RAUM FÜR GEPFLEGTE UNRUHE
14. MAI BIS 20. MAI 2018
Ein Projekt von und mit
Universität für angewandte Kunst Wien Institut für Kunst und Gesellschaft Abteilung für Social Design – Arts as Urban Innovation Wien 2018
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AIL
Suzuka Hisamatsu
Ruth Schnell
Alarabi Rabhi
Holzwerkstatt Angewandte
Lucas Schmid
Oliver Alunovic
hufak
Christina Schraml
Angewandte Geometrie
Institute of Design Research Vienna
Raphael Schuster
Stefan Arztmann
International Office
Alessia Scuderi
Daniel Aschwanden
Eva Jurková
Julia Schönherr
Manuel Bachinger
Ismail Karaduman
Anja Seipenbusch
Anahit Bagradjans
Farideh Khazaee
Social Design Studio
Gerald Bast
Hibar-Ullah Khelifi
Katharina Spanlang
Vincent Bauer
#KlappeAuf
Daniel Spoerri
Billy
Katharina Klein
Sprachkunst
Arno Böhler
Emil Kohlmayr
Stephan Staudigl
Brainstormgirlz
Lena Kohlmayr
Benedikt Steiner
Chess Unlimited
Rafael Kopper
Jakob Steixner
Cross-Disciplinary Strategies
Romy Kolb
Clara Stern
Oscar Cueto
Radostina Kostadinova
Florian Stohl
d’achor
Martin Krenn
Norbert Stoick
Andrea Danmayr
Matthias Krinzinger
Ernst Strouhal
Dejan
Kunst und Kommunikative Praxis
Cosima Terrasse
Ricarda Denzer
Patricia Kurucz
Digitale Kunst
Sebastian Lehner
Klaus Doblhammer
Felix Lerbscher
Bogomir Doringer
Arno Lukas
Antonia Eckhart
MAK
Nora Eckhart
Anna Maschik
Lara Erel
Naoki Matsuyama
Ilkhan Selcuk Erdogan
Benjamin Mayr
Eylem Ertürk
Caroline Micoloi
Martin Färber
Hanna Mikosch
Erika Farina
Markos M-Triantafyllou
Manfred Faßler
Kineke Mulder
Peter Fattinger
Frank Müller
Brigitte Felderer
Mutaz
Peter Fritzenwallner
Pavel Naydenov
Twan Geissberger
Denise Nguyen
Gesellschaftslabor
Teresa Paltram
Alyona Gevorgyan
Helmo Pape
Georg Glaeser
Leonie Plattner
Sarah Glück
Julia Polzer
Garvin Goepel
Marlene Posch
Grafik Design - Klasse Kartak
Felicitas Prokopetz
Alexander Gratzer
Barbara Putz-Plecko
Greg Lynn Studio
Questionism-School of Thought
David Grüner
Ingeborg Reichle
Katharina Gsöllpointner
Julia Reiter
Silvan Hagenbrock
Oliver Ressler
Antonina Handlos
Gabriela U Reyes
Gabu Heindl
Ferdinand Schmatz
Matthias Helfrich
Bernadette Schmatzer
Textil - Freie angewandte und experimentelle künstlerische Gestaltung TdU-Wien TransArts Transmediale Kunst Stephan Trimmel Herwig Turk Anja Utler Verein Einander Mato Vincetić Jasmin Vogl Raphael Volkmer
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Michael Wallraff Lukas Weithas Laura Wiesböck Lorenz Willikunath Stefan Wiltschegg Angelika Wischermann Anna Witt Ruth Wodak Utku Yücel Zuzanna Zajac Max Zeller u. a.
Danke an alle Unterstützerinnen
INHALT VORWORT ................................................................................... 6 DAS PROJEKT .............................................................................. 11 OSKAR NIMMT PLATZ – Raum für gepflegte Unruhe ......12 DER PLATZ .................................................................... 14 7 THEMEN ..................................................................... 14 FORMATE .......................................................................16 INFRASTRUKTUR ...........................................................16 DOKUMENTATION ......................................................................21 LAUFENDES PROGRAMM .............................................. 43 FORMLOS BILDEN ......................................................... 49 PLATZ GEBOT ................................................................61 GEGEN POLE ..................................................................71 ANSTÄNDIGES AUFSTEHEN ...........................................81 EXKLUSION INKLUSIVE ................................................. 89 ALLGEMEIN GUT ..........................................................101 UNIVERSITÄT FÜR ANGEBRANNTE WURST.................. 111 INTERVIEW................................................................................ 119 AUSBLICK..................................................................................126
VORWORT OSKAR NIMMT PLATZ – Raum für gepflegte Unruhe stellt eine prototypische Bespielung von öffentlichem Raum und ein offenes Format für das Platz-Nehmen im Sinne einer Aneignung von Raum durch Kunst und künstlerische Interventionen dar. Mit dem Ziel, den Vorplatz der Universität für angewandte Kunst zu nutzen, die Bildungsinstitution nach außen zu tragen und den Oskar-Kokoschka-Platz für einen bestimmten Zeitraum einzunehmen, initiierte die Universitätsleitung dieses Projekt und betraute das Studio Social Design mit dessen Realisierung. Die gesellschaftspolitische Funktion und Verantwortung von Universitätsvorplätzen, von Beginn an Thema, ist durch die aktuelle politische Situation immer mehr in den Fokus gerückt. OSKAR NIMMT PLATZ versteht sich als offene Plattform für die Angewandte, KünstlerInnen, Personen von öffentlichem Interesse, Kunstinitiativen und BürgerInnen. Verschiedene Abteilungen der Universität entwickelten in einem kollaborativen Prozess Beiträge, mit denen der Platz auf vielfältige Weise bespielt wurde. Durch ein multidisziplinäres Team und unzählige UnterstützerInnen wurde dieses Projekt ermöglicht, das die Straße zu einem neuen Ort machte. OSKAR NIMMT PLATZ dient als Prototyp für die Programmierung von öffentlichem Raum und hat die Potenziale des Oskar-Kokoschka-Platzes greifbar gemacht. Die entstandenen Visionen richten sich an zukünftige Bespielungen des Platzes sowie das Schaffen von neuen Öffentlichkeiten durch das Platz-Nehmen mit künstlerischen Formaten im öffentlichen Raum.
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PREFACE OSKAR NIMMT PLATZ – space for decent disturbance represents a prototype for programming public space and an open format for ‘taking place’ through art and artistic interventions. With the objective of using the square in front of the University of Applied Arts Vienna, taking the educational institution into the street to capture the space for a certain period of time, the project was initiated by the University board which invited the Social Design studio for that challenge. The project was informed by the historical and sociopolitical functions and responsibilities of university squares as well as the current political situation. Oskar was developed and took place as an open platform for the University of Applied Arts Vienna, artists, people with public interest, art initiatives and citizens. Various departments of the university and others developed contributions which came together on the site. A multidisciplinary team and countless supporters made the project possible and transformed the street into a new place. The project serves as a prototype for programming public space and has made the potential of Oskar-Kokoschka-Platz tangible. The visions that were triggered are directed towards future usages of the square, as well as the creation of new public spheres by taking-place through artistic formats and interventions in public space.
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© Alessia Scuderi
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DAS PROJEKT
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OSKAR NIMMT PLATZ – RAUM FÜR GEPFLEGTE UNRUHE Im Mai 2018 wurde der Oskar-Kokoschka-Platz, die Adresse der Universität für angewandte Kunst Wien, für den Verkehr gesperrt und in ein städtisches Forum verwandelt. Gemeinsam mit geladenen wie ungeladenen Gästen wurde jeden Tag ein anderes Thema mittels unterschiedlicher künstlerischer Formate – Workshops, Vorträge, Screenings, Performances, Interventionen, interaktive Installationen und Konzerte – verhandelt. Der offene Raum sowie das kollaborative Programm führten zur Entstehung eines gemeinsam genutzten Ortes für die vielen Abteilungen der Universität, für KünstlerInnen, Kulturinstitutionen, Personen des öffentlichen Lebens, PassantInnen und BesucherInnen. 14. bis 20. Mai 2018 Täglich von 11:00 bis 22:00 Uhr Oskar-Kokoschka-Platz, 1010 Wien www.oskarnimmtplatz.org
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© Christina Schraml
DER PLATZ Der Oskar-Kokoschka-Platz grenzt an die Ringstraße und den Wienfluss-Kanal. Er verbindet den 1. und 3. Bezirk miteinander, wird in seiner aktuellen Nutzung vom Verkehr dominiert und daher nicht als Platz wahrgenommen. Durch den Umbau und die Erweiterung der Angewandten gewinnt der Oskar-Kokoschka-Platz eine neue, verbindende Rolle zwischen den beiden Gebäuden der Vorderen Zollamtsstraße 7 und dem Gebäude am Oskar-Kokoschka-Platz 2. Diese Veränderung verleiht dem Platz ein neues Potenzial, welches durch das Projekt erforscht und getestet wurde. Die Bespielung des Platzes im Rahmen von OSKAR NIMMT PLATZ hat diesem durch die Sperre des Straßenverkehrs, das Platz-Nehmen mit einem vielfältigen Programm und flexibel nutzbarem Stadtmobiliar eine neue, ungeahnte Aufenthaltsqualität gegeben, die das langfristige Ziel für den Platz darstellt. Der Oskar-Kokoschka-Platz hat sich als lebendiger Ort und Treffpunkt erwiesen, der viel mehr kann und will, als Straße sein.
