SolidarMed aktuell Nr. 67 / November 2011

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Nr. 67 / 17. November 2011 Spendenkonto: 60-1433-9

www.solidarmed.ch

Jedes Baby kann vor HIV geschützt werden. Editorial 2 Brennpunkt: Babys vor HIV/Aids schützen 3 Interview: Dr. med. Alexandra Piprek, SolidarMed-Ärztin 6 Verschiedenes: Sammelaktion und Geschenkspenden 8

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Das Dareda-Spital liegt im Distrikt Babati, einem landwirtschaftlich geprägten, ressourcenarmen Gebiet im nördlichen Tanzania. SolidarMed unterstützt es unter anderem mit einem verstärkten HIV-spezifischen Pädiatrieangebot und einem tansanischen Kinderarzt. Bild: Silvio Kaiser

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Tanzania

Mbulu

Dareda-Spital

Dass unzählige Babys in Afrika an Aids sterben, ist eines der hässlichsten Gesichter der HIV-Katastrophe im südlichen Afrika. Während der Schwangerschaft, bei der Geburt oder durch die Muttermilch, kann sich das HI-Virus von der Mutter auf das Kind übertragen. So erhält es einen tödlichen Begleiter mit auf den meist sehr kurzen Lebensweg. Glücklicherweise hat die Medizin unterdessen eine wirksame Antwort auf diese Tragödie. Das Beispiel des Dareda-Spitals in Tanzania zeigt, was unsere Experten dank den Spenden aus der Schweiz in wenigen Jahren bewirken konnten. Entsprechend gross ist die Motivation, diesen Erfolg auf weitere Projektregionen wie Moçambique auszuweiten, in denen die Neugeborenen dem HI-Virus nach wie vor ausgeliefert sind (Seiten 3-5). SolidarMed kann die Übertragung von HIV/Aids auf Kinder effektiv verhindern. Die direkten Kontakte in die abgelegenen Spitäler, Gesundheitszentren und bis in die Dörfer sind notwendig, um die werdenden Mütter überhaupt rechtzeitig zu erreichen. Ausserdem müssen die medizinischen Einrichtungen gestärkt werden, damit die infizierten Schwangeren richtig therapiert werden können. Die SolidarMed-Ärztin Alexandra Piprek lebt und arbeitet in Moçambique und erzählt im Gespräch, welche Herausforderungen noch bevorstehen (Seiten 6-7).

Dodoma

Dar es Salaam

Ifakara Lugala-Spital

Ancuabe

Zambia

Chiúre Mpanshya-Spital Lusaka

Chainama College Kafue-Spital Livingstone-Spital

Zimbabwe

Harare

Moçambique

Masvingo Silveira-Spital Musiso-Spital

Maputo

Lesotho Maseru

Seboche-Spital Paray-Spital

Impressum «SolidarMed aktuell» 67/2011 SolidarMed, Obergrundstrasse 97, Postfach, CH-6000 Luzern 4, Telefon +41 41 310 66 60, Fax +41 41 310 66 62, www.solidarmed.ch

Engagieren Sie sich mit uns: Ihre Spende hilft, Mütter mit HIV aufzuklären und zu behandeln, wodurch die Übertragung des Virus auf ihr Baby verhindert wird. Beschenken Sie Ihre Liebsten zu Weihnachten mit einer Spende an SolidarMed oder unterstützen Sie die Sammelaktion des Detaillistenverbands ProBon, der sich mit über 1‘400 Fachläden bis am 24. Dezember 2011 für das Lugala-Spital stark macht (Seite 8). Ihre Spende schützt Babys vor HIV. Dieses Engagement rettet Leben! Herzlichen Dank!

