08/2015 Startup News by UNITEDNETWORKER

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Die internationale Gründerszene in starken Bildern, ausdrucksvollen Berichten und brisanten Interviews

Das Gründer und Karriere Magazin

Ausgabe 4 | Jahrgang 6 | August - September 2015

Gründerinnen braucht das Land Der perfekte Elevator Pitch COWORKING SPACES

Deutschland €5,80 Österreich €5,80

Startup Termine

Crowdfunding für Startups

12 wichtige Tipps für Gründer

Superhelden Gründer Team



EDITORIAL

Liebe Leserinnen und Leser, Die Löwen, die Löwen, die Löwen sind los. #DHDL geht in die zweite Runde. Am 18. August startet die zweite Staffel der erfolgreichen Gründer Show „Die Höhle der Löwen“ auf VOX mit 11 neuen Folgen. In der Show erhalten Jungunternehmer die Gelegenheit, den „alten Hasen“ und natürlich dem Fernsehpublikum ihre Geschäftsidee vorzustellen und auf eine Beteiligung der „Löwen“ zu spekulieren. Wie schon während der ersten Staffel, wird der UNITEDNETWORKER auch in dieser zweiten Staffel mit einigen der Protagonisten in den nächsten Wochen spannende Interviews führen und die Show medial begleiten. Sabine Elsässer Leitende Redakteurin

In der aktuellen Titelstory haben wir einige Gründerinnen interviewt. Wir erfahren etwas über deren Meinung, warum der Anteil der Frauen bei den Unternehmensgründungen so gering ist und warum Frauen die besseren Gründer sind. Startups, die im Team gegründet werden haben statistisch die besseren Erfolgschancen. Wir haben einige Gründerteams zu Wort kommen lassen, um zu erfahren, welche Vorteile sie in einem Gründerteam sehen. Was sind Coworking Spaces? Für wen sind Sie von Interesse? Für Sie, liebe Leser, stellen wir ein paar Coworking Spaces vor.

Sie finden den UNITEDNETWORKER auch als digitales eMagazine im AppStore und auf Google play sowie auf Amazon für das Kindle Fire

Cover Foto: Fotolia.com Jane Kelly

Auf www.unitednetworker.com berichten wir tagesaktuell ständig am Puls der Zeit. Gerade in unserer hektischen Welt werden aktuelle Berichte mit Bezug zum Tagesgeschehen und in den Sozialen Medien diskutierte Themen immer gerne gelesen, was unsere Zugriffszahlen belegen.

Crowdfunding ist schon längst keine Ausnahme mehr und etabliert. Warum es gerade für Startup Unternehmen und Gründer von Vorteil kann, sich Investoren über die Crowd zu suchen, wird detailliert betrachtet. Auch die Möglichkeit des Crowdfunding als Monitor, der abbildet wie die Ideen bzw. die Produkte am Markt ankommen. Einige Crowdfunding-Plattformen stellen sich hier vor. Für Startup Unternehmen ist es wichtig, an Startup Wettbewerben und Events teilzunehmen. Hier haben sie meist nur kurz Zeit, oft nur eine Minute, um Ihr Unternehmen vorzustellen. Wir haben drei Experten zu Wort kommen lassen, die genau wissen, was man beim perfekten Elevator Pitch beachten sollte.

Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Lesen des UNITEDNETWORKER Magazins

sser ä s l E e in b a S

Live your Dream

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Die internationale Gründerszene in starken Bildern, ausdrucksvollen Berichten und brisanten Interviews

10 Gründerinnen braucht das Land

STANDART

NEWS

3 Editorial 4 Inhalt 78 Impressum 78 Vorschau

6 COBI macht das Winora RADAR zum intelligenten Urban Bike 7 Die Höhle der Löwen 8 captify baut Hamburger Team aus 8 Scotty erweitert Geschäftsgebiet 9 GetSafe belohnt Berater für Kundenzufriedenheit statt für Abschlüsse

TITELSTORY 12 Jennifer Browarczyk 14 Daniela und Jenny 16 Simone Brückner 18 Stefanie Kneisz 20 Steffi Linke 22 Sylvia Höhentinger 24 Katja von Döhren-Polenz

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GRÜNDER 26 we.CONECT entwickelt neuartige Communities & Business Events 30 Shäre-a-Taxi 30 Hafervoll

Foto: Fotolia.com tashatuvango

60 Crowdfunding für Startups

Foto: Fotolia.com Andrey Kiselev

42 Der perfekte Elevator Pitch

Foto: Fotolia.com Iliana Mihaleva

Ausgabe 4 | Jahrgang 6 | August - September 2015

30 Upcycling Deluxe 31 KnickKnacks 31 Fanomena GmbH 32 Just Spices 32 KUKIMI 32 Talents Connect 33 Travelcircus

STARTUPS 34 Suitlabs vom Unternehmensberater zum Unternehmer 36 VIOLAS’ Würz-System auf gepfeffertem Expansionskurs 38 Baltic Kybernetik 39 E-Recruiting Startup


Inhalt 40 Storytelling und PR 5 Kapitel einer Startup-Geschichte

28 Superhelden Gründer-Teams

WORKSHOP 43 Michael Geerdts 44 The Pitch Doctor 45 Joachim Shambraks 46 5 Tipps für einen frischen Geist und mehr Konzentration trotz Hitze 48 12 wichtige Tipps für Gründer

TERMINE 51 August - September 2015

EVENTS 54 10 Jahre NfH –

Foto: Fotolia.com Jane Kelly

52 Nick Vuijic Befreie dich von deinen Limitierungen

Networker for Humanity 55 Prof. Zacharias Soziales Engagement

BOOK CORNER

WORKBASE

KARRIERE

56 CoWorking Spaces gemeinsam mehr erreichen 58 Impact Hub München 58 Betahaus Hamburg 59 Coworking 0711 61 Steffen Doberstein 61 FunderNation 62 Companisto 63 Conda 63 Seedmatch

66 Oliver Geisselhart Namen, Personen und Info´s zu diesen leicht gemerkt! 70 Georg Wawschinek Charisma 72 Die Wertschätzungs-Falle 74 Es bedarf vor allem einer neuen Führungshaltung 76 Kunst ist alles, was ankommt - auch in der Wirtschaft

64 Buch Tipps

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NEWS

COBI macht das Winora RADAR zum intelligenten Urban Bike Winora setzt als weiterer Radhersteller COBI B2B-Programm als integralen Bestandteil ein. Auf der diesjährigen EUROBIKE vom 26. bis 29. August präsentiert Winora erstmals die neue eBike Linie RADAR – mit dem Connected Biking System COBI als Steuerzentrale mit Navigationsgerät und Automatik-Beleuchtung. Der unterfränkische Fahrradhersteller setzt damit als weitere Radmarke das umfassende B2B-Programm des Frankfurter Start-ups ein, das im März dieses Jahres auf der Berlin Bicycle Week gelauncht wurde. Susanne Puello Geschäftsführerin Winora-Staiger GmbH: „Integration lautet das zentrale Design-Thema des neuen Winora RADAR. Nach innen verlegte Züge, ein im Unterrohr integrierter, leistungsfähiger Akku und weitere durchdachte Features verleihen dem neuen Urban eBike ein modernes, puristisches Äußeres. Mit COBI haben wir einen Partner gefunden, der das Fahrrad mit dem Smartphone auf intelligente Art und Weise verbindet und unsere Designidee damit perfekt umsetzt.“

Neue Winora eBike Linie mit COBI Steuerzentrale und Automatiklicht

Andreas Gahlert, CEO und Gründer COBI: „Endlich hat das Smartphone auf dem Fahrrad den besten Platz, den es haben kann: Es wird zur zentralen Steuerzentrale. COBI steuert alles Elektrische am Bike und integriert über 100 Software Features, die das Fahrerlebnis bereichern. Durch COBI in Verbindung

mit dem Winora RADAR entsteht das fortschrittlichste Urban Bike aller Zeiten.“ COBI kooperiert mit Winora Winora integriert COBI ab Werk in die neuen RADAR eBikes, die ab 2016 im Handel erhältlich sein werden. Angetrieben werden sie von einem kompakten TranzX Mittelmotor mit 250 Watt, der sich in das Rahmendesign perfekt einfügt und bei einzelnen Modellen bis zu einer Geschwindigkeit von 45 Km/h unterstützt. COBI übernimmt per Smartphone die Funktion der „digitalen Steuerzentrale“, welche neben der automatischen Lichtsteuerung dem Fahrer auch die Motorsteuerung über den COBI Thumbcontroller ermöglicht. Beim Modell RADAR PLAIN wird das COBI LED-Licht nachrüstbar sein. Außerdem addiert COBI über 100 Smart Connected Funktionen in das Fahrrad und bereichert so das Fahrerlebnis deutlich. COBI B2B-Programm Nach der enorm positiven Resonanz der Fahrrad-Industrie wurde das COBI Programm unter der Leitung von Tom Acland (Head of Business Development) bereits im Frühjahr deutlich erweitert. Neben zahlreichen Individualisierungs-Möglichkeiten der Software ist die Hardware in optimierten Ausführungen in Standardund eBikes integrierbar. Durch die eigene Elektronik ist das System kompatibel zu vielen Systemen anderer Hersteller. Aktuell werden eBikes mit Bosch, Brose, Impuls, Stromer und TranzX unterstützt. Weitere werden folgen.

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NEWS

Die neuen Folgen der Gründer-Show „Die Höhle der Löwen“ ab dem 18.8. immer dienstags um 20:15 Uhr bei VOX

Zuschauer und Kritiker konnten im Herbst 2014 von der ersten Staffel „Die Höhle der Löwen“ nicht genug bekommen! Geniale Geschäftsideen und packende Pitches – Zuschauer und Kritiker konnten im Herbst 2014 von der ersten Staffel „Die Höhle der Löwen“ nicht genug bekommen! Ab dem 18.8. um 20:15 Uhr geht die überaus erfolgreiche und für den Grimme-Preis 2015 nominierte Gründer-Show endlich in die zweite Staffel. In elf neuen Folgen sind die geachteten und gefürchteten „Löwen“ Judith Williams, Frank Thelen, Jochen Schweizer, Lencke Steiner sowie Vural Öger wieder auf Beutezug – und sie sind hungriger als je zuvor!

In der zweiten Staffel von „Die Höhle der Löwen“ geht es bei VOX um noch mehr Geld, lukrativere Geschäftsmodelle, dramatischere Verhandlungen und eine größere Bandbreite fulminanter Ideen! Denn die spektakulären Erfindungen der neuen Staffel – ob zu Wasser, zu Land und in der Luft, innovative Apps oder ungewöhnliche Lebensmittel – lassen selbst die millionenschweren Investoren staunen. Sind sie von Nachwuchs-Unternehmer und Geschäftsidee überzeugt, kämpfen sie nun sogar untereinander knallhart um die besten Deals! Dafür fahren die „Löwen“ in den Verhandlungen ihre Krallen aus – oder verwandeln sich in Schmusekätzchen, die den Gründern bereitwillig Kapital und ihre Expertise zur Verfügung stellen. Doch nur besonders brillante Start-up-Köpfe können das große Ziel erreichen: Mit Geld und Geschick der „Löwen“ zum wirklich erfolgreichen Unternehmer werden! Die 2. Staffel der Gründer-Show „Die Höhle der Löwen“ ab dem 18.8. immer dienstags um 20:15 Uhr bei VOX! www.vox.de

Foto oben v.l.n.r.: Vural Öger, Judith Williams, Frank Thelen, Lenke Steiner, Jochen Schweizer

Mit Geld und Geschick der „Löwen“ zum wirklich erfolgreichen Unternehmer werden!

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NEWS

Captify, das am schnellsten wachsende Unternehmen im Bereich von Search-basiertem Display Targeting, ernennt Stephan Albrecht zum Business Development Director. Außerdem konnte Captify Andreas Schubert als Sales Manager gewinnen. Beide berichten direkt an Sven Bagemihl, Geschäftsführer des Hamburger Offices von Captify. Ziel der Teamerweiterung ist es, den deutschen

Standort sowie die Geschäftsbeziehungen weiter auszubauen und zu stärken. Stephan Albrecht wird als Business Development Director bei Captify die strategische Weiterentwicklung von Search Display Targeting im deutschen Markt vorantreiben. Er blickt auf langjährige Erfahrungen im Bereich Business Development zurück. Zuvor war er elf

Jahre bei Google Deutschland in verschiedenen Vertriebs- und Management-Positionen tätig. Während seiner Zeit verantwortete er den Vertrieb u.a. in den Branchen Telekommunikation, Energie, Jobportale, Dating, Immobilien, Recruiting und Couponing. Stephan Albrecht hält ein Diplom in Betriebswirtschaftslehre von der University of Applied Sciences Emden mit den Schwerpunkten Marketing,

Vertrieb und Unternehmensführung. Außerdem unterstützt Andreas Schubert das Hamburger Team als Sales Manager. Er startete erfolgreich seine Karriere bei Vibrant Media und hält einen Bachelor of Science der Business and Information Technology School Iserlohn. Er ist verantwortlich für die Neuakquise sowie den Ausbau der Geschäftsbeziehungen zu den Top10-Media-Agenturen. „Ich freue mich sehr über den kompetenten Zuwachs im Hamburger Captify Team“, kommentiert Sven Bagemihl, Managing Director bei Captify. „Somit sind wir bestens aufgestellt, unser Geschäft und auch das Thema Search Display Targeting in Deutschland schnell weiter zu etablieren.“

4Scotty erweitert Geschäftsgebiet auf die 13 größten deutschen Städte Neben Berlin, München und Hamburg wird das Geschäftsgebiet auf alle Städte mit mehr als 500.000 Einwohnern ausgebaut 4Scotty, der Reverse-Job-Marktplatz für alle Berufe rund um die Informationstechnologie, dehnt sein Geschäftsgebiet deutschlandweit erheblich aus. Nach Berlin, Hamburg und München erweitert sich der Fokus mit Köln, Frankfurt am Main, Stuttgart, Düsseldorf, Dortmund, Essen, Bremen, Leipzig, Dresden und Hannover nun auch auf alle Städte mit mehr als 500.000 Einwohnern. Der Reverse-Job-Marktplatz war im Januar 2015 an den Start gegangen und konzentrierte sich dabei zunächst auf die IT-Standorte Berlin, München und Hamburg. Nach einer überaus erfolgreichen Startphase und dem Zusammenschluss mit dem Berliner Start-up Hytch folgt nun die nächste Expansionsstufe: Der Ausbau des Geschäftsgebietes um weitere zehn deutsche Städte, hin zu einem flächendeckenden Service. „Fähige IT-Spezialisten suchen nicht nur in Hamburg oder Berlin nach lukrativen

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Jobangeboten, daher ist die Ausweitung des Geschäftsgebietes der nächste logische Wachstumsschritt für uns“, sagt Frank Geßner, Mitgründer und Geschäftsführer von 4Scotty. „Unternehmen aus ganz Deutschland bietet sich durch diesen Schritt eine noch größere Auswahl an geeigneten Kandidaten.“ Die neuartige Vermittlung von IT-Spezialisten wird von 4Scotty durch diesen Schritt auf nun 13 deutsche Städte ausgeweitet: IT-Fachkräfte registrieren sich mit ihren spezifischen Qualifikationen, dem Wunscharbeitsort sowie Gehaltsvorstellungen einmalig auf der Plattform des Reverse-Job-Marktplatzes. Unternehmen haben hier alle relevanten Informationen auf einem Blick und können bei Interesse potenziellen Kandidaten direkt Job-Angebote zukommen lassen. Stellenanzeigen sowie Bewerbungsschreiben werden dadurch überflüssig und lange Auswahlprozesse verkürzt.


NEWS

Versicherungs-App GetSafe belohnt Berater für Kundenzufriedenheit statt für Abschlüsse Versicherungsvermittler verdienen vor allem durch Abschlussprovisionen ihr Geld. Das schürt Misstrauen in die Unabhänigkeit bei ihren Kunden. Der digitale Versicherungsmanager GetSafe versucht einen neuen Ansatz und belohnt seine Berater für zufriedene Kunden. “Sie verticken miese Verträge an Freunde und kassieren fette Provisionen”, so gängige Vorurteile über Versicherungsvermittler. Versicherungskunden wollen aber auf Augenhöhe und ohne offensichtlichen Abschlussdruck beraten werden. Das ergab eine Studie der MSR Group. Was nach einer Selbstverständlichkeit klingt, zeigt erneut, wie gering das Vertrauen in den klassischen Versicherungsvermittler ist. Christian Wiens, Geschäftsführer und Mitgründer von GetSafe geht deshalb mit

der gleichnamigen App einen anderen Weg: “Statt Provisionen für Neuabschlüsse erhalten unsere Berater neben einem Festgehalt einen Bonus für zufriedene Kunden.” Dabei bewerten die Kunden, ähnlich einer Produktbewertung bei Amazon, in einer kurzen Onlinebefragung die Beratungsleistung ihres Ansprechpartners. Um eine gute Beratung auf Dauer sicherzustellen, bewerten Kunden ihren GetSafe-Berater einmal im Jahr in einer kurzen Befragung von weniger als zwei Minuten. Damit stellt GetSafe sicher, dass es bei der Beratung der Kunden um deren Interessen geht und nicht um einen Vertragsabschluss und entgeht damit dem Dilemma, dass bei Wissenschaftlern unter dem Principal-Agent-Problem bekannt ist. Mit der kostenlosen App von GetSafe kön-

nen Nutzer ihre Versicherungen unkompliziert vom Smartphone aus verwalten und gleichzeitig ihren Versicherungsschutz optimieren. Dabei liegt der Fokus nicht auf Neuabschlüssen sondern dem Verwalten der Versicherungen. Möglich wird das durch Bestandsprovisionen, die Versicherungen an GetSafe für das Verwalten der Verträge zahlen. Zwar steht jeder dritte Versicherungskunde digitalen Lösungen offenen gegenüber, auf der anderen Seite gibt es noch Vorbehalte gegenüber neuen Formaten wie zum Beispiel der App GetSafe. “Wir wollen Nutzern dabei helfen ihre bestehenden Versicherungen mobil und unabhängig von einem klassischen Versicherungsvermittler zu managen und dabei nicht auf eine unabhängige Beratung verzichten zu müssen”, fasst Wiens zusammen. UNITEDNETWORKER

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TITELSTORY

Gründerinnen braucht das Land

In früheren Zeiten hatten Frauen ein schweres Los. Dem Manne untergeordnet durften sie durften nicht ohne seine Erlaubnis arbeiten und hatten allgemein weniger Rechte als Männer. Die hat sich gewandelt. Und dies ist gut so, denn heute stürmen die Frauen die Karriereleiter. Weibliche Chefs werden immer häufiger und sind längst keine Ausnahme mehr. Selbst in typischen Männerberufen sind Frauen vertreten Gut ausgebildet, emanzipiert und weltoffen nutzen Frauen immer häufiger die Chancen, leben ihre Ideen und gründen das eigene Unternehmen. Haben es Frauen auch hier schwerer als Männer? Oder sind Frauen die besseren Gründer? Können sie sich besser gegen ihre männlichen Konkurrenten durchsetzen als man denkt? Warum gibt es weniger Gründerinnen als Gründer? Welche Hürden haben Frauen zu meistern auf

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ihrem Weg zur Gründerin? Was muss unterwegs erledigt werden? Was muss davor erledigt oder geplant werden? Gibt es Unterschiede zwischen Gründern und Gründerinnen? Wie entwickelt sich die Gründerin und das Unternehmen? Welche Herausforderungen oder Vorurteile können Gründerinnen erwarten? Wie bekommen Gründerinnen die Arbeit und das Familienleben unter einen Hut? Dies sind Fragen, die sich stellen und Lösungen, die gefunden werden müssen, und doch müssen einige Fragen von Gründern ebenso beantwortet werden. Gerade die Frage des Familienlebens stellt sich nicht nur den Frauen, obwohl oft Frauen mit dem Vorurteil zu kämpfen, dass Sie zu Hause bleiben und die Kinder betreuen sollten. Dass die Frau ein eigenes Einkommen erzielt und selbst arbeitet und verwirklicht, hat sich etabliert. Das Heimchen am Herd ist

längst Geschichte und meist arbeiten Mann und Frau beide erfolgreich in ihrem Beruf und bekommen Kinderbetreuung Haushalt trotzdem geregelt, weil nicht alles auf einer Schulter lastet. Und so verwundert es nicht, dass im Jahr 2013 laut KfW- Gründungsmonitor der Anteil der Gründungen durch Frauen bei rund 43 Prozent lag. Diese Rate könnte sich erhöhen, denn teilweise ist es noch immer so, dass Frauen zu viel zu lange überlegen und abwägen statt einfach zu gründen und loszulegen. Es gibt so viel abzustimmen mit Familie und dem lieben Geld. Und was geschieht, wenn es nicht klappt. Frauen, tut es einfach! Denn das Frauen Unternehmen erfolgreich führen können zeigen sie uns und sich jeden Tag. Zudem stehen Frauen nicht ohne Hilfe da. Neben den klassischen Verbänden und Organisationen, die sich um Gründerinnen und Gründer kümmern, haben sich fast 500 Verbände, Netzwerke, Vereine, Beratungen

und Organisationen von und für Unternehmerinnen und Existenzgründerinnen etabliert. In den fast jeder größeren Stadt Deutschlands gibt es inzwischen Beratungsstellen, die sich speziell um Gründerinnen kümmern. Nicht nur die Gründungsidee an sich sondern auch den Lebenshintergrund der Frauen fließt mit in die Beratung ein. Und so erhalten die Frauen in allen Bereichen Hilfestellungen. Netzwerken ist auch für Frauen ein Thema und so gibt es viele Events Workshops und Seminare, in denen sich die Gründerinnen austauschen können um von den Erfahrungen und Fehlern der anderen zu lernen. Wir haben einige Gründerinnen dazu befragt, die ein Unternehmen gegründet haben und es geschafft haben sich in der Berufswelt zu behaupten. Vielleicht ist der eine oder andere nützliche Tipp für Sie dabei, der Ihnen dabei hilft, sich in die Selbstständigkeit zu wagen.


Foto: Fotolia.com Andrey Kiselev

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Fotos: ©willstdumitmirgehen.berlin

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Jennifer Browarczyk von Foreverly

Ein Marktplatz für die Hochzeitsbranche

Ich habe irgendwann für mich den Entschluss gefasst, selber etwas zu bewegen und etwas Eigenes aufzubauen.

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Stellen Sie sich und ihr Unternehmen doch kurz unseren Lesern vor! Wir sind Foreverly. Ein junges Unternehmen aus dem Herzen Berlins. Mit viel Liebe und Herzblut haben wir einen neuen Marktplatz für die Hochzeitsbranche geschaffen, der Brautpaare und Anbieter zusammen bringt und das Planen der eigenen Hochzeit erleichtert. Der Foreverly Marktplatz ist mehr als nur ein Branchenbuch. Vielmehr ist esein Netzwerk für Anbieter und Brautpaare aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Bei uns wird die Hochzeit auf den ersten Klick geplant. Durch eine leichte Suchfunktion können Brautpaare die passenden Dienstleister in ihrer Umgebung finden. Dabei ist es uns sehr wichtig, die Dienstleister auf unserem Marktplatz zu kennen. Wir wollen ein Miteinander schaffen. Inspirationen und Porträts über einige der Anbieter finden die Brautpaare auf unserem

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Online-Magazin. Dadurch haben wir immer einen Blick auf Trends, Entwicklungen und Neues aus der Hochzeitswelt. Warum haben Sie sich entschlossen, ein Unternehmen zu gründen? Ich habe irgendwann für mich den Entschluss gefasst, selber etwas zu bewegen und etwas Eigenes aufzubauen. Es ist doch viel schöner, die Energie in eigene Projekte zu stecken und die Freiheit zu haben, etwas Neues zu entwickeln. Natürlich ist damit immer ein gewisses Risiko verbunden, aber das ist mir die Sache wert und diese Entschlossenheit braucht man dabei auch. Was war bei der Gründung Ihres Unternehmens die größte Herausforderung? Zu lernen, wie man am besten und effektivsten vorgeht.


TITELSTORY

cher, die Öffentlichkeit an der Entwicklung teilhaben zu lassen und andere in den Prozess mit einzubeziehen. So werden die Menschen aufmerksam, erwarten aber noch kein perfektes Ergebnis. Sind Frauen die besseren Gründer? Meiner Meinung nach ist die Frage selbst schwierig. Durch die ständige Betonung der Geschlechtertrennung wird das Problem und die dazugehörigen Klischees nur weiter geschürt. Ein guter Gründer ist ein Gründer, der selbstbewusst mit seiner Idee umgeht, Motivation schaffen kann, diszipliniert und verantwortungsbewusst arbeitet. Egal, ob Mann oder Frau. Trotzdem gründen immer noch mehr Männer als Frauen. Deswegen ist es wichtig, dass Gründerinnen in die Öffentlichkeit gehen und anderen Frauen Mut machen! Neben der Ideenfindung und der Erarbeitung des Businessplans muss man vor allem auf sich selber hören und dazulernen. Eine der größten Herausforderungen war oder ist es eigentlich immer noch, den eigenen Perfektionismus zu überwinden und schneller Entscheidungen zu treffen. Inzwischen habe ich gelernt, auch auf mein Bauchgefühl zu hören.

Aus Ihrer Sicht, warum gibt es so wenig Gründerinnen? Weil man damit aufwächst, dass Männer besser gründen und Wirtschaft immer noch eine Männerdomäne sei. Das ändert sich allerdings langsam und das muss auch verstärkt gezeigt werden. Damit es sich schneller ändert.

Gab es jemals einen Punkt, an dem Sie dachten, ich schaffe das nicht? Natürlich, den gibt es immer wieder. Alles andere wäre ja auch irgendwie merkwürdig. Das gehört halt zur Entwicklung dazu. Man kann einiges falsch machen, gerade im Online-Business. In der Frühphase gibt es so viele Ups and Downs. Man muss versuchen, einen Mittelweg zu finden: Nicht alles ist immer gleich schlecht oder super gut!

Wo sehen sie sich in den nächsten 5 Jahren? Dort, wo ich jetzt bin: Geschäftsführerin von Foreverly. Welche Tipps würden Sie angehenden Gründerinnen mit auf den Weg geben? Seid mutig und selbstbewusst! Vernetzt Euch gut und kooperiert miteinander! www.foreverly.de

Ein guter Gründer ist ein Gründer, der selbstbewusst mit seiner Idee umgeht, Motivation schaffen kann, diszipliniert und verantwortungsbewusst arbeitet.

Wie hat sich Ihr Unternehmen seit der Gründung entwickelt? Wir sind eigentlich stetig gewachsen. Und unser Kernpunkt ist und bleibt die Arbeit an dem Marktplatz. Für uns ist es wichtig, die kleinen Schritte zu messen und realistische Ziele zu setzen. Die fördern auch den Teamgeist. Muss man mit seinen Aufgaben wachsen? Nur so kann man sich überhaupt weiterentwickeln. Jede Aufgabe gibt Informationen über Fehler und Fortschritt. Wir wachsen jeden Tag an unseren Aufgaben.

Kann man auch mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist? Natürlich. Ich denke, dass die meisten genau so starten. Das Produkt verändert sich natürlich und wird stetig optimiert. Deswegen würde ich bei der Gründung eines Start-Ups von einem Big Launch abraten. Es ist einfaUNITEDNETWORKER

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TITELSTORY

Daniela und Jenny, die beiden Gründerinnen von nonidu

Wir verkaufen leckerleichte Gerichte als perfektes Mittagessen in Büroparks oder catern auf Firmenfeiern und Geburtstagen

Stellen Sie sich und Ihr Unternehmen doch kurz unseren Lesern vor! Hallo! Wir sind Daniela und Jenny, die beiden Gründerinnen von nonidu, einem jungen Food Truck Unternehmen aus München. Wir verkaufen leckerleichte Gerichte als perfektes Mittagessen in Büroparks oder catern auf Firmenfeiern und Geburtstagen. Durch viel Gemüse in unseren Gerichten ist vieles vegetarisch und sogar vegan, wir haben aber auch ein leckeres Chili con Carne mit Cola & Kakao auf unserer Karte. Weitere Bestseller sind Quinoa-Süßkartoffel-Salat mit Zitrone, Minze und Petersilie oder Rote Beete-Salat mit Apfel, Orange und Feta. Auch super leckere Törtchen (u.a. glutenfrei oder vegan) haben wir dabei. Warum haben Sie sich entschlossen, ein Unternehmen zu gründen? Nach einem erfolgreich abgeschlossenen betriebswirtschaftlichen Studium und dem Erklimmen einiger Stufen auf der Karriereleiter bei Großkonzernen, haben wir uns wie so viele die Frage gestellt, ob dieses Modell das richtige ist. Nach langen Nächten im Büro, vielzähligen Erfolgen, schönen Konzernmomenten entwickelt

sich der Gedanke „Was würde passieren, wenn man das alles in etwas Eigenes steckt?“. Durch Zufall erfuhren wir von den Gedanken des anderen und spazierten vor etwas über einem Jahr 3 Stunden entlang der Isar. Wir sprachen über Ziele, Ideen, Gedanken, die wir persönlich mit etwas „Eigenem“ verbinden und stellten schnell fest: Unsere Wertvorstellungen sind gleich. Dieser Marsch war der Startschuss zu unserer gemeinsamen Unternehmung. nonidu steht für now or never I dare u. Wir sind beide Anfang dreißig, haben noch keine Familie und für uns war klar: Wenn nicht jetzt, wann dann?! Was war bei der Gründung Ihres Unternehmens die größte Herausforderung? Wir sind keine Gastronomen, keine Köche. Die perfekte Auswahl der Speisen, das Zusammenstellen der Rezepte, die richtigen Lieferanten für die verschiedenen Dinge zu finden – das war komplizierter als wir dachten. Gab es jemals einen Punkt, an dem Sie dachten, ich schaffe das nicht? Es gab (und gibt) immer mal wieder Momente, in denen die Kraft nachlässt. Nach mehreren Tagen mit nur 3h Schlaf wie z.B. kurz vor unserem „Going Live“ war das Nervenkostüm schon sehr angekratzt. Der Spaß an dem Ganzen fängt das aber wieder auf und hilft. Zudem sind wir zu zweit – hat eine einen kleinen Durchhänger, ist die andere da und unterstützt. Wie hat sich Ihr Unternehmen seit der Gründung entwickelt? Sehr gut. Wir haben einige Catering-Buchungen für Firmen-Events, Geburtstagsfeiern und Hochzeiten. Auch einen Junggesellenabschied begleiten wir demnächst. Aber auch das eigentliche Kerngeschäft – das Mittagsgeschäft in Büroparks – entwickelt sich sehr merklich. Muss man mit seinen Aufgaben wachsen? Unbedingt. Kein Mensch kann alles sofort, das wäre auch vermessen anzunehmen. Auch wenn wir Betriebswirtschaftslehre studiert und einiges an Berufserfahrung haben: vor der Gründung haben wir so viel Neues

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entdeckt und uns aneignen dürfen. Und auch jetzt ist es noch so: Jeden Tag tauchen neue Dinge auf, man lernt hinzu und wächst. Kann man auch mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist? Wir haben in den letzten Wochen so viel gelernt: Das, was perfekt erscheint, ist oft viel zu umständlich oder kompliziert, das was noch nicht fertig wirkt, ist letztendlich doch völlig gut, so wie es ist. Wir sind sehr kundenorientiert und stellen uns immer die Frage, was diese möchten. Aber wir sind auch im April an den Start gegangen mit unserem Truck und hatten erst acht Wochen später unsere Webseite live. Unseren Instagram-Account haben wir z.B. immer noch nicht wirklich befüllt. Sind Frauen die besseren Gründer? Ehrlich gesagt: keine Ahnung. Wir haben einen super harten, aber auch super guten Weg bisher, haben bei manchen Informationsquellen auf Granit gebissen, aber im Großen und Ganzen immer die Unterstützung aller gehabt. Freundlich, ehrlich und offen sein, keinen übern Tisch ziehen wollen – das ist, so glauben wir, ein gutes Rezept, egal ob männlich oder weiblich. Aus Ihrer Sicht, warum gibt es so wenig Gründerinnen? Auch das ist schwierig zu beantworten, ohne nur darauf zurückzukommen, dass vermutlich die fehlende

Sicherheit das ist, was Frauen weniger oft etwas Neues gründen lässt. Und die Familienplanung. Wir hatten Weg-Begleiterinnen, die gründen wollten, ihre Unternehmung dann aber zugunsten eines Kindes noch ein Jahr nach hinten gestellt haben. Wo sehen Sie sich in den nächsten 5 Jahren? Hui, bei uns entwickelt sich alles gerade so schnell, dass es definitiv verschiedene Möglichkeiten gibt, wo wir uns in fünf Jahren sehen. Mehrere Trucks in unterschiedlichen Städten sind eine, wir sind aber auch gerade auf der Suche nach dem ersten Ladenlokal in München, überlegen uns in die Produktion einzusteigen… Essen wird auf jeden Fall weiter (auch private) Passion bleiben.

