Eine urbane Knautschzone mit Potential Der öffentliche Raum in einem Stadtteil zwischen Prater und Donau
Forschungsstudie der Abteilung Social Design – Arts as Urban Innovation im Auftrag der MA19 – Architektur und Stadtgestaltung Wien, 2017
Impressum Projektteam Mag. Christina Schraml MA (Projektleitung) Mag. Martin Färber Lena Kohlmayr, BSc Karolína Plášková, MA Asia Valencic, BA Mit Unterstützung von Mag. Brigitte Felderer Projektkoordination Dipl. Ing. Andrea Kreppenhofer, MA19 – Architektur und Stadtgestaltung Grafische Gestaltung Asia Valencic, BA Buchbindung Benedikt Steiner Das Projekt wurde an der Abteilung Social Design – Arts as Urban Innovation der Universität für angewandte Kunst Wien realisiert. Oskar-Kokoschka Platz 2, 1010 Wien socialdesign@uni-ak.ac.at www.socialdesign.ac.at
Unser Dank gilt Gerald Bast, Jens Brandt, Franz Kobermaier, Elina Kränzle, Christoph Laimer, Florian Lorenz, Agnes Lugmayr, Elke Rauth, Julijana Rosoklija, Sabine Gehmayr, Isolde Rajek, Ute Schaller, Theresa Schütz, Gerald Straub, Robert Temel, Stefan Wiltschegg, Studierenden des Masterstudiengangs Social Design, TeilnehmerInnen des Untersuchungsgebiets. © Social Design / Universität für angewandte Kunst Wien, Dezember 2017
Die Postkarte (nächste Seite) zeigt das Untersuchungsgebiet. Ein Gast des Café Espresso Bobby trägt sie immer in seiner Geldbörse. Sie erinnert ihn und seine Frau an ihre Jugend im Stadtteil.
Eine urbane Knautschzone mit Potential Der öffentliche Raum in einem Stadtteil zwischen Prater und Donau
Forschungsstudie der Abteilung Social Design – Arts as Urban Innovation im Auftrag der MA19 – Architektur und Stadtgestaltung Wien, 2017
Eine urbane Knautschzone mit Potential Der öffentliche Raum in einem Stadtteil zwischen Prater und Donau
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
13
2. Analyse des öffentlichen Raums im Untersuchungsgebiet
20
2.1. Das Untersuchungsgebiet
2.1.1. Lage im Wiener Stadtgefüge
20
2.1.2. Abriss der historischen Entwicklung
21
2.1.3. Städtebau und Freiraumstruktur
24
2.1.3.1. Städtebaulicher Kontext
24
2.1.3.2. Freiraum- und Grünflächenversorgung
28
2.1.4. Soziale Struktur
39
2.1.5. Stadtentwicklung: Planungen und Projekte
43
2.2. Der öffentliche Raum und seine Raumqualitäten – Strukturierte Stadtbegehungen
20
52
2.2.1. Infrastruktur und Mobilität
55
2.2.2. Stadtmöblierung und Objekte im öffentlichen Raum
72
2.2.3. Zugänglichkeit und Barrieren
76
2.2.4. Raumerfahrung, Dimensionen und Orientierung
79
2.2.5. Funktionalität, Ordnung, Sicherheit und Überwachung
81
2.2.6. Soziale Interaktion und NutzerInnenorientierung
82
2.2.7. Identität
84
2.2.8. Formen von Aneignung
88
2.2.9. Brüche, Brachen, Lücken und Leerstellen
90
2.3. Der öffentliche Raum in Bildern – Streetology 2.3.1. Straßenprofile
94 96
2.3.2. Verkehrs- und Restflächen
100
2.3.3. Grünflächen
104
2.3.4. Geschäfte und Dienstleistungsangebote
108
2.3.5. Cafés und Restaurants
112
2.3.6. Spielplätze
116
2.3.7. Stände im öffentlichen Raum
120
2.3.8. Sitzbänke
124
2.3.9. Mistkübel
128
2.3.10. Straßenbeleuchtung
132
2.3.11. Kaugummiautomaten
136
2.3.12. Beschriftung der Wiener Gemeindebauten
140
2.3.13. Eingangsbereiche
144
2.3.14. Balkone
148
2.3.15. Kunst im öffentlichen Raum
152
2.3.16. Graffiti
156
2.3.17. Urban Gardening
160
2.3.18. Vogelhäuser
164
2.3.19. Abgestellte Einkaufswägen
168
2.3.20. Weihnachtsdekoration
172
2.3.21. Verbotsschilder
176
2.3.22. Hinweistafeln
180
2.3.23. Anschlagtafeln
184
2.3.24. Kinder
188
2.3.25. HundebesitzerInnen
192
2.3.26. Sitzende Menschen
196
2.4. Der öffentliche Raum aus Sicht der NutzerInnen – Qualitative Interviews 2.4.1. Schwerpunktthemen der NutzerInnenbefragung
202 205
2.4.1.1. Identität
205
2.4.1.2. Freiräume
210
2.4.1.3. Öffentliche Verkehrsmittel und Mobilität
211
2.4.1.4. Veränderungen im Stadtteil: Entwicklungsgebiete und neue NachbarInnen
212
2.4.1.5. Orte von Unsicherheit und mangelnder Attraktivität
214
2.4.1.6. Zwischen Diversität und Rassismus
215
2.4.1.7. Kleinteilige Infrastruktur: Erdgeschosszone und Leerstand
216
2.4.1.8. Kulturelle Infrastruktur
217
2.4.1.9. Interessensunterschiede zwischen Alt und Jung
217
2.4.2. Zielgruppenspezifische Anforderungen an den öffentlichen Raum
219
2.4.2.1. Teenager
219
2.4.2.2. Ältere BewohnerInnen
222
2.4.2.3. Menschen mit Betreuungsaufgabe
224
2.5. Der öffentliche Raum in emotionalen und mentalen Landkarten – Mappings
228
2.5.1. Emotionale Raumwahrnehmung des öffentlichen Raums
230
2.5.1.1. Als positiv oder angenehm wahrgenommene Räume
235
2.5.1.2. Als negativ oder unangenehm wahrgenommene Räume
237
2.5.1.3. Treffpunkte und soziale Räume mit Aufenthaltsqualität
239
2.5.1.4. Räume mit wahrgenommenen Potentialen
241
2.5.1.5. Ärgernisse und wahrgenommene Barrieren
243
2.5.1.6. Als fehlend wahrgenommene Angebote
247
2.5.1.7. Wahrgenommene Identität
251
2.5.2. Mentale Raumwahrnehmung des öffentlichen Raums
252
2.5.2.1. Jugendliche und junge Erwachsene (12- bis 25-Jährige)
254
2.5.2.2. BewohnerInnen mittleren Alters (25- bis 60-Jährige)
256
2.5.2.3. Ältere BewohnerInnen (über 60-Jährige)
258
2.5.3. Alltägliche Wege im öffentlichen Raum
260
2.5.3.1. Jugendliche und junge Erwachsene (12- bis 25-Jährige)
262
2.5.3.2. BewohnerInnen mittleren Alters (25- bis 60-Jährige)
264
2.5.3.3. Ältere BewohnerInnen (über 60-Jährige)
268
2.6. Der öffentliche Raum aus Sicht der ExpertInnen
272
2.6.1. Perspektive Mobilität und Verkehr: Florian Lorenz
274
2.6.2. Perspektive Partizipation und Stadtteilmanagement: Sabine Gehmayr
278
2.6.3. Perspektive Stadtverwaltung: Ute Schaller
284
2.6.4. Perspektive Jugendarbeit: Agnes Lugmayr
288
2.6.5. Perspektive Freiraumplanung: Isolde Rajek
294
2.6.6. Perspektive Kunst: Gerald Straub
300
2.6.7. Perspektive Erdgeschosszone: Theresa Schütz
304
2.6.8. Perspektive Stadtkultur und öffentlicher Raum: Elina Kränzle
308
2.6.9. Perspektive Architektur- und Stadtforschung: Robert Temel
310
2.6.10. Perspektive Community Building: Jens Brandt
316
3. Aktionsfelder – Hot Topics, Potentiale und Social Design Actions
322
3.1. Hot Topics und Potentiale
322
3.2. Ausblick – Social Design Actions
348
3.2.1. „Social Design Action“ (Pilot): Mobile Stadtmöbel-Werkstatt
349
3.2.2. „Social Design Action“ (Pilot): Friederike
351
Referenzen
355
Bildnachweis
359
Anhang I
Methodenkatalog
II
Film: Das Social Design Studio im Stadtteil zwischen Prater und Donau
III
Emotionale und mentale Landkarten im Orginal
Übersicht und Bedeutung der verwendeten Symbole
Neue Entwicklungsgebiete
Barrieren
Kommunikation und Partizipation
Zentrum
Mobilität
Community
Naherholung und Freiräume
Aneignung
Stadtmobiliar
Identität
Soziale Treffpunkte
Nahversorgung und Infrastruktur
Social Design Action
1. Einleitung „The street is the river of the city. People come to these places not to escape but to take part of it.“ William Whyte
Straßen, Parkanlagen, Wege, der Gehsteig, ein Platz. So simpel würde man wohl einem Kind den öffentlichen Raum erklären. Der öffentliche Raum befindet sich zwischen unseren Wohnungen und Arbeitsplätzen, zwischen Supermarkt und Beisl, zwischen Tankstelle, Krankenhaus und Kino. Wir nehmen ihn als Zwischenraum wahr. Als Lücke zwischen den Orten, an denen wir zu leben glauben. Doch es ist genau die Lücke, in der urbanes Leben stattfindet. Der öffentliche Raum ist das Wesen der Stadt. Er macht sie aus. Er gibt ihr Identität, Charakter und Flair. Hier treffen wir andere Menschen, tauschen uns aus, begegnen einander. Hier lernen wir Unbekanntes und Neues kennen. Der öffentliche Raum ist existenzieller Bestandteil unseres Alltags. Als Ort des sozialen Verhaltens trägt er entscheidend zur Lebensqualität bei. Er kann das Leben der Menschen verbessern, dessen Qualität aber auch trüben. Menschen sind lebenserhaltende Substanz des öffentlichen Raums. Erst durch sie wird er seinem namensgebenden Adjektiv gerecht. Der öffentliche Raum gehört allen. Er darf nicht von privaten Interessen übernommen oder zur Ware werden. Der öffentliche Raum ist für alle da, er muss integrierend wirken. Wohnungslosen soll er genauso Aufenthalt bieten wie der Kleinfamilie. Besonders Kinder, Jugendliche und ältere Menschen sind auf ein qualitätsvolles Umfeld in der Nähe ihrer Wohnungen angewiesen. Natürlich stellen die unterschiedlichen Gruppen auch unterschiedliche Anforderungen an den öffentlichen Raum. Ihre Bedürfnisse sind verschieden, sie verändern sich. Der öffentliche Raum ist kein Standbild, sondern vielmehr ein Prozess, in dem sich auch die „Sozialfiguren“ ändern. Seine Rolle, Funktion und Nutzung unterliegen gesellschaftlichen Transformationsprozessen, die seinen Wandel bewirken. Denn die Stadt ist ein lebender Organismus.
13
1. Einleitung
urbane Knautschzone
Ein Pferd um ins Gespräch zu kommen. Um erste Kontakte mit BewohnerInnen zu schließen, spazierten Studierende mit einem Pferd durch den Stadtteil und seine angrenzenden Areale, etwa das Viertel Zwei.
Die vorliegende Studie untersucht den öffentlichen Raum im Wohngebiet zwischen Prater und Donau. Sie ist Teil des Projekts Urbane Knautschzone, das im Herbst 2016 an der Abteilung Social Design – Arts as Urban Innovation an der Universität für angewandte Kunst Wien initiiert wurde, mit dem Ziel, sich mit der Entwicklung dieses Stadtteils, der sich aktuell an einem kritischen Wendepunkt befindet, zu befassen. Die Gegend zeichnet sich durch eine monofunktionale Nutzung aus, die sich in Großwohnsiedlungen konzentriert. Viele der Bauten entlang der Straßenzüge Handelskai, Engerthstraße und Vorgartenstraße wurden im Zeilenbau seit den späten 1950er bis in die 1970er Jahre errichtet. Sie sind mittlerweile in die Jahre gekommen. Der öffentliche Raum im Viertel ist vom Autoverkehr dominiert. Er orientiert sich noch an den Prinzipien der autogerechten Stadt. Die wohnungsnahen Freiräume zwischen den Häusern schaffen kaum Aufenthaltsräume, die Erdgeschosszone weist eine hohe Leerstanddichte auf. Insgesamt scheint der Nachbarschaft eine verbindende Identität zu fehlen. Seit der Erweiterung der U-Bahn-Linie 2 im Jahr 2008 kommt es zu einer rasanten Entwicklung in der unmittelbaren Umgebung. Etliche neue Investorenprojekte wurden in den vergangenen Jahren umge-
14
1. Einleitung
urbane Knautschzone
setzt oder befinden sich in Planung. Diese Transformationsprozesse bringen eine gewisse Dynamik in das „alteingesessene“ Wohngebiet und den öffentlichen Raum. Genau hier setzt das Projekt Urbane Knautschzone an. Es begibt sich auf die Suche nach dem was war, was ist, was fehlt, was sein könnte. Der Titel Urbane Knautschzone versteht sich als Begriff wie als Methode. Als Begriff beschreibt er das Phänomen eines, vom restlichen Stadtgefüge abgekoppelt erscheinenden Stadtteils ohne verbindende Identität. Bestimmte Charakteristika lassen ihn isoliert und eingequetscht wirken: Physische Gegebenheiten (etwa bauliche Elemente, wie die hochgeführte Trasse der U-Bahn-Linie oder der stark befahrene Handelskai), „mentale“ Barrieren (etwa starke Kontraste im unterschiedlichen Design von Arealen), Transformationsprozesse in benachbarten Gebieten, die eine starke Dynamik im Stadtteil (aber auch vieler Großwohnsiedlungen) selbst in Gang setzen, die Namenlosigkeit des Stadtteils, der nicht im öffentlichen Bewusstsein verankert ist. Als methodischer Ansatz meint der Titel die Notwendigkeit, Informationen zu verdichten. Die konzentrierte Auseinandersetzung mit dem Stadtteil soll eine „Knautschzone“ unterschiedlicher Handlungsansätze generieren, um den öffentlichen Raum in seiner Komplexität möglichst ganzheitlich zu erfassen: durch genaues Hinschauen aus unterschiedlichen Perspektiven, durch die Vernetzung der Gedanken und Bedürfnisse von StadtbewohnerInnen und AkteurInnen, durch das Setzen partizipativer Impulse und gebietsgezielter Akupunkturen, die längerfristig positive Prozesse auslösen können – ganz im Sinne einer Stadtentwicklung, die auf gesellschafliche Innovationen von unten nach oben und auf Partizipation setzt. So können reale und gefühlte Defizite aufgedeckt und Potentiale genutzt werden. Das Projekt endet nicht mit der Studie, sondern beginnt hier. Die vorliegende Studie versteht sich als Teil eines längeren Prozesses. Sie ist eine Bestandsaufnahme der Situation vor Ort, sie beschreibt die Bedürfnisse der NutzerInnen, stellt Potentiale und Defizite dar. Daraus generiert sie konkrete Handlungsempfehlungen und Social Design Actions, die Impulse zur Aufwertung des öffentlichen Raums im Untersuchungsgebiet setzen. Als Ergänzung zu den etablierten Praktiken der Urbanistik wurden neue künstlerisch-forschende Methoden angewandt. Social Design steht für die Kompetenz, disziplinenübergreifend zu denken und zu handeln und so neue Ansätze zu liefern. Die Interdisziplinarität des Teams erlaubt einen möglichst
15
1. Einleitung
urbane Knautschzone
ganzheitlichen Blick auf den öffentlichen Raum. Dieser richtet sich vor allem auf die NutzerInnen der unterschiedlichen Freiraumarten in deren unmittelbarer Wohnumgebung. Da die Besitzgrenzen von Freiräumen aus NutzerInnenperspektive oft unerheblich sind, wurde nicht nur der öffentliche Raum in die Studie mit einbezogen, sondern auch der öffentlich zugängliche Raum in den Nahbereichen der Wohnungen (halböffentlicher Raum). Der Fokus liegt dabei nicht auf neuen baulichen Maßnahmen, sondern auf dem Umgang mit bereits vorhandenem Bestand. Die Frage, welche Interventionen das Zusammenleben der Menschen langfristig verbessern können – ohne dabei baulich in die gegebene (Stadt-)Struktur und Architektur einzugreifen – steht im Mittelpunkt. Die Handlungsempfehlungen basieren auf einer Reihe von identifizierten Hot Topics, die ineinandergreifen und nie separiert voneinander betrachtet werden dürfen. Sie zeigen die Potentiale des öffentlichen Raums und bilden damit den Ausgangspunkt für künftige Aktionsfelder: Die Social Design Actions widmen sich den urbanen und sozialen Herausforderungen im öffentlichen Raum und involvieren die Menschen im Stadtteil. Sie sind ein Prozess, dessen Ausgang nicht eindeutig abschätzbar ist, der jedoch das Potential hat, langfristig tiefgreifende Veränderungen zu bewirken. Der vorliegenden Studie ging eine einwöchige Schwerpunktwoche mit ExpertInnen und Studierenden des Masterstudienprogramms Social Design der Universität für angewandte Kunst Wien voraus. Im Zuge dieser Schwerpunktwoche im Dezember 2016 verbrachten Studierende und Lehrende eine Woche vor Ort. Das Hinterzimmer des Café Espresso Bobby bildete während dieser Zeit eine „Homebase“, von der aus das Gebiet untersucht wurde. Es ging darum, den Stadtteil und seine angrenzenden Areale näher kennenzulernen und erste Kontakte mit BewohnerInnen zu schließen. Verschiedene – auch unkonventionelle – Methoden wurden dabei erprobt. So wurde etwa ein Pferd durch den Stadtteil geführt. Es sollte helfen, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Mit AkteurInnen des Stadtteils – wohnpartner, Investoren und Entwicklern, Kleinbetrieben, ExpertInnen, einem Zwischennutzungsprojekt, einer Bürgerinitiative, der Pfarre – wurden Begehungen und Treffen organisiert. Das Projekt wird von einem laufenden wissenschaftlich-künstlerischem Austausch begleitet – etwa bei einer Educational Session der Architekturbiennale in Venedig im November 2016, auf der Österreichischen Universitätenkonferenz im Februar 2017, auf der
16
1. Einleitung
urbane Knautschzone
Konferenz „Working Class Districts – Urban Transformations and Qualities of Life in the Growing City“ im September 2017 an der FH Campus Wien. Parallel dazu entstanden Studierendenprojekte zum Untersuchungsgebiet – künstlerische Interventionen (U2 Turnover von Karolína Plášková oder Kanal 10 von Lena Kohlmayr und Asia Valencic, sowie ein Film (liegt der Studie bei und kann durch einen Klick auf das Foto unten aktiviert werden).
Der Spaziergang mit dem Pferd, als unkonventionelle Methode, um sich mit BewohnerInnen auszutauschen, führte durch die Innenhöfe der Wohnanlagen und etwa zur Pfarre Machstraße.
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1. Einleitung
urbane Knautschzone
2. Analyse des öffentlichen Raums im Untersuchungsgebiet 2.1. Das Untersuchungsgebiet Einführung in das Untersuchungsgebiet
2.1.1. Lage im Wiener Stadtgefüge Vorige Seite: Lage des Untersuchungsgebiets im Wiener Stadtgefüge. Unten: Diese Karte zeigt den schmalen Streifen des Untersuchungsgebiets zwischen Donau und Vorgartenstraße.
Das Untersuchungsgebiet ist ein schmaler Streifen zwischen dem Prater und der Donau in der Leopoldstadt, dem zweiten Wiener Gemeindebezirk. Es erstreckt sich nordöstlich des Stuwerviertels entlang der Vorgartenstraße und folgt dem Verlauf der U-Bahn-Linie 2 bis zur Station Donaumarina, wo die U2 die Donau quert. In nordwestlicher Richtung wird das Gebiet von der Lassallestraße und dem dahinterliegenden Nordbahnviertel begrenzt, im Nordosten vom Donauufer (Handelskai).
1 1 1 1
9
1
20
2. Analyse des Untersuchungsgebiets
urbane Knautschzone
Durch den parallelen Verlauf zur Donau nimmt der Stadtteil die Form eines langgezogenen Streifens mit einer Länge von rund 2,9 Kilometer ein. Er umfasst in seiner Abgrenzung etwa dreißig Baublöcke und entspricht einem Gesamtflächenausmaß von 113 Hektar (1,13 km2) (etwa 260 Fußballfelder).
2.1.2. Abriss der historischen Entwicklung Aufgrund seiner ursprünglichen Topographie als Sumpf- und Aulandschaft wurde der Stadtteil relativ spät erschlossen. Erst nach der Begradigung des Flussbetts durch die Donauregulierung in den Jahren 1870 bis 1875 konnte das Gebiet bebaut werden. Die Wiener Weltausstellung 1873, die massive Eingriffe in die unberührte Aulandschaft des Praterareals erforderte, lieferte ebenso einen Anstoß für die Urbanisierung des ehemaligen Schwemmlandes. 1. Mexikoplatz; 2. Stuwerviertel; 3. Wachauerhof; 4. Handelskai 214 (HAK 214); 5. Wilhelmskaserne; 6. Albrechtskaserne; 7. Elderschhof; 8. Messecarree Nord; 9. Messe Wien; 10. WU Campus; 11. Viertel Zwei; 12. Trabrennbahn; 13. „Offenbachpark“; 14. Kurt-Heller-Hof; 15. Eveline-Andrlik-Hof; 16. Donauufer; 17. Hilton Hotel Danube; 18. Ferry-Dusika-Hallenstadion; 19. Stadion Center; 20. Ernst-Happel-Stadion; 21. Olympiaplatz; 22. Hakoah Zentrum; 23. Marina City
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19
1
1 11
1
0
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2.1. Das Untersuchungsgebiet
100
urbane Knautschzone
200
300 m
Durch die aufkommende Schifffahrt entstanden zu dieser Zeit erste Industriebauten entlang des Donauufers. Von zentraler Bedeutung waren die Lagerhäuser Wiens, die ab 1876 errichtet wurden und den wirtschaftlichen Aufschwung der Schifffahrt symbolisieren (vgl. Hammer). 1884 erhielt die Kaianlage samt Hauptverkehrsader offiziell den Namen Handelskai. Seither zählt der Handelskai mit einer Länge von insgesamt 8,5 Kilometern zu den längsten Straßen und wesentlichen Verkehrsadern der Stadt. 1895 wurden eine Artilleriekaserne und 1901 eine Infanteriekaserne in der Nähe des heutigen Elderschplatz errichtet. Die Industrialisierung beschleunigte eine flächige Verbauung des Stadtteils. Die niedrigen Grundstückspreise, der direkte Zugang zur Handelsroute Donau und die Nähe zum Nordbahnhof zogen Unternehmer mitsamt ihren Fabriken an. Und mit den Fabriken kamen die Arbeiterinnen und Arbeiter. Um sie mit Wohnungen zu versorgen, wurden ab den 1920er Jahren Gemeindebauten und günstige Mietskasernen aufgezogen. Seit den 1950er Jahren ersetzt der Wohnbau weitgehend die frühere industrielle Nutzung des Stadtgebiets. Auch nach ihrer Regulierung trat die Donau immer wieder über die Ufer und flutete das Untersuchungsgebiet an der rechten Uferkante. Das letzte große Hochwasser suchte die Stadt 1975 heim, bevor ein neues Schutzprojekt beschlossen wurde. Die 1988 fertiggestellte zweite Donauregulierung legte das rechte Donauufer endgültig trocken. Es wurde seither nicht mehr überschwemmt. Heute befindet sich hier die zentrale Wiener Anlegestelle für Kreuzfahrtschiffe. Dieses neue Schifffahrtszentrum, in der Nähe der Reichsbrücke gelegen, an dem im Jahr rund 2.600 Flusskreuzer mit insgesamt rund 260.000 Passagiere anlegen, wurde 2015 modernisiert.
22
2. Analyse des Untersuchungsgebiets
urbane Knautschzone
Oben: Die erste Donauregulierung 1870 bis 1875 Mitte: Dampfschifflände mit Lagerhäusern am Handelskai um 1913 Unten: Das 1913 errichtete „neue städtische Lagerhaus“ wurde 1977 in ein Hotel umgewandelt. Heute ist der ehemalige Getreidespeicher, der als Hilton Hotel Danube betrieben wird, eines der wenigen Elemente im Stadtteil, die an die Industriezeit erinnern. Das Bild zeigt den Speicher im Jahr 1955.
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2.1. Das Untersuchungsgebiet
urbane Knautschzone
2.1.3. Städtebau und Freiraumstruktur 2.1.3.1. Städtebaulicher Kontext Der Stadtteil ist flächendeckend bebaut. Sein rasterartiger Grundriss orientiert sich am Verlauf der Donau. Der Wohnungsbestand stammt aus verschiedenen Bauepochen und ist somit unter wechselnden Rahmenbedingungen entstanden beziehungsweise von unterschiedlichen städtebaulichen Leitbildern geprägt. Die rasterartige Verbauung kann grob in zwei Abschnitte gegliedert werden: In unmittelbarer Umgebung des Mexikoplatzes entlang des Stuwerviertels überwiegt eine gründerzeitliche Struktur mit Blockrandbebauung. Gegen Südosten wird sie von freistehenden, großvolumigen Wohnanlagen (entstanden zwischen den 1920er und 1980er Jahren) abgelöst. Sie bestimmen im wesentlichen das Untersuchungsgebiet.
24
2. Analyse des Untersuchungsgebiets
urbane Knautschzone
Das Untersuchungsgebiet weist eine hohe Dichte an sozialem Wohnbau auf. Seine unterschiedlichen Bautypologien prägen die wohnungsnahen Freiräume des Viertels. Durch die Anordnung der Gebäude als Block, Hof oder straßenbegleitender Zeilenbau ergeben sich unterschiedliche Charakteristika des öffentlichen Raums.
Bauperioden
25
vor 1884
1977–1990
1884–1918
1991–2000
1919–1945
nach 2000
1946–1976
ohne Angabe
2.1. Das Untersuchungsgebiet
urbane Knautschzone
Nutzungen
26
Wohnen: Blockrandbebauung
Wohnen: Superblock
Religion
Wohnen: Hofbebauung
Wohnen: Freistehender Wohnbau
Sport
Wohnen: Zeilenbau
Gewerbe
Bildung
2. Analyse des Untersuchungsgebiets
urbane Knautschzone
27
Dienstleistung
BĂźro
Kultur
Parkhaus
Militär
Industrie/Lager
2.1. Das Untersuchungsgebiet
Gemeindebau
urbane Knautschzone
2.1.3.2. Freiraum- und Grünflächenversorgung Der Stadtteil ist beidseitig von Naherholungsgebieten umgeben. Die übergeordneten Grünräume im Umfeld bilden der Wiener Prater und die Uferzonen der Donau, insbesondere die 21 Kilometer langen Donauinsel. Sie verfügen neben wertvollen Erholungsmöglichkeiten auch über Freizeitangebote, wie Sport- und Grillplätze. Beide Naherholungsgebiete sind mit dem Fahrrad und der U-Bahn gut erreichbar. Das Untersuchungsgebiet selbst weist verschiedene Grün- und Freiraumtypen auf, deren Bestandsaufnahme im Folgenden in einem historisch-städtebaulichen Kontext dargestellt wird.
28
2. Analyse des Untersuchungsgebiets
urbane Knautschzone
Der Mexikoplatz (38.570 m2), der Elderschplatz (2.600 m2), Offenbachgasse/Vorgartenstraße (4.470 m2) und das Rechte Donauufer sind im Flächenwidmungs- und Bebauungsplan als Parkanlagen (Widmung Epk) ausgewiesen.
Freiräume
29
übergeordnete Grünfläche
halböffentliche Freiflächen und Abstandsgrün
Parkanlage
Sportund Spielplätze
Kleingarten
Dichte Baumallee
2.1. Das Untersuchungsgebiet
urbane Knautschzone
Me ik
lat
Der Mexikoplatz (Fläche: rund 38.000 m2) wurde im Zuge der Errichtung der Reichsbrücke 1876 (damals Kronprinz-Rudolf-Brücke) angelegt. Die Parkanlage wird von der Reichsbrücke in zwei Hälften geteilt. Der südöstliche Teil bildet entlang der Lassallestraße die städtebauliche Grenzlinie des Untersuchungsgebiets. Er hat die Form einer nahezu quadratischen Fläche. Diese Hälfte des Mexikoplatzes ist an zwei Seiten von gründerzeitlichen Bauten begrenzt. In der Erdgeschosszone sind einige Geschäfte und Gastronomiebetriebe angesiedelt. Der Platz öffnet sich zur Reichsbrücke (Lassallestraße) und zur Uferzone (Handelskai). In Blickrichtung Donau wird der Raum von der freistehenden Pfarrkirche zum heiligen Franz von Assisi – auch Mexikokirche genannt – geprägt. In der anderen Richtung geht der Vorplatz der Kirche in eine Parklandschaft mit Baumbestand über. Die Sitzmöglichkeiten werden von diversen NutzerInnengruppen beansprucht. Der Mexikoplatz bietet neben einem Kinderspielplatz auch Sportmöglichkeiten, u.a. einen Ballkäfig und einen Tischtennisplatz. Bei gutem Wetter sind sie stark frequentiert. Ursprünglich hieß der Platz „Erzherzog-Karl-Platz“; der heutige Name soll daran erinnern, dass Mexiko 1938 als einziges Land gegen den „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich protestierte. In unmittelbarer Nähe zur Schiffsanlegestelle war der Platz viele Jahre für Schwarzmarktgeschäfte bekannt wie berüchtigt. Dieses negative Image begleitet ihn bis heute.
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2. Analyse des Untersuchungsgebiets
urbane Knautschzone
nauu er
andelskai
Die Kailandschaft erstreckt sich entlang der nordöstlichen Seite über den gesamten Stadtteil. Parallel und in geringem Abstand zum Donauufer verlaufen der Handelskai – eine mehrspurige Autostraße – und die Gleiskörper der Donauuferbahn, die Schwergüter transportiert. Die Uferzone verfügt über kleinteilige Freizeitstrukturen, wie einen Ballkäfig, Sitzbänke oder ein Restaurant direkt beim Kafkasteg. Diese unmittelbare Nähe zum Wasser birgt enormes Potential für den Stadtteil. Allerdings stellt der Handelskai eine städtebauliche Barriere dar. Im gesamten Untersuchungsgebiet gibt es aktuell nur zwei Möglichkeiten zur sicheren Querung der Verkehrsader: den Kafkasteg und den Roman-Köhler-Steg. Ein neuer Steg ist im Bereich der U2 Station Donaumarina im Rahmen des Projekts „Marina City“ geplant; ein weiterer auf Höhe des Radstadions angedacht.
Der Mexikoplatz zieht unterschiedliche NutzerInnengruppen an. Die zunehmende Frequenz von Kreuzfahrtschiffen auf der Donau hat ihn für viele Schiffspassagiere zum Tor von Wien gemacht.
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2.1. Das Untersuchungsgebiet
Hinter dem Handelskai wartet das Ufer. Die mehrspurige Straße bildet eine Barriere zwischen Wohngebiet und Donau.
urbane Knautschzone
ldersch lat Der Elderschplatz umfaßt eine 2.600 m2 große, dreieckige Parkanlage nördlich des Messegeländes. Ursprünglich hieß er SantaLucia-Platz. Er verfügt über eine Wiesenfläche mit Altbaumbestand, Gehwege und einige Sitzbänke und Tische. Sport- und Spielmöglichkeiten sind keine vorhanden. Vor der Verlängerung der U-BahnLinie 2 passierte und belebte die Straßenbahn den Elderschplatz. An den Elderschplatz grenzen der Elderschhof, der neue Teilbereich Messecarree Nord mit Kurzzeit-Apartments und die Erzherzog-Albrecht-Kaserne, die sich im Eigentum des Bundesheers befindet, deren Verkauf und Neuentwicklung jedoch für 2018 geplant sind.
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2. Analyse des Untersuchungsgebiets
urbane Knautschzone
en ach ark Die im Flächenwidmungsplan als Park ausgewiesene Grünfläche entlang der Offenbachgasse (ca. 4.500 m2) befindet sich im geographischen Zentrum des Untersuchungsgebiets. Die Aufenthaltsfläche hat keinen eigenen Namen, wird von den Einheimischen jedoch als „Offenbachpark“ bezeichnet. Die Engerthstraße zerschneidet die Fläche in zwei Teile. Der eine Bereich grenzt an die Vorgartenstraße. Hier steht der Flachbau einer Supermarktkette. Sein Dach ist begrünt und öffentlich – aber nicht barrierefrei – zugänglich. Der nördliche Teil des „Offenbachparks“ ist relativ naturbelassen. Er wird von den AnrainerInnen sehr gut angenommen. Im Bereich des Handelskais befinden sich eine Tankstelle und eine Kleingartenanlage.
Die Verlängerung der U-Bahn-Linie 2 ließ den Elderschplatz vereinsamen. Die Haltestelle der Straßenbahn neben dem Platz wurde aufgelassen.
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2.1. Das Untersuchungsgebiet
Der „Offenbachpark“ liegt im geographischen Zentrum des Untersuchungsgebiets. Sein naturbelassener Charakter zieht viele BesucherInnen an.
urbane Knautschzone
r ane reir ume Die Freiräume Mexikoplatz, Donauufer, Elderschplatz, „Offenbachpark“ sind als Parkanlagen gewidmet. Im gesamten Untersuchungsgebiet gibt es sonst keine urbanen Freiräume („Plätze“), die eine Funktion als Zentrum einnehmen könnten. Eine Möglichkeit bietet der Olympiaplatz, der sich vom Ernst-Happel-Stadion, unter der U-Bahn Trasse vorbei, bis hin in das Untersuchungsgebiet zum Vorplatz des Einkaufszentrums Stadion Center zieht. Dort „verkümmert“ er allerdings als Eingangsbereich für das Einkaufszentrum und ist stark kommerziell konnotiert. Er wird nicht als Platz im Sinne eines Zentrums wahrgenommen.
Der Olympiaplatz hätte Potential. Als Eingangsbereich des Einkaufszentrums ist er jedoch stark kommerziell konnotiert.
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Der Eveline-Andrlik-Hof in der Engerthstraße 232–238 und die Wohnanlage in der Sturgasse 7 sind von Grünflächen umgeben. Sie haben nur ästhetische Funktion und werden von BewohnerInnen kaum genutzt.
2. Analyse des Untersuchungsgebiets
urbane Knautschzone
rachen A stands und Schmuckgr n
chen
Dieser Freiraumtyp ist im Untersuchungsgebiet häufig vorzufinden, vor allem in und um die Wohnungsbestände der 1950er bis 1970er Jahre. Aufgrund des fließenden Übergangs zwischen dem privaten und öffentlichen Raum und der vollständigen Betret- und Einsehbarkeit bietet er jedoch kaum Möglichkeiten zum ungestörten Aufenthalt. Das zeigt sich im Untersuchungsgebiet am Beispiel des EvelineAndrlik-Hof (Baujahr: 1963–1964), der bis September 2017 noch unter dem Namen Wohnhausanlage Engerthstraße 232–238 eingetragen war. Die Rasenflächen mit Altbaumbestand rund um die neungeschossigen Zeilenbauten orientieren sich an der Längsachse der Vorgarten- wie der Engerthstraße. Sie zeichnen sich durch ihre räumliche Offenheit aus, lockern den Stadtteil auf, lassen die Umgebung „durchgrünt“ wirken. Ein gemeinschaftlicher Weg an der vorderen Seite parallel zur Engerthstraße verbindet die verschiedenen Treppenhauseingänge. Dennoch sind sie in ihren Nutzungsmöglichkeiten stark eingeschränkt. Denn trotz einfacher Zugänglichkeit werden diese Siedlungsfreiräume nicht als Aufenthaltsfläche erkannt und verwendet. Eine Übergangszone vom privaten zum öffentlichen Raum ist in dieser Freiraumstruktur nicht vorhanden. Auch in den Blöcken Engerthstraße 237 und Engerthstraße 241–247 orientieren sich die mehrgeschossigen Baukörper im rechten Winkel beziehungsweise parallel im Zeilenbau zu den jeweiligen Straßen. Die einzelnen Gebäude sind über Rasenflächen mit einem
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2.1. Das Untersuchungsgebiet
urbane Knautschzone
Wegesystem miteinander verbunden. Durch diese Anordnung der Baukörper ergeben sich keine klaren baulich-räumlichen Begrenzungen zum öffentlichen Raum und damit auch keine eindeutigen Nutzungsmöglichkeiten. Ein ungstörter Aufenthalt im wohnungsnahen Freiraum ist nicht möglich. An einigen Stellen begrenzt ein kniehoher Holzzaun die Grünfläche – er suggeriert, dass die Nutzung dieses wohnungsnahen Freiraums weder gewünscht noch gestattet ist. Brachen beziehungsweise Restflächen, die keiner eindeutigen Nutzung zugeschrieben sind, befinden sich im Untersuchungsgebiet zum Beispiel unter der erhöhten Trassenführung der U-Bahn-Linie 2.
Den Flächen unter der Trasse der U-Bahn-Linie 2 wird keine eindeutige Funktion zugeschrieben.
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2. Analyse des Untersuchungsgebiets
urbane Knautschzone
al
entliche reir ume
Das Untersuchungsgebiet verfügt über eine hohe Dichte an halböffentlichen Freiräumen. Darunter werden Flächen verstanden, die klar einer baulichen Anlage zuzuordnen, aber dennoch für die Öffentlichkeit zugänglich sind. Sie sind weder eindeutig öffentlich, noch eindeutig privat und bewegen sich damit im Spannungsfeld dazwischen. Sie sind vor allem in den Großwohnanlagen mit geschlossenen Höfen zu finden. Die Höfe bieten einerseits Schutz, bergen andererseits ein erhöhtes Konfliktpotential. Dazu zählen sowohl die Wohnhöfe der Zwischenkriegszeit, als auch jüngere „halb-geöffnete“ Bebauungsformen. Der Wachauerhof als älteste und der Kurt-Heller-Hof als jüngste Wohnhausanlage der Stadt Wien im Untersuchungsgebiet sind hierfür exemplarisch: Der Wachauerhof (Baujahr 1923–1924) in der Jungstraße 15 entstand im Wohnbauprogramm des Roten Wien. Er weist eine Hofstruktur im Sinne der Wiener Tradition auf. Zur Zeit seiner Errichtung erfuhr Wien aufgrund der Industrialisierung ein rasantes Bevölkerungswachstum – was sich in hoher Arbeitslosigkeit und Wohnungsnot bemerkbar machte. Die Förderung von leistbarem Wohnraum, der vor allem gesundheitliche Gesichtspunkte berücksichtigte, spielte für den Städtebau der Zeit eine wesentliche Rolle. Halböffentliche Flächen im Erdgeschoss sollten dabei helfen, unter der BewohnerInnenschaft einen Gemeinschaftssinn hervorzurufen und den sozialen Zusammenhalt zu festigen. Der begrünte Innenhof des Wachauerhofs ist von außen über ein Tor zugänglich und erschließt im Inneren mehrere Stiegenhäuser. Er bietet den BewohnerInnen auch heute noch Lärm- und Sichtschutz zur Straße.
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2.1. Das Untersuchungsgebiet
In den Innenhöfen der Gemeindebauten halten sich hauptsächlich Kinder auf. Jugendliche fühlen sich dort oft beobachtet und überwacht.
urbane Knautschzone
Der Kurt-Heller-Hof (Baujahr 1981–1983) ist eine ringförmige, auf einer Seite leicht offene Verbauung. Die Blockstruktur ergibt eine Hofbildung, die durch mehrere Zugänge straßenseitig erschlossen und für die Öffentlichkeit frei zugänglich ist. Ihre geschlossene Form grenzt sich aber vom öffentlichen Raum klar ab. Im Innenhof befinden sich ein Kindergarten und ausgewiesene Spielzonen. Für Erwachsene gibt es vorgesehene Bereiche mit Parkbänken. Die Wohnungen an der Hofseite verfügen teilweise über private Balkone. Neben einem Friseursalon befinden sich im Erdgeschoss an der Engerthstraße zwei gastronomische Einrichtungen: das Café Espresso Bobby und das Café Little Britain, das auch bezirksübergreifend stark frequentiert wird. Aufgrund des ansonsten geringen Angebots an sozialen Treffmöglichkeiten, erhält der Kurt-Heller-Hof damit die Funktion eines sozialen Zentrums für die gesamte Umgebung.
Die halböffentlichen Flächen am Handelskai 214 (HAK 214) gehen fließend in den öffentlichen Raum über.
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2. Analyse des Untersuchungsgebiets
urbane Knautschzone
2.1.4. Soziale Struktur Die folgende Darstellung gibt einen Einblick in die soziale Struktur im Untersuchungsgebiet. Sie hat Einfluss auf die Gebrauchsnutzung des öffentlichen Raumes. Die Erhebung sozial-räumlicher Daten für das Untersuchungsgebiet war nicht Gegenstand des Auftrags – die vorgestellten Daten beziehen sich daher auf Erhebungen der Stadt. Aufgrund der durchgeführten Stadtbegehungen, teilnehmenden Beobachtungen und Interviews mit NutzerInnen konnten jedoch weitere Rückschlüsse auf die BewohnerInnenstruktur gezogen werden. Das Untersuchungsgebiet umfasst den Wiener Zählbezirk Praterlände und Teile des Zählbezirks Unterer Prater. In der letzten Bevölkerungszählung der MA23 wurden für diese Zählbezirke im Jahr 2014 folgende Bevölkerungszahlen ermittelt (vgl. Stadt Wien – MA23): Zählbezirk Praterlände (Kennzahl 90209): 16207 (2014) Zählbezirk Unterer Prater (Kennzahl 90208): 2345 (2014)
Das Mosaik „Hausbau“ (1961) von Otto Rudolf Schatz (Ausführung Hans Stockbauer) am Handelskai 222–224 erinnert an die traditionellen BewohnerInnen des Stadtteils, die ArbeiterInnen.
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2.1. Das Untersuchungsgebiet
urbane Knautschzone
Einwohner pro ha Baulandfläche
bis 50 50,1 - 100,0 100,1 - 200,0 200,1 - 300,0 300,1 - 400,0 400,1 - 500,0 500, 1 und mehr
Die EinwohnerInnendichte des Untersuchungsgebiets im Vergleich zur gesamten Stadt im Jahr 2017 (Stadt Wien, MA 18, 2017).
Da aufgrund neuer Bauprojekte davon ausgegangen werden kann, dass der Stadtteil seit 2014 einen Zuwachs verzeichnet hat, kann die Bevölkerungsanzahl im Untersuchungsgebiet auf über 18.000 Personen geschätzt werden. Aktuellen Prognosen zufolge zählt die Leopoldstadt als Ganzes zu den fünf, bis in das Jahr 2034 am stärksten wachsenden Bezirken der Stadt. Für diese Prognose zeigen sich neben der Entwicklung des Nordbahnhofgeländes, auch die Neubauprojekte im Untersuchungsgebiet verantwortlich. Das Untersuchungsgebiet weist aufgrund seiner großzügigen halböffentlichen Räume eine niedrige Bebauungs-, jedoch sehr hohe Bevölkerungsdichte auf. Die Wohndichte liegt mit geschätzten 300 bis 800 EinwohnerInnen pro Hektar weit über dem Wiener Durchschnitt, mit 127 EinwohnerInnen pro Hektar (Stand: April 2016) (vgl. Stadt Wien – MA18, 2017: Einwohnerdichte; Gilbert und Aulinger, 2010). Charakteristisch für den Stadtteil ist die Verteilung der Altersstruktur. Die Anteile an Kindern und Jugendlichen wie die von Menschen über 60 Jahre liegen weit über dem Wien-Durchschnitt. Im Teilab-
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2. Analyse des Untersuchungsgebiets
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schnitt Mexikoplatz bis Elderschplatz ist der Anteil an Jungen im Vergleich zu den älteren Menschen besonders hoch. Im Bereich Elderschplatz bis Donaumarina ist es genau umgekehrt. Die Dichte des sozialen Wohnbaus lässt schließen, dass die BewohnerInnen der niedrigen bis mittleren Einkommensgruppe angehören. Die Mehrzahl der neu geplanten Wohnprojekte spricht hingegen eine Bevölkerungsschicht mit höherem Einkommen an. Das Gebiet weist einen hohen Anteil an Personen mit ausländischer Staatsbürgerschaft auf (vgl. Stadt Wien – MA18, 2017: Personen mit ausländischer Staatsbürgerschaft). Der Arbeitslosenanteil, also der Anteil der beim AMS gemeldeten Personen an der erwerbsfähigen Bevölkerung, lag im Jahr 2015 mit mehr als 16% über dem Wiener Durchschnitt von 13,8% (vgl. Stadt Wien – MA18, 2015: Arbeitslosenanteil). Der Sozialraumatlas der Stadt Wien, der auf kleinräumiger Basis verfügbare Datenquellen auf Baublockebene verdichtet, um so auf sozialräumliche Unterschiede in den verschiedenen Stadtteilen Wiens aufmerksam zu machen, zeigt ein ähnliches Bild: Die Arbeitslosigkeit liegt über, das Einkommen unter dem Durchschnitt.
Der Anteil an Kindern und Jugendlichen liegt im Untersuchungsgebiet weit über dem Wien-Durchschnitt.
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2.1. Das Untersuchungsgebiet
urbane Knautschzone
Links: Viele Neubauprojekte richten sich an eine gut verdienende Zielgruppe.
Der Anteil an MigrantInnen und Kindern ist im Vergleich zu anderen Stadtteilen Wiens hoch (vgl. Stadt Wien – MA18 und ZSI, 2013: Sozialraumatlas).
Rechts: Das Untersuchungsgebiet zeichnet sich durch eine diverse BewohnerInnenschaft aus.
Bei der 2013 durchgeführten Wiener Lebensqualitätsstudie, deren Ziel die kleinräumige Erfassung von Unterschieden der Lebensqualität ist, lag der Anteil der BewohnerInnen, die „sehr gerne“ in ihrem Wohngebiet leben, im Untersuchungsgebiet mit rund 58% eine Spur unter dem Wiener Durchschnitt. Die gefühlte Sicherheit im Stadtteil liegt mit 72% genau im Wiener Durchschnitt. Überdurchschnittlich positiv wurde die Zufriedenheit mit der Nähe zu Grünanlagen durch die BewohnerInnen bewertet (vgl. Stadt Wien – MA18, 2015: Zufriedenheit mit dem Leben im Wohngebiet).