Redaktionsteam: Silvia Bucher, Benjamin Gross, Lisbeth Pembele, Joel Meir Texte: Benjamin Gross Gestaltung: Silvia Bucher Umschlagsbild: Tanzania, Dareda-Spital, Pädiatrie; Fotograf: Silvio Kaiser Druck: Brunner AG, Druck und Medien, Kriens Auflage: 12 400 Exemplare «SolidarMed aktuell» erscheint viermal jährlich – die nächste Ausgabe im Februar 2012. Das Abonnement kostet jährlich CHF 5.— und wird einmalig von Ihrer Spende abgezogen. Für Mitglieder ist es im Jahresbeitrag enthalten. Mitgliedschaft: CHF 50.— für Einzelmitglieder; CHF 80.— für Familien und Institutionen. Spenden und Mitgliederbeiträge überweisen Sie bitte mit entsprechendem Vermerk an: Aus der Schweiz: Postkonto 60-1433-9, lautend auf: SolidarMed, CH-6000 Luzern 4 Vom Ausland: IBAN: CH0909000000600014339, BIC: POFICHBEXXX, Geldinstitut: Swiss Post, Postfinance, Nordring 8, 3030 Bern, Konto 60-1433-9, lautend auf: SolidarMed, CH-6000 Luzern 4 Online spenden: www.solidarmed.ch «Spenden» Lastschriftverfahren (LSV): www.solidarmed.ch «Spenden» oder auf telefonische Bestellung

Herzlichen Dank! SolidarMed ist ZEWO-zertifiziert und steht für einen effizienten und gewissenhaften Einsatz Ihrer Spende. Spenden an ZEWO-zertifizierte Organisationen können in den meisten Kantonen der Schweiz von den Steuern abgezogen werden. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Website: www.solidarmed.ch «Spenden» oder direkt beim Steueramt Ihrer Gemeinde.

Joel Meir, Geschäftsleiter 2

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ftlich Med chen arzt. aiser

Jedes Baby kann vor HIV geschützt werden. Jedes Jahr infizieren sich 380‘000 Kinder mit HIV. Fast alle haben sich durch die Mutter – in der Schwangerschaft, während der Geburt oder beim Stillen – angesteckt. Die Übertragung des Virus von der Mutter auf das Kind kann jedoch effektiv verhindert werden. Dies zeigt das Engagement von SolidarMed im Dareda-Spital in Tanzania. SolidarMed setzt diesen Erfolg nun im Norden von Moçambique fort, wo Babys dem Virus nach wie vor ausgeliefert sind.

Es ist Dienstagmorgen, die Wartehalle vor Dr. Asteris Behandlungszimmer ist sehr belebt. Kinder spielen auf dem Boden, sitzen still auf dem Schoss ihrer Mutter, nuckeln an ihren Fingern oder bestaunen die ungewohnte Umgebung mit großen Augen. Bereits um neun Uhr warten rund zehn Frauen mit ihren Kleinen auf den Arzt. Das Dareda-Spital im Norden Tanzanias geniesst in der Bevölkerung grosses Vertrauen, besonders wenn es um die Vorbeugung und Behandlung von HIV/Aids geht. Die wartenden Frauen sind selber HIV-positiv. Ihre Kinder sind es nicht. Keines von ihnen. Das von SolidarMed unterstützte Spital ist gut gerüstet im zermürbenden Kampf gegen HIV/Aids. Gemeinsam wurde in den vergangenen Jahren eine HIV/Aids-Therapie für Schwangere etabliert, die Babys vor der Übertragung des HI-Virus von der Mutter auf das Kind schützt.

Das Risiko einer Ansteckung auf unter 2 Prozent senken Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Baby während der Schwangerschaft oder der Geburt von seiner HIVpositiven Mutter angesteckt wird, liegt bei bis zu 30 Prozent. Beim Stillen erhöht sich dieses Risiko um weitere 20 Prozent. Erhält ein HIV-positiv geborenes Kind keine Medikamente, erlebt es mit hoher Wahrscheinlichkeit den zweiten Geburtstag nicht. Die meisten erleben nicht einmal ihren ersten Geburtstag, weil das HI-Virus eine enorme Belastung für den kleinen Körper darstellt. Erhält eine schwangere Frau, die das Virus in sich trägt ART-Medikamente, welche die Anzahl Viren im Körper senken, kann das Risiko einer Übertragung auf ihr Baby auf bis unter 2 Prozent gesenkt werden. Einmal geboren, erhalten die Babys während den ersten sechs Lebensmo-

