Zürich Magazin 06

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maga zin

luxus

kunst

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business

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design

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event


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7 E DITO R IAL Briefe an den Weihnachtsmann

8 t re n d s dies und das

11 T i p p v o n M a r k v a n H u i s s e l i n g La ladina

12 l a n d o l t - a r b e n z die pflege des wortes

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c o n f i s er i e S p r ü n g l i 365 tage weihnachten

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p err i er - j o u ë t das märchen vom glaskünstler

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carlif ting hall of fame

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b a n g  &  OL U F S E N der sound-designer

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H o t e l I n n s b ruc k Hauptstadt der Alpen

42 F Or U M Wohnbedarf Gruppe

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S w i s s i n t er n a t i o n a l s ch o o l a day at school

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62 a l l e n e d m o n d s der el-paso-test

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72 c o l o m b o explosive mischung wohnlicher elemente

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w a l d e &  p a r t n er der turm von zürich-west

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v a re n n a k ü che n poema à la varenna

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Editorial

Kennen Sie Befana, die Hexe, die am Tag der Heiligen Drei Könige durch den Kamin kommt, den braven Kindern Geschenke und den unartigen Kohle bringt? Nie davon gehört? Dann empfehle ich Ihnen das kleine Sammelwerk «Hundert Briefe italienischer Kinder», erschienen beim Diogenes Verlag. Es ist ein Buch zum Schmunzeln und Nachdenken. Und es ist mein persönlicher Weihnachtsgeheimtipp an Sie. In Italien gibt es ein Ministerium, das sich um die «Angelegenheiten des Weihnachtsmannes» kümmert. Kein Witz, dieses Ministerium gibt es tatsächlich. Dort kommen jedes Jahr Tausende von Briefen an, die Kinder aus ganz Italien an den Weihnachtsmann schreiben. Das geschieht so seit Emilio Veschi, dem Direktor der Postverwaltung, 1985 die Idee kam, einen jährlichen Wettbewerb für Kinderbriefe auszuschreiben. Das Witzige an dieser Geschichte ist, dass diese Kinderpost erfasst und beantwortet wird. Alle diese kleinen Briefschreiber bekommen einen Brief und ein symbolisches Geschenk wie Radiergummis, Stifte, Notizbücher und andere Kleinig­keiten. Man kann sich leicht vorstellen, welche Freude und Spannung die Kinder erleben, wenn sie eine Antwort auf ihre Wunschzettel und ein kleines Geschenk erhalten. Die Journalistinnen Federica Lamberti Zanardi und Brunella Schisa machen uns mit dieser Sammlung zugänglich, wie viel diese teils lustigen und unverschämten, teils verzweifelten und erschreckend traurigen Briefe über die Sehnsüchte und Ängste der Kinder verraten. Komödie und grosses Leid liegen dicht beieinander, denn gleicht der eine Wunschzettel einem Bestellformular, zeugt ein anderer von Armut und Elend. Was bei allen Wunschzetteln jedoch besonders heraussticht, ist die entwaffnende Ehrlichkeit, mit der die Kinder ihre Wünsche, Sorgen und Nöte zu Papier bringen. Sie erlauben uns auf diese Weise einen tiefen Einblick in ihre Kinder­ seelen. Und jeder Brief an den Weihnachtsmann fragt: Gibt es Dich oder gibt es Dich nicht? Bist Du da oder bist Du nicht da? Gibt es irgendeinen, der für Gerechtigkeit sorgt? Kann man wenigstens Dir trauen? Schöne Weihnachtstage wünsche ich Ihnen. Ihr Urs Blöchliger

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Polnischer Wodka Der todschicke Wyborowa-Flakon, entworfen von Star­architekt Frank Gehry, darf in keiner gut assortierten Bar fehlen. Und auch der Inhalt stimmt: Der Wyborowa Exquisite ist ein hervorragender polnischer Wodka aus 100 Prozent Roggen und überzeugt den anspruchs­ vollen Geniesser mit seinem eleganten und ausgeglichenen Charakter. pernod-ricard-swiss.com

Zauberflöte Mit BeoTime stellt Bang & Olufsen eine Neuheit vor, die dem Versprechen des Unternehmens, mit der Magie seiner Produkte zu verzaubern, wieder einmal mehr als gerecht wird. Optisch angelehnt an Mozarts

Trends

Zauberflöte weckt BeoTime mit sanften Tönen, über-

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zeugt mit seiner hohen Verarbeitungsqualität und fasziniert in der Anwendung. staegerag.ch

Genuss aus einem Guss Vor 15 Jahren wurden in der Giesserei noch von Hand Armaturen gegossen. Heute kommt der Gast in industriellem Ambiente in den Genuss einer frischen und abwechslungsreichen Marktküche. Mal verspielt mediterran, mal lecker asiatisch und mal bodenständig schweizerisch. Und der Sonntagsbrunch ist bereits legendär: Freunde einladen und gemütlich schlemmen ist die Devise. Da kann der Sonntag nicht lang genug sein. diegiesserei.ch

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Je Winter, desto besser Die legendären Fellschuhe von Kandahar sind seit eh und je echte Hingucker. Schon in den 50er und 60er Jahren sorgten sie bei der internationalen Prominenz für Furore. Doch auch Jahrzehnte später liegen diese klassischen Modelle voll im Trend und haben nichts von ihrer ursprünglichen Originalität und Qualität eingebüsst. Noch heute werden sie aus feinsten wasserdichten Ledern in rund 100 Arbeitsschritten in der Schweiz von Hand gefertigt. kandahar.ch

Successful Living Die legendäre Five-Pocket-Jeans Saddle im typischen Usedlook sowie die witzigen und provokanten Kampagnen verhalfen Diesel in den 90er Jahren zu absolutem Kult­ status. Doch das italienische Label, gegründet von Renzo Rosso, hat viel mehr zu bieten als coole Denimbekleidung. Auch Accessoires mit extravagantem Design und nonchalanter Eleganz sowie raffinierte Parfums haben inzwischen einen hohen Bekanntheitsgrad erreicht – vielleicht die Klassiker von morgen. diesel.com

Master-Bootmakers Arnold Schwarzenegger, Bruce Willis, Madonna, Sharon Stone und Nicole Kidmann haben schon welche: Sie alle sind begeisterte Träger von Tres Outlaws Western Boots. Diese rahmengenähten Cowboyboots mit ihren gewagten Materialkombinationen und aufwendigen Stickereien werden in El Paso, Texas, von Hand und nach Kundenwunsch gefertigt. boutique-trias.ch

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«La Ladina» Wenn eine gute Wirtin ein gutes Restaurant wie das «La Piazzetta» übernimmt und das Richtige tut, wird daraus ein sehr gutes Restaurant. Auch wenn «das Richtige tun» etwas ganz anderes ist als man meint.

eit S

einigen Monaten hat «La Piazzetta» eine neue Chefin,

und zwar eine, wie sie dieses Restaurant verdient.