Nächste Seite: Der Sozialraumatlas gibt auf Basis von 29 Indikatoren, wie Migration, Fluktuation, Anzahl der Kinder, Arbeitslosigkeit und Einkommensarmut, Aufschluss über räumliche Disparitäten. Das Untersuchungsgebiet zählt zu den „benachteiligten“ Stadtteilen (vgl. Stadt Wien, MA18 und ZSI, 2013: Sozialraumatlas).
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2. Analyse des Untersuchungsgebiets
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Sozialräumliche Cluster
I. II. III. IV. V. VI. VII.
2.1.5. Stadtentwicklung: Planungen und Projekte Das Untersuchungsgebiet zählt zum Ziel-2-EU-Förderungsgebiet und wurde 2005 im Wiener Stadtentwicklungsplan STEP05 als Zielgebiet ausgewiesen. Gemeinsam mit dem aktuellen Stadtentwicklungsplan STEP2025 dient dieser als instrumentelle Grundlage für die Entwicklung des Stadtteils. Im Wiener Stadtentwicklungsplan 2005 (STEP05) wurden dreizehn Zielgebiete identifiziert. Ihre Aufwertung und Stabilisierung sollen den Stadterneuerungsprozess vorantreiben. Das Untersuchungsgebiet ist Teil des Zielgebiets Donauraum Leopoldstadt–Prater.
„Der Teilraum Prater–Messe–Krieau–Stadion [ist] in einen der bedeutendsten Landschaftsräume der Stadt eingebettet [...]. [Die] zukünftige Herausforderung [besteht darin], die Synergien zwischen bestehenden und neu zu errichtenden Einrichtungen zu nutzen sowie die Integration von Erholung, Kultur und Unterhaltung herzustellen.“ (Stadt Wien, MA 18, 2005: Stadtentwicklungsplan STEP05, 205)
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2.1. Das Untersuchungsgebiet
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Als Kernziel für die Weiterentwicklung des Gebiets wurde die Aufwertung der „Waterfront“ genannt. Die unterschiedlichen Teilbereiche des Zielgebiets sollen stärker miteinander verwoben werden, etwa durch eine verbesserte Verknüpfung des rechten Donauufers mit dem Hinterland. Das Untersuchungsgebiet wirkt wie in einzelne Inseln unterteilt. Die verschiedenen Blöcke scheinen nicht miteinander zu kommunizieren:
„Ein besonderes Charakteristikum dieses Teilraums ist das Nebeneinander von Einrichtungen mit spezifischer Ausrichtung, eine nutzungsmäßige Verzahnung sowie Synergien auch nebeneinander liegender Bereiche sind mit wenigen Ausnahmen kaum gegeben.“ (Stadt Wien – MA18, 2005: Stadtentwicklungsplan STEP05, 236) Ein weiterer Punkt, der im STEP05 angesprochen wird, ist die Akzentuierung des Gebiets als „Entertainmentzone Donauraum Leopoldstadt–Prater“, u.a. mit der Neugestaltung des Ankunftsbereichs für Kreuzfahrtschiffe. Diverse Angebtote sollen sich speziell an ein junges, touristisches Publikum richten (vgl. Stadt Wien – MA18, 2005: Stadtentwicklungsplan STEP05, 237).
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2. Analyse des Untersuchungsgebiets
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Die Verlängerung der U-Bahn-Linie 2 bis zum Stadion hat seit 2008 enorme Transformationsprozesse generiert. Im Untersuchungsgebiet und den angrenzenden Quartieren herrscht rege Bautätigkeit. Nachfolgend werden jene Projekte dargestellt, die seit der Verlängerung der U2 umgesetzt wurden oder sich aktuell in Planung befinden. Ihre Auswirkungen auf das Wohngebiet können als signifikant beschrieben werden. Kontinuierliche Aufwertungsprozesse im Untersuchungsgebiet selbst, etwa in Form von privaten Dachgeschossausbauten im Bereich der Mexikokirche (Nähe Stuwerviertel), können im Rahmen der vorliegenden Studie nicht im Detail berücksichtigt werden.
Neue Entwicklungsgebiete
fertiggestellt
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2.1. Das Untersuchungsgebiet
in Planung
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Links: Die Messe Wien befindet sich zwischen Untersuchungsgebiet und grünem Prater. Rechts: Seit der Errichtung des WU Campus boomen Kurzzeitwohnungen, etwa im Messecarree Nord.
erl ngerung der ahn inie Die U-Bahn-Linie 2 wurde zur Fußball-Europameisterschaft 2008 in oberirdischer Trassenführung bis zum Stadion verlängert. 2013 wurde sie von der Leopoldstadt nach Aspern erweitert. eue Messe ien Die Neugestaltung der Messe Wien wurde 2004 fertiggestellt. Das 15 Hektar große Kongresszentrum mit vier Messehallen samt Turm steht auf dem ehemaligen Areal der Wiener Weltausstellung von 1873. inkau s entrum Stadi n enter Das Einkaufszentrum am Olympiaplatz liegt neben dem Ernst-Happel-Stadion und wurde 2007 im Vorfeld der Fußball Europameisterschaft fertiggestellt. Es verfügt über eine Geschäftsfläche von über 27.000 m2 für internationale Konzerne und Ketten. Rund 2.000 m2 davon sind Gastronomieflächen. ahnh ien raterstern Der Praterstern bildet einen der bedeutsamsten Umsteigeknotenpunkte des öffentlichen Verkehrs in Wien. Die Neugestaltung der sternförmigen Platzanlage vor dem Bahnhof Wien Praterstern wurde 2009 fertiggestellt. Zwei Jahre zuvor erfolgte die Erneuerung des Bahnhofsgebäudes.
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2. Analyse des Untersuchungsgebiets
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hn iertel ilhelmskaserne Am Areal der ehemaligen Erzherzog-Wilhelm-Kaserne in der Vorgartenstraße wurde 2008 mit der Entwicklung eines neuen, geförderten Wohnviertels begonnen. Im Zuge des Neubaus wurden öffentliche Durchwegungen geschaffen, die das Untersuchungsgebiet seither stärker mit dem Stuwerviertel verknüpfen. Aktuell werden das letzte Baufeld entwickelt und die angrenzende Hauptfeuerwehrwache der Leopoldstadt erneuert.
Links: Auf dem Areal der ehemaligen Wilhelmskaserne wird nun gewohnt. Rechts: Das moderne Geschäftsgebiet Viertel Zwei ist täglicher Arbeitsplatz für viele Wienerinnen und Wiener.
emeinde entrum ak ah Das Hakoah Zentrum der Israelitischen Kultusgemeinde in der Simon-Wiesenthal-Gasse wurde 2009 auf dem Grundstück hinter dem Ernst-Happel-Stadion (im Dreieck zwischen Handelskai und der Trasse der U-Bahn-Linie U2) eröffnet. Neben Sport- und Freizeiteinrichtungen befinden sich hier das SeniorInnen- und Pflegewohnheim Maimonides-Zentrum sowie die Schule der Israelitischen Kultusgemeinde. iertel ei Das Viertel Zwei liegt direkt zwischen der U2-Station Krieau und dem Prater. Rund um einen künstlich angelegten See wurde 2010 die erste Bauphase des Büro- und Wohnviertels abgeschlossen. Das OMVHochhaus ist mit 80 Meter das höchste Gebäude in diesem Areal und aufgrund seiner Glasfassade von weitem sichtbar. Aktuell wird das Areal durch freifinanzierten Wohnbau erweitert. Es schmiegt sich an den Prater und die historische Anlage der denkmalgeschützten Trabrennbahn. Einige der Pferdestallungen an der Meiereistraße werden bis zum Beginn der dritten Bauphase mit einer kreativen Zwischennutzung (CREAU) bespielt.
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2.1. Das Untersuchungsgebiet
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Links: Der Campus der Wirtschaftsuniversität Wien hat eine öffentlich zugängliche Freifläche. Rechts: Anstelle der Garage am Handelskai 214 entsteht bis zum Jahr 2020 ein neuer Gemeindebau nach den Entwürfen von querkraft architekten.
am us am Messecarree S d Auf dem einstigen Gelände der Wiener Weltausstellung – zwischen der Messe Wien und dem Prater – wurde der neue Campus der Wirtschaftsuniversität Wien im Jahr 2013 eröffnet. Auf einer Gesamtfläche von 90.000 m2 studieren hier 23.000 Studierende. Die Campusanlage verfügt über eine öffentlich zugängliche Freifläche von rund 55.000 m2. Messecarree rd Der langgezogene Streifen des Messecarree Nord erstreckt sich zwischen der Messe Wien und der Albrechtskaserne entlang der U-BahnLinie 2. Auf dem Areal von rund 15.400 m2 sind in den vergangenen Jahren Kurzzeitwohnungen entstanden. Sie richten sich vor allem an Studierende, PendlerInnen und Menschen, die nur temporär in Wien leben. emeinde au eu am andelskai 1 A 1 Geplant ist die Erweiterung der Wohnhausanlage am Handelskai 214 anstelle der heute bestehenden Hochgarage. Im bis 2020 errichteten Neubau werden sich rund 290 Gemeindebauwohnungen in der Größe zwischen ein bis drei Zimmer befinden. Der Siegerentwurf von querkraft architekten sieht sieben Baukörper mit jeweils sechs bis zehn Geschossen entlang des Handelskais vor. Bestehende Sichtachsen des Bestands Handelskai 214 zur Donau sollen erhalten bleiben.
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2. Analyse des Untersuchungsgebiets
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Marina it Am südöstlichen Rand des Untersuchungsgebiets, direkt bei der U-Bahn-Station Donaumarina, ist unter dem Slogan „modern majestätisch maritim“ im Frühjahr 2018 der Baustart des Marina Towers direkt am Donauufer geplant. Der höchste Turm der Leopoldstadt soll Platz für 140 Miet- und 500 Eigentumswohnungen bieten. Mit dem „Marina Deck“ soll hier außerdem eine öffentlich zugängliche Überbrückung des Handelskais entstehen, um direkt zum Yachthafen zu gelangen. Al rechtskaserne 2018 will der Bund die Erzherzog-Albrecht-Kaserne verkaufen. Bis dato fanden auf dem abgeschlossenen Areal, das direkt an den Elderschplatz und das Messecarree Nord grenzt, die Stellungen des Bundesheeres statt.
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2.1. Das Untersuchungsgebiet
Links: Mit 130 Metern Höhe wird der Wohnturm der Marina City künftig eines der höchsten Gebäude der Stadt sein. Rechts: Die Albrechtskaserne soll 2018 verkauft werden. Momentan ist das große Areal für die Allgemeinheit abgeriegelt. Nächste Seite: Die Wohnbereiche des Viertel Zwei schmiegen sich an die historische Fläche der Trabrennbahn Krieau und den grünen Prater.
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2.2. Der öffentliche Raum und seine Raumqualitäten Strukturierte Stadtbegehungen Darstellung der Ergebnisse der strukturierten Stadtbegehungen zur Erfassung von nutzerbezogenen Raumqualitäten im öffentlichen Raum
Um die Gebrauchsqualitäten des öffentlichen Raums im Alltag der NutzerInnen zu erfassen und mögliche Schwerpunktthemen, Defizite und Potentiale zu ermitteln, wurden zwischen Juli und Dezember 2017 zehn strukturierte Stadtbegehungen im gesamten Untersuchungsgebiet an Werktagen und am Wochenende, vormittags und nachmittags, bei guter und schlechter Wetterlage durchgeführt. Im Vorfeld wurden dafür konkrete Parameter erarbeitet. Sie sollen neben den gestalterischen und funktionalen vor allem die sozialen Anforderungen an den öffentlichen Raum und dessen sozialen Gebrauchswert bewerten. Diese Raumqualitäten entscheiden, inwieweit der öffentliche Raum von unterschiedlichen NutzerInnengruppen (aktiv) angenommen wird.
„Denn je einladender sich ein Platz, eine Straße oder ein Park repräsentieren, desto stärker wird der Raum von den Menschen für [...] soziale Aktivitäten genutzt. Die Qualität eines Freiraums und die Möglichkeit der Aneignung kann vor allem daran erkannt werden, wie lange sich Menschen an dem Ort aufhalten (Aufenthaltsdauer). Die Folge von attraktiven öffentlichen Räumen ist wiederum, dass der Stadtraum bzw. das Quartier insgesamt als begehrt und lebenswert wahrgenommen wird. Investitionen in einladende, hochwertige Freiräume sind daher eine intelligente, zukunftsorientierte und vergleichsweise kostengünstige Maßnahme.“ (Häberlin und Furchtlehner, 183) In den nachfolgenden Abschnitten werden die wesentlichen Raumbeobachtungen und Datenerhebungen aus den strukturierten Stadtbegehungen und Beobachtungsprotokollen anhand inhaltlicher Schwerpunktthemen dargestellt. Ebenso sind die seit Dezember 2016 durchgeführten Recherchearbeiten eingeflossen. Die angeführten Zitate stammen aus zwei öffentlichen strukturierten Stadtbegehungen, die am 27.09.2017 gemeinsam mit einem
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2. Analyse des Untersuchungsgebiets
urbane Knautschzone
Die ausgewählte Route der strukturierten Stadtbegehung im Rahmen von urbanize! Internationales Festival fßr urbane Erkundungen Anfang Oktober 2017.
Ein Kartenspiel half dabei, den Ăśffentlichen Raum spielerisch zu erfassen.
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2.2. Strukturierte Stadtbegehungen
urbane Knautschzone
interdisziplinären ExpertInnenteam und am 07.10.2017 im Rahmen von urbanize! Internationales Festival für urbane Erkundungen mit rund 30 internationalen Personen aus unterschiedlichen Fachdisziplinen (u.a. Social Design, Architektur, Bildende Kunst, Design, Kulturwissenschaften, Soziologie, Urbanistik) im Untersuchungsgebiet stattgefunden haben. Die Routen führten jeweils durch die wesentlichen Räume im Untersuchungsgebiet sowie der unmittelbar benachbarten Stadtteile. Im Vorfeld der zwei öffentlichen Stadtteilbegehungen wurde ein Kartenspiel mit Beobachtungs- und Analysekarten, Aktions- und Jokerkarten entwickelt. Die TeilnehmerInnen sollten den öffentlichen Raum spielerisch erfassen und ihren Blick gezielt auf die Bewertung einzelner Raumqualitäten lenken. Während den Begehungen lieferte das Projektteam an verschiedenen Stationen diverse Hintergrundinformationen zum Untersuchungsgebiet und zu wesentlichen (bevorstehenden) Transformationsprozessen. Die Aktionskarten forderten zu konkreten Aktionen auf und konnten von einzelnen TeilnehmerInnen jederzeit während der Stadttour ausgespielt werden. Bei den Jokerkarten wurden die TeilnehmerInnen nach dem Motto „Hier kannst du entscheiden!“ aufgefordert, sich aktiv einzubringen und vor Ort eine spontane Intervention im öffentlichen Raum umzusetzen. Im Anschluss an die strukturierten Stadtbegehungen, die jeweils zwischen zwei bis drei Stunden dauerten, wurden die Karten als Dokumentation gesammelt und konkrete Raumbeobachtungen im Café Espresso Bobby ausgetauscht und vertieft.
Durch Aktions- und Jokerkarten wurden TeilnehmerInnen zu spontanen Interventionen angeregt.
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2. Analyse des Untersuchungsgebiets
urbane Knautschzone
2.2.1. Infrastruktur und Mobilität Das Erscheinungsbild des Stadtteils ist von einer Zeit geprägt, in der sich die Stadtplanung an einer Funktionstrennung zwischen Arbeiten und Wohnen orientierte. Die „autogerechte Stadt“ stand zudem seit den 1960er Jahren im Mittelpunkt nahezu aller Überlegungen. Das Resultat ist eine rasterförmige Ausrichtung der gesamten Nachbarschaft und die großflächige Versiegelung von Grünstrukturen. Der Stadtteil wird maßgeblich vom Verlauf des Straßennetzes geprägt: Der Handelskai, die Engerthstraße und die Vorgartenstraße bilden die drei wesentlichen Hauptverkehrsadern, von denen Nebenstraßen abzweigen. Vor allem vom mehrspurigen Handelskai samt Donauuferbahn geht eine Abgas- und Lärmgefährdung aus. Auffallend sind die großzügig angelegten Parkplatzanlagen für den Individualverkehr. Sie ziehen sich über den gesamten Stadtteil. Der ruhende Autoverkehr okkupiert optisch den Straßenraum, wodurch die Straße ihre Funktion als Lebensraum und Ort der Begegnung einbüßt. Seit der Verlängerung der U-Bahn-Linie 2 bis zum Stadion im Jahr 2008 ist der Stadtteil an das öffentliche Verkehrsnetz der Stadt angebunden. U-Bahn und Bus verkehren regelmäßig. Radwege sind ausreichend vorhanden. Vor allem der Radweg parallel zur Engerthstraße ist großzügig angelegt und räumlich von den Fahrspuren getrennt. Doch die Radverkehrsdichte ist im Vergleich zum FussgängerInnen- und dem Autoverkehr relativ gering. Die Gehsteiganlagen sind an der Engerthstraße am großzügigsten gestaltet.
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2.2. Strukturierte Stadtbegehungen
Links: Ein interdisziplinäres Team aus ExpertInnen nahm an den Stadtrundgängen teil. Rechts: Spontanes Boxen im Ballkäfig am Handelskai 214 (HAK214) mit dem italienischen Stadtaktivisten Emanuele Agati.
urbane Knautschzone
Ă–ffentliche Verkehrsmittel und Radwege im Untersuchungsgebiet
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U-Bahn-Linie
Bus-Linie
Bushaltestelle
Radweg (baulich getrennt)
markierter Radweg
U-Bahn-Station
Citybike-Standort
Ăźberdachte Fahrradabstellanlage
Fahrradabstellanlage
2. Analyse des Untersuchungsgebiets
urbane Knautschzone
Der schmale Gehweg knapp neben der stark frequentierten Fahrbahn des Handelskais ist allerdings nicht fussgängerInnenfreundlich, die Lärmbelastung durch Autoverkehr hoch.
„Die gewaltigen Platzansprüche des PKW entsprechen allerdings heute nicht mehr den mannigfaltigen Anforderungen des öffentlichen Raums.“ (Häberlin und Furchtlehner, 181)
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2.2. Strukturierte Stadtbegehungen
urbane Knautschzone
Parkmöglichkeiten
Parkflächen
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P
überdachte Parkflächen
2. Analyse des Untersuchungsgebiets
Stellplätze entlang der Straße
urbane Knautschzone
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2.2. Strukturierte Stadtbegehungen
urbane Knautschzone
Im Bereich des Mexikoplatzes gibt es kleinteilige Nahversorgungsangebote, u.a. Lebensmittelgeschäfte, Trafiken, Friseure, Drogerien, praktische Ärzte, die öffentliche Bücherei, etc. Im südöstlichen Teil des Untersuchungsgebiets bildet das 2007 eröffnete Einkaufszentrum „Stadion Center“ mit einer Geschäftsfläche von 27.000 m2 das ökonomische Zentrum. Dazwischen erscheint das Untersuchungsgebiet in Bezug auf kleinteilige Nahversorgung unterversorgt.
Autos dominieren den öffentlichen Raum. Sie verdrängen den Platz für die Menschen.
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2. Analyse des Untersuchungsgebiets
urbane Knautschzone
Die Anzahl an gastronomischen Betrieben, die den AnrainerInnen in ihrer unmittelbaren Wohnumgebung zur Verfügung stehen, ist schwindend gering, genauso wie das konsumfreie Angebot, etwa durch Vereine, in denen man sich ehrenamtlich engagieren kann. Kindergärten und Spielplätze sind über das gesamte Untersuchungsgebiet gut und ausreichend verteilt. Das Untersuchungsgebiet weist außerdem eine hohe Dichte an SeniorInnen- und Pflegehäusern auf.
„Im Stadtteil gibt es: Bank, Cafés, China Restaurant, Espresso-Bar, Spar, Bäckerei, Beisl/Bar, Supermarkt, Grünraum, öffentlichen Verkehr, Friseur, Spielplätze, Fahrradstellplätze, Kindergarten, Kirche, Doktor, Verein, »das marokkanische Haus«, Sportplatz, Restaurant, Parkplätze, Tankstelle.“ TeilnehmerIn Stadtbegehung „Für ein reges Stadtleben fehlt die Infrastruktur: kleine Geschäfte, Gewerbe, Gaststätten.“ TeilnehmerIn Stadtteilbegehung
Die Bücherei in der Engerthstraße wird von unterschiedlichen NutzerInnengruppen stark frequentiert.
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2.2. Strukturierte Stadtbegehungen
urbane Knautschzone
Einkaufsmรถglichkeiten
Supermarkt
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Einzelhandel
2. Analyse des Untersuchungsgebiets
urbane Knautschzone
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2.2. Strukturierte Stadtbegehungen
urbane Knautschzone
Gastronomie
Restaurant
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CafĂŠ
2. Analyse des Untersuchungsgebiets
urbane Knautschzone
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2.2. Strukturierte Stadtbegehungen
urbane Knautschzone
Dienstleistungen und sonstige Infrastruktur
PensionistInnenwohnhaus
BĂźcherei
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religiĂśse Einrichtung
Polizei
2. Analyse des Untersuchungsgebiets
Hotel
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2.2. Strukturierte Stadtbegehungen
urbane Knautschzone
Durch die Monofunktionalität des Stadtteils als primärer Wohnort und ein geringes Netz an Attraktoren ergibt sich neben dem Infrastrukturmangel auch eine gefühlte Leere im öffentlichen Raum. Abgesehen von der Albrechtskaserne als Amtsgebäude des Bundesheers, befinden sich im Untersuchungsgebiet keine behördlichen Institutionen, das Untersuchungsgebiet hat für WienerInnen also keine Alltagsrelevanz. In der unmittelbaren Umgebung befinden sich allerdings einige Veranstaltungszentren und Sportstätten, die bezirksübergreifende Ausstrahlung haben, u.a. der Wurstelprater, die Messe Wien, die Trabrennbahn Krieau, das Ernst-Happel-Stadion, das Ferry-Dusika-Hallenstadion und das Stadionbad. Der Busterminal beim Stadion Center bietet eine internationale Anbindung an benachbarte Städte.
Pädagogische Einrichtungen öffentlicher Kindergarten
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Privatkindergarten
2. Analyse des Untersuchungsgebiets
Schule
Universität
urbane Knautschzone
Die Pfarrkirche in der Machstraße wurde Mitte der 1960er Jahre nach Plänen des Architekten Josef Wöhnhart errichtet. Aufgrund der damaligen Hochwassergefahr wurde sie auf Stelzen errichtet.
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2.2. Strukturierte Stadtbegehungen
urbane Knautschzone
Spiel-, Sportplätze und Hundezonen
Spielplatz
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Sportplatz
2. Analyse des Untersuchungsgebiets
Hundezone
urbane Knautschzone
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2.2. Strukturierte Stadtbegehungen
urbane Knautschzone
2.2.2. Stadtmöblierung und Objekte im öffentlichen Raum Standardisierte Sitzbänke, Tische und Spielgeräte sind die primären Ausstattungselemente auf den ausgewiesenen Grünflächen des Stadtteils. Die Sitzbänke sind in der Regel fix montiert, sie erlauben keine flexible Nutzung. Im übrigen öffentlichen Raum herrscht eine geringe Dichte an Stadtmöblierungen. Durch die unterschiedliche Ausstattung der Wohnhausanlage am Handelskai 214 ziehen die verschiedenen Hofsituationen unterschiedliche NutzerInnengruppen an: eine Sitzarena mit einem menschengroßen Schachbrett, zwei Tischtennistische, Ballspielkäfig, ein Spielplatz für Kleinkinder, Sitzbänke, etc. Weitere Ausstattungselemente, die im gesamten Stadtteil auftauchen, sind Mistkübel und Müllsammelstellen, Zäune und Absperrungen, Fahrradständer und Fahrradboxen, Denkmäler und Kunstwerke.
Sitzgruppen Sitzgruppen
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2. Analyse des Untersuchungsgebiets
urbane Knautschzone
Durch den verengten Eintrittsbereich vermittelt die Anordnung dieser Sitzgruppe ein GefĂźhl der Abgeschlossenheit. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich hier ein spontaner, kommunikativer Austausch unter Unbekannten entwickelt, ist äuĂ&#x;erst gering.
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2.2. Strukturierte Stadtbegehungen
urbane Knautschzone
„Der Freiraum zwischen den Wohnbauten fühlt sich teilweise leer an und wirkt trostlos.“ TeilnehmerIn Stadtteilbegehung
„Zwischen den unterschiedlichen Blöcken gibt es zu wenige Bänke zum Verweilen.“ TeilnehmerIn Stadtteilbegehung
Kunst im öffentlichen Raum Kunstwerk
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2. Analyse des Untersuchungsgebiets
urbane Knautschzone
Der brasilianische GraffitiKßnstler Speto gestaltete die Säulenreihen der U-Bahn-Trasse zwischen Untersuchungsgebiet und Viertel Zwei.
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2.2. Strukturierte Stadtbegehungen
urbane Knautschzone
2.2.3. Zugänglichkeit und Barrieren Die Donauuferkante bildet im Nordosten des Untersuchungsgebiets eine klare Grenzlinie. Sie prägt die lineare Ausrichtung des gesamten Stadtteils. Durch die mangelnden Übergänge am Handelskai entsteht eine eingeschränkte Zugänglichkeit zu den wohnungsnahen Freiräumen am Donauufer. Auch die „mentale“ Wahrnehmung von Undurchlässigkeit ist ausschlaggebend: Durch die erhöhte Kailandschaft besteht auf Straßenniveau keine direkte Sicht auf das Wasser. Hier geht viel Potential an Aufenthaltsqualität verloren. Das gleiche gilt auch für die Lassallestraße und den, an den Prater grenzenden Teil des Untersuchungsgebiets.
Barrieren, Öffnungen und Sockelzone
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Zaun
tote Fassade / Zone
Barriere
Öffnung / Durchwegung
2. Analyse des Untersuchungsgebiets
bespielbare Sockelzone
urbane Knautschzone
Durch die Führung der U-Bahn-Linie 2 in Hochlage ergibt sich gegen Süden eine klare physische Zäsur zu den benachbarten Stadtteilen, die eine Zugänglichkeit zum Grünraum Prater einschränkt. Auch wenn die Trasse an mehreren Stellen geöffnet ist, wirkt sie in den Köpfen der Menschen als mentale Sperre. Die benachbarten Stadträume (z.B. Messe Wien; das Viertel Zwei) werden aufgrund ihrer starken optischen Differenzierung im Design als separierte Struktureinheiten wahrgenommen. Sie fügen sich nicht in das restliche Stadtbild. Diese Situation verleiht dem Untersuchungsgebiet eine Art Inselcharakter: Der Stadtteil wirkt vom restlichen Stadtgefüge abgeschnitten – der Zugang ist nur durch wenige Achsen gegeben. So wurde etwa mit dem Wohnbau auf dem Areal der ehemaligen, undurchdringlichen Wilhelmskaserne 2009 eine wichtige Durchwegung für den Stadtteil geschaffen.
„Es ist alles so weit hier. Gerade für die älteren Menschen scheinen mir die Entfernungen bzw. Weglängen unzumutbar!“ TeilnehmerIn Stadtbegehung
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2.2. Strukturierte Stadtbegehungen
urbane Knautschzone
Physische und mentale Barrieren: GleiskÜrper, U-Bahn-Trassen, Zäune und optische Differenzierungen.
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2. Analyse des Untersuchungsgebiets
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2.2.4. Raumerfahrung, Dimensionen und Orientierung Die zahlreichen Großwohnanlagen dominieren den Stadtteil. Eine klare Vorder- und Rückseite der Gebäude ist aufgrund ihrer Bautypologie (z.B. im Zeilenbau) oft nicht erkennbar. Das erschwert die Orientierung. Die meisten Gebäude kehren der Donau den Rücken zu, ihre Eingänge weisen in die andere Richtung. Die Straßenräume haben aufgrund ihrer Linearität raumgliedernde Wirkung. Durch ihren Verlauf (der bei gutem Wetter eine Blickbeziehung bis zum Leopoldsberg erlaubt) entsteht eine räumliche Weite und Offenheit. Sie ist charakteristisch für den Stadtteil. Gleichzeitig nimmt der ruhende motorisierte Individualverkehr einen Großteil der grundsätzlich vorhandenen öffentlichen Flächen in Anspruch. Das Ordnungssystem des Rasters parallel zu den Wegbeziehungen der Donau wird durch die homogenen, überdimensionierten Straßenraumbreiten verstärkt.
„Der öffentliche Raum wirkt unüberschaubar, nicht intim.“ TeilnehmerIn Stadtbegehung
Die Siedlungsfreiräume sind in der Oberflächengestaltung im Wesentlichen auf Rasenflächen und Asphalt reduziert. Durch die großen Flächen an Abstandsgrün und halböffentlichen Freiflächen ist der Stadtteil in den meisten Bereichen relativ grün. Die Baumallee entlang der Engerthstraße verstärkt diese Wahrnehmung vor allem in den Sommermonaten. Bis zur Höhe der Albrechtskaserne wirkt dieser Bereich aufgrund der dichten Baumreihen „sehr grün“. Danach lässt die Begrünung des Straßenzuges nach und wird von einer weitgehend versiegelten Oberflächengestaltung abgelöst. Stellplätze entlang der Straße oder größere Sammelparkplätze beinträchtigen die gefühlte Attraktivität und somit die Aufenthaltsqualität. Neben den großräumigen Orientierungslinien wie der Donau, den Hauptverkehrsadern und der hochgelagerten U2-Trasse sind die Mexikokirche, das Hilton Hotel Danube und der OMV-Tower markante Gebäude. Durch die architektonische Vielfalt der Großwohnanlagen mit ihren unterschiedlichen Fassadenabschnitten entsteht zudem ein abwechslungsreiches Erscheinungsbild.
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2.2. Strukturierte Stadtbegehungen
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Oben: Die Sichtachsen verleihen dem Untersuchungsgebiet das Gefühl der räumlichen Weite. Unten: In den Sommermonaten wirkt der Stadtteil grün. Verhältnismäßig viele Flächen sind jedoch versiegelt.
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2. Analyse des Untersuchungsgebiets
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2.2.5. Funktionalität, Ordnung, Sicherheit und Überwachung Die Innenhöfe der Gemeindebauten sind von den meisten Wohnungen direkt einsehbar. Die gute Übersicht führt zu einem erhöhten Sicherheitsgefühl. Kinder können sich ohne ihre Eltern im Innenhof bewegen und spielen. Gleichzeitig bieten diese einsichtigen Höfen kaum Rückzugsorte. In den wohnungsnahen Freiräumen der Wiener Gemeindebauten herrscht eine Vielzahl an verordneten Nutzungsverboten. Aber auch in anderen Wohnanlagen gibt es explizite Regeln, die die Freiraumnutzung einschränken. Die Beobachtungen der Stadtbegehungen ließen auf den Konsens schließen, dass der öffentliche Raum im Untersuchungsgebiet stark reglementiert ist. Seine Nutzung ist nur unter der Einhaltung rigider Nutzungsnormen möglich.
„In diesem Hof hast du praktisch keine Privatssphäre, keine Rückzugräume.“ TeilnehmerIn Stadtbegehung
Kinder bewegen sich in den Innenhöfen der Gemeindebauten relativ frei.
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2.2. Strukturierte Stadtbegehungen
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„Öffentliche Räume sind wie ein Abbild der Gesellschaft und daher in entsprechendem Kontext zu sehen. Eine solche gesellschaftliche Bindung bedeutet auch, dass sich im Verständnis über den öffentlichen Raum die Machtverhältnisse widerspiegeln, wie auch die Fragen, wer unter welchen Bedingungen und zu welchen Zeiten den öffentlichen Raum nutzen kann oder wer Regularien definiert, diese Ge- und Verbote einzuhalten.“ (Häberlin und Furchtlehner, 174)
2.2.6. Soziale Interaktion und NutzerInnenorientierung Die NutzerInnengruppen, die den öffentlichen Raum im Untersuchungsgebiet in ihrer Anzahl dominieren sind Kinder und ältere Menschen. Eine weitere Gruppe, die häufig in den unterschiedlichen Freiraumtypen anzutreffen ist, sind HundebesitzerInnen. Den Raumbeobachtungen zufolge, sind Kinder die am häufigsten in den Innenhöfen vertretene Gruppe. Vor allem bei gutem Wetter halten sich Kinder, entweder in Gruppen oder mit Begleitpersonen, in den dafür vorgesehenen Spiel- und Bewegungsflächen auf. Die Versorgung mit Spielangeboten für Kleinkinder und größere Kinder ist in den meisten Fällen ausreichend. Ältere Menschen sind am häufigsten alleine oder mit einer weiteren Person unterwegs. Auffallend ist die hohe Anzahl an Personen mit Bewegungseinschränkungen. Sie bewegen sich zum Beispiel mit einem Rollator im Straßenraum fort. Für diese Gruppe ist die Erreichbarkeit von wohnungsnahen Freiraum und Nahversorgungs-
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2. Analyse des Untersuchungsgebiets
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einrichtungen ein zentrales Thema. Es müssen im Untersuchungsgebiet mitunter längere Strecken zurückgelegt werden, um diese Einrichtungen zu erreichen. Ein zentraler Treffpunkt für ältere Menschen ist die Pfarrkirche Machstraße im Hof der Wohnhausanlage in der Machstraße 8–10, in der regelmäßig gemeinschaftliche Aktivitäten stattfinden. Für die Zielgruppe „Jugendliche“ sind flächendeckend kaum Angebote vorhanden. Das nächste Jugendzentrum befindet sich im Nordbahnhofviertel, mit einer kleinen, selbstverwalteten Dependance in der Wehlistraße nahe der Mexikokirche. In den Sommermonaten ist die mobile Parkbetreuung am Handelskai 214 mit verschiedenen Aktivitäten vor Ort. Ansonsten mangelt es an konsumfreien Aufenthaltsräumen für Jugendliche, insbesondere in der kalten Jahreszeit. Viele Jugendliche nutzen daher das Einkaufszentrum Stadion Center als Treffpunkt.
Linke Seite: Die Nutzung der Innenhöfe ist nur unter der Einhaltung rigider Nutzungsnormen möglich. Oben: Der öffentliche Raum wird am meisten von Kindern, älteren Menschen und HundebesitzerInnen genutzt.
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2.2. Strukturierte Stadtbegehungen
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2.2.7. Identität Eine verbindende Identität für den Stadtteil, der über keinen eigenen Namen verfügt, ist nicht spürbar. Das gesamte Gebiet ist monofunktional, die Dichte an – in ihrer Bautypologie unterschiedlichen – Gemeindebauten hoch. Die Erdgeschosszone ist im Untersuchungsgebiet hauptsächlich dem Wohnen gewidmet. Dementsprechend ist sie an vielen Stellen nicht belebt, beziehungsweise abgeschottet und intransparent. Nur vereinzelt sind in den Erdgeschosszonen der Wohnbebauung auch Dienstleistungs- und Einzelhandelsangebote zu finden, z.B. ein Architekturbüro. Ein höheres Aufkommen ist in der Engerthstraße auf der Höhe der Mexikokirche in der gründerzeitlichen Struktur verortet – allerdings herrscht dort aktuell ein sehr hoher Leerstand. Die Schaufenster sind nicht bespielt oder wirken in Vergessenheit geraten, was der Straße eine Art Trostlosigkeit verleiht.
Fehlnutzungen und abgewirtschaftete Erdgeschosslokale erzeugen „tote“ Straßenzüge.
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Ein weiteres Beispiel für eine unbefriedigende Nutzung der Sockelzone ist die geschlossene fensterlose Fläche entlang der Wehlistraße auf der Höhe des Gebäudes am Handelskai 216: Flaniert man als FußgängerIn an dieser Stelle durch die Wehlistraße blickt man im gesamten Straßenabschnitt auf eine geschlossene, tote Fassade, hinter der sich eine Garage verbirgt. Über das gesamte Untersuchungsgebiet bietet die Sockelzone daher wenig Möglichkeiten zur Interaktion und demzufolge auch nur geringes Potential zur Identifikation und Orientierung.
2. Analyse des Untersuchungsgebiets
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„Die Erdgeschosszonen würden Möglichkeiten einer Weiterentwicklung des Gemeinschaftlichen bieten.“ TeilnehmerIn Stadtteilbegehung Räumliche Spuren, die auf die Geschichte und Entwicklung des Stadtteils hinweisen, sind im Untersuchungsgebiet kaum präsent. Abgesehen von der Mexikokirche, der Trabrennbahn Krieau, dem Hilton Hotel Danube im ehemaligen Speicher und den zwei, von der Weltausstellung übrig gebliebenen Praterateliers, gibt es in der gesamten Gegend keine historischen Erben, die die Rekonstruktion geschichtlicher Vorgänge manifestieren. Übergreifende Themen, die mit dem Stadtteil inhaltlich verknüpft sind, deren Narrativ jedoch kaum räumlich sichtbar ist, sind die besondere Lage an der Donau und die Nähe zum Naherholungsgebiet Prater. Aufgrund der hohen Dichte an Sportmöglichkeiten (Stadion, Trabrennbahn, Ferry-Dusika-Hallenstadion, etc.) und Freizeitattraktoren im unmittelbaren Umfeld (z.B. Wurstelprater) sind Sport und Freizeit weitere Themen-Cluster. Sie haben für die Identität des Stadtteils selbst aber wenig Bedeutung. Im Alltag der BewohnerInnen finden sich auch nur geringe Überlagerungen mit benachbarten Großveranstaltungen, etwa die Fußballturniere im Ernst-Happel-Stadion: bis auf die erhöhte Frequenz in den öffentlichen Verkehrsmitteln und der Anzahl an parkenden Autos sind diese nicht spürbar.
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2.2. Strukturierte Stadtbegehungen
Die Franz-von-Assisi-Kirche am Mexikoplatz und der Zielrichterturm der Trabrennbahn Krieau haben gesamtstädtischen Symbolwert.
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Identität
denkmalgeschütztes Objekt
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Markantes Gebäude / Landmark
2. Analyse des Untersuchungsgebiets
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2.2. Strukturierte Stadtbegehungen
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2.2.8. Formen von Aneignung Abgesehen von „angemessenen Nutzungen“ sind im gesamten Untersuchungsgebiet nur wenige Spuren selbstbestimmten Gebrauchs und aktiver Aneignungspraktiken des öffentlichen Raums beobachtbar. Das lässt auf eine geringe Identifikation und Verantwortungsübernahme der BewohnerInnen für ihre unmittelbare Wohnumgebung schließen. In manchen Höfen der Gemeindebauten findet man vereinzelt Graffiti. Einige Blumen- und Gemüsehochbeete wurden von den BewohnerInnen mit Unterstützung der wohnpartner angelegt. Am Handelskai 214 gibt es zum Beispiel einen gemeinschaftlich begrünten Dachgarten, der den BewohnerInnen mit Blick auf die Wiener Innenstadt, frei zur Verfügung steht. Auch im angrenzenden Bereich des Stuwerviertels, in dem die Gebietsbetreuung der Stadt Wien einen Standort hat, sind vereinzelt Baumscheiben-Begrünungen durch Patenschaften der lokalen Bevölkerung auffindbar.
Engagierte BewohnerInnen können Baumscheiben oder kleine Freiflächen im Stadtteil bepflanzen.
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2. Analyse des Untersuchungsgebiets
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Aneignungen im Sinne einer tätigen Auseinandersetzung des Individuums mit seiner Umwelt, die über eine reine Nutzung hinausgehen, oder zivilgesellschaftlichen Engagements sind nicht sichtbar. Eine Ausnahme bildet die BürgerInneninitiative Spekulationsparadies Leopoldstadt, die sich den Kampf gegen die aktuellen Investorenprojekte auf die Fahne geschrieben hat und leistbaren Wohnraum einfordert. Regelmäßig lädt die Gruppe die lokale Bevölkerung zu Austauschtreffen ein und trägt den Diskurs in die Öffentlichkeit. Gerade in den halböffentlichen Flächen ist eine individuelle Aneignung oder selbstbestimmte Nutzung nicht geduldet, beziehungsweise wird sie durch Reglementierung und soziale Kontrolle proaktiv verhindert. Flächen sind für gezielte Nutzungen vorgesehen: z.B. eingezäunter Kleinkinderspielbereich, in dem Kinder spielen sollen. Eine darüberhinausgehende Nutzung oder Aneignung der Freiräume ist in den meisten Fällen weder vorgesehen noch erwünscht.
„Es gibt einige Graffitiwände, einige Blumentröge in der Gemeinschaftswiese, aber sonst kaum partizipative Initiativen.“ TeilnehmerIn Stadtteilbegehung
Eingeschränkte Nutzungszeiten und bauliche Elemente wie Mauern oder Zäune definieren wo, wann und was gespielt werden darf.
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2.2. Strukturierte Stadtbegehungen
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2.2.9. Brüche, Brachen, Lücken und Leerstellen Viele der Neubauprojekte und angrenzenden Stadtteile sind in sich geschlossen (z.B. Campus Lodge, Messe Wien, Hakoah Zentrum) oder zeichnen sich durch einen starken Bruch in der Gestaltung des öffentlichen Raums aus. Aufgrund der geringen Inanspruchnahme wirkt der öffentliche Raum an manchen Stellen leer. Auch dem Abstandsgrün vor den Gemeindebauten kommt gewissermaßen eine Leerstelle zu. An manchen Stellen sind die Vegetationsflächen sogar durch Zäune oder Hecken zoniert. Durch diese räumliche Abgeschlossenheit wird eine Nutzung nicht nur reglementiert sondern aktiv verhindert.
„Das Abstandsgrün ist schön zum Ansehen, genutzt wird es aber nicht.“ TeilnehmerIn Stadtteilbegehung
Insgesamt kann der Stadtteil an sich als eine Leerstelle identifiziert werden, da er für viele Wienerinnen und Wiener aufgrund seiner Namenlosigkeit und seines „Inselcharakters“ kaum wahrgenommen wird. Das Untersuchungsgebiet stellt eine Art innerstädtische Peripherie dar, die jedoch seit der Verlängerung der U-Bahn-Linie 2 zusehends in den Blickpunkt des Interesses rückt.
„Ständige Grenzerfahrung: unattraktive Grünzonen, unbenutzbare Brücken, Zäune / Zäune / Zäune / verriegelte Hinterhöfe, Sackgassen, Zäune, Hecken, Baustelle.“ TeilnehmerIn Stadtteilbegehung „Hermetische Grünflächen, die eingezäunt sind.“ TeilnehmerIn Stadtteilbegehung
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2.1. Einführung in das Untersuchungsgebiet
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Oben: In manchen Neubauprojekten sind die siedlungsnahen Außenbereiche privatisiert. Der hohe ästhetische Designanspruch in den Freiflächen der Neubauprojekte erzeugt einen starken Kontrast zum öffentlichen Raum im Untersuchungsgebiet. Unten: Halböffentliche Mikrofreiräume im Stadtteil werden durch kniehohe Zäune oder Hecken baulich-räumlich zoniert und sind damit unzugänglich. Nächste Seite: Die U2 erzeugt eine Zäsur zwischen dem Untersuchungsgebiet und den angrenzenden Arealen.
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2.2. Strukturierte Stadtbegehungen
urbane Knautschzone
2.3. Der öffentliche Raum in Bildern – Streetology Streetology – eine visuelle Lesart des öffentlichen Raums im Untersuchungsgebiet
Streetology wurde als Methode zur visuellen Erfassung der städtischen Umwelt von der dänischen Designerin und Soziologin Reineke Otten entwickelt. Dabei werden wiederkehrende Elemente im öffentlichen Raum intuitiv ausgewählt und fotografiert. Durch die anschließende Klassifizierung der Aufnahmen, etwa von Türklingeln, Stadtmobiliar oder Fassaden, werden Alleinstellungsmerkmale eines Ortes ausfindig gemacht. So können Rückschlüsse auf die lokale Identität und urbane Kultur gezogen werden. Als fotografisches Ermittlungsverfahren der städtischen Außenwelt hilft Streetology dabei, die Aufmerksamkeit gezielt auf Details zu lenken, die im Alltag kaum wahrgenommen werden. Durch die Erfassung von Mustern kommt es zu einer geschärften Sehweise der täglich durchquerten Straße, durch die wir uns sonst nur unaufmerksam bewegen. Die Methode ermöglicht es, Veränderungen eines Stadtteil über einen längeren Zeitraum – vor allem durch stets wiederkehrende Elemente – zu beobachten. Sie steigert die Sensibilität für die Komplexität der Funktionen und Bedeutungen des öffentlichen Raumes. Auf den ersten Blick wirkt das Untersuchungsgebiet relativ unscheinbar. Bei genauerer Betrachtung lassen sich jedoch viele interessante Details entdecken. Sie sind als Indizien für die Identität eines Stadtteils zu lesen. Für die vorliegende Studie wurden insgesamt sieben Kategorien mit verschiedenen Indikatoren gebildet, um Alleinstellungsmerkmale der Lokalität ausfindig zu machen:
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2. Analyse des Untersuchungsgebiets
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Die nachfolgenden Aufnahmen sind zwischen Oktober 2016 und November 2017 entstanden. Sie zeigen Außenräume im Untersuchungsgebiet und analysieren diese mithilfe der ausgewählten Kategorien.
In den folgenden Bildlegenden dieses Kapitels wird zwischen zwei Typen unterschieden:
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1
Aufnahmen im Forschungsgebiet
1
Aufnahmen in den neuen Entwicklungsgebieten
2.3. Streetology
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2.3.1. Straßenprofile Die Straßenzüge im Stadtteil sind autolastig gestaltet, in den meisten Fällen zwei bis vierspurig, mit beidseitigen Stellplätzen. Im Bereich des Mexikoplatzes sind sie durch Baumalleen aufgelockert. Radwege und Gehsteige sind nicht immer vorhanden, an manchen Stellen mangelt es an ausreichenen Schutzwegen. Vor allem für Menschen, die in ihrer Alltagsmobilität eingeschränkt sind, bedeutet dies eine Herausforderung. Abgesehen vom Handelskai ist das Verkehrsaufkommen in den anderen Straßenzügen nicht auffallend hoch; die Neugestaltung einzelner Straßenprofile wäre daher denkbar.