Wir sind beide Anfang dreißig, haben noch keine Familie und für uns war klar: Wenn nicht jetzt, wann dann?!

Welche Tipps würden Sie angehenden Gründerinnen mit auf den Weg geben? Fragen, fragen, fragen! Sich nicht davor scheuen, dass man etwas nicht weiß, denn irgendwo gibt es jemand der das tut. Und sich gutgemeinte Ratschläge anhören, sie sich aber nicht alle zu sehr zu Herzen nehmen. Hat man sich für x entschieden, dann muss das nicht alles wackeln, nur weil jemand völlig Unbeteiligtes sagt „das Risiko sei aber ganz schön hoch“… Wichtig ist natürlich eine durchdachte Grundlage, und dazu gehört auch ein Plan mit Zahlen, die die Entwicklung transparent machen. www.nonidu.de UNITEDNETWORKER

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Simone Brückner Coach für frischen Wind und neue Töne Stellen Sie sich und Ihr Unternehmen doch kurz unseren Lesern vor! Von Beruf Diplom-Physikerin, verbrachte ich 25 spannende Jahre als Angestellte in Industrie, IT-Unternehmen, Banken und Rückversicherungen in den verschiedensten Rollen, u.a. auch Management im globalen Kontext. Ausbildungen zum Systemischen Business Coach und zur Modernen Mentaltrainerin haben mein bis dahin gewonnenes Profil ergänzt und den Weg in die Selbständigkeit eröffnet. Hier unterstütze ich als Coach und Trainerin Menschen bei der Lösungsfindung und Gestaltung ihrer Zukunft, bei der Entfaltung ihrer kreativen Potentiale und im gesunden Umgang mit ihren Ressourcen. Besonders freut mich, dass mein Herzenshobby – das Singen – ebenso zu einer tragenden Säule meines Unternehmens wird. Mit über 40 Jahren Bühnenerfahrung verbinden sich Coaching und Mentaltraining zu einer Quelle für Mentale Stärke auf der Bühne. Davon profitieren Künstler ebenso wie meine Kunden aus dem Business.

Gab es jemals einen Punkt, an dem Sie dachten, ich schaffe das nicht? In dieser Absolutheit – NEIN. Aber erst kürzlich sind mir einige spannende Aufträge und Projekte nahezu gleichzeitig weggebrochen und da dachte ich kurzzeitig: „Oh, jetzt wird es schwer.“ Aber das Tolle ist: Dadurch weitet sich auch der Blickwinkel wieder und es ergeben sich neue Horizonte, neue Türen gehen auf und es geht möglicherweise sogar besser weiter als bisher. Es bleibt spannend. Wie hat sich Ihr Unternehmen seit der Gründung entwickelt? Im Großen und Ganzen bin ich sehr zufrieden. Dank eines über 2,5 Jahre dauernden Projektes hatte ich ausgiebig Gelegenheit, meine Coaching-Skills während der Arbeit mit zahlreichen und verschiedensten Kunden zu entwickeln, sowie eigene Konzepte zum Mentaltraining aufzubauen. Zum Ende dieses Projektes blicke ich auf insgesamt 540 (Mental-) Trainingsstunden mit etwa 270 Teilnehmern zurück.

Vor mehr als 20 Jahren habe ich als damals junge IT-Angestellte in einem Bankhaus einen Coach und seine Arbeit mit Menschen kennen und überaus schätzen gelernt.

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Was war bei der Gründung Ihres Unternehmens die größte Herausforderung? Nach etwa 25 Jahren Angestelltendaseins in stets guten und auch gut zahlenden Unternehmen mit all der sozialen Absicherung und etlichen kleinen Annehmlichkeiten hier und da, war es tatsächlich der schwierigste Schritt, überhaupt den Mut zu finden, die Selbständigkeit ernsthaft in Erwägung zu ziehen und mich dann tatsächlich dafür zu entscheiden. Nachdem die Entscheidung klar war sind die alten Ängste aber verflogen. Sie haben sehr viel Energie und Freude Platz gemacht, die mich seither in allen Wetterlagen begleiten.

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Fotos: © Simone Brückner

Warum haben Sie sich entschlossen ein Unternehmen zu gründen? Vor mehr als 20 Jahren habe ich als damals junge IT-Angestellte in einem Bankhaus einen Coach und seine Arbeit mit Menschen kennen und überaus schätzen gelernt. Damals entstand der Wunsch, selber einmal Menschen so unterstützen zu können wie er, dessen Arbeit mich immer wieder fasziniert hat und der bis heute ein starkes Vorbild für mich ist. Da das am besten von einer unabhängigen und wirklich neutralen Position aus gelingen kann, war die Selbstständigkeit eine logische Konsequenz…


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Daneben war es mir möglich, mein Profil als Coach und Mentaltrainer zu schärfen und mit HeartMath® ein Alleinstellungsmerkmal aufzubauen. Hier bin ich mittlerweile nicht nur als Coach und Resilienz-Trainer zertifiziert, sondern arbeite auch als externe Ausbilderin mit HeartMath® Deutschland zusammen. Sehr dankbar bin ich auch über die Kooperation mit Heidi Reimer und ihrer exzellenten Coaching-Akademie. Ich kann dort als Teil des Ausbilderteams und als Mentor werdende Coaches auf ihrem Weg begleiten und unterstützen – eine wie ich finde sehr spannende und befriedigende Aufgabe. Muss man mit seinen Aufgaben wachsen? Darf ich das „muss“ streichen? Ich bin überzeugt – das Wachstum ergibt sich ganz automatisch, wenn man sich auf neue Wege begibt und neue Herausforderungen meistert. Und was mich betrifft – ich liebe es, zu wachsen, immer wieder dazu zu lernen – und das nicht nur mit meinen Aufgaben sondern auch und vor allem durch die Menschen, mit denen ich zusammenarbeiten kann. Gerade habe ich beschlossen, das Mentaltraining noch besser wissenschaftlich zu untermauern, indem ich mich zum „Master of Cognitive Neuroscience“ weiterbilde. Kann man auch mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist? Hier muss ich schmunzeln … hält mich doch mein eigener Perfektionismus immer mal wieder davon ab, Ideen „auf die Straße“ zu bringen. Wann ist etwas perfekt? Natürlich braucht man eine klare Idee was man tun will und wie, eventuell auch mit wem. Wer aber wartet, bis alles (scheinbar) perfekt ist, der wird möglicherweise nie starten. Vieles konkretisiert und klärt sich auch beim TUN. Abgesehen davon gibt es immer mal wieder unvorhergesehene Ereignisse, die einen ‚perfekten‘ Plan schnell ins Wanken bringen können. Sind Frauen die besseren Gründer? Schwer zu sagen … Ich möchte hier keine Klischees bedienen. Wo wir Frauen aber sicher von den Männern lernen können das ist der Bereich Networking. Männer sind im Mittel viel besser vernetzt – und zwar sowohl innerhalb der eigenen Branche als auch interdisziplinär. Als frisch gebackenes BNI-Mitglied (Business Network International) stelle ich auch dort wieder fest, dass in den Gruppen tendenziell der Männeranteil überwiegt. Eigentlich schade, oder? Umso wichtiger finde ich, dass es spezielle Gründerinnen-Netzwerke gibt, wo Frauen ermutigt und bei wichtigen Fragen begleitet werden. Aus Ihrer Sicht, warum gibt es so wenig Gründerinnen? Ist das wirklich immer noch so? Ich höre und lese

immer wieder, dass der Anteil weiblicher Gründer überproportional wächst. Somit sind wir doch auf einem guten Weg. Wo sehen Sie sich in den nächsten 5 Jahren? In 5 Jahren hab ich mich als Mentaltrainerin für die Bühne mindestens im südbayerischen Raum etabliert. HeartMath®-Techniken sind aus der aktuellen Nische herausgewachsen und ich kann Menschen in kleineren und großen Projekten mit den einfachen und hochwirksamen Möglichkeiten vertraut machen, ihre Widerstandskraft, Resilienz und geistige Leistungsfähigkeit zu stärken und in kurzer Zeit die „Akkus“ wieder aufzuladen.

Wachstum ergibt sich ganz automatisch, wenn man sich auf neue Wege begibt und neue Herausforderungen meistert.

Welche Tipps würden Sie angehenden Gründerinnen mit auf den Weg geben? •Sucht Euch frühzeitig professionelle Unterstützung in den Bereichen, die nicht Eure Kernkompetenzen sind, es lohnt sich! •Findet Gleichgesinnte zum Austausch und zur gegenseitigen Unterstützung. Es gibt tolle Netzwerke auch speziell für Gründerinnen – z.B. GUIDE in München •Netzwerken ist das A&O, um den Bekanntheitsgrad der eigenen Firma / des Produktes zu steigern und um wichtige und spannende Impulse zu erhalten •Haltet durch! Es wird nicht immer alles gleich super und glatt laufen, manches dauert eventuell länger als gedacht – gebt Euch und Eurer Idee die Zeit, die es braucht, um organisch zu wachsen. www.simone-brueckner.de UNITEDNETWORKER

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Stefanie Kneisz Start-Up Coach für Online Entrepreneurs wollte, um etwas zu erschaffen. Und deswegen habe ich mein Wissen, Erfahrung und Ausbildung als Coach in mein Coaching Business gesteckt. Was war bei der Gründung Ihres Unternehmens die größte Herausforderung? Klarheit zu finden, was für ein Leben und Business ich wollte. Ich habe viel probiert und viele Fehler gemacht. Manche auch zwei Mal. Es hat einfach einige Zeit gedauert, bis mir klar wurde, wer ich eigentlich bin und was meine größte Leidenschaft und Stärke ist. Ich war so darauf besessen ein Unternehmen zu gründen, dass ich komplett vergessen habe, mich zu fragen, was ich eigentlich wollte.

Mit meinen Online Coaching Business helfe ich Frauen, ihr eigenes Online Business aufzubauen, um das Job-Gefängnis für immer verlassen zu können.

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Stellen Sie sich und Ihr Unternehmen doch kurz unseren Lesern vor! Mein Name ist Stefanie Kneisz, 34 Jahre jung und ich bin ursprünglich aus Österreich. Seit Oktober 2014 lebe ich in Kolumbien. Ich bin Start-Up Coach für Online Entrepreneurs. Mit meinen Online Coaching Business helfe ich Frauen, ihr eigenes Online Business aufzubauen, um das Job-Gefängnis für immer verlassen zu können. Ich habe einen 7 Schritte Freiheitsplan entwickelt, der dem Gründer Schritt für Schritt erklärt, wie man ein Online Business erfolgreich startet. Ich arbeite ortsunabhängig und das ist auch das Konzept, das ich meinen Kunden weitergebe. Sie sollen ein Business aufbauen, mit dem sie selber entscheiden können, wann und wo sie arbeiten. Warum haben Sie sich entschlossen ein Unternehmen zu gründen? Ich hatte schon immer den großen Traum vom eigenen Business. Nach dem Studium bin ich dann aber doch irgendwie im Angestelltenverhältnis gelandet. Ich war sehr erfolgreich und bereiste die ganze Welt. Trotzdem war ich unglücklich. Der Grund? Ich war ein Reagierer und kein Kreierer. Ich wollte mich selbstständig machen, weil ich mein Leben selber in die Hand nehmen

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Gab es jemals einen Punkt, an dem Sie dachten, ich schaffe das nicht? Es gab viele Punkte, an denen ich weinend zu Hause saß und mir gedacht habe, ob das wirklich alles etwas bringt. Doch mein Traum und meine Vision haben mich motiviert weiterzumachen. Diese Tiefpunkte sind eine echte Herausforderung und man braucht viel Kraft, damit man sich selber wieder hochzieht.In solchen Momenten darf man seine Vision nicht aus den Augen verlieren. Wie hat sich Ihr Unternehmen seit der Gründung entwickelt? Ich habe jetzt Kunden und deswegen macht es natürlich mehr Spaß. Wenn kein Geld reinkommt, ist es schwierig,sich zu motivieren. Kommen aber erst die tollen Kunden, dann hat man ein Business, das einem täglich Freude bringt. Viele sehen ihr Business am Anfang als Hobby und geben nicht 100 %. Das ist ein Fehler! Der Moment, ich als angefangen habe mein Business als wirkliches Unternehmen zu sehen und nicht mehr als Hobby, habe ich begonnen den Erfolg zu haben, den ich schon immer wollte. Muss man mit seinen Aufgaben wachsen? Ja, klar! Man kann nie alles im Voraus planen und man sollte immer starten, bevor man sich bereit fühlt. Wenn man darauf wartet, dass man alles perfekt vorbereitet hat, wird man wahrscheinlich nie gründen. Die Gründung ist ein Prozess mit Auf und Abs. Man muss sich täglich neuen Herausforderungen stellen. Als Ange-


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stellter gibt es Kollegen bzw. den Chef, den man fragen kann. Als Gründerin ist das anders. Kann man auch mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist? Das soll man sogar. Wichtig ist, dass Leidenschaft mit dabei ist. Also nicht einfach starten, weil man eben starten möchte. Die Idee soll schon von einem selber, aus der Überzeugung heraus, kommen. Es kann eh nicht alles perfekt sein und das soll es auch gar nicht. Es werden viele Dinge auf einen zukommen, die man nicht erwartet hat. Wichtig ist, diese Dinge anzunehmen und das Beste daraus zu machen. Sind Frauen die besseren Gründer? Ich würde nicht sagen, dass Frauen die besseren Gründer sind, und möchte da generell keine Unterscheidung machen. Aber, woran es Frauen oft fehlt, ist die Risikobereitschaft und der Glaube an sich selber. Viele Frauen haben tolle Ideen,aber oft nicht den Mut sie umzusetzen. Im Gegenzug dazu haben Frauen das bessere Durchhaltevermögen. Haben sie sich einmal etwas in den Kopf gesetzt, wird das auch durchgezogen. Deswegen arbeite ich so gerne mit Frauen zusammen. Sie sind viel kreativer und bringen viel Leidenschaft mit. Aus Ihrer Sicht, warum gibt es so wenig Gründerinnen? Ich denke es liegt sehr oft am fehlenden Glauben an

sich selber. Das richtige Mindset ist der Schlüssel zum Erfolg! Außerdem spielt die Angst vor dem Scheitern eine große Rolle. Viele haben Angst, was andere sagen werden, wenn es doch nicht funktioniert und deswegen, fangen viele Frauen erst gar nicht an. Des Weiteren wissen viele Frauen nicht, wie sie so eine Gründung angehen sollen. Viele sehen nur Steuern und Sozialversicherung, bevor sie noch an ihrer Idee, Produkt oder Marketingstrategie basteln. Das schreckt viele Frauen ab. Oft verbringt man viel zu viel Zeit damit, einen 100seitigen Business Plan zu erstellen, der dann im wirklichen Leben gar nicht umsetzbar ist, weil es einfach anders kommt, als man denkt.

Ich würde nicht sagen, dass Frauen die besseren Gründer sind, und möchte da generell keine Unterscheidung machen.

Wo sehen Sie sich in den nächsten 5 Jahren? In einem Haus am Meer mit meiner Familie und mit meinem Coaching Business, das passiv regelmäßig Umsatz macht. Welche Tipps würden Sie angehenden Gründerinnen mit auf den Weg geben? Man soll sich klar machen, was man im Leben überhaupt will.Und auf das soll man dann seine Business Idee aufbauen. Meine Erfolgsformel lautet Leidenschaft + Stärke + Freude = erfolgreiches Business! Finde deine größte Leidenschaft und Stärke und kreiere daraus ein Business, das dir Freude und Erfolg bringt. Ein weiterer Tipp ist, dass man seinen idealen Kunden wirklich gut kennen soll. Wenn ich nicht weiß, wer mein idealer Kunde ist und, was sein größtes Problem ist, wird es schwierig,mein Produkt an den Mann bzw. Frau zu bringen. www.stefaniekneisz.com UNITEDNETWORKER

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Steffi Linke Coaching-Praxis für Liebes- und Beziehungsthemen Stellen Sie sich und Ihr Unternehmen doch kurz unseren Lesern vor! Ich bin Steffi Linke. Im Jahre 2013 habe ich meine Coaching-Praxis mit dem Fokus auf Liebes- und Beziehungsthemen eröffnet. Mein Angebot umfasst Single-, Paar- und Beziehungscoaching. Ein Coaching erfolgt überwiegend im persönlichen Gespräch in meiner Praxis. Ist dies z.B. bei größerer Entfernung nicht möglich, coache ich u.a. auch über Skype. Erweitert habe ich mein Angebot kürzlich um einen Workshop mit dem Titel: Glücklich leben ohne Partner.

Die größte Herausforderung war der allerletzte Schritt in die Selbstständigkeit.

Warum haben Sie sich entschlossen ein Unternehmen zu gründen? Meine Zeit mit dem zu verbringen, was mir am Herzen liegt, mir Vergnügen bereitet und Erfüllung gibt, war meine Motivation für die Unternehmensgründung. Hilfesuchenden Menschen Klarheit, Mut und Zuversicht für deren gewünschte Beziehungssituation zu geben, ihnen zur Seite zu stehen und Lösungswege zu erarbeiten, ist einfach das, was mich antreibt. Was war bei der Gründung Ihres Unternehmens die größte Herausforderung? Die größte Herausforderung war der allerletzte Schritt in die Selbstständigkeit.

Eine Passion an sich zu entdecken und daraus eine Idee für ein interessantes (Dienstleistungs-)Angebot mit seinem Fachwissen ins Leben zu rufen, ist mit Sicherheit der schönste Beginn einer Unternehmensgründung. Das Unternehmen schließlich aufzubauen, zu führen und zu vermarkten, fordert dann die unternehmerischen Qualitäten. Zu diesen zählt zuallererst eine klare Strategie. Des Weiteren Kenntnisse zu Finanzen, zur Buchhaltung, zu Rechtsthemen, zur professionellen Vermarktung und vieles mehr. Jeder dieser Bereiche benötigt eine Fülle an Überlegungen und Entscheidungen. Als Einzelunternehmerin dies alles alleine zu managen, kostet mitunter sehr viel Zeit und Kraft. Doch mit einem klaren Ziel vor Augen ist alles möglich. Gab es jemals einen Punkt, an dem Sie dachten, ich schaffe das nicht? Nein. Mein innerer Antrieb ist der Glaube, dass ich es schaffe. Und zwar deshalb, weil es mich erfüllt, Menschen bei ihren ganz persönlichen Themen zu ünerstützen. Sicherlich gab und gibt es Phasen, in denen die Dinge nicht so laufen, wie ich das gerne hätte. Wenn sich eine solche Phase jedoch intensiviert, halte ich inne und prüfe, ob mein beschrittener Weg noch der richtige ist. Solange ich das für mich mit einem klaren JA beantworten kann, werde ich auch Lösungen für all die Herausforderungen finden. Wie hat sich Ihr Unternehmen seit der Gründung entwickelt? Zu Beginn stand zu allererst noch ein Feinschliff von einigen Gründungsherausforderungen an. Doch dann kamen auch schon die ersten Klienten in die Praxis. Mittlerweile habe ich mein Coachingangebot um einen Workshop erweitert. Muss man mit seinen Aufgaben wachsen? Wenn man ernsthaft ein Ziel verfolgt, wird man es nicht vermeiden können, zu wachsen. Je konkreter eine Idee wird, desto klarer zeichnen sich Herausforderungen ab. Je nach Kreativität, innerem Antrieb, Ausdauer und Mut lassen sich diese auch erfolgreich meistern. Es wird immer wieder Hürden geben, die es zu überwinden gilt und an den besonders kniffeligen Fällen wird man am meisten wachsen können.

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Fotos: Rafael Metz / metz-photography.com

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Kann man auch mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist? Auf jeden Fall. Meiner Ansicht nach sollte als Basis ein ausgefeiltes Geschäftsmodell existieren. Klärungen von Details ergeben sich dann im Laufe des Geschäftsbetriebes. Viele Dinge sind zu Beginn gar nicht abzusehen. Die Gründungsphase und der Geschäftsbetrieb haben ihre eigene Dynamik. Man wird immer wieder auf unvorhersehbare Dinge stoßen und entsprechend handeln. Grundsätzlich ist das wohl auch eine Typsache, ab wann man bereit ist, ein Unternehmen zu starten. Bei all zu sehr perfektionistischem Anspruch besteht die Gefahr, sich in Detailklärungen zu verlieren und im Zweifel es nie zur Unternehmensgründung zu schaffen. Sind Frauen die besseren Gründer? Ich denke, eine gute und erfolgreiche Unternehmensgründung ist geschlechterunabhängig. Es kommt einfach auf die Idee an und den Einsatz, den man bereit ist zu geben, um aus einem Wunsch Realität werden zu lassen. Aus Ihrer Sicht, warum gibt es so wenig Gründerinnen? Ich vermute, dass eine der größten Herausforderungen ist, eine Unternehmensgründung mit einer Familien-

planung in Einklang zu bringen. Andererseits kann ich mir auch vorstellen, dass Frauen ganz andere Lebensmotive als Männer haben. Wo sehen Sie sich in den nächsten 5 Jahren? Mein größter Wunsch ist es, umgeben von glücklichen Coaching-Klienten mein Angebot sukzessive um weitere Workshops, Themenreihen oder Vorträge rund um das interessante und immer wieder spannende Feld der Liebes- und Beziehungsthemen zu erweitern. Welche Tipps würden Sie angehenden Gründerinnen mit auf den Weg geben? Mir hat das Ausarbeiten eines Businessplanes sehr viel Klarheit und Struktur gebracht. Aus einer vagen Gründungsidee wurde dadurch Stück für Stück ein strategischer Gründungsplan. Systematisch arbeitet man sich damit in alle wichtigen unternehmerischen Bereiche ein und deckt ggf. auch Lücken auf, die bisher noch nicht ausreichend bedacht wurden. Weiterhin gibt es sehr viele Gründungsinitiativen, die nützliche Informationen, Beratungen und Veranstaltungen anbieten. Diese sind oft kostenfrei. Da jedes Bundesland eigene Organisationen hat, lohnt sich hier auf jeden Fall eine ausgiebige Suche im Internet.

Mir hat das Ausarbeiten eines Businessplanes sehr viel Klarheit und Struktur gebracht. Aus einer vagen Gründungsidee wurde dadurch Stück für Stück ein strategischer Gründungsplan.

www.liebe-und-beziehungen.de UNITEDNETWORKER

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Sylvia Höhentinger Gründerin PV-Schutz Pflegemittel für Photovoltaikanlagen Stellen Sie sich und Ihr Unternehmen doch kurz unseren Lesern vor! Ich bin selbständige Gutachterin für Photovoltaikanlagen und Inhaberin der Photovoltaikreinigung Höhentinger. Im Jahr 2014 habe ich das Unternehmen PV-Schutz gegründet, um das gleichnamige Produkt zu vermarkten. Der PV-Schutz ist ein Pflegemittel für Photovoltaikanlagen auf der Basis von natürlichem Silizium. Das Produkt ist auf die besonderen Bedürfnisse von Photovoltaikanlagen abgestimmt, die ja 20 Jahre und länger Strom liefern sollen. Der PV-Schutz entwickelte sich aus meiner Photovoltaik-Reinigung und meiner Arbeit als Photovoltaik Gutachterin. Entgegen der noch immer weit verbreiteten Meinung, dass Photovoltaikanlagen keine Pflege brauchen, musste ich feststellen, dass sie sehr wohl Pflege und auch Oberflächenschutz brauchen. Gerade wenn Anlagen auf landwirtschaftlichen Gebäuden oder in staubigem Umfeld betrieben werden, sind Reinigung und Schutz der Oberfläche ein Muss. Deshalb habe ich nach einem Pflegemittel gesucht, das die Reinigungsintervalle verlängert und gleichzeitig die Oberfläche zwischen den Reinigungen lange schützt. Als Photovoltaik-Gutachterin habe ich viele Anlagen erlebt die aufgrund von Verschmutzung nicht die geforderte Leistung bringen. Mein Problem war ein Mittel zu finden, das die Moduloberfläche nicht angreift und verändert. Bei jeder Veränderung der Oberfläche wäre ich mit in der Haftung. Es hat knapp 2 Jahre gedauert bis das richtige Mittel gefunden war. Jetzt ist es als Handelsprodukt erhältlich und wir platzieren es gerade im deutschen Markt, mit guter Resonanz.

Jedes Start-Up, jede Gründung hat eine Konzept, aber jedes Konzept muss an die Realität angepasst werden.

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Warum haben Sie sich entschlossen ein Unternehmen zu gründen? Ich war schon immer der selbstständige Typ. Mein Angestelltendasein beschränkt sich auf maximal 1 1/2 Jahre. Dann war der PV-Schutz für mich die logische Ergänzung meiner anderen Unternehmungen, der PV-Gutachtertätigkeit und der PV-Reinigung. Das passt wunderbar zusammen und ist ein weiteres Standbein. Dass es bei 3 Unternehmungen manchmal viel wird, ist für mich in Ordnung. Was war bei der Gründung Ihres Unternehmens die größte Herausforderung?

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Die größte Herausforderung war tatsächlich, das richtige Pflegemittel zu finden. Die Recherche hat viel Zeit gekostet und unzählige Tests erfordert. Das Mittel durfte die Oberfläche der Module nicht angreifen oder verändern, dazu sollte es ungiftig, umweltneutral und biologisch abbaubar sein. Die meisten Mittel auf dem Markt arbeiten aber chemisch und verändern die Oberflächen der Photovoltaikmodule. Der PV-Schutz funktioniert elektrostatisch und legt eine Schutzschicht aus natürlichem Silizium auf die Oberfläche. Die Oberfläche wird dadurch schmutzabweisend, gleichzeitig antibakteriell, und verhindert Moos und Flechtenbildung. Nachdem ich das Mittel gefunden hatte, musste ich den Hersteller überzeugen, mir den Alleinvertrieb für die PV-Branche zuzusichern und das Mittel auf die Bedürfnisse der Photovoltaikpflege abzustimmen. Gab es jemals einen Punkt, an dem Sie dachten, ich schaffe das nicht? Den gibt es immer wieder mal. Inzwischen weiß ich aber, dass diese Phasen auch wieder vorbei gehen. Schlimm finde ich den Druck, den Banken machen, weil sie ein Business nicht verstehen. Ich hatte immer wieder die Bank im Nacken sitzen, weil durch meine saisonale Arbeit mit der Photovoltaik Reinigung, von Frühjahr bis Winter der CashFlow unregelmäßig war. Im Winter, wenn ich nicht arbeiten konnte, wurde meine Bank regelmäßig nervös und hat Druck gemacht. Ein weiterer Tiefpunkt sind Zeiten in denen zu viel Arbeit da ist, der Stress ansteigt und irgendwann die eigenen Akkus leer sind, man aber trotzdem weiter funktionieren muss. Da habe ich in der Vergangenheit immer mal wieder an ein geregeltes Angestelltendasein gedacht, wohl wissend, dass ich dafür der falsche Typ bin. Dann heißt es, sich selbst zu motivieren. Dafür kann man aber Mechanismen entwickeln. Wie hat sich Ihr Unternehmen seit der Gründung entwickelt? Mit dem PV-Schutz stehe ich ganz am Anfang und kann daher nur so viel sagen: Das Interesse ist groß und das Produkt erfüllt alle Anforderungen an ein nachhaltiges, modernes, umweltfreundliches Pflegemittel. Grüne Pflege für grüne Technik sozusagen. Ich erwarte keinen schlagartigen Verkaufsboom, denn bisher wurde Photovoltaik als selbstreinigend angesehen, und die Anla-


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genbetreiber müssen erst noch lernen, dass eine gute Pflege ihrer Anlage deren Leistung zu Gute kommt. Der Rest ist im Moment vor allem Bauchgefühl. Muss man mit seinen Aufgaben wachsen? Eine Unternehmerin ist immer in Bewegung, Stillstand ist Rückschritt. Man muss sich weiterentwickeln und immer wieder neue Strategien ausprobieren. Als selbständige Unternehmerin ist man immer gefordert. Kann man auch mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist? Jedes Start-Up, jede Gründung hat eine Konzept, aber jedes Konzept muss an die Realität angepasst werden. Planung ist wichtig, aber irgendwann muss man anfangen mit seinem Geschäft, sonst plant man sich zu Tode. Ich bin der Meinung, dass man offen für Neues sein muss. Passt etwas aus meinem Plan nicht in der wirklichen Welt, bin ich flexibel und mache es passend. Manchmal ist es sogar besser Dinge einfach mal anzupacken, und den Weg des „learning by doing“. Das ist nicht sehr Deutsch, führt aber oft schneller zum Ziel als monatelange Planung. Sind Frauen die besseren Gründer? Ich glaube, Frauen haben eine Tendenz zum Perfektionismus. Ihr Anspruch an sich selbst, die eigene Leistung, ihr Produkt und ihr Unternehmen ist hoch. Aus Ihrer Sicht, warum gibt es so wenig Gründerinnen? Das Thema Kinder ist für Frauen meiner Meinung nach ein Hindernis für die Unternehmensgründung. Ich selbst habe keine Kinder. Hätte ich Kinder, wäre ich vielleicht keine Gründerin. Kinder erfordern Zeit und Konzentration und es ist ja in unserer Gesellschaft leider immer noch so, dass die Frau die Erzieherrolle hat. Ich bin ausgebildete Einzelhandelskauffrau und seit meinem 21 zigsten Lebensjahr selbstständig. Für mich haben Arbeit und Beruf immer erste Priorität. Für Kinder blieb kein Raum. Das habe ich auch meinen Partnern immer klar gemacht. Wo sehen Sie sich in den nächsten 5 Jahren? Ich wünsche mir Erfolg durch zufriedene Kunden. Und wenn der Erfolg da ist, möchte ich mir meinen Traum erfüllen und einen Tesla kaufen. Das wäre für mich ein Ausdruck meines Lebensgefühls, modern, zukunftsweisend, vernetzt und intelligent. Wichtig ist, dass mir der Kauf im Geldbeutel nicht weh tun darf. Das möchte ich in 5 Jahren erreicht haben. Welche Tipps würden Sie angehenden Gründerinnen mit auf den Weg geben? Nicht aufgeben, durchhalten, zäh sein und sich von fal-

schen Ratgebern fernhalten. Bei der Finanzierung nicht nur die normale Bank fragen, sondern alle Möglichkeiten in Erwägung ziehen, auch Fördermittel oder Alternativwährungen. Mir hat zum Beispiel ein Mikrokredit der Regionalwährung „Chiemgauer“ in einer Situation geholfen. Ich hatte ganz unkompliziert nach 14 Tagen das Geld auf dem Konto und konnte handeln. Das hätte bei einer Bank Zeit gekostet, die ich als Unternehmerin nicht habe. Kunden warten nicht. Aber ich bin Unternehmerin und Probleme sind da, um gelöst zu werden. Bisher habe ich noch immer eine Lösung gefunden. Daran wächst man und es gibt ein gutes Gefühl. Auch dafür kann es sich lohnen, Gründerin zu werden. www.solar-reinigung.info

Nicht aufgeben, durchhalten, zäh sein und sich von falschen Ratgebern fernhalten.