Das «La Piazzetta» kenne ich seit zirka 1992, als es noch «Plätzli» hiess. Was nicht heissen soll, ich sei Stammgast seit 17 Jahren. Ich war die längste Zeit nie dort, ich habe erst vor fünf Jahren angefangen, hinzugehen. Und auch das im Grunde nur mit halbem Herzen, weil mir zwar das Haus gefiel und die Küche schmeckte, ich aber den Wirt irgendwie nicht leiden konnte. Doch der ist Geschichte seit dem Frühling dieses Jahres. Seit einigen Monaten hat «La Piazzetta» eine neue Chefin, und zwar eine, wie sie dieses Restaurant verdient: «La Ladina» sozusagen (Ladina Donatsch, bis vor kurzem Chefin des «Al Leone»). Mit ihr bin ich bekannt, damit das hier steht, und sie mag ich. Ladina hat in meinen Augen das getan, was erstens richtig ist und zweitens schwierig – nämlich nichts eigentlich. Damit meine ich natürlich nicht, sie habe nicht gearbeitet, aber sie hat nichts getan, was sie nicht hätte tun müssen. If it ain’t broke, don’t fix it, nicht wahr? Sie hat gute Kellner behalten (Ramos etwa) und feine Angebote auf der Karte gelassen (Ravioli Burro e Salvia oder Cordon Bleu di Vitello). Sie meinte also nicht, sie müsse alles ändern, einfach weil sie die neue Wirtin ist. Sondern hat nur die weniger guten Kellner und Angebote ersetzt durch bessere. Das Ergebnis, finde ich, ist ein viel besseres «La Piazetta». Und das heisst, für

«La Piazzetta»

die, die noch nicht dort waren: Ein Lieblingsitaliener mit allem, was dazugehört. Wo das Auge

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mitisst, wo man draussen sitzen kann, wenn das Wetter schön ist, und wo samstags ab 12.00

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Uhr die Küche durchgehend offen ist. Wer eine noch bessere Idee hat für den späten Samstag-

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mittagstisch, sagt sie mir bitte: geheimnisse @ markvanhuisseling.ch.

Tipp von M ark van Huisseling

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L a n d o l t - Ar b e n z


Wortes Die Pflege des

nde E

des 19. Jahrhunderts kamen mehrere Phänomene in Zürich

an: das Rösslitram, die Schulpflicht, die Elektrizität und die Papeterie Landolt-

Arbenz. Das Familienunternehmen führt heute auch modische Accessoires und sogar handgemachte Brettspiele, doch in seinem Wesen steht es unverändert für solide Schreib­kultur. Tex t Thomas Meyer FOTOGR AFIE Patrick stumm

L a n d o l t - Ar b e n z

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An einem prachtvollen Septembermorgen im Jahre 1882 öffnete der Kaufmann Franz Landolt zum ersten Mal die Türe seines Schreibwarengeschäfts an der Bahnhofstrasse 66. Die «Zürcher Strassenbahn AG», die kurze Zeit zuvor den Betrieb aufgenommen hatte, fuhr gerade mit einem Rösslitram vorbei, und die Passagiere konnten das neue Firmenschild lesen: «LandoltArbenz Geschäftsbücher» stand da, denn Landolt führte das Geschäft gemeinsam mit seiner Frau Elise Arbenz. Dass der Name einer Frau im gleichen Zug wie derjenige ihres Mannes genannt wurde, war damals sehr ungewöhnlich. Ebenso ungewöhnlich war es – aus heutiger Sicht reichlich verblüffend –, an dieser Stelle einen Laden zu eröffnen, war doch die Bahnhofstrasse des späten 19. Jahrhunderts noch längst nicht die Prachtmeile, die sie heute ist: Das geschäftliche Leben spielte sich zu dieser Zeit im Niederdorf und in der Enge ab, das Gebiet zwischen Bahnhof und See war damals ein reines Wohnquartier. Erst durch den ersten öffentlichen Verkehr mit dem Tram liessen sich Banken und Unternehmen an der Bahnhofstrasse nieder. Und Landolt-Arbenz gehörte dabei zu den allerersten.

chreibkultur S

ist das Geheimnis der

alten Autoren, die sich einen Satz erst genau überlegten, bevor sie ihn aufwendig

niederschrieben oder in die Maschine tippten.

Durch die Einführung der allgemeinen Schulpflicht 1874 stieg der Bedarf an Schreibzeug an, in dieser Zeit wurde auch der Füllfederhalter erfunden. Schon bald feierte das Ehepaar Landolt-

Arbenz mit seiner kleinen Papeterie, die vor allem für ihre Geschäftsbücher und Buchhaltungspapiere geschätzt wurde, schöne Erfolge. Landolt, der auch mit Immobilien handelte, verkaufte 1888 das Haus Bahnhofstrasse Nummer 66 an die Stadt, geschäftete dort aber zunächst als Mieter weiter. Mit den Gewinnen aus der Papeterie erwarb er später Nummer 65. 1905 übernahm sein Sohn Ernst das Unternehmen, das 1927 ins Erdgeschoss an der Bahnhofstrasse 65 umzog. Und mit der Bahnhofstrasse vor der Tür gewann auch die Papeterie an Glanz und Grösse. Heute betreibt die Firma Landolt-Arbenz nicht weniger als den Olymp der Schreibkultur. Schreib­ kultur ist ein Begriff, den Andreas Zimmerli-Landolt gern benutzt. Er ist der Mann von Martina Zimmerli-Landolt, Ururenkelin von Franz Landolt, und führt das Unternehmen mit ihr zusammen in der fünften Generation. Schreibkultur, sagt Andreas Zimmerli, legt seinen Füllfeder­ halter nieder und die Hände aufeinander, Schreibkultur ist das gepflegte Schreiben von Hand. Das langsame, persönliche Schreiben. Das exakte Gegenteil der Textverarbeitung sozusagen, bei der man dank der Backspace-Taste nicht gross nachdenken muss, sondern einfach mal draufloshämmert und es dann auch meist so stehenlässt. Schreibkultur ist das Geheimnis der alten Autoren, die sich einen Satz erst genau überlegten, bevor sie ihn aufwendig niederschrieben oder in die Maschine tippten. Schreibkultur, sagt Andreas Zimmerli-Landolt, ist Kommunikation mit Stil. Man stellt ein Unikat für eine bestimmte Person her.