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2. Analyse des Untersuchungsgebiets
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2.3. Streetology
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Stra en r 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24
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le
Mexikoplatz/Handelskai, in Richtung Donaumarina Wachaustraße Engerthstraße, an der Kreuzung des Wachauerhofs Doktor-Natterer-Gasse Roman-Köhler-Steg Engerthstraße, neben dem SeniorInnenwohnhaus Haus Prater, in Richtung Stadion Center Engerthstraße, neben dem SeniorInnenwohnhaus Haus Prater, in Richtung Mexikoplatz Wehlistraße, neben der Volksschule, in Richtung Mexikoplatz Wehlistraße, neben der Volksschule, in Richtung Handelskai 214 Sturgasse Handelskai, vom Kafkasteg, in Richtung Donaumarina Handelskai, vom Kafkasteg, in Richtung Mexikoplatz Wachaustraße, an der Kreuzung zur Wehlistraße Lößlweg, an der Kreuzung zur Wehlistraße Machstraße, an der Kreuzung zur Wehlistraße Wehlistraße, in Richtung Handelskai 214 Kafkastraße, an der Kreuzung zum Handelskai Engerthstraße, neben dem EUROSPAR, in Richtung Mexikoplatz Kafkastraße, in Richtung Handelskai Lößlweg, in Richtung Handelskai Weg vom Stadion zur Trabrennbahn, neben dem Zwischennutzungsprojekt CREAU Engerthstraße, neben dem Ferry-Dusika-Hallenstadion, in Richtung Mexiplatz Engerthstraße, neben dem Ferry-Dusika-Hallenstadion, in Richtung Donaumarina Wehlistraße, in Richtung Donaumarina
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2.3.2. Verkehrs- und Restflächen Diese Kategorie beinhaltet verschiedene Raumcharaktere. Ihre Gemeinsamkeit besteht in einer gefühlten Unattraktivität, manchmal auch in einer uneindeutigen Funktion und niedrigen Frequenz an FußgängerInnen. Oft stehen diese Flächen im direkten Zusammenhang mit einer Logistik- oder Verkehrsnutzung. Dazu zählen etwa Rampen oder Garageneinfahrten, Abstellplätze und Anlieferungsbereiche, Übergänge, Passagen oder Unterführungen. Ihre Gestaltung vermittelt Monotonie und Trostlosigkeit; ihre Aktivierung kann eine neue Chance bieten.
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erkehrs und est 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28
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chen
unter der U-Bahn-Linie 2, neben der Messe Wien Rampe zur Reichsbrücke vom Mexikoplatz/Donauufer Rampe zur Reichsbrücke vom Mexikoplatz/Donauufer Durchgang im Gemeindebau Handelskai 214 von der Wachaustraße Passage im Gemeindebau Handelskai 214, neben der Wachaustraße Einfahrt in der Garage des Kurt-Heller-Hofs U-Bahn-Station Stadion unter der U-Bahn-Linie 2, vor dem Station Stadion, neben dem Zwischennutzungsprojekt CREAU Einfahrt in die Garage der Wohnhausanlage Wien Süd, vor dem Roman-Köhler-Steg hinterer Teil des INTERSPARs im „Offenbachpark“ unter der U-Bahn-Linie 2, vor der Station Krieau unter der U-Bahn-Linie 2, neben dem Messecarree Nord Einfahrt in der Garage der Messe Wien, von der Vorgartenstraße / am Elderschplatz unter der U-Bahn-Linie 2, neben der Messe Wien Handelskai zwischen Sturgasse und Offenbachgasse Einfahrt in die Garage der Sturgasse 7 Umgebung des Kafkastegs Umgebung des Kafkastegs Einfahrt in die Garage des Handelskai 214 Einfahrt in die Garage des Handelskai 214 Weg zwischen dem Handelskai 214 und den Garagen unter der U-Bahn-Linie 2, neben der Volksschule Vorgartenstraße 208 Stiege zur einem Steg zwischen dem Handelskai 214 und den Garagen Restfläche des Handelskai 214 Restfläche zwischen der U-Bahn-Linie 2 und dem Zwischennutzungsprojekt CREAU Passage im Gemeindebau Handelskai 214 Weg hinter der Wohnhausanlage Wien Süd, von der Doktor-Natterer-Gasse zum Roman-Köhler-Steg Durchgang in der Wohnhausanlage Wien Süd
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2.3.3. Grünflächen Die Freiflächen rund um die Großwohnanlagen sind mit Rasen, Sträuchern und Bäumen bepflanzt. Hecken dienen der Zonierung verschiedener Bereiche. In den angrenzenden Stadtteilen, etwa im Viertel Zwei oder am WU Campus, sind die Grünflächen mit topographischen Modellierungen stärker gestaltet. Rasenflächen zwischen Gebäuden oder zwischen Gebäuden und Straßenraum sind oft nicht eindeutig definiert. Als „Schmuckgrünflächen“ sind sie meist schlecht nutzbar.
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mobiles Hochbeet von wohnpartner im Gemeindebau Sturgasse 3–5 Schmuckgrün am Mexikoplatz angeeignete Grünfläche im Gemeindebau Handelskai 214 unzugängliche Grünfläche mit lebendem Zaun und geschlossenem Pförtchen im Gemeindebau Handelskai 214 Birkenhain in der Wilhelmskaserne Abstandsgrün mit Zaun in der Lößlweg Blumenbeet am Areal der Trabrennbahn Landschaftsdesign im Viertel Zwei
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2.3.4. Geschäfte und Dienstleistungsangebote Je weiter man sich vom nordwestlichen Rand des Untersuchungsgebiets Richtung Donaumarina bewegt, desto stärker dünnt das Angebot an Geschäften und Dienstleistungsangeboten in der Erdgeschosszone aus. In der Nähe des Mexikoplatzes hingegen ergibt sich durch eine Mischung an unterschiedlichen Angeboten ein relativ lebendiges Straßenbild. Abgesehen von Lebensmittelgeschäften und auffallend vielen Friseurläden, sind einige Spezialitätengeschäfte mit Nischenprodukten im Untersuchungsgebiet angesiedelt, z.B. ein Seekarten-Geschäft und der Marrakesh Zementfliesenshop. In der Engerthstraße weist die Erdgeschosszone eine relativ hohe Leerstandsdichte auf. Viele der Schaufenster sind leer oder komplett versiegelt. Sie erlauben keine Einblicke in die Innenräume.
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esch fte und ienstleistungsange 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28
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te
Leerstand, Wachaustraße 25 Taha Mobile, Engerthstraße 241–247 Alberto’s Aufsperrdienst / Schlüsseldienst / Schuhreparatur / Messer schleifen, Engerthstraße 230 Felber Bäckerei, Trabrennstraße 10 Aycan Supermarket, Ennsgasse 18 …echt günstig und dm drogerie, Mexikoplatz 16–17 Leerstand, Wehlistraße 176 Leerstand, Wehlistraße 159 Leerstand im Gemeindebau, Handelskai 214 Lagerfläche, Engerthstraße 235 florale objekte, Engerthstraße 237B CREAU, Meiereistraße 12 Marrakesh Zementfliesen, Engerthstraße 263 Kindergarten, Doktor-Natterer-Gasse 1 PENNY Markt, Doktor-Natterer-Gasse 1 urbanart / Souvenir from Vienna, Wilhelm-Pink-Hof, Doktor-Natterer-Gasse 6 NaYa Massage Therapy, Wilhelm-Pink-Hof, Doktor-Natterer-Gasse 6 Caimi/Creando, Wilhelm-Pink-Hof, Doktor-Natterer-Gasse 6 Gevent Ventilatoren, Engerthstraße 232–238 Tamara’s Frisiersalon, Kurt-Heller-Hof, Engerthstraße 249–253 Vaillant, Kurt-Heller-Hof, Engerthstraße 249–253 Friseur-MO, Engerthstraße 241–247 Textilreinigung Berisha, Engerthstraße 241–247 Geschäftslokal, Engerthstraße 230 Karin Simek Friseur, Engerthstraße 239 Bernwieser Seekarten, Engerthstraße 237 Skinfit Shop, Vorgartenstraße 204 Fit Fabrik Plus Messecarree, Vorgartenstraße 204
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2.3.5. Cafés und Restaurants Das Untersuchungsgebiet hat in Summe relativ wenige gastronomische Einrichtungen, besticht aber durch seine Vielfalt. Es gibt typische Wiener Beisln, Kaffeehäuser, Restaurantketten und kleine Familienbetriebe mit internationaler Küche. Das Chinarestaurant Gedeihen und das Café Little Britain ziehen ein Stammpublikum aus ganz Wien an. Im Bereich der neuen Entwicklungen, u.a. im Viertel Zwei und am WU Campus, gibt es Gastronomie im etwas höheren Preissegment. Dort befinden sich außerdem einige Schanigärten.
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Homolje Grill, Ennsgasse 22 Delphin Restaurant Lounge, Kafkasteg 91 Delphin Restaurant Lounge, Kafkasteg 91 Café Vienna, Engerthstraße 231 Café Espresso Bobby, Engerthstraße 249–253 Café Little Britain, Engerthstraße 249–253 China-Restaurant Gedeihen, Engerthstraße 237 China-Restaurant Gedeihen, Engerthstraße 237 Cafe Engerth, Engerthstraße 237 Burger’s Bar, Vorgartenstraße 204 Paw Wok Bar, Vorgartenstraße 204 Citylake Asian Restaurant, Vorgartenstraße 206B Restaurant Visconti, Vorgartenstraße 206B Library Café & Roastery WU, Welthandelsplatz 1 Nykke, WU Campus, Welthandelsplatz 1 Ankerbrot Bäckerei, WU Campus Mensa WU, WU Campus, Welthandelsplatz 1 McDonald’s, Ausstellungsstraße 44A
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S iel l t e Das Kinderbetreuungsangebot im Stadtteil umfasst insgesamt 16 Kindergärten. Einige der Kindergärten verfügen über eigene Spielflächen im Freien, die durch einen hohen Zaun begrenzt werden. Auch die öffentlich zugänglichen Spielflächen sind in den meisten Fällen durch einen niedrigen Zaun oder eine Mauer räumlich festgelegt. Häufig gelten eingeschränkte Nutzungszeiten, zu denen das Spielen gestattet ist. Manche Aktivitäten (z.B. Fußballspielen, Skateboarding, Radfahren und Rollerskating) sind gänzlich untersagt. Typische Ausstattungselemente sind Sandkisten, Wippen, Rutschen, Schaukeln, Kletterelemente, Tischtennistische und Bänke für Begleitpersonen. Am beliebtesten scheint der Spielplatz „Offenbachpark“ zu sein. Er verfügt im Unterschied zu anderen Spielflächen über ungewöhnliche Spielgeräte und ist naturbelassener gestaltet.
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S iel l t e 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24
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im Hof des Gemeindebaus, Engerthstraße 230 „Offenbachpark“ im Hof des Kurt-Heller-Hofs, Engerthstraße 249–253 Vorgartenstraße, neben dem Eveline-Andrlik-Hof, Engerthstraße 232–238 / zwischen Stg. 15 und 16 Mexikoplatz im Wohnkomplex der Wilhelmskaserne im Wohnkomplex der Wilhelmskaserne „Offenbachpark“ im Wohnkomplex der Wilhelmskaserne im Wohnkomplex der Wilhelmskaserne im Wohnkomplex der Wilhelmskaserne im Hof des Campus Lodge, Josef-Fritsch-Weg 1 gegenüber des PENNY Markts, Doktor-Natterer-Gasse 1 im Hof der Wohnhausanlage Wien Süd, Engerthstraße 257 gegenüber des PENNY Markts, Doktor-Natterer-Gasse 1 Vorgartenstraße, neben dem Eveline-Andrlik-Hof, Engerthstraße 232–238 / zwischen Stg. 10 und 11 Vorgartenstraße, neben dem Eveline-Andrlik-Hof, Engerthstraße 232–238 / zwischen Stg. 5 und 6 Wolfgang-Kössner-Park im Hof des Kurt-Heller-Hofs, Engerthstraße 249–253 „Offenbachpark“ „Offenbachpark“ im Hof des Gemeindebaus, Sturgasse 7 im Hof des Gemeindebaus, Engerthstraße 237 im Hof der Wohnhausanlage Wien Süd, Engerthstraße 257
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2.3.7. Stände im öffentlichen Raum Es gibt in Wien klare Vorschriften, was etwa Standort, Größe, Farbgestaltung und Beschilderung von Verkaufsständen im öffentlichen Raum betrifft. Die Stadt legt großen Wert darauf, dass sich die Verkaufsstände gut in das jeweilige örtliche Stadtbild fügen. Im Untersuchungsgebiet gibt es nur wenige Stände im öffentlichen Raum. Direkt beim Ernst-Happel-Stadion befindet sich ein traditioneller Wiener Würstelstand, der sieben Tage in der Woche geöffnet hat und meistens gut besucht ist. Ein weiterer Kiosk, mit außergewöhnlichem Design, befindet sich in der Nähe der Messe Wien, direkt gegenüber des OMV-Towers. Das gastronomische Angebot richtet sich mit Hot Dogs und Smoothies vorwiegend an Studierende der Wirtschaftsuniversität. In Richtung Stuwerviertel wird das Angebot, etwa mit Kebab Ständen, kulinarisch vielfältiger.
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Würstelstand Stadion, Olympiaplatz Mexiko Imbiss, Mexikoplatz Coffee & Dogs, „Der Igel“, Trabrennstraße 7
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2.3.8. Sitzbänke Es herrscht eine große Vielfalt an unterschiedlichen Sitzbänken im öffentlichen Raum. Am häufigsten findet man das klassische, freistehende Modell der Stadt Wien mit Sitz- und Lehnflächen aus Holzbrettern und statischen Gußteilen vor, das schlicht und relativ vandalensicher ist. Die Sitzmöglichkeiten in den umliegenden Stadtteilen, zum Beispiel im Viertel Zwei, sind im Kontrast dazu moderner gestaltet – vorwiegend aus Kunststoff und Metall. Einige der Sitzmöglichkeiten in den Gemeindebauten zeichnen sich durch individuelles Design aus – passend zur Wohnanlage. Die Bänke sind vorwiegend auf Grünflächen platziert. In manchen Abschnitten mangelt es an konsumfreien Rast- und Ruhemöglichkeiten. Dieser Umstand stellt aufgrund der räumlichen Weite und langen Distanzen im Stadtteil gerade für weniger mobile Menschen eine Herausforderung dar.
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nke zwischen den Gebäuden, Engerthstraße 241–247 von der Stadt Wien in der Hundezone, „Offenbachpark“ im Gemeindebau Handelskai 214 im Wohnkomplex der Wilhelmskaserne zwischen der U-Bahn-Linie und dem Zwischennutzungsprojekt CREAU am Areal des Zwischennutzungsprojekts CREAU OMV-Tower, Viertel Zwei
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2.3.9. Mistkübel Richtet man die Aufmerksamkeit gezielt auf die vorhandenen Mistkübel im öffentlichen Raum, zeigt sich eine breite Palette an unterschiedlichen Typen, die von halboffenen Mülleimern Papierkörbe mit Säcken zu Tonnen und Sondermüllsammelstellen mit Trennsystemen reicht. Die Mistkübel, die sich eindeutig einer öffentlichen Dienststelle zuordnen lassen (z.B. Wiener Wohnen, MA42 oder MA48), zeichnen sich durch knallige Farben und hochwertiges Material aus. Die Dichte an Mistkübeln und Müllsammelstellen ist im Untersuchungsgebiet ausreichend. Der öffentliche Raum wirkt insgesamt sehr gepflegt und sauber.
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im Wohnkomplex der Wilhelmskaserne von Wiener Wohnen, zwischen den Gebäuden, Engerthstraße 241–247 3 zwischen den Gebäuden, Engerthstraße 241–247 4 Standort unbekannt 5 von MA48, Vorgartenstraße, neben dem Eveline-Andrlik-Hof 6 in einem Speilplatz, Vorgartenstraße, neben dem EvelineAndrlik-Hof 7 Standort unbekannt 8 von MA42 9 WU Campus 10 WU Campus 11 Library Café & Roastery WU, WU Campus
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2.3.10. Straßenbeleuchtung Das Untersuchungsgebiet weist eine hohe Dichte an Straßenleuchten auf. Vor allem die Gehwege entlang der Hauptverkehrsachsen werden bei Dunkelheit gut erleuchtet. Damit entsteht auch nachts ein Gefühl von Sicherheit. Durch Lichtfarbe, Lichtintensität und Positionierung der Leuchten wird auf jede Situation (z.B. Erschließung einer Wohnanlage, Fahrbahn, Kreuzung, Durchgang) individuell eingegangen. In Bezug auf das Design herrscht eine große Bandbreite. Die meisten Lampen im öffentlichen Raum sind auf Pfosten angebracht, die neben der Beleuchtung weitere Funktionen erfüllen, etwa einen Mülleimer oder eine Hinweistafel tragen.
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im Hof des Gemeindebaus Handelskai 214 in der Messestraße neben dem Eveline-Andrlik-Hof, Engerthstraße 232–238 Wehlistraße 244 im Hof des SeniorInnenhauses Haus Prater, Engerthstraße 255 Vorgartenstraße Eingangsbereich eines Gemeindebaus, Engerthstraße 241–247 Wohnhausanlage Wien Süd, Engerthstraße 257 Viertel Zwei WU Campus
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2.3.11. Kaugummiautomaten Eigentlich würde man meinen, dass Kaugummiautomaten ein längst ausgestorbenes Stadtmobiliar darstellten. Im Untersuchungsgebiet finden sich aber noch einige der knalligen Automaten. Sie sind freistehend, hängen an Häuserwänden, neben Geschäften oder in der Nähe von Bushaltestellen. Ihre Spender bieten Kaugummis und kleine Spielsachen und prägen das Stadtbild.
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vor der Volksschule, Wehlistraße 178 vor dem Café Liliom, Engerthstraße 197 an der Kreuzung Kafkastraße Engerthstraße vor dem Geschäft Marrakesh Zementfliesen, Engerthstraße 263
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2.3.12. Beschriftung der Wiener Gemeindebauten Die Gemeindebauten im Stadtteil wurden zwischen 1923 und 1983 errichtet. Sie unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Architektur und Bautypologie. Ihnen gemeinsam ist die traditionelle Beschriftung, die an jeder Fassade angebracht ist. In einer Broschüre über die Bauten der Stadt Wien heißt es: „So stehen die Bauten als Mahnmal und Erinnerung an die Frauen und Männer, deren Namen sie tragen, und zugleich sorgen die vertrauten Benennungen dafür, dass die WienerInnen sich mit ihren Wohnhausanlagen auf eine besondere Weise identifizieren.“ (Stadt Wien – Wiener Wohnen, 21) Die meisten der Gemeindebauten im Untersuchungsgebiet haben keinen Namenspatron. Sie sind nur nach ihrer Adresse benannt. Der Wachauerhof, der Elderschhof, der Kurt-Heller-Hof und der im Herbst 2017 benannte Eveline-Andrlik-Hof bilden Ausnahmen.
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Wachauerhof (1923–1924), Jungstraße 15 Engerthstraße 241–247 (1953–1955) Elderschhof (1931–1932), Elderschplatz 1–2 Engerthstraße 237 (1959–1960) Eveline-Andrlik-Hof (1963–1964), Engerthstraße 232–238 Wehlistraße 157 (1979–1981) Handelskai 214 (1975–1977) Engerthstraße 241–247 (1953–1955) Eveline-Andrlik-Hof (1963–1964), Engerthstraße 232–238 Doktor-Natterer-Gasse 2–4 (1967–1970) Engerthstraße 241–247 (1953–1955) Kurt-Heller-Hof (1981–1983), Engerthstraße 249–253 Engerthstraße 230 (1930–1931) Kurt-Heller-Hof (1981–1983), Engerthstraße 249–253 Engerthstraße 241–247 (1952–1954)
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2.3.13. Eingangsbereiche Die Eingangsbereiche bilden Pufferzonen zwischen dem öffentlichen und dem privaten Raum. In den Großwohnanlagen orientieren sich die Hauseingänge meistens in den Innenhof. An einigen Stellen werden sie mit einem eigenen Wegesystem und durch einen Grünstreifen (Abstandsgrün) von der Straße räumlich getrennt. Manche Eingangssituationen sind nicht barrierefrei, sondern nur über Stufen erschlossen. Die Eingangsbereiche weisen unterschiedliche Formen von Transparenz zum dahinterliegenden Innenraum, zu Briefkästen, Türklingeln und Beleuchtungen auf. Gerade die neueren Wohnanlagen verfügen häufig über ein modernes Chipkartensystem, mit dem die Haustüren geöffnet werden können.
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Wohnhausanlage Wien Süd, Engerthstraße 257 Wehlistraße 176 / Stiege 6 Engerthstraße 241–247 / Stiege 14 Handelskai 214 Engerthstraße 214F / Stiege 6 Engerthstraße 214F / Stiege 6 Engerthstraße 214F / Stiege 7 Meiereistraße 2–6 / Stiege 3–6 Wehlistraße 239 / Stiege 4 Wohnhausanlage Wien Süd, Engerthstraße 257 / Stiege 3 Kurt-Heller-Hof, Engerthstraße 249–253 / Stiege 9 Wehlistraße 180 / Stiege 8 Engerthstraße 237 / Stiege 4–5 SeniorInnenwohnhaus Haus Prater, Engerthstraße 255
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2.3.14. Balkone Die meisten Wohnanlagen im Untersuchungsgebiet verfügen über private Balkonflächen. Als private Freiflächen sind sie ein Stück weit Ausdruck von Individualität, die für die Öffentlichkeit sichtbar wird. Sie werden von den BewohnerInnen auf ganz unterschiedliche Art und Weise genutzt – als Stauraum, erweitertes Wohnzimmer, Gartenanlage oder Aufenthaltsbereich für Haustiere. Einige der Balkone sind durch Glasschiebewände winterfest gemacht worden. Typische Dekorationsobjekte sind Pflanzen, Windräder, verschiedene Figuren, Sonnenschirme und Markisen.
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2.3.15. Kunst im öffentlichen Raum Bei genauerer Betrachtung fällt schnell auf, dass es im Stadtteil viele Kunstobjekte im öffentlichen Raum gibt. Sie reichen von Skulpturen aus Stein, Metallinstallationen, über bunte Mosaike und Reliefs. Fast jeder Gemeindebau verfügt im siedlungsnahen Freiraum über ein Kunstobjekt. Aber auch im Bereich der Neubauprojekte befinden sich öffentliche Kunstwerke. Besonders im Außenbereich des Viertel Zwei gibt es rund um den künstlich angelegten See eine Reihe zeitgenössischer Kunstobjekte internationaler KünstlerInnen.
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Denkmal Klaus von Flüe von Hubertus Mayr (2008), Offenbachpark Reliefwand Der Flug von Carl Unger, Vorgartenstraße 162 Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus 1938–1945 von Alexander Felch (2014), WU Campus ohne Titel von Elfie Semotan (2014/2017), Viertel Zwei Plastik Bronzed Vanity von Tom Burr (2008), Viertel Zwei Mosaik Brückenbau von Hans Stockbauer (1961), Handelskai 222–224 Reliefwand Fasching von Rudolf Schwaiger (1965), Vorgartenstraße, Engerthstraße 232–238 / zwischen Stg. 5 und 6 Plastik Venus von Gottfried Höllwarth (1975), Engerthstraße 197 / Hillerstraße Plastik Entfaltete Form von Mathias Hietz (1968/1970), Engerthstraße 263 / Meiereistraße 8 Relief Hirsch und Hirschkuh von Othmar Jarmer, Handelskai 300 / Dr. Natterergasse 6 / Wehlistraße 237 Mosaik Hausbau von Hans Stockbauer (1961), Handelskai 222–224 Reliefwand Freundinnen von Alfred Hrdlicka (1964/1965), Vorgartenstraße, Engerthstraße 232–238, zwischen Stg. 10 und 11 Reliefwand Fasching von Rudolf Schwaiger (1965), Vorgartenstraße, Engerthstraße 232–238 / zwischen Stg. 5 und 6 Relief Vögel von Othmar Jarmer, Handelskai 300 / Dr. Natterergasse 6 / Wehlistraße 237 Betonwand mit Metallverzierung von Walter Kölbl (1984), Engerthstraße 249–253 Plastik Eruption von Franz Xaver Hauser, Sturgasse / Handelskai / Lößlweg Plastik Abstrakte Evolution von Herbert Schwarz, Machstraße 6 / Engerthstraße 237 Spielplastik Nashorn mit Jungem von Rudolf Kedl, Machstraße 6 / Engerthstraße 237 Plastik Copper Hopper von Stephanie Taylor (2013), Viertel Zwei Plastik Total Living von Marko Lulic (2007), Viertel Zwei Plastik Wellenbrecher von Hans Weigand (2012), Viertel Zwei Reliefwand Der Flughafen von Carl Unger, Vorgartenstraße 162
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2.3.16. Graffiti Graffiti sind ein wiederkehrendes Element im öffentlichen Raum. Sie befinden sich in der Regel an Stellen im Gebiet, die eine niedrige FußgängerInnenfrequenz aufweisen, etwa auf der Rückseite einzelner Wohnanlagen, Fassaden oder Betonflächen. In den meisten Fällen handelt es sich um Sprüche oder Name-Tags, als Ausdruck einer aktiven Einschreibung in die Stadt. In den wohnungsnahen Freiräumen der Hofanlagen, vor allem im Bereich der ausgewiesenen Spielflächen, schaffen Wandmalereien von Kindern bunte Akzente auf grauen Fassaden und Betonblumentrögen.
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2.3.17. Urban Gardening Urban Gardening ist in den vergangenen Jahren zu einer der beliebtesten Formen von Aneignung, aber auch Aktivierung und Gemeinschaftsbildung in Nachbarschaften geworden. Dieser Trend, der in der Regel einem Mangel an Platz beziehungsweise einem Wunsch nach grüner Umgebung entspringt, hat auch vor dem Untersuchungsgebiet nicht Halt gemacht. Mit Unterstützung der wohnpartner wurden einige Hochbeete in den Wohnanlagen der Stadt angelegt. Vereinzelt findet man auch kleinere Flächen im Stadtbereich, die zum Anpflanzen genutzt werden. Auch private Grünflächen, etwa Balkone und Terrassen, werden zu grünen Oasen.
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2.3.18. Vogelhäuser Ein weiteres Indiz für die urbane Kultur im Stadtteil sind die kleinen Futterstationen für Vögel, die man verstreut im öffentlichen Raum vorfindet. Sie befinden sich sowohl auf privaten Freiflächen (z.B. Balkonen, Vorgärten), hängen aber auch an Bäumen in den Parkanlagen. Viele der überdachten Futterstellen scheinen handgefertigt zu sein.
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2.3.19. Abgestellte Einkaufswägen Ein mobiles Objekt, das im Straßenraum wiederholt auftaucht, sind abgestellte Einkaufswägen. Sie stammen von unterschiedlichen Lebensmittelketten, stehen alleine oder in Gruppen. Einige scheinen bewusst von BewohnerInnen platziert zu sein, um den Transport der Einkäufe über längere Wegstrecken zu erleichtern, andere wiederum willkürlich abgestellt und vergessen.
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2.3.20. Weihnachtsdekoration In der Vorweihnachtszeit (Raumbeobachtungen erfolgten sowohl im Winter 2016 als auch im Winter 2017) sticht die Fülle an Weihnachtsbeleuchtungen und -dekorationen ins Auge. Im gesamten Stadtteil sind Weihnachtsmänner ein beliebter Schmuck in den privaten Außenbereichen. Sie klettern über Hausfassaden und erklimmen Balkone. Menschen, die ihren individuellen Wohnraum dekorieren, gelten allgemein als glücklicher. Menschen, die den Balkon vorweihnachtlich schmücken, werden außerdem von NachbarInnen als sozialer wahrgenommen.
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2.3.21. Verbotsschilder Der öffentliche Raum ist stark reguliert. Verbotsschilder begegnen einem überall, um Hinweise auf Unterlassung zu geben: in den halböffentlichen Räumen der Gemeindebauten, aber auch in den Neubauprojekten. Diese werden teilweise zusätzlich durch Kameras oder privates Wachpersonal beaufsichtigt. Einige Verbotszeichen sind mit Text, andere mit international verständlichen Piktogrammen versehen. Die häufigsten Verbote richten sich gegen Fahrradfahren, Fußballspielen, Hunde oder es heißt: „Zutritt der Grünflächen verboten.“
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2.3.22. Hinweistafeln Hinweistafeln sind ein wiederkehrendes Element im öffentlichen Raum. Sie dienen als Leit- und Orientierungssystem, der Beschilderung von Gebäuden oder kommunizieren verschiedene Botschaften, u.a. als Wegweiser, Warnschilder oder für Werbezwecke. Die Aufschrift repräsentiert eine bestimmte visuelle Identität, etwa des Unternehmens oder der Institution, die ihre Errichtung veranlasst hat (z.B. Viertel Zwei, Messe Wien, WU Campus, Wiener Wohnen). Die Tafeln sind in der Regel gut sicht- und lesbar montiert, manche wurden bereits mit Tags überschrieben oder Stickern beklebt.
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2.3.23. Anschlagtafeln Ein häufiges Kommunikationsmittel im öffentlichen Raum sind Anschlagtafeln. Sie werden von verschiedenen Interessensvertretungen zur Ankündigung von Veranstaltungen, für Werbezwecke oder die Verlautbarung von aktuellen Informationen verwendet. In den Freiräumen der Wohnanlagen der Stadt Wien findet man Schaukästen, die von politischen Akteuren oder sozialen Einrichtungen (z.B. Behindertenverband) mit Aushängen bespielt werden. Als Kommunikationsmedium dienen sie dem einseitigen Austausch von Informationen.
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2.3.24. Kinder Der Anteil an Kindern und Jugendlichen ist im Untersuchungsgebiet wesentlich höher als im Wien-Durchschnitt. Das zeigt sich auch im öffentlichen Raum. Kinder halten sich vorwiegend auf den als Spielflächen ausgewiesenen Flächen auf, Kleinkinder in Begleitung eines Erwachsenen oder älterer Kinder. Größere Kinder bewegen sich häufig in Kleingruppen. Die SozialarbeiterInnen der Wiener Jugendzentren und des Vereins Bassena Stuwerviertel sind regelmäßig mit der mobilen Jugendarbeit im öffentlichen Raum unterwegs, um Jugendliche gezielt aufzusuchen. In den Sommermonaten bieten sie Aktivitäten auf Spielplätzen und in Innenhöfen an.
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2.3.25. HundebesitzerInnen Im Untersuchungsgebiet gibt es zwei Hundezonen im Bereich der Parkanlage Offenbachgasse, in denen sich Hunde ohne Maulkorb und Leine im öffentlichen Raum aufhalten dürfen. HundebesitzerInnen bilden im öffentlichen Raum eine Gruppe, die häufig anzutreffen ist. Über ihren Hund kommen sie leichter mit anderen Menschen in Kontakt.
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2.3.26. Sitzende Menschen FußgängerInnen sind im öffentlichen Raum nicht nur unterwegs, sie verweilen auch. Sobald es das Wetter erlaubt, sitzen Menschen unterschiedlichen Alters, einzeln oder in Gruppen, auf öffentlichen Sitzbänken. Das Stadtmobiliar erfüllt eine Vielfalt an Funktionen: um sich auszuruhen, etwas zu essen, zu lesen oder auf etwas zu warten, zum Beobachten und Kommunizieren oder einfach auch, um nichts zu tun.
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2.4. Der öffentliche Raum aus Sicht der NutzerInnen – Qualitative Interviews Qualitative Interviews zur Erhebung der Nutzungsanforderungen an den öffentlichen Raum mit BewohnerInnen des Untersuchungsgebiets
Niemand kennt einen Stadtteil besser als seine BewohnerInnen. Sie gehen hier einkaufen, treffen Freunde, führen den Hund Gassi – kurzum: sie leben hier. Sie sind die wahren ExpertInnen für ihre unmittelbare Wohnumgebung. Um ihre Bedürfnisse, Wünsche, Interessen besser zu verstehen, wurden 30 BewohnerInnen im Zeitraum von September bis November 2017 zu ihren Nutzungsroutinen im öffentlichem Raum befragt. Die qualitativen Interviews fanden an verschiedenen, öffentlich zugänglichen Orten im Untersuchungsgebiet statt. Bei der Auswahl der GesprächspartnerInnen wurde auf demographische Vielfalt geachtet, die möglichst repräsentativ für die vor Ort lebende Bevölkerung ist. Folgenden drei Zielgruppen wurde dabei besonderes Interesse gewidmet: Teenagern; älteren Menschen; Menschen mit Betreuungsaufgabe (Menschen, die sich auch um die Bedürfnisse einer zu betreuenden Person kümmern müssen). eit aden Die Fragen bezogen sich auf die Lebenssituation der Befragten und ihr Verhältnis zum öffentlichen Raum in ihrem unmittelbaren Wohnumfeld. Nutzungsgewohnheiten sowie die wahrgenommene Versorgung mit Angeboten im öffentlichen Raum wurden thematisiert, die Zugänglichkeiten im Stadtviertel sowie konkrete Anforderungen, Bedürfnisse und Wünsche an den öffentlichen Raum gesammelt. Zu Beginn der Interviews erfolgte eine kurze Information über den Kontext der Studie. Das Verständnis von öffentlichem Raum wurde den Befragten zudem nähergebracht, um den Aspekt des Wissenstransfers in die Interviewsituation zu integrieren. Vorige Seite: Der Elderschhof (Baujahr: 1931–1932 nach Plänen von Ludwig Davidoff) liegt direkt am Elderschplatz. Das dreieckige Gebäude umfasst 123 Wohnungen.
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Der Fragenkatalog umfasst insgesamt 20 Fragen. Er wurde durch spezifische Fragen in Bezug auf die Bedürfnisse einzelner Zielgruppen oder durch das Eingehen auf den/die jeweilige/n InterviewpartnerIn erweitert. Die Interviews wurden aufgezeichnet und dauerten je nach Umfang der Antworten pro Person zwischen 10 und 30 Minuten. Anschließend wurden sämtliche Aufnahmen transkribiert,
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um inhaltliche Parallelen herstellen zu können und Kernaussaugen herauszufiltern. Die Zustimmung zur Verwendung des Audiomaterials und der Inhalte der Interviews im Rahmen der Studie wurde über Einverständniserklärungen eingeholt. Der Ablauf der Befragung verfolgte folgende Struktur und wurde den jeweiligen InterviewpartnerInnen angepasst: •
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ielgru en Teenager, ältere BewohnerInnen und Menschen mit Betreuungsaufgabe wurden im Vorfeld als primäre Zielgruppen für die Befragung definiert. Wie im Kapitel zur sozialen Struktur (2.1.4.) beschrieben, zeichnet sich das Untersuchungsgebiet einerseits durch eine breite, ältere BewohnerInnenschaft aus und weist andererseits einen hohen Anteil an Kindern und Jugendlichen auf. Diese demographische Ausgangssituation wurde bei der Auswahl der InterviewpartnerInnen berücksichtigt. Außerdem wurde darauf geachtet, die multikulturelle EinwohnerInnenstruktur widerzuspiegeln. Die Zielgruppen wurden zahlenmäßig bevorzugt, sodass pro Zielgruppe sechs Interviews durchgeführt wurden. Abseits der 18 zielgruppenspezifischen Interviews wurden unterschiedliche BewohnerInnen und NutzerInnen befragt, welche in keine der vorab definierten Zielgruppen fallen, jedoch genauso im Untersuchungsgebiet wohnen. So repräsentieren
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2.4. Qualitative Interviews
urbane Knautschzone
die ausgewählten Personen in etwa die tatsächlichen demographischen, sozialen und kulturellen Gegebenheiten des Stadtteils. Außerdem wurde auf eine möglichst gleichwertige Verteilung von weiblichen und männlichen InterviewpartnerInnen geachtet. Sie wurden an unterschiedlichen Freiräumen und Plätzen entlang des Gebiets angetroffen oder an Orten, die für eine Zielgruppe charakteristisch sind, aufgesucht. Je nach vorgefundener Situation wurden auch Gruppeninterviews mit mehreren, in diesem Fall meistens jüngeren PassantInnen durchgeführt.
Teenager, ältere BewohnerInnen und Menschen mit Betreuungsaufgabe wurden im Vorfeld als primäre Zielgruppen definiert.
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2. Analyse des Untersuchungsgebiets
urbane Knautschzone
Ausgehend von den Zielgruppen werden in den folgenden Abschnitten die Antworten der Befragten analysiert und allgemeine Themenschwerpunkte herausgefiltert. Die Resultate zeigen die unterschiedlichen Anforderungen an den öffentlichen Raum sowie mögliches Konfliktpotential, besonders zwischen Teenagern, beziehungsweise Kindern und älteren BewohnerInnen. Die jeweiligen Bedürfnisse sind stark personenabhängig, es werden dennoch Tendenzen einzelner Gruppen sichtbar.
2.4.1. Schwerpunktthemen der NutzerInnenbefragung 2.4.1.1. Identität Den Befragten fällt es schwer, das Untersuchungsgebiet zu benennen - ein Indiz, dass es wenig Identität hat. Auch der Volksmund kennt keine Bezeichnung für den Stadtteil. Das Zugehörigkeitsgefühl zu einzelnen Wohnhäusern und Gemeindebauten ist – aufgrund ihrer Strukturen und der aktiven Hausgemeinschaften in den Genossenschaftsbauten – tendenziell groß. Durch seine Vielfalt an baulichen Typologien und räumlichen Situationen besitzt das Gebiet jedoch keinen homogenen Charakter und befindet sich in einem Transformationsprozess, in dem zwar Potential gesehen wird, aber auch die Gefahr um den Verlust des ursprünglichen Charakters.
„Das Stuwerviertel mit seiner Geschichte gleich da vorne und der Mexikoplatz, der auch nicht gerade der schönste Platz ist, geben der Gegend ihre Identität. Auch der Mix an unterschiedlichen Bauten. Leider wird gerade ein altes Gebäude nach dem anderen abgerissen und stattdessen neue Wohnungen gebaut. Das sehe ich nicht ein und das nimmt dem Viertel auch seine ursprüngliche Identität, denke ich.“ Bernhard, 25 Jahre, Student und WG-Bewohner in der Engerthstraße
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2.4. Qualitative Interviews
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Das Fehlen einer Identität zeigt sich außerdem in den verschiedenen Antworten auf die Frage nach Grätzeln im Stadtteil. Je nach Alter beziehungsweise Dauer, wie lange die Befragten schon in der Gegend wohnen, wurden neuere Viertel oder ältere Bezeichnungen genannt. Jedenfalls hat sich die Frage nach Grätzeln im Stadtteil als schwierig zu beantworten herausgestellt. Antworten auf die Frage nach vorhandenen Grätzelbezeichnungen: Kaff; Engerthstraße; Krieau; Stadion Center; E-Werks-Bau; (…) gibt es nicht; Nähe vom Prater; 2. Bezirk; Stuwerviertel; Nicht Stuwerviertel; Blechbaugegend. Antworten auf die Frage nach einem Zentrum: Mexikoplatz; Stadion Center; Der Park bei der U-Bahn mit zwei Schaukeln; Dort ist unser Zentrum; Messe; (…) gibt es nicht; Praterstern; Max-Winter-Platz; Vorgartenmarkt.
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2. Analyse des Untersuchungsgebiets
urbane Knautschzone
Oft sind es zentrale Orte oder Plätze, die zur Identität eines Viertels oder einer Gegend beitragen. Im ausgewiesenen Untersuchungsgebiet gibt es keine klar definierten Orte des Zusammentreffens, beziehungsweise sind bestehende Plätze oft Orte, die zugleich als unattraktiv empfunden werden.
„Die Gegend wurde in den vergangenen Jahren aufgewertet und vielleicht entwickelt sie sich noch weiter. Aber der Handelskai war lange Zeit der Popsch von Wien. Vielleicht wird es besser, aber ein Grätzel mit einer besonderen Identität ist diese Gegend nicht. Der Karmelitermarkt ist ein Grätzel oder andere Märkte und ihr Drumherum, aber hier ist für mich kein Grätzel. Man möchte das zwar jetzt behübschen mit Namen wie »Wohnen an der Donau«, aber »Wohnen an der Donau« ist doch ein bisschen etwas anderes als »Wohnen am Handelskai«.“ Christine, 70 Jahre, Bewohnerin des Gemeindebaus HAK 214
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2.4. Qualitative Interviews
urbane Knautschzone
Die Besonderheiten des Stadtviertels werden durchgehend geschätzt und mit der Nähe zum Grün, also zur Donau und dem Prater, erklärt. Für viele BewohnerInnen sind es diese Orte, die den Stadtteil ausmachen. Mit ihnen begründen sie die subjektiv höher wahrgenommene Lebensqualität, als in anderen Bezirken und Gegenden Wiens. Abgesehen von den Grünräumen und der Nähe zur Stadt durch die gute öffentliche Anbindung, wird der Stadtteil als multikulturelle Gegend geschätzt, jedoch von einigen auch dafür kritisiert. Nicht von allen BewohnerInnen wird der hohe Anteil an BewohnerInnen mit Migrationshintergrund positiv beurteilt. Oft werden in dem Zusammenhang Konflikte wahrgenommen. Das Thema der Diversität und der damit einhergehenden Interessenskonflikte wird unter dem Punkt „Diversität und Rassismus“ näher behandelt. Antworten auf die Frage, was das Viertel auszeichnet: Teich (Viertel Zwei); Donau; Stadion Center; Viel Natur; Das viele Grün; Grüngürtel; Universität; die neuen Stadtviertel; Donauinsel; das Riesenrad; der Prater; Multikulti; Nähe zur Stadt; Prater Hauptallee; Altbauten; Bunte BewohnerInnenschaft.
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2. Analyse des Untersuchungsgebiets
urbane Knautschzone
„Ich wohne eigentlich gerne in dieser Gegend. Ich schätze die Nähe zu den Grünzonen – zur Donau und zum Prater und auch die schnelle Erreichbarkeit der Innenstadt. Ein Shoppingcenter ist auch fußläufig erreichbar.“ Ursula, 59 Jahre, Versicherungsmaklerin
„Ich wohne sehr gerne hier, weil viele junge Familien hergezogen sind. Die haben eine ähnliche Lebenssituation wie wir und es ist wirklich so, als würde man am Land leben. Wenn man auf die Straße geht, trifft man immer Bekannte, die mittlerweile auch Freunde geworden sind. Wir haben dieselben Wege zum Kindergarten, zur Schule, zur Bücherei, zum Spar. Das ist fast wie eine größere Familie.“ Melanie, 35 Jahre, Marktforscherin mit 2 Kindern
„Sehr bunt, belebt und durchwachsen mit Gründerzeitgegenden, Plätzen und riesigen Gemeindebauten entlang der U-Bahn. Ich muss aber zugeben, dass mir diese Gegend ein bisschen fremd ist. Wenn ich herkomme, bin ich immer überrascht, was es hier alles gibt und was für gute Lokale oder Häuserseiten hier plötzlich überraschend auftauchen.“ Heide, 62 Jahre, Pensionistin und Bewohnerin der Böcklinstraße
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2.4. Qualitative Interviews
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2.4.1.2. Freiräume Die Nähe zu den Grünräumen des Praters und der Donauinsel beziehungsweise des Donauufers ist den BewohnerInnen durchwegs bewusst. Sie nutzen sie häufig. Bevorzugte Aktivitäten reichen von Fahrrad fahren, Joggen, Musizieren, Spazieren gehen, Hundetraining, Fußballspielen bis Inline-Skaten. Das Angebot wird grundsätzlich als ausreichend und gut erreichbar wahrgenommen. Sowohl die Gemeindebauten als auch die neuen Genossenschaftsbauten besitzen eigene Spielplätze, die von den BewohnerInnen der Gegend genutzt werden. Der Zustand der Freiräume in den Gemeindebauten wird oft als schlechter empfunden, der Müll und vorherrschender Vandalismus kritisiert. Fehlende Angebote, etwa an Fußballkäfigen, Volleyballplätzen und überdachten Plätzen oder Räumen, die auch bei Schlechtwetter öffentlich zugänglich sind, wurden hervorgehoben. Abseits des Praters, der Hauptallee und der Donauinsel wurden teilweise auch die Freiräume der neuen Gebiete, wie der See des Viertel Zwei und der Rudolf-Bednar-Park im Nordbahnhofviertel als Orte mit neuen Freizeitangeboten genannt.
„Wir sind eigentlich jeden Tag draußen. Ich hole die Kinder am Nachmittag ab und wir gehen nicht nach Hause, sondern kennen viele Familien, die in der Nähe wohnen. Wir verbringen dann noch ein bis zwei Stunden draußen, bevor jeder/jede den Weg zur eigenen Wohnung antritt. Die Kinder spielen und wir unterhalten uns. Es ist eigentlich nur der Platz zwischen den Genossenschaftsbauten beim großen Spar. Es gibt nur einen ganz kleinen Spielplatz, aber das reicht den Kindern. Auch da, wo wir sonst sind, gibt es überall so kleine Spielplätze.“ Melanie, 35 Jahre, Marktforscherin mit 2 Kindern
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2. Analyse des Untersuchungsgebiets
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„Die Parkanlagen zwischen den Gemeindebauten sind wirklich nicht gut. Da wurde ein Spielplatz gebaut mit einer Metallrutsche, die im Sommer extrem heiß wird, sodass sich Kinder verbrennen können. Das ist schwachsinnig. Wenn die Sonne dort hinscheint, braucht es eine Überdachung oder eben keine Metallrutsche. Außerdem braucht es mehr Fußballkäfige, damit die Buben ausreichend spielen können, weil es kann nicht sein, dass Jugendliche auf dem Kleinkinderspielplatz Fußball spielen – dann muss man halt einen Käfig mehr bauen, um das zu fördern. Allgemein ist hier eher alles auf Burschen abgestimmt.“ Bettina, 43 Jahre, Großhandelskauffrau und Bewohnerin des Handelskais
2.4.1.3. Öffentliche Verkehrsmittel und Mobilität Die Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz wird grundsätzlich als sehr gut empfunden. Die U-Bahn-Linie 2 stellt eine deutliche Verbesserung der Verbindung zur Innenstadt dar. Einige der Befragten empfinden den Wegfall der Straßenbahn und das Lärmaufkommen der U-Bahn jedoch als Verschlechterung. Ältere BewohnerInnen bevorzugen auf Grund der kürzeren Distanzen zwischen den Stationen die Busse 11A und 11B und bemängeln die langen Intervalle am Abend und die Überlastung zu Spitzenzeiten.
