Limmi Inside 3/2014

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LimmiInside DIE HAUSZEITUNG DES SPITALS LIMMATTAL / NOVEMBER 3.14

Die Wäscherei im Limmi Ein Betrieb im Betrieb mit vielen Aufgaben → Seite 3

Piloteinsatz

HerzschrittmacherImplantation

Rettungsdienst Spital Limmattal: künftig auch im Furttal

Einführen und Fixieren der Elektroden ist eine hohe Kunst → Seite 4 ‒ 5

"Der Gubrist ist für uns nur ein relatives Nadelöhr" → Seite 9

Assistentenrotation gut angelaufen → Seite 4

Spatenstich für LimmiViva → Seite 2

Knie-Endoprothetik Durch und durch schonend → Seite 5

Beckenboden­ rehabilitation Interview mit Françoise Wartmann

Automatisierte richtige Reaktion → Seite 10

Von KIS-Applikationen und schwarzen Madonnen → Seite 8

EDITORIAL

Langfristplanung als Fundament der Arbeitgeberattraktivität regulierten, politisch beeinflussten und doch zunehmend wettbewerbs­ orientierten Umfeld. Es liegt somit auf der Hand, sich mit Weitsicht Gedanken zu unserem Angebot, zu unserer Ausrichtung und zu unseren Schwerpunkten zu machen.

Liebe Leserinnen und Leser Wenn der Begriff Planung fällt, bringt man ihn zunächst gern mit Finanzen und Budgetierung in Verbindung. Das Spital Limmattal geht in seiner Planung gezielt über diesen engeren Rahmen hinaus. Mit unserer Langfristplanung verfolgen wir einen umfassenden Ansatz. Sie spielt deshalb auf vielen Ebenen und bildet die Grundlage für unse­ ren künftigen Erfolg. Das Kern­geschäft für uns als Akutspital ist die stationäre und ambulante Grundversorgung der Patienten. Hier bewegen wir uns in einem recht stark

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Nun gilt unser Augenmerk in einer marktwirtschaftlich geprägten Gesellschaft nicht nur der Angebotsseite, sondern auch dem Beschaffungs- beziehungsweise dem Arbeitsmarkt. Hier stehen wir in ganz direkter Konkurrenz zu anderen Krankenhäusern und Kliniken. Überall im Gesundheitswesen ist man auf gut ausgebildete und vor allem hochgradig engagierte Mitarbeitende angewiesen. Gewiss gilt auch im Spital: Erst dank eines gesunden finanziellen Fundaments gewinnt ein Unternehmen eine Position der Stärke. Damit öffnen sich die erforderlichen Handlungsspielräume, ein attraktiver Arbeitgeber zu sein. Doch das Materielle allein, monetäre Anreize und Zusatzleistungen, reicht erwiesenermassen nicht, damit einem die Arbeit auf Dauer gefällt. Ebenso wichtig sind kulturelle Aspekte. Dazu zählen Stichworte wie gegen-

seitige Wertschätzung, Kontinuität, Gestaltungsmöglichkeiten und hohe Eigenständigkeit. Auch bei unserer Mittel- und Langfristplanung orientieren wir uns deshalb an derartigen kulturellen Leitplanken. Was das konkret heisst, lässt sich gut mit zwei aktuellen Beispielen veranschaulichen. Wir überlegen uns zum einen bereits jetzt, das heisst wenige Wochen nach dem Spatenstich, was sich für einzelne Funktionsträger mit der Inbetriebnahme des neuen Spitals ändern wird. Ob Logistik, Operationssaal oder technischer Dienst – die meisten Aufgaben werden Anpassungen erfahren, auf die wir uns nun Schritt für Schritt ohne Hektik vorbereiten wollen. Zum anderen ist es für uns klar, dass Führung in einer von gegenseitiger Wertschätzung, Mitsprache und Eigeninitiative geprägten Kultur erheblich anspruchsvoller als in einer Anweisungs- und Ausführungskultur ist. Diesem Aspekt wollen wir unter anderem durch gezielte Führungsschulung Rechnung tragen.

es auch künftig qualitativ hervorragende Leistungen erbringen und damit konkurrenzfähig sein. Dann kann es umso mehr an seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zurückgeben. Es lohnt sich somit, dass wir uns alle mit voller Kraft in unsere individuellen Aufgaben einbringen und damit in den Erfolg unserer Gesamtorganisation investieren. Thomas Brack, Spitaldirektor

Andere Länder ‒ anderes Gesundheitssystem Dr. med. Roxane Staiger nahm am Limmi unbezahlten Urlaub und leistete einen Einsatz in einem äthiopischen Spital. Ein Erlebnisbericht, der unter die Haut geht. In einer der nächsten Ausgaben erzählt dann Dr. med. Simone Kamm von ihrem gemeinnützigen Einsatz in Pakistan.

Indem das Limmi weiterhin ein attraktiver Arbeitgeber bleibt, wird

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Spatenstich für LimmiViva Zwei Prioritäten in der ersten Bauphase Platz schaffen – so lautet die Devise während der ersten Monate der Bautätigkeit für LimmiViva. Zwei Monate nach Unterzeichnung des Totalunternehmer-Werkvertrags am 17. September und dem Spatenstich am 24. September haben die Rückbauarbeiten für das Gebäudeensemble rund um das frühere Theodosianum begonnen. Auch die Kapelle wird zurückgebaut. In der nördlichen Parkanlage zwischen dem Akutspital und dem Pflegezentrum wird sie nach dem Rückbau des Spitalhochhauses zusammen mit dem Weiher originalgetreu nachgebaut. Mathias Lepold, stellvertretender Gesamtprojektleiter LimmiViva: «Unikate wie das Glöcklein und die Kirchenfenster lagern wir einstweilen ein. Auf der Fläche der rückgebauten Personalhäuser und der ehema­ ligen Krankenpflegeschule kann Losinger Marazzi voraussichtlich

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im März 2015 mit den Aushubarbeiten beginnen.»

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Provisorien für Heizzentrale und Büros Anfang November hat Nils Eichbaum die Gesamtprojektleitung für LimmiViva übernommen. Vorgänger Roman Steinemann hat sich entschieden, ein privates Projekt zu betreuen. Per Ende Januar geht das Provisorium für die Heizzentrale in Betrieb. Für die noch verbleibende Zeit bis 2018 produziert sie auf der Basis der bisherigen Energieträger die Wärme für das heutige Spitalhochhaus und das Pflegezentrum. Im Neubau kommt Erdwärme zum Einsatz. Ein wichtiges Etappenziel wird im Frühling zwischen März und April mit dem Bezug verschiedener weiterer Provisorien erreicht. In einem Modulbau schlagen Logistik, Spitaldirektion, Finanzen und Rettungsdienst temporär ihre Zelte

Gut gelaunt posieren die Protagonisten von LimmiViva für das geschichtsträchtige Foto: Der Spatenstich vom 24. September 2014.

auf. Insgesamt bietet der drei­ stöckige Modulbau auf einer Fläche von zirka 810 Quadratmetern Nutzfläche Platz für rund 60 Arbeitsplätze sowie 5 Pikettzimmer

und Besprechungszimmer. Er verfügt über einen normalen Aus­ baustandard. Wer sich für die detaillierte Terminplanung der Provisorien interessiert, kann sich

im Korridor zum Restaurant Arena im Spital Limmattal oder auf der Webseite www.spital-limmattal.ch/ limmiviva einen Überblick verschaffen.

GÄRTNEREI HAT UMZUG SCHON HINTER SICH

Blume und Baum – Pflanzen sind Imageträger Während andere Spitalabteilungen vorerst in ein Provisorium ziehen, hat sich die Gärtnerei an ihrem neuen Ort im Block 4 bereits eingerichtet. Limmi Inside begleitete das Zweierteam mit dem grünen Daumen. Ob in der Umgebungspflege oder im Gebäudeinnern, der Einfluss von Pflanzen auf unser Wohlbefinden ist gross. Die Nutzfläche im Block 4 ist etwas kleiner. Deshalb war nach über 40 Jahren Dauerbetrieb am alten Ort eine gründliche Entrümpelung angesagt. René Beer, Leiter Gärtnerei: «Es ist erstaunlich, was sich während bald eines halben Jahrhunderts alles angesammelt hat. Nun haben wir vor dem Umzug die Spreu vom Weizen getrennt. Alte Kupferkessel oder auch eine Rucksackspritze aus Messing sind heute Raritäten. Sie können wir für originelle Dekors gut gebrauchen.» Es

René Beer, Leiter Gärtnerei, schätzt die Arbeit in und mit der Natur.

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gehört zum Ehrgeiz von René Beer und seinem Kollegen Francisco Costa, dass sie nicht einfach irgendetwas einpflanzen, sondern durch die Ergänzung mit ausgewählten Requisiten eine Art Stillleben schaffen, das Betrachter inspiriert, in das sie eintauchen können. Dass dies bei Patienten und Mitarbeitenden gelingt, zeigen spontane Rückmeldungen. Der gelernte Landschaftsgärtner meint: «Ob Umgebung oder im Innern des Gebäudes, es ist erstaunlich, welchen positiven Stimmungseffekt Pflanzen und natürlich vor allem Blumen haben.» Besucher ziehen übrigens durchaus Vergleiche zu anderen Institutionen. Wer sich durch das pflanzliche Ambiente von Mit­ bewerbern abhebt, fördert damit auch das eigene Image. Das Blumenmeer mit 2700 Setzlingen, die das Tandem jeweils im Frühling und im Herbst in den zwei grossen Blumenrabatten setzen, verfehlt seine Wirkung nicht. Keine Winterpause In der Gärtnerei ist die nun anbrechende kältere Jahreszeit keineswegs eine Phase des «dolce far niente». René Beer und Francisco Costa sind für Strauch- und Baum-

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«Ich bin auch ein Schneeräumgerät.» Francisco Costa erläutert, wie sich die Kehrsaugmaschine für den Winterdienst mit wenigen Handgriffen umrüsten lässt.

schnitte jetzt öfters in luftiger Höhe anzutreffen. Zudem fallen hohe Feiertage wie Weihnachten und meist auch Ostern ins Winterhalbjahr. Allein vor dem Christfest oder rechtzeitig auf den 1. Advent gilt es, das ganze Haus mit 28 Tannenbäumen und über 50 Blumengestecken zu schmücken. Und überdies ist nicht jeder Winter so mild wie der letzte. Wenn es richtig schneit, heisst es nach einem Anruf des Limmi-Portiers in aller Herrgottsfrühe anfangen. René Beer: «Dann befreien wir die Zugänge zum Notfall und zu den an-

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deren Eingängen sowie die Parkplätze ab 5.00 Uhr von der weissen Pracht.» Die Gärtnerei ist dazu maschinell gut ausgerüstet. Und

am Gerätepark lässt sich ablesen, dass Mechanisierung und technischer Fortschritt auch hier die Arbeitswelt verändert haben. Was als Kehrsaugmaschine im Sommer die Wege wischt, wird im Winter mit wenigen Handgriffen zum effizienten Schneeräumgerät. Genau gleich wie der Traktor, der statt Schnee zu pflügen in der warmen Jahreszeit als imposanter Rasenmäher seine Kurven zieht.