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Katja von Döhren-Polenz Cubehouse Lebensräume flexibel verändern Stellen Sie sich und Ihr Unternehmen doch kurz unseren Lesern vor! Mein Name ist Katja von Döhren-Polenz. Ich bin gebürtige Hamburgerin, lebe in Lüdinghausen und bin glücklich verheiratet. Beim Spiel mit Bauklötzen mit meinen Zwillingen, die heute 6 Jahre alt sind, entwickelte sich meine Geschäftsidee – das Cubehouse. Warum können wir unsere Lebensräume nicht flexibel verändern? Wie gerne hätte ich die Küche an einer anderen Stelle im Haus oder ein weiteres Zimmer, das ich später einfach wieder abbauen kann. Unser Leben verändert sich und da ist es naheliegend, auch unseren Lebensraum dem aktuellen Bedarf anpassen zu können. Mein Mann ist seit über 30 Jahren Experte im Fassaden- und Ladenbau von Prestige-Projekten in aller Welt und fand meine Idee sofort inspirierend, so dass wir gemeinsam das Cubehouse entwickelt haben. Es ist ein perfekt modulares System zum Wohnen und Arbeiten. Jeder, der ein Cube-House besitzt, hat die Freiheit, sein Haus sozusagen einzupacken und an einen anderen Ort mitzunehmen. Die Würfelelemente des Cubehouses lassen sich einfach umsetzen oder beliebig verändern – grenzenlose Flexibilität mit modernsten, technischen Elementen. Warum haben Sie sich entschlossen, ein Unternehmen zu gründen? Ich denke, es liegt an meinem Wesen. Spontan fallen mir Dinge auf. Ich beobachte und möchte dann Ideen realisieren, die zeitgemäß, genial einfach und kostensparend dann mit vorhandenen Mitteln darzustellen sind.

Beim Spiel mit Bauklötzen mit meinen Zwillingen, die heute 6 Jahre alt sind, entwickelte sich meine Geschäftsidee – das Cubehouse.

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Was war bei der Gründung Ihres Unternehmens die größte Herausforderung? Jedem Unternehmer und Unternehmensgründer ist von vornherein klar, dass seine Unternehmensidee erfolgsversprechend sein muss. Recherchen im Vorfeld der Unternehmensgründung - zusammen mit Architekten und Hausplanern - haben ergeben, dass neben der Idee der modularen Bauweise alle für den Cube geeigneten Ausstattungskomponenten bereits erfunden und vollumfänglich am Markt erhältlich sind. Von da an gab es kein Zurück.

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Gab es jemals einen Punkt, an dem Sie dachten, ich schaffe das nicht? Bis heute hat die gesamte Entwicklung bzw. das Patent eindeutig bewiesen, dass das Cube-System genial ist, von daher konnte ich alle firmenbedingten Herausforderungen meistern. Die Gründung eines Unternehmens in Deutschland ist allerdings generell unter dem Aspekt der Finanzierung (ob Eigenkapitaleinwerbung oder Fremdfinanzierung) nicht einfach. Wie hat sich Ihr Unternehmen seit der Gründung entwickelt? Durch die gewaltige Resonanz von Anfragen aus verschiedensten Anwenderbereichen (Wohn- und Geschäftsbereich, Studentenheime, Asylbewerberunterbringungen, temporäre Events etc.) ist der Cube besonders in seiner Kompatibilität und Variabilität in Hinsicht auf seine Anforderungen weiterentwickelt worden. Angetrieben von meiner Dynamik haben alle beteiligten Personen existierende Entwicklungspfade verlassen und wir haben komplett neue Ideen entwickelt. Muss man mit seinen Aufgaben wachsen? Ohne Wachstum im Bereich Entwicklung und Realisierung des Cubes ist die angenommene Herausforderung, ein zukunftsweisendes Wohnkonzept zu etablieren, nicht zu schaffen. Die vollzogene Entwicklung überragt schon jetzt jedes existierende Konzept mit seiner Variabilität. Ein wichtiger Aspekt besteht darin, Leute in sein Team zu integrieren, die die Cube Idee verstanden und verinnerlicht haben und sich von meiner Kreativität mitreißen lassen. Kann man auch mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist? 99,9% aller jemals in die Umsetzung gebrachter Ideen waren von Beginn an nie perfekt. Was aber genauso viele Ideen zum Erfolg gebracht hat ist der unumstößliche Glaube an die geniale Idee. Mit dem Wissen, dass Perfektion niemals erreicht werden kann, ist die fortwährende Entwicklung und Anpassung des Cubes an den Bedarf jetziger und zukünftiger Wohnkonzepte unabdingbar.


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Sind Frauen die besseren Gründer? Als Gründerin und Mutter von Zwillingen mit all den wechselnden Wohnanforderungen der Familie empfinde ich die Sinnhaftigkeit des Cube-Wohnens als zukunftsorientiert. Vielleicht sind Frauen die besseren Gründerinnen, weil sie aus der Praxiserfahrung Praktisches erfinden und dann darauf basierend ihr Unternehmen gründen. Aus Ihrer Sicht, warum gibt es so wenig Gründerinnen? Es ist die typische Geschlechterrolle. Kindererziehung und der überwiegende Teil der Haushaltsführung beeinträchtigen natürlich. Das kostet Zeit und Kraft. Schade eigentlich, denn ich bin überzeugt, dass mehr Gründerinnen einen sehr positiven Einfluss auf Gesellschaft und Wirtschaft haben werden. Wo sehen Sie sich in den nächsten 5 Jahren? Eine geniale und zukunftsweisende Idee hat die Chance auf nachhaltigen Erfolg, der automatisch ein unbegrenztes Wachstum nach sich zieht. In Zukunft wird der Erfolg des Cubes einhergehen mit der Überzeugung des Kunden und seiner daraus resultierenden Akzeptanz des Cube-Konzeptes. Die bisher gemachten Erfahrungen lehren uns, dass ein generationsbedingter Wechsel in der Akzeptanz neuer Wohnideen dem Cube-Konzept Erfolg sichern wird.

Welche Tipps würden Sie angehenden Gründerinnen mit auf den Weg geben? Für alle Gründerinnen der Welt möchte ich meinen Leitsatz von Mark Twain zitieren: „ Das Geheimnis des Vorwärtskommens liegt darin, den ersten Schritt zu tun. Das Geheimnis des ersten Schrittes liegt darin, die komplexen, überwältigenden Aufgaben in viele kleine, handhabbare zu unterteilen und dann mit dem ersten Schritt zu beginnen.“ www.cube-house.de

Eine geniale und zukunftsweisende Idee hat die Chance auf nachhaltigen Erfolg, der automatisch ein unbegrenztes Wachstum nach sich zieht. UNITEDNETWORKER

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GRÜNDER

we.CONECT entwickelt für seine Kunden innovative, neuartige Communities & Business Events. Daniel, stell Dich und Euer Unternehmen doch bitte kurz vor. Was macht we.CONECT Global Leaders? we.CONECT stellt exklusive Business Informationen aus der Corporate Welt Mittelständlern, Start-Ups, Großkonzernen, Hidden Champions und Weltmarktführern zur Verfügung, begleitet Manager bei langfristigen und unternehmenskritischen Veränderungsprozessen und entwickelt für seine Kunden innovative, neuartige Communities & Business Events. Unser Kundenspektrum reicht dabei von den Top 500 in Europa, über Konzerne wie Toyota oder Sinopec aus Asien bis zu google, Air BnB, der Nasa oder Uber aus den USA. Wo habt Ihr, Du und Deine Co-Founder Henry und Jörg, Eure beruflichen Erfahrungen zuvor gesammelt? Wir waren vorher alle langjährig bei unterschiedlichen internationalen Veranstaltern tätig. Dort haben wir nicht nur unsere Erfahrungen & Netzwerke aufgebaut, sondern uns auch kennen und schätzen gelernt. Irgendwann haben wir uns dann aber entschieden, ein eigenes, kreativeres Unternehmen aufzubauen. Ihr seid 2011 mit sieben Mitarbeiternzu siebt gestartet. Mittlerweile beschäftigt we.CONECT rund 70 Angestellte. Was hatsich in den letzten Jahren alles verändert – in welchen Punkten seid Ihr Euch treu geblieben? we.CONECT hat sich in der kurzen Zeit wahnsinnig schnell entwickelt. Es hat sich so vieles verändert, dass ich gar nicht weiß was ich Dir als erstes erzählen soll. Natürlich beschäftigen uns heute ganz andere Fragestellungen als in 2011. Wir sind gerade dabei das Unternehmen zu internationalisieren, sind bereits mit ersten Produkten erfolgreich in den USA gestartet, eröffnen im August unsere erste Niederlassung in London, entwickeln einen eigenen Media- &Marketingservicesbereich und arbeiten an einer neuartigen Software für die globale Eventindustrie. Das ist schon ein wahnsinnig tolles Gefühl, da es in vielen Bereichen wieder wie ein Neuanfang ist und wir unsere Start-Up Mentalität in den Aufbau neuer kleiner Units und Unternehmen stecken können. Wenn man so will, entwickeln wir uns zu einem Inkubator für Unternehmen mit Schwerpunkt B2B Information & Event Services – etwas was es so selbst im angelsächsischen Raum so noch nicht gibt.

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Daneben arbeiten wir eigentlich kontinuierlich an der Verbesserung unserer bestehenden Produktpalette – oder anders: Uns wird schnell langweilig. Ansonsten sind ganz viele Dinge noch genauso wie am Anfang: Wir haben noch immer sehr kurze Entscheidungswege, sind für alle jederzeit Ansprechpartner, wir lieben Kreativität, Innovation und Gedankenaustausch. Wir feiern viel mit unseren Kunden, noch mehr aber mit unseren Mitarbeitern, und wir diskutieren noch immer alles aus, auch wenn es manchmal länger dauert. Und wir haben noch immer kein eigenes Chefbüro–

Eine tolle Unternehmenskultur steht und fällt mit den Mitarbeitern


GRÜNDER

Wir haben noch immer sehr kurze Entscheidungswege, sind für alle jederzeit Ansprechpartner, wir lieben Kreativität, Innovation und Gedankenaustausch.

wozu auch, den größten Spaß haben wir, wenn wir gemeinsam mit unseren Mitarbeitern etwas anschieben.

glauben ja, dass er heimlich nebenbei Co-Autor von Schöner Wohnen ist.

Wie geht’s so in Eurem Berliner Office zu? Wie würdest Du Eure Unternehmenskultur beschreiben? Gibt es bestimmte Rituale, an denen Ihr festhaltet? Ach, da fragst du am besten mal unsere Leute. Die Unternehmenskultur hat sich natürlich mit stetigem Wachstum verändert, aber der Spirit und die Begeisterung für das was wir tun hat kein bisschen nachgelassen. Ich glaube eine tolle Unternehmenskultur steht und fällt mit den Mitarbeitern – und wir können wohl sagen – wir haben die Besten. (Henry ergänzt: Inklusive dem Management wohl auch die Verrücktesten!

Ihr seid momentan auch auf Recruiting-Kurs. Für welche Bereiche werden besonders dringend neue Mitarbeiter gesucht? Wir suchen in fast allen Unternehmensbereichen in Berlin und London Mitarbeiter. Zum Beispiel im Marketing, Vertrieb und Produktmanagement. Daneben bauen wir gerade ein Daten- & Softwareteam auf, suchen also Programmierer & IT Spezialisten.

Von der Online-Plattform Kununu, beziehungsweise ihren Nutzern, seid Ihr kürzlich unter die 10 besten Arbeitgeber in Berlin gewählt worden. Stolz? Und woran liegt’s, was denkst Du? Na klar sind wir darauf stolz! Wir haben das erst durch Bewerber erfahren, wir hatten das gar nicht gemerkt. Woran das liegt? Ich glaube wir geben unsern Leuten viel Freiheit und Gestaltungsspielraum. Wir fördern Verantwortungsbewusstsein und sind darauf angewiesen, dass auch zukünftig alle mitdenken und mitziehen. Kreativität, Lösungsorientiertes Denken und Innovationen sind ausdrücklich erlaubt. Daneben investieren wir sehr viel Zeit und Mühe in Dinge wie Kommunikation, Kultur und Transparenz. Wir sind eben inhabergeführt, wir haben keine Investoren und damit vor allem Zeit und Geduld. Ja auch unser Geschäft ist schnelllebig, wir wachsen ja selber jedes Jahr um die 50%, aber wichtig ist in so einem Prozess eben auch, dass man bestimmte Werte wie Ehrlichkeit, Offenheit, Fehlbarkeit aber auch Risikobereitschaft vorlebt. Daneben haben wir dann noch Henry, der bestellt dauernd neue Möbel oder Gadgets für unser Office, wir

Zuletzt habt Ihr auch erfolgreich Events in Boston und Detroit veranstaltet und macht im nächsten Jahr auch in Events in Kalifornien. Stehen jetzt also alle Zeichen auf Internationalisierung? Ja klar, wir waren ja von Anfang an mit unseren englischsprachigen Events international tätig. Der nächste logische Schritt ist nun nicht nur die Business Welt nach Berlin zu holen sondern unsere Ideen, Produkte und Konzepte in den USA und UK vor Ort im Markt zu etablieren. Wie es dann weitergeht wird man noch sehen. Aber natürlich ist auch der asiatische Markt sehr reizvoll. Welche Herausforderungen kommen damit, bzw. generell als nächstes auf Euch zu? Und wie wollt Ihr diese meistern? Der größte Flaschenhals ist zurzeit das Recruitment. Wir wissen, dass wir mit den richtigen Leuten an Board eigentlich alles schaffen können. Die richtigen Leute zu finden, die nicht nur einen Job machen, sondern mit Herz und Passion etwas „Schaffen“ möchten und dabei eben auch zu uns und unseren Ansprüchen passen, ist sicher nicht so einfach und erfordert eben Geduld. Am Ende muss das Unternehmen auch in anderen Märkten unsere eigene we.CONECT DNA haben, eine Herausforderung die wir sicher meistern werden. UNITEDNETWORKER

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Superhelden Gründer Team Text: Ulrich Träm

Unsere Europäische Wirtschaft und hier besonders auch die deutsche Wirtschaft fußen nicht unerheblich auf kleinen und mittleren Unternehmen, KMUs. Mit einem Anteil von 99,5% stellen die kleinen und mittleren Unternehmen die bedeutend größere Anzahl. 3.644.758 kleine und mittlere Unternehmen, davon 3.278.283 kleinste, 297.394 kleine und 69.081 mittlere Unternehmen (nach Definition der EU-Kommission), stehen 18.674 große Unternehmen gegenüber. Die Zahlen stammen aus Erhebungen des Instituts für Mittelstandsforschung aus dem Jahr 2012. Gleichzeitig beschäftigen kleine und mittlere Unternehmen 54% der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und erwirtschaften 34,1% des steuerbaren Umsatzes aus Lieferungen und Leistungen.

Passen die Gründer menschlich zueinander? Diese Frage wird dann wichtig, wenn die ersten Schwierigkeiten, die ohnze Zweifel irgendwann auftreten werden, gelöst werden müssen.

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Einen großen Anteil dieser KMUs sind Startups, junge Unternehmen und Neugründungen. Etwa 20% dieser jungen Unternehmen und Startups werden von Gründerteams auf die Reise geschickt und geleitet, während bei etwa 80% Einzelpersonen die gesamte Verantwortung tragen, alle Entscheidungen alleine treffen und die gesamte Arbeit in der Unternehmensführung selbst schultern müssen, jedoch auch kopromisslos eigene Ziele verfolgen, eigene Ideen verwirklichen und eigene Vorstellungen umsetzen können. Gründerteams werden allgemein größere Erfolgschancen zugeschrieben. UNITEDNETWORKER hat sich mit Vor- und Nachteilen der Unternehmensgründung im Team befasst und einige Unternehmen, in diesem Fall Startups, dazu befragt. Sicher nicht repräsentativ spiegeln die Antworten und Aussagen aus diesen Unternehmen die Zahlen wider und belegen die höheren Erfolgschancen für Teamgründungen am Markt. Gründerteam ist nicht gleich Gründerteam. So setzen sich Gründerteams unterschiedlich zusammen. Additive Gründerteams bestehen aus Personen mit den selben Interessen, nahezu gleichen Kompetenzen und ähnlichen Erfahrungen mit fast identischen Ressourcen. Komplementäre Gründerteams werden von Personen gebildet, die über unterschiedliche Qualifikationen,

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Erfahrungen auch Zielsetzungen verfügen und, was bedeutend und wichtig ist, sich ergänzen. Ganz natürlich, vier Augen sehen mehr als zwei, verfügen Gründerteams, besonders komplementäre Teams, über mehr Humankapital. Ökonomische, intellektuelle, kulturelle und soziale Kompetenzen und damit ökonomisches, intellektuelles, kulturelles und soziales Kapital sind bei diesen Gründerteams vielfältig und umfangreich vorhanden. Gerade bei Unternehmensgründung und in der ersten Zeit des Unternehmensaufbaus stellen diese Kompetenzen die imaterielle Ressourcenbasis dar, die für Startups von größerer Bedeutung ist als die materiellen Ressourcen. Während jedoch die Einzelunternehmer klar und straight ihre Vorstellungen realisieren können, regiert in Gründerteams der Kompromiss. Deshalb sollte, um die Vorteile eines Gründerteams real nutzen zu können, das Team im Vorfeld einigen Prüf- und Auswahlkriterien unterworfen werden. Mensch zu Mensch Passen die Gründer menschlich zueinander? Diese Frage wird dann wichtig, wenn die ersten Schwierigkeiten, die ohne Zweifel irgendwann auftreten werden, gelöst werden müssen. Hier sind der Umgang miteinander, die Kommunikation untereinander und respektvoller Umgang bedeutende Faktoren, die das Team zusammen halten und auf die Erfolgsspur führen. Im Team arbeiten immer Menschen mit Menschen und soziale Kompetenzen sind die Grundlage dafür, dass das Team alle Ressourcen der Teammitglieder optimal nutzen kann. Jeder kann was oder jeder kann es! Im optimalen Fall kann jeder was. Jeder Mensch verfügt über Schwächen und Defizite, aber auch über Stärken, Talente und Fähigkeiten. In gut zusammen gesetzten Teams ergänzen sich die Teams in ihren Stärken und Fähigkeiten und gleichen mit diesen die Schwächen und Defizite der anderen Teammitglieder aus. Kom-


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plementäre Gründerteams, bei denen sich die Stäken, Schwächen und intelekktuellen und sozialen Kompetenzen und Ressourcen komplementär ergänzen haben bessere Chancen am Markt als additive Gründerteams, in denen alle Mitglieder über identische Eigenschaften verfügen. Zuständigkeiten Die Zuständigkeiten im Team müssen klar geregelt sein. Du tuts dies und du tust das. Du kümmerst dich um dies und du um das. Besonders in der Gründungsphase kann nicht jeder im Team in jede Entscheidung eingebunden werden. So müssen die Entscheidungen im Rahmen klar zugeschnittener Zuständigkeiten und Kompetenzen getroffen werden können, ohne dass jede Entscheidung im ganzen Team diskutiert werden muss. Die Verteilung und Zuweisung dieser Zuständigkeiten richtet sich natürlich nach den Stärken und Fähigkeiten des jeweiligen Teammitglieds.

Ziehen an einem Strang Wohin soll die Fahrt gehen? Welche Ziele verfolgt das Unternehmen? Wann werden diese mit welcher Strategie erreicht. Hier sind Unternehmensziele, Erwartungen an das Unternehmen, an die anderen Gründer zu erkennen und komplementär in Kompromissen, die jedem Gründer und dem Unternehmenserfolg dienen, zusammen zu führen. Dass solche Absprachen und Zielvorgaben dokumentiert werden, sollte selbstverständlich sein. Sind die Fallstricke durchtrennt und die Hürden beseitigt, hat ein funktionierendes Gründerteam durch ein hohes Maß an Spezialisierung und Arbeitsteilung mit guter Idee und gutem Produkt sehr gute Chancen, am Markt zu bestehen.

Die Zuständigkeiten im Team müssen klar geregelt sein.

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Wer schreibt, der bleibt. Verträge und Dokumentationen sind Grundvoraussetzung für einen funktionierenden Unternehmensaufbau. Während zum Start eines Unternehmens die Begeisterung und der Enthusiasmus überwiegen, kann es und wird es im Laufe des betrieblichen Alltags zu Konflikten

kommen. Eine Lösung solcher Konflikte ist stets einfacher und schneller herbei zu führen, wenn klare und detaillierte vertragliche Regelungen bestehen. Neben den Beteiligungsverhältnissen können und sollten Zuständigkeiten und Aufgaben im Gesellschaftsvertrag fixiert werden. Ebenso gehört die Regelung über das Ausscheiden von Gesellschaftern in den Vertrag. An einer juristischen Beratung kommt das Gründerteam da nicht vorbei.

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Hafervoll

SHÄRE-a-Taxi In unserem persönlichen Fall genießen wir es natürlich auch, seit dem Launch der App Mitte Januar nun endlich sehr günstig Taxifahren zu können. Nein im Ernst, den Begriff „Gründerteam“ finden wir wirklich super. Ein gutes Team macht unserer Meinung nämlich den Erfolg eines Unternehmens aus. Gemeinsam eigene Ideen und Visionen ohne lange Prozesse umzusetzen ist für uns ein extremer Mehrwert. Es macht einen riesen Spaß mit dem Team Tag für Tag Dinge zu bewegen und dabei auch oft an die eigenen Grenzen zu gehen. Das ist eine Lernkurve die unbeschreiblich und in einem Konzern nicht unbedingt zu finden ist. Hinzu kommen die schnellen, individuellen Entscheidungen, welche zu einem gemeinsamen Ergebnis im Team führen. Anfangs starteten wir SHÄRE-a-Taxi mit einer Zielgruppe im B2C Bereich. Mit der Zeit haben wir aber gelernt, welch hohe Nachfrage nach ökologischen und kostensparenden Mobilitätsangeboten in den Unternehmen herrscht. Mit unserer App, welche das Teilen einer Taxifahrt mittels eines intelligenten Echtzeitalgorithmus sehr einfach und komfortabel macht, rennen wir derzeit bei den Unternehmen offene Türen

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ein. Diese schnelle Erweiterung der Strategie zeigt natürlich schön was es bedeutet im eigenen Unternehmen Prozesse schnell umsetzen zu können. Den Schritt zum eigenen Startup würden wir bei all den positiven Aspekten, welche wir jeden Tag erfahren daher immer wieder gehen. Gründer: Dr. Christoph Nedopil, David Baus, Enrico Thierbach und Manuel Wesch www.share-a-taxi.com

Ein Gründerteam mit den gleichen Visionen & Werten arbeitet zielführender, dadurch dass sich die Aufgabenbereiche klarer strukturieren lassen. Unsere Expertise lag in den Bereichen Entwicklung & Vertrieb, so dass wir relativ einfach ein Produkt herstellen, sowie erste Kunden dafür finden konnten. Neben dem breit gefächerten Know-how konnten wir auch von Anfang an die Aufgabenbereiche effizient aufteilen und vor allem jeder sein bereits bestehendes Netzwerk aus Kontakten anzapfen. Allerdings sind natürlich trotzdem viele Bereiche absolutes Neuland und auch die Meinungen können zu diversen Themen divergieren, so dass sich eine konstruktive pro-contra-Diskussion ergibt. Neben starken Willen und Durchhaltevermögen, hilft auch ein starkes Gründerteam die ersten Schritte oder auch Krisenphasen zu überstehen. Sicherlich ist ein komplementäres Gründerteam auch für potentielle Investoren (Business Angels, VC´s) vorteilhaft. Gründer: Philip Kahnis und Robert Kronekker www.hafervoll.de

Upcycling Deluxe Wir sagen da nur: three man make a tiger! Unser Gründerteam bei Upcycling Deluxe kommt aus den unterschiedlichsten


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Fachrichtungen. Mit Stefan haben wir einen Politikwissenschaftler und Journalisten, mit Mateo einen Wirtschaftsingenieur und mit Stani einen Betriebswirtschaftler an Board. So sammeln sich die unterschiedlichsten Kompetenzen bei uns. Je nach Herausforderung können wir so mit anderen Stärken punkten - und sechs Augen sehen einfach mehr. Jeder von uns bringt nicht zuletzt aus Freundeskreis und vorigen Arbeitserfahrungen ein großes Netzwerk mit ins Unternehmen ein. Wichtig ist allerdings bei jedem Gründerteam, dass man sich auch menschlich sehr gut versteht und sich vollständig vertrauen kann. Nicht fehlen darf daher eine klare gemeinsame Vision. Uns als Team eint der Glaube an unsere ausgefallene und, das ist uns wichtig, nachhaltige Geschäftsidee. Auf jeden Fall freut man sich als Gründerteam über positives Feedback unserer Kunden gemeinsam noch ein Stückchen mehr, teilt sich gleichzeitig aber auch die Verantwortung in schwierigen Zeiten und stärkt sich den Rücken wenn es mal brenzlig wird. Upcycling-Design - also Produkte aus wiederverwendeten Materialien, wie z.B. Gürtel aus Fahrradreifen – verlangt zudem eine gewisse Do-It-Yourself und Hands-on Mentalität. Das ist auch bei einer Unternehmensgründung auf jeden Fall von Vorteil. Gründer: Mateo Sotomayor, Stanislaus Teichmann, Stefan Korn www.upcycling-deluxe.com

Knickknacks Den größten Vorteil, als Gründerteam zu agieren, sehen wir in dem Ausschöpfen der individuellen Stärken und in der Zeiteinteilung. Ein gut eingespieltes Gründerteam ermöglicht es, die eigenen Stärken, Fähigkeiten und Kreativität eines jeden Mitgliedes voll einzubringen. Jeder konzentriert sich größtenteils auf die Fachbereiche, die ihm besonders gut liegen und kann somit Fehler und auch Schwachstellen bis auf ein Minimum reduzieren. Außerdem betrachten wir es als essentiell, Kontinuität in unser Startup einzubringen. Und dies erreicht man am ehesten, indem das Gründerteam die Aufgaben klar strukturiert und auf die persönlichen Stärken aufteilt. Denn so ist sich jeder seiner Verantwortung bewusst, die er für das Startup trägt und welchen Platz er einnimmt. Dies erlaubt uns jeden Tag minimum 100 % zu geben. Des Weiteren spielt der Zeitfaktor eine nicht zu unterschätzende Rolle. Unsere Stundenpläne und Prüfungsphasen weichen oft voneinander ab und somit verteilen wir die anstehenden Aufgaben und Termine gezielt. Wir können uns gegenseitig unterstützen und aushelfen, falls einer von uns wieder ein volles Unipensum hat

oder wenn man sich auf wichtige Klausurenphasen vorbereiten muss. Unser Fazit ist daher: Gerade wenn man Startup und Studium vereint ist ein gut funktionierendes Gründerteam eine optimale Lösung! „ Gründer: Katharina Drummer ,Daniel Berthold und Ben Martins www.knickknacks.de

Fanomena GmbH Gerade in der sehr frühen Unternehmensphase ist ein gutes Gründerteam mit unterschiedlichen Kompetenzen und Know-how aus unserer Sicht einer der wichtigsten Grundlagen zum Erfolg. Neben der Aufteilung der zu erledigenden Arbeit nach den vorhandenen Kompetenzen, lernt man auch tagtäglich miteinander und vor allem voneinander, so dass sich darüber hinaus auch ganz neue Synergien ergeben, welche produktiv und effekti in den tagtäglichen Arbeitsprozess integriert werden. Darüber hinaus macht es schlicht und einfach auch viel mehr Spaß als Team an seiner gemeinsamen Vision arbeiten zu können und gemeinsam tagtäglich den Fortschritt zu erleben, aber auch in schwierigen Situationen gemeinsam nach einer UNITEDNETWORKER

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eine Lösung suchen zu können und auch zu finden. Gründer: Marc Grewenig, Max Ulbrich, Thilo Kläsner und Julian Fink www.eventbaxx.com

Just Spices Wir haben Just Spices zu dritt gegründet und relativ schnell gemerkt, dass es in ganz vielen Situationen einfach wahnsinnig hilfreich und deutlich besser ist, wenn man Themen mit jemandem „gegenspiegeln“ kann. Wir sind ungemein froh, weil wir unsere Ideen so immer wieder sehr kritisch miteinander durchspielen und uns gegenseitig das ein oder andere Mal auf den Boden zurückholen können. Genauso entstehen oft die besten Ideen im kreativen Austausch zwischen uns Dreien. Natürlich komm es im Arbeitsalltag immer wieder mal vor, dass einer von uns gerade ein wenig „down“ ist – auch in solchen Momenten ist es gut, wenn die anderen beiden zur Stelle sind, um Dinge in Perspektive zu rücken. Außerdem kann außer dem Gründerteam kein zweiter innerhalb einer Firma die wirklich schwierigen Zeiten nachvollziehen. Gerade solche Momente versucht man ja meistens von seinen Mitarbeitern fernzuhalten, damit diese sich auf das Kerngeschäft konzentrieren und dabei das Unternehmen weiter voranbringen können. Da ist es gut, wenn man jemanden an seiner Seite hat, der genau weiß, was los ist und mit dem man zusammen planen und die kleinen Probleme aus der Welt schaffen kann. Gründer: Florian Falk , Gründer & Leitung

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Vertrieb / 
Bela Seebach, Gründer & Leitung Controlling
 / Ole Strohschnieder, Gründer & Leitung Marketing/IT www.justspices.de

KUKIMI Die gemeinsame Gründung eines Unternehmens würden wir mit einer abenteuerlichen Reise vergleichen. Allein ist es nur halb so schön – man entdeckt zusammen viel mehr kleine Details und ist mutiger, neue Wege zu gehen. An erster Stelle sehen wir den gemeinsamen Glauben an die Idee von KUKIMI und den Zusammenhalt, der uns unglaublich stark macht. Das schafft Motivation und Energie für unsere Arbeit. Wir pushen uns immer wieder gegenseitig – das ist toll. Natürlich ist es auch das nötige Know How, das uns von Anfang an zur Verfügung stand und uns zu einem erfolgreich agierenden Team macht. Durch breit gefächerte Kompetenzen können wir

unsere Arbeit viel differenzierter auf die Bereiche „Diät“ und „Convenience“ fokussieren. Auf Grund unserer unterschiedlichen Charaktere sorgen wir für gutes Klima im Team. Daniels größte Freude ist es, wenn er sowohl im Job als auch privat jedes noch so kleine Detail im Blick hat und steuern kann. Laurent ist das absolute Gegenteil – ein echter Genuss- und Bauchmensch. Jeder ergänzt den anderen und wir geben die Begeisterung an unser gesamtes Team weiter. So unterschiedlich wir beide sind, so fruchtbar ist unsere Zusammenarbeit. Auch unser Altersunterschied ist für uns als Team ein Vorteil, aus dem sich eine gute Mischung aus Innovation, Dynamik und Qualitätsbewusstsein entwickelt hat. Wir sind gespannt, wohin uns unsere gemeinsame Abenteuerreise als nächstes führt! Gründer: Daniel Verst, CEO, Laurent Kaestli, COO www.kukimi.de

Talents Connect Auch wenn mancher Startup-Gründer glaubt, alles gleichzeitig und alleine machen zu können: Die Woche hat nur sieben Tage und die Zeit bleibt nicht stehen, nur weil die Produktidee nach dem Realitätscheck am Markt noch mindestens drei Überarbeitungen braucht. Deshalb bietet es sich an, nicht alleine zu gründen. Aber auch


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dabei lauern Fallstricke, denn drei Marketingspezialisten können noch lange keine Software entwickeln, und ein Investor, der zwar Geld gibt, aber nie erreichbar ist, hilft auch nicht wirklich weiter. Drei Tipps für erfolgreiches Gründen im Team: 1. Mach nicht alles selbst. Wenn du zum Beispiel nicht programmieren kannst, dann beteilige jemanden, der es kann. Bis du es gelernt hast, ist deine Idee wahrscheinlich schon veraltet. Das gilt für viele Bereiche, an die du heute noch nicht denkst. Auch Buchhaltung muss man erst mal können. 2. Wähle deine Investoren oder Business Angels gut aus. Suche Menschen, die dir nicht nur Geld geben, sondern die dich beraten, die ihr Netzwerk und ihre Erfahrung einbringen. Behandle sie wie Teammitglieder. Denn das sind sie. Und sie investieren in dich und dein Team, nicht nur in die Idee. 3. Entwickle „agil“, entscheide „lean“. Dein Businessplan ist nicht in Beton gegossen. Das wissen auch deine Investoren, denn die haben mehr Erfahrung als du. Beobachte den Markt und entwickle deine Idee in die Richtung weiter, die Erfolg verspricht. Vielleicht kommt etwas anderes dabei raus, als du zuerst dachtest. ***Die Gründer von Talents Connect haben sich an die Tipps gehalten. Heute haben sie fast 40 Mitarbeiter und aus ihrer Idee ist eine ganze Produktfamilie geworden.*** Gründer: Robin Sudermann, CEO / Lars

