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JUNI, JULI
DA S M AG A Z I N D E R H A M B U R G I S C H E N S TA AT S O P E R
4 0 . H A M B U R G E R B A L L E T T-TA G E 2 9 . J U N I – 1 3 . J U L I 2 0 1 4
URAUFFÜHRUNG »Tatjana« Ballett von John Neumeier INTERNATIONALES OPERNSTUDIO Premiere »Orontea«
Jetzt Karten sichern:
Der Vorverkauf für den Herbst läuft! Jacques Offenbach:
Georges Bizet: CARMEN
Georg Friedrich Händel: ALMIRA
LA BELLE HÉLÈNE
Dirigent: Axel Kober
Dirigent: Alessandro De Marchi
Dirigent: Gerrit Prießnitz
Mit Cristina Damian, James Valenti,
Mit Robin Johannsen,
Mit Jennifer Larmore u. a.
Derek Welton u. a.
Mélissa Petit u. a.
Premiere A: 20.9.
9., 11., 18., 25.10.
21., 24., 28., 31.10.
Leoš Janáček: JENUFA
Black Box 20_21:
Dirigentin: Susanna Mälkki
DIE VERZEIHUNG DES OPFERS
GISELLE
Mit Karita Mattila, Deborah Polaski,
Premiere: 25.10., Opera stabile
Inszenierung und neue
Miroslav Dvorsky u. a.
sowie 28., 30.10; 1.11.
Choreografie John Neumeier
Wiederaufnahme: 16.10.
Wiederaufnahme: 21.9.
sowie 23., 26., 29.10.; 1.11.
Premiere B: 24.9. sowie 28.9.; 2., 5., 8.10.
OTHELLO Ballett von John Neumeier
sowie 26., 27.9.
27.10.
TOD IN VENEDIG Giuseppe Verdi: AIDA
Ballett von John Neumeier
Dirigent: Stefan Soltesz
17., 19., 22.10.
GALA-KONZERT zum 20-jährigen Bestehen des Inter-
Mit Johan Botha/Roberto Alagna, Liudmyla Monastyrska, Michaela
Arthur Honegger:
nationalen Opernstudios
Schuster, Franz Grundheber u. a.
JEANNE D’ARC AU BÛCHER
Mit Christiane Karg, Aleksandra
25., 30.9.; 3., 7., 12.10.
Dirigentin: Simone Young
Kurzak, Inga Kalna, Mélissa Petit,
Mit Fanny Ardant
Ann-Beth Solvang, Martin Homrich,
Richard Strauss: SALOME
Premiere A: 19.10.
Dominik Köninger, Andreas Hörl u. a.
Dirigent: James Gaffigan
Premiere B: 22.10.
2.11.
Mit Hellen Kwon, Dietrich Henschel u. a.
» A L M I R A « B E N VA N D U I N
1., 4., 10.10.
(040) 35 68 68 – www.staatsoper-hamburg.de
Unser Titel: Plakatmotiv zu »Tatjana« mit Hélène Bouchet (Tatjana). Foto: Holger Badekow
Inhalt OPER
20 Premiere »Orontea« Eine der erfolgreichsten Opern des
Frühbarock stellt das Internationale Opernstudio diesmal in seiner jährlichen Produktion vor: Antonio Cestis »Orontea« von 1656 ist erstmals an der Staatsoper zu erleben. Anja Krietsch inszeniert, Nicholas Carter hat die musikalische Leitung. Und alle Mitglieder des Opernstudios wirken in dankbaren Partien mit. 26 Repertoire »Almira« In Händels Hamburgensie erobert sich
der Ensemble-Bariton Viktor Rud den spannenden Bereich der Barockmusik. 28 Porträt Der Chor der Hamburgischen Staatsoper Ein stimmge-
waltiges und spielfreudiges Kollektiv – Sören Ingwersen sprach mit Mitgliedern des Chorvorstands und Chordirektor Eberhard Friedrich.
Juni, Juli 2014
BALLETT
6 Premiere »Tatjana« Die 40. Hamburger Ballett-Tage starten
am 29. Juni mit einer Uraufführung. Der Titel der Premiere folgt der weiblichen Hauptfigur aus Alexander Puschkins Roman »Eugen Onegin«. John Neumeier stellt sie in seinem Ballett ins Zentrum seiner Auseinandersetzung mit dem russischen Stoff. Die Musik, ein Auftragswerk, stammt aus der Feder der russisch-amerikanischen Komponistin Lera Auerbach, die vor einigen Jahren bereits die Musik zu John Neumeiers »Die kleine Meerjungfrau« geschrieben hat. 12 Gastspiel Nederlands Dans Theater 1 Die renommierte
Compagnie aus Den Haag gastiert am 8. und 9. Juli in der Staatsoper und tanzt mit »Sehnsucht« und »Schmetterling« zwei zusammenhängende Choreografien von Sol Léon und Paul Lightfoot. RUBRIKEN
PHILHARMONIKER
19 Opernrätsel Mitraten und Mitgewinnen 34 Konzerte Spanien und Summertime Zum Saisonausklang
kommt Sommerlich-Leichtes: Gitarrengott Pepe Romero gibt sich die Ehre. Und Simone Young nimmt das Publikum mit auf eine musikalische Weltreise vom Hohen Norden bis nach Australien.
30 Namen und Nachrichten 36 Leute Operndinner, Premiere in der Staatsoper 38 Spielplan Alle Veranstaltungen auf einen Blick 40 Finale Impressum
TITELBILD: HOLGER BADEKOW 6.2013/14
JOURNAL 1
OPER
Momentaufnahme
»Almira«
LIE BE S I N TR I GEN A M KÖNIG SHOF Ein väterliches Testament und seine Folgen: Die frischgekrönte Königin Almira soll nicht den heiraten dürfen, den sie liebt. Doch es kommt alles anders ... Mit 19 Jahren schrieb Händel seine allererste Oper für Hamburg. Unter der gefeierten musikalischen Leitung von Alessandro De Marchi bewies die barocke Rarität ihre unverminderte Frische und Farbigkeit. In starken atmosphärischen Bildern erzählten Regisseurin Jetske Mijnssen und Ausstatter Ben Baur von der Einsamkeit und Liebessehnsucht der jungen Königin.
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JOURNAL 3
F O T O : B E N VA N D U I N
B ALL E T T
40. Hamburger Ballett-Tage
»Messias«
Tatjana
Shakespeare Dances
Messias
Romeo und Julia
29. Juni, 18.00 Uhr | Premiere A
2. Juli, 19.00 Uhr
5. Juli, 19.30 Uhr
11. Juli, 19.00 Uhr
Erste Schritte
Liliom
Othello
Ballette für Klavier und Stimme
30. Juni, 19.00 Uhr
3. Juli, 19.30 Uhr
6. Juli, 19.30 Uhr
12. Juli, 20.00 Uhr
Tatjana
Onegin
Nederlands Dans Theater 1
Nijinsky-Gala XL
1. Juli, 19.30 Uhr | Premiere B
4. Juli, 19.30 Uhr
8., 9. Juli, 19.30 Uhr
13. Juli, 18.00 Uhr
– Gastspiel –
10. Juli, 19.30 Uhr
Editorial
4 JOURNAL
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bereits zuvor in Frankfurt geschaffen hatte, behandelt die wohl berühmteste Lovestory der Menschheitsgeschichte. Gemeint ist »Romeo und Julia«, das er 1974 in der Hamburger Fassung präsentierte und das 2014 sein vierzigjähriges Bühnenjubiläum feiert. Mit »Othello« setzt Hamburgs Ballettintendant einen weiteren Shakespeare-Stoff auf den ›Fest-Spielplan‹. Uraufgeführt 1985 auf Kampnagel avancierte das Ballett schnell zum Kultstück und ist seit Beginn der aktuellen Spielzeit auf der Bühne der Staatsoper zu erleben. Immer wieder regten John Neumeier auch Werke anderer Theaterautoren an. Seine Ballettlegende »Liliom«, frei nach Ferenc Molnárs gleichnamigem Schauspiel, ist am 3. Juli zu sehen. Mit von der Partie ist die NDR Bigband, die gemeinsam mit den Philharmonikern Hamburg Michel Legrands schillernde Partitur zum Klingen bringt. Freunde des Balletts literarischer Stoffe sollten sich zudem den 4. Juli vormerken. John Crankos Handlungsballettklassiker »Onegin« bietet die Gelegenheit zu einem Vergleich mit John Neumeiers Ballett »Tatjana«, das sich ebenfalls auf Puschkins Roman bezieht. Ganz besonders freuen wir uns auf das Gastspiel des Nederlands Dans Theater 1, das hier zuletzt 1998 zu erleben war. Im Gepäck trägt die international gefeierte Compagnie aus Den Haag zwei zusammenhängende Choreografien von Paul Lightfoot und Sol Léon. (Lesen Sie hierzu mehr auf den Seiten 12 und 13.) Der Abschluss wird mit der 40. Nijinsky-Gala gekrönt. Wie jedes Jahr führt John Neumeier persönlich durch den Abend und lässt mit seiner Compagnie sowie weltweit gefragten Gästen die Welt des Tanzes in einer einzigen Feier des Augenblicks erstehen. Reichlich Bewegung also in der Hamburgischen Staatsoper! Feiern Sie mit und begleiten Sie uns durch span/ André Podschun nungsreiche Tanztage!
FOTOS: HOLGER BADEKOW
W
enn am 29. Juni John Neumeiers »Tatjana« zur Uraufführung kommt, werden die diesjährigen Hamburger Ballett-Tage mit einer Besonderheit eröffnet: Das traditionsreiche Tanzfestival der Hamburger Ballettcompagnie jährt sich zum 40. Mal. Vierzehn Tage Tanz pur sind seit Anbeginn mit dem Namen John Neumeier verbunden, der bereits kurz nach seinem Amtsantritt an der Alster die Hamburger Ballett-Tage ins Leben rief. Seither bilden sie gewöhnlich den Schlusspunkt einer Spielzeit. Auch dieses Jahr präsentieren die Hamburger BallettTage ein abwechslungsreiches Programm, das den Tanz in seinen unterschiedlichen Farben ins Licht der Scheinwerfer rückt. Am 30. Juni, einen Tag nach der Uraufführung von John Neumeiers »Tatjana« nach Alexander Puschkins Versroman »Eugen Onegin«, tanzen die Schüler der Ballettschule des Hamburg Ballett auf der Bühne der Staatsoper und zeigen, was in ihnen steckt – ein Abend der Aufregung, der das Gelernte zum ersten Mal einem großen Publikum vorstellt. Am 2. Juli ist die »ganze Welt Bühne«, wenn es in »Shakespeare Dances« zu Szenen aus Shakespeare-Balletten von John Neumeier kommt. Der Abend steht im Zeichen des großen englischen Dramatikers, der am 26. April 2014 seinen 450. Tauftag gefeiert hätte. John Neumeier verbindet dessen abgründige Komödien »Wie es Euch gefällt« und »Was ihr wollt« mit »Hamlet«, einer der bedeutendsten Tragödien, und spannt einen beziehungsreichen Bogen, der Tanz, Musik und Theater – eben die »ganze Welt« – zusammenführt. Die Hamburger Ballett-Tage 2014 bilden einen unübersehbaren Shakespeare-Schwerpunkt. Für John Neumeier bedeutete die künstlerische Auseinandersetzung mit den Stoffen des Dramatikers aus Stratfordupon-Avon bereits früh einen wichtigen Teil seiner Arbeit. Sein erstes Handlungsballett für Hamburg, das er
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Zum Programm der 40. Hamburger Ballett-Tage
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Uraufführung
»Messias«
Tatjana
Musik
Ballett von John Neumeier
Lera Auerbach
nach »Eugen Onegin« von Alexander Puschkin
Ein Auftragswerk des Hamburg Ballett und der Hamburgischen Staatsoper sowie des Stanislavsky und Nemirovich-Danchenko MusikTheaters Moskau
Choreografie, Inszenierung, Bühnenbild und Kostüme
Premiere A
John Neumeier
– Uraufführung –
Mitarbeit Bühnenbild Heinrich Tröger von Allwörden
Premiere B
Musikalische Leitung Simon Hewett
Eine Koproduktion mit dem Stanislavsky und Nemirovich-Danchenko Musik-Theater Moskau
29. Juni 2014 | 18.00 Uhr
1. Juli 2014 | 19.30 Uhr Weitere Aufführung 10. Juli 2014 | 19.30 Uhr
Philharmoniker Hamburg
Traumbewegt in die Autonomie John Neumeier im Gespräch über sein Ballett »Tatjana« Was hat Sie bewogen, sich mit dem Stoff von Puschkins »Eugen Onegin« zu beschäftigen? JOHN NEUMEIER Ganz bestimmt nicht die Idee oder Behauptung, dass ich ein besseres Ballett kreieren könnte als John Cranko. Ich bin wahrscheinlich einer der wenigen noch arbeitenden Tanzkünstler, der damals die Premiere von Crankos »Onegin« in Stuttgart im April 1965 miterlebt und die gesamte Probenzeit dieses Ballettes mitbegleitet hat. Ich habe großen Respekt vor diesem Werk. John Cranko entwickelt oder erzählt die Handlung absolut eindeutig und schlüssig. Ich selbst hegte nie den Wunsch, an diesen Stoff heranzutreten. Mein erstes Interesse wurde geweckt von Tschaikowskys Oper »Eugen Onegin« in der Inszenierung von Rudolf Noelte 1977 in München mit Julia Varady als Tatjana. Da hat mich Puschkins Geschichte plötzlich gepackt. Noch wichtiger war für mich die Andrea-Breth-Inszenierung von Tschaikowskys Oper in Salzburg 2007. Breths Auffassung des Stoffes hat mich wirklich umgehauen. Interessanterweise ist mir während ihrer Produktion von Anton Tschechows »Die Möwe«, die ich am 1. Januar 1996 an der Berliner Schaubühne gesehen habe, schlagartig die Idee einer »Möwe«-Bearbeitung für Ballett gekommen. In ihrer Salzburger »Onegin«-Inszenierung begriff ich, dass es nicht um etwas ging, was sich in der Vergangenheit zugetragen hat und für uns irgendwie abgeschlossen ist. Das Besondere ihrer Inszenierung lag darin, den historischen Rahmen zu brechen, in welchem für mich bis dahin die Handlung quasi eingeschaltet war. Noch Noelte, der das Geschehen um 1810 ansetzt, 6 JOURNAL
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hatte Puschkins Handlung historisch verortet. Andrea Breth siedelt den Stoff hingegen in den achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts an. Auf mich wirkte die Art, wie sie Puschkins Geschichte beleuchtete, sehr filmisch. Auf einer Drehbühne sah man mehrere Türen, die reizvolle Einsichten oder Perspektiven preisgaben. Alles in allem handelte es sich um eine äußerst gelungene und kluge Inszenierung und ich muss sagen, dass ich von diesem Moment an dachte, Puschkins Stoff selbst zu bearbeiten. Außerdem war genügend Zeit seit Crankos Fassung vergangen – zwischen seiner und meiner »Onegin«-Version liegen immerhin knapp fünfzig Jahre. Heute habe ich das Gefühl, dass die Zeit reif ist für eine neue Fassung. Doch war mir klar, dass ich nicht mit einer bereits existierenden Musik arbeiten konnte. Ich dachte sofort an die Komponistin Lera Auerbach. Durch unsere Zusammenarbeit vor allem an der »Kleinen Meerjungfrau«, aber auch aufgrund ihrer russischen Herkunft und intensiven Beschäftigung mit Gedichten ihres Heimatlandes schien sie mir die ideale Partnerin für dieses Projekt zu sein. Ich sprach mit ihr darüber. Wir nannten es »Projekt X«, um es zunächst, so weit es ging, aus der öffentlichen Schusslinie zu nehmen. Die ursprüngliche Idee war, es »Jewgeni Onegin« zu nennen, doch kam ich später auf »Tatjana«, was eine gewisse Bestätigung in Dostojewskis lesenswerter Rede über Puschkin findet. Sie haben es bereits angesprochen, die Musik ist als Auftragswerk von Lera Auerbach neu erarbeitet worden. Wie
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Uraufführung
»Tatjana« beschreiben Sie die Tonsprache der russisch-amerikanischen Komponistin und wie kann man sich Ihre Zusammenarbeit vorstellen? JOHN NEUMEIER Als ich mit ihr über meine Idee sprach, war sie erkennbar aufgewühlt und bewegt. Wenn man Russland besucht, spürt man, dass alle Russen nicht nur »Eugen Onegin« kennen, sondern über diesen Stoff und seine Figuren auch eine eigene Meinung vertreten. Lera kennt das Werk fast auswendig. Sie hat in ihrer Kindheit viele Gedichte mit ihrer Mutter gelesen und sie auswendig gelernt. Man muss bedenken, dass Puschkins Versroman seine vollkommene literarische Wirkung nur in der Originalsprache entfalten kann. Da ich kein Russisch verstehe, besitze ich lediglich ein eher indirektes Verständnis von diesem Werk. Andererseits war es mir wichtig, das Libretto selbst zu schreiben. Die eine Sache ist, welche emotionalen Ebenen, Konflikte oder Beschreibungen ich aus der Musik heraushöre. Die andere Sache, wie ich als Choreograf frei mit dem umgehe, was ich einmal notiert und aufgeschrieben habe, ohne einem Partner mitteilen zu müssen, was sich worauf bezieht. Als ich das Libretto verfasste, profitierte ich von Leras Wissen. Ganz bestimmt vertritt sie zu dem Stoff eine eigene Meinung, die zu meiner nicht unbedingt identisch ist. Dennoch ist es für mich faszinierend, man-
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ches anders zu hören als ich es vorher erwartet habe und mich dann damit auseinanderzusetzen. Es ist sicher keine Musik, die immer genau in die Richtung geht, in die ich gerne getragen werden würde. Eher fordert sie mich auf, einen eigenen Dialog mit ihr zu führen und sehr viel choreografische Kraft mitzubringen, um ein Pendant zu ihr zu entwickeln. Nicht zu vergessen, die Musik ist für Orchester geschrieben. Während der Proben im Ballettsaal, als wir nichts anderes als den Klavierauszug zur Verfügung hatten, wussten wir nicht, wie sie später klingen würde – ausgenommen vielleicht die Stellen für Solovioline oder Solocello. Warum Tatjana als Hauptfigur? Was zeichnet ihre Persönlichkeit aus? JOHN NEUMEIER Nach mehrmaligem, sehr genauem Lesen dieses Werkes steckt in ihr die meiste Entwicklung. Zunächst ist sie mit einer Traumwelt verbunden; sie schwebt in einer Second-Hand-Welt, in der Figuren aus Romanen, die sie gelesen hat, eine wichtige Rolle spielen. Aus dieser Einstellung, die viel mit ihrem Erwachsenwerden zu tun hat, entfaltet sie später eine nicht für möglich gehaltene, unglaublich spannende oder spannungsvolle Eigenständigkeit. Schritt für Schritt löst sie sich von ihren Romanfiguren und gelangt
