Solibri Magazine German 2016

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SOLIBRI JOURNAL #6

EXCELLENCE

+ EIN BLICK HINTER DIE KULISSEN Solibris Zukunftspläne

JUUL | FROST ARKITEKTER Interview mit Flemming Frost

BAUEN OHNE KOLLISION Interview mit Sweco Finnland



A RC H I T E KTO N I S C H E D E TA I LS

Moderne Bßrogebäude in Salmisaari, Helsinki.


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INDEX

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Ein blick hinter die kulissen

Sweco

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Juul | Frost Arkitekter

AARhus in Aarhus

SOLIBRI

KU N D E N B E R I C H T E

Ein blick hinter die kulissen . . . . . . . . . . 6

Sweco . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Arviainen Arkkitehdit . . . . . . . . . . . . . . 16 BIM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Das Tripla-Projekt . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Interview mit Jeffrey van Egdom . . . 30

Juul | Frost Arkitekter . . . . . . . . . . . . . 32 AARhus in Aarhus . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 Interview mit Nick Leach . . . . . . . . . . 40


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INDEX

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Building Information Management (BIM)

Das Tripla-Projekt

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Sehen heisst glauben

Das AutoCodes-Projekt

DAS ZEITALTER DER TECHNOLOGIE

Sehen heisst glauben . . . . . . . . . . . . . 46 Heute die regeln von morgen schreiben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 Der neue BCF connector . . . . . . . . . . 50

P U B L I K AT I O N

Das AutoCodes-Projekt . . . . . . . . . . . 52 All about tunnel structure . . . . . . . . . 54

Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 Publikation und kontaktdaten . . . . . . 61


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P R E FA C E


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P R E FA C E

SOLIBRI = QUALITÄT Wieder einmal habe ich die Ehre, Hallo und Herzlich Willkommen beim diesjährigen Solibri Journal zu sagen. Seit der letzten Ausgabe hat sich bei Solibri und in der Branche insgesamt einiges getan. Vor 17 Jahren (!) haben wir ein System für die modellbasierte Mengenermittlung und Kostenschätzung entwickelt. Da die Genauigkeit der Schätzung von der Qualität des Modells abhing, mussten wir Regeln aufstellen, mit denen sich die Unstimmigkeiten, Überschneidungen usw. in den Modellen ermitteln ließen. Zu unserer Überraschung war keine einzige Lösung für diesen Zweck auf dem Markt. Uns als finnischen Ingenieuren blieb nur eines übrig: Wir mussten dieses Tool selber entwickeln. Und das war der Beginn des Model Checking. Seitdem haben wir die Qualitätssicherung und -kontrolle in 70 Ländern eingeführt und den Solibri Model Checker (SMC) als Markenzeichen für Qualität in der AECO-Industrie (Architektur, Ingenieur- und Bauwesen und inhabergeführte Unternehmen) etabliert. Jahr um Jahr haben wir konsequent neue Maßstäbe für die Qualitätssicherung und -kontrolle gesetzt. Die Möglichkeiten der Technik soll genutzt werden, um Fehler schneller finden und Probleme einfacher beheben zu können. Mit der Kollisionserkennung sind wir alle vertraut, doch angesichts dessen, was die Qualitätssicherung und -kontrolle insgesamt leisten kann, macht erstere nur 5-10 % der Vorteile und Fähigkeiten des SMC aus. Es gibt also keine Ausrede mehr, sich nicht auf die Planungsqualität zu konzentrieren. Nach mehreren Jahren als eigenständiges Unternehmen gehört Solibri nun zur Nemetschek Group – unsere Philosophie und unsere Ziele bleiben allerdings dieselben. Der Nemetschek Group beizutreten, lag nahe. In der Absichtserklärung von Nemetschek heißt es: „Wir sind offen und bekennen uns zu Open BIM, einem Standard, der maximale Flexibilität und eine nahtlose Kollaboration

aller am Bauprozess Beteiligten ermöglicht, um unter Einhaltung von Zeit- und Kostenplänen die Qualität am Bau zu erhöhen.“ Diese Worte geben unsere Denkweise auf exzellente Art wieder. Gemeinsam mit Nemetschek wollen wir die Arbeitsweise unserer Industrie gestalten und revolutionieren, indem wir den Solibri Model Checker zum Herzstück des Workflows machen. Bei jedem BIM-Projekt ist die Modellqualität ausschlaggebend, und darum wollen wir Solibri an jedem bedeutenden Projekt beteiligt sehen. Darüber hinaus lässt sich ein fortlaufendes Wachstum von BIM und Solibri am Weltmarkt beobachten. In dieser Ausgabe erfahren Sie mehr über die neuesten Denkansätze und Projekte aus aller Welt. Abschließend möchte ich noch etwas über die Arbeit in unserer Produktentwicklung verraten. Viele unserer Kunden sind an cloudbasierten Lösungen interessiert, und auch wir nutzen diese Technologie in zunehmendem Maße. Zugleich zeigen sich viele Kunden besorgt über die Sicherheitsaspekte, die beim Einstellen von Daten in der Cloud zu berücksichtigen sind. Unserer Ansicht nach sollten Sie sich nicht für eines entscheiden müssen, weil es der Software-Anbieter verlangt. Als Antwort auf Ihre Bedürfnisse werden wir neben unseren aktuellen Desktop-Lösungen einen cloudbasierten Prüfservice einführen. Zudem haben wir unser Team um Cybersicherheitsexperten mit Regierungshintergrund erweitert, um alles und mehr für die Sicherheit Ihrer Daten tun zu können. Somit haben Sie die Freiheit, die beste Wahl für Ihre Ansprüche in puncto Sicherheit und Workflow zu treffen. „Geprüft für die Zukunft“ – für Sie und mit Ihnen! Mit freundlichen Grüßen, HEIKKI KULUSJÄRVI – Solibri

HEIKKI KULUSJÄRVI

Heikki ist der Gründer und CEO von Solibri.


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SOLIBRI

EIN BLICK HINTER DIE KULISSEN

„Ich freue mich sehr, dass Solibri bereit ist, für das neue Produkt große Veränderungen an der Benutzeroberfläche vorzunehmen. So kann ich mit Zuversicht sagen, dass wir wieder etwas Bahnbrechendes anbieten können.“


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EIN BLICK HINTER DIE KULISSEN

I L L U S T R AT I O N M A G N U S V O L L M AT H I A S S E N / A G E N T P E K K A

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estatten: Mikko Anttilainen und Gianluca Illiano, zwei Mitglieder des FuE-Teams von Solibri. Gemeinsam arbeiten sie an der Gestaltung und Programmierung des nächsten Solibri Model Checker (SMC). In unserem Journal berichten wir Ihnen meistens vom aktuellen Geschehen in der Branche und den BIM-Projekten unserer Kunden. Dieses Mal aber sind wir so frei und erzählen Ihnen etwas mehr über die Arbeit an Solibri. In Kürze erscheint die nächste Generation des Solibri Model Checker, und wir dachten uns, dass es Sie vielleicht interessiert, wie wir an das neue Produktdesign und die Implementierung herangehen. Darum stelle ich Ihnen hiermit diese beiden ehrenwerten Herren vor, Mikko und Luca. Mikko Anttilainen ist ein in Finnland geborener Produkt- und Digitaldesigner. Bevor er zu Solibri stieß, war er mehrere Jahre lang bei einer Beraterfirma für UX (User Experience oder auch das Anwendererlebnis) tätig. Heute befasst sich Mikko mit dem Interaktionsdesign hinter dem neuen Erscheinungsbild des SMC. Ich spreche mit Mikko über seine Hoffnungen und Wünsche für die neue Produktlösung. „Ich freue mich sehr, dass Solibri bereit ist, für das neue Produkt große Veränderungen an der Benutzeroberfläche vorzunehmen. So kann ich mit Optimismus und Zuversicht sagen, dass wir wieder etwas Bahnbrechendes anbieten können“, erläutert Mikko. „Wir haben nicht vergessen, was dem SMC ursprünglich zugrunde liegt. Nur verfolgen wir jetzt einen umfassenderen Denkansatz. Danach werden die gegenwärtigen Funktionen besser und in einem neuen Umfeld arbeiten, das zunehmend im Zeichen der Zusammenarbeit stehen wird.“ Zunächst stellte Mikko die üblichsten Anwendungen des SMC nach Priorität zusammen. Dann entwarf er Verifizierungskonzepte und bot daraufhin ein neues, alternatives Anwendererlebnis (UX) an. Ich frage ihn nach den Quellen seiner Inspiration: Welche anderen Unternehmen bringen ihn dazu, den SMC mit neuen Augen zu betrachten? „In der UX-Industrie gibt es viele Helden. Einer meiner persönlichen Favoriten ist Adobe – ein Unternehmen, das sich zu einem Maßstab für die Branche entwickelt hat und über das gesamte Lösungs-


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portfolio hinweg ein konsequentes User Design aufrecht erhält. Aber auch Start-ups haben mich inspiriert – Unternehmen ohne großes Vermächtnis, die formgebend für neue Industrien sind. Der Instant-Messaging-Anbieter Slack ist so ein Beispiel.“ Ich frage, was die viel zitierte „Cloud“ für den durchschnittlichen Solibri-Nutzer bedeutet. Mikko erklärt: „Die Cloud ist für viele neue und aktuelle Anwendungen hervorragend geeignet. Die Prüfung ist gegenwärtig das Rückgrat des SMC, und in der Cloud können wir größere Dateien hochladen und schneller prüfen. Darüber hinaus bietet sie Möglichkeiten der Zusammenarbeit, die wir momentan nicht auf dem Desktop haben. Künftig werden wir einen synchroneren Workflow anbieten können, in dem die Anwender Notizen, Kommentare, Bilder und Perspektiven schneller austauschen können. In dieser Zukunft werden sich die Arbeitsgruppen, ob innerhalb eines Projekts oder eines Unternehmens, mit Solibri als Herzstück weiterentwickeln.“ „Auch die einmalige Anmeldung verbessert das Nutzererlebnis. Man wird sich einmal bei Solibri einloggen können und dann sofortigen Zugang zu allen Produkten und Dateien, dem Solibri-Shop, der Hauptwebsite und den Foren der Arbeitsgruppen haben. Wir wollen dem Anwender ein vollkommen neuartiges Erlebnis ermöglichen, das wir je nach Standort

SOLIBRI

oder Bauart um neue Erweiterungen und Software ergänzen können. Auch werden wir Tipps und Tricks innerhalb des Produkts anbieten und mit anderen Power-Nutzern zusammenarbeiten, um die Anwendung zu verbessern. Wir sehen ein völlig neues Ökosystem voraus, das auf der Kooperation zwischen Projektmitgliedern, anderen Kunden und Solibri als Marke aufbaut. Natürlich wird nicht alles gleich in der ersten Phase geschehen, aber Sie sollen wissen, dass wir langfristig denken, wenn wir ein ganz neues UX implementieren.“ „Ich hoffe, dass den Anwendern die Dynamik der neuen Benutzeroberfläche (UI) gefällt. Die neue UI bietet die wichtigsten Komponenten und Bedienflächen, die man für den Anfang erwarten würde. Wir haben viel Platz für das 3D-Modell freigemacht, und je nach Bedarf können seitliche Bedienoberflächen hinzugefügt werden. Jetzt haben Sie eine einfache, klare Sicht auf das Modell, die wichtigsten Merkmale und Funktionen. Ein weiterer Vorteil ist die Freiheit, die Sie bei der Wahl Ihrer bevorzugten Plattform haben, sei es Handy, Tablet oder Desktop-Computer. Die Daten sind überall komfortabel abrufbar, und das Anwendererlebnis ist besser“, erläutert Mikko. Das Gespräch mit Mikko über diese schöne neue Welt war inspirierend. Ich frage mich, wie Luca, ein Software-Ingenieur aus Italien, den

MIKKO ANTTILAINEN

Solibri UX-Designer, verantwortlich für die Produktentwicklung.


EIN BLICK HINTER DIE KULISSEN

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„Man denke nur einmal an den 50-jährigen Architekten,der gerade erst mit BIM beginnt. Wird er mit meiner Software erfolgreich sein? Er ist kein Power-Nutzer, er braucht einfach nur das Eingemachte. Er will gestalten und nicht vor seinem Computer festsitzen und neue SoftwareProgramme erlernen müssen.“

GIANLUCA ILLIANO

Solibri SoftwareIngenieur mit frischem Ausblick.

Gesamtprozess betrachtet. Dieser ausdrucksstarke, talentierte junge Mann ist für den Code hinter Mikkos neuem konzeptuellem Denken verantwortlich. Wie sieht Luca die Herausforderung, die das Programmieren einer gänzlich neuen Version für eine bereits beliebte Software mit sich bringt? „Ich finde das Ganze äußerst spannend. Die neue Lösung fühlt sich modern, schön und bedeutsam an. Man kann all seine Dateien, Prüfungen und Modelle an einem Ort verwalten. Zunächst untersuche ich immer, wie die Dinge richtig funktionieren könnten. Das Anwendererlebnis muss sicher und nahtlos sein – meine Software soll sich nicht wie Arbeit anfühlen, sondern wie Vergnügen. Die Arbeit erledige ich innerhalb des Produkts. Der Anwender soll einfach genießen.“ Lucas jugendlicher Ausblick eröffnet einen interessanten Kontrast. Der Großteil der Nutzer seiner UI ist eher reiferen Alters, einige davon blicken auf mehrere Jahrzehnte im Bauwesen zurück, und viele freunden sich gerade erst mit BIM als neuem Prozess und neuer Arbeitsweise an. Luca muss an Nutzer aller Art denken, nicht nur an die aus seiner eigenen Generation. Er erklärt: „Man denke nur einmal an den 50-jährigen Architekten, der gerade erst mit BIM beginnt. Wird er mit meiner Software erfolgreich sein? Er ist kein Power-Nutzer. Er braucht einfach nur das Eingemachte. Er will gestalten und nicht vor seinem Computer festsitzen und neue Software-Programme erlernen müssen. Vor diesem Hintergrund programmiere ich. Wenn ich es schaffe, dass er den SMC mühelos anwendet und die gewünschten Ergebnisse erzielt, dann habe ich meinen Job richtig gemacht.“ Die Verbindung zur Cloud betrachtet Luca als Norm. Die Möglichkeit, jedes Gerät mit

einem Browser nutzen zu können, ist für ihn unverzichtbar. „Stellen Sie sich vor, der Nutzer ist gerade nach Hause gekommen und ihm fällt ein, dass er eine kleine Aufgabe vergessen hat. Er könnte sie entweder bis zum nächsten Tag liegen lassen oder sich einfach auf einem seiner Mobilgeräte einloggen und die Sache abhaken. Die UI wird sich an jedes Gerät anpassen und sich ganz natürlich anfühlen, ob Tablet, Desktop oder Handy.“ Im Laufe der Interviews frage ich beide Herren nach der Zukunft. Da sie den SMC für morgen bauen, müssen sie doch auch ein Auge auf die „Zukunft der Zukunft“ haben. Wir sprechen über die Vorteile von Augmented Reality (AR) und Hologrammen. Mit Technologie, davon gehen beide aus, ließen sich die Weichen ganz neu stellen. Beide sehen die Möglichkeit, neue Arbeitsmethoden in bestehende Tools zu integrieren. Mikko und Luca sind sich jedoch einig, das bereits getestete Technologien am interessantesten seien und dass sich eine neue Technologie zunächst bewähren müsse, bevor sie allein um des Implementierens Willen implementiert werde. Luca sagt: „Wer will schon einen Fernseher für 4.000 Euro kaufen und dann feststellen, dass die Datenübermittlung vom Programmanbieter langsam ist? Ich nicht. Ich will innovativ sein. Aber ich will vor allem zum richtigen Zeitpunkt innovativ sein. Wenn man das schafft, hat man mit etwas Glück etwas Gutes geschaffen.“ In diesem Sinne freue ich mich auf das Jahr 2017 und darauf, wie Ihr Solibri Model Checker beim Download der neuen Version aussehen wird. Spaß ist auf jeden Fall vorprogrammiert. RUSSELL ANDERSON


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Kundenberichte Der Arbeitsalltag unserer Kunden und wie wir ihnen dabei helfen. Lesen Sie, was unsere Kunden über uns, unsere Lösungen und die BIM-Revolution sagen und denken.


