SNFinfo print, Oktober 2012

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Editorial Mein Fotoalbum Veränderungen bemerken wir oft erst aus der zeitlichen Distanz. Ein vor zehn Jahren aufgenommenes Foto eines Menschen, dem wir täglich begegDieter Imboden nen, kann uns dafür Präsident des Nationalen buchstäblich die Augen Forschungsrats öffnen. Mein «Fotoalbum» des SNF über den SNF besteht aus Sitzungsprotokollen, Dokumenten und persönlichen Notizen – zum Beispiel aus jenen vom 10. Januar 2005, als ich erstmals eine Sitzung des Präsidiums des Forschungsrats leitete. Als Herausforderungen nannte ich damals das Reformprojekt «SNF08», die Erarbeitung des Mehrjahresprogramms 2008–11, eine dem SNF gebührende Rolle in der Forschungspolitik sowie die internationale Vernetzung. Dabei lag mir schon zu jener Zeit die Karriereförderung besonders am Herzen. Und schliesslich zollte ich der Institution und den Menschen, welche diese verkörpern, meinen Respekt. Und heute, fast acht Jahre später? In vielem sind wir ein grosses Stück vorangekommen, anderes beschäftigt uns noch immer. Mit meinem Abschied vom SNF ist das Fotoalbum nicht zu Ende. Forschung und Forschungsförderung kennen keinen Schlusspunkt. Zum Glück! Beim Blättern im Album des SNF empfinde ich Dankbarkeit für jene Bilder, die ich mitgestalten durfte. Und mein Respekt vor der Aufgabe ist geblieben. SNF vivat, crescat, floreat.

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NR. 17 > oKtober 2012

I n f o r m a t i o n e n d e s S c h w e i z e r i s c h e n N a t i o n a l f o n d s f ü r Fo r s c h e r i n n e n u n d Fo r s c h e r

Mobilitätsstipendien und Beiträge für Doktorierende: Neuerungen ab 2013 Mehr Klarheit schaffen, harmonisieren, flexibler gestalten: Unter anderem mit diesen Zielen hat der SNF seine Mobilitätsstipendien für Auslandsaufenthalte umgestaltet. Zudem schafft er ab 2013 ein neues Exzellenz-Instrument auf Doktoratsstufe (Doc.CH), vorerst für die Geistes- und Sozialwissenschaften. Daniel Sebastiani, Abteilung Karrieren

Ab nächstem Jahr bestehen die allen Disziplinen offenstehenden Stipendien aus drei Instrumenten. Die bisherigen Stipendien für angehende Forschende werden durch zwei spezifische Instrumente ersetzt: Doc.Mobility und Early Post­d oc.Mobility. Die harmonisierten Eingabetermine bei den lokalen Forschungskommissionen und der Stipendienkommission des SNF fallen auf den 1. März und 1. September. Doc.Mobility-Stipendien richten sich an Doktorierende und dauern zwischen 6 und 18 Monate. Early Postdoc.MobilityStipendien sind für Postdocs am Anfang der Karriere; ihre Finanzierung erstreckt sich über 18 Monate. Die bisherigen Stipendien für fortgeschrittene Forschende werden durch das Instrument Advanced Postdoc.Mobility ersetzt, das in den Verantwortungsbereich des Nationalen Forschungsrats fällt. Diese Stipendien mit einer Dauer von 12 bis 36 Monaten verlangen mindestens 1 Jahr Forschungserfahrung auf postdoktoraler Stufe beim Eingabetermin (1. Februar und 1. August). Insgesamt werden jährlich rund 600 Stipendien vergeben.