zu einer staunenswerten, geradezu tapferen Autonomie. Sie handelt mit großem Mut. Das fängt mit ihrem langen Brief an Onegin an. Bereits hier liegt eine Stärke, die Onegin nie erreichen wird. Sie bleibt aber nicht stehen, sondern entwickelt sich weiter. Sie weiß, instinktiv oder nicht, dass die Bestimmung einer Frau ihres Standes die Heirat ist. Sie akzeptiert diesen Umstand und ist dennoch eine Meisterin der rationalen Analyse. Sie durchschaut die Fänge ihres Schicksals und erkennt, dass sie aus ihrem Fatum nie wird ausbrechen können. Sie handelt also nicht so, wie sie sich fühlt, sondern versucht, ihre emotionale Stimmung mit ihrer rationalen Einstellung in Einklang zu bringen. Ihre letzte Auseinandersetzung mit Onegin ist absolut beeindruckend. Ihre Reaktion auf sein Ansinnen ist mittendrin durchzogen von einem sehr klar formulierten Blick auf ihr Leben. Sie denkt in diesem Moment an die Beziehung zu ihrer Amme, die jetzt auf einem »bescheidenen Friedhof« ruht, wie sie es nennt, und entwirft in ihrer Fantasie einen »verwilderten Garten«, der sie an ihre Kindheit erinnert. Und dann sagt sie, fast nebenbei: »Ich liebe Sie, warum es verhehlen.« Nachdem sie also über alles andere gesprochen hat, fällt dieser Satz, der Onegin nicht im Unklaren lässt. Noch einmal: diese Stärke besitzt Onegin in keiner einzigen Situation. Onegin ist eher jemand, der reagiert. Er agiert sehr wenig, außer dass er jemanden erschießt – und da verstehe ich nicht genau, warum er das macht... Bevor wir zu dem von Ihnen angedeuteten Duell kommen, einige Worte zu Onegin und Lensky. Wie sehen oder bewerten Sie ihre Freundschaft? Im Grunde beschreiben ja beide Männer ganz unterschiedliche Typen. JOHN NEUMEIER Ich bewerte sie sehr. Puschkin selbst beurteilt oder kommentiert die Freundschaft von Onegin und Lensky auffallend deutlich. Er sagt an einer Stelle, sie seien sich zugetan wie Brüder. Weder Cranko noch Tschaikowsky arbeiten diesen Aspekt stark genug heraus oder gehen auf die Unterschiedlichkeit der beiden Figuren ein. Man kann oft beobachten, dass zwischen zwei entgegengesetzten Charakteren eine gewisse Faszination oder Anziehungskraft herrscht. Das gilt vor allem für Onegin, der bereits vor dem Tod seines Onkels nach etwas sucht, was ihn ausfüllt. Er muss sein Leben schon früh als hohl empfunden haben, auch wenn er anfängt zu schreiben oder sich verstärkt in Lektüre vertieft. Er vermag jedoch nicht auf etwas in seinem Leben zu stoßen, was seine Hingabe oder Leidenschaft erregt. Lensky besitzt hingegen diese emotionale Verankerung – unabhängig davon, ob er ein erfolgreicher oder weniger erfolgreicher Dichter ist. Puschkin suggeriert, dass er kein besonders guter Dichter gewesen sei. Aber das ist nicht der Punkt. Der Punkt ist, dass er fähig ist zu lieben. Lensky kann auf einen emotional stark wirkenden Lebensgrund zurückgreifen, wonach Onegin zeit seines
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FOTOS: HOLGER BADEKOW
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Leslie Heylmann Alexandr Trusch Hélène Bouchet Niurka Moredo Edvin Revazov
Lebens sucht. Die große Tragödie besteht darin, dass der, der nach Sinn in seinem Leben sucht, denjenigen erschießt, der ihn gefunden hat. Dieser furchtbare Moment wird Onegin ständig verfolgen. Lenskys Geist schwebt zu jedem Zeitpunkt über ihm. Lensky weiß also, wofür er lebt. Er ist sogar in der Lage, seine Leidenschaft künstlerisch auszudrücken. Bei Puschkin ist er ein Dichter, bei Ihnen ein Komponist, der an seiner Oper »Olga« arbeitet. Warum? JOHN NEUMEIER Um beispielsweise Kostja und Trigorin in »Die Möwe« ein stärkeres Profil für Ballett zu geben, habe ich sie als Choreografen dargestellt. In »Tatjana« will ich das Augenmerk stärker auf die Musik richten. Es wäre schön, wenn sich das Gefühl einstellte, Lensky selbst hätte Teile von Leras Musik vertont und sein Bild von Olga würde unmerklich in Leras Komposition übergehen. Wir wissen nicht nur, dass er schreibt, sondern bekommen einen unmittelbaren Eindruck in seine Kunst. Wir sehen ihn am Klavier sitzen und mit Notenpapier umhergehen und können das Gesehene mit quasi direkten Impressionen »seiner« Musik verbinden. Was wir hören, könnte Ausdruck seines ästhetisch sublimierten Enthusiasmus sein. 6.2013/14
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Uraufführung
»Tatjana« diesem Duell tatsächlich kommt, ist nur schwer zu fassen. Doch wird diese Begebenheit im weiteren Verlauf der Handlung wichtig, eben weil sie die Verhältnisse umwirft und ›zum Tanzen bringt‹. Ich will noch einmal zu Tatjana zurückkehren. Erst im späteren Nachdenken ist mir aufgefallen, dass die Romanfiguren, die in ihrem Kopf umherschwirren, ihr eigentlich das vorgeben, was sie in ihrem Brief an Onegin schreibt. Man könnte mit einiger Übertreibung sagen, dass es die weiblichen Romanfiguren sind, die Tatjanas Brief verfassen oder ihn ihr diktieren. Stil und Inhalt des Briefes übernimmt sie unverkennbar aus Gelesenem. Zum Beispiel kopiert sie Julie Wolmar aus Rousseaus Briefroman »Die neue Heloise«. Das sind Dinge, die mir zu einer wirklichen oder konkreten Kreativität verhelfen – in ähnlicher Weise übrigens wie ein flexibles Bühnenbild.
FOTOS: HOLGER BADEKOW
Mit Lensky und Olga gibt es bei Puschkin ein zweites Paar. Wie charakterisieren Sie deren Verhältnis? JOHN NEUMEIER Das ist nicht so einfach. Vergleicht man die beiden Paare miteinander, kann man sicherlich nicht von einer Beziehung oder Nichtbeziehung gegenüber einer Idealbeziehung sprechen. Zweifellos ist die Beziehung oder Nichtbeziehung von Tatjana und Onegin Komplikationen ausgesetzt, weil der eine ganz anders geartete Erwartungen von seinem Partner hat als der andere. Vielleicht ist Lensky ein wenig wie Tatjana, die hingebungsvoll zu lieben imstande ist. Sicher, auch Olga liebt. Aber Puschkin verrät, dass sie nach Lenskys Tod nicht lange getrauert hat und bald einen anderen heiratet. Puschkin teilt das erstaunlicherweise mit. Beide Beziehungen tragen für mich shakespearehafte Züge – sie bleiben letztlich undurchsichtig, die eine vielleicht mehr als die andere.
Alexandr Trusch John Neumeier Hélène Bouchet Carsten Jung
Lensky wäre folglich eine Art Dichter-Sänger, eine Orpheus-Figur. Seine Liebe zu einem Menschen führt ihn in ferne Regionen. Auch wenn Lenskys Verhängnis vorgegeben zu sein scheint, so sucht Onegin auch nach einem Streben über sich hinaus. Er provoziert ein Ereignis, das nicht zu erklären ist. Wie verstehen Sie das Duell, das Onegin und Lensky austragen? JOHN NEUMEIER Es hilft vielleicht zu wissen, dass Puschkin selbst an den Folgen eines Duells gestorben ist. Manchmal entwickeln sich Dinge oder Situationen und werden in ihrer Bedeutung erst später klar. Wie es zu 10 JOURNAL
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Gibt es eine bestimmte Zeit, in der die Handlung in Ihrem Ballett spielt? Puschkin setzt sie in seinem Roman in den Jahren nach 1810 an. JOHN NEUMEIER Da bin ich mir nicht ganz sicher. Wie gesagt, die Inszenierung von Andrea Breth hat mich von dem Denken befreit, eine historische Rahmung für notwendig zu erachten. Nachdem ich gleichzeitig verschiedene Jane-Austen-Verfilmungen gesehen hatte, war ich überzeugt, dass es möglich wäre, den Stoff in einer bestimmten Zeit anzusiedeln und trotzdem ein Gegenwartsgefühl entstehen zu lassen. Die Zeit, in der Puschkins Roman verfasst worden ist, sollte in gewissem Sinne auf der Bühne vorhanden oder spürbar sein, vor allem, wenn ich an das Ritual des Duells denke. In der Sowjetunion der dreißiger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts duldete man keine Duelle, sie entsprachen nicht mehr dem gesellschaftlichen Bild eines postrevolutionären Zeitalters. Eine Gestalt wie Zaretsky, der im Duell Onegin vs. Lensky die Funktion eines Sekundan-
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ten übernimmt, kostümiere ich entsprechend der Zeit, als Duelle noch durchgeführt wurden, also vor den großen revolutionären Umwälzungen in Russland zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts. Tatjanas Romanfiguren sind dagegen in der Zeit Puschkins gekleidet. Während meines Aufenthalts in Moskau im Frühjahr dieses Jahres habe ich umfangreiche Recherchen im dortigen Filmarchiv der Russischen Föderation angestellt. Ich kam auf die Idee, dass eine gewisse Diskrepanz zwischen der Figur der Tatjana und der Atmosphäre der Sowjetunion nach den künstlerisch fruchtbaren zwanziger Jahren bestehen sollte. Denn in den dreißiger Jahren richtete man die Konzentration nicht mehr auf die Avantgarde in Kunst und Literatur, sondern auf einen neuen, sogenannten sozialistischen Realismus. Genau diese Art der sowjetischen Kulturproduktion brauchte ich als Hintergrund, um eine traum-bewegte Figur wie die der Tatjana kontrastreich abzubilden. Daraus leitete sich auch für das gesamte Stück ein Spannungsgehalt ab, der die dreißiger Jahre der Sowjetunion zeitlich zu verbinden sucht mit der Suggestion einer oligarchisch geprägten Gegenwart, die etwa im Prunk des Petersburger Balls des Prinzen N. im zweiten Teil zum Ausdruck kommt. Interessant in Puschkins Versroman ist das wirkliche Gefühl von Zeit, das weder in Tschaikowskys Oper noch in Crankos Ballett eine nennenswerte Rolle spielt. Bei Tschaikowsky hat man das Gefühl, die Handlung spielt in nur wenigen Tagen, so wie in Shakespeares »Romeo
Uraufführung
und Julia« – der Fortgang der Erzählung ist sehr komprimiert mit lediglich einer Unterbrechung von ein paar Jahren. Bei Puschkin dauert alles viel länger, er lässt dem Geschehen mehr Raum. Darin liegt für mich allerdings auch eine Schwierigkeit, denn ein Medium wie das des Balletts ist auf höchstens drei Stunden Aufführungsdauer begrenzt. Vielleicht hilft die Tatsache, in mehreren Ebenen zu denken. So ist zum Beispiel die Traumebene für Tatjana ganz wichtig. Nicht umsonst siedelt Puschkin ihren langen Traum in der Mitte des Romans an. An zentraler Stelle wird das Kommende vorausgesagt. Das war übrigens auch mein erster Gedanke für das Libretto: Das Ballett beginnt mit drei schlafenden Menschen. Im Prolog sah ich Tatjana schlafen, Lensky schlafen, Onegin schlafen – alle drei Perspektiven verstand ich als eine Serie von ineinander übergehenden Träumen. In meinem Libretto spreche ich von drei sogenannten Inseln. Jeder Insel ist ein Symbol zugeordnet: Tatjana hat ein Fenster, Lensky ein Klavier und Onegin ein Bett. Alle drei Zeichen stehen für eine traumbehaftete Wirklichkeit. Im Grunde befreit mich dieser Zustand eines InDer-Schwebe-Haltens von der Erfordernis einer klar definierbaren Zeit, in der das Stück spielt. Es wäre sicherlich nicht der richtige Weg, das Ballett komplett in den 1930er-Jahren der Sowjetunion spielen zu lassen, denn es kommt nicht darauf an, dass die Sprache realistisch ist. Für ein Ballett müssen die Emotionen und die dargestellte Intensität realistisch sein. | Das Gespräch führte André Podschun
Biografien »Tatjana« JOHN N E UME I E R (Choreografie u.a.)
erhielt seinen ersten Tanzunterricht in seiner Heimatstadt Milwaukee/Wisconsin und studierte Ballett in Kopenhagen sowie an der Royal Ballet School in London. 1963 wurde er an das Stuttgarter Ballett engagiert, wo er zum Solisten aufstieg, und wechselte 1969 als Ballettdirektor nach Frankfurt. August Everding berief ihn 1973 als Ballettdirektor und Chefchoreograf nach Hamburg. Seit 1996 ist er zudem Ballettintendant. Einer seiner zahlreichen künstlerischen Schwerpunkte liegt in der Ausarbeitung von Handlungsballetten, u. a. »Die Kameliendame«, »Die kleine Meerjungfrau« sowie 2011 »Liliom«.
LER A AU ER B ACH (Musik)
wurde 1973 in Tscheljabinsk (Ural) geboren. Sie studierte an der New Yorker Juilliard School Klavier und Komposition. Anschließend absolvierte sie ein Klavierstudium an der Hochschule für Musik in Hannover und belegte Vergleichende Literaturwissenschaften an der Columbia University. 2003 machte John Neumeier ihre »24 Präludien für Violine und Klavier« und ihre »24 Präludien für Cello und Klavier« zur musikalischen Grundlage seines Balletts »Préludes CV«. Ihre erste Zusammenarbeit ergab sich mit »Die kleine Meerjungfrau« 2005 für Kopenhagen. 2007 erfolgte die Uraufführung der Hamburger Fassung des Balletts.
SIMO N H EWET T (Musikalische Leitung)
ist Erster Kapellmeister der Oper Stuttgart und Erster Dirigent des Hamburg Ballett. Er studierte Klarinette, Dirigieren sowie Opernkorrepetition an der University of Queensland und an der Hochschule für Musik »Franz Liszt« in Weimar. Von 2005 bis 2008 war er Assistent der Hamburger Generalmusikdirektorin Simone Young und Kapellmeister an der Hamburgischen Staatsoper, wo er ein breit gefächertes Opernrepertoire dirigierte. Gastdirigate führten ihn u. a. an die Komische Oper Berlin, die Staatsoper Unter den Linden, die Opera Australia in Sydney und Melbourne sowie an die Oper Graz.
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BALL E T T
Gastspiel
Nederlands Dans Theater 1
Rotationen der Liebe Das Nederlands Dans Theater 1 zu Gast bei den 40. Hamburger Ballett-Tagen
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n DIE S EH N S U C H T, DIE »SUC HT« nach dem »Sehnen«, ist die Kraft der Liebe, die zwei Menschen aneinander bindet und ihnen das Gefühl gibt, sich zu vermissen. Sie hält die Beziehung fest und kann doch schmerzlich weh tun. Sie sticht zu, wenn sie zusammen mit der Erinnerung an die Zeit kommt, als die Liebe noch schön war. So genau das deutsche Wort »Sehnsucht« dieses bestimmte Gefühl beschreibt, so schlecht lässt es sich in andere Sprachen übersetzen, will man beide Begriffe beachten, aus denen es sich aufbaut. »Sehnsucht« wurde daher der Titel des Balletts, das den ersten Teil des
»Sehnsucht«
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Programms des Nederlands Dans Theater bildet, und das es zu den 40. Hamburger Ballett-Tagen zeigt. Sol Léon und Paul Lightfoot, Intendant des NDT, schufen es 2009 für die Compagnie aus Den Haag. Das Werk beginnt mit einem wie in der Luft schwebenden, rotierenden Zimmer. Ein Duett entwickelt sich in der klaustrophobischen Atmosphäre, aus der die beiden Tänzer immer wieder fliehen wollen. Im Raum müssen sie sich wegen der Rotation gegenseitig stützen. Sie fallen aufeinander und müssen, trotz offensichtlicher Unstimmigkeiten, auf engstem Raum miteinander aus-
kommen. Skurrile Bilder entstehen in dem etwa drei mal drei Meter großen Zimmer. Zu Auszügen der 5. Sinfonie und dem 3. und 4. Klavierkonzert von Beethoven steigert sich der erste Teil des Abends zu großen Gruppenszenen neben dem Duo im »Würfel«. Parvaneh Scharafali tanzt seit zwei Jahren in »Sehnsucht« die weibliche Hauptrolle. Sie kehrt mit dem Gastspiel des NDT auf die Bühne ihres ersten großen Engagements zurück. Von 1996 bis 2000 war sie Tänzerin unter John Neumeier beim Hamburg Ballett.