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Und während er so erzählt, stellt man sich verliebte Jüng­ linge vor, die verzweifelt nach den kräftigsten Worten rangen, um ihre Angebetete gewinnen zu können, und das versiegelte Couvert am nächsten Morgen völlig erschöpft einem Boten übergaben und ihm lange nachsahen und tausend günstige Engel hinterherschickten. Und dabei wird deutlich, was Andreas Zimmerli-Landolt mit Schreibkultur meint: die sorgsame Pflege des Wortes einzig und allein aus Gründen der Liebe. Oder der Diplomatie, des Krieges oder der List, natürlich. «Die Mehrheit der Menschen interessiert sich erst so mit dreissig für schöne Schreibgeräte. Und für schönes Schreiben. Die meisten sind übrigens mit ihrer Handschrift sehr unzufrieden», erzählt der sanfte Zimmerli-Landolt auf dem Rundgang durch das dreistöckige Ladenlokal, der hübsch illustriert, was ernsthafte Schreibkultur konkret heisst: Nebst einem anständigen Füllfederhalter mit passendem Etui sollte man eine schöne Schreib­mappe besitzen, vielleicht eine Schreibtischunterlage, sicher aber Visitenkarten in Buchdruck. Das ist alles nicht ganz günstig, aber sehr aufregend. Allein schon der Weg zum persönlichen Füllfederhalter – und hier lässt der Geschäftsführer ganz zu Recht den Begriff Beratungskultur einfliessen – kommt einer Samurai-Ausbildung gleich. Wer glaubt, eine solche Entscheidung sei in weniger als einer Stunde gefällt, ist ein gewaltiger Narr: Eine vornehme Dame legt ein Samtkissen auf den Tisch und einige Modelle darauf, die alle dermassen unterschiedlich in der Hand liegen, als würde man die einzelnen Teile eines Werkzeugkastens aufheben. Da gibt es den gewitzten Leichtfuss und den bedächtigen Edelmann und den bedeutungsvollen Poeten. Mit jedem schreibt man anders und nur mit einem richtig! Es ist ein herrliches Vergnügen, sich ein solches Schreibgerät zu kaufen, und man trägt es fortan auch stets bei sich. Es wird ein treuer Begleiter, mit dem man manch schicksalhaftes Wort zu Papier bringt und dabei auch versteht, was Schreibkultur ist: das Privileg des Lebens. Weitere Informationen auf landolt-arbenz.ch

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365 Tage Weihnachten

edes Jahr J

versuchen sie es wieder, die Menschen:

so zu tun, als bedeute ihnen Weihnachten nichts. Voller Stolz berichten

sie, ihre Familie habe die Schenkerei längst abgeschafft, und nicht minder kühl

rühmen sie sich der radikalen Beschränkung aller Festlichkeit auf das Abendessen bei den Eltern am 24. Ohne Geschenke, wie gesagt, und auch bitte ohne

jede Rührung. So der Plan, den ein Besuch bei der Confiserie Sprüngli herrlich

zunichte macht.

Tex t Thomas Meyer FOTOGR AFIE Patrick Rinderli

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c o n f i s er i e SP R ÜNGLI


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Weihnachten ist das Fest der Liebe, ob einem das nun passt oder nicht. Selbst der von Sentimentalität Emanzipierteste kann nicht umhin, in einem gar nicht so fernen Winkel seiner Seele ein Leuchten einzugestehen, das ihn sanft an seine Lieben denken lässt, und ob es nicht doch ausnahmsweise in Ordnung gehe, ihnen etwas Kleines zu schenken. So brechen der Reihe nach alle ein und freuen sich am Ende doch von Herzen, wenn der Papa und die Mama das Embargo missachtet haben und ihnen ein schönes Geschenk machen. An Weihnachten sind wir alle ganz weihnachtlich, da gibt es kein Entkommen. Auch ich bin tief gespalten. Einerseits ärgern mich die Weihnachtskugeln, die mir aus den zahllosen Schaufenstern entgegenrufen, ich möge hereinkommen und meinen Geldbeutel aus­ leeren. Andererseits wärmt mich ihr Glanz auf eine Weise, die ich mir als erwachsener Mann eigentlich längst versagt habe. Weihnachten ist doch etwas für Kinder, denke ich, und merke dabei, dass exakt dieses Kind in mir immer noch seinen Platz einnimmt, immer noch das Kerzen­ licht mag und immer noch der Mama und dem Papa um den Hals fallen möchte, wenn diese ihm ein geheimnisvolles Paketchen entgegenstrecken.

hocolade. C

Ein Schluck davon, und aller Stolz und

alle Kühlheit verwehen. Das Tafelsilber blitzt, es dampft aus den Tassen, und über

allem leuchten die Gesichter.

So lenke ich denn kurz vor Weihnachten meine Schritte geradewegs in die Confiserie Sprüngli. Flugs stellt die nette Bedienung eine Tasse heisse Schokolade vor mich hin, oder wie man hier so schön sagt: Chocolade. Ein Schluck davon, und aller Stolz und alle Kühlheit verwehen. Ich sehe mich im Lokal um; das Tafelsilber blitzt, es dampft aus den Tassen, und über allem leuchten die Gesichter. Als ich später unten im Ladenlokal stehe, beschliesse ich, all meinen Lieben Köstlichkeiten aus dem Hause Sprüngli zu schenken: Da gibt es den «Weihnachts­ zauber», eine Kollektion von Pralinés in Aromen wie Zwetschge mit Zimt; es gibt den SprüngliWeihnachtsstollen; es gibt farbenfrohe, gar farbenfröhliche Pâtisserie und natürlich die legendären Luxemburgerli. Schachtel um Schachtel türmt sich auf der Vitrine, als ich bald hierhin, bald dorthin zeige und die Zahlen nenne, in welchen ich die herrliche Ware zu erstehen gedenke, die hinter dem Glas sich präsentiert wie ein gepflegter Blumengarten. Schliesslich fällt mir eine wichtige Person ein, die ich noch gar nicht berücksichtigt habe; die es durch ihre aufopfernde Freundschaft mehr als verdient hat, mit einem Geschenk bedacht zu werden: ich selber. Mit der heissen Schokolade vorhin habe ich mir zwar etwas Gutes getan, wie mit jedem Besuch in diesem Haus, nun aber werde ich vollends weihnachtlich und spreche zu der adretten Dame in Rot, die hinter dem Tresen sich gerade erkundigt, ob ich noch weitere Wünsche hätte: «Jawohl, und zwar für mich.» Diese werden sämtlich erfüllt; eine zweite

Tasche steht prall und praller.

