Beste Bachelor- und Masterarbeiten 2014. Die Management Summarys From Competence to Excellence. Crossing Borders.
Herausgeber ZHAW School of Management and Law Textredaktion Team Kommunikationskompetenz Deutsch Gestaltung Nadja Hutmacher, ZHAW School of Management and Law Bilder Porträts: Gaby Züblin, www.z-fotografie.ch Schmuckbilder: Beat Märki, www.bilderhaus.ch Druck Mattenbach AG, Winterthur Kontakt ZHAW School of Management and Law Dr. Stefan Koruna St.-Georgen-Platz 2 Postfach 8401 Winterthur stefan.koruna@zhaw.ch Wiedergabe von Beiträgen nur mit schriftlicher Einwilligung der Redaktion sowie Quellenhinweis: «Beste Bachelor- und Masterarbeiten 2014. Die Management Summarys» Die von den Autorinnen und Autoren geäusserten Meinungen können von jenen des Herausgebers abweichen. www.sml.zhaw.ch
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Vorwort
Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter
Obwohl Abschlussarbeiten von Bachelor und konsekuti-
Leser
vem Master Themen in unterschiedlicher Tiefe behandeln, ist beiden die anwendungsorientierte Lösung von Proble-
Seit dem Jahr 2010 hat die ZHAW
men aus der wirtschaftlichen und rechtlichen Praxis ge-
School of Management and Law die
meinsam. Das macht diese Abschlussarbeiten für poten-
Management Summarys der besten
zielle Partner aus der Praxis interessant, die wissenschaft-
Bachelorarbeiten unter dem Titel
liche Unterstützung bei der Lösung betrieblicher Probleme
«Sammlung Bachelorarbeiten» veröf-
suchen.
fentlicht. Nach vier Jahren wartet die Publikation mit einem neuen Titel und einer inhaltlichen Erweiterung auf. Die Pu-
Der Text «Wissenstransfer von der Hochschule ins Unter-
blikation heisst neu «Beste Bachelor- und Masterarbeiten.
nehmen» auf Seite 5 zeigt auf, wie Partner im Rahmen ei-
Die Management Summarys». Der neue Titel sagt nicht nur
ner Kooperation mit der Hochschule eine Bachelor- oder
genauer, was die Publikation beinhaltet, sondern macht
Masterarbeit in Auftrag geben können. Einige der Arbeiten
auch klar, worin die genannte Erweiterung besteht. Erst-
aus dem konsekutiven Master in der vorliegenden Publika-
mals werden auch die Management Summarys der besten
tion sind auf diese Weise entstanden. Ein Text am rechten
Abschlussarbeiten des konsekutiven Masterstudiums ne-
unteren Rand weist auf die entsprechenden Praxispartner
ben denjenigen der besten Bachelorarbeiten aufgenom-
hin und stellt sie kurz vor. Viele Teilzeitstudierende bearbei-
men.
teten ebenfalls Themen in enger Zusammenarbeit mit den Unternehmen, für die sie tätig waren. In diesen Fällen
Die Anzahl der Absolventinnen und Absolventen aus dem
handelte es sich nicht um Auftragsarbeiten, sondern um
Bachelor- und dem konsekutiven Masterstudium unter-
Themenvorschläge der Studierenden selbst. Hier entfällt
scheidet sich signifikant: In diesem Jahr standen 722 Ab-
der entsprechende Hinweis auf das Unternehmen.
solventinnen und Absolventen des Bachelorstudiums 99 Absolventinnen und Absolventen des konsekutiven
Ich bedanke mich im Namen der ZHAW School of Ma-
Masters gegenüber. Allerdings ist die Anzahl der Studieren-
nagement and Law bei den Absolventinnen und Absolven-
den im konsekutiven Masterstudium in den letzten Jahren
ten für ihr Engagement, das zu den hervorragenden Leis-
ständig gestiegen. Dieser Entwicklung trägt die Aufnahme
tungen geführt hat, die in der vorliegenden Publikation
der Management Summarys aus dem konsekutiven Mas-
dokumentiert sind. Ebenso danke ich den Dozierenden,
terstudium in die vorliegende Publikation Rechnung.
welche die Abschlussarbeiten betreut haben. Im konsekutiven Master gehören zu diesen Dozierenden auch Vertre-
Um in die Sammlung aufgenommen zu werden, müssen
ter anderer Fachhochschulen, die im Rahmen des Koope-
die Arbeiten aus dem konsekutiven Master mit 5,5 oder 6
rationsmodells zusammen mit Dozierenden der ZHAW
bewertet sein, im Bachelorstudium werden lediglich die Ar-
School of Management and Law unterrichten und Ab-
beiten mit Note 6 berücksichtigt.
schlussarbeiten betreuen.
Die Publikation gibt einen Überblick über die Fülle von The-
Ich wünsche eine anregende Lektüre.
men, mit denen sich unsere Absolventinnen und Absolventen in ihren Abschlussarbeiten beschäftigen. Hinter diesen Arbeiten stehen besonders begabte Studierende. Unternehmen, die qualifizierte und hoch motivierte Nachwuchskräfte suchen, finden diese in den Autorinnen und Autoren
Prof. André Haelg
der Publikation.
Leiter ZHAW School of Management and Law
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ZHAW School of Management and Law Auf die Praxis ausgerichtet 3 500 Zurzeit sind über 3 500 Bachelorstudierende und 240 Studierende in konsekutiven Masterstudiengängen immatrikuliert und weitere 1 800 Personen besuchen jährlich unsere Weiterbildungsprogramme.
Die ZHAW School of Management and Law (SML) gehört zu den führenden Wirtschaftshochschulen der Schweiz. Mit ihren international anerkannten Bachelor- und Masterstudiengängen, einem umfassenden Weiterbildungsangebot sowie innovativen Forschungsund Entwicklungsprojekten ist sie die grösste Schweizer Business School auf Stufe Fachhochschule. Zurzeit sind rund 3 500 Bachelorstudierende und 240 Studierende in konsekutiven Masterstudiengängen immatrikuliert. Über 1 800 Studierende besuchen jährlich die Weiterbildungsprogramme. Die SML engagiert sich in den vier Leistungsbereichen Ausbildung, Weiterbildung, Forschung & Entwicklung sowie Dienstleistungen. Sie ist konsequent international ausgerichtet, kooperiert mit Universitäten auf der ganzen Welt und fördert den internationalen Austausch von Studierenden und Dozierenden.
140 Unser grosses Netzwerk besteht aus rund 140 Partnerhochschulen in mehr als 30 Ländern.
Die SML vermittelt den Studierenden moderne, auf die Bedürfnisse der Wirtschaft ausgerichtete Fachkenntnisse mit ausgeprägtem Praxisbezug und parallel dazu eine ergänzende Allgemeinbildung in spezifischen Bereichen. Das Studium führt zur unmittelbaren Berufsbefähigung. Die Forschung der SML gibt Impulse für Partner in der Praxis und für den Unterricht in Aus- und Weiterbildung. Die Bedürfnisse der Praxis bestimmen die Zielrichtung. Die Institute und Zentren der SML entwickeln in Zusammenarbeit mit Privatwirtschaft und öffent
Netzwerk Die Institute und Zentren der SML entwickeln in Zusammenarbeit mit Privatwirtschaft und öffentlicher Verwaltung innovative und wissenschaftlich fundierte Konzepte für die Lösung betriebswirtschaftlicher Probleme. Unternehmen nutzen das vorhandene internationale Netzwerk und die direkte Verbindung zu uns.
licher Verwaltung innovative und wissenschaftlich fundierte Konzepte für die Lösung betriebswirtschaftlicher Probleme. Die SML startete ihren Betrieb 1968 als erste HWV (Höhere Wirtschafts- und Verwaltungsschule) der Schweiz. 1996 zog die Hochschule von Zürich ins Volkartgebäude nach Winterthur. Zwei Jahre später kam es zur Fusion mit dem Technikum Winterthur und der Dolmetscherschule Zürich zur Zürcher Hochschule Winterthur (ZHW). Die HWV wurde damit zum Departement Wirtschaft und Management beziehungsweise zur School of Management. 2007/08 wurde die Hochschule Teil der neu gegründeten ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften und trägt seit 2008 den neuen Namen ZHAW School of Management and Law.
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Wissenstransfer von der Hochschule ins Unternehmen Eine Abschlussarbeit in Auftrag geben Fachhochschulen forschen an Themen, die für Unterneh-
KOSTEN
men von hoher Relevanz sind. Dabei geht es nicht um
Unternehmen, die eine Abschlussarbeit in Auftrag geben,
Grundlagenforschung, sondern um angewandte For-
bezahlen CHF 750.– für eine Bachelor- und CHF 2 000.–
schung. Die Resultate lassen sich also meist direkt in der
für eine Masterarbeit (exklusive allfälliger Spesen, die im
Praxis verwerten. Das Prinzip der angewandten Forschung
Rahmen der Arbeit bei den Studierenden anfallen). Der
gilt auch für Bachelor- und Masterarbeiten. In vielen Fällen
Nutzen der Arbeit wird vom Auftraggeber evaluiert und ist
bearbeiten Studierende Fragestellungen, denen eine kon-
notenrelevant.
krete Herausforderung von Unternehmen zugrunde liegt. Das Ziel dieser Abschlussarbeiten besteht darin, solche
Die Kosten werden nur dann fällig, wenn die Arbeit min-
Herausforderungen zu analysieren und Lösungen zu finden.
destens mit Note 4,5 bewertet wird. Es werden auch nur jene Studierende zu derartigen Projekten zugelassen, die
Sowohl die Bachelor- wie auch die Masterarbeit stellt für
im bisherigen Hauptstudium einen Notendurchschnitt von
die Studierenden zugleich Abschluss und Höhepunkt des
mindestens 4,5 aufweisen. Bachelor- und Masterarbeiten
Studiums dar. Für gewöhnlich investieren sie viel Herzblut
werden von Dozierenden betreut, die ein Hochschulstudi-
in ihre Arbeit. Für Unternehmen stellen Bachelor- und
um auf Niveau Master/Lizenziat oder Doktorat abge-
Masterarbeit einerseits eine einzigartige Möglichkeit dar,
schlossen haben.
das Potenzial zukünftiger Absolventinnen und Absolventen der Hochschule zu ergründen. Andererseits profitieren sie davon, dass die Studierenden im Rahmen dieser Ar-
Interessiert, eine abschlussarbeit in
beiten ihre im Studium erworbenen Fähigkeiten zur An-
Auftrag zu geben?
wendung bringen. Indem bei der Bewältigung konkreter
Kontakt
Herausforderungen der State of the Art der Wissenschaft
Dr. Markus Braun
zur Anwendung kommt, profitieren Unternehmen von ei-
ZHAW School of Management and Law
nem direkten Wissenstransfer.
Stadthausstrasse 14 8401 Winterthur Telefon +41 58 934 74 33 markus.braun@zhaw.ch
«In der Abschlussarbeit eine reale Aufgabe zu bearbeiten, ist für Studierende sehr attraktiv. Sie proben den Ernstfall und präsentieren potenziellen Arbeitgebern ihr Wissen und Können. Die Gewissheit, dass sich Entscheidungsträger mit der eigenen Arbeit auseinandersetzen, spornt zu Höchstleistungen an.» Prof. André Haelg, Leiter ZHAW School of Management and Law
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Bachelorarbeit
Bachelorarbeit
7
Inhaltsverzeichnis
Banking and Finance
General Management
8
Risk and Insurance
Economics and Politics
Accounting, Controlling, Auditing
General Management
12
Bachelorarbeiten Preismanagement bei WEIDMANN Plastics Technology AG
13
Advertisement in India. Tradition and Western Influences
14
Employer Branding. Wie können Ingenieurabsolventen besser angesprochen werden?
15
Erfolgskritische Faktoren im Management von Organisationsprojekten
16
Nearshoring. An Opportunity for Swiss Medium-Sized Software Companies?
17
Knowledge Storage and Knowledge Transfer
18
Transfer von vertrauensfördernden Massnahmen vom E- zum M-Commerce. Untersuchung am Beispiel des Schweizer Online-Elektronikhandels
19
Masterarbeiten Immobilienbranding. Identitätsorientierte Markenführung von Immobilien
20
Operational Irregularities and Customer Satisfaction. A Case Study of Swiss International Air Lines
21
Dynamic Issuance. A Promotion Strategy for Active Users in Germany and the United Kingdom
22
Ob gross oder klein, wie eine Sanduhr muss sie sein!
23
What is Beautiful is Good. Erfolgreiches Premium-Verpackungsdesign und dessen Auswirkung auf die Geschmackswahrnehmung
24
Wirtschaftsrecht
Wirtschaftsinformatik
International Management
Gender Marketing in der Automobilbranche. Anforderungen an die Vermarktung von Fahrzeugen an die Frauen der Generation Y in der Schweiz
25
Die goldene Mitte? Der Kompromisseffekt im Mobiltelefonmarkt
26
Customer Experience Management bei einer Schweizer Confiserie
27
Das Potenzial von Social Media in der Kundenbetreuung bei KMUs
28
Der Kampf um fähige Aussendienstmitarbeiter in der Schweizer Baubranche. Entwicklung von Rekrutierungsmassnahmen mithilfe des Kano-Modells
29
Datenbasierte Personas – der Nutzen im Marketing
30
Value-in-Use in the Context of Service-Dominant Logic. An Explorative Assessment
31
Complaint Management Process at Swiss WorldCargo
32
General Management Banking and Finance
9
Analysis of the Prediction Power of a Sentiment Indicator
36
Does Overconfidence Exist and How Does it Affect Decision-Making?
37
Can Labor Capital Influence Team Performance and League Efficiency?
38
Das Forward Premium Puzzle. Eine empirische Untersuchung
39
Analysis of Opening Gaps. An Examination of Swiss Stocks from 2008 to 2013
40
The Profitability of Moving Average Rules Based on the Fibonacci Sequence
41
Infrastrukturanlagen. Chancen und Risiken für Schweizer Pensionskassen
42
Microfinance Funds als Anlageklasse für Privatinvestoren
43
Preisbestimmende Faktoren auf dem Kunstmarkt. Eine hedonische Analyse impressionistischer Gemälde
44
Empirical Analysis of a Trend-Following Strategy in the Futures Market
45
Are Stock Markets Overvalued Based on Smoothed Price-Earnings Ratios?
46
Verhaltensuntersuchung bei privaten Wohneigentümern in der Schweiz
47
Masterarbeiten Historische und implizite Volatilitäten von Aktienindices als Prognoseinstrument für Börsencrashs
48
Anwendung von Machine-Learning-Techniken im Quantitativen Trading
49
FX Trading Algorithm Using Wavelets
50
An Analysis of Intangible Assets and Corporate Financial Performance in the Swiss Market
51
Aggregation von Investment Views
52
Die Gültigkeit der relativen Kaufkraftparität für die Schweiz und die Auswirkung des Franken-Mindestkurses
53
Die Bedeutung des automatischen Informationsaustauschs (AIA) für die Schweiz und ihre Banken
54
Auswirkungen erhöhter Eigenkapitalvorgaben auf die Kapitalkosten von Banken
55
Modelltheoretische Erklärungsansätze des negativen natürlichen Gleichgewichtszinssatzes und der säkularen Stagnation
56
Bewertung von Derivaten mit mehreren Basiswerten
57
Der europäische ETF-Markt. Funktionsweise, Struktur, Risiken und Liquidität
58
Eine Performance- und Persistenzanalyse der Funds of Hedge Funds von hedgegate
59
Economics and Politics
35
Risk and Insurance
Settlement Risk Duration Analysis
International Management
Bachelorarbeiten
Accounting, Controlling, Auditing
34
Wirtschaftsinformatik
Banking and Finance
Earnout-Ansatz in M&A-Transaktionen bei unterschiedlichen Preisvorstellungen 60 Wirtschaftsrecht
in der Unternehmensnachfolge von KMU
General Management Banking and Finance
10
Wirtschaftsrecht
Wirtschaftsinformatik
International Management
Risk and Insurance
Economics and Politics
Accounting, Controlling, Auditing
Accounting, Controlling, Auditing
62
Bachelorarbeiten IAS 19 Revised. Auswirkungen des überarbeiteten Standards auf den Jahresabschluss
Economics and Politics
63
64
Bachelorarbeiten Fehlanreize in Bezug auf Vereinbarkeit von Familie und Beruf
65
Effiziente Tarifstruktur für den Schweizer Strommarkt
66
Masterarbeiten Retention and Reinforcement of Faculty Motivation in the AO Foundation
67
Das Kompetenz- und Dienstleistungszentrum des EDA
68
Risk and Insurance
70
Bachelorarbeiten Steigerung der Attraktivität des Internetvertriebes im Bereich Personalvorsorgelösungen
International Management
71
72
Bachelorarbeiten Going International in Colombia
73
Change Management Processes for Greater Market Orientation. An Empirical Investigation
74
Creativity and Motivation Across Cultures
75
General Management Banking and Finance
11
77
Der ICT-Fachkräftemangel in der Schweiz – ökonometrisch basierte Prognose des ICT-Fachkräftemangels der Schweiz
78
Entscheidungshilfesystem für eine wirtschaftlich orientierte Raumplanung
79
Verifikationsverfahren in komplexen Softwareintegrationsvorhaben
80
Entscheidungshilfesystem für eine wirtschaftlich orientierte Raumplanung
81
Masterarbeiten E-Nudging. Einsatz und technologische Unterstützung verhaltensökonomischer Massnahmen im Umgang mit chronischen Erkrankungen
82
Application of Cognitive Systems in Urban Management
83
Simulation eines automatisierten Beladevorganges von Stückgütern
84
MOOCs und Relevanz frei verfügbaren Wissens auf dem Schweizer Arbeitsmarkt
85
Wirtschaftsrecht 86
Economics and Politics
Compliance im Online-Marketing. Halten Sie den Fuss in die Bildschirmtür!
Risk and Insurance
Bachelorarbeiten
Accounting, Controlling, Auditing
Wirtschaftsinformatik 76
Das Geschäft ums Überleben. Rechtliches bei Tierversuchen in der biologischen Grundlagenforschung
87
Verträge zwischen den Kantonen und KdK. Demokratiedefizit im Föderalismus?
88
Berechnungsgrundlagen der Ergänzungsleistungen unter besonderer Berücksichtigung des Einkommensund Vermögensverzichts
89
Der Erwerb eigener Aktien. Ausgewählte Praxisprobleme im Bereich des Aktien- und Steuerrechts und des neuen OR-Rechnungslegungsrechts
90
International Management
Bachelorarbeiten
91
Schweizer Arbeitnehmerschutz unter europäischem Einfluss
92
UN Guiding Principles on Business and Human Rights and Effective Remedies. A State-Based Non-Judicial Grievance Mechanism for Switzerland
93
Wirtschaftsrecht
Rechtliche Problematik und mögliche Auswege
Wirtschaftsinformatik
Kostenallokation zu Lasten der Sozialversicherungen bei Arbeitsunfällen.
12
Bachelorarbeit
General Management
Preismanagement bei WEIDMANN Plastics Technology AG
Diplomand Raphael Dreier Dozent Dr. oec. HSG Matthias Ehrat
Bei WEIDMANN Plastics Technology AG, einem internatio-
nagement und ermöglicht eine Lösungserarbeitung. Die
nal ausgerichteten Automobilzulieferer mit Hauptsitz in
abschliessende Handlungsempfehlung beruht auf den ent-
Rapperswil SG, existieren Probleme im Preismanagement,
worfenen Lösungen.
welche zu Preisdifferenzen und Schwierigkeiten in der Nachverfolgung von Preisen und Amortisationen führen.
Zur Behebung der genannten Probleme im Preismanage-
Der Begriff «Preismanagement» ist in dieser Arbeit definiert
ment wurde ein standardisiertes Preistracking in Form ei-
als Systempflege von Konditionen sowie deren Nachverfol-
ner Lotus-Notes-Datenbank erstellt. Diese kann über den
gung entlang dem Automobilproduktlebenszyklus. Zur
gesamten Produktlebenszyklus geführt werden, ist an allen
Preissicherstellung und -verfolgung existieren verschiede-
Produktionsstandorten verfügbar und verringert die Re-
ne kundenspezifische Tools, wobei keines den kompletten
dundanzen durch Ersetzen sämtlicher Preislisten. Des
Informationsbedarf entlang des Produktlebenszyklus ab-
Weiteren wurden Prozessverbesserungen in der Preispfle-
deckt. Diese Bachelorarbeit dient WEIDMANN als Hand-
ge und im Umgang mit Preisdifferenzen identifiziert, welche
lungsempfehlung, um die genannten Probleme im Preis-
zur Schaffung einer zweiten Customer-Service-Stelle und
management schrittweise zu lösen und die eingesetzten
der Übergabe von Arbeiten an das Produktionswerk füh-
Tools und Prozesse zu standardisieren.
ren. Das erarbeitete Konzept zur Preispflege auf dem Grundmaterial im ERP erübrigt die Übertragung von Kon-
Die herrschende Lehre befasst sich hauptsächlich mit den
ditionen bei Indexerhöhungen.
Themen Preisstrategie, Preisbestimmung, Preisdurchsetzung, Preiscontrolling und deren Informationsaufbereitung.
Schlussfolgernd kann festgestellt werden, dass Lösungen
Die Umsetzung des Preismanagements, wie in der Definiti-
in der Umsetzung des Preismanagements firmen-, organi-
on festgehalten, wird in der Literatur kaum berücksichtigt.
sations-, struktur- und ressourcenspezifisch sind. Die Ar-
Anhand von Firmenbefragungen zum Preismanagement
beit belegt, dass sowohl weiterer Forschungsbedarf bei
wurde deshalb versucht, Best-Practice-Ansätze zu gene-
Umsetzungsstrategien der Preisnachverfolgung in der Au-
rieren. Keine der angefragten Firmen wollte dazu Stellung
tomobilzulieferindustrie als auch in anderen Industriespar-
nehmen, was auf gewonnene Wettbewerbsvorteile aus
ten herrscht. Viele Firmen sind sich der Auswirkungen ei-
dem Preismanagement, deren Geheimhaltung sowie den
ner mittelmässig geführten Preishistorie zu wenig bewusst.
fehlenden Nutzen für die Unternehmen zurückzuführen ist.
Zudem wurde dieser Bereich bisher kaum erforscht.
Zur Erhebung der Prozesse und eingesetzten Tools bei WEIDMANN wurden die Abläufe anhand von Mitarbeitergesprächen sowie der Erfahrung des Autors durch seine Tätigkeit als Customer Service Representative in Flussdiagrammen festgehalten. Die darauf basierende Prozessanalyse verdeutlicht die Problemstellungen im Preisma-
13
General Management
Bachelorarbeit
General Management
14
Bachelorarbeit
Advertisement in India. Tradition and Western Influences
Graduate Sherin Eralil Supervisor Prof. René Rüttimann, PhD
Because of weak to moderate growth rates, India, one of
other aspects such as history and religion was also taken
the BRIC economies, has not been able to live up to the
into account.
world’s expectations in recent years. However, it is hoped that the newly elected Indian government will breathe new
The findings of the analysis, which are not generally valid
life into the struggling economy and maybe even bring In-
as only a small sample of advertisements was examined,
dia back on the growth path. This development is also re-
indicate that the advertisements of multi-national compa-
flected in advertising expenditures, which declined in the
nies do not include typical culture-specific aspects and
recent challenging years but are expected to increase
traditional values as intensively as the advertisements of
again as steadily as they did when India liberalized its
local Indian companies. At the same time, a change to-
economy in 1991. Additionally, India’s promising middle
wards more modern advertising styles could be observed
class is estimated to expand further, and many multina-
in local Indian advertisements. Western or modern traits
tional companies have already tapped into the Indian mar-
were especially noticeable in the luxury/premium goods in-
ket in order to get a slice of the pie.
dustry, which is in line with findings from previous, similar research.
Companies wishing to attract the attention of potential consumers in India should consider adapting their adver-
The thesis suggests that the change in advertising styles in
tising strategies to the local market. The degree of localiza-
India might be explained by a change in the mindset of In-
tion of advertisements, however, differs from company to
dia’s emerging middle class, which consists of urban men
company and can also differ among industries. The aim of
and women favoring a Western lifestyle. While this may re-
this Bachelor’s thesis was therefore to examine if and to
flect a clash of traditional and modern values, it is pointed
what extent multinational companies operating in India in-
out that the vast majority of the Indian population still has
clude culture-specific aspects in their advertising. A num-
rather modest means and lives in rural areas where a mod-
ber of advertisements of local Indian and multinational
ern or Western lifestyle is not yet appealing.
companies were examined to establish if they incorporated the previously acquired information and characteristics of the Indian culture. The methodology used for this Bachelor’s thesis was a literature review. Hofstede’s five dimensions model and findings from his analysis of Indian culture served as the main basis for comprehending Indian values and tradition, as well as Marieke de Mooij’s adaptation of his cultural dimensions on global advertising and marketing. The impact of
Employer Branding. Wie können Ingenieurabsolventen besser angesprochen werden? Diplomandin Ilirjane Rrahmonaj Dozentin Dr. Andrea Müller
Ingenieure leisten einen wichtigen Beitrag zur Wertschöp-
auch die Geberit betroffen. Weiter zeigt die Auswertung
fung eines Unternehmens. Die Geberit AG, der Marktführer
der Interviews, dass die Arbeitgeberleistungen der Geberit
in der Sanitärtechnik, ist deshalb auf Ingenieure angewie-
trotz geringen Verbesserungspotenzials überwiegend po-
sen. Das Unternehmen hat jedoch vermehrt Schwierigkei-
sitiv von den internen Ingenieuren wahrgenommen wer-
ten, geeignete Ingenieure für sich zu gewinnen. Um die
den. Das Hauptproblem stellt die Kommunikation dar, da
Wahrnehmung der Geberit als Arbeitgeber genauer zu
der Zielgruppe nicht vermittelt wird, was die Geberit ihren
analysieren, wurde in Zusammenarbeit mit der Universum
Mitarbeitenden bietet. Um diese Herausforderung zu be-
Communications eine Umfrage bei Ingenieurstudenten
wältigen, muss die Geberit ihre Arbeitgebermarke nach
durchgeführt. Dabei hat sich herausgestellt, dass die Ge-
dem Employer-Brand-Zyklus gestalten. Dabei erfolgt zu-
berit nicht als idealer Arbeitgeber wahrgenommen wird
erst eine Situationsanalyse des internen und externen Um-
und im Vergleich zur Konkurrenz geringere Sympathiewer-
feldes. Anschliessend werden die Employer-Brand-Ziele
te aufweist.
festgelegt, der Markt segmentiert und die Arbeitgebermarke positioniert. In einem nächsten Schritt wird die Arbeitge-
Als Grundlage für diese Bachelorarbeit wurde zuerst ge-
bermarke gestaltet und umgesetzt. Letzteres beinhaltet
prüft, ob die Schweiz tatsächlich von einem Ingenieur-
das Hochschulmarketing, welches aufzeigt, wie die Hoch-
mangel betroffen ist und ermittelt, inwiefern die Geberit
schulabsolventen am besten erreicht werden können. Zum
direkt betroffen ist. Ein weiteres Ziel bestand darin, her-
Schluss erfolgt das Controlling des Employer Branding.
auszufinden, wie die Geberit attraktiver für Ingenieurabsolventen werden kann. Dabei stellt sich zuerst die Frage, ob
Aufbauend auf den obengenannten Untersuchungen wird
das Unternehmen aufgrund einer ungenügenden Arbeit-
der Geberit empfohlen, die Erkenntnisse aus den Inter-
geberleistung oder einer unpassenden Kommunikation
views in die Kommunikation zu integrieren. Zuerst muss
nicht als idealer Arbeitgeber wahrgenommen wird. Dies
aber sichergestellt werden, dass die Employer-Branding-
wurde anhand von qualitativen Leitfadeninterviews mit
Teilprozesse im Unternehmen durchgeführt werden, damit
fünf Ingenieuren der Geberit erforscht. Weiter wurden the-
eine attraktive Arbeitgebermarke entsteht. Eine hohe Rele-
oretische Ansätze des Employer Branding mit Schwer-
vanz spielen dabei Kommunikationskanäle oder soziale
punkt auf dem Hochschulmarketing erarbeitet, um zu er-
Netzwerke sowie Angebote von Trainee-Programmen oder
mitteln, wie das Bild des Arbeitgebers gestaltet werden
Praktika.
sollte und welche Möglichkeiten bestehen, Ingenieurabsolventen zu gewinnen. Aktuelle Studien zeigen, dass die Schweiz derzeit einen Mangel an Ingenieuren hat und dieser in den nächsten Jahren weiterhin bestehen bleibt. Von diesem Mangel ist
15
General Management
Bachelorarbeit
General Management
16
Bachelorarbeit
Erfolgskritische Faktoren im Management von Organisationsprojekten
Diplomandin Tamara Saladin Dozent Patrick Lehner, dipl. Ing. ETH, Exec. MBA HSG
Die Implementierung von Strategien erfolgt oftmals anhand
Praxis als nicht besonders erfolgskritisch herausgestellt.
von Projekten. Enthält eine Geschäftsstrategie Massnah-
Somit sind die fünf Faktoren mit sehr hohem Einfluss auf
men in Bezug auf die organisatorischen Einheiten der Un-
den Projekterfolg «Projektleiter», «Geschäftsleitung», «Pro-
ternehmung, werden diese mittels Organisationsprojekten
jektteam», «Kommunikation» und Stakeholdermanage-
umgesetzt. Die Abwicklung von Organisationsprojekten ist
ment“. Alle fünf Erfolgsfaktoren sind weiche Faktoren, bei
in der Praxis nicht zufriedenstellend. So fehlt es in den
denen Menschen eine wichtige Rolle einnehmen. Dies
meisten Fällen entweder an Methodik oder die Methoden
deckt sich mit dem Hauptunterscheidungsmerkmal zwi-
werden nicht der Projektart angepasst. Aufgrund der stra-
schen Organisationsprojekten und Nicht-Organisations-
tegischen Relevanz von Organisationsprojekten ist deren
projekten, nämlich mit der hohen Bedeutung des Faktors
Erfolg von hoher Bedeutung für die Unternehmung. Daher
Mensch.
ist es wichtig, die Faktoren zu kennen, welche den Erfolg von Organisationsprojekten massgeblich beeinflusst, und
Obwohl im Management von Organisationsprojekten auch
zu wissen, wie diese behandelt werden müssen.
harte Faktoren – wie die Anwendung von Methoden aus dem Projektmanagement – beachtet werden sollen, muss
Anhand einer Literaturanalyse werden die im Management
der Fokus auf den weichen Faktoren liegen. Nur so kann
von Organisationsprojekten erfolgskritischen Faktoren
ein Organisationsprojekt erfolgreich abgeschlossen wer-
identifiziert. Anschliessend wird anhand von fünf Experten-
den. Organisationsprojekte sind auf die Akzeptanz inner-
interviews mit erfahrenen Leitern von Organisationsprojek-
halb der Unternehmung angewiesen, was zusammen mit
ten die Relevanz dieser Erfolgsfaktoren in der Praxis ge-
der hohen persönlichen Betroffenheit der Mitarbeiter die
prüft. Zudem werden die aus der Literatur hervorgehenden
Kommunikation gegenüber allen Stakeholdern in solchen
Empfehlungen zum Management der Erfolgsfaktoren mit-
Projekten besonders wichtig macht. Um ein Organisations-
tels Interviews reflektiert. Basierend auf den Erkenntnissen
projekt bestmöglich durchzuführen, muss der Leiter eines
aus Theorie und Praxis werden Handlungsempfehlungen
solchen Projektes hohe Sozialkompetenzen besitzen.
für ein erfolgreiches Management von Organisationsprojekten formuliert. Aus der Literatur gehen «Projektleiter», «Geschäftsleitung», «Projektteam», «Motivation zur Projektmitarbeit», «Kommunikation», «Stakeholdermanagement» und «klassische Projektmanagementmethoden» als erfolgskritische Faktoren im Management von Organisationsprojekten hervor. Die Faktoren «Motivation zur Projektmitarbeit» und «klassische Projektmanagementmethoden» haben sich in der
Nearshoring. An Opportunity for Swiss Medium-Sized Software Companies?