TRAVO Tatkräftige Unterstützung Die Limmi-Gärtnerei erhält an drei Vormittagen wöchentlich tatkräftige Unterstützung. Schon während seiner Schulgärtnerzeit war René Beer einer der Partner für das Integrationsangebot TRAVO der Stadt Dietikon. Auf diese Weise erhalten Ausgesteuerte Gelegenheit für einen sinnvollen, in der Regel sechsmonatigen Arbeitseinsatz. René Beer: «Einerseits sind wir froh, wenn ab und zu zwei weitere Hände bei uns anpacken. Andererseits ist niemand von uns vor persönlichen Schicksalsschlägen gefeit. Wenn es uns selbst träfe, wären auch wir für Brücken zurück in die Arbeitswelt froh.»

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MOBILITÄTSKONZEPT

DIE WÄSCHEREI IM LIMMI

Ebenbürtiger temporärer Ersatz

Ein Betrieb im Betrieb mit vielen Aufgaben

Der Betrieb der Grossbaustelle für das neue Limmi und die Provisorien beanspruchen Platz. Die einstweilen wegfallenden rund 60 Mitarbeiterparkplätze konnten indessen am temporären neuen Standort beim Block 4 vollauf kompensiert werden.

Bettenstationen, Operationssäle, Spitalküche – praktisch überall im Spital sind Textilien im Einsatz: vom Frottiertuch über das Bettlaken bis zum Arztkittel. Jährlich fallen im Limmi annähernd eine halbe Million Kilogramm Wäsche an. Mit dem Spatenstich für den Neubau stehen verschiedene räumliche Veränderungen an. Durch die Einführung der Poolwäsche hält auch der Computer definitiv Einzug in die Wäscherei.

«Eine Million für einen Parkplatz.» Die Schlagzeile für diesen stolzen Kaufpreis stammt nicht aus dem Limmattal, sondern aus New York. Parkplätze sind jedoch in allen Ballungszentren rar. Das Limmi stellt keine Ausnahme dar. Umso erfreulicher ist es, dass für die baubedingt wegfallenden rund 60 Parkplätze seit Ende Oktober 2014 ebenbürtiger Ersatz auf dem eigenen Grundstück zur Verfügung steht. Die Urdorfer Behörden gaben grünes Licht, damit das Limmi die Wiese beim Block 4 für die Dauer der Bauarbeiten als Parkplatz nutzen kann. Ist der Neubau fertig, wird dort wieder Gras wachsen. Gisela Bürgler, Leiterin Dienste: «Unter dem Strich dürften uns für die Mitarbeitenden sogar leicht mehr Parkplätze als vor Baubeginn zur Verfügung stehen. Das hängt mit der Reduktion der Personal­ häuser zusammen. Von den verbleibenden Mietern werden weniger einen Parkplatz beanspruchen.»

Modernes Zahlsystem Der Parkplatz beim Block 4 basiert auf einem modernen Zahlsystem und kommt ohne Automat aus. Parkplatzberechtigte Mitarbeitende können ihn entweder zum monatlichen Pauschalpreis mit einer Generalvignette oder einer Zahl­ vignette nutzen. Inhaber einer Zahlvignette benötigen ein Konto bei Parkingcard. Via App, Telefon oder PC teilt man Parkingcard mit, wann oder wie lange das Auto abgestellt wird. Der entsprechende Betrag wird dann vom individuellen Konto abgebucht. Das ist für Automobilisten absolut benutzerfreundlich und vereinfacht intern die Parkplatzbewirtschaftung. Ein herkömmlicher Automat bindet für Wartung und das Einsammeln von Münz erhebliche Ressourcen. Wer aufgrund seines Wohnorts nicht dauerhaft parkplatzberechtigt ist, kann Halbtages- oder Tagesparkkarten für 7 oder 9 Franken direkt beim Portier beziehen.

PRAXISNETZWERK LIMMATTAL

Innovativer Ansatz wird Schule machen Vier Hausärzte aus dem Limmattal wollen künftig eine verstärkte Kooperation mit dem Spital Limmattal beim Betreiben von Gesundheitszentren und Gruppenpraxen der Region eingehen. Grundversorgung und spezial­ ärztliche Abklärungen sollen so für Patienten vermehrt aus einer Hand direkt am Wohnort zugänglich sein. Das neuartige Modell ist so ausgelegt, dass weitere interessierte Hausarztpraxen im Rahmen einer Nachfolgere­ gelung dem Praxisnetzwerk Limmattal beitreten können.

Der digitale Graben verschwindet mehr und mehr aus der Arbeitswelt. Wenn am Limmi im ersten Quartal 2015 die Arbeitskleidung auf Poolwäsche umgestellt wird, basiert auch die Bewirtschaftung der Berufswäsche konsequent auf EDV. Mit KLAGSY, dem Berufs­ kleiderausgabesystem, lassen sich Ein- und Austritte künftig elektronisch erfassen. Der MitarbeiterBadge registriert individuell, welche Kleidungsstücke man jeweils zu Dienstbeginn im begehbaren Kleiderschrank bezieht und was am Ende des Tages wieder zurückkommt. Der Neubaustart bedingt weitere Anpassungen in den Abläufen der Wäscherei. Katharina Schibli, Leiterin Hotellerie: «Ich bin froh, dass das gegenwärtige Team in der Verteilung und im Nähzimmer gut eingespielt ist. Wir können daher auf ein hohes Mass an Flexibilität zählen.» Grosse «Kaliber» bleiben Vor allem an die räumliche Aufspaltung während der Bauzeit wird man sich gewöhnen müssen. Die Berufswäsche wird neu in einem Container ganz im Westen des Limmi ausgegeben. Das Nähzimmer sowie die Aufbereitung der Bewohnerwäsche des Pflegezentrums bleiben im Osttrakt, das heisst eine Etage unter dem Restaurant Arena. Welcher Teilbereich wo Platz findet, war eine knifflige Aufgabe. Waschmaschinen und Tumbler für Bewohner-Privat­ wäsche bleiben unverrückt, da ein

Fleiss hinter den Kulissen: Damit am Limmi immer frische Wäsche zur Verfügung steht, legt sich das Wäscherei-Team voll ins Zeug.

einstweiliger Umzug des Maschinenparks hohe Kosten verursachen würde. Diese «grossen Kaliber» sind auch optisch beeindruckend. Allerdings: Betrachtet man das jährliche Gesamtvolumen der Limmiwäsche, sind die zu bewältigenden 13 000 Kilo Bewohner-Privatwäsche ein relativ geringer Anteil. Er ist jedoch, bedingt durch den grossen Anteil von Formteilen, aufwändig und zeitintensiv. Täglich ein voller Lastwagen Den Löwenanteil macht die Betriebswäsche (Leintücher, Duvetund Kissenbezüge sowie Frottiertücher) mit über 350 000 Kilo aus. Hinzu kommen rund 130 000 Kilogramm Berufswäsche. Beide Wäschesorten gibt das Limmi extern. Täglich bringt ein Lastwagen die gereinigte Wäsche und holt über

STATISTIK 2013 309 Eintritte mit Berufswäsche / Zeitbedarf pro Eintritt 35 Min. = 10 815 Std. 357 Austritte mit Berufswäsche / Zeitbedarf pro Austritt 20 Min. = 7 140 Std. 132 Wäschelieferungen pro Woche für den Gesamtbetrieb 130 Stunden flicken von Bewohner-Privatwäsche 180 Stunden Bewohner-Privatwäsche beschriften

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Dietikon

Urdorf

Birmensdorf

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Das Praxis­netzwerk Limmattal startet in den drei Gemeinden Urdorf, Dietikon und Birmensdorf.

Das schweizerische Gesundheitswesen steht bekanntlich vor vielen Herausforderungen. Eine davon ist der sich abzeichnende Mangel an Hausärzten. Das Limmattal bildet diesbezüglich keine Ausnahme. Im Gegenteil: Der Bevölkerungszuwachs ist und bleibt hier hoch. Es gilt, einer Unterversorgung vorzubeugen. In den kommenden fünf bis zehn Jahren steht in einem Viertel aller Hausarztpraxen der Region generationenbedingt eine

Stabübergabe an. Das ist allerdings oft schneller gesagt als getan. Denn Einzelpraxen – derzeit noch eine weit verbreitete Form – erweisen sich für junge Hausärztinnen und -ärzte oft als zu wenig attraktiv. Statt isoliertes Arbeiten wünscht sich der Nachwuchs dieses wich­ tigen Berufsstandes alltäglichen Austausch; untereinander und möglichst auch mit Spezialisten. Auch der Wunsch nach Teilzeit­ pensen ist nicht zuletzt aufgrund

eine Tonne Schmutzwäsche ab. Die Anlieferung erfolgt künftig ebenfalls beim Ausgabecontainer für die Berufskleidung. Beachtlich ist sicherlich das Laufpensum der Wäschereimitarbeiterinnen bei der Verteilung im ganzen Haus. Katharina Schibli: «Wöchentlich fallen im Gesamtbetrieb 130 Wäschelieferungen auf die Betten­ stationen, ins Pflegezentrum und die Aussenhäuser an.»