„Ich bin momentan mit dem Rollator unterwegs und nehme den Bus zur U1. Die Straßenbahn auf der Ausstellungsstraße geht einigen ab, weil die U2 nur beim Stadion eine Haltestelle hat und in der Mitte der Ausstellungsstraße. Egal von wo man weggeht, man muss weit gehen.“ Gertrude, 76 Jahre, Bewohnerin des Gemeindebaus HAK 214
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2.4. Qualitative Interviews
urbane Knautschzone
2.4.1.4. Veränderungen im Stadtteil: Entwicklungsgebiete und neue NachbarInnen Die Veränderungen im Stadtteil und unmittelbaren Umfeld werden großteils positiv gesehen. Es wird aber ein Druck auf den Bestand wahrgenommen und eine steigende Preisentwicklung befürchtet. Besonders von den jüngeren BewohnerInnen und jenen, die erst seit kurzem vor Ort leben, werden die neuen Entwicklungen als identitätsstiftende Orte hervorgehoben. Sie frequentieren sie oft. Ein möglicher Zusammenhang zwischen einer Aufwertung des Viertels und den steigenden Preisen wird oft gar nicht wahrgenommen. Die Ausmaße der Bautätigkeiten und der Wegfall von Freiflächen werden besonders stark von den älteren BewohnerInnen kritisiert. Vor allem betonen sie die Bedeutung von historisch wertvollen Orten wie der Trabrennbahn. Noch immer gilt das Untersuchungsgebiet als Stadtteil mit leistbaren Mieten und zieht aus diesem Grund auch junge Menschen und StudentInnen an. Jedenfalls verändert sich nicht nur der gebaute Raum, sondern auch die soziale Zusammensetzung der BewohnerInnenschaft. Einkommensstärkere Familien und EinwohnerInnen ziehen zu und das lokale Angebot gleicht sich ihren Bedürfnissen an. Als Kritikpunkt an den neuen Entwicklungen wird der Mangel an Parkplätzen genannt. Durch den Anstieg der Bevölkerung im Stadtteil kommt es zu Engpässen und einer Verschlechterung der Parkplatzsituation. Dieser Mangel führt zu Unmut unter den „alteingesessenen“ BewohnerInnen gegenüber ihren neuen NachbarInnen.
„Der einzige Park wo ich gerne bin ist der Bednar Park bei der Vorgartenstraße drüben. Der ist ziemlich neu, offen und frei. Da sind so Rechtecke mit Wasser und im Sommer sieht man dort Frösche bzw. Kaulquappen.“ Vishal, 18 Jahre, Bewohner des Gemeindebaus HAK 214
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2. Analyse des Untersuchungsgebiets
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„Als ich Wohnung gesucht habe, war es mir wichtig in der Nähe der Uni oder einer U-Bahn zu wohnen. Ausserdem sollte es leistbar sein für StudentInnen und ich war überrascht, noch so eine günstige Altbauwohnung für eine Wohngemeinschaft gefunden zu haben. Ich wünsche mir, dass meine Wohnung zu günstig bleibt, wie sie jetzt ist.“ Sanna, 23 Jahre, Studentin und Bewohnerin der Molkereistraße
„Es wurde irrsinnig viel gebaut. Viel zu viel. Auch das Stadion Center ist eigentlich entbehrlich, meiner Meinung nach. Das bräuchten wir eigentlich überhaupt nicht. Also die Erschließung mit der U-Bahn ist sehr toll, aber sonst weiß ich nicht, ob das mit meinem Alter zu tun hat, aber es wird mir zu viel zugebaut. Auch im Prater werden bei der Krieau wahnsinnige Wohntürme bzw. große Wohnhäuser gebaut. Mir ist natürlich bewusst, dass Wohnraum gebraucht wird, aber hier verändert sich auch das Aussehen. Da wo es früher schön entrisch war, ist es jetzt zivilisiert und erschlossen.“ Heide, 62 Jahre, Pensionistin und Bewohnerin der Böcklinstraße
„Ich wohne hier seit meinem 3. Lebensjahr. Da hat es noch nicht mal die Messe gegeben. Da war nichts gebaut – auch nicht das OMV Gebäude. Früher hat man freien Blick gehabt von den Balkonen bis in die Hauptallee und auf die Trabrennbahn, aber das ist jetzt leider alles versperrt und es ist lauter geworden durch mehr Verkehr und die U-Bahn. Die OMV hat halt mehr Geld.“ Nicky, 31 Jahre, Bühnentechniker und Bewohner der Engerthstraße
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2.4. Qualitative Interviews
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2.4.1.5. Orte von Unsicherheit und mangelnder Attraktivität Als unattraktive Orte werden vorrangig Orte genannt, welche auch als unsicher empfunden werden. In den Interviews wurden hauptsächlich der Mexikoplatz, der Praterstern, die Prater Hauptallee, die Gassen des Stuwerviertels und das Donauufer als unsichere Orte angesprochen. Meist ist es keine tatsächliche Gefahr, sondern ein schlechter Ruf, der den NutzerInnen ein Gefühl der Unsicherheit gibt. Nur vereinzelt wird von tatsächlich gefährlichen Vorfällen berichtet. Als mangelnd attraktiv wurde wiederholt der Gemeindebau Handelskai 214 mit seinen über 1000 Wohnungen genannt und als renovierungsbedürftig und vernachlässigt bezeichnet. Nicht nur BewohnerInnen selbst, sondern auch Menschen aus der Umgebung streichen den Bau als räumliche und visuelle Barriere und Schandfleck der Gegend hervor. Auch die neuen Viertel werden von einigen der InterviewpartnerInnen als Ansammlung von Betonklötzen bezeichnet und für ihre Architektur und Dichte kritisiert. Die allgemeine Sicherheit beziehungsweise das Sicherheitsgefühl ist bei einigen gestiegen, besonders bei denjenigen, welche die neuen Entwicklungsprojekte begrüßen und eine Verbesserung durch eine gemischtere BewohnerInnenschaft sehen. Dem gegenüber stehen die tendenziell älteren BewohnerInnen, die den Zuzug von Menschen mit Migrationshintergrund als negativ empfinden und in ihnen eine steigende Gefährdung vermuten und fühlen.
„Ich fühle mich nicht tatsächlich unsicher, aber es ist schon eine Umstellung zur Inneren Stadt, wo alles hell beleuchtet ist und viele Leute auf der Straße sind. Wenn ich vom Yoga nach Hause gehe, ist die Engerthstraße leer. Also wenn etwas passieren würde, wäre niemand da, den ich um Hilfe bitten kann.“ Sophie, 29 Jahre, Studentin
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2. Analyse des Untersuchungsgebiets
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2.4.1.6. Zwischen Diversität und Rassismus Die Diversität und der multikulturelle Charakter werden von einigen Menschen als positive Merkmale des Stadtteils hervorgehoben. Andere kritisieren den hohen Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund an der Bevölkerung, speziell in den Gemeindebauten. In den Interviews wird dem persönlichen Unmut in dieser Hinsicht oft Ausdruck verliehen. Sprachliche Barrieren, erhöhte Lautstärke, fehlender Respekt und Müllverursachung werden als Konfliktthemen genannt, die das Zusammenleben erschweren. Steigende Ausländerfeindlichkeit wird von anderen wiederum als Störfaktor für ein friedliches Miteinander wahrgenommen. Grundsätzlich wird das Nebeneinanderleben unterschiedlichster BewohnerInnen im Stadtviertel als gut funktionierend empfunden, jedoch besteht der Wunsch nach einem besseren Miteinander.
„Ich würde sagen, dass es hier extrem bunt gemischt ist von den Leuten. Sehr viele Sprachen, sehr viele Kulturen. Und auch vom Alter her ist alles dabei. Da geht der alte Opa mit Stock und daneben ist ein Baby im Kinderwagen. Das gefällt mir eigentlich gut.“ Melanie, 35 Jahre, Marktforscherin mit 2 Kindern
„Ein Wunsch wäre, dass sich die Nicht- und Doch-Österreicher teilweise mehr integrieren bzw. von den Österreichern mehr angenommen werden. Das würde ich als sehr positiv empfinden.“ Christine, 70 Jahre, Bewohnerin des Gemeindebaus HAK 214
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2.4.1.7. Kleinteilige Infrastruktur: Erdgeschosszone und Leerstand Das Angebot an Geschäften wird im Viertel grundsätzlich als gut empfunden. Wachsender Leerstand im Erdgeschoß und der Wegfall kleiner Geschäfte werden jedoch genauso wahrgenommen und kritisiert. Das Fehlen kleiner Geschäfte und Greißler ist besonders für ältere BewohnerInnen spürbar. Sie kennen die belebten Geschäftsstraßen von früher und bemängeln die wachsenden Distanzen zu den größeren Geschäften heute. In der Engerthstraße werden einige der leerstehend wirkenden Erdgeschoßlokale als Lager genutzt und deshalb nicht neu vermietet. Dieser Umstand wird in einem Interview kritisiert.
„Was mir abgeht sind diese ganzen kleinen Geschäfte, wie Elektriker. Jetzt muss ich für eine Glühlampe bis zum Lutz fahren oder wenn ich eine Schraube brauche, muss ich zum Bauhaus fahren und dazu bräuchte man eigentlich ein Auto. Das ist wirklich nicht gut durchdacht.“ Elisabeth, 67 Jahre, Pensionistin und Arztassistentin
„Es sind mehr Restaurants und Cafés, aber nicht wirklich Geschäfte. Ein paar Mix-Geschäfte für die Nachbarn gibt es noch, damit sie nicht immer ins Bauhaus fahren müssen, aber es überleben keine Geschäfte mehr hier. Einige Spezialgeschäfte gibt es noch, die sich hier durch Werbung halten, aber nicht durch eine Laufkundschaft wie in der alten Romantik des Mexikoplatzes von früher. Früher war der Park weniger bepflanzt und die Kinder haben am Rasen Fußball gespielt. Heute steht wahrscheinlich irgendwo ein Schild, das das verbietet.“ Zuram, 52 Jahre, Geschäftstreibender am Mexikoplatz
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2. Analyse des Untersuchungsgebiets
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2.4.1.8. Kulturelle Infrastruktur Als fehlendes Angebot werden musikalische und kulturelle Institutionen und Veranstaltungsorte genannt und der Mangel an einer Vielfalt an Restaurants und Cafés. Der Vorgartenmarkt und die dort vorhandenen Lokale werden als Ausnahme und einziger Ort solcher Angebote wahrgenommen.
„Ich fände es cool, wenn es mehr orientalische Restaurants und Lokale gäbe. Im 5. Bezirk kann man jedes Mal etwas anders essen und hier muss man sich auf drei Sachen reduzieren. Das ist schade.“ Markus, 27 Jahre, Student und Bewohner des Gemeindebaus HAK 214
2.4.1.9. Interessensunterschiede zwischen Alt und Jung Besonders zwischen den älteren und jüngeren BewohnerInnen gehen die Sichtweisen und Interessen auseinander. Dies kann auf den Altersunterschied zurückzuführen sein, aber auch auf die Dauer, wie lange jemand in einem Gebiet lebt. Die älteren BewohnerInnen trauern häufig der Vergangenheit nach und empfinden Veränderung als Verlust der Identität des Stadtviertels. Junge BewohnerInnen sehen die neuen Entwicklungen oft positiver und nehmen neu geschaffene Orte und Identitäten schneller an.
„Ja also dort hinten bei den großen Gebäuden da ist so sein großer See [im Viertel Zwei]. Dort halten wir uns gerne auf, weil da ist es ruhig und dort können wir chillen.“ Nicola, 14 Jahre, und ihre Freundinnen
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2.4. Qualitative Interviews
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Ein übliches Konfliktthema zwischen jüngeren und älteren BewohnerInnen wird in den qualitativen Interviews deutlich. Spielende Kinder werden von älteren Menschen oft als störend empfunden und führen zu nachbarschaftlichen Konflikten. Ältere BewohnerInnen sind gegenüber Kindern mit Migrationshintergrund tendenziell negativer eingestellt. Sie nehmen vor allem sprachliche oder kulturelle Differenzen wahr.
„Es gibt da so einen Bauernhof [Anmerkung: gemeint sind die Stallungen bei der Trabrennbahn]. Wenn man da in der Nacht hingeht dann
stinkt es dort meistens. Das ist ziemlich schlimm und wirklich nicht schön. Manchmal stinkt es bis hierher, aber meistens nur, wenn man aus der U-Bahn aussteigt.“ Melvet, 15 Jahre, Bewohner der Engerthstraße
„Die Menschen sollten höflicher sein. Ich hab einmal eine alte Frau angelächelt und sie hat mich angeschrien. Sie dachte ich habe sie ausgelacht, weil sie eine alte Frau ist, aber das war nicht meine Absicht, sondern ich wollte sie nur anlächeln.“ Sinem, 15 Jahre, Bewohnerin der Engerthstraße
„Es braucht sowohl Ruhezonen als auch Kinderspielplätze. Ruhe für die Alten, Spielplätze für die Jungen und Bänke für die Mütter. Mir fällt immer wieder auf, dass es keine Bänke für die Mütter gibt.“ Christine, 70 Jahre, Bewohnerin des Gemeindebaus HAK 214
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„Hier gibt es in letzter Zeit viel Ärger. Mehr Ärger als sonst etwas. Vor allem zwischen den Älteren und den Jüngeren. Wenn man hier im Park ist, kommt so ziemlich jedes Mal die Polizei. Ich fühle mich schlecht, das so zu sagen, aber es gibt hier sehr alte Menschen, die sich immer beschweren, weil es so laut ist. Aber es ist halt ein Kinderspielplatz, was soll man machen… Das ist der einzige tagtägliche Konflikt hier.“ Vishal, 18 Jahre, Bewohner des Gemeindebaus HAK 214
2.4.2. Zielgruppenspezifische Anforderungen an den öffentlichen Raum 2.4.2.1. Teenager Teenager stellen im Untersuchungsgebiet eine tendenziell große Gruppe dar. Viele Jugendliche mit multikulturellem Hintergrund leben in zweiter oder dritter Generation in Österreich. Dadurch kommt ihnen eine gewisse Schlüsselposition zu. Sie sind sozial integriert und übernehmen die Rolle des Übersetzers und kulturellen Vermittlers für ihre Eltern und Großeltern. Außerdem sind Teenager die aktivsten NutzerInnen der Freiräume und Angebote des öffentlichen Raums. Sie haben großes Bewegungspotential und treffen sich gerne mit NachbarInnen ihres Alters in den Parkanlagen. Das Zielgebiet zeichnet sich durch zahlreiche autofreie Hinterhöfe und Freiräume aus, sodass Kinder und Jugendliche in ihrer Freizeit auch ohne elterliche Betreuung die Parkanlagen nutzen. Durch den suburbanen Charakter und die vielen großen Wohnkomplexe kommt es zu einem ausgeprägten Zugehörigkeitsgefühl zum eigenen Wohnhaus – besonders in den Gemeindebauten, aber auch in Neubauprojekten. Grundsätzlich werden Veränderungen im Stadtviertel von Seiten der Jugendlichen und jüngeren BewohnerInnen deutlich positiver wahrgenommen als von älteren BewohnerInnen. Bei den Befragungen werden oft neu entstandene Freiräume – wie etwa der See im Viertel Zwei mit dem See – hervorgehoben und als identitätsstiftende Elemente genannt. Vor allem das „Gepflegte“ und „Neue“ stellt für die Teenager einen positiven Kontrast zu den Freiräumen des Gemeindebaus dar. Ihnen fehlt es im Untersuchungsgebiet auch an Sport- und Spielangeboten. Den Teenagern mangelt es grundsätzlich an Angebot, da die Kinderspielplätze häufig für jüngere Kinder ausgelegt sind und es nur wenige Aktivitäten
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2.4. Qualitative Interviews
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für Jugendliche gibt. Auch die Distanz zum nächsten Jugendzentrum ist zu groß, um die Teenager regelmäßig anzuziehen. Moderne Spielräume, wie sie in den neuen Genossenschaftswohnanlagen bestehen, werden im Gemeindebau vermisst. Gesammelte Wünsche von Jugendlichen: Skatepark; Schwimmbereich in der Nähe; einen Spielraum; eine überdachte Halle, mehr Fußballkäfige; ein Tanzstudio; Jugendzentrum in der Nähe; Volleyballplatz; Ringelspiel; Kletterwand.
„Einen großen Hof, wo man viel spielen kann. Eine neue größere Schaukel. Eine sehr große Rutsche für die großen Kinder. Mehr dazu bauen für die kleinen Kinder, weil es gibt nur zwei Schaukeln und eine Rutsche. Es soll nicht nur Spielgeräte für kleine Kinder geben, sondern auch etwas für die älteren. Es gibt eine Sandkiste, aber da dürfen wir nicht rein. Freies W-LAN wäre auch super.“ Nicola, 14 Jahre, und ihre Freundinnen
„Ein Trampolin zum Beispiel, aber das würde sehr schnell kaputt gehen wegen den anderen Kinder. Im Bednar-Park gibt es gute Sportgeräte. Klettergerüste, Stangen zum Sport machen und diese großen runden Schaukeln wären super. Es gibt meistens nur Spielgeräte für kleine Kinder, aber nichts für ältere Kinder.“ Yasmina, Jeannette und Suvenas, 13 Jahre, Bewohnerinnen des Handelskais und der Gegend
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2. Analyse des Untersuchungsgebiets
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„Eine Halle zum Fußballspielen oder Federballspielen wäre super. Es gibt zwar die Sport&Fun Halle Dusika, aber das kostet auf Dauer zu viel. Irgendeine Halle, wo man einfach hingehen kann. In den neuen Wohnbauten da hinten gibt es einen Spielraum. Jeder der/die dort wohnt, hat Zugriff darauf. So etwas wäre echt cool. Mit so einem Raum könnte man eigentlich ziemlich viel machen – vor allem auch im Winter.“ Vishal, 18 Jahre, Bewohner des Gemeindebaus HAK 214
„Es wäre cool, wenn wir so einen Spielraum hätten. Bei den Genossenschaftswohnungen haben die Kinder einen Spielraum, aber wir haben keinen – das finden wir unfair.“ Yasmina, Jeannette und Suvenas, 13 Jahre, Bewohnerinnen des Handelskais und der Gegend
„Ich schätze die Gemeinschaft hier, weil wir uns alle hier kennen und ich gemeinsam mit meinen Freunden viel in der Gegend spazieren kann. Wir sind K-Pop-Fans und wir tanzen gerne. Tanzen tun wir eigentlich überall – im Hof oder einfach, wenn wir so spazieren.“ Nicola, 14 Jahre, und ihre Freundinnen
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2.4. Qualitative Interviews
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2.4.2.2. Ältere BewohnerInnen Besonders in den Gemeindebauten und alten Gründerzeitbauten gibt es einen hohen Anteil an älteren BewohnerInnen. Sie leben teilweise seit Jahrzehnten im Stadtviertel und nehmen die Veränderung am intensivsten wahr. „Die Trabrennbahn in der Krieau ist für mich Kultur und die soll ja jetzt kleiner gemacht werden. Das finde ich schade, weil sie gehört hier einfach dazu. Ich finde es wird hier zu einer ganz eigenen Stadt. Die Straßenbahn gehörte anscheinend nicht zur Kultur und ich finde, dass sich durch die U-Bahn die Situation teilweise verschlechtert hat. In der Ausstellungsstraße muss man jetzt alles zu Fuß gehen. Die Wege zwischen den Stationen der U-Bahn sind viel länger geworden und zu den Ärzten entlang der Ausstellungsstraße muss man jetzt alles zu Fuß gehen oder mit dem Taxi fahren.“ Elisabeth, 67 Jahre, Pensionistin und Arztassistentin Nicht nur die räumlichen, auch die sozialen Veränderungen werden verstärkt von den älteren Personen wahrgenommen. Viele der Befragten im höheren Alter haben die hohe Anzahl an BewohnerInnen mit Migrationshintergrund hervorgehoben und teilweise stark kritisiert. Der Unmut richtet sich gegen den Lärm der Kinder, den Müll in den Grünflächen, mangelnde sprachliche Kenntnisse und einiges mehr. Es kommt zu Konflikten und Segregation der BewohnerInnen. Bestimmte Plätze und Lokale werden nur von bestimmten Gruppen besucht. „Es hat sich nicht viel zum Positiven verändert. Im Gegenteil, die Hausmeister sind weg und das gefällt mir nicht. Die Leute sind so schlampig. Die Kinder sind sehr laut. Ich wohne im 8. Stock, da ist das nicht so schlimm, aber wenn man vorbeigeht ist man taub. Unsere Kinder waren nicht so laut.“ Gertrude, 76 Jahre, Bewohnerin des Gemeindebaus HAK 21 Außerdem haben Menschen höheren Alters besondere Anforderungen und Ansprüche an den öffentlichen Raum. Längere Distanzen stellen für sie eine große Herausforderung dar. Wird der öffentlichen Raum diesen besonderen Ansprüchen nicht gerecht, hat das große
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Auswirkungen auf ältere Menschen. Sie verlassen tendenziell seltener das Haus und werden deshalb im öffentlichen Leben zunehmend unsichtbarer. Bei der Gestaltung von öffentlichem Raum und öffentlichen Freiflächen sind Ruhe, räumliche Nähe und ausreichende Sitzgelegenheiten von besonderer Wichtigkeit.
„In den Parks brauche ich Grünflächen, Bäume und Sitzgelegenheiten, um eine Pause zu machen, wenn ich müde werde.“ Harald, 55 Jahre, in Frühpension durch Krankheit und Bewohner am Elderschplatz
„Wenn man gut bei Fuß ist, ein Rad, ein Skateboard oder einen Roller hat, ist alles gut miteinander verbunden, aber sonst sind die Wege schon weiter. Mit einem Rollator würde ich die Wege vor allem im Winter, aber auch im Sommer bei 40 Grad nicht auf mich nehmen. Also für ältere Leute ist es schwieriger etwas zu erreichen, als für mich.“ Marie, 33 Jahre, Fachsozialbetreuerin und Bewohnerin der Wehlistraße
Der Mangel an kulturellen und musikalischen Angeboten ist für ältere BewohnerInnen stärker spürbar als für Jüngere, weil sie ohne Begleitung die notwendigen Strecken nicht zurücklegen können.
„In der Nachbarschaft gibt es leider kein kulturelles oder musikalisches Angebot, ausser ein Lokal. Ich sammle Musik aus den 1950er und 1960er Jahre. In der Gegend gibt es diesbezüglich nichts. Also es braucht nicht unbedingt mehr Lokale, aber bessere.“ Harald, 55 Jahre, in Frühpension durch Krankheit und Bewohner am Elderschplatz
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2.4.2.3. Menschen mit Betreuungsaufgabe Menschen mit Betreuungsaufgabe zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich nicht nur um ihre, sondern auch um die Bedürfnisse der zu betreuenden Person kümmern müssen. Das können Kinder, ältere Menschen oder Menschen mit körperlicher oder geistiger Behinderung sein. Kinderwagen- und rollstuhlgerechte Gestaltungen des öffentlichen Raums haben ähnliche, jedoch nicht die gleichen Anforderungen. Abschrägungen von Gehsteigkanten, Rampen und Aufzüge garantieren die Zugänglichkeit für beide Gruppen. Aber auch Kinderspielplätze fallen in die Bereiche, die für alle nutzbar sein sollten. Dazu sind spezielle Anforderungen notwendig, wie den Interviews entnommen werden konnte. Sie sollten bei der Schaffung neuer Freiräume berücksichtigt werden.
„Sitzgelegenheiten, die gemütlich sind. Vielleicht einen Brunnen mit Trinkwasser. Spielmöglichkeiten, wie ein Kletterturm und für die großen Kinder einen Fußball- bzw. Basketballplatz. Und Barrierefreiheit, sodass Kinder im Rollstuhl auch den Kletterturm und Spielplatz auf eine Art nutzen können. Dafür ist es wichtig, dass nicht überall Streu oder Rindenmulch liegt und dass es keine Stufen gibt, damit man sich auch im Rollstuhl dort bewegen kann. Für ältere Leute braucht es Dinge, an denen man sich anhalten kann, wenn man aufsteht.“ Marie, 33 Jahre, Fachsozialbetreuerin und Bewohnerin der Wehlistraße
„So lange es eben ist, ist alles super. Hier in der Gegend gibt es sehr wenig Hindernisse, auch für Kinderwägen. Mir ist aufgefallen, dass sich an den Gehsteigen überall diese Abschrägungen befinden – die hat es vor 30 Jahren so durchgehend noch nicht gegeben.“ Heide, 62 Jahre, Pensionistin und Bewohnerin der Böcklinstraße
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2. Analyse des Untersuchungsgebiets
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Öffentliche Verkehrsmittel sind oft nicht für alle zugänglich. Durch das Fehlen eines Aufzugs, die zu weiten Distanzen zwischen den Stationen oder deren Überlastung, können sie oft von Personengruppen mit speziellen Bedürfnissen nicht benutzt werden. Grundsätzlich wird die öffentliche Anbindung als sehr gut erachtet. Die Autobusintervalle und der Wegfall der Straßenbahn werden teilweise bemängelt.
„Für mich ist alles gut angebunden, aber für meine Mutter ist es oft schwierig, da sie auf den Rollator angewiesen ist. Wenn ich mit ihr unterwegs bin, dauert es halt länger und wir kommen nicht überall rein, weil der Bus voll ist oder so. Dann müssen wir umdenken. Die Busse sind grundsätzlich gut, aber auch in der U-Bahn werden die ausgewiesenen Plätze oft nicht beachtet.“ Jacqueline, 21 Jahre
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2.5. Der öffentliche Raum in emotionalen und mentalen Landkarten – Mappings Die Erfassung von emotionalen und mentalen Wahrnehmungen des öffentlichen Raums
Vorige Seite: Die Wohnanlage (Engerthstraße 232–238) wurde 1963-1964 im Zeilenbau nach Plänen von Carl Auböck, Wilhelm Reichl, Hans Riedl, Karl Schwanzer und Hans Wölfl errichtet. Im September 2017 erfolgte die Benennung des Hofs nach Eveline Andrlik (1935– 2016) Gemeinderätin, Zweite und dann Erste Präsidentin des Wiener Landtages.
Der öffentliche Raum wird von Mensch zu Mensch unterschiedlich wahrgenommen. Manche Orte werden als angenehm, andere als unsicher empfunden. Über alle Räume, in denen wir uns bewegen, entstehen in unseren Köpfen vereinfachte, subjektive Abbildungen der komplexen Realität. Diese emotionalen und kognitiven Landkarten erleichtern uns nicht nur die Orientierung, sondern beeinflussen auch maßgeblich, wie wir uns im Raum verhalten. Um ein besseres Verständnis der subjektiven Raumwahrnehmung von NutzerInnen im Untersuchungsgebiet zu erlangen, wurden zwei Mapping-Methoden durchgeführt: Emotional Mapping und Mental Mapping. Beide orientierten sich nicht an der „realen Umwelt“, dem „absoluten“ Raum, der unabhängig vom Handeln existiert und geophysisch oder topographisch geprägt ist. Vielmehr folgen sie einem „relativen“ Raumbegriff, der als Ergebnis von Beziehungen zwischen Körpern und deren Handlungen geformt wird und dynamisch zu verstehen ist (vgl. Ziervogel, 6). Die Kartographierungen wurden fast ausschließlich mit BewohnerInnen des Untersuchungsgebiets an insgesamt sieben Tagen durchgeführt. Konkret fanden sie an einem Dienstag, einem Mittwoch, einem Donnerstag, zwei Freitagen und zwei Sonntagen im Herbst 2017 bei Schönwetter im öffentlichen Raum, ansonsten in Lokalen statt.
Rechts: Übersichtskarte der Wohnorte der TeilnehmerInnen des Mappings
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2. Analyse des Untersuchungsgebiets
urbane Knautschzone
Insgesamt nahmen 42 Menschen teil. Demographisch verteilen sich die TeilnehmerInnen wie folgt (Angabe in Lebensjahren): Emotional Maps (40 TeilnehmerInnen): Weiblich: 12, 13, 15, 22, 23, 29, 30, 34, 35*, 35*, 36*, 39*, 42*, 47, 50, 50, 52, 60, 60, 73*, 94 Männlich: 15, 17, 17, 19, 21, 23, 23, 26, 35*, 40, 43*, 45*, 45, 47, 47, 48*, 52, 60, 72 Mental Maps (42 TeilnehmerInnen): wie oben, zusätzlich männlich 39 und weiblich 36* * = mit Betreuungsaufgabe, insgesamt 10 Personen
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2.5. Mappings
urbane Knautschzone
2.5.1. Emotionale Wahrnehmung des öffentlichen Raums Nächste Seite: Übersichtskarte aller gesetzten Markierungen der Emotional Mappings
Um individuelle Qualitäten im öffentlichen Raum und subjektive Raumwahrnehmungen von BewohnerInnen zu untersuchen, wurde eine leicht vereinfachte geographische Karte des Untersuchungsgebiets angefertigt, die den Stadtteil zwischen Praterstern, Reichsbrücke, Alte Donau und Praterbrücke inklusive naher Umgebung darstellt. Die Karte diente als Werkzeug, um persönliche Emotionen und Empfindungen im Gebiet konkret zu verorten und so positive und negative Tendenzen zu erfassen. Die TeilnehmerInnen wurden gebeten, verschiedene Raumqualitäten mithilfe von Punkten auf einem Transparentpapier über der Karte zu markieren. Darüber hinaus wurden qualitative Informationen gesammelt, die sich im Gespräch ergaben. Abgefragt wurden sechs Kategorien. Zusätzlich wurden die Teilnehmenden nach dem Namen des Gebiets und nach Identitätsmerkmalen befragt. Pro Person konnten maximal zwei Punkte pro Kategorie vergeben werden. Die Teilnehmenden wurden außerdem über ihre persönlichen Wege im Viertel befragt, Strecken, die sie im Alltag regelmäßig zu Fuß zurücklegen. Durch die Überlagerung und Analyse aller Wege werden die Nutzungstendenzen der BewohnerInnen erkennbar. Außerdem lassen sich Rückschlüsse auf das Nutzungsverhalten der vorhandenen Angebote ziehen.
Als positiv oder angenehm wahrgenommene Räume Als negativ oder unangenehm wahrgenommene Räume Treffpunkte und soziale Räume mit Aufenthaltsqualität Räume mit wahrgenommenen Potentialen Wahrgenommene Barrieren Wahrgenommene Ärgernisse Konsumorientierte Räume
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2. Analyse des Untersuchungsgebiets
urbane Knautschzone
Oben: Ausgangkarte fÜr das „Emotional Mapping“ Unten: Beispielhafte Emotional Maps von drei TeilnehmerInnen
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2.5. Mappings
urbane Knautschzone
Übersichtskarte der als positiv oder angenehm wahrgenommenen Räume
„Es ist eher eine Ruheoase, leise und grün!“ Teilnehmerin Mapping, 60 Jahre „Es ist eine gute Nachbarschaft und eine coole Gegend, mir fehlt eigentlich nichts.“ Teilnehmer Mapping, 23 Jahre
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2. Analyse des Untersuchungsgebiets
urbane Knautschzone
2.5.1.1. Als positiv oder angenehm wahrgenommene Räume Bei der Auswertung fällt auf, dass innerhalb des Untersuchungsgebietes hauptsächlich die Donaupromenade und Teile des Mexikoplatzes als positiv wahrgenommene Räume markiert wurden. Die Donaupromenade besticht dabei vor allem durch die frei zugänglichen Grünflächen und die vielfältige Nutzungsstruktur. So werden etwa die Ballkäfige, die Promenade und der Donau-Spielplatz als besonders positiv empfunden. Einige wenige Nennungen entfallen auf den Mexikoplatz, besonders auf die Mexikokirche und die an sie angrenzenden Parkflächen. Selten wurden außerdem das Stadion Center, Teilbereiche der Innenhöfe der Gemeindebauten, die Kirche im Hof der Machstraße, sowie einzelne Lokale im Untersuchungsgebiet genannt. Der Teil zwischen Vorgartenstraße und Handelskai bleibt im Großen und Ganzen unbeachtet. Eine klare Mehrheit der Markierungen entfällt auf Orte außerhalb des Untersuchungsgebietes. Am stärksten positiv fällt dabei der grüne Prater auf. Dieser wird besonders als Naherholungsgebiet und nutzungsoffener, öffentlicher Raum geschätzt. Hier wurden keine alters- beziehungsweise geschlechtsspezifischen Unterschiede sichtbar. Die Flächen des Praters werden sowohl für Sport- und Freizeitaktivitäten, als auch für soziale Zusammenkünfte und zum Verweilen genutzt. Darüber hinaus wurden vielfach Teilbereiche der neuen Entwicklungen markiert – vor allem der neue WU Campus und das Viertel Zwei. Beide Orte punkten dabei speziell durch ihr Freizeitangebot (genannt wurden die Verweilqualität, Lokale, Sportanlagen) und durch ihre freien Nutzungsmöglichkeiten. Außerdem werden den Orten vereinzelt Zentrumsqualitäten zugeschrieben, die im Untersuchungsgebiet selbst vielfach als nicht existent wahrgenommen werden. Mehrfach positiv bewertet wurden auch der Messeplatz, die Trabrennbahn Krieau sowie der Vorgartenmarkt. Interessant ist dabei, dass der Messeplatz laut Aussagen ebenfalls Verweilqualitäten (vor allem für Jüngere) bietet, die im Untersuchungsgebiet selbst nicht wahrgenommen werden.
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2.5. Mappings
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Ăœbersichtskarte der als negativ oder unangenehm wahrgenommenen Räume
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2.5.1.2. Als negativ oder unangenehm wahrgenommene Räume Vor allem Praterstern und Mexikoplatz werden als unangenehme Plätze wahrgenommen. Der mit Abstand größte Teil der Markierungen entfällt auf diese zwei Orte. Im Zusammenhang damit werden oft Alkohol- und Drogenmissbrauch, so wie das Gefühl von Unsicherheit, speziell nachts, genannt. Laut mehrerer Aussagen besserte sich die Situation jedoch in den vergangenen Jahren. Im Gegensatz zu den als positiv wahrgenommenen Orten ist in dieser Kategorie eine höhere Konzentration von Negativmarkierungen innerhalb des Untersuchungsgebietes selbst feststellbar. Die als unangenehm empfundenen Teile des Gebiets häufen sich dabei besonders im nördlichen Teil zwischen Sturgasse und Reichsbrücke. Mehrfach genannt wurde die Umgebung der E-Werks-Bauten (Höhe Engerthstraße 189–197). Menschen mittleren Alters führten als Gründe hauptsächlich die mangelnde Infrastruktur (z.B. fehlende Geschäfte und Lokale, Leerstand in der Erdgeschosszone) sowie die gebaute Struktur (z.B. mangelhafte Freiräume, ungepflegte Gebäude) an. Von jugendlichen BewohnerInnen wird das Gebiet besonders wegen unangenehmer Jugendgruppen beziehungsweise dem mangelnden Gefühl von Akzeptanz und Zugehörigkeit als negativ wahrgenommen. Ferner wurde die Gegend um den Elderschplatz mehrfach genannt. Hier fällt auf, dass sich mehrheitlich Frauen nachts unsicher fühlen, da die Umgebung als uneinsehbar und dunkel wahrgenommen wird und sich dort schwer einschätzbare Personen aufhalten. Das Gebiet südlich der Sturgasse bietet für mehrere Befragte wenige Anreize. Sie bezeichnen es in Bezug auf die Gesamtatmosphäre unter anderem als „unschön“ und „uninteressant“.
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2.5. Mappings
urbane Knautschzone
Übersichtskarte der Treffpunkte und sozialen Räume mit Aufenthaltsqualität
„Die Bücherei in der Nachbarschaft ist super.“ Teilnehmerin Mapping, 35 Jahre, mit 6-jähriger Tochter
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2. Analyse des Untersuchungsgebiets
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2.5.1.3. Treffpunkte und soziale Räume mit Aufenthaltsqualität Auffallend bei der Analyse der sozialen Orte ist, dass nur 22 der insgesamt 67 Markierungen auf das Untersuchungsgebiet selbst fallen. Dabei verteilen sich neun der Markierungen auf halböffentliche beziehungsweise konsumorientierte Räume (Stadion Center, Café Little Britain, Café Vienna) und 13 auf öffentliche Räume. Der Donauspielplatz, die Bücherei in der Engerthstraße, die Sportkäfige und die Donaupromenade sind die am meisten vertretenen Orte. Andere wurden nur einmalig genannt. Die überwiegende Mehrheit der restlichen Markierungen fällt auch hier auf den grünen Prater, beziehungsweise den Wurstelprater, der mit 19 Markierungen klar an der Spitze der beliebtesten Treffpunkte liegt. Außerdem werden der Messeplatz, die Donauinsel, der WU Campus und das Viertel Zwei von mehreren Personen als soziale Orte mit Verweilqualität beschrieben. Außerhalb des Untersuchungsgebietes gibt es kaum Nennungen von halböffentlichen, beziehungsweise konsumorientierten Räumen. Aufgrund der vorliegenden Informationen ist anzunehmen, dass das Untersuchungsgebiet selbst kaum öffentliche Räume mit Verweilqualität besitzt und BewohnerInnen vereinzelt auf halböffentliche Räume – also Lokale und Geschäfte – ausweichen. Die oben genannten Verschiebungen bei den öffentlichen und halböffentlichen Orten deuten darauf hin, dass die konsumorientierten halböffentlichen Räume jedoch nicht ganz den Vorstellungen der Befragten von sozialen Räumen entsprechen.
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2.5. Mappings
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Übersichtskarte der Räume mit wahrgenommenen Potentialen
„Der Mexikoplatz wirkt vernachlässigt, da sind viele Leute ohne Aufgabe.“ Teilnehmerin Mapping, 50 Jahre
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2. Analyse des Untersuchungsgebiets
urbane Knautschzone
2.5.1.4. Räume mit wahrgenommenen Potentialen Wie bei den negativ wahrgenommenen Orten zeigt sich bei der Überblendung aller Ergebnisse eine spürbare Verdichtung von gefühlten Potentialen im nördlicheren Teil des Untersuchungsgebiets, ab dem „Offenbachpark“. 15 der insgesamt 24 Markierungen wurden im Untersuchungsgebiet gesetzt, 14 davon befinden sich im Teilabschnitt zwischen Mexikoplatz und „Offenbachpark“. Der zentral in der Nachbarschaft gelegene und geräumige Spielplatz im „Offenbachpark“ wurde zwei Mal als ungepflegt und aufgrund betrunkener Menschen (v.a. Jugendlicher) bei Nacht als unangenehm beschrieben. Die Gegend um die E-Werks-Bauten wurde auch in Bezug auf brachliegende Potentiale öfters genannt. In Hinblick auf die gebauten Strukturen wurden vor allem die unattraktive Erdgeschosszone (Leerstand), fehlende Treffpunkte und Infrastruktur (Lokale und Geschäfte), sowie der allgemeine Zustand der Gebäude bemängelt. Zudem wurde mehrfach auf fehlende Verweilmöglichkeiten (Sitzund Liegemöglichkeiten) in der umliegenden Nachbarschaft hingewiesen. Auch hier wurde beschrieben, dass in den Innenhöfen der Wohnhausanlage E-Werks-Gründe exkludierende Tendenzen unter den Jugendlichen spürbar sind, gewisse Jugendliche meiden daher die Höfe. Eine weitere Mehrfachnennung stellt der Mexikoplatz dar. Er wird grundsätzlich als Freiraum im städtischen Gefüge wahrgenommen, bleibt laut Befragten in dieser Hinsicht allerdings weit unter seinen Möglichkeiten. Als Gründe dafür werden die unfreundliche Gestaltung, eine gefühlte Abschottung vertretener „Kulturen“ und ein Unsicherheitsgefühl (besonders abends) genannt. Außerhalb des untersuchten Gebiets entfallen mehrere Markierungen auf das Stuwerviertel und den Vorgartenmarkt.
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2.5. Mappings
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Übersichtskarte der Ärgernisse
„Die neue Entwicklung nervt, es wird alles zu clean – das ist wie im Teletubbies-Land. Die WU ist aber gut gelungen.“ Teilnehmer Mapping, 35 Jahre, mit 4-jährigem Sohn
„Die neu gebauten Gegenden decken vieles ab, was davor nicht da war.“ Teilnehmerin Mapping, 36 Jahre, mit 6-jähriger Tochter
„Im Stadionbad und drüben bei der Siedlung (E-Werks-Bauten) gibt es ein paar ungute Burschen.“ Teilnehmerin Mapping, 15 Jahre
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2. Analyse des Untersuchungsgebiets
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2.5.1.5. Ärgernisse und wahrgenommene Barrieren rgernisse Bei der Auswertung von Ärgernissen fielen wiederholt rassistische Äußerungen über den hohen Anteil an MigrantInnen in der Nachbarschaft auf. So beschrieb beispielsweise eine Bewohnerin den Spielplatz im „Offenbachpark“ als von „MigrantInnenkindern eingenommenes Terrain“, auf dem österreichische Kinder nicht geduldet würden. Ein anderer Bewohner gab Familien mit Migrationshintergrund Schuld an der Überfüllung der Buslinie 11A. Der Unmut beruht jedoch nicht auf tatsächlichen Erlebnissen. Er ist vielmehr diffuse Reaktion auf Gerüchte, pauschale Vermutungen und Vorurteile. Denn persönlich hätten sie nie negative Erfahrungen mit Menschen mit Migrationshintergrund gemacht, so die TeilnehmerInnen auf Nachfrage. Vielfach wird die Nachverdichtung des Stadtteils durch die Neubauten der vergangenen Jahre, sowie die aktuellen Bauprojekte im Untersuchungsgebiet als Ärgernis wahrgenommen. Mehrere Befragte empfinden die hohe Dichte an Gebäuden und Menschen als Bedrängnis. Sie bemängeln den Verlust individueller Lebensqualität. Einzelne Stimmen betonen allerdings eine Aufwertung durch neu entstehende Infrastruktur. Auch diverse Massenveranstaltungen und deren Auswirkungen auf die Nachbarschaft werden mehrmals als Ärgernis beschrieben. Hier wurden vor allem Veranstaltungen in der Messe Wien, Konzerte und Fußballspiele im Ernst-Happel-Stadion, sowie das Oktoberfest auf der Kaiserwiese genannt. Als unangenehm wahrgenommen werden dabei hauptsächlich die großen Menschenmengen, bestimmte BesucherInnengruppen und die erschwerte Parkplatzsituation. Davon abgesehen gibt es unterschiedliche einzelne Nennungen: Von einem jungen Bewohner wurden wiederholte Raufereien unter Jugendlichen in der Nähe der E-Werks-Bauten als verstörend beschrieben. Eine andere Bewohnerin äußerte Ärger über die aussterbende, kleinteilige Infrastruktur seit der Errichtung des Stadion Centers. Außerdem wurden die zu langen Intervalle der Linie 11A, „fehlendes Angebot“ und allgemeine Verschmutzung genannt.
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2.5. Mappings
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Ăœbersichtskarte der wahrgenommenen Barrieren
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2. Analyse des Untersuchungsgebiets
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arrieren Den Handelskai samt angrenzender Bahnschienen nehmen die meisten TeilnehmerInnen als die größte Barriere im Untersuchungsgebiet wahr. Von 12 Markierungen innerhalb des Gebiets, beziehen sich sechs auf dieses Hindernis zwischen Wohngebiet und Donaupromenade. Die vorhandenen Übergänge (Kafkasteg und RomanKöhler-Steg) werden als nicht ausreichend empfunden. Ehemalige Querungsmöglichkeiten auf Straßenniveau wurden laut Aussagen der Befragten aufgelassen beziehungsweise durch das Errichten von Zäunen verunmöglicht. Wiederholt wurde darauf hingewiesen, dass seither die Kai- und Gleisanlagen vermehrt an ungesicherten Stellen unerlaubt überquert würden. Drei ältere BewohnerInnen berichten, dass die Erreichbarkeit von Grün- und Erholungsflächen für Personen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, durch die langen Distanzen erheblich erschwert wird (der Abstand der Stege zueinander, die Bauart des Roman-Köhler-Stegs, sowie die Distanz des Viertels zum Naherholungsgebiet Prater). Vereinzelt wurden auch die Zäune der Grünflächen in den Gemeindebauten (Abstandsgrün, Innenhofbegrünung) als hinderlich beschrieben. Oft beschränken sich die nutzbaren Flächen um die Bauten auf die Gehwege. Die Wiesen sind nicht zugänglich oder dürfen nicht betreten werden. Folglich werden solche Flächen als eine Art „Hindernis“, als Barriere empfunden.
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2.5. Mappings
urbane Knautschzone
Lokale
entlicher Raum
kulturelles Ange t
hnen esch te ugend
S
rt
i erses
Ăœbersichtsdarstellung der als fehlend wahrgenommenen Angebote (gewichtet nach Nennungen)
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2. Analyse des Untersuchungsgebiets
urbane Knautschzone
2.5.1.6. Als fehlend wahrgenommene Angebote Im Gegensatz zu den anderen Kriterien beziehen sich die als fehlend wahrgenommenen Angebote selten auf konkrete Orte, sondern vielmehr auf die gesamte Nachbarschaft und deren nähere Umgebung. Eine klare räumliche Zuordnung ist daher meist nicht möglich. Trotzdem können Tendenzen abgelesen werden. Die bemängelten Angebote sind nachfolgend in Themenkomplexe nach der Häufigkeit ihrer Nennungen sortiert. nsumge undene rte Einer Mehrheit der Befragten mangelt es an Lokalen (Cafés, Bars, Restaurants, Nachtclubs) mit „offener Atmosphäre“. Immer wieder wurde betont, dass es in der unmittelbaren Nachbarschaft wenige Treffpunkte dieser Art gibt und daher auf die neuen Entwicklungsgebiete (WU Campus, Viertel Zwei) oder andere Teile der Stadt ausgewichen werden muss. Diese Empfindung wurde vermehrt von jüngeren BewohnerInnen geschildert, betraf insgesamt jedoch alle Altersgruppen. Als positive Referenzen wurden aber auch bestehende Orte – etwa das Café Little Britain – im Untersuchungsgebiet, sowie Lokale außerhalb – etwa der WU Campus, das dezentral am Ilgplatz, Lokale im Stuwerviertel – genannt. Interessant war die Nennung eines fehlenden Kulturcafés. Hier könnte dem, als mangelhaft wahrgenommenen, Kontakt zwischen verschiedenen „Kulturen“ entgegengewirkt werden. Über die Lokale hinaus fehlt vielen BewohnerInnen eine kleinteilige, geschäftliche Infrastruktur. So wurde wiederholt auf das Verschwinden kleinerer Geschäfte seit der Auflassung der Straßenbahnlinie sowie auf den Bau des Stadion Centers hingewiesen. Diese Entwicklung wurde von mehreren BewohnerInnen als negativ beschrieben, da sie zu einem gefühlten Verlust der Lebendigkeit, der Innovation und der Vielfalt im Viertel geführt hätte.