Wolfram, COO / Max Klameth, Director Business Development www.talentsconnect.com

Travelcircus Vorweg gesagt, wir glauben, dass Gründer vorher schon miteinander gearbeitet haben sollten. Nur so kann sicher gegangen werden, dass es harmoniert. Selbst bei einer Gründung mit Freunden, gibt es nie die Garantie auf Erfolgschancen, in vielen Fällen sehen diese sogar, im Vergleich zur Gründung mit ehemaligen Arbeitskollegen,

schlecht aus. Wir sind zu viert und kennen uns alle aus gemeinsamen Zeiten bei myDriver und Groupon, wir wussten also genau wie es ist miteinander zu arbeiten. Die Zusammenarbeit funktioniert super, wir haben gemeinsame Ziele definiert und viel Spaß dabei dies zu verfolgen. Aus unserer Sicht gibt es einige Gründe, die für eine Zusammenarbeit im Gründerteam sprechen. Zum einen gibt es immer mehrere Sichtweisen, speziell wenn es um größere Herausforderungen geht, kann das von Vorteil sein. Wir vier haben durchaus unterschiedliche Herangehensweisen und in der Gruppe können wir diskutieren, welches in der jeweiligen Situation die geeignetste ist. Genauso haben wir auch unterschiedliche Führungsstile, die sich aber hervorragend ergänzen. Natürlich müssen wir eine Einheit bilden, aber gemeinsam erzielen wir das bestmögliche Auftreten. Wir motivieren uns gegenseitig - hier hat keiner einen schlechten Tag. Sollte einer von uns mal nicht so gut drauf sein, wird er durch die Gruppe aufgefangen. Als angenehm empfinden wir es auch, dass die Verantwortung auf mehreren Schultern liegt, wir treffen alle Entscheidungen gemeinsam. Gründer: Bastian Böckenhüser, Managing Director / Mathias Zeitler, Managing Director / CTO Robert Anders, Head of Sales / Nils Brosch, Head of Operations www.travelcircus.de UNITEDNETWORKER

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Seitenwechsel

vom Unternehmensberater zum Unternehmer Vor genau einem Jahr, das heißt im Juni 2014, saß er noch an seinem Schreibtisch in der Unternehmensberatung, in der er als Angestellter arbeitete – es waren seine letzten Tage dort. Heute, fast genau ein Jahr später steht der Jungunternehmer Sebastian Signer im Store seines eigenen Labels für Herrenanzüge. Was ist in den 12 Monaten passiert? Junge Männer, besonders Studenten und Absolventen, kennen das Problem: das Semester bzw. das Studium ist erfolgreich abgeschlossen und das Vorstellungsgespräch oder der erste Arbeitstag rückt näher. Im Schrank hängt der alte Kommunionanzug, der seine beste Zeit längst hinter sich hat. Bei diesem Anblick wird jedem schnell klar, ein neuer Anzug muss her. Doch wo kaufen? Man(n) soll sich ja bekanntlich kleiden für den Job, den man will, nicht für den, den man hat. Also sind die billigen und schlecht sitzenden Anzüge von Discount-Ketten unpassend. Ob die teureren Anzüge, die häufig nicht ins Budget passen, wirklich besser sind, wissen die meisten aber nicht. Und Beratung bekommt man als junger Mann mit schmalem Budget leider selten. An dieser Stelle kommt Sebastian Signer mit seiner Idee ins Spiel. Er ist Münchner, 32 Jahre alt und hat im letzten Jahr das Start-Up SUITLABS, einem Modelabel für klassische Herrenanzüge, in München gegründet. Doch wie kam es zu dieser Gründung? Und was genau steckt hinter der Idee? Angefangen hat alles zu Beginn des Jahres 2014. Zu diesem Zeitpunkt hatte Sebastian zwei Jahre in einer Münchner Unternehmensberatung gearbeitet und es wurde ihm mehr und mehr klar, dass er ein eigenes Unternehmen gründen möchte. Den Wunsch hatte er zwar bereits seit zehn Jahren, doch im letzten Jahr wurde aus dem Wunsch ein konkreter Plan. Auf die Idee kam er durch seine Leidenschaft für Anzüge, er machte also seine Leidenschaft zum Beruf. Da er selbst bereits im Alter von zehn Jahren – damals ging er in Istanbul zur Schule und musste täglich Schuluniform tragen – mit Begeisterung Anzüge trug, lag die Idee für ihn auf der Hand. Zwei Jahre zuvor im Jahr 2012, als der Jungunternehmer

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mit dem Studium fertig war und anfing zu arbeiten, wollte er, wie jeder Berufseinsteiger, ein paar neue Anzüge kaufen. „Nachdem ich diese täglich tragen würde, brauche ich gleich mehr als einen“, so war der Gedanke. Was er dann in dieser Zeit an negativen Erfahrungen erlebt hat möchte er nun nicht ausführlich beschreiben. Es sei nur so viel gesagt: Er war mit seinem Einkaufserlebnis, insbesondere der schlechten Beratung, überhaupt nicht zufrieden, auch wenn das Ergebnis, der Anzug, seinen Ansprüchen mehr als entsprochen hat. Im Verlauf der Zeit unterhielt sich Sebastian mit vielen anderen jungen Männern, hauptsächlich Kollegen und Freunden, die ihm alle dieses Problem bestätigt haben. Das Produkt war gut, aber der Weg dorthin schwierig für junge Männer ohne Erfahrung. Ihm wurde klar, dass es auch anders gehen muss. Einfach eine Mischung aus modernem Schnitt, persönlicher Beratung auf Augenhöhe und einem bezahlbaren Preis bei guter Qualität. Und genau das ist die Idee hinter SUITLABS. Hier soll jungen Männern ein möglichst einfaches Einkaufen ermöglicht werden, insbesondere dann, wenn sie noch wenig oder gar keine Erfahrung mit dem Tragen von Anzügen haben. Im Sommer des Jahres 2014 fing Sebastian schließlich an, sein eigenes Unternehmen aufzubauen. Als Quereinsteiger war das Gründen ein langer und intensiver Lernprozess. Zu Beginn war es ihm aber sehr wichtig sein Produkt zu verstehen, von der Herstellung über Material und Schnitte bis hin zu den einzelnen Accessoires. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er zwar schon viel über den richtigen Sitz eines Anzugs gelernt, sich aber nie mit technischen Details befasst. Ganz am Anfang, in den ersten Monaten, konzentrierte sich Sebastian auf den Business Plan und die Analyse seiner Idee bis ins kleinste Detail. Dazu sagt er: „Ich habe mich gezwungen nicht sofort in Aktionismus zu verfallen – ein Tipp, den ich jedem Gründer mit auf den Weg geben möchte – sondern habe mir erst einmal die Aspekte meiner Idee niedergeschrieben.“ Diese Heran-

gehensweise half ihm dabei, die Idee „Anzüge für junge Männer“ dorthin zu bringen, wo sie heute steht. Da er keine Mitgründer hat, musste und muss er alles selbst machen. Das ist einerseits positiv, da man sich viele Diskussionen spart, auf der anderen Seite kann man auch keine Aufgabe abgeben. So hat er sich gleichzeitig um das Produkt, die Entwicklung des Design und den Aufbau der Marke, die Finanzen, die Webseite und um den kompletten Aufbau des Stores kümmern müssen. Das klingt abwechslungsreich, ist es auch. Während die Planung hauptsächlich aus geistiger Arbeit bestand, so wurde die Umsetzung, insbesondere der Aufbau des Stores, harte körperliche Arbeit. Natürlich hatte er auch helfende Hände und beratende Köpfe, doch am Ende hat er die gesamte Gründung alleine gestemmt.

Ganz am Anfang, in den ersten Monaten, konzentrierte sich Sebastian auf den Business Plan und die Analyse seiner Idee bis ins kleinste Detail.

Im April 2015 war es dann so weit und Sebastian hat mit einem feierlichen Akt seinen ersten SUITLABS Store in München in der Nähe der Universitäten eröffnet. Der Store ist bewusst minimalistisch gehalten und das Business Outfit – dazu gehört Anzug, Hemd und Krawatte – steht ganz klar im Mittelpunkt. Hier findet man ihn nun an sechs Tagen in der Woche. „Und es macht mir Spaß“, sagt er und grinst. Dann ergänzt er noch: „Auch wenn es Tage gibt, die weniger Freude bereiten, so gehe ich dennoch jeden Morgen voller (Vor-)Freude in die Arbeit. Schließlich bringt jeder Tag neue Herausforderungen.“

SUITLABS Store Amalienstraße 18 80333 München www.suitlabs.com UNITEDNETWORKER

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begründen. Elf VIOLAS’ gibt es schon, in zwei Jahren sollen mindestens 20 weitere Shops dazugekommen. Die Produktion im Norden Hamburgs verlassen bereits jetzt täglich mehr als eine Tonne Delikatessen.

VIOLAS’ Würz-System auf gepfeffertem Expansionskurs Ihre Produkte kommen aus Brasilien, Madagaskar oder Sri Lanka und werden in der Manufaktur in Hamburg von Hand zu 800 Mischungen verarbeitet.

Die Wahlhamburgerin Viola Fuchs revolutionierte unter ihrem Vornamen den deutschen Feinkost-Markt mit außergewöhnlichen Gewürzmischungen. Jetzt schmeckt die Gründerin den zweiten Gang ihrer Karriere ab: Die Marke VIOLAS’ bewährt sich als rasant wachsendes Franchise-Konzept. Nach nur zwei Jahren gibt es bereits elf Shops in der gesamten Republik. 2017 sollen es schon 30 sein. Viola Fuchs über leidenschaftlichen Genuss, ambitionierte Pläne und das smarte System hinter den Genussmitteln von VIOLAS’. Ihre Produkte kommen aus Brasilien, Madagaskar oder Sri Lanka und werden in der Manufaktur in Hamburg von Hand zu 800 Mischungen verarbeitet. Risottos, Grillgewürze, Suppen, Pestos oder kandierte Veilchenblüten in allen Farben umhüllen jeden VIOLAS’ Store in einen unbeschreiblichen Duft. Eine ganze Welt aus Vanillezucker, Tees, getrockneten Pilzen, Linsen und Nüssen sowie nicht weniger als 100 Salz- und 50 Pfeffer-Rezepturen – Viola Fuchs hat so viele Aroma-Phantasien, dass ihr 30-köpfiges Team nur unter Hochdruck mitmischen kann. „Ich habe immer und überall Ideen und bin mit Gewürzen aufgewachsen. Wahrscheinlich habe ich Chili in den Adern“, sagt Viola Fuchs, die mit einem Ladengeschäft auf nur 35 Quadratmetern mit gespartem Eigenkapital anfing. „Keine Bank wollte mir Geld geben. In einer Zeit, in der es in Deutschland nur eine Sorte Pfeffer gab, glaubte niemand an meine Vision.“ Mittlerweile ist die 47-Jährigen Hobbyköchin mit ihrer Marke auf dem Sprung, ein Imperium zu

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Die dreifache Mutter Viola Fuchs wuchs umgeben von Gewürzdüften auf. Ihr Großvater tauscht nach dem Krieg Lorbeerblätter gegen Puddingpulver, 1948 baut er zusammen mit der Großmutter das Geschäft aus und ist mit zwei Gewürzläden in Frankfurt und Wiesbaden erfolgreich. Viola Fuchs nimmt zunächst aber einen anderen Weg und setzt Geschmack und Gestaltungswut für ihr zweite Leidenschaft ein: Schuhe. Sie studiert Schuh- Design in London, arbeitet für die Player der Branche und pendelt fast wöchentlich zwischen den asiatischen Produktionsstätten und ihrer Wahlheimat Hamburg hin und her. „Ich war glücklich, in meinem Traumberuf angekommen zu sein, es fühlte sich aber anders an als erwartet. Ich wusste, da muss noch etwas anderes kommen“, erinnert sich Fuchs, die – wie so oft – Rat bei Ihrer Mutter suchte. „Meine Mutter war es, die mir nahe legte, mich auf meine Wurzeln zu besinnen und in den Delikatessenhandel einzusteigen“, sagt Viola Fuchs, die auch in ihrer Zeit als Designerin mit Leidenschaft und Herzblut in der Küche stand. „Immer wenn der Stress am größten war, kochte ich. Für mich allein oder für andere“, so Fuchs, die sich bei Hände für Kinder und der Aids Hilfe engagiert. Dort kocht sie für ganze Familien deftige Nervennahrung. „Nichts gibt doch so viel Kraft und Geborgenheit, wie gemeinsames Kochen und Essen in einer mit Wärme und Duft erfüllten Küche.“ Viola Fuchs vertraut dem Riecher ihrer Mutter und legt 1997 am Eppendorfer Baum los. Von Beginn an macht sie rund 30 Mischungen selbst. Dazu kommen zahlreiche Basisgewürze unterschiedlicher Sorten. So entsteht schnell ein Sortiment aus 150 Produkten, das auch verschiedene Reis- und Risotto-Mischungen umfasst. Dann der Coup: Das in knalligem Pink gestaltete VIOLAS’ bietet wiederbefüllbare Mühlen an – damals eine absolute Neuheit. Die 100.000 Euro Startkapital hat Fuchs nach einem Jahr wieder reingeholt, zwei Jahre später hat sie ihr Sortiment verdoppelt. Der kleine Kult-Laden, dessen Bekanntheit immer stärker zunimmt und Sterneköche und Gastronomen aus der ganzen Republik anlockt, wird zu klein. Viola Fuchs findet eine Fläche mit mehr als 100 Quadratmetern auf der gegenüberliegenden Straßenseite des Eppendorfer Baums und zieht um. „Jetzt konnte ich mehr innovative Produkte ins Sortiment aufnehmen und es kamen auch Suppen dazu“, erinnert sich Fuchs, die von Anbeginn aus Überzeugung auf Zusatz- und Konservierungsstoffe verzichtet.


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Dass 2012 schließlich eine ganz neue Zeitrechnung für die etablierte VIOLAS’ Markenwelt und den dazu gehörenden Onlineshop anbricht, ist dem Zufall und noch einmal dem stimmigen Bauchgefühl von Mama Fuchs zu verdanken. Als eine Stammkundin ihren Mann zum Gewürze shoppen mitbringt, verguckt sich dieser sofort in die geniale Einfachheit und Skalierbarkeit des Konzepts und macht der Erfinderin ein Angebot. Und Dr. Dirk Nonnenmacher, heute Fuchs’ Geschäftspartner, muss es wissen – er brachte bereits zahlreiche Geschäftsideen im Konsumgüter- und Dienstleistungsbereich auf Lizenz-Erfolgskurs. Beim zweiten Kaffee bestätigt Fuchs Senior die Aufbruchsstimmung ihrer Tochter und nach dem vierten Treffen war dann klar: VIOLAS´ wird zu einem Franchisesystem ausgebaut. Franchisenehmer finden sich schnell. 2013 eröffnet das erste VIOLAS’ im Alstertal Einkaufszentrum und schon in den folgenden Wochen suchen weitere Interessenten nach Flächen. Heute gibt es VIOLAS´ Gewürze & Delikatessen neben Hamburg auch in Stuttgart, Aachen, Düsseldorf, Ravensburg, Berlin, Essen und Münster. Das Duo Fuchs und Nonnenmacher, der im Übrigen nicht mit seinem Namensvetter von der HSH Nordbank verwandt ist, agiert schnell. Nach dem Kennenlernen eines Interessenten und einer Schulung in Hamburg, kann nach ungefähr sechs Wochen eröffnet werden. „Nur das Suchen und Finden geeigneter Immobilien zieht den Prozess in die Länge“, erklärt Nonnenmacher. Die Kalkulation eines VIOLAS’ Shops sieht nach drei Jahren einen Nettoumsatz von 450 000 Euro vor, sieben Prozent fließen an die Zentrale. Pro Quadratmeter werden bis zu 10.000 Euro erwirtschaftet – ein Spitzenwert im Gewürz- und Delikatessenhandel. Zur Tragfähigkeit des Systems trägt auch der geringe Wareneinsatz bei. Während es sonst rund 52% sind, schlagen die VIOLAS’ Produkte mit nur 45% zu Buche. Doch das Modell VIOLAS´ begeistert nicht nur durch hohe Deckungsbeiträge so viele Menschen, die auf dem Sprung zur Selbstständigkeit sind. VIOLAS’ ist ein großartiges und unkompliziertes Konzept, denn die Ware ist trocken und es ist keine Kühlung der Produkte nötig. Lange Haltbarkeiten minimieren das Risiko. Das Beste ist allerdings die wortwörtliche Unvergleichbarkeit von VIOLAS’: 70% des Sortiments gibt es nur hier – eine Top-Voraussetzung für eine starke unverwechselbare Marke, deren Produkte konkurrenzlos sind und sich nicht auf Preiskämpfe einlassen müssen. Das Sortiment ist tief und diverse Innovationen sowie immer neue Produkte mit Charakter machen einer breiten Zielgruppe Spaß. Fuchs freut sich über den Erfolg der Partner in ganz Deutschland: „Zwei unserer VIOLAS’ Lizenznehmer haben bereits einen zweiten Laden eröffnet. Noch in diesem Jahr wird ein Dritter einen

zweiten Laden eröffnen. Es gibt wohl keine schönere Bestätigung! Es macht mich sehr glücklich, gemeinsam mit anderen, die meine Leidenschaft teilen, erfolgreich zu sein.“ Fuchs ist es wichtig, dass jeder Franchisenehmer eigene Ideen und regionale Besonderheiten seines Geschäfts nutzen und einbringen kann. So werden oftmals lokale Produkte entwickelt. Der Renner in Münster ist beispielweise die Mühle „Salzstraße“, in Aachen ist es die Salzmischung „Fischpüddelchen“ und in Ravensburg die Salzmühle „Mehlsack“, die dem gleichnamigen Turm und Wahrzeichen der Stadt nachempfunden ist. Und nicht selten werden die lokalen Ideen auch überregionale Erfolgsschlager, die in das gesamte Sortiment und den Onlineshop Eingang finden. Die für das Stuttgarter VIOLAS’ entwickelte Mischung „Linsen mit Spätzle und Saitan“ zählt beispielweise in ganz Deutschland zu den Top-30 Verkaufsschlagern. Am Ende ihrer Erfolgsstory ist Viola Fuchs noch lange nicht angekommen: „Mein Traum wäre eine VIOLAS´ Filiale auf Mallorca oder in New York“. Für letztgenannte Stadt gab es sogar schon einen Interessenten. Nonnenmacher denkt noch größer: „In zehn Jahren sehe ich 100 VIOLAS’ in diversen Ländern!“

Es macht mich sehr glücklich, gemeinsam mit anderen, die meine Leidenschaft teilen, erfolgreich zu sein.

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Baltic Kybernetik Das Kiel-Essener Unternehmen „Baltic Kybernetik“ wartet in 2015 mit einigen Revolutionen auf. Sie gründeten Deutschlands erstes Fachgeschäft für Haushaltsrobotik und Smart-Home und ebenso Deutschlands erste markenübergreifende Werkstatt für Haushaltsroboter. Ganz konträr zum High Tech-Ansatz der Produkte setzt der Gründer Jörg Baltschun auf das offline-Geschäft mit persönlicher Beratung und einer Anlaufstelle vor Ort.

Robotik und Automatisierung. Ziel des Unternehmens sollte sein, modernste Technologie praxisnah an Endkunden und Unternehmenskunden zu liefern.

Die Gründung von Baltic Kybernetik erfolgte durchaus anders als geplant: Im Jahr 2013 war der Gründer noch in einer IT-Firma in Essen engagiert, lebte aber bereits in Kiel.Das Unternehmen entstand nur zu dem Zweck, die Umsätze persönlicher Projekte aufzunehmen. Schon zu dieser Zeit war klar, dass sich Baltic Kybernetik langfristig mit Kybernetik und Robotik beschäftigen sollte. Zum Jahreswechsel 2013/2014 war der Untergang der IT-Firma unabwendbar geworden. Zahlreiche Mitarbeiter verloren ihre Jobs. Im Januar 2014 versammelten sich die verbliebenen Mitarbeiter und besprachen das weitere Vorgehen. Jörg Baltschun bot ihnen an, in sein Unternehmen zu wechseln und die Gehälter von seinem selbst erwirtschafteten Geld zu zahlen. 2 Mitarbeiter traten in das neue Unternehmen ein. Andere Mitarbeiter wechselten zu Kunden der IT-Firma. Glücklicherweise konnten dadurch alle Mitarbeiter eine Anstellung finden.

Durch Wohn- und Geschäftssitz an 2 Orten entschied man sich zum gesunden Größenwahn: Hauptstelle in Essen, Niederlassung in Kiel. Man kam überein, dass die klassische IT in naher Zukunft nur noch ein Zulieferbereich moderner Produkte sein wird. Der Preisverfall und der Konkurrenzkampf der letzten 10 Jahre deutete dies bereits an. Die Geschäftsführung hatte eine klare Marschrichtung vorgegeben: Robotik und Automatisierung. Ziel des Unternehmens sollte sein, modernste Technologie praxisnah an Endkunden und Unternehmenskunden zu liefern. Der Bereich Haushaltsrobotik und Smart-Home, also Heimautomatisierung, bot hier einen praktikablen Einstieg. Jedoch wollte man auch nicht auf guteinsgesamt 80 Jahre IT-Erfahrung, die die Mitarbeiter inzwischen eingesammelt hatten, verzichten. Daher wurde die Produktgattung IT-Automatisierung ins Leben gerufen. Das Credo sollte immer sein: „Einfach automatisch – Automatisch einfach“. Im Endkundenbereich heißt es inzwischen, sehr bekannt und beliebt: „Faul ist Fein“. In 2014 war die ehemalige Wohnung des Gründers in Essen Büro und Firmensitz. Innerhalb der ersten beiden Quartale wurden Schulden der ehemaligen IT-Firma in Höhe von 25.000€ alleine durch Baltic Kybernetik beglichen. Dies entsprach einem Viertel des Jahresumsatzes von Baltic Kybernetik in 2013. Weitere 130.000 € wurden in Gehälter, Ausstattung und Ware investiert.

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E-Recruiting Startup „Prescreen“ gewinnt internationalen Lead Investor Der deutsche Venture-Capitalist KIZOO Technology Capital steigt als „Lead Investor“ beim deutsch-österreichischen Startup Prescreen ein. Prescreen ist ein cloud-basierendes ERecruiting-Tool, das die passendsten Bewerber den ausgeschriebenen Jobs automatisch zuordnet. Durch diese Wachstumsfinanzierung wird die europäische Expansion forciert. Eine cloud-basierte E-Recruiting Software, die es ermöglicht, eine Kandidatenvorauswahl basierend auf Persönlichkeit, Soft Skills und Arbeitserfahrung zu treffen, ist das Geschäftsmodell von Prescreen, einem Startup aus München und Wien. Die KIZOO Technology Capital GmbH, ein aus Karlsruhe stammender Venture-Capitalist, steigt nun als Lead Investor in das Projekt ein. Das Gesamtinvestmentvolumen ist im siebenstelligen Bereich. KIZOO ist unter anderem bei der beliebten Sprach-lernApp Babbel aktiv, die erst vor kurzem ein Investment in der Höhe von 22 Millionen US Dollar erhalten hat. Die Mittel aus der neuen Finanzierungsrunde sollen vor allem zur europäischen Expansion und zur innovationsgetriebenen Weiterentwicklung der Plattform www.prescreen.io genutzt werden. Prescreen entwickelt E-Recruiting Software, über die Unternehmen wie die UniCredit Bank Austria, Jaguar/Land Rover, Number26 oder die Restaurant L’Osteria ihre HR-Prozesse abbilden. Geschäftsführer Constantin Wintoniak freut sich über das Engagement von KIZOO: „Wir sind stolz mit KIZOO einen hervorragenden Partner für die weitere Expansion unseres Unternehmens gewonnen zu haben. Das Investment hilft uns, unsere Marktposition weiter zu stärken und das Produkt im Hinblick auf aktuelle Recruiting-Trends weiterzuentwickeln. Unsere Mission mit Prescreen ist einfach: Wir wollen europaweit Unternehmen jeder Größe dabei helfen, ihre Recruiting-Aufgaben durch den Einsatz leistungsfähiger Software so einfach wie möglich zu gestalten.“ Frank Schüler, Managing Director von KIZOO erklärt: „KIZOO erweitert sein Portfolio an SaaS (Software-as-a-Service)

Startup-Investments. E-Rekrutierung wird mehr und mehr zum Schlüssel für den Unternehmenserfolg. Prescreen zeigt, wie eine moderne E-Recruiting Plattform aussehen muss. Wir freuen uns, Teil der nächsten Stufe der Unternehmensentwicklung bei Prescreen zu sein.“ Prescreen ist die erste europäische E-Recruiting-Lösung, die über intelligente Matching-Technologie verfügt. Diese analysiert Bewerberdaten und unterstützt Recruiter dabei, passende Kandidaten zu finden. Darüber hinaus können Stellenanzeigen automatisch auf über 200 Jobbörsen europaweit publiziert werden. Kandidaten bewerben sich anschließend direkt online. Dadurch behalten Unternehmen immer den Überblick, kommunizieren mit den Kandidaten und treffen - im Team - auch direkt über die Prescreen-Plattform Personalentscheidungen. Ein zweiter Anwendungsbereich sind Umstrukturierungen in Unternehmen. Hier kann die Pre-

screen-Plattform helfen, interne Neubesetzungen effizient zu organisieren. Da es sich bei Prescreen um ein „Software-as-a-Service“-Internetangebot handelt, erfolgt der Zugriff auf die Software über den Internetbrowser. Eine lokale Installation, sowie die damit verbundene Wartung und IT-Infrastruktur entfallen. Der Service ist auch auf allen mobilen Endgeräten verfügbar. 2012 wurde das Unternehmen von Constantin Wintoniak, Nicolas Vorsteher, Alexander Birke, Dominik Hackl und Robert Rainer während ihres Studiums gegründet und vom Business Angel Dr. Mathias Hiebeler erstfinanziert. Ursprünglich unter dem Namen MercuryPuzzle als offene Internetplattform für die Berufsorientierung gestartet, erfolgte Anfang 2014 der Umbau der „Dating-Plattform für Jobs“ hin zur Bewerbermanagement-Lösung Prescreen. Heute setzen bereits zahlreiche Unternehmen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Spanien Prescreen beim Recruiting ein. UNITEDNETWORKER

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WORKSHOP

Storytelling und PR 5 Kapitel einer Startup-Geschichte Text: Miriam Rupp, Mashup Communications Geschichten erzählen ist seit über 40.000 Jahren, seit den ersten Höhlenmalereien, die wichtigste Form der menschlichen Kommunikation. Gute PR hieß schon immer gutes Storytelling mit dem richtigen Spannungsaufbau vonHelden, Mentoren, Konflikt und Lösung. Dieser Ansatz erhält insbesondere für Startups eine große Bedeutung, die sich völlig unbekannt auf dem Markt behaupten müssen. Eine gute Geschichte erhält mehr Aufmerksamkeit, bleibt besser im Gedächtnis und hilft der Zielgruppe, sich besser mit dem Produkt oder dem Service zu identifizieren. 1. Prolog und Setting Wer eine gute Story erzählen will, sei es mit klassischer PR, via Social Media oder Content Marketing, muss erst einmal herausfinden, in welcher Welt sich das Unternehmen befindet. Wie sieht der Markt aus, was gibt die Branche her, und wer sind die Wettbewerber? 2. Herausforderungen des Helden

Geschichten erzählen ist seit über 40.000 Jahren, seit den ersten Höhlenmalereien, die wichtigste Form der menschlichen Kommunikation.

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Jede gute Story dreht sich um einen Helden/Protagonisten, der vor einer bestimmten Herausforderung steht, die es zu überwinden gilt. In der PR ein enorm wichtiges Konzept. Journalisten und Social Media Influencer schreiben und berichten lieber über Menschen und ihre persönlichen Geschichten als über Marken und Produkte. Entgegen geläufiger Meinung schlüpft nicht das Unternehmen selbst in die Rolle des Protagonisten, sondern die Zielgruppe wird zum Helden, den das Startup auf seiner Reise unterstützt. Gründer müssen sich deshalb fragen, wer genau die Zielgruppeist und was sie über das Unternehmen erfahren soll. So kann es auch unterschiedliche Botschaften geben, da zum Beispiel User und potentielle Investoren vor unterschiedlichen Herausforderungen stehen. Die daraus entwickelten Kernbotschaften stellen dann den inhaltlichen Fokus der PR-Arbeit dar. 3. Experten als Mentoren Menschen lieben Stories von anderen Menschen. Die Aufgabe der PR-Strategie besteht demnach darin, dem Unternehmen als Helfer seiner Kunden ein Gesicht zu geben. Als Experten und Fachleute sind sie die

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Mentoren der Story, die Lösungen für die Probleme und Herausforderungen ihrer Helden bereitstellen. Die Möglichkeiten diesen Konflikt und das Happy End zu schildern sind vielfältig, zum Beispiel in Form von Interviews, Statements, Gründerstories oder Gastbeiträgen. Als Basis dafür müssen vorab Unternehmens- und Gründerporträt stehen. Folgende Fragen sollten die Grundlagendokumente in Bezug auf das Unternehmen/ den Mentoren beantworten: •Vor welchem Problem, vor welcher Herausforderung steht der Held? •Wie löst das Produkt/ der Service sein Problem? •Wie hilft das Unternehmen als Mentor dem Kunden als Protagonist der Story auf dem Weg Richtung Lösung? •Was ist das Besondere am Produkt? •Welche wichtigen Funktionen zeichnen das Produkt aus? •Wer sind die Experten/ Mentoren (Gründer, Team, Unternehmen)? •Wie ist die Idee zum Unternehmen entstanden? •Wichtige Zahlen und Fakten (Gründungsjahr, Geschäftsführung, Investoren, Mitarbeiterzahl, Nutzerzahlen etc.) 4. Storyteller Sobald die Basis der Story geschaffen ist, lautet die Frage, wo sie am besten erzählt wird. Welche Medien und Ressorts interessieren die Zielgruppe privat oder beruflich, mit welchen Themen und Informationen kann ich die passenden Medienressorts bespielen, und wer ist der richtige Ansprechpartner in der Redaktion?


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Anhand dieser Fragenwird schnell klar, in welchen Medien und Ressorts die Helden-Mentoren-Geschichte am besten aufgehoben ist und mit welchen Redakteuren man langfristige Beziehungen aufbauen möchte. 5. Special Effects Professionelles Bildmaterial, seien es Teamfotos, Gründerporträts, Infografiken, Produktbilder, etc., ist heutzutage zur Unterstützung einer spannenden Story unabdingbar. Für die perfekte visuelle PR fragen sich PR-Profis immer, welches Bild beim Empfänger im Kopf entstehen soll, wenn er die Unternehmens-, Produktund Teamfotos oder die Firmen-Webseite sieht. Trotz aller Kreativität müssen Qualität und Format stimmen. Pflicht sind Fotos im JPEG-Bildformat, Auflösungsraten für Print in mindestens 300dpi und für Online-Medien

in mindestens 72 dpi. Heutzutage gehört es außerdem zum Standard, den Online-Pressebereich neben den Grundlagendokumenten und dem personalisierten Pressekontakt mit passendem Bildmaterial zu füllen und regelmäßig auf dem Laufenden zu halten. Journalisten können sich dort im besten Fall alle aktuellen Informationen und Bildmaterialien einfach und unkompliziert selbst herunterladen.

Über die Autorin: Miriam Rupp ist Gründerin und Geschäftsführerin von Mashup Communications (www.mashup-communications.de), der Berliner Agentur für PR und digitales Storytelling. Mit der Philosophie „Wir lieben es, neue Geschichten zu erzählen“ fokussiert sich die Agentur vor allem auf Zukunftsthemen aus der digitalen Welt.