FLINKE HÄNDE Die Wäscherei gliedert sich in die zwei Bereiche Verteilung und Näherei. Die Teamkolleginnen rotieren je nach Einteilung in beiden Bereichen und helfen sich gegenseitig aus. Im Nähzimmer wird etwa die Privat­wäsche der Pflegezentrum-Bewohnenden beschriftet und bei Bedarf geflickt. Ob Reissverschluss­arbeiten oder Ärmel kürzen – den beliebten Näh- und Wäscheservice können auch alle Limmi-Angestellten sowie Externe zu regulären Konditionen nutzen.

eines hohen Frauenanteils an jungen Medizinern zur besseren Vereinbarkeit von Berufs- und Familien­ leben unüberhörbar. Limmi plant Mitwirkung Eine Gruppe von Hausärzten der umliegenden Limmi-Gemeinden hat die Zeichen der Zeit erkannt. Das von ihnen zu gründende Praxisnetzwerk Limmattal startet per 2015 mit einer bestehenden Praxis in Urdorf sowie drei neuen ange- >

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> schlossenen Praxen, die gestaffelt in Gruppenpraxen übergeführt werden: Es sollen ein Gesundheitszentrum mit drei oder vier Hausärzten in Dietikon beim Trio in der Nähe des Bahnhofs, eines in Birmensdorf unmittelbar neben dem Alterszentrum sowie eine Gruppenpraxis im Dietiker Limmat­ feld entstehen. Das Spital Limmattal begrüsst diese Initiative, wirkt in der Projektgruppe

mit und klärt bis Anfang 2015 die nähere Form der Beteiligung. Nanda Samimi, Leiterin Management Services: «In der gynäkologischen Praxis Spitzacker in Urdorf haben wir bereits sehr gute Erfahrungen mit einer fachärztlichen Aussensprechstunde sammeln können. Das möchten wir auf die anderen drei dem Netzwerk angeschlossenen Praxen ausweiten. So lässt sich ein breiteres spezialärztliches Spektrum wohnortsnah anbieten.

DIE INITIANTEN DES PRAXISNETZWERKS Aus der Taufe gehoben wurde das Projekt zum Praxisnetzwerk diesen Frühling von den beiden Urdorfer Ärzten Christopher Meerwein und Florian Schmitt, dem Dietiker Arzt René Schmid und dem Birmensdorfer Arzt Hannes Brugger.

Das fördert kurze Kommunikations­ wege zwischen den Spezialisten und den Hausärzten.» Der eingeschlagene Weg ermöglicht es dem Spital, dem ärztlichen Nachwuchs auch in fachärztlichen Spezialisierungen neue Arbeitsmodelle anzubieten. Nanda Samimi: «Es ist Teil unserer Arbeitgeberattraktivität, dass man bei uns durchaus auch in Teilzeit nicht nur Spitalluft, sondern auch Praxisluft schnuppern kann.» Daneben wird die Assistenzarztrotation in den Gruppenpraxen zur Nachwuchs­förderung ausgedehnt. Offen für organisches Wachstum Der innovative Ansatz des Praxisnetzwerks Limmattal bietet allen

VIELVERSPRECHENDER PILOTEINSATZ

Assistentenrotation gut angelaufen Dr. med. Janice Roth ist die erste Assistenzärztin, die im Rahmen eines Rotationsprogramms einen viermonatigen Einsatz in der Allgemeinpraxis von Dr. med. Christopher Meerwein leistete. Der Präsident des Ärztenetzwerks Zürich-West, AZW, ist überzeugt, dass die Assistentenrotation ein sinnvolles Mittel ist, um dem Nachwuchs den Hausarztberuf näherzubringen. Dass man auf die Kompetenz von Assistenzärzten aus dem Limmi bauen kann, stand für Dr. med. Christopher Meerwein bereits fest. «Vor ein paar Jahren fiel mein Praxispartner unerwartet für längere Zeit aus. Da sprangen kurzfristig Assistenzärzte aus dem Spital Limmattal in die Bresche.» Aus der damaligen Not ist nun mit der Assistentenrotation eine Art institutionalisierte Tugend entstanden. Gelegenheit beim Schopf gepackt Die Praxis von Dr. med. Christopher Meerwein und Dr. med. Florian Schmitt bot per März 2014 erstmals einen viermonatigen Einsatz

an. Dr. med. Janice Roth, seit Mai 2013 am Limmi, packte die Gelegenheit beim Schopf: «Ich lerne als Assistenzärztin somit nicht nur den stationären Bereich kennen, sondern mache mich fundiert mit dem Tätigkeitsgebiet eines All­ gemeinpraktikers vertraut.» Die Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich bewilligte den Einsatz aufgrund einer Dossierprüfung. Damit ist ihre Ausbildungszeit auch voll anrechenbar. Zudem absolvierte Dr. med. Christopher Meerwein bei der Stiftung zur Förderung der Weiterbildung in Hausarztmedizin den Einführungskurs für Lehrpraktiker. Er zieht ein rundum erfreuliches Fazit: «Janice Roth hat sehr

Beteiligten sowie den Patienten Vorteile. Abgesehen vom Knowhow-Austausch fördert die bessere Vertrautheit durch den regelmässigen persönlichen Kontakt zwischen Hausärzten und Spezialisten die Versorgungsqualität. Zudem steht Patienten direkt an ihrem Wohnort eine Betreuung aus einer Hand zur Verfügung, wobei sie jederzeit auch die spezialärztlichen Sprechstunden am Spital Limmattal besuchen können.

eine konsequente Synergienutzung ein weiterer Vorzug. Dr. med. Christopher Meerwein: «Unser Praxisnetzwerk ist als Modell so aufgebaut, dass wir organisch wachsen können. Wenn sich in anderen Gemeinden weitere Hausärzte in Gruppenpraxen zusammenschliessen beziehungsweise diesen beitreten möchten, so lässt unsere Organisationsform dies relativ einfach zu.»

Die vier Initialpraxen des Netzwerks werden in einer übergeordneten Rechtsform zusammengeführt. Diese Dachorganisation ist Eigentümerin der Praxisinfrastruktur. Das ist vor allem mit Blick auf

selbstständig gearbeitet – eine für mich und meinen Partner Florian Schmitt durchaus willkommene Entlastung. Dank ihr konnten wir vielen Patienten kurzfristiger einen Besprechungstermin anbieten.» Um diesen Entlastungseffekt nahtlos fortzusetzen, bietet die Praxis Meerwein und Schmitt in Kooperation mit dem Limmi drei viermonatige Assistentenrotationen pro Jahr an, die jeweils lückenlos aufeinanderfolgen.

Zur Nachahmung empfohlen Der Juni als abschliessender Monat der Rotation brachte für Janice Roth mit der doppelten Ferien­ vertretung beider Praxispartner die Nagelprobe, während der sie noch stärker auf sich allein gestellt war. Sie nimmt aus ihrer Rotation viel Positives mit: «Die hohe Selbstständigkeit und die Viel­ fältigkeit sind grosse Vorzüge im Hausarztberuf. Auch die Kontinuität in den oft Jahrzehnte währenden Beziehungen zu den Patienten hat etwas sehr Ansprechendes. Welchen Weg ich später auch einschlage, ob Laufbahn im Spital, als Spezialistin oder als Allgemeinpraktikerin – ich kann wirklich beurteilen, wofür ich mich entscheide.» Dr. med. Christopher Meerwein ist sicher, dass die Assistentenrotation vor allem auch bei der Nachwuchsrekrutierung eine wichtige Rolle spielen kann: «Ideal wäre es, wenn im Limmattal insgesamt drei bis vier Hausarztpraxen Rotationen anböten, damit sich Assistenzärzte mit eigenen Augen von der Attraktivität unseres Berufsstandes überzeugen können.»

Ziehen aus ihrer jeweiligen Perspektive eine rundum positive Bilanz: Hausarzt Dr. med. Christopher Meerwein und Assistenzärztin Dr. med. Janice Roth.

HERZSCHRITTMACHER-IMPLANTATIONEN

Einführen und Fixieren der Elektroden ist eine hohe Kunst Rund 50 Mal jährlich implantiert Dr. med. Michael Schwanda, Leitender Arzt Kardiologie, einen Herzschrittmacher. Bei der Hälfte der Operationen handelt es sich um Notfalleingriffe. Über 70 Prozent der Patienten sind zwischen 70 und 90 Jahre alt. Auch bei noch älteren Menschen kann eine Erstimplantation sinnvoll sein. Vereinfacht ausgedrückt ist ein zu langsamer Puls der Hauptgrund für eine Herzschrittmacher-Implantation. Ältere Menschen sind öfter als jüngere davon betroffen. Die insgesamt steigende Lebenserwartung ist auch eine Erklärung für den Zuwachs an Fallzahlen. Als Dr. med. Michael Schwanda im

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Jahr 2008 am Limmi begann, registrierte man rund 15 Eingriffe pro Jahr. Heute ist es inklusive Schrittmacherwechsel etwas mehr als das Dreifache. Wie Zündkerze und Zündkabel Ein Herz schlägt, weil ein leichter Stromstoss in regelmässigem In-

tervall die zwei Vor- und Hauptkammern zu einer abwechselnden, fachsprachlich korrekt ausgedrückt synchronisierten Kontraktion bringt. Bei gesunden Menschen ist dies ein perfekt aufeinander abgestimmtes Wechselspiel. Dank ihm verfügt das Herz dann auch über die volle Leistungskraft. Dr.

med. Michael Schwanda: «Einerseits kann der Sinusknoten als Taktgeber oder ‹Zündkerze› den Dienst nicht mehr zuverlässig versehen. Andererseits kann der elektrische Impuls zwischen Vor- und Hauptkammern, über den AtrioVentrikular-Knoten oder kurz AVKnoten – im Vergleich das ‹Zündkabel› – nicht mehr hinreichend übertragen werden.» Die Folgen davon sind eine verminderte Leistungsfähigkeit, Schwindel oder Ohnmachtsanfälle. Mit dem Herzschrittmacher lassen sich somit >