B ALLE T T
Gastspiel
»Schmetterling«
Den zweiten Teil des Abends bildet das Ballett »Schmetterling«. Figuren aus dem ersten Teil treten erneut auf und verweben so die zwei Teile zu einem Ganzen. Anstatt der Partnerin findet sich nun die Mutter an der Seite der männlichen Hauptrolle. Eine klaustrophobische Atmosphäre schafft das Bühnenbild auch im zweiten Teil durch bedrückende Enge. Eine zulaufende Öffnung mit schmalen Ein- und Ausgängen zu beiden Seiten ermöglicht das schnelle Verschwinden und Auftreten der Tänzer. Wie ein Schmetterling, der sich entpuppt, dabei einen Teil seiner selbst hinter sich lässt und sich neu entfaltet, wird der Zuschauer durch »Schmetterling« zur Betrachtung angeregt, das Leben als Existenz einer veränderbaren Natur und dem ständigen Kreuzen der Wege von Leben und Tod zu sehen. Die Geschichte zwischen Mutter und Sohn, die von der wohl tiefgründigsten Liebe zwischen zwei Menschen erzählt, deutet genau auf diesen Wechsel: das Kreuzen der Wege von Leben und Tod, in der sich
immer wieder verändernden Welt. Durch die Liebe aber wird die gemeinsame Verbindung auch über den Tod der Mutter Bestand haben. Immer wieder werden parallel dazu andere Liebesgeschichten aller Art in Duetten und Trios gezeigt. Soundtrack zu den Bewegungen ist die Musik aus dem Album »69 Love Stories« der Indie-Pop-Band Magnetic Fields und aus Stücken des zeitgenössischen Komponisten Max Richter. »Sehnsucht/Schmetterling« von Sol Léon und Paul Lightfoot verbindet klassischen mit modernem Tanz. Das Programm entstand 2010 in der aktuellen Form, als das Künstlerpaar »Schmetterling« schuf und es mit einer überarbeiteten Version ihres Balletts »Sehnsucht« zusammenführte. Bei den 40. Hamburger Ballett-Tagen wird das NDT den zweiteiligen Ballettabend in zwei Vorstellungen auf der Bühne der Hamburgischen Staatsoper zeigen. | Jonas Zerweck Aufführungen 8. und 9. Juli, 19.30 Uhr
Sol Léon und Paul Lightfoot
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JOURNAL 13
Ballettschule des Hamburg Ballett
BALL E T T
Erste Schritte
Erste Erfahrungen auf der großen Bühne Die Ballettschule des Hamburg Ballett am 30. Juni, 19.00 Uhr in der Staatsoper
F OTO : H O LG E R B A D E KOW
n D IE PRO B EN für die Vorstellung »Erste Schritte« der Ballettschule des Hamburg Ballett am 7. und 30. Juni sind zurzeit in vollem Gange. Die Ballettschülerinnen und schüler fiebern der Vorstellung, die alle zwei Jahre auf der Bühne der Hamburgischen Staatsoper stattfindet, entgegen und arbeiten motiviert an der Umsetzung der Choreografien. Die Diversität der Beiträge ist groß. Es tanzen alle, von den Vorschulklassen bis zu den Theaterklassen. Neben klassischem Ballett werden auch russische Volkstänze, ein Square Dance und eine eigene Komposition der Theaterklasse VII zu sehen sein. Die Schüler der Theaterklassen zeigen mit »Here We Come« eine kraftvolle Tour de Force. Das Stück wurde in den 1970er-Jahren von Erik Bruhn choreografiert. Gemeinsam mit den Mädchen stellen sie ihr Können zudem in John Neumeiers »Mozart 338« unter Beweis. Die Kostüme zu diesem Stück entwarf Jil Sander. Aus dem klassischen Repertoire werden Ausschnitte aus »Dornröschen« gezeigt. Ursprünglich als Dank an die Freunde des Ballettzentrums, von allen Lehrern der Ballettschule gemeinsam erarbeitet, wird schließlich »Wir danken« nun auch in der Schulvorstellung von den Klassen I bis VIII prä| Marie Dittmers sentiert.
FOTOS: HOLGER BADEKOW
Creative Challenge
»Mozart 338«, Ballett von John Neumeier, Kostüme Jil Sander
Arthur Stashak, Schüler der Theaterklasse VIII, wird zusammen mit einigen Mitschülern im Rahmen von Creative Challenge am 9. Juni auf den Magellan-Terrassen und am 15. Juni auf den Marco-Polo-Terrassen sein Projekt präsentieren. Die Tänzerinnen und Tänzer haben 30 Bewegungen, welche jeweils einer Zahl zwischen 1 und 30 zugeordnet sind, einstudiert. Jeder aus dem Publikum kann nun seine eigene Choreografie kreieren, indem er die Zahlen in einer beliebigen Reihenfolge und Schnelligkeit durch ein Mikrophon spricht. Die Tänzer werden darauf reagieren. Musikalisch werden sie von drei Akademisten der Philharmoniker Hamburg begleitet.
Edvin Revazov Hélène Bouchet 14 JOURNAL
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B ALLE T T
Stiftung John Neumeier
Bundesjugendorchester | Bundesjugendballett
»Giselle« – wie ein Skandal die Ballettgeschichte veränderte Neues aus den Sammlungen John Neumeier
n E I N B L I C K VO R AU S in die nächste Spielzeit zeigt uns die Wiederaufnahme des Balletts »Giselle«. In die Stiftung John Neumeier kam kürzlich ein Konvolut aus Zeichnungen Georges Barbiers, in welchem eine Skizze besonders bedeutsam ist. Denn auch wenn man es kaum vermutet, der Klassiker »Giselle« hatte in seiner Geschichte sowohl ruhige als auch stürmische Zeiten. Premiere hatte die Choreografie 1841 in Paris. In Sankt Petersburg blieb das Ballett im Repertoire, in Paris hingegen war die letzte Vorstellung 1868. So dauerte es gut 40
Auguste Bert: Nijinsky als Albrecht in »Giselle«, Studioaufnahme ca. 1910, Paris oben: Georges Barbier, Nijinsky als Albrecht in »Giselle« und orientalische Tänzerin, Aquarell und Tusche auf Bleistift, nicht datiert rechts: Nijinsky als Albrecht in »Giselle«, Studioaufnahme ca. 1910 von Unbekannt
Jahre, bis Serge de Diaghilev mit den Ballets Russes am 18. Juni 1910 »Giselle« wieder aufführte. Es war wohl die Idee von Benois, »Giselle« neu aufleben zu lassen, vermutlich um das Dekor neu zu entwerfen! Für die Tänzer war »Giselle« nicht ohne Erfolg: Tamara Karsavina zeigte eine weniger dramatische, dafür lyrischere Interpretation; auch Vaslaw Nijinskys Albrecht stellte eher Schönheit und Spiritualität in den Vordergrund als Moral und Sühne. Allerdings wurde »Giselle« in Paris nicht sonderlich beachtet, denn Erfolge feierten vor allem Fokines expressive Choreografien. Bedeutung sollte »Giselle« dennoch erlangen, wenn auch auf unvorhergesehene Weise. Die Ballets Russes bestanden 1910 zumeist aus an anderen Compagnien fest angestellten Tänzern. Es war Diaghilev klar, dass weiterer Erfolg nur sicher wäre, wenn die Truppe unabhängig würde. War es daher ein Zufall, der sein größtes Problem löste? Nijinsky war noch in Sankt Petersburg gebunden, als er am 5. Februar 1911 dort erstmals den Albrecht tanzen sollte. Es war wohl sein Beschluss, das Kostüm von Benois zu tragen, dessen Wams auf Diaghilevs Anraten gekürzt worden war. Die Unterjacke endete sonst über den Oberschenkeln und Pluderhosen kaschierten das enge Trikot darunter. In Sankt Petersburg war, zumal in einem gehüteten Klassiker wie »Giselle«, der Auftritt eines männlichen Tänzers nur in Trikothosen und über den Hüften endendem Wams nicht von Pariser Chic, sondern höchst anstößig! Ob am Mariinsky-Theater eine alte Rechnung offen war, eine berühmte Rivalin agierte, oder die bekannte Liaison Diaghilevs mit Nijinsky für diese Diskreditierung sorgte – Nijinskys Kostüm führte über Nacht zu dessen Kündigung. Nijinsky war nicht bereit, sich zu entschuldigen und der spätere Versuch der Theaterleitung, ihn doch zum Bleiben zu überreden, scheiterte. Die Kündigung war ausgesprochen! Diaghilev wird wohl seinen Teil beigetragen haben, denn dies war der Moment, in dem den Ballets Russes die Eigenständigkeit ermöglicht wurde, aus der sie die Ballettgeschichte neu schreiben sollten. | Hans-Michael Schäfer
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JOURNAL 15
BALL ET T
News
»Tanz in Vollendung« n »E IN K L ASS I K ER ohne Ablaufdatum« titelte der KURIER, »Gefühlvolles und stilsicheres Tanztheater« schrieb die Wiener Zeitung, »Tanz in Vollendung« nannte die PRESSE das Gastspiel des Hamburg Ballett vom 5. bis zum 7. Mai in Wien. Die drei Vorstellungen von John Neumeiers »Die Kameliendame« waren ein großer Erfolg. Die erste und dritte Aufführung in Wien übernahmen Gasttänzerin Alina Cojocaru und Alexandre Riabko, die zweite Vorstellung tanzten Hélène Bouchet und Thiago Bordin die Marguerite und den Armand. »Ist ›Die Kameliendame‹ ein Klassiker?«, wird John Neumeier gefragt. »Ja, vielleicht ist es ein Klassiker, weil viele große Ballerinen die Rolle getanzt haben«, sagt der Chefchoreograf im Gespräch mit dem Standard, »aber Tanz ist eine lebendige Kunst, und für mich ist nur gültig, was lebt und mich überzeugt«. Und auch diese größte österreichische Tageszeitung lobte sein Ballett. »›Die Kameliendame‹ überzeugt nach wie vor, was nicht zuletzt am famosen Können des Hamburg Ballett liegt. Dieses Ensemble gehört zu den Weltbesten.« Vom 17. bis zum 20. Dezember wird die Compagnie mit dem »Weihnachtsoratorium I-VI« an das Theater an der Wien zurückkehren. Und im Februar 2015 tanzt das Wiener Staatsballett John Neumeiers »Verklungene Feste/Josephs Legende«. | Jérôme Cholet
FOTOS: HOLGER BADEKOW
Das Hamburg Ballett zu Gast am Theater an der Wien
oben u. unten: Alexandre Riabko und Alina Cojocaru Mitte: Thiago Bordin und Hélène Bouchet
Ballett-Reise nach London n ST R A H L E N D E R S O N N E N S C H E I N erwartete die Teilnehmer der Ballettreise mit Studiosus vom 7. bis 11. April 2014 in London. Höhepunkte der Reise waren zwei besondere Vorstellungen mit dem Royal Ballet in Covent Garden: Die Uraufführung von »Das Wintermärchen« in der Choreografie von Christopher Wheeldon und Petipas Klassiker »Dornröschen«, choreografiert von Frederic Ashton, Anthony Dowell und Christopher Wheeldon. Ballettdirektor Kevin O’Hare begrüßte die Reisegruppe zu einer kleinen Führung nach der Vorstellung hinter der Bühne. Gemeinsam mit Reiseleiter Richard Eckstein und der Ballettbetriebsdirektorin des Hamburg Ballett Ulrike Schmidt erkundeten die Teilnehmer zudem das British und Victoria & Albert Museum. Auch das rekonstruierte Globe Theatre von 1598, Shakespeares einstige Wirkungsstätte, wurde besichtigt. Ein Ausflug in die Welt der Barockoper stand mit Cavallis »L’Ormindo« im Sam Wanamaker Playhouse auf dem Programm. 16 JOURNAL
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B ALLE T T
Nachrufe
Am Puls von Tanz und Musik Der Ballettdirigent André Presser erlag im Frühjahr einem Lungenversagen
André Presser nach der »Sylphide«-Vorstellung am 20. März 2010, hier mit Hélène Bouchet
n E R WA R EI N F REUN D des Tanzes und der Musik. Wenn er zu Beginn einer Aufführung seinen Platz im Graben einnahm, fühlte er sich nicht nur dem Orchester verpflichtet, sondern war darauf gefasst, dem Bühnengeschehen als Dirigent in buchstäblichem Sinne die Richtung vorzugeben. Mit traumwandlerischer Sicherheit traf er das richtige Tempo und koordinierte die Bewegung der Tänzer mit musikalischer Em-
phase. Als Meister nicht nur des musikalischen Pulses, sondern auch des Wortes hat er einmal über sich gesagt: »Ich bin der beste Musiker unter den Tänzern und der beste Tänzer unter den Musikern« – ein Bonmot, das sein Selbstverständnis sicherlich am besten charakterisiert. Geboren in Amsterdam erlernte er sein musikalisches Handwerk neben dem Studium am Konservatorium in Den Haag als Pianist an verschiedenen Bal-
lettschulen – und stieß damit in ein Umfeld, das ihn zeitlebens nicht mehr loslassen sollte. Ab seinem Engagement am Niederländischen Ballett arbeitete er mit allen großen Choreografen seiner Zeit zusammen, mit Leonid Massine ebenso wie mit David Lichine, George Skribine, Serge Lifar – und immer wieder auch mit John Neumeier. Für Hamburgs Ballettchef nobilitierte er schlichtweg den Tanz: »Seine Fähigkeit, den musikalischen Spannungsbogen auf die körperliche Konstitution des Tänzers zu übertragen, führte zu einer bestechenden Elastizität von Musik und Tanz, die in jedem Augenblick spürbar war. Im knappen Moment eines Herzschlags musikalisierte er die körperliche Schwingung der Tänzer. In unvergleichlicher Weise vermochte er die Binnenkräfte von Musik und Bewegung zu bündeln.« Am Pult der Staatsoper stand er zuletzt am 20. März 2010. Er dirigierte das romantische Ballett »La Sylphide« nach Filippo Taglioni in der Musik von Jean-Madeleine Schneitzhoeffer. Es war der glanzvolle Abschied seines Hamburger Wirkens: vor Beginn der Vorstellung wurde er von Königin Beatrix zum Ritter des »Ordre von de Neederlandse Leeuw« ernannt. Der untrügliche Puls seines Gespürs ist in die Zeitlosigkeit übergegangen. Am 3. April ist André Presser | AP 80-jährig in Den Haag verstorben.
Sehr dankbar Das Ballettzentrum – John Neumeier gedenkt seines langjährigen Förderers Hans Jakob Kruse n »MAN SIEHT DIE SONNE langsam untergehen und erschrickt doch, wenn es plötzlich dunkel ist«, zitierte Michael Behrendt, Vorstandsvorsitzender der HapagLloyd AG, den Schriftsteller Franz Kafka in seiner Trauerrede für Hans Jakob Kruse, der am 4. Februar 2014 verstarb. Kruse war nicht nur sehr lange Sprecher des Vorstandes der Hapag-Lloyd AG und Mitglied des Aufsichtsrates, sondern ein bedeutender Kulturmäzen. Über Jahrzehnte unterstützte er die Freunde des Ballettzentrums Hamburg e.V. – bis über seinen Tod hinaus.