Graduate Joël Sonderegger Supervisor Dr. Robert Rohrkemper
While large companies have been outsourcing for many
Based on the literature review and the assessment of the
years, small and medium-sized businesses are rarely ca-
case study, the thesis concludes that nearshoring is a real
pable of handling the complexity involved. Nearshoring is a
opportunity for Swiss medium-sized software companies.
new form of outsourcing with the potential of a lower level
As the findings show, a company interested in nearshoring
of complexity. It takes advantage of the benefits of proxim-
has to have sufficient technical expertise and process ca-
ity, which include cultural, administrative, geographic, and
pability. An effective delivery center has to have project-
economic factors. Due to its novelty, nearshoring has not
relevant domain expertise and technical skills. Technology
been investigated thoroughly. Existing literature only cov-
innovations have the potential to be nearshored but market
ers the topic in general by touching on its existence, origin,
innovations are less suitable. While Swiss legislation does
benefits, and drawbacks. Moreover, past research has not
not prohibit nearshoring, some client data has to be an
touched on the perspective of Swiss companies or the
onymized when it is sent across the Swiss border.
situation of medium-sized companies. This Bachelor’s thesis explores the question if nearshoring is a viable opportunity for Swiss medium-sized software companies. Its research primarily focuses on the prerequisites for a software company wishing to nearshore, and on the requirements a delivery center has to satisfy in order to be a potential partner for a Swiss medium-sized software company. Furthermore, it examines if the development of innovative software can be nearshored, and it explores how Swiss legislation regulates nearshoring. To answer the research questions, the Bachelor’s thesis embarked on an extensive literature review. A framework was built to evaluate the suitability of a software project for nearshoring. To test the newly established framework, a case study was designed describing a Swiss mediumsized software company and a software project, based on semi-structured interviews. In addition, secondary data needed for the evaluation was collected. The framework was applied to the case study and the additional data.
17
General Management
Bachelorarbeit
General Management
18
Bachelorarbeit
Knowledge Storage and Knowledge Transfer
graduate Pirmin Steiner Supervisor Prof. Markus Prandini, PhD
With the rise of globalization, many companies are realizing
model was thus designed for the transfer of knowledge,
the importance of employing knowledge management to
incorporating theoretical findings and the findings from the
improve competitiveness and organizational performance.
interviews and the case study.
Effective acquisition, storage, and transfer of knowledge are vital for multinational companies. Although the litera-
According to this thesis, the most critical influencer of
ture provides various theories and different approaches
knowledge-sharing is the employee. Thus, willingness,
with regard to this issue, a viable practical approach is not
motivation, and commitment are a vital ingredient in the
provided, and no recommendations are offered on how to
successful implementation of a knowledge-sharing pro-
develop knowledge-sharing processes.
cess. In order for a practical solution for transferring knowledge to work, the corporate culture must encourage its
In multinational companies, knowledge is distributed most-
employees and raise their awareness with regard to this
ly asymmetrically. A practical process integrating the stor-
subject. Further research is recommended into the social
age of knowledge with knowledge transfer needs to be
aspects of knowledge transfer and into how companies
developed. This Bachelor’s thesis investigates how multi-
can further improve the mechanism of their knowledge
national companies can manage the storage and transfer
management process.
of knowledge gained through their shop floor employees and what factors influence knowledge-sharing behavior. It also examines what instruments are most suitable to store and transfer knowledge in an efficient manner. In a first step, a theoretical foundation was created, taking into account various perspectives of knowledge management. Based on this, interviews were conducted to investigate the primary sources in order to establish a best practice. A case study was used to find influencers of knowledge-sharing behavior. The best practice analysis showed that building an effective knowledge-sharing process is a general challenge that cannot be fully realized. The results of the case study indicate that, usually, employees are willing to share their knowledge in order to improve organizational performance and that they are committed to the company. A process
Transfer von vertrauensfördernden Massnahmen vom E- zum M-Commerce. Untersuchung am Beispiel des Schweizer Online-Elektronikhandels Diplomand Philipp Suarez Dozent Dr. Roger Seiler
Das Wachstum von Einkäufen auf mobilen Endgeräten (M-
einer Produkteseite eines mobilen Onlineshops untersucht:
Commerce) führt zu einer vermehrten Untersuchung des
Kundenbewertungen zu Produkten, Verwendung von Si-
Vertrauens im M-Commerce. Bei der Etablierung des her-
cherheitsprotokollen (SSL), Personalisierung des mobilen
kömmlichen Online-Handels (E-Commerce) wurde festge-
Onlineshops, Angaben zum Lagerbestand und die Anga-
stellt, dass die Vertrauenswürdigkeit eines Onlineshops
be, ob ein Produkt ein Bestseller ist. Mit Hilfe eines Experi-
durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden kann.
ments werden Daten zu der vertrauensfördernden Wirkung
Empirische Untersuchungen zeigen, dass das Vertrauen in
einzelner Massnahmen erfasst. Probanden wurden in fünf
einen mobilen Onlineshop durch die mobile Plattform, den
Versuchs- und eine Kontrollgruppe unterteilt und antworte-
Onlineshop und die Vorgeschichte des Kunden beeinflusst
ten auf Fragen zum M-Commerce und der wahrgenomme-
wird. Der Effekt der einzelnen vertrauensfördernden Fakto-
nen Vertrauenswürdigkeit der ihnen gezeigten Produktsei-
ren unterscheidet sich nach der Ausprägung und den Ei-
te. Bei den Versuchsgruppen enthielt diese jeweils eine der
genschaften des mobilen Marktes.
zu untersuchenden Massnahmen.
Einflüsse von vertrauensfördernden Faktoren im schwei-
Aus der Untersuchung geht hervor, dass einzig die Mass-
zerischen mobilen Online-Handel sind bisher noch nicht
nahme der Kundenbewertungen auf der Produktseite ei-
untersucht worden. Diese Bachelorarbeit befasst sich mit
nen signifikant vertrauensfördernden Effekt hat. Die Hypo-
der Frage, welche Massnahmen, die sich schon im E-
thesen bezüglich der restlichen Massnahmen wurden falsi-
Commerce als vertrauensfördernd herausstellten, sich
fiziert.
auch im M-Commerce positiv auf das Vertrauen des Kunden dem Online-Händler gegenüber auswirken. Dabei
Die Ergebnisse dieser Arbeit verdeutlichen, dass einzelne
liegt der Schwerpunkt auf dem schweizerischen B2C-On-
vertrauensfördernde Massnahmen mehrheitlich nicht ge-
line-Elektronikhandel. Die Auswirkung der einzelnen
nügen, um die Vertrauenswürdigkeit eines mobilen Onli-
Massnahmen wird anhand eines Transfers von E-Com-
neshops positiv zu beeinflussen. Im Hinblick auf weitere
merce auf M-Commerce empirisch untersucht.
Publikationen ist es ratsam, vertrauensfördernde Eigenschaften eines mobilen Onlineshops weiter zu untersuchen
Anhand einer Untersuchung der Theorie und des empiri-
und zu eruieren, ob eine kombinierte Verwendung der
schen Stands der Forschung wird nachgeprüft, wie Ver-
Massnahmen die Vertrauenswürdigkeit eines mobilen On-
trauen gegenüber mobilen Onlineshops entsteht und wel-
lineshops positiv beeinflusst.
che Massnahmen die Vertrauenswürdigkeit eines Onlineshops beeinflussen können. Diese Massnahmen werden auf Basis der im E-Commerce als vertrauensfördernd erklärten Massnahmen erhoben. In dieser Arbeit wird der vertrauensfördernde Effekt von folgenden Eigenschaften
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General Management
Bachelorarbeit
General Management
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Masterarbeit
Immobilienbranding. Identitätsorientierte Markenführung von Immobilien
Diplomand Martin A. Bosshart Dozent Prof. Dr. Cary Steinmann
Architektur wurde schon immer als Kommunikationsmittel
Komplexität des Entwicklungsprozesses noch weitere Be-
eingesetzt. Ihre physische Präsenz und die damit verbun-
sonderheiten aufweisen, die ihre Identität beeinflussen.
dene Erlebbarkeit vermitteln Werte, mit denen sich Men-
Eine grosse Rolle spielt dabei ihre Verbundenheit mit einem
schen identifizieren können. Architektur schafft Identität.
festen Standort. Immobilien stehen im Austausch mit einer Umgebung, die sich nur bedingt beeinflussen lässt. Die
Die hier vorgestellte Idee des Immobilienbrandings setzt
Lage, die Nachbarschaft und der geschichtliche Hinter-
dort an, wo diese Identität entsteht. Erkenntnisse und Me-
grund des Grundstücks bestimmen den Nutzen der Immo-
thoden der identitätsorientierten Markenführung werden
bilienmarke und deren Erscheinung entscheidend mit.
auf Wohn- und Bürogebäude übertragen. Diese Verbindung verspricht einen ökonomischen Mehrwert für die Ei-
Im zweiten Teil der Arbeit stehen die Rollenverteilung im
gentümer: Bei Konsumgütern sind Marken längst die wich-
Bauprozess und der Einfluss der Beteiligten auf die zuvor
tigsten Wertschöpfungstreiber und auch bei Immobilien
identifizierten Elemente im Zentrum. Mittels Repertory-
kann davon ausgegangen werden, dass eine eindeutige
Grid-Technik wurden Architekten zu ihrer Wahrnehmung
Positionierung die Chance erhöht, dass sich Nutzer für sie
der Interessen, Ziele und Kompetenzen der am Baupro-
interessieren. Immobilienmarken werden dabei als Ge-
zess beteiligten Personen befragt. Die Auswertung zeigt,
samtheit der Sinneseindrücke eines Gebäudes, seines
dass die Steuerung der brandingrelevanten Elemente nur
Standorts und seiner Symbole verstanden, die es strate-
durch den engen Einbezug aller Beteiligten möglich ist und
gisch zu planen gilt.
dass der Schnittstelle zwischen Bestellern und Gestaltern dabei eine besondere Bedeutung zukommt.
Da Immobilien im Gegensatz zu Konsumgütern meist nicht von einem übergeordneten Unternehmen erstellt werden,
Um die dafür nötige gemeinsame Planungsgrundlage zu
sondern die Zusammenarbeit verschiedenster Partner er-
schaffen, wird abschliessend die Idee eines Creative Briefs
fordern, stellt sich die Frage, inwiefern eine solche umfas-
vorgestellt, der als Teil eines Managementprozesses die
sende Markenstrategie überhaupt möglich ist.
strategischen Ziele der Immobilienmarke zusammenfasst.
Um dies zu klären, wird im ersten Teil der Arbeit untersucht, welche Faktoren die Identität einer Immobilie aus-
PRAxispartner – PSA Publishers Ltd.
machen. Diese Zerlegung in brandingrelevante Einzelteile
Als Betreiberin der Architektenplattform World-Architects.
berührt grundlegende Fragen der Architektur; Fragen nach
com vernetzt die PSA Publishers Ltd. Architekten, Inge-
ihrem Zweck, ihrer lebensweltlichen Bedeutung und ihrer
nieure und Designer mit Bauherren, Unternehmern und
Wahrnehmung im kulturellen, gesellschaftlichen und sozia-
der Industrie und unterstützt diese in ihrer Arbeit durch
len Kontext. Gleichzeitig macht der Vergleich zu anderen
ein umfangreiches Angebot an Dienstleistungen.
Wirtschaftsgütern deutlich, dass Immobilien neben der
Operational Irregularities and Customer Satisfaction. A Case Study of Swiss International Air Lines graduate Alice Canterino supervisor Brian Rüeger, lic. oec.
This Master’s thesis contains an examination of consumer dissatisfaction in relation to the handling of operational irregularities at Swiss International Air Lines (SWISS). Its aim is to reveal influencing variables on the perception of irregularity handling and demonstrate the consequences of service failures in terms of passenger behavior. The focus lies on the understanding of subjective customer dissatisfaction. The study used a quantitative research method to collect and analyze primary data retrieved from responses to a questionnaire sent to passengers shortly after they had experienced an irregularity. The Statistical Package for Social Sciences (SPSS) was used for the quantitative data analysis. Empirical analysis revealed that damage arising from operational irregularities is prevalent and concluded that there is a critical need for SWISS to devote far more attention to recovery measures in order to minimize dissatisfaction. Worth noting is the fact that the overall perception of SWISS is still very positive and that disaffection arises mainly from a lack of information. The findings lead to the conclusion that opportunities for improvement have to be implemented equally for every component within the airline’s chain of services. At a higher
partner Company – Swiss International
level, this incorporates awareness and comprehension
Air Lines
measures, which should raise both customer acceptance
Swiss International Air Lines (SWISS) is the national air-
and foster more realistic expectations. Further restructur-
line of Switzerland, serving over 80 destinations from
ing is also needed to provide better care, assistance, and
hubs in Zurich, Basel, and Geneva. SWISS is part of the
problem-solving by employees involved in all service com-
Lufthansa Group and a member of Star Alliance.
ponents of the irregularity handling process.
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General Management
Masterarbeit
General Management
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Masterarbeit
Dynamic Issuance. A Promotion Strategy for Active Users in Germany and the United Kingdom Graduate Paola Crevatini Rebsamen Supervisor Brian Rüeger, lic. oec.
Since the days when Romans painted on walls to advertise
coupons, which may be explained by the fact that the in-
gladiator fights, promotional tools have developed greatly
stant benefit is more visible to users. The results also show
and marketers continue to employ various techniques to
that coupons with a specified minimum spend may put
attract and maintain customers. Today, coupons are the
users off making purchases. A positive relationship be-
most common promotional tool, triggering sales by offer-
tween coupon promotions and average spend per user
ing an instant price reduction and therefore instant gratifi-
was also identified in the experiment, these results being
cation. The consumer is thought to be homo economicus,
specific to the situation where users have already shown
meaning consumers strive to make the best choice for the
interest by viewing an item online.
lowest cost. Researchers and marketers have always been interested in finding the stimuli for purchase behavior in or-
The findings provide vital insights for the practice partner
der to improve their promotional strategies. This Master’s
and are a stepping stone for future research as well as the
thesis therefore explores the impact of various dynamical-
organization’s long term promotional strategy. The findings
ly-issued coupon offers on purchasing behavior in a major
are also in line with the current policy on print coupons and
online market place. The main aim was to understand how
contribute to the literature as they provide concrete find-
coupons stimulate purchasing behavior in Germany and
ings concerning coupon use in an online setting.
the UK when targeting active users who are viewing items online but not making a purchase, and to discover the optimal offer mix in terms of redemptions and incremental money spent on the website. A mixed research methodology was used. In the initial “qualitative phase”, the objective was to describe the current situation, and for this purpose in-depth, semi-structured interviews with key in-house experts were conducted. In the second phase, the objective was to explore and test the hypothesis and for this purpose a field experiment was chosen. A deductive approach was followed, and the stimulus-response model was used as a basis for the research. The experiment was designed to test value-off vs. percentage-off coupon offers as well as minimum-spend vs. nominimum-spend offers. The results show that users responded better to “value-off” than to “percentage-off”
Ob gross oder klein, wie eine Sanduhr muss sie sein!
Diplomandin Rekha Datta Dozent Prof. Dr. Jürg Hari
Befunde aus empirischen Untersuchungen zeigen, dass es
Personen teilnahmen. Für die Voraktivierung der Einstel-
kulturübergreifende weibliche Schönheitsmerkmale gibt.
lungsinhalte im assoziativen Netzwerk wurden den Pro-
Dazu zählt das Verhältnis des Taillen- zum Hüftumfang
banden zwei unterschiedliche Kurztexte vorgelegt. Die
(THV). Erforschungen zur Relevanz des THV wurden bisher
Werte aus dem IAT wurden der expliziten Einstellung, die
nur auf der expliziten Ebene anhand von traditionellen
zuvor mittels eines Fragebogens erfasst wurde, gegen-
Messverfahren durchgeführt. In dieser Arbeit wird der Fra-
übergestellt.
ge nachgegangen, ob das weibliche Schönheitsideal eines Individuums angeboren oder erlernt wurde. Dabei wird ein
Die Resultate zeigen, dass ein THV von 0.7 in beiden
vertieftes Verständnis darüber erarbeitet, wie Wahrneh-
Messverfahren als attraktiver beurteilt wird. Implizit (auf der
mungen und Beurteilungen auch auf verschiedenen Be-
unbewussten Ebene) wird die Sanduhrfigur sogar noch
wusstheitsebenen funktionieren. Zu ermitteln, woher die
deutlicher favorisiert. Die Aspekte der sozialen Erwünscht-
menschliche Vorliebe für bestimmte Körperformen stammt,
heit und der mangelnden Introspektionsfähigkeit sind po-
kann sowohl aus wissenschaftlicher Sicht als auch aus der
tenzielle Gründe dafür, weshalb die Testergebnisse aus
Perspektive der Modeindustrie im Hinblick auf die Kreation
dem IAT nicht mit denen aus der direkten Befragung über-
von Damenmode von Interesse sein.
einstimmen. Unter Rückgriff der verwendeten Primingtexte und den anschliessenden Gruppenvergleichen lässt sich
Gibt es ein bestimmtes THV, das wir implizit präferieren?
ableiten, dass die Vorliebe zur Sanduhrfigur bereits in den
Entsteht diese Neigung durch die visuellen Reize aus Me-
Genen verankert ist. Medien und Werbung verleihen dieser
dien und Werbung oder ist sie von biologischer Natur?
Präferenz lediglich Nachdruck.
Durch die Verwendung des IAT werden wichtige Erkenntnisse über das ästhetische Empfinden hinsichtlich des
Diese Arbeitet leistet einen Beitrag zur Erweiterung des
weiblichen Körpers auf Grundlage evolutionspsychologi-
Kenntnisstands über die implizite Kognition im Zusammen-
scher Ansätze ermittelt. Durch gezielten Einsatz von Sti-
hang mit der Bedeutung des THV. Sie beschreibt die kog-
muli wird die Assoziationsstärke zum Zielkonzept gemes-
nitiven Informationsverarbeitungsprozesse, greift die wich-
sen. Die Resultate geben Aufschluss darüber, ob eine Frau
tigsten empirischen Erkenntnisse auf und erklärt unter Ver-
mit Sanduhr-Silhouette (THV 0.7 oder weniger) implizit po-
wendung wissenschaftlicher Studien, welche entscheiden-
sitiver bewertet wird als dieselbe Frau mit einem THV zwi-
den Faktoren das Schönheitsurteil einer Frau beeinflussen.
schen 0.8 und 1.
Weiterführende Forschungen können weitere Einflussfaktoren entdecken. Inwiefern eine leichte Kontextvariation die
Die Untersuchung ist eingebettet in den aktuellen Stand des Wissens aus bisherigen sozialwissenschaftlichen Forschungen. Zur empirischen Überprüfung wurde ein für diese Thematik spezifischer IAT entwickelt, an dem n=207
gleichen Ergebnisse liefert, ist nachzuprüfen.
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General Management
Masterarbeit
General Management
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Masterarbeit
What is Beautiful is Good. Erfolgreiches Premium-Verpackungs design und dessen Auswirkung auf die Geschmackswahrnehmung Diplomandin Céline Forestier Dozent Prof. Dr. Cary Steinmann
Die Gestaltung von Produkten und Verpackungen hat sich
identifizierter Bewertungskriterien deren Premiumausprä-
längst
gung evaluiert.
als
erfolgversprechendes
Marketinginstrument
durchgesetzt. Die durch eine attraktive Erscheinung evozierten visuellen Reize beeinflussen den Kaufentschei-
Die Mehrheit der 110 Versuchspersonen, welche als hete-
dungsprozess und steuern so das Konsumentenverhalten.
rogene Stichprobe repräsentativ für die intendierte Grund-
Dies reicht von kurzlebigen Alltagsgütern bis hin zu langle-
gesamtheit der Deutschschweiz ist, bevorzugte das vor-
bigen Statusgütern, bei welchen der durch Design ausge-
gängige gegenüber dem neuen Design. Zudem hat sich
löste emotionale Nutzen ohnehin ein primäres Kaufmotiv
eine Auswirkung des Designs auf die Geschmackswahr-
darstellt.
nehmung ansatzweise bestätigt. Die Präferenz eines der beiden Designs resultierte in einer entsprechenden Ge-
Im Lebensmittelbereich kann ein steigendes Angebot an
schmackspräferenz. Daraus kann abgeleitet werden, dass
Premiumprodukten beobachtet werden. Dies ist die Ant-
das neue Design einen Geschmacksnachteil verursacht
wort auf aktuelle gesellschaftliche Trends des Erlebniskon-
und womöglich eine Umsatzeinbusse nach sich zieht.
sums und der Selbstverwöhnung. Man strebt auch in Alltagssituationen nach dem Besonderen und Exklusiven.
Die Ergebnisse dieser Arbeit sollen einerseits der Feld-
Gerade im Lebensmittelbereich löst dieses Verlangen ver-
schlösschen Getränke AG eine Resonanz zu ihrem Rede-
mehrt Impulskäufe aus. Um das Potential der Verpackung
sign liefern und andererseits Richtlinien für ein erfolgreiches
im Premiumbereich verkaufsfördernd zu nutzen, muss sie
Premiumdesign im Lebensmittelbereich definieren. Die Ar-
die Hochwertigkeit des Produktes kommunizieren. Durch
beit gibt verschiedene aus der Literatur und im Rahmen
ein gezieltes Premiumverpackungsdesign werden irratio-
von Experteninterviews eruierte Designkriterien vor, die
nale Kaufentscheidungsprozesse begünstigt und die emo-
Premiumassoziationen auslösen. Diese Kriterien weisen
tionalen Bedürfnisse der Konsumenten befriedigt. Auf die-
gemäss statistischer Auswertungen eine hohe Konsistenz
se Weise können Unternehmen einen Teil dieses stetig
auf und eignen sich somit als Gestaltungsgrundsatz eines
wachsenden, lukrativen Premiummarktes erschliessen und
Premiumdesigns.
abschöpfen. Die Masterarbeit untersucht die Thematik von Premium-
Praxispartner – Brandpulse AG
verpackungsdesign am Beispiel des anfangs 2014 umge-
Brandpulse ist eine der führenden Schweizer Branding
setzten Redesigns der Feldschlösschen-Premium-Dose.
Agenturen mit Kompetenzen in der Markenstrategie-
Das vorgängige sowie das neue Design wurden im Rah-
Beratung, in der Markenkonzeption, im 3D-Design, im
men eines Experiments in Bezug auf das Design sowie
Digital Branding sowie in der Corporate Communica-
dessen Auswirkung auf die Geschmackswahrnehmung
tions-Beratung.
untersucht. Zudem wurde für beide Designs anhand zuvor
Gender Marketing in der Automobil branche. Anforderungen an die Vermarktung von Fahrzeugen an die Frauen der Generation Y in der Schweiz Diplomandin Jacqueline Grämiger Dozentin Martina Rauch, MBA
Auch heute wird die Automobilbranche oftmals mit Moto-
Die Resultate der Masterarbeit bestätigen weitgehend die
ren, Männern und hübschen Hostessen assoziiert. Diese
Hypothese, dass geschlechts- und altersspezifische Un-
stereotype Assoziation ist darauf zurückführen, dass seit
terschiede in Bezug auf die Wahrnehmung des Produkts
der Erfindung des Fahrzeugs 1889 mehrheitlich Männer in
und der Promotion bestehen. Obwohl die Unterschiede
den Produktentwicklungs- und Marketingabteilungen tätig
beim Produkt signifikant sind, wünschen sich die Frauen
sind. Allerdings hat sich in der Gesellschaft durch die
per se kein Frauenauto, sondern ein Fahrzeug, das ihnen
Emanzipation der Frau in den letzten Jahren viel geändert.
Funktionalität bietet und gleichzeitig umweltfreundlich und
So werden heute 60 % der Autokaufentscheidungen von
designorientiert ist. Auch in Bezug auf die Promotion be-
Frauen getätigt oder mitbeeinflusst. Deshalb ist es essenti-
stehen signifikante Unterschiede zwischen den Geschlech-
ell, die biologischen, sozialen und psychologischen Unter-
tern und den Generationen. So bieten die bevorzugten
schiede zwischen den Geschlechtern zu erkennen, um die
Produkteigenschaften des Fahrzeugs Anhaltspunkte, um
spezifischen Bedürfnisse zu befriedigen. Diese Unterschie-
eine zur Lebensphase passende Geschichte für die Wer-
de bedeuten schliesslich die Grundlage für das Gender
bung zu kreieren. Des Weiteren sollen Werbungen für Frau-
Marketing.
en der Generation Y persönlich, mit hellen Farben gestaltet und auf zielgruppenspezifische Themen wie Nightlife oder
Die Arbeit geht der Frage nach, welche Anforderungen für
Reisen ausgerichtet sein.
die Vermarktung von Fahrzeugen an Frauen der Generation Y in der Schweiz berücksichtigt werden müssen. Dabei
Unter Berücksichtigung der gewünschten Produkteigen-
werden die Unterschiede in der Phase der Problemerken-
schaften und einer geschlechts- und altersspezifischen
nung und Informationssuche in Bezug auf das Produkt
Werbeansprache in zielgruppenorientierten Kanälen ist für
(das Auto) und die Promotion (die Autowerbung) unter-
Gender Marketing in der Schweiz grosses Potenzial vor-
sucht. Diese Anforderungen werden schliesslich mit den
handen. Diese Arbeit gibt somit Aufschluss über die Wir-
bestehenden Massnahmen der Automobilbranche vergli-
kungsweise von Gender Marketing, benennt entscheiden-
chen.
de Kriterien in Bezug auf das Fahrzeug und die Autowerbung und ist somit ein erster Schritt für die Entwicklung
Zur empirischen Überprüfung wurde in einer Online-Umfra-
eines Gender-Marketing-Konzepts in der Schweizer Auto-
ge mit 408 Probanden der Einfluss des Geschlechts und
mobilbranche.
des Alters auf das Produkt und die Promotion getestet. Dazu wurden Studierende und Mitarbeitende der ZHAW befragt. Zudem wurden qualitative Interviews mit Marketingverantwortlichen der Schweizer Automobilbranche getätigt, um die Frage zu beantworten, ob sie ihre Produkte nach geschlechtsspezifischen Aspekten vermarkten.
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Masterarbeit
General Management
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Masterarbeit
Die goldene Mitte? Der Kompromiss effekt im Mobiltelefonmarkt
Diplomand Andres Hagger Dozent Prof. Dr. Jürg Hari
Der Kontext hat einen grossen Einfluss auf die Kaufent-
nicht-parametrischen Tests und weiteren statistischen
scheidung. Diese fällt meist anders aus, wenn zusätzliche
Tests überprüft.
Optionen zur bestehenden Auswahl hinzugefügt werden. Einer dieser Kontexteffekte ist der Kompromisseffekt. Er
Die Resultate zeigten auf, dass der Kompromisseffekt bei
besagt, dass eine Alternative an Attraktivität gewinnt, wenn
den drei getesteten Marken eintritt. Für die Wahl der Option
sie durch Hinzufügen einer weiteren Option zur Kompro-
konnte nur ein Zusammenhang mit der Preissensitivität be-
missoption wird. Die bisherigen Forschungsarbeiten zum
stätigt werden. Preissensitive Konsumenten entscheiden
Kompromisseffekt haben noch keine Produkte mit dem
sich eher für die günstige Option. Ferner konnten folgende
Attribut «langfristige vertragliche Bindung» untersucht.
Zusammenhänge nachgewiesen werden: a) Je höher das Produktinvolvement einer Person ist, desto tiefer fällt die
Die Arbeit prüft im Rahmen eines Experiments, ob der
Preissensitivität; b) je negativer die Einstellung gegenüber
Kompromisseffekt in der Schweiz auch bei der Produktka-
der Marke ist, desto höher die Preissensitivität; c) je negati-
tegorie «Mobiltelefon mit vertraglicher Bindung» angenom-
ver die Einstellung gegenüber der Marke, desto höher das
men werden kann. Das Produkt wurde dazu mit den Attri-
Produktinvolvement.
buten Preis, Vertragslaufzeit und Marke ausgestaltet, wobei die Marke als Konstante geführt wird. Untersucht wird
Für die Schweizer Mobilfunkanbieter bedeuten diese Er-
der Einfluss von «Preissensitivität», «Einstellung gegenüber
gebnisse, dass es sich lohnen kann, einen sogenannten
der Marke» und «Produktinvolvement» auf die Wahl der
Premium-Loss-Leader einzuführen. Darin liegt ein Um-
Option.
satz- und je nach Ausgestaltung des Produkts auch ein Profitabilitätspotenzial. Die Preissensitivität wird in den
Das Experiment wurde in Form dreier paralleler Experimen-
geltenden Abonnementsverträgen der verschiedenen An-
te, je eines pro Marke, durchgeführt. Dafür wurden insge-
bieter bereits durch die verschiedenen Preisstrukturen be-
samt 3 850 Studenten der ZHAW angeschrieben, davon
rücksichtigt.
wurden 589 Fragebogen ausgefüllt. Die Kontrollgruppe musste sich zwischen zwei Mobiltelefonen mit unterschiedlichem Preis und unterschiedlicher Vertragslaufzeit entscheiden. Die Experimentalgruppe erhielt zusätzlich eine dritte Option, welche die mittlere Option zur Kompromissoption machen sollte. Die Skalen «Preissensitivität», «Einstellung gegenüber der Marke» und «Produktinvolvement» wurden anschliessend abgefragt. Der Kompromisseffekt wurde nach der Methode von Simonson berechnet. Die Einflüsse der gemessenen Skalen wurden mittels
Customer Experience Management bei einer Schweizer Confiserie
Diplomand Fabian Hürlimann Dozent Prof. Dr. Cary Steinmann
Customer Experience – ein Thema, das jedes Unterneh-
Aufgrund der vorgenommenen 56 Regressionsanalysen
men betrifft. Jedes Unternehmen vermittelt den Kunden
konnte die Wichtigkeit der qualitativ erhobenen Zufrieden-
ein Einkaufserlebnis, ungeachtet dessen, ob sie dieses
heitsfaktoren bestätigt werden. Gemäss den vorliegenden
bewusst kontrollieren oder nicht. Beim vorliegenden Stra-
Ergebnissen besteht eine positive Korrelation zwischen
tegiekonzept geht es darum, die Touchpoints des Unter-
den evaluierten Zufriedenheitsfaktoren und der Kaufhäufig-
nehmens erlebnisorientiert zu gestalten. Ziel ist es, den
keit, der allgemeinen Kundenzufriedenheit, dem Net Pro-
Kunden nicht nur zufriedenzustellen, sondern emotional
moter Score und dem wahrgenommenen Image der
an sich zu binden und Fans zu gewinnen. Die Kunden sol-
Schweizer Confiserie. Zusätzlich konnte die Stärke der je-
len die Markenwerte an den Touchpoints erleben können.
weiligen Zufriedenheitsfaktoren gemessen und damit die
Emotional gebundene Kunden sind langfristig loyal, bereit,
wichtigsten Ansatzpunkte für eine Steigerung der Custo-
einen höheren Preis zu bezahlen, sorgen für positive
mer Experience identifiziert werden. Die durch Ziel-Mittel-
Mundpropaganda und verfügen über eine höhere Fehler-
Ketten hergeleiteten Zufriedenheitsfaktoren verfügen zu-
toleranz. Genau solche Fans möchte die Schweizer Con-
dem über eine hohe Relevanz hinsichtlich ihres Einsatzes
fiserie gewinnen. Die Masterarbeit schafft dazu eine wis-
bei Storytelling-Massnahmen und/oder bei der konkreten
senschaftlich fundierte und empirisch gestützte Basis für
Formulierung von Werbetexten.
das Customer Experience Management der Schweizer Confiserie.
