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Dr. Thomas Drage
DIE KLIMABRILLE AUFSETZEN
DR. THOMAS DRAGE, KLIMASCHUTZBEAUFTRAGTER DER STADT GRAZ, ÜBER DEN BEITRAG EINZELNER UND SEINE SCHNIT TSTELLENFUNKTION.
Wie beurteilen Sie Ihre bisherige Zeit als Klimaschutzbeauftragter der Stadt Graz? Zunächst war es für mich erfreulich und motivierend, wie viele Menschen sich bereits für den Klimaschutz engagieren und wie viele gute Projekte und Maßnahmen es schon gibt. Meine ersten Monate als Klimaschutzbeauftragter waren genauso wie die Projekte in diesem Bericht: bunt, vielfältig und abwechslungsreich. Ich durfte mit vielen sehr engagierten KollegInnen zusammenarbeiten und Projekte begleiten, besonders positiv möchte ich das Teamwork in der städtischen Klimaschutzarbeitsgruppe hervorheben. Inhaltlich ist die Einführung des Klimaschutzfonds gemeinsam mit einem Fachbeirat für Klimaschutz und einer Klimaschutzarbeitsgruppe ein Pilotprojekt der Stadt Graz.
Welche Aufgaben sehen Sie in Ihrer Arbeit als die dringlichsten an? Meine derzeit wichtigste Aufgabe, weil eine zukunftsweisende, ist das Koordinieren der Erarbeitung eines Klimaschutzplans für Graz. Davon abgesehen agiere ich als Bindeglied zwischen KollegInnen im Haus Graz und den Mitgliedern des Fachbeirates, koordiniere Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Klimawandelanpassung und begleite sie über den Beschluss im Gemeinderat oder Stadtsenat bis hin zur Umsetzung. Um möglichst viele Menschen für den Klimaschutz zu motivieren, wollen wir auch die Kommunikation über die Klimaschutzprojekte intensivieren. Beim Klimaschutz soll man global denken und lokal handeln, heißt es oft. Was bedeutet das konkret für Graz? Auf den ersten Blick haben unsere Handlungen sowohl als Stadt, aber auch als Einzelne nur wenig Auswirkungen auf das Weltklima. Schaut man jedoch genauer, sieht man, dass es davon abhängt, dass so viele wie nur irgendwie möglich ihre Verantwortung wahrnehmen und einen Beitrag zum großen Ganzen leisten. Wer also in Graz beim Kochen seine Klimabrille aufsetzt, kann viel CO2 einsparen, ohne dabei auf Genuss zu verzichten. Einfach, indem regionale, saisonale und gering verarbeitete Lebensmittel eingekauft werden, sie vielleicht mit dem Fahrrad nach Hause transportiert werden. Das hilft sogar, die Weltmeere und den Regenwald zu schützen.
Kann Klimaschutz auch ohne gravierende Systemumstellungen funktionieren? Es wird Veränderungen im System und im Verhalten brauchen. Nur in Kombination aus z. B. dem Ausbau von Photovoltaik, Fernwärme oder dem öffentlichen Verkehr und beispielsweise der Reduktion von Flugreisen sowie dem bewussten Konsum regionaler, saisonaler Produkte werden wir unsere Klimaschutzziele erreichen können.
Stadt Graz/Fischer