Energie in Bürgerhand: Auf dem Weg zu einem partizipativen Energiesystem

Page 1

Citizen Power: Rethinking our relationship to energy. — Energie in Bürgerhand: Auf dem Weg zu einem partizipativen Energiesystem

Überarbeitetes Proposal zur Masterarbeit Stefan Müller FH Potsdam | Studiengang Design

1


Inhalt

Abstract.......................................................................................3 Vorbemerkung ...........................................................................4 Recap Projekthintergrund..........................................................................................5

Projektvorhaben........................................................................6 Aus Perspektive der Haushalte gestalten................................................................7 Can organizations be beautiful?...............................................................................9 Prototype driven Research – Verstehen durch Entwerfen.....................................10 Klimawandel & kultureller Wandel..........................................................................11

Prozess, Methoden, Projektverlauf........................................12 Discover.....................................................................................................................12 Define........................................................................................................................13 Develop.....................................................................................................................13 Deliver.......................................................................................................................14 Graphische Darstellung des Projektverlaufs..........................................................15

2


Abstract Das Thema Energie steht ganz oben auf der Agenda: Steigende Preise, Importabhängigkeiten und Fragen der Energiesicherheit treffen Verbraucher und Unternehmen gleichermaßen. Der Klimawandel und seine Folgen sorgen regelmäßig für Schlagzeilen. Regierungen setzen ehrgeizige Ziele für die Senkung des Energiebedarfs und zur Reduzierung von Emissionen. Gleichzeitig befindet sich die Energiewirtschaft am Anfang einer grundlegenden Zeitenwende: Ausgehend von der zunehmenden Bedeutung erneuerbarer Energien bei der Erzeugung von Strom und Wärme, hin zu neuartigen Möglichkeiten der effektiven Energienutzung auf Seite der Verbraucher, verändert sich die zugrunde liegende Infrastruktur in gewaltigem Ausmaß. Der Strommarkt, mit seinen Transport- und Verteilnetzen, befindet sich zunehmend an der Schnittelle von Energie, Kommunikations- und Informationstechnologien und steht dabei am Anfang des Wandels hin zu einem intelligenten, dezentralen Versorgungsnetzwerk. Der Wechsel zu erneuerbaren Energien und dezentralen Versorgungsstrukturen birgt enorme ökologische, wirtschaftliche und soziale Potenziale in sich. Um diese auch auszuschöpfen bedarf es jedoch eines Wandels, der über rein technologische und gesetzgeberische Gesichtspunkte hinausreicht. Im Zentrum der „Energiewende“ steht die Frage wie sich ein grundlegender Paradigmenwechsel im Umgang mit Energie – auf politischer und wirtschaftlicher Ebene, vor allem aber auf Seite der privaten Verbraucher und Haushalte – gestalten lässt. Im Kern geht es dabei um eine neue, partizipative Rolle der Verbraucher auf dem Energiemarkt, als aktiver Teil der Wertschöpfungskette und die Frage wie neue Produkte und Dienstleistungen diesen Wandel verkörpern und beschleunigen können. Vor diesem Hintergrund werde ich das individuelle Wahrnehmen und Handeln in Bezug auf Energie untersuchen und gestalterische Strategien für eine nachhaltigere Energienutzung im Haushalt entwickeln. Mein Interesse gilt der Frage, wie die Erzeugung, Verteilung und Nutzung von Energie in unseren Haushalten und die damit verbundenen technischen Anlagen und Geräte (neu) gestaltet werden können, um individuelle und kollektive Verhaltensänderungen in Gang zu setzen und Menschen dazu zu bewegen ihren Energieverbrauch bewusster und nachhaltiger zu steuern. Ein nutzerbezogener gestalterischer Ansatz ist hierfür von wesentlicher Bedeutung. Dabei ist es notwendig während des Gestaltungsprozesses in einen aktiven Dialog mit Menschen zu treten. Die Verbraucherwahrnehmung ist die einzig mögliche Perspektive um lebensnahe und pragmatische Lösungsansätze mit emotionalem Bezug zu entwickeln. Im Zuge meiner Masterarbeit möchte ich deshalb direkt mit einigen Haushalten zusammen arbeiten. Die Research- und Entwurfsarbeit soll dabei von experimentellen Prototypen begleitet werden, um gestalterische Lösungsräume greifbar zu machen und unmittelbare Schlussfolgerungen zu ermöglichen. Designkonzepte, Interaktionsszenarien und Prototypen entstehen somit in einem gestalterischen Verfahren, das die Lebenswelten und Erfahrungen von Verbrauchern sowie Expertenwissen direkt mit einbezieht.

3


Vorbemerkung Beim diesem Dokument handelt es sich um die zweite, präzisierte Version des Proposals zu meiner Masterarbeit. In der ersten Fassung erfolgte eine ausführliche Darstellung des Masterthemas – die sich verändernden Formen der häuslichen Energienutzung vor dem Hintergrund der zunehmenden Bedeutung erneuerbarer Energien und dezentraler Versorgungsstrukturen – sowie eine kurze geschichtliche Einordnung. Hierbei wurde zunächst der Versuch unternommen, die gestalterische Relevanz der Problemstellung aufzuzeigen und, mit Blick auf den disziplinären Entwicklungs- und Erkenntnisstands, umfassend zu beschreiben. In der vorliegenden zweiten Fassung wird nun eine Präzisierung des Proposals, in Bezug auf den konkreten Gestaltungsprozess vorgenommen. Darüber hinaus wird die, für die Bearbeitung des Projektvorhabens maßgebliche, gestalterische Herangehensweise und Methodik hinsichtlich ihrer Angemessenheit und zielführenden Konsequenz vorgestellt und erläutert. Dieses Dokument bildet somit den Startpunkt für den konkreten gestalterischen Einstieg in mein Projektvorhaben. Die Ausarbeitung der Masterarbeit wird, aller Voraussicht nach, in englischer Sprache verfasst werden.