Ausgehend von den Ergebnissen werden konkrete Handlungsempfehlungen für die Schweizer Confiserie ausgear-
Obwohl die Erlebnisorientierung bis heute stetig an Bedeu-
beitet. Zu diesem Zweck werden die relevanten Touch-
tung gewonnen hat und teilweise zukünftig sogar als einzi-
points markenwertkonform und erlebnisorientiert gestalte-
ge Differenzierungsmöglichkeit betrachtet wird, sind empi-
tet und Neuerungen integriert. Aufgrund der hohen
risch bestätigte Studien selten. Hier setzt die Arbeit an und
Praxisrelevanz des Vorschlages kann dieser sofort in die
zielt darauf ab, die bereits bestehende Customer Experi-
strategische Planung der Schweizer Confiserie integriert
ence der Schweizer Confiserie zu messen und die Kun-
werden.
denzufriedenheitsfaktoren zu evaluieren. Neun qualitative Interviews mit Kunden der Confiserie wurden durchgeführt und daraus je eine Customer Journey Map mit den relevanten Touchpoints erarbeitet. Dabei können sechs zentrale Zufriedenheitsfaktoren identifiziert werden. Anschliessend werden die Ergebnisse mit einer quantitativen Online-Befragung an einer Stichprobe von 340 Personen getestet und mit drei Experteninterviews ergänzt.
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Masterarbeit
General Management
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Masterarbeit
Das Potenzial von Social Media in der Kundenbetreuung bei KMUs
Diplomandin Julia Keller Dozent Dr. Frank Hannich
Die Auswirkungen einer passiv mitverfolgten Interaktion
nen und Lesern, welche eine Dialogkommunikation zwi-
über Social-Media-Kanäle auf die Markenwahrnehmung
schen einem Facebook-User und einem Unternehmen
sowie die Handlungsabsichten sind bislang wenig be-
passiv mitverfolgen.
kannt. Um dies zu erforschen, wurde ein sukzessives Laborexperiment zu verschiedenen Facebook-Kommentaren
Es wurde festgestellt, dass die positiven Korrelationen mit
mit 45 Teilnehmenden durchgeführt. Das Experiment be-
einem relationalen Kommentar stärker erhöht werden kön-
stand aus drei Teilen: Im ersten Facebook-Beitrag bezie-
nen als mit einem sachlichen Kommentar – wenngleich
hungsweise im ersten Teil des Experiments blieb die Frage
nicht immer signifikant, so doch in der Tendenz.
eines Fans unbeantwortet, es gab keine Interaktion zwischen Fan und Unternehmen. Im zweiten und dritten Teil
Das Experiment zeigt, dass Kommentare über Facebook
wurde in einem relationalen beziehungsweise sachlichen
das Potenzial aufweisen, die Leserinnen und Leser emotio-
Kommunikationsstil geantwortet. Mit dem Fragebogen,
nal mit der Marke oder der Unternehmung zu verbinden.
der jeweils nach jedem Teil des Experiments beantwortet
Aus den Ergebnissen lässt sich ableiten, dass es für kleine
werden musste, liessen sich die Effekte des jeweiligen
und mittlere Unternehmen (KMUs) wie Läderach sinnvoll ist,
Kommunikationsstils auf die Markenwahrnehmung sowie
jeden Beitrag zu kommentieren oder diesen wenigstens zu
die Handlungsabsichten untersuchen. Anschliessend an
liken, da damit das gesamte Netzwerk eines Fans erreicht
das Experiment wurden vier Experteninterviews durchge-
wird. Facebook scheint den Unternehmen somit nicht nur
führt, um die Ergebnisse auf praktische Relevanz zu über-
das Potenzial zu bieten, bestehende Kunden zu betreuen,
prüfen und im aktuellen Wissen einzuordnen.
sondern auch potenzielle Kunden anzusprechen und diese emotional mit der Marke oder dem Unternehmen zu verbin-
Die Annahmen der Commitment-Trust-Theory konnten be-
den. Die Experten stützen die Ergebnisse des Experiments.
stätigt werden. Es wurde festgestellt, dass eine positive Korrelation zwischen sämtlichen Variablen des untersuch-
Ein weiteres Ziel der Arbeit ist zu beschreiben, wie KMUs
ten Frameworks, das sich aus Vertrauen, emotionaler Ver-
das Potenzial der Social Media-Kanäle ausschöpfen kön-
bundenheit, Commitment und den Handlungsabsichten
nen. Die Literaturrecherche ergab, dass es wichtig ist, den
zusammensetzt, besteht. Die Studie zeigt weiter, dass die
Kunden zuzuhören, mit ihnen zu interagieren und den Dia-
Antwortkommentare die emotionale Verbundenheit der Le-
log aufzunehmen. Weiter soll eine Unternehmung den Kon-
serinnen und Leser mit dem Unternehmen signifikant stei-
sumenten Wissen weitergeben, Geschichten erzählen und
gerten. Die Theorie konnte somit mit dem Experiment wei-
gemeinsame Werte kommunizieren. Es gilt, wichtige Multi-
terentwickelt werden. Es zeigte sich nämlich, dass nicht
plikatoren zu identifizieren und die Weiterempfehlung gezielt
nur die emotionale Verbundenheit zwischen Personen, die
zu fördern. Die Best-Practice-Beispiele liefern konkrete Ide-
direkt miteinander kommunizieren, erhöht werden kann,
en und veranschaulichen, wie die jeweiligen Erkenntnisse
sondern auch die emotionale Verbundenheit von Leserin-
aus der Literatur in der Praxis umgesetzt werden können.
Der Kampf um fähige Aussendienst mitarbeiter in der Schweizer Baubranche. Entwicklung von Rekrutierungsmass nahmen mithilfe des Kano-Modells Diplomandin Andrea Letsch Dozentin Dr. Nicoline Scheidegger
Die Arbeit befasst sich mit dem Fachkräftemangel im
bedingt durch die verschiedenen Generationen von Be-
Schweizer Baunebengewerbe und fokussiert sich dabei
rufstätigen, die sich auf dem Arbeitsmarkt befinden. Wich-
speziell auf die Funktion Aussendienst/Verkauf (ADMA).
tig ist bei der Rekrutierung, dass die Kanäle cross-medial
Die Arbeit soll die Frage beantworten, wie geeignete ADMA
genutzt und verzahnt sowie regelmässig bespielt und ge-
rekrutiert werden können und wodurch sich diese aus-
pflegt werden. Nebst Mitarbeiterbindungsmassnahmen –
zeichnen. Weiter werden die Stärken und Schwächen von
wie die internen Aus- und Weiterbildungsprogramme – ist
Umschulung bzw. Weiterbildung von gelernten Handwer-
das Employer Branding einer Firma wichtig und wird v.a. in
kern und Neu-Akquise von branchenfremden Verkäufern/
Zukunft immer wichtiger werden. Die junge Generation Y
ADMA eruiert. Schliesslich werden erfolgversprechende
spricht besser auf eine starke Arbeitgebermarke und deren
Kanäle für die Rekrutierung aufgezeigt.
Präsenz auf digitalen Kanälen an als die Generation der Baby Boomer und die Generation X.
Für die Beantwortung dieser Fragestellung wurden 14 Expertengespräche geführt und eine quantitative Studie mit
Um dem Fachkräftemangel erfolgreich entgegenzuwirken,
37 Mitarbeitern der Firma Sto AG durchgeführt.
sind langfristige Massnahmen notwendig. Das Image der Baubranche resp. das Image der handwerklichen Grund-
Entscheidend für den Erfolg eines ADMA ist ein fundiertes
ausbildung muss verbessert werden. Das schlechte Image
Fachwissen, das er während einer technischen Grundaus-
ist ein gesellschaftliches Problem, das nur langfristig gelöst
bildung, während seiner Tätigkeit in einem handwerklichen
werden kann. Dafür ist ein Umdenken notwendig, speziell
Unternehmen und während ausserbetrieblichen Weiterbil-
bei Lehrpersonen, Mitarbeitern von Berufsinformations-
dungen erlernte. Ergänzende Faktoren, die ein ADMA be-
zentren und Eltern von Jugendlichen, die sich im Prozess
sitzen muss, sind Softskills wie Abschlussfähigkeit, Selbst-
der Berufswahl befinden. Ergänzend müssen sich Betriebe
motivation und -disziplin sowie Empathie.
öfters der Lehrlingsausbildung annehmen, um junge Fachkräfte frühzeitig an das Unternehmen binden zu können.
Eine der identifizierten Massnahmen betrifft die Umschulung bzw. Weiterbildung von gelernten Handwerkern. Dies ist eine langfristige Aufgabe, die keine sofortige Wirkung
praxispartner – Sto AG Schweiz
zeigt. Erfolgsversprechend könnte ebenfalls die Ausbil-
Die Sto AG ist führend in der Wärmedämmung an der
dung von Lehrlingen sein, die bereits während der Lehre
Fassade, beim Altbau und Neubau sowie in der Wärme-
interne Kurse und Weiterbildungsmodule mit Verkaufsfo-
dämmung mit Schutz vor Elektrosmog. Sie ist ein welt-
kus besuchen könnten.
weit tätiges Unternehmen und unterstützt mit ihren Produkten und Dienstleistungen anspruchsvolle Bauvorha-
Die Kanäle und die Bedürfnisse für die Ansprache der potenziellen Bewerber weisen eine grosse Bandbreite auf,
ben in allen Klimazonen.
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Masterarbeit
Datenbasierte Personas – der Nutzen im Marketing
Diplomand
Daten und ihrem Reiseverhalten befragt. Dadurch konnten
Urs Minder
die einzelnen Personas mit entsprechenden Attributen wie Unterkunftsart, bevorzugte Reisedestination, Hobbys,
Dozent Matthias Litzke, Dipl. oec.
Lohn etc. spezifiziert werden. Um die Leistungsfähigkeit des vorgeschlagenen Segmentierungsverfahrens zu verdeutlichen, wird mit einer E-Mail-Kampagne die personenspezifische Marketingaktivität getestet. Die Clusteranalyse hat aus über 170 000 Kundendaten fünf
Die Kuoni Reisen AG als führender Reiseveranstalter der
eindeutige Clusters generiert. Drei Clusters decken je etwa
Schweiz möchte mit den Brands Helvetic Tours und Kuoni
32 % der Gesamtkunden ab und zwei weitere teilen sich
personenspezifische Online-Marketingaktivitäten betrei-
die restlichen vier Prozent. Die Attribute «Reiseregion»,
ben. Die Differenzierung in der Reisebranche gestaltet sich
«Buchungswert» und «Umsatz pro Passagier» haben den
immer schwieriger, weshalb effektives und zielgerichtetes
grössten Einfluss auf die Segmentbildung. Die Online-Um-
Marketing unabdingbar ist. Um dies zu erreichen, müssen
fragen stützen die in der Analyse gewonnenen Erkenntnis-
die Kunden und ihre Bedürfnisse verstanden werden. Eine
se und lassen die Personas greifbar werden. Die E-Mail-
vielfach angewendete Methode ist der Einsatz von Perso-
Kampagne bestätigt mit höheren Öffnungs- und Klick-Ra-
nas, bei der ein ganzes Kundensegment durch eine fiktive
ten, dass die Clusters gegenüber der Kontrollgruppe einen
Person beschrieben wird. Herkömmliche Verfahren be-
signifikanten Einfluss auf die Effektivität der Marketingkam-
stimmen die Personas qualitativ anhand bestätigter Denk-
pagne haben.
muster, Intuition oder Best Case. Mit datenbasierten Personas ist die Effektivität massgebDie Herausforderung in dieser Arbeit besteht darin, mit
lich erhöht worden. Kuoni kann die neu erstellten Segmen-
multivariaten Analysetools Personas aus den Kundendaten
te in ihr Customer-Relationship-Management (CRM) ein-
quantitativ zu generieren. Die Segmentierung der Kuoni-
fliessen lassen, um zukünftige Online-Kampagnen gezielter
Kunden mittels statistischer Clusteranalyseverfahren und
zu gestalten. Die neue Kundensegmentierung wird des-
die erfolgreiche Umsetzung im Marketing ist eine zentrale
halb als Erfolg gewertet.
Frage dieser Arbeit. Findet man in den Daten eine optimale Anzahl an Clusters und widerspiegeln sie auch das Kundenverhalten? Können neue Erkenntnisse über den Kunden gewonnen werden, welche mit bisherigen Methoden nicht offenkundig waren? Die Clusteranalyse, ein Teilgebiet des Data Minings, teilt die Kundendaten in neue Segmente (sogenannte Clusters) ein. Kuoni hat alle Datensätze ihrer Kunden mit einer Buchung innerhalb der letzten drei Jahre zur Verfügung ge-
Praxisspartner – Kuoni Reisen AG
stellt. Nach einer gründlichen Datenbereinigung und -auf-
Kuoni ist es ein internationaler Reisekonzern mit Sitz in
bereitung ist für das hierarchische Clusterverfahren die
Zürich und wird an der SIX Swiss Exchange kotiert. Ku-
Ward-Methode zum Einsatz gekommen. Mit einem spezi-
oni ist vorwiegend in den Bereichen Ferienreisen und
fisch erstellten Fragebogen wurden in einer Online-Umfra-
Incoming-Services tätig.
ge 1 300 Kuoni-Kunden zu ihren soziodemographischen
Value-in-Use in the Context of Service-Dominant Logic. An Explorative Assessment Graduate David Wallmer Supervisor Brian Rüeger, lic. oec.
Value is determined by the beneficiary and created through
For practitioners to gain a holistic view of the consumer’s
utilization and processing. In the context of service-domi-
value-in-use created through the consumption of a specific
nant logic, successful companies are characterized by
product or service, it is advisable to consider these factors.
their ability to provide potential value-in-use that is favor-
The approach for assessing value-in-use in the proposed
able in the eyes of customers. For reasons of operation
customer sphere comprised the degree of involvement as
alization, practitioners therefore rely on methods that en-
a criterion for sampling and a semi-structured interview
able the assessment of value-in-use. The purpose of this
guideline to characterize the situational context. Based on
Master’s thesis was to explore factors that stimulate value-
means-end theory, soft laddering was proposed as a
in-use in the customer sphere and to develop an empirical
means for exploring motives in the consumption of Swiss
approach to assess value-in-use created independently
canned beer, which in turn allows the deduction of mea-
from the provider.
sures to increase the probability of value creation.
Based on a synthesis of postulations from service-domi-
The originality of this thesis lies in its ability to bridge moti-
nant logic and motivation theory, factors were proposed as
vation theory and service-dominant logic. On that basis,
determinants of value-in-use in the customer sphere and
the thesis delivers an initial approach for operationalizing
allocated within a conceptual framework. The framework
value-in-use in the customer sphere. As the application
comprises various research propositions which were in-
shows, customer usage journeys are a suitable way to gain
vestigated on the basis of a single case study involving
insights for adjusting service design and service delivery,
Swiss canned beer as the object under investigation. To
which comes at the cost of high resource expenditure. The
explore the research propositions, 16 students from the
major strength of the proposed method is its degree of
ZHAW School of Management were interviewed through
openness, allowing practitioners to adapt the assessment
customer usage journeys. This mixed, one-to-one assess-
procedure to specific needs. Further application of the
ment method was developed by the author and includes
method in other cases could help generalizations to be
soft laddering procedures and a semi-structured interview
made and promote the validity of the approach.
guideline. Group comparisons pursued through quantitative and qualitative analysis showed that the probands’ value-in-use in the consumption of Swiss canned beer relies on motives, involvement, and the situational context in which the product is consumed. Besides different relative frequencies of motives in consumption, variances in the cognitive structures were shown.
31
General Management
Masterarbeit
General Management
32
Masterarbeit
Complaint Management Process at Swiss WorldCargo
Graduate
tween the two terms had to be made in order to guarantee
Marco Willa
the validity of the customer satisfaction survey. Further findings suggested that satisfaction levels differed accord-
supervisor
ing to region. This would suggest a need to implement new
Dr. Frank Hannich
measures for commonly applied complaint-handling guidelines. Qualitative results, on the other hand, show that customers do not expect to receive compensation after making a complaint, however it is of utmost importance that Swiss WorldCargo’s employees react quickly, demon-
Complaint Management is a crucial part of customer rela-
strate a commitment to solving the problem, and keep the
tionship management (CRM). As the commonly known
customer actively informed about the progress of their in-
“the-customer-is-always-right” policy states, companies
vestigations. Employees need to focus on fast communi-
have to adapt to customer wishes in order to be success-
cation and an appropriate attitude in their capacity as am-
ful. The policy gains in significance when dealing with com-
bassadors for the brand and for the airline.
plaints. Swiss WorldCargo, which is the freight division of Swiss International Air Lines (SWISS), noticed declining
The thesis concludes with two recommendations: Firstly,
complaint-handling satisfaction indices over the last two
employee behavior at Swiss WorldCargo has to be target-
years so it was decided that the existing complaint-han-
ed in training sessions in order to turn front-end employees
dling process needed to be overhauled. The focus of this
into brand ambassadors and secondly, new world-wide
Master’s thesis, therefore, is on using best-practice recom-
standard procedures have to be introduced in order to cre-
mendations for complaint-handling according to existing
ate a common understanding of complaint-handling. An
research literature as well as on the aspect of behavioral
adaptation of the satisfaction survey would not be nec
branding in order to improve complaint handling at Swiss
essary if all employees knew the difference between a
WorldCargo.
complaint and a claim and were able explain it to Swiss WorldCargo customers. The thesis also suggests ways of
First, the existing situation at Swiss WorldCargo was ana-
improving existing complaint management procedures by
lyzed by applying a CRM framework developed at ZHAW
adapting certain processes in response to customer feed-
to detect areas in need of attention. Additionally, quantita-
back.
tive data from previous satisfaction surveys was used to describe how complaints are perceived, how satisfaction levels have changed in recent years, and how complaints and claims correlate. Furthermore, qualitative data, which is obtained from in-depth interviews with core customers, was used to describe customer expectations, recommendations for improvement, competitor benchmarks, and new ideas about how to deal with complaints. The three
partner Company – Swiss International
main areas that were investigated in the interview were
Air Lines
time, compensation, and employee attitude. The focus in
Swiss International Air Lines (SWISS) is the national air-
this case was on employee attitude.
line of Switzerland, serving over 80 destinations from hubs in Zurich, Basel, and Geneva. SWISS is part of the
Results showed that satisfaction levels regarding complaints and claims correlate. Therefore, a distinction be-
Lufthansa Group and a member of Star Alliance.
33
34
Bachelorarbeit
Banking and Finance
Bachelorarbeit
35
Banking and Finance
Settlement Risk Duration Analysis
graduate Lindita Asllani supervisor Dr. Hans Brunner
Settlement risk was first identified as an industry issue with
method. It was created with the cooperation of and using
the collapse of Herstatt Bank in 1974. The bank was
data provided by a leading Swiss bank. It examined a num-
closed early by the German authorities for insolvency rea-
ber of questions regarding the measurement accuracy of
sons on the day after the bank's counterparties had al-
the currently applied methodology, the differences be-
ready paid Herstatt in Deutschmarks but before the open-
tween two commonly used methodologies, whether the
ing of the US market. As Herstatt's US nostro account
bank was underestimating its settlement risk exposure
could not release the required US dollars, Herstatt's coun-
based on current measurement, and, finally, its risk profile.
terparts did not receive the money due to them and consequently lost the entire value of their deals. Settlement risk is
It was found that as long as the average duration of a
thus defined as the risk of one party delivering a value due
period of exposure is below or equal to 24 hours, the cur-
to another party in a transaction without receiving the
rently applied daily basis method provides an accurate
countervalue.
measurement. Moreover, the deductive research approach revealed that given the industry-wide interdependencies,
This event led to the formation of the Basel Committee on
an implementation of a real-time measurement system
Banking Supervision (BCBS) under the aegis of the Bank
would require the participation of the key players. The the-
for International Settlements (BIS). Its most recent update
sis includes a few suggestions of how to improve measure-
to their guidelines in February 2013 strongly suggests that
ment accuracy.
banks should consider the duration of the exposure in assessing settlement risk. While most banks have developed systems to assess and control settlement risk, many of them only measure it as an intraday risk. According to the BCBS, the length of a settlement risk should be taken into account and measured based on a timeline from the release of an amount that is due until its countervalue has been received by the counterparty. The goal of this Bachelor’s thesis was to do a dispassionate quantitative analysis, using a set of actual FX trades executed by the bank in 2010 and 2013, of the impact of the timeline measurement on the magnitude of the Bank's settlement risk portfolio as compared to the daily basis
36
Bachelorarbeit
Banking and Finance
Analysis of the Prediction Power of a Sentiment Indicator
graduate Helen Jane Butcher supervisor Dr. Oliver Bachmann
In order to achieve a maximum profit, an investor has to
trial companies. Their answers are transmitted to Credit
decide whether to buy, sell, or hold a stock. Technical and
Suisse, which evaluates them and publishes a monthly
fundamental analysis offers different tools that can help an
report. A correlation analysis was conducted between the
investor’s decision-making process. Sentiment indicators,
percentage changes of the two indices on a monthly,
as one example, are known tools of technical analysis.
quarterly, and annual frequency basis.
They capture the overall mood or, in other words, the sentiment of market participants. There are direct and indirect
The findings show that the Procure.ch Purchasing Manag-
sentiment measures. While indirect sentiment measures
ers’ Index does not act as a leading indicator. This leads
use financial variables, direct sentiment measures use sur-
to the conclusion that it cannot be reliably used as a fore-
veys to determine whether the mood is bullish or bearish.
casting tool, which can be deduced from all three frequen-
For an investor, it is therefore crucial to know if sentiment
cies mentioned. It is therefore considered possible that all
indicators are reliable forecasting tools.
relevant and new information within the industry sector is already correctly priced in the stock market that is relevant
There are a number of empirical studies examining the pre-
to the industry sector. While this does not make it easier
diction power of sentiment indicators with regard to future
for an investor to know whether to buy, sell, or hold a
stock market returns. Some of these are analyzed in this
stock, it may be helpful when used together with other
Bachelor’s thesis. From these, however, it is difficult to ar-
tools of technical and fundamental analysis.
rive at a clear conclusion as there is no consensus on whether sentiment indicators can predict returns. There is also no obvious distinction between the use of direct and indirect measures as a forecasting tool. Furthermore, a clear statement on the evidence of the prediction power of sentiment indicators seems not possible when looking at different countries varying in size and geographical location. The aim of this Bachelor’s thesis was to examine the prediction power of one of the direct sentiment indicators in the Swiss market which had not been studied extensively to date. The sentiment indicator chosen for this purpose was the Procure.ch Purchasing Managers’ Index, with the relevant market index being the SPI® ICB Industry 2000 “Industrials” Total Return. Procure.ch sends a monthly survey to over 200 purchasing managers of Swiss indus-
Bachelorarbeit
37
Banking and Finance
Does Overconfidence Exist and How Does it Affect Decision-Making?
graduate Dardan Fazlija supervisor Dr. Peter Manz
Conventional finance theories have dominated the financial
Two different measures were used to analyze and interpret
markets for more than 40 years. They focus on “homo
the test results, and an instrument was developed to mea-
economicus”, i.e. someone who acts rationally, unemo-
sure overconfidence and verify the theory. While much
tionally, and bases his or her actions on strict preferences.
more research could be conducted in this field, the tests
In the wake of the recent economic crises, these theories
results described in detail in the thesis confirm the over-
have been called into question, and as a result psycholo-
confidence bias.
gists and economists have developed a new discipline, namely behavioral finance. This combines aspects of psy-
It was found that overconfidence only exists in certain ar-
chology, sociology, and finance and focuses on human
eas and strictly depends on the characteristics of the test
behavior.
subjects. Men were found to be more confident than women and younger people more confident than older
By far the most controversial behavioral bias is overconfi-
people. However, no differences were identified between
dence. This refers to people’s belief that they are better
those who are more experienced and those who are less
than they actually are (overestimation), that they are better
experienced in financial matters. Moreover, the level of
than others (overplacement), or that they know more than
confidence was seen to depend on the difficulty of a given
they do, e.g. when giving too detailed an answer to a gen-
task. While, for instance, people are underconfident when
eral question (overprecision). Overconfidence has been
it comes to easy tasks, they are overconfident on hard
examined by a number of psychologists as well as econo-
tasks. Finally, overconfidence was confirmed to affect
mists. Nevertheless, there is still an ongoing discourse on
decision-making. Overconfident people tend to use short-
whether or not overconfidence actually exists.
cuts in order to simplify the decision-making process while also thinking that they make better decisions than others.
The main goal of this Bachelor’s thesis was to examine evidence for the existence of overconfidence. To this end, a questionnaire consisting of three parts was designed and distributed to potential test subjects. The test was a modified version of the one used in a study by David Peón and others. Participants were tested on the three types of overconfidence, with a focus on overestimation and overplacement. In addition, the impact of overconfidence on de cision-making was also examined by drawing conclusions from the test results.
38
Bachelorarbeit
Banking and Finance
Can Labor Capital Influence Team Performance and League Efficiency?
Graduate Christian Flückiger supervisor Dr. Oliver Bachmann
While past studies provide evidence regarding the efficien-
first 15 picks increases the winning percentage over 16
cy of the National Football League (NFL), none of them
games by roughly 9 %. Moreover, different game statistics
take into consideration labor capital to explain the efficien-
are influenced by the labor capital spent on drafted play-
cy of the franchise structure. Furthermore, there is only one
ers. The total points by the offense, yards per attempt by
study which examines the question if the allocation of labor
the offense, and rushing yards against the defense all show
capital influences the winning percentage.
a positive shift with an increasing cap value of drafted players. Secondly, the skilled allocation of labor capital shows
The aim of this Bachelor’s thesis was to test league effi-
no direct influence on the winning percentage. None of the
ciency with a uniform distribution and investigate whether
position groups showed significant and consistent results
it is possible to explain the efficiency by taking into account
over the three-year observation period. Further tests, in-
labor capital spent on drafted players. Because the cost of
cluding delta and squared values, did not change the re-
an earlier draft pick is higher, a higher amount of capital
sult. Thirdly, there are indirect influences of labor capital on
spent on drafted players should increase the winning per-
the winning percentage. The game statistics yards per at-
centage. In addition, the thesis aimed to determine how a
tempt offense and touchdowns offense both affect the
team can generate opportunities to increase the winning
winning percentage which can itself be influenced by an
percentage in the regular season, directly or indirectly, by
increase in labor capital spent on the wide receiver position
allocating their labor capital more effectively. A positive re-
group. The indirect influences, however, are of low signifi-
sult would indicate that teams could win more games in
cance since they are rather small.
the regular season with the right allocation of their labor capital to different position groups. Game statistics and player statistics were used to build an extensive database for the 2011 to 2013 seasons, which consisted of 78 values for each team. To answer the research questions, the values were used to implement simple and multiple linear regression analyses with OLS estimations. The analyses were also supplemented with delta and squared values to increase the amount of observations and test non-linear relationships. The study yielded a number of results which are explained in the thesis: Firstly, the efficiency can be explained by the labor capital spent on drafted players. A draft within the
Bachelorarbeit
39
Banking and Finance
Das Forward Premium Puzzle. Eine empirische Untersuchung
Diplomand Sandro Fritschi Dozent Armin Bänziger-Aiba, MSc in Economics
Das Forward Premium Puzzle ist eines der bekanntesten
die Abweichungen von 6 Regressionen als schwach signi-
Puzzles in der internationalen Finanzwelt. Es besagt, dass
fikant (10 %), bei 5 als signifikant (5 %) und in 9 Fällen als
ausländische Währungen dazu tendieren, aufzuwerten
stark signifikant (1 %). Es resultiert eine durchschnittliche
(abzuwerten), wenn deren Kapitalmarktzinsen im Vergleich
Konstante aller durchgeführten Regressionen von -3.77.
zum Inland aussergewöhnlich hoch (tief) sind. Dies impli-
Der durchschnittliche Steigungskoeffizent von -0.74 ent-
ziert, dass vorhersehbare positive Überschussrenditen zu
spricht weitgehend anderen Untersuchungen, denen
erzielen sind. Eine solche Gegebenheit steht im Konflikt zur
ebenfalls kurzfristige Zinssätze zugrunde lagen. Die negati-
ungedeckten Zinsparität, welche einen zentralen Baustein
ven Werte sprechen für das Forward Premium Puzzle. Die
der meisten internationalen makroökonomischen Modelle
erwartungsgemäss tiefen Bestimmtheitsmasse implizieren
darstellt. Die Anomalie wurde durch den Ökonomen Euge-
hingegen, dass, auch wenn die ungedeckte Zinsparität
ne Fama aufgedeckt. Dieser wurde im Jahr 2013 mit dem
verworfen werden kann, nach wie vor viele Risiken vorhan-
Nobelpreis ausgezeichnet.
den sind. Die in dieser Arbeit erläuterten Erklärungsansätze für das Puzzle bringen, mit Ausnahme des Noise-Trader-
Die Arbeit untersucht mittels empirischer Datenerhebung,
Ansatzes, keine klare Evidenz. Sie können nur einen Teil
ob die Erkenntnisse von Fama und somit das Forward Pre-
des Forward Premium Puzzles erklären.
mium Puzzle im Bezug auf die Schweiz bestätigt werden können. Dies würde eine Verwerfung der ungedeckten
Trotz der Existenz zahlreicher empirischer und theoreti-
Zinsparität bedeuten. Die Überprüfung erfolgt durch einen
scher Untersuchungen besteht nach wie vor Erklärungs-
Differenzentest der Mittelwerte und durch die Fama Re-
bedarf bezüglich des Forward Premium Puzzles. Um die
gression zweier Datenbasen. Die erste Datenbasis setzt
Untersuchung repräsentativer zu gestalten, empfiehlt es
sich aus Kassakursen und 1-Monat-Euromarktsätzen zu-
sich, bei ähnlichen oder weiterführenden Arbeiten auch
sammen, die zweite aus Kassa- und 1-Monat-Terminkur-
mittel- bis langfristige Datensätze zu überprüfen. Diese
sen. Die Daten werden für Kanada (CAD/CHF), Deutsch-
sind zwar mit möglichen Datenproblemen wie einer positi-
land (EUR/CHF bzw. DEM/CHF), England (GBP/CHF),
ven Autokorrelation, ungenauer Informationen über die
USA (USD/CHF), Japan (JPY/CHF) und die Schweiz, wel-
Maturität sowie Couponzahlungen, welche vor Fälligkeit
che das Basisland bildet, erhoben.
getätigt werden, verbunden. Gemäss empirisch durchgeführten Untersuchungen entsprechen sie jedoch eher der
Aufgrund der Resultate und der gewonnenen Erkenntnisse aus der Datenauswertung ist es nicht möglich, eine Pauschalaussage zu machen. Insgesamt wurden 50 Regressionen für verschiedene Zeitperioden durchgeführt. In 30 Fällen kann die ungedeckte Zinsparität nicht verworfen werden. Bei den restlichen 20 Regressionsanalysen gelten
ungedeckten Zinsparität.
