch. Doch das ist nur ein Auszug aus den facettenreichen Interessengebieten des in Kärnten Geborenen. Er ist eines der Zugpferde des Kollektivs Prasselbande sowie Bande à Part, bei denen er nicht nur als VJ, DJ und Mitorganisator dabei ist son-

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Matija Ruter


Matija Ruter, 24 wurde im Februar 1988 in Kärnten geboren. Im Sommer seines neunzehnten Lebensjahres zog er nach Wien. Er ist als VJ/DJ für und mit Prasselbande sowie Bande à Part erfolgreich. Weiters engagiert er sich politisch, unter anderem im Zuge des Forums Alpbach. Seit 2011 hat er seinen Bachelortitel in Volkswirtschaft.

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„Meine Visuals machen die Partygäste eher zufällig zu Hipsters.“

dern auch als Freund. Für das Forum Alpbach das hauptsächlich auf die Musik zurückführt. organisiert er seit Jahren Stipendienplätze und Doch auch andere Faktoren spielen eine wichnebenbei hat er irgendwie auch noch Zeit für tige Rolle, wie hippe Locations, eigene Shirtund Taschenkollektionen und der freundliche seine Freundin und Flohmärkte. Matijas These zum negativen Bild des Hips- sowie nahe Umgang mit den Gästen. Das gilt ters erklärt sich wie folgt: das oberflächliche für beide Veranstaltungen, obwohl sie unterBeschnuppern auf Parties, Vernissagen oder schiedlich ausgerichtet sind: Feiern der PrasCluberöffnungen prägt seiner Meinung nach selbande sind in musikalischer Hinsicht stark die hipsterfeindliche Haltung. Bei diesen Auf- elektrolastig und sprechen daher ein eher jüneinandertreffen wird man schnell durch das geres Publikum an. Bande à Part hingegen holt äußerliche Erscheinungsbild in eine Schubla- große internationale Acts in das Hipstermekka de gesteckt und die Tiefe der Person wird gar Museumsquartier, genauer gesagt in den Salon nicht wahrgenommen. Solange die Leute sich des Cafés Leopolds. nicht offener gegenübertreten (hier kann sich wahrscheinlich jeder von uns an der Nase neh- Alle sind Keiner men), wird der Begriff seinen negativen Beige- Matija steht dem Hipster-Begriff sehr neutral gegenüber, was er über seine Kollegen nicht zu schmack nicht los werden. sagen vermag. Teamintern wurde auch schon öfters über die Hipsters diskutiert und auch Die Nächte des Hipsters Trotz seines jungen Alters ist Matija im Ver- darüber, wie viel vom Hipster in ihnen selbst anstaltungsbusiness ein alter Hase, gemein- und in ihnen als Kollektiv steckt. Sie selbst sesam mit der Prasselbande feierte er gerade hen sich (zu aller Überraschung) nicht als soldas zehnte Partyjubiliäum und Bande à Part che. Matija ist sich dennoch sicher, dass sich hat sich mittlerweile auch als fixe Reihe in der Wiener Hipster erst am Anfang seiner Ära Wien etabliert. Beide Partyreihen fungieren befindet und sich noch als anerkannte Subkulals regelrechte Hipstermagneten, wobei Matija tur in der Stadt etablieren wird.

Die Buben stellen den kreativen Produzentenpart des Hipsters in Frage, sie sehen ihn nur als Konsumenten. Betrachten sie sich selbst unter diesem Aspekt, können sie – aufgrund ihres Outputs – nicht in diese Kategorie fallen.

„Der Wiener Hipster steht erst am Anfang seiner Ära.“

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Matija Ruter


ALLE und keiner SIND hipster.

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Ole Weinreich, 28 ist seit 2010 Teil der Vice Familie. Er ist Onlinedirector des Vice Magazins, das als Bibel der Hipsters gilt. Eigentlich zog ihn vor 2006 sein Studium nach Wien, welches er bis heute nicht beendete und es aber bis dato auch noch nie bereute.

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„Die Vice-Zeiten Als Hipster Bibel sind Vorbei“ Ich bin stolzer 539.291er Facebook-Fan des Vice Magazins. Wieviele Hipster ihren Like-Daumen für die Seite locker machten versuchte mir Ole Weinreich zu erklären.

Ole ist verantwortlich für die Online Welt der österreichischen Ausgabe des Magazins, was auch seine Visitenkarte verrät, denn die nennt ihn Head of Digital. Damit ist er nicht nur für die OnlineRedaktion sondern auch für das dazu gehörige Marketing zuständig und sowieso immer für alles, was ansteht. Damit war er wohl auch der denkbar beste Ansprechpartner für mich auf der Suche nach dem Wiener Hipster. Er sieht das Wort als ein Labeling für eine Strömung, die sehr eng mit den

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neuen Medien und der Verfügbarkeit von Informationen, besonders hinsichtlich der Subkulturen, verbunden ist. Wer früher noch gezwungen war sich das Wissen rund um eine Jugendkultur, um Musik und bestimmte stilistische Codes mühsam zu erarbeiten, hat es heutzutage leicht, an all diese Informationen zu gelangen. Ole hielt diese vereinfachte Zugänglichkeit zunächst für eine negative Entwicklung, ist aber mittlerweile der Meinung, dass sie etwas Großartiges ist. Obwohl die Gefahr


besteht, dass individuelle, persönliche und kritische Haltungen verloren gehen. Subkulturen verlieren durch diese Verfügbarkeit ihre Verbundenheit. Ihre AnhängerInnen können jeden Tag etwas anderes sein, je nachdem wonach es ihnen steht und sie befinden sich in einem ständigen Weiterwandern. Daher ist es selbsterklärend, dass das Magazin seine LeserInnen inzwischen über das Internet beeinflusst. Die monatliche Ausgabe wird in Österreich in 26.000-facher Auflage in den Umlauf gebracht. Wäre das Magazin das einzige Standbein des Vice-Unternehmens würde es nicht annähernd die jetzige Bedeutung erreichen. Der Einfluss auf die Vice-Community spielt sich hauptsächlich Online ab, mit Hilfe des Magazins und der Parties wird das passende Gesamtbild zur Präsenz geschaffen. Mehr als gutes Aussehen Aber nicht nur das macht das Vice Magazin zu etwas Besonderem, die enge Zusammenarbeit mit den international vertretenen Standorten des Magazins erlauben eine zeitgerechte und zum Teil auch sehr emotionale Berichterstattung – und genau das spricht den jungen Hipster an. Sicher sind nicht alle Artikel mit dem gleichen Ernst zu verstehen, doch das Vice Magazin ist das beste Beispiel dafür, dass die Hipster politisch keine vollkommen uninteressierte Masse sind, die sich nur mit ihrem äußeren Erscheinungsbild beschäftigen will. Ole betrachtet den ständig propagierten Modestil des Hipsters als etwas Nebensächliches. Die österreichischen Print-Medien greifen jedoch immer nur diese Aspekte auf, und das meist vollkommen falsch, wenn sie über den Hipster berichten und urteilen. Dass Hipster einen Teil der Leserschaft bilden freut die MacherInnen des Magazins, da sie dadurch etwas Griffiges haben, quasi ein Bild zum unbekannten LeserInnenpublikum. Jene Leute die Interesse an Kunst und Kultur, Politik, Musik, Mode und auch am Komsumieren haben – das sind nun mal die LeserInnen des Magazins. Und wenn wir der Tageszeitung Standard, die kürzlich schrieb Vice ist die Bravo des Hips-

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Das Vice Magazin wurde 1994 in Canada gegründet. Der zentrale Knotenpunkt des Magazins ist heute in New York insgesamt gibt es 26 Standpunkte über den gesamten Globus verteilt.