Doktorat dank Doc.CH Das neue Instrument Doc.CH richtet sich an Doktorierende, die in der Schweiz in den Sozial- und Geisteswissenschaften eine Dissertation zu einem Thema ihrer Wahl verfassen wollen. Eingabetermine sind der 10. März und 10. September. Vorausgesetzt werden ein ausgezeichne-

© SNF

Ab nächstem Jahr bietet der SNF ein neues Förderungs­ instrument für Doktorierende in den Sozial- und Geistes­ wissenschaften an: Doc.CH

ter Master-Abschluss sowie in der Regel ein Wechsel der Hochschule zwischen Bachelor und Doktorat. Zwei Professoren betreuen diese Doktorierenden. Die Evaluation vollzieht sich in zwei Phasen: Zunächst bestimmt die Forschungskommission der gewählten Universität die besten Gesuche, und auf dieser Basis fällt der Nationale Forschungsrat in der Folge die Förderungsentscheide. Der SNF wird 40 Beiträge pro Jahr vergeben. Die Teilnahmebedingungen für diese Instrumente – wie z. B. das akademische Alter – wurden so weit wie möglich flexibilisiert, um persönlichen Situationen besser gerecht zu werden. www.snf.ch > Förderung > Karrieren

Seite 2 > Grossprojekte: FLARE ermöglicht Beteiligung • Seite 2 > Im Fokus: Fehlende Gleichstellung Seite 5 > NFS «MICS»: Der Vorhang fällt • Seite 5 > Start der Projekte mit Rumänien und Bulgarien


Aktuell

Grossprojekte: FLARE ermöglicht schweizerische Beteiligung Um Schweizer Forschenden auch künftig die Beteiligung an internationalen Grossprojekten zu ermöglichen, braucht es zusätzliche Fördermittel. Im Auftrag des Bundes stellt der SNF diese nun im Rahmen der Begleitmassnahme FLARE (Funding LArge international REsearch projects) bereit. Bahnbrechenden Entdeckungen wie dem kürzlich am CERN aufgespürten Kandidaten für das Higgs-Boson liegt oft eine sehr grosse internationale Forschungsinfrastruktur und -organisation zugrunde. Um die Nutzung solcher Einrichtungen durch Schweizer Forschende zu ermöglichen und zu optimieren, hat der Bund den SNF für 2013 bis 2016 beauftragt, zusätzlich 26,5 Millionen Franken im Rahmen der Begleitmassnahme FLARE einzusetzen.

Zweijährige Übergangsfrist

© Keystone

Der SNF unterstützt die schweizerische Beteiligung an CERN-Experimenten in Genf (inkl. Betrieb, Unterhalt und Computing am Large Hadron Collider LHC) neu im Rahmen der Begleitmassnahme FLARE.

FLARE ersetzt die bisherigen Instrumente FORCE für Teilchenphysik und FINES für Astronomie. Diese unterstützten schweizerische Beteiligungen an CERN-Experimenten in Genf bzw. die schweizerische Instrumentenentwicklung für die ESO (European Southern Observatory). Neu kann im Rahmen von FLARE auch die Finanzierung von schweizerischen Beteiligungen an

ESFRI- und weiteren Projekten im Bereich der Astroteilchenphysik beantragt werden. Um die Fortführung des wissenschaftlichen Engagements der Forschenden zu gewährleisten, gilt eine zweijährige Übergangsfrist zwischen FLARE und den bisherigen Instrumenten. Damit kann auch den unterschiedlichen Organisationsformen der drei betroffenen wissenschaftlichen Gemeinschaften (Experimentelle Teilchenphysik, Astrophysik und Astroteilchenphysik) Rechnung getragen werden. Der jährliche Eingabetermin für FLAREGesuche ist der 15. November. Schweizerische Kontaktpersonen von Experimenten, die im Rahmen von FLARE unterstützungswürdig sind, können beim SNF entweder eine Absichtserklärung (Letter of Intent, LoI) oder ein vollständiges Gesuch einreichen. PFI www.snf.ch > Förderung > Infrastrukturen > FLARE

Im Fokus

Fehlende Gleichstellung an Schweizer Hochschulen und Probleme beim akademischen Nachwuchs: Gibt es gemeinsame Wurzeln?