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naten ART-Medikamente in flüssiger Form. So werden die Kinder auch während der Stillzeit effektiv vor einer Infektion geschützt. Gaudensia ist eine der wartenden Frauen vor dem Zimmer von Dr. Asteri. Sie bestätigt ihr grosses Vertrauen in das Personal des Dareda-Spitals: «Um hier behandelt zu werden, nehme ich gerne 30 Kilometer Weg in Kauf.» Die junge Mutter kam zum ersten Mal während der Schwangerschaft mit ihrem zweiten Kind in die Mütterabteilung. Wie jeder schwangeren Frau empfahl das Personal auch ihr beim Eintritt in die Klinik, sich auf HIV testen zu lassen. Ihre Augen senken sich zu Boden, als sie von ihrem positiven HIV-Test erzählt. Plötzlich lacht sie wieder und blickt stolz auf ihr Baby. Es ist nicht krank. Dank den Medikamenten, die sie jeden Monat hier abholte, konnte die Übertragung des Virus auf das Kind verhindert werden. Es war ihr sogar möglich, den Kleinen zu stillen, was mit einem gewissen Risiko verbunden ist, dass sich das Kind nach der Geburt mit HIV infiziert. Auf das Stillen zu verzichten ist für die Kinder aber noch gefährlicher. Babys ohne Muttermilch sind in Entwicklungsländern häufig unterernährt und sterben an anderen Infekten. Solange Gaudensia ihre Medikamente regelmässig einnahm, bestand auch nach der Geburt kein Übertragungsrisiko und das Neugeborene musste nicht auf die wertvolle Muttermilch verzichten. Eine gute Voraussetzung dafür, dass der kleine Dennis auf ihrem Schoss gesund aufwächst.

Gesunde Babys in Dareda Die Übertragung von HIV von der Mutter auf das Kind zu verhindern ist im Kampf gegen HIV/Aids eine effiziente, aber auch eine schwierige Aufgabe. So viele Schwangere wie möglich müssen über HIV aufgeklärt und getestet werden, die benötigten Medikamente permanent verfügbar sein und das Gesundheitspersonal muss ausreichend über die Therapie Bescheid wissen. Im Dareda-Spital ist man dank der Unterstützung durch SolidarMed schon sehr weit. Über 95 Prozent aller schwangeren Frauen, die das Spital für eine vorgeburtliche Untersuchung aufsuchen, werden auf HIV getestet. Positiv getestete Frauen werden beraten und ins Programm zur Vorbeugung der Mutter-Kind-Übertragung aufgenommen. Damit können Schwangere trotz ihres positiven HIV-Status ein gesundes Baby zur Welt bringen.

Risiko Schwangerschaft Dareda ist im südlichen Afrika eine seltene Ausnahme. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass lediglich 11 Prozent aller HIV-positiven Schwangeren 4

die Therapie erhält, die ihr Kind schützt. Weil aber gerade diese effiziente Methode fast alle Ansteckungen bei Kindern verhindern könnte, appelliert die WHO mit Nachdruck, die Anstrengungen bezüglich der MutterKind-Übertragung zu intensivieren. Jedes Jahr kommen unzählige unschuldige Babys mit HIV in Ländern zur Welt, deren schwaches Gesundheitssystem sie nicht ausreichend schützen kann. Es fehlt an Wissen, Infrastruktur, Gesundheitspersonal und vielem mehr.

