Kleine Geschichte eines großen Anliegens
Die Stiftung Missionswerk Werner Heukelbach arbeitet überkonfessionell und möchte zum vorurteilsfreien Lesen der Bibel als dem einzig wahren Wort Gottes ermutigen. Damit leistet sie einen Beitrag zur Weitergabe des Evangeliums, der guten Botschaft von Jesus Christus. Die Stiftung distanziert sich von Sekten jeder Art. Alle Publikationen der Stiftung sind unverkäuflich und dürfen ausschließlich kostenfrei weiter gegeben werden. Die Weitergabe erfolgt in Eigenverantwortung der verteilenden Privatperson, Einrichtung oder Gemeinde.
IMPRESSUM
Herausgeber und Copyright:
Stiftung Missionswerk Werner Heukelbach
51700 Bergneustadt, Deutschland
Auflagen-Nr. SH01 15 2004 1
Artikel-Nr. SH01
„Gerade Du brauchst Jesus!“
Werner Heukelbach
Vorwort
Im Jahr 2018 war der 50. Todestag von Werner Heukelbach. Menschen, die das Missionswerk Werner Heukelbach neu kennenlernen, mögen vielleicht fragen, wer sich hinter diesem Namen wohl verbirgt und warum sein Name nach so langer Zeit noch immer dieses Werk bezeichnet. Schließlich ist die Fortführung der Arbeit bis heute gar nicht so sehr an seine Person, sondern viel mehr an sein Anliegen geknüpft: das Evangelium, die frohe Botschaft von Jesus Christus, möglichst
vielen Menschen im deutschsprachigen Raum bekannt zu machen. In den 1930er Jahren, während der Wirren und Bedrängnisse des Nationalsozialismus in Deutschland und des Zweiten Weltkriegs, begann Werner Heukelbach, christliche Traktate zu verfassen und in alle Welt zu verschicken. Seine Tätigkeit weitete sich aus, und heute stellt das Missionswerk Werner Heukelbach gewissermaßen das geistliche Erbe dieses Mannes dar.
Dabei geht es den heutigen Mitarbeitern nicht um die Pflege eines Namens, sondern um die Fortführung eines Anliegens. Denn derselbe Gott, dem Werner Heukelbach vertraute, wacht heute noch über diesem Werk.
Auf ihn vertrauen wir, von ihm reden wir. Wir haben uns die Fragen gestellt: Welche Parallelen gibt es zwischen der Zeit, in der Werner Heukelbach lebte und wirkte, und der Zeit, in der wir leben? Und was können heutige Leser von Werner Heukelbach lernen?
Unser Wunsch ist es, dass Sie Gottes Wirken erkennen und durch diese kleine Schrift in Ihrem persönlichen Dienst ermutigt werden.
Der Vorstand des Missionswerks im Februar 2020
Werner Heukelbach –ein Mann und sein Anliegen
Obwohl Werner Heukelbach ein Werk gegründet hat, das eine große Reichweite besitzt und unter den christlichen Glaubenswerken in Europa zu den bedeutendsten gehört, ist er als Person weithin unbekannt. Das könnte daran liegen, dass ihm kein Einfluss auf theologischem Gebiet nachgesagt werden kann. Werner Heukelbach war kein ausgebildeter Theologe oder Prediger. Er pflegte mit der Bibel einen vertrauten und schlichten Umgang und las sie so, als gälte jedes Wort ihm persönlich. Dabei war er mit der Bibel nicht aufgewachsen und nicht von „gläubigen“ Eltern erzogen worden. Er fand den Glauben an Jesus Christus außerhalb von Kirchenmauern und geistlichen Traditionen.