„Das Stadion Center vereint vieles, was es früher nicht gab, ist aber trotzdem eher ein Übel.“ Teilnehmer Mapping, 48 Jahre, mit 10-jährigem Sohn „Die Infrastruktur (Geschäfte…) ist unzureichend.“ Teilnehmerin Mapping, 60 Jahre
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2.5. Mappings
urbane Knautschzone
„Fortgehmöglichkeiten wären nicht schlecht, aber es ist auch gut, dass es ruhig ist.“ Teilnehmer Mapping, 19 Jahre Konkret werden von mehreren Befragten Geschäfte für kleinere Haushaltsbudgets (z.B. Hofer, Lidl) und ein Elektrofachmarkt vermisst. Eine Bewohnerin bemängelte das Angebot an Drogerien in der Nachbarschaft. Außerdem wünschen sich mehrere Befragte einen „regionalen, lebendigen und nachhaltigen Markt“. Als Referenz wurde in diesem Zusammenhang der Vorgartenmarkt genannt. ulturelles Ange t An zweithäufigster Stelle wurden mangelnde Kulturangebote genannt. Besonders oft war damit der Wunsch nach einer niederschwelligen Theatereinrichtung beziehungsweise einem Museum mit erweiterter Aufenthaltsqualität verbunden. Wiederholt wurde erwähnt, dass das Angebot in Wien generell zufriedenstellend und hochwertig sei. Es besteht jedoch eine erhöhte Nachfrage in der unmittelbaren Nachbarschaft, da die Anreise zu kulturellen Veranstaltungen außerhalb des Untersuchungsgebietes für viele der Befragten einen erhöhten Aufwand darstellt. Die genannten fehlenden Kulturangebote reichen von Musikund Kabarettveranstaltungen, über Filmvorführungen (jüngere BewohnerInnen) bis hin zu Angeboten in Richtung „kultureller Durchmischung“.
„Es gibt wenig Angebot für 40 bis 60-Jährige.“ Teilnehmerin Mapping, 60 Jahre entlicher aum Ähnlich viele Markierungen entfielen auf als mangelhaft empfundene öffentliche Räume. Eine klare Mehrheit der gesammelten Aussagen bezieht sich dabei auf die unzureichende Verweilqualität im Stadtviertel und unzugängliche Grünräume. Häufig wurden fehlende Sitz- beziehungsweise Liegemöglichkeiten bedauert. Viele BewohnerInnen äußerten (generationenübergreifend) den Wunsch nach einem Ausbau des vorhandenen Angebotes.
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2. Analyse des Untersuchungsgebiets
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Bestehende Freiflächen wurden als nicht einladend oder nicht nutzbar kritisiert. Der grüne Prater kann diesen Mangel nicht ausgleichen, da er nicht in allen Fällen als Ersatzfläche in Frage kommt. Die Befragungen äußerten mehrfach den Wunsch nach niederschwellig nutzbaren Grün- und Parkflächen im Stadtteil selbst.
„Es gibt keine Freiräume mehr, inzwischen ist alles verbaut.“ Teilnehmer Mapping, 43 Jahre
„So vieles ist inzwischen zubetoniert!“ Teilnehmerin Mapping, 73 Jahre Von zwei Jugendlichen wurde auf das mangelnde Angebot an öffentlichen Trinkbrunnen hingewiesen. Der Handelskai und die Bahngleise wurden auch hier wieder als Barriere zum öffentlichen Freiraum am Donauufer genannt. Zwei BewohnerInnen kritisierten die fehlende Zugänge.
„Am Handelskai ist zu viel Verkehr.“ Teilnehmerin Mapping, 30 Jahre ugend Jugendliche und BewohnerInnen mit Kindern nannten auffallend oft ein Jugendzentrum, beziehungsweise einen niederschwelligen Treffpunkt für Jugendliche als wünschenswertes Angebot für die Nachbarschaft. Die gesammelten Aussagen beziehen sich dabei vor allem auf den südlicheren Teil des Untersuchungsgebietes. Die BewohnerInnen des nördlicheren Teils nutzen bereits häufig die Angebote des Jugendzentrums Bassena im Stuwerviertel. Betont wurde, dass der gewünschte Treffpunkt für Jugendliche keine mobile Jugendarbeit oder Parkbetreuung sein soll, sondern eine fixe Anlaufstelle in der Nachbarschaft. Einige Kinder und Jugendliche wünschen sich außerdem mehr Sportmöglichkeiten, etwa Tischtennistische und Werkstätten zur Förderung künstlerischer Fähigkeiten.
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2.5. Mappings
urbane Knautschzone
„Für meine Altersgruppe (18–25) gibt es eigentlich kein Angebot.“ Teilnehmerin Mapping, 23 Jahre
S rt Immer wieder wurde der Wunsch nach überdachten, frei zugänglichen und kostenfreien Sportmöglichkeiten geäußert. Den Ergebnissen zufolge können besser situierte BewohnerInnen Anlagen wie die Sport&Fun Halle Dusika nutzen, für jüngere oder weniger verdienende AnrainerInnen ist die Nutzung allerdings nicht (dauerhaft) leistbar. Sie sind auf die Käfige an der Donaupromenade beziehungsweise auf konsumfreie Freiflächen angewiesen. So weicht etwa eine befragte Jugendgruppe zum Fußballspielen unter die Brücke an der Donaumarina aus – und sieht dort Bedarf für einen Käfig. Insgesamt sind Plätze mit Schutz vor Witterung und Wetter (vor allem im Winter) Thema. Von zwei Befragten wurden Tanzmöglichkeiten als fehlendes Angebot in der Nachbarschaft genannt. Eine der Aussagen bezieht sich vor allem auf Räume für Kinder. Außerdem wurde vereinzelt auf nicht existente Wintersportmöglichkeiten hingewiesen. hnen Wiederholt stellte sich bei den Befragungen heraus, dass viele BewohnerInnen zunehmend ein fehlendes Angebot an leistbarem Wohnraum wahrnehmen. Die Entwicklungen der vergangenen Jahre werden vielfach als preistreibend erlebt. Manche Befragte berichten von steigendem finanziellen Druck.
„Leistbaren Wohnraum gibt es hier nicht mehr.” Teilnehmerin Mapping, 35 Jahre, mit 6-jähriger Tochter
„Seit der neuen Entwicklung sind die Preise explodiert.“ Teilnehmer Mapping, 60 Jahre
i erses Einzelne Nennungen entfallen auf folgende Angebote: einen frei nutzbaren Hobbyraum (generationenübergreifend), temporäre Kinder-Tagesbetreuung in Donaunähe, breitere Angebote für die Altersgruppe zwischen 40 und 60 Jahren, Physio- und Ergotherapie, sowie neurologische Praxen für ältere Menschen, Grillplätze zur Steigerung der Verweilqualität an der Donaupromenade.
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2. Analyse des Untersuchungsgebiets
urbane Knautschzone
2.5.1.7. Wahrgenommene Identität Bei der Frage nach dem Namen für das Gebiet zeigt sich, dass die BewohnerInnen des untersuchten Viertels tendenziell kein gemeinsames Zugehörigkeits- beziehungsweise Identitätsgefühl in Bezug auf den Stadtteil haben. Ein großer Teil der Befragten gibt an, dass das Gebiet keinen Namen hat. Auf die Frage nach einer Beschreibung des Wohnortes für Außenstehende fanden sich darüber hinaus viele Bezeichnungen, die sich auf größere Referenzpunkte, manchmal sogar außerhalb der Nachbarschaft, beziehen. Die Bandbreite der Beschreibungen reicht dabei von „Zweiter Bezirk (bei Prater, bei Messe)“, „beim Stadion (Center)“, „im Stadionviertel“, „bei der Krieau“, „Stuwerviertel“, „Campusgegend“, „beim OMV-Tower“, „Narrenhaus“ (PensionistInnenwohnhaus), über „E-Werks-Bauten“ bis hin zur Nennung der konkreten Adresse, etwa „Engerthstraße“, „Handelskai“. Die „Kleinteiligkeit“ der genannten Gebiete zeigt, dass im Untersuchungsgebiet keine übergreifenden Raumwahrnehmungen in Bezug auf Identität vorherrschend sind.
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2.5. Mappings
urbane Knautschzone
2.5.2. Mentale Raumwahrnehmung des öffentlichen Raums Zur Erfassung von individuellen, kognitiven Repräsentationen des geographischen Raumes wurden mentale Karten abgefragt. Dafür wurden stark reduzierte Darstellungen des Untersuchungsgebietes und dessen deren direkte Umgebung angefertigt. Als Anhaltspunkte für die Teilnehmenden dienten der Verlauf der Donau, Umrisse des grünen Praters, die Reichsbrücke sowie die Praterbrücke. Im Zuge der Erhebung wurde jeweils eine Karte pro TeilnehmerIn ausgegeben. Die Befragten wurden aufgefordert, persönliche Bezugspunkte und individuell wichtige Orte einzuzeichnen. Durch die Ergebnisse der mentalen Karten konnten Rückschlüsse auf die mentale Repräsentationen und Orientierung unterschiedlicher NutzerInnengruppen im Untersuchungsgebiet gezogen werden.
Orte, die zum Einkaufen genutzt werden Orte im öffentlichen Raum Halböffentliche Orte Orte mit privaten/persönlichen Bezügen (Arbeitsplatz, Familie, Bekannte…) Haltestellen des öffentlichen Verkehrs
Rechts: Beispielhafte Mental Maps zweier TeilnehmerInnen
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2. Analyse des Untersuchungsgebiets
urbane Knautschzone
Mental Map Teilnehmerin, 73 Jahre, Ehemann mit Rollator
Mental Map Teilnehmerin, 13 Jahre
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2.5. Mappings
urbane Knautschzone
2.5.2.1. Jugendliche und junge Erwachsene (12- bis 25-Jährige) Bei der Analyse der selbstgewählten Bezugspunkte lässt sich feststellen, dass jüngere BewohnerInnen tendenziell wenige Räume im Untersuchungsgebiet markiert haben. Der Hauptteil der eingezeichneten Markierungen von Befragten zwischen 12 und 25 Jahren betrifft Räume, die als Treffpunkte und soziale Räume zu verstehen sind. Es finden sich kaum halböffentliche Räume beziehungsweise kommerziell genutzte Orte darunter. Viele Befragte markierten dabei (wie bei den Emotional Maps) den Prater, die Donauinsel und Teile der Donaupromenade. Ein klarer Unterschied zwischen den Geschlechtern wurde deutlich. So bezogen sich junge, männliche Bewohner deutlich öfter auf Fußballkäfige (Donaupromenade, Donauinsel) und andere Sportmöglichkeiten, die weiblichen Jugendlichen fast ausschließlich auf soziale Treffpunkte und Orte zum Verweilen (z.B. diverse Parks, wie etwa am Mexikoplatz). Auch Messe/Prater wurde öfter eingezeichnet. In Verbindung mit den Ergebnissen der emotionalen Karten bekräftigt dies den Eindruck eines funktionierenden Treffpunkts für junge BewohnerInnen rund um den Messeplatz. Interessant ist auch eine vergleichsweise häufige Nennung des Mexikoplatzes als Treffpunkt, da die gesammelten Aussagen zur tendenziellen Ablehnung des Platzes aus den emotionalen Karten zu widersprechen scheinen. Zudem wurden auch bei den mentalen Karten Teile der neuen Entwicklungen (vor allem WU Campus und Viertel Zwei) öfters eingezeichnet. Dies kann auf eine tendenziell höhere Akzeptanz der „neuen NachbarInnen“ unter Jungen hinweisen.
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2. Analyse des Untersuchungsgebiets
urbane Knautschzone
Mental Map Teilnehmerin, 23 Jahre
Mental Map Teilnehmer, 23 Jahre
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2.5. Mappings
urbane Knautschzone
2.5.2.2. BewohnerInnen mittleren Alters (25- bis 60-Jährige) Die bisherigen Ergebnisse bekräftigend, finden sich unter den Zeichnungen der BewohnerInnen mittleren Alters ebenfalls viele Bezugnahmen auf den Prater und die Donaupromenade, jedoch wenige auf das Untersuchungsgebiet selbst. Einige der Karten zeigen keine einzige Markierung im Gebiet. Deutlich wird hier auch, dass Bezugspunkte innerhalb des untersuchten Gebiets kaum öffentliche Räume betreffen. Vorrangig wurden in der Nachbarschaft kommerzielle bzw. halböffentliche Räume, private Orte mit persönlichen Verbindungen der Befragten sowie markante Gebäude eingezeichnet. Mehrfach betrifft das Supermärkte (Spar, Hofer, Etsan) und das Stadion Center. Einkaufsmöglichkeiten wurden tendenziell öfter von den Befragten über 35 Jahren genannt. Auch Haltestellen des öffentlichen Verkehrs wurden mehrfach eingezeichnet (U1, U2, 11A). Öffentliche Räume innerhalb des Forschungsgebiets finden sich vor allem in den Zeichnungen der Befragten mit Kindern, die mehrfach Spielplätze (Donauspielplatz, Offenbachspielplatz, Messe) zeigen. Bei der Gegenüberstellung der gesammelten mentalen Karten entsteht zudem der Eindruck, dass sich mit zunehmendem Alter Treffpunkte tendenziell auf die wenigen Lokale innerhalb des Untersuchungsgebietes verschieben.
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2. Analyse des Untersuchungsgebiets
urbane Knautschzone
Mental Map Teilnehmer, 40 Jahre
Mental Map Teilnehmerin, 36 Jahre mit 13-jähriger Tochter
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2.5. Mappings
urbane Knautschzone
2.5.2.3. Ältere BewohnerInnen (über 60-Jährige) Bei den Beiträgen der über 60-jährigen BewohnerInnen findet sich bis auf zwei Ausnahmen kein einziger Bezugspunkt im öffentlichen Raum des Untersuchungsgebietes. Öfter Erwähnung findet das Stadion Center, jeweils einmal erwähnt werden Spar, Penny und die Bäckerei Felber. Die oben genannten Ausnahmen beschränken sich zudem auf Lokale – namentlich das Café Espresso Bobby und das Café Little Britain. In erster Linie findet sich auch hier der grüne Prater als wichtigster Bezugspunkt im öffentlichen Raum, der mehrfach eingezeichnet wurde. Im Gespräch mit den zwei ältesten Teilnehmerinnen (73, 94) stellte sich außerdem heraus, dass der grüne Prater zwar ein wichtiger Ort in der Wahrnehmung des Gebietes, aufgrund eingeschränkter Mobilität jedoch nicht erreichbar ist. Als wichtige Räume wurden außerdem der Vorgartenmarkt, das Viertel Zwei und der WU Campus gekennzeichnet.
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2. Analyse des Untersuchungsgebiets
urbane Knautschzone
Mental Map Teilnehmerin, 73 Jahre, Ehemann mit Rollator
Mental Map Teilnehmer, 72 Jahre
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2.5. Mappings
urbane Knautschzone
2.5.3. Alltägliche Wege im öffentlichen Raum Täglich zurückgelegte Wege gewähren Einsicht in Bewegungsmuster, liefern Rückschlüsse auf Orientierungstendenzen von Bewohner-Innen und deren Nutzungsverhalten des öffentlichen Raums. Durch die Gespräche mit NutzerInnen können die beschriebenen Strecken konkreten Zwecken und häufigen Destinationen zugeordnet werden. Die Teilnehmenden wurden gebeten, jene Wege zu nennen, die sie im Untersuchungsgebiet wiederholt im Alltag zurücklegen. Die Strecken wurden zusammen mit den Aussagen nach Zielen geordnet und farbig markiert.
Wege, die zum Einkaufen genutzt werden Wege, deren Zweck die Nutzung des öffentlichen Raums selbst ist Wege mit privaten / persönlichen Zielen (Arbeitsplatz, Besuch von Familie oder Bekannten) Wege, die zu Haltestellen des öffentlichen Verkehrs führen
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2. Analyse des Untersuchungsgebiets
urbane Knautschzone
Beispielhafte Karte alltäglicher Wege eines Teilnehmers
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2.5. Mappings
urbane Knautschzone
2.5.3.1. Jugendliche und junge Erwachsene (12- bis 25-Jährige) Vergleicht man die alltäglich zurückgelegten Wege von jungen BewohnerInnen im Untersuchungsgebiet ist bemerkenswert, dass sich die angegebenen Bewegungsradien zwischen den Geschlechtern stark unterscheiden. Die männlichen Teilnehmer gaben tendenziell mehr freizeit-bezogene Wege mit längeren Distanzen im Umkreis der Nachbarschaft an. Die Wege der jungen Bewohnerinnen hingegen deuten auf kürzere Distanzen im und eine stärkere Ausrichtung auf Räume außerhalb des Forschungsgebiets hin. So markierten die weiblichen Befragten vor allem Wege zu Haltestellen des öffentlichen Verkehrs. Strecken, die mit ihren Freizeitaktivitäten verbunden sind, fielen bei ihnen vergleichsweise kurz aus, beziehungsweise wurden kaum im Untersuchungsgebiet verortet.
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2. Analyse des Untersuchungsgebiets
urbane Knautschzone
Diese Beobachtung kann so gedeutet werden, dass männliche, junge Bewohner den öffentlichen Raum im Stadtteil intensiver und bewegungsorientierter nutzen. Junge Frauen scheinen hingegen die Freiräume der Nachbarschaft vorwiegend als „soziale Treffpunkte“ und insgesamt weniger zu nutzen. Die Ergebnisse deuten an, dass junge Bewohnerinnen im Vergleich zu ihrer männlichen Peer Group den Stadtteil häufiger verlassen. Darüber hinaus wurde von einem Teilnehmer und einer Teilnehmerin deren alltäglicher Weg zum Stadion Center genannt, mit dem Ziel, dort Gleichaltrige zu treffen.
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2.5. Mappings
Karten der alltäglichen Wege Oben von links nach rechts (männliche Teilnehmer): Teilnehmer, 15 Jahre Teilnehmer, 17 Jahre Teilnehmer, 19 Jahre Teilnehmer, 21 Jahre Teilnehmer, 23 Jahre Teilnehmer, 23 Jahre Unten von links nach rechts (weibliche Teilnehmerinnen): Teilnehmerin, 12 Jahre Teilnehmerin, 13 Jahre Teilnehmerin, 15 Jahre Teilnehmerin, 22 Jahre Teilnehmerin, 23 Jahre
urbane Knautschzone
2.5.3.2. BewohnerInnen mittleren Alters (25- bis 60-Jährige) Bei BewohnerInnen mittleren Alters lässt sich in den Aussagen kein Geschlechterunterschied feststellen. Betrachtet man die nicht zweckgebundenen Wege (Freizeitwege, Nutzung des öffentlichen Raumes) bestätigen sich zuvor beobachtete Tendenzen: von dieser Gruppe werden hauptsächlich der Prater, die Donaupromenade und Teile der neuen Entwicklungsgebiete genutzt. Im Untersuchungsgebiet selbst wurden vor allem zweckgebundene Wege markiert. Diese stehen zusammenfassend für Wege, die zum Einkaufen, zu Haltestellen des öffentlichen Verkehrs oder zu Orten mit privaten Bezügen (Arbeitsplatz, Kindergarten, Verwandten…) führen.
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2. Analyse des Untersuchungsgebiets
urbane Knautschzone
Vereinzelte Ergebnisse zeigen sehr kleine Bewegungsradien innerhalb des Gebietes und deuten auf eine klare Orientierung zum öffentlichen Verkehr und damit zu anderen Teilen der Stadt hin. Im Großen und Ganzen scheinen die oben genannten Gebiete (Prater, Donaupromenade und Neubauareale) in dieser Altersspanne relativ häufig genutzt zu werden.
Karten der alltäglichen Wege Oben von links nach rechts: Teilnehmer, 52 Jahre Teilnehmer, 45 Jahre mit zwei Kindern (11,14) Teilnehmer, 45 Jahre Teilnehmer, 40 Jahre Teilnehmer, 47 Jahre Teilnehmer, 48 Jahre mit 10-jährigem Sohn Unten von links nach rechts: Teilnehmerin, 50 Jahre Teilnehmerin, 50 Jahre Teilnehmerin, 52 Jahre Teilnehmerin, 30 Jahre Teilnehmerin, 34 Jahre Teilnehmerin, 47 Jahre
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2.5. Mappings
urbane Knautschzone
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2. Analyse des Untersuchungsgebiets
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Karten der alltäglichen Wege Oben von links nach rechts: Teilnehmer, 26 Jahre Teilnehmer, 43 Jahre mit Kind Teilnehmer, 47 Jahre Teilnehmer, 35 Jahre mit 4-jährigem Sohn
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2.5. Mappings
Unten von links nach rechts: Teilnehmerin, 35 Jahre mit 6-jähriger Tochte Teilnehmerin, 36 Jahre mit 6-jähriger Tochter Teilnehmerin, 39 Jahre mit 13-jähriger Tochter Teilnehmerin, 29 Jahre Teilnehmerin, 35 Jahre mit zwei Kindern (2,4) Teilnehmerin, 42 Jahre mit 3-jähriger Tochter
urbane Knautschzone
2.5.3.3. Ältere BewohnerInnen über 60 Bei älteren BewohnerInnen lässt sich beobachten, dass die Bewegungsradien wesentlich kleiner sind. Die täglich zurückgelegten Strecken im Untersuchungsgebiet beziehen sich vor allem auf zweckgebundene Destinationen. Ein Großteil des genannten Bewegungsverhalten im Gebiet ist mit persönlichen Bezügen (Besuch von Bekannten und Familie), Einkaufswegen und Wegen zu öffentlichen Verkehrsmitteln verbunden. Die zwei ältesten TeilnehmerInnen (94; 73, Ehemann mit Rollator) beklagten die Entfernung zum Prater beziehungsweise den eingeschränkten Zugang zur Donaupromenade (Roman-Köhler-Steg).
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2. Analyse des Untersuchungsgebiets
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Karten der alltäglichen Wege Oben von links nach rechts: Teilnehmerin, 60 Jahre Teilnehmerin, 60 Jahre Teilnehmerin, 73 Jahre Teilnehmerin, 94 Jahre Unten von links nach rechts: Teilnehmer, 60 Jahre Teilnehmer, 72 Jahre
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2.5. Mappings
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2.6. Der öffentliche Raum aus Sicht der ExpertInnen ExpertInneninterviews zur Wissensvertiefung und fachlichen Einschätzung des öffentlichen Raums aus verschiedenen Disziplinen
Um den öffentlichen Raum im Untersuchungsgebiet in seiner Komplexität darzustellen und neue Sichtweisen aufzuzeigen, wurden im Zeitraum von Oktober bis Dezember 2017 zehn Gespräche mit ExpertInnen aus unterschiedlichen Fachbereichen, in Theorie wie Praxis, durchgeführt. Die Gespräche dienten dazu, sich mit den ExpertInnen möglichst ausführlich über ihre Erfahrungen und fachlichen Einschätzungen zu bestimmten Fragestellungen auszutauschen und erste Zwischenergebnisse aus den vorhergehenden Analyseschritten zu überprüfen. Im Vorfeld der Befragungen wurde ein teilstrukturierter Fragenkatalog als Grundlage für die Gespräche erarbeitet, der auf den jeweiligen Fachbereich der ExpertIn inhaltlich abgestimmt war, aber auch weitergehende Fragen, die sich spontan in der Gesprächssituation ergaben, zuließ. Die Interviews dauerten in der Regel zwischen sechzig bis neunzig Minuten. Acht der Gespräche fanden direkt im Stadtteil statt, sieben in Kombination mit einer Begehung im Untersuchungsgebiet. Zwei der ExpertInnen wohnen im Untersuchungsgebiet, zwei weitere im zweiten Bezirk. Folgende Personen wurden aufgrund ihrer Praxis beziehungsweise ihres spezifischen Erfahrungswissens als GesprächspartnerInnen ausgewählt:
Vorige Seite: Die Rampen am Handelskai 214 verbinden die Wohnanlage mit der Garage am Handelskai. Die ursprünglich geplanten Verlängerungen der Rampen als Brückenschläge zum Donauufer wurden nie realisiert.
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2. Analyse des Untersuchungsgebiets
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Perspektive
ExpertIn
Mobilität und Verkehr
l rian ren Smarter than Car
Partizipation und Stadtteilmanagement
Sa ine ehma r Stadtluft
Stadtverwaltung
te Schaller Stadt Wien
Jugendarbeit
Agnes ugma r Verein Wiener Jugendzentren
Freiraumplanung
s lde a ek rajek barosch landschaftsarchitektur
Kunst
erald Strau Künstler
Erdgeschosszone
heresa Sch t UNOs
Stadtkultur und öffentlicher Raum
lina r n le TU Wien
Architekturund Stadtforschung
ert emel Büro für Architektur und Stadtforschung
Community Building
ens randt School of Architecture, Tampere
2.6. Gespräche mit ExpertInnen
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2.6.1. Perspektive Mobilität und Verkehr Florian Lorenz ist Konsulent für interdisziplinäre Stadtplanung und Kommunikationsaufgaben mit den Schwerpunkten Mobilität, BürgerInnenbeteiligung und post-fossiler Urbanismus. Er ist Teil des Kollektivs Smarter Than Car, das sich als Denkfabrik für zukunftsfähige Mobilität und postfossilen Urbanismus versteht.
Mit welcher Verkehrssituation sind wir hier im Stadtteil konfrontiert? „Der Stadtteil hat langgezogene Hauptstraßen und kurze Querstraßen. Die Straßen sind für Wiener Verhältnisse sehr breit und fast schon boulevard-artig. Der Stadtteil wirkt sehr autozentriert, die Parkplätze nehmen viel Platz im öffentlichen Raum ein. Man könnte fast sagen, alles was hier in dieser Gegend kein Park oder Innenhof ist, ist automatisch ein Parkplatz. Bei einzelnen der sehr großzügig angelegten Straßenzüge wäre es sicher an der einen oder anderen Stelle noch möglich, Fahrbahnen zu reduzieren und stattdessen Grünräume einzuziehen. Es ist ausreichend Platz hier.“ Wie könnten alternative Bewegungs- und Mobilitätsformen in Zukunft hier noch stärker gefördert werden? „Die Gegend ist seit der Verlängerung der U-Bahn-Linie 2 sehr gut an das öffentliche Verkehrsnetz der Stadt Wien angeschlossen. Auch mit dem Rad kann man sich hier gut fortbewegen – die Fahrradrouten sind gut ausgebaut aber nicht stark frequentiert. Der öffentliche Raum ist voll mit Stellplätzen. Die Frage in Richtung Zukunft ist, inwieweit man im Bestand, etwa in den bestehenden Gemeindebauten, das Mobilitätsverhalten der Menschen durch Mobilitätsberatung zu alternativen, nachhaltigen Bewegungsformen verändern kann, damit langfristig die Parkplätze, die den öffentlichen Raum hier dominieren, eingespart werden können. Stichwort Stadtgesundheit: Mobilitätsberatung kann unterstützen, dass die BewohnerInnen ihre Mobilität nachhaltiger, gesünder und weniger belastend für ihr Einkommen organisieren. Gerade bei Neubauten in Wien passiert in diesem Bereich ja schon sehr viel: Wenn Menschen einen Ortswechsel haben und sich ihre alltäglichen Wege ändern, ist es in der Regel einfacher, etwas Neues auszuprobieren und zum Beispiel mit dem Fahrrad in die Arbeit zu fahren.“
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2. Analyse des Untersuchungsgebiets
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Flaniert man als FußgängerIn in der Wehlistraße (Höhe Handelskai 216) blickt man auf eine geschlossene, tote Erdgeschosszone.
Wie stellt sich die Situation am Handelskai dar? (Standort der Raumbeobachtungen am Handelskai 214) „Es gibt nicht viele Verbindungen, um als FußgängerIn über den Handelskai zum Donauufer zu gelangen. Die Handelskai- und Donauquerungen sind aber für die ganzen Fahrradlangrouten von Bedeutung. Aktuell wird in Transdanubien überall nachverdichtet und manche fahren von dort mit dem Rad in die Arbeit, z.B. zum neuen WU Campus. Die Brücken über die Donau bilden an sich schon Nadelöhre. Als Landschaftsarchitekt würde ich mir hier natürlich eine komplette Überplattung über den Handelskai wünschen. Die Gebäude entlang des Handelskai sind vom Wasser durch die mehrspurige Straße und dann noch durch die Kaianlage getrennt. Es ist keine richtige Waterfront-Lage. Der Lärm und die negativen Umwelteffekte der Autos sind hier ein Thema.“ Mit welchen Maßnahmen könnte man den öffentlichen Raum hier konkret verbessern (am Beispiel Wehlistraße / Höhe Machstraße)? „Es ist lustig, dass manche Straßennamen sich bis ins Nordbahnhofviertel nicht ändern, obwohl sie durch Wohnungsanlagen im Verlauf unterbrochen werden. Gerade hier in der Wehlistraße (Höhe Machstraße) könnte man sich vortesten und damit beginnen jeden fünften oder zehnten Parkplatz wegzunehmen und stattdessen Bäume
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2.6. Gespräche mit ExpertInnen
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zu pflanzen. Riesige betonierte Flächen heizen sich im Sommer total auf. Generell haben wir in Österreich ein Problem mit Versiegelung. Das Stichwort hier lautet ökologischer Urbanismus: Durch bewusstes Schaffen von Luftkorridoren zur Donau könnte man den öffentlichen Raum noch besser kühlen – denn die Donau ist gerade im Hochsommer ein guter Kühlkörper. Statt den Querparkplätzen wären hier außerdem ein breiterer Gehsteig und eine Nachverdichtung an Baumbestand gut. Es dauert ja auch eine Zeit, bis die Bäume gewachsen sind. Die Machstraße ist mit den vier Spuren besonders breit. Man könnte den Mittelstreifen begrünen und öffnen. Damit wäre eine Querung für FußgängerInnen an dieser Stelle einfacher.“ Was macht einen Stadtteil fussgängerInnenfreundlich? „Die Straßenräume sind öffentlicher Raum, der gerechter aufgeteilt werden muss. In Wien gehen fast ein Drittel der Menschen zu Fuß, sie haben aber gerade einmal 5% des Straßenraums zur Verfügung. Walkability bedeutet außerdem eine belebte Erdgeschosszone, Sicherheit, breite Gehsteige, ausreichend Ausruhmöglichkeiten und viele der täglichen Zieldestinationen in Gehdistanz zu haben. Für ältere Menschen sind die Straßen hier eine Ewigkeit. Es bräuchte eigentlich alle 100 Meter eine Bank zum Ausruhen.“ Die Stadt Wien fördert das Konzept „Stadt der kurzen Wege“. Wie wäre das in einem Stadtteil wie hier realisierbar? „Das Gebiet hier ist sehr wohnzentriert. Wenn man hier nachverdichtet, wäre es wichtig mitzudenken, welche Funktionen oder temporären Nutzungen – abgesehen vom Wohnen – noch sinnvoll wären, um einen besseren Nutzungsmix zu erzielen. Kann man hier fußläufig seinen wöchentlichen Einkauf erledigen? Kann ich hier auch arbeiten? Gibt es überhaupt leistbaren Arbeitsraum? Im Viertel Zwei arbeiten sicher wenig Leute, die hier auch wohnen. Das hat mit Mobilität zu tun, weil ich nicht in einen anderen Stadtteil ausweichen muss, wenn ich lokal in meiner Wohnumgebung mit verschiedenen Funktionen gut abgedeckt bin. Das gilt auch für soziale Nutzungen. Viele Gemeindebauten haben gemeinschaftliche Infrastrukturen in der Anlage schon mitgedacht, zum Beispiel eine Waschküche. Heute werden diese kaum mehr genutzt und es gibt viele leerstehende Flächen, die für die Community (z.B. Werkstatt, Proberaum oder Kulturverein) oder temporäre Nutzungen (z.B. leistbarer Arbeitsraum für „Kreative“ und Startups) aktiviert werden könnten. Die Erhöhung von Diversität verleiht dem Gebiet auch eine neue Dynamik.“
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2. Analyse des Untersuchungsgebiets
urbane Knautschzone
Von welchen internationalen Initiativen könnte Wien noch etwas lernen? In Wien gibt es schon einige Ansätze, wie den parking day oder die grätzloase. Wichtig ist immer, dass die Initiativen von der lokalen Bevölkerung selbst ausgehen beziehungsweise sie von Anfang an involviert werden. In vielen Städten Europas gibt es den carfree day; in Barcelona gibt es das Superblock-Konzept, bei dem mehrere Wohnblöcke zusammengelegt werden und das Mittelkreuz zum shared space wird. Das ist ansatzweise im Stuwerviertel schon umgesetzt worden. Hier mit den langgezogenen Straßen ist so etwas natürlich schwierig – die riesigen Großwohnanlagen mit ihren Innenhöfen sind ja an sich schon verkehrsberuhigte Superblocks. Aber obwohl es hier viele Höfe gibt, könnte eine temporäre alternative Nutzung des Straßenraums bei den Menschen etwas bewirken, etwa durch ein Open Street Event. Die Höfe sind oft auch schon von gewissen Gruppen besetzt. Ein Straßenfest könnte Leute zusammenbringen, die sich normalerweise nie treffen würden und damit das Community-Building stärken. Ein anderes Beispiel ist die Cyclovia Bewegung: In Bogotá werden jeden Sonntag 120 Kilometer Straße abgesperrt und jeder kann joggen oder mit dem Fahrrad fahren.“
Das Untersuchungsgebiet ist gut an das öffentliche Verkehrsnetz der Stadt angebunden. Trotzdem ist der öffentliche Raum im Viertel vom Autoverkehr dominiert.
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2.6. Gespräche mit ExpertInnen
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2.6.2. Perspektive Partizipation und Stadtteilmanagement Sabine Gehmayr ist Architektin und Stadtteilmanagerin. Gemeinsam mit der Landschaftsplanerin Angela Salchegger führt sie seit 2011 das Büro stadtluft - Gestaltung von Lebensraum. Seit 1998 arbeitet sie in der Stadterneuerung am Wiener Westgürtel, seit 2012 als Auftragnehmerin der Gebietsbetreuung Stadterneuerung im 9., 17. und 18. Bezirk. Ab 2018 übernimmt sie die Leitung der Gebietsbetreuung in Floridsdorf und Donaustadt. Sabine Gehmayr lebte als Studentin in den 1990er Jahren im Untersuchungsgebiet und hat seit 2010 mit ihrer Familie wieder hier ihren Wohnort.
Wie sehen Sie den öffentlichen Raum in den neu entwickelten Gebieten um das Untersuchungsgebiet? „Grundsätzlich schätze ich die Freiräume in den neuen Entwicklungen. Am WU Campus gibt es viele Bereiche, in denen man sich jederzeit zusammensetzen kann. Das Bibliotheksgebäude ist für jeden offen. Gleichzeitig ist der Campus natürlich kein öffentlicher Raum. Er ist konsumorientierter, es gibt klare Sicherheits- und Regelstrukturen mit Sicherheitsleuten und Kameras. Die Flächen sind abends etwas leer. Aber im Viertel Zwei sind ein Studentenheim und neue Wohnungen entstanden. Die Bevölkerung nimmt zu.“ In den wohnungsnahen Freiräumen der Gemeindebauten sind uns die vielen Verbotsschilder aufgefallen. „Die Innenhöfe sind keine „öffentlichen Räume“. Es gibt ganz klare Regulierungen durch die Gemeinde Wien. Es gibt aber keinen Sicherheitsdienst, der dich über eine Kamera beobachtet und mit einem Segway angefahren kommt, sobald du einen Hügel betrittst. Im Viertel Zwei und bei der WU gibt es das schon.“ Welche Veränderungen haben Sie in den vergangenen Jahren beobachtet? Was steht bevor? Rückt der Stadtteil näher an den Prater? „Der Prater wird von allen Seiten beknabbert. Die Stallungen im Viertel Zwei werden zum Rand des Praters vorverlegt. Der denkmalgeschützte Teil wird eine Art Kulturmeile. Ein starker Kontrast mit
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2. Analyse des Untersuchungsgebiets
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dem Publikum auf der anderen Seite der U2. Ein Hochhausprojekt ist vorgesehen, spiegelgleich zum OMV Gebäude. Die Praterateliers sind sehr schön, verfallen aber zusehends. Die verschiedenen Vergnügungseinrichtungen, etwa die Pratersauna, haben natürlich ihre Berechtigung, durch sie entsteht aber beispielsweise auch Müll. Die Beschallung ist auch ein Thema. Die Eventisierung des grünen Praters nimmt immer mehr zu. An fast jedem Wochenende finden in der warmen Jahreszeit Laufveranstaltungen statt. Man muss bedenken, was das für den Grünraum als Erholungsraum bedeutet. Das sehe ich kritisch.“ Hat sich der Stadtteil seit der Eröffnung der WU verändert? „Ich habe gedacht, dass mit der WU mehr studentisches Leben ins Stuwerviertel kommen wird. Das ist kaum passiert. Das Stuwerviertel hat sich ausgedünnt. Gastronomen sind ins benachbarte Nordbahnhofviertel gezogen.“ Seit der WU-Eröffnung sind viele Kurzzeitwohnungen entstanden, die sich an Studierende richten. „Für ein klares Klientel gut betuchter Familien, die sich das für ihre Kinder leisten können. Dort wohnt sicher kein Durchschnittsstudent aus den Bundesländern.“ Uns ist aufgefallen, dass sich die Menschen die Freiflächen rund um die Gemeindebauten kaum aneignen. „Ich sehe das nicht so. Im Gemeindebau, aber auch in den Genossenschaftsbauten, herrscht ein gewisses Reglement für Freiflächen. Das ist überall so. Es gibt Regeln. Sie dienen der Konfliktvermeidung. Aber gerade in der warmen Jahreszeit eignen sich Kinder und Jugendliche den Raum an. Es werden auch nicht alle Regeln eingehalten. Viele Spielplätze dürfen ab einer gewissen Uhrzeit nicht mehr benutzt werden. Da ruft dann schon mal jemand aus dem Fenster, wenn die Kinder länger spielen. Am nächsten Tag spielen sie aber wieder dort. Der Raum wird angeeignet. In den Innenhöfen wird trotz Verbot mit dem Rad und dem Skateboard gefahren. Es gibt aber auch viele Ausweichmöglichkeiten hier – die Donauinsel oder der Prater. Ich habe hier nicht das Bedürfnis, mir als Bewohnerin einen Mini-Aufenthaltsbereich zu schaffen, wenn ich in zwei Minuten im Prater bin. In anderen Bezirken muss man um jeden Zentimeter Frei- und Grünraum kämpfen. Hier ist das nicht so. Für ältere Menschen oder für Menschen mit Kleinkindern ist das natürlich schwieriger. Es bräuchte mit Sicherheit
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2.6. Gespräche mit ExpertInnen
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An der Kreuzung Offenbachgasse/ Engerthstraße entsteht über den Tag verteilt eine Verdichtung unterschiedlicher NutzerInnengruppen.
mehr Verbindungsmöglichkeiten zum Donauufer. Das wäre ein großer Gewinn. Der Handelskai ist kaum zu überwinden.“ Die Donau ist nahe, aber ihre Präsenz nicht wirklich spürbar. „Ich kenne viele andere Städte, wo die Stadt an den Fluss rückt. Damit meine ich keine „Waterfront“-Entwicklung, sondern Freizeitnutzungen. Da ist Wien hinten nach. Der Handelskai ist natürlich eine schwierige Zäsur. Aber man könnte sich da schon einiges überlegen.“ Was ist Ihre Meinung zur geplanten Nachverdichtung beim Handelskai 214? „Es ist ein hochqualitativer Standort, der infrastrukturell gut erschlossen ist. Wenn eine Stadt solche Lagen nicht entwickelt, ist sie schlecht beraten. Man muss jedoch mit den BewohnerInnen des Viertels kommunizieren und zusätzliche Qualitäten für sie schaffen. Das passiert derzeit zu wenig. Wenn das nicht beachtet wird, driftet die Gesellschaft aufeinander und es gibt von Anfang an kein harmonisches Miteinander. Die bestehende Bevölkerung darf von so einem Projekt nicht nur Nachteile haben. Man muss Vorteile für sie schaffen und diese von Beginn an kommunizieren.“
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2. Analyse des Untersuchungsgebiets
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Wir haben den Eindruck gewonnen, dass einige BewohnerInnen noch nicht ausreichend über das geplante Projekt informiert worden sind. „Natürlich werden nie alle BewohnerInnen Bescheid wissen. Das ist nicht der Punkt. Aber es wäre notwendig, mit den Menschen vor Ort zusammen zu arbeiten. Momentan ist die Prämisse: „Wohnbau, Wohnbau, Wohnbau“. Angesichts einer wachsenden Stadt verstehe ich das natürlich. Man kann aber nicht den Wohnbau ohne zusätzliche Infrastruktur in den Vordergrund stellen. Wenn man Stadt nachhaltig entwickeln will, muss man diese Infrastruktureinrichtungen mitentwickeln. Man muss den Leuten auch etwas anbieten. Ich habe eine ähnliche Situation einmal im 17. Bezirk erlebt. Eine Wohnanlage aus den 1960/70er Jahren wurde mit einem Punkthaus in der Mitte nachverdichtet. Die Gemeinschaftsräume des neuen Gebäudes durften von den BewohnerInnen des alten nicht genutzt werden. Im Vergleich zum Neubau sah die alte Wohnanlage noch schäbiger aus. Man hat den Kontrast ganz stark gespürt. Die BewohnerInnen haben sich wie Verlierer gefühlt.“ Der Stadtteil hat keinen Namen. Wie bezeichnen Sie Ihre Wohngegend? „Ich selbst sage, ich wohne im Stuwerviertel. Natürlich weiß ich wo das Stuwerviertel offiziell endet, aber vom Gefühl her lebe ich im Stuwerviertel. Der Stadtteil selbst hat keinen eigenen Namen. Es muss nicht alles einen Namen haben. Die Namen von Vierteln sind historisch entstanden, aber früher gab es hier keine Bebauung. Die Bezeichnung ist oft kleinräumiger. Man sagt zum Beispiel „ich wohne bei der Feuerwehr“. Bei uns hier kennen alle den sogenannten „Polizei-Spielplatz“, der offiziell nicht so heißt. Oder wir gehen „zu den grünen Hügeln“ und meinen damit das Gelände am WU Campus. Teile des Gebiets bekommen schon Namen.“ Eine konkrete Adresse im Stadtteil ist aufgrund der Länge der Straßen schwierig zu verorten. „Die Straßen sind sehr lange. Viele Straßen gehören zum zweiten und zum zwanzigsten Bezirk. Etwa die Engerthstraße oder der Handelskai. Eine klare Identifizierung, wo man gerade ist, ist oft nicht möglich. Die Namen kommen von den ursprünglichen Stadtstrukturen. Sie werden kaum noch verwendet. Wieder damit angefangen haben
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2.6. Gespräche mit ExpertInnen
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die Bauträger. Sie haben die Namen für das Standortmarketing verwendet. Bei der Entwicklung der Wilhelmskaserne lautete der Slogan zum Beispiel „Wohnen am Zitterpappelhain“. Er bezog sich nicht auf die Geschichte. Es gab Bäume und der Bauträger hat sich dann einfach einen Marketing-Slogan gesucht. Aber diesen Namen gibt es nicht wegen einer vorhandenen Identität, das ist eine Marketingschiene der Investoren und Bauträger.“ Leidet der Mexikoplatz noch immer unter seinem schlechten Ruf? „Der Platz hat lange Zeit einen schlechten Ruf genossen, obwohl er nie gefährlich war. Es gibt einmal einen Vorfall und der wird dann repetiert und repetiert. Die Leute machen sich ein Bild und dieses Image wird man nicht wieder los. In den späten 1980er-Jahren war dort der Schwarzmarkt. Das hängt dem Platz bis heute nach. Aber die AnrainerInnen nutzen den Platz intensiv. Da sitzen alte Männer und spielen Brettspiele, da sind Kinder und junge Menschen. Rundherum sind Cafés und Lokale mit Gastgärten. Der Platz wird immer belebter.“ Nutzen Sie den Elderschplatz? „Es ist ein kleiner Park, ein Dreieck. Im Moment ist er eine große Baustelle. Als Platz muss er erst entstehen. Die Leute müssen ihn wiederentdecken. Jetzt wird er kaum genutzt. Ich glaube, wenn das Kasernenareal entwickelt wird, könnte er wieder spannender werden.“ Die Parkanlage in der Offenbachgasse wirkt sehr beliebt. Generell ist dort bei der Engerthstraße eine höhere NutzerInnendichte zu beobachten. „Es ist spannend, dass das Dach der Supermarktkette der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt wurde. Es wird auch genutzt. Es sind zwar keine Horden da oben, aber man sieht immer wieder Leute dort sitzen oder Zeitung lesen. Auch Jugendliche. Aber wenn ich irgendwie ein Gefühl von „Abstandsgrün“ spüre, dann dort. Das ist sehr eigen.“
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2. Analyse des Untersuchungsgebiets
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Auf unsere Frage, wo man sich im Stadtteil trifft, nannten die BewohnerInnen fast ausschließlich das Stadion Center. Gibt es sonst nichts? Irgendwelche Vereine? „Die Bücherei ist ein wichtiger Treffpunkt. Viele junge Menschen, auch aus den Wohnanlagen der Stadt Wien gehen dorthin. Sie ist wirklich ein niedrigschwelliger sozialer Raum. Die Kinder können dort im Internet surfen oder machen ihre Schulaufgaben. Für die Gemeinschaft in so einem Viertel ist die Bücherei sehr wichtig. Sie sollte nicht verlegt werden. Sie ist ein wichtiger Angelpunkt für sehr gemischte NutzerInnen. Ich würde empfehlen, den Standort zu erhalten und die Räume zu einem „Bücherei-Stadtteilzentrum“ zu erweitern. Ein wichtiger Angelpunkt ist auch die Sport&Fun Halle Dusika. Auch sie kann man ohne eine Mitgliedschaft nutzen. In manchen Schulen gibt es Nachmittagsangebote, wie Fußball. Was auch gut angenommen wird und ein Ort ist, der Leute mit den verschiedensten Hintergründen anzieht, ist die Tanzstelle in der Vorgartenstraße 178. Dort werden alle möglichen Tanzarten angeboten.“
Kinder verbringen ihre Freizeit in und um die Innenhöfe der Wohnanlagen.