Dieter Imboden Präsident des Nationalen Forschungsrats des SNF

Unter all den Themen, die mich während meiner Amtszeit als Präsident des Forschungsrats be­schäftigt haben, irritiert mich eines am meisten: die Gleichstellung – genauer: ihr Ausbleiben. In welche Statistik wir auch immer schauen, es bietet sich stets ein ähnliches Bild: Wir kommen nicht oder höchstens schleichend voran. Was machen wir falsch? Wo verpuffen all die gut gemeinten Studien, Tagungen und Sondermassnahmen? Ich bin überzeugt, dass das Forschungssystem enorm profitieren würde, wenn es darin mehr Frauen gäbe. Aber woher nähren wir umgekehrt die Überzeugung, eine höhere Frauenquote wäre – unter den heutigen Rahmenbedingungen – gerade aus Sicht der Frauen

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überhaupt wünschbar? Ist es vielleicht so, dass sich viele Frauen bei der Planung ihrer Zukunft der heutigen Lotterie einer Forscherkarriere bewusst verweigern, weil Forschung nur einer von vielen interessanten Lebensentwürfen ist? Oder weil zum Beispiel eine verantwortungsvolle Familienplanung auch eine gewisse Sicherheit bzw. Stabilität voraussetzt? Eine Gruppe von jungen Forschenden hat vor Kurzem die Situation des akademischen Nachwuchses in der Schweiz analysiert. Sie kommt zum Schluss, die Wahl der Forscherlaufbahn sei mit enormen Risiken und Zufällen verbunden, insbesondere beim Übergang vom Postdoc zur Professur. Sie fordert daher die Schaffung von 1000

neuen Stellen für Assistenzprofessuren an Schweizer Hochschulen im sog. Tenure-Track-Verfahren, welches eine reelle Chance für eine spätere Beförderung zur festen Professur bietet. Vielleicht sind Frauen bessere Seismografen für Systemfehler. Vielleicht müssen wir uns, um der Gleichstellung wirklich zu nützen, zuerst auf die tiefergehenden Wurzeln des Systems konzentrieren, zum Beispiel auf die generellen Bedingungen für eine akademische Karriere. Es wäre einen Versuch wert, denn die bisherigen Rezepte allein, das zumindest ist die Lehre aus der Vergangenheit, scheinen uns in der Gleichstellung nicht wirklich weiter­zubringen.


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Wissenschaftskommunikation: 34 neue Agora-Gesuche Im Rahmen der zweiten Ausschreibung von Agora, dem Instrument zur Förderung von Projekten der Wissenschaftskommunikation, sind 34 Gesuche beim SNF eingegangen. Der beantragte Gesamtbetrag beläuft sich auf 5,3 Millionen Schweizer Franken. Agora steht sämtlichen wissenschaftlichen Disziplinen offen. Dieses Jahr sind die Biologie und Medizin sowie die Geistes- und Sozialwissenschaften stärker vertreten (jeweils 39% der Gesuche) als die Mathematik und die Natur- und Ingenieurwissenschaften (22%). Die Projekte nutzen verschiedene Kanäle und Plattformen, um mit der Öffentlichkeit zu kommunizieren, z. B. Blogs, Konferenzen, Ausstellungen, Bücher, elektronische Applikationen und Darbietungen. Der SNF wird die Gesuche nun evaluieren und die

Förderungsentscheide im Januar 2013 treffen. Zum vorgesehenen Budget von zwei Millionen Schweizer Franken kommen 250 000 Franken von der Stiftung Mercator Schweiz hinzu, welche sich dieses Jahr zum ersten Mal an Agora beteiligt. (27.09.2012)

Sinergia: 36 Neuzusprachen und Anpassung des Reglements

Ambizione: 56 Beiträge vergeben und Reglement angepasst

Im Januar 2012 sind beim SNF 92 SinergiaGesuche eingereicht worden: 47 interdisziplinäre und 45 disziplinäre Gesuche. Die Forschenden beantragten einen Gesamtbetrag von 146 Millionen Franken. Es konnten 36 Gesuche mit einem Gesamtbetrag von 46 Millionen Franken gefördert werden. Die Gesamtzahl der eingegangenen Gesuche bleibt im Vergleich zu den Vorjahren stabil (90 Gesuche in 2010 und 2011). Der SNF hat eine Anpassung im Sinergia-Reglement vorgenommen. Die Änderung betrifft die Anzahl Gesuche, die verantwortliche Gesuchstellende oder weitere Gesuchstellende einreichen können. Die Änderung tritt auf den nächsten Eingabetermin vom 15. Januar 2013 in Kraft. (04.10./03.07.2012)