Ein langer Weg mit kleinen Schritten oder: Einen Gottesleugner findet die Liebe Gottes
Geboren ist Werner Heukelbach 1898 in einem kleinen Ort namens Wiedenest im Oberbergischen. Sein Vater war ein Fuhrunternehmer. Die ersten Jahrzehnte seines Lebens waren von außen durch Krieg (Erster Weltkrieg) und Krankheit und von innen durch ein „lustvolles Leben“ und Unglücklichsein geprägt. Als Jugendlicher liebte er die Natur, als junger Erwachsener die Geselligkeit in Kneipen und Tanzlokalen. Sich selbst bezeichnete er als Gottesleugner.
Mit dem christlichen Glauben bekam Werner Heukelbach es zu tun durch Menschen, die genau das taten, was ihm später so wichtig war, dass es zu seinem Lebenswerk wurde: Ganz einfache Leute erzählten ihm von Jesus Christus oder gaben ihm Denkanstöße, um über seine Beziehung zu Gott nachzudenken. In der Zeit, in der Werner Heukelbach lebte, war das sicher viel selbstverständlicher als heute.
Allein die Körpersprache der Soldaten im Ersten Weltkrieg deutete auf eine mehr von Demut gegenüber Gott geprägte Haltung hin. Zu diesen Soldaten gehörte auch Werner Heukelbach. In Erinnerung an diese Zeit erzählte er später: „In besonderer Erinnerung habe ich einen Feldgeistlichen, der sich sehr um mich bemühte […], aber er hat bei mir kein Echo gefunden, weil mein Herz sich nach der Welt und Sünde gesehnt hat“ (Vom Gottesleugner zum Evangelisten, S. 5; im Folgenden: GLE).
Während seiner Militärzeit begegnete er in seiner Heimat einmal einem Mann, den er als „alten, treuen Gottesmann“ beschrieb. Bei einer Gelegenheit konfrontierte er Werner Heukelbach mit der Frage: „Wenn du nicht aus dem Krieg zurückkehrst, wo wirst du dann die Ewigkeit verbringen?“ In dieser Begegnung versuchte Werner Heukelbach zwar, der direkten Frage noch auszuweichen, musste aber feststellen: „Obwohl ich auswich, fiel doch ein Körnchen des göttlichen Samens in mein Herz“ (GLE, S. 7).
Weitere kurze Begegnungen mit Menschen, die Werner Heukelbach in schlichter, aber eindringlicher Weise zum Nachdenken über Gott brachten, haben Spuren in seinem Leben hinterlassen. Da war das „Blaukreuzheftchen“, das die Mutter immer las, oder die Erzählungen der Tochter aus dem Religionsunterricht in der Schule.
Da war auch sein Oberinspektor bei der Bahn, der ihm einmal eindringlich ins Gewissen redete, indem er ihn fragte: „Wodurch glauben Sie denn errettet zu werden?“ Diese Frage beantwortete Werner Heukelbach immer noch recht überlegt und kalkuliert: „Dadurch dass ich die Gebote halte, Gutes tue, nicht sündige, mich abmühe, ein anständiger Kerl bin.“ Doch darauf erhielt er eine liebevolle, aber klare Zurechtweisung: „Dann sind Sie verloren. Es kann niemand die Gebote halten. Wer eine Sünde tut, ist so vor Gott schuldig, als habe er alle Gebote übertreten. Auf dem Weg werden Sie die Herrlichkeit Gottes nie erlangen. Ich will Ihnen aber einen anderen Weg zeigen: Das Blut Christi, des Sohnes Gottes, macht rein von jeder Sünde. Klammern Sie sich an das Werk der Erlösung, an das Kreuz von Golgatha, an das Blut des Heilan-
„Auf dem Weg werden Sie die Herrlichkeit Gottes nie erlangen.“
des, das auch für Sie geflossen ist. Kommen Sie so, wie Sie sind, zu dem Herrn Jesus. Sie selbst können nichts in Ordnung bringen. Er aber kann Ihnen alles vergeben, und er wird, wenn Sie sich schonungslos selbst verurteilen, Ihrer Sünde und Ihrer Übertretung nicht mehr gedenken. Nun gehen Sie. Wenn Sie aufrichtig Gott suchen, wird er sich von Ihnen finden lassen!“ (GLE, S. 8).
