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Staatsballett Berlin 23/24

Liebes Publikum, liebe Freund*innen des Staatsballetts Berlin,

je schneller sich die Welt um uns dreht, in der die Informationsströme nie versiegen, desto wichtiger ist es, innezuhalten und neue Denkmuster zu kultivieren.

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Kreative Prozesse befassen sich mit Dingen, die gestern noch unbekannt waren, und sie finden Lösungen, wo es bislang keine gab. Der Tanz, wie auch das Ballett, ist eine lebendige Kunstform, die vom unmittelbaren Moment lebt. In der ihr innewohnenden Kreativität steckt enorm viel Potenzial. Aber ohne die Vernetzung der Kreativen gibt es einen Stillstand in der Kunst. Vernetzt zu denken, bedeutet auch, die Qualität dieses Prozesses anzuerkennen. Und kreative Gestaltung benötigt den angemessenen Raum, sich frei entfalten zu können. An dieser Vision für das Staatsballett Berlin habe ich gemeinsam mit meinem Team in den vergangenen anderthalb Jahren gearbeitet. Berlin, ein einzigartiger Ort, der für Vielfalt, Toleranz und Offenheit steht, soll auch in Zukunft am Staatsballett ein Ort der Vernetzung, des Austausches und des gemeinsamen kreativen Schaffens sein.

Vier Premieren und vier Wiederaufnahmen werden wir in der kommenden Spielzeit präsentieren. In meiner ersten Premiere und Uraufführung am Staatsballett Berlin, Bovary, inspiriert von Gustave Flauberts Roman Madame Bovary, überlagern sich aus einer Sehnsucht nach Selbstbestimmtheit heraus, imaginierte Wunschwelten und Wirklichkeiten. Im Ballettabend 2 Chapters Love werden Sol León und Sharon Eyal ebenfalls zwei Uraufführungen präsentieren. William Forsythe kommt persönlich nach Berlin, um mit dem Ensemble gleich an drei Choreographien zu arbeiten, die in verschiedenen Epochen seines Schaffens entstanden sind. In unserer letzten Premiere zeigen wir Angels‘ Atlas von Crystal Pite, ein Stück, das 2020 für das National Ballet of Canada entstanden ist, und eine Kreation des spanischen Choreographen Marcos Morau, die dem Abend seinen Titel gibt: Overture

Es ist mein Wunsch, das Staatsballett Berlin als Inspirationsquelle und Startpunkt neuer choreographischer Werke zu einer kreierenden Kompanie zu machen und möglichst viele neue Schritte ins Unbekannte zu gehen, um das Ballett und den Tanz neu zu denken.

Wir freuen uns, den Choreographen Marcos Morau als «Artist in Residence» am Staatsballett zu begrüßen. Seine Choreographien und Theaterarbeiten zeichnen eine einzigartige Bildsprache aus, in der er verschiedene Arbeitsweisen und Techniken verschmelzen lässt. In den kommenden Spielzeiten wird er weitere Werke mit dem Ensemble entwickeln.

Es ist mir ein Anliegen, dass das gewachsene Repertoire des Staatsballetts Berlin in seiner großen Vielfalt weiterhin gepflegt wird. Mit Patrice Barts Giselle und Marcia Haydées Dornröschen kommen zwei wunderschöne und anspruchsvolle Ballettklassiker wieder zur Aufführung. Ich freue mich, Sharon Eyals gefeiertes Tanzstück Half Life auch in dieser Spielzeit zusammen mit Alexander Ekmans faszinierendem Stück LIB erneut zu präsentieren. Außerdem wird meine eigene Produktion Messa da Requiem in einer Wiederaufnahme im Spielplan zu finden sein.

Unsere neue Reihe Next Generation ermöglicht Tänzer*innen der Kompanie, ihre eigene choreographische Handschrift zu finden und weiterzuentwickeln. Auch unser Education-Programm Tanz ist KLASSE! mit einem umfangreichen Angebot aus Trainingsbesuchen, Workshops, Schulbesuchen, bis hin zu eigenen Aufführungen, werden wir in der kommenden Spielzeit weiter wachsen lassen.

Über die Ballettvorstellungen hinaus freuen wir uns, mit Ihnen in drei ganz unterschiedlichen Gesprächsformaten in einen offenen Dialog zu treten.

Zum Anlass des 20-jährigen Geburtstags des Staatsballetts Berlin laden wir zu einer festlichen Gala in die Deutsche Oper. Wir feiern damit das 20-jährige Bestehen einer großen Kulturinstitution Berlins, und blicken auch in die Zukunft des Staatsballetts.

Gespannt schaue ich dem kreativen Austausch zwischen Künstler*innen, Mitarbeiter*innen und den wunderbaren Klangkörpern der Berliner Opernhäuser entgegen.

Ich wünsche Ihnen viele unvergessliche Theatermomente, die sich immer mit dem Hier und Jetzt des Menschseins und der Welt, in der wir leben, auseinandersetzen.

Lassen Sie sich bewegen und inspirieren.

Herzlich, Ihr Christian Spuck

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