Weihnachtsbrief 2008

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Weihnachtsbrief 2008 Liebe Eltern und Lehrer der Klasse 1a, wieder ist ein Kalenderjahr um und ich möchte nicht versäumen, euch und Ihnen eine besinnliche und friedliche Vorweihnachtszeit und einen guten Start ins Neue Jahr zu wünschen. Am 26.11.2008 haben sich einige von uns zu einem Stammtisch getroffen. Wir haben an dem Abend einen Adventskranz für die Klasse gebastelt und geplant, was wir demnächst mit allen Kindern und Eltern machen möchten. Als erstes darf ich Sie und euch - nach Rücksprache mit den Lehrerinnenteam zu einem kurzen Adventssingen am letzten Schultag vor den Weihnachtsferien, dem 20.12.08 in die Klasse einladen. Wir wollen von 8.15 Uhr bis ca. 8.30 Uhr gemeinsam singen und uns schöne Ferien wünschen! Anschließend haben die Kinder an dem Tag noch normalen Unterricht. Es wäre schön, wenn einige Mütter oder Väter Zeit hätten. Außerdem soll am 13. Februar 2009 ein Winterfest gefeiert werden. Wir haben schon ein paar gute Ideen zur Gestaltung eines gemeinsamen Festes, sind jedoch über Hilfen und Anregungen dankbar. Auf jeden Fall schon mal den Termin im Kalender festhalten. Nähere Informationen folgen. Wer noch nicht die 3,- Euro für die Elternkasse gezahlt hat, sollte dies bitte in den nächsten Tagen tun. Zum Schluss habe ich eine Geschichte für die Kinder und eine für die Eltern rausgesucht, die nicht nur nachdenklich, sondern auch optimistisch stimmen. Ich möchte mich damit für euer Vertrauen bedanken und wünsche euch große und kleine Weihnachtsfreuden. Liebe Grüße, Martina Brummel


Der Nachweihnachtsengel Als ich dieses Jahr die Krippe und die 32 Weihnachtsengel wieder einpackte, behielt ich den letzten in der Hand. „Du bleibst“, sagte ich. „Ich brauche ein bisschen Weihnachtsfreude für das ganze Jahr.“ „Da hast du aber Glück gehabt“, sagte er. „Wieso?“ fragte ich ihn. „Na, ich bin doch der einzige Engel, der reden kann.“ Stimmt! Jetzt erst fiel es mir ein. Ein Engel, der reden kann? Das gibt es ja gar nicht. In meiner ganzen Verwandtschaft und Bekanntschaft ist das noch nicht vorgekommen. Da hatte ich wirklich Glück gehabt.„Wieso kannst du eigentlich reden? Das gibt es doch gar nicht. Du bist doch aus Holz!“ „Das ist so. Nur, wenn jemand nach Weihnachten einen Engel zurückbehält, nicht aus Versehen oder weil er sich nichts dabei gedacht hat, sondern wegen der Weihnachtsfreude, wie bei dir, dann können wir reden. Aber es kommt ziemlich selten vor. Übrigens heiße ich Heinrich.“ „Heinrich? Bist du denn ein Junge? Du hast doch ein Kleid an.“ Heinrich trägt nämlich ein langes rotes Gewand. „Das ist eine reine Modefrage. Hast du schon einmal einen Engel in Hosen gesehen? Na also.“ Seitdem steht Heinrich auf meinem Schreibtisch. In seinen Händen trägt er einen goldenen Müllkorb. Ich dachte erst, es sei ein Kerzenhalter, aber da hatte ich mich geirrt, wie ihr gleich sehen werdet.Heinrich stand gewöhnlich still an seinem Platz. Doch wenn ich mich über irgend etwas ärgere, hält er mir seinen Müllkorb hin und sagt: „Wirf rein!“ Ich werfe meinen Ärger hinein - und weg ist er! Manchmal ist es ein kleiner Ärger, zum Beispiel, wenn ich wieder meinen Kugelschreiber verlegt habe. Es kann aber auch ein großer Ärger sein oder eine große Not oder ein großer Schmerz, mit dem ich nicht fertig werde.„Wirf rein!“ sagt Heinrich dann, und ich werfe meinen Kummer in seinen Müllkorb.Eines Tages fiel mir auf, dass Heinrichs Müllkorb immer gleich wieder leer war. „Wohin bringst du das alles?“ „In die Krippe“, sagte er. „Ist denn so viel Platz in der kleinen Krippe?“ Heinrich lachte. „Pass auf! In der Krippe liegt ein Kind, das ist noch kleiner als die Krippe. Und sein Herz noch viel, viel kleiner. Deinen Kummer lege ich in Wahrheit gar nicht in die Krippe, sondern in das Herz dieses Kindes. Verstehst du das?“ Ich dachte lange nach. „Das ist schwer zu verstehen. Und trotzdem freue ich mich. Komisch, was?“ Heinrich runzelte die Stirn. „Das ist gar nicht komisch, sondern die Weihnachtsfreude, verstanden?“ Auf einmal wollte ich Heinrich noch vieles fragen, aber er legte den Finger auf den Mund. „Pst!“ sagte er. „Nicht reden! Freuen!“ Behaltet doch mal einen Engel zurück, wegen der Weihnachtsfreude. Und spitzt die Ohren! Hört ihr‘s? „Wirf rein.“


