Porzellinerfest 2013

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SELBER TAGBLATT

Donnerstag, 1. August 2013

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Fest der Porzelliner: Porzellanflohmarkt und buntes Rahmenprogramm rund um das Weiße Gold

Porzellankönigin Marina I. und ihre Amtskolleginnen laden die Besucher des Flohmarkts zur Autogrammstunde ein.

Die Majestäten lassen bitten Kunstfiguren, Teller und Tassen. Das Angebot des Porzellanflohmarkts ist riesig.

Foto: Miedl

Porzellan so weit das Auge reicht

Wenn am Samstag Europas größter Porzellanflohmarkt beginnt, drängen sich wieder die Sammler und Schnäppchenjäger in der Selber Innenstadt. Über 300 Anbieter haben Exklusives und Kurioses im Angebot. Von Andreas Godawa und Christopher Michael

Selb – „Vorsicht, Mensch. Wenn das runterfällt, wird’s richtig teuer.“ Der Sammler aus Bremen stellt die schwere Kaffeekanne behutsam wieder auf den Tisch und hebt beschwichtigend die Hände. „Anschauen können sie die Kanne schon“, lenkt auch der Händler ein. Und während er nach und nach seine Teller, Tassen, Kunstfiguren und Service auf den Tisch räumt, kommen die beiden ins Gespräch. Der Bremer hatte Verwandtschaft in Selb und kommt nun nicht nur zur Schnäppchenjagd zum Porzellinerfest, sondern ist quasi auf Stammbaumerkundung. Während die beiden ins Fachsimpeln kommen, geht langsam die Sonne auf. Es ist 5 Uhr, der Porzellanflohmarkt beim Selber Porzellinerfest hat begonnen. Von allen Seiten kommen die Anbieter mit Sack und Pack, Kisten, Kartons und Wägelchen, werden von den Feuerwehrmännern,

die das Ganze überwachen, eingewiesen, und bauen ihre Stände auf. Die innenstadtnahen Parkplätze sind schon fast belegt. Wer wirklich eine Rarität von Krautheim & Adelberg, von Heinrich oder aus den Kunstabteilungen von Rosenthal und Hutschenreuther ergattern will, muss früh aufstehen. Das wissen die Sammler und sind zeitig auf den Beinen. So weit das Auge reicht, türmen sich die weißen Kunstwerke oder stehen sorgfältig aneinandergereiht auf den Tischen. Jeder freie Zentimeter wird ausgenutzt, ist der Selber Porzellanflohmarkt doch der größte seiner Art in ganz Europa. Über 300 Anbieter aus nah und fern haben sich bereits angekündigt, meldet die Stadt in einer Presseinformation. Von den frühen Morgenstunden bis in den Nachmittag lädt der Flohmarkt zum Stöbern ein. Das Porzellinerfest hat sich auch auf Grund seines bunten Rahmenprogramms einen großen Namen gemacht. Porzellan, das ist in Selb lebendige Geschichte, kaum jemand, der nicht etwas mit dem Weißen Gold zu tun hat. Am Samstag dürfen alte Porzelliner und solche, die es noch werden wollen, selbst Hand anlegen. Porzellanmaler bieten ihre Dienste an und lassen die Besucher des Flohmarkts selbst Hand anlegen. Ob beim Bemalen, Töpfern oder Dekorieren, wer will, kann sich ein ganz individuelles Stück gestalten. Wer sich eher für die neuesten Produkte regionaler Porzellanmanufakturen interessiert, kann die Aus-

