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DAS KLEINGEDRUCKTE
Mit dem nachfolgenden »Kleingedruckten« begeben wir uns gleich mal auf ganz glattes Parkett; wir wollen über das Gendern reden. »Gendern, hä?«, werden einige sagen. »Ja, toll – wird ja auch Zeit!«, wird man vernehmen und die Fraktion, die der Meinung ist, dass man nun auch schon beim KOMPASS anfängt zu spinnen, wird es natürlich auch geben. Na das ist doch schon mal eine brisante Gemengelage, die für unsere Rubrik wie geschaffen scheint. Denn eins soll an dieser Stelle unmissverständlich vorausgeschickt werden: Nichts und niemand soll bekehrt werden. Wenn wir eines nicht wollen, dann ist es ein Kreuzzug für eine einzige Sprachform … Beginnen wir deshalb am besten mit einer kurzen Erklärung. »Gendern« bedeutet, eine geschlechtergerechte Sprache anzuwenden. Das heißt, bei dem, was wir geschrieben, gesprochen oder »anderweitig verlautbart« von uns geben, alle geschlechtlichen Identitäten anzusprechen und nicht nur (wie viele Jahrzehnte lang üblich) mit dem sogenannten generischen Maskulinum (für die vielen Fremdwörter, für die der Autor nichts kann, möchte er sich bereits an dieser Stelle entschuldigen) die männliche Form zu gebrauchen. Machen wir das Ganze an einem Beispiel fest. Wenn jemand sagt, dass er sich bei den vielen Ärzten bedankt, die täglich dafür sorgen, dass kranke Menschen genesen, so meint er ganz gewiss auch die vielen Frauen mit, die Ärztinnen sind und auch diejenigen, den Arztberuf ausübenden, die sich keinem Geschlecht zuordnen wollen – aber er sagt es eben nicht.
Nun vielleicht fällt uns als Erstes Warum ein, dass er mit seinem Por- Thema es nicht leicht ist sche davonbraust… Plastischer kann man eingefahrene Lorem Ipsum umzudenken und Sprachgleise wohl nicht beschreiben.Nun ist völlig klar, dass konsequentes Gendern warum man es trotzdem nicht so ganz einfach ist. Das fängt damit an, dass es – aus eben ausprobieren benannten Gründen – manchmal sollte unserem Sprachgefühl widerspricht, aber manchmal auch unsere Alltagssprache hölzerner und gestakster werden lässt. Dazu kommt noch, dass gegebenenfalls Sprach- oder Schriftkonstellationen entstehen, die alles andere als leicht lesbar oder schreibbar sind, denn nicht jedem fällt es leicht, anstelle von Ärzten von ÄrztInnen, Ärzt:innen, Ärzt_ Innen oder Ärzt*innen zu sprechen oder zu schreiben. Ganz zu schweigen davon, dass Begriffe wie Binnen-I oder Gender-Gap wohl lange brauchen werden, bis sie einen Eingang in die ganz verständliche Sprachwelt gefunden haben. Und trotzdem ist es ganz sicher nicht zu viel verlangt, etwas mehr Sensibilität bei der Verwendung unserer alltäglichen Sprache an den Tag zu legen. Um bei dem eben besprochenen Beispiel zu bleiben: Ganz sicher dürfte es doch jedem möglich sein, eben nicht nur die Ärzte (männlichen Geschlechts), sondern auch die weiblichen Geschlechtsgenossinnen anzusprechen: »Liebe Ärztinnen und Ärzte«. Der vorstehende Beitrag Viele Jahrzehnte lang war das völlig normal; unsere Sprache hatte hat keineswegs zum Ziel, ein Plädoyer für die eine oder ansich so entwickelt. Seit einigen Jahren aber gibt es die Tendenz, auch dere Schreibweise abzuliefern. Er will ganz einfach nur anbei der Benutzung unserer Sprache mehr Sensibilität an den Tag zu regen, bei der Benutzung der eigenen Sprache, ob es sich legen, denn wenn wir alle Geschlechter ansprechen wollen, so müs- nun um öffentliche oder private Anlässe handelt ist dabei sen wir dies auch tatsächlich tun. Das erst ist gelebte Inklusion. Ein ganz gleich, für mehr Sensibilität zu werben. Ach übrikleines Gedankenexperiment hilft, die Sackgasse, in der wir uns der- gens, der das schreibt ist über sechzig Jahre alt und ein zeit bewegen, zu erleuchten. Nehmen wir das Verb »brausen«. Bringen Mann. Dann dürfte das doch jüngeren Menschen wir es nun gedanklich mit einer Frau in Verbindung. Woran denken noch besser gelingen, oder? wir? Zum Beispiel daran, dass sie ihre Kinder abbraust. Prima, ist ja auch nicht schlimm. Und bringen wir dasselbe Verb nun gedanklich mit einem Mann zusammen. Woran werden wir jetzt wohl denken? Ihr Stefan Tschök
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