Banking and Finance
40
Bachelorarbeit
Analysis of Opening Gaps. An Examination of Swiss Stocks from 2008 to 2013 graduate Remo Hedinger supervisor Dr. Peter Schwendner
Intraday returns are supposed to have an inverse relation-
Furthermore, both a day-of-the-week and a month-of-the-
ship to the previous overnight returns. The strength of the
year analysis were performed to better understand the en-
reversal may depend on the direction and the size of the
vironment of gaps. These did however not provide helpful
gap, the occurred volume, as well as the direction of the
insights to support either the reversal effect or findings
overall market trend. The aim of this Bachelor’s thesis was
from previous studies.
to research the opening gaps of 18 Swiss stocks between 2008 and 2013 in order to find evidence to support the
As a result, the thesis was unable to explain the occur-
hypothesis of a reversal effect.
rence of gaps since it was found that only weak relationships to overnight markets can be retrieved. American
To begin with, statistics of the occurrence of gaps were
markets tend to influence Swiss gaps less than Asian mar-
calculated. During the observed period, gaps were not
kets. Also, volatility does not support the explanation since
normally distributed and movements varied little over the
large overnight returns occur in a similar way with high and
years. In order to test the hypothesis, regression analyses
low volatility. With regard to strong overnight movements
were applied. The gaps were filtered based on size, vol-
of the SMI future, it could be observed that the Swiss sin-
ume, and trend proxies before correlations to intraday re-
gle stocks followed these movements. A sector analysis
turns were computed. In a next step, cumulative average
showed that gaps within a sector move in the same direc-
returns were drawn for the most promising categories of
tion and are approximately the same size.
the previously conducted correlation analysis. When all overnight returns were regressed against intraday returns, no pattern became apparent. Only when samples were split into negative and positive gaps and regressed to open-to-high or open-to-low returns, a small inverse relationship was measured. Splitting the sample to calculate correlations also yielded a few relationships in favor of the reversal effect. However, when choosing the most promising categories to create cumulative average returns for a trading day, previously calculated correlations could not be observed, and no clear reversal could be detected. Expanding the sample to less filtered categories provided similar results. The study therefore failed to reject the tested hypothesis that opening gaps do not reverse during the following trading day.
Bachelorarbeit
41
Banking and Finance
The Profitability of Moving Average Rules Based on the Fibonacci Sequence
graduate Roman Kälin supervisor Jérôme Zaugg
Despite all the overwhelming evidence presented in aca-
transaction costs makes the buy-and-hold strategy more
demic journals that security prices follow a random walk
profitable compared to the moving average trading rules
and are therefore not predictable, financial institutions use
on the Swiss Market Index, but not on the MSCI Emerging
technical analysis to predict future prices and make invest-
Markets Index, which indicates that moving averages are
ment decisions. Among the simplest and most popular
more profitable on the latter. Although Fibonacci-based
trading rules are moving averages trading strategies. An-
moving averages produced significant results, they were
other approach is the Fibonacci retracement analysis,
not able to outperform the moving averages already tested
which aims to identify potential support and resistance lev-
in previous studies. The results of the sub-samples indi-
els in the future on the basis of historical price trends and
cate that the moving averages outperform the buy-and-
reversals. This is based on ratios calculated from numbers
hold strategy in falling markets, but not in bull markets.
of the Fibonacci sequence. The profitable results might be explained by the positive The purpose of this Bachelor’s thesis was to investigate
first order autocorrelation and the lower liquidity in emerg-
whether the Fibonacci sequence can, in addition to the re-
ing markets compared to the Swiss Market Index. More-
tracement analysis, also improve the profitability of moving
over, trading rules only yield profitable results for large in-
averages. To do so, moving average trading rules based
vestors with transaction costs of 0.5 % or lower.
on the Fibonacci sequence were tested on a mature market index, the Swiss Market Index, and on an emerging market index, the MSCI Emerging Markets Index. Furthermore, it was examined whether technical analysis yields better results on emerging markets than on developed markets. Tests of various Fibonacci-based moving averages were performed on daily closing prices of the underlying indices over the period 23 August 2000 to 31 December 2013 and on four sub-samples. The results were compared to the buy-and-hold strategy and to moving averages, which had already been successfully tested in previous studies. Overall, the results indicate that the technical rules have significant forecast power for both indices. The tested moving averages outperformed the buy-and-hold strategy with 0 % and 0.5 % transaction costs. Inclusion of 1 %
42
Bachelorarbeit
Banking and Finance
Infrastrukturanlagen. Chancen und Risiken für Schweizer Pensionskassen
Diplomandin Manuela Keller Dozentin Regina Anhorn, lic. rer. publ. HSG
Durch die hohen Staatsverschuldungen infolge der globa-
spielen. Aus der Befragung zeigt sich jedoch, dass Schwei-
len Finanzkrise stossen heutzutage viele Staaten an ihre
zer Pensionskassen noch am Anfang stehen, sich aber
finanziellen Grenzen. Betroffen ist auch die Infrastruktur,
grossteils bereits ernsthaft mit dem Thema Infrastrukturan-
welche für eine funktionierende Volkswirtschaft unerläss-
lagen auseinandergesetzt haben. Zum heutigen Zeitpunkt
lich ist. Daraus ergibt sich ein Trend in Richtung Privatisie-
hat jede dritte Pensionskasse einen kleinen Anteil an Infra-
rung von Infrastruktur und gleichzeitig eine interessante
struktur im Portfolio. Trotzdem bleiben einige skeptisch
Anlagemöglichkeit für Pensionskassen. Durch das langan-
und beabsichtigen auch zukünftig nicht in Infrastruktur zu
haltende Tiefzinsniveau sind Pensionskassen gefordert,
investieren. Die Hauptproblematik sehen Schweizer Pen
attraktive Anlageformen für ihre Asset-Allokation zu identi-
sionskassen vor allem in regulatorischen und rechtlichen
fizieren. Aufgrund des positiven Diversifikationseffektes,
Hindernissen, Illiquidität und politischer Unsicherheit.
der prognostizierbaren Renditen und der geringen Korrelationen scheint Infrastruktur die optimale Ergänzung zu
Generell wird eine eigenständige Klassifizierung durch die
sein. Schweizer Pensionskassen stehen dieser Anlage-
Heterogenität von Infrastruktur erschwert. Trotzdem kön-
möglichkeit jedoch noch sehr kritisch gegenüber.
nen sich Infrastrukturinvestitionen durch ihre fundamentalen Eigenschaften klar von anderen Anlageklassen abgren-
Die Arbeit hat zum Ziel, durch eine Analyse der Chancen
zen. Auch der enorme globale Investitionsbedarf sowie die
und Risiken von Infrastrukturanlagen die Existenzberechti-
Herausforderungen der Pensionskassen durch das Nied-
gung von Infrastruktur als eigene Anlageklasse für Schwei-
rigzinsumfeld unterstützen das Etablieren dieser Anlage-
zer Pensionskassen zu beurteilen. Zu diesem Zweck wur-
klasse. Durch die vielen unterschiedlichen Rendite-Risiko-
den mit Hilfe von Fachliteratur die grundlegenden Funktio-
Profile und Investitionsvehikel von Infrastrukturanlagen er-
nen und Merkmale von Infrastruktur eruiert sowie die
gibt sich für fast jede Pensionskasse eine geeignete
globale Situation im Infrastrukturbereich und deren Ent-
Anlagemöglichkeit. Wichtig ist vor allem der Diversifika
wicklungstendenzen aufgezeigt. Um den aktuellen Stand-
tionseffekt, welcher bereits bei kleinen Anteilen von Infra-
punkt sowie die Investitionsabsichten der Schweizer Pen-
struktur im Portfolio zum Tragen kommt und für Pensions-
sionskassen betreffend Infrastrukturanlagen zu ermitteln,
kassen einen bedeutenden Vorteil bringt.
wurde zusätzlich ein Fragebogen entwickelt und ausgewählten Schweizer Pensionskassen zugestellt. Die Untersuchungen lassen einen enormen weltweiten Anstieg des Kapitalbedarfs für Infrastruktureinrichtungen erkennen, der durch die Staaten langfristig nicht mehr gedeckt werden kann. Pensionskassen werden bei zukünftigen Finanzierungen entsprechend eine wichtige Rolle
Bachelorarbeit
43
Banking and Finance
Microfinance Funds als Anlageklasse für Privatinvestoren
Diplomandin Anina Müller Dozentin Regina Anhorn, lic. rer. publ. HSG
Durch Microfinance werden der mittellosen Weltbevölke-
latilität sowie die negative bis neutrale Korrelation mit den
rung Bankdienstleistungen und insbesondere Kleinkredite
globalen Finanzmärkten ermittelt. Die breite Diversifikation
zur Verfügung gestellt, mit dem Ziel, die Armut in der Welt
über verschiedene Länder, Microfinance-Institutionen und
zu reduzieren. Seit einigen Jahren können sich Privatinves-
Kleinkreditnehmer bietet zudem einen grossen Schutz vor
toren durch ein Investment in einen Microfinance Fund an
Kreditausfällen. Nebst der finanziellen Rendite erzielt der
der Reduzierung der Armut in der Welt beteiligen und zu-
Investor auch eine soziale Rendite, welche aufgrund feh-
sätzlich eine finanzielle Rendite erzielen.
lender Standards jedoch schwer messbar ist. Während der Finanzkrise 2007 – 2009 haben die analysierten Micro-
Vielen Privatinvestoren ist Microfinance als Investment-
finance Funds keine negativen jährlichen Renditen erzielt
möglichkeit noch unbekannt und es wird meist nur als ein
und der maximal kumulierte Verlust hat sich auf ein Pro-
rein soziales Investment wahrgenommen. Diese Bachelor-
zent beschränkt, was die grosse Krisenresistenz bestätigt.
arbeit untersucht die Chancen und Risiken, welche sich
Als Risiken für einen Privatinvestor wurden lange Rück-
durch ein Investment in einen Microfinance Fund für einen
zugsfristen und ein damit verbundenes Liquiditätsrisiko
Privatinvestor ergeben. Des Weiteren zeigt sie, wie krisen-
sowie das eingegangene Währungsrisiko ermittelt. Die
resistent Microfinance Funds im Vergleich mit herkömmli-
grösste Gefahr stellen jedoch die politischen Risiken dar,
chen Anlageklassen sind und welche Trade-Offs eingegan-
welche durch Investments in Schwellenländer und Frontier
gen werden müssen.
Markets entstehen und gegen die sich die Microfinance Funds kaum schützen können. Weiter zu beachten sind
Um diese Fragen beantworten zu können, wurden sechs
nach wie vor hohe Gebühren und grosse Mindestinvesti
ausgewählte Microfinance Funds anhand der Kriterien Li-
tionssummen.
quidität, Rentabilität, Sicherheit und soziale Rendite analysiert. Zur Fundierung der gewonnenen Erkenntnisse wur-
Für einen Privatinvestor bedeutet dies, dass Microfinance
den drei qualitative Interviews mit Managern von Microfi-
Funds eher für Investoren mit einem grösseren Vermögen
nance Funds geführt und zusätzlich mittels aktueller
geeignet sind, welche zusätzlich Interesse und ein fundier-
Literatur ergänzt.
tes Wissen an Microfinance und dessen sozialer Wirkung mitbringen. Darauf aufbauend wird ein mittel- bis langfristi-
Die Analyse zeigt, dass momentan erst wenige Invest-
ger Anlagehorizont vorausgesetzt, welcher auch im Hin-
mentmöglichkeiten für Privatinvestoren bestehen. Die an-
blick auf die Erzielung einer sozialen Rendite von zentraler
gestrebten Ziele der einzelnen Microfinance Funds unter-
Bedeutung ist.
scheiden sich teils stark, was eine zeitintensive Recherche des Investors bedingt. Als Chancen für einen Privatinvestor wurden die meist positiven jährlichen Renditen, die weltweit steigende Nachfrage nach Kleinkrediten, die tiefe Vo-
Banking and Finance
44
Bachelorarbeit
Preisbestimmende Faktoren auf dem Kunstmarkt. Eine hedonische Analyse impressionistischer Gemälde Diplomandin Fabienne Münger Dozent Roland Hofmann, MSc BF
Das Interesse an Kunst hat in den vergangenen Jahren
Das definierte Modell weist ein R2 von 64.7 % auf und
stark zugenommen. Dies zeigt sich zum einen in den auf
kann demnach über die Hälfte der Varianz des Preises er-
Rekordverkäufe folgenden Medienmitteilungen und zum
klären. Es konnte festgestellt werden, dass insbesondere
anderen in den zunehmenden Besucherzahlen von Muse-
die Grösse des Bildes, das Vorhandensein einer Gravur
en, Messen, Galerien und Auktionen. Die eher unbefriedi-
oder Signatur, die Reputation des Künstlers sowie die
gende Rendite von traditionellen Anlageklassen wie Aktien
Kombination aus verwendeter Unterlage und Technik be-
und Obligationen verbunden mit den positiven Wertent-
sonders starken Einfluss auf die Preisbildung haben. Ne-
wicklungen im Kunstmarkt in den letzten Jahren führte zu-
ben den spezifischen Eigenschaften des Bildes schlagen
dem dazu, dass sich neben Kunstliebhabern auch Investo-
sich auch externe Faktoren auf die Preisbildung nieder.
ren vermehrt für Kunst interessieren. Weiter scheint sich
Insbesondere der vom Auktionshaus definierte Schätzpreis
das Thema Kunst auch in der Wissenschaft grosser Be-
sowie der Konjunkturzyklus, repräsentiert durch die welt-
liebtheit zu erfreuen. Eine Vielzahl der Arbeiten zum Thema
weite Anzahl Milliardäre im jeweiligen Verkaufsjahr, beein-
befasst sich dabei mit der Rendite von Kunst, wobei weit-
flussen dabei den Verkaufspreis besonders stark.
aus weniger Arbeiten die preisbestimmenden Faktoren auf dem internationalen Kunstmarkt analysieren.
Die Hypothese, der Schätzpreis diene als Richtwert und Käufer und Käuferinnen seien nicht bereit, mehr zu bezah-
Diese Arbeit leistet deshalb ein Beitrag zu diesem weniger
len als diesen Richtwert, konnte für den untersuchten Da-
stark abgedeckten Themenbereich, indem sie die preisbe-
tensatz nicht bestätigt werden. Zusammenfassend zeigt
stimmenden Faktoren von den an internationalen Auktio-
diese Arbeit, dass die Preise von Gemälden durchaus bis
nen verkauften Gemälden impressionistischer Künstler
zu einem gewissen Grad von den bildeigenen Charakteris-
analysiert. Dabei wurde mithilfe einer hedonischen Regres-
tiken abhängen. Neben diesen Charakteristiken haben
sionsanalyse ein Datensatz untersucht, bestehend aus
aber auch externe Einflussfaktoren und dabei insbesonde-
4 590 Transaktionen der neun Hauptvertreter des Impressi-
re der Konjunkturzyklus sowie der Schätzpreis einen star-
onismus über den Zeitraum vom 1. Januar 1985 bis zum
ken Einfluss auf den Verkaufspreis. Abschliessend kann
1. März 2014. Analysiert wurden dabei die Faktoren Ver-
festgehalten werden, dass sich die meisten Einflussfakto-
kaufsland, Auktionshaus, Grösse des Bildes, Signatur,
ren über die Zeit nicht verändern, wenn auch der Grad ih-
Gravur, Stempel, Schätzpreis, Technik und Unterlage,
res Einflusses variiert.
Stand des MSCI World sowie Anzahl Milliardäre weltweit im jeweiligen Verkaufsjahr des Gemäldes und deren Einfluss auf den an internationalen Auktionen erzielten Verkaufspreis.
Bachelorarbeit
45
Banking and Finance
Empirical Analysis of a Trend-Following Strategy in the Futures Market
graduate Antti Veikko Pfister supervisor Dr. Peter Schwendner
The aim of this Bachelor’s thesis was to create a trendÂ
static and a dynamic approach were tested for equally risk-
following technical trading strategy and to evaluate its suit-
weighted factors. The results of the static approach, where
ability for trading in the futures market. Based on an equal-
weight factors remain unchanged over the backtest peri-
ly risk-weighted portfolio consisting of 20 futures contracts
od, were compared to the dynamic approach with a yearly
spread across five asset classes, performance ratios in the
rebalancing of weight factors.
futures market were empirically analyzed over a period from 1994 to 2013. To test their statistical significance, the
The results of the extensive empirical analysis show that on
results were compared to a zero-mean return benchmark.
an absolute basis the static approach with unchanged weight factors delivers better performance results. How-
The thesis describes the efficient market hypothesis as
ever, on a risk-adjusted basis the dynamic approach out-
well as behavioral finance and examines their implications
performs the static method. The standard deviation of re-
for the successful implementation of a technical trading
turns could be reduced and much smaller maximum draw-
strategy. The weak-form market efficiency rules out the
down levels have been achieved. In contrast, the analysis
possibility of generating statistically significant excess re-
of the changed parameter set values to adjust the strategy
turns with the use of technical analysis, as markets are
to the different underlying asset class structures shows no
informationally efficient. According to behavioral finance,
considerable difference in risk-adjusted performance ra-
on the other hand, markets are not always fully efficient,
tios. Additionally, the weak-form market efficiency is sup-
which would support the rationale of technical analysis
ported by the backtest results, as none of the methods
trading strategies. A review of current academic research
delivered statistically significant excess returns for the
showed that there is no consensus on the usefulness of
strategy, which is why it could not be proved that the re-
technical analysis trading strategies; different indicators,
turns were not generated by chance. Hence, additional
parameters, and data sets have been analyzed with con-
analysis would be required before the strategy could be
trary results.
employed in the futures market.
To reduce the drawbacks of backtesting and the danger of curve fitting, only simple indicators and entry and exit rules were used. The strategy was tested on a portfolio rather than on a single underlying factor to test whether the same rules and parameter values work across many different futures contracts and asset classes. A sufficient time period of 20 years was used for the data analysis, and the strategy rules were carefully tested against the look-ahead bias. Two different parameter sets were analyzed, and a
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Bachelorarbeit
Banking and Finance
Are Stock Markets Overvalued Based on Smoothed Price-Earnings Ratios?
graduate Désirée Spörndli supervisor Dr. Oliver Bachmann
One of the most popular valuation ratios in finance is the
Results from the data analyzed showed that smoothed P/E
price-earnings ratio (P/E ratio). The literature confirms the
ratios, for average earnings periods of ten, seven, and five
existence of a negative relationship between smoothed
years, are reliable indicators for subsequent stock market
P/E ratios and subsequent stock market returns. However,
returns for all six stock indices covered in this thesis. Based
most studies focus on the US market, and the correspond-
on the aforementioned three approaches, it was estab-
ing statistical results are not very high. Little has been pub-
lished that the only market that is considered to be over-
lished with regard to European markets, one reason being
valued is the US market. However, several factors were
the limited availability of data.
identified that could explain how the US market could rise even further while maintaining a P/E ratio above its mean.
The aim of this Bachelor’s thesis therefore was to evaluate
The trading strategy returns clearly outperform the bench-
five leading European indices and compare the results to
mark returns.
the US market in order to determine whether smoothed P/E ratios are also reliable indicators in markets outside the
The key conclusion of this Bachelor’s thesis is that
US. It was also sought to establish whether stock markets
smoothed P/E ratios are a much stronger indicator for sub-
are considered to be overvalued based on their P/E ratio.
sequent returns than was previously believed. The findings
The results from the study would be used to identify a
close the knowledge gap caused by the lack of research
threshold level for each market indicating when to stay out
into smoothed P/E ratios for European markets. Limita-
of equity markets. This would enable the creation of a trad-
tions of this study are the short sample period and the
ing strategy by which funds would only be invested in the
amount of autocorrelation due to overlapping time periods.
stock market when the smoothed P/E ratio was below a certain threshold. The following three methods of analysis were employed. First, smoothed P/E ratios were compared to each stock market’s historical mean to determine whether ratios follow the mean-reversion theory. Second, regression analyses were conducted to determine the strength of the relationship between smoothed P/E ratios and subsequent stock market returns. T-tests and a null hypothesis test were applied to measure the power of the regression slope. Finally, smoothed P/E ratios were compared to ten-year government bond rates using the inverse of the P/E to better assess current market conditions.
Bachelorarbeit
47
Banking and Finance
Verhaltensuntersuchung bei privaten Wohneigentümern in der Schweiz
Diplomand Robin Wieser Dozent Dr. Christian Berger
Die realen Preise von Schweizer Immobilien liegen heute
tung geldmarktbasierende Darlehen mit Motiv «Flexibilität»
nur noch 5 % unter dem Niveau, welches 1989 vor dem
und «maximale Kostenersparnis» erkennbar. Bei gleichblei-
Ausbruch der letzten Immobilienkrise gemessen wurde.
benden Verhältnissen wird sich diese Entwicklung sogar
Aufgrund des anhaltend tiefen Zinsniveaus besteht die Ge-
noch verstärken. Während Sympathisanten der Libor-Hy-
fahr, dass Ungleichgewichte im Hypothekar- und Immobi
pothek einen markanten Zinsanstieg in den nächsten
lienmarkt weiter zunehmen. Dies kann auch das Verlustrisi-
5 – 10 Jahren als eher unwahrscheinlich erachten, äussern
ko beim privaten Eigenheimbesitzer erhöhen.
die übrigen Hypothekarschuldner deutlich mehr Bedenken. Die Mieter sind gegenüber dem tiefen Zinsniveau und
Obwohl die Schweizer Banken die Belastbarkeit ihrer Hy-
den hohen Immobilienpreisen noch kritischer eingestellt.
pothekarschuldner periodisch zu überprüfen haben, liegt
Experten wiederum verweisen auf solide Fundamentalda-
die Hauptverantwortung der finanziellen Tragbarkeit beim
ten und sehen aktuell wenig Parallelen zur Krise der 1990er
privaten Wohneigentümer. Im Zusammenhang mit dem
Jahre. Einzig ein schnell ansteigendes Zinsniveau könnte
gestiegenen Gefahrenpotential stellt sich deshalb die Fra-
am Markt zu Verwerfungen führen. Dieser Umstand wird
ge, ob die Eigenverantwortung vom Wohneigentümer
durch die Online-Umfrage verdeutlicht: Bei kalkulatori-
auch ausreichend wahrgenommen wird.
schen Zinskosten von 5 % und Preisreduktionen von 20 % ergäben sich für einen Fünftel der untersuchten Haushalte
Mittels einer qualitativen Literaturrecherche werden die
substanzielle Probleme, sofern diese den gewohnten Le-
Auswirkungen der letzten Immobilienkrise aufgezeigt und
bensstandard beibehalten möchten. Um diesem Szenario
die veränderten Rahmenbedingungen untersucht. Neben
entgegenzuwirken, verwendet der durchschnittliche Wohn-
Fachliteratur und Expertenmeinungen stützen sich die Er-
eigentümer rund 40 % seiner heutigen Kostenersparnis aus
gebnisse auf öffentliche Datenbanken und Datenreihen der
dem Tiefzinsniveau für freiwillige Sicherheitsvorkehrungen.
Thurgauer Kantonalbank. Darauf aufbauend werden die Resultate einer empirischen Online-Umfrage bei privaten
Ob diese Massnahmen in einer Krisensituation genügen,
Wohneigentümern ausgewertet.
hängt im Einzelfall von der finanzierenden Bank sowie der Beständigkeit und Art der getätigten Vorkehrungen ab. Da
Die Befunde von Literaturrecherche und Umfrage zeigen
eine positive Korrelation zwischen Hypothekarschuld und
auf, dass in den letzten zwanzig Jahren die Bruttohypothe-
Einkommen besteht, sehen sich grundsätzlich alle Hypo-
karschuld stärker angestiegen ist als das verfügbare Haus-
thekarschuldner mit diesem Thema konfrontiert. Gewiss-
haltseinkommen. Da Wohneigentümer jedoch vermehrt
heit schafft hier eine stetige Selbstüberprüfung.
zur indirekten Amortisation tendieren, kann nicht von einer Verschlechterung der allgemeinen Risikofähigkeit gesprochen werden. Andererseits hat die Risikoneigung der Eigenheimbesitzer zugenommen. So ist ein Trend in Rich-
Banking and Finance
48
Masterarbeit
Historische und implizite Volatilitäten von Aktienindices als Prognoseinstrument für Börsencrashs Diplomand Thomas Bärtsch Dozent Dr. Werner Rosenberger
Aufgrund der sich immer wieder ereignenden Börsen-
Aus den Resultaten über den gesamten Untersuchungs-
crashs an den Aktienmärkten ist es seit langem ein Ziel
zeitraum wird ersichtlich, dass die verschiedenen Aktienin-
wissenschaftlicher Forschung, potenzielle Warnsignale für
dices jeweils in denselben Perioden Höchst- und Tiefst-
einen Börsencrash zu identifizieren, deren Veränderung zu
stände verzeichnen und dasselbe auch für die Ausschläge
erkennen und entsprechend zu handeln.
der historischen Volatilität gilt. Die Untersuchung einzelner Ereignisse zeigt, dass die historische Volatilität bei einem
Die Arbeit soll klären, ob Veränderungen in der historischen
Börsencrash gleichzeitig ansteigt und nicht bereits im Vor-
und der impliziten Volatilität eine Vorlaufzeit gegenüber ei-
feld. Aus der Filterung der Ereignisse ist zudem ersichtlich,
nem anschliessenden Börsencrash aufweisen und damit
dass sich Börsencrashs und Aufschwünge überdurch-
als Prognoseinstrument verwendet werden könnten.
schnittlich oft an einem Montag ereignen. Die implizite Volatilität verzeichnet zwar im Vorfeld der untersuchten Ereig-
Um ein solches Prognoseinstrument zu identifizieren, wer-
nisse eine steigende Tendenz, jedoch nicht eindeutig ge-
den historische Volatilitäten über sechs Zeithorizonte für
nug, um bestimmen zu können, welche anschliessend zu
neun Aktienindices berechnet, mit dem Verlauf des jeweili-
einem Börsencrash führen und welche nicht. Da weder die
gen Aktienindex verglichen und auf eine mögliche Vorlauf-
historische noch die implizite Volatilität die erhoffte Vorlauf-
zeit untersucht. Die implizite Volatilität wird bei vier Aktien-
zeit aufweisen, wird die Ausarbeitung der Handlungsemp-
indices als Prognoseinstrument untersucht, wobei die
fehlungen angepasst. Es wird untersucht, ob ein Einstieg
Werte der impliziten Volatilität aus dem dazugehörigen Vo-
nach einem Börsencrash oder Aufschwung innerhalb der
latilitätsindex stammen und nicht selbst berechnet werden.
nächsten zehn Handelstage in zwei Drittel der Fälle eine
Da aufgrund der grossen Untersuchungszeiträume eine
Bruttorendite von fünf Prozent und mehr einbringt. Das
Vorlaufzeit nicht direkt ersichtlich ist, werden einzelne aus-
arithmetische Mittel über die neun Aktienindices zeigt,
gewählte Ereignisse näher untersucht und miteinander ver-
dass die geforderte Bruttorendite bei einem Börsencrash
glichen. Dazu werden sämtliche Ereignisse, bei welchen
in 34 % und bei einem Aufschwung in 25 % der Fälle er-
die Bewegung im Aktienindex vom Vortag auf den aktuel-
reicht wird.
len Tag fünf Prozent übersteigt, herausgefiltert. Auf Basis einer gefunden Vorlaufzeit werden schliesslich Handlungs-
Die Untersuchungen zeigen, dass die verwendeten Volati-
empfehlungen für Investoren abgeleitet. Sämtliche Daten
litäten ohne zusätzliche Analysen nicht als Prognoseinstru-
der Aktien- und Volatilitätsindices werden aus dem Infor-
ment verwendet werden können. Für zukünftige Untersu-
mationssystem Bloomberg beschafft. Es handelt sich da-
chungen sind andere Indikatoren als Volatilitäten allenfalls
bei um Tagesschlusskurse, wenn möglich seit der ersten
besser geeignet.
Veröffentlichung der Indices.
Masterarbeit
49
Banking and Finance
Anwendung von Machine-LearningTechniken im Quantitativen Trading
Diplomand Patrick Dütsch Dozent Dr. Peter Schwendner
In der Erholungsphase seit 2009 sind kaum klare Trends an
Cluster-Analyse statistisch signifikant verschiedene Ergeb-
den Märkten auszumachen. Zwar konnte von 2009 bis
nisse hervorbrachte, wurde ein Block-Bootstrapping ver-
2013 an den Obligationen- und Aktienmärkten ein langfris-
wendet. Die Signalgüte der Handelsmodelle wurde mit
tiger Anstieg beobachtet werden, jedoch war dieser von
dem Mass der direktionalen Qualität überprüft. Dabei wird
einer kurzfristigen «Risk on - Risk off»-Dynamik überlagert,
das Verhältnis der positiven Renditen zu allen Renditen ge-
was zu negativen Renditen für die systematischen Han-
bildet, die das Handelsmodell während der betrachteten
delsmodelle von Managed Futures Funds führte.
Periode erwirtschaftet hat.
Die Arbeit untersucht, ob sich die Marktdynamik in zeitliche
Die Segmentierung der Märkte durch zwei Regimes reicht
Phasen einteilen lässt, die einen nutzbaren Zusammen-
bereits aus, um den Markt adäquat zu beschreiben. Es
hang zu der Performance von quantitativen Handelsmo-
zeigt sich, dass sich die Renditen sowie die Schiefe statis-
dellen ergeben. In der Literatur werden Regimes basierend
tisch signifikant unterscheiden, allerdings zeigen die gefun-
auf ähnlichen Marktkorrelationen in unterschiedlichen Zeit-
denen Regime keine oder nur begrenzte Prädiktionsgüte.
fenstern betrachtet. In der Arbeit soll dieser multivariate
Bei den einfachen Handelsmodellen kann eine statistisch
Ansatz auf die ersten vier statistischen Momente einer Ver-
höhere direktionale Qualität nachgewiesen werden als dies
teilung – Mittelwert, Standardabweichung, Schiefe und
bei einer Zufallsstrategie der Fall ist. Die gemeinsame Be-
Wölbung – übertragen werden. Anschliessend wird statis-
trachtung der Handelsstrategien mit den Regimen bringt
tisch validiert, ob die gefundenen Regimes tatsächlich die
widersprüchliche Ergebnisse hervor.