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> Risiken wie Stürze eines Hochbetagten ebenso wie Autounfälle bei 50-Jährigen vermeiden. Versagt die «Elektrik» vollständig, bleibt das Herz stehen, was unmittelbar zum Tod führen kann. Elektroden in den Herzmuskel geschraubt Eine Erstimplantation dauert in der Regel zwischen 60 und 90 Minuten und wird in Lokalanästhesie durchgeführt. Bei älteren Patienten hat sich eine ein- bis zwei­tägige Hospitalisation bewährt. Grundsätzlich lässt sich der operative Eingriff aber auch ambulant durchführen, vor allem wenn es sich um einen reinen Generatorwechsel handelt. Dr. med. Michael Schwanda platziert das Gehäuse des Schrittmachers in der Form einer flachen Plakette von etwa vier Zentimetern Durchmesser ca. zwei Querfinger breit unter dem rechten Schlüsselbein des Patienten. Das sei der leichtere Teil der Arbeit. Das wirklich Anspruchsvolle be­ stehe in der Einführung und dem Fixieren der Elektroden. Via Vene geht es mit der Sonde direkt ins Herz. Je nach Krankheitsbild kommen Einkammer- oder Zweikammerschrittmacher zum Einsatz. Somit gilt es, eine oder zwei Elektroden zu fixieren. Dies geschieht heute nur noch selten mittels Setzen eines Ankers. Vielmehr werden die Elektroden in das Herzgewebe eingeschraubt. Der Operateur betätigt mit dem Pedal wiederkehrend das Röntgengerät. So sieht er, wo

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Elektroden werden ausschliesslich in die rechten Kammern eingebracht. Dort ist der Blutdruck niedriger.

sich die Sonde befindet. Ob Einkammer- oder Zweikammerschrittmacher, die Elektroden werden ausschliesslich in die rechten Kammern eingebracht. Der Grund ist einleuchtend. Dr. med. Michael Schwanda: «In unserer rechten Vor- und Hauptkammer ist der Blutdruck deutlich niedriger und ein Luftbläschen, das zum Beispiel durch die Operation in die Blutbahn gelangt, landet in der Lunge und kann dort keinen Schaden anrichten. In den linken Kammern könnte dies zu einem Hirnschlag führen.» Ein Maximum an Sterilität Ein besonderes Augenmerk legt Dr. med. Michael Schwanda auf ein Höchstmass an Sterilität: «Wir bewegen uns mit der Sonde direkt im Herz und in den Blutbahnen. Sowohl eine lokale Infektion als auch

eine Blutvergiftung hätten gravierende Folgen. Konkret hiesse das eine vollständige Entfernung des Implantats. Der Patient müsste für mehrere Wochen, bis zum Abklingen der Infektion, auf der Intensivpflegestation hospitalisiert werden. Erst dann könnte ein neuer Schrittmacher eingesetzt werden. Ich bin sehr froh, dass dies in meiner Zeit am Limmi noch nie vorgekommen ist.» Nebst den Vorab­ klärungen und Operationen führt Dr. med. Michael Schwanda jährlich mittlerweile über 600 Schritt­ macherkontrollen durch. Diese erfolgen halbjährlich oder jährlich. Überprüft werden dabei die Funktionstüchtigkeit des gesamten Systems, die Batterieleistung des Generators (ca. zehn Jahre) und die Programme auf dem integrierten Chip. Letztere müssen regelmässig angepasst werden.

KNIE-ENDOPROTHETIK

Durch und durch schonend Dank Fortschritten bei den Implantaten und in der Operationstechnik haben Knie-Endoprothesen im Vergleich zu Hüftgelenk-Endoprothesen über die vergangenen Jahre stark aufgeholt. Heute liegen die Fallzahlen der Orthopädie am Spital Limmattal faktisch gleichauf. Kniearthrosen können den Alltag beziehungsweise die Lebensqua­ lität massiv beeinträchtigen. Ein zunächst bewegungsabhängiger Schmerz weitet sich mit zunehmendem Abrieb des Knorpels im Kniegelenk zum zermürbenden Ruhe- und sogar Nachtschmerz aus. Das Kniegelenk ist etwas vom Komplexesten im Bewegungsapparat des menschlichen Körpers. Innovationen bei den Implantaten und in der Operationstechnik haben dazu geführt, dass KnieErsatzgelenke heute zum Beispiel am Spital Limmattal praktisch gleich häufig wie Hüftgelenk­ implantate eingesetzt werden. 2014 waren es ca. 150 Hüftgelenk- und 130 Kniegelenk-Ersatzoperationen. Der grösste Teil der Patienten ist zwischen 60 und 70 Jahre alt. Chefarzt Dr. med. Thomas Hug: «So erfolgreich Knie-Endoprothetik mittlerweile ist, eine Gelenkprothese ist nicht mit einem Rad-

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wechsel beim Auto zu verwechseln. Patienten sollten sich einen Gelenkersatz beziehungsweise den Zeitpunkt dafür gut überlegen.» Oberarzt Dr. med. Philipp Neidenbach: «Je jünger Patienten sind, umso mehr schöpfen wir zunächst alle anderen Möglichkeiten aus: Physiotherapie, Infiltrationen für einen verzögerten Abbau des noch vorhandenen Knorpels und, wenn sinnvoll, gelenkerhaltende Ope­ rationen.» Dr. med. Thomas Hug ergänzt: «Wenn der individuelle Schmerz indessen nicht mehr beeinflussbar ist, das heisst andere Methoden versagen, ist der Moment sicher gekommen, eine Gelenkprothese in Betracht zu ziehen.» Minimalinvasiv – in jeder Hinsicht Ein künstliches Kniegelenk besteht normalerweise aus drei Komponenten: der femorale Teil, fixiert auf dem kniegelenkbildenden Teil des Oberschenkels, das Inlay in der

Mitte und der tibiale Teil auf dem Unterschenkel. Je nach Lokalisation der Arthrose kommt eine vierte Komponente als Teilersatz für die Kniescheibe hinzu. Die Orthopäden am Spital Limmattal gehen bei der Knie-Endoprothetik durch und durch schonend vor. Dr. med. Thomas Hug: «Wir prüfen immer, ob ein partieller Ersatz ausreicht, zum Beispiel nur

INTERNATIONALER BRUSTKREBSMONAT OKTOBER

Aktion am Info- und Spendentag bringt über 3000 Franken Brustkrebs ist bei Frauen die häufigste Krebserkrankung. Angst, Unsicherheit und Nebenwirkungen von Medikamenten sowie das veränderte Körperbild beschäftigen die Patientinnen. Ziel des Info- und Spendentags vom 14. Oktober war es, der Thematik Brustkrebs mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen. Zugleich bot sich Gelegenheit, Solidarität mit an Brustkrebs erkrankten Frauen und ihren Lebenspartnern zu zeigen. Katharine Röthlis­berger, Breast Care Nurse Frauenklinik: «Wir machten zudem auf Prävention, Vorsorge und Früherkennung von Brustkrebs aufmerksam.» Tombola nach einer Stunde ausverkauft Zahlreiche Mitarbeitende, Patienten und Besucher unterstützten die Aktion im Limmi. Bei der Tombola winkten 120 attraktive Preise. Die Lose waren nach einer Stunde ausverkauft. Auch von Mitarbeitenden selbst gebackene Kuchen und Gebäck erwiesen sich als Kasdie Innenseite oder die Aussenseite des Gelenks.» Eine Teilprothese kann auch eine definitive Lösung sein. Statistisch rechnet man bei Kniegelenkprothesen derzeit mit einer Standdauer von rund 15 Jahren. Wie bei den Hüftgelenken ist ein Ersatz der Prothese danach an sich möglich. Ein Wechsel von einer Knieteilprothese auf eine totale Knie-Endoprothese ist operationstechnisch gut realisierbar und in den Resultaten für den Patienten ähnlich wie nach der primären Implantation einer totalen KnieEndoprothese. Doch jeder weitere Wechsel der Totalendoprothese kann zu Funktionseinschrän­ kungen und eventuell zu Restbeschwerden führen. Je später daher ein Totalersatz des eigenen Gelenks erfolgt, desto besser. Der Eingriff selbst soll nicht nur mit

Dr. med. Philipp Neidenbach (links) und Dr. med. Thomas Hug sind sich einig: Wenn der individuelle Schmerz nicht mehr beeinflussbar ist, soll man eine Gelenkprothese in Betracht zu ziehen.

senschlager. Bis um 15 Uhr war alles weg. Dr. med. Ulrike Knödlstorfer, Co-Chefärztin Frauenklinik: «Bei der Aktion sind mehr als 3000 Franken zusammengekommen. Die Checkübergabe mit der Krebsliga Zürich findet im November statt. Ein grosser Dank geht an alle im Haus, die zum grossen Erfolg unserer Aktion beigetragen haben.»

Leckeres, selbst Gebackenes für einen guten Zweck fand regen Zuspruch.

Blick auf die Schnittlänge an der Haut, sondern generell minimalinvasiv sein. Dr. med. Philipp Neidenbach: «Genaue Kenntnisse der Anatomie sind essenziell, um möglichst schonend und ohne Beschädigung der umliegenden Strukturen eine Knieprothese zu implantieren.» Physiotherapie ab erstem Tag Die Operation dauert in der Regel etwa zwei Stunden und ist auch in Regionalanästhesie möglich. Um eine gerade Beinachse zu rekonstruieren, sind präzise Knochenschnitte unabdingbar. Bei vor­ bestehenden Achsdeformitäten kommt es dann jedoch zu einer asymmetrischen Spannung der umliegenden Bänder des Knie­ gelenks, die ebenfalls genau ausbalanciert werden muss. Dr. med. Thomas Hug: «Wenn jemand Arthrose bedingt oder vorbestehend ein X- oder O-Bein hat, korrigieren wir dies. Wir müssen eine gerade Beinachse erreichen, damit die Prothese eine möglichst lange Lebensdauer hat.» Die Physiotherapie beginnt bereits am ersten Tag nach der Operation. Nach einer durchschnittlichen Hospitalisation von vier bis acht Tagen können die meisten Patienten direkt, das heisst ohne anschliessenden Aufenthalt in einer Rehabilitationsklinik, nach Hause.