Auf diese Weise wurde Werner Heukelbachs glaubensmäßige Verhärtung erweicht. Die Denkanstöße ließen ihn nicht so kalt, wie er nach außen erscheinen wollte und wie er es für sich selbst gewünscht hätte. In ihm erwachte ein Kampf, über den er mit niemandem sprechen konnte. Immer wieder klangen diese Worte in ihm nach: „Dann bist du verloren!“ Er begann zu beten und nach Gott zu suchen. Ein Arbeitskollege,
mit dem er eines Tages ins Gespräch kam, schenkte ihm ein Buch, in dem „von dem ewigen Zustand des Menschen ohne Gott, von dem Sehnen der unerretteten Seele nach etwas Höherem, Bleibendem und von dem Weg zum ewigen völligen Heil die Rede war“ (GLE, S. 10).
Was er als seine „Bekehrung“ bezeichnete, erlebte Werner Heukelbach schließlich bei einer mehrtägigen Evangelisationsveranstaltung, zu der ein anderer Arbeitskollege ihn eingeladen hatte. Zunehmend hatte er sein Augenmerk darauf gerichtet, in der Frage nach Gott zu einer Antwort zu kommen. Und immer mehr erkennt er in der Folgezeit die Sünde in seinem Leben. Auch ahnt er, dass er manche gewohnten und lieb gewonnenen Tätigkeiten in einem Leben mit Jesus wird hinter sich lassen müssen. Am
Ende der Evangelisationsveranstaltung findet er sich schließlich auf seinen Knien, betend, wieder: „Ich rief zum Herrn Jesus, wohl zum ersten Mal in meinem Leben: ‚Herr Jesus, vergib mir meine Schuld und alle meine Sünden. Du weißt, sie sind wie Bergeslasten schwer. Lass dein Blut über mein Leben kommen, rette mich aus dieser Not und gib mir den Glauben an dich!‘“ (GLE, S. 13).
„Ich rief zum Herrn Jesus, wohl zum ersten Mal in meinem Leben.“
Vom Gottesleugner zum Evangelisten – Werner Heukelbachs autobiografische Schrift von 1945
Für Werner Heukelbach war es ein langer Weg der kleinen Schritte. Mehrere Jahre lang war er immer wieder Menschen begegnet oder hatte Erlebnisse, in denen Denkanstöße zum Glauben ihn ins Nachdenken brachten.
Seine eigene Erfahrung hatte sicher Einfluss darauf, wie er das Missionswerk führte, seine Predigten hielt oder Traktate schrieb: Er wusste, eine einzige kurze Frage stößt in einem Menschen manchmal mehr an als ein ausgefeilter, durchargumentierter Vortrag zu Fragen der Zeit. Er hatte erlebt, dass es letztendlich um die Frage nach Gott und um die persönliche Beziehung des einzelnen Menschen zu diesem Gott, zu Jesus Christus geht. Er hatte in seiner Entscheidung vor Gott gestanden – und er stellte die Menschen in ihre Entscheidung vor Gott.
Mein innerer Auftrag und unsere Arbeit – autobiografische Broschüre über das Anliegen des Missionswerks aus dem Jahr 1959
Menschen erreichen auf vielen Wegen: Ideenreichtum und Kreativität
Bei der Verfolgung seines Anliegens war Werner Heukelbach sehr kreativ. Seine ersten Jahre als Christ arbeitete er noch bei der Reichsbahn. Die vielen Kontakte zu unterschiedlichen Menschen nutzte er, um bei jeder Gelegenheit von Jesus Christus zu erzählen. Sogar auf seinen Spaziergängen in der Einsamkeit der Natur hinterließ er Gedanken über Jesus Christus im Schnee oder angepinnt auf den Hochsitzen der Jäger.