4


Recap Projekthintergrund Der Schwerpunkt meines Masterstudiums liegt auf sich wandelnden Praktiken der häuslichen Energienutzung zu Zeiten des Klimawandels und knapper Ressourcen: Vor dem Hintergrund der zunehmenden Bedeutung erneuerbarer Energien und dezentraler Versorgungsstrukturen, ist absehbar, dass die Verbraucher und Haushalte künftig eine tendenziell aktivere und partizipative Rolle im Energiesystem einnehmen werden. Sie mutieren von weitgehend passiven Abnehmern von Strom und Heizenergie zu aktiven Nutzern von Energietechnologien und -Dienstleistungen und wechseln, durch den Kauf entsprechender Anlagen, zunehmend auch in die Rolle von Energieproduzenten. Tendenziell zeichnet sich darin ein echter qualitativer Wandel im Denken und Handeln der Menschen ab: Ein Wandel hin zu mehr Nachhaltigkeit, bzw. zur Herausbildung nachhaltiger und partizipativer Praktiken der häuslichen Energienutzung und Energieerzeugung. „Wenn aus Energiekonsumenten Energieerzeuger werden, dann verändert das nicht nur die Luft, sondern auch die Einstellung; es wird kulturprägend, und zwar wirkungsvoller als alle Verhaltensappelle. Diese kann man beachten oder auch nicht, aber dahinter steckt keine materielle Kraft.“ Hermann Scheer1 In Verbindung mit digitalen Kommunikations- und Steuersystemen ergeben sich hierbei eine Reihe neuer Anwendungen sowie Interaktions- und Organisationsformen, mit denen ich mich, im Rahmen meines Projektvorhabens, experimentell gestalterisch auseinandersetzen werde. Explizit geht es jedoch weniger um die Entwicklung grundsätzlich neuer Technologien oder technischer Erfindungen, als vielmehr um die Frage: wie sich neue, innovative Formen der Energienutzung und Energieerzeugung auch ganz praktisch umsetzen lassen. Also um die Integration neuer Praktiken und Verhaltensweisen in den Alltag der Menschen. Nicht eine neue Sache ist Innovation, sondern eine neue Praxis, die sich daraus entwickelt und es ermöglicht anders zu handeln, als es die Gewohnheit will: nicht etwa die neue Solarzellentechnologie ist im Kern innovativ, sondern der Einsatz von Solardächern.2 Vor diesem Hintergrund wird meine Measterarbeit vor allem die Frage kreisen, inwiefern die Voraussetzungen für einen solchen Verhaltenswandel der Menschen und für neue Praktiken der Energienutzung gestalterisch – also durch menschenbezogenes, gestalterisches Handeln und Denken – herbeigeführt werden können.“

1) Zitat aus dem Buch „Klimawechsel. Von der fossilen zur solaren Kultur“, Carl Amery & Hermann Scheer, 2001, S.72 2) “Die Macht des Wandels”, Gero von Randow in Die Zeit Nr. 50, 2009

5


Projektvorhaben Es ist nicht schwer nachzuvollziehen, dass wir uns an ein System gewöhnt haben in dem niemand über Energie nachdenken muss. Strom fließt aus der Steckdose. Gas befeuert unsere Heizanlagen. Doch die komplexe Aufgabe uns zuverlässig mit Energie zu versorgen wird anderswo, zentral, gelöst: nämlich in hochkonzentrierten und leistungsstarken Kohleund Atomkraftwerken. Unsere Rolle beschränkt sich lediglich darauf die Energie aus diesen Kraftwerken, mehr oder weniger, gedankenlos zu verbrauchen. Dieses Bild ist jedoch im Begriff sich fundamental zu wandeln: Verbraucher mutieren schon heute von weitgehend passiven Abnehmern von Strom und Heizenergie zu aktiven Käufern von Energietechnologien und -Dienstleistungen (z.B. energieeffiziente Haushaltsgeräte, Anlangen zur dezentralen Wärmeversorgung oder Materialien zu Senkung des Heizwärmebedarfs). Im Handlungsfeld erneuerbarer Energien wechselt der Verbraucher tendenziell in die Rolle des Energieproduzenten. Entweder einzeln oder in gemeinschaftlicher Verantwortung mit Nachbarn und Mitmenschen. Durch den Kauf eines Warmwasserkollektors produziert er große Teile seines Wärmebedarfs selbst. Als Stromproduzent aus erneuerbaren Energien liefert er, über die Einspeisung ins Netz, einen Beitrag zur Stromversorgung. Tausende Privathaushalte betreiben bereits heute in Deutschland Solaranlagen oder sind an gemeinschaftlichen Erneuerbare-Energieanlagen* beteiligt. Um wirklich Teil integrierter Klimaschutzlösungen zu werden, müssen Verbraucher sich also auf neue Art mit den Energie-Systemen ihrer Wohnungen und Häuser auseinandersetzen. Sie dürfen nicht länger nur am Ende der Wertschöpfungskette stehen, sondern müssen die Art und Weise wie sie Energie nutzen – und möglicherweise erzeugen – aktiv gestalten und in die eignen Hände nehmen. Hierfür ist jedoch ein radikaler Transformationsprozess hin zu einem partizipativen Energiesystem notwendig, in dessen Mitte die Bürger als aktive Konsumenten und als Erzeuger von Energie schöpferisch eingebunden sind. Vor diesem Hintergrund werde ich, im Rahmen meines Projektvorhabens, das individuelle Wahrnehmen und Handeln in Bezug auf Energie untersuchen und gestalterische Strategien für eine nachhaltigere Energienutzung (und -Erzeugung) im Haushalt entwickeln. Im Kern geht es dabei um die neue, partizipative Rolle der Verbraucher auf dem Energiemarkt, als aktiver Teil der Wertschöpfungskette und die Frage wie neue Produkte, Dienstleistungen und Organisationsformen diesen Wandel verkörpern und beschleunigen können. Ich bin überzeugt davon, dass in der Konsumgesellschaft nicht das Bewusstsein der Menschen die Nachfrage nach nachhaltigen Produkten stimuliert, sondern umgekehrt erst die „richtigen“ – entsprechend gestalteten –Produkte, Dienstleistungen und Institutionen das Bewusstsein der Menschen nachhaltig ändern werden.3