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„Unsere Kunden erhalten von uns schlüsselfertige Lösungen, die vom Architekturdesign über die Konstruktion und BIM-Koordination bis hin zum Planungs- und Baumanagement für Großprojekte reichen. Sweco bietet somit alles, was der Kunde braucht – ein echter Vorteil.“

KUNDENBERICHTE


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SWECO

SWECO BAUEN OHNE KOLLISION

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ier bei Solibri sprechen wir viel über „Qualität“. Was ist Qualität und warum ist sie wichtig? Wie bietet man Qualität und wie ändert man die Wahrnehmung von Qualität in der Baubranche? Diese Themen haben wir mit Jaakko Jauhiainen besprochen, dem Business Development Director von Sweco. Jaakko versteht, was „Qualität“ bedeutet und warum sie wichtig ist. Er und seine Kollegen sprechen aber nicht nur darüber, sondern sie nutzen die BIM-Technologie und -Qualität als Grundlage für die Planungs- und Geschäftsprozesse eines der größten europäischen Ingenieursunternehmen. In diesem Artikel stellen wir zwei bedeutende Projekte vor, für die das Qualitätsdenken ausschlaggebend war. Auch die modernen Tools, die dabei verwendet wurden, kommen zur Sprache. Eines von ihnen namens Sweco CAVE ist von besonderem Interesse. Sweco beschäftigt weltweit rund 14.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Allein in Finnland sind 2.000 Menschen in allen Planungsdisziplinen tätig. Sweco bietet Planung und Management für Großprojekte wie Krankenhäuser, öffentliche Gebäude und Industrie-, Infrastruktur- und Gewerbeprojekte. Jaakko erläutert die Methodik: „Unsere Kunden erhalten von uns schlüsselfertige Lösungen, die vom Architekturdesign über die Konstruktion und BIM-Koordination bis hin zum Planungs- und Baumanagement für

Großprojekte reichen. Sweco bietet somit alles, was der Kunde braucht – ein echter Vorteil. Wir haben Swecos Planungsprozess mit Erfolg z. B. beim neuen Krankenhausprojekt Kainuu in Kajaani im Norden Finnlands eingesetzt. Durch unseren Fokus auf Anforderungen, Qualität und Lebenszykluskosten wurde deutlich, wie wir die Steuergelder effektiv verwenden können.“ Das neue Krankenhaus in Kainuu ist in mehr als einer Hinsicht interessant. Im Verlauf des gesamten BIM-Prozesses wurde mit dem Solibri Model Checker überprüft, ob die Planung den Projektanforderungen entspricht. Darüber hinaus nutzte Sweco ein Tool namens CAVE (Computer Aided Virtual Environment). CAVEs haben maßgeblich verändert, wie ein Entwurf entwickelt und wie die Planungsabsicht an alle Interessenvertreter und Bauherren kommuniziert wird. Solibri hat in dieser Hinsicht Bedarf erkannt und wird eine Software-Erweiterung herausgeben, um solche Umgebungen besser unterstützen zu können. Jaakko erläutert das Projekt näher: „In dieses Krankenhaus floss sehr viel Arbeit, noch bevor ein einziger Stein gelegt wurde. Zunächst ermittelten wir die technischen und funktionalen Anforderungen für die Räumlichkeiten und technischen Systeme und definierten den Projektumfang. Dann entwarfen wir die kritischen und die sich wiederholenden Räume, die für den Behandlungsprozess wichtig sind und den erfolgreichen Krankenhausbetrieb und die Sicherheit der Patienten garantieren.


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KUNDENBERICHTE

„Der durchschnittliche Kunde ist nicht unbedingt in der Lage, an einer zweidimensionalen Zeichnung abzulesen, wie nutzbar ein Raum sein wird. Mit CAVE kann sich der Kunde durch den Raum bewegen und jede Einzelheit betrachten. Auf diese Art wird für ihn wirklich greifbar, wie er in seinem neuen Umfeld arbeiten wird.“ Alle Planungsdisziplinen von Sweco und alle anderen Interessenvertreter wurden einbezogen – vom Pflege- und Wartungspersonal bis hin zu den Taxifahrern, die das Gebäude täglich anfahren. Wenn man sicher ist, dass man alle funktionalen und technischen Ansprüche berücksichtigt hat, folgt die Gebäudeplanung. CAVE an sich ist relativ nutzlos, sofern nicht klar ist, wie sich das System im Laufe des Planungsvorgangs anwenden lässt. Darum hat Sweco den Sweco@Co-Creation Planungsprozess geschaffen.“ Die Gestaltung des neuen Krankenhauses wurde dem Personal mithilfe von CAVE vermittelt. Der durchschnittliche Kunde ist nicht unbedingt in der Lage, an einer zweidimensionalen Zeichnung abzulesen, wie nutzbar ein Raum sein wird. Mit CAVE sieht das aber ganz anders aus. Damit kann sich der Kunde durch den Raum bewegen und jede Einzelheit betrachten. Auf diese Art wird für ihn wirklich greifbar, wie er in seinem neuen Umfeld arbeiten wird. Dank der maßstabsgetreuen, stereoskopischen Bildgebung in CAVE stellt sich ein reales Raumgefühl ein. In Kajaani wird CAVE sehr intensiv genutzt. Im Laufe einer Woche begrüßten wir 130 Personen in CAVE. „Dieser Planungsprozess und die Technologie funktionieren wirklich gut. Ich erinnere mich an einen Aspekt der Krankenhausplanung, der auf der Kinder-Intensivstation 32 Steckdosen pro Patient vorsah. Das Planungsteam glaubte uns nicht und sagte, es müsse ein Fehler in unserem Anforderungsmodell vorliegen. Wir organisierten einen Rundgang in einem

Krankenhaus und zeigten dem Team, welche Art von Ausstattung benötigt wird. Auf der Intensivstation konnten wir einen weiteren Erfolg verzeichnen. Die räumlichen Anforderungen lagen nach Personalangaben bei 25 m2 pro Patient. Als die Mitarbeiter in der frühen Planungsphase durch CAVE geleitet wurden, stellten sie fest, dass die Räumlichkeiten und die gesamte Station zu groß waren. Beim neuen Entwurf wurden rund 150 m2 eingespart, was zu 150.000 € weniger Investitionskosten führte. Darüber hinaus kann die kleinere Station mit weniger Personal betrieben werden, wodurch sich wiederum weniger Kosten während der Nutzungsphase ergeben. Nichts davon wäre ohne BIM, den Sweco Co-Creation Planungsprozess und die Verwendung der neuesten Technologien wie CAVE möglich gewesen“, erläutert Jaakko. Sweco hat vor kurzem das Baumanagement für seine neue Hauptniederlassung im Zentrum von Helsinki abgeschlossen. Das Unternehmen war zuvor auf acht Büros im Umfeld der Hauptstadt verteilt gewesen. Die Entscheidung zum Umzug fiel einerseits zugunsten der Zentralisierung und andererseits, weil man von einem modernen Standort und modernen Räumlichkeiten profitieren wollte. „Das eigene Projekt zu verwalten bedeutete, den Worten Taten folgen zu lassen. Während des gesamten Planungs- und Bauprozesses haben wir vermehrt auf BIM gesetzt und CAVE verwendet, um unser Personal von den Verbesserungen und den Vorteilen des Umzugs zu überzeugen. Das immersive CAVE-Erlebnis

SWECO

Sweco ist Europas führendes Beratungsunternehmen in den Bereichen Architektur und Ingenieurwesen und führt jedes Jahr Projekte in 70 Ländern weltweit durch.


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SWECO

SWECO CAVE

Sweco CAVE ist ein leichtes, effektives, auf den LEAN-Grundsätzen basierendes Instrument, in dem die Modelle immer detaillierter und realistischer dargestellt werden, je mehr die Entwurfsund anschließende Generalplanung voranschreitet.

SWECO CAVE

In CAVE wird ein stereoskopisches Bild aus 3D-Plänen auf die Oberflächen projiziert und mit 3D-Brillen besichtigt.

hat unseren eigenen Mitarbeitern wirklich geholfen, unsere Arbeit zu verstehen. Die Betonung des Acht-Phasen-Projekts lag auf der Planungskoordination, und ich darf mit großer Freude behaupten, dass wir den Bau mit einem hundertprozentig kollisionsfreien Plan beginnen konnten.“ Da die Modellqualität so hoch war, wurde BIM auch für die Beschaffung verwendet, und kabellose Tablets ersetzten herkömmliche Zeichnungen für den Einbau der HLK-Anlagen vor Ort. Dem Team gelang es außerdem, den ursprünglichen Bauplan auf Anfrage des Investoren um sechs Monate zu verkürzen. Sweco lässt sich bei seiner Prozess- und Entwurfsplanung von anderen Geschäftsbereichen inspirieren. Swecos Methodik wäre in einem Herstellungs- oder Gamingunternehmen gleichermaßen anwendbar. „Unser Arbeitsansatz ist ‚lean’. Wir tun das Richtige zum richtigen Zeitpunkt. Im Laufe der Zeit gehen wir immer weiter ins Detail. Mit BIM und Qualitätskontrolle lässt sich die Planung in Abschnitte unterteilen. Wenn man seinen Job gut macht, kann man die Planung einfrieren

und weiterarbeiten. Damit spart man Geld und hält den Zeitplan ein.“ Jaakko sieht der Zukunft mit Begeisterung entgegen. Er geht davon aus, dass CAVE und der Solibri Model Checker vermehrt in Projekten zum Einsatz kommen werden. Virtual und Augmented Reality betrachtet er als äußerst interessante Entwicklungen, die sich in die Unternehmensprozesse aufnehmen lassen. Kurz gesagt, Sweco hat die Zukunft im Blick und weiß, dass sich Qualität sowohl auf die funktionalen und technischen Anforderungen wie auch den Beitrag zur Nachhaltigkeit bezieht. Dazu gehören die Planung, Ausführung, Messung, kontinuierliche Aktualisierung der Prozesse und die Übernahme von Best-Practice-Beispielen aus anderen Branchen. So kann das Unternehmen schlüsselfertige Lösungen anbieten, die den Anforderungen und Erwartungen des Kunden entsprechen. Sweco hat gerade erst damit begonnen, die Zukunft des Bauwesens mitzuformen. Ich freue mich darauf, zu sehen, wohin die Reise geht. RUSSELL ANDERSON


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KUNDENBERICHTE

PARVIAINEN ARKKITEHDIT BIM STEHT AUCH FÜR I-NFORMATION

„Andere mögen die I-nformation in BIM vergessen, doch sie ist die Grundlage unserer Modelle. Wir erzeugen sie mit so vielen Informationen wie möglich, und natürlich nach den Anforderungen des Kunden“, erläutert Jaakko Berg. Jaakko leitet die BIM-Koordination bei der Architekturfirma Parviainen Arkkitehdit Oy in Finnland. Das im Jahr 1962 gegründete Unternehmen konzentriert sich auf Großprojekte im eigenen Markt. Es war und ist für einige der größten finnischen Architekturprojekte unserer Zeit verantwortlich, z. B. die Finavia-Terminals am Flughafen Helsinki-Vantaa und ein

riesiges, 190.000 m2 umfassendes Lieferzentrum in Sipoo. Parviainen beschäftigt mehr als 40 Mitarbeiter in der Planung, darunter Architekten und Innenarchitekten, die alle BIM anwenden. Jaakko arbeitet seit dem Jahr 2000 bei Parviainen und war die treibende Kraft hinter der Einführung von BIM und der Formulierung einer BIM-Strategie. „Im Jahr 2006 trafen wir die mutige Entscheidung für BIM. Wir wussten, dass wir zu Beginn gewisse Störungen bei unseren Projekten in Kauf nehmen müssten, aber trotzdem waren wir sicher, dass es der richtige Schritt war. Unser Hauptaugenmerk

FINAVIA NON-SCHENGEN TERMINAL

Parviainen Arkkitehdit Oy zeichneten für die Finavia-Terminals verantwortlich, die im Jahr 2009 am Flughafen HelsinkiVantaa ihre Tore öffneten.