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PRÄGENDE, LEHRREICHE ZEIT

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Zweimonatiger Spitaleinsatz in Äthiopien

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Dr. med. Roxane D. Staiger erhielt im Juni und Juli unbezahlten Urlaub, um auf der Traumatologie des Universitätsspitals von Jimma zu arbeiten. Die Stadt im westlichen Äthiopien ist etwa halb so gross wie Zürich. Vieles, was die junge Ärztin dort gesehen und erlebt hat, geht unter die Haut. Wer Fotos sieht, die Assistenzärztin Roxane Staiger während ihres Einsatzes in Äthiopien geschossen hat, und ihren Ausführungen folgt, wird nachdenklich. Die Fakten hinter dem mit der Kamera dokumentierten Spitalalltag wühlen auf. Die Traumatologie, die an sich in fünf Zimmern mit acht Betten 40 Patienten Platz bietet, zählt jedoch durchschnittlich 55 bis 60 Patienten, die noch zusätzlich verteilt auf den Spitalgängen Platz finden. Krankenversicherungen sind unbekannt. Patienten oder deren Familien sind somit Selbstzahler. Was Kost und Logis, Operation und Pflege kosten, ist beim Spital­ eintritt zu berappen. Das entspricht ungefähr einem Jahres­ gehalt eines durchschnittlichen Äthiopiers und ist daher für viele unerschwinglich. Oft liegen Patienten Tage oder Wochen auf der Abteilung, bevor sie operiert werden können. Ein Anästhesiepfleger übernimmt das, wofür im Limmi ein Anästhesist als Facharzt zuständig ist. Anästhesiepfleger ist

in Äthiopien keine Weiterbildung, sondern eine dreijährige Berufslehre. Im ganzen Land – es zählt mit knapp 100 Millionen Einwoh-

Dr. med. Roxane Staiger: «Es ist unmöglich, meine Eindrücke in zwei oder drei Sätzen zusammenzufassen.»

nern noch etwas mehr als Deutschland – gibt es weniger als 20 Anästhesisten. Die Infrastruktur des Spitals ist sehr rudimentär; auf den Abteilungen gibt es kein Wasser und frische Bettwäsche erhalten Patienten einmalig beim Eintritt. Diese Auflistung liesse sich beliebig fortsetzen. Man versteht, wenn Roxane Staiger sagt: «Es ist unmöglich, meine Eindrücke in zwei oder drei Sätzen zusammenzu­ fassen.» Eines indessen wird klar. In Entwicklungsländern nehmen die Einheimischen Ärzte aus Europa oft als «Götter in Weiss» wahr. Doch gerade im weissen Kittel wird man sich täglich der eigenen Ohnmacht bewusst. Man wird erfinderisch Ihr Einsatz im Dienst der Stiftung Schweizer Chirurgen in Äthiopien (siehe Kasten) war für Roxane Staiger eine prägende, lehrreiche Zeit: «Wir waren permanent damit konfrontiert, dass es Material, wie es hier am Limmi Standard ist, einfach nicht gibt. Dadurch aber

wird man kreativ und erfinderisch. Wenn Variante A, wie wir sie anwenden würden, nicht geht, funktioniert vielleicht Variante B, C oder D.» Nebst der medizinischen oder chirurgischen Quadratur des Kreises hatte Roxane Staiger vor allem kommunikativ schwierige Situationen zu meistern. Eltern kommen mit ihrem Kind ins Spital, in der Hoffnung, man könne es

vollständig heilen. Die Infektion des Schienbeinknochens ist aber so schlimm, dass nur noch eine Amputation als Therapie in Frage kommt. Solches zu vermitteln und mit beschränkten technischen Ressourcen ein Optimum an medizinischer Versorgung sicherzu­ stellen, lässt sich mit einem Wort würdigen: Chapeau!

DAS STAR-PROJEKT Unfallchirurgische Versorgung mit Schweizer Hilfe Der grosse Mangel an Kenntnissen und Infrastruktur im Bereich der Unfall­ chirurgie im Land führte die Stiftung Schweizer Chirurgen in Äthiopien zur Idee, im Universitätsspital von Jimma, im Südwesten des Landes, eine Abteilung für Knochen- und Unfallchirurgie zu errichten. Sie dient zugleich der Ausbildung von äthiopischen Spitalfachkräften. Die Idee des von Dr. med. Jörg Peltzer geleiteten STAR-Projekts nahmen die lokalen Spitalverantwortlichen freudig auf. 2006 eröffnete unter Schweizer Patenschaft das erste und bislang einzige traumatologische Zentrum Äthiopiens.

DIENSTJUBILÄUM MARTA NNAMEZIE-FILIPPI

Wie aus der ambulanten Patientin eine Physio-Mitarbeiterin wurde Und erstens kommt es anders. Und zweitens als man denkt. Eigentlich war für Marta Nnamezie der Fall klar. Die gebürtige Italienerin wollte Kindergärtnerin werden. Doch dann folgte sie ihrem Vater in die Schweiz und fand ihren Weg ins Gesundheitswesen. Diese Wahl stimmt für sie bis heute, denn der Kontakt mit Menschen steht im Vordergrund. Mit 16 Jahren sagte Marta Nnamezie dem Bel Paese einstweilen Arrivederci. «Unser Papa war in den 70er Jahren als Gastarbeiter in die Schweiz gekommen. Er holte uns nach. Auf Grund des Sprachenwechsels und der Zulassungs­ bedingungen liess sich mein Plan, Kindergärtnerin zu werden, hier nicht gut verwirklichen. Eine Art Zwischenjahr verbrachte ich als Au-pair-Mädchen in Bergün bei einem Arzt. Da half ich ab und zu der Praxisassistentin. So fand ich Gefallen am Gesundheitswesen.» Die Bündner Berglandschaft war ganz nach dem Geschmack der jungen Trentinerin. «Im Spital Thusis hatte ich meine erste Stelle als Hilfspflegerin. Die Landschaft erinnerte mich stark an meine Heimatregion in Norditalien.» Der Wechsel nach Zürich beziehungs-

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weise Schlieren erfolgte unerwartet, bedingt durch eine schwere Erkrankung des Vaters. «Ich wollte meine Mutter unterstützen, denn sie musste sich gleichzeitig noch um meine drei jüngeren Geschwister kümmern.» Der Zufall wollte es, dass eine Ordensschwester aus Thusis die Leiterin einer Bettenstation im Spital Limmattal kannte und Marta Nnamezie hier empfahl. Bald darauf startete sie mit einem Vollzeitpensum auf der Intensivpflegestation. Wickel von geübter Hand «Auf einer IPS sind Patienten oft weniger gut ansprechbar als auf einer Bettenstation. Deshalb war mein direkter Kontakt zu ihnen weniger ausgeprägt als zuvor in Thusis. Das machte mir auf Dauer etwas zu schaffen.» Als Marta

Nnamezie daher schon ab und zu den Stellenanzeiger durchblätterte, wurde sie wegen Rückenschmerzen plötzlich selbst zur ambulanten Patientin. Buchstäblich auf dem Gang der Physiotherapie sprach sie eine Arbeitskollegin darauf an, ob sie nicht ihre Nachfolgerin auf der Abteilung werden wolle. «Ich habe diesen internen Wechsel nie bereut. Ich kann hier in einem angenehmen Team sehr selbstständig arbeiten.» Seit der Geburt ihres zweiten Kindes hat sie ihr Pensum auf 80 Prozent reduziert. «Dass ich in der Nähe wohne und übers Wochenende dienstfrei habe, ist ideal, um Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen.» Marta Nnamezie hat sich als Pflegehelferin SRK weiter­gebildet. Sie unterstützt das Physioteam nebst

Marta Nnamezie: «Ich kann hier in einem angenehmen Team sehr selbstständig arbeiten.»

den hauswirtschaft­lichen und administrativen Tätig­keiten zum Teil auch bei Patientenbehandlungen. Auf ärztliche Verordnung oder nach Absprache mit den Therapeutinnen appliziert sie zum Beispiel Wickel für Patienten und

Patientinnen. Mit geübter Hand bereitet sie die Wickel für die Patienten vor und erläutert: «Solewickel sind kühlend und finden vor allem bei Entzündungen Anwendung. Für warme Wickel stehen uns Fango oder Heublumen zur Verfügung. Der eine ist trocken und der andere feucht. Für die Wahl ausschlaggebend ist, welche Art bei einem Patienten am besten wirkt beziehungsweise für ihn am angenehmsten ist.» Selbstverständlich kommt auch der Nachwuchs von Marta Nnamezie in den Genuss ihrer speziellen Wickelkenntnisse. «Ein Essigwickel ist bei Fieber immer noch ein probates Hausmittel.» Viel Zeit für Hobbys bleibt Marta Nnamezie als zwei­ fache Mutter neben Beruf und Haushalt zwar nicht. Doch die wöchentlichen Proben des LimmiChors besucht sie regelmässig.

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ELLA COOPMANS, NEUE LEITERIN INTENSIVPFLEGESTATION

Führung kombiniert mit direkter Pflege Ella Coopmans hegte schon als Mädchen den Wunsch, einen Beruf im Gesundheitswesen zu ergreifen. «Familiäre Vorbilder hatte ich dabei allerdings keine.» Nach der Matura erwarb sie in ihrem Ursprungsland Belgien einen Fach­hochschulabschluss in Krankenpflege. Die Affinität zur Intensivpflege geht bereits auf Praktika am Ende dieses Studiums zurück. «Intensivpflege ist für mich sehr vielfältig. Man kann im persönlichen Umgang Menschen helfen und bewegt sich zugleich in einem anspruchsvollen medizinisch-technischen Umfeld. Das fordert einen auch intellektuell.» In der Schweiz begann sie Anfang der 90er Jahre zunächst auf der IPS am Spital Uster. Am Universitätsspital Zürich machte sie die hiesige Weiterbildung zur diplomierten Expertin Intensivpflege NDS HF. «Mein belgischer IPS-Fachausweis wurde damals hier noch nicht anerkannt.» Bis zum Wechsel ans Limmi blieb Ella Coopmans 20 Jahre am USZ, in den letzten 14 Jahren als Gruppenleiterin. Kein anonymer Grossbetrieb Die ersten vier Monate in der neuen Führungsaufgabe liegen mittlerweile hinter ihr. «Die renovierte moderne Limmi-IPS braucht den Quervergleich mit anderen Spitälern nicht zu scheuen. Ich fand im Team und darüber hinaus sehr gute Aufnahme. Auf ärztlicher und pflegerischer Seite sind die Ansprechpartner klar definiert.» Es sei hier schon weniger anonym als

35 September Rina Knöpfli Patientenadministration

25 Oktober November

Ella Coopmans im Einsatz auf der IPS.

im 7000-Mitarbeiter-Betrieb USZ. Man grüsse sich zum Beispiel im Lift, auch wenn man sich (noch) nicht kenne, und finde rasch den Kontakt auch zu anderen Bereichen ausserhalb der Pflege. Grossen Wert legt Ella Coopmans darauf, auch als Leiterin eines über 30-köpfigen Teams direkt am Bett zu arbeiten und Patienten zu betreuen. «Je nach Auslastung durch die Managementaufgaben kann ich zwischen 20 und 40 Prozent meiner Zeit direkt im Team bei den IPS-Patienten verbringen. So bleibe ich auch fachlich am Ball.» Privat findet Ella Coopmans Ausgleich in der Natur und vor allem beim Wandern. Ihr Wechsel von Belgien in die Schweiz weckte ihre Faszination für die Bergwelt.

