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State of the Union

Eine Ehe in zehn Sitzungen nach dem Roman »Keiner hat gesagt, dass du ausziehen sollst« von Nick Hornby

Louise ist fremdgegangen und Tom ist ausgezogen. Aber sie wollen versuchen, ihre Ehe zu retten. Jede Woche, kurz vor der Paartherapie, treffen sie sich nun in einem Pub, um sich auf die kommende Sitzung einzustimmen. Man diskutiert Rückschritte, Fortschritte, spekuliert über andere Gäste. Gehen die nicht zur gleichen Therapeutin? Und sieht es bei denen nicht dramatischer aus? Trotzdem: Irgendwo auf dem gemeinsamen Weg haben sich die beiden verloren. Sie ist beruflich erfolgreich, er leidet unter Bedeutungsverlust, sie managt Haushalt und Kinder, er kommt mit seinem Buch nicht voran. Sie will Sex, ihm fehlt die Lust. Überhaupt: Was ist es, das sie vor Jahren zusammengeführt hat, und hat dies Gemeinsame noch Bestand?

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Kultautor Nick Hornby (»High Fidelity«, »About A Boy«) gelingt das Kunststück, einer ganz normalen Ehekrise komische Seiten abzugewinnen. In schnellen, geistreichen Dialogen erlebt das Publikum subtile Machtverschiebungen, wenn das Paar Woche für Woche den »ehelichen Brexit« verhandelt.

Regisseur Matthias Rippert wurde für »Ernst ist das Leben – Bunbury« 2022 als bester Nachwuchsregisseur mit dem österreichischen Theaterpreis »Nestroy« ausgezeichnet, für den er 2023 erneut nominiert war. Seine Inszenierung »Die Reise nach Kallisto« in Braunschweig oszillierte gekonnt zwischen Komödie und filigraner Seelenerforschung.

Regie: Matthias Rippert

Bühne: Fabian Liszt

Kostüme: Alfred Morina

Musik: Robert Pawliczek

Dramaturgie: Katharina Gerschler

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