7 THEMEN Für die Bespielung des Platzes und das Narrativ des Programms wurde eine offene Themenstruk tur entwickelt, die dem Projekt eine gesellschaftspolitische Ausrichtung gegeben und für den öffentlichen Raum relevante Schwerpunkte gesetzt hat. Die Themen sollten sowohl als Inspiration als auch als flexible Rahmenstruktur für die künstlerischen Beiträge dienen und wurden von den unterschiedlichen AkteurInnen durch verschiedenste Formate interpretiert und bearbeitet. Viele der Beiträge wurden in Zusammenarbeit und im Austausch zwischen den Kunstschaffenden und anderen Projektbeteiligten entwickelt und sind in einem kollaborativen Prozess entstanden. Der Platz verstand sich als offene Plattform für Kunst- und Kulturschaffende und wurde zu einem städtischen Forum für die Öffentlichkeit, für geladene wie ungeladene Gäste.
S.49 FORMLOS BILDEN
S.89 EXKLUSION INKLUSIVE
Lernen in und ohne Institutionen
Raum für geladene und ungeladene Gäste
S.61 PLATZ GEBOT
S.101 ALLGEMEIN GUT
Verhaltenslehren in Zeiten der Überwachung
Beschränktes Einkommen und bedingungsloses Spiel
S.71 GEGEN POLE
S.111 UNIVERSITÄT FÜR ANGEBRANNTE WURST
Gegensätze herbeiführen und pflegen
Brennende Fragen und ewiges Grillen
S.81 ANSTÄNDIGES AUFSTEHEN Unruhiges Pflaster und sprechende Straßen
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FORMATE Für die vielfältige Bespielung des Platzes wurden multidisziplinäre Beiträge und unterschiedliche Formate gewählt, die durch die flexible Infrastruktur ermöglicht wurden. Die Integration diverser AkteurInnen ließ verschiedene Veranstaltungsformate Platz nehmen und bereicherte das Programm, das aufgrund seiner Vielfältigkeit ein heterogenes Publikum anzuziehen und anzusprechen vermochte. Die Überlagerung einzelner Programmpunkte spielte eine wichtige Rolle und führte zu interessanten, teils absurden Kombinationen und gegenseitigen Stimulationen.
INFRASTRUKTUR Für das Projekt wurde flexibles Stadtmobiliar gestaltet und eine für die Bespielung notwendige Infrastruktur am Platz geschaffen. Um eine hohe Flexibilität in der Nutzung zu erreichen, aber auch hinsichtlich verschiedener Veranstaltungsformate, wurden kleinteilige und simple Elemente gebaut, die unterschiedlich eingesetzt werden konnten. Das Rohmaterial für das Mobiliar stammte aus der Ausstellung Ästhetik der Veränderung – 150 Jahre Universität für angewandte Kunst Wien im MAK und wurde für OSKAR NIMMT PLATZ wiederverwendet. Dabei entstanden neue Funktionselemente: Ausstellungskuben wurden zu Kunstwerken und Sitzelementen, Holzständerwände zu Sitzgelegenheiten und Tischböcken. Im Sinne der Nachhaltigkeit war es ein wichtiger Aspekt für eine temporäre Bespielung, vorhandenes Potenzial und Material der Universität zu nutzen. Um den Platz räumlich zu strukturieren und ihm ohne großmaßstäbliche bauliche Maßnahmen eine neue Aufenthaltsqualität zu verleihen, wurden die Elemente je nach Nutzung am Platz verteilt. Zwei zentrale Podestelemente wurden von kleinteiligem, großteils beweglichem Stadtmobiliar, das zur freien Benützung zu Verfügung stand, umgeben. Sämtliches Mobiliar kann für zukünftiges Platz-Nehmen im öffentlichen Raum wiederverwendet werden.
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Stadtmobiliar: Martin Färber, Raphael Volkmer Podeste: werkbüro – Felix Lerbscher, Lucas Schmid, Lukas Weithas
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© Herwig Turk
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DOKUMENTATION
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LAUFENDES PROGRAMM
LAUFENDES PROGRAMM
LAUFENDES PROGRAMM
MONTAG 14. BIS SONNTAG 20. MAI
LAUFENDES PROGRAMM
LAUFENDES PROGRAMM
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LAUFENDES PROGRAMM
PLATZEN »Wir nehmen die Tagesthemen beim Wort und lassen sie in Form einer Framing-Analyse platzen.« Die so freigelegten Bedeutungspotentiale wurden poetisch über-setzt und als lesbare Texte auf Kuben neu platziert. Ihre Bedeutungen ergaben sich im Gebrauch am Platz. Ein Handeln im Miteinander. Institut für Sprachkunst: Anahit Bagradjans, Katharina Klein, Patricia Kurucz, Anna Maschik, Felicitas Prokopetz Sub-Text-Framing – Installation Täglich 11:00 bis 22:00 Uhr
LAUFENDES PROGRAMM
DIE UNFAIREN GESELLSCHAFTSSPIELE »Alle Menschen sind gleich? Von wegen! Der Unternehmersohn aus Döbling wird mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit eine bessere Schule besuchen als die Tochter der Krankenschwester aus Simmering. Er wird ein teureres Auto fahren, besser verdienen, weniger oft krank werden und länger leben. Fair ist das nicht. Für manche hängt der Basketballkorb einfach niedriger als für andere. Für manche hat ein Würfel mehr als 21 Augen. Sie spielen Schach mit zwei Damen.« Die unfairen Spiele haben Ungleichheiten erfahrbar gemacht und gegebenenfalls verspielt. Martin Färber, David Grüner/gruener.li, Christina Schraml (Social Design Studio) Spieleparcour Täglich 11:00 bis 22:00 Uhr
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LAUFENDES PROGRAMM
© Herwig Turk
© Herwig Turk
LAUFENDES PROGRAMM
LAUFENDES PROGRAMM
OSKARS CAFE Oskars Café tauchte bei Bedarf spontan am Platz auf und deckte die Bedürfnisse nach Koffein und Kommunikation. In alter Wiener Kaffeehauskultur wurde es zur Anlaufstelle für offene Fragen und zum Treffpunkt für BesucherInnen, die dort diskutierten, Schach spielten oder einfach verweilten und ihren Kaffee genossen Emil Kohlmayr, Philipp Fröhlich Café, informeller Informationsstand und Schachstation Täglich 11:00 bis 22:00 Uhr
LAUFENDES PROGRAMM
OSCHKA – DER FRISEURSALON »Wir schneiden euch die Haare, unter Sonne und Bäumen. Zahlungsmittel kann alles sein – von Kaugummi bis Purzelbaum.« Ein temporärer Friseursalon wurde auf dem Platz errichtet und erforschte die Möglichkeiten und Grenzen von Intimität und Privatheit im öffentlichen Raum. Es waren keine Profis am Werk – dafür war auch keine Terminvereinbarung nötig. Sarah Glück, Marlene Posch, Peter Fritzenwallner, in Kooperation mit der LVA Öffentlicher Raum und Medien Interaktive Intervention Täglich 16:00 bis 19:00 Uhr
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LAUFENDES PROGRAMM
© Herwig Turk
© Herwig Turk
LAUFENDES PROGRAMM
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FORMLOS BILDEN
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FORMLOS BILDEN
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MONTAG 14. MAI
FORMLOS BILDEN LERNEN MIT UND OHNE INSTITUTIONEN
Formlose Bildungsansätze und alternative Bildungskonzepte stellen neue Formen des Lernens dar. Nicht zuletzt durch digitale Medien wurden und werden Bildungsinstitutionen aufgerüttelt und aufgefordert, sich den neuen Entwicklungen anzunehmen. Der Platz bietet Raum – Lehrveranstaltungen, Workshops, Vorträge und unkonventionelle Bildungsformate werden in die Öffentlichkeit verlegt und dort gemeinsam verhandelt und erforscht.