Eine lohnende Erfahrung für alle Während 18 Monaten unterstützen drei diplomierte Pflegefachfrauen von den Philippinen die Bettenstationen auf dem 6., 8. und 9. Stock. Sie nehmen FaGe-Aufgaben wahr. Zur Halbzeit fragte Limmi Inside nach, wie es ihnen geht.

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SEPTEMBER BIS DEZEMBER 2014

30 November Marta Nnamezie-Filippi

DREI PHILIPPININNEN MACHEN STAGE IM LIMMI

Ihr mündliches Deutsch ist so fliessend, wie wenn sie bereits längere Zeit hier leben würde. Donna May Lumbo hat sich wie ihre zwei Kolleginnen mächtig ins Zeug gelegt, um eine Fremdsprache so rasch und gründlich zu lernen. Sie hatte nämlich lediglich während eines Jahrs Sprachunterricht. «Ich investierte wöchentlich 15 bis 30 Stunden.» Ganz offensichtlich war die Aussicht auf

DIENSTJUBILÄEN

einen möglichen Stage in einem deutschsprachigen Spital ein grosser Motivator. Denn Donna May Lumbo arbeitete gleichzeitig mit einem Vollpensum in einem Regionalspital auf Negros, einer philippinischen Insel, die flächenmässig etwa einem Drittel der Schweiz entspricht. Von dort kommen auch die anderen beiden Stagaires; Jennycel Bugante und Marie Charmaine Abrielle Panila. >

Christina Passerini Ruth Müller Vesna Grgic Zilbije Sabani

Physiotherapie

Hausdienst Tagesreinigung Personalhäuser Station 4. Stock PZ Küche

20 September Zvezdana Milivojevic Oktober Peter Gmünder November Patrizia Fasciano Ivanka Markovic Amadeu Santos

Station 3. Stock PZ Station 2. Stock PZ Hausdienst Abendreinigung Intensivstation Hausdienst Equipe

15 September Ursula Felber Beatrice Lagler Oktober Felisbela Canario-Lavado Eliane Schneider November René Halbherr

Geburtenabteilung MTRA Station 13. Stock Station 6. Stock Technischer Dienst

10 September Suada Hodzic Smilja Jojic Cornelia Scheibel Oktober Claudia Negri November Franziska Allgäuer Katrin Graf Eliane Sophie Litterini Dezember Marco Salvato

Restauration Restauration Sekretariat Medizin Geburtenabteilung Station 5. Stock PZ Station 8. Stock Station 4. Stock PZ Zentraleinkauf

NEUE KADERMITARBEITENDE AUGUST BIS NOVEMBER 2014 August

Kristina Gyr Simon Collenberg

Chefarztsekretariat Chirurgie Leiter Archiv und Bibliothek

Oktober

Melanie Meister

Leiterin Unterhaltsreinigung

November

Godehard Berghoff Nils Eichbaum Vesna Devald

Leiter Pflege Bettenstation Gesamtprojektleiter Neubauprojekt LimmiViva Bereichsleiterin Personal

PENSIONIERUNGEN SEPTEMBER BIS DEZEMBER 2014 Oktober

Michele Vita

Technischer Dienst

TODESFÄLLE DAS SPITAL LIMMATTAL HAT ABSCHIED GENOMMEN: 6. September 9. Oktober

Ulrike Stadtmüller Margarida Pereira

Physiotherapie Hausdienst

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> Bewerbungsgespräch via Skype Für Donna May Lumbo ist es der erste Aufenthalt im Ausland überhaupt. Neuland haben nicht nur die drei Philippininnen betreten, die viel Mut für den grossen temporären Schritt nach Europa aufbrachten. Susanne Vanini, Pflegedirektorin, meint: «Bei uns angeklopft hat zuerst die Swiss Care Company, die Pflegefachpersonen aus Asien rekrutiert und vermittelt. Wir waren offen, uns hier auf etwas Neues einzulassen.» Die Bewerbungsgespräche wurden per Skype geführt. Das war für die Beteiligten im Limmi ein Novum. Am 21. November 2013 war es so weit. Die drei Weithergereisten begannen am Limmi. Donna May Lumbo: «Ich fühlte mich sofort gut aufgenommen. Das war wichtig; für uns war und ist der Einsatz hier ein echt grosser Schritt. Zu schaffen machte mir anfänglich das Klima. Ich hatte zuerst oft kalte Hände. Als wir in der Schweiz ankamen, war die Temperatur knapp über dem Ge-

frierpunkt. Auf Negros ist das Klima tropisch und wir haben meist etwas über 35 Grad.» Und was für ein Fazit zieht Stationsleiterin Alexandra Meier zur Startphase im 9. Stock? «Donna hat sich erstaunlich schnell eingearbeitet und kommt auch bei Patientinnen und Patienten sehr gut an. Ich hatte zunächst gedacht, dass die Kommunikationsbarrieren grösser sind. Doch nicht zuletzt dank Onlinewörterbuch ist die Verständigung praktisch kein Problem.» Aufgabengebiet stimmt Die drei Philippininnen verfügen in ihrer Heimat über einen Pflegefachfrau-Fachhochschulabschluss auf Diplomstufe. Diese Ausbildung ist weltweit anerkannt. Dass sie am Limmi FaGe-Aufgaben wahrnehmen, erweist sich als richtig. So gut die mündlichen Sprachkenntnisse sind, im Pflegealltag wird ja primär nicht Hochdeutsch, sondern Schweizerdeutsch gesprochen. Zudem setzt die heute un­

AUSFLÜGE MIT HALBTAXABO – LOGO! Die drei Philippininnen wohnen während ihres Stage in Personalzimmern des Limmi. Sie haben übrigens eine interessante Abmachung untereinander: Wenn sie zusammen sind, wird auf Hochdeutsch kommuniziert. Ob Einkauf in der Migros oder Behördengang – sie sind mittlerweile bestens mit den hiesigen Usanzen vertraut. Das liegt nicht zuletzt an Erlinda Kuizon, einer Pflegefachfrau im 5. Stock mit philippinischen Wurzeln, die vor allem in der ersten Phase des Stage als «Gotte» fungiert hat. Wichtige Tipps wie zum Beispiel den Vorteil eines Halbtaxabos für Ausflüge nach Luzern oder Bern gab zudem Pflegefachfrau Josefina Verutucio im 9. Stock, die vor zwei Jahrzehnten von den Philippinen ans Limmi gekommen war.

Roman Plattner, Leiter IT/Projekte

• Gesamtverantwortung IT

• Applikationsverantwortlicher KIS • Projekte • Schulungen • Betrieb

Christian Rudow, Senior Projektleiter

• Leitung IT-Projekte

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• Stellvertretung Leiter IT/Projekte • SLA und Service-Themen

Für Donna May Lumbo ist es der erste Aufenthalt im Ausland überhaupt.

erlässliche Dokumentation des Pflegeprozesses ausgeprägte schriftliche Ausdrucksfähigkeit voraus. Donna May Lumbo verweist auf einen weiteren Punkt: «Die technische Ausrüstung eines Spitals im hoch entwickelten Zentraleuropa ist natürlich anders als in einem Regionalspital auf den Philippinen. Im Corazon Locsin Montelibano Memorial Regional Hospital, in dem ich tätig war, hat man zum Beispiel noch mobile Sauerstoffflaschen. Auch Hightechmaterial wie zum Beispiel ein Vac-Verband ist weitgehend unbekannt. Die 400 Betten – auf einer Fläche halb so gross wie das Limmi – sind alle rein manuell.»

Technisches Flair wurde Françoise Wartmann offenbar in die Wiege gelegt. Doch die Informatikerin, die seit gut zwei Jahren am Limmi ist, hat vielseitige Interessen. Unter anderem als Rosenliebhaberin. nik ging ich an die Schweizerische Technische Fachschule und studierte dort Informatik. Das Verhältnis vieler Menschen beziehungsweise User zur IT ist

Françoise Wartmann: «Was an freier Zeit sonst übrig bleibt, nutze ich gern im Garten. Ich bin Rosen­liebhaberin.»

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Schwerpunkte im Aufgabenportfolio

Ruedi Birchler, Mitarbeiter IT

Von KIS-Applikationen und schwarzen Madonnen zunächst eine Lehre als Maschinenzeichnerin. Damals kamen gerade die ersten CAD-Programme auf, die mich sofort in ihren Bann zogen. Nach einem Abstecher ans Technikum Winterthur in Elektro-

Teammitglied und Funktion

• SLA und Services

INTERVIEW MIT INFORMATIKERIN FRANÇOISE WARTMANN

Wie kamen Sie zur Informatik als Beruf? Ich hatte schon als Mädchen ausgesprochen Freude an Technik und technischem Spielzeug. Daher absolvierte ich in den 80er Jahren

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WHO IS WHO IN DER IT?