PA R V I A I N E N A R C H I T E C T S

liegt auf Großprojekten, die im Laufe der Jahre immer komplizierter geworden sind. Mit den CAD-Programmen, die wir seit den 1980er Jahren verwenden, waren wir zwar zufrieden, doch der Übergang zu BIM schien aufgrund dieser zunehmenden Komplexität nahe zu liegen. Mit BIM haben wir eine bessere Kontrolle über unsere Projekte. Der Chefplaner, Konstrukteur und BIM-Koordinator – sie alle verwenden BIM.“ Ich frage Jaakko, wie er Solibri bei seiner Arbeit einsetzt. „Ich arbeite mit zwei Bildschirmen, einem mit der Planungs-Software und einem, auf dem ich Solibri geöffnet

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habe. Als BIM-Koordinator ist Solibri meine Haupt-Software, mit der ich Modelle kombiniere und Kollisionen erkenne. Alle paar Wochen halten wir ein großes Projektplanungs-Meeting ab und gehen nach einem Iterationsprozess vor – Iteration bedeutet, dass wir alles prüfen und nochmals planen, um sicherzugehen, dass unsere BIM-Modelle präzise und mit Qualitätsinformationen gespeist sind. Auch die Konstrukteure verwenden Solibri, wie gesagt. Sie müssen ihre eigene Arbeit prüfen, und ich übernehme die größere Koordination. Ein Konstrukteur, der BIM anwendet, verwendet auch Solibri tagtäglich.“


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Parviainen hat in den zurückliegenden Jahren expandiert. Zugleich hat Mikko Lahikainen die Position des CEO übernommen. Der Schwerpunkt liegt zunächst darauf, gute Konstrukteure zu finden und die neuen Teammitglieder dann in BIM einzuweisen. Jaakko hat seine eigenen Regeln für den Solibri Model Checker verfasst und in den vergangenen Jahren eine Veränderung bei neuen Kollegen festgestellt. Die meisten von ihnen sind schon digital versiert und kennen sich mit 3D-Planung und BIM aus. Jaakko muss ihnen nur noch zeigen, wie BIM im Einklang mit Parviainens Planungsansatz zu verwenden ist. Ich frage, inwiefern die Kunden mit BIM vertraut sind. „Das hat sich sehr verändert.

KUNDENBERICHTE

Manchen Kunden, denen wir BIM angeboten hatten, lehnten ab. Ein Jahr später kamen sie zu uns zurück, denn ihre Bauunternehmer bestanden auf BIM. Die Lage bessert sich. Wir zeigen den Kunden, was BIM bedeutet, und erklären ihnen, was Solibri ist. Sie vertrauen uns jetzt und erkennen den langfristigen Nutzen von BIM bei Großprojekten. Der Kunde des erwähnten Lieferzentrums machte BIM zur Voraussetzung und forderte eine Genauigkeit bis auf 3 cm in der Gesamtplanung. Das mag verrückt klingen, aber es ist uns gelungen. Klar wurde auch, warum der Kunde BIM wollte – der Liefer- und Versandroboter war ebenfalls mit BIM entworfen worden. Die nahtlose Kompatibilität der gesamten Anlage mit BIM war also

„Andere mögen die I-nformation in BIM vergessen, doch sie ist die Grundlage unserer Modelle.“

JAAKKO BERG

Berg leitet die BIM-Koordination im Architekturbüro.

BÜROGEBÄUDE TILKAN VIUHKA, HELSINKI

Solibri wurde als notwendiger Teil des Workflows in diesem Projekt genutzt.


PA R V I A I N E N A R C H I T E C T S

KOY SIPOON PT-LOGISTIIKKAKESKUS

Ein Projekt mit 190.000 m2, errichtet in 5 Phasen, Fertigstellung 2018.

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„Manchen Kunden, denen wir BIM angeboten hatten, lehnten ab. Ein Jahr später kamen sie zu uns zurück, denn ihre Bauunternehmer bestanden auf BIM.“

ausschlaggebend. Wenn wir so weitermachen, wird BIM in fünf Jahren die Norm sein, und kein Kunde wird sich an den Kosten stoßen. Um diese Entwicklung durchzusetzen, müssen wir Aspekte wie den IFC-Standard fördern. Für Großprojekte ist dies nur eine Frage der Zeit.“ Parviainen ist eine der wenigen Architekturfirmen, die auf ihrer Website die Projektplanung mit BIM getrennt von der herkömmlichen Planung darstellen. Bei Durchsicht der Seite wird schnell deutlich, dass alle großen Projekte des Unternehmens auf BIM basieren – ein sichtbarer Beweis für Parviainens Vertrauen in und Wissen um BIM. (Auch das SWECO-Projekt wird als Planungserfolg aufgeführt. Im vorliegenden

Journal finden Sie einen gesonderten Artikel dazu. Dank Solibri war ein kollisionsfreier Baubeginn gewährleistet.) Jaakko kehrt nun zu seinem aktuellen Projekt zurück – dem Einkaufszentrum Iso-Omena („Big Apple“) in Espoo, Finnland. Auch dieses wird einiges an Reiteration verlangen, bevor die Pläne baufertig sind. Doch keine Sorge, Jaakko kennt sich mit BIM aus wie in seiner Westentasche, und Parviainen liebt die Herausforderung eines riesigen Planungsprojekts. Vielen Dank an Jaakko für dieses Gespräch über seine Vision. RUSSELL ANDERSON


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KUNDENBERICHTE


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BUILDING INFORMATION MANAGEMENT (BIM) Der Montagmorgen ist normalerweise kein guter Zeitpunkt für neue Bekanntschaften. Sie wissen schon, diese unnachahmliche Mischung aus Pendlerverkehr und E-Mail-Flut. Das Treffen mit Pauli Jantunen bei Gravicon hat mit dieser Vorstellung allerdings völlig aufgeräumt. Schon fünf Minuten nach meiner Ankunft wurde ich im vom warmen, hellen Sonnenlicht durchfluteten Tagungsraum mit frischem Kaffee begrüßt. Wir führten ein ausgezeichnetes zweistündiges Gespräch über das Geschäftsmodell von Gravicon, Ideen zum Thema BIM und wie umfangreich Solibri im Arbeitsalltag des Unternehmens zum Einsatz kommt. Gravicon ist als Beratungsfirma für BIM und IT-Entwickler für die Baubranche tätig. Das Unternehmen wurde ursprünglich als Planungsbüro gegründet, entwickelt aber schon seit mehr als zehn Jahren unter der Leitung von Tommi Henttinen und seinem Team Software und hilft Firmen bei der Einführung von BIM. Gravicon ist im Zentrum von Helsinki ansässig und betreibt Niederlassungen in Finnland, Dänemark und Estland. Beschäftigt sind acht Vollzeit-Berater und ein Team von mehr als zehn Mitarbeitern.


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KUNDENBERICHTE

„Das Akronym BIM bedeutet für Gravicon Building Information Management. Das ist des Pudels Kern, sozusagen.“

Der Fokus liegt auf Großprojekten wie Krankenhäusern und anderen öffentlichen Gebäuden. „Das Akronym BIM bedeutet für Gravicon Building Information Management. Das ist des Pudels Kern, sozusagen“, erklärt Pauli. „Was BIM angeht, so hat sich in der Branche ein Wandel vollzogen. Wir verbringen immer mehr Zeit mit dem Datenmanagement und versuchen, Effizienz und Qualität zu verbessern. Die Ergebnisse sind fantastisch. Unsere Aufgabe beginnt in der frühesten Planungsphase. Anschließend sind wir über den gesamten Lebenszyklus des Bauprojekts hinweg involviert. Auf diesem Verständnis basiert unsere Nutzung des Solibri Model Checker und die Entwicklung unserer eigenen Software Modelspace.“ Mikko Soininvaara, einer der BIM-Koordinatoren im Team, schließt sich unserem Gespräch an. „Wir nutzen Solibri so, wie es gedacht ist: Wir vergleichen Modelle, führen Qualitätsprüfungen durch und leiten die Erkenntnisse ans Team weiter. Wir treffen uns jeden Monat und verwenden Solibri als Instrument, um Fehlern auf den Grund zu gehen. Welches Autoren-Tool dabei zum Einsatz kommt, ob Revit oder ArchiCAD, ist uns nicht wichtig. Wir vergleichen sogar HLK- und Strukturmodelle. Es kommt uns darauf an, Kollisionen und Fehler zu finden und rechtzeitig zu kommunizieren“, erklärt er.

Pauli bekräftigt diese Sichtweise. Er selbst arbeitet schon seit mehreren Jahren mit dem Solibri Model Checker: „Ich würde sogar so weit gehen und behaupten, dass wir unsere Jobs nicht ohne Solibri erledigen könnten. Solibri ist unser wichtigstes Tool, und IFC-Dateien sind ausschlaggebend für unsere Arbeit. In unserer Rolle als BIM-Koordinatoren nutzen wir Solibri sehr intensiv.“ Pauli spricht weiter über BIM in Finnland: „In Finnland gehen wir sehr experimentell mit BIM um. Wir probieren viel aus und bieten dann Prozesse an, die auf unseren Erkenntnissen basieren. Die Verwendung von BIM ist hier aber nicht obligatorisch. Sie hat sich aus dem gesunden Menschenverstand heraus entwickelt. Ich freue mich, dass jetzt auch größere Märkte wie Großbritannien BIM voraussetzen; das wird die weitere Verbreitung in Europa sicherlich unterstützen. Bei keinem großen Bauprojekt in Finnland würde man heutzutage auf BIM verzichten. Natürlich stehen wir auch vor echten Herausforderungen, was die Nutzung von BIM in Finnland angeht – wir brauchen mehr Kompetenz, Mitarbeiter und Prozesse. Ich glaube aber, wir haben eine Phase erreicht, in der uns die Kunden nicht mehr fragen, warum, sondern wie wir das Richtige tun können.“ Gravicon interessier t mich, weil dieses Unternehmen einen Schritt weiter gegangen ist als die durchschnittliche BIM-Beraterfirma. Es verwendet nicht nur Solibri, sondern hat auch seine eigene Software namens Modelspace entwickelt, ein Tool für das BIM-Projektmanagement. Es ist für große Projekte gedacht, die früher von einem Team mit unzähligen 2D-Zeichnungen und Excel-Arbeitsblättern gemanagt worden wären. Diese Software kann hilfreich bei der Investitionsplanung sowie beim Raum- und Projektmanagement sein. Paul erläutert: „Modelspace entstand

PAULI JANTUNEN

General Manager, Gravicon, leitet die Diskussion über den besten Weg mit BIM.

MIKKO SOININVAARA

BIM-Koryphäe bei Gravicon.


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I N T E R V I E W M I T G R AV I C O N

„Modelspace entstand aus der Notwendigkeit heraus, das I in BIM – für Information – besser zu managen. Wir wussten von einem Krankenhausprojekt mit räumlichen Anforderungen, dass sich auf über 600 Excel-Arbeitsblätter belief!“

aus der Notwendigkeit heraus, das I in BIM – für Information – besser zu managen. Wir wussten von einem Krankenhausprojekt mit räumlichen Anforderungen, die über 600 Excel-Arbeitsblätter liefen! Natürlich kamen Fehler vor, denn es war unmöglich, den Überblick über die ganze Arbeit zu behalten. Im Jahr 2007 erkannten wir BIM als Möglichkeit, große Bauprojekte auf digitalem Weg zu handhaben. Wir machten uns daran, eine Support-Software zu entwerfen, und haben es bis hierher geschafft. Sämtliche unserer größeren Stadtprojekte laufen nun über Modelspace und Solibri. Damit ist für Qualität und Management in BIM gesorgt.“ Mikko bestätigt Pauli in seinem Denken. „Alle Disziplinen haben im Hinblick auf BIM und IFC noch viel zu lernen. Manche müssen sich klarmachen, dass IFC keine riesige Speicherdatei ist, in die man alles, was das Team hat, hinein verfrachten kann. Es sollte als Kommunikationsmittel zwischen den Disziplinen verwendet werden, und

diese Disziplinen sollten sich in jedem Anwendungsfall über den IFC-Inhalt einig sein.“ Gravicon – nun im Besitz der notwendigen Erfahrung und Software – konzentriert sich heute auf die Expansion in internationale Märkte. Großbritannien e rö f f n e t i n t e re s s a n t e C h a n c e n . D i e Kombination aus Mandat und zahlreichen öffentlichen Bauprojekten bietet Pauli und seinem Team spannende Möglichkeiten. (Sie suchen derzeit nach BIM-Koordinatoren und würden sich freuen, von ähnlich denkenden Fachleuten in Großbritannien zu hören.) Es war ein interessantes Gespräch mit Pauli und Mikko, und ich wünschen ihnen nur das Beste. Ihr Wissen um und ihr Glaube an Solibri werden zweifellos viele von Solibri überzeugen – ob im Bereich Building Information Modelling oder Building Information Management. RUSSELL ANDERSON


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KUNDENBERICHTE


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DAS TRIPLA-PROJEKT

DAS TRIPLAPROJEKT

J

anne Salin ist BIM-Experte bei YIT Construction Ltd., dem größten Wohnungsbauunternehmen und einem der größten Entwickler von Geschäftsräumen und Infrastruktur in Finnland. Ich traf ihn auf der Tripla-Baustelle in Helsinki. Tripla, eine der umfangreichsten Baustellen in Finnland, liegt im Zentrum des Bezirks Pasila und ist nur drei Kilometer von der Innenstadt Helsinkis entfernt. Das Ballungsgebiet Helsinki gehört zu den wachstumsstärksten Regionen Europas. Die Stadt Helsinki hat „Central Pasila“ mit Unterstützung des finnischen Staates zu einem der wichtigsten Entwicklungsgebiete des Landes ernannt. Central Pasila wird in drei Phasen gebaut. Den Anfang machte Tripla im Jahr 2015. Die weiteren Phasen sollen im Jahr 2018 beginnen, die Fertigstellung des Gesamtprojekts Central Pasila ist für das Jahr 2021 geplant. Tripla umfasst Wohnungen, Büros, ein Hotel, das größte Einkaufszentrum Finnlands, gemessen an der Anzahl der Geschäfte, einen Terminal für öffentliche Verkehrsmittel, Fußgänger- und Radwege, Parks und Plätze und zahlreiche unterirdische Parkplätze. Das gesamte Areal von Tripla erstreckt sich über eine Brutto-Grundfläche von 350.000 m2. YIT, der Entwickler von Tripla, nahm die Arbeiten im Jahr 2015 mit der Erdbewegung auf. Im September 2016, als dieser Artikel verfasst wurde, bestand die Baustelle aus einer riesigen Grube neben dem Bahnhof von Pasila. Gearbeitet wurde dort an einem Parkplatz und an der vollständigen Renovierung des Bahnhofs. Anfang 2017 wird der alte Bahnhof durch einen temporären Fertigteilbau ersetzt, bis das neue Gebäude fertig ist. Pasila soll der meistfrequentierteste Bahnhof Finnlands werden.


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KUNDENBERICHTE

CENTRAL PASILA

Die Stadt Helsinki hat Central Pasila zu einem der wichtigsten Entwicklungsgebiete des Landes für die kommenden Jahrzehnte ernannt.

