Fotoprojekt "Essen in der Bibel"

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Essen in der Bibel Das Leben Jesu anhand von Stillleben und Gesten



Wir leben heute in einer visuellen Gesellschaft, die daran gewöhnt ist, einen Bildüberfluss in unserem Alltag zu bewältigen. Gleichzeitig sind wir gebildet, können lesen und schreiben und besitzen ein fundiertes Wissen zu der Geschichte unserer Gesellschaft. Wir leben mit einem Reichtum an Informationen, Schriften und Bildern. Das war aber natürlich nicht immer so. Ich werde diesem Projekt Geschichten der Bibel zu Grunde legen, denn diese sind auf visueller, wie auch auf narrativer Ebene herausragend. Man muss sich vor Augen halten, dass zu der Zeit Jesu, aber auch noch bis weit ins späte Mittelalter und in die Renaissance hinein, die Menschen nicht lesen und schreiben konnten, geschweige denn irgendwelche modernen technischen Kommunikationsgeräte zur Verfügung hatten. Künstler, damals noch als Handwerker angesehen, wurden beauftragt, Bilder zu malen, die Geschichten visuell vermitteln sollten. Gerade in der christlichen Kirchengeschichte spielt die Darstellung von Bibeltexten eine große Rolle. In jeder Kirche und Kapelle ist eine Vielzahl von Gemälden, Triptychen, Jesus-Statuen und Fresken zu sehen. Diese sollten Geschichten aus der Bibel vermitteln, ohne eine Schulbildung oder Kenntnisse vorauszusetzen. Im Mittelalter wurden in Darstellungen oft einfache Figuren, Gesten und Symbole verwendet. Um die Geschichten der Bibel darzustellen, nutze ich das Genre des Stilllebens. Diese Stillleben stellen durch Speisen, Pflanzen und einzelne weitere Gegenstände eindrücklich Szenen aus dem Leben Jesu dar. Diese sind chronologisch geordnet. Durch die gestalterische Darstellung von biblischen Geschichten, Gestik und Symbolik und aus Elementen des Stilllebengenres versuche ich, eine Geschichte aus der Bibel in nur einem Bild zu erklären.


Aufgabenstellung Entwickle eine erzählende Gestaltung. Das Konzept soll auf einem literarischen Auszug basieren und einen Raum und Mode beinhalten.

Umsetzung der Aspekte der Aufgabenstellung Literaturquelle: Bibel, Neues Testament, Lukas Evangelium 22, 7 „Und er nahm das Brot, dankte und brach‘s und gab‘s ihnen und sprach: Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis. Desgleichen auch den Kelch nach dem Mahl und sprach:Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, der für euch vergossen wird.“ Dies ist das Leitzitat des Konzeptes. Für jedes Bild wurde aber eine eigene Bibelstelle ausgewählt.


Der Raum Als Raum habe ich die Kapelle in dem Stadtteil Bemerode in Hannover genutzt. Dieser sakrale Raum bietet optimale Lichtverhältnisse für das Shooting. Das kirchliche Gemäuer eignet sich, obwohl die Kapelle recht klein ist, sehr gut für verschiedene Settings. Ich habe hauptsächlich den Altar genutzt, aber auch den Eingangsbereich mit seinen Fenstern aus kleinen Stahlsprossen und den Treppenaufgang zur Orgel. Obwohl nie offen ersichtlich, wird die Raumstimmung auf den Fotos deutlich. Mode Den Aspekt der Mode in der Aufgabenstellung habe ich in der Weise reduziert, dass lediglich Ausschnitte von Gewändern zu sehen sind. Durch die Nahaufnahmen wird ein größerer Fokus auf das Material des Textils gelegt. Die Gewänder entsprechen den Gestalten in den Geschichten. Jesus ist zum Beispiel in einfache Gewänder gekleidet, wenn er mit seinen Jüngern reist und Gleichnisse erzählt. Bei besonderen Anlässen trägt er jedoch edlere Gewänder. Die Farben der Gewänder haben eine wichtige symbolische Bedeutung aus der Kunstgeschichte. Dort werden hauptsächlich die Farben Rot und Blau für Heilige und Ikonen verwendet. Des Weiteren habe ich edle grüne Brokatstoffe eingesetzt.


Lukas 1

Die Verk체ndigung

30Und der Engel sprach zu ihr: F체rchte dich nicht, Maria, du hast Gnade bei Gott gefunden.

31Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn geb채ren, und sollst ihm den Namen Jesus geben.



Matth채us 2

Die Anbetung des Neugeborenen

11Und gingen in das Haus und fanden das Kindlein mit Maria, seiner Mutter, und fielen Nieder und beteten es an und taten ihre Sch채tze auf und schenkten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe.



Lukas 7

Jesu Salbung durch die Sünderin

37Und siehe, eine Frau war in der Stadt, die war eine Sünderin. Als die vernahm, dass er zu Tisch saß im Haus des Pharisäers, brachte sie ein Glas mit Salböl

38und trat von hinten zu seinen Füßen, weinte und fing an, seine Füße

mit Tränen zu benetzen und mit den Haaren ihres Hauptes zu trocknen, und küsste seine Füße und salbte sie mit Salböl.