Ole Weinreich


subkulturen/ verlieren/ ihren/ zusammen— halt//


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Ole Weinreich


„Ich habe kein Problem wenn jemand meint, wir sind die Hipster Bravo.“ ters Glauben schenken dürfen, dann wird der Hipster AutorInnen, dass die Hipsters einen Großteil der Leserin der Gesellschaft stets zu unrecht belächelt. Die Zeit- schaft ausmachen, kann eine gegenseitige Befruchtung schrift beschäftigt sich hauptsächlich mit zeitgenös- stattfinden. Ole möchte nicht so weit gehen zu sagen, sischen Themen rund um Kulturelles und behandelt dass das Magazin das Hipster-Sein beeinflusse indem auch kontroverse Thematiken, wie Sex, Drogen, Gewalt es entsprechende Thematiken aufgreift. und nationale sowie internationale soziale Problematiken. Auch politische Konflikte stehen auf der Agenda Zurück zum Wiener Hipster und über alles wird direkt und mit einer ordentlichen Diejenigen, die als Hipsters gebrandet werden, sind Portion Selbstironie berichtet. Durch das Wissen der sich ihres Hipster-Seins meistens nicht bewusst oder

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„Man sollte Hipster in Megasort umbennennen.“

schieben es von sich weg. Die Wiener Hipster bilden definitiv eine Szene, ob man die jetzt so nennen möchte oder nicht – Ole brachte den durchaus nicht zu verwerfenden Vorschlag ein, die Szene Megasort zu nennen. Jede Szene hat ihre Orte, an denen sie sich trifft. Der Hipster hat davon deutlich mehr und so trifft man sich nun mal auf verschiedenen Vernissagen, Cluberöffnungen oder Flohmärkten in ganz Wien. Dass man sich dort durch ästhetische Triggermomente erkennt, ist und war bei keiner Jugendkultur anders. Die Szene des Hipsters ist wahrscheinlich zu breitgefächert, um andere als die optischen Attribute zu nennen. Daher fehlt auch der vereinende Moment, der für eine Definition notwendig wäre. Und wenn es einen gibt, dann ist es vielleicht die große Interessensvielfalt, die natürlich schwieriger zu fassen ist als das Interesse für Sport oder Politik. Viele Medien wählen den einfachen Weg – sie berichten zwar regelmäßig über die Subkultur, fokussieren aber primär auf die damit zusammenhängenden optischen Codes. Im Gegensatz dazu greifen die Leute von Vice lieber den selbstironischen Ansatz der Hipster auf. Neben Aktuellem werden auch das exten-

sive Feiern, finstere Mächte, peinliche Selbstportraits und anderes zum Thema gemacht. Ein Sammelsurium an Dingen, die die Welt nicht braucht, einen dennoch sehr unterhalten. Diese nicht immer ganz ernst zu nehmenden Berichte formen den Charakter der HipsterMagazin – Hip ohne dabei angestrengt wirken zu müssen. Die Aussage, das Vice sei des Hipsters Bibel ist Ole schon öfters untergekommen, doch er glaubt diese Jahre sind vorbei. Die Zeit der Hipster-Bibel fand im New York der Nullerjahre statt, in denen das Magazin noch das Bild des Hippen mitprägte. Hier in Wien wird eher ein Zeitgeist aufgegriffen, den man nicht Hipster nennen muss. Ole glaubt auch nicht, dass das Wiener Vice so polarisierend ist, wie sein großer amerikanischer Bruder. Die heutige Wiener ist mit der damaligen New Yorker Szene auch nicht zu vergleichen, dafür hat sich der Hipster schon zu vielen Wandlungen unterzogen. Das Phänomen kam in Wien erst auf, als es in Amerika eigentlich schon wieder verschwunden war. Welcher Trend in Wien als nächster folgen wird weiß Ole nicht – doch bis der Hipster vertrieben wird, wird es gewiss etwas dauern, denn der blüht gerade erst auf.

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Ole Weinreich


Die fotografierte VICE Ausgabe: „The Children Of The Dragon Issue“ Volume 6 Number 2 März 2012

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Felix Tutzer Den Südtiroler hatte es nach Barcelona verschlagen und er ist erst vor einigen Monaten wieder nach Wien zurückgekehrt. Er arbeitetet als Fotografieassistent, plant und organisiert verschiedenste Veranstaltungen und ist auf der Suche nach seinem eigenem Selbst.

Jo Schmitt den aus Deutschland stammenden Jo zog es vor fünf Jahren an die Filmakademie nach Wien. Jo ist in Wien ein immer gern gesehener Gast. Der junge Kreative weiß wie man zu feiern hat und legt einen Humor an den Tag der einem zum Niederknien zwingt.

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Flo&Jo


„dieser hype um hip wird uns ein rätsel bleiben“ Die Zwei nach eigenen Angaben Nicht-Hipster konnten mitten im Wiener Hipster-Hotspot, dem Museumsquartier, einmal ihrem Ärger über das Thema freien Lauf lassen. Felix schämt sich für seine Hipster Sonnenbrille der im Partnerlook mit Felix auftauchte steht der ganzen Marke Ray Ban. Der herzensgute Südtiroler arbeitet Aufregung rund um die Hipster nicht ganz so offen geals Fotoassistent. Er gibt sich von der Wiener Hips- genüber und weiß die Hipsters ganz genau zu kategoriterszene sehr unbeeindruckt und trauert dabei seiner sieren: Künstler und Kreative sind die Leitwölfe, diejeZeit in Barcelona nach, in der er das modische Desin- nigen die sich mit der Bewegung identifizieren können, teresse der Jugend sehr genoss. Den ganzen Hype rund das innere Rudel und die Trendmitläufer, die schwarum diese Szene hat er in seinen wenigen Monaten, in zen Schafe. Der gebürtige Deutsche meint, dass das denen er wieder in Wien lebt, bereits mit bekommen Hipstertum das neue Cool ist. Mit dieser neue Coolheit und versucht die Szene in all ihren Facetten zu verste- und insbesondere der damit einhergehenden Selbstinhen. Dieses Interesse ist jedoch mehr auf seine Welt- szenierung hat er nichts am Hut. In seiner Heimatstadt offenheit als auf seine Zuneigung für das Hipstertum Götting gibt es zwar nur zehn Hipsters, doch die sind zurückzuführen. Das Positivste, was er der Bewegung dafür mit Herzblut dabei, was in Wien leider nicht der aberkennen kann ist die Offenheit gegenüber dem Fall ist. Das Hipsterrudelverhalten in Wien ist für ihn emotionalen Mann. Die Möglichkeit für Männer ihre unerträglich. Das Maskieren hinter Literatur, Jutebeueigenen Gedanken und Emotionen zu den bildenden tel, Fixie Rädern und Facebook-Selbstdarstellung sieht Künsten ausleben zu können sieht der junge Italiener er als einen Verrat am eigenen Selbst und hält sich daals einen Vorteil des Hipsterstums an. Jo, der übrigens her so gut es geht von der Szene fern. Viele Eckdaten über Felix und Jo habe ich an dieser Stelle leider nicht, da ich bei unserem Interview es verschwitzte mit aufzunehmen.

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„Hipstern als BALZGEHABE“ Johnny möchte niemanden in eine Ecke drängen oder Leuten Labels aufdrücken. Hipster ist er keiner, doch die wirklich coolen Hipster sind für ihn diejenigen, die von sich selbst sagen, sie sind Hipster. In seinem Laden heißen er und seine Freundin alle, egal ob Hipster oder nicht, willkommen.

Comerc ist seit März 2012 ein neues Mekka für Fashionistas und alle die’s noch werden wollen. Unangestrengt hip und casual ist die Mode, die hier zu wirklich fairen Preisen verkauft wird.