Dringender Handlungsbedarf in Moçambique SolidarMed nimmt den Appell der WHO ernst und setzt alles daran, die Erfolgsgeschichte aus Dareda auch in den anderen Projektländern fortzusetzen. Ein besonders dringender Bedarf an Hilfe herrscht in Ancuabe, im Norden von Moçambique. In dieser sehr ländlichen Region leben die Menschen in Lehmhütten und von dem Wenigen, was der Boden für sie hergibt. Der Distrikt wird von zwei Teerstrassen durchzogen und ist einer von zweien, in denen sich SolidarMed engagiert. Nur ein Teil der 66 Dörfer ist entlang der Strassen angesiedelt und gut zu erreichen, die restlichen sind über den gesamten Distrikt verteilt und die Sandwege sind in der Regenzeit oft unpassierbar. Gerade einmal 2 Ärzte und 33 Pfleger/innen sind für über 130‘000 Menschen da, es gibt kein Spital, sondern lediglich sechs Gesundheitszentren, meist ohne fliessendes Wasser. In nur zwei davon werden Medikamente gegen HIV abgegeben und auch dort ist es eine grosse Herausforderung, dass schwangere Frauen die HIV-Therapie erhalten, die ihr Baby vor dem Virus schützt.

SolidarMed schützt die Babys Im Rahmen des Projekts SMART vermittelt SolidarMed in Ancuabe dem Pflegepersonal das notwendige Wissen und sorgt dafür, dass der Nachschub an HIV/Aids-Medikamenten funktioniert. Die momentan grösste Herausforderung ist jedoch, die schwangeren Frauen überhaupt rechtzeitig zu erreichen. Ein von SolidarMed unterstütztes Pflegeteam besucht die Frauen deshalb in den Dörfern und testet sie unter anderem auf HIV. Um Schwangere zusätzlich zu motivieren, ihr Baby im sicheren Umfeld eines der Gesundheitszentren zur Welt zu bringen, erhalten sie ein «Babypaket» mit den wichtigsten Dingen für die ersten Wochen nach der Geburt. Durch diese und weitere Massnahmen erhielten fünfmal so viele HIV-positive Schwangere die notwendigen Medikamente, als noch ein Jahr zuvor. Ihre Babys wurden so in letzter Minute vor HIV geschützt. Sie starten gesund in ein Leben, dass auch ohne dieses Virus genügend Gefahren für sie bereithält. 

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Ob ein Kind seinen 2. Geburtstag erlebt, hängt zu einem grossen Teil davon ab, wo es geboren wird. Bild: Silvio Kaiser

So schützt SolidarMed Babys vor HIV/Aids Bis zu 40 Prozent der Babys HIV-positiver Mütter infizieren sich mit dem Virus vor, während und nach der Geburt. Erhält die Mutter jedoch während dieser Zeit Medikamente, kann dies effektiv verhindert werden. Mit dem HIV-Programm SMART stärkt SolidarMed die lokalen Partnerspitäler in den folgenden Bereichen: - Schwangerschaftsvorsorge - HIV/Aids-Tests und Beratung der Schwangeren - Therapie für HIV-positive Schwangere, auch nach der Geburt - Sichere Geburt in einer Gesundheitseinrichtung mit geschulten Fachkräften - Stillberatung - Kindsgerechte HIV/Aids-Medikamente für die Neugeborenen um sie während der Stillzeit zusätzlich zu schützen. - Ausbildung des Pflegepersonals zur Verhinderung der Mutter-Kind-Übertragung - Bau von Mütter-Wartehäusern SolidarMed unterstützt seit 2004 in acht Distrikten verschiedene Spitäler und Gesundheitszentren bei der Prävention und der Behandlung von HIV/Aids. Zurzeit sind über 10‘000 Patient/innen unter lebenslanger Therapie, davon 1‘200 Kinder und 6‘500 Frauen. Ziel des Programms SMART («SolidarMed Antiretroviral Treatment») ist es, die lebenserhaltende Aids-Therapie (ART) in die Gesundheitsversorgung zu integrieren. Die Mutter-Kind-Übertragung zu verhindern ist seit Beginn an eine der Leitlinien des Projekts. Um das Potenzial dieser effizienten Methode besser auszuschöpfen, hat SolidarMed den Schutz der Kinder seit 2011 verstärkt. SolidarMed aktuell

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Interview

ionen finden Weitere Informat ebsite W Sie auf unserer h www.solidarmed.c » ue unter «Moçambiq

Die meisten HIV-positiven Babys sterben innerhalb eines Jahres. Interview mit Dr. med. Alexandra Piprek, SolidarMed-Ärztin in Ancuabe, Moçambique Im Norden von Moçambique ist HIV weit verbreitet. Entsprechend gross ist auch die Gefahr, dass sich die Kinder durch ihre Mutter mit dem Virus anstecken. Die SolidarMed-Ärztin und Gynäkologin Alexandra Piprek erklärt, warum Babys besonders gefährdet sind und warum SolidarMed alles daran setzt, sie zu schützen.