Er wünschte sich anstelle von Blumen Spenden für den Ballettnachwuchs. Mehr als 42.800 Euro kamen zusammen, der größte Beitrag von der Hapag Lloyd AG, die das Ballettzentrum ebenfalls seit Jahrzehnten fördert. Und wenn irgendwo die Sonne untergeht, so geht sie anderswo gerade auf. Ein Teil von Hans Jakob Kruses Engagement wird weiter wirken, nicht zuletzt da er gerade den Nachwuchs gefördert hat, unsere kommenden Generationen von Tänzerinnen und Tänzern. Dafür sind wir ihm sehr | Jérôme Cholet dankbar. 6.2013/14
JOURNAL 17
BALL ET T
BUNDESJUGENDBALLETT
Tanz im Gepäck Das Bundesjugendballett auf Tournee in Deutschland und Brasilien Von den großen Konzerthäusern ging es am 9. und 10. Mai nach Esslingen. Bereits im dritten Jahr war das Bundesjugendballett zu Gast beim Jungen Europäischen Musikfestival PODIUM. Tänzer und Musiker zeigten bei »KammerTanz« ihre 70-minütige Collage »Out of the Box«. Das Stück verband Sequenzen von verschiedenen Choreografien des Repertoires zu einem neu inszenierten und vom Bundesjugendballett in Teilen neu choreografierten Gesamtwerk zu Kompositionen von Gabriel Fauré bis Igor Strawinsky. Auch bei zwei Clubnächten im Club ONE im Esslinger DICK Areal und in der alten Boley Werkhalle waren die Tänzerinnen und Tänzer dabei. Elektronische Musik verband sich mit virtuosen Streichern – choreografierte Momente mit freien, aus dem Moment heraus geschaffenen Bewegungen. Vom 12. bis zum 20. Mai tourte das Bundesjugendballett als Teil des Projekts »Young Euro Classic Musik – Tanz (Brasi-
lien – Deutschland)« in Brasilien zum Abschluss des Deutschlandjahres. Gemeinsam mit elf jungen Musikern aus beiden Ländern, die sich eigens zu diesem Anlass als Ensemble zusammengefunden hatten, gastierte die Compagnie im Teatro Castro Alves in Salvador da Bahia, in der Cidade des Artes in Rio de Janeiro und im Teatro Bradesco in Belo Horizonte. Im Gepäck hatten sie John Neumeiers »Alleluja« zur Sinfonie Nr. 30 von Joseph Haydn und sein Ballett »In the Blue Garden« zu Maurice Ravels »Ma Mère l‘Oye«, die beide ihre Brasilien-Premiere erlebten. Zum ersten Mal dort zu sehen waren außerdem die Choreografie »Verbunden« des Brasilianers Thiago Bordin zu einer Arie seines Landsmannes Heitor Villa-Lobos, genauso wie Auszüge aus Sasha Rivas Ballett »Muted« zu Peteris Vasks und ein von Patrick Eberts choreografiertes Solo zu Musik von Tschaikowsky. | Daniela Rothensee
FOTOS: HOLGER BADEKOW
n I N N E R H A L B VO N F Ü N F WO C H E N zehn Vorstellungen in neun verschiedenen Städten in zwei Ländern – der April und Mai waren für das Bundesjugendballett produktive Monate. Die acht Tänzerinnen und Tänzer blicken zurück auf eine erfolgreiche gemeinsame Tournee mit dem Bundesjugendorchester, die am Ostersonntag im Festspielhaus Baden-Baden begann und nach Auftritten in der Philharmonie Essen, der Kölner Philharmonie und der Hamburgischen Staatsoper schließlich am Sonntag, dem 4. Mai 2014, in der Berliner Philharmonie ihren Abschluss fand. In allen Häusern zeigte sich das Publikum begeistert über das »Gipfeltreffen« der beiden jungen Ensembles. Insgesamt sahen rund 7.500 Zuschauer die fünf Vorstellungen. Knapp 2.000 Menschen erlebten die Aufführung live im Internet in der Digital Concert Hall Berlin und unzählige Fans hörten die Liveübertragung aus Köln auf WDR3.
»Der Zauberlehrling« von Wubkje Kuindersma in Hamburg
Die nächsten Termine des BJB:
»Alleluja« von John Neumeier in Hamburg
doppel::punkt – Die Clubreihe von BUNDES-
Teatro La Fenice Venedig 25. und 26. Juli 2014
JUGENDBALLETT und The Young ClassX in The Loss of Innocence – Die Zweite
Hamburgs angesagtem Uebel & Gefährlich
Sommerliche Musiktage Hitzacker
13., 14. Juni, 19.30 Uhr sowie am 15. Juni
2. Juli 2014, 21.00 Uhr (Einlass ab 20.00 Uhr)
30. Juli 2014, 20.00 Uhr im Verdo Musiksaal
18.00 Uhr auf Kampnagel (k2)
Karten 11 Euro unter
Karten von 27 bis 39 Euro
Karten 24 Euro / ermäßigt 16 Euro
www.theyoungclassx.de/ticketshop
telefonisch unter 0 58 62 / 941 430
telefonisch unter (040) 270 949 49
oder an der Abendkasse
The Loss of Innocence – Die Dritte
Gut Segrahn – Gutshof in Gudow
Gastspiel beim Musikfestival Young Euro Classic
28. Juni 2014, 20.00 Uhr, Stadttheater Hildesheim
4. Juli 2014, 18.30 Uhr | 35 EUR (30 EUR für
11. August 2014, 20.00 Uhr,
Karten von 23 bis 44 Euro / 50% ermäßigt
Mitglieder der Chopin-Gesellschaft) und 15 EUR
Admiralspalast Berlin (Großer Saal)
für Schüler und Studenten telefonisch über
für Jugendliche und Studenten
Karten 18 Euro zzgl. VVK-Gebühr auf allen
den Kulturring Hildesheim unter 05121-34271
www.chopin-hh.de | Fax: 04104-694835
Plätzen unter (030) 8410 8909
The Loss of Innocence – Die Vierte
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Das Balletträtsel Nr. 2 Da Capo Es ist doch immer das Gleiche: in jedem ÂťJournalÂŤ dieses Rätsel, eines wie das andere, immer wieder die selben Lieder. Doch bevor Sie jetzt nach ganz neuen TĂśnen rufen, stimmen Sie lieber ein in unsere Litanei: Lobet die GleichfĂśrmigkeit mit neuen Leiern! Wir sind dabei in bester Gesellschaft des gesuchten Komponisten. Auch er hat sich erhabene EintĂśnigkeit auf die Notenlinien geschrieben. Dass Wiederholungen nämlich nicht in die tonale TretmĂźhle oder zu Klonkomposition fĂźhren mĂźssen, beweist der US-Amerikaner regelmäĂ&#x;ig: Hinter den NotenschlĂźssel, der hier auch ein ∞-Zeichen sein kĂśnnte, bindet der Wiederholungstäter schwindelerregende, stets nur minimal verschieden geschwungene Tonschleifen. Diese turnusmäĂ&#x;igen Takte lässt er in der Oper gerne im chronischen Chorgesang exekutieren. Aber auch bei Orchestermusikern stellt sich zum Beispiel im Verlaufe seines wohl bekanntesten Werks, dem Ersten Violinkonzert, ein sogenannter ÂťBĂźhnenbrauchÂŤ ein. Diesem Erstlings- hat er 2009 ein Zwillingskonzert zur Seite gestellt, ein Mantra auf den ewigen Kreislauf der Jahreszeiten, ein Klangkarussell, auf das auch das HAMBURG BALLETT aufgesprungen ist. Und wenn Sie jetzt nicht wissen, von welchem notorischen Notensetzer und von welchem Ballett die Rede ist, lesen Sie den Text gerne noch einmal. Also: Da capo! Es ist doch immer das Gleiche: in jedem ÂťJournalÂŤ dieses Rätsel, eines wie das andere ‌
Denken Sie dänisch!
FR AG E
Wie heiĂ&#x;en der Komponist und das Ballett, in dem sein zweites Violinkonzert erklingt?
Senden Sie die LĂśsung bitte bis zum 20. Juni 2014 an die Redaktion ÂťJournalÂŤ, Hamburgische Staatsoper, Postfach, 20308 Hamburg. Mitarbeiter der Hamburgischen Staatsoper und ihre AngehĂśrigen sind leider nicht teilnahmeberechtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Unsere unkomplizierte Denkweise fßhrt durchaus zu ßberraschenden LÜsungen. DAS KÖ N N EN S I E GE W IN N E N 1. Preis: Zwei Karten fßr La Belle HÊlène am 24. September 2014 2. Preis: Zwei Karten fßr Giselle am 26. September 2014 3. Preis: Zwei Karten fßr Carmen am 9. Oktober 2014
Infformier o en Sie sich jetzt ßber den dänischen Weg im Private Banking!
PersĂśnlich. Ehrlich. Nah. jbpb.de Das war beim letzten Mal die richtige Antwort: >>> ÂťBenvenuto CelliniÂŤ (Hector Berlioz)/ ÂťToscaÂŤ (Giacomo Puccini) Die Gewinner werden von uns schriftlich benachrichtigt.
Jyske Bank t #BMMJOEBNN t )BNCVSH 5FM t & .BJM QSJWBUFCBOLJOH!KZTLFCBOL EF +ZTLF #BOL 1SJWBUF #BOLJOH JTU FJOF (FTDIÂťGUTFJOIFJU EFS +ZTLF #BOL " 4 7FTUFSHBEF %, 4JMLFCPSH $73 /S %JF #BOL XJSE WPO EFS EÂťOJTDIFO 'JOBO[BVGTJDIU CFBVGTJDIUJHU
WERNER HINNIGER
O PE R
Premiere »Orontea«
ORONTEA Dramma musicale (1656) von Antonio Cesti Text von Giacinto Andrea Cicognini
Musikalische Leitung Nicholas Carter Inszenierung Anja Krietsch Bühnenbild Nora Husmann Kostüme Gisa Kuhn Dramaturgie Kerstin Schüssler-Bach
La Filosofia/Orontea Ida Aldrian Amore/Silandra Solen Mainguené Alidoro Sergiu Saplacan Corindo Michael Taylor Creonte Szymon Kobylinski Aristea Manuel Günther Giacinta Anat Edri Gelone Vincenzo Neri
Premiere 5. Juli 2014 18.00 Uhr Weitere Aufführungen 7., 8., 10., 11., 13. Juli, 19.00 Uhr Opera stabile
Das Internationale Opernstudio wird unterstützt von der Körber-Stiftung, der Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper, der Commerzbank, der Nordmetall Stiftung und Herrn Dr. Winfried Stöcker.
Pflicht und Liebe, Kopf und Bauch Das Internationale Opernstudio mit Cestis »Orontea«
P
flicht oder Liebe? Diese Frage musste sich 1637 Antonio Cesti stellen. Das neunte Kind einer armen Famile aus Arezzo hatte nur eine Chance, sich durchzuschlagen: Mit 14 Jahren trat er in den Franziskanerorden ein. Aber die Liebe zur Musik wurde bald stärker, so dass er seine Ordenspflichten vernachlässigte. Als Kapellmeister in Pisa zog Cesti die Aufmerksamkeit der mächtigen Medici auf sich. Mit 27 Jahren feierte er seinen ersten großen Erfolg als Sänger im »Giasone« des Monteverdi-Schülers Francesco Cavalli. Die Gattung der Oper war noch taufrisch, der Bedarf in den italienischen Zentren und Höfen war hoch. Cesti verdiente sich Lorbeeren als Kammerkapellmeister in Venedig und schloss Freundschaft mit Literaten und Malern in Florenz. Als »Ruhm und Glanz der weltlichen Bühne« machte er tenorsingend von sich reden und gewann das Herz einer Sängerin. Kein Wunder, dass der Franziskanerorden ihn mit einem Rüffel für seinen »unehrenhaften Lebenswandel« zurück ins Kloster zitierte. Für Cesti waren die Würfel allerdings bereits gefallen. Mit seiner Oper »Orontea« schrieb er eines der erfolgreichsten Bühnenwerke des 17. Jahrhunderts. Bis heute streiten die Musikwissenschaftler, wann und wo das Stück eigentlich uraufgeführt wurde: Die ältere Meinung datiert »Orontea« auf das Jahr 1649 und den Uraufführungsort Venedig; neue Forschungen haben da-
gegen ergeben, dass das Werk wohl erst sieben Jahre später für den damals sehr prächtigen Innsbrucker Hof komponiert wurde. Unstrittig ist jedenfalls, dass Cesti in den 1650er-Jahren in Innsbruck als Kapellmeister wirkte und »Orontea« dort während der Karnevalssaison 1656 mit großem Erfolg aufgeführt wurde. Die italienischen Theater zeigten Cestis Oper noch bis ins späte 17. Jahrhundert, danach verschwand sie für lange Zeit von den Bühnen – wie das ganze frühbarocke Repertoire. Cesti blieb allenfalls in den Musikgeschichtsbüchern mit seiner Krönungsoper für eine Habsburger Hochzeit in Wien präsent: »Il Pomo d’oro« gilt als die prunkvollste Oper der Barockzeit, mit nicht weniger als 48 Rollen und 23 Dekorationen! Da hatten die Franziskaner ihren theatersüchtigen Mitbruder längst von seinem Gelübde entbunden. Und Cesti verlegte seine geistlichen Resttätigkeiten auf das Dasein als Sänger in der Päpstlichen Sixtinischen Kapelle – was ihn nicht daran hinderte, weiterhin für das Theater zu arbeiten, so dass er beinahe exkommuniziert worden wäre. Sein rastloses Leben endete 1669 mit nur 46 Jahren in Florenz – angeblich vergiftet von seinen Rivalen. Auf die Theaterbühnen kehrte Cesti erst zurück, als man sich im späten 20. Jahrhundert mit der Wiederentdeckung Claudio Monteverdis auch für dessen Zeitgenossen zu interessieren begann. Nach einer wenig folgenreichen Ausgrabung 1961 an der Piccola Scala in
Antonio Cesti
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JOURNAL 21
OPER
Premiere
»Orontea«
Nicholas Carter
Anja Krietsch
Nora Husmann
Gisa Kuhn
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Mailand – immerhin mit Teresa Berganza in der Titelpartie – gelang das bejubelte Comeback der »Orontea« schließlich durch eine auch auf Tonträger dokumentierte Aufführung 1982 bei den Innsbrucker Festwochen der Alten Musik unter Leitung von René Jacobs. Endlich konnte man Cestis so elegante und flexible Musik wieder adäquat hören. Wie die Partituren Monteverdis folgt Cestis Vertonung eng der Textdeklamation. Lange virtuose Arien waren im Frühbarock noch nicht verbreitet, der Stil orientiert sich rezitativisch am Textfluss, aufgelockert durch ariose Gesänge und Ensembles. Und wie damals üblich, wurden auch die Noten der »Orontea« nur sehr sparsam, nämlich dreistimmig, aufgeschrieben. Eine heutige Aufführung dieser frühbarocken Werke muss also Farben und Leben dazugeben, sich für eine Instrumentation und für Verzierungen entscheiden. Dirigent Nicholas Carter hat bereits als musikalischer Leiter der Opernstudio-Produktion von Matthesons »Cleopatra« vor zwei Jahren Erfahrung mit der Musik um 1700 sammeln können. Der Hamburgischen Staatsoper ist der junge Australier seit 2011 als Assistent von Simone Young verbunden, wo er u. a. Werke von Mozart und Rossini dirigierte. Mit »Orontea« gibt Nicholas Carter seinen vorläufigen Abschied von Hamburg: Mit der neuen Spielzeit wechselt er als Kapellmeister an die Deutsche Oper Berlin. Für Cestis Werk hat er sich intensiv mit den stilistischen Besonderheiten dieser Zeit beschäftigt: »Wir verwenden nur ein kleines Instrumentalensemble, aber dafür auch authentische Instrumente wie Theorbe oder Barockgitarre«, so Nicholas Carter. »Außerdem haben wir kurze Ballettmusiken von Cestis Zeitgenossen Johann Heinrich Schmelzer und auch noch etwas Musik aus Cestis anderen Opern hinzugenommen, um den Abend musikalisch noch reicher zu gestalten.« Alle Mitglieder des Internationalen Opernstudios wirken in »Orontea« in dankbaren Partien mit. Die Österreicherin Ida Aldrian hat bereits viel Barockmusik aufgeführt und ist für die Mezzo-Titelpartie denkbar gut geeignet. Auch die israelische Sopranistin Anat Edri ist schon mit Alter Musik von Monteverdi, Caccini und Dowland aufgetreten. Und Manuel Günther hat zuletzt in Neumeiers »Weihnachtsoratorium« und Händels »Almira« an der Staatsoper bewiesen, dass ihm Barockes bestens in der Tenorkehle liegt. Für ihn heißt es dann mit dieser Produktion nach zwei Jahren Abschied nehmen aus dem Internationalen Opernstudio, ebenso wie für Solen Mainguené, Sergiu Saplacan und Szymon Kobylinski. Bariton Vincenzo Neri ist erst ein Jahr dabei und bleibt dem Opernstudio daher noch in der nächsten Spielzeit erhalten. Als Gast wirkt in »Orontea« der Countertenor Michael Taylor mit: Der junge Kanadier feierte gerade große Erfolge in Händels »Rinaldo« am Staatstheater Mainz, brachte ein eigenes Barockalbum
heraus und gibt nun als Corindo sein Hamburgdebüt. Kommen wir zurück zum Kampf zwischen Pflicht und Liebe: den muss nämlich auch Orontea ausfechten. Genauer gesagt, den zwischen Kopf und Bauch. Eigentlich hat sie nämlich beschlossen, sich niemals zu verlieben. Aber dann kreuzt der schöne Alidoro ihren Weg. Und Orontea entdeckt ganz neue Seiten an sich ... Das Libretto von Giacinto Andrea Cicognini entfaltet die Liebeswirren um die Paare Alidoro und Orontea, Corindo und Silandra mit Witz, Tiefgang und einer erstaunlichen Figurenpsychologie. Regisseurin Anja Krietsch will diese Konstellationen deutlich herausarbeiten und verzichtet auf den ägyptischen Hofstaat, dem Orontea eigentlich als Königin vorsteht. »Auch die allegorischen Figuren des Prologs, Amore und Filosofia, werden bei uns aufgelöst. Der Prolog springt schon gleich in die Handlung«, so die Regisseurin, die seit 2005/06 als Spielleiterin an der Hamburgischen Staatsoper engagiert ist und hier zuletzt Rameaus »Les Indes galantes« für das Opernstudio in Szene setzte. Anja Krietsch, die 2012 auch »Madama Butterfly« in Chemnitz inszenierte, übersetzt Cestis exotisches Setting ins Heute: Gemeinsam mit Bühnenbildnerin Nora Husmann und Kostümbildnerin Gisa Kuhn schickt sie die Figuren in das strahlende Licht der Bühne und stellt sich die Frage: »Wieviel ist man bereit von sich aufzugeben, um sich dem hinzugeben, was doch das absolute Glück sein könnte?« Gleich drei Frauen verlieben sich in Alidoro – neben Orontea auch noch Silandra und Giacinta. »Was für ein Mann schafft es, innere und äußere Strukturen mehrerer Frauen innerhalb von Sekunden zu irritieren?«, fragt sich Anja Krietsch. »Was hat Alidoro, dass er so wirkt – und was treibt ihn als eigene Sehnsucht an, dass er so unstet von einer Frau zur nächsten flattert?« Im Kontrast zu Alidoros Offenherzigkeit steht Oronteas hoher Anspruch: »Sie sucht in Alidoros Unbeschwertheit den Ausbruch aus den selbstgesetzten Zwängen. Das pure Leben überwältigt sie in der Begegnung mit diesem Mann«, sagt die Regisseurin. Die Balance zwischen Intuition und Ratio zu finden, ist eine Lebensaufgabe – und muss auch von Orontea ausgetestet werden. Ein Herz hat Anja Krietsch ebenfalls für die Außenseiter: Gelone ist eigentlich der narrenhafte Diener, Aristea eine Amme. Beide stehen in der frühitalienischen Operntradition als komische bzw. TravestieFigur. »Aus den Rollen ist aber viel mehr herauszuholen als eine derb-volkstümliche Unterbrechung der Liebeshandlung«, so Anja Krietsch. »Gerade diese beiden Außenseiter sind für mich die moralischen Wegweiser durch den Gefühlsdschungel.« Und so kann man sicher sein, dass das Happy End in »Orontea« überraschende Paarkonstellationen hervorbringt. | Kerstin Schüssler-Bach