Wer denkt: “Schon wieder ein Kleidungsgeschäft in der Westbahnstraße! Wer braucht denn das?”, der hat sich noch nie hinter die Türen des Comerc Stores gewagt. Nicht nur die unbehandelte Außenfassade, die puristische Inneneinrichtung und die unglaublich sorgfältig ausgesuchten Kleidungsstücke machen hier das Einkaufen zu einem Erlebnis. Jeder, der bis jetzt die Chance hatte, ein zwei Wörter mit dem durch und durch sympathischen Herrn Chef zu sprechen, weiß wovon ich

rede. Der von mir liebevoll Commerc Johnny genannte, konnte mir Dank seines Hobbys, Leute anzustarren, noch so Einiges über die Hippen der Stadt erklären. Schule des Hipsters Er ist sich sicher, dass dieses Phänomen schon viel früher, als bis jetzt von mir angenommen, auftrat, und zwar in den Oberstufenklassen der Schulen. Als DrahtzieherInnen sieht er außerdem die Mädchen. Geht es daher nach Commerc Johnny, ist die Ge-

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schlechterverteilung der Hipsters ausgewogen und die Szene nicht, wie oft gedacht wird, stark männlich dominiert. Früher war es für die Mädchen cool, sich burschikos anzuziehen oder schräg. Heute ist es so, dass sich die jungen Damen viel früher feminin kleiden, mit High Heels in die Schule stolzieren und sich die kurzen Röcke dabei ein wenig nach oben schoppen. Die Buben dieser Generation müssen, um bei diesen Mädchen Eindruck zu schinden, auch modebewusst ihre Garderobe

Commerc Johnny


ComerC Johnny Das Dreieck begleitet den 33-Jährigen, der mehr Leben gelebt hat als die Nachbarskatze, seit vielen Jahren. in seinem jetzigen Leben erÜffnete er vor wenigen Monaten mit seiner Freundin Jacqueline einen Textilladen. Der Shop ist zwar mehr als hip, aber auch die Unhipsten finden hier, was ihr modisches Herz begehrt.

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„Hipster dürfen nicht lachen“

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Commerc Johnny


„Solange im Vordergrund der Mensch steht, kann man mit mir über alles reden.“ auch modebewusst wählen). Alte weite Hosen und Skaterschuhe aus dem Jahre Schnee haben keine Chance mehr, wenn mann bei den Mädchen punkten möchte. Die Mädchen geben den Ton an, sie holen die Buben in ihrer Vormachtstellung immer mehr ein und das eben verstärkt schon auf dem Schulhof. Technologiestop Den Hang des Hipsters zur Nostalgie fasst Johnny als etwas sehr Positives auf. In der heutigen Zeit des Informationsüberschusses und der extremen Schnelllebigkeit versucht der Hipster immer wieder Relikte aus der Vergangenheit aufzugreifen. Die Analog- sowie die Softbildfotografie verdanken ihren Boom zum größten Teil der Hipsterbewegung. Einzelne Fotos werden wieder mehr geschätzt und man versucht nicht mehr jeden Moment gekünstelt mit der Digitalkamera einzufangen. Das Gefühl, etwas zu erleben und tatsächlich zu besitzen, wird wieder wichtiger. In seiner Branche merkt Johnny diesen Effekt auch. Der Trend geht weg von großen Einkaufscentern, in denen sich alles im Überfluss befindet. Der junge Hipster versucht beim Einkaufen etwas zu erleben, über Fundstücke in kleinen Geschäften oder Flohmärkten zu stolpern und eine emotionale Beziehung zu diesen Fundstücken aufzubauen. Darin zeichnet sich auch das ökologische Bewusstsein des Hippen ab. Es wird der Versuch gestartet, sich von der Wegwerf-Gesellschaft und der Schnelllebigkeit zu distanzieren. Alle diese Ideen beziehen sich auf die LeitwölfInnen der Hipsters. Johnny kennt das auch aus anderen subkulturellen Bewegungen, wie zum Beispiel den SkaterInnen. Da gibt es diejenigen, die den betreffenden Trend verkörpern und ihn nach außen tragen, sodass andere mit der Zeit darauf aufmerksam werden, Gefallen daran finden und anfangen ihn zu kopieren. Die Community gewinnt dadurch an Größe, verliert nur leider an Wahrhaftigkeit.

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Julia Mehler, 23 Julia ist (m)ein Lebensmensch. Die junge Studentin zog es nach gemachter Matura von Oberรถsterreich nach Wien. Ihre Liebe gilt dem Design, der Musik und dem guten Stil.

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Julia Mehler


„Hipster Hübsch – Hübscher Hipster“ Julia ist meine rothaarige bessere Hälfte, die junge gut aussehende Grafikerin hat schon dem einen oder anderem Hipster ganz schön den Kopf verdreht. Wobei es bei ihr noch bei keinem Hipster funken wollte. Sicher hat Julia ein paar Hipsterteile in ihrem Kleiderkasten, doch geht ihr Interesse an Mode weit über die normierte Hipstermode hinaus. Andere Mädchen kann sie rein optisch recht leicht als Hipsterinnen erkennen, zumindest weiß sie, dass jeder Hipster seine Hipster Freundin hat. Der ausschlaggebende Punkt ist für sie, dass der wirkliche Hipster seinen zeitgemäßen Stil durchzieht. Sie sieht sich selbst nicht zu dieser Gattung gehörend, da sie sich in Sachen Mode nicht einschränken lässt und selbst weiß, was ihr steht und in Folge dessen mit keinen neumodischen Trends mitlaufen muss. Vom Hipster Design fühlt sich die herangehende Grafikerin weit mehr angesprochen, sie arbeitet liebend gerne mit reduzierten grafischen Mitteln, die für diese Art des Designs ausschlaggebend sind, und baut auch immer gerne die für den Hipster unausweichlichen Dreiecke in ihre Gestaltungen mit ein. Bei den Hipster Männern ist es jedoch nicht so leicht für sie Feuer und Flamme zu sein – für dürre Männerbeine hatte die fesche Oberösterreicherin noch nie viel übrig und dann das Ganze auch noch in Skinny Jeans verpackt, geht für sie gar nicht. Was ihr aber an den Männern dieser Szene sehr positiv auffällt, ist ihre Auseinandersetzung mit Mode. Es geht ihr dabei auch nicht unbedingt darum, ob diese Interpretation von Mode ihr gefällt, doch liebt sie es zu sehen, wenn sich Männer mit ihrem äußeren Erscheinungsbild beschäftigen und genau mit diesem modischen Interesse kann Mann bei ihr punkten. Julia geht sogar so weit zu behaupten, dass die Wiener Hipster die Metrosexuellen des Jahrzehnts sind.

„Ich bin eine Grafik-Hipsterin.“ Hipster Dialog

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Nicholas HANZO, 30 DJ, Veranstalter, Texter, Werbefuzzi und unglaublich sympathisch – das alles und noch viel mehr macht den herzensguten Salzburger aus.