„Solibri ist die einzige Software, die eine so große Menge an IFC-Daten verarbeiten kann, ohne zusammenzubrechen.“ Bei meiner Ankunft auf der Baustelle in Pasila kann ich den Umfang des Bauprojekts Tripla schon an der Größe des Projektbüros erahnen. Vor Ort sind bereits 400 Mitarbeiter beschäftigt, was sich bis 2018 auf ein Maximum von 900 steigern wird. Einen weiteren Hinweis auf das Ausmaß dieses Projekts gibt die Zahl der Mitarbeiter, die ab der Fertigstellung 2021 in Tripla-Gebäuden tätig sein werden: 7.000. Das vollständig entwickelte Areal von Central Pasila wird Arbeitsplätze für 15.000 und Wohnraum für 3.000 Menschen bieten, wodurch sich die derzeitige Anwohnerzahl verdoppeln wird. DER SOLIBRI MODEL CHECKER IM E I N SAT Z F Ü R T R I P L A

Große Bauprojekte bringen viele Herausforderungen mit sich. Mehr als 20 Parteien waren an der Planung von Tripla beteiligt, darunter zwei Architektur- und drei Baubüros. Alle Konst-

rukteure entwerfen ihre Modelle mit BIM. Das bedeutet, dass mehrere Planungsphasen parallel ablaufen, und die BIM-Modelle sind riesig. Der externe BIM-Koordinator, so erzählt mir Janne, kombiniert alle BIM-Modelle mit Solibri zu einem großen Modell. „Im Moment enthält das zusammengeführte BIM-Modell des gesamten Tripla-Projekts 72 separate BIM-Modelle mit allen Projektabschnitten, Wohnungen, dem Bahnhof, den Büros usw.. Das zusammengeführte BIM-Modell wird jede Woche aktualisiert. Weitere regelmäßige Updates finden wöchentlich an zehn bis zwanzig einzelnen BIM-Modellen statt.“ Das Projektteam begutachtet die Befunde des BIM-Koordinators aus jedem Abschnitt bei regelmäßigen Treffen, in deren Mittelpunkt das zusammengeführte BIM-Modell steht. Kollisionen und Konflikte lassen sich normalerweise leicht erkennen. Der externe BIM-Koordinator aktualisiert die Anweisungen für das Building


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DAS TRIPLA-PROJEKT

TRIPLA-PROJEKT

Das in Central Pasila entstehende TriplaProjekt umfasst drei vielseitige Blocks mit u. a. einem Einkaufszentrum, Büros, einem Hotel und Wohnungen.

Information Modelling gemeinsam mit Janne. Sie brauchen gute, korrekte BIM-Modelle mit Abschnittsinformationen, Elementtypen, Bauarten usw., die alle mit dem Solibri Model Checker überprüft werden. Mithilfe des zusammengeführten BIM-Modells können sie die Projektqualität in Solibri sichern. In dem riesigen zusammengeführten BIM-Modell befinden sich annähernd 300.000 Objekte. „Solibri ist die einzige Software, die eine so große Menge an IFC-Daten verarbeiten kann, ohne zusammenzubrechen“, erklärt Janne und startet Solibri, um mir das zusammengeführte BIM-Modell zu zeigen. Es öffnet sich im Handumdrehen. Bei diesem Projekt kommen mehrere unterschiedliche Software-Produkte für die Planung zum Einsatz. Janne betrachtet es als Vorteil und sogar als maßgeblich, dass Solibri mit allen kompatibel ist, z. B. Autodesk Revit Architecture, ArchiCAD, Tekla, MagiCAD und AutoCAD Architecture. Mengen können mit Solibri ermittelt werden, sodass sich die Anwender keine weitere Software aneignen müssen.

Auf der Tripla-Baustelle wird BIM bereits routiniert verwendet. Wichtig ist, dass die Nutzer alle Informationen, die sie brauchen, mühelos im Modell finden können, z. B. Mengen, Standorte und andere Details. Solibri simuliert die Bauphasen und veranschaulicht beispielsweise die Lage von Rohren im Modell. Qualitätsgeprüfte IFC-Modelle können auch über Mobilgeräte abgerufen werden und lassen sich ganz einfach in Solibri prüfen, ob auf der Baustelle oder unterwegs. IFC-Modelle kommen auch für die Terminplanung zum Einsatz, u. a. mit Solibri und Tekla Structures. I N KO M P E T E N Z E N M U S S G E N AU S O I N V E S T I E RT W E R D E N W I E I N S O F T WA R E

Laut Zielsetzung des Tripla-Projekts sollen alle Projektbeauftragten mit der Nutzung des Solibri Model Checker vertraut gemacht werden. Dieses Ziel ist bereits fast vollständig erreicht worden, und mehr als 80 Mitarbeiter haben an Schulungskursen unter der Leitung von Roope Syvälahti, dem BIM-Experten von Symetri, Solibris Partner in Finnland, teilgenommen.


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KUNDENBERICHTE

JANNE SALIN

BIM-Experte bei YIT für das Tripla-Projekt.

JATTA KINNUNEN

Field Marketing, Symetri Oy, schreibt in dieser Ausgabe über Tripla.

Weitere Schulungen werden im Laufe des gesamten Bauprojekts organisiert, wenn neue Mitarbeiter hinzukommen. Die Mitarbeiter, die an der Schulung teilgenommen haben, arbeiten in unterschiedlichen Positionen am Projekt mit, z. B. als Bauingenieure, Einkäufer oder in der Verwaltung. Bei der Schulung liegt das Augenmerk darauf, wie die Mitarbeiter Solibri effizient in ihrem Arbeitsalltag anwenden und die realen Probleme lösen können, die eventuell anfallen. Die meisten der geschulten Beschäftigten hatten keine vorhergehende Erfahrung mit dem Solibri Model Checker, und der Großteil kannte sich auch nicht mit BIM-Modellen aus. In der Schulung wird dem Anwender zunächst gezeigt, wie er ein BIM-Modell aus der Projektdatenbank lesen und wie er es als solches verwenden oder nach Bedarf auch anpassen kann.

Wichtig ist, dass die Nutzer in der Lage sind, zu erkennen, welche Veränderungen an der vorhergehenden Modellversion vorgenommen wurden, und zu überprüfen, ob die Informationen korrekt sind oder ob Fehler vorliegen. Die Preise können, basierend auf den Informationen berechnet und verfolgt werden, was bei Veränderungen in der Kostenüberwachung überaus nützlich ist. Die Anwender können anhand des Dokuments mit der Modellbeschreibung nach den Informationen suchen, sie müssen jedoch auch fähig sein, sie im Modell selbst zu erkennen. Die Schulung hat vor allem den Mitarbeitern aus dem Beschaffungsbereich neue Einblicke ermöglicht, denn sie müssen für ihre Einkäufe mithilfe der Modelle Mengen ermitteln. Früher wäre der Konstrukteur telefonisch von den Projektmitarbeitern um Mengenan-


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DAS TRIPLA-PROJEKT

DIE BAUSTELLE

Das vollständig entwickelte, neue Central Pasila wird Wohnraum für 3.000 Menschen bieten. Die Fertigstellung ist für 2018-2021 geplant.

„Solibri ist ein hervorragendes Tool für die Sicherung der Informationsqualität und die Mengenermittlung in den Modellen. Bei großen zusammengeführten BIM-Modellen können wir auf seine Effizienz vertrauen.“ gaben gebeten worden. Jetzt können sie die benötigten Mengen selber ermitteln, was die Arbeit ungleich schneller und flüssiger macht. „Wir ermitteln viel aus Bautechnikmodellen, z. B. Fertigteilmengen und Ortbetonmengen. Solibri ist ein wirklich gutes Tool dafür“, führt Janne aus. Auch den Architekturmodellen und anderen Modellen müssen Mengen entnommen werden, und alle Modelle können mit einer anderen Software angelegt sein. Da Solibri mit allen Planungs-Softwares funktioniert, muss man sich nicht mit mehreren davon auseinander setzen. „ITO aus IFC ist ein wirklich großer Vorteil, wenn wir Solibri mit anderen BIM-Tools vergleichen.“ Seit seiner Schulung bei Symetri arbeitet Janne Salin vor Ort auf der Baustelle zur Unterstützung der User, damit deren Arbeit so effizient wie möglich wird. Er zeigt ihnen

beispielsweise, wie die Produktion aus den BIM-Modellen heraus mit Solibri optimiert werden kann. Janne Salin schließt sein positives Resümee über Solibri mit einem Wunsch ab: „Solibri ist ein hervorragendes Tool für die Sicherung der Informationsqualität und die Mengenermittlung in den Modellen. Bei großen zusammengeführten BIM-Modellen können wir auf seine Effizienz vertrauen. Wenn ich einen Wunsch frei hätte, so würden künftig auch Cloud-Services für Solibri entwickelt werden. Wir würden gerne auf die Software-Installationen, Versions-Updates und den E-Mail-Versand von dateibasierten Berichten verzichten. Hoffentlich wird die nahe Zukunft eine solche Entwicklung bei Solibri bringen.“ JATTA KINNUNEN


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KUNDENBERICHTE

MIT SOLIBRI KÖNNEN WIR DIE ANFORDERUNGEN DER BAUUNTERNEHMER ERFÜLLEN


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I N T E R V I E W M I T J E F F R E Y VA N EG D O M

Der Solibri Model Checker wird in den Niederlanden immer beliebter. Viele Unternehmen haben den Wert von Qualitätssicherung und -kontrolle in ihrem OPEN BIM-Workflow erkannt. Das gilt auch für die Beraterfirma Van Rossum, die für Bautechnik- und Hochbaukunden tätig ist. Jeffrey van Egdom, der BIM-Modellierer bei Van Rossum, spricht mit uns über seine BIM-Philosophie und erklärt, wie ihm Solibri bei seiner täglichen Arbeit hilft. Das Unternehmen arbeitet vornehmlich an komplexen Projekten, bei denen man nicht einfach eine Liste von Vorgaben auf einen Entwurf übertragen kann. Van Rossum verwendet Solibri mit einem OPEN BIM-Workflow, um Qualität zu liefern. Das Projekt „Stedelijk Museum“ ist ein gutes Beispiel. Es war eines der ersten Projekte, das vollständig mit BIM realisiert wurde, und eine große strukturelle Herausforderung. Van Rossum wurde beauftragt, einen der Subunternehmer zu übernehmen, um die Detaillierung des Stahlge-

etwas nach außen geben.“ Jeffrey spricht weiter über IFC und die verschiedenen Software-Produkte, die sie verwenden: „Der Solibri Model Viewer ist ideal für eine schnelle Durchsicht der IFC-Dateien von unseren Partnern. Manchmal stoßen wir auf Probleme mit falschen Exporten aus Revit-Modellen in IFC-Dateien. Solibri ist das beste Tool, um IFC-Dateien auf Unstimmigkeiten zu überprüfen. Jetzt können wir unseren Partnern die Qualität unserer IFC-Modelle garantieren. Und wenn alle dem Bauunternehmer ein kollisionsfreies Modell vorlegen, kann der sich darauf konzentrieren, die Modelle zu vergleichen, und muss nicht innerhalb jedes Modells nach Kollisionen suchen.“ Besondere Bedeutung hat dies bei Großprojekten wie Pontsteiger in Amsterdam. Van Rossum arbeitete eng mit dem Architekten und dem Ingenieur zusammen, damit ihre Modelle perfekt übereinstimmten und künftige Baufehler vermieden werden konnten.

STEDELIJK MUSEUM

Das Stedelijk Museum in Amsterdam ist ein internationales Museum für moderne und zeitgenössische Kunst und Design. Es wurde im Jahr 1895 eröffnet.

„Der Solibri Model Checker weist neue Wege auf, während sich die BIM-Industrie verändert.“ rüsts zu koordinieren. In einem nächsten Schritt musste das neue Stahlgerüst von Grund auf in BIM geplant werden. „Die aus dem Modell berechneten Mengen zeigten, dass der neue Entwurf mit dem bereits bestellten Stahl umgesetzt werden konnte. Ohne BIM hätten wir das nie so schnell ermitteln können“, erklärt Jeffrey. SOLIBRI WEIST NEUE WEGE AUF, WÄHREND SICH DIE BIM-INDUSTRIE VERÄNDERT

Die Baubranche gilt zwar als konservativ, doch Jeffrey hat in den zurückliegenden Jahren auf der technischen Ebene große Veränderungen und Innovationen erlebt. „Die Zahl der BIM-Kunden wächst, und vor allem die Bauunternehmer haben höhere Ansprüche an BIM-Modelle, denn sie verwenden sie für ihre Kostenschätzungen und um ihre Arbeitsabläufe vorzubereiten. Um diesen Ansprüchen gerecht zu werden, überprüfen wir unsere eigenen Modelle mit Solibri, bevor wir

KEYMEMBER EDITION ALS KICKSTARTER

Wir profitieren sehr von der KUBUS KeyMember Edition für Solibri. Sie gibt uns vorgefertigte Regelsets und Klassifikationen an die Hand. Wir können überprüfen, ob unsere Modelle dem niederländischen BIM-Standard entsprechen oder Modelle nach den niederländischen Vorschriften klassifizieren. Jeffrey ist Teil eines Teams, das sich nun auf die Anpassung der Regelsets und Klassifikationen an den Standard von Van Rossum konzentriert. „Dadurch wird sich die Zusammenarbeit mit Architekten und Bauingenieuren noch reibungsloser gestalten lassen. Die Herausforderung, die ich suche, ist das Kombinieren von Modellen verschiedener Partner zu einem perfekten und dabei einfachen Miteinander, um das Strukturmodell für die Ausführung zu optimieren.“

JEFFREY VAN EGDOM

BIM-Modellierer bei Van Rossum.


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KUNDENBERICHTE

JUUL | FROST ARKITEKTER IN ÖREBRO SETZEN ZU 100 % AUF BIM INTERVIEW MIT FLEMMING FROST VON JUUL | FROST ARKITEKTER

Ö

rebro liegt in Schweden und macht derzeit mit dem Umbau des umfangreichen Universitätsgeländes eine spannende Entwicklung zur Wissensstadt durch. Im Jahr 2010 gewannen JUUL | FROST ARKITEKTER (JFA) den Wettbewerb für den Campusplatz der Universität. Ihre Aufgaben umfassten die Gestaltung, Planung und Detailplanung von drei neuen Gebäuden für das Areal. Die neue Wirtschaftshochschule Nova öffnete ihre Türen im Jahr 2015 und wurde kurz darauf mit dem Preis der Stadt Örebro ausgezeichnet.