Gastspiel
Sommergastspiele an der Staatsoper n D E R S O M M ER an der Hamburgischen Staatsoper steht im Zeichen des Tanzes. Wenn der Opern- und Ballettspielplan Pause macht, kehren zwei Erfolgsproduktionen an die Dammtorstraße zurück: »Tanguera« und »Les Ballets Trockadero de Monte Carlo«. Ab dem 18. August verwandelt sich die Bühne in einen Tango-Tanzboden: Bis zum 24. August gibt es »Tanguera«, das argentinischen Tango-Musical aus Buenos Aires. Die aufwändige Produktion begeistert seit 2006 das Publikum und versprüht lateinamerikanische Leidenschaft und Erotik. »Tanguera« erzählt vom Schicksal der schönen Immigrantin Giselle, die sich aus den Hafenbordellen in Buenos Aires befreien kann und als Cabaret-Tänzerin Erfolg hat und ihr Glück findet. Dabei erzählt die Produktion auch die Geschichte des Tangos selbst – ein mitreißender Streifzug durch die über hundertjährige Tradition des Tanzes vom Rio Plata und seiner Musik voller Sehnsucht und Schmerz. Bei der zweiten Gastspielproduktion dieses Sommers heißt es dann: Die »Trocks« sind wieder da! Den liebevollen Kurznamen haben »Les Ballets Trockadero de Monte Carlo« von ihren Fans erhalten, die sich immer wieder aufs Neue von dem Witz, der Kunst und dem Esprit des Ensembles begeistern lassen. Seit 1974 bringt das nur aus Männern bestehende Ballettensemble klassische Choreografien auf die Bühne – dabei geht es jedoch nicht vorrangig um die Parodie, denn die Herren sind erstklassig ausgebildete Tänzer. Und so präsentieren sie das klassische Repertoire virtuos und stilgerecht, aber auch mit meisterhaftem Augenzwinkern. Auf dem Programm stehen unter anderem Ausschnitte aus »Schwanensee« und »Paquita« sowie der streng geheime »Pas de Deux Mysterieux«. Nach zehn Jahren treten die »Trocks« jetzt vom 26. bis zum 31. August 2014 wieder in Hamburg auf. »Tanguera« 13. bis 24. August 2014 Karten: 19,60 Euro bis 71,50 Euro (inkl. Gebühren) Telefon: 040/450 118 676 und www.staatsoper-hamburg.de »Les Ballets Trockadero de Monte Carlo« 26. bis 31. August 2014 Karten: 18,50 bis 61,50 Euro Telefon: 040/450 118 676 und www.staatsoper-hamburg.de
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OPER
Repertoire
»Arabella« »Turandot«
Stars in »Arabella« Strauss’/Hofmannsthals letzte Oper zwei Mal auf dem Spielplan R IC HAR D ST R AU SS Arabella Musikalische Leitung: Stefan Soltesz Inszenierung: nach Sven-Eric Bechtolf Bühnenbild: Rolf Glittenberg Kostüme: Marianne Glittenberg Chor: Christian Günther Spielleitung: Anja Krietsch Graf Waldner Alfred Muff Adelaide Cheryl Studer Arabella Camilla Nylund Zdenka Katerina Tretyakova Mandryka James Rutherford Matteo Stephan Rügamer Graf Elemer Chris Lysack Graf Dominik Vincenzo Neri Graf Lamoral Alin Anca Die Fiakermilli Sumi Jo Eine Kartenaufschlägerin Katja Pieweck Welko Joo-Hyun Lim/ Jun Yeon Kim Ein Zimmerkellner Thomas Gottschalk/ Dimitar Tenev Koproduktion mit der Wiener Staatsoper Unterstützt durch die Stiftung zur För derung der Hamburgischen Staatsoper
Aufführungen 10., 13. Juni 2014, 19.00 Uhr
n E I N »SZ E N A R I U M einer dreiaktigen Spieloper, ja fast Operette, das an Lustigkeit dem der ›Fledermaus‹ nichts nachgibt und dem ›Rosenkavalier‹ verwandt ist«, versprach Hugo von Hofmannsthal seinem Komponisten Richard Strauss, dem etwas »Feines, Gemütliches« vorschwebte. Es sollte die letzte Arbeit des Erfolgsduos werden. Wenige Tage nachdem er das Libretto zum Ersten Akt vollendet hatte, erlag der Dichter im Juli 1929 einem Schlaganfall. Aus Respekt und Freundschaft zu seinen langjährigen künstlerischen Weggefährten vertonte Strauss die »Arabella« in der zuletzt vorliegenden Fassung, die auf Motiven aus Hofmannsthals Erzählung »Lucidor« und auf dem 1925 entstandenen »Der Fiaker als Graf« beruht. Die Handlung der Oper spielt in einem operettenhaften Wiener Milieu am Ende der Habsburg-Monarchie. Graf Waldner ist durch hohe Spielschulden bankrott gegangen. Um den Schein des Wohlhabenden zu wahren, residiert die Familie in einem Nobelhotel, wo er versucht, für seine ältere Tochter Arabella eine pekuniär gute Partie zu finden. Die jüngere Tochter Zdenka muss sich in Männerkleidern als Junge ausgeben, da für beide Töchter das Geld für eine angemessene Ausstaffierung nicht reicht. Aus dieser Grundsituation entwickeln sich turbulente Szenen, in deren Zentrum die »Liebe auf den ersten Blick« zwischen Arabella und dem Großgrundbesitzer
Mandryka steht – mit den üblichen amourösen Verwicklungen, die eine solche Geschichte bis zum Happy End braucht. In der Hamburger Produktion ist das Ambiente in die Entstehungszeit der Oper verlegt worden, ins mondäne Art déco der sogenannten Goldenen Zwanziger, denen der Börsencrash und die damit ausgelöste Weltwirtschaftskrise 1929 ein trauriges Ende setzte. Am 11. Juni 2014 jährt sich der Geburtstag von Richard Strauss zum 150. Mal. Die Hamburgische Staatsoper nahm dieses Jubiläum zum Anlass, die Produktion »Arabella« mit prominenten Gastsängern wieder auf den Spielplan zu setzen. Die Titelpartie wird von Camilla Nylund übernommen, die finnische Sopranistin steht in den lyrischdramatischen Strauss- und Wagnerpartien auf den Besetzungslisten der internationalen Häuser. Die Koreanerin Sumi Jo (Fiakermilli) gehört seit vielen Jahren zu den Weltstars unter den Koloratursopranistinnen. Auch Cheryl Studer (Adelaide) zählt zu den legendären Starsopranen – seit 2003 ist die Gesangsprofessur an der Musikhochschule Würzburg zum Schwerpunkt ihrer Aktivitäten geworden, so dass es nur noch selten Gelegenheit gibt, sie auf der Bühne zu erleben. Der Brite James Rutherford (Mandryka) ist ein international vielgebuchter Bariton, nicht nur für die großen Wagner- und Strausspartien. | AC
Katerina Tretyakova, Mitglied des Hamburger Ensembles, erweitert ihr Repertoire mit der anspruchsvollen Partie der Zdenka in »Arabella«
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Camilla Nylund (Arabella) ist eine der gefragten Strauss-Interpretinnen unserer Tage: Salome, Ariadne, Feldmarschallin und Arabella hat sie vielerorts in Europa und Übersee gesungen. In Hamburg war sie 2009 als Hanna Glawari in der »Lustigen Witwe« zu Gast.
James Rutherford begeisterte das hanseatische Publikum im vergangenen Jahr als Hans Sachs, eine Rolle, mit der er u. a. bei den Bayreuther Festspielen auftrat. Als Mandryka reüssierte er kürzlich in Ams terdam, die Fortsetzung erfolgt in Hamburg.
Sumi Jo (Fiakermilli) zählt zu den Superstars der Oper. Ihre 25-jährige Karriere führte sie an die renommiertesten Opern- und Konzertzentren. Die Südkoreanerin glänzte in Hamburg unlängst als Donizettis Regimentstochter und als Fiorilla in »Il Turco in Italia«.
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Stephan Rügamer (Matteo) ist Ensemblemitglied der Staatsoper Berlin. Er gastiert z. B. an den Häusern in München, Madrid und Mailand sowie bei den Festivals in Salzburg oder Bregenz. In Hamburg sang er Peter Iwanov in »Zar und Zimmermann«.
Cheryl Studer (Adelaide) zählt zu den berühmten Primadonnen der vergangenen 30 Jahre. Sie hat weltweit die großen jugendlich-dramatischen Partien gesungen. In Hamburg war sie zuletzt als Gertrud in »Hänsel und Gretel« zu Gast.
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Alfred Muff (Graf Waldner) gastiert in wichtigen Musikmetropolen. In den 90er-Jahren war der Bassbariton oft in Hamburg zu Gast und sang Rollen wie Wotan/Wande rer in Wagners »Ring«, den Holländer oder Orest in Strauss’ »Elektra«.
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OPER
Repertoire
»Almira« »Katja Kabanova« »Don Giovanni« »Così fan tutte« »Turandot« GEORG FRIEDRICH HÄNDEL Almira Musikalische Leitung: Alessandro De Marchi Inszenierung: Jetske Mijnssen Bühnenbild und Kostüme: Ben Baur Licht: Mark van Denesse Dramaturgie: Kerstin Schüssler-Bach Spielleitung: Holger Liebig Almira Robin Johannsen Edilia Mélissa Petit Bellante Rebecca Jo Loeb Fernando Viktor Rud Osman Manuel Günther Consalvo Wolf Matthias Friedrich Raymondo Florian Spiess Tabarco Sara-Maria Saalmann Koproduktion mit den Innsbrucker Festwochen der Alten Musik
Aufführungen 9., 15., 19. Juni 2014, 19.00 Uhr
LEOŠ JANÁČEK Katja Kabanova Musikalische Leitung: Lothar Zagrosek Inszenierung: Willy Decker Bühnenbild und Kostüme: Wolfgang Gussmann Licht: Hans Toelstede Chor: Eberhard Friedrich Spielleitung: Heiko Hentschel Savjol Dikoj Tigran Martirossian Boris Grigorjewitsch Torsten Kerl Marfa Kabanova (Kabanicha) Renate Spingler Tichon Kabanov Hans-Georg Priese Katherina (Katja) Dina Kuznetzova Wanja Kudrjasch Dovlet Nurgeldiyev Varvara Maria Markina Kuligin Thomas Florio Glascha Ida Aldrian Fekluscha Veselina Teneva Eine Frau aus dem Volk Johanna Jany/Ute Kloosterziel Eine Stimme Seong-Woog Choi/Findlay A. Johnstone Aufführungen 11., 20., 24. Juni 2014, 19.30 Uhr
Hans-Georg Priese debütiert an der Staatsoper. Der gefragte Helden- und Charaktertenor hat die Partie des Tichon bereits erfolgreich in Stuttgart und in Lissabon verkörpert.
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Viktor Rud (Fernando) mit Robin Johannsen (Almira)
»Diese Musik geht direkt zum Herzen« Der ukrainische Bariton Viktor Rud, Ensemblemitglied der Staatsoper, singt den Fernando in Händels »Almira«. Sie sind ein sehr vielseitiger Sänger: von Partien in modernen Werken von Brett Dean oder Reimann über Puccini, Rossini und Mozart gehen Sie nun zurück ins frühe 18. Jahrhundert. Ist der Fernando in »Almira« Ihre erste Barockpartie? Viktor Rud: Auf professioneller Ebene ja. Während meines Studiums in London habe ich aber schon eine Händel-Partie gesungen: den Goffredo in »Rinaldo« an der Royal Acadamy of Music. Und dann die Titelpartie in Monteverdis »Il ritorno d’Ulisse in patria« am Royal College of Music. Müssen Sie Ihre Stimme für dieses Repertoire anders einstellen? Eigentlich nicht. Diese Musik ist unglaublich sängerfreundlich. Wichtig ist natürlich, dass man sich stilistisch ganz darauf einlässt: Je mehr man sich mit dieser histo-
rischen Periode beschäftigt, umso mehr Verständnis entwickelt man für die erforderlichen Farben der Partituren. Was ist die Besonderheit an der Partie des Fernando? Es ist eigentlich eine Tenorrolle. In der Hamburger Uraufführung 1705 wurde sie von Johann Mattheson gesungen, der als Musikschriftsteller und Komponist ein wahres Universalgenie des Barock gewesen ist. In der Barockmusik unterschied man die Stimmfächer Tenor und Bariton bzw. Bariton und Bass aber noch nicht. Es gab nur den »uomo alto« und den »uomo basso«, also die »hohe« und die »tiefe« Männerstimme. Ich bin ein hoher lyrischer Bariton, die Partie liegt meiner Stimme gut. Wir mussten auch nichts transponieren, obwohl wir in moderner Stimmung musizieren, al-
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so nicht einen Ganzton tiefer wie in der norddeutschen Barockmusik. Das Libretto der »Almira« ist ja sowohl in italienisch als auch zu großen Teilen in deutsch. Wie sind Sie mit diesem doch sehr eigenen barocken Deutsch zurecht gekommen? Ich finde es sehr schön und poetisch, auch wenn manche Wörter zunächst etwas fremd klingen. Aber als so groß zum heutigen Deutsch empfinde ich den Unterschied gar nicht. Manche Texte mit vielen Konsonanten musste ich mir erst ein bisschen zurechtlegen, weil das Tempo sehr schnell ist: etwa »Lass das Schicksal blitzen, wittern« – das ging dann aber ganz gut! Ich liebe die deutsche Sprache übrigens sehr, sie ist eine überaus poetische Sprache. Vor allem das romantische deutsche Lied hat die deutsche Sprache so unübertroffen schön musikalisiert und zum Blühen gebracht: Schubert, Schumann, Wolf … Deswegen habe ich mich besonders gefreut, als ich im April die Bearbeitung von Liszt-Liedern durch Aribert Reimann uraufführen durfte, denn da waren zum Beispiel wunderschöne Gedichte von Heine dabei. Wie war die Zusammenarbeit mit Alessandro De Marchi? Unglaublich inspirierend! Ich habe so viel bei ihm gelernt! Es ist ein Geschenk, wenn man als Sänger seine erste professionelle Begegnung mit Barockmusik gleich mit einem so erfahrenen Dirigenten für historische Aufführungspraxis machen kann. Ich konnte mich ganz frisch auf diese Klänge einstellen, und Alessandro De Marchi hat es gar nicht als Nachteil empfunden, dass ich noch wenig Barockmusik gesungen habe – im Gegenteil: er meinte, dass ich dann wenigstens keine schlechten Angewohnheiten mitbringen würde … Ich habe ihm total vertraut. Er ist ein wirklicher Maestro, also nicht nur ein Dirigent, sondern auch ein Lehrer. Für mich hat er sehr gute, passende Verzierungen geschrieben und mir viele wertvolle Tipps gegeben. Ich habe mit großer Freude gemerkt, wie sich meine Stimme während der Arbeit mit Alessandro De Marchi an diese Musik angepasst hat. Was für ein Charakter ist Fernando? Vor allem ist er in die Königin verliebt – unglücklich, weil er glaubt, dass er ihr im
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Rang nicht entspricht und deswegen keine Chance hat. Aber er hat auch ambitionierte und kämpferische Seiten. Und am Schluss, nachdem er schon glaubte, hingerichtet zu werden, will er Almira in dieser Inszenierung eigentlich gar nicht mehr heiraten. Die Regisseurin Jetske Mijnssen hat viele Facetten dieser Figur herausgearbeitet. Sie hat uns viel positives Feedback gegeben und wunderschöne ästhetische Bilder entwikkelt. Auch die Kostüme von Ben Baur sind toll: vom Renaissancekostüm bis zum modernen Anzug sieht alles sehr geschmackvoll aus. Spannend war auch die Arbeit mit den Kindern, die als eine Art Amor mitspielen: sie sind so energiegeladen und präzise. Das Fechten hat mir auch Spaß gemacht!
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Wie empfinden Sie Händels Musik? Sie ist voller Leben und Emotionen! Und wir kommunizieren sehr direkt mit dem Orchester, das in vielen wunderbaren Farben blüht. Die Handlung ist ja ein bisschen wie in einer Telenovela: Alle sind ständig in den Falschen verliebt. Aber diese sehr zarte und lyrische Musik geht direkt zum Herzen. Dass ein Neunzehnjähriger sie geschrieben hat, ist unglaublich. In meinen Arien trete ich in Dialog mit Instrumenten, die man nicht im »Standardrepertoire« der Oper hört – etwa mit einer Gambe.