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„das Wort Hip geht gar nicht!“ Hipster und Nicholas Hanzo Eckl haben schon ein ganz grundsätzliches Problem, Nick kann das Wort hip nicht austehen und musste daher wirklich über seinen eigenen Schatten springen um mit mir über dieses Thema sprechen zu können. machen. Durch das ständige Versuchen sich von allem abzugrenzen und seine Individualität an die Spitze zu treiben, will natürlich kein Hipster in eine Schublade gesteckt werden und wird daher immer das Hipstersein verneinen. Bei anderen Gruppen, die sich zum Beispiel auf sportlicher Ebene treffen, ist das gegenteilig. Daher möchte Nick dem Hipster auch seinen Produzentenpart absprechen und ihn als reinen Konsumenten sehen. Dieses Problem hängt laut Nick mit der Oberflächlichkeit des Hipstertums zusammen. Die Versus Oberflächlichkeit Warum niemand zum Hipstertum zugehörig sein reich geborenen Kids versuchen nicht wirklich aus vormöchte ist ein Misterium auf das Ich mir keine Ant- gegebenen Normen zubrechen und gegen ihre Eltern wort mehr erhofft hatte. Nick sieht als eine der obersten rebellieren und dadurch setzten sie ihren Fokus auf ihr Prämissen des Hipsters die Abgrenzung, darauf beruht äußeren Erscheinungsbild. Doch auch hier muss man in weiterer Folge auch seine abwertende Haltung ge- wieder einklinken und sagen, es gilt natürlich nicht für genüber anderen coolen Dingen, denn da würde der alle. Die Hipsterszene hat nun mal einen Stellenwert Hipster, der als der Coolste gilt sich selbst schlechter erreicht, dass die Nacharmerschaft die anfangs wirkliDoch an dem Wort alleine hängt Nicks Abneigung nicht zur Thematik. Es kristallisierten sich noch viele andere Dinge über den ach so schlechten Hipster heraus die ihm gegen den Strich gehen. Doch mit etwas Ehrlichkeit konnte sich Nick eingestehen keine Ahnung zum Thema zu haben und so entwickelte sich die anfängliche Abneigung doch noch zu einer Art Sympathie oder zumindest zu einer Gleichgültigkeit.

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„Sowieso ist jeder mensch gleich, egal ob er hipster ist oder nicht“

chen Individualisten überrollt hat und diese jetzt das gesellschaftliche Bild des Hipsters prägen. Das Ganze geht sogar schon soweit, dass Nick erlebte wie sich ein Junge der leidenschaftlich gerne Longboard fährt für sein Hobby schämte, da es als eine Sportart gilt die, den Hipsters zugesprochen wird. Nick, der etwas mit der Situation überfordert war, kann nicht verstehen wie so eine oberflächliche Erscheinung wie der Hipster doch so stark in dem Alltagsleben eines jeden verankert ist. Für ihn geht es um den Mensch dahinter, egal ob der jetzt Hipster ist oder nicht, ein Mensch ist er auf jeden Fall. Politiker sind keine Hipster Als Grundvoraussetzung um Hipster zu sein steht die Mode was für den Hipster, nach Nick komplett uninteressant ist, die Politik. Irgendwie nimmt er die Hipster als politisch links gerichtet an, doch er glaubt zu wissen, dass man in Hipsterkreisen nie über Politik spricht. Das Uninteresse der jungen Hipsters, sieht er jedoch nicht als ein Abgrenzen sondern als ein Spiegel für die jetzige politische Situation. Die deutsche Piratenpartei sieht er als den Anfang für eine Hipsterpartei. Wenn es in Österreich etwas Vergleichbares gäbe, wären die Parteiziele mehr Förderung für Kreativität und erneuerbare Energien. Woher diese Zielformulierung kommt,

weiß Nicholas nicht und wie dass mit dem politischen Uninteresse zusammenhängt auch nicht, doch durch das optische Abgrenzen der Hipster glaubt er, ist das negative Bild des Hipsters so stark ausgeprägt, dass sie sowieso nie eine Wahl gewinnen könnten. Hipster ohne Marken Schlussendlich konnte Nick dem Hipster doch noch etwas positives Abgewinnen. Der Wunsch beziehungsweise das Bedürfnis nach Individualität und der Versuch des Hipsters den Massenkonsum zu meiden, erkennt er als eine sehr schöne Bewegung. Die in der Mode der Neunziger Jahren noch unübergehbaren Marken werden von Hipsters gemieden und es wird lieber in Läden eingekauft, die eine ökologische Nachhaltigkeit garantieren. Dabei spielt einerseits das neue Umweltbewusstsein der Jugend eine Rolle sowie auch der Wunsch nach Individualität. Nicks eigener Modestil verdankt er seinen früheren Beziehungen, die ehemaligen Freundinnen suchten die Kleidung für ihn aus. Auch wenn diese Freundinnen nicht geblieben sind, die Kleider schon. Am Ende des Interviews konnte Nick sich immer noch nicht mit dem Wort Hipster anfreunden doch er konnte wenigstens zugeben, dass er sich mit der Subkultur die hinter diesem Wort steht, nicht wirklich auskennt.

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Nicholas Hanzo


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Bernhard


Franziska Maurer & lucas Gerstgrasser Die Beiden sind der Inbegriff des Wortes Bffs. Lucas und Franziska, beide geborene 1988iger, lernten sich vor vier Jahren in Graz bei ihrem Informationsdesign Studium kennen und sind seit dem unzertrennlich.

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„in echt fallen Wir vollgas rein!“ Die zwei jungen Kreativen Lucas & Franziska hatten es satt in Zweckswohngemeinschaften zu leben und fassten so, die zur Gattung Hipster Gehörigen, den Entschluss eine WG zu gründen. Mit dem Ziel die hipste Wiens zu sein. Vollkommen selbst überschätzend setzten wir unseren Interviewtermin auf einen Samstagmittag an. Zwei Stunden zu spät in der WG angekommen, trafen ich, mein Charme und mein Kater auf zwei ebenso verkaterte Leidensgenossen. Wie es sich halt nun mal für gute WGler gehört, wurden mir prompt Kaffee und Wasser in die Hand gedrückt und mir ein Platzerl auf der Couch zurecht gemacht. Lucas und Franziska sind bereits alte WG-Hasen, doch ihre jetzige gemeinsame WG haben die zwei Freunde erst vor Kurzem bezogen. Kennen und lieben gelernt haben sich die beiden während ihres Design Studiums in Graz, dessen Abschluss ihnen so gut wie sicher ist. Um sich die

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schniecke Wohnung in der Floragasse leisten zu können, arbeitet Franziska in einer Designagentur und jobbt Lucas bei American Apparel – Alles sehr hipsterlastig. Sie würden weder über sich selbst noch voneinander sagen, Hipster zu sein, dass es andere tun, ist ihnen bewusst – stört sie aber nicht. Franziska, die bereits viele Jugendkulturen für sich ausprobierte, von denen jedoch keine so recht passen wollte, sieht sich selbst eher als Nerd, der jetzt irgendwie zum Hipster geworden ist. Lucas, der im Interview mit vielen Weisheiten meines Opas zu glänzen wusste, ist dieser ganze Wirbel egal. Er geht seinen Leidenschaften nach und es ergibt sich eher zufällig, dass die eben gerade hip sind. Interessen hat der junge Bad Ausseer mehr als genug, wobei man diese auf Schönes zu hören, zu sehen und zu produzieren herunterbrechen kann. Konsumierende Der erste Gedanke der beiden zum Hipster war, dass es sich dabei um jemanden handelt, der an Mode interessiert ist. Doch während sie es aussprachen, erkannten sie ein noch viel wichtigeres Attribut: cool zu sein. Egal, wie halbherzig mit bestimmten Dingen umgegangen wird, was für den Hipster zählt, ist nach Außen mit seinem Auskennertum zu glänzen. In rasendem Tempo (zumindest hat es mein verkatertes Ich so mitbekommen) ging das Gespräch mit negativen Assoziationen gegenüber dem Hipstertum weiter. Schlagwörter wie: uniforme Masse, Möchtegern-Checker oder Oberflächlichkeit fielen. Klar gestellt werden muss an dieser Stelle, dass die Bewegung als charakterlos zu bezeichnen ist und nicht die einzelnen, ihr angehörigen Personen. Denn sonst würden wir uns, die wir ja alle ein wenig Hipster sind, doch selbst beleidigen. So selbstkritisch müssen Franziska und Lucas sein, spielt der Konsum eine wesentliche Rolle. Flohmärkte und Kleidergeschäfte sind das zweite Wohnzimmer der WG. Auf die Frage, warum der Hipster in so einem negativen Licht stehe, weiß Franziska keine eindeutige Antwort, Lucas hingegen vermutet dahinter die Angst der Nichthipsters vor Fashion. Die Optik des Hipsters, die seiner Meinung nach mit Modefotografie gleichzusetzen ist, wirkt auf sein Umfeld bedrohlich. Die Männerdominanz der Szene widerstrebt Franziska nicht unbedingt, besonders in Verbindung mit den optischen Attributen, denn für einen feschen Mann nimmt man vielleicht etwas Oberflächlichkeit in Kauf. Lucas, der zwar nicht auf der Suche nach einem Mann ist, hält das modische Interesse der Hipsters für ein zusätzliches Charakteristikum, das anderen Leuten fehlt. Bevor das Hipster-Styling Kommerz wurde, musste er sich wegen