„Heukelbach zeigt mehr Zähigkeit als jeder Versandhändler.“ [Zitat aus einem Spiegel-Artikel über Werner Heukelbach aus dem Jahr 1959]
zunutze und schaltete Werbeannoncen mit christlichen Botschaften, sogar in Zeitschriften der damaligen DDR konnte er inserieren. Seine evangelistischen Werbebotschaften waren in der TV-Zeitschrift , der Jugendzeitschrift Bravo, in der Frankfur, in der Süddeutschen Zeitung und in Das Beste aus Reader’s Digest zu lesen.
Anzeige im Spiegel aus dem Jahr 1961
Werner Heukelbach bemühte sich auch um eine Zusammenarbeit mit dem TV- und Rundfunksender RTL und konnte bald täglich Radiosendungen ausstrahlen. Mehrere Jahrzehnte, lange über seinen Tod hinaus, bestand die Zusammenarbeit mit RTL, bis das Missionswerk 2016 mit RadioHBR ein eigenes Internetradio startete. Auch blieb die Radioarbeit unter Werner Heukelbach nicht auf Mitteleuropa beschränkt, die Ansprachen wurden von ausländischen Sendern unter anderem in Russland (Stimme Russlands) und in Latein amerika (HCJB) ausgestrahlt.
Immer galt das Augenmerk Werner Heu kelbachs den Menschen, die Jesus Christus nicht kennen. Wo sie waren, wollte er sie erreichen. Darin beschritt er Wege, die für die Zeit, in der er lebte, als modern und fortschrittlich angesehen werden müssen.
Einen Höhepunkt stellten Flugzeuge dar, die Heukelbach 1962 während der Kieler Woche am Himmel auftauchen ließ. Sie flogen mit einem Spruchbanner, auf dem stand: „Gerade Du brauchst Jesus“. So kann man sich vielleicht vorstellen, auf welche Gedanken den Gründer des Missionswerks die aktuellen medialen Möglichkeiten durch Computer und Smartphones gebracht hätten.
Alle verfügbaren Kommunikationsmittel nutzte Werner Heukelbach zur Verbreitung des Evangeliums. Wie hätte er unsere aktuellen Technologien genutzt?
Bei „Bücherwürmern“ sehr beliebt –liebevoll gestaltete Lesezeichen.
Werner Heukelbach unternahm auch Versuche, Schallplatten mit Andachten und Liedern zu versenden. Doch die Platten nahmen häufig Schaden auf dem Postweg zu den Menschen, sodass der Versand eingestellt wurde. Allerdings versendet das Missionswerk noch heute jeden Monat mehrere Tausend CDs mit Radiobotschaften.
So sehr Werner Heukelbach daran interessiert war, in der Wahl der Möglichkeiten die Menschen dort zu erreichen, wo sie sich finden ließen, so sehr bildete seine Botschaft eine Gegenkultur zu dem, was die Menschen umgab und prägte. Nachdem zu Beginn
des 20. Jahrhunderts die Agrarkultur durch die Industriegesellschaft abgelöst worden war, verbreitete sich in weiten Bevölkerungskreisen Einsamkeit und der einzelne Mensch wurde mehr und mehr zu einem anonym lebenden Wesen. Doch Werner Heukelbach wollte den Einzelnen erreichen – und ihn oder sie ganz persönlich. Sein Slogan „Gerade Du brauchst Jesus!“ fand den einzelnen Menschen in seiner jeweils ganz persönlichen Situation.
Das Wort im Lied – die biegsamen Schallplatten waren zu empfindlich für den neuen Postweg.