Im Februar 2012 haben junge Forschende 289 Ambizione-Gesuche eingereicht. Der SNF hat total 56 neue Beiträge zugesprochen (Ambizione: 49; AmbizionePROSPER:  1; Ambizione-SCORE: 6). Für den nächsten Gesuchseingang hat der SNF Reglementsänderungen beschlossen. Insbesondere die Flexibilisierung der oberen akademischen Altersgrenzen erleichtert in Zukunft beispielsweise Kandidaturen von Frauen. Gleichzeitig begrenzt der SNF Fortsetzungsgesuche neu auf Ausnahmefälle und schliesst eine Gewährung weiterer Projektbeiträge während der Laufzeit von Ambizione-Beiträgen aus. Die nächste Ausschreibung von Ambizione ist für Mitte November 2012 vorgesehen, mit Eingabe­ termin am 15. Februar 2013. (18.10.2012)

Jubiläumsanlass: Der SNF antwortet auf die Anliegen der jungen Forschenden Zu seinem 60-jährigen Bestehen lud der SNF im Januar 2012 junge Forschende nach Bern ein, um die Frage «Nachwuchsförderung: Wo drückt der Schuh?» zu erörtern. Die rund 160 anwesenden jungen Forschenden trugen in Workshops ihre Anliegen bezüglich der Nachwuchsförderung zusammen. In der Zwischenzeit hat der SNF daraus Schlussfolgerungen für seine weitere Förderungstätigkeit im Nachwuchsbereich gezogen. Er wird seinen Schwerpunkt u.a. auf folgende Anliegen der jungen Forschenden legen: Verbesserung der Anstellungsbedingun-

gen für Doktorierende; Dialog mit den Hochschulen, um die Integration der vom SNF geförderten Forschenden zu verbessern; Dialog mit den Hochschulen, wie die Karrierechancen der vom SNF geförderten jungen Forschenden nach Abschluss seiner Förderung verbessert werden können; Überprüfung der Rolle des SNF gegenüber den Hochschulen bezüglich Gleichstellungsmassnahmen; Flexibilisierung der Karriereförderung. Detaillierte Ausführungen sind im Dokument «Nachwuchsförderung: Hier drückt der Schuh!» zu finden. (11.07.2012)


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Der neue «Guide for Transboundary Research Partnerships» der KFPE

NFP 67 gestartet: Mehr über das Sterben wissen, um es menschlicher zu gestalten

Die Kommission für Forschungspartnerschaften mit Entwicklungsländern (KFPE) hat ihre elf Prinzipien für Forschungspartnerschaften überarbeitet. Ziel des neuen Leitfadens ist die Förderung innovativer Partnerschaften und einer fruchtbaren Lernkultur, die auf gegenseitigem Vertrauen und Verantwortung beruht. Die Prinzipien bilden einen nützlichen Leitfaden für Forschende, die faire und gleichberechtigte Forschungspartnerschaften mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Entwicklungsländern eingehen möchten. Der Leitfaden wird durch sieben fundamentale Fragen ergänzt, welche auf Stolpersteine und fördernde Faktoren in Forschungspartnerschaften hinweisen. Dieses Projekt wird von der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) und vom SNF unterstützt. (16.08.2012)