Momente der Verteilung trennen können und ob das aktuelle Regime eine Prognosekraft bezüglich der Marktrendi-
Die vier statistischen Momente einer Verteilung haben sich
ten in der jeweiligen Folgeperiode aufweist. Einfache Han-
als geeignetes Mass zur Identifizierung von ökonomisch
delsmodelle sollen auf ihre Signalgüte in der gesamten
interpretierbaren Regimes gezeigt. Um jedoch eine Prog-
Periode sowie in den diskreten Regimes überprüft werden.
nose ausführen zu können, muss die Methode noch weiter verfeinert werden. Bei den Handelsstrategien konnte mit
Damit die Frage nach der Marktsegmentierung beantwor-
der direktionalen Qualität statistische Signifikanz nachge-
tet werden kann, werden unterschiedliche Varianten des
wiesen werden, ferner konnten in Streudiagrammen Struk-
Clusterings, einer Methode aus dem «Machine Learning»,
turen in den verschiedenen Märkten entdeckt werden. Es
angewendet. Clustering gruppiert Objekte in einem multi-
bleibt zu erforschen, wie die Kenntnis des aktuellen Markt-
dimensionalen Raum, der hier von den vier Momenten der
regimes in einem Modellensemble als A-Priori-Information
Renditeverteilungen aufgespannt wird. Eine bestimmte Va-
angewendet werden kann.
riante «Complete Linkage» des hierarchischen Clusterings setzte sich in einem Validierungsschritt durch. Für die Überprüfung, ob die Segmentierung des Marktes mit der
50
Masterarbeit
Banking and Finance
FX Trading Algorithm Using Wavelets
graduate Alexander Eichenberger supervisor Dr. Peter Schwendner
This thesis introduces a practical application of wavelet
At the conclusion of data analysis, the training data set
methods which enable automatic trading decisions for for-
was used again to calibrate the trading rule looking for
eign exchange rate time series. The application uses tick-
turning points and the theoretical concept of the trading
by-tick data. This study investigates whether a multivariate
rule was confirmed. Using two wavelet resolution levels,
model can be applied or not and whether, by using data
the first and the highest delivered very significant results
from different markets and areas, common events are
when compared to a random trading strategy. In a further
identified and used to make accurate trading decisions.
step, the two trading rule approaches were applied out-of-
This is the first study of its kind to use tick-by-tick data in a
sample and validated with a bootstrap on the model re-
wavelet analysis. Instead of using a whole set of models
turns. The models using turning point recognition are high-
applied on a specific resolution level or de-noised time se-
ly significant, while the models using pattern recognition
ries as proposed by literature, this study considers only the
are not. The two possible reasons for this failure are the
weights at the resolution levels when making a trading de-
quality of the pattern and the exit strategy.
cision. This leads to two basic trading strategies: The first uses the wavelet co-efficients to find turning points, while
In a final step, the univariate and multivariate version of the
the second approach identifies patterns defined in ad-
trading rule looking for turning points were applied out-of-
vance by comparing the co-efficients.
sample on the last data set. Both approaches were again highly significant but unable to perform positively after
Initially, the data was analyzed after defining a univariate
trading costs. The expected return of the multivariate
trading rule based on wavelet theory and literature re-
model was higher compared with the univariate version.
search. The data can be described by certain stylized
While it cannot be ascertained for certain whether this
facts. Both the volatilities of single currency pairs and the
effect is a result of more accurate signals or the volume of
correlation structures between currency pairs can change
trade, both approaches are worthy of further research.
within a very short time frame. Univariate and multivariate event patterns were found, implying the possibility of dependency structures. To identify tradable patterns, a meas足 ure for the strength of co-movements was defined and evaluated on the training data set. The highest realizations of this measure were then used to define a pattern. Information about the correlation structure in combination with a univariate trading rule was used, and information about a pattern was used to create a pattern recognition trading rule.
An Analysis of Intangible Assets and Corporate Financial Performance in the Swiss Market graduate Julian Constantin Engelfried supervisor Prof. Marco Passardi, PhD
Company valuations in recent years in the course of IPOs
linear relationship between intangible assets and financial
as well as mergers and acquisitions reveal an increasing
performance measures could not be detected – correla-
gap between book and market values. Intangibles are an
tions exhibited negative values, contrary to expectation.
important factor in this development, and scholars agree
One reason for this may be seen in restrictive accounting
that these are crucial for developing and maintaining com-
standards which allow only a small proportion of intan
petitive advantages. Accordingly, this paper aims to ana-
gibles to be recorded.
lyze intangible assets with special attention to corporate financial performance in Switzerland, both from an empiri-
Responses by the practitioners questioned showed dis-
cal and a theoretical perspective. The focus is intentionally
sent among the sample concerning most of the questions.
on the Swiss market since it operates in conditions that are
Furthermore, differing degrees of relevance were assigned
favorable for a number of reasons.
to intangibles depending on the sector represented. Participants’ responses confirmed observations with regard to
The study is based on a detailed literature research and
the financial ratio analysis. Overall, the importance of intan-
review. Beginning with the challenge of defining intangible
gible assets as stated by survey participants was lower
assets, different ways of classification were studied along-
than expected.
side accounting norms and associated recognition problems. Based on this, a financial ratio analysis for all compa-
Against a background of diverging opinions and results
nies in the SMI Expanded Index was carried out for the
which mostly deviated from what might have been expect-
time frame 2005 – 2013. In this way, the relevance of intan-
ed, recommendations can nevertheless be made. These
gible assets, their development over time, and their rela-
point out the relevance of harmonizing voluntary disclosure
tionship to financial performance were illustrated. Follow-
and aim to encourage companies to agree to a set of vol-
ing this, a questionnaire consisting of 15 questions and a
untary indicators regarding intangibles. This harmonization
final sample of 523 participants (434 analysts, 89 account-
should be performed on a sector-by-sector basis, improv-
ing professionals) were analyzed (response rate = 13.2 %)
ing transparency and decreasing the volume of asymmetri-
to gain further information.
cal information. Positive effects on corporate performance and valuation are expected, e.g. through lower capital
The results confirm an increased relevance of intangible
costs and a better understanding by stakeholders of cor-
assets over time. Companies are now understood as sets
porate value drivers.
of knowledge while intangibles are regarded as key drivers for developing and maintaining competitive advantages, reflecting the shift from an industrial to a knowledge-based economy. Growth in intangible assets was considerably higher compared to balance sheet measures. A positive
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Banking and Finance
Masterarbeit
52
Masterarbeit
Banking and Finance
Aggregation von Investment Views
Diplomand Christian Huber Dozent Dr. Thomas Gramespacher
Swiss & Global Asset Management ist ein unabhängiger
Eine gleichgewichtete Aggregation der Investment Views
und aktiver Vermögensverwalter mit Hauptsitz in der
erzielt gegenüber den anderen drei Methoden die zum Teil
Schweiz. Durch die verschiedenen Standorte sind sie aber
deutlich besseren Ergebnisse in Bezug auf die Perfor-
weltweit tätig. Die fünf Investmentteams im Multi-Asset-
mancekennzahlen. Einzig einer der beiden Ansätze mit
Class-Bereich nehmen wöchentlich am Investmentprozess
dem Black-Litterman-Modell kann ähnlich gute Resultate
teil. Zusätzlich werden quantitative Modelle eingesetzt, um
aufweisen. Im Vergleich mit den Portfolios, die ebenfalls die
die Entwicklung der verschiedenen Märkte oder einzelnen
Investment Views der vier Modelle beinhalten, aber erst
Anlagen zu prognostizieren. Die Investment Views der ein-
nach der Optimierung zusammengeführt wurden, errei-
zelnen Experten sowie der Modelle stimmen nicht immer
chen ausschliesslich die beiden genannten Aggregations-
überein. Dennoch muss für die Anlageallokation eine Ent-
methoden einen erkennbaren Mehrwert. Der zweite Black-
scheidung getroffen werden, wo ein Investment im ent-
Litterman-Ansatz ist weniger erfolgreich als der erste. Auch
sprechenden Marktumfeld Sinn macht und wo nicht. Ent-
ein Vorteil gegenüber dem Portfolio ohne Aggregation wur-
sprechend stellt sich die Frage, wie die verschiedenen In-
de mit dieser Methode nicht erreicht. Eine Gewichtung an-
vestment
hand der Sharpe Ratios über die letzten zwölf Monate
Views
möglichst
effizient
und
mit
dem
bestmöglichen Ergebnis aggregiert werden können.
bringt keinen Mehrwert mit sich, sondern weist Verluste aus und erzielt die mit Abstand tiefsten Werte der unter-
In dieser Masterarbeit wird untersucht, wie anhand mathe-
suchten Methoden.
matischer Methoden diese Investment Views zusammengeführt werden können und wie es möglich ist, dadurch
Die Aggregation der unterschiedlichen Meinungen führt
einen Mehrwert betreffend der Anlageallokation zu gene-
nicht mit allen untersuchten Methoden zu einer erfolgrei-
rieren. Weiter werden die unterschiedlichen Aggregations-
cheren Anlageallokation. Es gilt dabei einiges zu beachten,
methoden miteinander verglichen und die Unterschiede
wobei scheinbar zu vernachlässigende Aspekte eine wich-
analysiert.
tige Rolle spielen. Sie entscheiden darüber, ob mit einer Aggregation der Investment Views ein vorteilhaftes Ergeb-
Die benötigten Investment Views werden mit Hilfe von je
nis erzielt werden kann. Auch sind aufwändige Methoden
zwei Momentum- und Trendfolgemodelle erstellt. Diese
nicht zwingend besser. In dieser Arbeit erreicht die ein-
Views fliessen später in eine der vier verwendeten Metho-
fachste Aggregation, d.h. die gleichgewichtete, bezüglich
den zur Aggregation ein, die anhand verschiedener Kenn-
der erhobenen Kennzahlen die besten Ergebnisse.
zahlen zur Performance verglichen werden. Die Untersuchung wird über einen Zeitraum von Anfang 1995 bis Ende 2013 auf Aktienindizes für Länder und Regionen durchgeführt.
Die Gültigkeit der relativen Kaufkraftparität für die Schweiz und die Auswirkung des Franken-Mindestkurses Diplomandin Anna-Kathrin Keller Dozent Dr. Björn Plaschnick
In der Wechselkursliteratur zählt die Theorie der Kaufkraft-
Auch die Ergebnisse aus der langfristigen Analyse unter-
parität (KKP) zu den ältesten und meist verbreiteten Theo-
stützen mehrheitlich die Gültigkeit der relativen KKP nicht.
rien. Sie gilt als lang- und mittelfristige Determinante für die
Die Kointegrationsanalyse bestätigt für keines der Daten-
Wechselkurse. Der Ansatz basiert auf der Annahme, dass
samples einen Zusammenhang zwischen den nominalen
sich der Wechselkurs so anpasst, dass die Kaufkraft der
Wechselkursen und den relativen Preisniveaus. Für die
inländischen Währung der Kaufkraft der ausländischen
USA und England zeigt die Kointegrationsanalyse am
Währung entspricht. Es existieren zwei theoretische For-
ehesten einen Hinweis auf eine mögliche Mean Reversion
mulierungen: die absolute und die relative KKP.
auf, jedoch ist keines der Resultate signifikant. Am deutlichsten abgelehnt wird die relative KKP bei Argentinien.
Die Masterarbeit widmet sich der Frage nach der Gültigkeit
Hingegen unterstützen die Ergebnisse der Scatter-Plot-
der relativen KKP für die Schweiz. Zudem soll untersucht
Analyse die Hypothese, dass die relative KKP langfristig
werden, welche Auswirkungen der festgelegte Mindest-
gültig ist.
kurs von 1.20 CHF pro EUR hat. Um ein möglichst breites Bild über die Gültigkeit der relativen KKP zu erhalten, wird
Der Entscheid der Schweizerischen Nationalbank, im Sep-
die Analyse nicht nur für die Euro-Zone, sondern auch für
tember 2011 einen Mindestkurs für das Währungspaar
die USA, England, Japan und Argentinien durchgeführt.
EUR/CHF festzulegen, erhöhte kurzzeitig die Abweichun-
Berücksichtigt wird sowohl ein kurzfristiger als auch ein
gen von der relativen KKP. Dies zeigen nicht nur die Unter-
langfristiger Zeithorizont. Die empirische Untersuchung auf
suchungsergebnisse der Euro-Zone, ein Anstieg der Ab-
Basis von Monatsdaten ist in zwei Teile gegliedert. Der ers-
weichungswerte ist aufgrund der Cross Rates auch bei
te Teil beinhaltet eine Diagramm- und Scatter-Plot-Analy-
den anderen vier Ländern auszumachen. Statistisch lässt
se. Hierbei werden die Abweichungen von der relativen
sich für die Euro-Zone anhand einer Regressionsschät-
KKP grafisch dargestellt und analysiert. Im zweiten Teil
zung keinen signifikanten Unterschied für die Zeit vor und
werden ökonometrische Methoden angewendet. Die
nach der Einführung des Mindestkurses feststellen.
Überprüfung der KKP-Theorie erfolgt anhand Unit-RootTests sowie mittels einer Kointegrationsanalyse nach Engle
Seit Jahrzehnten ist die KKP-Theorie ein zentraler Be-
& Granger.
standteil der Wechselkursliteratur und es herrscht im Allgemeinen Konsens darüber, dass sie auf lange Frist gültig ist.
Die Testresultate bestätigen für keines der fünf Länderpaa-
Empirisch beweisen liess sie sich aber am Beispiel der
re eindeutig die Gültigkeit der relativen KKP. Vor allem kurz-
Schweiz nicht.
fristig sind bei allen Datensamples Abweichungen von der KKP festzustellen. In Krisenzeiten oder in Zeiten, in denen aussergewöhnliche politische oder wirtschaftliche Ereignisse auftreten, steigen die Abweichungen ausserdem an.
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Banking and Finance
Masterarbeit
Banking and Finance
54
Masterarbeit
Die Bedeutung des automatischen Informationsaustauschs (AIA) für die Schweiz und ihre Banken Diplomand
verschiebungen in Länder, die den AIA (noch) nicht einfüh-
Oliver Leisinger
ren, zu erwarten. Da sich die Schweiz seit längerer Zeit zur Weissgeldstrategie bekennt, dürften sich diese Mittelab-
Dozent
flüsse aber in Grenzen halten. Ausnahmen stellen Länder
Dr. Oliver Bachmann
dar, die ihren Bürgern keine oder nur eine für Banken benachteiligende Altgelderlösung anbieten. Hier sind grössere Vermögensabflüsse möglich, sofern keine Regularisierung ausgehandelt werden kann. Die wohl grösste Herausforderung für die Schweiz wird die Sicherstellung der
Das schwierige wirtschaftliche Umfeld mit hohen Staats-
Datenvertraulichkeit darstellen. Die technische Umsetzung
verschuldungen in weiten Teilen der Welt erhöht den inter-
wird für die Banken zwar kostenintensiv, aber machbar
nationalen Druck auf Steueroasen. Die G20 haben sich am
sein, da sie auf FATCA aufbauen können. Eine grosse He-
Gipfeltreffen vom Juli 2013 klar für den automatischen In-
rausforderung stellt aber die Identifikation der meldepflich-
formationsaustausch (AIA) ausgesprochen und die OECD
tigen Kontoinhaber mit rund 50 unterschiedlichen Nationa-
beauftragt, einen globalen Standard zu entwickeln.
litäten dar. Die Banken und die ESTV müssen die erforderlichen IT- und administrativen Prozesse frühzeitig einführen.
Die Schweiz als wichtigster Standort für grenzüberschrei-
Die Banken sind zudem gehalten, zusätzlich zum Due-Dili-
tende Vermögensverwaltung ist von dieser Entwicklung
gence-Prozess für bestehende Kunden möglichst rasch
stark betroffen. Noch Ende 2012 hat der Bundesrat die
einen Onboarding-Prozess für Neukunden zu erarbeiten.
Einführung des AIA dezidiert abgelehnt. Erst Mitte 2013
Dank der frühzeitigen Einführung im Ausland dürften sie
zeichnete sich ein Positionswechsel ab. Folglich hat man
dabei von einem Knowhow-Transfer profitieren.
sich in der Schweiz noch kaum mit dem AIA beschäftigt. Die Masterarbeit hat das Ziel, die Bedeutung des AIA für
Bezüglich AIA sind derzeit auf nationaler wie auch auf inter-
die Schweiz und ihre Banken aufzuzeigen und die damit
nationaler Ebene noch einige Fragen offen. So wird sich
verbundenen Herausforderungen zu identifizieren.
z.B. weisen müssen, wie die Datenvertraulichkeit garantiert werden kann, ob die Schweiz mit den Partnerstaaten Alt-
Aufgrund der schnellen Entwicklung der letzten Monate
gelderlösungen finden wird und ob das Ziel eines global
und der lange ablehnenden Haltung der Schweiz findet
einheitlichen AIA ohne staatsspezifische Abweichungen
sich bisher kaum Literatur zum AIA. Diese Arbeit stützt sich
tatsächlich erreicht werden kann.
deshalb primär auf die Befragung von Politikern, Bundesbehörden und Branchenexperten. Sie kommt zu folgenden Schlüssen: Durch die Einführung des AIA wird die Schweiz vom Verdacht der Begünstigung von Steuerdelikten befreit, was für steuerehrliche Kunden zu einer Attraktivitätssteigerung des Finanzplatzes führen wird. Die hohe politische, wirtschaftliche und finanzielle
Praxispartner: KPMG AG Schweiz
Stabilität der Schweiz als Erfolgsfaktor im internationalen
In der Schweiz gehört KPMG mit rund 1 600 Mitarbeiten-
Vermögensverwaltungsgeschäft wird gestärkt. Gleichzeitig
den an 10 Standorten zu den führenden Anbietern von
können bestehende Mittel gegen Steuerhinterziehung re-
Audit, Tax und Advisory. KPMG Schweiz erwirtschaftete
duziert werden. Diesen positiven Effekten stehen aber
2013 einen Nettoumsatz von CHF 371 Millionen.
auch dämpfende Effekte gegenüber. So sind Vermögens-
Auswirkungen erhöhter Eigenkapitalvorgaben auf die Kapitalkosten von Banken Diplomandin Larissa Marti Dozent Dr. Peter Manz
Über Jahrzehnte haben Banken ihr Eigenkapital reduziert.
Obschon erste Ergebnisse eine Umsetzung des MM-The-
Durch die Finanz- und Wirtschaftskrise sind die Eigenkapi-
orems im Umfang von 72.59 % nachweisen können, sind
talvorgaben in den Fokus der öffentlichen Diskussion ge-
diese Werte zu relativieren. Die Güte des Regressionsmo-
rückt. Zu tief kapitalisierte Banken sind neben der drohen-
dells ist mit nicht signifikanten Koeffizienten mangelhaft.
den Insolvenz eines einzelnen Instituts auch ein Risiko für
Robustheitstests in Bezug auf die zeitliche Dimension so-
die Finanzmarktstabilität. Um Individual- und Funktions-
wie auf die Definition der Eigenkapitalquote zeigen weitere
schutz sicherzustellen, werden mit dem neuen Regelwerk
Schwächen auf. Die Ergebnisse sind stark abhängig da-
Basel III strengere Eigenkapitalvorgaben definiert. Fraglich
von, welche Periode und welche Definition der Eigenkapi-
ist, ob diese genügen, um die gewünschten Ziele zu errei-
talquote betrachtet wird. Dennoch vermag die vorgenom-
chen oder ob sie weiter erhöht werden sollten. Banken ar-
mene Adaption unter Berücksichtigung der Marktverzer-
gumentieren, dass höhere Eigenkapitalvorgaben ihre Kapi-
rungen darzulegen, dass diese die Umsetzung des
talkosten verteuern und sie diese zusätzlichen Kosten an
Theorems in der Realität stark beeinflussen. Die Umset-
die Kreditnehmer überwälzen müssten. Dem entgegenzu-
zungsquoten ohne den Tax Shield und die Staatsgarantie
setzen ist die Theorie von Modigliani & Miller: Die Kapital-
steigen auf 78.39 % respektive 84.58 % an.
struktur einer Unternehmung hat keinen Einfluss auf die durchschnittlichen Kapitalkosten. Eine Erhöhung der Ei-
Da die ausgewertete Stichprobe nicht in genügend star-
genkapitalvorgaben wird vollständig durch eine tiefere Ei-
kem Ausmass belegen kann, dass sich das MM-Theorem
genkapitalverzinsung kompensiert. Dieser Ausgleich er-
hält, kann mit dieser Theorie nur bedingt argumentiert wer-
folgt aufgrund einer Verminderung des Risikos für die Ei-
den. Eine klare Aussage, welche Auswirkungen Banken zu
genkapitalgeber.
erwarten haben, ist nicht möglich. Jedoch muss betont werden, dass allfällig höhere Kapitalkosten nicht grund-
Ziel der Arbeit ist die empirische Überprüfung des MM-
sätzlich gegen höhere Eigenkapitalvorgaben sprechen.
Theorems. Kann dieses mit einer Umsetzungsquote von
Solange der Nutzen, nämlich ein stabileres Finanzmarkt-
100 % nachgewiesen werden, steigen die Kapitalkosten
system, die Kosten übersteigt, sind strengere Vorgaben
tatsächlich nicht an und ein Argument wäre hinfällig. Die
umzusetzen.
Überprüfung erfolgt mittels Panelregression, indem die Beziehung zwischen dem systematischen Risiko β und der ungewichteten Kernkapitalquote gemessen wird. Neben dem Grundmodell werden zwei Marktverzerrungen – der Tax Shield und die implizite Staatsgarantie – berücksichtigt. Die Stichprobe umfasst 15 Schweizer Banken über den Zeitraum 2002 – 2013.
55
Banking and Finance
Masterarbeit
Banking and Finance
56
Masterarbeit
Modelltheoretische Erklärungsansätze des negativen natürlichen Gleichgewichtszinssatzes und der säkularen Stagnation Diplomand Marco Marti Dozent Dr. Stefan Kull
Lawrence Henry Summers erklärte in seiner Rede am IMF
wissenschaftlichen Büchern und Lehrmitteln beantwortet.
Economic Forum vom 8. November 2013 Blanchard, Bernanke, Fischer, Rogoff sowie dem restlichen Fachpub-
Die säkulare Stagnation und der negative natürliche nach-
likum seine zwei Thesen zur Lage der amerikanischen
fragebedingte Gleichgewichtszinssatz können in den
Volkswirtschaft, welche sich nach der Krise wesentlich
makroökonomischen Modellen in einem zeitlichen Ablauf
stärker hätte erholen müssen. Er führt dies auf die nicht
bei gleichzeitigen monetären Massnahmen zur Implemen-
erreichte Vollbeschäftigung bei bestehender Nullzinspolitik
tierung eines negativen Zinses dargestellt werden. Die sä-
zurück und erklärt, dass diese nachfragebedingt mögli-
kulare Stagnation wird über den Arbeitsmarkt und die na-
cherweise nur durch einen negativen natürlichen Gleichge-
türliche Arbeitslosenquote hergeleitet und aufgezeigt. Ne-
wichtszinssatz erreicht werden kann. Diese Unterauslas-
gative
tung bezeichnet er in seiner Rede als säkulare Stagnation
Besteuerung von Bargeld, Vernichtung von Noten im Lot-
und löste damit eine kontroverse Diskussion unter Volks-
terieverfahren, Zwangsabgabe auf Spareinlagen, negative
wirtschaftlern aus.
Einlagenzinsen der Notenbank, Streichung von Staats-
Zinsen
könnten
durch
Abschaffung
oder
schulden oder ein erhöhtes Inflationsziel implementiert Die beiden Aussagen wurden in den Modellen des Leit-
werden. Mögliche Ursachen einer säkularen Stagnation
und Marktzinssatzes IS-LM, WS-PS und AS-AD abgebil-
sind die sinkende Arbeitsproduktivitätszunahme aufgrund
det und analysiert. Um die verschiedenen Modelle in einer
geringerer effizienzsteigernder Innovationen. Negative Ent-
Übersicht zu vereinen, werden ausgehend vom Leitzins
wicklungen wie der demografische Wandel, der tiefere
der Zentralbank die Geldnachfrage und das entsprechen-
durchschnittliche Bildungsstand, grössere Ungleichheit,
de Geldangebot abgebildet. Aus dem Geldmarktgleichge-
Globalisierung und ihre Auswirkungen auf den Arbeits-
wicht lässt sich das Gleichgewicht des IS-LM-Modells ab-
markt, Kosten für Energie und Umwelt sowie die hohen
leiten. Die WS-PS-, IS-LM- und AS-AD-Modelle werden so
Staatsschulden belasten das Wachstum der Wirtschaft zu-
dargestellt, dass die jeweiligen Gleichgewichte des Volks-
sätzlich.
einkommens direkt übertragbar werden und die Veränderungen im zeitlichen Ablauf adäquat abbilden. Komplexe
Ob dies zu einer permanenten, Jahrhunderte überdauern-
Sachverhalte wie die Unterauslastung aufgrund von verän-
den Stagnation führt, lässt sich noch nicht abschliessend
derten Bedingungen am Arbeitsmarkt und gleichzeitige
beurteilen und wird Gegenstand von künftigen wissen-
monetäre Massnahmen können so aufgezeigt und in ihrer
schaftlichen Untersuchungen sein.
Wirkung mit jeweiligen Rückkoppelungen im zeitlichen Ablauf dargestellt werden. Die möglichen Instrumente zur Implementierung eines negativen Zinssatzes und die möglichen Ursachen der säkularen Stagnation werden anhand von aktuellen Publikationen, Artikeln sowie theoretischen
Masterarbeit
57
Banking and Finance
Bewertung von Derivaten mit mehreren Basiswerten
Diplomand Michael Stahl Dozent Dr. Norbert Hilber
Strukturierte Produkte sind ein wichtiger Bestandteil der
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass sich die
Finanzbranche. Vieler diese Finanzprodukte beziehen sich
Methode der Finiten-Differenzen sehr gut eignet, um ver-
auf mehrere Basiswerte (Underlyings) und lassen sich in
schiedene Derivate zu bewerten. Anhand der akademi-
der Regel nicht analytisch bewerten, so dass numerische
schen Beispiele kann gezeigt werden, dass die verwende-
Lösungsansätze entwickelt werden müssen.
ten Codes richtig implementiert wurden und die erwartete Fehlerkonvergenz erzielt wird. Jedoch kann die Genauig-
Die Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, ob unter Anwen-
keit nicht beliebig erhöht werden, da zumindest heutige
dung der Finiten-Differenzen-Methode Preise von Multi-
Desktop-Computer an die Grenzen ihrer Rechenleistungen
Asset-Derivaten adäquat berechnet werden können. Dabei
stossen. Die Erweiterung auf zwei respektive drei Basis-
gilt es zu untersuchen, ob die gefundenen Lösungsansätze
werte lässt den Rechenaufwand exponentiell anwachsen
die geforderte Präzision erfüllen und ob ein Resultat in
bzw. kann bei einer zu feinen Gitterwahl die Speicherkapa-
nützlicher Zeit berechnet werden kann.
zität übersteigen.
In einem ersten Schritt werden die notwendigen theoreti-
Unter Berücksichtigung, dass der Ansatz von Black-Scho-
schen Grundlagen erarbeitet. Ausgangspunkt ist dabei
les seine Schwächen hat, eignet sich die gewählte Metho-
eine Anwendung des Feynman-Kac-Theorems, welches
de, um zumindest Derivate mit bis zu drei Basiswerten zu
eine Verbindung zwischen Optionspreisen als Erwartungs-
bewerten. Für komplexere Problemstellungen, welche
wert und Optionspreisen als Lösung der (verallgemeiner-
Baskets mit mehr als drei Underlyings berücksichtigen,
ten) partiellen Differentialgleichung von Black und Scholes
muss zumindest heute auf andere Ansätze (wie beispiels-
herstellt. Diese wird anschliessend mit Hilfe der Finiten-
weise die Monte-Carlo-Simulation) zurückgegriffen wer-
Differenzen-Methode in Ort und Zeit diskretisiert. Das Lö-
den. Ob dies in ein paar Jahren – unter der Voraussetzung,
sen der durch die Diskretisierung entstehenden linearen
dass die Computertechnologie weiter so rasant voran-
Gleichungssysteme mittels iterativen Löser führt zum ap-
schreitet – noch der Fall ist, gilt es zu überprüfen.
proximierten Optionspreis. Diese Vorgehensweise wird dann auf den Multi-Asset-Fall übertragen. Unter Verwendung von Matlab wird die Methode an akademischen Beispielen und tatsächlichen Derivaten getestet. Dabei wird unter anderem die Approximation mit der exakten Lösung, welche in gewissen Fällen bekannt ist, verglichen und auf deren Fehlerkonvergenz hin untersucht. In einem letzten Schritt wird ein reales Kapitalschutzprodukt, welches sich auf drei Basiswerte bezieht, berechnet und dem tatsächlichen Marktpreis gegenübergestellt.
58
Masterarbeit
Banking and Finance
Der europäische ETF-Markt. Funktionsweise, Struktur, Risiken und Liquidität
Diplomand Veit Urban Dozent Prof. Dr. Hans Brunner
Dass Exchange Traded Funds eine günstige Alternative zu
hend nicht stattgefunden hat. Dies wiederum erschwert
klassischen Investmentfonds darstellen, ist unbestritten.
die Beurteilung bezüglich Relevanz der Risiken und macht
Ein Blick auf die globalen Volumenentwicklungen zeigt,
auf die Notwendigkeit von Forschung aufmerksam. Die
dass ETFs seit rund 10 Jahren einem enormen Wachstum
vierte Stufe lehnt sich an die vorhergehende Risikoaufklä-
bezüglich investierten Geldern und Anzahl verfügbarer
rung an und ist eine quantitative Untersuchung zur börsli-
Produkte unterliegen – und dies selbst während Krisenzei-
chen Liquidität von ETFs am Beispiel der Börse Frankfurt.
ten. Die einst angestrebte «simple» Indexreplikation zeigt
Dazu wurde ein Datensample, bestehend aus Aktien-,
sich heute in zunehmend komplexeren und vermehrten Ri-
Renten- und Rohstoff-ETFs, zusammengestellt, für deren
siken unterliegenden ETF-Strategien und -Replikationsme-
Konstituenten die durchschnittliche Liquidität anhand des
chanismen mit langen Intermediationsketten, deren Ver-
mehrdimensionalen Xetra-Liquiditätsmasses innerhalb der
ständnis eine fundierte Auseinandersetzung mit der Mate-
letzten 6 Monate gemessen und in zahlreiche statistische
rie bedingt.
Modelle übertragen wurde.