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Einige Zeit später ist der Frühling ins Land getreten. Auch er hat an allen Menschen sein Werk verrichtet und ihre Herzen erreicht. In der Confiserie Sprüngli war ich zwischen­zeitlich manches Mal zu Gast, und mit grossem Erstaunen stelle ich fest, dass dort eine ganz besondere Erscheinung ihr Wesen treibt: das zeitlose Weihnachten. Das Herzöffnen auch und gerade im Frühling, wenn die Confiserie Sprüngli draussen vor dem Haus bedient, wenn man nicht mehr im dicken Mantel erscheint, sondern schon im Hemd, wenn die Schaufenster schon lange von den Christbaumkugeln befreit sind und niemand mehr davon spricht, in seiner Familie seien die Geschenke längst abgeschafft worden, das letzte Mal sei nur eine Ausnahme gewesen. Dann liegt bei Sprüngli nach wie vor das weihnachtliche Glitzern in der Luft, eine Ahnung von Gold und Silber, über den Winter hinaus und direkt in den Gaumen hinein. Weitere Informationen auf spruengli.ch

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Das Märchen vom

Glase Ku nstler

s E

war einmal, in einer wunderschönen Zeit, ein Land, das keine

Grenzen kannte. An seinen Rändern ging es in befreundete

Länder und in die wogenden Wellen der Meere über; es lag sanft, kokettierte mit der lachenden Sonne, aber auch mit steilen Gebirgen, auf deren höchsten Höhen sich abertausend Schneeflocken umarmt

hatten und zu ewigem Eis geworden waren. Die Vögel, die über das Land hinwegzogen, sahen es in der Form eines Hexagons unter sich liegen, und sie ahnten nicht, dass im Norden des

Landes ein Glasmeister lebte, dessen einzigartige Glasschöpfungen weitum bewundert wurden und dem ein Sohn geboren war, den man den Nachfolger nannte. Tex t Tania Kummer FOTOGR AFIE Perrier-Jouët

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Perr i er - J o uË t


Perr i er - J o uË t

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Der Glasmeister war stets von Ort zu Ort gewandert und hatte Gläser geblasen, die in Form und Farbe dem Charakter ihrer Besitzer verblüffend ähnlich waren. Nun waren seine Beine müde. Doch der Nachfolger liebte das Spiel mit Glasstücken, und eines Tages wusste er, dass er das Vermächtnis des Vaters weiter­führen und die drohende Armut abwenden musste. Drei Dörfer weiter lebte der König, der das Volk anhielt, seine Münzen abzugeben. Der Nachfolger zog aus und fürchtete nichts: Was sollte ihm geschehen, solange er unter dem glasblauen Himmel mit all seinen Mächten wandelte?

er Glaskünstler D

war entzückt. Es

wurde Hochzeit gefeiert, und der Wundertropfen gereicht; darin fanden sich

Noten von Honig, Nougat und Mandeln.

Er kam ins erste Dorf und bot seine Glasblaskünste an, doch die Bewohner sagten, sie hätten nichts zu geben ausser Blumen; Münzen hätten sie keine mehr. Der Nachfolger war traurig: Wie sollten Blumen den Hunger seiner Eltern stillen? Im zweiten Dorf wies der Nachfolger auf die poetischen Inschriften hin, mit denen er das Glas versehen konnte, doch die Bewohner sagten, dass sie ihm zum Lohn nur Tropfen der Trauben bieten könnten, Trauben, die nur in ihrem Dorfe wuchsen. Der Nachfolger war traurig: Wie sollten Tropfen den Hunger seiner Eltern stillen? Vor dem dritten Dorf hielt ihn ein Ritter auf und brachte ihn zum König. Dieser berichtete von der

Hochzeit der Prinzessin und des Prinzen am übernächsten Tag und sagte, dass der Prinz krank sei. Nur unbekannte Wundertropfen, gereicht in einer einmaligen Flasche, könnten ihn retten. Er fragte den Nachfolger, ob er einer Flasche zu Einmaligkeit verhelfen könne, indessen er ein Heer sende, um die Wundertropfen zu finden. Wenn es gelinge, versprach der König, würde das Volk von den Abgaben befreit. Der Nachfolger ging in seine Kammer. Er sah aus dem Fenster und wurde von einem feuer­ hellen Ball mit gleissendem Schweif überrascht, der über den Nachthimmel sauste und — eine Idee weckte. Anderntags eilte der Nachfolger ins erste Dorf, blies Glas zu Kostbarkeiten und nahm die Blumen an. Dann ging er ins zweite Dorf, blies Glas zu Kostbarkeiten und nahm die Tropfen an. Vor dem dritten Dorf hielt ihn ein Windstoss auf und Anemos, der Gott des Windes, rief: «Ich werde die Tropfen zu Wundertropfen machen, wenn du mir die Blumen in deinen Händen widmest.» So nannte der Nachfolger die Blumen Anemonen. Er schmückte eine grüne Flasche mit ihren runden roten und weissen Blüten und umrahmte sie mit Gold. Am Hochzeitsmorgen bewunderte der Prinz die anmutige Flasche; neugierig goss er prickelnde Tropfen in ein Gläslein, nippte und war überwältigt: Nie zuvor hatte er so leichten und zarten Wein gekostet! Die Prinzessin sah, wie seine roten Flecken verblassten und wusste, dass er wieder gesund war. So wurde Hochzeit gefeiert; köstliche Speisen wurden gereicht, und der König sprach zum Volk: Fortan sollt ihr keine Münzen mehr abgeben, und den Nachfolger sollt ihr den Glaskünstler nennen!» Dieser freute sich, doch war er auch traurig.