*Genauere Zahlen über den quantitativen Anteil der Bürgerwindkraftanlagen liegen nicht vor 3) Ein gutes Beispiel hierfür ist die Vielzahl der Menschen die erst mit dem iPhone das mobile Internet für sich entdeckt haben.

6


Aus Perspektive der Haushalte gestalten Design bzw. nutzerbezogenes gestalterisches Handeln und Denken ist in diesem Zusammenhang von wesentlicher Bedeutung. Dabei ist es wichtig, während des Gestaltungsprozess, in einen aktiven Dialog mit Menschen zu treten und sich offen und empathisch auf ihre Lebens- und Erfahrungswelten, ihr artikuliertes Wissen, ihre unbewussten Wahrnehmungen und emotionalen Reaktionen einzulassen. Die Verbraucherwahrnehmung ist die fast einzig mögliche, auf jeden Fall aber wichtigste Perspektive um lebensnahe und pragmatische Lösungsansätze mit emotionalem Bezug zu entwickeln. Im Rahmen der Masterarbeit werde ich daher, ausgehend von Interviews im Freundesund Bekanntenkreis, direkt mit einigen Haushalten in Berlin und Magdeburg zusammenarbeiten. Um ins Thema einzusteigen, möchte ich, indem ich einige Zeit in den Haushalten verbringe, mich zunächst den Fragen nähern: (1) Wie sie, wenn überhaupt, über das Thema Energie und dessen ökologische und soziale Dimension (nach-) denken; (2) Inwiefern es eine Rolle in ihrem persönlichen Leben und Alltag spielt und welche Zukunftsvorstellungen sie mit dem Thema in Verbindung bringen; (3) Wie viel Energie sie verbrauchen und inwiefern sie versuchen ihren Energieverbrauch zu steuern; (4) Und ob sie in irgendeiner Form schon in Energiesparmaßnahmen oder Anlagen zur Energiegewinnung investiert haben oder es für die Zukunft planen. Die Auswahl der Haushalte sollte es erlauben sich dem Thema aus möglichst unterschiedlichen Blickwinkeln und Perspektiven zu nähern. Unterschiedliche Lebensentwürfe spielen beim Umgang mit Energie unter Umständen eine große Rolle. So stellen sich alleinstehenden „urbanen Nomaden“ in Mietwohnungen oder WGs ganz andere Fragen als einer jungen Familie im neugebauten Vorstadthäuschen. Deshalb werde ich sowohl mit jüngeren als auch älteren Menschen, mit Singles, Paaren oder Familien und mit Haushalten unterschiedlicher Einkommen zusammen arbeiten. Es geht zunächst um eine Ideensammlung und Annäherung an das Thema und darum möglichst viele unterschiedliche Erfahrungen, Sehnsüchte, Ideen, Visionen, Ängste und Hoffnungen einzufangen. Soweit wie möglich werde ich die daraus entstehenden „Insights“ auch mit Darstellungen und Ergebnissen aus anderen (quantitativen) Verbraucherstudien und Konsumentenbefragungen zum Thema vergleichen. So geht beispielsweise aus einer Umfrage der CO2 online GmbH aus dem Jahr 2008 hervor, dass für 69 Prozent der Befragten Kosten, oder die zu erwartenden Kosteneinsparungen, den mit Abstand wichtigsten Grund darstellen ihren Energieverbrauch zu senken. Demgegenüber stellen nur für eine Minderheit Umwelt- oder Klimaschutzerwägungen das Haupthandlungsmotiv dar.4 Aus gestalterischer Sicht ist vor allem interessant inwiefern neben Preis- und Kosten auch andere Faktoren einen möglichen Einfluss auf das Verhalten der Haushalte haben. Denn ein kurzfristiger und individueller wirtschaftlicher Nutzen ist schließlich nicht der einzige verhaltensbestimmende Antrieb des Menschen. Insbesondere die Frage nach sauberer Energie

4) “Klima-Barometer 2. und 3. Quartal 2009”, Abgerufen von http://www.klima-sucht-schutz.de abgerufen am 21. Januar 2011