Das Nova-Haus mit seinem Hörsaal mit 560 Sitzplätzen ist ein Dreh- und Angelpunkt der Bildung, der die Universität mit der Stadt und ihrem Wirtschaftsleben verbindet. Das Gebäude geht auf den Platz der Universität hinaus – den neuen zentralen Ankunftsort – und betont somit die Grundidee, dass Offenheit und Sichtbarkeit ein modernes, innovatives Lernumfeld fördern.

FOTOS VIKTOR WESTIN

DAS N OVA- H AU S : V E R B I N D U N G ZW I S C H E N U N I , STA DT U N D W I RTS C H A F T


JUUL | FROST ARKITEKTER

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KUNDENBERICHTE

Abends wird die durchsichtige Fassade beleuchtet und lädt Studierende und Anwohner in die Vorhalle und den Hörsaal ein, das hervorstechende Merkmal des Gebäudes. Neben dem Campusplatz und der Wirtschaftsuniversität umfasst das Projekt auch 100 neue Unterkünfte für Studierende und Wissenschaftler und das Businesszentrum namens Alfred Nobel Science Park. Sie alle tragen zum dynamischen urbanen Lebensgefühl bei, das im Eingangsbereich spürbar ist..

absoluten BIM-Pionieren Skandinaviens. Der Prozessablauf des Nova-Hauses war einzigartig und gründete auf dem nahtlosen Dialog zwischen dem Architekten, den Bauunternehmen und dem Kunden. So entstand die perfekte Plattform für den Bau dieses neuen, hochkarätigen Gebäudes. Um alle Beteiligten in die Entwicklung und den laufenden Fortschritt des Projekts einzubinden, nutzten JFA das IFC-Format als offene Austauschplattform. Es erleichtert nicht nur den eigentlichen Entwicklungsprozess und die Kommunikation, BIM-PIONIERE sondern gewährleistet auch, dass alle Baudaten JFA waren für die umfangreiche BIM-De- für die zukünftige Verwendung gesichert sind tailphase (Building Information Modelling) – ein Aspekt, der für die späteren Betriebs- und verantwortlich und gehören seit 2006 zu den Wartungsphasen von großer Bedeutung ist.

„Ich bin seit 1976 in der Baubranche tätig, und so ein reibungsloses Projekt wie dieses habe ich noch nie erlebt.“ ÖREBRO HANDELSHÖGSKOLA

Das Nova-Haus mit seinem Hörsaal mit 560 Sitzplätzen ist ein Dreh- und Angelpunkt der Bildung, der die Universität mit der Stadt und ihrem Wirtschaftsleben verbindet.


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JUUL | FROST ARKITEKTER

DAS BÜRO

Im Büro sind rund 30 Mitarbeiter mit unterschiedlichem beruflichem Werdegang in ganz Skandinavien im Einsatz.

MORTEN BILDE

BIM-Manager, JUUL | FROST, weiß Solibri gewinnbringend zu nutzen.

WÖ C H E N T L I C H E R AU S TAU S C H , ZW E I WÖ C H E N T L I C H E T E L E KO N F E R E N Z E N

Die Beteiligten erkannten schon früh im Prozess, dass ein wöchentlicher Austausch aufgrund der Art und Größe des Projekts angemessen war. Der Solibri Model Checker wurde für die Koordination und Qualitätskontrolle eingesetzt. Probleme und Herausforderungen des gesamten Projektteams wurden wöchentlich auf der Basis der IFC-Modelle der verschiedenen Berater und der Berichte aus dem Solibri Model Checker ermittelt. Kommentierte Berichte wurden über BCF exportiert und dem zusammengeführten Modell hinzugefügt, sodass alle Teilnehmer des folgenden IFC-Austausch den Überblick hatten. Einer der Vorteile von BCF ist, dass alle Kommentare innerhalb des Modells gesammelt werden. So müssen die Beteiligten weder Excel-Arbeitsblätter noch Sitzungsprotokolle vergleichen. Telekonferenzen fanden im Laufe der gesamten Planungsphase auf zweiwöchentlicher Basis statt, gefolgt vom Austausch des zusammengeführten Modells. Bei diesen

Konferenzen werteten die Teammitglieder den Projektfortschritt „von Angesicht zu Angesicht“ im Solibri Model Checker aus und untersuchten das Modell. So konnte man sich gemeinsam über Änderungen am Projekt wie auch am technischen Modell, aber auch über Verfahrensweisen einigen. Ergänzend dazu trafen sich der Projekteigentümer und das Planungsteam nach Bedarf auch noch persönlich. E I N R E I B U N GS LO S E R A B L AU F

FLEMMING FROST

Ulf Wennlöf, Bauunternehmer bei ByggTema, zeigt sich beeindruckt vom Projektablauf: „Ich bin seit 1976 in der Baubranche tätig, und so ein reibungsloses Projekt wie dieses habe ich noch nie erlebt. Außerdem habe ich zum ersten Mal gesehen, wie TGA-Techniker auf der Baustelle Solibri verwenden. Dank der Koordination der Modelle in Solibri standen uns während des gesamten Prozesses bessere Qualitätsprüfungen zur Verfügung.“

Gründungspartner, Architekt MAA/MSA bei JUUL | FROST ARKITEKTER.

NOVA wurde im Oktober 2015 eingeweiht. Mehr über JUUL | FROST ARKITEKTER erfahren Sie unter www.juulfrost.dk


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KUNDENBERICHTE


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MOE ENGINEERING & MT HØJGAARD

AARHUS IN AARHUS

DÄ N E M A R K

Bevölkerung: 5,7 Millionen Bevölkerungsdichte: 132,96/km2

A

ARhus ist das erste Bauprojekt im Areal „Bassin 7“ im Hafen von Aarhus. Das Design für AARhus stammt von BIG und Gehl Architects, die für die Planung des umgebenden Stadtraums verantwortlich sind. AARhus umfasst 251 Wohnungen und mehrere Aktivitätshäuser mit einem übergeordneten Motto: Die Seele von Aarhus soll in einem einzigen Projekt zum Ausdruck kommen, das in diesem Fall Stadthäuser, Blocks, Türme, schmale Straßen und Plätze in Dänemarks zweitgrößter Stadt verbindet.

FOTOS VIKTOR WESTIN

Q UA L I TÄT I ST D E R S C H LÜ S S E L

Wie die meisten von BIGs Projekten ist auch AARhus kein gewöhnliches Bauvorhaben, und die Umsetzung erfordert kohärente Teamarbeit. MT Højgaard agiert als Bauunternehmer; MOE Engineering stellen die Ingenieure für das 50.000 m2 umfassende Projekt. Qualität ist für beide Parteien ein maßgeblicher Aspekt. Mike Holch, BIM-Koordinator bei MT Højgaard, erklärt: „Qualität ist der Schlüssel für MT Højgaard, und Qualität kann vieles bedeuten, von den richtigen Produkten und Materialien bis hin zu den richtigen Planungslösungen.“

„Qualität kann vieles bedeuten, von den richtigen Produkten und Materialien bis hin zu den richtigen Planungslösungen.“

DORTE VEJE HOEG

MOE-Ingenieurin berichtet, wie Solibri die Zukunft der dänischen Architektur mitgestaltet.


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KUNDENBERICHTE

AARHUS-PROJEKT

AARhus ist das erste Bauprojekt im Areal „Bassin 7“ im Hafen von Aarhus.

MIKE HOLCH

„Bei einem so komplizierten Projekt wie AARhus muss die Zusammenarbeit stimmen, damit jeder genug Raum hat.“

MTH BIM-Koordinator.

THOMAS GRAABÆK

Für MOE bedeutet Qualität, die richtigen Projektmaterialien anzuliefern und somit viele Fragen, die vor Ort auftreten könnten, von vornherein auszuräumen. Das lässt sich allerdings nur erreichen, wenn alle Beteiligten den Willen haben, gemeinsam auf ein Ziel hinzuarbeiten. Dorte Veje Høeg, BIM-Koordinatorin bei MOE, kommentiert: „Bei einem so komplizierten Projekt wie AARhus muss die Zusammenarbeit stimmen, damit jeder genug Raum hat.“ Q UA L I TÄTS S I C H E RU N G I S T AU S S C H L AGG E B E N D

Das BIM-Modell ist von zentraler Bedeutung. Schließlich lassen sich Probleme in der Entwurfsphase sehr viel kosteneffizienter lösen als auf der Baustelle. Da das Projektmaterial mehrfach zwischen den Architekten, Ingeni-

euren und Bauunternehmern ausgetauscht wird, ist die Qualitätssicherung ausschlaggebend und wirkt sich direkt auf die Modellqualität aus. Beim AARhus-Projekt kommt dafür der Solibri Model Checker zum Einsatz. SOLIBRI ERMÖGLICHT EINEN KO O R D I N I E RT E N A B L AU F

AARhus wird an seinem höchsten Punkt 65 Meter und 20 Etagen erreichen. Das Interesse an den von BIG gestalteten Wohnungen ist erwartungsgemäß enorm. Das Projekt nahm im Frühjahr 2016 seinen Anfang. Die ersten Bewohner sollen im Jahr 2018 begrüßt werden – und Solibri ebnet den Weg für einen reibungslosen Ablauf. THOMAS GRAABÆK

Architekt und Partner bei BIM Equity. Mit zehnjähriger Erfahrung als Architekt in Kopenhagen, Dänemark, ist Thomas mit 2D-CAD und 3D-Visualisierung wie auch mit der Umsetzung von BIM vertraut – von den ersten Skizzen bis zum Gebäudemanagement.


MOE ENGINEERING & MT HØJGAARD

„Die Qualitätssicherung ist ausschlaggebend und wirkt sich direkt auf die Modellqualität aus. Beim AARhus-Projekt kommt dafür der Solibri Model Checker zum Einsatz.“

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KUNDENBERICHTE

SOLIBRI-FALLSTUDIE NICK LEACH – HEAD OF BIM – MULTIPLEX CONSTRUCTION EUROPE LTD

ERZÄHLEN SIE UNS ETWAS ÜBER SICH, IHRE AUFGABE UND IHR UNTERNEHMEN?

Ich bin seit 20 Jahren in der AEC-Industrie (Architektur, Ingenieur- und Bauwesen) tätig und habe als Berater und in den vergangenen zehn Jahren auch auf der anderen Seite vom Zaun als Hauptbauunternehmer (Tier 1) gearbeitet. Gegenwärtig bin ich Head of BIM für Großbritannien und Europa bei Multiplex Construction Europe Ltd. und als solcher für die Einführung und Umsetzung von BIM im gesamten Betrieb verantwortlich. Multiplex ist ein führendes, weltweit agierendes Bauunternehmen mit einer Hauptniederlassung im Zentrum von London und Zweigstellen in Europa, Kanada, Nahost, Australien und Indien. Das 1962 gegründete Unternehmen hat mehr als 935 Projekte mit einem Gesamtwert von 61 Mrd. USD durchgeführt und über 630 Auszeichnungen erhalten. Multiplex Construction nahm seine Arbeit in Großbritannien im Jahr 1999 auf und gewann schnell einen guten Ruf für die Umsetzung

hochkomplexer Projekte. Wir zeichnen für einige der höchsten Wohn- und Gewerbehochhäuser in London und den größten Krankenhauskomplex in Großbritannien verantwortlich. WAS INSPIRIERT SIE AN IHRER ARBEIT?

Die Möglichkeit zu haben, nicht nur Multiplex Construction mitzugestalten und in die Zukunft zu begleiten, sondern auch die Entwicklung der Baubranche insgesamt zu fördern und zu beeinflussen; und ins digitale Zeitalter voranzuschreiten, um die Planung, Durchführung und Verwaltung unserer künftigen bebauten Umwelt zu verbessern. WIE WÜRDEN SIE IHRE ARBEIT UND DIE IHRES TEAMS BESCHREIBEN?

Am besten lässt sich die Arbeit von mir und meinem Team als eine fördernde Funktion beschreiben: Wir unterstützen das Unternehmen bei der Nutzung von digitalen Technologien und der Verwaltung von Prozessen, um seine Effizienz zu steigern.

NICK LEACH

Head of BIM – Multiplex Construction Europe Ltd.


INTERVIEW MIT NICK LEACH (GB)

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MIT WELCHEN PROJEKTEN BEFASSEN SIE SICH DERZEIT?

Momentan beaufsichtige ich eine Reihe von Projekten aus unserem aktuellen Portfolio. Das Unternehmen führt derzeit mehrere bedeutende Projekte mit namhaften Kunden durch, die BIM anwenden. Dazu zählen London Wall Place, die Gewerbe- und Wohnbauentwicklung Principal Place, Old Street Yard, Marble Arch Place und Phase 1 des Royal Albert Dock (ABP), um nur einige in London zu nennen, sowie Großprojekte wie das Kinderkrankenhaus RHSC Edinburgh in Schottland. WO HABEN SIE ERSTMALS VON SOLIBRI GEHÖRT?

Meine erste Begegnung mit Solibri fand vor mehr als fünf Jahren in Helsinki statt, wo ich damals für einen anderen Arbeitgeber tätig war. Solibri war in Helsinki die bevorzugte Software für die Zusammenführung und Validierung von 3D-Modellen im gesamten nordischen Raum.


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WELCHE FUNKTIONEN DES SOLIBRI MODEL CHECKER NUTZEN SIE AM MEISTEN?

Das regelbasierte Prüfen, z. B. die Kollisionsermittlung, Modellvalidierung und Änderungskontrolle, Berichterstattung und Informationsermittlung einschließlich COBie. WIE WÜRDEN SIE DEN NUTZEN DES SOLIBRI MODEL CHECKER BESCHREIBEN?

Der wahre Wert von Solibri liegt darin, dass sich Modelle mit benutzerdefinierten Regeln überprüfen lassen. Die Software kann sehr viel mehr als nur Kollisionen erkennen; sie funktioniert von der einfachen Kollisionsanalyse, beispielsweise für Türanschläge, bis hin zu Toleranzen bei der lichten Höhe mit freiliegenden TGA-Installationen. Mit Solibri können wir sowohl die Geometrie als auch die Daten innerhalb der Modelle überprüfen, sodass sich

KUNDENBERICHTE

unsere Projektmodelle autonom auf Compliance validieren lassen. Die Ergebnisse können mittels der intuitiven Präsentationsfunktion für Berichte in Solibri veröffentlicht werden. S PA R E N S I E M I T S O L I B R I P R O J E KT KO S T E N E I N ?

Solibri steckt im gesamten Unternehmen quasi noch in den Kinderschuhen, aber es zeichnet sich schon eine Verbesserung bei der Effizienz unserer Arbeit ab, nicht nur was uns selbst und die beratenden Planungsteams angeht, sondern auch die verstärkte Nutzung durch Mitarbeiter in wichtigen Funktionen, und zwar in sämtlichen Projektteams. Aus der Arbeit, die wir bisher gemacht haben, lassen sich bereits Zugewinne ablesen, die sowohl Zeit- als auch Kostenersparnisse bedeuten werden.