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Würden Sie also gerne mehr Alte Musik interpretieren? Ja, sehr gerne, ich fühle mich sehr wohl in diesem Repertoire und würde gerne noch mehr Händel singen. Aber auch Gluck oder frühbarocke Komponisten wie Monteverdi oder Cavalli würden mich sehr reizen.
Così fan tutte Musikalische Leitung: Nicholas Carter Inszenierung und Bühnenbild: Marco Arturo Marelli Kostüme: Dagmar Niefind-Marelli Licht: Manfred Voss Chor: Christian Günther Spielleitung: Wolfgang Bücker Fiordiligi Vida Mikneviciute Dorabella Maria Markina Guilelmo Viktor Rud Ferrando Dovlet Nurgeldiyev Despina Gabriele Rossmanith Don Alfonso Tigran Martirossian Aufführungen 18., 21., 25. Juni 2014, 19.00 Uhr
Don Giovanni Musikalische Leitung: Stefan Soltesz Inszenierung: Doris Dörrie Bühnenbild und Kostüme: Bernd Lepel Choreographie: Tadashi Endo Licht: Linus Fellbom Chor: Christian Günther Spielleitung: Heiko Hentschel Don Giovanni Dalibor Jenis Donna Anna Hellen Kwon Don Ottavio Jun-Sang Han Il Commendatore Ziyan Atfeh Donna Elvira Katja Pieweck Leporello Alin Anca Masetto Szymon Kobylinski Zerlina Katerina Tretyakova La Morte Eric Miot Unterstützt durch die Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper.
Aufführungen 22. Juni, 16.00 Uhr 26. Juni, 19.00 Uhr
Freuen Sie sich auf die »Almira«-Aufführungen bei den koproduzierenden Innsbrucker Festwochen der Alten Musik? Unbedingt, es ist schließlich eines der ältesten und renommiertesten Festivals für Barockmusik weltweit! Ich freue mich sehr auf mein Debüt dort. Und unsere wie ich finde sehr gute Besetzung bleibt ja auch fast vollständig zusammen – was schön ist, denn wir sind über die Probenzeit eng zusammengewachsen. Es wird uns allen viel Spaß bringen, den Hamburger Händel im August in Innsbruck vorzustellen! Interview Kerstin Schüssler-Bach
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Hinter den Kulissen
Der Chor der Hamburgischen Staatsoper
Spielfreudig und selbstbewusst Der Chor der Hamburgischen Staatsoper singt mit betörenden Stimmen in ständig wechselnden Rollen. Sören Ingwersen sprach mit Chordirektor Eberhard Friedrich und den Mitgliedern des Chorvorstands Bernhard Weindorf, Dimitar Tenev und Hannah-Ulrike Seidel.
FOTO: JÖRN KIPPING
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hne ihn ist die Oper nicht denkbar, er bestimmt wichtige Teile des Bühnengeschehens und wir verdanken ihm viele der bewegendsten Momente: Der Chor ist neben dem Orchester die zweite große musikalische Antriebswelle der Oper, ohne die die Bühnenreisen in das Ägypten einer »Aida«, das Andalusien einer »Carmen« oder das Russland eines »Fürst Igor« nur halb so schön wären. Der Chor der Hamburgischen Staatsoper zählt aktuell 74 Mitglieder, »hat ein unglaubliches Potenzial und ist sehr ehrgeizig«, schwärmt Eberhard Friedrich, der mit der Spielzeit 2013/2014 die Direktion des Chors übernommen hat. Zwischen den hochmotivierten Sängerinnen und Sängern und ihrem Chef besteht offenbar ein künstlerisches Einvernehmen, denn auch Friedrich gibt sich nicht leicht zufrieden: »Wenn ich ein gutes Ergebnis höre, möchte ich ein noch besseres.« In der Regel bekommt er es auch. Während seiner 15-jährigen Leitung des Chors der Staatsoper Unter den Linden Berlin wurde dieser 2004 zum Chor des Jahres gewählt und erhielt 2009 den Europäischen Kulturpreis. Und auch bei den Bayreuther Festspielen beweist Friedrich seit vielen Jahren sein großes Geschick für menschliche Stimmenführung, im April 2014 erhielten er und der Bayreuther Festspielchor den »Opera Award«. Die Situation in Hamburg jedoch ist für ihn eine ganz besondere. Denn durch zusätzliche Anbindungen des Chors an die Ballettaufführungen John Neumeiers ergibt sich eine ungewöhnliche Breite des Repertoires. Für die Chorsänger ist die konzertante Begleitung der Tänzer mit Bachs »Weihnachtsoratorium« oder Händels »Messias« indes nicht nur eine willkommene Abwechslung, sondern »auch für die Qualität der Stimme sehr förderlich«, sagt einer, der es wissen muss: Bernhard Weindorf ist seit 2011 Chormitglied und bildet als Chorobmann mit Dimitar Tenev und Hannah-Ulrike Seidel den Chorvorstand, der die Interessen des Chors innerhalb und außerhalb des Hauses vertritt. Gelegentlich ergeben sich aus der Zusammenführung von Bühne, Kostüm und Regie mit den musikalischen Anforderungen des Chors besondere Herausforderungen. Als der Herrenchor Verdis »I Lombardi« zum ersten Mal mit Ku-Klux-Klan-Mützen probte, »stellten wir fest, dass wir damit die Bühne nicht abwärts gehen
konnten, weil wir unsere Füße nicht sahen, und auch der Gesang nicht mehr hörbar war. Das musste dann geändert werden«, erinnert sich Weindorf. Ist das Szenenspiel also eher ein lästiges Beiwerk, das der musikalisch sauberen Darbietung im Wege steht? Keineswegs. »Wir sind ein spielfreudiger, selbstbewusster Chor. Die Bewegung ist uns wichtig und hilft, sich Texte zu merken, weil sie ja auch die Inhalte widerspiegelt«, sagt Seidel. Ein nicht unwesentliches Argument bei der Fülle des Repertoires, das der Chor der Hamburgischen Staatsoper abrufbereit haben muss: Rund 25 Repertoire-Opern werden pro Saison gespielt. Hinzu kommen fünf Premieren, die in der Regel neu zu lernen sind, die erwähnten Ballettaufführungen und konzertante Auftritte mit den Philharmonikern Hamburg, bei denen in der nächsten Saison Beethovens Sinfonie Nr. 9 und Honeggers »Jeanne d’Arc« auf dem Programm stehen. Um bei dieser Bandbreite das musikalische Niveau zu halten, ist tägliche Probenarbeit unerlässlich. Sie findet vormittags statt und – sofern keine Aufführung ansteht – auch abends. »Die körperliche Belastung ist sehr hoch. Wer stimmtechnisch nicht gut disponiert ist, bekommt auf Dauer ernsthafte Probleme«, sagt Weindorf. Entsprechend hohe Anforderungen stellt der Chorleiter an Bewerber für ein Engagement: »Es genügt nicht, dass man einfach gute hohe Töne hat. Man muss unter Beweis stellen, dass man mit seiner Stimme auch flexibel umgehen kann. Für mich gibt es eigentlich keinen Unterschied zwischen einem Chorsänger und einem Solisten.« Ein Satz, den sich auch Regisseure auf die Fahne schreiben sollten, findet Weindorf: »Wenn ein Regisseur in der großen Masse des Chores auch die Einzeltypen mit ihrer Persönlichkeit wahrnimmt und sie für sein Konzept nutzbar macht, fühlen wir uns angemessen gefordert und wahrgenommen.« Deshalb schwärmen die Chorsänger noch heute von Peter Konwitschny, der während der Metzmacher-Ära viele Inszenierungen an der Staatsoper Hamburg realisierte. arbeitet u. a. für concerti, Godot, die TheaterGemeinde Hamburg, die Hamburger Morgenpost, diverse Klassik-Labels und als Librettist.
SÖ R EN IN GWER SEN
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Aktuelles aus der Staatsoper
Opera Award für »Verdi im Visier«
Mit einem »Opera Award« wurde das »Verdi im Visier«-Projekt der Hamburgischen Staatsoper als »herausragende internationale Produktion zum Verdi-Jahr« ausgezeichnet. In London nahm Operndirektor Francis Hüsers den begehrten Preis entgegen. Die Verdi-Trilogie war im Oktober und No-
LÉON BAKST - WERKE AUS DEN SAMMLUNGEN JOHN NEUMEIERS IM BELVEDERE IN WIEN Die Österreichische Galerie Belvedere zeigt vom 27. Juni bis zum 28. September eine Ausstellung mit dem Titel »Silver Age – Russische Kunst in Wien um 1900«. Hierzu zählen natürlich auch die Vorstellungen der Ballets Russes in Wien mit den für Furore sorgenden Bühnen- und Kostümbildern diverser Künstler. Die Stiftung John Neumeier beteiligt sich mit drei Zeichnungen und einer handkolorierten Lithographie von Léon Bakst, die Kostüme von Vaslaw Nijinsky und Anna Pavlowa aus den Balletten »Cléopâtre«, »L'Oiseau d'Or« und »L'Aprèsmidi d'un Faune« zeigen. Sollten Sie nach Wien kommen, besuchen Sie doch diese sicher spannende Ausstellung einer Blütezeit des kulturellen Austauschs mit Russland.
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vember 2013 ein riesiger Erfolg bei Publikum und Presse. Simone Young, die alle drei Frühwerke dirigierte, teilte ihre Freude mit den Kolleginnen und Kollegen der Staatsoper – für das ganze Haus war das Projekt eine große logistische Herausforderung.
Tag der offenen Tür im Ballettzentrum
Über 600 Gäste besuchten das Ballettzentrum – John Neumeier am 12. April beim Tag der offenen Tür. Ballettfreunde und -interessierte machten sich den gesamten Nachmittag ihren persönlichen Eindruck bei Probenbesuchen und in Gesprächen mit den Mitarbeitern des Hamburg Ballett, des Bundesjugendballett und der Ballettschule des Hamburg Ballett – John Neumeier. Viele Kinder nahmen bei Mitmachstunden der Ballettschule die Chance war, sich selbst tänzerisch auszuprobieren.
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HAMBURGER THEATERNACHT Dem Sprichwort nach fängt der frühe Vogel den Wurm. Auch bei der Hamburger Theaternacht können Early Birds sparen: Zum ersten Mal gibt es bereits vom 1. bis zum 30. Juni 2014 Eintrittskarten zum ermäßigten Preis von 12,00 Euro (ab dem 1. Juli 2014: 14,00 Euro, an der Abendkasse 17,00 Euro). Bei der 11. Hamburger Theaternacht präsentieren 43 Hamburger Spielstätten ein vielfältiges Programm, und auch die Hamburgische Staatsoper sowie die Ballettschule des Hamburg Ballett sind wieder dabei. Neben dem Eintritt in alle teilnehmenden Theater gilt das Ticket auch als Fahrschein fürs gesamte Bus- und Bahnnetz der Hamburger Hochbahn. Die Karten sind erhältlich an den Kassen aller teilnehmenden Theater sowie an den bekannten Vorverkaufsstellen. www.hamburger-theaternacht.de
n BR U C K N ER S ST UD I E NSIN FON IE Simone Young und die Philharmoniker spielen Bruckners »Studiensinfonie» ein Mit einer Einspielung von Anton Bruckners »Studiensinfonie« setzen Simone Young und die Philharmoniker Hamburg ihre CD-Reihe mit Sinfonien des österreichischen Komponisten fort. Die Einspielung ist ein Mitschnitt des Konzertes vom Februar 2013 und erscheint im Mai. »Bei Bruckners früher Studiensinfonie grüßt die Tonsprache früher Romantiker, Weber, Mendelssohn, Schubert und Schumann«, befand das Hamburger Abendblatt in seiner Konzertkritik. »Inspiriert dirigiert, von den Philharmonikern in Bestlaune gespielt – so wird diese Sinfonie ein weiteres Juwel für Youngs Bruckner-Reihe auf CD.« Anton Bruckner: Studiensinfonie f-Moll Simone Young, Philharmoniker Hamburg OehmsClassics (OC 686), Hybrid SACD
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Kreativität und Begeisterung Die langjährige Leiterin der Kostüm- und Maskenabteilung Doris Kirchhof geht zum Ende dieser Saison in den Ruhestand n MI T Z WEI KO F F ER N kam Doris Kirchhof 1969 zum Studium nach Hamburg, kannte niemanden. Lediglich einen Schlafplatz hatte sie in der Jugendherberge am Stintfang reserviert. »Das war damals ein unbeschreibliches Gefühl von Freiheit«, sagt die Leiterin der Kostüm-und Maskenabteilung der Hamburgischen Staatsoper heute. Dieses Freiheitsgefühl noch einmal wiederzufinden, wünscht sie sich, wenn Sie zum Ende dieser Spielzeit nach 26 Jahren am Hamburger Haus in den Ruhestand geht. Zwischen ihrem Studienbeginn und ihrer jetzigen Arbeit liegt ein Berufsleben im Theater mit Lebensmittelpunkt in Hamburg. Hier im Haus an der Dammtorstraße erlebte sie von 1971 bis 1975 als Kostümmalerin noch die Ära Liebermann mit und den Intendantenwechsel zu August Everding und John Neumeier. Nach kurzen Stationen in Düsseldorf und Frankfurt kehrte sie 1988 an die Staatsoper Hamburg zurück – zunächst als Produktionsleiterin, dann übernahm sie die Leitung der Kostüm- und Maskenabteilung. »Ein ganz tolles Team«, sagt sie über ihre 125 Mitarbeiter. Wenn Doris Kirchhof über ihre Arbeit spricht, spürt man Begeisterung und Herzblut, ihren Willen zur Perfektion, ihre Liebe zum Detail und zur Kunst. Die Zusammenarbeit mit großen Künstlern hat sie immer wieder aufs Neue bewegt, besonders gute Erinnerungen hat sie an »Le Nozze di Figaro«: für die Produktion entwarf Ezio Toffolutti historisch detailgenaue Kostüme. Auch an Christian Lacroix und seine Ausstattung für »Madama Butterfly« oder die Phantasiekostüme für »La Cenerentola« von André Barbe denkt sie gerne: »Hier war von allen eine große Kreativität und Phantasie gefordert.« Ihre Arbeit empfindet sie jeden Tag als Bereicherung: »Routine gab es nie«, sagt sie. »Fast immer laufen mehrere Projekte gleichzeitig, da ist es wichtig, den Überblick zu behalten.« Rund 1000 neue Kostüme verlassen in jeder Spielzeit die Werkstätten Richtung Bühne – oft hätte sie sich mehr Zeit gewünscht, um sich auf einzelne Produktionen noch mehr einzulassen. »Beson-
ders während der neuen Kreationen von John Neumeier, bei denen wir immer viel entwickelt und ausprobiert haben, hätte ich am liebsten in der Zeit nichts anderes gemacht.« Geplant hat Doris Kirchhof ihren beruflichen Werdegang nicht, die Stellen wurden ihr angeboten, sie nutzte die Gelegenheiten. »Mein Motto war immer, lieber einen Weg zu gehen und eventuell umzukehren, als den Weg gar nicht zu gehen«, sagt sie. Und so hält sie es auch für die Zeit nach der Staatsoper. »Ich habe noch nichts geplant«, sagt sie. »Erst einmal tief durchatmen.« Und dann wird sie das Gefühl von Freiheit genießen. | Bettina Bermbach
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Musikkontakte
Mitten drin statt nur dabei Workshops für Schüler in der Staatsoper: In Opern- und BallettIntros werden Jugendliche auf den Vorstellungsbesuch vorbereitet Es ist Montagmorgen. Auf der Probebühne 2 der Staatsoper gehen vier Cio-Cio Sans in Position, bevor sie zu sprechen beginnen: »Sein Schiff wirst Du erkennen!« Es sind keine Sopranistinnen, die an diesem Morgen in die Rolle der Madama Butterfly schlüpfen, sondern Schülerinnen einer 12. Klasse des Gymnasiums Farmsen. Sie und ihre Klassenkameraden nehmen an einem OpernIntro teil. Kathrin Barthels, die Musiktheaterpädagogin der Staatsoper, leitet den Workshop zu Puccinis »Madama Butterfly«. Sie hat an alle der 18 Schüler Karteikarten verteilt, worauf der Name einer Figur aus der Oper steht und eine Beschreibung der Situation, in der sie sich befindet. So werden aus den Schülern kurzerhand Goro und Suzuki, Pinkerton oder Cio-Cio San. Probenkostüme aus dem Fundus helfen ihnen, in ihre Rollen hineinzufinden. Die Jugendlichen stehen in einem großen Kreis, in der Mitte die vier Mädchen, die Cio-Cio San spielen. Mit Kathrin Barthels entwickeln sie Gesten, die zur Figur passen. Und sie sprechen den Satz, der passend dazu auf ihrer Rollenkarte steht. Später werden sie diese Sätze sogar gemeinsam sin»ACHT U N G – U N D LOS! «
gen und so erfahren, was Operngesang bedeutet. Seit nunmehr zwei Jahren bietet Kathrin Barthels in der Reihe »Musikkontakte« die OpernIntros an. Für Ballettinteressierte gibt es entsprechende Veranstaltungen, die Indrani Delmaine, die Organisatorische Leiterin der Ballettschule des HAMBURG BALLETT, durchführt. Wenige Tage nach den Workshops besuchen die Klassen die Vorstellung in der Staatsoper. An Opern wie »La Traviata«, »Don Giovanni«, »Peter Grimes« oder »Almira« und Ballette wie »Die kleine Meerjungfrau« und »Othello« werden Schüler ab 14 Jahren in mehr als 100 Workshops pro Spielzeit herangeführt. »Die meisten Schüler, die zu uns kommen, waren noch nie in der Oper oder im Ballett«, erzählt Kathrin Barthels. »Deshalb sind die Workshops erfahrungsorientiert konzipiert. Die Jugendlichen setzen sich aktiv mit den Figuren und Situationen in der Oper auseinander. Dadurch entsteht ein Bezug zu dem, was sie am Abend auf der Bühne sehen. Sie bekommen außerdem ein Verständnis für die Künstler und dafür, was diese leisten.«
Selbst aktiv werden heißt es auch für die Schüler, die an einem BallettIntro teilnehmen. »Wir möchten den Jugendlichen die Choreografien von John Neumeier näher bringen«, erzählt Indrani Delmaine. »Es geht darum, Türen zu öffnen.« Wenn eine Schulklasse im Ballettzentrum zu Gast ist, zeigt sie nicht nur die Probensäle, sondern lässt die Schüler selbst tanzen. So zum Beispiel beim BallettIntro »Othello«: Nach einigen Aufwärmübungen an der Stange zeigt sie den Schülern die Schritte eines Kriegers. Konzentriert üben die Jungen danach gemeinsam die Bewegungen. Die Schüler des Farmsener Gymnasiums auf der Probebühne haben zum Ende des Workshops weitere Karteikarten erhalten: Auf diesen ist eine Szene aus »Madama Butterfly« beschrieben. In kleinen Gruppen erarbeiten sie nun diese Szenen und führen sie danach der Klasse vor. Von den Mitschülern gibt es viel Applaus. Und am Ende sind sich alle einig: »Jetzt freuen wir uns auf die Aufführung!« | Anja Bornhöft
Informationen und Anmeldung unter musikkontakte@staatsoper-hamburg.de
Eindrücke aus den Opern- und BallettIntros in der Reihe »Musikkontakte« der Hamburgischen Staatsoper
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Mein CD-Tipp Samuel Hogarth
Samuel Hogarth ist Dirigent und Komponist. Er schrieb die Kinderoper »Zwerg Nase«, die in diesem Jahr bei der Opera piccola uraufgeführt wurde. Außerdem arbeitet er als Repetitor an der Staatsoper Hamburg.