Gottes frohe Botschaft, die den Menschen persönlich trifft, ist heute noch genauso aktuell. Die Vereinsamung des Menschen schreitet durch die Weiterentwicklung der kommunikativen Möglichkeiten nur weiter fort. Auch zu Beginn des 21. Jahrhunderts erleben wir einen umfassenden gesellschaftlichen Wandel: die „digitale Revolution“, von der Industriezur Informationsgesellschaft. Überall kann man beobachten, wie jeder mehr mit seinem Handy beschäftigt scheint als mit den Mitmenschen seiner direkten Umgebung. „Chats“, „Posts“ und „Stories“ treten an
die Stelle von normalen Gesprächen und Erlebnissen, die man gemeinsam hat, anstatt sie nur virtuell mit entferntesten Personen zu „teilen“. Wir sehen den Auftrag, die Menschen dort zu erreichen, wo sie sich befinden, also auch über ihre Smartphones.
Der Vereinsamung wollen wir – wie Werner Heukelbach – zudem begegnen, indem wir die Menschen mit Gott in Verbindung bringen, in eine gelebte persönliche Beziehung zu Jesus Christus. Dazu gehört nach dem Vorbild, das wir in der Bibel finden, die Gemeinschaft mit anderen Christen. Deshalb rückt, mehr als bei Werner Heukelbach, die Gemeinde in den Fokus der Arbeit des Missionswerks. Hier sollen Menschen
zum Dienst für Gott ausgerüstet werden und wir bieten den Gemeinden dafür unsere Unterstützung an.
Traktate waren über Jahrzehnte das Medium für kurze Botschaften. Im Internet-Zeitalter muss die Botschaft auch auf Smartphones gebracht werden.
Menschen im 21. Jahrhundert erreichen
Eine Herausforderung unserer Zeit, die für Werner Heukelbach sicher viel weniger eine Rolle spielte, ist die Veränderung des Denkens: Das Denken in unserer heutigen Gesellschaft zeichnet sich zu großen Teilen dadurch aus, dass viele verschiedene und sich gegenseitig widersprechende Sichtweisen gleichberechtigt nebeneinanderstehen können. Dabei gestaltet sich das Denken oft in ausgeprägtem Maß bruchstückhaft. Medien wie facebook, Instagram und ähnliches unterhalten die Menschen ununterbrochen mit Kommunikationsfetzen. Eine zusammenhängende Geschichte, die sich über Jahrtausende erstreckt, wie Gottes Handeln mit den Menschen es
ist, muss eine außerordentliche Herausforderung für den Menschen von heute darstellen. Hier ist in der Evangelisation viel Weisheit gefragt.
Auch die Auflösung der sozialen Strukturen, allem voran Ehe und Familie, bricht einige Brücken ab, die Werner Heukelbach auf dem Weg zu den Menschen noch beschreiten konnte. An scheiternde Ehen und kaputte Beziehungen hat unsere Gesellschaft sich gewöhnt. Wo die Abwesenheit eines Vaters das gängige Familienmodell ist, ist es herausfordernd, den Menschen Gott als liebenden Vater vorzustellen.
Auf dem Weg zu den Menschen mit Kraft von Gott: Gebet
Herausforderungen begegnete Werner Heukelbach mit Kreativität, mit schlichter Lektüre der Bibel, um nach Gottes Willen darin zu suchen, und mit Gebet. Kurz nachdem er selbst bei Jesus angekommen war, trieb ihn die Sorge um das „Seelenheil“ seiner Frau sprichwörtlich ins Gebet.
„Glaube und Gebet sind keine Kopfsache, sondern haben mit dem Herzen zu tun.“
Er erzählte: „Ich bat den Herrn Jesus: Gib mir doch Gelegenheit, mit meiner Frau in einer ruhigen Stunde alles zu besprechen.“ Es ergab sich schon bald die Gelegenheit und Werner Heukelbach erzählte weiter: „Es vergingen drei oder vier Tage. Ich blieb weiter im Gebet, ich habe Stunden der Nacht durchgebetet: Herr, rette meine Frau!“ (GLE, S. 13).