ANDREW BELLERBY

Managing Director bei Solibri UK.

„Der wahre Wert von Solibri liegt darin, dass sich Modelle mit benutzerdefinierten Regeln überprüfen lassen. Die Software kann sehr viel mehr als nur Kollisionen erkennen; sie funktioniert von der einfachen Kollisionsanalyse, beispielsweise für Türanschläge, bis hin zu Toleranzen bei der lichten Höhe mit freiliegenden TGA-Installationen.“ NUTZEN SIE SOLIBRI FÜR DIE Q UA L I TÄTS S I C H E RU N G?

Qualitätssicherung entsteht durch die Schnelligkeit, mit der wir die Belastbarkeit der Planung und die Baubarkeit validieren können. Das Niveau und die Qualität der über Solibri gelieferten Daten sind gesichert, und damit verbessern sich die Ergebnisse, die wir erhalten. WIE WÜRDEN SIE SOLIBRI IN DER B AU B R A N C H E W E I T E R E M P F E H L E N ?

Ich würde Solibri in der Baubranche auf jeden Fall weiterempfehlen. Um aber den größtmöglichen Nutzen aus dem Produkt ziehen und es mit maximaler Effizienz einsetzen zu können, sollte man sich zunächst die Zeit für die Entwicklung der Unternehmensprozesse nehmen. Ein guter Überblick über die eigenen Richtwerte und Ziele ist ausschlaggebend, um Erwartungen und Ergebnisse entsprechend zu handhaben.

W I E PAS S T S O L I B R I Z U D E N A N D E R E N S O F T WA R E - P RO G R A M M E N , D I E S I E VERWENDEN?

Solibri nutzt das IFC-Dateiformat, das unsere Unternehmensrichtlinie als Standard für unser gesamtes Planungsteam und die Lieferkette vorschreibt. Über den BCF-Dateiaustausch können wir jegliche Probleme mit anderen Software-Produkten kommunizieren, d. h. die Probleme werden in Solibri aufgezeigt, direkt an die richtige Person gesendet, die sie mit der jeweiligen Autoren-Software berichtigen kann, und dann zurückgesendet, um als behoben verifiziert zu werden. WIE SEHEN SIE DIE ZUKUNFT IM HINBLICK AUF SOFTWARE, BIM UND IFC?

Die Software-Entwicklung geht mit schnellen Schritten voran, doch bevor man eine neue Software im Unternehmen implementiert, muss


INTERVIEW MIT NICK LEACH (GB)

MARKTBERICHT GB

as Bauwesen trägt fast 90 Mrd. GBP (bzw. 6,7 %) zur britischen Wirtschaft bei. (Quelle: ONS Annual Business Survey – ABS) Umfasst mehr als 280.000 Unternehmen. (Quelle: ebda.) Sorgt für rund 2,93 Mio. Jobs. (Quelle: BIS-Analyse von Daten aus dem ONS Labour Force Survey) Entspricht rund 10 % der gesamten Erwerbstätigkeit in GB.

man genau wissen, welchem Zweck sie erfüllen soll. Die entsprechenden Managementprozesse müssen aufgebaut werden, und man muss sich über die Vorteile und die Ziele im Klaren sein, die man damit verfolgt. In nicht allzu ferner Zukunft wird es ganz neue Berufsprofile in der Branche geben. Diese Mitarbeiter werden für die bestmögliche Nutzung der digitalen Umgebung verantwortlich sein, die sich gerade um uns herum verändert. Funktionen wie Anwendungsentwickler und Datenanalyst werden in Unternehmen gang und gäbe sein, wenn sie es nicht schon längst sind. IFC hat eine Weile lang aufgrund von Kompatibilitätsproblemen negative Schlagzeilen gemacht, doch mit den verbesserten Versionsupdates von buildingSMART und der systemeigenen Autorisierung ist die Software endlich in der Lage, ihre Exportkapazitäten auszunutzen und zu verbessern. Sie findet immer weitere Verbreitung, insbesondere im Zusammenhang mit den vielen verschiedenen Open-Source-Produkten, die heute auf dem Markt sind. Die Umsetzung von BIM in Großbritannien hat durch den öffentlichen Auftrag und aufgrund von jüngsten Budget- und Baustrategieberichten die notwendige Schubkraft erhalten. Die Kunden werden zunehmend vertrauter mit BIM und haben bereits Erfahrungen mit Projekten, die vollständig mit BIM realisiert wurden. Angesichts dessen können wir positiv in die Zukunft blicken, vor allem wenn man bedenkt, wie weit wir es seit 2011 gebracht haben und welches Ausmaß dieses Thema in den kommenden fünf Jahren annehmen könnte.

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WAS S O L LT E D I E B R A N C H E I N P U N CTO T E C H N O LO G I E U N D WA N D E L BEDENKEN?

Die Branche muss sich darüber im Klaren sein, was die Auferlegung bestimmter Anforderungen für die Unternehmen bedeutet, vor allem für Sublieferanten (Tier 2 und 3). Wir brauchen weiterhin mehr Aufklärung in der Branche, um die Denkweise von Unternehmen zu ändern und sie zu Investitionen in Technologie und digitale Arbeitsmethoden zu bewegen. Dazu brauchen sie Vertrauen und Kapital. Es müsste also mehr Initiativen in der Branche geben, mit denen sich diese Kostenaufwand leichter tragen ließe, damit sie nicht zur unüberwindbaren Hürde für die Entwicklung unserer Industrie wird. WIE ARBEITEN SIE MIT IHRER L I E F E R K E T T E I M H I N B L I C K AU F Q UA L I TÄTS S I C H E RU N G Z U SA M M E N ?

Wir tun unser Bestes, um die Ergebnisse, die unsere Kunden verlangen, in eine einfache Sprache zu übersetzen. Zu diesem Zweck halten wir zahlreiche Präsenz-Workshops und Schulungen ab, in denen wir nach Bedarf erklären, was wir brauchen und was speziell für das jeweilige Unternehmen hinsichtlich der von uns erwarteten Leistungen und Informationen wichtig ist. Produkte wie Solibri helfen uns, die Informationsqualität zu validieren und die Planungsdaten zu überprüfen, die wir aus unserer Lieferkette erhalten. ANDREW BELLERBY


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Das Zeitalter der Technologie Ein Einblick in neue Lösungen und Arbeitsweisen


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SEHEN HEISST GLAUBEN „Solibri liefert verlässliche Mengen auf Knopfdruck.“ Ton van Zijtveld, BIM-Leiter der Baufirma Smit’s Bouwbedrijf (SBB), schrieb sich in der Hauptniederlassung von KUBUS für einen Solibri-Kurs ein, nachdem er seine ersten IFC-Modelle erhalten hatte. Er wollte mehr über OpenBIM® und darüber erfahren, wie Solibri in diesen Workflow passt, denn er hatte festgestellt, dass immer mehr Unternehmen IFC-Modelle nutzen. Gemeinsam mit zwei Kollegen begann er zu erforschen, wie der Schritt vom kleinen zum großen BIM gelingen könnte. Im Jahr 2014 investierte SBB in eine einzelne Lizenz für den Solibri Model Checker. Der kleine BIM-Workflow war bereits ein paar Jahre zuvor eingeführt worden. Ton nahm sowohl BIM als auch Solibri in die Unternehmensabläufe auf und fördert beides beharrlich, um den BIM-Workflow kontinuierlich weiterentwickeln zu können. Darum beteiligte er sich auch im Auftrag von SBB und in Zusammenarbeit mit buildingSMART Benelux an einer Arbeitsgemeinschaft von 14 großen Baufirmen. Diese Gruppe unterzeichnete im Frühjahr 2016 ein Abkommen über BIM-Standards für die niederländische AEC-Industrie (Architektur, Ingenieur- und Bauwesen). Die darin enthaltenen Regeln legen fest, wie Informationen in BIM aufgebaut sein sollten. Dadurch wird die Zusammenarbeit zwischen mehreren Parteien sehr viel einfacher und weniger fehleranfällig. Ton erläutert, wie sein Unternehmen den Wandel zu einem vollständigen OPEN BIM-Workflow verwirklicht. „Einige unserer laufenden Projekte werden noch nicht vollständig über BIM abgewickelt. Aber wir haben jetzt einen Punkt erreicht, an dem jedes neue

D A S Z E I TA LT E R D E R T E C H N O L O G I E

Projekt, das wir übernehmen, komplett mit BIM bearbeitet wird. Selbst die Abteilung, die für unsere Kostenschätzungen zuständig ist, verwendet Solibri. Es hilft dem Team, schon in frühen Prozessphasen Einblicke zu gewinnen, und dadurch die Arbeitslast besser zu verteilen. Darüber hinaus sparen wir dank Solibri einiges an Zeit ein. Das Projekt „Wijnhaven“ in Rotterdam z. B. umfasst die Renovierung eines 23-stöckigen Gebäudes. Mit Solibri können wir die Mengen aller erforderlichen Innenwände ermitteln und den Vorgang mit einem Knopfdruck abschließen. Daraus resultiert eine enorme Zeitersparnis im Vergleich zur manuellen Berechnung.“ D I E M AC H T D E R KO O P E R AT I O N U N D KO M M U N I K AT I O N

SBB bezieht schon in den frühen Projektphasen auch Ingenieure und Fertigteillieferanten mit ein. Da ein OPEN BIM-Workflow zum Prozessbeginn viele Informationen erfordert, beginnt das Unternehmen so früh wie möglich mit der Zusammenarbeit. „Wenn wir unsere Partner nicht frühzeitig einbinden, wird der Prozess aufgrund mangelnder Informationen behindert oder sogar zum Stillstand gebracht.“ SBB arbeitet auch mit BIMcollab. Mithilfe dieser so genannten Issue Management-Plattform lässt sich der Fortschritt eines Projekts besonders gut ablesen. „Ich erfahre alles über den aktuellen Stand der Fehler – wie viele gerade vorliegen, welche behoben und welche abgeschlossen sind – und kann somit den Prozess viel besser managen und steuern. Für die Kommunikation ist es maßgeblich, dass alle Fehler an einem zentralen Ort geteilt werden. Zuvor musste ich alle Berichte auf Veränderungen am Modell überprüfen. Heute führe ich einfach einen schnellen Check in BIMcollab durch.“ „Ich freue mich, dass sich immer mehr Partner für einen BIM-Workflow entscheiden – nicht weil sie müssen, sondern weil sie wollen. Unabhängig von den Vorgaben der Bauunternehmer erledigen sie ohnedies alles in BIM.“ Ton hat diesen Wandel auch bei den Partnern von SBB beobachtet. „Sobald unsere Partner BIM selber BIM angewendet haben, sind sie überzeugt. Sehen heißt glauben.“

TON VAN ZIJTVELD

BIM-Leiter bei Smit’s Bouwbedrijf.


I N T E R V I E W M I T TO N VA N Z I J T V E L D

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D A S Z E I TA LT E R D E R T E C H N O L O G I E

„KUBUS, der Exklusivvertreiber für Solibri in den Niederlanden, hat diese Standards von Beginn an unterstützt und den Worten Taten folgen lassen.“

In diesem Artikel stellen wir Ihnen zwei Beispiele der allgemein anerkannten Regeln in den Niederlanden vor, wo BIM und Solibri weit verbreitet sind. Zudem wird erläutert, wie mit Solibri im Hinblick auf diese Anforderungen geprüft wird. Den ersten Standard hat das Liegenschaftsamt der niederländischen Zentralregierung herausgegeben: die RVB BIM Norm (RBN). Der zweite Standard wurde in diesem Sommer eingeführt: das Basic Information Delivery Manual (IDM): Mit dieser Initiative von 14 großen Baufirmen und buildingSMART Benelux sollte ein allgemeines Abkommen über Vorgaben in BIM-Modellen getroffen werden. Seitdem die Nachfrage von Unternehmen und Regierungseinrichtungen nach BIM steigt, sind verlässliche und einheitliche BIM-Daten zu ihren Gebäuden gefragt. Bald hatte man sich auf gewisse Standards geeinigt und diese in Richtlinien und Regeln übersetzt. KUBUS, der Exklusivvertreiber für Solibri in den Niederlanden, hat diese Standards von Beginn an unterstützt und den Worten Taten folgen lassen. Er passte mehrere der Regelsets von Solibri an seine niederländische

„KeyMember Edition“ an, um beiden Standards gerecht zu werden. Die Nutzer können somit automatisch überprüfen, ob ihr BIM-Modell den Anforderungen in einem dieser BIM-Standards entspricht. 1. RVB BIM NORM (RBN)

Die RBN beschreibt nur die Vorgaben für die BIM-Informationen, die ein Unternehmen an den Bauunternehmer zu liefern hat. Im Fall der Planung, Bau, Finanzierung, Wartung und des Betreibens und anderen integrierten Verträgen werden die Anforderungen in den Leistungsvorgaben im Vertragsanhang beschrieben. Die Leistungsvorgaben führen auf, was zu welchem Zeitpunkt und nach welchen Spezifikationen zu leisten ist. Ohne diese Vorgaben könnten die Unternehmen ihre BIM-Prozesse nach eigenem Ermessen planen und organisieren. „Wir bei buildingSMART Benelux überbrücken eine Kluft zwischen konkurrierenden Bauunternehmern, indem wir in diesem BIM-Standard den Unabhängigkeitsfaktor vertreten. Darüber hinaus fungieren wir als Aufsicht für offene Standards in der Benelux-Region“, erläutert Mathijs Natrop, Vorstandsmitglied bei buildingSMART Benelux.

NIEDERLANDE

Bevölkerung: 17 Millionen (Schätzung 2016) Bevölkerungsdichte: 410,8/km2

I L L U S T R AT I O N J A N N E H Ä N N I N E N

B I M B AS I C I N F O R M AT I O N D E L I V E RY M A N UA L


B A S I C I N F O R M AT I O N D E L I V E R Y M A N U A L

Die aktuellen RBN-Statuten schreiben u. a. Folgendes vor: 1.

Alle materiellen und räumlichen Elemente, die in den Leistungsvorgaben im Gebäudemodell enthalten sind, müssen einbezogen werden.

2.

Die angeforderten Funktionen müssen eine Verbindung zum Gebäudemodell aufweisen. Dieses zeigt die einschlägigen Elemente und Räume, anhand derer die Leistungsanforderungen bemessen werden können.

3.

Die Daten aus dem Gebäudemodell sind im offenen IFC-Dateiformat zu liefern.