Die Masterarbeit hat zum Ziel, einen Beitrag in der Offenle-
Die Ergebnisse zeigen, dass ETFs sämtlicher Anlageklas-
gung der ETF-Funktionsweisen, -Marktstrukturen und -Ri-
sen innerhalb des Untersuchungszeitraumes hoch liquide
siken zu schaffen, der dazu verhilft, bessere Entscheidun-
waren. Gegenüber von Aktien- und Renten-ETFs wiesen
gen bezüglich Halten und Handeln von ETFs zu treffen.
Rohstoff-ETFs im Durchschnitt eine leicht tiefere börsliche
Das Ziel der quantitativen Liquiditätsuntersuchung (empiri-
Liquidität auf. Anhand der statistischen Modelle konnte
scher Teil) besteht darin, mögliche Liquiditätsdifferenzen
nicht bestätigt werden, dass die börsliche Liquidität einen
innerhalb verschiedener ETF-Anlageklassen zu eruieren
Einfluss auf die Geld-Brief-Spannen von ETFs oder die
und gewisse Interdependenzen zwischen der börslichen
Renditedifferenz zwischen ETFs und Benchmarks besitzt.
Liquidität und ETF-Charakteristiken, Performance- und Ri-
Verschiedene ETF-Charakteristiken, Performance- und Ri-
sikoindikatoren zu prüfen bzw. zu eruieren, um so auf po-
sikoindikatoren konnten rund ein Drittel des Xetra-Liquidi-
tentielle Liquiditätsrisiken aufmerksam zu machen.
tätsmasses erklären.
Methodisch orientiert sich die Arbeit an einem neu erstell-
Die gewonnenen Erkenntnisse sind in den Kontext der
ten 4-Stufen-Konzept zur Problemlösung. In den ersten
zurzeit herrschenden regulatorischen, ökonomischen und
drei Stufen werden die Definition und Funktionsweise von
am Markt vorliegenden Situation einzuordnen und erfor-
ETFs, die Struktur des europäischen ETF-Marktes und
dern eine Prüfung auf Gültigkeit bei differenten Marktbe-
ETF-Risiken durch ein Literaturstudium und unter Zuhilfe-
dingungen.
nahme deskriptiver Statistiken und Grafiken aufgezeigt. Es zeigt sich, dass zahlreiche Risiken mit dem ETF-Geschäft assoziiert werden, deren Quantifizierung jedoch weitge-
Eine Performance- und Persistenz analyse der Funds of Hedge Funds von hedgegate Diplomand Philipp Daniel Vontobel Dozent Armin Bänziger-Aiba, MSc in Economics
Die Arbeit befasst sich mit der Performance- und Persis-
angemessene Beurteilung. Daneben behindern die limitier-
tenzmessung von Funds of Hedge Funds. Eine solche
te Datenverfügbarkeit sowie das Survivorship Bias die
Leistungsbeurteilung ist gerade in einem Umfeld hoher Ge-
Analyse. Im Untersuchungszeitfenster 2006 bis 2013 ren-
bühren wichtig. Denn es besteht die Gefahr, dass Fonds
tieren die Funds of Hedge Funds gemessen am Sharpe
systematische Risikoprämien als teures Alpha verkaufen
Ratio im Schnitt ähnlich wie ausgewählte Aktienindizes.
und dadurch die Nettorendite der Investoren zu Unrecht beeinträchtigen. Damit stellt sich die Frage, woher die
Die Renditen der überprüften Funds of Hedge Funds las-
Renditequellen von Funds of Hedge Funds stammen.
sen sich mehrheitlich durch traditionelle respektive alterna-
Hohe Gebühren werden dabei durch persistente Alpha ge-
tive Betas erklären. Mittels des 8-Faktormodells von Fung
rechtfertigt, wohingegen für herkömmliche Risikoprämien
und Hsieh können über den ganzen Zeitraum rund 60 %
tiefere Kosten anfallen sollten. Entsprechend ist es das Ziel
der Renditevariation einzelner Funds of Hedge Funds er-
dieser Arbeit, die Existenz der teuersten Ertragsquelle,
klärt werden (Medianwert), wobei knapp ein Viertel aller
nämlich persistentes Alpha, zu untersuchen. Mögliche sich
Fonds ein signifikant positives Alpha aufweist. Dieses
hierbei stellende Schwierigkeiten werden ebenfalls thema-
schwankt jedoch stark im Zeitablauf. Dennoch kann eine
tisiert.
schwache Evidenz für persistente Alphas gefunden werden. Dieser Befund ist jedoch insbesondere aufgrund des
Ausgangslage der Arbeit bildet die Hypothese, wonach Funds of Hedge Funds keine Alpha-Persistenz aufweisen. Um diese Hypothese zu überprüfen, werden die Rohrenditen der Fonds mittels eines von Fung und Hsieh entwickelten 8-Faktormodells in Alpha- und Betakomponenten aufgeteilt. Die hierbei gewonnenen Alpha-Werte werden anschliessend
im
Rahmen
eines
nichtparametrischen
2-Perioden-Persistenztests eingesetzt, welcher schliesslich die Verwerfung respektive Nicht-Verwerfung der Nullhypothese bestimmt. Die Arbeit zeigt insgesamt auf, dass eine Performance- respektive Persistenzmessung von Funds of Hedge Funds aus verschiedenen Gründen anspruchsvoll ist. Unter anderem erschweren die eingeschränkte Transparenz, die Dynamik vieler Strategien und der potentielle Einsatz komplexer Derivate auf eine Vielzahl möglicher Basiswerte eine
Survivorship Bias zu hinterfragen.
59
Banking and Finance
Masterarbeit
Banking and Finance
60
Masterarbeit
Earnout-Ansatz in M&A-Transaktionen bei unterschiedlichen Preisvorstellungen in der Unternehmensnachfolge von KMU Diplomand Reto Willenegger Dozentin Anita Sigg, lic.oec.publ.
Aktuelle Studien zeigen, dass jedes vierte KMU in der
disiert überprüft. Durch dieses deduktive Verfahren der
Schweiz in den nächsten fünf Jahren vor der Nachfolgere-
empirischen Sozial- und Wirtschaftswissenschaften kann
gelung steht. Obwohl sich über die Hälfte dieser Unterneh-
die in der Arbeit definierte Hypothese überprüft werden.
men in Familienbesitz befindet, verliert die familieninterne Nachfolge an Bedeutung. Entsprechend muss eine Lö-
Die Resultate in der empirischen Untersuchung zeigen,
sung ausserhalb der Familie angestrebt werden. Dies be-
dass der Earnout ein durchaus geeignetes Instrument dar-
deutet in vielen Fällen, dass das Überleben des Unterneh-
stellt, um Informationsasymmetrien zu reduzieren. So
mens durch eine Fusion oder eine Übernahme von Dritten
konnte schliesslich festgestellt werden, dass in 24 von 27
anhand einer strukturierten M&A-Transaktion gesichert
M&A-Transaktionen eine positive Evidenz – in unterschied-
werden muss. Solch geplante M&A-Transaktionen von
licher Ausprägung und Stärke – für eine Reduktion vorliegt.
KMU scheitern jedoch häufig, auch wenn der Zusammen-
Hingegen konnte kein eindeutiges Resultat gegen oder für
schluss aus wirtschaftlicher Optik für alle Beteiligten sinn-
den Abbau von Agency-Kosten eruiert werden. So zeigen
voll wäre. Der Grund ist oft einfach: Käufer und Verkäufer
13 M&A-Transaktionen eine negative und 14 eine positive
sind aufgrund unterschiedlicher Informationen nicht in der
Evidenz für den Abbau von Agency-Kosten.
Lage, sich auf einen für beide Parteien akzeptablen Transaktionspreis zu einigen. In diesem Umfeld befasst sich die Arbeit mit der Frage, ob Earnout-Ansätze aus ökonomischer Perspektive angewendet werden können, um dem bei M&A-Transaktionen häufig auftretenden Problem der verschärften Informationsasymmetrien sowie den Agency-Kosten zu begegnen. Diesbezüglich soll geprüft werden, ob der Earnout die Wahrscheinlichkeit für die erfolgreiche Durchführung einer M&A-Transaktion erhöhen kann. Die Antworten auf die Forschungsfrage werden mittels Case Study Analysis erarbeitet. Dabei werden basierend auf der Theorie und dem aktuellen Forschungsstand spezifische Kriterien identifiziert und in einem Analyse-Raster sinnvoll gegliedert und gewichtet. Diese Kriterien werden danach an einer Stichprobe von 27 M&A-Transaktionen von KMU (Cases) mit Earnouts systematisch und standar-
61
62
Bachelorarbeit
Accounting, Controlling, Auditing
Bachelorarbeit
63
IAS 19 Revised. Auswirkungen des überarbeiteten Standards auf den Jahresabschluss Diplomandin Accounting, Controlling, Auditing
Aselia Tonolla Dozent Oliver Vögele, Dipl.-Oek.
Der Herausgeber von IFRS, einem weltweit anerkannten
tatsächlicher Nettovorsorgeverpflichtung gemäss bisheri-
und akzeptierten Regelwerk zur Rechnungslegung, hat
gem IAS 19. Andererseits vermindert die Korridormethode
2011 die überarbeitete Version von IAS 19, dem Standard
Volatilitäten in Eigenkapital und Bilanz und berücksichtigt,
zur Bilanzierung von Leistungen an Arbeitnehmer, veröf-
dass die Vorsorgeverpflichtung eine reine Schätzgrösse ist.
fentlicht. IAS 19R ist für Geschäftsjahre ab 1.1.2013 anzu-
Ferner führt IAS 19R die Nettozinskomponente ein und
wenden. Die Bilanzierung von leistungsorientierten Pensi-
stellt das Konzept des erwarteten Ertrags ein, womit ein
onsplänen, d.h. der Kern von IAS 19, ist umstritten. Insbe-
ökonomisch verzerrender Anreiz für eine riskante Anlage-
sondere die Möglichkeit, Veränderungen der Vorsorgever-
strategie wegfällt. Hingegen entspricht der Nettozins im-
pflichtung mittels Korridormethode aufzuschieben und
mer noch einer arbiträren Grösse. Die Analyse der Praxis-
zeitlich verzögert zu amortisieren, wurde zunehmend kriti-
beispiele zeigt, dass nach bisherigem Standard der erwar-
siert. Dennoch war die Korridormethode in der Schweiz für
tete Ertrag regelmässig vom tatsächlichen Ertrag abweicht.
lange Zeit sehr beliebt. Mit IAS 19R wurde diese abge-
Überdies zeigt die Auswertung der Praxisbeispiele, dass
schafft.
mit Erstanwendung von IAS 19R ein erheblicher Anteil des Eigenkapitals vernichtet und der gesamte Vorsorgeauf-
Ziel der Arbeit ist es, die Änderungen von IAS 19R hin-
wand volatiler wurde. Das Experteninterview hat ergeben,
sichtlich Bilanzierung leistungsorientierter Vorsorgepläne
dass bei der Umstellung auf IAS 19R die Änderungen und
kritisch zu analysieren und ihre Auswirkungen aufzuzei-
deren Konsequenzen umfassend und nicht nur aus Sicht
gen. Zu diesem Zweck wird zunächst die theoretische
des Finanzwesens zu betrachten sind.
Grundlage zur Bilanzierung von leistungsorientierten Plänen erörtert, wobei danach die wesentlichen Änderungen
In Anbetracht der Diskrepanzen zwischen ausgewiesener
von IAS 19R im Vergleich zum bisherigen Standard kri-
und tatsächlicher Vorsorgeverpflichtung sowie des inhä-
tisch betrachtet werden. In einem weiteren Schritt folgt
renten Ermessensspielraums hinsichtlich erwarteten Er-
eine Analyse anhand von Jahresrechnungen von drei SMI-
trags nach bisherigem Standard lässt sich behaupten,
Unternehmen, wobei Daten rund um IAS 19R und dessen
dass IAS 19R eher dem «true and fair view»-Prinzip ent-
Änderungen ausgewertet und diskutiert werden. Mittels
spricht. Wie sich die Anwendung von IAS 19R über länge-
Experteninterview werden abschliessend die Erkenntnisse
re Zeit auf die Abschlüsse auswirken wird, wie diese Aus-
zur Umstellung auf den neuen Standard dokumentiert.
wirkungen bewältigt werden und wie diesen entgegengewirkt wird, wird sich in Zukunft zeigen.
Einerseits widerspricht die Korridormethode dem «true and fair view»-Prinzip, da die tatsächliche Nettovorsorgeverpflichtung nicht zwingend in der Bilanz erfasst ist. So offenbarte auch die Auswertung der Praxisbeispiele eine teilweise wesentliche Diskrepanz zwischen ausgewiesener und
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Bachelorarbeit
Economics and Politics
Bachelorarbeit
65
Fehlanreize in Bezug auf Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Diplomandin Flavia Gfeller Dozentin
In der Schweiz waren im Jahr 2012 rund 79 % aller Mütter
delle sowie zum Steuerabzug der Kinderfremdbetreu-
erwerbstätig, davon jedoch 77 % nur in einem Teilzeitpen-
ungskosten. Beim Verein Tagesfamilien Bezirk Affoltern
sum. Um die Erwerbstätigkeit und insbesondere das Er-
wird jedoch nur ein Teil der Empfehlungen umgesetzt. Be-
werbsvolumen von Müttern zu erhöhen, war ein Schwer-
rechnungen zeigen ausserdem, dass sich für Zweitverdie-
punktziel des Kantons Zürich in der Legislatur 2007 – 2011,
nerinnen, insbesondere für jene mit hohen Arbeitspensen,
die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern.
die Erhöhung der Arbeitszeit häufig nicht lohnt. Die Grün-
Dazu gehört, dass Arbeit sich für Mütter auch finanziell loh-
de liegen in der Begrenzung des Steuerabzugs für Kinder-
nen soll. Dies ist nicht immer der Fall, denn durch das Zu-
fremdbetreuungskosten sowie in den höheren Kinderbe-
sammenwirken von einkommensabhängigen Tarifmodellen
treuungskosten. Diese entstehen aufgrund des höheren
für familienergänzende Kinderbetreuung sowie Sozialleis-
Betreuungsbedarfs und der höheren Kosten pro Betreu-
tungen und Steuern können Fehlanreize entstehen.
ungstag.
Diese Arbeit untersucht am Beispiel des Tarifmodells des
Das Beispiel des Vereins Tagesfamilien Bezirk Affoltern
Vereins Tagesfamilien Bezirk Affoltern, ob im Kanton Zürich
zeigt, dass Fehlanreize in Bezug auf Vereinbarkeit von Fa-
Fehlanreize im Steuer- und Sozialleistungssystem in Bezug
milie und Beruf bestehen. Das Beispiel des Vereins stellt
auf Vereinbarkeit von Familie und Beruf bestehen und wie
jedoch nur ein Tarifmodell von vielen im Kanton Zürich dar.
diese beseitigt werden können. Insbesondere wird geprüft,
Deshalb kann nicht abschliessend beurteilt werden, inwie-
ob sich für Zweitverdienerinnen mit Kindern die Erhöhung
fern Tarifmodelle im Allgemeinen den Empfehlungen aus
des Arbeitspensums lohnt.
der Literatur entsprechen. Es kann aber festgehalten werden, dass die Begrenzung des Steuerabzugs der Kinder-
Die Analyse von Fehlanreizen in Bezug auf Vereinbarkeit
fremdbetreuungskosten im gesamten Kanton Zürich
von Familie und Beruf erfolgt mittels Statistiken und Unter-
Fehlanreize begünstigt, vor allem bei höheren Arbeitspen-
suchungen aus der Schweiz. Anschliessend werden Emp-
sen und höherem Einkommen. Um Fehlanreize zu beseiti-
fehlungen aus der Literatur in Bezug auf das Tarif- und
gen müssen Gemeinden und Kinderbetreuungsinstitutio-
Steuersystem zusammengetragen und ein Theorie-Praxis-
nen die Tarifmodelle den Empfehlungen aus der Literatur
Vergleich mit dem Verein Tagesfamilien Bezirk Affoltern er-
anpassen. Die fachliche Unterstützung durch den Kanton
stellt. Zum Schluss wird mittels sechs Falltypen berechnet,
wäre dabei wünschenswert. Zudem sollte der Kanton die
ob für Zweitverdienerinnen Fehlanreize bei Erhöhung des
Steuerabzugshöchstgrenze aufheben oder erhöhen. Mit
Pensums bestehen.
diesen Massnahmen könnte der Grundsatz, «Arbeit soll sich lohnen» besser umgesetzt werden.
Um Fehlanreize in Bezug auf Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu vermeiden, gibt es Empfehlungen zu den Bereichen öffentliche Finanzierung, Ausgestaltung der Tarifmo-
Economics and Politics
Dr. Iris Eliisa Rauskala
66
Bachelorarbeit
Effiziente Tarifstruktur für den Schweizer Strommarkt
Diplomand Simon Michel Dozent
Economics and Politics
Prof. Dr. Reto Schleiniger
Elektrizitätstarife sind historisch bedingt in der Schweiz
modelle anhand der Effizienzkriterien zeigen, dass ein Real
meist linear. Dies ist problematisch, weil diese Tarife nicht
Time Pricing das effizienteste Tarifmodell ist. Bei einem
den Kosten der Stromproduktion, der Stromübertragung
Real Time Pricing werden vom Elektrizitätsversorgungsun-
und -verteilung und dem Vertrieb entsprechen. Die effekti-
ternehmen stündlich Tarifanpassungen vorgenommen,
ven Kosten variieren je nach Netzauslastung, Jahres- oder
welche auf der Netzauslastung und auf den Marktpreisen
Uhrzeit. Weil die Tarife nicht den effektiven Kosten ent-
basieren. Für ein Real Time Pricing wird zwingend ein mo-
sprechen, wird zu gewissen Zeiten von den Haushalten
dernes Elektrizitätsnetz mit Smart Meters gebraucht. Da-
deutlich mehr Strom nachgefragt als zu anderen Zeiten.
durch wird der Stromverbrauch nicht jährlich, sondern
Aus diesem Grund sollte von den Elektrizitätsversorgungs-
mindestens stündlich gemessen und dem Elektrizitätsver-
unternehmen ein effizienteres Tarifmodell angewendet
sorgungsunternehmen übermittelt. Damit der Stromver-
werden.
brauch auch entsprechend der Tarifhöhe zeitlich gesteuert werden kann, braucht es zudem intelligente Geräte, wel-
Ziel der Arbeit ist es, ein effizientes Tarifmodell für den
che sich je nach Tarifhöhe automatisch an- oder abschal-
Schweizer Strommarkt zu evaluieren. Dieses Tarifmodell
ten. Für ein Real Time Pricing müssen ausserdem das
soll sowohl produktiv als auch allokativ effizient sein. Zu-
Stromversorgungsgesetz und die Stromversorgungsver-
dem wird untersucht, wie dieses Elektrizitätstarif-Modell im
ordnung angepasst werden.
Schweizer Strommarkt umgesetzt werden kann. Dabei werden sowohl rechtliche als auch politische Aspekte un-
Ein Real Time Pricing ist technologisch umsetzbar. Um die
tersucht.
Gesetzgebung anzupassen, muss zuerst die Politik davon überzeugt werden. Ein weiterer zentraler Aspekt für eine
Auf die Analyse des Strommarktes hinsichtlich seiner Wert-
erfolgreiche Umsetzung von Real Time Pricing ist zudem,
schöpfungskette folgt eine Beschreibung der Probleme,
ob Smart Meter flächendeckend installiert werden und ob
welche einen vollkommenen Markt innerhalb der einzelnen
eine genügende Anzahl intelligenter Haushaltsgeräte mit
Wertschöpfungsstufen verunmöglichen. In einem zweiten
diesen kommunizieren kann. Ein kritischer Punkt wird die
Schritt werden Kriterien für effiziente Stromtarife beschrie-
Mehrheitsfähigkeit von Real Time Pricing sein. Wenn die
ben. Diese Kriterien dienen der Untersuchung und Bewer-
Elektrizitätsmärkte für Haushaltskunden liberalisiert wer-
tung verschiedener Stromtarifmodelle. Danach werden die
den, könnte die Teilnahme an einem Real Time Pricing
technischen Voraussetzungen für eine Umsetzung des ef-
auch eine freiwillige Option sein.
fizientesten Stromtarifmodells aufgezeigt. Es folgt eine Prüfung dieses Modells auf seine rechtliche und politische Umsetzbarkeit. Die Arbeit ist eine Literaturarbeit, die Daten stützen sich auf verschiedene bereits existierende Studien. Die Untersuchung und die Bewertung der Elektrizitätstarif-
Masterarbeit
67
Retention and Reinforcement of Faculty Motivation in the AO Foundation
graduate Nathalie Rutz supervisor
The AO (Arbeitsgemeinschaft fĂźr Osteosynthese) Founda-
members reported high levels of satisfaction. The majority
tion (Switzerland) is a medically guided non-profit organiza-
were particularly satisfied with the social aspects of being
tion that aims to improve patient care through its educa-
an AOTrauma faculty member as well as with the learning
tional activities in the field of musculoskeletal trauma. In
opportunities it offered them. However, some faculty mem-
2013, its largest clinical division AOTrauma ran 386 cours-
bers indicated slight dissatisfaction with the financial remu-
es involving 5,693 faculty members. The surgeons who act
neration as well as with the number of teaching and faculty
as faculty members on these courses do so on a voluntary
training opportunities they received. With regard to incen-
basis with no financial remuneration. As a result, it has be-
tives, educational resources, together with faculty training
come more difficult for the AO to find replacements for key
sessions and regular performance feedback, received the
players, faculty members who make a strong, long-term
highest appreciation scores. Roughly 75 % of the faculty
commitment to the organization. The ultimate goal of this
members stated that their motivation had increased since
study was to find new ways for the AO to boost the motiva-
they joined the AO and the same number said that they
tion of its current faculty members and secure the succes-
would like to add to their current level of commitment.
sion of key players. These results indicate that with the right strategies the AO To understand better what motivates faculty members, 16
should be able to secure the succession of its key faculty
qualitative pre-study interviews were conducted. Based on
members. Measures to enhance the motivation of faculty
the content analysis of these interviews and the subse-
members deduced from the study results include the intro-
quent literature research, a conceptual framework was
duction of a performance measurement system linked to
created. This model became the basis for the quantitative
the faculty selection process, expansion of the faculty de-
online survey that was designed to examine the motives,
velopment programs, and enhancement of regular perfor-
satisfaction, commitment, and incentive preferences of
mance feedback. Future research should aim to measure
surgeons who volunteer for the AO. The survey was ad-
the impact of these actions and refine the methods used in
ministered to the 4,661 registered faculty members of AO-
this study. This would also ensure the validity of the results
Trauma and the results analyzed using the statistical tool
for other organizations relying on a volunteer faculty.
SPSS. With 740 valid responses, the online survey yielded a response rate of 16 %. The results of the analysis showed that most volunteer faculty members were motivated by superior motives such as improving patient care, repaying some of the education they received, and learning new skills to improve their own practices. In general, faculty
Economics and Politics
Oliver Kessler
68
Masterarbeit
Das Kompetenz- und Dienstleistungszentrum des EDA
Diplomandin Ursula Stoll Dozent
Economics and Politics
Prof. Bernhard Schwaller
Die im Rahmen der Reorganisation des Eidgenössischen
nierten Organisationsziele des EDA unterstützt werden.
Departements für auswärtige Angelegenheiten EDA im
Die Einheit des Departementes wird dank standardisierten
Jahr 2008 in die Wege geleiteten Reformen hatten unter
und harmonisierten Instrumenten und Prozessen geför-
anderem die Implementierung eines zentralen Kompetenz-
dert. Auch die Gleichbehandlung der Mitarbeitenden, ins-
und Dienstleistungszentrums für das ganze Departement
besondere im Personalbereich, wird als grosser Vorteil
zur Folge. Die Erbringung der Dienstleistungen betreffend
empfunden. Hingegen werden die Strukturen als zu gross
Personal, Finanzen, Informatik und Fachdiensten erfolgte
und komplex und die Kommunikation als zu defensiv beur-
zukünftig zentral durch eine Direktion. Die Departements-
teilt. Als Handlungsempfehlungen werden deshalb konkre-
leitung erhoffte sich dadurch eine Erhöhung der Dienstleis-
te Verbesserungen zur Kommunikation abgegeben. Der
tungsqualität und Kundenorientierung sowie einen effizien-
Aufbau eines Kennzahlensystems und die Förderung des
teren Ressourceneinsatz durch den Abbau von administra-
Wissensmanagements werden ebenfalls empfohlen.
tiven Doppelspurigkeiten. Die Reform diente auch dazu, eine kohärente und einheitliche schweizerische Aussenpo-
Die theoretischen Erkenntnisse zeigen auf, dass in öffentli-
litik zu unterstützen.
chen Verwaltungen die Einführung von zentral erbrachten Dienstleistungen unter anderem aus wirtschaftlichen Moti-
Sechs Jahre später werden die Strukturen, Instrumente,
ven heraus entsteht. Jedoch überwiegt im Betrieb der
Prozesse und der Nutzen dieses Geschäftsmodells analy-
nicht-monetäre Nutzen. Auch das Kompetenz- und Dienst-
siert und mit theoretischen Erkenntnissen verglichen. Dar-
leistungszentrum des EDA dient in erster Linie dazu, die
auf basierend werden Handlungsempfehlungen für die
Rollen, Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortlichkeiten
weitere Ausgestaltung des Kompetenz- und Dienstleis-
eindeutig zu definieren. Dank der intensiven und persönli-
tungszentrums gegeben.
chen Zusammenarbeit mit den Kunden und der Kultur der Hilfsbereitschaft wird die Positionierung als zentraler und
Organisationstheorien, Möglichkeiten zur Organisationsge-
kompetenter Dienstleister des Departements gestärkt und
staltung, Publikationen aus dem Public und Change Ma-
gefördert.
nagement sowie fachspezifische Literatur über zentral erbrachte Dienstleistungen dienen für die Erarbeitung des theoretischen Fundaments. In einem zweiten Schritt wird der Praxisbezug durch Interviews mit Mitarbeitenden und Führungspersonen des EDA hergestellt, welche mittels einer qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet werden. Die Resultate der empirischen Untersuchung zeigen, dass mit dem Kompetenz- und Dienstleistungszentrum die defi-
69
70
Bachelorarbeit
Risk and Insurance
Bachelorarbeit
71
Steigerung der Attraktivität des Internetvertriebes im Bereich Personalvorsorgelösungen Diplomand Pascal Moritzi Dozent Dr. André Lucas
Zum jetzigen Zeitpunkt scheint die Möglichkeit, einen An-
Die vorliegende Arbeit zeigt, dass ein Onlineabschlusska-
schlussvertrag für die Personalvorsorge online zu eröffnen,
nal im Bereich der Personalvorsorge in der heutigen Zeit
bei den meisten Versicherern kaum zu bestehen, obwohl
unabdingbar ist. Die Zielgruppe verlangt Transparenz,
die technischen Möglichkeiten schon seit längerer Zeit ge-
Übersichtlichkeit und Vergleichbarkeit. Da derzeit noch
geben sind und viele potentielle Versicherungskunden be-
nicht viele Personalvorsorgeeinrichtungen einen Onlineab-
reit wären, die Personalvorsorge online abzuschliessen.
schluss anbieten, ist der Aufbau eines unabhängigen Ver-
In der vorliegenden Arbeit wird untersucht, ob das Bedürf-
die Versicherer, die jetzt eine Onlineabschlussmöglichkeit
nis, die Personalvorsorge online zu eröffnen, bei der Ziel-
anbieten, ein Differenzierungsmerkmal und können sich
gruppe der Startups wirklich besteht. Die Arbeit zeigt
damit einen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Obwohl die
Wege auf, um die Attraktivität des Internetvertriebes von
Onlineabschlussmöglichkeiten
Personalvorsorgelösungen zu steigern.
Startups zur Verfügung stehen, ist zukünftig wohl auch der
derzeit
ausschliesslich
Abschluss für bereits etablierte Firmen denkbar. Die VersiUm zu konkreten Erkenntnissen darüber zu gelangen, wie
cherungsgesellschaften, die jetzt nicht in den Onlinekanal
die Attraktivität des Onlinevertriebes von Personalvorsor-
investieren und diesen vorantreiben, riskieren womöglich,
gelösung erhöht werden kann, wurde mithilfe von Litera-
zukünftig Marktanteile zu verlieren.
turrecherche und empirisch geforscht. Mittels aktueller Literatur wurden Theorien untersucht, die zur Problemlösung beitragen können, und daraus entsprechende Hypothesen abgeleitet. Eine Onlineumfrage mit über 40 Startups diente der Überprüfung der insgesamt 26 Hypothesen. Die Arbeit zeigt, dass der heutige Versicherungskunde im Startup-Segment durchaus bereit ist, die Personalvorsorge online zu eröffnen. Dabei sind ihm Transparenz, Vertrauen, Individualität und Flexibilität am wichtigsten. Obwohl viele Startups die Vorsorge gerne selber ohne zusätzlichen Support einer Versicherungsgesellschaft abschliessen würden, besteht dennoch das Bedürfnis nach einer telefonischen Beratung während des Abschlussprozesses. Die Umfrage hat ausserdem ergeben, dass die Verfügbarkeit eines Onlinekanals als attraktiver erachtet wird als die Grösse oder Bekanntheit der Versicherungsgesellschaft.
Risk and Insurance
gleichsportals derzeit noch nicht realisierbar. Somit haben
72
Bachelorarbeit
International Management
Bachelorarbeit
73
Going International in Colombia
graduate Sarina De Almeida Franco supervisor Prof. Samuel van den Bergh
Small and medium-sized enterprises (SMEs) are the engine
ceived as more flexible, and group affiliation is more impor-
of the Swiss economy. Globalization has changed the
tant than in Switzerland. At the same time, Colombia has
business landscape of Swiss SMEs and has forced many
regionalist characteristics which impede accurate cultural
of them to seek opportunities abroad, even outside Eu-
analysis on a national level.
rope. This Bachelor’s thesis discusses the internationalization process of Swiss SMEs and the major challenges they
The thesis emphasizes that there are different aspects that
are faced with in the Colombian market. It focuses on chal-
must be considered in adapting the marketing mix, the
lenges which might not seem important at first, such as
most significant of which is pricing due to the difference in
cultural differences and the need to adapt the marketing
financial power. Different distribution channels and a weak-
mix. Internationalization brings both opportunities and
er infrastructure have an effect on the aspect of place. Pro-
challenges. Especially in developing countries like Colom-
motion can be standardized to a certain degree because of
bia, the environment differs significantly from the one in the
a similar perception of symbols and logos.
SMEs find it difficult to cope with those differences be-
Colombia is therefore considered as an attractive market
cause of their lack of sufficient resources that could jeopar-
for Swiss SMEs, provided they have an internationalization
dize their ventures.
strategy and establish a local network. Success factors also include the company’s ability to adapt to the market
The thesis’ assessment of the major challenges is based
and the product’s competitiveness and suitability for a par-
on extensive literature research which was applied to the
ticular region. Because the thesis does not focus on a spe-
particular case of Colombia. The most recent empirical
cific industry or company, its findings need to be adapted
cross-cultural research, the GLOBE study, was used to as-
to each individual case. However, since it is based on
sess cultural differences. Findings from the GLOBE study
theoretical research, it may prove to be of practical value to
were supplemented with six expert interviews, from which
SMEs.
five critical incidents were established to illustrate misunderstandings between Colombians and Swiss and offer possible solutions. It was found that the challenges which arise in Colombia are multilevel: A high level of bureaucracy makes the business environment complex and prone to corruption. Culturally speaking, Colombia is a relationship-oriented society and hierarchical in nature. Criticism, for instance, is perceived as disruptive to relationships. Punctuality is per-
International Management
home market, which can cause unforeseen obstacles.