„Ich gehe aus oder ich gehe einkaufen“

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Lukas&Franziska


„Entweder du bist Hispter oder du bist nicht Hipster – vielmehr gibt es in Wien nicht.“

seiner engen Hosen viel gefallen lassen. Ein Skatevideo machte ihn darauf aufmerksam, dass enge Hosen auch freizeittauglich sind und seitdem besitzt er sie in allen nur erdenklichen Farben. Abschließend verrieten mir die beiden auch noch das Geheimnis des Hipsters: als letzte Generation, die ihre Jugend noch internetlos verbrachte, sehnen sich die Hipsters nach dieser Zeit zurück und suchen danach auf Flohmärkten sowie in analoger Fotografie.

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Lukas Tripolt, 22 Lukas ist Junior Creativ Director einer Werbeagentur in Wien. Der geb端rtige Vorarlberger ist nebenbei auch noch Shirtdesigner, Veranstalter, pensionierter DJ sowie ein lieber Freund und ein guter Kerl.

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„Leider bin ich auch einer Davon“ Auch wenn es Lukas schwer über die Lippen kommt, muss er sich eingestehen Hipster zu sein, obwohl er das gar nicht will. Er schimpft lieber drüber. Lukas hält von Hipstern so viel wie die Titanic von Eisbergen – genau gar nichts. In meinen ganzen Gesprächen über die Wiener Hipsters kam mir niemand unter der so gegen den Hipster ist und selbst so viele Merkmale aufweisen kann: zugezogener, Junior Creative Direktor einer Grafikagentur, DJ, Inhaber eines eigenes Fashionlabels und eine eigene Partyreihe mit dazugehörigem Recordlabel. Alles sehr Hipster und genau darin begründet sich auch Lukas negative Assoziation zum Hipstertum. Er ist es leid seine eigene Persönlichkeit und Kreativität stets abgesprochen zu bekommen und immer in dieses Hipsterboot geworfen zu werden. Eigentlich hofft er nur drauf, dass dieser Trend endlich wieder verfliegt und man ihn dann wieder als Individuum wahrzunehmen. Vor drei Jahren, damals noch in Vorarlberg musste er sogar eine Menge für einstecken ein quasi Hipstervorläufer zu sein. Heute tragen auch in Vorarlberg alle Slimfit Jeans, weil es gerade modern ist und genau darum schimpft Lukas über den Hipstertrend. Wenigstens, so meint er, ist ihm dieses ganze ökologisches Denken egal – was sehr gegen die Ideale eines Hipsters spricht.

„Mein Problem, das ich habe ist, dass der Ganze scheiSS den ich mache gerade cool ist“

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Bernhard Tobola, 33 Berufsjugendlicher, selbst채ndiger Kreativer, Kopf und Herz des Tingel Tangels, gl체cklicher Ehemann und Vater.

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„ich als oberhipster?“ Bernhard Tobola – ein Bär von einem Mann. Der Berufsjugendliche sprach mit mir über Definitionen, Selbstständigkeit, Pubertät, die achtziger Jahre und über die großen und kleinen Freuden des Lebens. Bernhard Tobola ist nicht nur ein Bär von einem Mann, vielmehr noch ist er ein Berg an Sympathie, wie man sie selten in einer einzelnen Person findet. In all den Gesprächen über den Wiener Hipster ergaben sich die unterschiedlichsten Meinungen zum Thema, die einzige Konstante war der Name Tobola. Und so führte uns schlussendlich nicht das Schicksal, sondern eine muntere Facebook-Mailerei an einem schönen Nachmittag zusammen. Zugegebenermaßen machte ich mich leicht aufgeregt auf den Weg ins Büro des wohl Hipsten Wiens. Dort angekommen hatte ich, die wohl Unhipste Wiens, ein unübersehbares Loch in der Jeanshose und das auch noch im Schritt, da ich mich mit meinem Fahrrad vor lauter Aufregung in einen Unfall gestürzt hatte. Der junge Papa wusste jedoch gleich mit mir umzugehen und bot mir zur Beruhigung eine Zigarette und einen Kaffee an. Mit der Unterstützung dieser zwei treuen Begleiter und nach einem sehr windigem Vorstellen meinerseits machten wir uns gleich ans Eingemachte. Wir setzten uns selbst zum Ziel, das Unmögliche möglich zu machen und den Hipster zu definieren. Definitionen Beginnend natürlich damit, fest zu machen, dass Bernhard sich selbst nicht als Hipster sieht, obwohl – und vielleicht macht auch gerade das seinen Wiener Alphastatus aus – er zugeben kann, sich selbst in bestimmten Charakterzügen dieser Gruppe zu erkennen. Außerdem glaubt Bernhard, Hipster sind die Generation nach ihm. Gewiss fühlt sich er sich nicht alt, er bezeichnet sich selbst als Berufsjugendlicher, doch glaubt er, der Zielgruppe entwachsen zu sein. Hinter der Definition Hipster steht für ihn der Ver-

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Hipster ist für ihn ein Versuch eine Generation zu beschreiben, die besser unter dem Begriff Generation Praktikum bedacht wäre.

such, eine Generation zu beschreiben, die jedoch besser mit dem Begriff Generation Praktikum in Worte gefasst wäre. Es ist die wohl weichste Revolution – nämlich in Form des individuellen Auslebens – von Leuten, die keine oder nur schwer Fixanstellungen bekommen und deshalb Praktika ohne (oder mit sehr geringer) Bezahlung machen. In diesem Feld ist es zwar erwünscht

individuell zu sein, um auch in den Gedächtnissen der potentiellen ArbeitgeberInnen zu bleiben, jedoch ist wahrscheinlich davon abzuraten, sich als eigenständige Persönlichkeit zu äußern. Bernhard stellt diese These nicht wertfrei in den Raum, doch wenn es wirklich stimmt, dass der Hipster ein Synonym für die Generation Praktikum ist, würde er womöglich weniger

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Bernhard Tobola


schlecht gemacht und belächelt. Ein weiterer wichtiger Begriff, der im Zuge der unzähligen Versuche herangezogen wird, die Szene zu analysieren, ist Digital Native. Und genau damit bekommt der Hipster seine negative Anhaftung. Den Jungen werden ihre Werte aufgrund der omnipräsenten Informationsverfügbarkeit aberkannt. Die Jugendkulturen davor verlangten ein genaues Auseinandersetzen mit ihren Werten, sie mussten sie sich erstmalig erarbeiten, heute hingegen kann sich eine Jede oder ein Jeder mit nur wenigen Klicken im Internet hipstern. Die Abgrenzung, die die Hipster durch ihre modischen Accessoires sehr schnell deutlich machen, veranlasst natürlich auch die Nichthipsters sich vom Hipstertum abzugrenzen. So wird auf beiden Seiten das eigene Ich hervorgehoben. Die Hipsters als jugendkulturelle Strömung bewegen sich in einem Alter von 20 bis