DAS R B N - R E G E L S E T VO N S O L I B R I U N D A N D E R E R E S S O U RC E N

Neben dem RBN-Regelset wurde auch eine vollständige Beschreibung dieses BIM-Standards formuliert, damit sich die Anwender Hintergrundinformationen zu den einzelnen Regeln aneignen können. Weil es wichtig ist, dass ein Modell als RBN-konform eingestuft werden kann, werden drei Regeln hinzugefügt, mit denen sich diese Vorbedingungen überprüfen lassen. Auch die niederländischen Standard-Codes (NL/SfB) und Raumdefinitionen sind enthalten. Die RBN-Vorgaben gliedern sich in drei Arten auf: allgemeine sowie projektspezifische Bedingungen und Vorgaben, die nicht direkt mit der Datei oder dem Modell zusammenhängen. Diese drei Arten sind alle in einem Regelset inbegriffen, sodass der Anwender den Status dieser Bedingungen in einer Übersicht ablesen kann. WO R K F LOW

Für die unterschiedlichen Vorgabearten hat KUBUS unterschiedliche Lösungen zu einem Regelset vereint. Bevor mit der Prüfung begonnen werden kann, müssen die projektspezifischen Bedingungen wie Projektname und -nummer oder spezielle Raumhöhen festgelegt werden. Diese Aufgabe übernimmt normalerweise der Projektmanager. Nach Erstellung dieser Informationen funktioniert

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das RBN-Regelset auf die gleiche Art wie die anderen Regelsets in Solibri. Alle allgemeinen Bedingungen, die sich mit den grundlegenden Regeln überprüfen lassen, sind ebenfalls eingestellt und funktionsbereit. Für die Bedingungen, die sich nicht automatisch kontrollieren lassen, bietet Solibri eine Regel für die manuelle Überprüfung an, die nicht ganz so manuell ist, wie der Name vermuten lässt. Mithilfe dieser Regel können die zu prüfenden Komponenten ausgewählt werden, und es lassen sich Anweisungen hinzufügen, wie und wonach sie überprüft werden sollen. Nach Abschluss einer Prüfung kann ein Bericht direkt als PDF oder nach Excel exportiert werden. Vorgefundene Fehler lassen sich natürlich auch per BCF oder BIMcollab® veröffentlichen und in der Cloud mit den Teammitgliedern teilen. 2 . B I M BAS I C I N F O R M AT I O N D E L I V E RY M A N UA L ( I D M )

Die AEC-Industrie (Architektur, Ingenieurund Bauwesen) arbeitet nicht immer kohärent, was Kommunikationsprotokolle und unternehmenseigene Arbeitsabläufe angeht. buildingSMART Benelux hat diesen Standard gemeinsam mit 14 großen Baufirmen in den Niederlanden entwickelt, damit Informationen effizienter und effektiver gesichert und wiederverwendet werden können. Diesem IDM-Standard liegt ein Abkommen zu Grunde, das auf praktischer Erfahrung und der Nutzung bestehender Strukturen beruht. Er basiert auf openBIM® und IFC und ist als kurze Checkliste definiert. Weitere Informationen über ILS finden Sie auf www.kubusinfo.nl/idm Weitere Informationen über die KUBUS KeyMember Edition finden Sie auf www.kubusinfo.nl Wenn Sie mehr über die Philosophie und den Zweck der RBN erfahren möchten, besuchen Sie die Website des Liegenschaftsamts der niederländischen Zentralregierung: www.rijksvastgoedbedrijf.nl/english.


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D A S Z E I TA LT E R D E R T E C H N O L O G I E

DER NEUE BCF CONNECTOR BIMCOLLAB ® SCHLIESST DIE LÜCKE ZWISCHEN SOLIBRI UND BIM „Ein vierstündiges BIM-Meeting konnte auf 30 Minuten begrenzt werden, was uns sehr viel mehr Zeit für die Planung lässt.“

D

er Workflow mit openBIM® ist ein Kreislauf der kontinuierlichen Entwicklung, Prüfung und Überarbeitung. Ausgehend von einem einzigen architektonischen Entwurf werden weitere Modelle innerhalb sehr spezialisierter Disziplinen entwickelt, z. B. Baustatik und TGA. Das Team führt diese Modelle in Solibri zusammen, analysiert sie und ermittelt Fehler, die es zu beheben gilt. Diese Fehler werden in BIMcollab verwaltet und über die BCF-Manager an den verantwortlichen Ingenieur gesendet, der sie in seinem eigenen BIM-Tool bearbeitet. Eine maßgebliche Komponente dieses Workflows ist Solibris BCF Connector, mit dem Solibri die Fehler importieren und direkt in BIMcollab exportieren kann, ohne dass BCF-Dateien erforderlich wären. Dank dieser Fähigkeit schließt BIMcollab die Lücke zwischen Solibri und den vielen BIM-Tools, die heute verfügbar sind.

Die Architekten von Archivolt setzten einen solchen offenen Workflow mit Solibri und BIMcollab mit großem Erfolg bei der Renovierung des annähernd 100 Jahre alten Sozialwohnungsbaus „Het Schip“ (Das Schiff) in Amsterdam ein. Die Verwendung von BIM war für alle beteiligten Unternehmen obligatorisch, und es war das erste nationale Denkmalschutzprojekt, das vollständig mit BIM realisiert wurde. Die Kommunikation auf Projektebene stellte von Anfang an ein große Herausforderung dar, denn die Beteiligten mussten alle vorgefundenen Modellfehler auf die effizienteste Art und Weise übermitteln. BIM-Manager Eric Smook erinnert sich: „Im Jahr 2014 hatten wir als Team nur die Möglichkeit, BCF-Zip-Dateien auf einer vom Kunden bereitgestellten Online-Plattform zu teilen. Der Workflow war als Gantt-Diagramm angelegt, das zeigte, wann eine Aufgabe erledigt sein musste, wann eine Prüfung vorgenommen worden war und

ERIC SMOOK

Der BIM-Manager bei Archivolt spricht über BIMcollab.


D E R N E U E B C F C O N N ECTO R

ARCHIVOLT ARCHITECTS

Archivolt, ein mittelständisches Architekturbüro in Amsterdam, befasst sich hauptsächlich mit Neubau, Renovierung und Restaurierung.

an welchem Tag alle Fehler in einer einzigen BCF-Datei zusammengeführt worden waren. Das Ganze wurde dann alle 14 Tage beim BIM-Meeting erörtert. Dabei kamen alle aktuellen Modelle und die in der erwähnten BCF-Datei zusammen geführten Fehler zur Sprache – ein ziemlich zeitaufwändiger Vorgang, der uns jedes Mal rund vier Stunden kostete.“ Nach dem Wechsel zu BIMcollab verzeichnete das Team eine enorme Zeitersparnis, denn es gab keine Überschneidungen mehr, und die Reaktionszeiten und Fehlerzuordnung liefen sehr viel effizienter ab. Die neueste Version des BCF Connector (1.0.40) enthält zahlreiche Verbesserungen und macht den Workflow schneller, effizienter und zuverlässiger. Der neue Connector ist sehr viel leistungsstärker und kann Fehler bis zu 50 Mal

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schneller synchronisieren als bisher, denn er minimiert die Größe des Viewpoint und überträgt ausschließlich modifizierte Daten. Der gesamte Workflow weist Verbesserungen bei der Identifizierung der Anwender und der Konvertierung der Anwender- und Statuswerte auf. Darüber hinaus wurde auch der Umgang mit Kommentaren zu den Fehlern verbessert. Neue und verständlichere Benachrichtigungen helfen den Anwendern in außergewöhnlichen Situationen. Der neue BCF Connector steht derzeit im Solibri Solution Center kostenlos zum Herunterladen zur Verfügung. Weitere Informationen zum Issue Management mit BIMcollab finden Sie auf www.bimcollab.com.


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D A S Z E I TA LT E R D E R T E C H N O L O G I E

AUTOCODES AUF DEM WEG VORAN MIT EINEM PILOTPROJEKT IM KALIFORNISCHEN GESUNDHEITSWESEN

positiv, da das OSHPD für die Genehmigung aller Projekte im Bereich Gesundheitswesen in Kalifornien zuständig ist. Seine Vertreter reagierten außerordentlich begeistert und zeigten großes Interesse daran, die Möglichkeiten und potenziellen Auswirkungen auf ihren eigenen Workflow auszuloten. Im Juli 2016 wurde vom Eigentümer ein neues Projekt ausgewiesen und ein Architekturbüro beauftragt. Dieses konzentriert sich voll und ganz auf die Entwicklung von Modellen, die dem OSHPD zur Prüfung vorgelegt werden könnten. Das OSHPD befolgt den California Building Code (CBC-2013), eine Abwandlung der Internationalen Bauordnung (International Building Code IBC-2012). Glücklicherweise lässt uns die Terminplanung für dieses Projekt genügend Zeit, um uns mit den Mitgliedern des Planungsteams vertraut zu machen und sie in der Anwendung des SMC zu schulen. Desweiteren die speziellen Anforderungen des Gesundheitswesens für sie einzuführen, die beim Modellieren in der BIM-Autorenanwendung einzubeziehen sind. Momentan erläutern wir dem Planungsteam den richtigen Aufbau der Modelle und den reibungslosen Workflow, der mit der im Rahmen unseres Projekts entwickelten Minimum Modeling Matrix (M3) arbeitet. Diese Aufgaben werden wir im Verlauf des gesamten

KALIFORNIEN ( U SA )

Hauptstadt: Sacramento Größe: 423.970 km2 (drittgrößter USStaat) Bevölkerung: 37.679.000 Spitzname: Der Goldene Staat

I L L U S T R AT I O N M I K K O V ÄY R Y N E N

Das AutoCodes-Projekt ist noch immer lebendig und hat im Jahr 2016 an Schwungkraft gewonnen. Gegen Ende 2015 traf der Eigentümer eine strategische Entscheidung für ein früheres Projekt, die sich auf AutoCodes auswirkte. Das Projekt, das auf eine Erneuerung im Gesundheitswesen abzielte, wurde gestoppt. Somit hatten wir den Freiraum, ein anderes Projekt zu ermitteln und die Mitglieder des Projektteams neu aufzustellen. Wir schätzen uns glücklich, dass der Eigentümer, Kaiser Permanente, weiterhin hinter BIM und Automated Code Compliance Checking mit dem Solibri Model Checker (SMC) steht. Obwohl wir noch kein neues Bauprojekt bestimmt hatten, führten wir im April einen Workshop mit dem Eigentümer, einem Team des California Office of Statewide Health Planning and Development (OSHPD – Amt für Gesundheitsplanung und -entwicklung im Staat Kalifornien) und Solibri LLC durch. Bei diesem Workshop sollten die Zusammenführung mittels BIM und die regelbasierte Modellprüfung (SMC) erläutert werden, mit deren Hilfe Informationen innerhalb von Planungsmodellen validiert und verifiziert werden können. Ein weiteres Ziel bestand darin, einen neuen Workflow zu ermitteln und Verantwortlichkeiten für die einzelnen Beteiligten festzulegen. Diese Entwicklung war äußerst


DAS AU TO C O D ES - P RO J E KT

JONATHAN WIDNEY

Jonathan Widney ist der Präsident von Solibri LLC.

Planungsprozesses kontinuierlich weiterführen. Die Initiative stellt eine Herausforderung dar, weil sie erheblich vom „normalen“ Workflow abweicht. Der größte Unterschied besteht darin, dass es sich um ein „Pilotprojekt“ mit der Zustimmung aller beteiligten Parteien handelt. Es geht also nicht mehr um einen Machbarkeitsnachweis. Wir können uns stattdessen auf die Umsetzung eines realen Projekts konzentrieren, das tatsächlich zur Genehmigung vorgelegt wird, und das ist überaus spannend. Zudem setzen wir auch unsere Bemühungen mit dem US Access Board fort. Der Prüfschwerpunkt liegt hier auf der Einhaltung der amerikanischen Gesetzesvorgaben für Barrierefreiheit, des Americans with Disabilities Act (ADA) und des Architectural Barriers Act (ABA). Da die Einhaltung beider Gesetze in den USA obligatorisch ist, sind diese Prüfungen fundamental. Uns ist klar geworden, dass es sich hierbei um eine langfristige, strategische Initiative handelt und dass sich der Wandel auf diesem Gebiet sehr langsam vollziehen wird. Solibri übernimmt dennoch die Führungsposition, denn wir haben die beste Technologie der Welt, um mit diesem sehr realen Problem umzugehen. Die Unstimmigkeiten, die heute auf globaler und lokaler Ebene bestehen, sollten Anlass zu

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sehr realer Sorge geben. Sie stehen für extreme Ineffizienzen und enorme Verzögerungen bei der Genehmigung und Aufnahme von Projekten. All diese Probleme spiegeln sich in sehr realen Kosten wider, die schlussendlich der Eigentümer zu tragen hat. Darüber hinaus werden wir auch den Kurs weiterentwickeln, den wir für die Planüberarbeitung entworfen haben. Der Kurs – Übergang vom 2D- zum hybriden digitalen 2D-/3D-Überarbeitungsprozess – wird weiterhin für Branchenfachleute gegeben, die sich dem Wandel stellen und ihn als Chance und nicht als Bedrohung begreifen müssen. Die vorliegende Zusammenfassung mag recht kurz sein, doch ihre Tragweite ist enorm. Wir werden Sie weiterhin über unsere Fortschritte auf dem Laufenden halten und freuen uns, eine so spannende Zeit mitzuerleben. Wir müssen die Kunden nicht mehr davon überzeugen, dass es ein Problem gibt. Wir müssen ihnen nur zeigen, dass der Solibri Model Checker (SMC) einen maßgeblichen Beitrag zur Lösung leisten kann. JONATHAN WIDNEY

Präsident von Solibri LLC


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D A S Z E I TA LT E R D E R T E C H N O L O G I E

ÜBER TUNNELBAUWERKE EINLEITUNG

Infrastrukturprojekte wie Brücken, Straßen, Schienennetze und Tunnel sind im Vergleich zu Hochbauten größer, teurer, zeitaufwändiger und sehr viel risikoreicher. BIM – Building Information Modeling – und die entsprechenden Tools entwickeln sich im Infrastruktursektor derzeit zu einer gemeinsamen Sprache die gegenwärtige Probleme durch eine bessere Kostentransparenz, eine am Lebenszyklus orientierte Bauplanung und eine bessere Zusammenarbeit vermindert. Die iC Group entschied sich im Jahr 2014 dafür, nur noch BIM anzuwenden, und befindet sich nun in der Phase der praktischen Nutzung. Anfang 2016 befand das Unternehmen, dass die bis dahin verwendeten Software-Lösungen für die Kollisionsermittlung in Hinblick auf komplexe interdisziplinäre Hochbau- und Infrastrukturprojekte nicht effizient genug sind und wechselte zum Solibri Model Checker. Für die Einführung des Solibri Model Checker in der iC Group und den projektspezifischen Support für einzelne Lösungen standen der österreichische Software-Anbieter A-NULL Bausoftware und insbesondere dessen Experte für BIM-Qualitätsmanagement, Hannes Asmera, zur Verfügung. Letzterer ist nun ein wichtiger Partner für die Entwicklung interner Modellprüfungsnormen und Regelsets für

große Infrastrukturprojekte. Drei der aktuellen Infrastrukturvorhaben der iC Group sind die Tunnelprojekte Karawanken Süd auf der slowenischen Seite mit DARS als Kunden und ELEA iC als Hauptplaner, Karawanken Nord auf der österreichischen Seite mit ASFINAG als Kunden und iC Salzburg als Hauptplaner und die Tunnelkette Granitztal in Österreich mit ÖBB als Kunden und iC Wien als Hauptplaner. Der Solibri Model Checker wird bei diesen Projekten für die Qualitätssicherung und die optimale Koordination der verschiedenen Disziplinen verwendet. Für Tunnel- und Infrastrukturprojekte gelten andere Anforderungen als für Hochbauprojekte. Tunnel zählen zu Infrastrukturbauwerken und unterscheiden sich in folgenden Punkten von Hochbauten: 1. Lage 2. Entwicklung und Betrieb 3. Systematik L AG E

Ein Hochbau ist normalerweise Teil eines oder mehrerer Grundstücke. Tunnel sind in der Regel Linienbauwerke, die keinem bestimmten Grundstück, sondern einer Verkehrstrasse zugeordnet sind.