7


ist sowohl ein rationales als auch ein emotionales und ethisches Bedürfnis. Könnte die Nutzung und Erzeugung von Energie daher auch andere nicht-finanzielle Aspekte unseres Lebens ansprechen? Wie können die Erzeugung, Verteilung und Nutzung von Energie im Haushalt und die damit verbundenen technischen Anlagen und Geräte gestaltet werden, um Menschen auf ideeller und emotionaler Ebene dazu zu bewegen ihren Energiekonsum rationaler zu steuern und Investitionen in entsprechende Systeme zu tätigen? Kurz gesagt: Wie kann den Fragen einer nachhaltigen häuslichen Energienutzung mehr Platz im täglichen Leben und Budget der Haushalte eingeräumt werden? Darüber hinaus bilden noch weitere Überlegungen einen möglichen Rahmen für die Explorationsarbeit mit den Haushalten: Die Frage nach der Wahrnehmbarkeit von Energie und Energieverbrauch: Dabei geht es um die Idee Energie für Menschen unmittelbar greifbar und sinnlich erfahrbar zu machen. Während ein zentral ausgerichtetes Energiesystem in seinem Zentrum zwar intelligent und vernetzt ist, erhalten die Haushalte an dessen Rändern kaum Feedback bezogen auf ihren Energieverbrauch oder Änderungen in ihren Verhaltensweisen. Dezentrale Versorgungsstrukturen auf Basis erneuerbarer Energien machen es jedoch erforderlich, dass solche Informationen zunehmend auch auf Ebene der Haushalte verfügbar gemacht werden. Die Bedeutung neuer Energiesysteme in Bezug auf das Alltagshandeln: Dabei geht es um die Bedeutung von Kontrollmechanismen und Möglichkeiten den Energieverbrauch über eine Reihe von Funktionen und Geräten auch einfach und schnell steuern zu können. Die Frage wie auf komplexe Handlungsmotive und Bedürfnisse, jenseits rein wirtschaftlicher Gesichtspunkte, eingegangen werden kann: Die Lebenswelten und Sinnbedürfnisse der Menschen sind komplex und vielschichtig. Handlungsbestimmende Motive werden durch vielfältige Faktoren wie Sehnsüchte, das Interesse an langfristiger Sicherheit und Lebensqualität oder das Verhältnis zu unseren Mitmenschen geprägt. Statt zum Beispiel Anlagen zur häuslichen Erzeugung von Strom und Wärme lediglich als Investitionen zu betrachten, die wegen ihrer hohen Kapitalbindung und langen Amortisierung zunächst unattraktiv erscheinen, wäre es interessant darüber nachzudenken, wie sich eine neue Ästhetik für solche Geräte gestalten ließe. Andere Konsumgüter befriedigen die Sinnbedürfnisse der Verbraucher zum Teil in weit stärkerem Maß. Sportwagen beispielsweise liefern „Spaß, Macht, Distinktion, Freiheit, Komfort, Technologie und Sound – also ein Maximum an konsumierbarem Sinn“.5 Wie können Blockheizkraftwerke, Solaranlagen und häusliche Energiemanagementsysteme ebenfalls zu begehrenswerten Sehnsuchtsobjekten werden?

5) “Ich bin das Problem”, Harald Welzer in Die Zeit Nr. 50, 2009

8


Gemeinschaftssinn und die Zusammenarbeit von Menschen in Gruppen oder Bürgerbewegungen ist ein starker Motor des Wandels. Dauerhafte Verhaltensänderungen gehen oft von kleinen entschlossenen Gruppen aus, die dann andere Gruppen mitreißen. Auch die Ausbreitung von Solaranlagen ist ein Phänomen das sich fleckenweise durchsetzt, in Gruppen, Clustern und Nachtbarschaften. Gemeinschaftliches Handeln und Denken kann helfen Ressourcen zu bündeln und fördert den Austausch von Wissen, Informationen, Erfahrungen und Ratschlägen. Auf sich selbst gestellt bleiben Enthusiasten und Vorreiter Einzelkämpfer, doch als Teil einer (Energie-) Gemeinschaft können sie zu starken Katalysatoren des Wandels werden und enorme motivierende Kräfte freisetzen. Das Internet und digitale Kommunikationstechnologien stellen möglicherweise eine ideale Plattform für diese Art der „verteilten“ Intelligenz dar. Can organizations be beautiful? Bei den Voraussetzungen für Verhaltensänderungen sowie neuen Praktiken der Energienutzung stellt sich, neben individuellen Handlungsmotiven und den Erfahrungswelten einzelner Akteure, auch die Frage der Gestaltung adäquater institutioneller Settings und entsprechender Organisationsformen6 – oder wie Tim Brown treffend formulierte: „Can organizations be beautiful?“7 Die Entwicklung des deutschen Erneuerbare-Energien-Sektors, beispielsweise, beschränkte sich nicht nur auf technische Weiterentwicklungen. Sondern sie erstreckte sich auch auf dezentrale Organisationsformen sowie auf die Herausbildung wirksamer Governancestrukturen.8 Die Protagonisten konnten damals nämlich weder auf Organisationen zurückgreifen, die auf so etwas wie die alternative Stromerzeugung zugeschnitten gewesen wären, noch verfügten sie über potente Geldgeber, die ihnen Kapital zur Verfügung gestellt hätten. Stattdessen entwickelte sich die gemeinschaftliche Handlungsform „Bürgerkraftwerk“ in der Rechtsform der GmbH & Co KG zu einer tragenden Säule für die Verbreitung erneuerbarer Energien. Im Rahmen der Masterarbeit werde ich daher auch mit einigen solcher Unternehmen zusammenarbeiteten und diese, mit Blick auf die zielführende Potenz des jeweiligen institutionellen Designs, untersuchen. Die Untersuchungen werden dabei von Experteninterviews und Workshops flankiert. Die Auswahl der Organisationen erfolgt unter möglichst unterschiedlichen Perspektiven und Blickwinkeln. Für eine explorative Untersuchung kommen daher, von ökologisch geprägten Energieversorgern, regionalen Versorgungsunternehmen, genossenschaftlichen Energieerzeugern bis hin zu Wohnungsbaugesellschaften, Vermietern und gemeinschaftlichen Wohnprojekten, eine Reihe zivilgesellschaftlicher und wirtschaftlich orientierter Organisationen in Frage. Erste Kontakte zu Firmen wie Greenpeace Energy und den Magdeburger Stadtwerken bestehen bereits. Weitere konstruktive Beziehungen zu den Elektrizitätswerken Schönau, den Potsdamer Stadtwerken sowie Wohnugsbaugenossenschaften in Magdeburg und Potsdam erscheinen realistisch.