Originaltext des Programms für Oskar nimmt Platz
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PLATZEN
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DIE UNFAIREN GESELLSCHAFTSSPIELE
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QUESTIONISM S.52
DEMOCRATIC GYMNASTIC
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= Tagesprogramm = Laufendes Programm
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DIE UNFAIREN GESELLSCHAFTSSPIELE S.44
OSKARS CAFE S.46
DEMOCRATIC GYMNASTIC S.52
STREET LECTURE S.54
OSCHKA – DER FRISEURSALON S.46
ART-BASED PHILOSOPHY S.54
DEMOKRATIE NEU DENKEN S.56
DEMOCRATIC COCKTAILS S.56
EVERYTHING‘S COMING TOGETHER WHILE… S.58
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FORMLOS BILDEN
QUESTIONISM – SCHOOL OF THOUGHTS Questionism is an initiative that explores the transformative potential of questions. It deals with the art of crafting questions in the process of knowledge production. It intends to break conventional ways of thinking and learning by responding with questions rather than answers. Organized by a group of students of the Department of Social Design at the University of Applied Arts Vienna, Questionism was presented for the first time in a public space at OSKAR NIMMT PLATZ. The presentation and a discussion over the core idea of Questionism was followed by the launch of Quest – a participatory game that tracks and makes visible the formation of knowledge through the evolution of questions from one person to another, from one context to the next. Raphael Volkmer, Eylem Ertürk, Gabriela U. Reyes, Katharina Spanlang und Magdalena Hubauer, Pavel Naydenov Interaktive Installation (Englisch) 13:00 bis 15:00 Uhr
DEMOCRATIC GYMNASTIC Cosima Terrasse, a social designer and artist, who works for Objekt 19, presented two of her projects that were created for the social lab Liebes Kreta (Admirabel -was kostet- and Hunde aller Talente). Liebes Kreta is a long term social lab that aims to soften the impact of urban processes and to bridge a working-class district (Favoriten) and the cultural area of the Brotfabrik-Wien. In her project, Terrasse uses participatory practices as warm-up-exercises to enhance the sense of belonging with the area and to provoke experiences of togetherness. Cosima Terrasse Alumni-Talk - Social Design (English) 15:00 bis 18:00 Uhr
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© Herwig Turk
© Herwig Turk
FORMLOS BILDEN
IDRV – STREET LECTURE Das Institute of Design Research Vienna propagiert die Generierung und Verbreitung von Wissen in einem außeruniversitären Kontext. Nach einer lauten Lecture Performance am Platz erhielten all jene, die teilgenommen haben, ein Zertifikat. Die damit verbundene Anzahl an ECTS-Punkten, konnte frei erfunden und eingetragen werden. Die alternativen Zeugnisse galten als provokatives Zeichen, um für einen Wandel hin zu offenen Lern-Plattformen und den freien Zugang zu Bildung und Wissensinhalten zu agitieren. Institute of Design Research Vienna Lecture Performance 16:00 bis 17:00 Uhr
ART-BASED PHILOSOPHY Arno Böhler, philosopher and performer, investigates interdisciplinary connections between philosophy and the arts. Students of the Cross-Disciplinary Strategies program and of the PhD program in Philosophy staged a reading performance to explore whether the arts in connection with philosophy can constitute a laboratory for the future. Arno Böhler and students from CDS (Angewandte) and Philosophy (UniVie) Reading Performance (Englisch) 17:00 bis 18:30 Uhr
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© Oliver Alunovic
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FORMLOS BILDEN
DEMOKRATIE NEU DENKEN »Seit den 1980ern ist ein riskanter Zwiespalt dadurch entstanden, dass fast alle Gestaltungs- und Nutzungsdebatten apolitisch wahrgenommen wurden. Doch wie lässt sich Demokratie-Denken hin zu dringenden Debatten um die Neuverfassung sozio-technischer Lebensweisen verändern? Wie abstrakt dürfen solche Debatten angelegt sein, um die globalen Menschen-Maschinen-Dynamiken nicht aus der Wahrnehmung zu verlieren?« Podiumsdiskussion, AIL-Talk Manfred Faßler im Gespräch mit Gerald Bast 19:00 bis 20:30 Uhr
DEMOCRATIC COCKTAILS »The beauty of democracy is that decisions are taken as a group for the group. The beauty of the bar of democratic cocktails is that the participants decide together, from a delicious array of ingredients, what they pour into their glasses.« Democratic Cocktails raised questions of taste and majority decisions. Raphael Volkmer Interaktive Performance und Bar 19:00 bis 22:00 Uhr
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© Angewandte
© Oliver Alunovic
FORMLOS BILDEN
EVERYTHING’S COMING TOGETHER WHILE EVERYTHING’S FALLING APART: THE ZAD Oliver Ressler zeigte seinen Film über die ZAD, Europas größtes autonomes Gebiet, das sich in der Nähe der französischen Stadt Nantes befindet. Die ZAD (zone à défendre/zu verteidigende Zone) erwuchs aus dem Widerstand gegen den Bau eines neuen Flughafens. Als die französische Regierung 2012 die Zone räumen lassen wollte, stellten sich mehr als 40.000 Menschen dagegen – die Polizei hat die ZAD seither nicht mehr betreten. Der Film wurde im Sommer 2017 aufgenommen, als 250 Personen aus 60 Kollektiven dauerhaft auf der ZAD lebten und die Auen, Felder und Wälder besetzen. Die ZAD ist ein erfolgreiches Beispiel dafür, dass die Schaffung von Alternativen und der Widerstand gegen unnötige, ökologisch verheerende Projekte Hand in Hand gehen können. Am 9. April 2018 begannen 2.500 PolizistInnen – unterstützt von Bulldozern, Gummigeschossen, Tränengas und Drohnen – mit der Räumung der ZAD. Der massive Widerstand der Zadistas trifft wird von Teilen der lokalen Bevölkerung unterstützt. Oliver Ressler Screening und Diskussion 21:00 bis 22:00 Uhr
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© Herwig Turk
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DIENSTAG 15. MAI
PLATZ GEBOT VERHALTENSLEHREN IN ZEITEN DER ÜBERWACHUNG
Verbote und Verhaltensregeln sind im öffentlichen Raum oft unsichtbar, umgeben uns jedoch permanent. Sind es Ängste, die so sehr nach Ver- und Geboten suchen. Fühlen wir uns sicherer, wenn wir überwacht werden? Bedeutet mehr Überwachung auch wirklich weniger Angst? Wann setzen wir uns Verboten entgegen? Unter welchen gesetzlichen Rahmenbedingungen bewegen wir uns im öffentlichen Raum? Verordnungen und Gesetze, Ängste und Emotionen, die unser Verhalten im öffentlichen Raum betreffen, werden visualisiert, verräumlicht, kritisch beleuchtet, performativ inszeniert, diskutiert und gegebenenfalls unterlaufen.
Originaltext des Programms für Oskar nimmt Platz
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ZU IHRER EIGENEN SICHERHEIT
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DIE UNFAIREN GESELLSCHAFTSSPIELE
OSKARS CAFE
WELCHE MÄCHTE FORMEN DICH?
FACELESS_FACE PRINTING
= Tagesprogramm = Laufendes Programm
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DIE UNFAIREN GESELLSCHAFTSSPIELE S.44
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OSCHKA – DER FRISEURSALON S.46
DIE RECHTE DES GEHSTEIGS S.68
ARCHIVING FACELESS, 2018 S.68
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Dem Regen zum Opfer gefallen =
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PLATZ GEBOT
ZU IHRER EIGENEN SICHERHEIT »Durchsagen begleiten uns durch den Tag. Morgens im Fahrstuhl, in der U-Bahn oder am Bahnsteig. Durchsagen der Polizei oder Ansagen der NachbarInnen wegen zu lauter Musik. Bin ich gemeint? Wir stehen auf, wir drücken die Zigarette aus oder wir bleiben stehen. Wir hören zu. Wer hört uns zu? Wer sieht uns zu?« Durchsagen beschallten den Platz und das Stiegenhaus der Angewandten. Angela Schneider, die Stimme der Wiener Linien, ertönte und löste Reaktionen aus. Kollektiv Raumstation. www.raumstation.org Audio-Installation 11:00 bis 17:00 Uhr
WELCHE MÄCHTE FORMEN DICH? 2014 von Aktionskünstler Peter Reischl gegründet, bietet das Labor regelmäßige Spaziergänge durch die Gesellschaft an. Mal mehr, mal weniger exponiert. Im Fokus steht dabei das Erleben unterschiedlichster Alltagssituationen aus neuen, ungewohnten Perspektiven. Der Spaziergang im Rahmen von OSKAR NIMMT PLATZ wurde von Peter Reischl und Benedikt Steiner begleitet. Gesellschaftslabor Spaziergang und anschließende Intervention am Platz 14:00 bis 18:00 Uhr
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© Lena Kohlmayr
© Peter Reischl
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FACELESS_FACE PRINTING Visitors to the event were offered a chance to print a mask with their own face or the face of another person. Later, they were invited to join a collective performance where masks could be swapped, categorised and analysed, generating a crowd of masked faces into being. Loudly spoken tasks demonstrated how recent technological software treat the faces of today. This event aimed to announce the publication FACELESS: Re-inventing Privacy Through Subversive Media Strategies in the book series Edition Angewandte of the University of Applied Arts Vienna published in May 2018 by De Gruyter. Bogomir Doringer and Brigitte Felderer Interactive Intervention 15:00 bis 17:00 Uhr
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DIE RECHTE DES GEHSTEIGS Anna Witts künstlerische Praxis ist performativ, partizipativ und politisch. Witt schafft Situationen, die zwischenmenschN liche Beziehungen und Machtverhältnisse ebenso LLE reflektieren wie A F Passantinnen und Konventionen des Sprechens und Handelns. GE R E Passanten im öffentlichen Raum oder F gezielt ausgewählte PersoOP M nen und Gruppen werden meist direkt körperlich in ihre VersuchsZU N anordnungen involviert. E Gezeigt wird eine Auswahl ihrer Videos, die EG R sich speziell mit dem Themenkomplex Sicherheit, Überwachung, EM D Recht und Öffentlicher Raum auseinandersetzen. Anna Witt Screening – Eine Auswahl an Arbeiten 20:00 bis 21:00 Uhr
ARCHIVING FACELESS, 2018 EN
LL The performance and book preview F ofAFACELESS will be folE G lowed by the screening of “Archiving FACELESS“. The phenomena of FER P facelessness will be further researched on examples of various conMO U Z temporary artworks and N practices. Voice-over: Hana van der Kolk. E EG R M Rafael Kozdron and Bogomir DE Doringer Screening 21:00 bis 22:00 Uhr
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© Oliver Alunovic
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GEGEN POLE GEGENSÄTZE HERBEIFÜHREN UND PFLEGEN
Der öffentliche Raum als Treffpunkt unterschiedlicher Positionen und Polaritäten stellt ein urbanes Potential dar, das an diesem Tag beleuchtet wird. Unterschiedliche Interessensgruppen treffen aufeinander. Spannungen werden durch künstlerische Positionen thematisiert, respektiert und schaffen Raum für Interaktion. Ob jung oder alt, reich oder arm, rechts oder links – Kontraste werden verständlich und nicht nivelliert.