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30 Jahren (Bernhard ist 33), haben für sich an vergangene Zeiten erinnernde Attribute wie große Hornbrillen, Rennräder, enge Hosen und viele weitere Fundstücke aus den 80er Jahren wieder entdeckt. Daher macht eine Definition des Hipsters keinen Sinn ohne ihn auch als eine Modeerscheinung wahrzunehmen, außerdem hat dieser Stil bereits die großen Mainstream Modekonzerne erreicht. Doch wie es mit Trends üblicherweise der Fall ist – sie sind vergänglich – wird auch die Hipsterbewegung vorübergehen. Der Alphahipster Bernhard sieht sich selbst nicht als Hipster und wäre auch nicht auf die Idee gekommen, dass andere ihn als einen Vorbild-Hipster sehen. Entkräften möchte er diesen Umstand nicht, denn so bemerkt zu werden bringt auch positive Aspekte mit sich, wie polarisieren und kommunizieren zu können. Die vie-

len Bereiche in denen Bernhard aktiv ist, wie das Verlagswesen, Industriedesign und die Veranstaltungen können durch seine Fangemeinde nur profitieren. Er schaut sich nicht nach Trends um oder verbiegt sich danach – kurz gesagt, er freut sich einfach zu hören, dass die Dinge die er tut Anklang finden. Die 80er Jahre Die Affinität der Hipsters zu den 80er Jahren und ihre Suche nach Schmuckstücken aus dieser Zeit hat mit einer Sehnsucht nach dieser Dekade zu tun. Die jetzigen Hipsters erlebten die 80er Jahre in ihrer frühen Jugend, in ihrer Kindheit. In der Zeit vor der Pubertät, in der sich diese Einstellung um 180 Grad dreht, sind Mama und Papa die Tollsten. Und sollten in diesen Jahren keine tragischen Vorfälle passiert sein, blickt man auf seine Kindheit positiv zurück. Es war die Zeit, wo noch alles einfach war und man sich den


„So wie ich mich jetzt anziehe, fühle ich mich wohl.“ ganzen Tag mit Spielen und Lachen beschäftigte. Daher sucht der Hipster nach Gegenständen, die ihm dieses Gefühl zurückgeben. Auch die nächste Generation der Jugendlichen wird wahrscheinlich wieder versuchen, Dinge ihrer Eltern aufzunehmen, nur werden diese eher aus den 90er Jahren stammen. Wenn ich mir Fotografien meines Vaters – er ist der mit Abstand unhipste Mensch, den ich kenne – aus den 80er Jahren anschaue, so muss ich sagen, wäre er mit seiner großen Hornbrille und seinen schmalen Hosen heute moderner denn je. Bernhard sieht sich selbst als jemanden, der in der Mitte zwischen der Faszination für das Neue und für die Nostalgie nach Vergangenem steht. Er trägt die Uhr seines Großvaters und eine Brille aus den 80er Jahren, versucht jedoch stets sich über neue Technologien zu informieren und diese auch zu nutzen. Teil des Undefinierten Soviele Aspekte wir auch aufgriffen, eine allumfassende Definition konnten wir nicht finden. Der Interessensreichtum sowie die optischen Merkmale, die ein Hipster zu erfüllen hat, sind so breit gefächert, dass auch wirklich niemand Hipster sein kann. So gelangten wir schlussendlich zu der klugen Erkenntnis, unsere Definitionsversuche aufzugeben und wir beschlossen, dass wir gerne Teil von etwas Undefinierbaren sind. Bernhard, der außerordentlich schlecht mit Komplimenten umzugehen weiß, sieht sich einfach nur in der glücklichen Lage, seine Interessen in einer Zeit ausleben zu können, in der sie gerade hip sind.

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„Wenn die Hipster älter werden dann passen sie auch nicht mehr in ihre engen Jeans.“

Bernhard Tobola


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toptopshop 10 Park 09 BjörnBorg 08 Polyklamott 07 PerydShou 06 Comerc 05 WoodWood 04 Useabrand 03 CommonPeople 02 Little Joe’s Gang 01 AmericanApparel

Der QR-Code hat den Plan.

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10 Park Luft zum Atmen.

09 Björn Borg Die Unterwäsche der Hipsten

Park verbindet zeitgenössisches Design in all seinen Ausprägungen. Mode, Industriel Design, Streetwear, Vintage, Printmedien und nicht zuletzt Kunst kommen an diesem Ort zusammen und verschmelzen. Ein wunderschöner Platz zum Einkaufen und Entspannen in einem.

Der ehemalige Tennisprofi gibt heute den Ton in Sachen Unterwäsche und Bademode an. Einzigartige Designs sind sein Markenzeichen. Leider gibt es in Wien noch keinen eigenen Laden. Vereinzelte Stücke findet man aber im Showroom Shop in der Sechsschimmelgasse.

Mondscheingasse 20 | 1010

Showroom Shop | Sechsschimmelgasse 8 | 1090

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Shops


08 Polyklamott Best Secoundhand

07 PERYD SHOU Noch mehr Prints

Das Polyklamott hat genau die richtige Sammlung zwischen heißen Scheiß und coolen Looks. Es gibt auch einen eigenen 24 Stunden Secoundhand Automaten am Eingang, der immer mit fantastischen Sachen gefüllt ist und für das Personal sage ich nur alle Daumen hoch.

Das Motto ist Programm – alles ist bedruckbar. Textildruck ist ihre Spezialität, bedruckt wird aber auch, Keramik, Lampen, Wände, Autos, Glas oder Metall, nichts bleibt verschont. Künstler, Designer und etliche Ausstatter für Theater und Film kommen um ihre Visionen bei Peryd Shoe zu realisieren.

Hofmühlgasse 6 | 1060

Zollergasse 9-11 | 1070

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06 Comerc Für die elegantesten Hipsters

„Die besten Designs gehen in Produktion. Für jedes verkaufte Teil erhält man als DesignerIn fünf Euro.“

Ganz frisch eröffnet quasi direkt gegenüber des Fox House gibt es in der Westbahnstraße nun ein neues Mekka für Fashionistas und alle, die’s noch werden wollen. Unangestrengt hip und casual kann man die Mode beschreiben, die hier verkauft wird. Westbahnstraße 27-29 | 1090

Useabrand

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Shops


05 WOOD WOOD Der Däne in Wien

04 USEABRAND Bestimme selbst was du trägst

Wood Wood Designs hätten sich den Platz in der Top Drei auf jeden Fall verdient. Das aus Kopenhagen stammende Label hat in seinen Kollektionen alles was das Hipster Herz begehrt. Wer auf der Suche nach Exklusivität ist – ist hier richtig.

Useabrand hat eine ganz klare Message, designe selbst und sei dabei ökologisch korrekt. User haben die Möglichkeit Designs einzuschicken, die von anderen Usern bewertet und die besten Designs gehen anschließend auch in Produktion.