Lukas 9

Die Speisung der Fünftausend

13Er aber sprach zu ihnen: Gebt ihnen zu essen. Sie sprachen: Wir haben nicht mehr als fünf Brote und zwei Fische, es sei denn, daß wir hingehen sollen und für alle diese Leute Essen kaufen.

14Denn es waren etwa fünftausend Mann. Er aber sprach zu seinen Jüngern: Laßt sie sich setzen zu je fünfzig.

16Da nahm er die fünf Brote und zwei Fische und sah auf zum Himmel und dankte, brach sie und gab sie den Jüngern, damit sie dem Volk austeilten.

17Und sie aßen und wurden alle satt; und es wurde aufgesammelt, was sie an Brocken übrigließen, zwölf Körbe voll.



Matthäus 16

Das Bekenntnis des Petrus und die Verheißung an ihn

18Und ich sage dir auch: Du bist Petrus und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen.

19Ich will dir die Schlüssel des Himmelreiches geben: alles, was du auf Erden binden wirst, soll auch im Himmel gelöst sein.



Lukas 22

Das letzte Abendmahl

19Und er nahm das Brot, dankte und brach‘s und gab‘s ihnen und sprach: Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis.

20Desgleichen auch den Kelch nach dem Mahl und sprach:Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, der für euch vergossen wird.





Mobiles Ausstellungskonzept Mein mobiles Ausstellungskonzept sieht vor, dass die Bilder, aufgetragen auf dünne Kappapappen, mobil in Kirchen und Kapellen ausgestellt werden können. Die Idee kam mir, weil ich gemerkt habe, wie Pastoren und Pastorinnen versuchen, den Gläubigen, vor allem Kindern und Jugendlichen in Themengottesdiensten oder Konfirmationsstunden bestimmte christliche Reliquien, Symbole und festliche Begebenheiten näher zu bringen. Meine Thematik eignet sich, um in der Kirche behandelt zu werden. In diesem Zuge habe ich mit der Pastorin Frau Susanne Dautel aus der St. Johannis Gemeinde vereinbart, mit ihr einen Themenabend in ihrem Frauenkreis zu meinem Thema zu gestalten. Das Thema eignet sich auch sehr für gewisse Festlichkeiten, wie z.B. das Erntedankfest. Durch den Koffer kann diese Arbeit immer wieder eingesetzt werden und von Ort zu Ort, von Kirchengemeinde zu Kirchengemeinde wandern.


Bildaufbau Die Bilder sind alle Nahaufnahmen. Ich möchte die Intensität der dargestellten Situation erhöhen und die Essenz der dargestellten Geschichte herausfiltern. Es sind auf jedem Bild mindestens eine Geste, ein Stillleben und eine Farbsituation dargestellt. Ich wollte die Dinge nur andeuten, aber es dennoch schaffen, in einem Bild eine Situation aus der Bibel zu vermitteln. Einzelne Nahrungsmittel entwickeln somit einen hohen symbolischen Kontext. So sollen die Zitronen in dem Bild „Christus in dem Haus von Simon, dem Pharisäer“ sowohl die Frische und die Wohltat der Fußwaschung und Salbung demonstrieren, sind aber auch ein Hinweis auf ein typisches gestalterisches Mittel aus der Kunstgeschichte. In dem Stilllebengenre der Niederlande im 17. Jahrhundert deuten Zitrusfrüchte auf den Sündenfall hin, was in dieser Situation passend ist, da die Füße von einer Sünderin gewaschen werden. Auch Pflanzen und Sträucher haben einen Wert, z.B. zeigen einfache Küchenkräuter auf der Fensterbank im Bild „Die Verkündigung“, dass die Jungfrau Maria, in einfachen Verhältnissen lebend, in ihrem Zuhause von dem Engel Gabriel Besuch bekommt. Eine Ausnahme bildet das Abschlussbild. Es ist nicht nur eine Sammlung von Gestaltungsmitteln, sondern bezieht sich auf viele Situationen im neuen Testament. Es soll eine Zusammenfassung darstellen, ein Sammelbild aller Elemente und Symbole, die für verschiedene Szenen aus der Bibel stehen können. Des Weiteren stellt es ein Festmahl dar. Ich habe es an den Schluss des gestalterischen Aufbaus gestellt, da das Bild für sich stehen kann und auch nach dem Tode Jesu in seiner Bedeutung Bestand hat.



Mitwirkende

Leihgabe Requisiten

Christa Kreuzburg

Karin Suwalski

Jaqueline Krow

Familie Ross

Antonio Jesus Marin Perez

Brynja Halldorsdottir

Axel Priebs

Christa Kreuzburg Pastorin Mirjam Schmale

Vielen Dank f端r die Unterst端tzung!


Essen in der Bibel Das Leben Jesu anhand von Stillleben und Gesten Solveig A. Priebs Narrative Gestaltung Dozent: Herr Stefan Mischer Raumkonzept und Design Sommersemester 2013


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