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Gerne hätte er eine Frau gehabt, so wie der Prinz die Prinzessin. Da fixierten ihn hellgrüne Augen; es waren die der jungen Frau, die man die Grimmige nannte. Sie war übellaunig, weil niemand ihre Poesie schätzte. Sie flüsterte: «Durch­sichtig und doch fest /das Glas sich formen lässt /sich nicht wie der Wind verliert /nicht wie die Wand die Sicht versperrt.» Der Glaskünstler war entzückt. Es wurde Hochzeit gefeiert, und der Wundertropfen gereicht; darin fanden sich Noten von Honig, Nougat und Mandeln. Aber nichts, dachte der Glas-­ künstler, schmeckt wie ein Kuss meiner Liebsten. Er blieb dem Glase treu, liess Marmorierungen darin ein, schmolz Gold und Silber, das sich hernach ewiglich in den Glasschichten fand. Für seine Familie blies er ein Schloss aus Glas. Und wenn sie nicht gestorben sind, so leben sie noch heute. Weitere Informationen auf perrier-jouet.com

Emile Gallé (1846-1904) war einer der bedeutendsten Glaskünstler des Art Nouveau. 1902 entwarf er für das Champagnerhaus Perrier-Jouët die berühmte Anemonenflasche. Zwischenzeitlich in Vergessenheit geraten, wurde sie 1969, zur Einführung der Cuvée «Belle époque», wieder entdeckt und bildet seither das Markenzeichen des Hauses.

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carlif ting


Hall änner M

Of Fame

und Motoren – es ist eine alte und tiefe

Leidenschaft, und sie blüht mit jedem Dreh am Zündschlüssel

neu auf. Die Firma Carlifting in Urdorf ist ein Tempel dieser Leidenschaft: Wer hier Kunde ist, wird nicht nur technisch, sondern auch seelisch verstanden. Das auf Porsche spezialisierte Unternehmen, kürzlich zehn Jahre alt geworden, wäre einst fast eingegangen. Gerettet wurde es von einem Mann, der zur richtigen Zeit

mit dem richtigen Naturell vorfuhr.

Tex t Thomas Meyer FOTOGR AFIE Patrick Rinderli

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Ölverschmierte Overalls, überall Werkzeug und stapelweise Reifen – so kennt man Autogaragen. Doch bei Carlifting in Urdorf findet man nichts dergleichen: Durch die grossen Fenster fällt viel Licht auf den hell gestrichenen Boden; die Mitarbeiter sind gekleidet, als würden sie sich gerade auf ein Feierabendbier treffen, und die beiden auf­ gebockten Porsches wirken eher wie eine Kunstinstallation denn wie aktuelle Aufgaben. Beim Tor stehen einige in Staubhüllen verpackte Wagen. Ihre sprungbereiten Silhouetten verraten, dass es sich ausschliesslich um sportliche Fahrzeuge handelt. Carlifting ist eben eine spezielle Garage. Wie speziell, möge die Geschichte eines Stammkunden verdeutlichen, eines deutschen Geschäftsmannes, der im Tessin wohnt, aber viel in der Welt herumfliegt. Für die Reise von Zürich-Kloten nach Lugano hat er gern seinen BMW Z8 zur Hand, und zwar aufgetankt und poliert. Und wenn er wieder zum Flughafen muss, möchte er einfach jemandem den Schlüssel in die Hand legen und Gewissheit haben, dass sein rollendes Juwel an einem sicheren Ort auf ihn wartet.

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die Reise von Zürich-Kloten nach Lugano hat er gern seinen

BMW Z8 zur Hand, und zwar aufgetankt und poliert.

Für solche Anliegen gibt es Carlifting. Der Service geht weit über die normalen Arbeiten am Auto hinaus; er deckt vielmehr sämtliche Bedürfnisse ab, die damit zusammenhängen. «Wir begleiten einen Fahrer durch das gesamte Leben seines Autos», schwärmt Inhaber Norbert Galasso. Es ist ein schöner Satz. Es folgen noch weitere, und sie machen einem bald klar, dass die Freude an einem Auto keine obere Grenze kennt, höchstens eine untere. In Galassos Büro steht eine Ducati Monster, die, wie alles, was hier herumsteht, so aussieht, als hätte sie noch nie Asphalt gesehen. Auch das Mobiliar im Besprechungsraum ist stilistisch passgenau. Der gebürtige Italiener liebt diese Details, das ist nicht zu übersehen. Sie machen auch den Erfolg der Firma aus, die noch vor wenigen Jahren beinahe eingegangen wäre. 1999 eröffnete ein ehemaliger Porsche-Mitarbeiter Carlifting. Er war gewiss ein Mann für das Schöne und das Schnelle, aber nicht so sehr für das Unternehmerische, was Galasso, damals ein Kunde, schnell sah. Also bot er seine Hilfe an – primär, um weiterhin seine Werkstatt anfahren zu können, doch scheint er nicht nur in seinem angestammten Wirkungsfeld, der IT, eine glückliche Hand zu haben: Zwischen 30 und 50 Autoschlüssel werden monatlich vertrauens­ voll bei Carlifting abgegeben. Wer mit Galasso Espresso trinkt, versteht es. Weitere Informationen auf carlifting.ch

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Der Sound-Designer Er ist gross, charmant und stets für einen guten Scherz zu haben. Er lächelt gerne und deshalb viel und wenn es mal zur Sache geht, dann ist seine Rhetorik direkt, aber nicht verletzend. Die Rede ist von Gregor Staeger, dem Inhaber des gleichnamigen Unternehmens in Thalwil und grössten B & O-Shop Europas. Staeger ist aber nicht nur Charmeur und Bonvivant. Er ist vor allem auch ein leidenschaftlicher Verkäufer und Berater. Und er spielt in der Königsklasse seines Metiers. Auf grosszügigen 500 Quadratmetern kann er seinen Kunden und Besuchern jedes Produkt des dänischen Leaders der Unterhaltungselektronik vorführen. Und dies in passendem Ambiente. Denn seit einem Jahr vertreibt der sympathische Tausendsassa neben B & O die Marke De Sede. «Nicht einfach so zum Spass, sondern weil diese zwei Produkte wie aufeinander abgestimmt sind und sich in Punkto Qualität, Design und Preis optimal überschneiden», meint er und erläutert mit Em­ pathie und Sachverstand, welche Vorteile sich daraus für den Kunden ergeben. Doch das ist eine andere Geschichte und die erzählen wir an gleicher Stelle ein andermal. Bang & Olufsen: schon allein der Name klingt extravagant und künstlerisch. Das Design ist bestechend und die Detailverliebtheit der dänischen HiFi-Spezialisten seit Jahrzehnten legendär. Jedes Produkt, egal ob gross oder klein, ist perfekt – sowohl in der Funktion wie auch im Aussehen. Ganz im Gegensatz zu den tausend Ideen, mit denen andere Hersteller das Leben nur komplizierter machen, anstatt es zu bereichern, verfolgt B & O konsequent die Philosophie, überflüssige Funktionen und Merkmale wegzulassen. «Dafür zahlt der Kunde auch einen höheren Preis als für ein konventionelles Gerät», meint Staeger. Und tatsächlich, so erlesen wie die Produkte sind auch die Preise. Da kostet ein Fernseher mit der entsprechenden Fernbe­ dienung schon mal so viel wie ein einfacher Mittelklassewagen. Bei Staeger ist Exklusivität Trumpf, und damit setzt er sich klar vom Getöse und den ordinären Preisschlachten der Grosshändler ab. Was den höheren Preis zusätzlich begründet sind die umfassenden Dienstleistungen, die Staeger anbietet. Es liegt ihm persönlich am Herzen, dass die Kundenbe­ treuung demselben Qualitätsniveau entspricht wie die Produkte selbst. Eigens von B & O zertifizierte Servicetechniker stehen ihm dabei zur Seite. Und wer ihn besser kennt, der weiss, dass man mit ihm auf direkte und praktische Art reden kann. Nie ist er um eine schnelle Antwort auf eine Unklarheit oder um eine solide Lösung für ein allfälliges Problem verlegen. Keine Frage, auch hier hebt sich Staeger von der Masse ab. Weitere Informationen auf staegerag.ch