6) siehe hierzu “Infrastructures of Consumption: Environmental Innovation in the Utility Industries: Restructuring the Utility Industries”, Bas Van Vliet, Heather Chappells, und Elizabeth Shove, 2005 7) Abgerufen von http://designthinking.ideo.com/?p=451#content abgerufen am 23. Januar 2011 8) “Auf dem Weg zur Energiewende Die Entwicklung der Stromproduktion aus erneuerbaren Energien in Deutschland”, Rüdiger Mautz, Andreas Byzio, Wolf Rosenbaum 2008, 56 ff.

9


Prototype driven Research – Verstehen durch Entwerfen „Human Centred Design“, also ein Gestaltungsansatz bei dem der Mensch und sein soziokulturelles Umfeld im Mittelpunkt stehen, basiert auf der genauen Beobachtung der menschgemachten Umwelt, der Verhaltensmuster und Rituale. Bei produktbezogenen Problemstellungen geht es hierbei oft darum, durch die eingehende Untersuchung von Mensch-Objekt Interaktionen zu einer verbesserten und menschlich sinnvollen Gestaltung interaktiver Produktsysteme zu gelangen. Es ist jedoch schwierig sich dem nicht sinnlich erfahrbaren Konstrukt „Energie“ durch traditionelle Design-Research Methoden (wie Interviews und Beobachtungen) gestalterisch anzunähern. Bei Energie handelt es sich im wesentlichen ja nur um ein Zwischenprodukt von dem die Verbraucher nicht direkt profitieren. Sie ziehen ihren Nutzen vielmehr aus der Befriedigung ihrer energierelevanten Bedürfnisse, wie gut beleuchteten und warmen Räumen. „Prototype driven Research“ basiert auf der Annahme, dass zumindest einige komplexe sozio-technische Phänomene – wie unser Umgang mit Energie – am besten gestalterisch, also mit Hilfe von Prototypen und Artefakten, zu verstehen sind. Der Prozess diese Artefakte zu bauen und ihre anschließende Überprüfung in Experimenten, Workshops und Diskussionen mit Nutzern resultiert in einer konkreten Form der Konzeptualisierung und in überprüfbaren Hypothesen.9 Im Gegensatz zu konventionellen Formen von Nutzerstudien werden Prototypen zu einem integralen Bestandteil des Research-Prozesses. Der Übergang von der Explorations- zur Entwurfsphase erfolgt also fließend. Die möglichst frühe prototypische Umsetzung von Ideen und Konzepten schafft dabei eine „gemeinsame Sprache“, die es ermöglicht die Haushalte stärker in den Gestaltungsprozess mit einzubeziehen. Verstehen-durch-Entwerfen beruht im wesentlichen auf „Trail and Error“, also auf Beobachten, Experimentieren, Ausprobieren und dem iterativen Verbessern von Ideen und gestalterischen Ansätzen. Gestalterische Konzepte, Interaktionszenarien und Prototypen, entstehen somit im Rahmen eines andauernden Dialoges, der die Lebenswelten und Erfahrungen von Nutzern sowie Expertenwissen direkt mit einbezieht und greifbar macht.

9) siehe “Understanding by Design: Der Synthetische Intelligenzansatz“, Daniel Bisig, Rolf Pfeifer, 2008, 2 ff.

10


Klimawandel & kultureller Wandel Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen vor denen die Menschheit steht. Gleichzeitig birgt er eine große Chance. Die unabdingbare Notwendigkeit unseren Schadstoffausstoß und den Verbrauch fossiler Ressourcen zu stoppen, erfordert einen grundlegenden Umbau unseres Energiesystems und den Wechsel zu erneuerbaren Energien. Dafür ist es nötig die Art und Weise wie wir Energie nutzen und erzeugen radikal zu überdenken. Der Weg in eine ökologische Energiezukunft führt uns in ein Terrain das uns, im Bereich digitaler Informationstechnologien, bereits vertraut ist. Hier konzentriert sich Komplexität nicht mehr nur im Zentrum, sondern ist gleichmäßig über das System verteilt. Energie fließt in mehrere Richtungen durch die Netze. Die Haushalte und Verbraucher befinden sich nicht mehr nur am Ende der Wertschöpfungskette, sondern auch an deren Anfang. Sie suchen als aktive Konsumenten, als Energiemanager und als Energieproduzenten nach Möglichkeiten ihren Ressourcenverbrauch und den damit verbundenen Schadstoffausstoß spürbar und fortschreitend zu senken. Ein solcher Systemwechsel kann jedoch nicht allein durch technischen Fortschritt gewährleistet werden. Die ökologische Transformation unseres Energiesystems erfordert neben technologischen Innovationen auch einen kulturellen und normativen Wandel. Die Anzeichen eines Wechsels sind jedoch unverkennbar und das Potential neuer Anwendungen und Dienstleistungen ist offensichtlich. Im Rahmen meiner Masterarbeit werde ich mich mit der Rolle gestalterischen Handelns, als einen möglichen Wegbereiter dieses Wandels auseinandersetzen.