Originaltext des Programms für Oskar nimmt Platz
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MITTWOCH 16. MAI
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DIE UNFAIREN GESELLSCHAFTSSPIELE
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DIALOGICAL SEMINAR S.74
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SERVICE/AUFSCHLAG
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= Tagesprogramm = Laufendes Programm
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DIE UNFAIREN GESELLSCHAFTSSPIELE S.44
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SERVICE/AUFSCHLAG S.76
AUGSTRUCTION S.76
OSCHKA – DER FRISEURSALON S.46
ANSIA – MCBEF18.3 S.78
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DIALOGICAL SEMINAR Ausgehend von der Lektüre der Theorie des Umherschweifens (Debord 1956) hat eine offene Leserunde die PassantInnen/BesucherInnen zur Diskussion über die Funktion des öffentlichen und urbanen Raums und deren interventionistische Erforschung mit Hilfe künstlerischer Methoden eingeladen. Martin Krenn und Studierende der Abteilung KKP Offener Lesekreis
GEGEN POLE
12:00 bis 13:30 Uhr
Mo SCHACH »Schach war stets ein Spiel für alle Menschen: Gespielt wurde auf Königshöfen und ebenso auf Hinterhöfen, von reichen Prinzessinnen und armen Bettler. Schach ist heute das verbreitetste Brettspiel der Welt, seine Sprache verbindet Menschen und wird weltweit verstanden.« Am Platz wurden Polaritäten verspielt und über Sprache hinweg Verbindungen geknüpft. Chess Unlimited Polaritäten verspielen 14:00 bis 18:00 Uhr
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GEGEN POLE
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© Herwig Turk
© Herwig Turk
SERVICE/AUFSCHLAG
GEGEN POLE
»Das Projekt Service führt das Tennisspiel aus seinem edlen Kontext heraus und vergleicht die Bewegung eines/einer Spielers/ Spielerin, der/die einen Ball aufschlägt, mit der Bewegung einer Person, die einen Molotow-Cocktail wirft. Vielleicht gibt es keine falschen und genauen Positionen, sondern nur Arbeit, die Energie produziert, und Energie die eine Reaktion hervorbringt? Sind die Kosten der bürgerlichen Wohlfahrt direkt proportional zur Nichtkonformität der ausgebeuteten Klasse?« Im unüblichen Tennis-Setting wurde gemeinsam gespielt und Positionen hinterfragt. Oscar Cueto Künstlerische Intervention und Tennisspielplatz 14:00 bis 19:00 Uhr
Mo AUGSTRUCTION Ein architektonischer Prototyp wurde ohne Pläne, durch den Einsatz von augmented reality, am Platz gebaut. BesucherInnen konnten am Bauvorgang teilhaben, den Prozess aktiv mitgestalten und selbst nach virtueller Anleitung am Prototyp mitbauen. Garvin Goepel – Greg Lynn Studio Präsentation und Interaktive Installation 15:00 bis 18:00 Uhr
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GEGEN POLE
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© Herwig Turk
© Herwig Turk
ANSIA – MCBEF18.3 Bei ANSIA findet die Auseinandersetzung mit Angstzuständen durch die Verarbeitung von textilen Materialien Ausdruck. Jede und Jeder war eingeladen gemeinsam an der Gestaltung eines Kleidungsstückes teilzunehmen und so seinen eigenen Beklemmungszuständen Form zu geben. In einer performativen Improvisation wurde Design in Bewegung versetzt. Erika Farina, Denise Nguyen Performance und interaktive Intervention
GEGEN POLE
18:00 bis 18:30 Uhr Performance 1 19:00 bis 19:30 Uhr Performance 2
Mo RAVEN AND PHAN »Raven and Phan antizipieren direkte und offene musikalische Phrasen, die auf ernste Weise repetitiv an das Publikum kommuniziert werden. Ihr performatives crossover verbindet die Vielfalt des Bosporus und den modernen mitteleuropäischen Sound. Es wird zum Treffpunkt, in dem der Ausdruck zweier Individuen seinen natürlichen Lauf findet.« Manuel Cyrill Bachinger, Utku Yücel Live-Impro-Konzert 20:30 bis 22:00 Uhr
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© Mani Frohsinn
© Marcus Weber
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DONNERSTAG 17. MAI
ANSTÄNDIGES AUFSTEHEN Mo AUFSTEHEN
UNRUHIGES PFLASTER UND SPRECHENDE STRASSEN
Künstlerischer Anstand leitet den Aufstand und nimmt sich Platz und Raum für Imagination. Stimmen werden erhoben um Ideen, Träume und Möglichkeiten für den öffentlichen Raum einzufordern. Es geht um das Recht auf widerständige Positionen und laute Straßen.
Originaltext des Programms für Oskar nimmt Platz
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S.84
PLATZEN
DIE UNFAIREN GESELLSCHAFTSSPIELE
ANSTÄNDIGES
OSKARS CAFE
Mo
WIDERSTÄNDIGES NÄHEN
= Tagesprogramm = Laufendes Programm
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AUFSTEHEN
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DIE UNFAIREN GESELLSCHAFTSSPIELE S.44
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OSKARS CAFE
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S.84
OSCHKA – DER FRISEURSALON
S.46
OSKAR ON THE MOVE S.86
WE CIRCLE IN DIV… S.86
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AUFSTEHEN
17:00
18:00
PLATZEN
AUFSTEHEN Die Choreografin Romy Kolb ludt InteressentInnen ein, über 90 Minuten ihre ganz eigene Art des anständigen Aufstehens zu finden, zu üben und auszubauen. Der Workshop war offen für Menschen mit oder ohne Tanz- und Bewegungserfahrung, Kinder, Tiere, und grundsätzlich Alle, die Lust hatten. Romy Kolb Tanz Workshop
ANSTÄNDIGES
11:00 bis 12:30 Uhr
WIDERSTÄNDIGES NÄHEN Im Workshop wurde gemeinsam hinterfragt, wie internationalen AktivistInnen besserer Schutz gegenüber willkürlicher Staatsgewalt geboten werden kann. Individuelle Anforderungen der EntwicklerInnen zeigten verschiedene Möglichkeiten auf, wie alltägliche (Baumwoll)-Taschen so umfunktioniert werden können, dass sie neben ihrer Taschenfunktion schnell als schützende Kopfbedeckung verwendet werden können. Sebastian Lehner Performativer Näh-Workshop 14:00 bis 18:00 Uhr
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Mo
© Herwig Turk
AUFSTEHEN
Mo © Romina Kolb
OSKAR ON THE MOVE »Oskar fragt: ›Wie beziehe ich mich auf spielerische Weise physisch auf meine Umgebung?‹ und ›Was bieten Bewegung, Tanz und Improvisation dazu an?‹« Performer und Choreograph Daniel Aschwanden leitete durch eine praktische Einführung in Methoden von Körperarbeit und Grundzüge ortspezifischer Performance. Daniel Aschwanden Workshop, Körpertechniken, Selbsterfahrung, ortsspezifische Performance, Improvisation
ANSTÄNDIGES
17:30 bis 21:30 Uhr
WE CIRCLE IN DIVERSITY, SOLIDARITY AND LIBERTY »Bodies and voices rise up and create a place and space for the imagination. Ideas, dreams and possibilities for public space are demanded – it is about the right to resist, our right as human beings born free and equal with dignity and rights.« Everybody was welcome to join to a common action of raising voices and bodies! All present voices in addition to Markos M-Triantafyllou, Pavel Naydenov, Katharina Spanlang in cooperation with d’achor, Social Design Studio and TdU-Wien Interactive performance of raising voices and collective bodies - everybody welcome 19:00 bis 19:30 Uhr
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Mo
© Herwig Turk
AUFSTEHEN
Mo © Lena Kohlmayr
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EXKLUSION INKLUSIVE
Mo
FREITAG 18. MAI
EXKLUSION INKLUSIVE RAUM FÜR GELADENE UND UNGELADENE GÄSTE
Originaltext des Programms für Oskar nimmt Platz
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Mo EXKLUSION INKLUSIVE
Prozesse des Auschlusses werden inszeniert und diskutiert. Zu den Feierlichkeiten der Eröffnung des neuen Gebäudes der Angewandten findet am Oskar Kokoschka Platz ein Eröffnungsspektakel für geladene und ungeladene Gäste statt. Die Landschaft für politische Wurschtigkeit verortet die BesucherInnen nach eigenem Ermessen. Der Hufak-Flohmarkt des Präkariats bespielt den Platz, die Angewandte öffnet sich und AkteurInnen (quer durch die Hierarchien) sprechen über ihren Anteil an dieser Kunst-und Bildungsinstitution.
S.92
GE_WANDEN
APPLIED ART
CAFE VOZO
LANDSCHAFT POLITISCHER WURSCHTIGKEIT
PLATZEN
EXKLUSION INKLUSIVE
DIE UNFAIREN GESELLSCHAFTSSPIELE
OSKARS CAFE
Mo
WERTEMARKT
= Tagesprogramm = Laufendes Programm
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16:00
15:00
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WAFFELN FÃœR ALLE!