SolidarMed konzentriert sich in Moçambique verstärkt darauf, Kinder vor HIV zu schützen. Weshalb? Alexandra Piprek: Kinder vor einer Infektion zu schützen ist eine der effektivsten Massnahmen im Kampf gegen HIV. SolidarMed verfügt über das notwendige Wissen und arbeitet mit vielen abgelegenen Gesundheitszentren direkt zusammen. Jetzt geht es darum, die Therapie für möglichst alle schwangeren Frauen in diesen Regionen verfügbar zu machen. So können die meisten Übertragungen von der Mutter auf ihr Kind verhindert werden.

Wie überträgt sich HIV von einer Mutter auf das Kind? Alexandra Piprek: Das grösste Ansteckungsrisiko besteht während der Geburt. Rund die Hälfte der infizierten Kinder stecken sich hier an, weil es zu einem Blutaustausch mit der Mutter kommen kann. Rund ein Drittel nimmt das Virus mit der Muttermilch auf, die restlichen schon im Mutterleib. Erhält die Mutter während der Schwangerschaft und danach Medikamente, senken diese die Virenlast im Körper. Dies verhindert, dass sich das Virus auf das Baby überträgt. Das heisst, die Babys von HIV-positiven Müttern sind dem Virus nicht ausgeliefert? Das ist eine gute Nachricht. Alexandra Piprek: Sofern ihre Mütter rechtzeitig mit der Therapie beginnen. Die grösste Herausforderung ist, die schwangeren Frauen überhaupt rechtzeitig zu erreichen. Zu wenige nehmen das Angebot der Schwangerschaftsvorsorge in den Gesundheitszentren wahr. Dabei bietet sich gerade bei diesen Untersuchen die einmalige Gelegenheit, Frauen auf HIV zu testen und sie zu beraten. Wenn eine 6

HIV-positive schwangere Frau erfährt, dass sie ihr Kind mit einer Therapie schützen kann, ist sie in den meisten Fällen dazu bereit. Ist ein HIV-positives Baby von Geburt an krank? Alexandra Piprek: Den meisten Babys sieht man bei der Geburt nicht an, ob sie infiziert sind. Falls ja, ist es wichtig, dass das Virus mit einer kindsgerechten HIV-Therapie kontrolliert wird, sofern diese überhaupt erhältlich ist. Diese Medikamente muss es sein Leben lang einnehmen, sonst ist die Chance klein, dass es seinen zweiten Geburtstag erlebt. HIV/Aids ist für einen Kinderkörper besonders fatal – die meisten sterben bereits innerhalb ihres ersten Lebensjahres.

«Wir müssen schwangere Frauen rechtzeitig testen, damit sich ihre Babys nicht mit HIV/Aids infizieren!» Dr. med. Alexandra Piprek, SolidarMed-Ärztin

Wie ist die moderne Therapie mit der kulturellen Tradition in Ancuabe vereinbar? Alexandra Piprek: Meine persönlichen Beobachtungen sagen mir, dass die meisten traditionellen Heiler/innen in Ancuabe sehr offen gegenüber der westlichen Medizin sind. Eine gute Zusammenarbeit trägt viel zur Gesundheit der Bevölkerung bei, denn als Vertrauensperson haben die «Cuandeira» einen direkten Zugang zu den Menschen im Dorf. Wenn eine traditionelle Heilerin einer Frau rät, ins Gesundheitszentrum zu gehen, hört sie auf diese. 