Nicht nur Kerzen können leuchten und strahlen Die Zwillinge Petra und Jens kommen begeistert aus dem Kindergarten. Sie erzählen ihrer Mutter, dass sie im Kindergarten ein neues Spiel gelernt haben. „Weißt du, das Spiel heißt Lichter-Wandern“, sagt Jens. Petra erklärt ihrer Mutter: „Dazu braucht man kleine Teegläser mit einem Henkel. Innen brennt ein Teelicht, und man kann es gut tragen. Im Kindergarten haben wir geübt, beim Herumtragen vom Licht zu singen.“ Jens erzählt noch weiter: „Wir haben Lichter-Wandern gespielt, einer legte sich hin wie ein Kranker, dann mussten wir anklopfen und mit den Lichtern im Teeglas ihm ein Lied singen. Das hat Spaß gemacht. „Jens hat das Wichtigste vergessen“, sagte Petra, „nach dem Singen hat immer einer von uns sein Glas mit dem Licht dem angeblich Kranken vor das Gesicht gehalten. Dann konnte man in seinen Augen die Kerzen doppelt sehen. Die Mutter überlegt: „Ich habe auch Gläser mit Henkeln und Teelichter. Der alte Herr Lingner ist so allein, seit seine Frau gestorben ist, zu dem könntet ihr gehen und mit den Lichtern im Glas ihm ein Weihnachtslied singen, der wird sich freuen.“ Sie erklärte den Kindern, dass sich nicht nur eine Kerze in den Augen spiegeln kann, das ganze Gesicht kann anfangen zu strahlen, wenn sich ein Mensch freut. Die Kinder setzten sich mit ihren Lichtern voreinander und jeder kann in den Augen des anderen das Licht sehen. „Jetzt ist viel mehr Licht“, ruft Jens. „Bloß du strahlst noch nicht richtig im ganzen Gesicht.“ „Ich freue mich ja auch noch nicht richtig. Ein paar Tage später aber, da haben die beiden es probiert: mit den brennenden Lichtern sind sie singend zum alten Herrn Lingner gegangen. Sie klingelten, und es dauerte eine Weile, bis Herr Lingner langsam zur Tür kam. Jetzt sangen sie ihr Lied. „Ihr kommt zu mir?“ Das ist ja eine Freude“, sagte Herr Lingner. Und in seinem Gesicht konnten sie es nun sehen, trotz der Sorgenfalten war es, als wenn sein ganzes Gesicht strahlte, denn er hat sich wirklich gefreut.


Weihnachtsbrief 2008 fĂźr die Eltern der Klasse 1a der Mathias-Claudius Grundschule Geschichten Der Nachweihnachtsengel frei nach Dieter Mendt Nicht nur Kerzen kĂśnnen leuchten und strahlen nach Herausgegeben von den Elternvertretern Gestaltung capax.design|Stefan Brummel


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