• Betrieb

Fabio Talerico, Applikationsmanager

• Applikationsmanager ERP • Projekte • SLA und Service-Themen • Betrieb

Françoise Wartmann, Mitarbeiterin IT

• Projekte • Schulungen • Betrieb

zwiespältig. Heutzutage ist man ohne PC, Notebook, Tablet oder Smartphone verloren. Trotzdem verstehen viele die Materie nicht; wenn etwas nicht funktioniert, nervt das einen unter Umständen stark. Ich denke, hier könnte mehr Gelassenheit und Interesse am spielerischen Umgang mit den Geräten beziehungsweise den Software­ möglichkeiten Abhilfe schaffen. Viele Leute haben Angst, beim Ausprobieren könnte etwas kaputt­ gehen oder das System blockieren. Heutzutage ist die IT im Leben jedes Einzelnen präsent. Am besten ist zu lernen, wie damit umzu­ gehen ist. Was führte Sie ans Limmi? Ganz einfach: ein Stelleninserat. Im Gesundheitswesen war ich schon zuvor, in der Integrierten Psychiatrie Winterthur, IWP. Worin bestehen Ihre Hauptaufgaben? Im Alltag beschäftige ich mich intensiv mit den zahlreichen IT-Projekten, IT-Fragen und internen Umzügen. Ein gutes Beispiel ist KLAGSY – das originelle Kürzel steht für unser neues, automatisiertes und IT-gestütztes Kleiderausgabesystem. Dieses ist bis zum Bezug des Spitalneubaus in einem Container untergebracht. Hier ist unter anderem die IT gefordert, damit Computer, Netzwerk und Wireless-Zugang möglichst ununterbrochen von Anfang an funktionieren. Ein weiteres übergeord­ netes Thema ist die Lancierung unseres neuen Intranets, das diesen Dezember online geht.

Offensichtlich erweist sich ein erwarteter grosser Brocken, die Bereinigung des G-Laufwerks, noch als einiges komplexer, als man zunächst angenommen hat. Warum? Der G-Pfad ist eine Art allgemeines, in die Jahre gekommenes Laufwerk für das Gros aller Mitarbeitenden am Limmi. Bei den begonnenen Aufräumarbeiten mussten wir uns zunächst ein Bild verschaffen, wer überhaupt worauf Zugriff hat. Als besonders schwierig erweist sich die Umstellung der bisherigen Einzelzugriffsrechte auf Gruppenzugriffsrechte. Diese Gruppen müssen alle einzeln aufgrund konkreter Funktionen und Aufgaben definiert werden. Für die User selbst braucht es eine gewisse Anlauf- und Gewöhnungsphase, bis man sich an die angepasste Ordnerstruktur im G-Laufwerk gewöhnt hat. Terminologisch ist zu beachten, dass die Ordner mit vorgegebenen Kurzbezeichnungen arbeiten; zum Beispiel A für Abteilungsordner, F für Fach- oder P für Projektordner. Ist IT für Sie auch in der Freizeit ein Thema oder setzen Sie dort bewusst andere Akzente? Unsere zwei Kinder im Alter von 15 und 12 Jahren setzen für mich und meinen Mann automatisch andere, willkommene Akzente. In meinem Wohnort Schneisingen leite ich zudem das Mutter-Kind-Turnen und die Mädchenjugi. Was an freier Zeit sonst übrig bleibt, nutze ich gern im Garten. Ich bin Rosen­ liebhaberin. Besonders haben es mir die Edelrosen Johanna und Schwarze Madonna angetan.

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SANIERUNG DEMENZABTEILUNG IM PFLEGEZENTRUM

RETTUNGSDIENST SPITAL LIMMATTAL KÜNFTIG AUCH IM FURTTAL IM EINSATZ

Zeitgemässes, angenehmes Ambiente Der 1. Stock im Pflegezentrum hat während einer dreiwöchigen Sanierung vom 20. Juli bis 9. August ein neues Gesicht erhalten. Der dreiwöchige Tapetenwechsel in den 8. Stock des Akutspitals hat sich gelohnt. Die erneuerte Demenzabteilung ist dank mehr Licht und origineller Farbgebung ein Ort, an dem sich die 22 Bewohnenden und die Pflegenden wohlfühlen.

Andrea Hemm, Stationsleiterin: «Bodenbeläge und Wände waren nicht mehr zeitgemäss.»

Im Vergleich zum Spitalhochhaus ist das Pflegezentrum mit Baujahr 1987 zwar vergleichsweise jung, doch der ununterbrochene Betrieb hat auch hier Spuren hinterlassen. Von allen fünf Stockwerken war der Handlungsbedarf im 1. Stock, das heisst in der Demenzabteilung am augenfälligsten. Andrea Hemm, Stationsleiterin: «Bodenbeläge und Wände waren nicht mehr zeitgemäss. Vor allem das spärliche Licht liess unsere Abteilung bisweilen düster erscheinen. Der Unterschied ist nun buchstäblich wie Tag und Nacht. Wir freuen uns sehr über die offensichtlichen Verbesserungen. Sie stärken überdies unsere Wettbewerbsfähigkeit. Angehörige achten bei der Wahl eines Heimes sehr darauf, dass ihre Liebsten nicht nur in der Pflege, sondern auch in einem räumlich ansprechenden Ambiente gut aufgehoben sind.»

Farben erleichtern Orientierung Die Sanierungsarbeiten gingen während der Sommerferienzeit in nur gerade drei Wochen über die Bühne. Das ganze Projekt wollte indessen gut vorbereitet sein. Sandra Pöllet, Projektleiterin Sanierung und Unterhalt: «Wir begannen gut ein halbes Jahr, bevor die Handwerker den 1. Stock auf Vordermann brachten.» Einerseits nutzte man die Vorlaufzeit, um den temporären Tapetenwechsel bis ins Detail aufzugleisen. Das war unerlässlich, weil es sich beim 1. Stock um die Demenzabteilung handelt. Der 8. Stock im Akutspital liess sich für das dreiwöchige Intermezzo beziehen, da die chirurgische Klinik während der Sommerferien jeweils eine Bettenstation schliesst. Indessen brauchte es spezielle Sicherungsmassnahmen, etwa elektrische Codes an den Türen zu den zwei Treppenhäusern sowie Schlüsselbedienung mit Sondersteuerung für jene zwei Fahrstühle, über die der 8. Stock erreichbar sein sollte. Das Durchschnittsalter auf der Demenzabteilung pendelt je nach Belegung zwischen 80 und 85 Lenzen. Ein vorübergehender Wohnungswechsel stellt für viele Bewohnende eine grosse Herausforderung dar. Umso wichtiger war es, dass die bestehenden Möbel und Gegenstände an den neuen Ort mitkamen. Andrea Hemm: «Anders wäre es auch gar nicht möglich gewesen, da der 1. Stock für die Arbeiten der Handwerker leer sein musste.» Bei der Rückkehr stand vielen der 22 Bewohnenden die Freude ins Gesicht geschrieben. Und nicht nur das. Dank verschiedener Optimierungen fällt ihnen

nun die Orientierung leichter: Einerseits finden sich an jeder Zimmertür gelungene Farbfotos der je­ weiligen Bewohner und die vier Zimmerflügel sind mit unterschiedlichen Farben gekennzeichnet. Andererseits ist es mit einem durchdachten Beleuchtungskonzept gelungen, die Lichtverhältnisse auf der Abteilung deutlich zu verbessern. Die Bewohnenden können so auch ihren Alltagsaktivitäten besser nachgehen. Kreis statt Sackgasse Da die Bewohnenden im 1. Stock des PZ weglaufgefährdet sind, hat es beim Ausgang eine Codesicherung. Im Zug der Sanierung hat man zusätzlich eine Schleuse eingebaut. Dadurch endet die Abteilung nun nicht mehr in einer Sackgasse. Räumlich orientierungsgebend ist vielmehr der kreisförmige Korridor rund um das Stationszimmer und die Stube, von dem aus man in die vier Zimmerflügel gelangt. Die Tür zur Schleuse fügt sich in ihrer schlichten Farbgebung und mit dem fortgesetzten Handlauf nahtlos in die Wand ein, in der sie eingelassen ist. Auch eine weitere Neuerung findet rundum Anklang: Nach einem Provisorium vor der Sanierung richtete man nun definitiv ein sogenanntes Bodenpflegezimmer ein. Dank einer flächenfüllenden Matratze eignet es sich tagsüber sowie nachts vor allem für den Aufenthalt unruhiger und sturzgefährdeter Bewohner. Limmi Inside geht in der nächsten Nummer in einem gesonderten Beitrag auf das spezifische Konzept des Pflegezentrums zur Bodenpflege ein.

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Durch Farbgebung und Licht ist es ­nun im 1. Stock wesentlich heller.

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«Der Gubrist ist für uns nur ein relatives Nadelöhr» Durch die Ausdehnung des Einsatzgebiets wächst auch das Team des Rettungsdienstes. Schon kurz nach der Bekanntgabe der Erweiterung waren die vier neuen Kollegen zur Verstärkung gefunden. Limmi Inside befragte Markus Sturzenegger, Leiter Rettungsdienst, zu den Hintergründen der Erweiterung.

Los geht's: Kaum ist die letzte Interviewfrage beantwortet, wird Markus Sturzenegger zu einem Einsatz gerufen.

Ihr Team zählt bald 26 Personen, die Fahrzeugflotte bleibt jedoch gleich gross. Warum geht das trotz des vergrösserten Einsatzradius, der fortan auch das Furttal umfasst? Nebst unserem Notfalleinsatzfahrzeug (NEF) haben wir vier Rettungsfahrzeuge (RTW). Wir setzen diese künftig dienstübergreifend ein. Das heisst, es gibt für die Fahrzeuge praktisch keine «dienstfreie» Zeit mehr. Dadurch werden wir mit der gegenwärtigen Fahrzeugflotte gut auskommen. Dieser Tage nehmen wir ein neues Rettungsfahrzeug in Betrieb. Es ersetzt eine achtjährige Ambulanz mit über 220 000 Kilometern. Rettungssanitäter sind hierzulande knapp. Dennoch gelingt es Ihnen gut, das Team aufzustocken. Darüber sind wir sehr froh. Es kommt allerdings nicht ganz von ungefähr. Einerseits lohnt sich das Networking, in das ich gezielt investiere. Andererseits zeigt eine Auszeichnung wie der zweite Preis für Qualität im Rettungswesen im deutschsprachigen Raum Wirkung. Genauso wie andere Formen positiver Medienresonanz. Die Fachzeitschrift «star of life» titelte jüngst im Hintergrundbericht über eine interne Übung bei uns «Simulationstraining begeisterte». So

werden viele auf unsere Attraktivität als Arbeitgeber aufmerksam. Dank der personellen Aufstockung haben wir nun an jedem Wochentag von 7 bis 19 Uhr zwei Teams im Einsatz. Auch die Nächte von Donnerstag bis Sonntag decken wir jeweils von 19 bis 7 Uhr doppelt ab. So sind wir sowohl im Limmattal wie im Furttal rund um die Uhr rasch zur Stelle, wenn es uns braucht. Wenn man vom Furttal ins Limmattal oder umgekehrt fährt, wählt man meist den Gubrist. Dort hat es aber häufig Stau. Was heisst das für Ihre Routenplanung? Es führen viele Wege ins Furttal. Der Gubrist ist daher für uns lediglich ein relatives Nadelöhr. Wir können zum Beispiel via Wettingen von Westen her ins Furttal ge­langen oder je nachdem eben­so gut über den «Winiger» oder über Stadtgebiet zum Beispiel via Römerhof oder Hönggerberg. Selbstverständlich testen wir die verschiedenen Routen auf Probefahrten, bevor es das erste Mal im Furttal ernst gilt.

