Wie funktionierts?
Wo ist das passende Publikum? Ein Start-up analysiert Daten von Mobilfunkanbietern. Es stützt sich auf physikalische Gesetze, um Marketing direkt an die relevanten Zielgruppen richten zu können. Text: Florian Fisch Infografik: ikonaut Menschen sind wie Teilchen Menschenmengen verhalten sich in gewisser Weise ähnlich wie eine Quantenflüssigkeit aus Elektronen oder Heliumatomen. Wie Alberto Hernando de Castro von der EPFL beobachtete, scheint die Entscheidung eines Individuums zwar relativ unabhängig zu sein, das Gesamtverhalten grosser Gruppen lässt sich aber mit hoher Genauigkeit vorhersagen.
Mobiltelefondaten Das Start-up Sthar analysiert Daten von Mobilfunkbetreibern. Die Informationen zum Standort und zum sozioökonomischen Status der Nutzer werden durch Datenaggregation anonymisiert. «Wir interessieren uns für statistische Gruppen: etwa die 10 Prozent der Nutzer unter 25 Jahre, die an den Wochenenden in die Berge gehen, oder die 15 Prozent, die jeden Tag die Autobahn benutzen», erklärt der Gründer Alberto Hernando de Castro. Mit Formeln aus der Thermodynamik kann er den wahrscheinlichsten Aufenthaltsort solcher Gruppen zu einem bestimmten Zeitpunkt vorhersagen.
Zielgenaue Kampagnen Eine von Sthar vertriebene App unterstützt politische Parteien, NGO und Unternehmen dabei, ihre Kampagnen zum richtigen Zeitpunkt an die wirksamsten Orte zu lenken. Zum Beispiel hat es an einem bestimmten Ort vielleicht weniger Leute als an einem Bahnhof, dafür mehr von den «richtigen».
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Auf der Spur von Verkehrsströmen und Epidemien Mit Mobilfunkantennen entlang von Strassen lassen sich Verkehrs ströme beobachten. Dies ermöglicht Verbesserungen beim öffentlichen Verkehr oder liefert Betreibern von Autobahnen Informationen. Nach demselben Ansatz der Mobilitätsanalyse lassen sich auch Prognosen zur Ausbreitung von Infektionskrankheiten wie Cholera entwickeln.
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