KEVIN BAUER, BSC

Kevin ist Teil des BIMManagementteams der iC Group. Er betrachtet den BIM-Prozess als Chance, die gesamten Verfahren der Baubranche zu ändern, und als ersten Schritt hin zu vollständig digitalisierten Städten und Infrastrukturen.


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ÜBER TUNNELBAUWERKE

E N T W I C K LU N G U N D B E T R I E B

Hochbauten dienen Menschen zum Wohnen, Arbeiten oder für die Freizeit und werden von privaten und öffentlichen Investoren finanziert. Infrastrukturbauwerke hingegen erfüllen das Grundbedürfnis der Mobilität durch Verkehrswege, die von der öffentlichen Hand bereitgestellt werden. Der Investor oder Entwickler eines Infrastrukturbauwerks ist im Regelfall auch der Betreiber. Darum haben eine Planung, die an den Lebenszykluskosten orientiert ist, und ein ununterbrochener Datenfluss von der Entwicklung über die Planung bis hin zum Bau und Betrieb eine maßgebliche Bedeutung. Infrastrukturprojekte unterscheiden sich durch folgende Verkehrsarten: 1. Straßenverkehr 2. Schienenverkehr 3. Schiffsverkehr 4. Flugverkehr D I E SYST E M AT I K D ES I N F R AST RU KT U R BAU S

Die übergeordnete Disziplin im Infrastrukturbau ist die Trassierung, die in den frühen Planungsphasen durch den Vergleich verschiedener Alternativen bewertet wird. Die Tras-

sierung ist bereits durch das IFC Alignment mithilfe der IFC Positioning-Elemente in den Industry Foundation Classes implementiert und bildet die Grundlage für alle noch nicht nach IFC standardisierten Elemente des Hochund Infrastrukturbaus. Der Logik nach sollten die räumlichen und physikalischen Elemente zu einer Aufgliederung in die nachstehenden wichtigsten Infrastrukturdisziplinen führen, die buildingSMART bereits als künftige Standardisierungsprojekte angekündigt hat: 1. Straße 2. Schiene 3. Brücke 4. Tunnel 5. Baugrund und Geologie B I M I M T U N N E L BAU T U N N E L A L S R ÄU M L I C H E BAU W E R K E

Ein Hochbaumodell ist per Aufbau im IFC Spatial Structure Element über IFC Site (Grundstück), IFC Building (Gebäude), IFC Building Storey (Geschoss) und IFC Space (Raum) in verschiedene räumliche Ebenen unterteilt. Das Gleiche gilt für Tunnelmodelle. In IFC ist jedoch bisher noch keine Definition für die räumliche Struktur von Tunnel vorhanden.

TINA KRISCHMANN

Tina arbeitet für das ode – office for digital engineering. Sie war sie zehn Jahre lang als Architektin tätig, bevor sie zu ode stieß. Das Unternehmen befasst sich mit der Digitalisierung des Bausektors und unterstützt Firmen im Umgang mit PIM-, BIM- und FIMStrukturen.


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D A S Z E I TA LT E R D E R T E C H N O L O G I E

Die Praxiserfahrung zeigt, dass ein Tunnel die folgende räumliche Struktur benötigt: FAC H D I SZ I P L I N E N I N T U N N E L P RO J E KT E N

Bei einem Hochbauprojekt arbeiten viele verschiedene Disziplinen zusammen, z. B. Architektur, Baustatik und TGA, und jede Disziplin erstellt ihr eigenes Modell. Die gleiche Systematik trifft auf den Tunnelbau zu. Beim Vergleich der gegenwärtig in Solibri verfügbaren und den beim Tunnelbau sowie bei allgemeinen Infrastrukturprojekten erforderlichen Disziplinen ergibt sich, dass die folgenden Disziplinen in Solibri implementiert werden müssen: 1. Tunnelbau 2. Baugrund und Geologie 3. Geotechnik 4. Straße 5. Schiene 6. Brücke TUNNELELEMENTE

Die im Tunnelbau erforderlichen Elemente unterscheiden sich von Hochbauelementen. Leider gibt es noch keine standardisierten IFC-Elemente für den Tunnelbau. Dieses Thema

ist von großer Bedeutung und sollte sobald wie möglich von buildingSMART umgesetzt werden. Gefragt ist ein internationaler und software-unabhängiger Datenstandard für die Beschreibung von Infrastrukturbauwerken, den Austausch und das Teilen der entsprechenden Informationen. Anlässlich der aktuellen Tunnelprojekte der iC Group haben wir bereits tunnelspezifische Bauelemente und ihre Beziehung zueinander entwickelt. Nachfolgend ist ein beispielhafter Tunnel mit einigen seiner Elemente dargestellt.

DAC H R E G I O N

Die DACH-Region umfasst Deutschland, Österreich und die Schweiz mit einer Gesamtbevölkerung von 97,8 Millionen.

KO M M E N TA R

In puncto Hochbau ist BIM im Laufe der zurückliegenden Jahre sehr viel präziser geworden. Hunderte von Immobilien wurden definiert, klassifiziert und zugewiesen. Wir können das Bauen nun mit anderen Augen betrachten, denn wir sehen so viel mehr als nur das Modell – Informationen sind genauso wichtig geworden wie das 3D-Element selbst. Auf der Basis der IFC-Struktur von buildingSMART ist es möglich, alle IFC-Eigenschaften in Bauelemente umzusetzen, die für eine angemessene Prüfung im Solibri Model Checker erforderlich sind. Hierbei geht es nicht nur um die Kollisionsprüfung, sondern viel mehr darum, zu prüfen, ob die richtigen

TUNNELELEMENTE

Tunnelauskleidung

Tunnelabdichtung

Bergmännisch aufgefahrene Tunnel

Spritzbetonsicherung

Bewehrungssystem

Verankerungssystem

Ausbildung der Tunnelsohle

Betriebliche Tunnelausstattung


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ÜBER TUNNELBAUWERKE

BRÜCKE / STRASSE

Straße

Straße

Brücke

TUNNEL / STRASSE

Tunnel mit Portal Straße im Tunnel

Elemente kollisionsfrei sind, um zu erkennen, ob ein Problem innerhalb des Tragwerks oder der Ausstattung vorliegt. Benötigte Informationen können stets Anlass für die Gestaltung neuer Prüfregeln geben. Das Erstellen einer Regel im Solibri Model Checker ist relativ simpel, z. B. um zu prüfen, ob eine Brandschutzwand für eine Brandschutztür derselben Kategorie geeignet ist, wenn man mit den IFC-Eigenschaften arbeitet. Bauwerke, die im Hinblick auf Maßstab, Normen oder technische Probleme komplexer sind, lassen sich mit BIM sehr viel effizienter als je zuvor planen und bauen. Ein BIM-Modell hat mit der Fertigstellung eines Gebäudes nicht ausgedient, denn auch im Gebäudemanagement wird man sich seiner Vorteile zunehmend bewusster. Je komplexer und technischer ein Bauwerk ist, desto wichtiger ist die Verwaltung seiner Daten und der im Laufe seines Lebenszyklus‘ übertragenen Informationen. Der aufkommende Bereich des FIM (Facility Information Management) konzentriert sich insbesondere auf diese Aspekte. Während wir von der fortschreitenden Entwicklung des Hochbaus profitieren, sollten wir einen weiteren Aspekt von großer Tragweite nicht außer Acht lassen. Infrastrukturbau ist ebenso komplex wie Hochbau, nur stehen wir hier vor anderen Herausforderungen.

Die Elemente, Systeme, Anforderungen und betriebliche Verfahren sind anders und erfordern ihre eigenen definierten Eigenschaften und Klassifizierungen – andernfalls würde man von der neuen und reibungsloseren Art der Prüfung wieder einen Rückschritt zu provisorischen Lösungen machen müssen. Da die Koordination der unterschiedlichen Arbeitsbereiche Architektur, HLK, Elektrik, Statik, Gebäudemanagement und ihrer Beziehungen untereinander bereits funktioniert (siehe buildingSMART), muss nicht alles von Grund auf neu entwickelt werden. Zusätzliche Arbeitsbereiche, z. B. im Tunnelbau, werden zwar einige Eigenschaften mit anderen gemein haben, aber dennoch müssen diese ganz neu angelegt werden – und alle brauchen komplementäre Strukturen im Solibri Model Checker, was Fachdisziplinen, Komponenten und auch Regeln betrifft. Der Vorteil der Einbeziehung neuer Arbeitsbereiche in den Solibri Model Checker liegt klar auf der Hand: Kaum ein Bauwerk steht jemals vollkommen für sich – in den meisten Fällen korrespondiert es mit anderen. Die Möglichkeit, vollständige Hochbau- und Infrastrukturprojekte mit all ihren Verknüpfungen und Abhängigkeiten untereinander innerhalb eines Programms prüfen zu können, ist vernünftig und unverzichtbar.


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EIN ABS VORZEIGE SOLIBRI – B E WÄ H RT E Q U A L I TÄT


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OLUTES EMODELL 7 von 10 ist ziemlich gut 7 der 10 größten niederländischen Bauunternehmen nutzen Solibri. 7 der 10 größten nordischen Bauunternehmen nutzen Solibri. 7 der 10 größten finnischen Bauunternehmen nutzen Solibri. Der Kundenstamm von Solibri ist seit 2013 um 40 % gewachsen


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E D I TO R I A L

RUSSELL ANDERSON

Chefredakteur/Solibri Brand & Marketing Director.

Chefredakteur Russell Anderson greift nach den Wolken Solibri hat ein turbulentes Jahr hinter sich. Wie Sie bereits gelesen haben, sind wir nun Teil der größeren Nemetschek-Familie und werden demnächst neue Versionen des Solibri Model Checker herausgeben. BIM setzt sich in der Branche immer mehr durch. Wir selbst konnten sowohl bei den Besucherzahlen auf solibri.com als auch bei den heruntergeladenen Testversionen unserer Software Rekordzahlen verzeichnen. Und was kommt jetzt? Die Antwort auf diese nahe liegende Frage ist relativ einfach. Unsere Strategie bleibt unverändert: Wir verstehen Solibri als Herzstück des Workflows, und unsere Lösungen sind als absolute Spitzentools für die Qualitätssicherung und -kontrolle anerkannt. Auf dieser Strategie gründete auch die Entscheidung, der Nemetschek-Gruppe beizutreten. Erstmals können wir Solibri wirklich in den globalen Workflow eingliedern. Die Vereinigung unserer Stärken mit denen der Töchter der Nemetschek (z. B. Graphisoft oder Vectorworks) bietet sich an. Auf diese Art können viel mehr BIM-Anwender in den Genuss unseres Angebots kommen.

Cloud-Lösungen werden künftig eine wesentliche Rolle in unserem Portfolio spielen. Bei aktuellen Solibri-Kundenveranstaltungen haben wir bereits ansatzweise über unsere neuesten Vorhaben gesprochen, was wir im Jahr 2017 umfangreicher fortsetzen werden. (Mehr über unsere Produktphilosophie und -entwicklung erfahren Sie im Interview mit Mikko und Luca in diesem Journal.) Darüber hinaus freuen wir uns über neue Niederlassungen und erweiterte Teams sowohl in Großbritannien als auch in der DACH-Region. Soweit wir die Zukunft überblicken können, hält sie Spannendes bereit. Aus all diesen Gründen möchten wir uns bei Ihnen für Ihre fortlaufende Unterstützung und Ihr proaktives Engagement bedanken. Über die Sozialen Netzwerke erhalten wir regelmäßig Entwicklungsideen und Feedback. Immer mehr Anwender erstellen ihre eigenen lokalen Regelsets und setzen sich bei lokalen BIM-Veranstaltungen über den Nutzen von Solibri auseinander. Bitte teilen Sie uns auch weiterhin Ihre Erfolgsgeschichten mit, die wir sehr gerne über unsere Marketingkanäle veröffentlichen. Mit freundlichen Grüßen, RUSSELL ANDERSON – Solibri


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P U B L I K AT I O N U N D K O N TA K T D AT E N

P U B L I K AT I O N

Chefredakteur Russell Anderson Kontakt marketing@solibri.com Kreativagentur Agency Leroy Cover-Illustration Magnus Voll Mathiassen / Agent Pekka

N I E D E R L AS S U N G E N U N D KO N TA KT DAT E N

Hauptsitz Solibri Inc. Itälahdenkatu 21A 00210 Helsinki, Finnland Tel: +358 10 548 6800 Fax: +358 10 548 6806 info@solibri.com

Vertrieb Tel: +358 10 5486809 sales@solibri.com

Solibri USA Solibri LLC 17470 N. Pacesetter Way Scottsdale, Arizona 85255 USA Tel: +1 480 305 2120 Fax: +1 480 945 9820 info-us@solibri.com

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