11


Prozess, Methoden, Projektverlauf Der gestalterische Untersuchungspozess der Masterarbeit orientiert sich maßgeblich am „Double Diamond Design Process Model“, das 2005 vom UK Design Council beschrieben wurde.10 Der Ablauf des Gestaltungsprozesses wird hier in vier Phasen – (1)Discover, (2) Define, (3)Develop, (4)Deliver – gegliedert. In den vier Prozessphasen sind die unterschiedlichen, sowohl konvergenten as auch divergenten, Denk- und Verfahrensweisen einer gestalterischen Untersuchung abgebildet. Als konstitutive Elemente des Designprozesses werden hierbei, Die Exploration bestehender Praktiken, Die Betrachtung von Phänomenen und die Formulierung von Fragen innerhalb eines gewählten Rahmens (Framing und Re-Framing), Die Gestaltung von Prototypen um zugrundeliegende Annahmen zu erproben & Die Erklärung der Wirkungsweise von Lösungsansätzen und der Bedingungen unter denen ein generativer Mechanismus wirksam wird, beschrieben.11 Im Folgenden werden die vier Phasen einzeln aufgeführt. Hinsichtlich des Verlaufs der Masterarbeit, sind für die vier Prozessphasen jeweils etwa 10 Wochen Bearbeitungszeit eingeplant. Als Anlage an diesen Text ist eine graphische Darstellung des angestrebten Projektverlaufs und der zentralen Aktivitäten angefügt.12 Discover (Framing, Exploration, Re-Framing) Der Einstiegspunkt in den Designprozess besteht in der Abgrenzung des Gestaltungsgegenstandes und der Bestimmung allgemeiner Rahmenbedingungen (Framing). Jeder Designprozess basiert auf expliziten oder impliziten Annahmen über den Gegenstand des Designs. Diese Annahmen betreffen grundlegende Fragen darüber, was zu gestalten ist und welche Perspektiven eingenommen werden können. Die Framing-Annahmen bieten wichtige Orientierungs- und Bezugspunkte, da sie einen Rahmen (Frame) für die Interpretation des Designgegenstandes bilden. Bleiben die Annahmen unausgesprochen, kann es zu Missverständnissen und blinden Flecken bei der weiteren Exploration des Designraums13 kommen. Dieses Proposal ist quasi einen erster Versuch, im Sinne des Framing, die allgemeinen Rahmenbedingungen des Projektvorhabens zu bestimmen. Mit wachsendem Verständnis für den Gegenstand des Designs, vollziehen sich Framing- und Re-Framing jedoch während des gesamten Gestaltungsprozesses. Im Mittelpunkt der Discover-Phase steht, neben dem Framing, die Beobachtung und Untersuchung bestehender Praktiken und Prozesse sowie die Entdeckung möglicher

10) Abgerufen von den Webseiten des UK Design Councils, unter „www.designcouncil.org.uk/about-design/How-designers-work/ The-design-process/ abgerufen am 23. Januar 2011 11) Außerdem wurden, für die Beschreibung der Designprozesses längere Passagen aus dem Paper „Design als Prozess zur Generierung konzeptioneller Innovation in wissensintensiven Gegenstandsbereichen - eine pädagogische Perspektive auf das Lernen und Lehren mit digitalen Medien“ von Heidrun Allert & Christoph Richter, 2010, 9 ff, zitiert. Es wurde jedoch darauf verzichtet diese im weiteren Verlauf explizit als Zitate aufzuführen! 12) Die Darstellung des angestrebten Projektverlaufs zitiert darüberhinaus aus der NHS Broschüre „It’s how we do things around here An introduction to the NHS Institute’s work process“ sowie aus dem Buch „Designing Interactions“ von Bill Moggridge 13) Als Designraum wird der Realitätsraum gefasst, in dem sich Problem, Lösungen und äußere Randbedingungen gegenseitig bedingen.