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S.94
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PLATZEN S.44
DIE UNFAIREN GESELLSCHAFTSSPIELE
OSKARS CAFE S.46
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OSCHKA – DER FRISEURSALON S.46
ANGEWANDTE GESICHTER S.98
MEHR ALS ANGEWANDTE STIMMEN
S.98
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Mo EXKLUSION INKLUSIVE
S.44
WAFFELN FÜR ALLE! »Waffeln sind ein Menschenrecht – und die Grundvoraussetzung für eine Verbesserung der Lebensqualität für alle. Für Frieden, Demokratie und die Überwindung von Armut. Waffeln sind die Basis für nachhaltige Entwicklung, die Erreichung der Chancengleichheit der Geschlechter, die Verringerung der Kindersterblichkeit und des globalen Bevölkerungswachstums. Waffeln sind ein Allgemeingut.« XhansXfranz machte es möglich. Hanna Mikosch, Julia Polzer – XhansXfranz Perfomativer Waffel-Stand
EXKLUSION INKLUSIVE
11:00 bis 14:00 Uhr
GE_WANDEN In Interaktion mit den BesucherInnen und der Projekt-Gruppe entstanden gewebte Flächen. »Die Intervention Ge_wanden lässt Flächen, die den öffentlichen Raum strukturieren und beweglich auf unterschiedliche Situationen reagieren, kollaborativ entstehen. Die temporären Räume sind mal sicherer Ort für Austausch, mal festliches Portal – sie grenzen ab, laden ein, fordern auf. Die Konstellationen werfen Fragen nach Möglichkeiten von Prozessen und Strukturen auf, die geeignet sind das Verhältnis von Gemeinschaft und Exklusion in Bewegung zu halten und spielerisch zu verhandeln.« Jeder und Jede war eingeladen, einen materiellen Eintrag in das wachsende Gebilde zu machen. Projektgruppe aus der LV Material_handeln (Fläche-Körper-Raum), Institut für Kunstwissenschaften, Kunstpädagogik und Kunstvermittlung Partizipative Intervention 11:00 bis 17:00 Uhr
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Mo
© Herwig Turk
EXKLUSION INKLUSIVE
Mo
© Herwig Turk
APPLIED ART Personen, die an der Universität für angewandte Kunst Wien abgelehnt wurden, haben durch die Gruppenausstellung Applied Art im Rahmen von Exklusion inklusive auf sich aufmerksam gemacht und den Platz genutzt. Alyona Gevorgyan, Arno Lukas, Farideh, Mutaz, Radostina I.K. Ausstellung
EXKLUSION INKLUSIVE
11:00 bis 19:00 Uhr
CAFÉ VOZO Von 2015 bis 2016, als das Gebäude der Vorderen Zollamtsstraße vorübergehend zur Flüchtlingsunterkunft wurde, ist dort von Studierenden der Universität für angewandte Kunst in Zusammenarbeit mit der TU Wien ein Kaffeehaus eingerichtet worden, da ein Freiraum fehlte. Das Mobiliar wurde entworfen und gebaut und die BewohnerInnen des Hauses zur Mitarbeit eingeladen. Aus den geknüpften Kontakten unterschiedlicher Beteiligten und BewohnerInnen ist der Verein Einander entstanden, welcher in im Rahmen von OSKAR NIMMT PLATZ zum Ausgangsort zurückgekehrt ist und das Café VoZo in die Öffentlichkeit gebracht hat. Verein Einander Café 11:00 bis 20:00 Uhr
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© Herwig Turk
EXKLUSION INKLUSIVE
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© Herwig Turk
LANDSCHAFT POLITISCHER WURSCHTIGKEIT Nach eigenem Ermessen konnten sich die BesucherInnen auf der Landschaft politischer Wurschtigkeit ihre Position auf der Karte suchen oder einen neuen Ort erfinden. Im gemeinsamen Gespräch wurde der treffendste Platz herausgefunden, um sich selbst dort durch einen Punkt zu positionieren. Vom Tal politischer Wirksamkeit über den Felsspalt der Polarisierung, die Waldgrenze zur politischen Hoffnung und zum Gipfel politischer Wurschtigkeit. Lena Kohlmayr, Cosima Terrasse Interaktive Intervention
EXKLUSION INKLUSIVE
11:00 bis 20:00 Uhr
WERTEMARKT Beim Wertemarkt der hufak wurden Werte auf den Kopf gestellt. Die TeilnehmerInnen waren dazu eingeladen, Fragen nach dem Wert von Kunst nachzugehen. Jeder Marktstand hatte sein eigenes Thema. Willkürliche und absurde Preise wurden festgelegt und mit den BesucherInnen verhandelt. Auch einige unmoralische Angebote waren zu hören. hufak – Studierendenvertretung der Universität für angewandte Kunst Wien Markt mit verhandelbaren Werten 12:00 bis 20:00 Uhr
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© Herwig Turk
EXKLUSION INKLUSIVE
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© Birgit und Peter Kainz
ANGEWANDTE GESICHTER Im Rahmen von OSKAR NIMMT PLATZ arbeiteten MalereiStudierende der Klassen Henning Bohl und Judith Eisler an Portraits des Personals der Universität für Angewandte Kunst Wien vor Ort zu festgelegten Zeiten. Die Institution vernetzte sich quer durch ihre Hierarchien und Bereiche, wobei sich ihre AkteurInnen am Freitag, 18. Mai um 17:00 Uhr zur feierlichen Übergabe der entstandenen Portaits zusammengefunden haben. Studierende der Malereiklassen Henning Bohl und Judith Eisler Feierliche Übergabe der Portraits an der langen Tafel
EXKLUSION INKLUSIVE
17:00 Uhr
MEHR ALS ANGEWANDTE STIMMEN Der Chor der Angewandten bringt Stimmen zusammen und zieht keine Grenzen zu institutionsfremden SängerInnen. Er ermöglicht Allen, ihre Stimme zu erheben – ganz gleich welche Stimmlage oder Professionalität. An diesem Tag haben sie gemeinsam die Straße noch lauter werden lassen. d’achor Inklusive Stimmen werden laut 18:00 bis 19:00 Uhr
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© Herwig Turk
EXKLUSION INKLUSIVE
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© Herwig Turk
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ALLGEMEIN GUT
Mo
SAMSTAG 19. MAI
ALLGEMEIN GUT BESCHRÄNKTES EINKOMMEN UND BEDINGUNGSLOSES SPIEL
Originaltext des Programms für Oskar nimmt Platz
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Mo ALLGEMEIN GUT
Allgemeingut als frei zugängliche Ressource versteht sich als gesellschaftliches Potential, um das Teilen und Verantwortlichkeiten zu verhandeln. Die international geführte Diskussion über bedingungsloses Grundeinkommen wird auf den Kopf gestellt, Verantwortungen geteilt und verteilt. Ungerechte Spielgeräte und Interventionen, die sich mit Spielen am Platz beschäftigen werden an diesem Tag in Szene gesetzt. Fragen zu gesellschaftlicher Ungleichheit werden in urbane Spielgeräte verwandelt. GewinnerInnen und VerliererInnen spielen miteinander und hinterfragen ihre Rollen mit Humor und Ironie.
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15:00
14:00
13:00
12:00
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LIVING ROOM
PLATZEN
DIE UNFAIREN GESELLSCHAFTSSPIELE
OSKARS CAFE
ALLGEMEIN GUT
FLEXIBLER ALS DAS GESETZ
Mo = Tagesprogramm = Laufendes Programm
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S.104
PLATZEN S.44
DIE UNFAIREN GESELLSCHAFTSSPIELE S.44
OSKARS CAFE S.46
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OMI (OFFENE MATERIAL INFRASTRUKTUR) S.106
DER RUNDE TISCH – DAS ALLGEMEIN GUTE HERAUSFORDERN S.106
ALLGEMEIN GUT
Mo OSCHKA – DER FRISEURSALON S.46
TÜTENESSENTAUSCHAKTION S.108
WIDERSTAND MIT FILM S.108
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LIVING ROOM Wände für ein zukünftiges Baumhaus im nördlichen Waldviertel wurden gemeinsam und kollektiv am Platz gestaltet. Über die Arbeit mit den Händen wurden Räume für Diskussion und Gedanken eröffnet, um über bedingungslose Motive und beschränktes Einkommen zu sprechen. Die geschnitzten Motive konnten vor Ort direkt gedruckt werden und Teile der kollektiven Arbeit in Form von Holzdrucken mitgenommen werden. Alexander Gratzer, Antonia Eckhart, Eva Jurková, Lara Erel, Matthias Helfrich, Nora Eckhart, Raphael Schuster, Twan Geissberger Gemeinsames Schnitzen 11:00 bis 20:00 Uhr
ALLGEMEIN GUT
FLEXIBLER ALS DAS GESETZ Am Platz wurden gemeinsam mit den BesucherInnen pneumatische Raumstrukturen aufgebaut. Es entstanden unterschiedliche räumliche Gebilde, welche durch ihre Materialität und ihren temporären Charakter gesetzliche Lücken erforschten und administrative Einschränkungen geschickt umgingen. Jakob Steixner Installation und partizipative Performance 14:00 bis 18:00 Uhr
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© Birgit und Peter Kainz
ALLGEMEIN GUT
Mo
© Herwig Turk
OMI (OFFENE MATERIAL INFRASTRUKTUR) »OMI ist ein Vermittlungs-Unternehmen für wiederverwendbare und wiederverwertbare Materialien, die auf fast jeder Baustelle bei Umbau, Ausbau und Abriss anfallen. Gerade bei Abriss wird ein Großteil der ‚Hausinnereien’ brachial und rücksichtslos herausgerissen, ohne die Möglichkeit für eine direkte Wiederverwendung in Betracht zu ziehen bzw. das Material an Reseller zu vermitteln. Dem jungen, dynamischen Unternehmen stehen widrige rechtliche Rahmenbedingungen im Weg.« OSKAR NIMMT PLATZ war eine willkommene Initialzündung, um das Unternehmung unter den schützenden Schwingen der künstlerischen Narrenfreiheit an Ort und (Bau)Stelle ins Leben zu rufen. Ein Warenkatalog war erhältlich und Führungen am Kiosk wurden angeboten. Zuzanna Zajac, David Grüner, Raphael Volkmer Re-Use-Material ab Werk 14:00 bis 20:00 Uhr
ALLGEMEIN GUT
DER RUNDE TISCH – DAS ALLGEMEIN GUTE HERAUSFORDERN Der Runde Tisch schaffte eine Gesprächssituation und einen öffentlichen Raum mit geladenen Gästen und freien Plätzen. Jede und Jeder konnte sich beteiligen und aktiv als politische/r AkteurIn am Diskurs teilnehmen. Die Barriere zwischen DiskussionsteilnehmerInnen und Publikum wurde überwunden: Freie Plätze am Tisch vermittelten die Einladung zur Anteilnahme an Demokratie. Stefan Arztmann (freischaffender Künstler), Gabu Heindl (Architektin und Stadtplanerin), Ernst Strouhal (Kulturwissenschaftler), Helmo Pape (Grundeinkommens-Aktivist) Offene Diskussion 16:00 bis 18:00 Uhr
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© Herwig Turk
ALLGEMEIN GUT
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© Herwig Turk
TÜTENESSENTAUSCHAKTION Zwischen 18:00 und 19:00 Uhr brachte Jede/r ein Essen mit, das fotografiert, in eine anonyme Tüte gepackt und mit der Mobiltelefonnummer des Überbringers/der Überbringerin beschriftet wurde. Um 19:00 Uhr fand der Tausch statt und man nahm Kontakt auf. Je besser das Essen - desto besser für die Anderen. Idee und Konzept: Daniel Spoerri, Organisation: Teresa Paltram Essen 18:00 bis 21:00 Uhr
ALLGEMEIN GUT
WIDERSTAND MIT FILM Die Plattform #KlappeAuf hat sich vorgenommen, die digitalen Medien ebenso wie den öffentlichen Raum mit nachdrücklichen filmischen Kurzinterventionen zur politischen Lage Österreichs, ihren Ursachen und Hintergründen zu bespielen. So bespielten sie auch den Oskar-Kokoschka-Platz mit 25 Kurzfilmen von FilmemacherInnen, welche dem Aufruf von #KlappeAuf gefolgt sind. #KlappeAuf in Kooperation mit dem Widerstandskino. www.klappeauf.at Screening 21:00 bis 22:00 Uhr
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© Herwig Turk
ALLGEMEIN GUT
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© Lena Kohlmayr
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UNIVERSITÄT FÜR
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SONNTAG 20. MAI
UNIVERSITÄT FÜR ANGEBRANNTE WURST BRENNENDE FRAGEN UND EWIGES GRILLEN
Gemeinschaftliches Grillen am Lagerfeuer zu brennenden Fragen. Das Lagerfeuer als archaisches Element mitten in der Stadt als ein Ort des Zusammenkommens bietet Raum für friedliches Aufeinandertreffen, Sinnieren und Wurstessen.