Von Beginn seines Lebens mit Jesus an lernte Werner Heukelbach, seine Herzensanliegen ausdauernd dem Herrn Jesus immer wieder zu sagen. Und wie die „Bekehrung“ seiner Frau zum Herrn Jesus erlebte er viele Gebetserhörungen. Um andere Christen zu ermutigen, schrieb er später das Heft Wer betet, siegt, in dem er eindringlich zu einem treuen, anhaltenden und planmäßigen Gebetsleben auffordert.
Für Werner Heukelbach waren Glaube und Gebet keine Kopfsache, sondern völlig in seinem Herzen verankert. Er war mit Leib und Seele ergriffen. „Beten ist das Fühlungnehmen mit der oberen Welt …“ (Wer betet, siegt; S. 71).
Er maß dem Gebet eine immense Bedeutung für ein wirkungsvolles Leben und eine fruchtbare Verkündigung des Evangeliums bei. Er war der Überzeugung: „Wenn alle, die im Werk des Herrn arbeiten, die Zeit, die sie bisher am Studiertisch zugebracht haben, von nun an auf den Knien zubringen würden – dann
würde manche Verkündigung geisterfüllter und stärker in die Herzen der Zuhörer hineindringen“ (Wer betet, siegt, S. 68). Dabei betonte er immer wieder, dass ein erfülltes, siegreiches Gebetsleben eng mit einem Leben in der Heiligung zusammenhängt. Er ging davon aus, dass Gebete, die (scheinbar) nicht erhört wurden, zur Heiligung beitragen können: „Unerhörte Gebete müssen uns dem Herrn näher bringen“ (Wer betet, siegt, S. 108).
„Unerhörte Gebete müssen uns dem Herrn näher bringen.“
Doch Werner Heukelbach war dabei niemand, der über die Theorie des Gebetes lediglich bestens Bescheid wusste. Er war selbst im Beten treu und ausdauernd, und das nicht nur, wenn es um die Errettung von Menschen oder um das Ausrichten von Evangelisationsveranstaltungen ging.
Man wird nicht übertreiben, wenn man behauptet, dass Werner Heukelbachs Bemühen in der Evangelisation eng verbunden war mit dem Gebet in der Stille sowie dem gemeinsamen Gebet mit anderen Geschwistern, seien es Mitarbeiter des Missionswerks gewesen oder andere Freunde und Menschen aus seiner Familie. Wenn man die Bedeutung betrachtet, die Werner Heukelbach dem Gebet in seinem Leben und seinem Dienst eingeräumt hat, so kann man ein bisschen besser verstehen, was ihn angetrieben hat
und was dazu führte, dass sein Wirkungskreis so groß wurde. Werner Heukelbach sagte: „Wer ein Beter ist, der wird auch ein Zeuge sein, und man könnte sagen: Nur der Beter wird vom Herrn zeugen“ (Wer betet, siegt; S. 9).
Handgeschriebene und vervielfältigte Postkarten waren wie Samenkörner auf dem Ackerboden der Herzen von Menschen.
Exemplarisch für das Gebet Werner Heukelbachs ist folgende Geschichte, die er in dem Heft „Wer betet, siegt“ erzählt: „Einmal war ich in einem kleinen Städtchen des Wintersportgebietes im Sauerland, um dort das Evangelium zu verkündigen. Ich sprach in einer großen Halle. Der Besuch steigerte sich sehr. Sonntags konnte diese Halle von uns nicht benutzt werden, weil ein Kinobesitzer dieselbe laufend gemietet
hatte. Die Geschwister des Ortes traten mit der Bitte an den Pfarrer heran, ob wir nicht zum Sonntagmorgen die Kirche haben könnten, um dort das Wort vom Kreuz in volkstümlicher Weise zu verkündigen. Der Pfarrer fühlte sich aber verpflichtet, selbst seinen Gottesdienst abzuhalten. Viele Sportler, die in einem Hotel und anderen Gaststätten untergebracht waren, hatten ihr Erscheinen zum Gottesdienst zugesagt.