12


Handlungsräume. Ziel ist es existierende Probleme, kritische Ereignisse, Spannungsverhältnisse, Rahmenbedingungen und Handlungsmuster aufzudecken und mögliche Alternativen aufzuspüren. In dieser Phase lassen sich qualitative Methoden aus den Bereichen Soziologie und Anthropologie nutzen. Ethnographische und phänomenologische Ansätze eignen sich um Alltagsphänomene und -praktiken zu erkunden. Allerdings finden sich Explorationsmomente während des gesamten Gestaltungsprozesses. Sie ermöglichen es auch im weiteren Projektverlauf, neue Informationen, Verbraucherbedürfnisse, Marktentwicklungen und ähnliche Herausforderungen zu berücksichtigen und die eigenen Framing-Annahmen, für die Interpretation des Designgegenstandes, gegebenenfalls anzupassen. Define (Synthese) Define bedeutet die Synthese neuer Lösungsansätze auf Grundlage der Erfahrungsberichte, Anekdoten und Informationen aus der Explorationsphase. Die Generierung einer Vielzahl von Lösungsansätzen (Ideen un Konzepte) ist hiebei der wichtigste Aspekt. Die DefinePhase bildet somit den Übergang von der Exploration hin zum Entwurf. Die vorhergehende Discover-Phase zeigt kritische Ereignisse auf, die nun als Spannungsverhältnis beschrieben und zum Ausgangspunkt für die Entwurfsphase werden. Das Voranschreiten während der Define-Phase erfolgt vor allem über die Bereitstellung von konkreten Handlungsoptionen sowie über ein wachsendes Verständnis transformierter Nutzungspraktiken. Am Ende der Define-Phase, steht die Bestimmung einer konkreten Designaufgabe unter einer Fragestellung. Der Übergang zum Entwurf erfolgt hierbei fließend. Die Vielzahl verschiedener Ideen, Konzepte und Lösungsoptionen wird oft schon während der Define-Phase, ad-hock, visualisiert und prototypisch umgesetzt. Diese konkrete Form der Konzeptualisierung stellt einen weiteren Schritt zur tieferen Exploration dar. Denn jeder konzeptionelle Entwurf erzeugt neue Fragen zum Verständnis des Problems und ermöglicht es die zugrundeliegenden Annahmen der Lösungsoptionen zu erkennen und zu hinterfragen; und dadurch die eigene Vision zu schärfen. Develop (Entwurf) In der Entwurfsphase wird eine vielversprechende Lösungsoption ausgewählt und prototypisch umgesetzt. Prototypen ermöglichen es den Beteiligten mit einem Lösungsansatz zu interagieren und Erfahrung bei der Nutzung in einer simulierten Situation zu sammeln. Der Prozess, einen Prototypen zu bauen und anschließend experimental zu überprüfen, resultiert in einer konkreten Form der Konzeptualisierung und in überprüfbaren Hypothesen9: Ein Prototyp wird gezielt auf die Beantwortung einer Fragestellung hin konzipiert und eingesetzt. Dabei sollten die, der Lösungsoption zugrundeliegenden, Annahmen und Hypothesen untersucht werden können. Dieser Schritt im Designprozess kann als ein “Verstehen-durch-Entwerfen” (understanding by design) beschreiben werden. „Verstehen-durch-Entwerfen“ beruht im wesentlichen auf Trail and Error – also auf Beobachten, Experimentieren, Ausprobieren und dem iterativen Verbessern von Ideen und Lösungsansätzen. Prototypen die zur tieferen Exploration des Designraums geeignet sind

13


wirken wie Erfahrungssimulationen und Sonden in einem sozio-kulturellen Kontext. Sie machen die Erfahrungen der vom Design betroffenen Menschen erlebbar und sie ermöglichen es, die Transformation von Praktiken sowie die Umnutzung von Artefakten durch neu entstehende Praktiken, zu beobachten. Ein Prototyp wird mit möglichst minimalem Einsatz umgesetzt. Seine Tauglichkeit beschränkt sich darauf, eine aus den Framing-Annahmen gewonnene Fragestellung zu beantworten.13 Bis zu diesem Schritt im Designprozess existieren ausschließlich Hypothesen über die Wirkung der Intervention, die Nutzung des Prototypen und die Transformation von Praktiken. Im Sinne einer Untersuchung sind neben der Designhypothese, vor und während der Intervention, auch alternative Hypothesen zu formulieren, für die in der Evaluation Belege gesammelt werden. Das Durchlaufen dieser iterativen Evaluationsschleifen vertieft die Exploration des Designraums: Ein Ergebnis kann sein, dass das Problem neue Facetten entwickelt oder völlig anders gelagert ist als bisher angenommen. Der Designprozess kann zum vertieften Verständnis des Problems oder zu einem Re-Framing des Designraums führen. Das Verständnis der entstehenden Nutzungs- und Alltagspraktiken kann außerdem zu konzeptionellen Innovationen, im Sinne einer Weiterentwicklung oder Neukonzeption von Technologien, führen. Folgende gestalterischen Entwicklungsmethoden und Kreativtechniken kommen während der Develop-Phase gewöhnlich zum Einsatz: Brainstorming, Visualisieren, visuelles Story Telling, Wireframe Modelle, Interface Skizzen, Video Prototypen, dynamische Papier- und digitale Prototypen etc. Die Entwurfsmethoden und Arbeitsabläufe sind teilweise mit den Aktivitäten in der Define-Phase vergleichbar. Die Develop-Phase ist allerdings ungleich mehr darauf fokussiert, einzelne vielversprechende Lösungsoptionen konkret zu verwirklichen. Deliver (Einsatz und Evaluation) Einsatz und finale Evaluation stellen den letzten Schritt im Untersuchungsprozess dar. Ziel der Evaluation ist die Prüfung der Designhypothese in einem lokalen Kontext. Durch Einsatz und Evaluation werden die Annahmen, über den Designraum und die Wirkung der Intervention, empirisch fundiert. Je nach Fragestellung wird nicht nur die Interaktion mit dem technischen System (auf operativer Ebene), bzw. das Interface getestet, sondern auch die Nutzung des Artefakts im weiteren Sinne erkundet und die Transformation von Nutzungspraktiken in Erfahrung gebracht. Ergebnis der Untersuchung ist eine Erklärung der Mechanismen und unter welchen Bedingungen sie wirksam werden. Während des gesamten Designprozesses wird Wissen generiert. Eine abschließende systematische Artikulation und Dokumentation umfasst die Formulierung von Designhypothesen, die Sammlung von Faktoren die den Designraum beschreiben und die Erklärung designrelevanter Phänomene durch generative Wirkmechanismen.14