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Interview

In Ancuabe gibt es lediglich 2 Ärzte und 33 Pfleger/innen für über 130‘000 Menschen. Bild: Silvia Bucher

Können Sie ein Beispiel nennen? Alexandra Piprek: Hier in Ancuabe wurde eine Frau während der Schwangerschaftskontrolle positiv auf HIV ge­ testet. Sie wusste, dass ihr Mann sie fortschickt, wenn sie es ihm erzählt. Also bat sie die Heilerin im Dorf um Unterstützung. Die «Cuandeira» rief beide zu sich und konnte den Mann sogar überzeugen, sich selber testen zu lassen. Etwas, das uns noch zu wenig gelingt. Das zeigt, wie viel Vertrauen traditionelle Heiler/innen bei der Bevölkerung geniessen. Etwas, mit dem sich die westliche Medizin in Ancuabe noch etwas schwer tut.  Dr. med. Alexandra Piprek ist Gynäkologin und arbeitet für SolidarMed in Moçambique. Sie leitet das HIV/AidsProjekt in Ancuabe (Bild rechts). SolidarMed aktuell

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Verschiedenes

Sammelaktion

Jeder ProBon hilft. Jetzt online bestellen: schenkGe Geschenkspende mit urkunde: eschenkspende» www.solidarmed.ch «G

Über 1400 Fachgeschäfte sammeln mit Ihren Kunden für das Lugala-Spital in Tanzania. Unter dem Motto «Jeder ProBon hilft» engagieren sich seit dem 1. November über 1‘400 Fachgeschäfte und machen auf der Theke Platz für die ProBon-Sammelbox. In diese können die Kunden die «ProBon-Marken» einwerfen, anstatt sie selber zu sammeln. Der so gesammelte Spendenbetrag wird von SolidarMed dafür eingesetzt, dass das Lugala-Spital in Tanzania über 160‘000 Menschen in einer abgelegenen Region besser medizinisch versorgen kann. Wer in ProBon-Fachgeschäften einkauft ist herzlich eingeladen, möglichst viele ProBon während der Sammelaktion in die Box zu spenden.  www.probon.ch

Weihnachten

Geschenkspenden kommen an! Schenken Sie Ihren Liebsten zu Weihnachten konkrete Hilfe für Menschen in Not. Auf unserer Website www. solidarmed.ch finden Sie ganz besondere Geschenkideen. Erfreuen Sie jemanden mit einer Geschenkspende und wir stellen Ihnen eine schöne Urkunde zu, damit Sie diese der beschenkten Person unter den Weihnachtsbaum legen können. Selbstverständlich beraten wir Sie auch gerne am Telefon unter 041 310 66 60. Herzlichen Dank und frohe Weihnachten!  www.solidarmed.ch «Geschenkspende»

Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung! Für das Vertrauen, das Sie SolidarMed im Jahr 2011 entgegengebracht haben, möchten wir uns herzlich bedanken. Nur dank den vielen Privatpersonen sowie den öffentlichen, kirchlichen und privaten Institutionen ist es möglich, die medizinische Versorgung der Menschen im südlichen Afrika weiter zu verbessern. Die ProBon-Sammelbox bei Chäs Glauser in Belp. Bild: Benjamin Gross

Ihre Spende schafft Gesundheit! Herzlichen Dank!

Agenda  1. November bis 24. Dezember 2011: «Jeder ProBon hilft». Sammelaktion der ProBon-Fachgeschäfte zugunsten von SolidarMed.  1. Dezember 2011: Welt-Aids-Tag. 30 Jahre seit der Entdeckung des Virus. Afrika leidet mehr denn je. Informationen zum Thema auf www.solidarmed.ch «HIV/Aids». 3., 10 und 21. Dezember 2011: Die SolidarMed-Veloambulanz fährt durch Luzern, informiert über unsere Anliegen und transportiert Ihre Weihnachtseinkäufe. Vorankündigung 2012 Die SolidarMed-Generalversammlung 2012 fi ndet am Samstag, 13. Mai 2012, in der Bäckereifachschule Richemont in Luzern statt. 8

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