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b a n g  &  O l uf s e n



Hauptstadt der

Alpen nnsbruck, I

die fünftgrösste Stadt Österreichs,

bezaubert durch die Weltenverschmelzung von Alpen und geschichts­

trächtiger Metropole: Hier liegen jahrhundertealte Parks und Szenebars wenige

Meter auseinander und werden von einem wunderbaren Panorama überspannt.

Das Hotel Innsbruck, eines der besten Häuser der Stadt, folgt diesem Esprit und verbindet die legendäre österreichische Gastfreundschaft mit moderner

Architektur.

Tex t Thomas Meyer FOTOGR AFIE Hotel Innsbruck

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h o t e l INNSB R U C K


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Es ist höchst paradox. Inmitten derartiger Berge liegt normalerweise allenfalls ein grösseres Dorf, aber bestimmt keine Stadt mit 130 000 Einwohnern, Strassenbahn und Flughafen. Dieses ungewöhnliche Rendezvous zwischen urbanem Raum und alpiner Umgebung führt dazu, dass die nahe gelegene Praxmarerkarspitze, 2640 Meter hoch, offiziell auf Innsbrucker Stadtgebiet liegt. Und so erblickt man gleichzeitig prachtvolle Gipfel, landende Charter-Flugzeuge und mittel­ alterliche Bauten, in deren Erdgeschossen moderne Edelmarken logieren. Nahebei rauscht der Inn, der hier nicht mehr das gemütliche Engadiner Flüsslein ist, sondern ein kraftvoller, hellgrauer Strom, der dem Betrachter gehörigen Respekt abnötigt und ihn mit Gedanken darüber erfüllt, dass der Fluss schon immer derselbe gewesen ist, bloss die Brücken darüber nicht. Die erste davon entstand im Jahre 1170, die «Insprucke», die dann auch namensgebend war für alles Weitere.

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einem kurzen Aufenthalt in der Sauna ziehe ich ein paar

Längen im hauseigenen Schwimmbad und lasse dann auf der Terrasse

das erhebende Panorama in mich hineinwirken.

«Hast du jetzt genug in den Fluss geschaut?», ruft mich Daniel, mit dem ich für ein Wochenende hierhergekommen bin, aus meinen geschichtlichen Gedankenspielen. Eigentlich wollten wir mit den Motorrädern anreisen und im Ötztal herumwedeln, doch ist das Wetter zu unbeständig, und so haben wir das Auto genommen. Dieses steht nun – im exakt selben Steingrau wie der Inn («Pfeilgrau!», korrigiert mich Daniel stolz) – in der Tiefgarage des Hotels Innsbruck, wo wir uns einquartiert haben. Der eindrückliche Bau lehnt mit dem Rücken an die Altstadt und weist mit seiner Stirn direkt auf den Fluss. Wir werden von der bezaubernden Manuela ausgesprochen herzlich empfangen und nach unseren Wünschen gefragt, woraufhin sofort ein schmackhaftes Bier vor uns steht, dessen Namen zu notieren leider vergessen gerät, da ihm alsbald ein zweites folgt. Das Hotel Innsbruck wurde 1975 erbaut, und zwar auf den mittelalterlichen Stadtmauern. Vor kurzem wurde ihm eine gründliche Renovation zuteil, die es in ein unvergleichliches Juwel verwandelte: Der Gast betritt ein sehr gepflegtes und hübsch eingerichtetes Zimmer mit einem vornehmen Bad. Während ich auspacke, erhalte ich ein SMS von Daniel; er schaue in seinem Zimmer gerade den Moto-Grand-Prix. Das kann länger dauern, daher besuche ich einen der beiden herrlichen Wellnessbereiche. Nach einem kurzen Aufenthalt in der Sauna ziehe ich ein paar Längen im hauseigenen Schwimmbad und lasse dann auf der Terrasse das erhebende Panorama in mich hineinwirken. Eine tiefe, alpine Ruhe kehrt ein, getragen vom Rauschen des Inns, den ich später, als ich Daniel vor dem Haus treffe, abermals gebannt studiere. Und abermals äussert letzterer schon bald leichten Unmut über meine Kontemplation. Ihm ist nämlich nach einer Besichtigung der Altstadt, die uns zum Goldenen Dachl führt, einem 1500 erbauten Prunkerker am Stadtturm, der mit feuervergoldeten Kupferschindeln gedeckt ist.

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Wie sich aber herausstellt, ist Daniels kulturelles Interesse von eher kurzatmiger Natur, verlangt er doch schon kurz darauf nach einem neuen Bier, welches wir in einem nahen Brauhaus finden, wo auch Weisswürstl im Angebot stehen (an den Namen des vorzüglichen Biers kann ich mich leider nicht erinnern). Wir kommen kauend, anstossend und scherzend überein, dass ein Männerwochenende eine herrliche Daseinsfreude ist. Diese wird durch das Abend­ essen im Hotel noch höher emporgehoben: Es gibt Wildschweincarpaccio, Beiried, Zander, Garnelen und Heidelbeer-Pannacotta und dazu mehrere Gläser Wein und Prosecco, deren Provenienzen bedauerlicherweise untergegangen sind; nicht aber die Erinnerung an die Güte der Speisen wie auch die typisch österreichisch liebevolle Art, in der die freundliche Nelly sie serviert hat. Am nächsten Morgen treffen Daniel und ich uns beim herrlichen Frühstücksbuffet und lachen darüber, dass wir vor dem Einschlafen nicht nur denselben Actionfilm gesehen haben, sondern nachher auch denselben Boxkampf und daraufhin die ersten paar Minuten desselben Zombiefilms. Ein richtiges Männerwochenende eben. Und dafür war unsere Hotelwahl perfekt. Nochmals vielen herzlichen Dank nach Innsbruck .... Weitere Informationen auf hotelinnsbruck.com