Originaltext des Programms für Oskar nimmt Platz
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ANGEBRANNTE WURST
Mo
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DIE UNFAIREN GESELLSCHAFTSSPIELE
OSKARS CAFE
EWIGES GRILLEN
SELBSTHILFEGRUPPE FÜR …
UNIVERSITÄT FÜR
S.114
Mo = Tagesprogramm = Laufendes Programm
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DIE UNFAIREN GESELLSCHAFTSSPIELE
S.44
OSKARS CAFE
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S.114
HEAVY METAL / LEICHTMETALL
S.116
Mo ANGEBRANNTE WURST
17:00
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PLATZEN
OSCHKA – DER FRISEURSALON
S.46
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EWIGES GRILLEN »Zwei Griller, 20 kg Kohle – hält nicht ungebedingt ewig, aber lange genug, um reichlich Würstel anbrennen zu lassen.« Da der Platz grundsätzlich als konsumfreie Zone verstanden wurde, brachten BesucherInnen ihre eigene aufgespießte Kost mit, um sie auf die Kohlen zu legen. Oskar nimmt Platz – Organisationsteam Gemeinsames Grillen 12:00 bis 19:00 Uhr
SELBSTHILFEGRUPPE FÜR STUDENTISCHE VISA-PROBLEME, SELBSTREFERENZIELLE KUNST UND POLITISCHE TRÄGHEIT Die Sesselkreise brachten Menschen in Kontakt, welche diese Themen kennen und Redebedarf hatten. Unbeschwert wurden die Laster des Alltags geteilt und losgelassen. Oskar nimmt Platz – Organisationsteam Sesselkreis
UNIVERSITÄT FÜR
15:00 bis 16:00 Uhr
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© Herwig Turk
ANGEBRANNTE WURST
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© Herwig Turk
HEAVY METAL / LEICHTMETALL »Menschen werden zu einer Zusammenkunft geladen. Gemeinsam wird Bier aus Aludosen getrunken und Metal gehört. Die leeren Dosen werden gesammelt, in einem Tiegel geschmolzen und am Ende des Abends in Form eines Totenkopfes gegossen.« Bei OSKAR NIMMT PLATZ wurde dem Namensgeber des Platzes die Ehre erwiesen und das Bildnis von Oskar Kokoschka gegossen. Matthias Krinzinger Partizipative Schmelzaktion
UNIVERSITÄT FÜR
16:00 bis 19:00 Uhr
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© Herwig Turk
ANGEBRANNTE WURST
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INTERVIEW
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LENA KOHLMAYR UND HERWIG TURK IM GESPRÄCH MIT BRIGITTE FELDERER B.F.
Das Projekt OSKAR NIMMT PLATZ hat im Mai 2018 stattgefunden. Das Stück Straße, das die beiden benachbarten Gebäude der Angewandten verbindet, wurde dabei zu einem Platz, zu einem städtischen Ort, der Freiraum für viel Verschiedenes geboten hat. Warum war es wichtig, dass die Angewandte ihr Programm ins Freie verlegt hat?
L.K.
Kunst und Gesellschaft sind nicht voneinander zu trennen und ein großer Teil der Bevölkerung wird von den Aktivitäten der Kunstinstitutionen nicht erreicht. Es braucht dazu Berührungspunkte und der öffentliche Raum bietet diese Möglichkeiten. Auch für Kunstproduktion und künstlerische (Aus-)Bildung braucht es die Auseinandersetzung mit der direkten Umgebung und einem immer neuen Publikum, mit anderen AkteurInnen, um das eigene Schaffen zu hinterfragen und auszurichten. Und es geht auch um das Erforschen unterschiedlicher Ausdrucksformen und Formate, die einen leichten und unkomplizierten Zugang erlauben. Für die Institution selbst bedeutet die Öffnung in den öffentlichen Raum auch eine Selbstreflexion, was das eigene Handeln und die eigenen Praxisformen für die Öffentlichkeit und ein Publikum außerhalb des Kunstbetriebs bedeuten. Dazu bedarf es immer auch der Selbstironie und gepflegten Selbstkritik.
H.T.
Für eine aus öffentlichen Geldern finanzierte Institution wie eine Kunstuniversität finde ich, ist es sinnvoll, Schnittstellen zur Zivilgesellschaft zu suchen. Der Vorplatz der Universität war immer schon ein Versammlungsort und wurde unterschiedlich genutzt. Lehre ins Freie zu verlegen, sich zu öffnen, stärkt die Zivilgesellschaft.
B.F.
Wie schnell wurde die Straße zum Platz? Musstet ihr viel umbauen? Haben die PassantInnen gleich erkannt, was los ist? Wie waren die Reaktionen?
L.K.
Die Transformation von der Straße zum Platz war erstaunlich schnell. Sobald der Verkehr durch temporär aufgestellte Verkehrsschilder gestoppt wurde, war die Atmosphäre anders. Für die Aneignung benötigt es allerdings mehr als nur ein Verkehrsschild. Es ging und geht auch um neue Nutzungen. Wir haben eine flexible und kleinteilige Infrastruktur ausgearbeitet, die den Platz im Laufe der Aktionswoche immer wieder neu konfiguriert hat. Diese flexible Raumstrukturierung war einerseits den wechselnden Formaten und Programmen am Platz geschuldet, und ergab sich andererseits aus den gesetzlichen und finanziellen Einschränkungen, mit denen wir uns konfrontiert sahen. PassantInnen haben die Veränderung sofort wahrgenommen. Die Reaktionen waren durchwegs positiv, doch für AutofahrerInnen stellte die Sperre eine Barriere dar und das Verständnis für Kunst eine Straße zu sperren war gering. Ein Monat nach OSKAR NIMMT PLATZ habe ich bei meiner Masterpräsentation, ganz in der Nähe am Heumarkt, die Möbel noch einmal am Gehsteig aufgestellt und ein Plakat von OSKAR NIMMT PLATZ an der Hauswand befestigt. Ein vorbeifahrender Fahrradkurier hat von der anderen Straßenseite reagiert: »Ned scho’ wieder diese Scheißkunst.« Der Wiedererkennungseffekt war eindeutig gegeben. Für mich war das ein Erfolgsmoment und ich hab mich gefreut, dass er das Plakat mit der Kunst in Verbindung gebracht hat.
H.T.
Das »Freie« wird in Wien sofort in seiner Reguliertheit erfahrbar, wenn man etwas für eine Straße oder einen Platz entwickelt. Jeder Schritt muss geplant und geprüft werden, auch wenn wie in unserem Fall die Zeit knapp ist. Eine Störung der etablierten Ordnung und der Abläufe in der Stadt ist das Ungeheuer, das die Magistrate zu bändigen versuchen, aber
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es ist ähnlich wie mit einem Fluss: die Störungszonen sind zugleich die fruchtbarsten und artenreichsten Gebiete, die das Ökosystem Stadt weiterentwickeln. Insofern waren die Störung und Umlenkung der Verkehrsströme geradezu erhellend für die Lesbarkeit und Erlebbarkeit des Platzes. B.F.
Wurde der neue Platz möbliert? Was wolltet ihr erreichen? Ging es auch darum, etwas nicht zu machen? Etwas vielleicht sogar zu vermeiden?
L.K.
Vermeiden wollten wir ganz bestimmt die Durchfahrt am Platz. Außerdem sollte der Platz räumlich ein neue Wirkung erfahren, wofür Ausstellungskuben aus dem MAK, aus der Ausstellung 150 Jahre Universität für angewandte Kunst Wien, am Platz verteilt und inszeniert wurden. Und es wurden Sitzmöbel gebaut, die schnell und günstig herzustellen und unkompliziert für alles Mögliche zu benutzen waren: zum Sitzen, Anlehnen, als Podest oder Tablett.
H.T.