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2.6. Gespräche mit ExpertInnen
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2.6.3. Perspektive Stadtverwaltung Ute Schaller, Architekturstudium an der technischen Universität in Wien; berufliche Erfahrung in mehreren Architekturbüros; bei der Stadt Wien anfänglich in der Baupolizei tätig; ab 2007 Wechsel in die Stadtbaudirektion; überwiegend in der Steuerung und Koordination von Stadtentwicklungsgebieten beziehungsweise Großbauvorhaben tätig; Programmkoordinatorin Zielgebiet Donauraum Leopoldstadt–Prater, Stadt Wien.
Welche Veränderungen stehen im Forschungsgebiet in den nächsten Jahren an? „Die Verlängerung der U-Bahn-Linie 2 im Jahr 2008 bildete den Startschuss für die Veränderung. Seither hat sich das Gebiet grundsätzlich positiv verändert. Ganz früher war es mit dem Rotlichtmilieu und den Praterstrizzis eine „No-go Area“. Der Bereich bei der U-Bahn-Station Donaumarina wird sich in den kommenden zwei Jahren stark verändern. Dort beginnt im Frühjahr 2018 der Bau des Marina Towers. Das Projekt war ursprünglich als Bürohaus konzipiert, wird aber jetzt als Wohnturm realisiert. Die Besonderheit des Projekts ist die geplante Überplattung des Handelskai mit zwei Stegverbindungen zum rechten Donauufer. Eine öffentliche, barrierefreie Durchwegung wird jeden Tag, rund um die Uhr gegeben sein. Damit entsteht ein Mehrwert für das Gebiet und die BewohnerInnen. In einem nächsten Schritt sind auf angrenzenden Baufeldern überwiegend Wohnbauten und eine Mischnutzung von Wohnen und Büros geplant.“ Gibt es bereits Pläne für den Bereich beim Radstadion? „Es gibt Überlegungen den Bereich seitlich des Radstadions zu bebauen. Dazu fand bereits ein städtebaulicher Wettbewerb statt. In einem kooperativen Verfahren hat die Stadt Wien gemeinsam mit potentiellen Entwicklern ausgelotet, inwieweit hier eine Entwicklung wirtschaftlich sein könnte und städtebaulich in das Umfeld passt. Es gibt ein Projekt mit Wohnhäusern, was aber bedeuten würde, dass die Sport&Fun Halle Dusika an einen neuen Standort übersiedeln müsste. Ganz zusperren will man sie nicht. Sie bedeu-
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2. Analyse des Untersuchungsgebiets
urbane Knautschzone
tet einen großen Attraktivitätsfaktor und Mehrwert für die gesamte Stadt. Eine Ersatzfläche könnte das Gebiet um das Ernst-HappelStadion sein. Die Kosten müssen aber noch geklärt werden. Das Radstadion wird mittelfristig nicht entwickelt. Es wurde erst vor einigen Jahren saniert und die stützenfreie, wunderschöne Halle hat eine hohe Qualität. Die vorwiegende Nutzung ist Leichtathletik und Geräte-Turnen. Seitlich gibt es noch eine Potentialfläche mit einem alten Baumbestand, die der Stadt Wien gehört. Sie soll mittelfristig nicht verändert werden. Die Grünfläche wird an Bedeutung gewinnen sobald die Wohnprojekte im Umfeld fertig sind.“ Welche Visionen gibt es für das rechte Donauufer? „Das rechte Donauufer ist grundsätzlich eine tolle Ausgangslage für den Stadtteil mit einem hohen Erholungswert und viel Potential. Der Grundgedanke ist, die Leute, die im Hinterland wohnen, durch Brückenschläge näher ans Donauufer zu holen. Beim neuen Judith-Deutsch-Steg (im Nordbahnhofviertel) ist das relativ einfach gelungen, weil die Flächen der Stadt gehören. In anderen Bereichen, wenn das Hinterland im Privateigentum ist, bedarf es einer Kooperation mit dem Entwickler, wie beim Marina Tower. Im Bereich des Radstadions ist ein weiterer Brückenschlag geplant. Insgesamt soll ein Rhythmus entstehen, der für die BewohnerInnen annehmbar ist. Auch das Donauufer selbst soll aufgewertet werden. Beim Schifffahrtszentrum ist die Neugestaltung bereits erfolgreich abgeschlossen. Bei der Hochhausentwicklung Marina Tower ist das Donauufer sehr schmal. Da muss man genau überlegen, was möglich ist. Bei jeder Neugestaltung muss aber das Thema Hochwasserschutz an oberster Stelle stehen.“ Welche Auswirkungen hat der Standort WU Campus auf das Gebiet? „Im Altbestand wohnen überwiegend ältere Generationen. Seit der Fertigstellung der WU sind das Stuwerviertel und das umliegende Gebiet aufgewertet und wesentlich jünger geworden. Die Jugend sucht vor Ort Wohnungen und besucht Lokale im Stuwerviertel. Es sind viele Projekte im Bereich Kurzzeitwohnen, also studentisches Wohnen, entstanden, die sich an ein internationales Publikum richten. Für Wiener Verhältnisse erscheinen die Apartments relativ hochpreisig; im internationalen Vergleich sind sie immer noch günstig. Ein Beispiel ist das Messecarree Nord oder das Projekt Campus Lodge. Aber auch auf dem Busparkplatz gegenüber der SigmundFreud-Universität soll künftig ein Projekt im Bereich Kurzzeitwohnen entstehen.“
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2.6. Gespräche mit ExpertInnen
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Welche übergeordneten Ziele gibt es für den Stadtteil? „Ein übergeordneter Gedanke ist die Attraktivierung der fußläufigen Durchwegung. Das ist im Bereich des WU Campus bereits sehr gut gelungen. Es war ein städtebaulicher Gedanke, dass der Campus nicht abgeschlossen, sondern offen ist. Auch abends ist er belebt. Die Wegedurchführung wurde bis in das benachbarte Viertel Zwei gezogen. Im Bereich der U-Bahn haben wir versucht, die Durchwegung attraktiv und porös zu gestalten. Da gibt es zum Beispiel Kunst im öffentlichen Raum. Im Viertel Zwei, oder beim OMV-Tower sind fast nur Büros. Dadurch ist der öffentliche Raum abends leer. Hier erhoffen wir uns eine Belebung durch die Wohnungen, die im Bereich der Stallungen entstehen. Durch den geplanten Brückenschlag zum gemeinsamen Freibereich Donauufer soll eine stärkere Durchmischung der Menschen, die auf den beiden Seiten der U-Bahn Linie wohnen, stattfinden. Der Freiraum muss erlebbar sein, mit einer Aufenthaltsqualität ohne Konsumzwang, und mit verschiedenen Angeboten für verschiedene Zielgruppen. Uns ist wichtig, dass das auch von den Privateigentümern in die Entwicklung mitgetragen wird.“ Was macht die Identität des Stadtteils aus? „Das Stuwerviertel hat durch seine kleinteiligere Struktur eine starke Identität. Im Bereich der Großwohnanlagen sind identitätsstiftende Merkmale sicher weniger vorhanden. Da sehe ich die Identität in den BewohnerInnen selber und in ihrem Hausgefüge. Sie fühlen sich zu einem bestimmten Hof zugehörig. Manche der Gemeindebauten haben keinen Namen. Darum könnte es durchaus noch etwas geben, das dazu beiträgt, die Identität stärken.“
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2. Analyse des Untersuchungsgebiets
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Im Frühjahr 2018 beginnen auf der Höhe der U-Bahn-Station Donaumarina die Bauarbeiten für die Hochhausentwicklung Marina Tower.
Im Bereich des Radstadions ist ein Brückenschlag zum Handelskai angedacht.
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2.6. Gespräche mit ExpertInnen
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2.6.4. Perspektive Jugendarbeit Agnes Lugmayr, BA, Jugendarbeiterin im Verein Wiener Jugendzentren, mit Fokus auf Gendersensibilität und Jugendarbeit im öffentlichen Raum. Forscht zum Verhalten von Jugendlichen im Stadtraum und wie sich Spielen auf Brachflächen auf die Entwicklung von Jugendlichen als heranwachsende BürgerInnen auswirkt.
Welche Anlaufstellen gibt es für Jugendliche im zweiten Bezirk? „Im zweiten Bezirk machen vier Einrichtungen Jugendarbeit. Wir machen außerdem „hinausreichende“ Jugendarbeit, d.h. Jugendarbeit im öffentlichen Raum. Unser Gebiet erstreckt sich bis zur Grenze zum 20. Bezirk. Es umfasst das Nordbahnhofviertel, Stuwerviertel, bis zum Stadion.“ Welche Angebote gibt es im Jugendtreff Nordbahnhof (Vorgartenstraße 116)? „Das Jugendtreff ist eine „Andockstelle“. Unsere Zielgruppe sind klassische Teenager im Alter von neun bis 14 Jahren und junge Erwachsene zwischen 14 bis 19 Jahren. Jugendliche können sich in unseren Räumen, unter Einhaltung von Hausregeln, konsumfrei aufhalten und mit Gleichaltrigen treffen. Es ist wie ein erweitertes Wohnzimmer. Wir leisten kontinuierliche Beziehungsarbeit. Wir fragen die Jugendlichen wie es bei ihnen mit der Ausbildung läuft, wo sie gerade wohnen, was sich in der Liebe tut. Sie kriegen bei uns Informationen von ExpertInnen, z.B. von der Suchthilfe oder der Polizei, aber auch zu Themen wie Sexualpädagogik. Wir sind weder Verwandte, noch Lehrer. Wir setzen keine Sanktionen. Bei uns müssen sie nichts leisten oder sich beweisen.“ Wie läuft die „hinausreichende Jugendarbeit“ ab? „Im öffentlichen Raum machen wir „aufsuchende“ Jugendarbeit. Wir spazieren durch die Gemeindebauten und Parks, und besuchen zentrale Orte, etwa den Praterstern. Wir sprechen Jugendliche an,
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2. Analyse des Untersuchungsgebiets
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die in unsere Zielgruppe passen, geben Einblicke in unsere Angebote (z.B. Unterstützung beim Bewerbungsschreiben, Ferienfahrten) und laden sie zu uns in den Jugendtreff Nordbahnhof ein. Die Jugendlichen müssen sich nicht auf der Straße aufhalten. Gerade in der kalten Jahreszeit können sie sich im Jugendtreff aufwärmen oder treffen, wenn es draußen bereits dunkel ist. Im Sommer bieten wir Aktivitäten im Park an.“ Ist es einfach, Jugendliche im öffentlichen Raum zu erreichen? „Meistens sind die Gruppen, die zu uns kommen, gemischt. Die Jugendlichen kennen sich aus der Schule, Ausbildung, Nachbarschaft oder betreuten WGs. Einzelne Jugendliche trauen sich nicht zu uns, weil sie dominante Gruppen fürchten. Wir sind aber für alle da – ganz egal welche ethnischen, nationalen oder kulturellen Hintergründe. Unsere Aufgabe ist es, auch mit vorurteilsbehafteten NachbarInnen zu kommunizieren, die sich über die Lautstärke unserer Jugendlichen aufregen. Wir versuchen den NachbarInnen zu vermitteln, dass unsere Einrichtung eine Ressource für die Nachbarschaft ist.“ Gibt es im Untersuchungsgebiet Angebote für Jugendliche? „Jugendliche sind eine heterogene Gruppe. Manche nutzen den öffentlichen Raum kaum, weil sie tagsüber mit Ausbildung oder Schule beschäftigt sind. Andere verbringen mehr Zeit in Parks. Das kann aufgrund von mangelndem Wohnraum oder geringer finanzieller Mittel sein. Nicht alle können es sich leisten, ins Kaffeehaus zu gehen.“ Wo verbringen Jugendliche, die im Untersuchungsgebiet wohnen, ihre Freizeit? Im oder außerhalb des Untersuchungsgebiets? „Im Untersuchungsgebiet gibt es bis auf die Innenhöfe der Gemeindebauten wenig Parks. Das Stadion Center ist ein beliebter Treffpunkt. Den Sommer verbringen unsere Jugendlichen im Stadionbad. Die Donauinsel ist nicht interessant – obwohl man dort kostenlos schwimmen kann. Auch das Donauufer wird kaum genutzt. Manchmal fahren sie zur U6-Station „Neue Donau“ – weil das Springen von der Brücke einen gewissen Reiz auf sie ausübt. Auch der Prater ist kein Anziehungspunkt. Eher die Venediger-Au oder der Max-Winter-Park.“
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2.6. Gespräche mit ExpertInnen
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Für Jugendliche gibt es im gesamten Untersuchungsgebiet nur wenig Angebote.
Kommen viele Jugendliche aus dem Untersuchungsgebiet zu Ihnen in den Jugendtreff Nordbahnviertel? „Für die Jugendlichen, die wir z.B. im „Offenbachpark“ treffen, ist die Distanz zu unserem Jugendtreff zu groß [etwa 2,2 km]. Sie müssten den Bus nehmen und das machen sie nicht. Für sie ist es unvorstellbar, so weit zu fahren und die Lassallestraße stellt eine Barriere dar. Sie ist stark befahren und es gibt kaum Quermöglichkeiten. Die nächstgelegene Alternative für sie sind die „Jugendräume Wehlistraße“ (Wehlistraße 178). Sie gehören zu unserer Einrichtung, sind aber selbstorganisiert. Gruppen können sie temporär zum Tanzen oder Musik machen nutzen. Ursprünglich war dort ein Jugendtreff, den jeder in der Gegend kannte. Seit fünf Jahren ist das Nordbahnhofviertel unser neuer Standort. Unsere Hauptzielgruppe wohnt aber nach wie vor auf der anderen Seite der Lassallestraße. Die Einrichtung Bassena Stuwerviertel im Max-Winter-Park wird von Jugendlichen aus dem Untersuchungsgebiet stärker genutzt.“ Was verbinden Sie mit dem Untersuchungsgebiet? Wie nennen Sie es? „Vor der Anbindung durch die U2 war dieses Gebiet gefühlt „das Ende der Welt“. Zwar ist die Anbindung mittlerweile gut, aber die Distanzen sind dennoch weit. Viele Großwohnanlagen, keine Büros,
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keine Geschäftsflächen, bis auf ein paar billige Haushaltsläden. Intern nennen wir diese Gegend „Sturviertel“ wegen der Sturstraße.“ Haben die Jugendlichen die Möglichkeit, ihre Ideen zum öffentlichen Raum einzubringen? „Vom Bezirk wird jährlich ein Budget für das „Jugendparlament“ zur Verfügung gestellt. Jugendliche bringen Ideen ein, wie man konkrete Orte im öffentlichen Raum aus ihrer Sicht verbessern kann. Wir verfolgen die besten Vorschläge gemeinsam weiter. Das letzte Mal haben sie sich Freeletics Sportgeräte am Mexikoplatz und am MaxWinter-Park gewünscht. Am Max-Winter-Park und im Rudolf-BednarPark ein Salettl, um sich bei Regen unterzustellen. Im Bednar-Park gibt es zwar ein Klo, aber das Gitterdach bietet keinen Schutz. Die Vorschläge für das Stadion Center können nicht umgesetzt werden, weil das kein öffentlicher Raum ist. Dort gab es die Idee von Trampolinen am Vorplatz, und Bildern an der Fassade, um coole Instagram-Fotos machen zu können. Ein weiterer Wunsch war ein Wasserspender. Sie forderten auch, dass die Buslinien 11A und 11B häufiger fahren. Eine engere Taktung ist aber kaum möglich.“ Sind die Jugendlichen in der Umsetzung der Ideen beteiligt? „Es gibt regelmäßige Besprechungen und wir stimmen über verschiedene Entwürfe gemeinsam ab. An der konkreten Umsetzung selbst sind sie aber nicht beteiligt. Ein Salettl hätte im Herbst fertig werden sollen. Es ist aber noch immer nicht da. Das ist ärgerlich. Wir wollen die Jugendlichen ja eigentlich motivieren, wieder mitzumachen.“ Halten sich Jugendliche auch in den Innenhöfen der Gemeindebauten auf? „Das Angebot in den Höfen richtet sich eher an Kinder. Für Jugendliche ist das weniger attraktiv, weil die Mama 1:1 oben mithören kann. Du willst aber nicht, dass deine Mama erfährt, dass du heute nicht in der Schule warst. Jugendliche suchen Rückzugsorte. Mädchen verbringen gerne Zeit im Stadion Center. In den Umkleidekabinen können sie in Ruhe quatschen. Da schimpft kein Onkel, wenn sie einen kurzen Rock anprobieren. Im Hof fühlen sie sich zu sehr beobachtet.“ Gibt es manchmal auch „richtige“ Probleme? „Mir ist selber nichts bekannt. Manchmal melden sich AnrainerInnen und beschweren sich über ein „Fehlverhalten“ der Jugendli-
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chen, z.B. wenn sie unerlaubterweise auf das Schuldach klettern oder im Park abhängen. Bei jeder Kleinigkeit gibt es Beschwerden. Aber lasst sie doch ein bisschen ausprobieren. Man kann sie ja nicht einsperren!“ Sind Generationenkonflikte allgemein ein Thema? „Das Problem sind eher Vorurteile. Viele der Jugendlichen, die zu uns kommen, sind männlich und haben Migrationserfahrung. Sie werden von manchen aufgrund ihres Hintergrunds automatisch als „frecher“ und „gefährlich“ wahrgenommen. Diese Einschätzung beruht aber nie auf persönlichen Erfahrungen, sondern ist medial aufgebauscht. Außer ihrem Namen, der hierzulande vielleicht untypisch klingt, unterscheiden sie sich in keiner Weise von anderen Pubertierenden! Oft können AnrainerInnen nicht zwischen „Spaß“ und ernsthaftem Streit unterscheiden und fürchten sich, weil sie glauben, sie hätten vom Fenster aus eine echte Prügelei beobachtet.“ Dürfen sich Kinder frei im öffentlichen Raum bewegen? „Buben sind häufiger alleine unterwegs. Sie eignen sich gerne die Ballkäfige an. Mädchen werden von Anfang an stärker in die Hausarbeit und Aufsicht von jüngeren Geschwistern eingebunden. Die Rollen sind sehr klassisch. Manche Mädchen treffe ich im Sommer jeden Tag im Park, über den Winter „verschwinden“ sie dann. Wenn es früher dunkel wird, dürfen sie sich nicht alleine nach draußen. Die Teenies sind gerne in Gruppen unterwegs. Ihr Bewegungsradius beschränkt sich aber auch auf das Wohnumfeld. Jugendliche haben generell wenig räumliches Verständnis. Viele verlassen ihren Bezirk nie. Sie würden sich mit Sicherheit nicht im Prater treffen. So weit weg dürfen sie nicht gehen. Sie würden auch gar nicht auf diese Idee kommen, dass das immer noch ein sicherer Rahmen wäre. Wenn Eltern einen Ort für „gefährlich“ erklären, dann ist das für ein Kind auch so. Viele trauen sich nicht einmal alleine die Lassallestraße zu queren. Die ist „gefährlich“ weil sie stark befahren ist. Der Praterstern ist überhaupt ein No-go! Der Mexikoplatz hat immer noch einen schlechten Ruf. Sonst ist die Gegend aber eigentlich nicht gefährlich. Einige wissen, dass am Max-Winter-Park „die Großen“ abhängen, und man deshalb ein bisschen achten geben muss. Die Venediger-Au war eine Zeit lang verrufen, aber das hat sich wieder gelegt.“
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Abgesehen vom Jugendzentrum, ganz frei gedacht, welche nichtkommerziellen Aufenthaltsorte würden Sie sich für Jugendliche wünschen? „Ich fände es schön, wenn man die ungenutzten Gemeinschaftsräume in den Gemeindebauten für sie öffnen würde. Es gab einmal Versuche, sie wurden aber schnell beendet, weil sich AnrainerInnen über Alkoholkonsum und Müll beschwert haben. Es müsste wer aktiv betreuen. Es ist schade, wenn Jugendliche nicht Jugendliche sein können und an sie die gleichen Erwartungen wie an Erwachsene gestellt werden. Jugendliche brauchen geschützte Orte, wo sie laut sein und Chaos machen können. In der Wohnung dürfen sie es nicht. Im Hof können sie es nicht. Im öffentlichen Raum werden sie gemaßregelt. Ja, wo sollen sie denn hin? Besser in einem geschützten Rahmen als am Bahnhof herum zu gammeln, wo Erwachsene sind, denen es nicht so gut geht. Sie haben ein Recht auf Jugend!“
Jugendliche suchen Rückzugsorte, an denen ein ungestörter und konsumfreier Aufenthalt möglich ist.
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2.6.5. Perspektive Freiraumplanung Isolde Rajek leitet gemeinsam mit Oliver Barosch das Büro rajek barosch landschaftsarchitektur in Wien. Das Büro konnte zahlreiche nationale und internationale Wettbewerbserfolge erzielen und Projekte in unterschiedlichen Tätigkeitsbereichen und Maßstäben verwirklichen. Ihre Arbeit ist von einer klaren und zurückhaltenden Entwurfssprache geprägt, die landschaftliche Bezüge herstellt und Referenzen zu Bestand und Architektur abbildet. Sie generiert sich aus dem jeweiligen Ort und entwickelt atmosphärisch verdichtete Räume.
Wie bezeichnen Sie Ihre Wohngegend? „Ich wohne in der Vorgartenstraße und fühle mich zum Stuwerviertel zugehörig. Die Gegend hat in dem Sinn keinen speziellen Namen. Das Gebiet befindet sich im Dornröschenschlaf. Das erste Stück beim Mexikoplatz ist relativ belebt. Das ändert sich, je weiter man Richtung Donaumarina geht. Dieser Teil war lange unterbelichtet. Da gab es ein paar soziale Wohnbauten, die mehr oder weniger im Nirgendwo gestanden sind, ohne wirkliche Anbindung. Deshalb konnte sich hier auch nie eine eigene Identität entwickeln. Hier schon – der Mexikoplatz hat eine lebhafte Geschichte.“ Wie nehmen Sie den Mexikoplatz wahr? „Der Mexikoplatz ist einer der zentralsten Freiräume im Viertel. Obwohl er durch die Kriminalität ein bisschen in Verruf ist, wird er grundsätzlich gut genutzt. Man müsste den Platz aber noch stärker ins Bewusstsein rücken. Er ist etwas „abgelegen“. Zur Lassallestraße ist er durch die Bepflanzung komplett abgeschirmt. Eine Teilöffnung würde den Platz aktivieren.“ Welche Qualitäten zeichnen den Freiraum hier aus? Wo sehen Sie Verbesserungsmöglichkeiten? „Die größte Qualität sind die Baumalleen im Bereich des Stuwerviertels. Das ist für Wien eine Besonderheit. Schön ist, dass alle Gemeindebauten offen und durchgängig sind. Ein Problem ist der Handelskai. Der Zugang zum Wasser ist nicht existent. Die wenigen Querungen sind unattraktiv. Man müsste den Handelskai aufwerten. Hier liegt das größte Potential der Gegend. Es wäre eine aufwändige
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Maßnahme. Die ganze Zone müsste komplett neu gestaltet werden, damit eine Grünachse entsteht.“ Uns ist aufgefallen, dass viele der halböffentlichen Flächen nicht genutzt werden, geschweige denn angeeignet (Raumbeobachtung am Standort Handelskai 214). „Der Innenhof im Handelskai 214 ist charmant. Aber die Zäune sind ein Problem. Man darf nicht spielen, nicht radfahren, man darf den Rasen nicht betreten. Das Grün ist nicht nutzbar, außer die Bänke am Rand. So ein Umgang mit Freiraum ist einfach überholt. Wiener Wohnen sollte das überdenken.“ Sehen Sie Aneignungsprozesse positiv? „Eine Aneignung ist für denjenigen, der sich einen Raum zu eigen macht, super. Der andere muss das aber natürlich auch aushalten. Es gehören zwei Seiten dazu. Tendenziell sehe ich Aneignung positiv. Man muss es den Menschen auch vorleben, dass etwas erlaubt ist. In Wien herrscht oft vorauseilender Gehorsam. Vor allem die ältere Generation tut sich schwer, sich öffentlichen Raum anzueignen.“
Der Handelskai ist eine Barriere. Mit nur zwei Brückenschlägen gibt es zu wenige direkte Eintrittsmöglichkeiten zum Donauufer.
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Im Hafenbecken der Marina Wien (Handelskai 343) können private Bootsbesitzer mit ihren Booten anlegen.
Wie sehen Sie die Freiraumgestaltung in den neuen Gebieten, etwa im Viertel Zwei? „Entlang der U-Bahn-Linie 2 treffen zwei verschiedene Welten aufeinander. Das Viertel Zwei ist nicht mit dem Wohngebiet im Untersuchungsgebiet vergleichbar. Es ist im Moment ganz klar als Businessstandort definiert. Die Freiräume sind hochwertig gestaltet, vielleicht ein bisschen zu glatt, zu klinisch. So sind sie für BewohnerInnen wenig interessant. Der See ist natürlich ein Anziehungspunkt. Das Viertel Zwei ist privat, wird aber der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Das muss man den Entwicklern zugutehalten.“ Welche Rolle spielt die Erdgeschosszone für das Erleben des öffentlichen Raums? „Eine belebte Erdgeschosszone ist extrem wichtig. Man sieht das in der Engerthstraße. Da gibt es Bereiche mit sehr niedrigen Erdgeschosszonen, in denen sich fast nur Müllräume befinden. Das hat natürlich keine attraktive Wirkung auf den Straßenraum.“ Das Gebiet ist sehr monofunktional – vorwiegend Wohnen. „Das sehe ich weniger als Problem. Es gibt in einer Stadt einfach auch Bereiche, in denen nur gewohnt wird. Es kann nicht überall
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„brummen“. Die Frage ist, wie sich die Straße dazu verhält. Die Gegend könnte trotzdem ein attraktiver und gut bewohnbarer Raum sein. Die riesig breiten Asphaltflächen hier sind aber weniger attraktiv.“ Wie könnte man der Gegend eine Identität geben? „Ein Freiraum sollte immer ortsspezifisch gestaltet sein. In einer Stadt muss es differenzierte Orte mit eigener Identität geben. Das große Potential hier ist die Nähe zur Donau. Der Handelskai sollte aufgewertet werden – er ist ein unwirtlicher Ort. Man hat immer das Gefühl, an der Rückseite, am Rand zu stehen. An einem Unort, an dem man eigentlich nicht sein möchte.“ Soll der Freiraum Identität kommunizieren? „Der Freiraum sollte immer die Identität eines Stadtteils ausdrücken – gemeinsam mit der Architektur. Zusammen definieren sie den Stadtraum und geben ihm eine Identität.“ Welche gesellschaftliche Rolle spielt der Freiraum? „Der Freiraum hat das Potential, eine soziale Interaktion zu generieren. Er kann jedoch auch das Gegenteil: Konflikte provozieren. In den Wohnungen ist jeder für sich. Im Freiraum begegnet man sich. Man muss sich fragen: Wie viel Freiraum braucht es? Was kann der Freiraum alles lösen und leisten? Er ist kein Wunderding. Aber generell ist das Bedürfnis der Leute nach Freiraum und Grünraum immer da.“ Wie ist die Raumsituation allgemein hier? „Es mangelt nicht grundsätzlich an Raum. Er ist jedoch zu großen Teilen von Autos dominiert, obwohl kaum Verkehr ist. Überall sind die Stellplätze der Wohnanlagen aus den 1960er Jahren, die keine Tiefgarage haben. Das ist wirklich ein Problem.“ Was sagen Sie zur Offenbachgasse? „Der Flachbau mit dem Spar ist städtebaulich seltsam. Anstatt ein eingeschossiges Gebäude mitten in diese dichte Bebauung zu stellen, hätte er in die Sockelzone integriert werden müssen. Man hat sich zwar bemüht und eine Dachlandschaft gestaltet. Trotzdem erinnert mich die Situation an den Stadtrand oder einen Gewerbepark am Land.“
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Soll der Freiraum als erweitertes Wohnzimmer gedacht werden? „Der Freiraum hat viele Funktionen. Zum einen als erweitertes Wohnzimmer, zum anderen als wichtiger Grün- und Naturraum. Der Trend und das Bedürfnis nach Garte(l)n ist da. Der Freiraum erfüllt ökologische Funktionen – Klimaschutz, Staubfilter, Abkühlung. Er ist auch Spielplatz. Es sollte Freiräume geben, die kaum gestaltet sind, also naturnahe Zonen, die in die Stadt greifen. Sie sind Erlebnis- und Erinnerungsort für Kinder. Nicht nur das Wohnen, sondern auch der Freiraum prägt uns. Es sollten ganz andere Erfahrungen stattfinden können. Gerade für Jugendliche sind unbehandelte Orte wichtig. Es muss nicht überall alles definiert und durchgeplant sein. Es braucht auch Räume, die übriggeblieben sind, wo man sich zurückziehen kann, wo ein bisschen Anarchie herrscht.“ Ist die Betreuung der Grünflächen ein Problem? „Das ist immer eine Kosten-Nutzen-Rechnung. Die großen Höfe mit ihren Grünflächen sollten den Neubauten als Vorbild dienen, etwa bei der Entwicklung des Kasernenareals. Das sind Rasenflächen und Bäume – viel weniger geht ja gar nicht. Der Freiraum muss ja erhalten und gepflegt werden. Das kostet eben Geld. In Österreich ist das eine riesige Diskussion, weil man glaubt, das darf nichts kosten. Große Rasenflächen sind deshalb so beliebt, weil sie günstig zu betreuen sind. Auch bei Bäumen ist der Pflegeaufwand überschaubar. Noch weniger Aufwand machen Wiesen. Eine extensive Bepflanzung ist aber nicht sehr beliebt. Wir wollen zwar alle Bio, aber keine Bienen, Wespen, Disteln und Stacheln. Natürliche Produkte aus dem Supermarkt sind ganz ungefährlich – die wollen wir also alle. Die Natur ist das aber nicht. Dafür fehlt die Akzeptanz.“
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Im Bereich der Wohnanlage am Handelskai 214 waren ursprünglich mehrere Brückenschläge über den Handelskai geplant (siehe Übersichtsplan der Wohnhausanlage). Realisiert wurde aber nur der Kafkasteg als Verlängerung der Kafkastraße.
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2.6.6. Perspektive Kunst Gerald Straub ist Künstler, Kurator und angewandter Kulturtheoretiker mit Fokus auf performativer Raumproduktion. Seine Arbeiten verbinden unterschiedliche Geographien mit (denk)raumspezifischem Verhalten; Inszenierungen und reale Situationen werden in bestimmte Rahmenbedingungen gesetzt und zueinander ins Verhältnis gestellt. Dabei dienen vor allem performative Interventionen als Arbeitsmethode für die Erforschung von in/formeller Wissensproduktion. Er lebt und arbeitet in Wien.
Sie arbeiten immer wieder mit BewohnerInnen einer bestimmten Gegend oder eines Gemeindebaus zusammen. Wieso? „In meinen Projekten geht es meist um Aneignung und Austausch von Wissen – lokales Wissen, individuelles Wissen, Tendenzen, Leidenschaften. Es soll ein Austausch zwischen Menschen initiiert werden. Kunst kann dazu beitragen, dass sich Menschen mit Dingen auseinandersetzen, die über ihren Alltag hinausgehen. Dabei arbeite ich mit einer Mischung aus Realität und Fiktion. Ein gutes Beispiel ist die Verwandlung des Viktor-Adler-Markts im Projekt „Hafen Favoriten“. Die Gegend ist ein Brennpunkt. Viele Leute dort sind nicht so glücklich. Um der Gegend ein bisschen Wirklichkeit zu entziehen, habe ich den Markt einfach zum Hafen umdefiniert. Die Stände sind Boote, die StandlerInnen Kapitäne.“ Sie erzeugen also einen Bruch mit dem Alltag? „Ja, aber der Markt bleibt der Markt. Die Stände werden nicht ausgetauscht, das Publikum bleibt dasselbe. Es ist, was es ist – nur anders gedacht. Etwa durch kleine Akzente, wie ein Segel auf einem Stand, Meeresrauschen, ein Hafenbüro, in dem man auf einem Schiff anheuern kann. Es gibt eine Art „Wirklichkeit“, die komplett imaginär ist. Das Wichtigste ist, dass sie im Kopf passiert. Dadurch wird der Ort anders erlebt und dadurch kommen die Leute zusammen. Die Verschiebung von Wirklichkeit und Fiktion ermöglicht es, anders in den Alltag zu gehen.“
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Wie holen Sie die Leute ins Boot? „Der wichtigste Punkt ist, ihnen die Angst zu nehmen. Die Angst vor dem Ungewissen ist das größte Problem. Denn je größer die Unvorstellbarkeit, desto größer ist die Angst. Ich versuche diese Angst der Menschen abzubauen. Es geht darum, Angst in Ermutigung umzuwandeln. Die Menschen sollen lernen, Ideen zuzulassen, sich selbst Ideen zu erlauben. Ich gebe den Menschen ein Gerüst – wie zum Beispiel das „Hafen-Thema“ –, das es ihnen einfacher macht, in Ideen hineinzuwachsen. Bei den meisten Erwachsenen hören die Ideen dort auf, wo auch die Vorstellbarkeit aufhört.“ Geht es dabei auch um vorauseilenden Gehorsam, Regeln im öffentlichen Raum zu beachten, was erlaubt ist oder nicht, z. B. eine Bank vor die eigene Haustüre zu stellen? „Ja genau. Aber es ist egal, ob die Vorstellung umsetzbar ist. Es könnte auch die Vorstellung sein, dass man Flügel hat oder unsichtbar ist. Das ist schwer, wenn man jahrzehntelang nicht fantasievoll gedacht hat, wenn dir die Realität Grenzen gesetzt hat. Man muss sich jedoch Dinge vorstellen, die über die Realität hinausgehen. Erst wenn die unvorstellbarsten Dinge, die unrealistischen Dinge, die unfinanzierbarsten Dinge gedacht wurden, kann man sie in etwas zurückverhandeln, das auch wirklich möglich ist – in konkrete Ideen etwa. Es ist besser, sich etwas von weitem zu holen, als sich von Anfang an zu limitieren. Dafür braucht es oft ein Leitmotiv – einen Hafen in Favoriten zum Beispiel. Das trifft auch auf Entscheidungsträger zu. Sie sollten lernen, über Dinge nachzudenken, die eben nicht möglich sind – um den eigenen limitierten Referenzrahmen zu brechen. Sie stellen sich von Anfang an nur das vor, was budgetär möglich ist. Kunst schafft einen Freiraum, in dem neue Dinge entstehen können. Die Leute haben Visionen, zögern aber sie umzusetzen. Visionen sind aber wichtig, selbst eine Umsetzung in kleinerem Rahmen kann etwas bewirken.“ Welche Rolle spielt Kunst in der Stadtentwicklung? „Ich glaube Kunst kann viel bewirken, weil sie die Werkzeuge hat, um Vorstellungskonstrukte zu erzeugen, an denen man anknüpfen kann. Durch die Verschiebung der Realität entsteht etwas, das über eine gute Geschichte hinausgeht. Aber ich würde es nicht bei der Disziplin der Kunst belassen – es geht eigentlich um
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Temporäre Bespielungen oder Aktivitäten erzeugen kollektive Geschichten, die sich positiv auf die Wahrnehmung des öffentlichen Raums auswirken können.
soziale Dynamiken, ganz egal wie man sie nennt oder wer es macht. Hauptsache es wird gemacht.“ Können Sie Ihr Projekt – „den Kunstgastgeber“ – erklären? „Am Anfang ging es darum, dass KünstlerInnen ihre Bilder in den Wohnzimmern von Gemeindebau-BewohnerInnen aufhängen. Das Konzept hat sich aber schnell weiterentwickelt: KünstlerInnen produzieren gemeinsam mit BewohnerInnen performative Interventionen. Die Urheberschaft – was von wem ist – löst sich auf. Die Frage, wer ist Künstler, wer Bewohner, wird völlig irrelevant. Es geht vielmehr darum, Raum gemeinsam anders zu erfahren – etwa durch Interventionen, durch eine Begehung, oder durch die Vermischung von Fantasie und Realität. Der Raum bekommt dadurch eine neue Identität.“
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Welche Rolle spielt beim Projekt Kunstgastgeber der wohnungsnahe Freiraum? „Ursprünglich gab es immer Tandems – KünstlerInnen, die mit einer Familie oder einer Einzelperson in einer Wohnung zusammengearbeitet haben und sich dabei auf ein Leitmotiv stützen konnten. Bei einem speziellen Kunstgastgeber war das Leitmotiv Geben und Nehmen und Nehmen und Geben. Die Idee reicht von zeitgenössischen Robin Hoods in Spanien bis zu Volkshelden, die den Reichen etwas wegnehmen. Solche Heroes gibt es in jedem Land. Sie setzen sich uneigennützig für die Gesellschaft ein. Dieses Leitmotiv ist sehr offen. Man kann auch einfach dem Nachbarn einen Gugelhupf bringen. Man musst nicht gleich eine Bank überfallen. Wir haben mit den BewohnerInnen eine Art „Demonstration“ mit Life-Sound in der Außenanlage des Gemeindebaus inszeniert. Da war zum Beispiel ein älterer Herr, der am Ende der Demonstration eine Rede über unsere Gesellschaft gehalten hat. Ein Bewohner spielte spontan mit seinem Instrument zur Musik und meinte, er habe sich schon immer gewünscht, im Gemeindebau zu spielen. Es ging bei der Demonstration auch um Provokation, in erster Linie aber darum, Möglichkeiten zu schaffen, den gewohnten Raum komplett anders zu erfahren.“ Hat das langfristig etwas verändert? „Diese Frage stellt sich immer. Was hat man davon? Der kleinste gemeinsame Nenner ist, dass alle, die dabei war, Geschichten davon erzählen können. Das allein ist schon viel wert. Es ist ein sehr reduzierter Anspruch, aber für die einzelne Personen ist es unglaublich wertvoll. Man hat diese Geschichte. Sie bedeutet im Kollektiv etwas komplett anders, als wenn man sie sich im privaten Wohnzimmer ausdenkt. Man erlebt die verrücktesten Dinge bei diesen Projekten, Geschichten, die extrem aus dem Rahmen fallen. Die Serie spielt natürlich eine Rolle. Wenn ein Projekt öfter stattfindet entsteht eine Dynamik, die Angst nimmt und über das individuelle Erleben hinausgeht.“ Was sagen Sie eigentlich zum Shoppingzentrum Stadion Center? „Das Shoppingzentrum ist ein totales Ufo. Wahnsinn, dass es hier gelandet ist. Es sieht aber gleichzeitig wie aus den 1980er Jahren aus. Ich war vorher noch nie hier.“
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2.6.7. Perspektive Erdgeschosszone Theresa Schütz, DI Architektur, arbeitet an Schnittstellen von Architektur, Kunst-Vermittlung und Interventionen im öffentlichen und sozialen Raum in Wien und Berlin, bis 2016 Mitarbeiterin an der TU Wien, Lehre und Forschung am Institut für örtliche Raumplanung zur Studie Perspektive Erdgeschoss am Fachbereich Stadtkultur und öffentlicher Raum und am Institut für Kunst und Gestaltung. Seit 2015 im Kunst- und Architekturduo UNOs mit Rainer Steurer, Gründung des T/abor- Raum für Kunst und transdisziplinäre Zusammenarbeit in Wien, 2016 Stipendium für Baukunst der Akademie der Künste, Berlin, 2018 Gastdozentin an der fhnws Basel.
Kennen Sie das Untersuchungsgebiet? „Die historisch gewachsene, gründerzeitliche Baustruktur endet mit dem Stuwerviertel. Hier – im Untersuchungsgebiet – werden mehrere Wohnblöcke zu einer räumlichen Einheit zusammengefasst. Die Struktur ist nicht mehr so kleinteilig. Das verhindert eine Durchmischung der Bevölkerung. Eine Unterteilung der Gesellschaft findet automatisch statt.“ Wie wirkt der öffentliche Raum im Untersuchungsgebiet auf Sie? „Auf den ersten Blick wirkt es so offen, es ist aber das Gegenteil. Es gibt keine Durchwegungen. Es bleiben wirklich nur die großen Erschließungsstraßen zwischen den riesigen Wohnanlagen. Ich bin in der Gegend meist mit dem Rad unterwegs. So kann man den Stadtteil noch erschließen. Aber als FußgängerIn wird es ohne Querungen mühsam. Der öffentliche Raum ist außerdem sehr vom Autoverkehr dominiert.“ Die Gegend ist sehr monofunktional. Beim Mexikoplatz gibt es ein paar Erdgeschosslokale. Viele stehen aber leer. „Der Handel ist nicht immer die Lösung für das Erdgeschoss. In manchen Gebieten funktioniert der kleinteilige Handel als Erdgeschossnutzung nicht. Hier gibt es auch viele Bauten, die monofunktional
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sind, ohne Wohnbauten zu sein. Das Areal um das Stadion, oder der WU-Campus etwa. Das sind ja Inseln für sich.“ Welche Potentiale haben Erdgeschosszonen allgemein für den öffentlichen Raum? „Man muss zwischen Alt- und Neubau unterscheiden. Die gründerzeitlich geprägten Stadtquartiere haben eine Tradition der kleinteiligen Handelsstruktur. Der öffentliche Raum und die Erdgeschosszone bilden eine Einheit, in der es unterschiedliche Verantwortlichkeiten gibt: die Allgemeinverantwortung auf der Straße, und der Geschäftsoder Ladenbesitzer, der seinen Raum auch zusperren kann. Das ergibt eine Kommunikation, die für die Stadt sehr wichtig ist, einen Sozialraum, an der Schnittstelle öffentlich–privat. Oft stehen diese gründerzeitlichen Erdgeschosslokale aber leer, weil sie in Privatbesitz sind und ihre Sanierung teuer ist. In Neubaugebieten – wie in der Seestadt – gibt es ein Gesamtmanagement. Man muss bauplatz-übergreifend denken. Damit es nicht in jedem zweiten Haus einen Kindergarten gibt, weil keine Abstimmung stattgefunden hat. Im besten Fall gibt es ein zeitlich aufeinander abgestimmtes Branchen-Verhältnis. Das Untersuchungsgebiet ist ein Zwischengebiet aus beiden Strukturen. Keine gründerzeitliche Struktur, aber auch kein Neubaugebiet.“ Was macht eine lebendige Erdgeschosszone aus? „Eine lebendige Erdgeschosszone richtet sich an die FußgängerInnen und nicht an das Auto. Der Zufußgehende sollte Abwechslung erfahren. Kommerzielles und nicht kommerzielles Angebot sollten sich abwechseln. Es gibt aber keine Allgemeinlösung. Eine Einkaufsstraße ist nicht immer der Heilsbringer. In ruhigeren Straßen kann das Wohnen im Erdgeschoss auch eine Lösung sein. So könnte barrierefreies, günstigeres Wohnen möglich sein.“ Ist die Erdgeschosszone eine wichtige soziale Pufferzone? „Jedes Gebäude hat eine öffentliche und eine private Seite. Beim Gründerzeithaus waren alle repräsentativen Zimmer (das Wohnzimmer, der Salon) nach vorne zur Straße gerichtet. Bei einem Hof funktioniert das umgekehrt – da orientiert sich die Küche nach innen. Der Hof wird zur semi-öffentlichen Zone. Eine Gemeinschaft von einander bekannten Menschen trifft sich im Hof. Vor dem Gründerzeithaus treffen sich anonyme Personen. Je nachdem kann auch eine
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Die Errichtung des Stadion Centers hat ein Sterben der kleinteiligen Infrastruktur im Stadtteil befördert.
Erdgeschosszone anders funktionieren. Hier gibt es vorwiegend Gemeindewohnbau von den 1960ern bis jetzt. In den 1960er Jahren hat man im Zeilenbau gebaut, mit großen Abständen zwischen den Gebäuden. Der öffentliche Raum ist das, was übrigbleibt. Das sind tote Zonen. Das sind Abstandsbegrünungen und Puffer im negativen Sinn. Sie werden zu Grenzflächen.“ Wie soll man mit dieser Gebäudetypologie (Zeilenbau) umgehen? „In östlichen Städten hat man angefangen, vor diese Gebäude andere niedrigere Gebäude mit öffentlichen Nutzungen zu stellen. Plötzlich wird ein Zwischenraum wieder ein benutzter Raum.“ Also Nachverdichtung könnte hier etwas Positives bewirken? „Eine Nachverdichtung kann auch eine Nutzungsverdichtung sein. Man könnte diese Flächen aber auch durch Wege öffnen. Diese Areale sind ja unglaublich groß und wirken leer. Die öffentlichen Räume werden kaum genutzt. Die Menschen, die hier wohnen, gehen vermutlich nicht hier einen Kaffee trinken, sondern fahren dafür „in die Stadt“. Obwohl sie in der Stadt leben meinen sie damit die innerstädtischeren Stadtteile. Der Stadtteil wirkt suburban, obwohl er eigentlich mitten in der Stadt ist. Der Spar [in der Offenbachgasse] steht als Einzelbau auf der Wiese. Wie auf dem Land. Das kann man
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sich in einer städtischen Struktur gar nicht vorstellen. Ich glaube, dass man die Erdgeschosszone hier ganz anders denken muss, weil man vorhandene Strukturen hat, die man neu befüllen muss.“ Viele Menschen werden herziehen. Problem oder Chance? „Wenn man von vornherein die öffentlichen Räume und die Erdgeschosszonen mitdenkt, kann das dem Stadtteil auch guttun. Aber man muss konkret wissen, wo was fehlt. Man muss sich genau ansehen, wo die öffentlichen und wo die privaten Seiten der Gebäude sind. Erst dann kann man an den Schnittstellen beginnen, die Erdgeschosszone neu zu denken. Das hier ist ein absolutes Sondergebiet, über das man keine Schablone legen kann. Wo hat man das schon? Ein Flussufer, gleich daneben ein riesiges Naherholungsgebiet, eine U-Bahn, die in zwei Sekunden im Stadtzentrum ist, ein Stadion. Trotzdem wird die Gegend nicht als „Wohnen am Wasser“ wahrgenommen. Der Handelskai ist eine extreme Lärmbelästigung. Die Gebäude drehen sich von ihm, und somit auch vom Ufer weg. Die meisten Gebäude orientieren sich Richtung Prater.“ Um zum Prater zu gelangen, muss man die U2 queren. Sie ist an einigen Stellen durchlässig. „Man hat aber eine Mauer im Kopf. Auf der anderen Seite sind die Schienen des Handelskais. Das sind wirklich abgeschlossene Bereiche. Sie müssen geöffnet werden. Der Gürtel war auch einmal eine unglaubliche Barriere. Mittlerweile werden die Gürtelbögen genutzt und sind durchlässig.“ Wirken sich die Neubauprojekte in den benachbarten Arealen positiv oder negativ auf die bestehenden Gemeindebauten aus? „Ich glaube, das Problem ist, dass die Neubauprojekte überhaupt keine Beeinflussung ausüben. Der Stadtteil ist eine Insel. Es kann für eine Stadt zum Problem werden, wenn sie viele solcher – nicht miteinander kommunizierenden – Inseln hat. Bevor man über die Erdgeschosszone nachdenkt, sollte man über eine Öffnung und über Verbindungen nachdenken. Es geht auch darum, wie ich eine Situation schaffe, die mich anlockt. Der künstliche See scheint zu funktionieren. Er wirkt anziehend. Das ist aber auch ein bisschen absurd, wenn man auf der anderen Seite einen echten Fluss hat und einen Blick in die Weite. Ein kleinteiliges Verkehrsmittel, wie eine Straßenbahn (die es früher hier gab) kann auch helfen. Es macht den Stadtteil wieder zu einem Teil der Stadt – zu der man sich dann zugehörig fühlt.“
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2.6.8. Perspektive Stadtkultur und öffentlicher Raum Elina Kränzle, Verankert in der interdisziplinären Urbanistik (Stadtkultur und öffentlicher Raum, TU Wien) erforscht Elina Kränzle Stadtentwicklungsprozesse im Kontext politischer und gesellschaftlicher Veränderungen. Ihr Forschungsinteresse gilt der Wiederaneignung öffentlichen Raums und politischer Entscheidungsprozesse durch StadtbewohnerInnen angesichts neuer urbaner Krisen.