Zollergasse 29 | 1070

Hofmühlgasse 6 | 1060

Hipster Areale

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Shops


03 Common People Streatwear Hipness Seit Herbst 2008 gibt Common People skandinavischen Streetwear Designs wie Cheap Monday, Minimarket, Dr. Denim, Suit, Rules by Mary, Resteröd´s und vielen anderen ein Zuhause in Wien dabei versucht Common People ständig zu wachsen. Kirchengasse 18 | 1060

Hipster Areale

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02 Little Joe’s Gang Vintage trifft Moderne Kleiner und Sympathischer könnte ein Laden nicht sein. Little Joe’s Gang gehört zu den absoluten Muss-Lieblingsläden der Hipsten in Wien. Ein weiters Plus – ein Laden in dem Feischen um den Preis noch erwünscht ist. Operngasse 34 | 1040

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01 American apparel Immer die richtige Wahl Geboten wird eine Vielfalt an Basics, wie T-Shirts, Sweater, Jeans, Kleider, Röcke, Unterwäsche in unglaublich vielen Varianten und unglaublich tollen Schnitten. Die AA-Klamotten (kurz für American Apparel) werden nicht in Sweatshops in Asien, sondern in L.A. produziert und haben auf alle Fälle eine große urbane Fanschar. Was heute noch so unscheinbar in der Auslage hängt, mutiert morgen zum Modehit der Stadt. So kann es schon vorkommen, dass man auf der Party nicht die Einzige ist, die das tolle knallenge eisblaue Kleid von AA trägt. Zollergasse 6 | 1060 Wien

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Café


toptopcafé 10 Café Korb 09 Aromat 08 Café Nil 07 25h Hotel 06 Blue Orange 05 Fett&Zucker 04 Kaffeküche 03 Espresso 02 Kaffe Kurzweil 01 Phil

Hipster Areale

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10 Café Korb Tradition und Moderne

08 Café Nil Ökologisches Bewusstsein

Hier verbindet sich Wiener Tradition mit Moderne. Das Ambiente könnte klassischer nicht sein und die Gäste nicht schriller. Hier kommen Touristen, die Top A Liga der österreichischen Prominenz und jede Menge junger Hipster zusammen. Im Keller gibt es auch immer wieder feine Partyreihen, die einen Besuch wert sind.

Ins Café Nil kommen nicht nur die Hipster der Stadt zusammen, sondern auch ausschließlich nur ökologisch Lebensmittel. Trotz ökologisches Bewusstsein des Cafés ist ihnen eine faire Preispolitik ihrer Kunden gegenüber sehr wichtig. Down to earth – ist das Motto, das hier durch und durch geboten und gelebt wird.

Brandstätte 9 | 1010

Siebensterngasse 39 | 1070

09 AROMAT Ein Zeitfresserloch

07 25h Hours hotel Kaffeegenuß über den Dächern

Das kleine Café an der Margaretenstraße wurde einst von Architekturstudenten aus einem Spaß heraus gegründet. Das sympathische Ambiente und der großartige Kaffee verlangen nur mehr nach einem guten Buch oder ein paar guten Freunden um einen Nachmittag zu genießen.

Das Hotel ist unter den Design Hotel der ganzen Welt weit vorne dabei. Der Dachboden ist besonders im Sommer traumhaft, denn nirgendwo anders in der Stadt kann man seinen Cappuccino so hoch oben in den Lüften genießen. Ein weiteres Highlight sind die vielen Designbücher des Lokals.

Margaretenstraße 52 | 1050

Lerchenfelderstraße 9 / 1090

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Café


Hipster Areale

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06 Blue Orange Café und Bagels deluxe

05 Fett & Zucker Süßes zum Träumen

Zugegeben nicht der billigste Café Wiens doch wer Blue Orange Café einmal entdeckt hat wird schwer einen Weiteren wiederstehen können. Aber auch die Bagels und Sandwiches haben den gleichen Süchtig-Mach-Charakter.

Passender Name, passende Aufmachung, passendes Design, passender Geschmack – hier passt alles. Café und Kuchen wird hier zum Luxusgut und auch das finde ich passend. Jeder sollte mindest einen Cupcake von Fett und Zucker gekostet haben.

Schleifmühlgasse 17 | 1040

Hollandstraße 16 | 1070

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Café


04 KaffeEküche Grazerkaffee in Wien Der mittlerweile bekannteste Kaffee aus Graz fand hier ein mehr als ansprechendes Zweitzuhause. Nicht nur der Café ist hier nahezu perfekt auch die Lage. Die Kaffeeküche ist von der Hauptuni nur einen Katzensprung entfernt. Schottentor Passage | 1010

Hipster Areale

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Café


03 Espresso Café und Bar und Super Hier gehen die Hipsters ein und aus. Das Café ist schon lange kein Geheimtipp mehr aber bei diesen endlos sympathischen Lokal war das auch nur eine Frage der Zeit. Hier ist es ein Leichtes jegliches Zeitgefühl zu verlieren und einfach sitzen zubleiben. Burggasse 57 | 1070

„INs Espresso Kommt man her um zu bleiben.“ Hipstergast im Espresso

Hipster Areale

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02 Kaffee Kurzweil Frühstück der Götter Auch hier hat sich der Grazer Café von Tribeka eingenistet. Obwohl dieser fast unschlagbar ist, schafft es das Frühstück im Kaffee Kurzweil mit einer Leichtigkeit. Hier treffen Genussspechte auf Hipster und jede Menge Studenten der TU Wien. Paniglgasse 22 | 1040

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Café


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01 Phil Bücher und Café Was zu einem guten Café fehlt ist meist ein genauso gutes Buch, doch das ist bei Phil nicht der Fall. Gefüllte Bücherregale sind hier stückzahlmäßig gefühlt vorhanden wie Kaffeebohnen. Gumpendorferstraße 10-12 / 1060

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Café


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Museumsquatier

Im Museumsquatier trifft sich alles. Kunst, Kultur, Shops, Theater, Partys, und noch vieles mehr passiert im Museumsquatier. Das MQ ist, dass Hipster Mekka der Stadt auf das auch der Berliner Hipster nur mit Wehmut blicken kann.

MQ Museumsquatier Hipster Mekka


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Bars


toptopbar 10 CafĂŠ Europa 09 Rote Bar 08 Eissalon Joanelli 07 Fluc 06 Transporter 05 Topkino 04 Elektro GĂśnner 03 Schikaneder 02 Donau Techno 01 Futuregarden

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10 Café Europa Essen, trinken, tanzen

09 Rote Bar Verliebt Verrückt

Hier treffen sich Wiens kreativste Köpfe entweder auf ein schnelles Bier, ein ausgezeichnetes Abendessen oder hinten im Séparée dem Lager auf einen Tanz. Das Europa liebt man einfach, die Atmosphäre, das Essen, die Farben, die Musik, die Stühle und Tische, die Posterwand, die Gäste.

Der ideale Treffpunkt für Verliebte und Verrückte, für Nachtschwärmer und MusikkennerInnen, für Diskussionsfreudige und Kabarettfans, für LiebhaberInnen schräger Literaturexzesse. Die Rote Bar wird immer mehr und mehr der Place to be der Wiener Szene.

Mondscheingasse 20 | 1010

Zollergasse 9-11 | 1070

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Bars


08 Eissalon Joanelli Gelati und Hipster

07 Fluc 10. Jubiläum

Der Name Eissalon kommt nicht von irgendwoher, war das Lokal vor seinem Bestimmungswechsel doch tatsächlich Wiens ältester Eissalon (erstmals erwähnt wurde er 1917). Die Lage ist mit seiner Naschmarknähe zentral gelegen bietet sich dazu an, vorbei zuschauen und picken zu bleiben.

Das Fluc feierte gerade sein erstes zweistelliges Jubiläum und ich bin zuversichtlich, dass das nicht das Letzte war. Die Bar besticht durch humane Preispolitik und immer gute DJs hinter den Plattenspielern. Im Sommer ist die Terrasse geöffnet, die zum Sitzenbleiben verführt.