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Exklusiv für Sie – exklusiv für uns. Wir freuen uns auf den persönlichen Kontakt mit Ihnen. Marianne Walde und Gerhard E. Walde Walde & Partner Immobilien AG Phone +41 44 396 60 60 www.walde.ch Zollikon · Thalwil · Uster · Luzern


Forum

Kunst macht sichtbar Die Frage lautet, ist Architektur, sind Möbel, Landschaftsplanung Kunst? Warum ist heute ein Stuhl von Louis XV Kunst, und ein Stuhl von Le Corbusier nur angewandte Kunst? Ja – eigentlich ging es und geht es noch heute darum, dass wir mit der Kunst im Alltag leben sollten. Kunst ist Schönheit, Kunst ist Wahrheit, Schönheit und Wahrheit braucht unsere Seele, um in Harmonie – um im inneren Frieden leben zu können. Die Kunst hat uns Menschen seit den Höhlen von Altamira begleitet. Sie ist unsere Geschichte. Ohne Kunst wären wir ohne bewusste Vergangenheit. Die Kunst ist das Rückgrat der Ethik. Und weil Kunst die Ethik vertritt, ist sie universell. Leonardo da Vinci schrieb einst: «Die Kunst ist von solcher Vortrefflichkeit, dass sie sich nicht nur den Erscheinungen der Natur zuwendet, sondern unendlich viel mehr Erscheinungen, als die Natur hervorbringt.» In einer Welt wie heute, wo alle historischen Werte neu erschaffen werden müssen, in einer Zeit der Globalisierung brauchen wir Menschen die ethischen Werte mehr denn je. Da die Kunst der Spiegel der Gesellschaft ist, da die Kunst das Unsichtbare sichtbar macht, müssen wir uns ohne Vorurteil der Kunst hingeben, weil sie und nur sie unsere Augen öffnet für das Neue, für die Zukunft. Weil dem so ist, brauchen wir neugierige Augen, denn nur so erleben wir das Wunder unserer eigenen Geschichte. Der Dichter Friedrich Hölderlin gab uns folgenden Rat: «Lerne im Leben die Kunst, im Kunstwerk lerne das Leben, siehst Du das eine recht, siehst Du das andere auch.» Also – schaffen wir uns eine schöne und wahre Umwelt; nur so können wir die Zukunft human und friedlich gestalten. Weitere Informationen auf wohnbedarf.ch

Über den Autor: Der in Zürch geborene Gottfried Honegger ist ein inter­ national bekannter Künstler und Kulturschaffender. Er ist einer der wichtigsten Vertreter der konkret-konstruktiven Kunst, mit seinem Schaffen prägte er eine Epoche entscheidend mit. Honegger wurde mit dem französischen Ordre des Arts et des Lettres ausgezeichnet und ist seit 1999 Mitglied der Ehrenlegion.

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S w i s s I n t er n a t i o n a l Sch o o l


A day at school eute H

habe ich Geburtstag! Endlich bin ich 10 Jahre alt. Es

war ein super Tag, zum Abendessen gab es Pizza mit Salami und Mozza-

rella. Grandmom war auch da und hat gefragt: Wo bist du lieber, zu Hause oder

in der Schule? Das ist schwierig! Darum habe ich gesagt: Beides! Da lachte

Grandmom und sagte zu Mami: Ich wollte, du w채rst so gerne zur Schule gegangen wie Lena! Schade, dass es die Swiss International School damals noch nicht gab.

Tex t Tania Kummer FOTOGR AFIE Iris Stutz

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Lena, aufstehen! hat Mami gerufen und ich bin sofort aus dem Bett gehüpft. Auf dem Küchentisch stand ein Zopf mit zehn Kerzen, und Mami und Dad haben Happy Birthday gesungen. Die Geschenke, sagten sie, könne ich am Abend auspacken. Ich habe mir einen grossen, leuchtenden Globus gewünscht. Gleich nach dem Frühstück hat es geklingelt: Tim wohnt auch in der Enge und wir fahren zusam­ men mit dem Zug nach Wollishofen. Von dort führt ein Weg zur Swiss International School – wir nennen sie einfach SIS –, ein Kastensprung, sagte Dad einmal; Mami lachte und sagte: Das heisst Katzensprung! Dad kommt aus Amerika und hat einige Worte noch nicht ganz im Griff.

ad D

erzählte mir einmal: When I was a kid, we had no computer

at school. Das hat mich sehr erstaunt:

Wir sind immer um 8.45 in der Schule, Britta schon um 8 Uhr, ihre Mutter begleitet sie vor der Arbeit hierher: Die SIS ist eine Tagesschule und beginnt um 9 Uhr. Britta macht am Morgen ihre homework, Frau Humbley hilft ihr dabei. Die Schule ist quadratisch und es hat auf jedem Stock Schulzimmer. Auf unserem ist links das Schulzimmer von Frau Wunderlin, bei ihr hatten wir heute zuerst Schule, sie unterrichtet auf Deutsch. Auf der anderen Seite unterrichtet Herr Graham aus Australien. So bald wir in sein Schulzimmer kommen, sprechen wir nur Englisch. Die andere vierte Klasse war heute Morgen bei ihm und wir am Nachmittag. In der Pause gab es Geburtstagskuchen, Mami hat ihn vorbeigebracht, das war eine Überraschung! Danach hatten wir Rechnen, das mache ich nicht so gern, weder in Deutsch noch in Englisch. Aber Mami hat gesagt, sie habe auch nie gerne gerechnet und jetzt arbeitet sie bei einer Versicherung und hat viel mit Zahlen zu tun. Sie sagt: Alles, was man lernt, kann man eines Tages brauchen. Sie findet unsere Lehrer nett und gut, ich finde sie manchmal streng. Zu Mittag gab es italienisches Essen, juhui! Ravioli und Salat an einer feinen Sauce. Ich habe meinen Freunden erzählt, dass ich ihre Heimatländer auf dem Globus suchen würde, wenn ich einen geschenkt kriege. Ich habe schon viel über andere Länder gelernt und natürlich auch über die Schweiz, wir machen oft Exkursionen. Am Zürichsee hat Daniel aus Spanien mich einmal gefragt, ob das Wasser salzig sei. Versuche es! habe ich gesagt und er hat es wirklich getrunken! Am Nachmittag hatten wir Biologie bei Herr Graham, es ging darum, warum die Blätter im Frühling grün sind und im Herbst braun werden. Besonders gut bin ich in Musik und mit dem Computer. Dad erzählte mir einmal: When I was a kid, we had no computer at school. Das hat mich sehr erstaunt: Unbelievable, I can’t imagine school without computers! Im Aufsatz habe ich oft die Note 6 – ich gehe so vor, wie wir es besprochen haben: Nach dem Schreiben mache ich eine Pause und lese den Aufsatz noch einmal durch, da finde ich immer noch ein paar Schreibfehler.