Wohin entwickelt sich der öffentliche Raum in Wien? Welche Tendenzen sind ablesbar? „In den innerstädtischen Bezirken ist der öffentliche Raum ein Schauplatz für kulturelle Angebote, Events, Festivals. Der Rathausplatz ist das ganze Jahr bespielt. Das Programm richtet sich jedoch stark an TouristInnen. Viele Events sind nicht kostenfrei, können also nicht von jedem besucht werden. Der öffentliche Raum ist nicht mehr Allgemeingut, sondern wird zur Ware, die zusehends ausgeschlachtet wird. Im Winter gibt es in Wien kaum mehr einen Platz, der nicht mit einem Weihnachtsmarkt besetzt ist. Eine Bespielung ist zwar grundsätzlich toll, aber sobald der öffentliche Raum nicht mehr allen zugänglich ist, verliert er seine Rolle als demokratischer Ort. In Wien ist aktuell eine starke Kommerzialisierung und Festivalisierung spürbar. Ganz viele Orte – etwa Bahnhöfe oder Shoppingzentren – sind kommerziell geprägt oder stark kontrolliert, um gewisse Gruppen fernzuhalten. Der öffentliche Raum sollte ein Ort sein, wo verschiedene Gesellschaftsschichten aufeinandertreffen.“ Welche Rolle spielt der öffentliche Raum für die Menschen, die im Umfeld wohnen? „Die Idee, dass der öffentliche Raum ein verlängertes Wohnzimmer sein soll, teile ich nicht ganz. Denn unter einem Wohnzimmer stelle ich mir etwas Gemütliches und Privates vor. Im öffentlichen Raum sollte man aber auch auf andere Gesellschaftsgruppen treffen. Ich habe das Gefühl, dass das immer weniger passiert. Vor allem der sogenannte „Rand“ der Gesellschaft wird immer unsichtbarer. Jede Schicht hat ihre eigenen Plätze und manche haben bald keine mehr, an denen sie sein dürfen. Der öffentliche Raum ist zum Spiegel einer zunehmend segregierten Gesellschaft geworden. In Wien haben wir räumliche
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Situationen, wo nebeneinander komplett unterschiedliche Realitäten herrschen. Der Volkertmarkt ist etwa ganz anders als der Karmelitermarkt. Dabei liegen beide nur zehn Minuten voneinander entfernt.“ Sehen Sie diese Problematik auch hier im Untersuchungsgebiet? „Auch hier kann man davon ausgehen, dass die Menschen, die im Viertel Zwei arbeiten, den Stadtteil auf der anderen Seite der U-Bahn Linie 2 kaum kennen und nutzen. Dabei gäbe es hier ein paar Restaurants mit günstigem Mittagessen.“ Und wie nehmen Sie den öffentlichen Raum im Untersuchungsgebiet allgemein wahr? „Der Stadtteil wirkt ein bisschen wie eine Peripherie inmitten der Stadt. Die Engerthstraße ist komplett nach Verkehrsfunktionen geplant: Gehsteig, Radweg, Parkplätze, Fahrbahnen, Parkplätze, Radweg, Gehsteig. Sonst passiert hier nicht so viel. Wenn der Raum so klar vorgegeben ist, werden aktive Aneignungen erschwert. Die Wohnform selbst hat einen starken Einfluss darauf, wie der wohnungsnahe Freiraum genutzt wird. Dadurch, dass es in den meisten Gebäuden einen Innenhof gibt, wird die Straße selbst nicht als Aufenthaltsraum genutzt. Mir fällt auch auf, dass man sich entlang der Straße nirgendwo hinsetzen kann. Es gibt auf der gesamten Engerthstraße keine Bank im öffentlichen Raum oder eine Art „Platzsituation“, wo es zu einer Konzentration von Menschen kommen könnte.“ Braucht es in jedem Stadtteil so eine „Platzsituation“? Welche Funktion könnte ein Zentrum hier haben? „In einem Stadtteil wie diesem muss man ein Zentrum in einem kleineren Maßstab denken – einen zentralen Ort, der dem Leben im Quartier entspricht. Es muss kein Ort sein, der alle nur denkbaren Funktionen abdeckt. Es kann zum Beispiel ein Ort sein, den man vielleicht gar nicht auf den ersten Blick als Zentrum identifizieren würde, eine Hundezone etwa. Da treffen fremde Leute mit gemeinsamen Interessen aufeinander und kommen unverbindlich ins Gespräch. Zentren verleihen einem Stadtteil eine Identität. Die Menschen brauchen einen Ort, an dem sie zusammenkommen und der sie ein Stück weit zusammenhält. Ein gutes Beispiel ist der Volkertmarkt: Im Sommer ist er ein Ballungsort ganz unterschiedlicher Menschen aus der gesamten Nachbarschaft. Es geht um spontane Begegnung, darum, dass man neue Menschen trifft, Dinge beobachtet oder erlebt, die man nicht unbedingt vorher geplant hat.“
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2.6.9. Perspektive Architektur- und Stadtforschung Robert Temel ist selbstständiger Architekturund Stadtforscher in Wien. Er studierte Architektur an der Universität für angewandte Kunst Wien und absolvierte das Postgraduate-Programm Soziologie am Institut für Höhere Studien in Wien. Sprecher der Plattform Baukulturpolitik seit 2013, Mitglied des Beirats für Baukultur im Bundeskanzleramt seit 2013. Mitbegründer und Vorstandsmitglied der Initiative für gemeinschaftliches Bauen und Wohnen seit 2009.
Am Handelskai 214 ist ein Gemeindebau Neu geplant. Was ist Ihre Meinung zu dieser Nachverdichtung? „Für die Menschen, die dort wohnen, ist es natürlich kein großer Spaß. Solche Projekte können aber auch für die lokale Bevölkerung nützlich sein. Sie können die monofunktionale Nutzung (vorwiegend wohnen) auflockern. Grundsätzlich geht es natürlich darum, Wohnfläche zu schaffen. Man muss bei so einem Projekt auf die Bedürfnisse der Menschen, die bereits vor Ort wohnen, eingehen. Dann ist das schon verträglich.“ Die meisten Gebäude wenden sich von der Donau ab. Wie nehmen Sie den Handelskai im Rücken wahr? (Raumbeobachtung Engerthstraße 237) „Da könnte man sich schon noch viel einfallen lassen. Der Handelskai ist überdimensioniert. Auf dieser Höhe braucht es keine vier Spuren.“ Profitiert der Stadtteil von den neuen Entwicklungen seit der U-Bahn Verlängerung? „Es hat Nach-, aber auch Vorteile. Einerseits war es für das Gebiet schön, ein bisschen versteckt zu sein. Das hat sich natürlich geändert durch die U-Bahn. Die WU ist für den zweiten Bezirk natürlich eine tolle Sache. Sie ist ein wichtiger Arbeitgeber. Aber die BewohnerInnen des Untersuchungsgebietes selbst haben wenig davon. Immerhin ist der WU Campus offen gestaltet. Man kann durchgehen, es gibt ein paar Lokale und Geschäfte. Die Messe ist eine viel
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urbane Knautschzone
stärkere Barriere. Aber insgesamt rücken die Bauten schon immer näher an den Prater. Aber die Flächen, die jetzt genutzt werden, waren auch vorher keine Grünräume.“ Sehen Sie mittelfristig eine Gefahr für die Trabrennbahn? Für diese Sportart ist die Nachfrage nicht mehr so stark wie einst. „Dass die Trabrennbahn umgenutzt wird oder überhaupt wegkommt, finde ich nicht so dramatisch. Es gibt einfach die Nachfrage nicht mehr. Die Frage ist, was kommt stattdessen? Was passiert, wenn das Aral nicht mehr als Trabrennbahn genutzt wird. Für so ein großes Gebiet muss es auch eine größere öffentliche Fläche geben – zum Beispiel einen Platz, ein Zentrum. Was bis jetzt gebaut wurde, ist grundsätzlich zugänglich. Es ist ein Privatgrund (mit Securities), nicht öffentlicher Raum, aber man kann durchgehen.“ Aktuell befinden sich auf der einen Seite der U-Bahn teurere Wohnungen (vorwiegend freifinanziert) als auf der anderen (geförderter Wohnbau und Gemeindebau). Für 2018 ist der Verkauf des Kasernenareals geplant. Wo könnten hier Potentiale liegen? „Also ich nehme an, es wird hauptsächlich geförderter Wohnbau entstehen. Lange Zeit ist in Wien überwiegend geförderter Wohnbau gebaut worden (ca. 80%). Das hat sich in den vergangenen Jahren stark geändert. Jetzt ist die eine Hälfte gefördert, die andere freifinanziert. Es ist natürlich sinnvoller, wenn man diese beiden Formen mischt, als wenn man auf der einen Seite der U-Bahn teure und auf der anderen Seite günstigere Wohnungen hat. Das ist natürlich problematisch. Einen Druck auf den Gemeindebau sehe ich aber nicht. Natürlich wird nachverdichtet, deswegen ist es aber trotzdem immer noch ein Gemeindebau oder zumindest geförderter Wohnbau.“ Mit der Realisierung der WU ist das „Studenten Thema“ in den Stadtteil gekommen. Sehen Sie eine Gefahr, dass damit ein Gentrifizierungsprozess losgetreten wurde? „Natürlich kann das passieren. Hier gibt es wenig Infrastruktur. Wenn das Gebiet weiterentwickelt wird, wäre es sinnvoll darauf zu achten, nicht nur die neue studentische Zielgruppe mitzudenken. Das Gebiet wird sich in den nächsten Jahren stark verändern. Durch die gründerzeitliche Struktur gibt es im Bereich des Mexikoplatzes Erdgeschoss-Flächen mit hohem Potential. Jetzt leerstehende Flächen werden in fünf Jahren nicht mehr leer stehen.“
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2.6. Gespräche mit ExpertInnen
urbane Knautschzone
Kann die Stadt geförderte Wohnungen in der privaten Entwicklung fordern? „Sie kann es erzwingen, wenn der Entwickler eine neue Widmung braucht. Dann kann sie sagen, okay, die gibt es aber nur, wenn es dafür Flächen für den geförderten Wohnbau gibt.“ Können Sie das am Beispiel des Marina Towers erklären? „Beim Marina Tower gab es Auflagen der Stadt – die Überplattung der Donau etwa. Aber schlussendlich ist es bei vielen dieser Flächen schwierig, weil die Grundstücke so teuer sind. Es gibt für den geförderten Wohnbau eine Preisobergrenze, was das Grundstück kosten darf – nämlich 235 Euro pro Quadratmeter. Bei manchen Lagen sind in Wien aber 1000 Euro durchaus normal. Wenn du als Investor so ein Grundstück kaufst, und die Stadt sagt – du musst ein Viertel der Fläche gefördert bauen, dann musst du das, was das Grundstück mehr gekostet hat, beim freifinanzierten Wohnbau drauflegen. Das heißt, der wird noch viel teurer. Das Grundproblem in Wien sind die Grundstückspreise. Die Politik muss es schaffen, sie wieder zu senken. Sonst wird für den geförderten Wohnbau bald Schluss sein.“ Kritische Stimmen sagen, dass der Grund um die Trabrennbahn zu günstig verkauft wurde? „Da gibt es verschiedene Sichtweisen. Die Stadt wird regelmäßig vom Rechnungshof dafür kritisiert, Grundstücke zu billig an Bauträger abzugeben. Die Stadt will aber auch, dass es günstig ist, damit die Mieten nicht zu teuer werden.“ Kommen wir noch einmal zurück zum Kasernenareal. Was wäre hier denkbar? „Auf beiden Seiten der U-Bahn sollte es beides geben – geförderten und frei finanzierten Wohnbau. Beide Formen sollten nicht strikt voneinander getrennt stattfinden. Die Umsetzung ist natürlich schwierig, denn die Grundstücke gehören verschiedenen Eigentümern und werden zu verschiedenen Zeiten entwickelt. Bezüglich Kaserne ist es so, dass es in der Regierungserklärung eine Andeutung gibt. Auf Grundstücken des Bundes soll leistbarer Wohnbau entstehen. In Wien sind ja vom Bund auch schon Kasernen-Areale für mehr als 1000 Euro pro Quadratmeter verkauft worden. Da fragt man sich schon, ob das sein muss.“
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2. Analyse des Untersuchungsgebiets
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Stellt die U-Bahn eine Barriere dar? „Ich glaube, dass die U-Bahn selbst keine riesige Barriere ist. Die Barrieren sind die Gebäude, die an der U-Bahn stehen – wie die Messe, die Wohnbauten (Messecarree Nord) oder das Stadion Center. Weil im Prinzip kann man unten durchgehen. Die Frage ist, warum man dahin sollte? Aber möglich ist es. Es braucht aber auch Nutzungen, zu denen man hinwill.“ Welche Rahmenbedingungen braucht es, um Aneignungen zu fördern beziehungsweise zu ermöglichen? „Es gibt inzwischen viele Ansätze in diese Richtung. Die Gebietsbetreuung macht viel. Es gibt überall Baumscheiben oder Garteln ums Eck. So etwas kann man im Prinzip für die Freiräume in einem Gemeindebau auch anbieten. Man muss einfach anfangen, dann kommen die Leute selber auf Ideen. Man muss ihnen einmal zeigen, dass es nicht so bleiben muss, wie es ist. Wer weiß, was ihnen dann alles einfällt? Wenn es zum Beispiel plötzlich auf den Grünflächen in den Gemeindebauten Urban Gardening gibt. Dann kommen die Leute vielleicht auch auf Ideen, was man sonst noch so machen könnte. Ich glaube, dass es einen ersten Schritt braucht. Jetzt sind diese Flächen mehr oder weniger unberührbar – sie gehören allen und niemanden. Und niemand nutzt sie. Wenn jedoch einmal damit begonnen wird, regt das die Phantasie an. Da gibt es großes Potential. Man muss nur beginnen. Wie wahrscheinlich es ist, Wiener Wohnen dazu zu bringen, weiß ich nicht. Aber man könnte es einmal versuchen.“ Was macht diese Gegend einzigartig? „Das Tolle hier sind der Prater und die Donauinsel – es gibt genügend Gegenden in Wien, die ganz ähnlich ausschauen, die aber nicht direkt am Prater liegen.“ Kennen Sie vergleichbare Situationen in Wien? „Im neuen Sonnwendviertel beim Hauptbahnhof ist die Situation ähnlich. Auch dort stößt die historisch gewachsene Stadt mit den Gemeindebauten und dem neuen Stadtteil zusammen. Wie hier der Prater, ist dort ein neu angelegter Park Anziehungspunkt.“
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2.6. Gespräche mit ExpertInnen
urbane Knautschzone
Der Stadtteil hat keinen Namen. Viele Gemeindebauten sind namenlos. Ist ein Name wichtig, um sich mit einem Ort zu identifizieren? „Es gibt verschiedene Arten von Namen. Es gibt jene Namen, die als Marketing genutzt werden. Aber niemand will das Untersuchungsgebiet als Ganzes vermarkten. Wenn ein Gebiet stärker als homogenes Gebiet wahrgenommen wird, dann entsteht der Name von selbst. Was ich eher interessant finde ist, dass es hier namenlose Gemeindebauten gibt. Denen könnte man Namen geben und gleichzeitig eine Aktivität starten, oder einen Pavillon bauen, der etwas mit der Namensgebung zu tun hat. Das würde ich interessant finden. Für das Viertel braucht man sich keinen Namen überlegen, der wird eh irgendwann auftauchen.“
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2. Analyse des Untersuchungsgebiets
urbane Knautschzone
Das Untersuchungsgebiet hat mit der Donau eine einzigartige Lage. Allerdings ist auf Erdgeschossebene kein direkter Blickbezug zum Wasser gegeben.
Bei den Neubauprojekten ist es wichtig, auf die BedĂźrfnisse der Menschen, die bereits vor Ort wohnen, einzugehen.
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2.6. Gespräche mit ExpertInnen
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2.6.10. Perspektive Community Building Jens Brandt, Architect MAA after studies of architecture in Copenhagen and Berlin, Weissensee Academy of Art. Teaching at the School of Architecture, Tampere, Finland and working with European partners on the UEL project – Urban Education Live, a collaboration between universities and communities.
What are strategies to engage with people in public space? „We usually work with a method called „social mapping“. Two things are especially important in this context: First of all, to be very exploratory. Rather than setting a fixed agenda or a set of questions you have to be very open in the beginning. Second, it is necessary to be on site. We use „street interviews“, a method similar to an anthropological interview, however, we take it to the streets. By this means, you do not start by talking to the usual suspects, like the municipality or local NGOs, but you try to talk to anyone you meet on the streets. If we decide to focus on one group, it is usually young people. Students in high school are a good target group because this is usually the age when they start moving around in the city quite freely and claim public space as their own. We place a mobile kitchen somewhere on a street corner and offer locals a coffee or a tea in order to get in contact and engage with them. It is a very situated approach. The setting becomes a starting point for a dialogue. Gradually, you can start to find patterns, common interests, problems or needs amongst the people to strengthen the local identity. Hopefully, you find something that people did not know before to build upon and start a process, where people connect based on this newly found common interest or agenda.“
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2. Analyse des Untersuchungsgebiets
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In your projects, how do you foster a sense of community and build a network? „Today’s problem in cities is inequality, and in particular fragmentation. People are split. In most cities, the spatial element (segregation) makes it even worse. In terms of fostering a sense of community, it is important to meet with people on an eye level: to go to the streets and listen to their stories, to inform them about your initiative in various ways, by putting up a poster or writing about it in the local newspaper, etc. The challenge is to reach out beyond the usual suspects. In our projects, we start very open and then try to focus on something. We invite people to a public meeting or make some public walks where we use the knowledge of local people to curate these walks. People talk about important places, e.g. a plaza, their house or their workshop. It attracts other people and builds connections between them. As a next step, we try to bring the project to a physical level – to spatialize the dialogue. In one of our projects, for instance, which was located in a suburb of Copenhagen, we set up an open garden for two weeks in a former industrial area. Based on the ideas and needs of the people, we built some temporary structures with local teenagers from Bosnia. The garden had been completely unknown to the local people although many of them had been living there for their whole life. In some way, we (re-)discovered the neighbourhood together with the people.“ In our research area we hardly observed any forms of active appropriation by local people. What do you think could be the reasons? „Usually there are a lot of precise rules when it comes to the use of public space, especially around a social housing complex. Any active appropriation is usually regarded as negative, as vandalism. A culture of how to behave properly in public space is created, which is not open for any type of appropriation. People simply do not feel confident enough to adapt their living surrounding. In this case, it is important to start a process and create some sort of a more open space, to bring tools and materials and show people that they can do whatever they want to do – to bring in their dreams about a place, which might not necessarily fit the plans of the municipality or private investor. I think the role of universities is crucial in this regard. In comparison to private developers and public authorities, universities are more independent. They can be more open and approach a community without a set agenda.“
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2.6. Gespräche mit ExpertInnen
urbane Knautschzone
3. Aktionsfelder – Hot Topics, Potentiale und Social Design Actions Hot Topics und Potentiale des öffentlichen Raums als Ausgangspunkt für künftige Aktionsfelder
Vorige Seite: Abstands- und Schmuckgrünflächen sind im Untersuchungsgebiet häufig vorzufinden. Die Rasenflächen mit Altbaumbestand rund um den Eveline-Andrlik-Hof werden von BewohnerInnen nicht als Aufenthaltsfläche erkannt und verwendet.
Aus den Erhebungen kristallisiert sich eine Reihe an Hot Topics heraus, die in vier Cluster zusammengefasst werden können: 1. Verbesserung und Vernetzung von Naherholungschancen im unmittelbaren Wohnumfeld, 2. Stärkung von zentralen Räumen, St rkung n dentit t rderung n ach arschaft und Zusammenleben. Die Hot Topics beschreiben urbane und soziale Herausforderungen im Untersuchungsgebiet. Sie zeigen die Potentiale des öffentlichen Raums und dienen damit als Basis für künftige Aktionsfelder (Social Design Actions), die unter Beteiligung der lokalen BewohnerInnen vor Ort umgesetzt werden sollen. Ihr Ziel ist es, Qualitätsverbesserungen im öffentlichen Raum durch „Akupunkturen“ anzuregen und zu unterstützen.
3.1. Hot Topics und Potentiale 1. Verbesserung und Vernetzung von Naherholungschancen im unmittelbaren Wohnumfeld Der öffentliche Raum im Untersuchungsgebiet zeichnet sich durch seine räumliche Weite aus. Je nach Bautypologie verfügen die Bestände über relativ hohes Grün- und Freiflächenpotential. Diese Flächen werden jedoch von BewohnerInnen nur bedingt genutzt. Gerade die Siedlungsfreiräume der Zeilenbauten erzeugen ein Gefühl der räumlichen Indifferenz. BewohnerInnen weichen stattdessen auf die angrenzenden, übergeordneten Naherholungsräume aus, wie etwa dem Prater, der durch seine Nähe und Attraktivität besticht. Trotzdem sollte die Aufenthaltsqualität in den wohnungsnahen Freiräumen verbessert werden. Denn vor allem für Menschen mit eingeschränktem Bewegungsradius sind sie im Alltag von zentraler Bedeutung, wie z.B. für Kinder, für Menschen mit physischen Beeinträchtigungen oder für ältere Menschen. Prater und Donau sind zwar auch für sie wichtige Bezugspunkte, jedoch häufig nicht mehr beziehungsweise nur bedingt erreichbar. Weni-
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3. Aktionsfelder
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ger mobile Gruppen verbringen einen hohen Anteil ihrer Freizeit in unmittelbarer Nähe ihrer Wohnanlage.
„Kleinräumige Aufwertungen und Interventionen sollen [Mikrofreiräume] besser nutzbar machen und gleichzeitig Aneignungsmöglichkeiten bieten, die in der Summe ein sehr großes Potential ergeben.“ (Häberlin und Furchtlehner, 180f.)
Eine verbesserte Vernetzung der vorhandenen Freiräume durch Grünachsen und eine Anbindung an die benachbarten, übergeordneten Grünflächen (Prater und Donauufer) könnte räumliche Zusammenhänge und Schnittstellen zwischen angrenzenden Stadtteilen schaffen. Der Handelskai stellt eine Barriere zum rechten Donauufer dar. Verbesserte Querungsmöglichkeiten könnten wesentlich zur besseren Erreichbarkeit des Ufers beitragen. Die öffentliche Durchwegung in Richtung Stuwerviertel und Prater, die im Zuge des Neubaus am Areal der ehemaligen Wilhelmskaserne geschaffen wurde, wird als gelungene Bereicherung für den Stadtteil wahrgenommen. Grüne Wegeverbindungen zwischen den einzelnen Stadtteilen (z.B. durch die Begrünung von Straßenzügen oder die Erweiterung der Baumalleen, die auch Teil der lokalen Identität sind) könnten dazu beitragen, die wahrgenommenen Brüche einzelner Struktureinheiten aufzuweichen. Hier ist es besonders wichtig, baufeldübergreifend zu denken. Die Bauprojekte wirken derzeit segregiert, wie nicht miteinander kommunizierende Inseln. Eine schrittweise Reduktion des ruhenden motorisierten Individualverkehrs würde sich nicht nur positiv auf das Raumklima auswirken, sondern auch das Straßenbild aufwerten.
„Es sollte nicht noch mehr verbaut werden.“ Teilnehmerin Mapping, 30 Jahre „Hier – habe ich das Gefühl – lebt man zwischen Stadt und Land.“ Teilnehmerin Mapping, 60 Jahre
„Der öffentliche Raum wird wenig genutzt, nicht „in Beschlag“ genommen oder aktiv verwendet. Nur selten sitzen Menschen auf Bänken, tratschen, etc.“ TeilnehmerIn Stadtbegehung „Der öffentliche Raum bietet wenig bis keine Erholung. Bänke fehlen fast vollständig.“ TeilnehmerIn Stadtbegehung
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3.1. Hot Topics und Potentiale
urbane Knautschzone
Zugang zum rechten Donauufer (Hot Topics: 1, 3) Die Donaupromenade ist wegen ihrer vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten eine beliebte Freifläche. Für manche Zielgruppen ist sie jedoch schlecht erreichbar. Mit nur zwei Brückenschlägen gibt es zu wenige direkte Eintrittsmöglichkeiten zum Donauufer. BewohnerInnen müssen teilweise große Umwege in Kauf nehmen. Menschen mit eingeschränkter Mobilität können diese Distanzen oft nicht zurücklegen. Der Handelskai bildet jedoch nicht nur eine physische, sondern auch eine mentale Barriere. Jugendliche zieht es eher zum künstlichen See im Viertel Zwei, obwohl ein Strom direkt durch ihr Wohngebiet fließt. Eine Attraktivierung des Handelskais und ein Ausbau der Verbindungen zur attraktiven Freizeitzone Donauufer bergen großes Potential.
Durchquerungen im Bereich der U2 (Hot Topics: 1, 2, 3, 4) Entlang der U2 befinden sich einige undurchdringliche Blöcke (z.B. Stadion Center, Messe Wien, Albrechtskaserne beziehungsweise Messecarree Nord, Hakoah Zentrum). Sie schirmen sich zum restlichen Stadtgefüge ab, erzeugen Zäsuren zwischen dem Untersuchungsgebiet und den angrenzenden Arealen. Die U2 wird damit eher als trennendes, denn als integrierendes Element im Stadtraum empfunden. Der Schnitt wird durch die gestalterische Differenzierung des öffentlichen Raums entlang der Hochtrasse verstärkt. Im öffentlichen Raum im Neubaugebiet herrscht ein hoher ästhetischer Designanspruch. Durchwegungen und gestalterische Bezüge im Freiraum könnten dafür sorgen, das Untersuchungsgebiet stärker mit seinem Umfeld zu verweben. Eine ineinander übergehende Formensprache (z.B. Schaffen eines feinteiligen Netzes an Grünraumachsen, wiederkehrende Elemente – etwa Sitzmobiliar) kann räumliche und mentale Zusammenhänge (Identität) erzeugen. Die zugänglichen Flächen unter der U2 sind großteils „unbehandelte Flächen“. Sie bergen eine enorme Chance. Diese Qualität sollte unbedingt erhalten und gestärkt werden. Eine dieser Teilflächen wird regelmäßig von Fußball spielenden Jugendlichen belebt. An anderen Stellen könnten flexible, temporäre Aktivitäten (z.B. wöchentlicher Gemüsemarkt vgl. U6 Station Handelskai, Bespielung der Stadtbahnbögen U6) Anziehungspunkte für NutzerInnen beider Gebiete schaffen und somit verbindend wirken.
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3. Aktionsfelder
urbane Knautschzone
Die Donaupromenade zieht Menschen an. Obwohl sie direkt am Untersuchungsgebiet liegt, ist sie für manche BewohnerInnen kaum erreichbar.
Die Trasse der U-Bahn-Linie 2 bildet eine Zäsur. Die Stadtteile auf beiden Seiten unterschieden sich optisch stark. Durchwegungen und gestalterische Bezüge könnten die mentale Barriere aufweichen.
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3.1. Hot Topics und Potentiale
urbane Knautschzone
Grünraumachse (Hot Topics: 1) Prater und Donauufer werden von BewohnerInnen positiv wahrgenommen. Die Freiräume im Untersuchungsgebiet sollten daher durch Grünraumachsen spürbar mit den übergeordneten Grünräumen verbunden werden. Der Zusammenhang kann durch grüne Wegeverbindungen, die sich vom Prater ausgehend über die Neubaugebiete durch das Untersuchungsgebiet bis zum Donauufer erstrecken, erlebbar gemacht werden. Großes Potential haben die Freiflächen um das Ferry-Dusika-Hallenstadion. Auf dieser Höhe denkt die Stadt Wien bereits über eine Überbrückung zum Donauufer nach. Eine grüne Achse bis zur Prater Hauptallee würde entlang der Meiereistraße eine attraktive Durchwegung schaffen. Eine Ausdehnung der Baumalleen über das gesamte Untersuchungsgebiet würde zur Stärkung der lokalen Identität beitragen (potentielle Flanierstraßen).
FussgängerInnenfreundlicher Stadtteil (Hot Topics: 1, 3) Der öffentliche Raum im Untersuchungsgebiet wird optisch von Autos dominiert. Eine abschnittweise Verkehrsberuhigung (d.h. Förderung von verkehrsfreien und/oder verkehrsarmen Zonen und Rückgewinnung von Bewegungsräumen für FußgängerInnen) und Begrünung von Fahrstreifen und Stellplätzen würde die „Walkability“ im öffentlichen Raum enorm steigern und zur Klimaverbesserung beitragen. Das zeigt sich am Beispiel der Machstraße: Durch den Standort der Pfarre kommt es hier zu einer erhöhten FußgängerInnenfrequenz. Für wenig mobile BewohnerInnen ist die Querung der mehrspurigen Straße auf der Höhe der Pfarre in Richtung Wehlistraße eine Herausforderung. Die Machstraße ist zwar ein Zubringer des Handelskais, jedoch nicht stark befahren. Die Umgestaltung des Mittelstreifens (z.B. begrünte Insel als Querungshilfe) könnte zur erhöhten Sicherheit von FußgängerInnen wirksam beitragen. Das Gefühl der Sicherheit ist vor allem für ältere Menschen und Kinder eine wesentliche Bedingung, um den wohnungsnahen Freiraum zu nutzen. Entlang der Hauptverkehrsadern benötigt es mehr Sitz- und Verweilmöglichkeiten. Eine bessere Beleuchtung und öffentliche Toilettenanlagen werden von vielen BewohnerInnen vermisst.
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3. Aktionsfelder
urbane Knautschzone
Grünraumachsen zum Prater und zum Donauufer würden das Untersuchungsgebiet aufwerten. Die Freiflächen um das Ferry-Dusika-Hallenstadion haben dafür großes Potential.
Die Querung der mehrspurigen Straßen im Untersuchungsgebiet (z.B. Machstraße) sind für weniger mobile BewohnerInnen eine Herausforderung.
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3.1. Hot Topics und Potentiale
urbane Knautschzone
Alternative Mobilitätsformen (Hot Topics: 1, 3) Seit dem Ausbau der U-Bahnlinie ist der Stadtteil gut an das öffentliche Verkehrsnetz der Stadt angeschlossen. Das Untersuchungsgebiet verfügt über ausreichende Radwege. Trotzdem wird der öffentliche Raum von Autos dominiert, während kaum RadfahrerInnen unterwegs sind. Mobilitätsberatung könnte dabei unterstützen, den BewohnerInnen die Vorteile nachhaltiger Bewegungsformen näherzubringen. Temporäre Bespielungen des Straßenraums (z.B. Open Street Event) könnten prototypisch Impulse setzen und alternative Nutzungen – die sich positiv auf die Nachbarschaft auswirken – Block für Block vorleben.
nung und rderung der Aneignung (Hot Topics: 1, 3)
n Mikr reir umen
Verbesserungspotential steckt vor allem in jenen Freiräumen, die sich durch die vorhandene Bau- und Siedlungstypologie – etwa zwischen zwei Gemeindebaublöcken – ergeben. Dazu zählen halböffentliche Flächen, aber auch Brachen, Abstands- und Schmuckgrünflächen. Manchen dieser Flächen wurde eine konkrete Funktion zugewiesen (z.B. Spielflächen). Immer wieder sind sie jedoch durch kniehohe Zäune oder Hecken baulich-räumlich zoniert und damit unzugänglich. Rigide Normen und Reglements verfolgen den Zweck, Konflikte zu vermeiden und für ein gutes Zusammenleben zu sorgen, erschweren aber eine eigenständige Nutzung der Flächen. Sie suggerieren, dass ein Aufenthalt oder die individuelle Aneignung dieser Vegetationsflächen nicht gewünscht wird. Wegen ihres unklaren Nutzungscharakters werden diese Mikrofreiräume von BewohnerInnen eher gemieden. Eine punktuelle Öffnung und Aktivierung dieser Freiräume durch partizipative Elemente birgt das Potential, Erholungs- und Aneignungsmöglichkeiten in der unmittelbaren Wohnumgebung zu schaffen. Vor allem für Menschen mit eingeschränktem Bewegungsradius würde dies eine erhebliche Qualitätssteigerung ihrer Lebensumgebung bedeuten. Es braucht – wo räumlich möglich und ohne die Wohnqualität der Personen (etwa im Erdgeschoss) einzuschränken – eine stärkere Nutzungsoffenheit. Selbstbestimmte Formen von Aneignung können gezielt angeregt, vorgelebt und bei Bedarf von ExpertInnen moderiert und begleitet werden, um etwaige Konflikte rechtzeitig abzufedern.
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3. Aktionsfelder
urbane Knautschzone
Im Untersuchungsgebiet gibt es ein gutes Radwegnetz. Trotzdem wird es wenig genutzt. Mobilitätsberatung könnte Abhilfe schaffen.
Für die Nutzung vieler Freiflächen in den Gemeindebauten gibt es rigide Regeln. Sie sollen Konflikte vermeiden, suggerieren jedoch, dass ein Aufenthalt unerwünscht ist.
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3.1. Hot Topics und Potentiale
urbane Knautschzone
„What attracts people most [...] is other people.“
William Whyte
2. Stärkung von zentralen Räumen Das Untersuchungsgebiet ist – durch die Großwohnanlagen – monofunktional geprägt. Es hat weder Mittel-, noch Knotenpunkte. Auf die Frage nach einem Zentrum nannten BewohnerInnen hauptsächlich Orte im Umfeld, etwa den Praterstern, den Vorgartenmarkt oder den Max-Winter-Platz. Die von BewohnerInnen wahrgenommenen zentralen Räume im Stadtteil selbst (Mexikoplatz, Stadion Center) werden als unattraktiv bewertet. Durch die räumliche Weite wirkt das Untersuchungsgebiet, trotz hoher Bevölkerungsdichte, an gewissen Stellen oft menschenleer. Eine bewusste Stärkung von zentralen Räumen, die den BewohnerInnen in ihrem Alltag als soziale Begegnungsorte (jenseits der Parkanlagen und den halböffentlichen Innenhöfen) dienen, würde zu einer Steigerung der Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum beitragen. Damit sind punktuelle, konsumfreie „Verdichtungen“ gemeint, zentrale Orte, an denen man zusammenkommt. Das Bedürfnis nach solchen Treff- und Verweilmöglichkeiten wurde von BewohnerInnen mehrfach geäußert. Kleinteilige urbane Zentren verleihen dem öffentlichen Raum ein unverwechselbares Gesicht und generieren ein verbindendes Nachbarschaftsgefühl im Stadtteil. Sie können flexibel adaptiert und temporär von NutzerInnen „bespielt“ werden (etwa durch ein Nachbarschaftsfest oder einen Markt), bleiben undefiniert und lassen Raum für künftige (unvorhersehbare) Nutzungen. Sie sind Identifikationsorte im Stadtteil.
„Die Straßen und ihre Bürgersteige sind die wichtigsten öffentlichen Orte einer Stadt, sind ihre lebenskräftigsten Organe. Was kommt einem, wenn man an eine Großstadt denkt, als erstes in den Sinn? Ihre Straßen. Wenn die Straßen einer Großstadt uninteressant sind, ist die ganze Stadt uninteressant; wenn sie langweilig sind, ist die ganze Stadt langweilig.“ (Jacobs, 27) Weiters wurde ein Mangel an Nahversorgungsangeboten im Stadtteil festgestellt. Die befragten Personen klagen darüber, dass die Errichtung des Stadion Centers ein Aussterben der kleinteiligen Infrastruktur im Stadtteil befördert hat. Seither beobachten sie zunehmende Leere und den Verlust von Lebendigkeit im Viertel.
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3. Aktionsfelder
urbane Knautschzone
Menschen, denen es nicht möglich ist, längere Distanzen zu Fuß zurückzulegen oder den Stadtteil zu verlassen, brauchen im direkten Umfeld Möglichkeiten, sich zu versorgen. Wohnungsnahe Versorgungsstrukturen beleben den öffentlichen Raum und erhöhen die Frequenz der Passanten an leer wirkenden Orten. Ein kleinteiliges Netz an Anziehungspunkten entlang täglicher Wege – die an das umliegende Areal anknüpfen – könnte auch die Menschen (Arbeitende und Wohnende) der angrenzenden Areale in den Stadtteil locken. Aktuell weichen BewohnerInnen des Untersuchungsgebiets in andere Stadtteile aus und nehmen etwa die Angebote im Stuwerviertel wahr. Von außen kommt jedoch kaum jemand in das Untersuchungsgebiet. Auch kulturelle, soziale und öffentliche Einrichtungen wurden von den Befragten als fehlend wahrgenommen. Anziehungspunkte sollten geschaffen, bestehende Angebote mit Zentren-Wirksamkeit gestärkt werden. Dazu gehören etwa die Bücherei in der Engerthstraße oder die Erdgeschosslokale im KurtHeller-Hof. Durch eine Belebung der Erdgeschosszone wird die Attraktivität des Zufußgehens gesteigert. Eine bewusste Öffnung der Erdgeschosszone weicht die Grenze zwischen öffentlichen und privaten Räumen auf. Besonderes Potential wird hier im Bereich der neuen Entwicklungsgebiete gesehen, z.B. am Kasernenareal oder bei der geplanten Nachverdichtung am Handelskai 214. In diesen Neubauprojekten sollte eine Mischnutzung der Erdgeschosszone berücksichtigt werden. Da künftig noch mehr Menschen im Untersuchungsgebiet wohnen werden, ist davon auszugehen, dass der Bedarf stetig wachsen wird.
Das Dach der Supermarktkette wurde begrünt und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.
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3.1. Hot Topics und Potentiale
urbane Knautschzone
Mexikoplatz (Hot Topics: 1, 2, 3, 4) Dem Mexikoplatz haftet ein negatives Image an. Er wird von vielen BewohnerInnen als unangenehmer Ort wahrgenommen, auch wenn viele eine positive Entwicklung in den vergangenen Jahren feststellen. Einzelne BewohnerInnen wünschen sich eine Verbesserung der Beleuchtung der Parkanlage. Die Mexikokirche birgt hohes Identifikationspotential und wird bereits als zentraler Ort wahrgenommen.
Elderschplatz (Hot Topics: 1, 2, 3, 4) Der Elderschplatz ist aktuell eine „Restfläche“, die kaum genutzt wird. Er wird nicht als „Platz“ wahrgenommen. Bei einigen BewohnerInnen löst er nachts aufgrund der schlechten Beleuchtungsqualität und Uneinsehbarkeit ein Gefühl von Unbehagen aus. Der direkte Blick auf die Tiefgaragenabfahrt beim Messecarree Nord trägt nicht zur Attraktivität der Grünanlage bei. Die Aufwertung des Elderschplatz als zentrales, verbindendes Element zwischen dem Elderschhof, den neuen BewohnerInnen im Messecarree Nord und künftigen BewohnerInnen am Kasernenareal birgt großes Potential.
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Die Offenbachgasse bildet den geographischen Mittelpunkt des Untersuchungsgebiets. Die beiden angrenzenden Grünräume werden durch die Engerthstraße getrennt. Der relativ naturbelassene „Offenbachpark“ ist ein Anziehungspunkt für Kinder und Familien. Bei gutem Wetter ist die Nutzungsdichte hoch. Durch die Achse zur U-Bahn-Station Krieau, den gastronomischen Angeboten im Erdgeschoss des Kurt-Heller-Hofs (Café Espresso Bobby, Café Little Britain), sowie die Anlage mit den Müllsammelbehältern entsteht an der Kreuzung Offenbachgasse/Engerthstraße über den Tag verteilt eine Verdichtung unterschiedlicher NutzerInnengruppen. Der Standort birgt also großes Zentrenpotential, das bewusst gestärkt werden sollte. Die Attraktivität des Orts wird aktuell durch den Anlieferungsbereich des Supermarkts (Logistikzentrum an der Hinterseite) eingeschränkt.
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3. Aktionsfelder
urbane Knautschzone
Oben: Der Mexikoplatz ist sein negatives Image noch immer nicht losgeworden. Mitte: Der Elderschplatz wird nicht als „Platz“ wahrgenommen und kaum genutzt. Unten: Auf beiden Seiten der Offenbachgasse liegen sich zwei Grünflächen gegenüber. Sie ziehen Kinder und Familien an und bergen großes Zentrenpotential.
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3.1. Hot Topics und Potentiale
urbane Knautschzone
Albrechtskaserne (Hot Topics: 1, 2, 3, 4) Die Albrechtskaserne ist ein zukünftiges Entwicklungsgebiet. 2018 steht die Veräußerung des Grundstücks bevor. Eine künftige Nutzung (vorgesehen ist eine Mischnutzung, Wohnen soll überwiegen) sollte in der Sockelzone den Wunsch der Bevölkerung nach einer kleinteiligen Infrastruktur aufgreifen. Hier könnten soziale und kulturelle Angebote (z.B. ein Treffpunkt für Jugendliche) integriert werden. Momentan wird das Areal von einer Mauer abgegrenzt. Dadurch wirkt die Engerthstraße entlang der Kaserne besonders unattraktiv. Eine Öffnung (Durchwegung und Durchlässigkeit) des abgetrennten Blocks würde das Areal künftig stärker mit seiner Umgebung verweben. Eine gezielte Anbindung des öffentlichen Raums an die benachbarten Strukturen, wie etwa an das Messecarree Nord und den Elderschplatz, sowie an das Gemeindebau-Ensemble in Richtung Handelskai sind notwendig. Darüber hinaus wäre eine Reaktivierung des ehemaligen Machplatzes an der Engerthstraße 237, der zu einer reinen Parkfläche verkümmert ist, als kleinteiliges Zentrum besonders wünschenswert. Eine schrittweise Aktivierung (Zwischennutzung) der Kaserne könnte dazu genutzt werden, die „alten NachbarInnen“ aktiv in die bevorstehende Transformation einzubinden. Sie sollten von der Umgestaltung profitieren.
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3. Aktionsfelder
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„Ein Zentrum hat immer gefehlt, jetzt gibt es mit dem Viertel Zwei etwas in die Richtung.“ Teilnehmer Mapping, 48 Jahre, mit Sohn 10 Jahre „Durch die Auflassung der Straßenbahn gibt es keinen Durchlauf mehr, die Lebendigkeit ist verloren gegangen.“ Teilnehmerin Mapping, 52 Jahre
Der ehemalige Machplatz (ursprünglich Maria-Josefa-Platz; Foto aus 1961) ist zu einer reinen Parkplatzfläche für Autos verkümmert. Von einer Aktivierung der Albrechtskaserne könnte auch er profitieren.
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3.1. Hot Topics und Potentiale
urbane Knautschzone
3. Stärkung von Identität Der öffentliche Raum hat das Potential, identitätsstiftend zu wirken. Im Untersuchungsgebiet erfüllt er diese Funktion jedoch nicht. Es gibt keine Anzeichen für eine kollektive Wahrnehmung des öffentlichen Raumes. Aneignungsprozesse finden nur punktuell statt. Einzelne Orte stehen jeweils für unterschiedliche sozialräumliche Identitäten. Die BewohnerInnen in der Nähe der Mexikokirche fühlen sich zum „Stuwerviertel“ zugehörig. Andere beziehen sich stärker auf ihre Wohnhausanlage – viele Anlagen tragen jedoch nur Straßennamen. Allgemeine Bezugspunkte werden von BewohnerInnen außerhalb des Untersuchungsgebiets verortet (z.B. OMV-Tower). Die Präsenz historischer Gebäude (z.B. Mexikokirche, Trabrennbahn, Praterateliers, Hilton Hotel Danube im ehemaligen Speicher) wirkt sich nicht flächendeckend auf das Image des Stadtteils aus. Der namenlose Stadtteil ist allgemein nicht im Bewusstsein der Wienerinnen und Wiener – er stellt eine Art Peripherie inmitten der Stadt dar, trotz geographischer Nähe zur Innenstadt.
„Öffentlicher Raum ist das Gegenstück zum privaten Raum, zur privaten Sphäre. [...] Öffentlicher Raum muss grundsätzlich ohne physische und soziale Barrieren sein, um seinen integrativen Funktionen gesellschaftlich gerecht zu werden. Er soll den selbstbestimmten Gebrauch von Stadt und die Identifikation mit dem Ort fördern.“ (Häberlin und Furchtlehner, 171f.) Die Bedeutung eines Raums wird maßgeblich durch die aktive Interaktion der Menschen mit dem Raum – seine Inanspruchnahme und Belebung – geformt. Die BewohnerInnen brauchen die Möglichkeit, ihre Umgebung aktiv mitgestalten zu können – ganz im Sinne einer tätigen Auseinandersetzung des Individuums mit dem Wohnumfeld. Kreative Energien der Zivilgesellschaft sollten ermöglicht, Initiativen im öffentlichen Raum aktiv gefördert werden. Aktuell lassen die Flächen aber nur sehr begrenzte Aneignungs- und Gestaltungsfreiheiten zu. BewohnerInnen können ihre Gestaltungs- und Nutzungsansprüche an den Freiraum nur bedingt einbringen. Wenn Menschen sich einen Ort aneignen, sich zu ihm zugehörig fühlen, entsteht ein erhöhter Grad an Verantwortlichkeit und Zusammengehörigkeit. Von einzigartigen Charakteristika (etwa der Nähe zur Donau oder die Vielzahl an Sportmöglichkeiten) oder historischen Elementen können Narrative abgeleitet werden. Gemeinsame Geschichten werden durch ungewöhnliche Ereignisse, etwa temporäre Bespielungen und Transformationen eines Raums, geteilt.