74
Bachelorarbeit
Change Management Processes for Greater Market Orientation. An Empirical Investigation Graduate Guy Richard Václav Dvorák Supervisor Dr. Christine Hallier Willi
Markets all around the globe are continuously transform-
The theory suggests that companies with traditional hier-
ing. Growing liberalization, the rise of technology, and the
archical structures could achieve true market orientation.
empowerment of consumers are affecting every organiza-
However, research showed that through deploying a flex-
tion. Many companies are struggling to change their inter-
ible hierarchical system, market orientation can be
nal structures in response to external developments in or-
achieved.
der to remain competitive in the long term. This Bachelor’s thesis makes a contribution to research in This Bachelor’s thesis addresses the challenges a compa-
the field of modern change management as it validates
ny faces in adapting its internal structures. A four-stage
and adds to the findings of previous studies by applying
change management framework was used to assess the
them to a specific company operating in an ever-changing
internal structures of DePuy Synthes Switzerland. Prob-
environment. However, the conclusions drawn cannot be
lems were identified and possible solutions sought with
generalized and further research is needed, in particular
regard to effective marketing in the digital era.
with regard to analyzing internal forces as well as different markets and industries.
International Management
A single case study was chosen to test traditional and contemporary theories found in the literature. Qualitative research methods were used to gather information. This included interviews with managers of several departments of DePuy Synthes which confirmed the importance of detecting and responding to external threats such as consumer empowerment. At DePuy Synthes, clients had obtained greater power as a result of political interference in the market. The company had to undergo cultural transformation in order to achieve greater market orientation. All actors within the organization followed a specific set of formalized values and an atmosphere of shared meaning was created. It was thought to be crucial to continually reconnect with the market through fostering internal cross-functional teams and means of communication. The creation of quality digital marketing was also felt to be of utmost importance, as well as awareness of the need for generated content to fully reach the target audience.
Bachelorarbeit
75
Creativity and Motivation Across Cultures
graduate Raphael Lüscher supervisor Dr. Petra Barthelmess Röthlisberger
Contemporary theories of creativity acknowledge that vari-
have identical effects on creativity as intrinsic motivation is
ous components must converge to enable creativity, and
reported to have in Western societies. Third, the percep-
that a social environment can have a profound impact on
tion of creativity differed between the three cultures, al-
creative performance. National culture represents an often-
though Switzerland and South Korea turned out to have a
neglected aspect of the social environment, and the in
somewhat similar conception of creativity compared to
fluence of the cultural environment on creativity has yet to
Mainland China. Finally, creative self-efficacy was signifi-
be fully investigated.
cantly and positively correlated to creative personality and all three intrinsic motivation subscales, indicating a positive
The aim of this Bachelor’s thesis was to contribute to a
effect of creative self-efficacy on creative performance.
creativity-relevant components. It focuses on ways in
Based on the above findings, the thesis proposes a cul
which motivation and creative self-efficacy influence crea
turally adjusted personality score. It also concludes that
tive performance. An internet-based survey was conduct-
social environmental influences need to be considered with
ed on 1593 university students in Switzerland, South Ko-
regard to the validity of creativity measures across cultures.
rea, and Mainland China. It investigated students’ creative
Some limitations of the research are due to differences in
personality, motivation to study, creative self-efficacy, and
students’ age, department background, and prior profes-
implicit knowledge of creativity through empirically validat-
sional work experience between the samples. In addition,
ed instruments. The Internet-based survey was distributed
language and translational limitations are also noted.
via three main sources: professors forwarding the online link via e-mail, faculty members posting the link on university internal student platforms, and friends encouraging peers to participate via social media. The data analysis revealed several interesting findings. First, it was established that creative personality scores differed substantially between the Asian samples and the Swiss sample, indicating a less favorable environment for creativity-relevant personality traits in Asia. However, the findings also called into question the cross-cultural validity of the creative personality scale. Second, intrinsic and extrinsic motivation were found not to be as mutually exclus ive as argued by various scholars. Instead, due to different value systems extrinsic motivation in Asian societies could
International Management
better understanding of the linkage between culture- and
76
Bachelorarbeit
Wirtschaftsinformatik
Bachelorarbeit
77
Compliance im Online-Marketing. Halten Sie den Fuss in die Bildschirmtür!
Diplomand Jonathan Ruh Dozent Ulrich Emanuel Gysel, MA, MSc, MS
Bei Anbietern von Dienstleistungen zielen die Marketing
«Foot-in-the-door»-Effekt provoziert. Mit Hilfe von drei ver-
aktivitäten oft darauf ab, dass ein potentieller Kunde mit
schiedenen Tracking-Systemen wurde die Wirkung der
einem Telefonat einen Erstkontakt herstellt. Es gilt, die ein-
beiden Varianten der Zielseite gemessen und die Resulta-
gesetzten Werbemittel möglichst so zu gestalten, dass es
te verglichen. Mit dem Vergleich der Resultate wird die
dem Betrachter und potentiellen Kunden im Kontext seiner
Frage zu beantworten versucht, ob die von Freedman und
individuellen Problemstellung sinnvoll und gewinnbringend
Fraser beschriebene Compliance-Technik auch auf einer
erscheint, telefonisch einen Erstkontakt herzustellen.
Zielseite ihre Wirkung entfaltet und ob diese den ökonomischen Gesamterfolg der Keyword-Advertising-Kampagne
Insbesondere bei Marketingkampagnen, die einem poten-
steigert.
tiellen Kunden die angebotene Dienstleistung auf einer Webseite anpreisen, ist das Zeitfenster der Entscheidungs-
Bei der Auswertung der gemessenen Werte wurden Män-
findung sehr klein. Dementsprechend müssen diese Web-
gel am Versuchsaufbau festgestellt, welche teils die techni-
seiten spezifisch gestaltet und darauf ausgelegt werden,
schen Mittel und Schnittstellen, teils das zeitliche Fenster
dass der Betrachter innerhalb des kurzen Zeitfensters die
der Durchführung betrafen. Aus Zeitgründen konnte der
gewünschte, im Kontext der Marketing-Kampagne zielfüh-
Versuch nicht wiederholt werden. Die festgestellten Män-
rende Interaktion ausführt. Die vorliegende Arbeit beschäf-
gel sind dokumentiert und ein verbessertes Vorgehen zur
tigt sich mit der Frage, ob klassische Ansätze aus der Wer-
Limitierung von Diskrepanzen unter den Resultaten der
bewirkungsforschung auch auf Webseiten angewandt
drei Messsysteme wird skizziert. Die aufgestellten Hypo-
werden können, um die Interaktion zwischen dem Be-
thesen konnten nur mit der Ergänzung fehlender Messwer-
trachter und der Webseite zu fördern.
te durch Hochrechnung geprüft werden. Mit den ergänzten
Um diese Frage zu klären, wurde im Rahmen eines Experi-
auf die Konversionsrate gezeigt, der detaillierte Nachweis
ments auf einer Zielseite einer Keyword-Advertising-Kam-
der erwarteten Einzelschritte jedoch nicht erbracht wer-
pagne die von Freedman und Fraser behandelte Compli-
den. Insgesamt ermutigen die Ergebnisse die Anwendung
ance-Technik namens «Foot-in-the-door» angewandt und
und Nutzung des Effekts und legen eine vertiefte Prüfung
auf ihre Wirksamkeit hin untersucht.
der aufgestellten Hypothesen nahe.
Auf der schon seit längerem im Einsatz stehenden Zielseite einer Keyword-Advertising-Kampagne, welche die Dienstleistungen der Firma premiumIT GmbH im Bereich Com-puterreparatur bewirbt, wurde ein A/B-Test durchgeführt. Auf der alternativen Variante der Zielseite wurde mit einer zur Interaktion auffordernden Fragestellung der
Wirtschaftsinformatik
Zahlen kann die Wirkung des «Foot-in-the-door»-Effekts
78
Bachelorarbeit
Der ICT-Fachkräftemangel in der Schweiz – ökonometrisch basierte Prognose des ICT-Fachkräftemangels der Schweiz Diplomandin Leunita Saliji Dozent Matthias Litzke, Dipl.-Kfm.
Der ICT-Fachkräftemangel auf Arbeitsmärkten ist ein Pro-
tierungsaufwand, die Lohnkosten inländischer Fachkräfte
blembereich, der insbesondere seitens der Arbeitgeber
sowie die Einarbeitungskosten steigen.
thematisiert wird. In dieser Arbeit wurde eine ökonometrisch basierte Prognose des ICT-Fachkräftemangels der
Deshalb ist es unabdingbar, dass Unternehmen ausländi-
Schweiz bis ins Jahr 2020 durchgeführt. Die zukünftige
sche ICT-Fachkräfte rekrutieren können. Dies könnte durch
Entwicklung des Angebots und der Nachfrage an ICT-
die Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative er-
Fachkräften bis ins Jahr 2020 wurde mithilfe des stochas-
schwert werden. Ein Handlungsvorschlag dazu ist, dass es
tischen ARIMA-Schätzverfahrens von Box und Jenkins
betroffenen Unternehmen nicht durch neue, administrativ
prognostiziert.
aufwändige Bewilligungsverfahren erschwert wird, diese benötigten Fachkräfte zu rekrutieren. Eine weitere Möglich-
Die vorliegende Arbeit zeigt auf, dass ab dem Jahr 2004
keit, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, besteht
die Anzahl der ICT-Beschäftigten kontinuierlich gestiegen
darin, den bisher geringen Frauenanteil im ICT-Bereich zu
ist. Der prognostizierte Anstieg der Nachfrage der ICT-
erhöhen. Es ist wichtig, die ICT-Branche als attraktives Be-
Fachkräfte kann bis ins Jahr 2020 nicht durch einen prog-
rufsfeld zu positionieren und das Imageproblem bereits auf
nostizierten Anstieg des Angebotes gedeckt werden. Dies
Primarstufenebene zu lösen. Viele Frauen wissen nicht,
führt bis ins Jahr 2020 zu einem Nachfrageüberschuss
wie gross der Anteil von Dienstleistung und Kommunika-
bzw. einem Fachkräftemangel von 8.5 Prozent.
tion an der Entwicklung von IT-Lösungen ist. Eine Möglich-
Wirtschaftsinformatik
keit, um ein adäquates Berufsbild zu vermitteln, wäre, beAufgrund der hohen Nachfrage der ICT-Fachkräfte bis ins
reits in der Primarschule oder in der Oberstufe Informatik
Jahr 2020 und des Umstandes, dass die Entgegenwirkung
als ein Pflichtfach zu integrieren und auf diesem Weg die
dieses Mangels erst in der langen Frist ihre volle Wirkung
Sensibilisierung dieser Berufe zu erreichen. Des Weiteren
entfaltet, sind negative Auswirkungen für die Schweizer
bietet sich ein Online-Studium als Handlungsvorschlag.
Volkswirtschaft zu erwarten. Es ist mit volkswirtschaft
Beruf, Lohneinbussen, Kinder oder sonstige Gründe kön-
lichen Verlusten zu rechnen, da der Arbeitsmarkt die not-
nen Interessierte an einem Studium im ICT-Bereich hin-
wendigen Fachkräfte nicht mehr aufbringen kann. Eine
dern. Ein Online-Studium würde dieser Zielgruppe ermög-
mögliche Auswirkung wird das Offshoring sein, da gewisse
lichen, orts- und zeitunabhängig zu studieren.
Arbeiten durch die Verknappung des Angebots ins Ausland ausgelagert werden. Mit der Auslagerung von Arbeitsleistungen geht somit Wissen und Intelligenz (brain drain) verloren. Aus mikroökonomischer Sicht wird ein ICT-Fachkräftemangel negative Auswirkungen auf die einzelnen Unternehmen haben, die diese Fachkräfte benötigen. Es ist mit erhöhten Personalkosten zu rechnen, da der Rekru-
Bachelorarbeit
79
Entscheidungshilfesystem für eine wirtschaftlich orientierte Raumplanung
Diplomand Johannes Stähli Dozentin Dr. Claudia Pedron
Boden ist ein knappes Gut. Seit der Revision des Raum-
ten von der Programmiersprache bis hin zum Webserver
planungsgesetzes vom 15. Juni 2012 stehen die Kantone
definiert. Anschliessend werden diese Komponenten eva-
in der Pflicht, das Bauen in der Schweiz aus raumplaneri-
luiert, beschafft, installiert und konfiguriert.
scher Sicht effizienter zu gestalten. Dies lässt sich nur über eine zunehmende Innenentwicklung bewirken. Innenent-
Die eigentliche Entwicklung des Prototyps wurde unter an-
wicklungsvorhaben sind für Kantone und Gemeinden je-
derem basierend auf dem PHP-Framework Symfony2 so-
doch äusserst komplex. Um die Beteiligten bei der Pla-
wie der dokumentenbasierten Datenbank MongoDB durch-
nung und Analyse solcher Vorhaben zu unterstützen, wur-
geführt. Dabei wurde besonders darauf geachtet, dass
de das Projekt arealplus initiiert. Im Rahmen dieses Projekts
Komponenten, Code und Datenstruktur im späteren Pro-
ist eine Webapplikation zu entwickeln, die es ermöglicht,
jektverlauf weiter genutzt werden können.
für Areale mit Umnutzungspotential verschiedene Bebauungs- und Nutzungsszenarien zu überprüfen und auf de-
Im dem aus der Entwicklungsarbeit entstandenen, funktio-
ren Rentabilität hin zu beurteilen. Auftraggeber von areal-
nierenden Prototyp können in einer einfachen Benutzerfüh-
plus ist der Kanton St. Gallen und die ZHAW School of
rung verschiedene Bebauungs- und Nutzungsszenarien
Management and Law.
erfasst werden. Dabei werden Kosten aus dem Baukostenplan der Bauökonomie berechnet. Die dafür notwendi-
In der Bachelorarbeit werden zunächst die im bisherigen
gen Daten wie die Nutzung oder Quadratmeteranzahl wer-
Projektverlauf erarbeiteten Grundlagen zusammengefasst.
den in einer geführten Benutzereingabe auf Fläche, Ge-
Als Beitrag zum oben genannten Projektziel werden an-
bäude und Stockwerk erfasst oder sind als Parameter
schliessend als Hauptteil der Arbeit auf Basis eines bereits
bereits in der Datenbank hinterlegt.
bestehenden Excel-Prototyps Teile einer prototypischen Webapplikation entwickelt.
Im Rahmen dieser Bachelorarbeit konnte das Fundament
Hierzu wurden zusammen mit dem Mitstudenten Jonas
berechnung zeigte sich zudem, dass das Fundament aus-
Züllig bereits vorhandene Anforderungen in eine Grund-
reichend ist, um im weiteren Projektverlauf darauf aufzu-
struktur einer Anforderungsspezifikation erfasst. Daraus
bauen. Dabei wird der Fokus fachlich auf der Gemeinde-
wurden die Anforderungen für den Prototyp abgeleitet. Ba-
perspektive, der Immobilienökonomie und den Rahmenbe-
sis der Arbeit waren Workshops, Interviews mit Fachexper-
dingungen liegen sowie technisch auf einer umfassenderen
ten und die entsprechende Fachliteratur zu Bau- und Im-
Benutzeroberfläche.
mobilienökonomie. Ausgehend von den erhobenen Anforderungen werden Kriterien für eine Evaluation aller erforderlichen Komponen-
Wirtschaftsinformatik
des Prototyps entwickelt werden. Anhand der Baukosten-
80
Bachelorarbeit
Verifikationsverfahren in komplexen Softwareintegrationsvorhaben
Diplomand Philipp Zuber Dozent Ulrich Emanuel Gysel, MA, MSc, MS
Im Rahmen eines grossen Softwareintegrationsvorhabens
Programmes als Standard für vergleichbare Konzepte de-
wird eine Bankenplattform im Ausland durch ein bestehen-
finiert. Durch die laufende Verifikation konnten kritische
des Schweizer IT-System abgelöst, die Prozesse werden
Fehler rechtzeitig aufgedeckt und behoben werden. Zu-
dem Schweizer Modell angepasst und es wird ein neues
sätzlich wurde durch Nutzung von Synergien ein Mehr-
Servicecenter geschaffen. Die Überführung sämtlicher Da-
wehrt in anderen Bereichen (z.B. Entwicklung der Kompo-
ten in das neue System erfolgt gemäss engem Zeitplan an
nentendatenbank) geschaffen.
einem Wochenende. Wichtige Systeme dürfen nach der Migration der Daten keine kritischen Fehler aufweisen. Die
Trotz Zeitdruck und einer starken Abhängigkeit zu anderen
Entwicklung und Einführung der Plattform darf das pro-
Projekten wurden drei solide Konzepte erstellt, welche als
duktiv laufende System im Ausland nicht beeinträchtigen,
Basis und Vorgehensweise für mögliche ähnliche Vorha-
weswegen die Migration an einem Wochenende erfolgen
ben in der Zukunft dienen können. Durch die Sicherstel-
wird.
lung eines hohen Verifikationsgrades vor allem im Bereich E-Banking konnten die mit der Umstellung verbundenen
Um Risiken zu minimieren, ist in der Bachelorarbeit ein Verifikationskonzept für drei speziell kritische Applikationen zu erarbeiten und die produktive Verifikation im Rahmen des IT-Projektes durchzuführen. Da es sich um die erstmalige Durchführung einer solchen Aktion handelt, muss zunächst erarbeitet werden, was Bestandteil der Verifikation ist und in welchem Umfang und Tiefe diese zu erfolgen hat. Gestützt auf bestehende Prozesse, Vorgaben, Restriktionen und Projektmanagement-Methoden wird ein VerifikatiWirtschaftsinformatik
onskonzept pro Applikation entwickelt. Im Konzept werden Funktionsweise, Schnittstellen, Komponenten sowie Abhängigkeiten erfasst, die Kritikalität und der Scope definiert und darauf basierend eine Verifikationsmethode und Planung erstellt. Das Vorgehen wird eng mit Ansprechpartnern aus IT und Business abgestimmt. Basierend auf den Verifikationskonzepten wird die Verifikation vorbereitet, ausgeführt und koordiniert. Der Inhalt, Aufbau und die Vorgehensweise der Konzepte wurden durch den Verifikationsverantwortlichen des IT-
Risiken stark minimiert werden.
Bachelorarbeit
81
Entscheidungshilfesystem für eine wirtschaftlich orientierte Raumplanung
Diplomand Jonas Züllig Dozentin Dr. Claudia Pedron
Mit der Annahme zur Revision des Raumplanungsgeset-
abzubilden und einen Teil der Anforderungen zu dokumen-
zes hat das Schweizer Volk am 3. März 2013 entschieden,
tieren. Der in dieser Arbeit gemeinsam mit Johannes Stäh-
die Zersiedelung in der Schweiz zu bremsen. Dazu muss
li erarbeitete Prototyp arealplus berechnet die Kosten eines
die Innenentwicklung, d.h. verdichtetes Bauen innerhalb
Bauvorhabens nach dem Baukostenplan. Unter Berück-
der bereits bestehenden Bauzonen, gefördert werden. In-
sichtigung der Erträge aus der bestehenden und der zu-
nenentwicklungsprojekte sind komplex und daher für die
künftigen Nutzung kann damit die Wirtschaftlichkeit be-
öffentliche Hand und für Investoren mit Risiken verbunden.
rechnet werden.
Solche Projekte werden eher realisiert, wenn alle Beteiligten über eine gemeinsame Entscheidungsbasis verfügen.
Der Hauptbeitrag dieser Arbeit zum Prototyp besteht in der
Mit dem Ziel, eine solche Entscheidungshilfe zur wirt-
Konzeption und Implementierung eines Berechnungs- und
schaftlich orientierten Raumplanung zu bieten, wurde das
Parametermoduls. Allen Berechnungen liegen Parameter
Projekt arealplus initiiert, eine Kooperation der ZHAW und
zugrunde, welche durch Experten vorgegeben sind. Zur
des Kantons St. Gallen.
Erfassung dieser Parameter wird dem Benutzer eine Administratorenoberfläche zur Verfügung gestellt. Unter Be-
In Zusammenarbeit mit Fachexperten wurden die dieser
rücksichtigung der erfassten Parameter werden im Proto-
Entscheidungshilfe zugrundeliegenden Berechnungen ent-
typ die Berechnungen zur Unterstützung der Entschei-
wickelt. Diese Berechnungen wurden bis zu Beginn dieser
dungshilfe ausprogrammiert.
Bachelorarbeit in einem Excel-Prototyp durchgeführt. Da dieser nicht alle Anforderungen an das Entscheidungshilfe-
Anhand des erarbeiteten Prototyps sollen die Methoden
system erfüllen kann, sollen diese stattdessen in einer
und Berechnungen des Entscheidungshilfesystems vali-
Webapplikation umgesetzt werden.
diert werden. Eine erste Validierung hat ergeben, dass die Deshalb wird der Prototyp zukünftig weiterentwickelt und
studenten einen Prototyp einer Webapplikation. Grundlage
an konkreten Arealen im Kanton St. Gallen getestet. Zu-
für den Prototyp ist eine Anforderungsspezifikation. Diese
dem wird die Anforderungsspezifikation mit den neuen An-
beinhaltet die Modelle zur eigentlichen Entwicklungsarbeit
forderungen aus der Validierung ergänzt und zur Entwick-
im Prototyp und dient im weiteren Projektverlauf zur Ver-
lung einer produktiven Webapplikation eingesetzt.
waltung der Anforderungen an die produktive Webapplikation. Im Rahmen dieser Arbeit wird eine Struktur der Softwareanforderungsspezifikation
gemäss
den
aktuellen
Standards des Requirement Engineerings erarbeitet. Es wird ein Werkzeug für die Verwaltung der Anforderungen evaluiert und anschliessend eingesetzt, um die Struktur
Wirtschaftsinformatik
Umsetzung des Systems als Webapplikation sinnvoll ist. Im Rahmen der Arbeit entwickelt der Autor mit einem Mit-
82
Masterarbeit
E-Nudging. Einsatz und technologische Unterstützung verhaltensökonomischer Massnahmen im Umgang mit chroni schen Erkrankungen Diplomand Sven Goldinger Dozentin Prof. Dr. Edith Maier
In den letzten Jahrzehnten haben chronische Erkrankun-
Die Forschungsarbeit erlaubte Nudging-Massnahmen zu
gen wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Fett-
identifizieren, welche sich im Kontext von chronischen Er-
leibigkeit stark zugenommen. Die heutigen Lebensge-
krankungen IKT-gestützt anwenden lassen. Die entwickel-
wohnheiten und die vielfach mangelnde körperliche Bewe-
te E-Nudging-Toolbox zeigt zudem auf, dass die Nudging-
gung, Rauchen oder eine ungesunde Ernährung gehören
Massnahmen kombiniert und mit modernen Technologien
zu den Risikofaktoren, die für diese Entwicklung verant-
als sogenannte Enabler bzw. Driver unterstützt werden
wortlich sind. Obschon die Risikofaktoren hinreichend be-
müssen, um längerfristige Verhaltensänderungen zu erzie-
kannt sind, fällt es den meisten betroffenen Menschen
len. Anhand der Toolbox lässt sich zudem ableiten, dass
schwer, ihr Verhalten entsprechend zu ändern. Dies lässt
die wichtigsten Technologien und Innovationen für heutige
sich unter anderem darauf zurückführen, dass der Mensch
E-Nudging-Anwendungen im Bereich der mobilen Geräte,
oft nur begrenzt rational und damit nicht immer zu seinem
der sozialen Netzwerke, der Ambient Intelligence und des
Besten handelt, wie es das theoretische Menschenbild des
Ubiquitous Computings anzusiedeln sind.
«Homo oeconomicus» postuliert. Erkenntnisse aus der Verhaltensökonomie geben Hinweise, wie positive Verhal-
Die Resultate zeigen, dass neue E-Nudging-Tools zuerst
tensänderungen im Gesundheitsbereich herbeigeführt
eine hohe Nutzungsintensität aufweisen, die nach relativ
werden können. Eine konkrete Umsetzung solcher verhal-
kurzer Zeit oft aber wieder abflacht. Die Faktoren, welche
tensökonomischer Erkenntnisse stellt das so genannte
die Intensität der Nutzung eines modernen E-Nudging-
«Nudging» dar (vom englischen Verb «to nudge», jeman-
Tools über einen bestimmten Zeitraum massgeblich beein-
den «sanft anstubsen»).
flussen, können wie folgt zusammengefasst werden: Ein-
Wirtschaftsinformatik
fachheit, Verfügbarkeit und Stabilität, Datenschutz und Die Fragestellung der Masterarbeit lautet: Wie lassen sich
Verlässlichkeit der erfassten Daten, Grad der Automatisie-
bestehende Nudging-Massnahmen für das Gesundheits-
rung, Grad der Ubiquität und die Qualität des Mappings
wesen adaptieren? Der Fokus liegt dabei auf der techno-
vom Verhalten zu den Konsequenzen.
logischen Unterstützung dieser Massnahmen. Zudem werden hemmende bzw. fördernde Faktoren identifiziert,
Basierend auf dem Technology Acceptance Model wurde
welche die Akzeptanz von E-Nudging-Systemen im Ge-
zusätzlich ein Instrument entwickelt, das es erlaubt, die
sundheitsbereich beeinflussen. Die Entwicklung von Best
Nutzung von E-Nudging-Systemen zu untersuchen. Das
Practices, wie das E-Nudging ausgestaltet werden kann,
Instrument beschreibt den Einfluss der hemmenden und
bildet den Abschluss der Untersuchung. Dazu zählt auch
fördernden Faktoren und fasst diese im E-Nudging Accep-
die Ausgestaltung entsprechender Szenarien, welche die
tance Model zusammen.
Kombination von Nudging-Ansätzen und modernen Technologien beschreiben.
Masterarbeit
83
Application of Cognitive Systems in Urban Management
graduate Stanislaw Koltschin supervisor Dr. Oliver Christ
The increasing presence of sensors and high-end tech-
eration and automation system”, a “cognitive assistant for
nology in our everyday life provides a data source and op-
the operation center”, and a “cognitive tourist guide”. Fur-
portunities for “smart cities” able to harness and intercon-
thermore, an architectural and graphical prototype for an
nect this data. Based on this information, city administra-
“intelligent social media analyzer” reflected a feasible short-
tions can optimize urban planning and operations, enable
term solution with elements of a cognitive system, namely
innovation, and improve both the security and desirability
intent recognition and sentiment analysis, and anticipated
of their city. But limits to processing this data with tradi-
the operation center scenario.
tional information systems are quickly reached owing to the sheer quantity and ambiguity of it, especially concern-
The research was conducted using a design-science ap-
ing language data. Recent advances in artificial intelli-
proach. The solution scenarios and the prototype were
gence, however, offer much better data processing capa-
created iteratively based on nine interviews with experts
bilities. A new domain known as cognitive systems is
and literature research, using the problem resolution and
emerging. In contrast to traditional information systems
innovative design thinking methodology. The architectural
with their logical, arithmetical, and deterministic algorithms,
prototype elaboration is based on software engineering
a cognitive system uses syntactic, semantic, and probabi-
principles, including component and 3-tier architecture.
listic analysis, is capable of natural language processing,
The graphical prototype creation is based on user interface
machine learning, and reasoning, as well as using massive
design principles.
parallel computer systems to process huge amounts of unstructured data in a relatively short time. But an applica-
Supported by mainly positive feedback, the scenarios and
tion of cognitive systems in urban management has not yet
the prototype partially confirmed that cognitive systems in
been achieved and little has been published about the in-
urban management would provide useful new services to
tersection of cognitive systems and urban management.
citizen or urban management staff, which could not be re-
The aim of this thesis was to explore useful application
empirical evaluation would be a subject for further re-
scenarios for cognitive systems in urban management to
search. However, a final evaluation of the effectiveness of a
enable the creation of smart cities. The focus was on major
full cognitive system in urban management cannot be
events in Zurich, as mass events present both a challenge
made since cognitive systems technology has yet to de-
and at the same time opportunities for urban manage-
velop sufficiently and first needs to be adapted for urban
ment. The exploration of problem areas revealed several
management tasks. Whether cognitive systems in urban
key challenges presented by major events in Zurich such
management would help to make decision-making more
as transport, crowd or incident management, communica-
efficient and more effective would also be a subject for fur-
tion, or the monitoring of potential troublemakers. Based
ther research.
on this, three scenarios were created: a “cognitive city op-
Wirtschaftsinformatik
alized with traditional information systems, although an
84
Masterarbeit
Simulation eines automatisierten Beladevorganges von Stückgütern
Diplomand Alexander Rinner Dozent Dr. Matthias Ehrat
Aufgrund steigender Nachfrage von Automationslösungen
zur Problemlösung gebildet werden konnten.
in der Produktion finden in Verpackungsprozessen vermehrt Roboterstrassen Anwendung. Solche Roboterstra-
Durch die gewonnenen Erkenntnisse aus den Versuchsrei-
ssen bedingen aber einer durchdachten Verfahrenslogik,
hen konnte einerseits ein Verbesserungsprozess vollzogen
damit die herantransportierten Produkte effizient in bereit-
werden, der eine sukzessive Steuerungserweiterung er-
gestellte Verpackungsbehälter umgesetzt werden können.
möglichte. Andererseits entstand aus dieser Entwicklung
Im Zuge der Automationsentwicklungen wurden einige
eine performante Steuerungslogik, die den Ansprüchen
Verfahrensprinzipien
Diese
einer möglichen Praxisimplementierung genügt. Im Beson-
Steuerungsmechanismen verfolgen letzten Endes das Ziel,
patentrechtlich
geschützt.
deren konnte gezeigt werden, dass die Verwendung der
die aus den vorgeschalteten Produktionsprozessen ent-
Behälterbeladelogik in Kombination mit zwei weiteren
standene Variabilität der Produktmenge durch verflochtene
Steuermechanismen die erwünschte Systemperformance
Steuerungslogiken auszugleichen.
erbringen kann. Der eine Mechanismus besteht aus einer Erweiterung der Umsetzungsstrategie, welche in Ausnah-
In der Masterarbeit wird die Wirkungsweise eines zum Pa-
mefällen zur Anwendung kommt, falls nicht genügend Be-
tent angemeldeten Verfahrens zum Einlegen von Einzelpro-
hälter- oder Roboterkapazität im Folgebereich vorhanden
dukten in Behälter in einer Roboterstrasse untersucht. Die
sind. Der zweite Steuerungsmechanismus besteht aus
Patentanmeldung beschreibt einen Verpackungsprozess,
zwei Kriterien in der Behälterbandsteuerung, wodurch die
in der Produkte und Behältnis in die gleiche Richtung
vollständige Behälterbefüllung sichergestellt wird.