In der Schweiz sterben jährlich rund 62 000 Menschen. Unter welchen Umständen jedoch und wie sie sterben, ist kaum bekannt. Damit die letzte Lebensphase alter wie junger Menschen humaner gestaltet werden kann, startet der SNF das Nationale Forschungsprogramm «Lebensende» (NFP 67). Seine knapp dreissig Forschungsprojekte sind in vier Schwerpunkte gegliedert. Das Modul «Versorgung» fragt, welche Einrichtungen – Heime, Spitäler, Hospize – bestehen und wie sie von den Bewohnerinnen und Bewohnern erlebt werden; «Entscheidungen» untersucht, wie das medizinische Personal entscheidet; «Regelungen» prüft, ob die geltenden Gesetze der Realität gerecht werden und ob es neue braucht; und «Leitbilder» erforscht, wie Spiritualität, Ideale und Herkunft die Vorstellung über das Sterben und den Tod beeinflussen. (03.10.2012)

Zwei neue NFP im Energiebereich Der Bundesrat hat die zwei neuen Nationalen Forschungsprogramme (NFP) «Energiewende» und «Steuerungsmöglichkeiten des Endenergieverbrauchs» lanciert und den SNF mit deren Durchführung beauftragt. Die Forschungsdauer der beiden Programme beträgt fünf Jahre, das Budget beläuft sich auf insgesamt 45 Mio. Franken. Im Rahmen der beiden NFP will der Bund technologisch orientierte Fragestellungen mit gesellschaftlich orientierten verknüpfen. Das NFP «Energiewende» (37 Mio. Franken) wird sich in erster Linie auf technologische Innovationen konzentrieren, während das NFP «Steuerungsmöglichkeiten des Endenergieverbrauchs» (8 Mio. Franken) darauf hinzielt, die Gesellschaft auf die Energiewende vorzubereiten. (04.07.2012)

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Tag der Forschung: Der SNF zu Besuch an der ETH Lausanne

Schweizer Forschungsmagazin Horizonte wird gewichtiger

Am 28. November 2012 wird der SNF an der ETH Lausanne im Rahmen des Tags der Forschung seine Förderungsinstrumente mit Infoständen und Vorträgen vorstellen. Ausserdem haben die Teilnehmenden Gelegenheit, individuelle Fragen zu stellen, und erhalten in Workshops vertiefte Informationen zu den einzelnen Förderungsinstrumenten. Auch die Kommission für Technologie und Innovation (KTI) und Euresearch sind mit einem Infostand vertreten. Forschende aller Hochschulen sind willkommen. (03.09.2012)

Das neu gemeinsam vom SNF und von den Akademien der Wissenschaften Schweiz herausgegebene Forschungsmagazin Horizonte legt an Umfang zu und behandelt vermehrt Themen an der Schnittstelle zwischen Forschung und Gesellschaft. Das Magazin umfasst neu 44 Seiten – acht Seiten mehr als bisher. Die erste ausgebaute Ausgabe ist am 1. September erschienen. Mit der gemeinsamen Herausgeberschaft vertiefen die Wissenschaftsinstitutionen SNF und Akademien-Schweiz ihre langjährige Partnerschaft. (03.09.2012)


Aktuell

NFS «MICS»: Nach 12 Jahren fällt der Vorhang Der Nationale Forschungsschwerpunkt «Mobile Informations- und Kommunikationssysteme» (NFS «MICS») hat die Schweizer Forschungslandschaft im Bereich der Informations- und Kommunikationswissenschaften nachhaltig verändert. In diesem Herbst kommt das an der EPFL verankerte Kompetenzzentrum ans Ende seiner zwölfjährigen Laufzeit. Am 4. und 5. September trafen sich auf Einladung des NFS «MICS» rund 150 Personen zur Schlussveranstaltung des NFS nach 12 Jahren Forschungsarbeit. Für die Forschenden war es die Gelegenheit, die zentralen Ergebnisse des NFS «Revue passieren» zu lassen, zum Beispiel im Bereich der nationalen und internationalen Vernetzung oder der Gründung von Unternehmen.

280 Doktorierende und 10 Start-up-Firmen

© Thomas Andenmatten

Forschende der EPFL installieren das drahtlose Senso­ ren-Netzwerk SensorScope, welches im Rahmen des NFS «MICS» entwickelt wurde.