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BECKENBODENREHABILITATION

Automatisierte richtige Reaktionen In leichteren Fällen von Inkontinenz und spezifischen Beckenschmerzen erzielt man physio­therapeutisch oft schon nach wenigen Sitzungen erhebliche Fortschritte. Eine aktive Körper­haltung und korrektes Verhalten sind wichtig, damit unter anderem richtige Reaktionen zum Beispiel bei Husten oder Lachen möglichst automatisiert sind. Die Beckenbodenrehabilitation feiert am Limmi ein kleines Jubiläum. Maaike Fokkens erinnert sich noch gut an die Anfänge der Beckenbodenrehabilitation am Limmi vor 20 Jahren und meint zur generellen Entwicklung der Disziplin: «Heute fragen Ärztinnen und Ärzte proaktiv nach eventueller Harn- oder Darminkontinenz sowie nach spezifischen Beckenschmerzen.» Im Schnitt suchen mittlerweile jährlich rund 100 Patientinnen und Patienten die Physiotherapie zur Beckenboden­ rehabilitation im Limmi auf. Gynäkologische Patientinnen jeden Alters bilden den grössten Teil, doch je nach Krankheitsbild erfolgen auch Zuweisungen durch die

Urologie, die Gastroenterologie oder die Chirurgie (postoperativ) sowie direkt durch Hausärzte. Mit Dr. med. Monika Bertschinger, Leitende Ärztin Frauenklinik, finden nach Bedarf fachliche Besprechungen statt. Schalenförmige Stützmuskulatur Nebst Maaike Fokkens sind am Spital Limmattal Heidi Müller und Sibylle Hartmann mit entsprechenden Weiterbildungen auf Beckenbodenrehabilitation spezialisiert. Im Verlauf der ersten Therapie­ sitzungen (meist sind es insgesamt neun Einheiten) haben viele Patienten ein Aha-Erlebnis. An einem Modell zeigen die Physiotherapeu-

VORSTANDSMITGLIED IM VEREIN PELVISUISSE Maaike Fokkens ist Vorstandsmitglied bei Pelvisuisse. Der Verein setzt sich unter anderem für qualitativ hochstehende Weiterbildungskurse von auf Beckenbodenrehabilitation spezialisierten Physiotherapeutinnen ein. www.pelvisuisse.ch

Nebst Maaike Fokkens (rechts) sind am Spital Limmattal Heidi Müller (Mitte) und Sibylle Hartmann mit entsprechenden Weiterbildungen auf Beckenbodenrehabilitation spezialisiert.

tinnen, wie vielschichtig die Beckenbodenmuskulatur aufgebaut ist. Sie ist schalenförmig mit einem Durchmesser von rund zehn Zentimetern und übernimmt für Bauch und Unterleib eine zentrale Stützfunktion. Auf der Grundlage eines mit Einverständnis der Patientin erstellten Beckenbodenbefunds

ANÄSTHESIE SETZT AUF KONTINUIERLICHE GEMEINSAME FORTBILDUNG

Wenn Studierende zu Dozenten werden In der Anästhesie arbeiten Pflegende und Ärzte Hand in Hand. Die Fortbildung geniesst einen hohen Stellenwert, damit auch in hektischen Situationen im Operationssaal alles reibungslos läuft. Deshalb drücken die Mitglieder der jeweiligen Teams auch oft zusammen die Schulbank. Beispielhaft ist der sogenannte Gerätetag, bei dem angehende Expertinnen Anästhesie NDS/HF gleich selbst in die Lehrerrolle schlüpfen. «Es ist alltäglich, dass ich selbst etwas nicht weiss. Dann bin ich froh, andere im Team fragen zu können.» Dr. med. Thomas Hegi, Chefarzt Anästhesie und Intensivmedizin am Limmi, bricht mit seinem offenen Votum eine Lanze für eine Unternehmenskultur, in der Wissen konsequent geteilt wird. Im ärztlichen Anästhesieteam gibt

daher eine regelmässig aktualisierte Liste darüber Auskunft, wer einen Ablauf gesehen hat, wer ihn unter Anleitung oder selbstständig anwenden kann oder als KnowhowTräger den Ablauf als «Teacher» anderen vermitteln kann. Breites Spektrum Kontinuierliche Fortbildung ist in

Lernende werden selbst zu Lehrenden. Das ist ein wesentlicher Aspekt einer modernen Wissensgesellschaft.

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der Anästhesie nicht zuletzt auf Grund behördlicher Vorschriften Pflicht. Pflegende und Ärzte ver­ fügen unter anderem über einen persönlichen Gerätepass für Medizinprodukte. Darin attestieren die Gerätehersteller den Besuch der Erstschulung. Auch über interne Fortbildung wird sorgfältig Buch geführt. Dazu dient im Pflegeteam der Anästhesie ein individuelles Datenblatt, das Portfolio Geräteschulung. Rahel Schmid, Leiterin Anästhesiepflege: «Nebst den Erstschulungen und den internen Geräteschulungen setzen wir bei der Fortbildung auf zwei weitere Elemente. Einerseits das Selbststudium und andererseits die bewährten einstündigen Schulungssequenzen am Montagmorgen. Diese nutzen wir zum Beispiel zusammen mit den Anästhesieärzten auch für Fallbesprechungen.» Das Ziel ist klar: Beim hohen Tempo im OP sollen weder Stress noch Not-

entsteht eine passgenaue Kombination von Übungen. Das Programm bezieht nebst der lokalen Musku­ latur ganze Muskelketten und die Haltung ein. Muskeln und Gehirn trainieren Man unterscheidet hauptsächlich zwischen zwei Inkontinenzarten.

fälle dazu führen, dass man über Fallstricke stolpert, die man durch gezieltes Üben vermeiden kann. Optimierte Wissensvermittlung Am 16. Oktober fand der zweite Gerätetag für das Gesamtteam der Anästhesie statt. Er erhielt von den Teilnehmern wie schon der erste im Sommer gute Noten. Das Besondere daran: Wer am Limmi die Ausbildung zur Expertin beziehungsweise zum Experten Anästhesie NDS/HF durchläuft, schlüpft an diesem Tag selbst in die Dozentenrolle. Rahel Schmid: «Das Ausbildungs-Kurrikulum schreibt ohnehin fest, dass sich die angehenden Expertinnen fundiert mit unserem ganzen Gerätepark befassen müssen. Wenn sie im Rahmen eines Gerätetags ‹ihr› Gerät achtmal während 20 Minuten vorstellen, haben sie den Stoff wirklich intus. Vor allem aber ver­ mitteln sie im gleichen Zug uns anderen ihr wertvolles Knowhow, ohne dass dies weitere Ressourcen bindet.» Dr. med. Thomas Hegi ergänzt: «Unser Ansatz, dass Lernende selbst zu Lehrenden werden, ist ein wesentlicher Aspekt einer modernen Wissensgesellschaft. Experte auf einem Teilgebiet kann man in jedem Abschnitt seiner Laufbahn sein. Entscheidend ist, dass wir vorhandenes Wissen anderen im Team optimal zugänglich machen. Genau das erreichen wir zum Beispiel mit dem Gerätetag.»

Belastungsinkontinenz zeigt sich zum Beispiel beim Husten, Niesen oder Lachen. Bei Dranginkontinenz dagegen erhält die Blase über die Nerven einen starken Drangimpuls, man hat das Gefühl, möglichst bald zur Toilette gehen zu müssen. Maaike Fokkens unterstreicht, dass erfolgreiche Beckenbodenrehabilitation nicht nur Muskulatur und Weichteile im Unterleib im Auge hat, sondern auch das Gehirn der Patienten. Unterstützend sind dabei unter anderem Geräte, die sogenanntes Biofeedback geben. Diese messen die individuellen Leistungen und stellen sie bildhaft zum Beispiel in Kurven dar. Ein wichtiger Aspekt ist laut Maaike Fokkens die Umschulung von unbewussten ungünstigen Verhaltensmustern. Permanentes Pressen auf dem WC drückt den Beckenboden weiter nach unten und führt unter Umständen zur Überstrapazierung der Becken­ bodenmuskulatur. Durch entsprechende Lernprozesse erlangen Patienten mit der Zeit die Fähigkeit, automatisiert, das heisst unbewusst richtig zu reagieren.

IMPRESSUM Limmi Inside 3.14 Herbst 2014 Redaktionskommission • Nadja Tamler, Kommunikationsverantwortliche (Leitung) • Helene Baumgartner, Leiterin Therapien • Dr. med. Jörg Genstorfer, Oberarzt Chirurgische Klinik • Vesna Markovic, stv. Stationsleiterin / Vertreterin Personalkommission • Nanda Samimi, Leiterin Management Services • Bianca Schaffert, Pflegeexpertin MSN • Dr. med. Daniel Stefka, Oberarzt Institut für klinische Notfallmedizin Redaktion • Nadja Tamler, Kommunikations­­verantwortliche nadja.tamler@spital-limmattal.ch • Thomas Ammann ammann@ammann-pr.ch Ammann Public Relations, Zürich Gerne nehmen wir Ihr Feedback entgegen. Konzept Crafft, Zürich Druck Neidhart + Schön AG, Zürich Auflage 2000 Exemplare Nächste Ausgabe März 2015 Redaktionsschluss 20. Februar 2015 Limmi Inside ist die Hauszeitung des Spitals Limmattal und erscheint dreimal jährlich. Nachdruck einzelner Artikel nur auf Anfrage gestattet.

04.11.2014 15:50:51


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