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Foto: Fotolia.com Iliana Mihaleva

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Kurz und sehr simpel. Nun, so simpel ist das mit dem Elevator Pitch gar nicht. Auch wenn sich das einfach anhört. Etwas, sein Business, sein Produkt seine Dienstleistung in nun ja einer Minute so auf den Punkt zu bringen, dass man es nicht nur versteht, sondern als Zuhörer davon fasziniert ist, die Neugier geweckt ist und man unbedingt mehr erfahren möchte. Eine Minute, oder die Zeit, die der Fahrstuhl, der Elevator für die Fahrt braucht effektiv für den Pitch, die Präsentation nutzen ist nicht so ganz easy. Doch ist es eine bedeutende Chance. Schon während der Gründungphase sollte das Gründerteam den Elevator Pitch im Repertoire haben. Die Geschäftsidee in 30 bis höchstens 120 Sekunden so darstellen, dass Investoren begeistert sind und sich um eine Partnerschaft reißen. Das Ziel ist, dass ein potenzieller Investor unbedingt den Businessplan kennen lernen möchte. Doch auch zu anderen Gelgenheiten macht die Technik des Elevator Pitch Sinn. Immer, wenn das Unternehmen, die Idee, das Produkt oder die Dienstleistung schnell auf den Punkt gebracht werden muss, wo die erste

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Chance zählt, weil es keine zweite gibt, kommt der Elevator Pitch zum Zug. Zufällige Begegnungen Wie der Zufall es will trifft man beim Essen, am Abend in der Kneipe, auf einer Ausstellung oder am Strand auf einen potenziellen Geschäftspartner. Den kann man in dieser Situation nicht voll quatschen. Nach zwei Minuten hört der weg. Also bringen wir unser Anliegen, unser Geschäft auf den Punkt. Vorstellungsgespräche Wenn Sie sich selbst vorstellen und Sie werden dazu aufgefordert, über sich zu erzählen, haben Sie zwei Minuten. Aber auch wenn sich in Ihrem Unternehmen ein zukünftiger Mitarbeiter vorstellt, bietet es Ihnen und Ihrem Unternehmen einen Vorteil, wenn Ihr zukünftiger Mitarbeiter den Elevator Pitch beherrscht und sich in einer Minute Zielsicher und gekonnt präsentieren kann. Verkaufsgespräche Ob am Telefon oder direkt am Kunden liegt in der Kürze die Würze. Wenn der Kunde in den ersten Sekunden nach den ersten Sät-

zen Interesse an unserem Produkt gewinnt, weil es gekonnt kurz und knapp mit den wichtigsten Eckpunkten präsentiert wurde, werden wir diesen Kunden fast sicher gewinnen können. Netzwerken Netzwerken ist ein beliebtes und sinnvolles Mittel, seine Kontaktbasis zu erweitern. Kontakte schaden nie, höchstens dem, der sie nicht hat. Netzwerken kann man immer, ob auf Treffen von Berufsverbänden, Tagungen von Unternehmervereinigungen, Vorträgen von Coaches, selbst der Besuch beim sonntäglichen Fußballspiel kann zum Ausbau der eigenen Kontakte genutzt werden und sollte genutzt werden. Sich selbst und das eigene Produkt eben schnell mit Einstieg, Konflikt Lösung und Ergebnis auf den Punkt zu bringen ist eine hohe Kunst. Doch den Elevator Pitch kann man lernen, man sollte ihn auf alle Fälle üben. Im Folgenden haben wir Profis aus diesem Bereich zu Wort kommen lassen. Sie werden, und dies sehr ausführlich, Ihnen erläutern, worauf es bei einem Elevator Pitch ankommt.


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Sie kommen emotionaler sowie verständlicher rüber. Und Stories lassen sich leichter weitererzählen. •Einstieg (wer, was, wann, wo) Der 5. März 2014 war ein ganz besonderer Tag für mich. Da traf ich die beiden Inhaber eines Start-Ups, die sich in einer ähnlichen Situation wie Sie befanden. Vielleicht kennen Sie die Sendung Die Höhle der Löwen auf Vox? Florian und Florian wollten dort mit ihrer Idee potentielle Investoren gewinnen. •Konflikt Sie waren neugierig, ob ich ihnen bei ihrem Pitch helfen könnte. Sie wussten, dass sie ihr Geschäft nur vergrösseren können, wenn sie die Investoren für sich gewinnen.

Michale Geerdts Was sollte ich für einen perfekten Elevator Pitch beachten „Und was machen Sie beruflich?“ Wann hatten sie zuletzt die Möglichkeit, sich und ihre Ideen zu präsentieren? Haben sie dabei plötzlich nach Worten gesucht? Als Gründer und Entrepreneur werden täglich dazu aufgefordert, anderen Menschen ihre Ideen zu präsentieren: sie pitchen. Dabei hilft ihnen eine Kurzpräsentation oder der Elevatorpitch. Der Begriff Pitch kommt aus dem Baseball. Der Pitcher bzw. Werfer startet das Spiel. Mit ihrer Kurzpräsentation starten sie also das Spiel aus Angebot und Nachfrage. Es gibt unendlich viele Theorien darüber, wie ein wirksamer Elevatorpitch aufgebaut ist. Und es ist genau das: graue Theorie. Bis zu dem Moment, in dem Sie den Sprung von der Theorie in die Praxis wagen und herausfinden, was für SIE funktioniert. Die Grundidee eines Elevatorpitches ist es, den anderen zu begeistern und neugierig zu machen, um dann Kontaktdaten auszutauschen oder einen Gesprächstermin zu vereinbaren. Das gelingt Ihnen, wenn Sie •ihrem Gesprächspartner seinen Nutzen und seine Vorteile komprimiert und

•möglichst bildhaft und emotional präsentieren. Wie können Sie jetzt am besten vorgehen? Auf jeden Fall: gut vorbereitet! Von Rudi Carrell stammt angeblich die Aussage: „Du kannst nur ein Ass aus dem Ärmel ziehen, das Du vorher reingesteckt hast.“ Damit sie jederzeit in Aktion treten können, ist es wichtig, die richtigen Argumente auch zur Hand zu haben. Denn ganz egal, wie toll sie ihre Idee finden, ihr Gesprächspartner ist nur aufmerksam, wenn er seinen persönlichen Nutzen erkennt. Erklären Sie also weniger die Idee, sondern zeigen sie auf, welches Problem sie lösen und was das für den Kunden bedeutet. Inszenieren sie Ihren Elevatorpitch wie einen Hollywood-Blockbuster und bauen Sie einen Spannungsbogen auf. Beginnen sie mit einem wirksamen Einstieg, der Neugier weckt: einer Frage, einem Statement oder einer kurzen Story. Zeigen Sie kurz auf, wo der Konflikt ist, bzw. welches Problem sie lösen. Als nächstes zeigen Sie die Lösung auf. Und enden Sie bitte IMMER mit einem Folgeimpuls: Was ist jetzt der nächste Schritt? Ein praktisches Beispiel anhand einer Kundenstory: Wenn Sie ihre Informationen mit einer Story vermitteln, wecken sie leichter Interesse.

•Lösung Wir strafften den Pitch, änderten die Struktur und fügten kurze Storyelemente ein. Sie hatten zuerst Zweifel, ob das so zu ihnen passt und nicht unseriös auf die Investoren wirkt. •Ergebnis und Folgeimpuls Stattdessen beteiligten sich zwei der Investoren nicht nur mit den gewünschten 150.000, sondern mit 300.000 €. Das führte dazu, dass Florian und Florian ihr Geschäft schon nach kurzer Zeit deutlich vergrößern konnten. Was ist Ihre Story? Die Kernbotschaft, die sie damit vermitteln: Ihr Gesprächspartner steht vor einer ähnlichen Herausforderung und würde von ihrer Dienstleistung genauso profitieren. Jetzt sind Sie dran Wie wäre es, wenn sie noch heute ihren Elevatorpitch nach diesen 4 Schritten einmal aufschreiben? www.michaelgeerdts.com Michael Geerdts Michael Geerdts ist Business-Storyteller und Trainer für angewandte Kommunikation. Er zeigt ihnen, wie sie in Präsentationen, Verkaufsgesprächen oder als Führungskraft mit der richtigen Story wirkungsvoller kommunizieren.

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partner für mögliche Synergien usw. Die größte Herausforderung liegt aber in der Präzision. Wer komplexe Informationen in kurzer Zeit transportieren will, muss auf den Punkt kommen, alles Notwendige sagen – aber auch nurdas. Je kürzer der Pitch, desto größer daherder Aufwand in der Vorbereitung. Lohnt sich das? Auf jeden Fall! Denn wer gut pitcht,

den sieht der Zuhörer auch unterbewusst als guten Entrepreneur – ganz unabhängig von der Idee. Der (Elevator) Pitch muss also mit genauso viel Aufwand verbessert werden, wie der Prototyp oder das Marketing. Denn wer will schon mit einem tollen Startup am mangelhaften Pitch scheitern? www.pitchdoctor.com

Christoph Sollich Für jede Startup-Gründerin gilt: „Life´s a Pitch!“ – es geht im Gründer-Leben ständig darum, andere von der eigenen Idee zu überzeugen. Viele Menschen können – z.B. als zukünftiges Teammitglied, Kooperationspartner, Journalist oder Investor – einen Beitrag zum Erfolg des eigenen Startups leisten. Wenn sie denn wollen! Und da kommt der Pitch ins Spiel. Der „Elevator Pitch“, diese eine Minute nach der Frage „Und, was machst Du so?“, entscheidet darüber, ob der Gründer beim Zuhörer eine Chance hat, oder im Rauschen der unzähligen Startup-Ideen untergeht. Für die Gründerin geht es also darum, in sehr kurzer Zeit die Neugier der Zuhörer soweit zu wecken, dass sie mehr erfahren wollen. Die dabei grundsätzlich zu beantwortenden Fragen unterscheiden sich kaum von längeren Pitch-Formen: Welches (idealerweise große) Problem löse ich mit meinem Startup? Wie löse ich es? Welchen Markt adressiere ich? Welches Team steht dahinter? Was haben wir schon erreicht (Zauberwort „Traction“)? Aufgrund der Kürze der Zeit muss jedoch noch stärker fokussiert werden, welche Informationen für den jeweiligen Empfänger relevant sind. Jeder Gründer braucht alsofür jede Zielgruppe einen spezifischenElevator Pitch.Wo der Investor stärker am Markt-Potential interessiert ist, interessiert sich der Journalist eher für die (persönliche) Hintergrundgeschichte, der Kooperations-

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Christoph Solich Christoph Sollich ist in Berlin und darüber hinaus als „The Pitch Doctor“ bekannt. In dieser Funktion hat er schon hunderten Startups geholfen, ihre Pitches zu verbessern, und ist als Mentor und Coach für diverse Inkubatoren und Accelerator-Programme (hubraum, Google Launchpad, TechStars etc.) in ganz Europa und dem Nahen Osten tätig. Er ist auf Twitter als @BombeSollich und unter www.pitchdoctor.com zu erreichen.


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Joachim Skambraks Was sollte ich für einen perfekten Elevator Pitch beachten? Hinter dem Elevator Pitch verbirgt sich die einprägsame Darstellung der Kurzfassung eines Businessplans, einer Geschäftsidee oder der eigenen Stärken. Die emotionale Kurzpräsentation wird oft persönlich auf Veranstaltungen oder Netzwerktreffen ohne Hilfsmittel vorgetragen. Die große Kunst dabei ist: Die Inhalte müssen in den Köpfen der Gesprächspartner bleiben. Deshalb ist es nicht unbedingt sinnvoll mit Zahlen, Daten oder Fakten zu glänzen. In der Erinnerung potenzieller Neukunden bleiben wir, wenn wir Bilder, Vergleiche oder Beispiele verwenden. Damit wir aber klar und verständlich kommunizieren können, bedarf es einiger Vorbereitungen. Gemäß dem Motto „Der Köder muss dem Fisch schmecken und nicht dem Angler“ sollten wir uns eindeutig mit drei Fragen beschäftigen: Wer ist meine Zielgruppe und wer genau ist mein Ansprechpartner? Zweitens: Was genau will ich anbieten? Und: Was will ich mit meinem Elevator Pitch erreichen? Klarheit über Ziele Für den guten Elevator Pitch brauchen wir einen guten Umgang mit Zielen. Die Basis für einen guten Elevator Pitch ist die Klarheit darüber, wen genau wir mit unserer Präsentation ansprechen wollen. Nur wenn wir unsere Zielgruppe eindeutig festgelegt haben, können wir sie mit einem speziellen Angebot erreichen. Investieren Sie ruhig Zeit, um zu recherchieren, was Ihre Zielgruppe mag und was sie besonders anspricht. Umgang mit Bildern und Emotionen Verwenden Sie den Pinsel der Sprache und malen Sie ein Bild in den Kopf des Kunden. Sprechen Sie in Bildern, erzählen Sie Beispiele und Geschichten. Kunden wollen gerne von Menschen kaufen, die ihre Gefühle angesprochen haben

und die sie auch sympathisch finden. Dabei helfen Bilder, in den sich der Kunden angesprochen und wohl fühlt. Das bleibt in den Köpfen hängen. Verkürzte und technokratische Sprache verwirrt Ihren Gesprächspartner. Wenn Ihnen gar nichts einfällt: Beschreiben Sie die schöne Situation, in der sich Ihr Kunde befinden wird, wenn er Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung gekauft hat und nun die Ergebnisse genießen kann. Die wirksame Aufforderung zur Tat. Wenn wir zu den Zielen zurückblicken, haben Sie sich über die Frage Gedanken gemacht: Was will ich erreichen? Sagen Sie es dem Anderen! Viele Menschen brauchen die Aufforderung zur Tat., die auch als Frage funktioniert. Gut sind Fragen, die in die Zukunft gerichtet sind. So denkt der Gesprächspartner bereits über die gemeinsame Zusammenarbeit nach. Wann können Sie unser Angebot in Ihrem Unternehmen einsetzen? Wann wollen wir ein Meeting dazu machen? Wie stellen Sie sich eine Zusammenarbeit vor? Wann darf ich Sie in unserem Haus begrüßen? Wann und wie möchten Sie unser Angebot nutzen? Eines vor allem wichtig: Haben Sie Mut, sich mit Ihrem Elevator Pitch von anderen

zu unterscheiden. Einen Tipp zum Schluss: Beim perfekten Elevator Pitch geht es bei weitem nicht um Perfektion. Wichtig ist die innere Klarheit über Ziele, Emotionen und Vorteile für den Gesprächspartner. So haben Sie die Möglichkeit Ihre Überzeugungskraft und Körpersprache auch über unbewusste Prozesse so zu gestalten, dass Ihr Angebot für andere glaubwürdig wirkt. www.intutraining.de

Joachim Skambraks „Als Mr. Elevator Pitch stehe ich für die Möglichkeit, Kunden in 30 Sekunden zu gewinnen. Was machen Sie eigentlich geschäftlich? Ich sorge dafür, dass Sie auf diese Frage eine überzeugende Antwort haben.“ Bereits seit 2004 steht Joachim Skambraks für den Elevator Pitch, die effektivste Verkaufstechnik, um in 30 Sekunden Kunden zu gewinnen. Das bedeutet im Klartext: Vorher gründlich seine Aufgaben hinsichtlich Markenbildung und Positionierung zu machen. Seine Kunden verbessern ihre Ergebnisse durch die Kombination von marktorientierter Strategie, authentischem Auftritt und überzeugender Körpersprache. Joachim Skambraks gehört zu den TOP 100 Trainern und Referenten in Deutschland und ist Mitbegründer und professionelles Mitglied der GSA German Speakers Association und der Global Speakers Federation (GSF). Der Autor von zehn erfolgreichen Management-Büchern ist gefragter Referent und Trainer bei namhaften Unternehmen. Als Systemischer Business Coach (ICA) begleitet er Geschäftsführer und Vorstände zu ergebnisorientierter Performance mit dem GARANT Coaching Prozess©.

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Sommer Sonne Workshop Zeit 5 Tipps für einen frischen Geist und mehr Konzentration trotz Hitze

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ir stecken mitten in der wärmsten Zeit des Jahres. Mit Sommer, Sonne und Spaß geht aber nicht nur gute Laune und Stimmung einher. Gerade im Berufsalltag machen einem die hohen Temperaturen und die häufige Schwüle zu schaffen. Auch wenn Sonnenschein motiviert und wacher macht, vergessen viele, dass mit drückendem Klima und Hitze ein enorm starker Leistungsabfall einhergeht. Je höher die Temperaturen desto höher die Unaufmerksamkeit. Gerade bei Aufgaben mit großem Konzentrationsanspruch, wie zum Beispiel Business-Workshops oder Meetings, bei denen man sich eher raus in die Sonne an den See träumt als auf anspruchsvolle Inhalte zu achten. Julian Jost, Workshop-Profi und Gründer von Spacebase (www.spacebase.com), der Buchungsplattform für außergewöhnliche Workshop- und Meetinglocations, weiß, wie man einen kühlen Kopf bewahrt und bei seinen Teilnehmern auch im Sommerloch für Motivation, Konzentration und Kreativität sorgt:

1. Abkühlung für Körper und Geist

Gerade wenn das Thermometer zu platzen scheint, bringt es nichts, während Workshops stur nach mehr Energie und Motivation zu verlangen.

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Gerade wenn das Thermometer zu platzen scheint, bringt es nichts, während Workshops stur nach mehr Energie und Motivation zu verlangen. Erst wenn die Grundbedürfnisse, und bei Hitze heißt das sehr viel trinken, gestillt sind, können neue Bedürfnisse, wie zum Beispiel Neues zu lernen, geweckt werden. „Körper und Geist spielen zusammen und müssen in Einklang gebracht werden, gerade dann, wenn die Hitze einem körperlich zu schaffen macht“, erklärt Spacebase-Gründer Jost. Neben einem großen Angebot an frischen und kühlen Getränken bieten zum Beispiel eine Saft- oder Smoothie-Bar aber auch Eis oder frisches Obst für die Teilnehmer die perfekte Abkühlung und zaubern auch

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bei Höchsttemperaturen ein Lächeln in die Gesichter.

2. BBQ im Bauch, Idee im Kopf Wie wäre es insbesondere bei längeren Teamworkshops oder Kreativmeetings, das Ganze dort hin zu verlagern, wohin die Mitarbeiter sich sowieso wünschen: An den Grill! Ein Workshop-BBQ schafft eine lockere und sommerliche Stimmung und regt den gemeinsamen Dialog an. Auch wenn es nach Spaß und Freizeit klingt, steht hier die Produktivität an erster Stelle, da Kreativität und Einfallsreichtum durch eine positive und anregende Atmosphäre besser stimuliert werden. „Oftmals reicht es auch schon aus, für den Workshop Stühle und Bänke in den Hof oder in den Garten zu stellen und so die Teilnehmer an die frische Luft zu bringen“, so Julian Jost. Wer auf Gourmet und Schnelligkeit setzt, kann Grill-Profis buchen und ans Feuer stellen oder ein BBQ-Catering organisieren. Wichtig dabei: Stets für genug Schatten sorgen! Mit Hitzschlag arbeitet niemand produktiv.

3. Mehr Raum zum Denken Wenn eine Location draußen organisatorisch nicht durchführbar ist, ist bei Schwüle und Hitze für einen produktiven Workshop ein ansprechender, aber insbesondere gut klimatisierter und durchlüfteter Raum unabdingbar. Eine neue und abwechslungsreiche Location bietet die perfekte Kreativitätsspritze. So eine Veränderung in der Routine und der physischen Umgebung ändert den Blick auf die Dinge und kann schnell zu neuen Ideen und gesteigerter Kreativität führen. Gleichzeitig fördert dieser Perspektivwechsel nicht nur den Gedankenfluss durch neue Einflüsse und Stimulationen, sondern schafft auch die Basis dafür, mit Konzentration, Durchhaltevermögen und Disziplin so lange an einer Sache zu arbeiten, bis eine Lösung gefunden ist.


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In stickigen, langweiligen Büroräumen, die jeder schon kennt und die nicht anregen, fast unmöglich.

4. In der Kürze liegt die Würze Wer auf Effizienz setzt, für den bieten sich gerade während ungemütlicher Temperaturen Speed-Workshops an, die am besten nicht sitzend sondern stehend durchgeführt werden. „Wer sich bewegt, zum Beispiel bei gemeinsamen Walking-Meeting, der bleibt auch im Kopf beweglich, gerade auch, weil wir als Menschen eigentlich nicht dafür geschaffen sind, acht Stunden am Tisch zu sitzen“, so Workshop-Experte Julian Jost. Für einen maximalen Outcome beim Workshop setzen Profis auf eine strukturierte und straffe Zeitplanung. Speed-Dating, Elevator-Pitching und Investoren meet’n’speed haben bereits gezeigt, dass weniger oftmals mehr und einfach effizienter ist. Die Kombination aus richtiger Umgebung und perfekten Einsatz der passenden Tools wie Prezi-Präsentationen, Flipcharts, Metaplan-Wänden und bunter Zettel sorgen für einen maximalen Lernerfolg und Workshop-Output trotz

minimaler Abkühlung.

5. Der gute alte Stuhlkreis Wenn längere Meetings geplant sind, lautet die Devise natürlich „back to the roots“ beziehungsweise Stuhl. Hier aber unbedingt darauf achten, dass sich die Teilnehmer gegenseitig anschauen und am besten im Kreis nebeneinander sitzen können. Große Konferenztische, Frontalbestuhlung oder enge Tischreihen verhindern einen echten und guten Dialog. Damit die Teilnehmer in der Hitze nicht zu nah beieinander sitzen müssen, erfordert das meist einen großen Raum, der im eigenen Büro nicht immer verfügbar ist. Steht ein größeres Strategiemeeting oder ein Kreativ- oder Positionierungsworkshop an, heißt es also, besser die Location wechseln, anstatt in kleinen Räumen zu zerfließen. Ist der Raum groß genug, kann z.B. durch Ventilatoren die nötige Luftzirkulation hergestellt werden, die alle Teilnehmer frisch und munter hält. Gleichzeitig motiviert der Blickkontakt untereinander alle Beteiligten bei der Sache zu bleiben.

Wer auf Effizienz setzt, für den bieten sich gerade während ungemütlicher Temperaturen Speed-Workshops an, die am besten nicht sitzend sondern stehend durchgeführt werden.

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Die Idee zum Start!

Am Anfang steht die gute Idee! Doch die beste Idee nützt dir nichts, wenn du nicht bereit bist, sie umzusetzen. Und keine Bange, es muss nicht immer alles schon perfekt sein, um mit einer Unternehmung zu starten und sie zum Erfolg zu führen. Gerade das Internet und nicht nur dieses, bietet für viele junge Gründer die Möglichkeit, mit einem überschaubaren Budget ein Startup selbst neben Studium oder Abitur zu gründen. Opfere eine gute Idee

wichtige Tipps für Gründer Text: Markus Elsässer

nicht auf dem Altar der Angst vor Risiken und Scheitern. Um es mit Meister Yoda zu sagen: Nein, nicht versuchen! Tue es oder tue es nicht!

Suche dir Mitgründer! Alleine ist alleine! Viele ehemalige Startups und heute erfolgreiche und namhafte Unternehmen hatten bei Gründung ein Gründerteam z.B. Apple mit Steve Jobs, Steve Wozniak und Ron Wayne, oder nehmen wir Google mit Larry Page und Sergey

Brin, auch Microsoft mit Bill Gates und Paul Allen. Ein Team von Gründern kann mehr bewegen. Jeder kann seine Talente und Begabungen, sein Wissen und sein Können in seinem Metier einbringen und so das Optimale für das junge Unternehmen herausholen.

Soziale Medien! Soziale Medien sind in unserer Gesellschaft angekommen und etabliert. Vom Schüler bis zum Senior ist fast jeder in den sozialen Netzwerken unterwegs. Und doch, immer wieder stelle ich fest, dass gerade die Digital Natives, wenn es darum geht ihr Unternehmen bekannt zu machen, soziale Medienarbeit eher wenig bis gar nicht betreiben. Dabei bietet ein gezieltes Sozial Media Marketing die Möglichkeit zu hoch effektiver PR-Arbeit und dies ohne große Ressourcen dafür zur Verfügung stellen zu müssen. Oft werden Fachmagazine gerade über die Sozialen Medien auf Startups aufmerksam, um anschließend darüber zu berichten.

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Tell your Story!

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Nicht nur für Journalisten gilt „TELL YOUR STORY“, auch für Gründer ist es wichtig über Ihr Unternehmen zu reden. So wie jeder Bäcker über sein Brot redet und jeder Metzger seine Wurst anpreist – und selbst isst, sollten Gründer über ihre Dienstleistung oder ihr Produkt reden. So haben sich schon oft interessante Konstellationen ergeben. Wer denkt, dass er sein Geschäft


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geheimhalten muss, damit die Konkurrenz nichts mitbekommt, sollte sich die Frage stellen, ob er nicht vielleicht bei einem Geheimdienst – wir kennen da einige- besser aufgehoben ist, als ein Startup zu gründen.

Elevator Pitch! Kurz und knackig, aber wichtig! Nutze die Möglichkeit mit deinem Startup Unternehmen an einem Elevator Pitch teilzunehmen. Hier bekommst du nicht nur die Möglichkeit, dein Unternehmen vor Investoren in einer kurzen, prägnanten Darstellung zu präsentieren, sondern auch wertvolle Tipps. Investoren, die natürlich ihr Investment vermehren wollen, sind an dem Erfolg der Startups höchst interessiert und stehen den Gründern mit Rat und Tat zur Verfügung und geben Ratschläge, was du vielleicht bei deiner Dienstleistung oder deinem Produkt verändern kannst, um am Markt weiter zu wachsen. Denn Stillstand bedeutet Rückschritt und ganz nach Charles Darwin muss ein Unternehmen eine Evolution durchlau-

fen bis es perfekt ist!

Netzwerken!

Nutze Elevator Pitch oder eine Gründer Veranstaltungen wie z.B. ein Gründerstammtisch etc. um dich mit anderen Gründern zu vernetzen. Gute Kontakte sind wertvolles Kapital und schaden nur denen, die über keine verfügen. Vielleicht vernetzt du dich ja gerade bei deinem nächsten Gründerfrühstück mit jemandem, der dir mit seinem Startup bei der Vermarktung deines Produkts oder Dienstleistung weiterhelfen kann. So entsteht für beide eine WIN WIN Situation.

Kapitalbedarf! Eine nicht zu unterschätzende Hürde für Startups ist der Kapitalbedarf. Es ist meistens wichtig und für das Wachstum bedeutend, genügend Kapital für Produktentwicklung und Vertrieb zu bekommen. Hier, in der Kapitalbeschaffung ist es so wie das Sprichwort sagt: „Viele Wege

führen nach Rom“. Das bedeutet, egal ob du eine Bankenfinanzierung anstrebst oder einen Business Angle mit ins Boot holst oder möglicherweise die ersten Schritte per Crowdfunding planst, du musst dir im Klaren sein, wie groß dein Kapitalbedarf ist und wie er sich entwickelt. Denn nur wer seine Zahlen kennt und weiß, was er für seine Startup Unternehmung braucht, wird a.) dieses erhalten und b.) nicht irgendwann ein Problem mit der Bank oder einer aufgebrachten Crowd bekommen. Und ganz wichtig: rechnet euch nicht reich! Das hat zu 99,9 Prozent noch nie funktioniert und wird es auch in Zukunft nicht.

Patent und Markenrecht! Du hast die perfekteste Idee für ein Produkt oder den genialsten Markennamen aller Zeiten gefunden. „Gratulation“, woher weisst du, dass nicht ein anderer genau dieses Produkt oder diesen Markennamen sich hat schützen lassen? Ein Marken- oder Patentrechtsstreit kann nicht nur ziemlich UNITEDNETWORKER

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teuer sein, er bricht in den meisten aller Fälle einem Startup Unternehmen das Genick. Deshalb solltest Du im Vorfeld Rechtsbeistand suchen oder zumindest die Seite des Deutschen Marken und Patent Amtes durchforsten, ob dein Produkt oder dein Markenname wirklich noch nicht und von niemand geschützt ist. Aber Achtung: auch Ähnlichkeiten können hier schon zu einer Unterlassungsklage führen. Das Marken und Patentamt findet Ihr online unter www.dpma.de. Du hast nicht das nötige Kapital für ein Patent?! Nun, hier kann dir die Crowdinvesting Plattform CrowdPatent www.crowdpatent.com weiterhelfen. Diese bringt Erfinder, Investoren und mögliche Partner aus der Industrie zusammen.

Office! Eine Büroetage an erster Adresse, nobel ausgestattet und mit einem ganzen Schwarm Sekretärinnen. Das brauchst du nicht, jedenfalls noch nicht. Aber wird schon! Nicht jeder Gründer hat zu Beginn schon ein so saftiges Budget, dass er für Büro, Sekretärin, etc. Geld ausgeben kann. Selbstverständlich kannst du dein Startup bedenkenlos mit einem Homeoffice oder aus der Garage starten. Schließlich wurden Apple und Microsoft auch aus einer Garage gestartet und mussten sich STEP BY STEP

Es muss nicht immer alles perfekt sein um mit einer Unternehmung zu starten und sie zum Erfolg zu führen. hocharbeiten. Als kleiner Tipp: Wenn Ihr wichtige Gespräche mit Kunden oder Investoren habt, nutzt die Möglichkeit in einem Business Hotel. Dort gibt es kleine Konferenzräume, die man für ein paar Stunden für kleines Geld mieten kann oder sucht euch ein passendes Coworking Space wo ihr eure Präsentationen und Meetings abhalten könnt. Telefonische Erreichbarkeit ist wichtig und so gibt es auch für einen perfekten Telefonauftritt Anbieter, die Gespräche professionell annehmen. Gerade nebenberufliche Starter sind so in der Zeit, in der der Arbeitsplatz fesselt, für wichtige Telefonate erreichbar. So könnt ihr auch nach außen euer Erscheinen professioneller gestalten und habt wieder Ressourcen frei.

Versicherungen und Steuer! Welche Versicherungen brauche ich? Das ist so eine Sache und hängt davon ab, in welchen Bereich ich tätig bin, b2c oder

b2b, welches Produkt oder Dienstleistung angeboten werden. Viele haben bestimmt schon den einen oder anderen Versicherungsmakler ihres Vertrauens der behilflich sein kann. Es ist durchaus sinnvoll, mit verschieden Versicherungen zu kommunizieren, da bei der Gründung eines Startup Unternehmens auch immer auf die Preis-Leistung zu achten ist. Wichtig für die Steuer ist, dass Ihr alle Belege aufbewahrt um später alles zu dokumentieren und immer im Auge behaltet, dass Ihr genügend Geld in der Hinterhand habt für den Fall, dass die Steuerbehörden oder die Gemeinde/Stadt eine Abschlagszahlung von euch wollen. So könnt Ihr dadurch nicht in Bedrängnis kommen und zahlungsunfähig werden. Mit dem Finanzamt ist nicht zu spaßen, dies mussten schon viele spüren.

Rechtsform! AG, GmbH, OHG, KG etc. alles Rechtsformen für Unternehmen. Welches ist für mein Unternehmen die beste Rechtsform? Als Antwort auf diese Frage gibt es seit einigen Jahren die Möglichkeit, sich als UG (haftungsbeschränkt) zu gründen. Hierbei ist aber zu beachten, dass man die GmbH Light zwar mit wenig Kapital starten kann, jedoch im Grunde die gleichen Rechte aber auch Pflichten hat wie eine GmbH. Dies bedeutet z.B. die Pflicht zur jährlichen Steuererklärung mit Bilanz. Ein großer Vorteil zu anderen Rechtsformen ist aber, dass man nicht mit seinem privaten Kapital haftend ist, was auf jeden Fall bei Gründung berücksichtigt werden sollte und den Rücken frei hält.

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Ohne Fleiß keinen Preis!

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Wir sind hier nicht bei Olympia nach dem Motto: „dabei sein ist alles“. NEIN, nur die Fleißigen werden mit ihrem Startup Unternehmen tatsächlich Erfolg haben und nur die, die aufhören, werden scheitern. Aber beachte, nicht alles was du tust bringt dich auch weiter. Also hinterfrage immer wieder dein Tun und berichtige den Kurs, denn nur dann kannst du auch an deinem Ziel ankommen. Und bilde dich weiter, mit Büchern oder Seminaren. Du musst und wirst mit deinen Aufgaben wachsen.