Die Geschwister meinten aber, meine Art der Verkündigung könnte den Besuchern des kleinen Städtchens, den Besuchern der Kirche, wenn Gott seinen Segen gäbe, dazu gereichen, daß bei etlichen das Samenkorn zur Wiedergeburt gelegt würde, ja, daß sogar etliche durch Buße zum Glauben kämen. Sie vereinigten sich zum Gebet. Es fand ein tiefes Beugen statt. Immer wieder hörte ich die Worte: Du mußt mich ganz zurechtbringen. – Ein anderer betete: Du mußt uns ganz zurechtbringen. Vergib mir alles aus der Vergangenheit. – Vergib uns, – so betete ein anderer. Und Gott erhörte das ernste Flehen.
Es dauerte nicht lange. Da verständigte der Pfarrer die Geschwister, daß uns die Kirche am Sonntagmorgen zur freien Verfügung stände. Was war geschehen? – An einem anderen Ort war ein Pfarrer sehr schwer mit dem Auto verunglückt. Er bat den Pfarrer an unserem Ort, ihn in seiner Kirche am Sonntagmorgen zu vertreten. Er bat ihn in etwa so, doch alles zu versuchen, um einen Ersatzmann für unseren Ort zu beschaffen, damit sein Wunsch erfüllt werden könnte. So gebrauchte Gott den Unfall, um uns die Türen zu öffnen.“
Gott gebrauchte einen Unfall, um einen Raum für die Evangelisation bereitzustellen.
„Die Botschaft muss mit den zur Verfügung stehenden Mitteln hinausgetragen werden!“
1958 wurden über Radio Luxemburg die ersten evangelistischen Botschaften ausgestrahlt.
Viele Evangelisationsveranstaltungen fanden in großen Zelten statt.
Die Versandabteilung hatte immer alle Hände voll zu tun.
Über die Telefonseelsorge durfte vielen anonymen Anrufern geholfen werden.
Den Staffelstab weitergeben: Fokussierung und Kontinuität
In den vielen Jahrzehnten, in denen Werner Heukelbach selbst das Missionswerk führen konnte und in der Verbreitung des Evangeliums durch Schriften und Veranstaltungen aktiv war, änderte sich kaum sein Kurs. Einmal auf das Gleis des Glaubens an Jesus Christus gesetzt, nahm er nur an Möglichkeiten und Ausdauer zu.
Die Einfachheit seiner Botschaft und die Fokussierung auf Jesus Christus blieben. Darin zeigt sich noch eine weitere Eigenschaft Werner Heukelbachs: Beharrlichkeit. Es ist kaum vorstellbar, ein Werk so klein zu beginnen und so lange fortzuführen und wachsen zu sehen, ohne dabei Durchhaltevermögen beweisen zu müssen. Außerdem ist es ein Indiz für den einfachen Glauben eines einzelnen Mannes an seinen großen Gott. Viel mehr als Werner Heukel-
bach kalkulierte und abschätzte, betete er und erwartete die notwendigen Dinge von Gott. Dabei machte er nicht selten die Erfahrung, dass Gott über alles Notwendige hinaus gab.
Nach seinem Tod wurde das Missionswerk des Gründers unter den Missionsleitern Manfred Paul und später Rudi Joas auf dem Kurs, den Werner Heukelbach eingeschlagen hatte, gehalten.
Ein Mann, der die Kommunikationsmittel seiner Zeit für den Herrn genutzt hat. Ein halbes Jahrhundert später steht das Missionswerk vor den gleichen Herausforderungen der heutigen Zeit.
Und auch den heutigen Mitarbeitern in den verschiedenen Arbeitsbereichen sind die Grundprinzipien der Arbeit und des Dienstes gegenwärtig: Bibel, Gebet und Zeugnis.