Die Einrichtung des Platzes stand von Anfang an im Vordergrund, da es ja galt, einen Rahmen zu entwickeln der viele unterschiedliche Aktivitäten aufnehmen sollte. Die aufgestellten Elemente waren funktional und flexibel, zurückhaltend in ihrem Design und haben eine ständige Rekonfiguration ermöglicht. Die wenigen fixen Strukturen waren wie Ankerplätze eher im Zentrum angelegt. Wir wollten dezidiert keine übliche Veranstaltungsarchitektur mit Zelten, Biertischen oder eine aufblasbare Eventarchitektur.
B.F.
Warum war es für euch so wichtig, nicht nur am Vorplatz zu bleiben, sondern die gesamte Straße für den Autoverkehr sperren zu lassen?
L.K.
Da geht es um ein Störmoment, das es braucht, um Aufmerksamkeit zu bekommen, aber auch darum zu signalisieren, dass das, wofür hier die Straße gesperrt wird, wichtig ist. Bildung und Kunst sind notwendige Bestandteile einer Gesellschaft und sollen gesehen und beachtet werden. Universitätsvorplätze sind historisch wichtige und immer politisch bedeutsame Plätze und diese gilt es als Orte eines politischen und künstlerischen Ausdrucks zu verteidigen und kreativ zu bespielen.
H.T.
Der Teil der Straße, der gesperrt wurde, hat mit den angrenzenden Gehsteigen und Grünflächen die Dimension eines Platzes. In den vielen Varianten, die in der Vorbereitung durchgespielt wurden, war bald klar, dass auch nur minimaler Autoverkehr die meisten Nutzungen, die wir geplant hatten, unmöglich gemacht hätte. Erst der autofreie Platz ließ erkennen, wie sehr die FußgängerInnen und RadfahrerInnen vom Autoverkehr an den Rand gedrängt werden.
B.F.
Was hat sich dadurch verändert? Damals, während des Projekts, aber auch seither? In der Stadt? Für die Angewandte? Nicht zuletzt für euch?
L.K.
Wir haben gezeigt, dass es möglich ist, den Oskar-Kokoschka-Platz zu sperren, und dass die ganze Stadt dadurch nicht verkehrstechnisch zum Stillstand kommt. Die eigens gebauten Möbel werden seither immer wieder in unterschiedlichen Zusammenhängen gebraucht und benutzt, wie etwa in der Ausstellung Mapping Social Architecture von Marlene Wagner im Architekturspace Magazin oder auch im 4. Stock des neuen Gebäudes in der Vorderen Zollamtsstraße für das Café Flux, als eine sichtbare Aneignung der neuen Architektur.
H.T.
Ich weiss jetzt, welches Potential hier zu heben ist. Es wurde sichtbar, wie schnell ein so zentraler Ort zum Treffpunkt werden kann, zu einem Hafen für verschiedenste Communi-
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ties und Aktivitäten: eine konsumfreie Zone, um ein Sonnenbad in der Grünfläche zu genießen, einen Kaffee auf den Sitzgelegenheiten am Zaun zu trinken, in der Mittagspause Schach oder Tennis zu spielen. Es war überraschend, wie gut sich der Platz für Diskussionen und Seminare eignet und wie immer wieder Passantinnen spontan involviert wurden. Das schafft einen anderen Umgang miteinander und Möglichkeiten zum Austausch zwischen der Universität und ihrer Nachbarschaft. Die Stadt war ein bisschen mutig und bekam den Beweis, dass der Verkehr nicht zusammengebrochen ist und die vorübergehenden Störungen waren vor allem auch produktiv und inspirierend was weitere Planungen betrifft. Es hat sich wieder einmal bestätigt, dass es sich lohnt zu insistieren und ein gewisses Risiko in Kauf zu nehmen, denn der Erfolg war zu Beginn der Veranstaltung alles andere als gewiss. B.F.
Warum kann man das Projekt OSKAR NIMMT PLATZ nie mit einem Straßenfest verwechseln?
L.K.
Der Unterschied ergibt sich aus dem Planungsprozess und aus der Ausrichtung und Zielsetzung des Projekts. Wir wollten die Potentiale des Platzes aufzeigen, aber auch die Relevanz der Öffnung der Institution thematisieren. Dabei waren die Vernetzung und Zusammenarbeit unterschiedlicher Abteilungen besonders wichtig. All diese Prozesse sind langwieriger und nachhaltiger als punktuelle Straßenfeste, bei denen es um ein Feuerwerk geht, das aber oft keinen langfristigen Mehrwert für einen Ort bietet.
H.T.
Feste haben ja immer etwas Belustigendes und bieten dosiertes Vergnügen zum meist hohen Preis. OSKAR war darauf angelegt, durch Beteiligung und Mitwirkung der Anwesenden etwas Neues und Gemeinsames entstehen zu lassen: eben keine zentrale, lineare Programmierung, sondern locker gestreute Aktivitäten, die einen thematischen Zusammenhang haben, aber auch viel Freiraum für spontane Entwicklungen ließen. Und es ging um grundlegende Fragestellungen zum öffentlichen Raum und dessen Nutzung. Haben wir als BürgerInnen und Künstlerinnen auch ein Anrecht, Aktivitäten zu setzen, die uns wichtig sind, oder ist eine öffentliche Nutzung nur kommerziellen Zwecken vorbehalten, die mit ihren Kampagnen den Stadtraum beherrschen.
B.F.
Wie ist das vielfältige Programm eigentlich zustande gekommen?
L.K.
Wir haben eine Themenstruktur vorgeschlagen, in die bestehende Projekte eingegliedert werden konnten und deren Themen wiederum als Inspiration für neue Ideen dienen sollten. Zu Beginn des Prozesses war noch nicht klar, was am Platz passieren wird, da wir uns als offene Plattform verstanden haben und viele Projekte in kollaborativer Arbeit und bei gemeinsamen Treffen zwischen AkteurInnen entstanden sind. Bei den Treffen sind Studierende und Kunstschaffende aus unterschiedlichsten Bereichen zusammengekommen und durch diesen interdisziplinären Austausch ist Neues entstanden.
H.T.
Auch war ein offener Call an alle Abteilungen der Angewandten und die Netzwerke des Social Design Studios fruchtbar für die Programmierung.
B.F.
Hattet Ihr Vorbilder bei eurem Projekt? Woran habt ihr euch orientiert?
L.K.
In der ersten Projektphase, in der eine längere Bespielung geplant war, hatten wir Vorbilder, die sich mit der kollaborativen Programmierung von Räumen auseinandergesetzt haben. So hat Cedric Price gemeinsam mit Joan Littlewood den Fun Palace in den 1970er
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Jahren konzipiert, oder der spanische Architekt Andrés Jaque hat mit seinem Office for Political Innovation das Projekt Escaravox in Madrid umgesetzt, eine Bühne im Innenhof eines Kulturzentrums, die frei bespielt werden konnte und sämtliche Infrastruktur der Bevölkerung frei zu Verfügung stellte. Im Sommer 2018 hat auch das Projekt Floating University in Berlin stattgefunden, das ähnliche Ideen verwirklicht hat. H.T.
Für mich waren Plattformen wie OpenCircuit oder Unitn aus den 1990er Jahren wichtig, die ich mit HULIS durchgeführt habe, oder auch das Vergessen©Projekt, das vor allem im öffentlichen Raum stattgefunden und immer mit flachen Hierarchien operiert hat.
B.F.
Ihr hattet ja sicher eine Vision während eurer Planung?
L.K.
Unsere ursprüngliche Vision war sicher die, den Platz langfristig zum öffentlichen Display zu machen, aber auch zu einem neuen Aufenthaltsort für die Stadt und zu einem inhaltlich aufgeladenen Treffpunkt für die Nachbarschaft. Der ursprünglichen Idee, den Platz für zwei Monate zu bespielen, wurde von Seiten der Verkehrsplanung ein Strich durch die Rechnung gemacht, da die Prioritäten im Straßenraum ganz einfach anders gelegt werden. Das Projekt hätte sich wohl sehr anders entwickelt. Durch die Konzentration auf eine Woche haben wir mit einer dichteren Programmierung und einer thematischen Rahmenstruktur reagiert. Eine weitere Vision war, dem Ungehorsam und Aufständischen Raum zu geben. Tendenziell sind wir aber alle eher brav.
H.T.
Es war eher ein Experimentalsystem als eine Vision oder Mission. Interessant war es, Rahmenbedingungen zu schaffen, die eine gewisse Verbindlichkeit erzeugen, aber auch vieles offen lassen, was erst in der Situation produktiv werden kann und soll. Als Institution und Universität Risiko auf sich zu nehmen ist unbedingt notwendig, um ernsthafte Einladungen an Initiativen und Gruppierungen, die in der Nachbarschaft arbeiten, auszusprechen zu können.
B.F.
Inwiefern sind eure Pläne aufgegangen? Und wie hat sich das Projekt verselbstständigt, seine eigene Dynamik angenommen?
L.K.
Die vorgeschlagenen Themen haben gefruchtet, weil sie unterschiedlichen künstlerischen Herangehensweisen inhaltliche Angriffspunkte geboten haben. Die sprachlichen Spielereien haben aus großen, teils schweren Themen greifbare Bezugspunkte gemacht, die offen genug waren, um ein breites Publikum anzuziehen und gleichzeitig Ideen anzustoßen. Verselbstständigt hat sich das Projekt dadurch, dass sich immer mehr Menschen beteiligt haben, die wiederum neue Ideen oder neue AkteurInnen mitbrachten. Das führte zu einer interessanten Eigendynamik.
H.T.