stellung „Weißes Gold – Porzellan erleben“ im Rosenthal-Theater besuchen. Fachmännischen Rat für altes Porzellan bieten hingegen die Mitarbeiter des Porzellanikons an. Historisches Porzellan wird von ihnen bestimmt und Besitzer kaputter Stücke über deren Restaurierung beraten. Schließlich hängt so mancher Besitzer an seinen liebgewonnen Tassen, Tellern und Kunstfiguren. Musikalisch umrahmt wird der Porzellanflohmarkt mit einem Standkonzert des Selber Spielmannszugs auf dem Marktplatz um 9.30 Uhr. Nach der Eröffnung durch Oberbürgermeister Uli Pötzsch um 10.30 Uhr übernehmen „Bernd Günther & Sabine“, bis in den Abendstunden die Partyband „Just 4 Fun“ dem Samstag einen würdigen Abschluss gibt. Der Tag darauf beginnt mit einem Gottesdienst im Bürgerpark. Im Anschluss darf in der Ludwigstraße gebummelt werden. Ein verkaufsoffener Sonntag lädt Bürger wie Besucher ein, das Fest der Porzelliner würdig ausklingen zu lassen. Bei einem kleinen Porzellanflohmarkt in der hinteren Ludwigstraße kann bestimmt noch das ein oder andere Schnäppchen gemacht werden. Vielleicht ist da auch noch der Bremer Porzellansammler dabei, schlendert an den Ständen vorbei und begutachtet die Raritäten, von denen es am gesamten Wochenende nicht wenige geben dürfte. Doch aufgepasst, wenn etwas zu Bruch geht, dann wird’s richtig teuer.

Selb – Zum Fest der Porzelliner bietet der Verein Porzellanstraße e.V. einen Informationsstand in der Fußgängerzone an. Besucher des Porzellanflohmarkts können sich dort eingehender über die Porzellanmuseen der Umgebung und die Veranstaltungen zum Thema Porzellan informieren oder sich kundig über die Manufakturen und Firmen der Region machen. Bei einem großen Quiz

rund um das Weiße Gold gilt es für die Besucher, Sachverstand und Wissen unter Beweis zu stellen. Als großes Highlight lädt die amtierende Porzellankönigin Marina I. ihre Kolleginnen aus den vergangenen Jahren zum gemeinsamen Königinnentreffen nach Selb ein. Die Majestäten kennen sich bestens aus, wenn es um Porzellan geht und geben an diesem Tag gerne Autogramme.

Stefanie Wettengel tanzt am Stand von „Leben und Lernen in Kenia“.

Orientalische Tänze Selb – „Wir nehmen die Besucher mit auf eine Reise zwischen Orient und Okzident“, verspricht Kahira, die als ehemalige Porzellankönigin Stefanie I. bestens mit dem Porzellinerfest vertraut ist. Sie versteht ihren Tanz und ihre Choreographien als Mi-

schung klassischer orientalischer Elemente und westlicher Zigeunertänze, gemischt mit einer Prise mittelalterlichen Tanzes. Zusammen mit ihrer Freundin Ella tritt sie um 13 Uhr am Stand von „Leben und Lernen in Kenia“ auf.

Claudia Kasper neue Rosenthal-Pressesprecherin Die 34-jährige PR-Fachfrau aus Dresden ist künftig für die Kommunikation bei dem Porzellan-Unternehmen zuständig. Sie wechselt vom Autohersteller Hyundai nach Selb. Von Peggy Biczysko Selb – Mit Porzellan hat Claudia Kasper bislang kaum etwas zu tun gehabt, es sei denn morgens beim Kaffeetrinken oder eben beim Essen. Seit 1. Juli aber dreht sich das Leben der 34-Jährigen aus Dresden rund um das Weiße Gold. Sie ist die neue Pressesprecherin im Hause Rosenthal. Design hat in den vergangenen acht Jahren schon eine Rolle für Claudia Kasper gespielt, allerdings auf einem ganz anderen Terrain. Bis zu ihrem Wechsel nach Selb hat sie die Unternehmenskommunikation für den koreanischen AutomobilHersteller Hyundai in Neckarsulm geleitet und eher mit Chrom, Reifen, Cockpits und Lack zu tun gehabt. Zu-