TERMINE

EVENTS & TERMINE August - September 2015 Ihr veranstaltet Events, wir veröffentlichen die Termine kostenlos im Event Kalender auf

Klischee bedient: Das 1. StartUp Kickern im Ruhrgebiet am 22.08.2015

www.unitednetworker.com

Pirate Summit 2-3 September 2015 Köln

-kickern.de

www.piratesummit.com

www.startup

ffel der a t S . 2 ie D Die w o h -S r e d n Grü n ab e w ö L r e d e Höhl s um g a t s n ie d r e m dem 18.8. im X! O V i e b 20:15 Uhr

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/citie www.leanstartupmachine.com

ht FuckUP Nig ar t 10 September Stuttg

www. fuckupnights-stuttgart.de

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Die Lange Nacht der Startups ist das Event für die Berliner Startup-Szene 05 September 2015

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LeanStar tup Machine M 7-9 August 2015

FunderNation Lounge – Crowd triff t Unter nehmen 12 August 2015

www.startupnight.de

Beim StartUP Schober Innovation Slam“ abräumen und durchstarten – noch bis 15. August 2015

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chob www.s

Bits & Pretzels: Das Gründer-Festival in München – 27. bis 29. September 2015 www.bitsandpretzels.com

Foto: Fotolia.com Jan Engel

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EVENTS

Mehr Glück im Leben:

Befreie dich von deinen Limitierungen.

Wenn es um inspirirende Menschen geht, steht Nick Vuijic ganz oben auf meiner Liste. Er wurde ohne Arme und ohne Beine geboren und ist heute einer der inspirirendesten und erfolgreichsten Menschen weltweit. Doch was steckt hinter einem solchen Menschen? Natürlich seine Geschichte. Und die ist unglaublich motivierend. Text/Fotos: Karem Albash Ein Fussballtor. Ein Mann ohne Gliedmassen steht in der Mitte. Sein Freund macht einen 11m Schuss. Der Mann ohne Arme und Beine sieht, wie der Ball ins Goal fliegt, stutz und ruft mit einem Augenzwinkern. “Hey, ich war noch nicht bereit.” Das ist der Anfang eines Videos in dem ich Nick Vuijic das erste Mal gesehen habe. Da war ein Mensch der voller Lebensfreude steckt und als Motivationsredner arbeitet.

Steht Nick auf der Bühne, ist eine sehr lebendige, liebevolle und kraftvolle Energie spürbar.

Ein Leben ohne Gliedmassen Nick Vuijcic wurde ohne Beine und Arme geboren. Seine Mutter stand nach der Geburt unter Schock, sein Vater sah ihn an und sagt: er ist wunderschön. Nur ein kleiner Fuß mit zwei Zehen ist am Ansatz des linken Oberschenkels vorhanden. Nachdem der erste Schock überwunden ist, folgt eine Kindheit in der seine Eltern versuchten, ihn so normal wie möglich zu erziehen. Nick hat Depressionen, glaubt niemals eine Freundin haben zu können, sieht keine Perspektive im Leben und versucht sich das Leben zu nehmen.

Wie es der Zufall will, darf er einmal einer kleinen Gruppe von Mitschülern aus seinem Leben erzählen. Die Teilnehmer sind gerührt, er ist überrascht von seinem Wirken. Es ist der Startschuss für seine Karriere als Motivational Speaker. Was ich an Nick mag ist seine bodenständige Art. „Sich täglich ein wenig zu beklagen ist ok,“ sagt er. „Aber nicht zuviel!“ Und er weiss: die grössten Limiten setzen wir uns selbst. Und es gilt, sich davon zu befreien. Er empfiehlt täglich dankbar zu sein für das was man hat. Nick lässt das Publikum überprüfen, ob alle limitierenden Glaubenssätze auf ewig bestand haben und was man ändern kann. Natürlich sagen das viele Motivatoren, aber bei ihm hat es eine besondere Wirkung. Warum ist er anders? Spirituelle Praktiken müssen erfahrbar sein Als ich mein erstes Mentaltraining absolvierte, hörte ich die typischen Sätze: Ängste sind Illusionen, limitierende Glaubenssätze gilt es aufzulösen, es gibt verschiedene Bewusstseinsebenen, du bist eine Seele in einem Körper.Tolle Worte, die mystisch bis beknackt klingen, wenn man selber noch keine entsprechende Erfahrung hat. Seit dem ersten Training habe ich in über 7’000 Stunden meditiert, Selbsterfahrung gemacht und bin den Dingen auf den Grund gegangen. Langsam lernte ich zu unterscheiden, welche spirituelle Praktiken zu Resultaten führen und was in die Ecke der Blümchenestoerik gehört. Zu funktionierenden Praktiken: Angenommen du hast eine limitierende Überzeugung, die gleichzeitig das Fundament deines Lebens ist. Du erkennst es und langsam beginnt sich die Limitierung aufzulösen. Das sind gleichermassen schöne und schwierige Momente im Leben. Schön, weil es mehr Spielraum gibt und Lebensqualität gibt. Schwierig, wenn das Alte verblasst und das Neue noch nicht da ist. Woher nimmt man also die Motivaton und Stabilität, immer weiter zu machen

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und dabei glücklich zu werden? Wie schafft es ein Mensch wie Nick, eine so positive Lebenseinstellung zu bekommen? Die Basis für Sicherheit und Vertrauen Nick sagt, dass er seine Lebensfreude, Mut und Sinn aus der Spiritualität zieht. Steht Nick auf der Bühne, ist eine sehr lebendige, liebevolle und kraftvolle Energie spürbar. Er sagt von sich, dass er mit dem Göttlichen verbunden ist und täglich betet. Diese Praxis gibt ihm halt, mehr Präsenz und Energie. Und man spürt dieses „mehr“ auf der Bühne. Wenn Nick spricht vergisst man, dass er keine Gliedmassen hat. Er berührt das Herz, rüttelt auf und ist purer Balsam für die Seele. Ich habe mich sogar dabei erwischt wie ich dachte: “So ein cooler Typ, Mit ihm würde ich gerne einmal um die Häuser ziehen.” Kann Spiritualität wirklich eine so grosse Hilfestellung für den Mensch sein? Ja sie kann, wenn es eine gelebte Spiritualität ist. Kein Rückzug, kein Missionieren, kein Zeigefinger für jene die andere Interessen haben. Eine wohlwollende Haltung, einen Flair für den Sinn im Leben und ein natürlicher Respekt sind ideal, um eine natürliche Spiritualität zu leben. Ich sehe viele Menschen, die haben alle

Gliedmassen, haben Autos, Häuser, Jobs, Beziehungen und sind todunglücklich. Sie suchen das Glück im Materiellen, obwohl wir alle wissen, dass es da nicht gefunden werden kann. Man kann zwar mit Geld und Gütern die Umstände herstellen um glücklich zu sein. Aber darüber hinaus gilt es auf der Seelenebene zu arbeiten und das innere Glück zu finden. Und natürlich beklagen sich manche, sie hätten nicht genug Chancen, Glück oder Geld um ein gutes Leben führen zu können. Aber noch limitierender als kein Geld zu haben ist es, ohne Arme und Beine durch das Leben zu gehen. Nick Vuijic ist nicht nur glücklich, sondern auch sehr erfolgreich. Er hat ein eigenes Unternehmen und hat 2015 zu 6% der Weltbevölkerung gesprochen. Aktuell hat er 45’000 Anfragen für Vorträge auf dem Schreibtisch liegen. Er spricht übrigens nur wenige Wochen pro Jahr – der Rest der Zeit widmet er Familie und Business. Apropros: Nick verheiratet ist Vater von zwei Kindern. Innere Limitierungen sind schwieriger als äussere Äusserlich ist Nick limitiert, doch Glück ist selten von den äusseren Umständen abhängig. Es ist die innere Befreiung von limitierenden Glaubensmustern, Zwängen, Ängsten, Selbstmitleid, Minderwert, Zweifeln und was sich sonst so im Unterbewusstsein

tummelt. Wer genug Meditationserfahrung hat weiss, dass es spirituelle Kräfte Jenseits des Verstandes gibt. Natürlich gilt das auch für Limitierungen im Business, Beziehungen oder Gesundheit. Hier hilft die tägliche Praxis wie z.B. die Meditation um sich von Ballast zu befreien und inneren Raum für das persönliche Glück zu schaffen. Nick ist für mich eines der besten Beispiele. Wenn er die Bühne betritt, kommt mit ihm eine hohen Präsenz mit. Wenn er spricht, öffnen sich neue Dimensionen für den Zuhörer. Für einen kurzen Augenblick taucht man ein in eine spirituelle Kraft die motiviert, Kraft gibt und eine ansteckende Begeisterung in sich trägt. Darum: solltest du je die Gelegenheit haben Nick Vujicic ihn zu erleben, gehe hin. Es ist ein Erlebnis, das ich uneingeschränkt empfehlen kann. Karem Albash ist Speaker und Trainer für smartes Querdenken, Meditation und Spiritualität im Business. Er unterstützt Geschäftsführer beim Unternehmens-Design, ist der Initiator vom Schweizer Querdenker-Tag und hat einen Master of Science (ETHZ). www.karemalbash.com Ein Videomitschnitt zu Nicks Auftritt in der Schweiz gibt es auf: www.der-querdenker-tag.ch/blog UNITEDNETWORKER

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10 Jahre NfH – Networker for Humanity

EIN VEREIN FEIERT GEBURTSTAG 1000 MITGLIEDER BRANCHE BÜNDELT IHRE KRAFT FÜR HUMANITÄRE PROJEKTE

Chancen und Perspektiven für Menschen in Not Bis zu 2000 Gäste werden erwartet, wenn am 19.09.2015 in der Harmonie in Heilbronn der NfH – Networker for Humanity e.V. sein 10-jähriges Jubiläum feiert. Durch Mitgliedsbeiträge und Spenden unterstützt der gemeinnützige Verein national und international Humanitäre Projekte. Über eine halbe Millionen Euro wurde bereits eingesetzt, um Menschen in ärmeren Regionen der Erde, Opfern von Naturkatastrophen, Kriegen und Gewalt zu helfen. Auch in Deutschland unterstützt der Verein diverse Projekte für Jugendliche und Kinder. Dabei steht der Anspruch im Fokus, für Menschen Chancen und Perspektiven zu schaffen, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. Zahlreiche Humanitäre Projekte fördert der Verein bereits über Jahre hinweg und übernimmt so eine Mitverantwortung, dass initiierte Hilfeleistungen auch nachhaltig ihre Wirksamkeit entfalten können.

Foto: Fotolia.com Josef Mülleks

Der Verein bündelt also die Charity Kraft einer ganzen Branche. Verbindend für diese Führungskräfte, die im Berufsalltag oftmals in Konkurrenz zueinander stehen, ist die Idee, etwas vom eigenen Erfolg an Benachteiligte oder Menschen in Not abgeben zu wollen.

Im September feiert der Humanitäre Verein Networker for Humanity (NfH) seinen 10. Geburtstag in Heilbronn. Branchengrößen, Referenten aus Hilfsprojekten und Prominente Gäste schmücken das Programm. Seit der Gründung 2005 haben sich ca. 1000 Networker zusammengefunden, um hilfsbedürftigen Menschen national und international eine Chance zu geben. Mehr als eine halbe Millionen Euro konnte der Verein seit seiner Gründung bereits für Hilfsprojekte sammeln.

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Hilfe, die ankommt Bereits 2010 konnte der Verein 1000 Mitglieder verzeichnen. Dies sind größtenteils Unternehmer, die Netzwerk Marketing als Vertriebsform nutzen. Der Verein bündelt also die Charity Kraft einer ganzen Branche. Verbindend für diese Führungskräfte, die im Berufsalltag oftmals in Konkurrenz zueinander stehen, ist die Idee, etwas vom eigenen Erfolg an Benachteiligte oder Menschen in Not abgeben zu wollen. Dies geht aus zahlreichen Interviews mit Mitgliedern hervor, die auf der NfH Web-Seite (www.nfh-ev.de) veröffentlicht sind. Es war auch der Beweggrund von Dirk Jakob, branchenweit bekannt als Coach, Trainer und Berater, tief bewegt, von den Berichten, die ihn über die Tsunami-Katastrophe in Süd-Ost-Asien Ende 2004 erreicht hatten. Schnell stand ein Team von Gleichgesinnten bereit, die unbürokratisch Spenden und Hilfe für die Opfer vor Ort organisieren konnten. Das war die Geburtsstunde des NfH Anfang 2005. Der NfH hat sich seither zur Maxime gemacht, dass möglichst 100 % der gespendeten Gelder und Mitgliedsbeiträge auch bei den Menschen ankommen, für die sie gedacht sind. Einen Unterschied machen Um für Transparenz zu sorgen und den Mitgliedern einen Eindruck zu vermitteln, welchen Unterschied ihre Spenden und Beiträge im Leben Einzelner machen, veranstaltet der NfH jährlich einen Event, bei dem der Vorstand des Vereins über Erfolge berichtet und Referenten aus den unterstützten Hilfsprojekten zu Wort kommen. Zusätzlich erhalten die Teilnehmer von den Vorstandsmitgliedern (darunter Dirk Jakob, Gabi Steiner) Tipps und Tricks zur Gestaltung ihres eigenen Erfolgswegs im Netzwerk Marketing. Als Gastredner wird in diesem Jahr Jörg Löhr erwartet, der als ehemaliger Handballnationalspieler äußerst erfolgreich war und heute als Persönlichkeitstrainer für Spitzensportler, Trainer und Unternehmer aktiv ist. Feier in der Harmonie in Heilbronn Zur Jubiläumsfeier in der Harmonie in Heilbronn sind auch Nichtmitglieder herzlich willkommen. Die Anmeldung erfolgt über die Web-Seite des Vereins www.nfhev.de. Eine Anmeldegebühr von 10,- € soll die Kosten der Veranstaltung decken. www.nfh-ev.de.


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Soziales Engagement Prof. Zacharias lobt den NfH

„Wie überall spielt es auch im Network-Marketing eine wichtige Rolle, ob Firmen wirtschaftlich, ökologisch und sozial verantwortungsvoll handeln.

Sie sind Gründungsmitglied des NfH e.V., der vor 10 Jahren gegründet wurde. Wie kam es dazu? „Die Tsunami-Katastrophe in Süd-Ostasien Ende 2004 hat mich sehr berührt. Ich hatte den starken Wunsch zu helfen. Da ich als Wissenschaftler die Network-Marketing Branche seit vielen Jahren begleite, hatte ich hier viele Kontakte. So entstand die Idee, Firmen übergreifend, gemeinsam Hilfe zu organisieren. Wichtig war uns, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. Unsere Spenden sollten nicht durch hohe Verwaltungskosten einer großen Organisation aufgezehrt werden oder in anderen Kanälen versickern. Wir wollten sicher sein, dass unsere Hilfe auch bei den Menschen vor Ort ankommt. So gründeten wir den Networker for Humanity e.V..“ Welche Rolle spielt das Thema Nachhaltigkeit (social and ecological sustainability) beim Network-Marketing? „Wie überall spielt es auch im Network-Marketing eine wichtige Rolle, ob Firmen wirtschaftlich, ökologisch und sozial verantwortungsvoll handeln. Gerade bei den qualitativ hochwertigen, innovativen Produkten des Network-Marketing wird dies vorausgesetzt. Der Networker kann soziales und ökologisches Engagement als zusätzliches Argument oder Thema in sein Verkaufsgespräch einbinden und damit Vertrauen schaffen.“ Wie kann eine Mitgliedschaft im NfH einem Networker helfen, sein soziales Engagement zu demonstrieren? „Die Mitglieder des Networker for Humanity e.V. präsentieren ihre Mitgliedschaft mit dem NfH-Logo in ihrer Kommunikation, z. B. in ihrer E-Mail-Signatur. Hierdurch erhält der Networker gegenüber dem Wettbewerb eine Alleinstellung. Er kann nach außen dokumentieren, dass er als selbständiger Unternehmer anderen benachteiligten Menschen hilft, sich also sozial engagiert. Auf der Webseite des NfH ist ausführlich dokumentiert, welche humanitären Hilfsprojekte der NfH unterstützt bzw. selbst ins Leben gerufen hat. Dass die Menschen, die sich im NfH engagieren, ehrenamtlich helfende Persönlichkeiten sind, ist ein weiteres überzeugendes Argument.“

Was macht den NfH so besonders? „Der humanitäre Verein Networker for Humanity organisiert Hilfe zur Selbsthilfe für benachteiligte Menschen und Menschen in Not. Er unterstützt eine Vielfalt von Projekten in Deutschland und weltweit. In ihm ist die Network-Marketing Branche Firmen übergreifend vereint. Die Branche demonstriert damit, dass Network-Marketing keine kalte Geldmaschine ist, sondern dass hier Menschen zu finden sind, die etwas von Ihrem Erfolg abgeben wollen.“ Professor Dr. Michael M. Zacharias Professor Dr. Michael M. Zacharias zählt zu den rennomiertesten Wissenschaftlern und Beratern des Direktvertriebs. Er veröffentlichte eine Reihe von Studien und Publikationen über das Network-Marketing und ist ein gefragter Redner auf Veranstaltungen der Branche. Er ist auch ein Gründungsmitglied des NfH e.V..

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Coworking Spaces

gemeinsam mehr erreichen

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Foto: Fotolia.com scusi

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Coworking hat mit der Cow, der Kuh gerade gar nichts zu tun. Es geht schlicht um gemeinsames Arbeiten, was besonders für Startups, Freiberufler oder berufliche Nomaden anbietet. Arbeitsplätze werden geteilt und so Ressourcen und Kapital flexibel frei gehalten. Grundgedanke dieser Coworking Spaces ist die Trennung jedes Teilnehmers. Jeder macht sein eigenes Ding. Wenn er jedoch Hilfe benötigt oder eine Meinung braucht, kann er auf viele Menschen, alle im Coworking Space zurückgreifen. So werden Ideen gemeinsam entwickelt, Netzwerken und Ressourcen ausgetauscht, die Produktivität und der Workflow optimiert.

Die Coworking Spaces verfügen über ausgezeichnetes Equipment, sind mit allen wichtigen Dingen hervorragend ausgestattet. So kann sich der Startup Unternehmer auf das Wesentliche konzentrieren. Natürlich liegt ein wesentlicher Vorteil der Teilnahme an einem Coworking Space darin, dass sich die festen Kosten minimieren und vermeidet, dass die Anmietung fester Büroräume für den Unternehmensaufbau dringend benötigtes Kapital bindet. Coworking Spaces sind Arbeitsplätze, die in gepflegten, meist repräsentativen Büros in besten Lagen das Büro und den Besprechungsraum ersetzen. Die

technischen Ausstattungen sind auf dem neuesten Stand und die Internetanbindung ist optimal. Netzwerk, Drucker, Scanner, Fax, Telefon, Beamer, Besprechungsräume usw. dürfen nicht fehlen, werden kollektiv genutzt und binden so kein Kapital. Die Reinigung der Büroräume ist natürlich inklusive. Es existieren verschiedene Nutzungs- und Mietmodelle der Arbeitsplätze bei Coworking Spaces. Schon für wenige Stunden sind Plätze zu mieten. Auch täglich, wöchentlich und monatlich kann gemietet werden. Meist bieten Coworking Spaces Seminarräume für Events und Workshops an, die inklusive der

technischen Ausstattung auch kurzfristig gebucht werden können. Coworking Places werden im deutschsprachigen Rauch immer beliebter und bekannter. In den meisten Großstädten gibt es ausreichend gute Angebote, die eine Auswahl und Anpassung an die Bedürfnisse des Startups zulassen. Kleinere Städte legen hier bei diesem Trend auch kräftig nach. In Deutschland verzeichnen wir mittlerweile über 200 Coworking Spaces mit rasant steigender Tendenz. Wir haben für Sie, liebe Leser, einige Coworking Places ausgesucht, die wir ihnen jetzt vorstellen werden.

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Impact Hub Munich Wir glauben an positive Veränderung von Wirtschaft und Gesellschaft durch konsequentes Wirtschaften mit Rücksicht auf Ökologie und Mensch. Eine Herzensangelegenheit unternehmerisch umsetzten und davon leben. Darum geht es uns und genau dafür bieten wir mit dem Impact Hub München einen Rahmen: „Enabling people to do good“ ist unser Leitsatz. Der Impact Hub München bietet die Rahmenbedingungen, die das Arbeiten als Unternehmer fördern, unterstützen und bereichern. Grundlage ist die Vermietung von Arbeitsplätzen mit der dazugehörigen Infrastruktur. Darüber hinaus gestalten wir fünf „event tracks“, die

jeweils verschiedene Bedürfnisse und Anforderungen der einzelnen Member und der Community ansprechen. Wir schaffen ein für alle zugängliches Netzwerk an Partnern und Kooperationen und vernetzen unsere Mitglieder aktiv nach ihren Bedürfnissen. Aus der ehemaligen Lager- und Produktionshalle ist, teilweise in Eigenbau aus Lehm, Holz und Glas, ein auf hohem Niveau improvisierter Ideen- und Arbeitsraum entstanden. Hier werden Kreativität, gemeinsames Wirtschaften und Quer- Denken gefördert. Offene Arbeitsinseln für Einzelarbeit und Austausch, Besprechungsräume und

betahaus Hamburg Das betahaus im Hamburger Schanzenviertel ist Hamburgs Kristallisationspunkt für Freelancer und Startups, Teams und Unternehmen. Ein Ort des Lernens und Teilens, für Ideen und Experimente, für Diskussion und Kollaboration. Jeder für sich allein war gestern. Kreativität und Motivation hat im Homeoffice oder im einsamen Einzelbüro keinen Nährboden. Und selbst in einer trauten kleinen Bürogemeinschaft kommt irgendwann die Gewohnheit und der Stillstand. Im Coworking Space betahaus Hamburg treffen die unterschiedlichsten Menschen zusammen, über 400 Nutzer mit den unterschiedlichs-

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ten Hintergründen kommen hier her, um nicht nur zu arbeiten, sondern zufällig oder geplant andere Menschen zu treffen, die ihnen Kontakte vermitteln, Ideen beflügeln oder Feedback geben. Manche kommen aus einer anderen Stadt für ein paar Tage vorbei, viele ein paar Mal im Monat, andere sind seit dem Eröffnungstag im Juli 2010 dabei. So entsteht jeden Tag eine neue Mischung mit neuen Effekten. Und da das nicht immer von selbst passiert helfen wir dabei, dass eine lebendige Community entsteht. Sei es durch das wöchentliche betabreakfast, durch Workshopformate, die inhaltli-

einzeln zu mietende Büros, Telefonkabinen, eine Galerie zum konzentrierten Arbeiten und eine Lounge zum Entspannen. Dazu bietet die „Arena“ für Workshops und Veranstaltungen Platz für 100 Personen. In der „Manufaktur“ fertigt der Impact Hub seine eigenen Möbel und „SamstagRad“ seine Fahrräder, in der offenen Teeküche gibt es biologische Produkte. In Satzung der GmbH ist die Orientierung an den Werten der Gemeinwohlökonomie verankert sowie der Ausschluss von Spekulation mit den Geschäftsanteilen. Dadurch befreit sich das Unternehmen von Prvatinteressen gesteuerten Entscheidungen. Umsatz und Gewinne werden in Form von angemessenen Löhnen an die Mitarbeiter weiter gegeben und in das Thema „enabling people to do good“ reinvestiert. Nach mehr als drei Jahren der Aufbauarbeit sehen wir, dass unser Geschäftsund Wirkungsmodell Blüten treibt. Die Community zählt bis Ende Juni 170 Members, die Büros sind konstant vermietet und die Resonanz auf unsere Angebote ist sehr gut. 82% unserer Member empfehlen den Impact Hub und die Community aktiv weiter. Als Location für Events und Workshops sind wir bereits zu 75% ausgelastet und in München „angekommen“. www.munich.impacthub.net

chen Austausch ermöglichen, mithilfe der häufigen Events oder durch gemeinsame Freizeitgestaltung - immer wieder schaffen wir Berührungspunkte für den Austausch der Community untereinander. www.hamburg.betahaus.de

Foto: www.patrick-lux.de

Foto: Impact Hub München

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Seit 2010 kommt Coworking0711 den signifikanten Veranderungen in der Arbeitswelt mit einem attraktiven Angebot an bedarfsgerechtem Raum und Infrastruktur entgegen. Wir schaffen einen Arbeitsraum und eine Plattform, die den Anspruchen von selbststandigen und unabhangigen Unternehmern und Wissensarbeitern gerecht werden. In einer Mischung aus entspannter Kaffeehaus-Atmosphare und konzentriertem Arbeitsumfeld legen wir Raum zwischen Arbeit und Privatsphare an, in der Innovation und Kreativitat gefordert werden. In unseren zwei Open Spaces mit ca. 250 qm Flache in der Gutenbergstraße

und einer weiteren Flache von ca. 80 qm in der Teckstraße findest du jeweils ein professionelles und kreatives Umfeld. Wir bieten Tarife mit variabler Zeit- und Platzwahl (Flex) oder mit fest zugewiesenem Tisch (Fix) an. Alle Tickets beinhalten Fair use von Drucker, Highspeed WLAN, Scanner und Kopierer … Getranke und eine nette Community. Besprechungsraume und regelmaßige Events – zur Vernetzung mit Gleichgesinnten und zur personlichen Weiterentwicklung bzw. zum Voranbringen der geschaftlichen Aktivitaten der Coworker – runden das Angebot von Coworking0711 ab.

Von Kompetition zu Kooperation Aber der Impact Hub Zürich ist mehr als nur ein Coworking Space und sieht sich schon gar nicht als Arbeitsplatzvermieter, sondern vielmehr als Kosmos, als Ökosystem für nachhaltig Startups aus allen Branchen. Techies, Kreative und Unternehmende, die sich gegenseitig beeinflussen und befruchten und alle mit der gleichen Absicht wirken und wachsen: Die Wirtschaft nachhaltig zu verändern, weg vom der Kompetition, hin zur Kooperation. Coworking als Einstiegsdroge

Ausstattung W-LAN, Kopierer, Scanner, Fax, Farblaserdrucker, Schließfacher, Kaffee und Getranke

Kosten Arbeitsplatze ab 19 Euro pro Tag

Impact Hub Zürich Das Coworking-Fieber hat Zürich erfasst. Teils der für Startups zu hohen Mietpreise wegen, teils aus der Erkenntnis heraus, dass isoliert im Büro arbeiten doch weniger ergiebig ist als im gezielten Austausch mit anderen. Zum Teil jedoch auch purer Sparsamkeit wegen, benötigen doch nicht wenige nur stundenweise einen Arbeitsplatz oder einen Raum für Besprechungen. Für all diese Menschen und Situationen bietet sich Coworking an.

Tagesnutzung, Zeitkarten und monatliche Vertrage Konferenzraume ab 20 Euro pro Stunde

Coworking ist „bloss“ die Einstiegsdroge in den Impact Hub-Kosmos. Stunden-, tage, wochen- und monatsweise können Einzelne und Teams Platz im Impact Hub Zürich buchen. Dafür stehen an drei Standorten in Zürich Räume und Arbeitsplätze in gemütlichem und inspirierendem Ambiente zur Verfügung. Diese können auch für Veranstaltungen gemietet werden und das Team des Impact Hub stellt sie weiter Community-affinen Veranstaltern gratis zur Verfügung. Denn im Vordergrund stehen Aufbau und Unterstützung der verschiedenen Startups und Communities, die sich im Ökosystem angesiedelt haben und die Raum für ihre Treffen, ihren Austausch und ihre Entwicklung benötigen. Vernetzt mit der ganzen Welt Neben dem Coworking und Meeting Space bietet der Impact Hub Zürich aber noch viel weitreichendere Dienstleistungen an. Von Sommerpreneurships, Workshops und Coachings für Startups und Jungunternehmende, bis hin zu Führungsschulungen und Austauschprogramme für und mit grossen,

www.coworking0711.de

etablierten Unternehmen. Und das nicht nur in Zürich, sondern vernetzt mit der ganzen Welt an über 70 weiteren Impact Hub-Standorten. Gestartet 2005 in London, erstreckt sich das Netzwerk heute von Amsterdam über Berlin nach Johannesburg bis in die USA. Und rund 11’000 Menschen weltweit sind Mitglied im Netzwerk und verbreiten so die Botschaft der nachhaltigen Wirtschaft weiter: Die Botschaft der Zukunft der Wirtschaft, prototyped by Impact Hub. www.zurich.impacthub.net

Foto: Urs Westermann

Coworking0711 ist Stuttgarts erster Coworking-Space. Unser Motto: Zusammen flexibel sind wir weniger allein.

Foto: Harald Amelung

Coworking 0711

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Nur all zu oft hapert es bei der Finanzierung der Unternehmen für Projekte, Produkte und Startups. Hier kommt nun ein junges Finanzierungsmodell ins Spiel: Crowdfunding. Das Besondere dieser Finanzierungsart ist die Crowd, die Masse, eine Vielzahl von Menschen, die ein Projekt finanziell unterstützen und oder ermöglichen.

Natürlich folgt auch Crowdfunding bestimmten Regeln, ist rechtskonform und durchaus auch bei Investoren und Finanzinstituten beachtet und akzeptiert. Die Startups legen als ersten Step eine Mindestsumme fest, die erreicht werden muss, damit das Projekt, Produkt oder das Startup realisiert werden kann. Ebenso wird im Vorfeld festgelegt, welche Gegenleistung die Unterstützer erhalten. Hier ist Crowdfunding durchaus flexibel und innovativ. So können dies z.B. Produkte oder Dienstleistungen sein. Diese Gegenleistung wird dann fällig, wenn die Mindestfinanzierungssumme erreicht wird

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und die Crowdfunding Kampagne beendet ist. Nur wenn es gelingt, die Crowd von dem Produkt/Startup zu überzeugen und ausreichend viele Unterstützer ihr sauer Erspartes investieren, wird die Kampagne erfolgreich beendet. Nur in diesem Fall werden die Investoren zur Kasse gebeten. Der Erfolg eines Crowdfunding Projekts basiert auf einigen bedeutenden Kriterien, die beachtet werden sollten. Die richtige Finanzierungsform muss gewählt werden. Nicht jedes Projekt ist für jede Finanzierungsform im Bereich des Crowdfundings geeignet. Je nach Produkt, Projekt und den Rahmenbedingungen eignen sich Crowdfunding oder Crowdinvesting. Sollen die Investoren am Unternehmenserfolg partizipieren, ist Crowdinvesting die Form der Wahl. Crowdfunding/Crowdinvesting ist so komplex, dass man es nicht selbst erledigen kann. Kompetente Partner findet man

bei Crowdfunding-Plattformen. Bei der Auswahl der geeigneten Plattform ist unter anderem auch ein Blick in das Portfolio der Plattformen geeignet. Und die Leistungen sind natürlich von Bedeutung. Habe ich bereits eine gut aufgestellte PR-Abteilung, kann ich auf die Pressearbeit der Plattform verzichten. Wird PR benötigt, bietet sich eine Plattform an, die in ihrem Leistungspaket die Pressearbeit mit abdeckt.

Ein weiterer Knackpunkt ist die Zielsumme. Realistisch ist das Zauberwort. Die Summe die erreicht werden soll, muss sich in einem realisierbaren Rahmen bewegen. Auch hier stehen die Plattformbetreiber mit gutem Rat zur Seite. Bei Crowdinvesting ist das Goody der Ertrag, den das Investment erwirtschaftet. Investoren sind nicht so sehr an Dankeschön-Goodies interessiert. Anders im Crowdfunding. Hier erwirbt der Unterstützer das Recht auf ein Goody

unterschiedlicher Wertigkeit in Bezug zur Höhe der Investition oder Spende. Auch hier stehen die Plattformen mit all ihrer Erfahrung bei der Auswahl dieser Belohnungen beratend zur Seite, damit sich potenzielle Unterstützer unbedingt beteiligen wollen. Der Start der Kampagne muss von Beginn an professionell promotet und beworben werden. Pressearbeit und Social Media sind hier die Stichworte. Nur durch effektive Startwerbung wird die Crowd auf das Projekt aufmerksam und investiert. Nicht zuletzt: Tell a Story. Hinter jedem Produkt, jedem Projekt, jedem Unternehmen steckt eine Geschichte. Die Geschichte, die Story hinter dem Projekt muss interessieren und berühren und die Menschen abholen. Im Nachfolgenden haben wir einige Plattformen für Sie ausgesucht.