Wirtschaftsinformatik
transportiert werden. Bezugnehmend auf die Variabilitätsthematik beinhaltet diese Verfahrensanordnung eine gro-
Obwohl die Forschungsfrage nach der Funktionstüchtig-
sse Herausforderung in der Problemlösung. Die erläuterte
keit des Verfahrens durch die erbrachten Artefakte positiv
Steuerungslogik versucht durch die Einführung einer Be-
beantwortet werden kann, ergeben sich in der Leistungs-
hälterbeladelogik die Produktmengenschwankungen über
beurteilung zwei weitere Analyseschritte. Zum einen wird
den Umsetzungsbereich zu ebnen. Die zugrundeliegende
davon ausgegangen, dass anhand einer statistischen Sen-
Fragestellung beinhaltet die plausibilisierte Darstellung der
sitivitätsanalyse der verwendeten Systemkomponenten
Wirkungsweise des Verfahrens in Bezug auf dessen Leis-
nützliche Informationen über deren zusammenhängende
tungsvermögen zur Problemlösung.
Leistungsmerkmale erlangt werden können. Zum anderen würden Vergleichstests mit anderen Verfahrensprinzipien
Die Veranschaulichung der Funktionsweise wurde nebst
Aufschlüsse über die Konkurrenzfähigkeit der untersuch-
den schematischen Darstellungen der Steuerungsmecha-
ten Verfahrenslogik ermöglichen.
nismen vor allem durch eine diskrete Event-Simulation erbracht. Die Modellsimulation generierte Systemperformancemasse, anhand derer statistisch fundierte Aussagen
Masterarbeit
85
MOOCs und Relevanz frei verfügbaren Wissens auf dem Schweizer Arbeitsmarkt Diplomand Patric Uebersax Dozent Ulrich Emanuel Gysel, MA, MSc, MS
Massive Open Online Courses (MOOCs) sind in den letzten
bene Zertifikate wahrgenommen. Es liess sich auch fest-
Jahren ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt. Aufgrund
stellen, dass mit vertrauensbildenden Massnahmen die
der innovativen Natur der MOOCs wird bereits von der
Relevanz von MOOCs gesteigert werden könnte. Der
grössten Bildungsrevolution seit dem Buchdruck gespro-
wichtigste Faktor bei der Bewertung eines Zertifikates ist
chen. Ein MOOC ist eine technologiegestützte Lehr- und
dessen Beurteilung durch eine neutrale Stelle. Daher wäre
Lernform, welche Wissen mithilfe eines Kurses (C: Course)
es empfehlenswert, eine neutrale Zertifizierungsstelle für
mit hoher Skalierbarkeit (M: Massive) ohne finanzielle oder
MOOCs zu schaffen. Zusätzlich könnte die Relevanz durch
geografische Restriktionen (O: Open) durch multimediale
die Akkreditierung von MOOCs bei Universitäten, Hoch-
Kanäle (O: Online) verbreitet. Die Idee dieses Konzepts be-
schulen und Bundesämtern erhöht werden. Die Transfor-
ruht darauf, möglichst viel Wissen frei verfügbar und jeder
mation von MOOCs von freier zu bezahlter Bildung würde
Person zugänglich zu machen. Die Umsetzung orientiert
das Vertrauen in das Zertifikat nur minimal steigern, solan-
sich an bekannten E-Learning-Methoden wie Blended
ge die Identitätsprüfung sich auf die Namensübereinstim-
Learning, stellt jedoch statt des Inhalts die soziale Interak-
mung von persönlicher Kreditkarte und Kursteilnehmer
tion und Kollaboration zwischen den Teilnehmenden ins
beschränkt. Die Einführung einer neutralen Leistungsüber-
Zentrum. MOOCs erweitern vor allem das personalisierte
prüfung mit Identitätsprüfung könnte die Relevanz eines
Lernen und respektieren die Bedürfnisse der Teilnehmen-
MOOC-Zertifikats beträchtlich erhöhen.
den bezüglich örtlicher und zeitlicher Freiheit der Durchführung des Kurses. MOOCs erfreuen sich insbesondere in
Der Trend zu MOOCs erreicht allmählich die Schweizer Ar-
den USA hoher Popularität. Die erste Akkreditierung durch
beitgeber, weshalb deren Detailwissen zunimmt. Personen
offizielle Instanzen steht kurz bevor.
mit mehr Wissen zu MOOCs haben auch eine positivere
Die Masterarbeit befasst sich mit dem MOOC-Trend und
kanntheit von MOOCs das Vertrauen in sie erhöhen und
setzt diesen in den Schweizer Kontext. Dabei wird unter-
schliesslich auch ihre Relevanz im Bewerbungsprozess
sucht, wie Schweizer Arbeitgeber auf MOOC basierte Aus-
steigern.
bildungen reagieren. Anhand dreier Forschungsstränge wurde der Trend untersucht und beurteilt. Im Rahmen der Masterarbeit konnten alle Hypothesen verifiziert und Empfehlungen für die Verbesserung der Relevanz definiert werden. Es wurde festgestellt, dass MOOCs bei Schweizer Arbeitgebern zwar teilweise wahrgenommen werden, im Bewerbungsprozess aber keine hohe Relevanz haben. Durch die oft mangelnden Kenntnisse über MOOCs wird ein MOOC-Zertifikat nicht als Ersatz für traditionell erwor-
Wirtschaftsinformatik
Grundeinstellung dazu. Darum wird die zunehmende Be-
86
Bachelorarbeit
Wirtschaftsrecht
Bachelorarbeit
87
Das Geschäft ums Überleben. Rechtliches bei Tierversuchen in der biologischen Grundlagenforschung Diplomandin Walipan Abramowski Dozentin Dr. Eylem Copur
Leben und Tod. Recht und Unrecht. Die Gegensätze die-
suchs auf das unerlässliche Mass (gem. Art. 13 TSchG)
ser Begriffe führen in jeglichen Bereichen zu Diskussionen
den Kern der Zulässigkeit eines Tierversuchs bilden. Ein
und Widersprüchen – so auch auf dem Gebiet der Tierver-
solcher Eingriff am Tier sollte demnach nur durchgeführt
suche, die der biologischen Grundlagenforschung dienen.
werden, wenn mit grosser Wahrscheinlichkeit wichtige Er-
Die Anzahl durchgeführter Tierversuche hat in der Schweiz
gebnisse für Mensch oder Tier erbracht werden können.
gesamthaft abgenommen. Dieser Rückgang ist vor allem
Es ist in jedem Fall eine Güterabwägung zwischen dem
auf die Bemühungen der Industrie und deren vermehrten
Schutzinteresse des Tieres und dem Nutzungs- und Er-
Gebrauch von Alternativmethoden zurückzuführen. Die
kenntnisinteresse des Menschen vorzunehmen. Dabei
Tierversuche an den Universitäten, Spitälern und Fach-
sollte keinem der beiden Interessen ein Vorrang zukom-
hochschulen haben jedoch, vor allem im Bereich der biolo-
men. Wenn sämtliche Voraussetzungen der Tierschutzge-
gischen Grundlagenforschung, deutlich zugenommen.
setzgebung erfüllt sind, kann ein Tierversuch legal durchgeführt werden.
Im Zusammenhang mit Tierversuchen stellen sich die Fragen, ob und wie weit der Mensch das Mitgeschöpf «Tier»
Obwohl die Schweizer Gesetzgebung im Bereich des Tier-
legal zu seinen Gunsten instrumentalisieren kann und auf
schutzes als eine der am weltweit fortschrittlichsten be-
welchem Weg dies in der schweizerischen Gesetzgebung
zeichnet wird, findet die praktische Umsetzung kaum statt.
rechtmässig möglich ist. Um diese und weitere Fragen aus
Die Güterabwägung sowie die Überprüfung der Zulässig-
dem Bereich der Tierversuche zu beantworten, hat sich
keit des Versuchszwecks werden im Bereich der biologi-
diese Arbeit zum Ziel gesetzt, die rechtlichen Grundlagen,
schen Grundlagenforschung zu vage vorgenommen. Zur
deren praktische Umsetzung und allfällige Massnahmen
Bewilligung eines Tierversuchs reicht häufig die Aussicht
und Sanktionen im Bereich der Tierversuche für die biolo-
auf ein geringes Forschungsergebnis aus, um einen Ver-
gische Grundlagenforschung zu erläutern.
suchszweck als legitim zu definieren und das Leid der Tiere zu rechtfertigen. Aufgrund dieser lockeren Gerichtspra-
Die Normen des TSchG (6. Abschnitt, Art. 17 ff. TSchG)
xis in der Schweiz wurden im Jahr 2012 947 Bewilligungen
und die dazugehörigen Bestimmungen der TSchV (6. Ka-
erteilt und acht abgelehnt. Zum Schluss bleibt demnach
pitel, Art. 128 ff. TSchV) bilden die Basis zur Beantwortung
fraglich, ob die Rechtmässigkeit für den Menschen auch
dieser Fragen. Um die Aussagen verständlich zu machen
Gerechtigkeit für das Tier bedeutet.
und zu bekräftigen, wurde Fachliteratur sowie Rechtsprechung beigezogen und die Tierversuchsstatistik aus dem
Diese Bachelorarbeit zeigt, dass sowohl die Wahrung der Würde der Kreatur als auch die Beschränkung des Tierver-
Wirtschaftsrecht
Jahr 2012 analysiert.
88
Bachelorarbeit
Verträge zwischen den Kantonen und KdK. Demokratiedefizit im Föderalismus?
Diplomand Ralph Bomatter Dozent Dr. iur Hans-Jakob Mosimann
Die zunehmende Mobilität lässt Kantone in der Ausübung
Einbusse. Die Mitwirkungsrechte der kantonalen Parla-
ihrer Kompetenzen an ihre Grenzen stossen. Die den Kan-
mente sind – ausgenommen in einzelnen Vorreiterkanto-
tonen zugewiesenen Aufgaben lassen sich oft nicht mehr
nen wie etwa Zug – zu bescheiden. Auch die direktdemo-
sinnvoll autonom regeln. Um der föderalistischen Struktur
kratischen Mitwirkungsrechte sind nur beschränkt wahr-
jedoch weiterhin Bestand bieten zu können, gewinnt die
nehmbar. Die teils undurchsichtigen Verfahren und
interkantonale Zusammenarbeit immer mehr an Bedeu-
mangelhaften Publikationsregeln erschweren Bürgerinnen
tung. Diese ist seit jeher durch Verträge zwischen den Kan-
und Bürgern eine sachgemässe Nutzung. Lösungsansätze
tonen geprägt. Seit nunmehr über 20 Jahren spielt auch
zur besseren Ausgestaltung der demokratischen Legitima-
die Konferenz der Kantonsregierungen (KdK) eine wichtige
tion bestehen bereits. Neben den Westschweizer Kanto-
Rolle. Die steigende Zusammenarbeit wirft aber auch Fra-
nen haben auch andere Kantone Richtlinien oder Einrich-
gen auf. Interkantonale Entscheide werden meist durch die
tungen geschaffen, die den kantonalen Legislativen mehr
Regierungen getroffen. Kantonsparlamenten fehlt es häu-
Gehör verschaffen sollen. In verstärkter Form stellt sich die
fig an Einfluss.
Frage einer Schmälerung der Mitwirkungsrechte bei der Anwendung von Art. 48a BV. Die Kantone könnten auf den
Vor diesem Hintergrund untersucht diese Bachelorarbeit,
Inhalt einer Vereinbarung keinen Einfluss nehmen. Weniger
ob die interkantonale Zusammenarbeit demokratische Mit-
problematisch zeigt sich das Bild bei der KdK. Auch wenn
wirkungsrechte schmälert bzw. zu einem Demokratiedefizit
ihre Beschlüsse Einfluss auf die Rechtsetzung des Bundes
führt. Weiter zeigt sie Lösungsansätze zur Milderung eines
oder der Kantone haben können, handelt es sich im Prin-
allfälligen Defizits auf.
zip lediglich um unverbindliche Stellungnahmen.
Methodisch wird diese Frage anhand Kriterien der Demo-
In erster Linie sind die Kantonsparlamente dafür zuständig,
kratiequalität und weiterer in der Verfassung verankerter
die interkantonale Zusammenarbeit in ihrer grundsätzlich
Grundprinzipien erörtert. Praxisbeispiele helfen dabei, die
erfolgreichen Art und Weise weiterzuentwickeln. Die Mithil-
theoretischen Ausführungen zu illustrieren. Eine bei 20 Par-
fe der KdK und anderer Konferenzen ist zwar auch er-
lamentsdiensten durchgeführte Umfrage stellt den Aktuali-
wünscht, doch primär verfügen die kantonalen Parlamente
tätsbezug sicher.
über die Möglichkeiten, die Schmälerung demokratischer Mitwirkungsrechte möglichst klein zu halten. Sie müssen
Eine akute Schmälerung demokratischer Mitwirkungsrech-
dafür sorgen, dass eine Konkordatskommission geschaf-
te ist nicht zu verzeichnen. Die interkantonale Zusammen-
fen wird und dadurch ein Prozess gegenseitiger Akzeptanz
arbeit erfüllt im föderalen System eine wichtige Funktion.
entsteht, der Vertrauen schafft.
Wirtschaftsrecht
Trotzdem hat sie tendenziell zu einer materiellen Verschiebung der Entscheidungsmacht von Legislative zu Exekutive geführt. Das Demokratieprinzip erfährt dadurch eine
Bachelorarbeit
89
Berechnungsgrundlagen der Ergänzungsleistungen unter besonderer Berücksichtigung des Einkommensund Vermögensverzichts Diplomandin Anjushka Früh Dozent Martin Oliver Peter, lic. iur.
Die Ergänzungsleistungen (EL) haben sich seit ihrer Einfüh-
Vermutung, dass die Verwertbarkeit der Restarbeitsfähig-
rung als Übergangslösung zu einem unverzichtbaren Teil
keit zumutbar ist. Diese Vermutung kann durch den Be-
der sozialen Sicherheit gewandelt. Die Höhe der EL ent-
weis des Gegenteils widerlegt werden. Die Zumutbarkeit
spricht der Differenz zwischen anerkannten Ausgaben und
der Erwerbstätigkeit für nichtinvalide Ehegatten wird von
anrechenbaren Einnahmen, wobei grundsätzlich nur die
Amtes wegen geprüft. Zur Widerlegung eignen sich Grün-
effektiv erzielten Einnahmen und Vermögenswerte zu be-
de wie die Arbeitsmarktlage oder der Gesundheitszustand.
rücksichtigen sind. Ausnahme davon ist die Anrechnung
Das Bundesgericht schränkt diese Möglichkeit aber immer
von Verzichtseinkommen und -vermögen nach Art. 11
häufiger ein, wie aus dem Fall 8C_589/2007 ersichtlich
Abs. 1 lit. g ELG. Diese Bestimmung ist zugleich eine der
wird.
umstrittensten des ELG und führt oft zu Einsprachen und Beschwerden.
Ein Vermögensverzicht ist zu bejahen, wenn einmal vorhandene Vermögenswerte ohne rechtliche Verpflichtung
Anhand von umfassender Gerichtspraxis und Praxisbei-
oder ohne adäquate Gegenleistung aufgegeben werden.
spielen können die Problemstellungen, die sich bei der Be-
Diese Kriterien müssen nicht kumulativ erfüllt sein. Auch
rechnung der jährlichen EL stellen, und die konkrete Um-
das Unterlassen der Durchsetzung eines Rechtsanspruchs
setzung des Verzichtstatbestandes aufgezeigt werden. Ob
wird als Verzichtshandlung qualifiziert. Zur Beurteilung des
der Verzichtstatbestand dem Ziel der EL entgegenwirkt
Verzichtstatbestandes sind aber immer die konkreten Um-
oder dessen Erreichen unterstützt, ist abhängig von der
stände der Vermögenshingabe relevant.
konkreten Verzichtshandlung. Die verschiedenen Fallgruppen erfordern sodann eine unterschiedliche Handhabung.
Insbesondere bei Kapitalbezügen aus der 2. Säule und bei darauf folgenden raschen Vermögensverminderungen, bei
Erwerbseinkünfte, auf die verzichtet wurde, sind wie effek-
denen über die eigenen Verhältnisse gelebt wird, besteht
tiv erzielte Erwerbseinkünfte anzurechnen. Teilinvaliden
Handlungsbedarf. Nach herrschender Rechtsprechung
und nichtinvaliden Witwen ohne minderjährige Kinder wird
kann in diesen Fällen kein Verzichtsvermögen angerechnet
entweder das effektiv erzielte Erwerbseinkommen oder der
werden, da die Gegenleistung adäquat ist und keine Le-
gesetzlich statuierte Betrag nach Art. 14a bzw. 14b ELV
bensführungskontrolle vorgenommen werden darf. Die
angerechnet, der nach dem Invaliditätsgrad oder dem Alter
Schaffung eines spezifischen Tatbestandes für Fälle von
abgestuft ist. Nichtinvaliden, im gemeinsamen ehelichen
Kapitalauszahlungen aus der 2. Säule, welche einen Bezug
Haushalt lebenden Ehegatten wird aufgrund eherechtlicher
von EL verhindern würde, wenn das Vorsorgegeld nicht für
Grundsätze und der anwendbaren Schadensminderungs-
die eigene Vorsorge verwendet wurde, ist erstrebenswert.
angerechnet, dessen Höhe individuell bestimmt werden muss. Art. 14a und 14b ELV enthalten eine gesetzliche
Wirtschaftsrecht
pflicht ebenfalls ein hypothetisches Erwerbseinkommen
90
Bachelorarbeit
Der Erwerb eigener Aktien. Ausgewählte Praxisprobleme im Bereich des Aktien- und Steuerrechts und des neuen OR-Rechnungslegungsrechts Diplomand Simon Hatt Dozent Dr. iur. Michael Buchser
Immer mehr Unternehmen entscheiden sich dafür, eigene
die Unternehmenssteuerreform II neue Fragen ergeben,
Aktien zu erwerben. Dieser Vorgang ist mit einigen Risiken
die noch nicht eindeutig geklärt sind. Weiterer Regulie-
verbunden, weshalb er verschiedenen handelsrechtlichen
rungsbedarf ist durch die Revision des Rechnungsle-
Schranken unterliegt. Darüber hinaus führt der Erwerb ei-
gungsgesetzes im Obligationenrecht entstanden, da die
gener Aktien zu Steuerfolgen, sowohl bei der rückkaufen-
damit zusammenhängende Revision des Aktienrechts auf-
den Gesellschaft wie auch beim veräussernden Aktionär.
geschoben wurde. Dadurch ergeben sich bedeutende Wi-
Drittens unterliegt die Verbuchung der eigenen Aktien den
dersprüche in Bezug auf die korrekte Bilanzierung der ei-
Vorschriften der Rechnungslegung, welche zudem kürzlich
genen Aktien. Ausserdem scheint der Gesetzgeber einige
noch eine Revision erfahren haben. Die erwerbenden Ge-
Sachverhalte nicht berücksichtigt bzw. vergessen zu ha-
sellschaften haben also eine Reihe von Vorschriften zu be-
ben, was zu Lücken im Gesetz führt. Darüber hinaus kön-
achten. Durch die Vielfalt dieser Vorschriften entwickelt
nen die steuerrechtlichen Folgen der neuen Rechnungsle-
sich der Akt des Aktienrückkaufs zu einer komplexen An-
gung noch nicht abschliessend beurteilt werden.
gelegenheit. Dadurch entstehen in der Praxis zwangsläufig Komplikationen bei der Umsetzung der Rechtsnormen.
Der Erwerb eigener Aktien wirft also viele Fragen auf, die
Erschwerend kommt noch hinzu, dass diese Gesetzesvor-
vom Gesetz nur unbefriedigend beantwortet werden. In
schriften grundsätzlich einzeln zu beachten und einzuhal-
Anbetracht der stetig wachsenden Bedeutung des Aktien-
ten sind, die Rechtsfolgen eines Bereiches sich aber auf
rückkaufs sind der Gesetzgeber und auch die Rechtspre-
die anderen Rechtsbereiche auswirken können.
chung im Sinne der Rechtssicherheit dringend angehalten, klarere und vollständige Regelungen zum Erwerb eigener
Die vorliegende Bachelorarbeit zeigt ausgewählte Schwierigkeiten der momentanen Rechtslage und Rechtsprechung auf und vergleicht die in der Lehre entwickelten Lösungsansätze. Dabei werden die Regelungen der drei betroffenen Rechtsgebiete einerseits einzeln erläutert und kritisch hinterfragt, andererseits wird durchgehend Bezug auf die Auswirkungen auf benachbarte Gebiete genommen. Der Fokus liegt dabei stets auf der Umsetzung in die Praxis und deren Probleme. Die Analyse zeigt, dass sich in allen drei Rechtsbereichen Wirtschaftsrecht
Probleme ergeben können. Diese basieren meistens auf unklaren oder nicht bis zum Ende durchdachten Gesetzestexten. Im Gebiet des Steuerrechts haben sich durch
Aktien aufzustellen.
Bachelorarbeit
91
Kostenallokation zu Lasten der Sozialversicherungen bei Arbeitsunfällen. Rechtliche Problematik und mögliche Auswege Diplomandin Lea Heri Dozentin Dr. iur. Sabine Steiger-Sackmann
Wird ein Arbeitnehmer bei seiner beruflichen Tätigkeit ver-
gen, erhält aber einen Freistellungsanspruch gegenüber
letzt, erhält er Leistungen der Sozialversicherungen. Ist ein
dem Arbeitgeber. Die Höhe bemisst sich nach Verschul-
Dritter (z.B. ein Arbeitnehmer eines anderen Arbeitgebers)
densgrad des Arbeitnehmers sowie nach den speziellen
für den Schaden verantwortlich, können die ausgerichte-
Reduktionsgründen. Besteht eine leichte Fahrlässigkeit in
ten Leistungen bei diesem zurückgefordert werden. In der
Verbindung mit einem spezifischen Berufsrisiko, wird der
Praxis schliessen die Unternehmen Betriebshaftpflichtver-
Arbeitnehmer von der Haftung vollständig befreit. Diesfalls
sicherungen ab, um sich vor Risiken zu schützen, die im
bezahlt im Endergebnis der Arbeitgeber den Schaden des
Rahmen der betrieblichen Tätigkeit entstehen, wie z.B. ei-
Dritten respektive der Sozialversicherung. Ungewiss ist, ob
ner Forderung einer Sozialversicherung. Die Haftpflichtver-
dafür die Betriebshaftpflichtversicherung Deckung ge-
sicherungen schliessen solche «Regressforderungen» sys-
währt.
tematisch in den allgemeinen Versicherungsbedingungen aus. Kann einzig dem Arbeitnehmer eine Haftung nachge-
In Bezug auf die AGB-Kontrolle hält die Regressaus-
wiesen werden, muss die Forderung an diesen persönlich
schluss-Klausel vor einer richterlichen Prüfung wahr-
gestellt werden. Ein Arbeiter verfügt selten über ausrei-
scheinlich nicht Stand. Für ein Unternehmen ist sie unge-
chende finanzielle Mittel, weshalb die Sozialversicherungen
wöhnlich sowie möglicherweise auch unklar. Bejaht das
auf die Regresseinnahmen verzichten.
Gericht die seit langem geforderte offene Inhaltskontrolle, würde die Klausel auch aus Billigkeitsüberlegungen als un-
Die vorliegende Arbeit sucht nach rechtlichen Auswegen,
zulässig beurteilt.
wie die Sozialversicherer in solchen Haftpflichtfällen dennoch an berechtigte Einnahmen gelangen können. Es wird
Mithilfe des Freistellungsanspruchs kann eine gerechte
untersucht, ob das Arbeitsrecht eine spezifische Haftungs-
Kostenallokation zu Gunsten der Sozialversicherungen er-
regelung zwischen dem Arbeitgeber und dem Arbeitneh-
zielt werden. Ob die Klausel vor Gericht tatsächlich als un-
mer für solche Fälle vorsieht. Weiter wird geprüft, ob die
zulässig beurteilt würde, kann nur mittels eines geeigneten
Klausel vor der richterlichen AGB-Kontrolle standhält.
Prozesses abschliessend beantwortet werden. Die immer strengere AGB-Praxis zu Lasten der AGB-Ersteller lässt
Für das Arbeitsrecht regelt Art. 321e OR die Schadener-
eine positive Prognose erwarten.
satzpflicht des Arbeitnehmers gegenüber dem Arbeitgeber. Die Norm beinhaltet spezielle Reduktionsgründe wie z.B. das Berufsrisiko. Dieses ist erfüllt, wenn die Schädigung bei einer besonders gefährlichen Tätigkeit erfolgt. Die gebers ein Dritter geschädigt wird. Bei gegebener Haftung muss der Arbeitnehmer diesen zwar vollständig entschädi-
Wirtschaftsrecht
Norm ist auch dann anwendbar, wenn anstelle des Arbeit-
92
Bachelorarbeit
Schweizer Arbeitnehmerschutz unter europäischem Einfluss
Diplomand Nicolas Meili Dozentin Prof. Dr. Nicole Conrad, LL.M.
Per 1. Juni 2002 trat das Personenfreizügigkeitsabkom-
das Personenfreizügigkeitsabkommen in seiner Grundlage
men zwischen der Schweiz und der Europäischen Union in
in Frage stellt.
Kraft. Inhalt des Abkommens ist die gegenseitige, schrittweise Liberalisierung der Arbeitsmärkte. Im Zuge der Ein-
Diese Arbeit basiert auf aktuellen Lehrmeinungen in Bezug
führung der Personenfreizügigkeit beschloss die Schweiz,
auf die Beziehung zwischen der Schweiz und der Europäi-
auf nationaler Ebene flankierende Massnahmen zu erlas-
schen Union sowie auf dem Schweizer Arbeitnehmer-
sen, um Arbeitnehmer vor Lohn- und Sozialdumping zu
schutz. Ferner wurde diesbezüglich gezielt die Rechts-
schützen und den sozialen Frieden sicherzustellen. Be-
sprechung des Bundesgerichtes sowie des Europäischen
standteile der flankierenden Massnahmen wie zum Bei-
Gerichtshofes EuGH konsultiert. Ebenso einen integrativen
spiel die 8-Tage-Regel, welche eine Voranmeldefrist für in
Teil der Arbeit stellen der Inhalt der Botschaften des Bun-
die Schweiz entsandte Arbeitnehmende darstellt, geraten
desrates im Hinblick auf den Abschluss der Bilateralen Ab-
durch die Rechtssprechung des Europäischen Gerichtsho-
kommen I und II sowie die daraus resultierenden Geset-
fes EuGH zusehends unter Druck. Nach Ansicht des EuGH
zesrevisionen dar. Des Weiteren wird, sofern massgeblich,
schränkt eine solche Frist die Dienstleistungsfreiheit ein,
die aktuelle politische Entwicklung berücksichtigt.
welche eine der vier Grundfreiheiten der Europäischen Union darstellt und als ein fundamentaler Bestandteil des uni-
Aus Sicht der Europäischen Union ist das Szenario einer
onsrechtlichen Gedankenguts gilt.
fortschreitenden Liberalisierung der Arbeitsmärkte erstrebenswert. Für die Schweiz würde dies den Abbau nationa-
Diese Bachelorarbeit zeigt, in welchem Kontext die flankie-
ler gesetzlicher Schranken bedeuten. Für linksorientierte
renden Massnahmen erlassen wurden, wo diese rechtlich
Politiker und Gewerkschaften wäre die Lockerung des bis
anzusiedeln sind und welche gesetzlichen Instrumente sie
dato geltenden Arbeitnehmerschutzes ein undenkbares
beinhalten. Ferner wird auf die Rechtssprechung des Euro-
Szenario. Jedoch sind es Vertreter aus genau diesen poli-
päischen Gerichtshofes im Hinblick auf ähnlich gelagerte
tischen Lagern, deren Stimmen bezüglich eines EU-Beitrit-
Entscheide Bezug genommen und eine entsprechende
tes nie verhallt sind und auf deren Traktandenliste eine en-
Analyse vollzogen. Berücksichtigt wird auch die aktuelle
gere Zusammenarbeit mit der Europäischen Union steht.
politische Entwicklung, welche potentiell Auswirkung auf die Beziehung zwischen der Schweiz und der Europäischen Union und auf die flankierenden Massnahmen hat. Konkret angesprochen sind damit die Mindestlohninitiative, über welche am 18. Mai 2014 abgestimmt wurde, soWirtschaftsrecht
wie die Abstimmung vom 9. Februar 2014, als das Schweizer Stimmvolk sich für die Annahme der Volksinitiative «Gegen Masseneinwanderung» aussprach, was letztendlich
Bachelorarbeit
93
UN Guiding Principles on Business and Human Rights and Effective Remedies. A State-Based Non-Judicial Grievance Mechanism for Switzerland graduate Reto Walther supervisor Tarek Naguib, lic. iur.
With the proliferation of transnational corporations, the
equality would have to be assured. A non-judicial griev-
corporate impact on human rights has increased. Multina-
ance mechanism would have to comply with the human
tional enterprises are increasingly urged to respect human
rights duties of the state providing it. Procedural outcomes,
rights even when operating outside the borders of their
in turn, would have to be determined by corporate human
home states. The regulatory capacity of these countries,
rights responsibilities. Furthermore, a state-based non-ju-
however, have not kept pace with globalization. Their judi-
dicial grievance mechanism would have to be transparent
cial systems are often incapable of remedying business-
and be a source of comprehensive and expedient informa-
related human rights abuses occurring abroad.
tion to enable external bodies to improve the impact of corporate human rights; at the same time, legitimate con-
Following the UN Guiding Principles on Business and Hu-
fidentiality interests should be protected.
man Rights with regard to the establishment of effective state-based, non-judicial grievance mechanisms, the aim
An effective grievance mechanism would have to address
of this Bachelor’s thesis was to explore ways in which Swit-
the issues currently obstructing access to judicial remedies
zerland might supplement its court system. The thesis
and would have to be based on and compatible with hu-
starts by asking the question why people whose human
man rights as well as acceptable from a corporate per-
rights have been harmed due to extraterritorial business
spective. The thesis proposes a “carrot-and-stick” ap-
operations are often denied effective judicial remedy. It
proach encouraging cooperation while allowing for objec-
scrutinizes the requirements that a non-judicial grievance
tive third-party human rights assessment. It is argued that
mechanism should satisfy to be effective. Finally, it looks at
the victims of corporate-related human rights abuse and
procedural guarantees of human rights treaties to establish
the transnational corporations themselves might benefit
how the UN Guiding Principles’ effectiveness criteria are
from cooperation. Only in cases where cooperation fails,
being interpreted and proposes a grievance mechanism
an authoritative process involving coercive measures is
on the basis of these findings.
suggested as a fallback procedure.
Current barriers to justice were found to be many, ranging from cost and evidentiary problems to a problematic legal doctrine that regards affiliate companies as different legal entities. It is therefore suggested that non-judicial mechanisms should have no such obstacles and that people
Regarding the grievance process itself, it was found that precise procedural rules would have to be applied and that
Wirtschaftsrecht
should be enabled and entrusted to invoke them.
Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften
School of Management and Law St.-Georgen-Platz 2 Postfach 8401 Winterthur Schweiz
Dezember 2014, Auflage 500
Klimaneutrale Drucksache / myclimate.org / No. 01-14-547040
www.sml.zhaw.ch