Ausschlaggebend für Entscheidungen, die zu treffen sind, ist das Wort der Heiligen Schrift. Anstehende Veränderungen werden vor dem Herrn im Gebet bewegt. Und letztendlich konzentriert sich die Arbeit auf Anliegen, die der Verbreitung des Evangeliums
und der geistlichen Errettung von Menschen dienen. Dabei bedeutet der Name Werner Heukelbachs keinen Kult, den wir um seine Person veranstalten möchten. Die genannten Prinzipien sind auch kein Alleinstellungsmerkmal dieses einen Mannes. Sie ergeben sich aus der Autorität der Bibel für Glauben und Leben und der Abhängigkeit von Gott.
Impulse für heute
Werner Heukelbach veranlasste uns mit seinem Wunsch, möglichst jeden einzelnen Gläubigen zum missionarischen Dienst zu ermutigen, dazu:
• Schulungen anzubieten, in denen Geschwister zu verschiedenen missionarischen Diensten befähigt und ermutigt werden.
• persönliche Kontakte über unseren Arbeitsbereich Seelsorge zu pflegen und Einzelne in ihrem Glauben zu stärken.
Der Ansatz von Werner Heukelbach, verlorene Menschen dort aufzusuchen, wo sie sich aufhalten, ermutigt uns:
• die Botschaft über das Internet zugänglich zu machen, zum Beispiel Blogartikel zu schreiben, Videos zu produzieren und in den Sozialen Medien präsent zu sein.
• die Radiobotschaften über Internetradio fortzuführen.
• weiterhin Verteilmaterialien in großer Stückzahl für Büchertische und Haus-zu-Haus-Aktionen zur Verfügung zu stellen.
• jedes Jahr Verteilkalender in Millionenauflage herauszugeben.
deren Aufmerksamkeit angesprochen, beispielsweise Kinder über Hörspiele (Radio Doppeldecker), Jugendliche über Videos, Senioren über Printprodukte im Großdruckformat.
Schließlich ist der Wunsch von Werner Heukelbach, breite Massen möglichst persönlich anzusprechen, ein Hauptmotiv unserer Arbeit. Angesichts einer immer bunteren Gesellschaft führten wir die spezielle Ansprache gesonderter Zielgruppen fort:
• Zu den Zielgruppen Kinder, Jugend, Erwachsene kamen die Senioren hinzu.
• Jede Zielgruppe wird entsprechend ihrer beson-
Wir wünschen uns, dass das Missionswerk auch weiterhin von Beharrlichkeit im Anliegen und Kreativität in der Umsetzung geprägt sein soll. 2017 haben wir uns den Bibelvers „… Christus in euch – die Hoffnung der Herrlichkeit“ (Kolosser 1,27) als Leitmotiv gegeben. Das soll unser Zentrum sein und uns weiter motivieren: Christus und die Hoffnung der Herrlichkeit mit möglichst vielen Mitmenschen zu teilen.
Die Geschichte Werner Heukelbachs als Kurzfilm! heukelbach.org/80jahre
„Ohne ein wahres Gebetsleben kein fruchtbares Glaubensleben.“
Werner Heukelbach
Die im Heft erwähnten
alten Schriften Werner Heukelbachs selbst lesen?
Das geht! PDFs kostenfrei herunterladen unter shop.heukelbach.org
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BILDNACHWEIS
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• Museums-Victoria, S. 2, 8
• The New York Public Library, S. 4
• Austrian National Library, S. 7, 9, 22
• Boston Public, S. 8, 23
• Science in HD, S. 10
• Jacek Dylag, S. 17
• Jonathan Cosens, S. 29
Privatarchiv: S. 6, 9, 10, 11, 14, 15, 16, 19, 20, 21, 23, 24, 25, 26, 27, 29, 32
Werner Heukelbach war Evangelist, Radioprediger und Missionswerksgründer.
Seine Arbeitsgrundlage: Bibel, Gebet, Kreativität. Was können wir heute noch von ihm lernen?