Foto: Fotolia.com Romolo Tavani

Crowdfunding für Startups


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Steffen Doberstein Crowdsourcing eröffnet neue Möglichkeiten seine Idee umsetzen zu können. im Teilgebiet des Crowdfundings geht es um das Einsammeln von Geld, mithin um die leidige aber nicht umschiffbare Frage der Finanzierung. Nicht jeder kann Erspartes in benötigter Höhe vorweisen oder möchte alles verwenden. Hier bieten sämtliche Formen der Crowdfinanzierung (und diesen Begriff möchte ich jetzt als Oberbegriff verwenden, wenn es um das öffentliche Einsammeln von Geld über das Internet geht) verschiedenste Möglichkeiten. Regelmäßig kommen Unternehmer zu mir, denen nicht klar ist, dass sie eigentlich gar nicht das Crowdfunding möchten, welches sie mit Kickstarter oder Startnext verbinden. Meine Arbeit beginnt daher zunächst mit der Analyse der Geschäftsidee und der Rahmenbedingungen. erst dann können wir gemeinsam beraten, welche Finanzierungsart infrage kommt. Ist es wirklich Crowdfinanzierung oder nicht doch der klassische Bankkredit oder sollten wir nicht besser (eventuell auch parallel) Business Angels ansprechen?

ge liegen jedoch maximal im unteren sechsstelligen Bereich. Beim Crowdinvesting (zukünftige Gewinnbeteiligung) hingegen kommen auch Gründungen zum Zuge, leider typischerweise auch erst nach der Seedphase. Die Beträge können gar siebenstellig sein, doch Vorsicht der Aufwand ist sehr hoch! Auch beim klassischen Crowdfunding (hier ist der ursprüngliche Begriff wieder) kann der Aufwand recht hoch sein. Der Vorteil ist, dass man seinen Unterstützern nur eine einmalige „Belohnung“ gibt, während die Crowdinvestoren über Jahre am Gewinn beteiligt werden wollen bis sie ausbezahlt werden. Dafür haben Crowdinvesting-Plattformen häufig eine ausreichend große Anzahl aktiver Investoren, während die Projekte beim Crowdfunding ihre Unterstützer mühsam selbst akquirieren müssen. Übrigens, Crowdfunding in einer einfachen Form ist auch für gemeinnützige Zwecke

geeignet oder auch als Vorabverkauf von Produkten -auch und gerade von Künstlern. Fazit: Crowdfinanzierung ist nicht für jedes Vorhaben geeignet. Den notwendigen Aufwand sollte man nur betreiben, wenn man vorab genau geprüft hat, was tatsächlich benötigt wird.

Doberstein über autor Dipl.-Betriebswirt und Bankkaufmann Steffen Doberstein berät Gründer und Unternehmen in Finanzierungsfragen. Dabei sieht er sich als Partner und Coach des Unternehmers, übernimmt aber selbstverständlich auch operative Aufgaben, wie die Optimierung der Unterlagen für die potenziellen Geldgeber oder das Projektmanagement. Als Kernaufgabe seiner Beratung sieht er die realistische Einschätzung der Erfolgswahrscheinlichkeit und die Auswahl des passenden Finanzierungsweges. Besonders intensiv beobachtete er von Anfang an alternative Finanzierungswege, wie Mikrokredite oder Crowdfinanzierung. Steffen Doberstein ist engagiertes Mitglied in solchen Netzwerken,

Was bieten die verschiedenen Crowdfinanzierungsarten? Crowdlending (Kredit) ist zum Beispiel für etablierte Unternehmen sehr gut geeignet:wenig Aufwand, die Beträ-

wie dem Crowdsourcingverband/Arbeitskreis German Crowdfunding Network, den Crowdmates und gruendungszuschuss.de. Daneben ist es ihm ein Anliegen als Mitglied der Gesellschaft für Wissensmanagement Organisationen auch auf die Pflege ihrer immateriellen Werte hinzuweisen.

FunderNation

Ulrike W. Fricke, Geschäftsführer FunderNation GmbH

Dank Crowdfunding haben Start-Ups und innovative Unternehmen die Möglichkeit alternative Finanzierungen zu erhalten. Denn für viele interessante Geschäftsmodelle ist ein Venture Capital-Investment nicht möglich, weil VC Finanzierungen in der Regel nicht unter 1 Mio. EUR beginnen und ganz besondere Ansprüche an Unternehmen, Geschäftsmodell und Unternehmer gestellt werden. Eine Crowdfinanzierung sorgt für eine deutlich gesteigerte öffentliche Wahrnehmung und verschafft Unternehmern finanziellen Spielraum und unternehmerische Unabhängigkeit. Eine Crowdfinanzierung sollte VC nicht ausschließen: die große Chance besteht darin, die unterschiedlichen Finanzierungsalternativen so zu strukturieren, dass sie

komplementär miteinander funktionieren. So lässt sich ein passender Finanzierungsmix für verschiedene Unternehmensphasen und Entwicklungsstadien gestalten, der den Bedürfnissen von Investoren, Unternehmen und Gesellschaftern gerecht wird und so wenig wie möglich verwässert. Bei FunderNation haben wir dafür gesorgt, dass die Finanzierungsverträge kompatibel mit VC und Business Angel Investments sind. Das ist noch kein Marktstandard, d.h. Unternehmern und Unternehmen sollten dies in der Vorbereitung eines Crowdfundings sorgfältig prüfen. Die Vorbereitung eines Marketingplans ist das A und O. Vor allem muss die Zielgruppe genau definiert werden. Alle und Jeden ansprechen zu wollen ist ein regelmäßig gemachter Fehler, der sich spürbar auf den UNITEDNETWORKER

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Der Erfolg eines Crowdfunding Projekts basiert auf einigen bedeutenden Kriterien, die beachtet werden sollten.

Foto links: David Rhotert und Tamo Zwinge, Geschäftsführer Companisto

Erfolg der Kampagne auswirkt. Wenn die Unternehmen nicht die Zeit haben, sich selbst um Marketingplanung und -aufgaben zu kümmern, empfehlen wir den Einsatz externer Unterstützung. Unabhängig vom Marketingplan ist essentiell, dass die kapitalsuchenden Unternehmen investment-ready sind, das heißt mit potentiellen Investoren auf Augenhöhe reden können. Dazu gehört selbstverständlich ein durchdachter und überzeugender Business- und Finanzplan. Crowdfunding ist keinesfalls nur für StartUps, sondern eignet sich generell für innovative Unternehmen in unterschiedlichen Entwicklungsphasen. Sind Produkt, Projekt oder Service neuartig, das Unternehmen investment-ready, und die Bereitschaft zu einer professionellen Marketing-Kampagne gegeben, steht einer erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne nichts im Wege. www.fundernation.eu

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Companisto Delikatessen, die per Abonnement monatlich nach Hause geliefert werden: Seit 2012 ist das Hamburger Startup Foodist damit erfolgreich. 2013 führte Foodist erstmals ein Crowdinvesting auf Companisto durch und sammelte 175.000€ ein. Damals mit 350 Box-Abonnenten, die monatlich 9.600€ Umsatz brachten. Heute hat Foodist über 14.000 Abonnenten und setzt monatlich über 450.000 € um - eine Steigerung von rund 4588 %. Zurzeit läuft eine erfolgreiche Anschlussfinanzierung auf Companisto: Bisher wurden rund 850.000€ investiert. Foodist ist eines von 41 Unternehmen, die seit Juni 2012 auf Companisto.com crowdfinanziert wurden. Eine Investingrunde erfordert dabei viel Vorbereitung im Vorfeld – und ebenso viel Engagement, wenn sie angelaufen ist: Crowdinvestoren setzen sich eingehend mit dem Startup auseinander, ehe sie investieren. Dazu gehören Detailfragen zum Geschäftsmodell sowie zur

Unternehmensstrategie. Darauf müssen die Verantwortlichen zeitnahe und schlüssige Antworten geben. Der Charme beim Crowdinvesting ist also, dass viele mitmachen. Bei Companisto sind Anleger bereits mit kleineren Beträgen dabei, wodurch besonders viele Multiplikatoren und mögliche Kunden entstehen – doch wie nachher den Überblick behalten? Das Besondere bei Companisto ist, dass die Beteiligungen gepoolt werden und die Plattform der vermittelnde Ansprechpartner für Startup und Schwarminvestoren ist. Dadurch werden Startups übrigens potentiell auch für Risikokapital-Gesellschaften interessant. Anfang 2015 bot das Startup 5 CUPS and some sugar an, die Anteile der Companisten aufzukaufen – und bot eine Rendite von 45%. Das Angebot wurde angenommen. Bleibt die Frage, nach welchen Geschäftsmodellen Companisto sucht. Wir suchen innovative Geschäfts- oder Produktideen, die skaliert werden können und sich durch überzeugende Alleinstellungsmerkmale


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von den Wettbewerbern abgrenzen. Nicht zuletzt achten wir auch auf engagierte Gründerpersönlichkeiten. Denn eine innovative Idee haben ist schon einmal ein guter Anfang. Sie auch richtig umzusetzen, das ist die spannende Herausforderung. www.companisto.com

Conda Egal ob Gründer, innovatives Start-Up oder wachstumsorientiertes KMU, die Finanzierung eines unternehmerischen Vorhabens ist immer eine Herausforderung. Crowdinvesting aus Spezialform des Crowdfundings hat sich hier mittlerweile als Finanzierungsalternative beziehungsweise Finanzierungsbaustein etabliert. Im Gegensatz zu Finanzierung durch Fremdkapital wird mittels Crowdinvesting - englisch equity based Crowdfunding - sogar die Bilanz gestärkt, da es meist als wirtschaftliches Eigenkapital angerechnet wird. Was ist also nun das neue am Crowdinvesting? Aktiengesellschaften und „private Equity“ gibt es schon lange. Diese Optionen standen aber bis dato nur größeren Unternehmen offen. Crowdinvesting eröffnet Kleinanlegern und kleineren Unternehmen diese Möglichkeiten. Egal ob regionale Konzepte, Wachstumsschübe oder technische

Innovationen, über Crowdinvesting lassen sich viele Vorhaben finanzieren. Die reine Finanzierung ist aber nur eine Seite des Crowdinvestings. Die zweite Seite ist die Crowd, die dem Vorhaben zu Gute kommen kann. Egal ob als Markenbotschafter, kommunikativer Multiplikator oder als erweitertes unternehmerisches Netzwerk, in vielen Situationen kann die Crowd das Unternehmen unterstützen. Insbesondere bei B2C Geschäftsmodellen sind die Investoren auch oft die ersten und treuesten Kunden. Die Crowd muss aber auch gepflegt werden: Offene Kommunikation und Transparenz sind dabei unerlässlich. Den Kern des Crowdinvestings bildet natürlich die CI-Kampagne. Das Projekt muss hierfür kurz, prägnant und leicht verständlich beschrieben werden. Der klassische Businessplan ist dafür zu lang und detailliert. Ein Video ist für die Vorstellung des Teams hingegen ist ein absolutes MUSS. Und natürlich sollte der Investment-Case klar dargestellt werden - der Investor will schließlich am wirtschaftlichen Erfolg partizipieren. Und während der Kampagne heißt es dann: „Viel Kommunizieren!“, denn nur Projekte, von denen viele Menschen erfahren, können große Beträge einsammeln. www.conda.eu

Seedmatch Ein Crowdfunding bei Seedmatch bedeutet mehr als die bloße Akquise von frischem Kapital: Startups können nicht nur ihre Geschäftsidee den über 40.000 potenziellen Investoren in der Crowd vorstellen und ein direktes Feedback erfahren, sondern auch an Bekanntheit gewinnen und neue Kunden für sich begeistern. Insofern bietet Crowdfunding ein enormes Marketing-Potenzial. Viele Startups denken, dass Crowdfunding eine Anschlussfinanzierung durch professionelle oder institutionelle Investoren erschwert. Die Investment-Verträge sind jedoch so konzipiert, dass sie VC-kompatibel sind.

Levin Brunner, Geschäftsführer CONDA Deutschland

Die Risiken für ein Startup sind überschaubar: Zwar wird ein Businessplan veröffentlicht, der jedoch ist nur regist-

Jens-Uwe Sauer, Geschäftsführer Seedmatch GmbH

rierten Nutzern zugänglich. Des Weiteren sollten die auf der Plattform präsentierten Konzepte so ausgereift sein, dass CopyCats keine Chancen haben. Möglich ist auch das Nicht-Erreichen der Fundingschwelle, also der Mindestsumme, die akquiriert werden soll – bei Seedmatch wurden bisher jedoch 80 von 82 Projekten finanziert. Vermeiden lässt sich der Misserfolg durch eine detaillierte Kampagnenplanung und proaktive Kommunikation. Startups stellen sich nach erfolgreichem Bewerbungsprozess mit einem Video, ihrer Story und einem Businessplan vor. Mithilfe der Social Media, Newslettern oder der Presse muss auf das Funding aufmerksam gemacht werden – Seedmatch unterstützt die Startups dabei. Über Seedmatch kommen die Gründer dann mit interessierten Investoren in Kontakt, deren Fragen sie beantworten und die sie direkt über News informieren sollten. Wichtig ist auch ein eigenes Netzwerk, das das Rückgrat eines Startups bildet. Beachtet man diese Punkte, kann man erfolgreich Kapital einsammeln. Seedmatch ist immer auf der Suche nach jungen, innovativen und noch nicht etablierten Unternehmen auf der Suche nach einem nachhaltigen, skalierbaren Geschäftsmodell. Alle Konzepte, die große Trends bzw. attraktive Sektoren im B2Coder B2B-Bereich adressieren, können sich bei Seedmatch bewerben. www.seedmatch.de UNITEDNETWORKER

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BOOK CORNER

Existenzgründung für Frauen Ein Existenzgründungsbuch speziell für Frauen? Ja, denn Frauen gründen nach wie vor anders! Sie gründen kleiner; sie gründen Kinder; sie gründen mit weniger Geld – aber mit viel Fantasie, Engagement und tollen Ideen – das weiß Barbara Eder, die lange im Bereich Kreditvergabe gearbeitet hat und heute Existenzgründerinnen-Coach ist. In ihrem neuen Ratgeber bekommen Gründerinnen einen Crash-Kurs, der genau auf ihre Bedürfnisse abgestimmt ist. Auch wenn Frauen unter den Existenzgründern noch unterrepräsentiert sind – seit Mitte der 90er Jahre hat sich die Zahl der Gründerinnen fast vervierfacht! Gründen ist im Trend! Und damit aus dem jungen Start-up tatsächlich eine langfristige Existenzbasis wird, klopft Barbara Eder zunächst

die unternehmerischen Eigenschaften wie Selbstorganisation, Kontaktfähigkeit oder Belastbarkeit ab. Danach geht es mit Marketing, Finanzbedarf, Fremd- und Eigenkapital, Unternehmensform, Steuern & Buchführung und natürlich Businessplan in die Vollen. Ebenfalls ein wichtiger Baustein: die Möglichkeiten, öffentliche Fördermittel zu erhalten. Besonders interessant sind das Kapitel zu Frauen-Netzwerken sowie die Erfahrungsberichte von erfolgreichen und auch gescheiterten Existenzgründerinnen. Hier wird einmal mehr deutlich: Man muss nicht zur Unternehmerin geboren sein – mit der richtigen Anleitung, wird jeder zur Zeitmanagerin, zum Organisationsgenie und schließlich einer mutigen Gründerin.

Wachstum in gesättigten Märkten

Viele Unternehmen stehen vor der Herausforderung, trotz gesättigter Märkte profitabel zu wachsen. Anja Henke stellt in ihrem neuen Buch Strategien, Lösungen und Methoden vor, die Unternehmen sofort nutzen können, um Werte schaffende Wachstumsziele selbst unter schwierigen Bedingungen zu erreichen.

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Trotz neuer Wettbewerber, rückläufiger Umsätze, Margenverfall und Kostendruck können Unternehmen nachhaltig wachsen – wenn sie die vorhandenen Wachstumschancen erkennen und ergreifen. Häufig ist ein Perspektivenwechsel in der Unternehmensführung erforderlich, um die meist unbeachteten Erfolgspotenziale aufzuspüren. Anja Henke spricht von Lösungen der so genannten zweiten Ordnung, die verlässlich Chancen für Wachstum bieten, unabhängig von Umfeld und Veränderungsdynamik. Das adäquate Handwerkszeug dazu liefert dieses sehr fundiert geschriebene Buch. Von der Analyse über die Strategie bis zur Umsetzung beschreibt die erfahrene Wachstumsexpertin konkret und sehr

praxisbezogen Methoden, Kompetenzen und Maßnahmen, die für die Entwicklung und Umsetzung von Werte schaffendem Wachstum erforderlich sind. Sackgassen und Erfolgswege des Wachstums werden erläutert, Hemmnisse und Chancen begründet. Deutlich wird: Wer Wachstumspotenziale erschließen will, muss bei den Ursachen ansetzen und systematisch Chancen nutzen. Den Leitfaden enthält dieses Buch. Komplettiert wird es durch zahlreiche Fallbeispiele sowie Interviews mit Managern aus Dax-Unternehmen, familiengeführten Unternehmen und dem Mittelstand, die zeigen, wie sie die erforderlichen Rahmenbedingungen geschaffen haben, um mit ihren neuen Strategien am Markt erfolgreich zu sein.


BOOK CORNER

Solopreneur

Ein Buch über Entrepreneure, die keinen Start-up als Vorbild haben

Auch in Deutschland wird immer mehr Kapital für große Start-ups zusammengetragen. Die Startup-Szene prägt einem neuen Wir-Gefühl und Teamgeist die Unternehmens-landschaft. Selbstständige hingegen stehen oft im Licht der Einzelkämpfer. Gibt es nichts dazwischen? Doch das gibt es.

Das Buch „Solopreneur“ vom Autorenpaar Brigitte und Ehrenfried Conta Gromberg zeigt eine wachsende Szene von Entrepreneuren, die zwischen beiden Welten stehen. Solopreneure, die als Unternehmer solo und unkompliziert ihr eigenes Business aufbauen. Sie schaffen den Sprung in wachsende Unternehmen, haben aber kein festes Team. Solopreneure sind keine klassischen Selbstständigen Bereits seit einigen Jahren tauchen regelmäßig neue Begriffe auf, um zu beschreiben, was diesen neuen Geschäftstyp kennzeichnet. Von MeConomy, digitaler Bohème und Solo-Selbstständigen ist die Rede, doch treffen diese Begrifflichkeiten aus Sicht der Autoren von „Solopreneur“ nicht den Kern dieser Geschäftsform:

Brigitte und Ehrenfried Conta Gromberg

„Ein Solopreneur ist ein gestaltender Unternehmer, der sein Unternehmen wirklich solo formt und aufbaut. Ohne Angestellte, Fremdfinanzierung und festen Bürositz.“

Warum sprechen alle vom Team, wenn Sie alleine Ihre Ziele besser erreichen? von den Initiatoren des Solopreneur Days

Alleine schneller am Ziel

Das Autorenduo Gromberg schreibt ein Plädoyer für die neue Rolle des „Solopreneurs“. Dabei ist die Unterscheidung zu anderen Unternehmensformen für beide recht simpel. Ein Selbstständiger hat Jobs und arbeitet für fremde Projekte. Ein Solopreneur schafft eigene Produkte und arbeitet mit seinen eigenen Projekten. Kurzum gesagt agiert und handelt der Solopreneur frei und betreibt sein eigenes Business meist einfach via Internet. Für zusätzliches Know-how holt er sich Freelancer mit ins Boot, die sein Projekt unterstützen. Team-Mythos: Gemeinsam ist man kreativer Der größte Business-Mythos laut des Buches besagt: „Wer kreativ sein will, muss in eine Gruppe.“ Während sich Teams in zermürbenden Diskussionen oftmals erschöpfen, kann der Solopreneur ohne Hindernisse seine Ideen entwickeln. Noch immer würde der Team-Mythos nach Conta Gromberg zu stark gepflegt und die Zukunft nur in großen Unternehmen gesehen. Solopreneure könnten es schaffen, beide Mythen durch eine neue Unternehmenskultur zu durchbrechen.

KEINE GROSSE SACHE

Mehr erreichen

Kaffee in Pappbechern war in Deutschland alles andere als populär, als Vanessa Kullmann mit 25 ihren ersten Coffeeshop in Hamburg eröffnete. Heute gehören zu Balzac Coffee mehr als 35 Filialen in fünf Städten, und das Unternehmen ist für die amerikanischen Ketten wie Starbucks und Co. eine echte Konkurrenz geworden. Wie sich mit ein bisschen Beharrlichkeit, gutem Timing und leidenschaftlichem Glauben an die eigene Sache trotz Wirtschaftsflaute und miserabler Prognosen Berge versetzen lassen, zeigt die Unternehmerin des Jahres 2006 am Beispiel ihrer ganz persönlichen Erfolgsgeschichte.

Erfolg stellt stets das Resultat einer Vielzahl kluger Verhaltensweisen und guter Gewohnheiten dar, auch wenn es manchmal so scheint, als würden erfolgreiche Menschen vom Schicksal bevorzugt. Marion Lemper-Pychlau zeigt anhand von 36 authentischen Beispielen auf, wie man die täglichen Herausforderungen erfolgreich meistert und dabei schneller und geschickter ans Ziel kommt. Der Leser erhält nützliche und sofort umsetzbare Tipps, mit denen er in allen Lebensbereichen klüger handeln kann. Dabei steht jedes der kurzen Kapitel für einen anderen Aspekt von Effektivität und kann unabhängig von den anderen gelesen werden.

Coffee to go

oder wie man den Traum vom eigenen Unternehmen verwirklicht

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KARRIERE

Namen, Personen und Info´s zu diesen leicht gemerkt! Text: Oliver Geisselhart Jeder, der mit Menschen zu tun hat, hat die folgende Situation schon einmal erlebt: Sie treffen oder besuchen einen Kunden, einen Partner, Mitarbeiter, ... zum zweiten oder x ten Mal – und, wie kann das sein, der Name ist weg. Auch wissen Sie nicht mehr genau, was er Ihnen beim letzten Gespräch erzählt hat. Dabei wäre es gerade jetzt so wichtig, dass Sie sich daran erinnern! Selbstverständlich können Sie jetzt nicht Ihre Akte aufschlagen und erst einmal alles nachlesen, was Sie dort notiert haben, abgesehen davon, dass Sie ja beim vorigen Gespräch auch nicht pausenlos mitgeschrieben haben. Noch schlimmer wird es, wenn Sie eine Ihnen bekannte Person in einer neuen Umgebung treffen. Dort rechnen Sie nicht damit. Die Person kommt Ihnen bekannt vor aber der Name will Ihnen nicht einfallen. Dabei geht dies relativ leicht mit der „Geisselhart-Technik des Gedächtnis- und Mentaltrainings.“

Info´s zu Personen im Kopf haben Vor allem die kleinen Dinge, die Sie so nebenbei von Ihren Kunden erfahren, sind Ihnen oft später einmal von Nutzen: Wenn Sie sich an die Details erinnern können, die Herr Maier bezüglich der Informationswege in seiner Firma beschrieben hatte, wenn Sie noch wissen, wer in Firma Huber & Co. der maßgebliche Entscheidungsträger ist, den Sie zusammen mit Ihrem Ansprechpartner von dem neuen Produkt überzeugen müssen, wenn Ihnen im rechten Moment einfällt, dass Frau Schmidt noch auf die Genehmigung für das Budget warten muss, dann sind das für Sie Informationen von unschätzbarem Wert - vorausgesetzt natürlich, Sie können sich zuverlässig und exakt daran erinnern!

Oliver Geisselhart, „Deutschlands Gedächtnistrainer Nr.1“ (ZDF) wird weltweit für mitreißende Mitarbeiter- und Kundenveranstaltungen mit sofortigem Erfolg gebucht.

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Doch nicht nur betriebliche Fakten sind es, die Ihnen Vorteile verschaffen: Ihr Mitarbeiter oder Kollege Herr Krause erwähnt das bevorstehende Wochenende, und Sie können ihm beiläufig einen „Guten Fang“ wünschen, weil Sie noch genau wissen, dass er regelmäßig zum Angeln geht - er wird mit Sicherheit positiv überrascht sein. Und wenn Ihnen zum richtigen Zeitpunkt wieder einfällt, dass die Gattin des Herrn Berger mit Begeisterung bayerische Weißwürste isst, dann bringen Sie ihr beim nächsten Besuch zwei Paar mit - und Sie werden auf einfachste Weise ihre Sympathie erringen. Stellen Sie sich vor, Sie können ab sofort alle wichtigen Fakten und Daten, die mit den Ihnen bekannten Perso-

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nen zusammenhängen, präzise und exakt genau dann aus Ihrem Gedächtnis abrufen, wenn Sie sie brauchen! Sie wissen noch genau, dass Herr Müller ein passionierter Jäger ist, dass Herr Schalluske beim letzten Besuch ganz nervös auf die Geburt seines dritten Kindes wartete, und das die sympathische Frau Lindner Ihnen anvertraute, das sie von ihrem neuen Kleinwagen hell begeistert sei. Wenn Sie die Kleinigkeiten am Rande im passenden Moment wieder abrufen und in das Gespräch mit einfließen lassen können, wird Ihnen das deutliche Sympathien - und spürbar bessere Beziehungen verschaffen.

Mit den folgenden sechs Punkten speichern Sie Namen und Gesichter mühelos und dauerhaft: 1. Person, Gesicht, evtl. auffällige Merkmale bzw. Taten beachten. (Am Telefon das Anliegen der Person benutzen) 2. Namen deutlich hören!!! 3. Namen verbildern. 4. Bild des Namens mit dem Bild der Person, des Gesichtes oder dem auffälligen Merkmal oder der Tat verknüpfen. (Am Telefon gilt das Anliegen als Bild statt der Person) 5. Dieses Verknüpfungsbild bzw. –filmchen mit allen Sinnen erleben 6. Die Verknüpfung bleibt Ihr Geheimnis!

Praxisbeispiel: Am Telefon: Sie haben also z.B. erfahren, dass Frau Rosenthal in diesem Winter endlich Skilaufen lernen möchte, dass Herr Zander sich einen neuen Bechstein-Flügel kaufen will, dass Oberlehrer Emmentaler vor hat, ein Zimmer seines Hauses komplett mit Bücherregalen auszustatten, dass Verkaufsleiter Hasenpfeffer bei der letzten


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Messe sehr nervös war, weil seine Tochter gerade in der schriftlichen Abitur-Prüfung steckt, dass Einkäufer Heimerdinger auf der Suche nach einem schönen Teewagen für sein Ferienhaus in der Toscana ist und dass Frau Stierle am liebsten mal ein Wochenende in Ihrem Garten in der Hollywood-Schaukel verbringen würde. So, und nun sind Sie dran: Notieren Sie sich die Namen der eben genannten Personen und probieren nach einer Weile, ohne nochmaliges nachlesen, die gehörten bzw. gelesenen Informationen den Namen zuzuordnen. Nach diesem kleinen Test versuchen Sie es einmal mit der Geisselhart-Technik. Diese Übung ist perfekt fürs Telefonieren. Am Telefon sehen Sie Ihr Gegenüber nicht und müssen nun nur den Namen verbildern und dieses Bild mit dem Anliegen bzw. dem Gesagten in Verbindung bringen. Dazu machen Sie aus dem, was Sie sich merken wollen, eine möglichst lustige und skurrile Geschichte. Bei Personen bzw. Motiven, die Sie sich deutlich als Bild oder kleine Geschichte vorstellen, werden Sie auch die passenden Daten und Fakten ohne Probleme dauerhaft abspeichern. Die obigen Namen und Anliegen merken

Sie sich z. B. wie folgt: Übung: Frau Rosenthal steht im kompletter Montur inkl. Skier und Stöcken in einem Rosen-Tal (statt Schnee-Tal). Herr Zander nagelt einen riesigen Fisch (einen Zander) auf dem neuen Flügel zum trocknen fest. Herr Emmentaler findet ein Stück Emmentaler-Käse in seinem Bücherregal, dass wegen der hohen Temperaturen über einem wertvollen Kunstband zerlaufen ist! Herrn Hasenpfeffers Tochter hat sich nicht all zu fleißig den Prüfungsvorbereitungen gewidmet, stattdessen hat sie lieber ihre Hasen mit Pfefferschoten gefüttert. Herr Heimerdinger ist für sein Heim auf der Suche nach so einem „Dinger“, und zeigt Ihnen mit den Händen die Größe des gesuchten Teewagens. Und Frau Stierle hat leider keinen Platz mehr auf Ihrer eigenen Hollywood-Schaukel, da zwei kleine Stiere es sich bereits darin bequem gemacht haben! Versuchen Sie nun, sich anhand Ihrer Namensliste an die einzelnen Punkte zu erinnern – Sie werden sehen, es wird Ihnen gelingen.

„Über Bilder werden mehr Gefühle freigesetzt. Und Gefühle sind so etwas wie Klebstoff für die Information. Das wäre der Merkturbo, wenn Sie Gefühle bei den Bildern freisetzen können“. Oliver Geisselhart www. kopferfolg.de

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KARRIERE

und machen Sie es sich zur Gewohnheit den Namen immer selbst noch einmal aus zu sprechen. 3. Namen verbildern. Als Bild für den Namen Botchek könnte Ihnen, wenn Sie ihn in Silben zerlegen, vielleicht für die erste Silbe „Bot“ ein Boot oder Boccia (das Kugel-Spiel) einfallen. Für „Chek“ fällt ihnen Scheck ein. 4. Bild des Namens mit dem Bild der Person, des Gesichtes oder dem auffälligen Merkmal verknüpfen. An den langen Haaren hängen Boccia-Kugeln. Diese bezahlt sie mit einem Scheck. 5. Mit allen Sinnen erleben Stellen Sie sich diese Szenen so echt wie möglich vor, lassen Sie alle Gefühle zu die Sie dabei hätten, wenn Sie dies in echt sehen würden. 6. Die Verknüpfung bleibt Ihr Geheimnis! Damit Sie nicht Frau Bocciascheck sagen sind Sie sich natürlich bewusst, dass das gemachte Bild nur ein Schubser in die richtige Richtung sein soll. Da unser Gehirn nach dem „Ähnlichkeits-Gesetz“ funktioniert, reicht es wenn das Bild ähnlich ist. Sie kommen über dieses Bild zu bestimmt 90% wieder auf den Namen. Weitere Beispiele: Herr Kostreva verbildern Sie als: Er steht am Kiosk, will Zigaretten kaufen und fragt „was kost´ die Reval?“ Vielleicht hat er als auffälliges Merkmal noch graue Haare oder einen grauen Bart. Das kommt natürlich vom vielen Reval rauchen.

So, nun steht Ihrem Kopferfolg nichts mehr im Weg, die Bahn ist frei.

Frau Spiller spielt gern. Sie trägt auch gerne bunte Kleidung. Bunt wie Spielzeug.

Praxisbeispiel: Beim direkten Treffen: Herr Winzinger ist, zumindest in Ihrer Fantasie, winzig. Hier sehen Sie Ihren Gesprächspartner und können deshalb das Bild des Namens direkt mit der Person, mit dessen Gesicht oder mit einem eventuell auffälligen Merkmal vernüpfen.

Herr Fierek balanciert ein großes Viereck auf seinem Kopf. Frau Kiwitt isst ungern Kiwi. Die sind für sie igitt

Übung: Sie treffen Frau Botchek. Sie hat Haare bis an die Hüften. Nun gehen Sie obige fünf Schritte einen nach dem anderen durch: 1. Person, Gesicht, evtl. auffällige Merkmale, Taten beachten. Die Haare sind das auffällige Merkmal. 2. Namen deutlich hören!!! Achten Sie dabei lediglich auf die richtige Aussprache

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So, nun steht Ihrem Kopferfolg nichts mehr im Weg, die Bahn ist frei. Sie müssen lediglich das Gelernte möglichst täglich in der Praxis anwenden. Wer unbedingt weiter trainieren will kann sich mit Literatur zum Thema eindecken oder Computertrainings machen. Wer lieber nach Anleitung trainiert bucht einmal ein Gedächtnisseminar. Wichtig ist es nun am Ball zu bleiben, denn gerade beim Gehirn heißt es: use it or loose it! www.kopferfolg.de


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KARRIERE

Charismatische Menschen

zeichnen sich dadurch aus, dass bei ihnen das „Gesamtpaket“ stimmt. Was fällt Ihnen ein, wenn Sie an Barack Obama, Steve Jobs oder Richard Branson denken? Meist bekomme ich, wie aus der Pistole geschossen, immer die gleiche Antwort: charismatisch. Aber was genau ist eigentlich dieses Charisma? Und noch viel wichtiger – woher kommt es und wie kann ich es bekommen? Charisma, wie wir es meinen, fällt nicht vom Himmel. Es ist auch keine gottgesandte Gnadengabe oder eine außeralltägliche, revolutionäre Macht, wie sie der Soziologe Max Weber bezeichnete. Wenn Sie zehn Babys nebeneinander sehen, ist eines charismatischer als das andere? Nein. Und glauben Sie mir, auch die gerade genannten Prominenten waren in ihrer Kindheit kleine Dreikäsehochs wie alle anderen. Jeder von uns hat die Chance, charismatisch zu werden – vorausgesetzt, wir nehmen die Herausforderung an und arbeiten an uns. Dafür brauchen wir nicht mal zwingend einen Prominenten als Vorbild. Schauen Sie sich einmal um – mit Sicherheit gibt es in Ihrer Familie oder in Ihrem Freundesund Bekanntenkreis jemanden, von dem Sie jeden Tag lernen können.