Es war am Anfang nicht klar, wie die Rahmenbedingungen konkret wirken, und erst vor Ort haben wir verstanden, was der Platz kann und welche Ecken und Nischen nutzbar sind. Das Aufeinandertreffen der verschiedenen Abteilungen der Angewandten und externer Gruppierungen in einem so ungewöhnlichen Format hat dazu beigetragen, neue Netzwerke zu bilden und die Angewandte mit unabhängigen Initiativen in einen Austausch zu bringen. Auch innerhalb der Uni sind Brücken entstanden und Studierende wurden zu Kooperationen angeregt, die jetzt noch weiterlaufen.
B.F.
Denkt ihr daran, Oskar wieder Platz nehmen zu lassen? Wie würdet ihr es beim nächsten Mal angehen?
L.K.
Natürlich wünschen wir uns, dass Oskar wieder Platz nimmt und die Straße langfristig zum
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Platz erklärt wird. Verkehrstechnisch wären da allerdings tatsächlich einige Änderungen erforderlich – oder wir werden endlich zur autofreien Stadt. In jedem Fall sollten wiederkehrende Formate angedacht werden, um auch die Infrastruktur wieder einsetzen, und auch erweitern zu können. H.T.
Wichtig ist es, die Adresse, also den Oskar-Kokoschka-Platz als einen öffentlichen Raum, der mehr sein kann und auch sein muss, als eine Straße und ein Parkplatz, einzufordern. Der Platz ist in Wien leicht erreichbar ist und funktioniert als Brücke zwischen dem 1. und dem 3. Bezirk – in direkter Nachbarschaft zu einem der Hauptverkehrsknoten der Stadt (Wien Mitte). Daher sollte Oskar immer wieder Platz nehmen und sitzen bleiben. Sicher zu verbessern wäre die Art der Absperrungen für den Verkehr. Die Sperren sollten weniger den Charakter eines Verbots haben und eher witzig und einladend wirken. Und natürlich können Details optimiert werden, besonders die Kommunikation des Programms und die Kontakte zu eventuellen KooperationspartnerInnen.
B.F.
Warum jetzt diese Dokumentation? An wen richtet sich das Buch?
L.K.
Bei dem Projekt waren über 150 Personen aktiv beteiligt und haben durch ihr Engagement Oskar Platz nehmen lassen. Viele von ihnen haben mich nach dem Projekt auf eine Dokumentation angesprochen und an sie richtet sich das Buch auch in Form eines Dankeschöns. Darüber hinaus lässt erst dieses Buch die Vielfältigkeit der unterschiedlichen Programmpunkte und Projekte dieser Woche richtig überblicken und zeigt auf, was man vielleicht verpasst hat.
H.T.
Die Dokumentation gibt auch die Chance, die Atmosphäre dieser Tage nachzuvollziehen.
B.F.
Woran arbeitet ihr zur Zeit?
L.K.
Ich arbeite im Moment an meiner Diplomarbeit in Architektur, bei der es – nicht zuletzt durch die Erfahrungen bei OSKAR NIMMT PLATZ – um Dependancen öffentlicher Kunstund Kulturinstitutionen im öffentlichen Raum geht. Ich entwickle Infrastrukturen für den öffentlichen Raum, der von bestehenden Initiativen und Institutionen bespielt wird und zugleich von der Öffentlichkeit genutzt und programmiert werden soll. Temporäre Bespielungen des öffentlichen Raums darf und soll es geben, aber im Sinne einer Nachhaltigkeit braucht es beständige und nutzungsoffene Strukturen, die Handeln provozieren und konstante Kommunikationsräume schaffen.
H.T.
Als Künstler versuche ich, die ökologischen und sozialen Auswirkungen einer teilweise unregulierten Flusslandschaft und eines Erdbebengebiets in Norditalien als Kunstprojekt zu reflektieren und daraus Ausstellungsformate und diskursive Begegnungen abzuleiten. In der Lehre geht es nach wie vor um das Recht auf Zukunft, die Stärkung der aufgeklärten Zivilgesellschaft und die Verbesserung der Lebensbedingungen marginalisierter Gruppen in urbanen Zusammenhängen durch künstlerische Strategien.
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AUSBLICK Im Rahmen von OSKAR NIMMT PLATZ wurde gezeigt, wie durch künstlerische Interventionen die Potenziale des Oskar-Kokoschka-Platzes erschlossen und für die Öffentlichkeit nutzbar gemacht werden können. Aus den Räumlichkeiten der Universität heraus wurden Aktivitäten auf die Straße gelenkt, um mit Kunstschaffenden, Kulturinitiativen und NachbarInnen temporär einen durchlässigen Platz für neue kollaborative Aktivitäten zu begründen. Voneinander abweichende Ansätze künstlerischer Praxen sowie antagonistische Nutzungsformen des öffentlichen Raumes wurden als Potenzial und Herausforderung angenommen. Die Beteiligten, Interessierten und PassantInnen wurden Zeugen einer Reihe von Transformationen und Konfigurationen eines Platzes, die sowohl für die BewohnerInnen der Stadt als auch für die Angewandte mit ihrem Umfeld von Interesse sein müssen. Durch die temporäre Sperre des Autoverkehrs, die Positionierung flexibler Raumelemente und die wechselnde Programmierung ist eine ungeahnte Aufenthaltsqualität und Lebendigkeit an einem Ort entstanden, der zuvor noch nie als Platz empfunden wurde. Nur mit langfristigem Engagement wird es gelingen, neue Visionen und Qualitäten für Plätze zu entwickeln. Mit der klaren Überzeugung, dass es gut ist für Wien, einen innerstädtischen Grünstreifen zur Grillzone zu erklären, Seminare auf der Abbiegespur abzuhalten und am Parkstreifen die Haare zu schneiden, kann der Oskar-Kokoschka-Platz mehr sein, als ein Parkplatz und eine Durchzugsstraße. Die mit öffentlichen Geldern finanzierte Kunstuniversität mischt sich ein, um den öffentlichen Raum und niederschwellige Bildung als wichtiges Element des Gemeinwohls zugänglich zu machen oder, wenn nötig, auch zu verteidigen. Die Lehre und die Kunst im öffentlichen Raum, konkret am Oskar-Kokoschka-Platz, zu verankern, kann nur durch das Insistieren auf andere und bessere Nutzungsformen dieses Platzes gelingen. Erst die Überzeugung, gesellschaftspolitische Themen künstlerisch und öffentlich verhandeln zu müssen, macht diesen Platz zu einem Forum für die Universität, aber auch für die Stadt. OSKAR NIMMT PLATZ steht für ein konsequentes Platz-Nehmen, die Schaffung von Raum für gepflegte Unruhen und das Insistieren auf ein Recht von Kunst und Bildung im öffentlichen Raum. 126
PROSPECT OSKAR NIMMT PLATZ showed the potentials of Oskar-Kokoschka-Platz that were made usable for the public through artistic interventions. Activities from the university‘s premises were taken into the street in order to temporarily establish a permeable space for new collaborative activities with artists, cultural initiatives and neighbours. Different approaches to artistic practices and antagonistic uses of public space were accepted as potential and challenge. The participants, people interested in issues of publicness and passers-by, witnessed a series of transformations and configurations of a square that must be of interest to the residents of the city as well as to the university and its surroundings. The temporary blockage of car traffic, the positioning of flexible spatial elements and the ever changing programming generated a hitherto unimagined quality of inhabitance and liveliness in a square that has never before been perceived as a square. Only with long-term commitment will it be possible to develop new visions and qualities for places. With the clear conviction that it is good for Vienna to declare an inner-city green strip a barbecue zone, to hold seminars on the turn-off lane and to cut hair on the parking strip, Oskar-Kokoschka-Platz can be more than a street or a parking space. The art university, financed with public funds, acts to make public space and education accessible recognizing it as an important element of the common good or, if necessary, to defend those values. A project cannot simply demand critical engagement about social and educational grievances, but creative spaces for the expression of opinion can indeed be offered to allow for novel encounters and communication to occur. The anchoring of teaching and art in public space, specifically at Oskar-Kokoschka-Platz in this case, can only succeed by insisting on other and better forms of use of this square. Only the conviction of having to negotiate socio-political topics artistically and publicly makes this square a forum for the university, but also for the city. OSKAR NIMMT PLATZ stands for a consistent taking-of-place, the creation of space for cultivated unrest and the insistence on the right for art and education in public space.
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Impressum
Projektkoordination
Lena Kohlmayr Konzept und Projektleitung Cosima Terrasse Projektassistenz Angelika Wischermann Projektmitarbeit - Organisation Alessia Scuderi Projektteam - erste Projektphase Manuel Bachinger Technische Koordination Herwig Turk Projektbetreuung Barbara Putz-Plecko Projektbetreuung
Grafik
Mato Vincetić
Möbelgestaltung und Infrastruktur
Martin Färber Lucas Schmid Felix Lerbscher Lukas Weithas Raphael Volkmer
Interview
Brigitte Felderer
Lektorat
Benjamin Mayr Rafael Kopper Naoki Matsuyama (Englische Texte)
Druck
Druckerei Jentzsch Scheydgasse 31, 1210 Wien Österreich
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Im Mai 2018 wurde der Oskar-Kokoschka-Platz, die Adresse der Universität für angewandte Kunst Wien, für den Verkehr gesperrt und in ein städtisches Forum verwandelt. Gemeinsam mit geladenen wie ungeladenen Gästen wurde jeden Tag ein anderes Thema mittels unterschiedlicher künstlerischer Formate – Workshops, Vorträge, Screenings, Performances, Interventionen, interaktive Installationen und Konzerte – verhandelt. Der offene Raum sowie das kollaborative Programm führten zur Entstehung eines gemeinsam genutzten Ortes für die vielen Abteilungen der Universität, für KünstlerInnen, Kulturinstitutionen, Personen des öffentlichen Lebens, PassantInnen und BesucherInnen.