Seit 2001 hat der NFS immer wieder Brücken zwischen verschiedenen Disziplinen geschlagen. So entstanden Zusammenarbeiten zwischen Informatik, Kommunikationswissenschaften und Umweltwissenschaften. Dies hat zur Schaffung von 15 neuen Professuren an der EPFL geführt und den nachhaltigen Dialog und die Zusammenar-

beit zwischen den beiden technischen Hochschulen in Zürich und Lausanne gefördert. Der NFS hat mit Unternehmen wie Microsoft, Nokia und Siemens zusammengearbeitet und zur Gründung von 10 Start-up-Firmen beigetragen. Zudem hat der NFS 280 Doktorierende ausgebildet, die heute grossenteils eine akademische Laufbahn verfolgen oder in der Industrie arbeiten. Im Bereich der Frauenförderung hat der NFS dank dem Programm «Internet für Mädchen» 2000 Schülerinnen zwischen 9 und 11 Jahren dazu angeregt, sich vertieft mit dem Informatikbereich auseinanderzusetzen. Mit dem NFS «MICS» schliesst der erste der insgesamt 14 NFS der ersten Serie ab. Alle anderen beenden ihre Aktivitäten ebenfalls bis spätestens Anfang 2014. PM

Startschuss für Projekte mit Rumänien und Bulgarien Die über den Erweiterungsbeitrag finanzierten Programme für Forschungskooperationen mit Rumänien und Bulgarien sind auf reges Interesse gestossen: Von den insgesamt 112 eingereichten Projekten haben der SNF und seine Partner 39 mit einem Gesamtbudget von 14,6 Millionen Franken bewilligt. Sie starten im Herbst 2012. Die beiden Programme für Forschungskooperationen in wirtschaftlichen und sozialen Schlüsselbereichen wurden letzten Herbst ausgeschrieben und haben in den Partnerländern und der Schweiz ein erfreuliches Echo gefunden. 65 Kooperationsprojekte mit rumänischen und 47 mit bulgarischen Forschungsgruppen sind beim SNF eingegangen. Die Gesuche wurden international expertisiert und von zwei eigens für diese Programme eingesetzten Expertengruppen beurteilt.

Gesundheit, Energie, Landwirtschaft ... Mit dem für Rumänien zur Verfügung stehenden Budget von 10,4 Mio. Franken können 26 Forschungsprojekte

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in folgenden Themengebieten finanziert werden: Zivilisationskrankheiten – Krebs, Kreislauferkrankungen, Diabetes, Übergewicht (8 Projekte); Auswirkungen von Abfall und Schadstoffen auf Umwelt und Klima (7); nachhaltige Energie (7); wirtschaftliches Wachstum und gesellschaftliche Ungleichheiten (4). Mit den für Bulgarien reservierten Mitteln von 4,2 Mio. Franken finanziert der SNF insgesamt 13 Projekte in folgenden Themengebieten: ökologische Forst- und Landwirtschaft sowie Abfallbewirtschaftung (5 Projekte); gesellschaftliche Ungleichheiten und regionale Unterschiede (4); Heilmittelentwicklung (4). 85 Prozent der Finanzmittel stammen aus dem schweizerischen

Erweiterungsbeitrag, 15 Prozent steuern die beiden Partnerländer bei. Die Forschungsprojekte starten im Herbst 2012 und dauern in der Regel 3 Jahre. Mit dem Erweiterungsbeitrag beteiligt sich die Schweiz am Abbau wirtschaftlicher und sozialer Ungleichheiten in den neuen EU-Mitgliedsländern. Bei der Umsetzung der beiden Programme für Forschungskooperationen arbeitet der SNF im Auftrag der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) mit der rumänischen Förderungsorganisation UEFISCDI und dem bulgarischen Wissen­schaftsministerium zusammen. EG www. snf.ch > International > Europa