Sie müssen den Diamanten in Ihrem Inneren entdecken und ihm Ecken und Kanten verleihen, um Ihre Persönlichkeit zum Strahlen zu bringen.

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Wissen Sie, wie ein Diamant aussieht, wenn er aus der Erde kommt? Als Laie werden Sie ihn nicht von einem schnöden Gesteinsbrocken unterscheiden können. Erst der geübte Schleifer bringt den strahlenden Diamanten zum Vorschein. Genauso verhält es sich mit dem Charisma. Sie müssen den Diamanten in Ihrem Inneren entdecken und ihm Ecken und Kanten verleihen, um Ihre Persönlichkeit zum Strahlen zu bringen. Viele machen an dieser Stelle den Fehler, dass sie auf Teufel komm raus in Seminare rennen, um an allen möglichen Dingen zu feilen: Rhetorik, Körpersprache, Körperhaltung, Kleidung und so weiter. Stopp! Natürlich sind Trainings sinnvoll, um sich die nötigen Werkzeuge zuzulegen. Aber gehen Sie nicht davon aus, dass Sie zwanzig Seminare wie einen Nachfüllbeutel in einen Seifenspender stecken und unten dann 80 Gramm Charisma herausbekommen. Der Weg zum Charisma beginnt in Ihrem Inneren. Denn was nützt Ihnen die ausgefeilteste Rhetorik, wenn Sie gar nicht wissen, wofür Sie brennen und was Sie zum Ausdruck bringen wollen? Stellen Sie sich einmal vor, Sie hätten nur noch eine kurze Zeit zu leben. Was würden Sie in einer letzten Rede sagen? Was ist die Quintessenz Ihres Daseins, was möchten Sie unbedingt noch sagen? Das mag sich

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erst mal drastisch anhören. Doch es hilft ungemein, um sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Wir schleppen so viel mit uns herum, dass wir dabei manchmal gar nicht mehr sehen, was uns wirklich wichtig ist. „Eier, wir brauchen Eier!“ „Du musst authentisch sein“ ist eine Antwort, die ich häufig bekomme, wenn ich nach den besonderen Eigenschaften von charismatischen Persönlichkeiten frage. Authentizität. Inzwischen kommt keine Homepage, kein Flyer mehr ohne dieses Wunderwort aus. „Probieren Sie unsere neue italienische Pizza, absolut authentisch!“ oder „Werden Sie Teil unseres authentischen Unternehmens“. Was genau das bedeutet, weiß keiner so genau. In erster Linie ist „authentisch“ wahnsinnig praktisch, es bedeutet nämlich, dass du einfach du selbst sein kannst. Super, ich kann mich also entspannt zurücklehnen und muss gar nicht an mir arbeiten! Jemand mit so einer Einstellung ist authentisch, keine Frage – er ist ein authentischer Faulpelz. Von Charisma kann da nicht die Rede sein. Charismatische Menschen zeichnen sich dadurch aus, dass bei Ihnen das „Gesamtpaket“ stimmt. Sie haben in sämtlichen Bereichen an sich gearbeitet und ihre Hausaufgaben gemacht. Das klappt nicht in einem dreieinhalb Stunden Workshop. Doch wenn Sie einmal das Prinzip kennen und die Eigenschaften, an denen Sie feilen müssen – dann können Sie sich eine nach der anderen vornehmen. Daher hier für Sie eine kleine Checkliste. Mit jedem Punkt, den Sie davon erfüllen, kommen Sie Ihrem Charisma ein Stück näher. Und vergessen Sie eins nicht: Die Reise ins Charisma ist immer auch eine Reise in die eigene Menschlichkeit. Sie entwickelt den Menschen und dadurch das Charisma. 5 Tipps für die Entwicklung Ihres Charismas 1.Feedback: Charismatische Menschen arbeiten kontinuierlich an sich. Also holen Sie die Meinung Anderer ein. Reagieren Sie nicht beleidigt auf negatives Feedback, sondern nehmen Sie es ernst und überlegen, was Sie besser machen können. Übung macht den Meister! 2.Gespür: Charismatiker liefern auf den Punkt genau


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ab. Soll heißen: Sie spüren genau, was Ihr Gegenüber gerade braucht, sind empathisch und treffen daher mit dem, was sie sagen, genau ins Schwarze. Ein gutes Beispiel dafür ist Fausts Mephisto: Er beherrscht das Gefühl für das Wesentliche sogar so gut, dass die Menschen ihm ihre Seele verkaufen! 3.Hirn und Ei: Charismatische Menschen sind entweder blitzgescheit oder sie haben eine unglaubliche Präsenz, weil sie schlichtweg „Eier haben“. Die größten Charismatiker haben beides. Was Sie dafür tun können? Trainieren Sie Ihren Verstand, indem Sie sich ein beliebiges Thema aussuchen, sich eine Meinung darüber bilden und dann schlagfertige Argumente und Gegenargumente finden. Ihnen fehlen eher die „Eier“? Dann wird es Zeit, an Ihrem Selbstbewusstsein zu arbeiten. Wagen Sie den Schritt aus der Komfortzone und tun Sie etwas, das Sie nie für möglich gehalten hätten. Unsere Lebenserfahrungen sind die geschliffenen Kanten unseres Charismas. 4.Inszenierung: Rollen Sie den roten Teppich aus! Sinnbildlich zumindest. Wenn Sie Ihre Kernbotschaft gefunden haben, müssen Sie sie passend inszenieren, um damit Herzen zu gewinnen. Setzen Sie sich also be-

wusst in Szene: Mit dem richtigen Outfit, der passenden Gestik und Mimik und einer Story, die Ihre Kernbotschaft veranschaulicht. 5.Mut: Ohne geht es nicht. Stehen Sie zu Ihren Kanten, denn sie machen Ihre Persönlichkeit aus – auch oder gerade weil Sie damit bei manchen anecken. Martin Luther Kings große Rede „I have a dream“ wäre fast daran gescheitert, dass er damit begonnen hat, sie vorzulesen. Manchmal ist es nötig, sich auf sein Können zu besinnen und die Sicherheitsleine loszulassen. Nur dann kann Ihre innere Flamme lodern und der Funke überspringen.

Manchmal ist es nötig, sich auf sein Können zu besinnen und die Sicherheitsleine loszulassen.

Über Georg Wawschinek Georg Wawschinek hat in über 2.500 Keynotes, Trainings und Workshops zehntausende Teilnehmer weltweit begeistert. Er ist Kommunikationsprofi und Experte für charismatische Auftritte. Er begleitet das Top-Management internationaler Konzerne, Politiker und all jene, die ihr Charisma und ihre Wirkung verbessern wollen. Georg Wawschinek entwickelte die Methode des CoreTelling®, mit der er drei notwendige Kernelemente erarbeitet hat, die begeisternde Auftritte brauchen. Sein erklärtes Ziel ist es, so viele Menschen wie möglich dazu zu motivieren, ihre Stimme zu erheben, ihr Charisma aus der Begeisterung strahlen zu lassen und dadurch erfolgreicher zu werden. Mehr Informationen unter: www.wawschinek.at UNITEDNETWORKER

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„Tollpatsch“ zu sein. Allerdings haben Ihnen der Gesichtsausdruck und der Tonfall signalisiert, dass etwas nicht in Ordnung ist. Mit großer Wahrscheinlichkeit haben Sie es damals nicht als Wertschätzung, als Zuwendung erlebt. Trotz der vermutlich positiven Absicht, die Ihre Erziehungsberechtigten dabei hatten. Fazit: Hier haben Sie gelernt, wie man jemand durch temporären Entzug von Wertschätzung dazu veranlasst, sich in einer bestimmten Art und Weise zu verhalten oder ein bestimmtes Verhalten sein zu lassen. Und an dieser Stelle will ich Sie auf ein Kernthema aufmerksam machen. Erkennbar am Sprachgebrauch, an der Wortwahl. Die Eltern sagen:

Die Wertschätzungs-Falle „Wertschätzung“, „Respekt“, „Augenhöhe“, „Glück“, das sind Begriffe, die im Zusammenhang mit modernen Organisationsformen immer wieder fallen. Es scheint also so zu sein, dass Menschen, die diese Werte „aktiv leben“ besser zusammenarbeiten, kreativer und erfolgreicher sind etc. Schöne Heile Welt! Heile Welt? Erst bei genauerer Betrachtung zeigen sich Risiken und Nebenwirkungen. Erst in der Praxis zeigt sich die Wertschätzungs-Falle, in die wir deswegen fallen, weil jeder von uns die entsprechenden Mechanismen seit frühester Kindheit kennt und diesbezüglich möglicherweise einen „Blinden Fleck“ besitzt (andere blinde Flecken sind hier nicht Gegenstand der Betrachtung). Wie sieht diese Falle aus?

Existenzielle Bedeutung von Wertschätzung

existenzielles Bedürfnis. Erst wenn dieses Bedürfnis befriedigt ist, verfügen wir in vollem Umfang über unsere sozialen, konstruktiven, kreativen und rationalen Fähigkeiten. Unsere Bedürfnisse wiederum, insbesondere wenn sie existenzieller Natur sind, machen uns manipulierbar. Ist Wertschätzung also ein existenzielles Bedürfnis, kann durch sicht-/spür-/hörbaren Entzug von Wertschätzung Druck auf uns ausgeübt werden, der uns in einer bestimmten Art und Weise reagieren/handeln lässt.

Definition: Wertschätzung ist eine positive innere Haltung zu einem Menschen, unabhängig von dessen Verhalten.

Diesen grundsätzlichen Mechanismus erleben wir bereits in der frühen Kindheit. Ein Beispiel: Sie stoßen als Kind am Tisch Ihr Glas Milch um. Möglicherweise haben Ihre Eltern reagiert mit: „sei nicht so tollpatschig!“ oder „Du bist ein Tollpatsch“.

Bedingungslose positive Wertschätzung gilt in der humanistischen Psychologie als

Möglicherweise wussten Sie zu diesem Zeitpunkt nicht, was es bedeutet, ein

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„Du bistein Tollpatsch.“

Hier wird ein Seins-Merkmalbenannt.

Die Bemerkung zielt jedoch auf die Veränderung ihres Verhaltens. Merke: SEIN HALTEN

VER-

Wenn Sie nun in Ihre bisherige Lebenserfahrung einmal genauer anschauen, werden sie feststellen, in wie vielen Fällen Ihr spezifisches Verhalten ganz schnell zum Wesensmerkmal generalisiert wurde. Im positiven Fall freut Sie das, im negativen Fall fühlen Sie sich schlecht. Und das genau ist das Ziel. Da es sich allerdings um ein in frühester Kindheit erlerntes Denk- und Sprechmuster (IT-deutsch: Makro)handelt, ist dies den meisten Menschen nicht bewusst. Verstärkt durch die eigentlich positive Absicht, die der Sprechende dabei ja verfolgt. Wie kommen wir nun zur Wertschätzungs-Falle im beruflichen und natürlich auch im privaten Bereich? Neben Wertschätzung als existenziellem Bedürfnis gibt es weitere „Werte“ und damit


KARRIERE

zusammenhängende Verhaltensmuster, die seit Urzeiten dazu dienten unsere Überlebensfähigkeit zu maximieren. Überleben in der Gemeinschaft, in der Sippe war damals einfacher, die Gruppe bot Schutz und Sicherheit, als Einzelner waren wir kaum überlebensfähig. Einer dieser Werte ist „Reziprozität“. Gemeint ist damit, dass wir Ressourcen miteinander teilen im Sinne von „wenn du mir etwas gibst, geb ich dir auch von mir“. So haben unsere Vorfahren die lebensnotwendigen Güter miteinander geteilt, aber auch immaterielles wie z.B. Gastfreundschaft. Auch heute fühlen wir uns normalerweise schlecht, wenn uns z.B. jemand zu unserem Geburtstag gratuliert und wir ihm/ihr nicht ebenso gratulieren, wenn es soweit ist. „Wie Du mir, so ich dir“ lautet das Sprichwort, das wir dafür kennen. Im positiven, mehr aber noch im negativen Sinne. Das bedeutet: Wenn ich jemandem einen Gefallen tue, dann erwarte ich möglicherweise nicht gleich eine Gegenleistung. Wenn diese aber wiederkehrend und dauerhaft ohne „Gegenleistung“ erfolgt, werden wir typischerweise unsere freundliche Hilfsbereitschaft einschränken oder ganz einstellen. Unter Umständen den Kontakt sogar ganz einstellen, um nicht „ausgebeutet“ zu werden. Und genau darin liegt nun die Wertschätzungs-Falle! Die Definition von Wertschätzung, die ich hier anbiete ist: Wertschätzung ist eine positive innere Einstellung

zu einem

anderen Menschen, unabhängig von dessen Verhalten.

Das Prinzip der Reziprozität wiederum bringt es mit sich, dass wir gleiches mit gleichem „vergelten“ wollen. Fühlen wir uns also nicht wertgeschätzt, ist die Tendenz, den betreffenden Gegenüber oder diesen Personenkreis ebenfalls nicht wertzuschät-

zen und ihm/ihnen dies zum Vorwurf zu machen. Die Absicht des Gegenübers spielt typischerweise dabei keine Rolle, insbesondere wenn sie nicht offensichtlich und von mir auch als positiv bewertet wird. Und: Wertschätzung wird oft gleichgesetzt mit Lob und Anerkennung. Beides allerdings bekommen wir nur dann für, aus der Sicht des Gegenübers, positive Handlungen oder positive Ergebnisse. Oder bekamen Sie schon mal Lob/Anerkennung dafür, dass Sie Ihre Ziele nicht erreicht haben. Hier wird erneut das Reziprozitätsprinzip sichtbar. Ziel nicht erreicht – kein Lob/keine Anerkennung Ziel erreicht – Lob/Anerkennung Das heißt, wenn wir aus Sicht des Gegenübers keine positiven Ergebnisse, keine positiven Handlungen/Verhaltensweisen liefern bzw. zeigen, bekommen wir auch (im schlechtesten Fall) auch keine Wertschätzung. Jetzt ist echte Wertschätzung gemäß der obigen Definition aber unabhängig vom Verhalten, also auch von Leistungsergebnissen. Und schon sitzen wir in der Falle: Kein positives Verhalten = keine Wertschätzung.

in diesen Fällen keine Wertschätzung zeigen. Um eine Verhaltensänderung zu bewirken, um bessere Ergebnisse zu erreichen. Und das wir es als „normal“ empfinden, uns in diesen Situationen abwertend zu verhalten. „Aber man kann doch nicht alle Menschen mögen!“ höre ich häufig als Einwand. Bitte beachten Sie den in dieser Haltung steckenden Irrtum. Wir reden von „Wertschätzung“ nicht von „Liebe“. Das sind zwei Paar Schuhe! Wir reden von einer Haltung, die Seneca (römischer Philosoph um Christi Geburt) so beschrieb: Der gute Richter verurteilt die Tat, nicht den Täter

Besser kann man den Unterschied zwischen Sein und Verhalten kaum auf den Punkt bringen. Es ist eine ethische Grundhaltung gegenüber anderen Menschen. Merke:

Manipulation pur. Druck. Psychischer Druck, der so entsteht. Besonders sichtbar, wenn wir Menschen aufgrund Ihrer Überzeugung, ihrer Ziele, ihres Verhaltens ablehnen. Wertschätzung wird so nicht spürbar, mit allen Folgen. Was es zu erkennen, zu lernen gilt, ist, dass Wertschätzung im Sinne einer inneren positiven Haltung nicht mit dem Maßstab der Reziprozität gemessen werden darf. Wenn alles „passt“, wenn alles positiv ist, macht uns dieses Prinzip keine Kopfschmerzen, da ist Wertschätzung zu zeigen ein „No-Brainer“. Wertschätzung ist besonders dann wichtig, wenn etwas nicht so läuft, wie es soll. Wenn etwas nicht so ist, wie ich es gerne hätte. Wenn mich etwas stört, ärgert oder sonst wie unwohl fühlen lässt. Wenn mir etwas misslingt. Die Falle ist, dass wir uns gegenseitig genau

Wenn mich etwas stört, wenn ich mich über etwas ärgere, bedeutet Wertschätzung, das Verhalten der Person anzusprechen, und nicht von der Person als Ganzes zu sprechen. Wenn ich von anderen kritisiert werde, wenn andere verärgert reagieren, ist es sinnvoll, mir klarzumachen, dass mein Verhalten gemeint ist, nicht ich als Person umfassend. Wenn mir irgendetwas „querkommt“, ist es sinnvoll, davon auszugehen, dass der andere eine wie auch immer geartet positive Absicht hatte und sich der Wirkung auf mich und meine Interessen/ziel nicht im Klaren war. So kommen wir zu einer positiven Grundhaltung, die wir Wertschätzung nennen. Dann erst sind wir wirklich respektvoll und auf Augenhöhe. www.mittelstand-consult.de UNITEDNETWORKER

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KARRIERE

„Es bedarf vor allem einer neuen Führungshaltung“ Aktuell lässt sich eine grundlegende Führungskrise in Unternehmen konstatieren. Frank Baumann-Habersack erläutert die Hintergründe dieser Führungskrise und weshalb es einer so genannten „neuen Autorität“ bedarf, um diese Krise erfolgreich zu lösen. Herr Baumann-Habersack, Sie sprechen in Ihrem neuen Buch von einer grundlegenden Führungskrise, in der sich Unternehmen befänden. Worauf führen Sie das zurück? Schauen Sie sich um: Alltag in Unternehmen sind demotivierte Mitarbeiter, fehlende persönliche Wirkung der Führungskräfte, unzureichende Ergebnisse. Studien bestätigen das. Oftmals benötigen Manager und Führungskräfte einen unverhältnismäßig hohen Kraftaufwand, Druck und Anstrengung, um überhaupt noch einigermaßen akzeptable Resultate vorweisen zu können. Der Verlust der Führungs-Autorität ist offenkundig und für die Vorgesetzten eine schmerzhafte, tabuisierte Realität. Die sie aber nicht ohne weiteres hinnehmen, oder? Es stimmt, viele Chefs versuchen, Mitarbeiter mit Belohnungen (Boni), Bestrafungen (Versetzung, Entzug von Aufgaben oder

Ressourcen) zu kontrollieren oder mit Beschwichtigungen und falschem Verständnis wohlgesonnen zu machen. Doch das sind fast schon hilflose Versuche, mit alten Methoden auf eine neue Situation zu reagieren. Da die wahren Ursachen der Führungskrise nicht thematisiert und bearbeitet werden, wirkt keine dieser herkömmlichen Führungsmethoden. Was sind die Ursachen dieser Krise? Die allgemeine Führungskrise resultiert daraus, dass die bestehenden Strukturen und Kulturen in Unternehmen seit Längerem nicht mehr den Erfordernissen einer globalen Wirtschaft entsprechen. Die verkrusteten Unternehmensstrukturen machen es Führungskräften schwer bis unmöglich, angemessen mit dem von außen induzierten Innovationsdruck umzugehen. Die verbreiteten Führungsstil- und Steuerungsmodelle, die sich vorwiegend auf ein zu veränderndes Mitarbeiterverhalten, aber auch auf ein anderes Führungsverhalten fokussieren, blenden zudem alles aus, was mit der stetig steigenden Komplexität und Selbstorganisation, Globalisierung und Demokratisierung aller Lebensbereiche in Verbindung steht. Was sollte sich ändern? Führungskräfte sollten sich bewusst machen, dass ihre tatsächliche Autorität – heute und erst recht künftig – davon abhängt, mit ihren Mitarbeitern beziehungsorientierter undhumaner umzugehen, um

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ihre Ziele erreichen zu können. Autorität, ohne die Führung nicht wirksam wird, bedarf einer belastbaren, vertrauensvollen Beziehung. Daher spreche ich von „neuer Autorität“. Was verstehen Sie unter diesem Begriff ? Eine „neue Autorität“ in der Führung bedeutet, die Einstellung zur Führung zu ändern. Im laufenden 21. Jahrhundert bedarf es nicht neuer Führungsstile und –methoden, sondern tatsächlich einer Veränderung der Führungshaltung. Dazu müssen sich Führungskräfte von der in der Vergangenheit praktizierten Logik von Anweisung, Gehorsam und Kontrolle verabschieden. Stattdessen gilt es, eine Verbundenheit mit dem gemeinsamen Ziel zu entwickeln und wieder tragfähige Beziehungen herzustellen. Wie gelingt das? Es ist einfach, doch nicht leicht. Im Kern geht es darum, dass Führungskräfte sich mit ihrer Art, Führungsbeziehungen zu gestalten, intensiver beschäftigen. Dazu gehört die Reflexion, was sie sich von welchen Autoritätsmodellen in ihrem Leben als Einstellung zu Autorität abgeschaut haben. Die wenigsten Führungskräfte haben sich jemals mit dieser elementaren Frage zum Führungsverhalten auseinandergesetzt. Wichtig ist es auch, sich mit dem Thema Emotionale Intelligenz zu befassen. Der Bereich deeskalierender, beharrlicher Konfliktklärung sollte ebenfalls diskutiert


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Literaturtipp: Frank H. Baumann-Habersack «Mit neuer Autorität in Führung» Verlag SpringerGabler

werden. Das Konzept der Neuen Autorität in der Führung zielt darauf, die noch bestehende Führungshaltung zu wandeln.

mehr Selbstorganisation und Agilität zu verändern. Was empfehlen Sie Unternehmen?

Warum reicht es nicht, das Führungsverhalten zu ändern? Wer nur bei Führungstechniken und –verhalten ansetzt, vergisst, dass das Fundament unverändert bleibt. Die Glaubwürdigkeit der Führung ist dann dahin, doch Führung lebt von Glaubwürdigkeit, da sie Vertrauen und dadurch Sicherheit schafft. Ohne diese fundamentalen Merkmale zwischenmenschlicher Beziehungen bleibt die Krise in der Führung bestehen. Schlimmer noch: Die Probleme werden aufgrund nicht mehr adäquater Unternehmensstrukturen häufig auf die individuelle Ebene verlagert, was bei Führungskräften wie Mitarbeitern in Versagensangst und Demotivation mündet. Eine Führungstechnik allein kann strukturelle Missstände nicht ausgleichen. Eine neue Autorität in der Führung ist daher die Voraussetzung, die Strukturen und Kulturen in den Unternehmen hin zu

Es sollte ein Transformationsprozess auf individueller, kultureller und struktureller Ebene erfolgen. Ändern Führungskräfte ihre innere Haltung zu Autorität, ändert sich auch ihr Verhalten gegenüber ihren Mitarbeitern, eine neue Autoritätsbeziehung entsteht. Der Wandel der Führungskultur verändert in der Folge die Unternehmenskultur, was dazu führt, die strukturelle Ebene zu einer vernetzten, transparenten und agilen Organisationsstruktur entwi-

ckeln zu können. Auf diese Weise kann das volle Potenzial der Produktivitätsreserve - auch durch Aufhebung bislang blockierter Innovationen - gehoben werden. Zunächst sollten sich also die Führungskräfte für Veränderung entscheiden und bereit sein, Führung von innen, aus der bestehenden Struktur und Kultur heraus weiterzuentwickeln, auch wenn dies bedeutet, Konflikten nicht länger ausweichen zu können. Dann gelingt es, aus der gegenwärtigen Krise der Autorität auszusteigen, agile Unternehmensstrukturen und –kulturen glaubwürdig mit Leben zu füllen und in der Führung von Menschen im 21. Jahrhundert anzukommen.

Über Frank H. Baumann-Habersack Frank H. Baumann-Habersack ist seit über zehn Jahren geschäftsführender Gesellschafter der systemischen Organisationsberatung Baumann Partner sowie Akademieleiter von Autoritum® - Akademie für Persönlichkeit und Führung in Burgdorf / Hannover. Neben den Führungs-, Konflikt- und Veränderungsthemen gehört auch die Gestaltung von Unternehmens- sowie Führungskulturen zu seinen Kernkompetenzen. Der Consultant und Coach arbeitete zuvor als Führungskraft, Projektleiter und interner Berater. www.baumannpartner.com - www.autoritum.de

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KARRIERE

„Kunst ist alles, was ankommt - auch in der Wirtschaft“ Design Thinking, Agiles Management, Scrum sind die Methoden, mit denen Manager derzeit ihre Mitarbeiter zu mehr Flexibilität und Ideenreichtum bringen wollen. Jetzt kommen Sie und sagen: Manager können Kreativität viel besser von Jazzmusikern lernen. Was denn nun? Beides schließt sich nicht aus! Musik spielt in den Lounges von Desing Thinking-Werkstätten als inspirierende Kraft im Kreativ-Prozess sogar eine große Rolle. Die Methoden, die Sie ansprechen, greifen jedoch zu kurz. Es sind Methoden, die zur konkreten Problemlösung eingesetzt werden, nicht zur Persönlichkeitsbildung. Manager lernen jedoch von Künstlern mehr und nachhaltiger. Was denn? Wenn Sie etwa mit dem Jazz-Pianisten Jens Thomas mal ein Tagesseminar gemacht haben, werden Sie als Manager nie mehr in Ihrem Leben eine langweilige Präsentation machen. Wenn Sie mit einem von unseren KunstmanagerTeams einmal ihr neuestes Projekt besprochen haben, werden Sie anschließend in dem Projekt anders arbeiten. Der Spaß ist die Konfrontation von Kunst und Management. Sie lernen im Managementtraining und in ihrem Projekten Typen kennen, die Kunst erfolgreich vermarkten. Da bleibt mehr hängen

Wirtschaft und Kunst müssen stärker

kooperieren. Dr. Roland Geschwill erklärt, wie „Der Rhythmus der Innovation“ Führungskräfte wie Mitarbeiter beschwingen kann. 76

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KARRIERE

als ein bisschen Agiles. Gleichzeitig ist diese Konfrontation nur etwas für Manager, die lernen und sich tatsächlich verändern wollen. In Ihrem neuen Buch „Der Rhythmus der Innovation“ zeigen Sie, wie Manager von Künstlern gelernt haben. Können Sie ein Beispiel nennen und sagen, was sich daraus in Sachen Kreativität ableiten lässt? Nehmen wir Reinhold Würth zum Beispiel. Seine Firma ist der weltgrößte Schraubenhersteller. Hauptsitz ist Künzelsau in Baden-Württemberg. Da denkt man erst einmal an biedere Manager. Reinhold Würth hat schon sehr früh in seiner Karriere bildende Künstler privat besucht. Dabei sagt er, habe er viel über deren Art zu denken und Bilder zu entwickeln erfahren. Wenn Sie malen, dann geraten Sie in Schaffenskrisen. An Punkte, an denen Ihnen scheinbar nichts mehr gelingt. Und gerade diese Krisen führen häufig zu etwas ganz Neuem. Inwiefern? Künstler nutzen Krisen zur Entfaltung wichtiger Kreativität, dem Schaffen von Neuem und Einzigartigem. Reinhold Würth hat diese Erfahrungen auf sein Unternehmen ausgedehnt, in dem er Vernissagen in den Büros und Produktionsstätten des Unternehmens durchführte. Dort hingen Bilder, die provozierten. Es gab Diskussionen, ob der Akt noch Kunst sei; wieviel Abweichung von der Norm, denn überhaupt erlaubt sei. Und das in einem Unternehmen, das normierte Schrauben verkauft. Wegen dieser Diskussionen sind viele Mitarbeiter zur Arbeit gegangen. Diese Provokationen haben eine Unternehmenskultur geprägt: Bei Würth ist etwas los! Die Auseinandersetzung mit Kunst erschließt somit ganz andere Welten. Das sind richtige Denkschulen für Manager und Mitarbeiter. Das hat Reinhold Würth sehr früh erkannt – und davon profitiert. Wie lassen sich Unternehmen, die mitunter große, schwerfällige Tanker sind, auf Innovation trimmen? Es stimmt, die Unternehmen suchen nach Innovationen und nach kreativen Produkten. Wir stehen an der Schwelle der digitalen Revolution. In den kommenden Jahren werden sich Geschäftsmodelle radikal verändern. Darüber diskutieren heute alle Vorstände der DAX-Unternehmen. Ihnen ist zu empfehlen, einen Blick in die Kunst- und Musikszene zu wagen. Denn der Jazz hat wichtige Vertreter, denen es gelungen ist, signifikante Wendungen hinzubekommen. Wen zum Beispiel?

nette Coleman. Von ihm hat die 37-minütige Kollektivimprovisation „Free Jazz“ 1960 den bis dahin behäbigen Bebop um 180 Grad verändert. Jazz war plötzlich ein demokratisches miteinander Improvisieren. Es gab keine festen Partituren mehr und es entstand großartige Musik. Ähnliches erlebt man momentan in Unternehmen. Dort gibt es eine neue Generation von Managementschulen. Man geht konsequent weg vom hierarchischen Führen und managt Unternehmen lateral, von der Seite, also auf Augenhöhe. Partizipation ist die Herausforderung für Unternehmen. Die Mitarbeiter sollen möglichst viel eigenverantwortlich entscheiden, nicht allein der Boss.

Künstler nutzen Krisen zur Entfaltung wichtiger Kreativität, dem Schaffen von Neuem und Einzigartigem

Von welchem Künstler können Manager noch lernen? Zum Beispiel von Miles Davis. Er hat mindestens drei Mal in seinem Leben den Jazz revolutioniert. Manager können von ihm lernen, wie man, wenn man wirklich neue Visionen umsetzen möchte, große Entwürfe gegen Widerstände zum Erfolg führt. Umbrüche wie die der digitalen Ökonomie, brauchen große Entwürfe. Die Kunst hat viele davon geliefert. Davon etwa handelt mein Buch. Wie können Führungskräfte ihren Managementjob durch Anleihen aus der Kunst konkret verbessern? Sie sollten in Museen gehen und ihre Sehgewohnheiten ändern. Sie sollten mit Performance-Künstlern arbeiten und ihre Präsentationen verbessern. Sie sollten mit Provokationen bessere Leistungen bei ihren Mitarbeitern erreichen. Sie sollten besonders große Ideen entwickeln, mit denen sie Kollegen und Mitarbeiter im Unternehmen begeistern. Denn: Kunst ist alles, was ankommt - auch in der Wirtschaft! Buchtipp: Der Rhythmus der Innovation Was Manager und Unternehmen von Jazzern und anderen Künstlern lernen können - Springer Gabler 2015 ISBN 978-3-658-08455-4 39,99 € (D) Dr. Roland Geschwill Dr. Roland Geschwill ist Mitgründer und Geschäftsführer der „Denkwerkstatt für Manager“, die über Expertise sowohl in der angloamerikanischen als auch in der deutschen Managementkultur verfügt. Bereits seit 1986 berät der Diplom-Psychologe Führungskräfte. Sein Standardwerk „Employer Branding“ (gemeinsam mit Florian Schuhmacher) erscheint bei Springer Gabler. Darüber hinaus engagiert sich Roland Geschwill ehrenamtlich als Vorstandssprecher des Fördervereins „Friends“ beim renommierten Festival „Enjoy Jazz“. www.denkwerkstatt-manager.de

Der eine ist der kürzlich verstorbene US-Saxofonist OrUNITEDNETWORKER

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#dhdl Die Höhle der Löwen

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Anzeigen- und Redaktionsschluss ist der 04. September 2015

Die nächste Ausgabe des UNITEDNETWORKER erscheint am 24.09.2015


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