M U SI KT H EATER F ÜR KI N D E R Die Jugendopern-Akademie erweitert ihr Angebot In der Jugendopern-Akademie setzen sich bisher Kinder und Jugendliche von 9 bis 20 Jahren aktiv mit dem Musiktheater auseinander. Nun wird das Angebot erweitert: Kinder im Alter von 6 bis 8 Jahren erhalten in dem Unterrichtsangebot »Musiktheater für Kinder« schon erste Einblicke in die Welt von Oper, Musiktheater und Musical. Hier erlernen die jungen Schüler in der Gruppe spielerisch die ersten sängerischen, stimmlichen, tänzerischen und schauspielerischen Grundlagen. Am Ende jedes Schuljahres stehen die Kinder dann gemeinsam mit den »Großen« bei einer Aufführung auf der Bühne. Die Jugendopern-Akademie (JOpAk) ist eine Kooperation der Staatlichen Jugendmusikschule und der Staatsoper Hamburg. Information: Staatliche Jugendmusikschule Hamburg Telefon: 040-42801-4144 E-Mail: jugendmusikschule-mitte@bsb.hamburg.de
BE F LÜ GELT Schulprojekt zum Traum vom Fliegen »Fliegen heißt, dem Alltag zu entkommen, alles hinter sich zu lassen, Mut zu beweisen und loszulassen«, so beschreiben Schülerinnen und Schüler der 11. Klasse des Charlotte-Paulsen-Gymnasiums ihren Traum und das Gefühl vom Fliegen. Am Dienstag, dem 15. April, zeigten sie im Rahmen der TuSch-Partnerschaft mit dem Hamburg Ballett – John Neumeier ihr Stück »Beflügelt« in der Opera stabile. Unter der Leitung des Choreografen Kristofer Weinstein Storey und der Deutschlehrerin Kathrin vom Bruck haben die Schülerinnen und Schüler ihre eigenen Texte verfasst und diese mit Tanz, Musik, Film und Schauspiel verbunden. Themen wie Grenzüberschreitung und Unsicherheit wurden in sehr persönlichen Texten angesprochen und mit Hilfe von verschiedenen Darstellungsarten wie Choreografien, selbst gedrehten Kurzfilmen und Musikbeiträgen auf die Bühne gebracht. Offene Fragen, von Schülern in den Raum gerufen, regten zum Nachdenken an und ga ben jedem Zuschauer den Freiraum, seine eigene Antwort zu finden. Gerade das Tanzen kommt dem Traum vom Fliegen dabei sehr nah.
Als ich vor zwei Jahren auf Schloss Berbiguières in Südfrankreich das erste Mal »Falstaff« dirigierte, war die doppelte Aufnahme von Arturo Toscanini (1937) und Herbert von Karajan (1957), jeweils bei den Salzburger Festspielen mit den Wiener Philharmonikern, eine Inspiration. Bei Toscanini fällt sofort auf, dass es so etwas wie eine Begleitfigur nicht gibt. Jede Geste ist mit einer musikalischen und dramatischen Bedeutung durchgefärbt, es darf keine Note verschenkt werden – genau wie Oper sein sollte. Diese Aufnahme – von einem Dirigenten, den Verdi selbst erlebt und bewundert hat – ist eine irrsinnig wichtige Quelle und hat meine eigene Herangehensweise an das Werk sehr beeinflusst. Karajan hat bei der Toscanini-Produktion repetiert; als er 20 Jahre später selbst das Werk dirigierte, entstand eine vollkommen andere Interpretation, symphonischer gedacht und etwas strenger. Die »Chamber Symphony« von John Adams zeigt ein enormes Vermögen an Klangfantasie. Trotz moderner Ergänzungen ist die Instrumentation nach Schönbergs Kammersinfonie ausgerichtet, aber es ist faszinierend, wie Adams mit dieser eher klassischen Besetzung umgeht, das Ensemble klingt mal wie eine Video-Arkade, mal wie eine Jazz-Band; die Geige spielt plötzlich ein Solo, das wie eine abgedriftete Zigeuner-Fantasie klingt, die dann aber Teil eines maschinellen Apparats wird. Auf derselben Platte ist Adams früheres Stück »Grand Pianola Music«. Stilistisch sehr unterschiedlich, ist es bei beiden Stücken bemerkenswert, dass sie unverkennbar amerikanisch sind. Bei einem hört man die Hyperaktivität eines Zeichentrickfilms; bei dem anderen die endlose Weiträumigkeit der Prärien. Als Jazzmusiker freue ich mich, die NDR Bigband öfter zu hören. Ich war von einem Konzert mit dem Pianisten Hans Koller sehr begeistert und musste sofort die CD ihrer Zusammenarbeit, »Scenic Routes«, erwerben. Wie sein Held Duke Ellington findet Koller stets Farben, die man nie gehört hat, erweckt eine Erwartung und biegt dann immer wieder schräg ab. Koller ist nicht nur Komponist und Arrangeur, er unterrichtet und lehrt, und das breite Spektrum seiner Interessen als Jazz-Forscher verleiht ihm eine Tiefe, die sich in der stilistischen Vielfalt seiner Musik abzeichnet.
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JOURNAL 33
PH ILHA RM ON I K E R
Konzerte
Mediterranes Flair und Reiselaune
Pepe Romero
n M I T S Ü DS PA N I S C H E M F L A I R , Reiselust und sommerlichen Souvenirs setzen die Philharmoniker Hamburg in den Sommermonaten ihre letzten musikalischen Höhepunkte der Saison. Als »bunten Garten musikalischer Köstlichkeiten« pries die Los Angeles Times die Musik von Lorenzo Palomo. Mit dessen Konzert »Fulgores« – auf deutsch »Funkelnder Glanz« – taucht kein anderer als Pepe Romero in die feurige andalusische Klangwelt ein. Die internationale Gitarrenlegende ist zum 10. Philharmonischen Konzert nach fast sieben Jahren wieder bei den Philharmonikern zu Gast. Mitreißende Tanzrhythmen im ersten und letzten Satz sowie verträumte Serenaden à la »Concierto de Aranjuez« im Mittelsatz verführen zu spanischen Sommernächten. Pepe Romeros hochvir-
tuose Melodien werden ergänzt durch brillante und graziöse Arabesken der Solo-Geigerin Ye-Eun Choi, die als hochbegabte Nachwuchskünstlerin bereits in vielen Konzertsälen gefeiert wird. Ein weiterer Klassiker aus Spanien ist Manuel de Fallas Ballettsuite aus »El amor brujo« (»Der Liebeszauber«), die inspiriert vom andalusischen Flamenco nicht nur von melodischer Schönheit, sondern auch von packenden, feurigen Rhythmen geprägt ist. Für musikalische Abkühlung sorgt ohne Zweifel Brahms’ erste Sinfonie, deren starke melodische Ausdruckskraft in ihrem berühmten AlphornThema kulminiert. Es diente ihm einst als Geburtstagsgruß für Clara Schumann und ist mit den liebevollen Worten unterlegt: »Hoch aufm Berg, tief im Thal grüß ich dich viel tausendmal.« Für den erkrankten Rafael Frühbeck de Burgos springt Leopold Hager ein, der zuletzt 2013 mit Britten und Bruckner begeisterte. Mit einem sommerlich-frischen Programm präsentieren sich auch die philharmonischen Bläser in ihrem 6. Kammerkonzert. Dies mit musikalischen Souvenirs, wie sie der Weltenbummler Camille SaintSaëns in seinen zahlreichen Kompositionen festhielt. Mit seiner »Caprice über dänische und russische Themen« schuf Saint-Saëns feinste Salonmusik für den russischen Hof. Von romantischer Ästhetik und glänzender Virtuosität zeugt auch das Stück seines dänischen Kollegen Carl Nielsen. Sein einziges Kammermusikwerk für Bläser hatte dieser für seine Freunde aus dem Kopenhagener Bläserquintett komponiert und dabei jedem einzelnen den distinktiven Charakter seines Instrumentes »in den Mund gelegt«. Musik des großen Gestus voller intimer Bekenntnisse ist Ludwig Thuilles Bläsersextett in B-Dur, das er erstmals um ein Klavier erweiterte und damit die Bläserkammermusik revolutionierte. Sommergefühle weckt nicht zuletzt Samuel Barbers »Summer Music«. Die Leitfigur
1 0. PH I L H A R M O N I S C HE S KON Z E R T
SUMME R T IME
6. KA MMER KO N ZER T
Leopold Hager, Dirigent Pepe Romero, Gitarre Ye-Eun Choi, Violine
Simone Young, Dirigentin und Moderation William Barton, Didgeridoo
Sommerliche Souvenirs
Around the world Pepe Romero Manuel de Falla Ballettsuite aus »El amor brujo« (»Der Liebeszauber«) Lorenzo Palomo »Fulgores« für Violine, Gitarre und Orchester Johannes Brahms Sinfonie Nr. 1 c-Moll op. 68 15. Juni, 11.00 Uhr 16. Juni, 20.00 Uhr Laeiszhalle, Großer Saal Einführung mit Juliane Weigel-Krämer am So. um 10.15 Uhr im Kleinen Saal am Mo. um 19.15 Uhr im Kleinen Saal
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Werke von Astor Piazzolla, Alexander Borodin, John Adams, Johann Strauß, Peter Sculthorpe, Esteban Benzecry, Xiaogang Ye, Filmmusik aus »Fluch der Karibik«, »In 80 Tagen um die Welt«, »Die Glorreichen Sieben« u.a. 6. Juli, 11.00 Uhr Laeiszhalle, Großer Saal
Camille Saint-Saens Caprice sur des airs danois et russes op. 79 Carl Nielsen Bläserquintett op. 43 Samuel Barber Summer Music op. 31 Ludwig Thuille Sextett B-Dur op. 6 Manuela Tyllack (Flöte) Ralph van Daal (Oboe) Christian Seibold (Klarinette) Fabian Lachenmaier (Fagott) Isaak Seidenberg (Horn) Volker Krafft (Klavier) 22. Juni, 11.00 Uhr Laeiszhalle, Kleiner Saal
Simone Young, William Barton
amerikanischer Musik erzählt in ihrer spätromantischen Harmonik von schwülen Sommertagen in Barbers Heimat Pennsylvania. Ist die Reiselust noch nicht gestillt, so lädt Simone Young im Philharmonischen Sonderkonzert »Summertime« auf eine musikalische Reise rund um den Erdball ein. Die Hamburgische Generalmusikdirektorin führt moderierend als »Reiseleiterin« durch den Abend. Als besonderen Gast aus ihrer australischen Heimat begrüßt sie diesmal den Didgeridoo-Spieler William Barton, der für seine künstlerische Leistung bereits vielfach internationale Auszeichnungen erhielt. Als Aborigine erlernte er nicht nur das Didgeridoo in Perfektion, sondern machte es sich gleichsam zur Mission, die »älteste Kultur der Welt mit Europas reicher musikalischer Tradition zu vermischen«. Aufregende neue Klangwelten eröffnen sich, wenn William Barton in Peter Sculthorpes »Earth cry« in den Dialog mit dem Orchester tritt. »Voller Farbe und ritueller Würze«, so beschrieb die New York Times das Werk, das die außergewöhnlichen Klangfarben des Didgeridoo mit denen des klassischen Orchesters vereint. Das Fernweh lockt jedoch auch in andere Länder und nördlichere Sphären – und so geht es mit dem Kopenhagener Dampflok-»Galopp« des »dänischen Strauß« Hans Christian Lumbye Richtung Norden. Der Wiener Walzerkönig Johann Strauß macht diesmal einen Ausflug an die Nordsee. Die österreichische Hauptstadt ist aber trotzdem durch Franz von Suppé und seine schmissige Ouvertüre »Ein Morgen, ein Mittag, ein Abend in Wien« vertreten. Mit Alexander Borodins »Steppenskizze aus Mittelasien« geht es weiter nach Osten, wo auch Werke des Chinesen Xiaogang Ye und Benjamin Britten angesiedelt sind. Dann führt die Reise mit Astor Piazzollas »Oblivion« und verführerischen Tangorhythmen zurück in die südlichen Feuer Argentiniens, und auch der Amazonas bleibt in Esteban Benzecrys »Colores de la cruz de sur« nicht unentdeckt. Nach Nordamerika ziehen die Philharmoniker mit Aaron Coplands »Appalachian Spring« und John Adams’ furiosem »Short ride in a fast machine«. Von dort aus ist es nur noch ein Katzensprung nach Hollywood: mit dem Klassiker »In 80 Tagen um die Welt«, dem Western »Die Glorreichen Sieben« und dem Kultfilm »Fluch der Karibik«. Leinen los! | Pia-Rabea Vornholt
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O P E R N DI N N ER AU F D E R BÜHN E Für die Förderer der Hamburgischen Staatsoper hieß es am 4. April 2014 wieder »Bitte Platz nehmen!« – nicht wie gewohnt in den roten Samtsesseln des Parketts, sondern mitten auf der Bühne, wo festlich dekorierte Tische die Gäste erwarteten (14). Silberne Leuchter und erlesener Blumenschmuck sorgten für einen würdigen Rahmen für das exquisite Dinner, das das Landhaus Scherrer auf die Tische brachte. Bevor die Gäste auf die Bühne gebeten wurden, zeichnete die Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper einmal mehr den künstlerischen Nachwuchs aus. Die Förderung vielversprechender junger Musiker hat sich die Stiftung seit vielen Jahren auf die Fahnen geschrieben und unterstützt neben dem Internationalen Opernstudio auch junge Künstler durch die Vergabe des Dr. Wilhelm Oberdörffer-Preises und des Eduard Söring-Preises – Stifter waren wie im letzten Jahr Ian Karan und seine Frau Barbara, Dietlinde und Erik Santer (BMW) und Rita und Dr. Lutz R. Ristow. Den Oberdörffer-Preis erhielten die Sopranistin Ida Aldrian (Internationales Opernstudio) und Xue Lin (Tänzerin, Ensemblemitglied des Hamburg Ballett – John Neumeier), der Eduard-Söring-Preis ging
an Filipe Manuel Vieira Alves, Posaunist bei den Philharmonikern Hamburg. Für das Erinnerungsfoto posierten Hans-Heinrich Bruns, Simone Young, Wolf-Jürgen Wünsche und John Neumeier mit den jungen Preisträgern (1). Zum gelungenen Programm des Abends trug auch Belcanto-Queen Edita Gruberova bei, die sich blendend mit Kammersänger Franz Grundheber verstand (13). Unter den begeisterten Gästen des Abends waren Jürgen SchulteLaggenbeck mit Ehefrau Birgit und Nadine und Thomas Vinnen (3), Günter und Diana Hess (2), Dr. Dietrich Haesen und Ehefrau Giselle (8), Erik und Dietlinde Santer mit Milena und Hermann Ebel (4), Karen und Andreas Brandt (5), Manfred und Sonja Lahnstein und Dr. Gerhard und Eva Mertens (6), Rita und Harald Feldmann mit Else Schnabel (10), Anke Sassmannshausen mit Sohn André (11), sowie der geschäftsführende Direktor der Staatsoper, Detlef Meierjohann und Ehefrau Claudia (15). Auch Karin Martin und Ballettbetriebsdirektorin Ulrike Schmidt (12) waren in guter Stimmung ebenso wie Christian Wriedt, Dr. Annette Uphaus-Wehmeier und Dr. Klaus Wehmeier (7) und Rolf Hunck und Ian Karan (9).