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3. Aktionsfelder
urbane Knautschzone
„Wir haben einmal freiwillig, aus eigener Motivation, Wände bemalt. Wir haben damals mit dem Hausbesorger gesprochen. Den gibt es aber jetzt nicht mehr. Der hat dann herumgefragt, ob jemand Interesse hat, mitzumachen.“ Vishal, 18 Jahre, Bewohner des Gemeindebaus HAK 214 „Bei der Donau gibt es einen Käfig. Dort spielen wir meistens, oder unter der U-Bahn. Dort ist nur ein Platz unter der U-Bahn. Wir waren dort und wollten irgendwas machen und hatten einen Fußball mit. Und dann haben wir zwei Tore gebaut. Für die Tore haben wir zwei Fahrradständer verwendet und einfach so zwei U-Bahnpfeiler. Wenn das Wetter schön ist, machen wir das öfters, wenn es kalt ist nicht.“ Melvet, 15 Jahre, Bewohner der Engerthstraße
„Diese Schwammerl, die sie da hin gespuckt haben neben der Trabrennbahn und natürlich auch diese Gemeindebauten schauen auch nicht mehr so schön aus; die Architektur der 1970er Jahre – ein Schuhkarton mit Fenstern drin. Das finde ich nicht so schön und solche Häuser gibt es hier schon viele. Damals war es halt notwendig, schnell Wohnraum hochzuziehen.“ Ursula, 59 Jahre, Versicherungsmaklerin „Die Entwicklung explodiert, es ist aber auch eine Aufwertung. Mein Ausblick auf die Donau ist aber inzwischen völlig verbaut worden.“ Teilnehmerin Mapping, 73 Jahre
„Die ganze Gegend hat an Charme verloren.“ Teilnehmerin Mapping, 52 Jahre „Besondere „Stories“ oder „Narrative“ sind nicht präsent, nicht sichtbar. Zugleich sieht man viele Versuche, sich einzuschreiben – sowohl die eigene Identität aber wohl auch die Identität der Gegend mitzudefinieren.“ TeilnehmerIn Stadtbegehung
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3.1. Hot Topics und Potentiale
urbane Knautschzone
Lokale Charakteristika: Wasser und historische Elemente (Hot Topic: 3) Das Untersuchungsgebiet hat mit der Donaukante eine attraktive Lage. Allerdings ist durch den Geländesprung auf Straßenniveau am Handelskai kein direkter Blickbezug mit dem Wasser möglich. Die Gebäude drehen der Donau den Rücken zu. Das Erleben des Wassers ist im öffentlichen Raum nur schwach ausgeprägt, dabei ist es das „Leben am Wasser“, das die BewohnerInnen miteinander teilen. Das Wasserthema birgt erhebliche Identitätswirkung und sollte stärker ins Bewusstsein gerückt werden. Durch die Reaktivierung beziehungsweise Betonung solcher Elemente, könnte dem Untersuchungsgebiet Identität verliehen werden. Ausstrahleffekte könnten etwa von den Praterateliers (als geschichtsträchtiger Ort für künstlerisches Schaffen), dem Bildhauer Josef Schagerl (der in seinem Atelier in der Wehlistraße 226 in den 1950er und 1960er Jahren international bedeutende Spielplastiken für ganz Wien angefertigt hat), oder etwa den Namenspatronen der Gemeindebauten, ausgehen.
Belebung durch temporäre Aktivitäten (Hot Topics: 2, 3) Temporäre Aktivitäten und Bespielungen im öffentlichen Raum (z.B. Märkte, Stadtteilfest, ungewöhnliche Ereignisse) schaffen Anziehungspunkte. Sie erzeugen gemeinsame Geschichten, die imagebildend und identitätsstiftend wirken. Ein gemeinsames Narrativ macht einen Ort zu einem Zuhause. Gemeinsame Erinnerungen, die man mit der eigenen Nachbarschaft verbindet, generieren kollektive, emotionale Beziehungen. Als Ausgangspunkt hierfür könnte das Sportthema dienen. Aufgrund der räumlichen Konzentration vieler Sportstätten ist „Sport“ eng mit dem Viertel verknüpft, stellt jedoch in der Alltagswahrnehmung keinen wesentlichen Bezugspunkt dar. Um Beispiele zu nennen: Bis 2014 veranstaltete der Verein Der Schachfreund im Einkaufszentrum Stadion Center regelmäßig öffentliche Schachtage. Mit dem Verein und dem Wiener Schachverband, der mit dem Haus des Schachsports am Marathonweg 14 direkt neben dem Olympiaplatz seine Heimstätte hat, könnte eine ähnliche Serie im öffentlichen Raum veranstaltet werden (z.B. Schacholympiade). Ausgehend vom Ferry-Dusika-Hallenstadion könnten auch die Themen Radfahren und alternative Mobilität stärker betont werden.
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3. Aktionsfelder
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Spielplastiken von Josef Schagerl für öffentliche Parks und Wohnanlagen: 3-Flügel-Rutsche und Zwieselrutsche
Nachbarschaftliche Feste (z.B. eine Sportolympiade) beleben den öffentlichen Raum. Sie erzeugen ein gemeinsames Narrativ und können verwaiste Orte nachhaltig positiv verändern.
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3.1. Hot Topics und Potentiale
urbane Knautschzone
rderung
n ach arschaft und usammenle en
Der öffentliche Raum ist Pufferzone zwischen privatem und öffentlichem Leben. Er ist Begegnungs- und Kommunikationsraum. Durch seine soziale Funktion kann er wesentlich zu einer gut funktionierenden Nachbarschaft beitragen. Gemeinschaftliche Schnittstellen (Aktivitäten, wie z.B. Nachbarschaftsfeste) und ein Blicken in „vertraute Gesichter“ geben Rückhalt und erhöhen das Zugehörigkeits- und subjektive Sicherheitsgefühl. Soziale Kontakte in der Nachbarschaft tragen zu einem respektvollen Miteinander bei. Der öffentliche Raum kann aber auch zum Austragungsort von Differenzen und Spannungen zwischen pluralistischen Lebensstilen und Generationen werden. Im Zuge der Untersuchung wurden immer wieder Konflikte zwischen unterschiedlichen NutzerInnengruppen evident. Neben rassistischen Äußerungen und Vorurteilen manifestieren sich häufig Konflikte zwischen Jung und Alt. Für ältere Menschen ist der öffentliche Raum ein Ort des Ausruhens und Begegnens. Sie nutzen ihn vor allem als Erholungsraum und benötigen Möglichkeiten, Pausen auf längeren Wegstrecken einzulegen. Kinder und Jugendliche suchen in den Freiräumen hingegen die Möglichkeit des Experimentierens und der (unbeobachteten) Begegnung mit Gleichaltrigen. Die vielfältige Nutzung stellt unterschiedliche Anforderungen an den öffentlichen Raum. Diese Anforderungen müssen gebündelt – und nicht getrennt voneinander - bewältigt werden. Dafür braucht es übergreifende Anlaufstellen, die über einzelne Teilbereiche hinausgehen (z.B. stehen nur die wohnpartner den BewohnerInnen der Gemeindebauten in ihrer Außenstelle in der Engerthstraße 230 als Ansprechpartner zur Verfügung; das Auftragsgebiet der Gebietsbetreuung GB*2/20 am Max-Winter-Platz ist das Stuwerviertel). Unterschiedliche Dienststellen und Verwaltungsorgane sollten gemeinsam und stadtteilübergreifend auf den öffentlichen Raum als Ganzes blicken. Nur so läßt sich das Ziel eines gleichberechtigten Nebeneinanders unterschiedlicher Ansprüche erreichen und es können Ängste und Vorurteile abgebaut werden.
„Der öffentliche Raum ist ein Sozialraum, der für alle StadtbewohnerInnen zur Verfügung stehen soll, ein integrativer Ort der Teilhabe und ein inkludierender, Zugehörigkeit erzeugender Ort.“ (Häberlin und Furchtlehner, 175)
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3. Aktionsfelder
urbane Knautschzone
Zu einer Stärkung des nachbarschaftlichen Lebens gehört auch eine vorausschauende Stadtentwicklung, die besonders darauf achtet, dass „neue NachbarInnen“ (Neubauareale) und „alte NachbarInnen“ (ältere Bezirksteile) miteinander vernetzt werden. Neue Areale sollen gut in das bestehende städtebauliche Gefüge integriert werden, um „mentale“ Grenzziehungen zu den umgebenden Stadträumen aufzuweichen anstatt zu verstärken. Die Einbeziehung der BewohnerInnen in die Planung und Gestaltung ist aktuell kaum etabliert. Um ein harmonisches Miteinander von alten und neuen NachbarInnen von Beginn an zu gewährleisten, bedarf es einer wechselseitigen Kommunikation und der Möglichkeit, Bedürfnisse einzubringen. Die lokale Bevölkerung sollte von geplanten Maßnahmen profitieren.
„Die wohnpartner sind hilfreich und machen recht viel.“ Teilnehmerin Mapping, 47 Jahre
„Feste für ein Miteinander wären gut.“ Teilnehmerin Mapping, 47 Jahre „Das Straßenfest von den Hausmeistern hat früher sehr gut funktioniert. Das gibt es jetzt nicht mehr.“ Teilnehmer Mapping, 45 Jahre, mit Kindern 11 und 14 Jahre
„Überraschenderweise lebe ich sehr gerne im Gemeindebau Handelskai 214. Ich hatte am Anfang Vorurteile. Wie ich den Bau das erste Mal gesehen habe, dachte ich mir, dass er einerseits rustikal aussieht und es andererseits schwer sein würde, mit so vielen Leuten auf engem Platz zusammenzuleben. Ich habe auch den hohen Ausländeranteil wahrgenommen und ich war überrascht, dass alles sehr friedlich ist. Alle sind sehr freundlich und grüßen sich. Es ist ein sehr cooles Zusammenleben. Das Einzige was mich stört ist, dass wir jetzt noch einen Bau vor die Nase bekommen und unser schöner Ausblick danach wahrscheinlich weg sein wird. Wir wissen aber nicht was genau gebaut wird. Wir wurden bezüglich der neuen Gebäude, die kommen sollen, voll im Regen stehen gelassen. Es gab ein paar chaotische Versammlungen und Petitionen bezüglich der Höhe und um den Bau zu verhindern. Wir wissen dazu allerdings noch nichts Genaues.“ Markus, 27 Jahre, Student und Bewohner des Gemeindebaus HAK 214
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3.1. Hot Topics und Potentiale
urbane Knautschzone
Akti ierung der rdgesch ss ne (Hot Topics: 2, 3)
r die ach arschaft
Kinder und ältere Menschen sind die größten Bevölkerungsgruppen im Untersuchungsgebiet. Für ein fussgängerInnen- und altersgerechtes Wohnumfeld müssen die räumlichen Distanzen (zwischen Wohnen, Arbeiten, Nahversorgungen, sozialen und kulturellen Dienstleistungen, Freizeit- und Bildungsorten) verkürzt werden. BewohnerInnen des Untersuchungsgebiets nehmen einen Mangel an kleinteiliger Infrastruktur wahr. Genannt wurden vor allem Angebote, die eine Belebung herbeiführen: u.a. Geschäfte, Theater, Kulturcafé, Lokale, Tanz- und Musikveranstaltungen, Ärzte. Die Aktivierung der Erdgeschosszonen in Neubauten (etwa im Kasernenareal oder im Neubau am Handelskai 214) und die Nachnutzung leerstehender Lokale im Bestand für soziale und kulturelle Zwecke bergen besonderes Potential. Eine „Nachverdichtung“ mit nicht-kommerziellen Aktivitäten (z.B. gemeinschaftliche Infrastrukturen wie Werkstätten, Proberäumen) in der Sockelzone kann dazu beitragen, dem Stadtteil Urbanität und soziales Leben einzuimpfen. Bestehende Einrichtungen (z.B. Bücherei) könnten für nachbarschaftliche Begegnungen ausgebaut werden, etwa durch „öffentliche“ Nutzungen der Räume für Lerngruppen (shared learning). Multifunktionale Räume (z.B. leerstehende Erdgeschosslokale im Gemeindebau) könnten für BewohnerInnen zur Verfügung gestellt werden und von unterschiedlichen NutzerInnengruppen in Anspruch genommen werden.
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3. Aktionsfelder
urbane Knautschzone
„Hier in der Nachbarschaft gibt es einfach nichts.“ Teilnehmer Mapping, 26 Jahre
„Es gibt einzelne Feste, aber mir geht die Durchmischung ab.“ Teilnehmer Mapping, 45 Jahre, mit Kindern 11 und 14 Jahre
Leerstehende Erdgeschosslokale im Gemeindebau könnten mit sozialen und kulturellen Aktivitäten belebt werden.
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3.1. Hot Topics und Potentiale
urbane Knautschzone
Angebote und Räume für Jugendliche (Hot Topics: 4) Im Untersuchungsgebiet gibt es wenig Angebot für Jugendliche. In der direkten Umgebung gibt es kein Jugendzentrum. In der kalten Jahreszeit ist das Stadion Center einer der wenigen Treffpunkte für Jugendliche. In den wohnungsnahen Freiräumen (z.B. Innenhöfe der Wohnanlagen) führt ihre Präsenz häufig zu Konflikten. Diese Flächen sind in der Regel durch die durchgängige Einsehbarkeit stark sozial kontrolliert und decken sich daher nicht mit den Bedürfnissen von Jugendlichen. Sie brauchen überdachte Rückzugsorte, die wetterunabhängig genutzt werden können und an denen ein konsumfreier Aufenthalt möglich ist, z.B. Jugendzentrum, Salettl im öffentlichen Raum, Gemeinschaftsraum in einem Gemeindebau. Aus den Gesprächen mit Jugendlichen ging außerdem hervor, dass der Wunsch nach mehr konsumfreien Sportmöglichkeiten (z.B. Volleyballplatz) und weiteren Trinkbrunnen (aktuell nur im Offenbachpark, am Donauufer und am Mexikoplatz) besteht.
Erlebnisräume für Kinder (Hot Topics: 1, 4) Die meisten Spielplätze im Untersuchungsgebiet sind stark „standardisiert“. Eingeschränkte Nutzungszeiten und bauliche Elemente, wie Mauern oder Zäune, definieren wann und was gespielt wird. Die Spielplätze in den Wohnanlagen der Stadt Wien werden negativer wahrgenommen als die Spielplätze in den neuen Wohnprojekten. Bemängelt werden vor allem die Barrieren an manchen Spielplätzen, sowie das fehlende Angebot an wettergeschützten „IndoorSpielzonen“ im Bereich der Gemeindebauten. Sehr gut angenommen wird der „Offenbachpark“: Aufgrund seiner offenen Gestaltung bietet er eine relativ hohe Spiel- und Erlebnisqualität für Kinder. Mehrere solcher Spielorte, die zum Erproben und Experimentieren einladen, sind wünschenswert. Eine kindgerechte Freiraumplanung bedeutet, neben Erlebnisreichtum, auch Multifunktionalität und Veränderbarkeit. Spielplätze sollten darüber hinaus so gestaltet sein, dass unterschiedliche Bedürfnisse von Mädchen und Buben berücksichtigt werden.
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3. Aktionsfelder
urbane Knautschzone
Die Höfe der Gemeindebauten sind stark sozial kontrolliert. Sie decken die Bedürfnisse von Jugendlichen nicht ab.
Die Nutzung der Spielplätze wird durch bauliche Elemente oft eingeschränkt. Kinder brauchen Plätze, auf denen sie experimentieren können.
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3.1. Hot Topics und Potentiale
urbane Knautschzone
denti kati n durch eteiligung
t
ics
Das Wohnumfeld ist ein wichtiger Bestandteil des alltäglichen Lebens. Je größer die Möglichkeiten sind, sich in die Gestaltung einzubringen, desto höher ist auch der Grad an Identifikation und Verantwortung für die Umgebung. Gerade bei geplanten Neu- und Umgestaltungen im Stadtteil sind Beteiligungsprozesse anzustreben. Mehrfach wurde von BewohnerInnen die Sorge der Mietpreisentwicklung im Untersuchungsgebiet ausgesprochen (u.a. im Zusammenhang mit der Zunahme an Dachgeschossausbauten, Serviced Apartments und Airbnb Wohnungen). Aus den Gesprächen mit BewohnerInnen entstand der Eindruck, dass sich viele nicht ausreichend über die stadtplanerischen Maßnahmen und Veränderungen informiert fühlen. Bevorstehende Transformationen, etwa die Nachverdichtung am Handelskai 214, sollten die Interessen und Bedürfnisse der Menschen vor Ort berücksichtigen. Die BewohnerInnen sollten mittels Beteiligungsverfahren einbezogen werden und von den Veränderungen profitieren. Gerade die „ältere StammbewohnerInnenschaft“ verfügt über ein besonderes Wissen über den Stadtteil. So können die örtlichen Rahmenbedingungen und soziale Anforderungen, die der öffentliche Raum erfüllen soll, partizipativ erarbeitet und bereits im Vorfeld der Umsetzung in die Planung aufgenommen werden.
Erhalt von „dysfunktionalen Räumen“ (Hot Topics: 2,3,4) Der städtische Raum und die urbane Stadtgesellschaft befinden sich permanent in Transformation. Der öffentliche Raum braucht daher Flächen, die bewusst für zukünftige, unvorhergesehene Nutzungen offengehalten werden, um zu einem späteren Zeitpunkt auf etwaige Anforderungen reagieren zu können. „Dysfunktionale Räume“ (Lucius Burckhardt) sind unbehandelte, nutzungsoffene Räume, die sich unterschiedlichen Anforderungen von NutzerInnen flexibel anpassen können. Sie sind nicht ausgestaltet und durchgeplant. Oft sind es die Orte, die gerne von Jugendlichen in Anspruch genommen werden. Größtes Potential wird hier im Bereich der Grünfläche beim Ferry-Dusika-Hallenstadion gesehen. Die Fläche mit Baumbestand könnte offen und multifunktional bespielt werden.
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3. Aktionsfelder
urbane Knautschzone
Je mehr den Menschen die Möglichkeit geboten wird, ihre Wohngegend mitzugestalten, desto mehr können sie sich mit ihr identifizieren.
Die Stadt braucht „dysfunktionale Räume“, Räume denen kein konkreter Nutzten zugeschrieben wird.
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3.1. Hot Topics und Potentiale
urbane Knautschzone
3.2. Ausblick – Social Design Actions „There is no logic that can be superimposed on the city; people make it, and it is to them, not buildings, that we must fit our plans.“ Jane Jacobs Wie eingangs beschrieben, endet das Projekt Urbane Knautschzone nicht mit der vorliegenden Studie, sondern ist Teil eines längeren Prozesses. In einem nächsten Schritt werden konkrete Aktionsfelder entwickelt und Strategien (Social Design Actions) erarbeitet. Im Sinne von Lucius Burkhardts Konzept der „kleinstmöglichen Eingriffe“ handelt sich dabei um Akupunkturen, die sich den sozialen Herausforderungen im öffentlichen Raum zuwenden und nicht baulich sind. Die Menschen vor Ort werden durch partizipative Maßnahmen (z.B. temporäre Aneignungsprojekte) involviert. Parallel zu den laufenden Erhebungen im Rahmen der Studie wurden erste Ideen für zwei Pilotprojekte konzipiert. Sie gehen in Zusammenarbeit zwischen Studierenden des Masterstudiengangs Social Design und externen ProjektpartnerInnen in eine Testphase.
„Wenngleich Aneignungsprojekte [...] lediglich »Akupunkturmaßnahmen« darstellen, leisten sie schon jetzt einen wichtigen Beitrag zur Sensibilisierung für das Thema und haben Pionierfunktion für die Zivilgesellschaft.“ (Häberlin und Furchtlehner, 187) „Eine erste Stufe des kleinsten Eingriffs könnte also darin bestehen, das Vorhandensein einer Landschaft oder einer städtischen Situation in die Wahrnehmung des Betrachters einzuführen oder eine vorhandene Wahrnehmung zu stärken. [...] Einen Schritt weiter würde der kleinste Eingriff gehen, wenn er die Bereitschaft zur Wahrnehmung nicht nur wecken, sondern verändern würde. [...] [S]tößt der Spaziergänger plötzlich am Wegrand auf das Zeichen „Naturschutz“, so sieht er von diesem Augenblick an die gleiche Landschaft verändert. [...] Der kleinste Eingriff wäre derjenige, der eine Landschaft verändert ohne den Einsatz von Bulldozern und Kunstdüngern, alleine dadurch, dass die ungemalte Landschaft in unseren Köpfen verändert wird und wir deshalb der Landschaft, die wir erblicken, eine andere Bedeutung geben.“ (Lucius Burckhardt, 151f.; 174)
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3. Aktionsfelder
urbane Knautschzone
3.2.1. „Social Design Action“ (Pilot): Mobile Stadtmöbel-Werkstatt [Arbeitstitel] Beschreibung Gemeinsam mit BewohnerInnen wird ein multifunktionales, modulares „Stadtmöbel“ für den Stadtteil entwickelt. Dafür wird eine mobile Werkstatt im öffentlichen Raum installiert, bei der gemeinsam mit verschiedenen Zielgruppen Prototypen für mögliche Möbel entwickelt werden. In Zusammenarbeit mit der Mobile Stadtmöbel-Werkstatt der Caritas Wien (ein Team aus WerkstattleiterInnen und AsylwerberInnen und -berechtigten im Rahmen des Freiwilligen Integrationsjahres) wird das entworfene Stadtmöbel in einer Werkstatt in der benachbarten Zwischennutzung (CREAU) gemeinsam produziert und anschließend im gesamten Stadtteil verteilt. Im Rahmen von Workshops können mit verschiedenen Zielgruppen (z.B. Jugendliche in Kooperation mit den Wiener Jugendzentren) auch konkret gewünschte Ausstattungselemente, wie ein Salettl, geplant und umgesetzt werden. Die Stadtmöbel sollen modular und multifunktional sein und für unterschiedliche Bedürfnisse und Anforderungen an unterschiedlichen Orten im Stadtteil individuell adaptiert werden können – als Sitzmöbel zum Verweilen im Innenhof einer Wohnanlage, als Tisch zum Picknicken vor dem Haus, als Spielmöbel auf der Wiese oder als temporäre Ausruhemöglichkeit am Weg zum nächsten Supermarkt. Die Modularität und der funktionsoffene Umgang entsprechen dem menschlichen Bedürfnis nach individueller Aneignung.
„Where there is choice between fixed seats and other kinds of sitting, it is the other that people choose. [...] The impulse to move chairs, whether only six or eight inches, is very strong. Even where there is no functional reason for it, the exercise of choice is satisfying.“ (William Whyte, 36)
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3.2. Social Design Actions
urbane Knautschzone
Skizzierung möglicher Standorte der Werkstatt •
Querungen und Durchwegungen (Grünraumachsen, Bereiche unter der U2)
•
Zentrale Räume (z.B. Elderschplatz, Offenbachgasse, Donauufer, Meiereistraße/Radstadion)
•
Langgezogene Straßenräume mit breiten Gehsteigen (Engerthstraße, Vorgartenstraße)
•
Abstandsgrün und Brachflächen
Potentiale der „Mobile Stadtmöbel-Werkstatt“ •
Förderung von Aneignungsprozessen im öffentlichen Raum: Das Möbel ist mobil, modular, multifunktional und daher für verschiedene Bedürfnisse unterschiedlicher NutzerInnen einfach und individuell adaptierbar.
•
Das Stadtmöbel ist im Stadtteil und in den unmittelbar angrenzenden Arealen omnipräsent. Es verleiht dem Gebiet eine gestalterische Klammer, die im Design lokale Charakteristika aufgreift und vorhandene Zäsuren aufweicht. Das wirkt sich identitätsstiftend auf den Stadtteilcharakter aus.
•
Das Stadtmöbel wird laufend am Standort im Zwischennutzungsprojekt CREAU produziert. Es schafft damit eine mentale Verbindung zwischen den durch die U-Bahn Trasse als voneinander getrennt wahrgenommenen Stadtteilen.
Mögliche KooperationspartnerInnen
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3. Aktionsfelder
•
Social Furniture Werkstatt der Caritas Wien (Zusage)
•
CREAU Zwischennutzungsprojekt (Zusage)
•
Jugendzentren der Stadt Wien
•
wohnpartner
•
Pfarre Machstraße
•
grätzloase Wien / Lokale Agenda 21
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3.2.2. „Social Design Action“ (Pilot): Friederike [Arbeitstitel] Beschreibung Der Name „Friederike“ (Arbeitstitel) bezieht sich auf ein Sturmtief, das durch Europa zog. Friederike bedeutet „mächtige Beschützerin“. Sie ist eine temporäre Rauminstallation, die über den Zeitraum von zwei bis drei Monaten an virulenten Standorten im öffentlichen Raum im Stadtteil auftauchen wird und nach einigen Tagen weiterzieht – wie ein Wetter-Ereignis. Die Aktion wird in Kooperation mit dem Architekten Michael Wallraff und dem Performancekünstler Daniel Aschwanden durchgeführt. Im Rahmen ihres Kunstprojekts SUPERSUIT haben sie eine temporäre räumliche Konstruktion entwickelt, die durch ein niedrigschwelliges Design besticht, das sich subtil in ein ortsspezifisches Stadtgefüge einbettet. Die Konstruktion besteht aus einem veränderbaren Skelett in Größe von ca. 6 6 Metern. Aufgrund seiner Leichtigkeit kann er von wenigen Menschen innerhalb kürzester Zeit auf-, um- und auch wieder abgebaut werden, wobei Errichtung und Demontage bereits Teil des künstlerischen Prozesses – der performativen Architektur – sind. Die Konstruktion bildet eine Art Hybrid zwischen Bühne, Überdachung, Screen, Sonnen- und Regenschutz oder auch nur eine räumliche Begrenzung und einen Marker im städtischen Raum. Ausgehend von der nomadischen Struktur werden je nach Standort verschiedene Schwerpunktthemen aufgegriffen und niedrigschwellige Aktivitäten initiiert, die die BewohnerInnen spielerisch zum Austausch und zur Aneignung einladen. Das Narrativ „Hausmeister“ könnte als Ausgangspunkt für die gesamte Bespielung dienen, um die Rolle eines Moderators einzunehmen. Die BewohnerInnen selbst stehen jeweils im Mittelpunkt. Beispielsweise könnte vom temporären Standort am Handelskai 214 eine niedrigschwellige Wandertagsreihe durchgeführt werden, bei der die verschiedenen Wiener Gemeindebauten im Stadtteil, wie ein architektonisches Freiluftmuseum, gemeinsam mit BewohnerInnen bewandert werden und individuelle und kollektive Geschichten zum Zusammenleben gesammelt werden. Während der Installation sollen die gewonnenen Erkenntnisse der Studie an die Bevölkerung zurückgespielt (Wissenstransfer) und laufend Visionen für den Stadtteil gesammelt werden.
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3.2. Social Design Actions
urbane Knautschzone
Skizzierung möglicher Standorte und Schwerpunktthemen •
Mexikoplatz und Kreuzung Engerthstraße/Wachaustraße (Jugendtreff Wehlistraße): Schwerpunktthema Jugendkultur
•
Neubau Wilhelmskaserne (Durchgang): Schwerpunktthema Naherholung im Wohnumfeld
•
Handelskai 214 (Garage und Kafkasteg): Schwerpunktthemen Wohnen (Gemeindebau Neu) und Zusammenleben
•
Elderschplatz (ehemalige Straßenbahngleise): Schwerpunktthemen Verkehr und alternative Mobilität
•
Engerthstraße / ehemaliger Machplatz: Schwerpunktthemen Visionen für das Kasernenareal (Fokus Sockelzone) und den Stadtteil (Wunschproduktion)
•
Offenbachgasse: Schwerpunktthemen Orientierung und Identität
•
Vorgartenstraße / Viertel Zwei (unter der Trasse der U-BahnLinie 2): Schwerpunktthemen Barrieren und Nutzungsmix, Stadtteilforum mit diversen AkteurInnen zum öffentlichen Raum
•
Meiereistraße / vor dem Radstadion: Schwerpunktthemen Freiraum und Aneignung
Potentiale von „Friederike“
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3. Aktionsfelder
•
Plattform für Informationen und Austausch zu aktuellen und künftigen Veränderungen im Stadtteil
•
Aktivierung von BewohnerInnen, sich mit ihrem Wohnumfeld auseinanderzusetzen und Stärkung von nachbarschaftlichen Beziehungen unter BewohnerInnen
•
Förderung von Zentrenbildung und Nachbarschaft im Stadtteil
•
Produktion kollektiver urbaner Narrative (Stärkung der Identität)
urbane Knautschzone
Mögliche KooperationspartnerInnen •
Kunstprojekt SUPERSUIT von Daniel Aschwanden und Michael Wallraff (Zusage)
•
Smarter than Car, Friday Night Skate, Critical Mass Bike Ride, Radlobby Wien
•
KÖR Kunst im öffentlichen Raum
Das Kunstprojekt Supersuit von Daniel Aschwanden und Michael Wallraff (2014).
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3.2. Social Design Actions
urbane Knautschzone
Referenzen BURKHARDT, LUCIUS: Der kleinstmögliche Eingriff. Martin Ritter und Martin Schmitz (Hrsg.). Berlin, 2013. GILBERT, MARK und CHRISTIAN AULINGER. (2010): 2. Bezirk/Leopoldstadt Öffentlicher Raum: Neuinterpretationen. Unveröffentlichte Studie im Auftrag der Stadt Wien, MA19 – Architektur und Stadtgestaltung (Vorabzug 2010). HAMMER, ERWIN. (Zugriff 01.10.2017): Die städtischen Lagerhäuser. <http://prater.topothek.at/data/Prater1/files178//file44671.pdf> HÄBERLIN, W. UDO und JÜRGEN FURCHTLEHNER. (2017): Öffentlicher Raum für alle?, in: Hauck, E. Thomas, Stefanie Heinnecke und Stefan Körner (Hrsg.): Aneignung urbaner Freiräume – ein Diskurs über städtischen Raum, Bielefeld. [171-201] JACOBS, JANE. (1963): Tod und Leben großer amerikanischer Städte. SILHANEK, DAVID. (2010) Wien – an der Donau!? (Diplomarbeit), Technische Universität Wien. STADT WIEN, MA18 – Stadtentwicklung und Stadtplanung. (2005): STEP 05 – Stadtentwicklungsplan Wien 2005. <https://www.wien.gv.at/stadtentwicklung/strategien/step/step05/ download/pdf/step-gesamt.pdf> STADT WIEN, MA 18 – Stadtentwicklung und Stadtplanung. (2008): Stadt am Prater. U-Bahn und Stadtentwicklung in Wien. STADT WIEN, MA 18 – Stadtentwicklung und Stadtplanung. (2008) Neuinterpretation öffentlicher Raum. Eine Studienreihe für die Wiener Bezirke im Auftrag der MA19 – Architektur und Stadtgestaltung. STADT WIEN, MA 18 – Stadtentwicklung und Stadtplanung. (2012): Raum Erfassen – Überblick und Wegweiser zu Funktions- und Sozialraumanalysen für den öffentlichen Raum. Werkstattbericht Nr. 128, Wien.
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Referenzen
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Bildnachweis S. 4-5: Postkarte, Privatsammlung S. 14: Sebastian Kraner S. 17: Herwig Turk S. 18: CC BY-ND 4.0 Social Design Studio www.socialdesign.ac.at (Quelle: CC BY-SA OpenStreetMap www.openstreetmap.org) S. 20-21: CC BY-ND 4.0 Social Design Studio www.socialdesign.ac.at (Datenquelle: Stadt Wien – ViennaGIS www.wien.gv.at/viennagis/) S. 23, oben: Archiv des Freudenauer Kulturverein S. 23, Mitte: Verlag R. Lechner, aus dem Buch Wien im Zeitalter Kaiser Franz Joseph I S. 23, unten: Bezirksmuseum 1020 S. 24-25*: CC BY-ND 4.0 Social Design Studio www.socialdesign.ac.at (Datenquelle: Silhanek; Stadt Wien – ViennaGIS www.wien.gv.at/viennagis/) S. 26-27*: CC BY-ND 4.0 Social Design Studio www.socialdesign.ac.at ( Datenquelle: Silhanek; Stadt Wien – ViennaGIS www.wien.gv.at/viennagis/; MA 18 und MA 41: Realnutzungskartierung 2016) S. 28-29: CC BY-ND 4.0 Social Design Studio www.socialdesign.ac.at (Datenquelle: Stadt Wien – ViennaGIS www.wien.gv.at/viennagis/; MA 18 und MA 41: Realnutzungskartierung 2016; Gilbert und Aulinger 2010) S. 30 links: CC BY-ND 4.0 Karolína Plášková www.socialdesign.ac.at S. 30 rechts: CC BY-ND 4.0 Christina Schraml www.socialdesign.ac.at S. 31 links: CC BY-ND 4.0 Christina Schraml www.socialdesign.ac.at S. 31 rechts: CC BY-ND 4.0 Karolína Plášková www.socialdesign.ac.at S. 32 links und rechts: CC BY-ND 4.0 Christina Schraml www.socialdesign.ac.at S. 33 links und rechts: CC BY-ND 4.0 Karolína Plášková www.socialdesign.ac.at S. 34 links: CC BY-ND 4.0 Karolína Plášková www.socialdesign.ac.at S. 34 rechts: CC BY-ND 4.0 Christina Schraml www.socialdesign.ac.at S. 35 links: CC BY-ND 4.0 Christina Schraml www.socialdesign.ac.at S. 35 rechts: CC BY-ND 4.0 Karolína Plášková www.socialdesign.ac.at S. 36: CC BY-ND 4.0 Christina Schraml www.socialdesign.ac.at S. 37 links: CC BY-ND 4.0 Christina Schraml www.socialdesign.ac.at S. 37 rechts: CC BY-ND 4.0 Karolína Plášková www.socialdesign.ac.at S. 38-39 CC BY-ND 4.0 Christina Schraml www.socialdesign.ac.at S. 40 Stadt Wien - MA18, 2017: Einwohnerdichte 2017 S. 41 CC BY-ND 4.0 Christina Schraml www.socialdesign.ac.at S. 42 links: CC BY-ND 4.0 Karolína Plášková www.socialdesign.ac.at S. 42 rechts: CC BY-ND 4.0 Christina Schraml www.socialdesign.ac.at S. 43 Stadt Wien – MA18 und ZSI, 2013 S. 44-45 CC BY-ND 4.0 Social Design Studio www.socialdesign.ac.at (Datenquelle: Magistratsdirektion Geschäftsbereich BAUTEN UND TECHNIK; eigene Erhebung) S. 46 links: CC BY-ND 4.0 Christina Schraml www.socialdesign.ac.at S. 46 rechts: CC BY-ND 4.0 Karolína Plášková www.socialdesign.ac.at S. 47 links: CC BY-ND 4.0 Christina Schraml www.socialdesign.ac.at S. 47 rechts: CC BY-ND 4.0 Karolína Plášková www.socialdesign.ac.at S. 48 links: CC BY-ND 4.0 Christina Schraml www.socialdesign.ac.at
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S. 48 rechts: querkraft architekten S. 49 links: Isochrom S. 49 rechts: CC BY-ND 4.0 Christina Schraml www.socialdesign.ac.at S. 50-51: CC BY-ND 4.0 Karolína Plášková www.socialdesign.ac.at S. 53 oben: CC BY-ND 4.0 Social Design Studio www.socialdesign.ac.at S. 53 unten: CC BY-ND 4.0 Karolína Plášková www.socialdesign.ac.at S.54: urbanize S. 55 links: urbanize S. 55 rechts: CC BY-ND 4.0 Christina Schraml www.socialdesign.ac.at S. 56-57: CC BY-ND 4.0 Social Design Studio www.socialdesign.ac.at (Datenquelle: Stadt Wien – ViennaGIS www.wien.gv.at/viennagis/) S. 58-59*: CC BY-ND 4.0 Social Design Studio www.socialdesign.ac.at (Datenquelle: Stadt Wien – ViennaGIS www.wien.gv.at/viennagis/; eigene Erhebung) S. 60 oben links: CC BY-ND 4.0 Karolína Plášková www.socialdesign.ac.at S. 60 oben rechts, unten links und rechts: CC BY-ND 4.0 Christina Schraml www.socialdesign.ac.at S. 61: CC BY-ND 4.0 Christina Schraml www.socialdesign.ac.at S. 62-63*: CC BY-ND 4.0 Social Design Studio www.socialdesign.ac.at (Datenquelle: eigene Erhebung) S. 64-65*: CC BY-ND 4.0 Social Design Studio www.socialdesign.ac.at (Datenquelle: eigene Erhebung) S. 66-67: CC BY-ND 4.0 Social Design Studio www.socialdesign.ac.at (Datenquelle: Stadt Wien – ViennaGIS www.wien.gv.at/viennagis/; eigene Erhebung) S. 68-69*: CC BY-ND 4.0 Social Design Studio www.socialdesign.ac.at (Datenquelle: Stadt Wien – ViennaGIS www.wien.gv.at/viennagis/) S. 69 oben: CC BY-ND 4.0 Karolína Plášková www.socialdesign.ac.at S. 70-71*: CC BY-ND 4.0 Social Design Studio www.socialdesign.ac.at (Datenquelle: Stadt Wien – ViennaGIS www.wien.gv.at/viennagis/; eigene Erhebung) S. 72-73*: CC BY-ND 4.0 Social Design Studio www.socialdesign.ac.at Datenquelle: Stadt Wien – ViennaGIS www.wien.gv.at/viennagis/; eigene Erhebung) S. 73 oben: CC BY-ND 4.0 Christina Schraml www.socialdesign.ac.at S. 74-75*: CC BY-ND 4.0 Social Design Studio www.socialdesign.ac.at (Datenquelle: Stadt Wien – ViennaGIS www.wien.gv.at/viennagis/; eigene Erhebung) S. 75 oben: CC BY-ND 4.0 Christina Schraml www.socialdesign.ac.at S. 76-77*: CC BY-ND 4.0 Social Design Studio www.socialdesign.ac.at (Datenquelle: eigene Erhebung) S. 78 links oben und unten: CC BY-ND 4.0 Karolína Plášková www.socialdesign.ac.at S. 78 rechts oben und unten: CC BY-ND 4.0 Christina Schraml www.socialdesign.ac.at S. 80 links oben und unten: CC BY-ND 4.0 Christina Schraml www.socialdesign.ac.at S. 80 rechts oben und unten: CC BY-ND 4.0 Karolína Plášková www.socialdesign.ac.at S. 81: CC BY-ND 4.0 Christina Schraml www.socialdesign.ac.at S. 82 links und rechts: CC BY-ND 4.0 Christina Schraml www.socialdesign.ac.at S. 83 oben links und rechts, unten: CC BY-ND 4.0 Christina Schraml www.socialdesign.ac.at S. 84 links und rechts: CC BY-ND 4.0 Christina Schraml www.socialdesign.ac.at S. 85 links: CC BY-ND 4.0 Christina Schraml www.socialdesign.ac.at S. 85 rechts: CC BY-ND 4.0 Karolína Plášková www.socialdesign.ac.at S. 86-87*: CC BY-ND 4.0 Social Design Studio www.socialdesign.ac.at (
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Datenquelle: Bundesdenkmalamt Österreich; eigene Erhebung) S. 88-89: CC BY-ND 4.0 Christina Schraml www.socialdesign.ac.at S. 91 links oben und unten, rechts unten: CC BY-ND 4.0 Christina Schraml www.socialdesign.ac.at S. 91 rechts oben: CC BY-ND 4.0 Karolína Plášková www.socialdesign.ac.at S. 92-201: CC BY-ND 4.0 Karolína Plášková www.socialdesign.ac.at S. 206-207: CC BY-ND 4.0 Social Design Studio www.socialdesign.ac.at (Datenquelle: eigene Erhebung) S. 226-227: CC BY-ND 4.0 Karolína Plášková www.socialdesign.ac.at S. 229-269: CC BY-ND 4.0 Martin Färber www.socialdesign.ac.at S. 270-271: CC BY-ND 4.0 Karolína Plášková www.socialdesign.ac.at S. 275-296: CC BY-ND 4.0 Christina Schraml www.socialdesign.ac.at S. 299 oben: CC BY-ND 4.0 Christina Schraml www.socialdesign.ac.at S. 299 unten: CC BY-ND 4.0 Asia Valencic www.socialdesign.ac.at S. 302-315: CC BY-ND 4.0 Christina Schraml www.socialdesign.ac.at S. 318-325: CC BY-ND 4.0 Karolína Plášková www.socialdesign.ac.at S. 327 oben: CC BY-ND 4.0 Karolína Plášková www.socialdesign.ac.at S. 327 unten: CC BY-ND 4.0 Christina Schraml www.socialdesign.ac.at S. 329 oben und unten: CC BY-ND 4.0 Christina Schraml www.socialdesign.ac.at S. 331: CC BY-ND 4.0 Karolína Plášková www.socialdesign.ac.at S. 333 oben, Mitte, unten: CC BY-ND 4.0 Christina Schraml www.socialdesign.ac.at S. 335 oben: Machplatz: CC BY-NC-ND 4.0 WStLA, Fotos des Presse- und Informationsdienstes, FC1: 6144/1 S. 335 unten: CC BY-ND 4.0 Christina Schraml www.socialdesign.ac.at S. 339 oben links und rechts: Josef Schagerl S. 339 unten: CC BY-ND 4.0 Christina Schraml www.socialdesign.ac.at S. 343: CC BY-ND 4.0 Karolína Plášková www.socialdesign.ac.at S. 345-347 oben: CC BY-ND 4.0 Christina Schraml www.socialdesign.ac.at S. 347 unten: CC BY-ND 4.0 Karolína Plášková www.socialdesign.ac.at S. 353 Daniel Aschwanden und Michael Wallraff
*Hinweis: Das Stuwerviertel ist in dieser thematischen Karte zwar eingezeichnet, Daten wurden für dieses Viertel aber keine erhoben. Der Fokus liegt am Untersuchungsgebiet und den neuen Entwicklungen.
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Anhang â&#x20AC;&#x201C; Emotionale und Mentale Landkarten im Original 1
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Teilnehmerinnen, 12 und 13 Jahre Teilnehmerin, 13 Jahre Teilnehmer, 15 Jahre Teilnehmerin, 15 Jahre Teilnehmer, 17 Jahre Teilnehmer, 17 Jahre Teilnehmer, 19 Jahre Teilnehmer, 21 Jahre Teilnehmerin, 22 Jahre Teilnehmer, 23 Jahre Teilnehmer, 23 Jahre Teilnehmerin, 23 Jahre Teilnehmer, 26 Jahre Teilnehmerin, 29 Jahre Teilnehmerin, 30 Jahre Teilnehmerin, 34 Jahre Teilnehmer, 35 Jahre mit 4-jährigem Sohn Teilnehmerin, 35 Jahre mit zwei Kindern (2,4) Teilnehmerin, 35 Jahre mit 6-jähriger Tochter Teilnehmerin, 36 Jahre mit 6-jähriger Tochter Teilnehmerin, 39 Jahre mit 13-jähriger Tochter Teilnehmer, 40 Jahre Teilnehmerin, 42 Jahre mit 3-jähriger Tochter Teilnehmer, 43 Jahre Teilnehmer, 45 Jahre mit zwei Kindern (11,14) Teilnehmer, 45 Jahre Teilnehmer, 47 Jahre Teilnehmer, 47 Jahre Teilnehmerin, 47 Jahre Teilnehmer, 48 Jahre mit 10-jährigem Sohn Teilnehmerin, 50 Jahre Teilnehmerin, 50 Jahre Teilnehmer, 52 Jahre Teilnehmerin, 52 Jahre Teilnehmer, 60 Jahre Teilnehmerin, 60 Jahre Teilnehmerin, 60 Jahre Teilnehmer, 72 Jahre Teilnehmerin, 73 Jahre, Ehemann mit Rollator Teilnehmerin, 94 Jahre
er e ur e er erk e e e er e e e u a e r e ur e oder aus dem Gespräch hervorging, dass sie einer Betreuungsaufgabe nachkommen.
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Teilnehmerinnen, 12 und 13 Jahre Teilnehmerin, 13 Jahre Teilnehmerin, 15 Jahre Teilnehmer, 15 Jahre Teilnehmer, 17 Jahre Teilnehmer, 17 Jahre Teilnehmer, 19 Jahre Teilnehmer, 21 Jahre Teilnehmerin, 22 Jahre Teilnehmer, 23 Jahre Teilnehmer, 23 Jahre Teilnehmerin, 23 Jahre Teilnehmer, 26 Jahre Teilnehmerin, 29 Jahre Teilnehmerin, 30 Jahre Teilnehmerin, 34 Jahre Teilnehmer, 35 Jahre mit 4-jährigem Sohn Teilnehmerin, 35 Jahre mit zwei Kindern (2, 4) Teilnehmerin, 35 Jahre mit 6-jähriger Tochter Teilnehmerin, 36 Jahre mit 6-jähriger Tochter Teilnehmerin, 36 Jahre mit 13-jähriger Tochter Teilnehmerin, 39 Jahre mit 13-jähriger Tochter Teilnehmer, 39 Jahre Teilnehmer, 40 Jahre Teilnehmerin, 42 Jahre mit 3-jähriger Tochter Teilnehmer, 43 Jahre Teilnehmer, 45 Jahre mit zwei Kindern (11, 14) Teilnehmer, 45 Jahre Teilnehmer, 47 Jahre Teilnehmer, 47 Jahre Teilnehmerin, 47 Jahre Teilnehmer, 48 Jahre mit 10-jährigem Sohn Teilnehmerin, 50 Jahre Teilnehmerin, 50 Jahre Teilnehmerin, 52 Jahre Teilnehmer, 52 Jahre Teilnehmerin, 60 Jahre Teilnehmerin, 60 Jahre Teilnehmer, 60 Jahre Teilnehmer, 72 Jahre Teilnehmerin, 73 Jahre, Ehemann mit Rollator Teilnehmerin, 94 Jahre
er e ur e er erk e e e er e e e u a e r e ur e oder aus dem Gespräch hervorging, dass sie einer Betreuungsaufgabe nachkommen.
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