vor hat die 34-Jährige ein Studium der Publizistik und Kommunikationswissenschaften an der Freien Universität Berlin absolviert und schließlich ein Volontariat im Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei der Stadt Heilbronn gemacht. Dort hatte sie zuletzt ihren Wohnsitz. „Es war jetzt Zeit für einen Wechsel“, erklärt sie im Gespräch mit den Redakteuren der Frankenpost bei einem Besuch in der Fichtelgebirgs-Redaktion in Marktredwitz. Es habe sie gereizt, sich in ein völlig neues Thema einzuarbeiten. „So ganz neu“, schränkt sie ein, „ist es aber doch nicht, denn in der Automobilindustrie gab es einige Berührungspunkte.“ In Neckarsulm hat Claudia Kasper so manchen Produktdesigner kennengelernt, der von der Porzellanbranche umgestiegen ist auf Produktdesign im Automobilbau. „Ich dachte mir, Porzellan könnte gut passen“, so die gebürtige Dresdnerin, die mit ihrem Jobwechsel der alten Heimat wieder ein Stückchen näher rückt. „Im April war ich zum ersten Mal in Selb“, gesteht sie. Doch längst sei sie mitten

Claudia Kasper ist die neue Pressesprecherin von Rosenthal. Sie stattete der Fichtelgebirgs-Redaktion der Frankenpost kurz nach ihrem Arbeitsbeginn einen Besuch ab. Foto: zys drin in der Arbeit für Rosenthal. „Ich bereite gerade die ,Maison et objet’ in Paris vor, die Anfang September stattfindet.“ Auf der Messe würden einige Neuheiten vorgestellt, die

nach der Ambiente auf den Markt gekommen sind. Ein großes Anliegen Kaspers ist es, einen Beitrag dazu zu leisten, dass das Unternehmen, „das seit vier Jahren schwarze Zahlen

schreibt, wirtschaftlich stabil bleibt“. Sie freue sich auch auf die vielen Künstler, die mit Rosenthal zusammenarbeiten, sagt die 34-Jährige. Auf ihrer persönlichen BestellListe für daheim steht bereits das Service TAC von Walter Gropius. „Ich liebe die klassische Tafel, die man um einige Accessoires bereichern kann“, verrät sie. „Und fürs Büro kann es ruhig ein bisschen bunter sein.“ Da hat sie das farbenfrohe „Sunny day“ von Thomas geordert. Seit Claudia Kasper bei Rosenthal die Pressestelle übernommen hat, hat sich ihr Blickwinkel auf das weiße Gold entscheidend verändert. „Das Thema Vasen war für mich vorher als Branchenfremde nicht so präsent. Aber jetzt habe ich wunderbare Exemplare als Objekte entdeckt.“ Neu entdeckt hat die Pressesprecherin auch die Region, in der sie jetzt arbeitet. Sie outet sich nicht nur als Fan von Aerobic und Yoga in ihrer Freizeit, sondern auch als jemand, der gern mal die Wanderschuhe schnürt. „Da bin ich hier ja in einem Paradies gelandet“, strahlt Claudia Kasper. „Ich glaube, die Region hat viel zu bieten.“

Wieder Klassik in der Ofenhalle Selb – Sie wollen für einen einzigartigen Hörgenuss sorgen: Der Marktredwitzer Dirigent Reinhold Mages, die Stargeiger Erik und Mark Schumann und die Jenaer Philharmonie treten in der Reihe „Klassik in der Fabrik“ am 14. September in der Großen Ofenhalle im Factory In in Selb auf (19 Uhr). Unter dem Motto „Triumph und Traum“ gibt es Werke von Brahms, Wagner und Schubert. Der Vorverkauf begonnen. Vorverkaufsstellen sind der Frankenpost -Ticketshop, das Trendhaus Rüger in Selb, das Kaufhaus Frey und die Buchhandlung Sabathil in Marktrediwtz.

Lügender Bettler in Selb Selb – Ein 24-jähriger Mann aus Selb ergaunerte sich mit einer dreisten Lüge einen dreistelligen Eurobetrag. Dabei sprach er Passanten an und erzählte ihnen von seiner schwangeren Freundin, die mit einem Magendurchbruch in Bayreuth im Klinikum untergebracht sei. Und er habe kein Geld für die die Fahrkosten.


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