P R EMIER E »A LMIR A« Mit »Almira« feierte am 25. Mai 2014 eine echte Hamburgensie an der Staatsoper Premiere: Georg Friedrich Händels einzig erhaltenes Werk aus seiner Zeit an der »Gänsemarkt-Oper« begeisterte das Publikum. Ausstatter Ben Baur, Regisseurin Jetske Mijnssen und Dirigent Alessandro De Marchi (oben links) strahlten nach der Vorstellung für den Fotografen ebenso wie die Solisten Sara-Maria Saalmann, Florian Spiess, Rebecca Jo Loeb, Mélissa Petit, Manuel Günther, Robin Johannsen und Viktor Rud (unten links). Unter den Premierengästen waren Kultursenatorin Prof. Barbara Kisseler und Prof. Michael Göring (ZEIT-Stiftung, oben rechts) sowie Nikolaus Broschek und Ingeborg zu SchleswigHolstein (unten rechts).
BENEFIZ-GOLFTURNIER MIT OSTSEEBLICK UND MUSIKALISCHEM DINNER Der Termin rückt näher: am 21. Juni 2014 findet in Travemünde wieder das beliebte Benefiz-Turnier »Golfen pro Opera« statt. Nach den sportlichen Aktivitäten auf dem Platz lädt die Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper zu einem musikalischen Dinner mit Simone Young und den Mitgliedern des Internationalen Opernstudios. Kontakt: Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper Frau Elke Gonsch, Telefon: 040/72503538, E-Mail: elke.gonsch@hauni.com
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DER SPIELPLAN JUNI
09 Mo
10 Di
18 Mi Almira* Georg Friedrich Händel Einführung 18.20 Uhr (Stifter-Lounge) › 19:00-22.30 Uhr › € 5,– bis 87,– C | VTg1 Arabella* Richard Strauss Einführung 18.20 Uhr (Stifter-Lounge) › 19:00 – 22:00 Uhr › € 5,– bis 87,– C | Di3 OpernIntro »Don Giovanni« › 10:00 – 13:00 Uhr › auch am 13. und 25. Juni › Geschlossene Veranstaltung für Schulklassen (Anmeldung erforderlich)
11 Mi
Katja Kabanova* Leoš Janáček Einführung 18.50 Uhr (Stifter-Lounge) › 19:30 – 21:15 Uhr › € 5,– bis 87,– C | Mi1
19 Do
20 Fr
21 Sa
22 So
OpernIntro »Almira« › 10:00 – 13:00 Uhr › auch am 12.Juni › Geschlossene Veranstaltung für Schulklassen (Anmeldung erforderlich)
12 Do
13 Fr
14 Sa
15 So
BALLETT – JOHN NEUMEIER
Shakespeare Dances – Die ganze Welt ist Bühne Vivaldi, Tippett, Mozart › 19:00 – 22:45 Uhr › € 5,– bis 87,– C | Bal 1 ZUM LETZTEN MAL IN DIESER SPIELZEIT
16 Mo
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24 Di
25 Mi
26Do
Shakespeare Dances – Die ganze Welt ist Bühne Vivaldi, Tippett, Mozart › 19:00 – 22:45 Uhr › € 6,– bis 107,– | A | Bal 2
29
10. Philharmonisches Konzert › 20:00 Uhr › € 10,– bis 48,– › Laeiszhalle, Großer Saal
6.2013/14
Almira* Georg Friedrich Händel Einführung 18.20 Uhr (Stifter-Lounge) › 19:00 – 22:30 Uhr › € 5,– bis 87,– C | Do2
01
BALLETT – JOHN NEUMEIER
Di
02Mi
Katja Kabanova Leoš Janáček Einführung 18.50 Uhr (Stifter-Lounge) › 19:30 – 21:15 Uhr › € 5,– bis 98,– B | Fr2 Così fan tutte* Wolfgang Amadeus Mozart › 19:00 – 22:15 Uhr › € 6,– bis 107,– A | Sa1 Don Giovanni* Wolfgang Amadeus Mozart › 16:00 – 19:10 Uhr › € 5,– bis 98,– B | Nachm
ZUM LETZTEN MAL IN DIESER SPIELZEIT
Tatjana Lera Auerbach › 19:30 Uhr › € 5,– bis 98,– B | PrB ZUM LETZTEN MAL IN DIESER SPIELZ EI T | BA L L ETT – JO H N N E U M E I E R
Shakespeare Dances – Die ganze Welt ist Bühne Vivaldi, Tippett, Mozart › 19:00 – 22:45 Uhr › € 5,– bis 98,– B | Mi1 ZUM LETZTEN MAL IN DIESER SPIEL-
03 Do
04 Fr
05 Sa
Z EI T | BA L L ETT – JO H N N E U M E I E R
Liliom Michel Legrand › 19:30 – 22:15 Uhr › € 5,– bis 98,–B | BalKl2 ZUM LETZTEN MAL IN DIESER SPIELZEIT | BALLETT
Onegin Peter I. Tschaikowsky › 19:30 – 22:00 Uhr › € 5,– bis 98,– B | Bal 3 ZUM LETZTEN MAL IN DIESER SPIELZ EI T | BA L L ETT – JO H N N E U M E I E R
Messias Georg Friedrich Händel, Arvo Pärt › 19:30 – 22:00 Uhr › € 6,– bis 107,– A | Sa2
Katja Kabanova Leoš Janáček Einführung 18.50 Uhr (Stifter-Lounge) › 19:30 – 21:15 Uhr › € 5,– bis 87,– C | Di1
PREMIERE
BALLETT – JOHN NEUMEIER
10. Philharmonisches Konzert › 11:00 Uhr › € 10,– bis 48,– › Laeiszhalle, Großer Saal
ZUM LETZTEN MAL IN DIESER SPIELZEIT
JULI
6. Kammerkonzert › 11:00 Uhr › € 9,– bis 20,– › Laeiszhalle, Kleiner Saal
Arabella* Richard Strauss Einführung 18.20 Uhr (Stifter-Lounge) › 19:00 – 22:00 Uhr › € 5,– bis 98,– B | Fr1
Almira* Georg Friedrich Händel Einführung 18.20 Uhr (Stifter-Lounge) › 19:00-22.30 Uhr › € 5,– bis 98,– B | VTg3, Serie 68
Così fan tutte* Wolfgang Amadeus Mozart › 19:00 – 22:15 Uhr › € 5,– bis 87,–C | Oper gr.2
So
ZUM LETZTEN MAL IN DIESER SPIELZEIT
Orontea* Antonio Cesti › 18:00 Uhr › € 18,–, erm. 12,– › Opera stabile
Così fan tutte* Wolfgang Amadeus Mozart › 19:00 – 22:15 Uhr › € 5,– bis 87,–C | Mi2 ZUM LETZTEN MAL IN DIESER SPIELZEIT
06 So
Don Giovanni* Wolfgang Amadeus Mozart › 19:00 – 22:10 Uhr › € 5,– bis 87–, | C URAUFFÜHRUNG | BALLETT – JOHN NEUMEIER
BALLETT
Mo
Erste Schritte › 19:00 Uhr › € 5,– bis 87,– C | Gesch Ball
Z EI T | BA L L ETT – JO H N N E U M E I E R
Othello Arvo Pärt, Alfred Schnittke, Naná Vasconcelos u. a. › 19:30 – 22:15 Uhr › € 5,– bis 98,–B | So2, Serie 49 3. Sonderkonzert »Summertime« › 11:00 – 13:00 Uhr › € 15,– bis 55,– › Laeiszhalle, Großer Saal
Tatjana Lera Auerbach › 18:00 Uhr | › € 7,– bis 176,– P | PrA
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ZUM LETZTEN MAL IN DIESER SPIEL-
07 Mo 08 Di
Orontea* Antonio Cesti › 19:00 Uhr › € 18,–, erm. 12,– › Opera stabile BALLETT
Nederlands Dans Theater I › 19:30 Uhr › € 5,– bis 98,–B | Bal 1 Orontea* Antonio Cesti › 19:00 Uhr › € 18,–, erm. 12,– › Opera stabile
»Almira« ist eine Koproduktion mit den Innsbrucker Festwochen der Alten Musik. Die Produktionen »Arabella«, »Don Giovanni«, »Tatjana«,»Liliom« werden unterstützt durch die Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper. »Liliom« in Kooperation mit der NDR Bigband.
BALLETT
09 Mi
Nederlands Dans Theater I › 19:30 Uhr › € 5,– bis 98,–B | Bal 2 ZUM LETZTEN MAL IN DIESER SPIEL-
10 Do
ZEIT | BA LLETT – J OHN NE UME IE R
Tatjana Lera Auerbach › 19:30 Uhr › € 5,– bis 98,– | B | Di3 Orontea* Antonio Cesti › 19:00 Uhr › € 18,–, erm. 12,– › Opera stabile
»Orontea« ist eine Produktion des Internationalen Opernstudios. Das Internationale Opernstudio wird unterstützt von der Körber-Stiftung, der Stiftung zur Förderung der Hamburgi schen Staatsoper, der Commerzbank, der Nordmetall-Stiftung und Herrn Dr. Winfried Stöcker.
ZUM LETZTEN MAL IN DIESER SPIEL-
11 Fr
ZEIT | BA LLETT – J OHN NE UME IE R
Romeo und Julia Sergej Prokofjew › 19:00 – 22:00 Uhr › € 5,– bis 98,– B | Fr3 Orontea* Antonio Cesti › 19:00 Uhr › € 18,–, erm. 12,– › Opera stabile
Einlass 17:00 Uhr/ Beginn 18:00 Uhr Pausen voraussichtlich 2 Ende ca. 22:00 Uhr
STIFTER-LOUNGE … in der Einlassphase
3
Ocean
Hummer-Mango-Salat/ Sülze vom Kaisergranat Spicy-Thunfisch-Teryaki Brokkoli-Löjromkaviar-Koreanderwolke
Einfach Klassisch Führungen durch die Staatsoper am 11. und 20. Juni und am 2. Juli 2014, jeweils 13.30 Uhr. Treffpunkt ist der Bühneneingang.
ZEIT | BA LLETT – J OHN NE UME IE R
Ballette für Klavier und Stimme › 20:00 – 22:15 Uhr › € 6,– bis 107,– | A | Do1 BALLETT – JOHN NEUMEIER
13 So
Sonntag, 13. Juli 2014
… in der ersten Pause
ZUM LETZTEN MAL IN DIESER SPIEL-
12 Sa
Nijinsky Gala XL
Nijinsky-Gala XL › 18:00 Uhr | Ausverkauft! | Bal 1
Wählen Sie aus drei Varianten aus: Filet von der Rosa Dorade in Kardamom-Zimtöl sautiert Bolognese von Hummer und Schwertmuschel Karamellisierter Blumenkohl/ Getrüffelte Parmentier-Kartoffeln Tranchen vom Friesischen Ochsenfilet Manufacture Waldmeister-Butter-Schaum Parmaschinken-Caramelle/ Balsamico-Schalotten
ZUM LETZTEN MAL IN DIESER SPIELZEIT
Dattel Cous Cous Lemongras-Molke Gegrillter roter Spitzpaprika
Orontea* Antonio Cesti 19:00 Uhr › € 18,–, erm. 12,– › Opera stabile
… in der zweiten Pause
* Aufführung mit deutschen Übertexten.
Die süße Verführung präsentiert
Geeistes Erdbeer-Gazpacho Karamellisierter Rhabarber Aperol-Zuckerwatte/ Dash Skyy Wodka
KASSENPREISE
Preisgruppe
Platzgruppe 1
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25,–
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74,–
68,–
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42,–
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C
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87,–
78,–
69,–
61,–
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41,–
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B
€
98,–
87,–
77,–
67,–
57,–
45,–
31,–
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A
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107,–
95,–
85,–
75,–
64,–
54,–
34,–
19,–
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S
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132,– 122,– 109,–
98,–
87,–
62,–
37,–
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12,–
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176,– 162,– 147,– 129,– 107,–
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26,–
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10,–
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38,–
29,–
18,–
9,–
(abweichende Platzaufteilung)
* Vier Plätze für Rollstuhlfahrer (bei Ballettveranstaltungen zwei)
5,–
… dazu servieren wir Rot- und Weißwein, Riesling Sekt, Bier und alkoholfreie Getränke € 49 € 16 (für Kinder bis 12 Jahre)
Details & Reservierungen Godi l'arte c/o Hamburgische Staatsoper Kleine Theaterstraße 25 20354 Hamburg Tel 040/ 35019658 www.godionline.com
F INALE
Theater muss sein!
»
Theater muss sein!« Mit dieser Beschwörung warb der Deutsche Bühnenverein über Jahre auf Notizblöcken, Briefköpfen oder Autoaufklebern für sein Anliegen: Die Erosion der deutschen Theaterlandschaft anzuhalten. So weit, so gut, so richtig. Doch weshalb ist es nötig, darauf hinzuweisen: »Theater muss sein!«? Die Theater, die unsere weltweit bewunderte »Theaterlandschaft« bilden, sind überwiegend im achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert entstanden, weil ein Fürst sein Hoftheater wollte oder Bürger ihr Stadttheater. Und es waren demokratische Entscheidungsprozesse, 1919, nach Gründung der Republik in Deutschland, aus den Hoftheatern nunmehr Staatstheater zu machen und damit die Verantwortung für den Bestand dieser Theater zu übernehmen. Heute sind es demokratische Entscheidungsprozesse, Sparten oder ganze Theater und Orchester zu schließen. Unsere Vorfahren waren offenbar mehrheitlich davon überzeugt: »Theater muss sein!« Vermutlich entstammten sehr viele der damaligen Entscheidungsträger dem so genannten, später belächelten und bekämpften Bildungsbürgertum. Also Familien, in denen gemeinsam musiziert werden konnte, weil Eltern wie Kinder selbstverständlich Musikinstrumente spielten, in denen die Eltern ein Abonnement beim städtischen Sinfonieorchester oder beim Theater hatten, oft beides, und in denen Ausflüge häufig zu einem Museum oder in eine berühmte Kirche führten. Aus diesen Familien kam einerseits der Nachwuchs für die Theater und Orchester und es kamen andererseits jene, die dann als Abgeordnete, Regierungsmitglieder oder Beamte niemals auf die Idee gekommen wären, ein Orchester abzuschaffen oder ein
Theater zu schließen oder eine Bibliothek oder eine Musikschule. Denn sie waren überzeugt: »Theater muss sein!« Kultur muss sein! Solche Familien findet man nur noch selten. Die Verantwortlichen in Theatern, Orchestern und Museen haben daher längst begonnen, mit ihren vielfältigen Jugendprogrammen auch all jene anzusprechen, die nicht von zu Hause aus mit Kultur in Berührung kommen. Bei allem Respekt vor den bisher erzielten Ergebnissen: Hier ist weiterhin viel zu tun! Solange es Menschen gibt werden einige von ihnen, Begabte, Fleißige, Berufene und Auserwählte, für andere spielen, singen, musizieren oder tanzen. Und sie tun dies, weil sie gar nicht anders können! Nicht, weil sie nichts anderes könnten. Und andere werden ihnen dabei mit Aufmerksamkeit, Freude, Anteilnahme oder gar mit Begeisterung zuhören und zusehen und bereit sein, dafür einen Obolus zu entrichten. Ob dies allerdings bis an der Zeiten Ende in Staats- oder Stadttheatern geschieht, ist eine andere Sache. Unsere Sache!
war Dramaturg und Chefdisponent an der Hamburgischen Staatsoper, Künstlerischer Direktor an der Oper Köln, Ballettbetriebsdirektor des Hamburg Ballett, Intendant der Sächsischen Staatsoper Dresden sowie Präsident der Bayerischen Theaterakademie August Everding.
CHRISTOPH ALBRECHT
IMPRESSUM | KARTENSERVICE Herausgeber: Hamburgische Staatsoper GmbH, Große Theaterstr. 25, 20354 Hamburg | Geschäftsführung: Simone Young, Opernintendantin und Generalmusikdirektorin / John Neumeier, Ballettintendant / Detlef Meierjohann, Geschäftsführender Direktor | Konzeption und Redaktion: Dramaturgie, Pressestelle, Marketing; Bettina Bermbach, Annedore Cordes, Matthias Forster, Kerstin Schüssler-Bach (Oper); André Podschun, Jérôme Cholet (Ballett) | Autoren: Christoph Albrecht, Anja Bornhöft, Marie Dittmers, Samuel Hogarth, Sören Ingwersen, Daniela Rothensee, Hans-Michael Schäfer, Pia-Rabea Vornholt, Jonas Zerweck | Mitarbeit: Daniela Becker | Opernrätsel: Moritz Lieb | Fotos: Holger Badekow, Brinkhoff/Mögenburg, Dance Collection John Neumeier, Berthold Fabricius, Steven Haberland, Hapag Lloyd AG, Judith Helmrich, Werner Hinniger, Markus Hoffmann, Jürgen Joost, Jörn Kipping, Werner Kmetitsch, Rahi Rezvani, Friedrun Reinhold, Ben van Duin | Titel: Holger Badekow | Gestaltung: Annedore Cordes, Holger Badekow (Ballett) | Anzeigenvertretung: Antje Sievert Tel.: 040/450 698 03, antje.sievert@kultur-anzeigen.com | Litho: Repro Studio Kroke | Druck: Hartung Druck + Medien GmbH
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40 JOURNAL
6.2013/14
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12. - 24.08.14 · Hamburgische Staatsoper www.tanguera-musical.de BB Promotion GmbH and Les Ballets Trockadero de Monte Carlo present
„Der absolut
beste Comedy Act der Tanzwelt.“ THE TIMES, LONDON
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