Bild der Forschung

Ein kulturpolitischer Meilenstein: Gottfried Keller erstmals unverstellt, integral und digital Jetzt ist sie abgeschlossen: die 32-bändige «Historisch-Kritische Gottfried Keller-Ausgabe» (HKKA). Damit liegt erstmals eine vollständige Werkaus­ gabe des 1890 verstorbenen Zürcher Schriftstellers vor, der den Aufbau der jungen Schweiz wie kein Zweiter kritisch begleitete und kommentierte. Auch der umfangreiche Nachlass des Klassikers ist nun einsehbar. Die HKKA ist zudem die erste Werkausgabe, die modernen methodischen Ansprüchen genügt. «Die bisherige Standardausgabe präsentiert Mischtexte», sagt der Germanist Walter Morgenthaler, der Leiter der HKKA. Ganz anders die HKKA: Sie hat nur offensichtliche Druckfehler bereinigt, macht aber dafür sämtliche überlieferten Varianten eines Textes sichtbar – sowohl in den publizierten Bänden als auch auf den beilgelegten CD-ROM. «Damit sind Kellers Texte nicht länger verstellt», sagt Morgenthaler. Der Abschluss der HKKA, die grossenteils durch den SNF finanziert wurde, ist ein kulturpolitischer Meilenstein. www. snf.ch > Medien > Medienmitteilungen

© Keystone

Das Werk Gottfried Kellers, eines Klassikers der Schweizer Literatur, liegt erstmals in einer vollständigen Ausgabe vor, die wissenschaftlichen Editionsgrundsätzen genügt.

SNF intern Nationaler Forschungsrat: Acht neue Mitglieder gewählt Der Ausschuss des Stiftungsrats des SNF hat Ende August die folgenden neuen Mitglieder in den Natio­nalen Forschungsrat gewählt: Abteilung Geistes- und Sozialwissenschaften (per 1. Januar 2013): • Ioannis Papadopoulos, Institute of Political and International Studies, Universität Lausanne, für den Bereich Politikwissenschaft Abteilung Mathematik, Natur- und Ingenieurwis­ senschaften (per 1. Oktober 2012): • Eva Bayer-Flückiger, Institute MATHGEOM, ETHL, für den Bereich Mathematik

• Arjen Lenstra, Laboratory for Cryptologic Algorithms – LACAL, ETHL, für den Bereich Informatik • Fritz Schlunegger, Institut für Geologie, Universität Bern, für den Bereich Geologie Abteilung Biologie und Medizin: • Anita Rauch, Institut für Medizinische Genetik, Universität Zürich, für den Bereich Eukaryotische Genetik und Genomanalyse • Markus Fischer, Institut für Pflanzenwissenschaften, Universität Bern, für den Bereich Pflanzenökologie Sie haben ihr Amt am 1. Oktober 2012 angetreten.

• Chris Bösch, Departement Klinische Forschung, Universität Bern, für den Bereich Molekulare Bildgebung und funktionelle Pharmakologie • Bernard Thorens, Zentrum für integrative Genomics, Universität Lausanne, für den Bereich integrative Physiologie Sie werden ihr Amt am 1. April 2013 antreten. Der Ausschuss des Stiftungsrats hat zudem Peter Chen (ETHZ) zum Präsidenten der Abteilung Programme und Katia Saporiti (Universität Zürich) zur Präsidentin des Fachausschusses Karrieren gewählt. Beide treten ihr Amt am 1. Januar 2013 an.

Impressum SNFinfo print erscheint dreimal jährlich • Auflage: 14 500 (9300 Deutsch, 4000 Französisch, 1200 Englisch) Herausgeber Schweizerischer Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (SNF) Wildhainweg 3, Postfach 8232, 3001 Bern Tel. 031 308 22 22 • Fax 031 301 30 09 • E-Mail com@snf.ch • Homepage www.snf.ch Produktion Abteilung Kommunikation des SNF / Leiter: Philippe Trinchan

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Redaktion Alan Knaus (verantwortlicher Redaktor) Corinne Ammann, Simon Breitenmoser, Nathalie Cottet, Pascal Fischer (PFI), Evelyne Glättli (EG), Philippe Morel (PM), Xavier Pilloud, Omar Solanki Korrektorat Birgit Roth, Galgenen (SZ) Gestaltung Agence Symbol, Granges-Paccot (FR) Druck Imprimerie Saint-Paul, Fribourg


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