13) Die Fragestellungen werden aus präskriptiven Aussagen – also den Annahmen über den Designraum und die Wirkung der Intervention – generiert) 14) Unter einem generativen Mechanismus ist ein Prozess zu verstehen, der an der Erzeugung eines Phänomens aktiv beteiligt ist und sich deshalb für die kausale Erklärung des Phänomens eignet

14


week 1 - 4

week 5 - 8

week 9 - 12

week 13 - 16

Exploration

Ideation

discover

define

Understand + reframe

Develop concepts

week 17 - 20

week 21 - 24

week 25 - 28

week 29 - 32

Prototyping + Testing

week 33 - 36

week 37- 40

Evaluation

deliver

Understand stakeholders Frame + reframe Observe + inquire

Final Prototype

Problem

Problem Definition

develop

Test + learn

Generate ideas Synthesise Select + enhance ideas

Design the delivery

Simulate Prototype Field test + refine Consolidate

Evaluate in local context Refine + package Tell the srory

Peer + Stakeholder Review Observe the life of the people you design for. Engage with the personal experience of the people Frame the issues that really matter to them Understand the needs and circumstances of all the stakeholders from their personal viewpoints Understand their attitudes, aspirations, lifestyles and daily routines Understand and frame stakeholder complexity Map all the stakeholders from their personal viewpoints

Explore structures and patterns Map the journeys of key stakeholders Develop Character profiles, personas and journies Brainstom early and often Have many ideas Articulate concepts and scenarios in direct response to the issues you identifies during research

Rapid prototype your thoughts early on/produce tangible outcomes involve users during the development process Gather feedback from the key stakeholders. Test your soulutions with people. Refine ideas and scenarios in an iterative fashion

Continiously iterate and refine your concept. Gather feedback and test your proposeal along the way finalise your scenarios, visualizations and prototypes Outline implementation strategies and delivery mechanisms Tell the story

Although presented in a linear way, the process is much more flexible in practice with a great overlap and movement between the phases. Progress of the project will be influenced by A series of stakeholders reviews where the project direction is assessed by peer groups .

Elements of the Process discover During the ‘discover’ phase you will be concerned with really understanding the problem from different perspectives. ‘Framing’ is about getting agreement among the team and other stakeholders on what it is that you are going to work on. There will be continual reframing of the project as your understanding grows. Observation is an important activity in this phase - not only directly observing the areas you are trying to improve, but also exploring how other organizationshave tackled similar challenges. Comprehend Constrains Understanding the relevant constraints starts the design process. Constraints come from everywhere that matters to the project: The ‘State of the Art’, needs and wants of the users, their preconceptions, mental models and expectations, brand awareness, functional constraints, technology, environment, financial constraints, business constraints, competitive analysis, conversations with relevant people, briefing discussions, brainstorms, and on and on—everything that may be important. Comprehend

Synthesis The ability to synthesize ideas is an essential skill of design.

Synthesis occurs as the shared mind of the team absorbs all of the relevant issues from research. (Tip: if possible collaborate with some of your key stakeholders (use expert knowlege from outside the design field) to develop ideas.

define The second phase helps you take the experiences, stories and information gathered in the ‘Understand and reframe’ phase, and start to think differently about potential solutions. Idea generation is an important part of this and, when done properly, can give fantastic results. The work process encourages teams to capture even the ideas that seem outrageous at first these might well lead to the breakthrough concept you’re looking for.

Comprehend Framing A framework clarifies by applying insights that create the first level of order from the chaos of all the constraints. Framing is not a design idea itself, but forms a way of thinking about and evaluating possible design ideas.

develop This is the part of the process where you try out your ideas quickly and informally in order to refine and improve your ideas rapidly. The whole point of this phase is to make sure your solutions are really useful for the people who are going to use them. Some ideas will fail and others will change dramatically as you test.

Create Envisioning Ideas are like dreams until they are visualized into some concrete representation. The representation can be any sort of description of the design, whether visual or behavioral.

Create Ideation Brainstorming can give a fast start to ideation and is often most useful early on, as the constraints are being shaken out.

Uncertainty Uncertainties are likely to follow envisioning, or visualization, as you analyze the potential of a solution.

If a good framework is in place, it helps to position the pieces, but ideation happens throughout the whole process.

Consult your key stakeholders in order to test your ideas and concepts an find out if it would work with them.

Selection A manageable number of alternatives must be chosen to take forward.

Evaluate

deliver The earlier phases are about making sure the final product is as good as it can be. The Deliver stage of design process is where the final concept is taken through final testing, packaged, produced and launched. It will result in a product or service that successfully addresses the problem identified during the Discover stage. It will also include processes for feeding back lessons from the full design process to inform future projects, including methods, ways of working and relevant information.

Visualisation Visualizations communicate the potential reality of a concept. Prototyping A prototype always looks to test some aspect of functionality.

Create

Create

Evaluate Evaluation Evaluation is needed many times during the development process. There’s a tendency toward a cyclical process. In real life, the pattern is more complex and less orderly.

Evaluate

15


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.