Westbahnstraße 27-29 | 1090

Hofmühlgasse 6 | 1060

Hipster Areale

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06 Transporter Mittwoch ist Tischtennistag

05 Topkino Filme mit Bier

Das Transporter hat unzählige Gründe um es zu lieben – mein Liebling ist der Transporter Mittwoch, da wird der Tischtennistisch ausgepackt und schon mal ein Bier über den Durst getrunken. Beim regelmäßigen Freitag s Quiz sieht das nicht anders aus.

Das Topkino hat eine super Terrasse, eine super Speisekarte, ein Superkino und sowieso alles super dort. Daher ist es selbsterklärend, dass das Lokal ein Hipster Magnet ist. Am Sonntag kommen die Tatorthipster auf ihre Kosten beim Public Viewing.

Kettenbrückengasse 1 | 1040

Rahlgasse 6 | 1060

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Bars


„Wer nicht weiSS wohin – Diese Bars lassen einen nie im stich.“

04 Elektro gönner DJ Lines Eine unzählige Auswahl an Bier ist natürlich schon einmal ein großes Plus für eine Bar aber vor allem verdankt das Elekto Gönner seinen Hipsterstatus den ausgewählten Veranstaltungen, die hier regelmäßig gastieren. Hier war ein Vorbeischauen nie ein Fehler. Mariahilferstraße 101 / 1060

Hipster Areale

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Anonymer Hipster über die Top Ten Bars


03 Schikaneder Kino und Bar Die Feierlaune im Schikaneder passiert meistens ganz von alleine aber auch fĂźr ein schnelles Bier mit Freunden, untermalt von Film & Musik, ist man hier immer an der richtigen Adresse. Das Schikaneder ins Herz zu schlieĂ&#x;en passiert auch ganz von alleine. MargaretenstraĂ&#x;e 24 | 1050

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Bars


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02 Donau Techno Hipness der Superlative Gleich ums Eck des Museumsquatiers, das als Mekka der Hipsters gilt –kann man diesen Titel auch gleich direkt ans Donau ßbertragen. Wer es nicht in Person ins Lokal schafft, kann sich online zumindest die Musik per Livestream nach Hause holen. Karl-Schweighofer-Gasse 10 | 1060

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01 Futuregarden Berlin-Mitte Flair in Wien Berlin die Hauptstadt der Hipsten hat hier eine kleine Zweigstelle gefunden. Regelmäßig werden hier junge Künstler gebeten ihre Kunstwerke zu präsentieren und so stellt sich das Lokal auch immer wieder neu vor und auch alte Hasen können den Futuregarden immer wieder neu erleben. Daher gibt es keine Ausreden hier einmal vorbei zuschauen außer vielleicht die der Gefahr des Pickenbleibens. Schadekgasse 6 | 1060 Wien

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Clubs


toptopclub 10 Club U 09 The Loft 08 Salon Leopold 07 Sass 06 Market 05 Flex 04 Fluc Wanne 03 TechnocafĂŠ 02 Morisson 01 Pratersauna

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10 ClUB U Feiern mit Otto

08 Salon Leopold Es ist eingeheizt

Der Club U befindet sich im Otto Wagner Pavillon, einem Jugendstiljuwel direkt am Karlsplatz. Die Palette der Veranstaltungen ist breit gefächert: Bei Musik von Soul über Hip-Hop bis hin zu Techno kommt fast jeder musikalisch auf seine Kosten. Hier wurden einige ernst gemeinte Pläne des frühen Verabschiedens zunichte gemacht.

In vollkommen neuen Design präsentiert sich seit einem halben Jahr der Salon seinen Gästen und das kommt bei diesen gut an. So gut das es bei Veranstaltungen wie zum Beispiel Bande à Part auch bei doppelt so großer Fläche immer noch zu wenig Platz für all die feierwütigen Hipsters gäbe. Doch genau das macht das Leopold aus.

Otto Wagner Pavillion | 1010

Museumsquatier 1 | 1070

09 The Loft Der Gürtel ist Hip

07 Sass Afterhour der Afterhour

Seit der Susiclub sich hier eingesiedelt hat ist es offiziell - das Loft gehört zum Hipstertreiben dazu. Hier kommt jeder auf seine Kosten; Dienstag wird gemeinsam Film geschaut, Donnerstag zu akustischer Musik gelauscht und Samstag gefeiert, als ob es keinen Sonntag gäbe.

Sie mögen es laut, stark, herzlich und hochprozentig. Der Name „SASS“ wurde übrigens als Hommage an jenes legendäre Einbrecherduo, Franz und Erich Sass, gewählt, die sich ein Katz und Maus Spiel mit der Polizei der 30er Jahren lieferten und hierbei die Stadt Berlin unsicher machten.

Lerchenfelder Gürtel 37 | 1090

Karlsplatz 1 | 1010

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06 Market Feiern am Nachmarkt

„Das Flex gehört nach Wien, wie die Donau an der es liegt.“ Hipster und Fan der langen Nächte

Nach anfänglichen Startschwierigkeiten startete das Market dieses Jahr voll und ganz durch. Es ist sogar so in geworden, dass das Hipstermagazin Vice das Lokal für Release Partys als ihre erste Wahl an Veranstaltungsorten wählte und bis dato noch nie enttäuscht wurde. Linke Wienzeile 36 | 1040

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Clubs


05 Flex Konstant hip

04 Fluc Wanne Jubiläum

Das Flex gehört zu Wien, wie die Donau an der es liegt. Mit der, wie es heute noch heißt, besten Anlage der Welt und einem Veranstaltungskalender vollgepackt mit Artist zum Niederknien kommt an diesen Pforten kein Hipster vorbei manchmal vielleicht nur nicht rein.

Auch die Fluc Wanne feierte gerade ihr erstes zweistelliges Jubiläum und ich bin zuversichtlich, dass das nicht das Letzte war. Die Bar besticht durch humane Preispolitik und immer gute DJs hinter den Plattenspielern. Im Sommer ist die Terrasse geöffnet, die zum Sitzenbleiben verführt.

Augartenbrücke 1 / 1020

Praterstern 5 / 1020

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03 TechnoCafé Dienstagssause Wenn die harten Wintermonate übertauert sind bittet das Technocafé jeden Dienstag zum Tanz. Als hätten alle den ganzen Winter damit verbracht auf dieses Spektakel zu warten, wimmeln sie den ganzen Sommer durchs Lokal, um zu sehen und gesehen zu werden. Volksgarten Pavillion | 1010

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02 Morisson Vom Puff zum Hipsterspot Das ehemalige Puff hat sich in kürzester Zeit kompromisslos an allen anderen Lokalitäten vorbei gehipstert und steht verdient hier an zweiter Stelle. Gefeiert wird so wild, dass dabei auch dem besten Hipster passiert seinen perfekten Look zu vergessen und er so richtig auf den Putz haut. Rechte Wienzeile 2 | 1040

„Nirgendwo geht es heiSSer her, als im Morisson club.“ Hipster und Fan der langen Nächte

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01 Pratersauna Mehr geht nicht Die Pratersauna ist Wiens Antwort auf das Berghain in Berlin. Der Kultstatus wurde definitiv erreicht und mit dabei auch das Unmögliche nicht abgehoben, zu werden. Die gängigen Partyreihen sind je nach Bookings mehr oder weniger Hipsterlastig, jedoch nie Hipster frei, denn hier kann jede Nacht zu einer unvergesslichen werden. Im Sommer am Pool kann man seine schweißgebadeten Tanzfüße zwischenzeitig kurz lüften und rasten, denn in der Pratersauna vergessen die Nächte selbst, dass sie wieder vom Tag abgelöst werden könnten. Waltensteinstraße 135 | 1020

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Layout/Konzept/Text/Fotografie// SLVRKND Caroline Plank-Bachselten 2012 VIENNA



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