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Um 15 Uhr ist die Schule fertig, ich bleibe noch bis 16 Uhr, esse Zvieri und mache Hausaufgaben. Mami findet das perfekt, denn wenn ich nach Hause komme, habe ich frei und wir können mit Dad zusammen kochen und essen und dann spielen. Nach der feinen Pizza habe ich die Geschenke ausgepackt, ein Memory, eine DVD und ein Buch über Paris, weil wir in den Herbstferien dorthin fahren. Französisch haben wir auch an der SIS, aber ich spreche lieber Englisch. Nach der Primary School möchte ich studieren, an unserem College im Kreis 6 in Zürich, wir haben auch einen Kindergarten, einige Freunde kenne ich von da. Nach dem College bin ich 18, also uralt. Ich will studieren und Tierärztin werden, Grandmom findet die Idee gut. Sie hat heute ein Geschenk mitgebracht, das fast so gross war wie ich. Ich habe getan, als wüsste ich nicht, was drin ist ... Jetzt bin ich in meinem Zimmer und der Globus macht ein wunderschönes Licht. Das werde ich morgen an der SIS allen erzählen! Draussen höre ich Mami, Dad und Grandmom lachen. Good night! rufe ich, und sie rufen zurück: Good night Darling, träum süss! Weitere Informationen auf swissinternationalschool.ch

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Basel Gerbergasse 41 Z端rich Bahnhofstrasse 65 www.landolt-arbenz.ch


Darwins inseln

Segelnd zum Turtle Take-away

harles Darwin C

segelte mit

der HMS Beagle im Jahr 1835 ziemlich genau an der gleichen Stelle durch

den Galápagos-Archipel. Was ihm damals sein noch bartfreies Kinn streichelte,

zerzaust mir die Haare: Warmer Pazifikwind. Auch das Panorama, das er sah, bietet sich mir über der Reling des Dreimasters Mary Ann dar: Vulkanisch gebo-

rene Inseln von herber Schönheit.

Tex t und FOTOGR AFIE Daniel B. Peterlunger

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Gal apagos


Gal apagos

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Fregattvögel schweben im Licht der sinkenden Sonne über unserem warmgelben Segel. Ein weisser Wolkenstreifen ziert einen Vulkan, als ob der einen wehenden Seidenschal trüge. Vor knapp 500 Jahren entdeckt, jahrhundertelang als Piratennest genutzt und von Walfängern heimgesucht, seit 1959 Naturschutzpark: die Galápagos-Inseln und Charles Darwin prägten unser Verständnis des Lebens. Der 1000 Kilometer vom Festland Ecuadors entfernte Archipel lässt sich nur per Schiff erkunden – heute noch. Richtung Äquator. Hinter uns die Bolivar-Passage, rechts Insel Isabela mit dem 1402 Meter hohen Darwin-Vulkan. Links Fernandina, die Jüngste im Archipel. Ja, nicht alle GalápagosInseln sind gleich alt. Vereinfacht ist es so: Unter dem meerbedeckten, aus riesigen Platten gefügten Erdmantel blubbert eine heisse Magmakammer. Steigt ihr Innendruck, gebärt sie eine Insel. Die kommt auf die Nazca-Platte zu stehen. Wie Fernandina. Alter: 50 000 Jährchen, quasi taufrisch. Und aktiv! 25 Mal ist sie in den letzten 200 Jahren eruptiert, zuletzt im April. Die Nazca-Platte verschiebt sich zentimeterweise nach Südosten und unter Südamerikas Kontinentalplatte. Im Südosten liegt die älteste Insel, Española. Ihr Vulkan ist erloschen, irgendwann wird sie im Meer versinken. 240 Kilometer liegen zwischen Fernandina und Española. Und weitere Inseln, die auf der gigantischen Rutschbahn ihrem Untergang zustreben. Unterschiedliche Inselgeburtstage bedeuten unterschiedlich entwickelte Flora und Fauna. Jedes Eiland ist ein begehbares Kapitel der Erd- und Evolutionsgeschichte. «Ich finde alle Inseln auf ihre Weise schön», sagt liebevoll Kapitän Mauricio Peñaherreta, als würde er von seinen Kindern sprechen.

m Südosten I

liegt die älteste Insel, Española.

Ihr Vulkan ist erloschen, irgendwann wird sie im Meer versinken.

Wer Galápagos sagt, denkt an Tiere, die es sonst nirgendwo gibt, weil sie auf dem amerikanischen Festland, woher sie stammen, ausgestorben sind. Oder sich anders entwickelten. Schwim-

mend, fliegend, auf Baumstämmen driftend sollen sie einst hierher gelangt sein. Ich staune nach jedem Landgang, wie Darwin durch blosse Beobachtung unspektakulärer Spottdrosseln und Finken mit unterschiedlichen Schnäbeln später eine Theorie formulieren konnte, die noch heute weitgehend Bestand hat.

Wir ankern vor der Insel Plaza. Sanft wiegt sich die 62 Meter lange Mary Ann in der Dünung, derweil die Crew das Beiboot zu Wasser lässt. Die urweltliche Atmosphäre ist überwältigend: Hier dösen Dutzende graue Meerechsen mit Stacheln auf dem Rücken, ein paar Schritte weiter räkeln sich Seelöwen und gähnen. Besucher scheinen sie nicht zu stören. Dieses Zutrauen, dieses Fehlen von Scheu, ist typisch für die Galápagos. Opuntien, baumgrosse Kakteen, stehen am Hang. Orangerote Sesuvium-Pflanzen bedecken den Boden. Sie ernähren sich von den salzigen Duschen, die der Pazifik über die Klippen gischtet.

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Auf Santa Cruz leben jene Tiere, die dem Archipel den Namen gaben: riesige Galápagos- oder Sattelschildkröten. Oberhalb des Kaffs Puerto Ayora mit der Darwin-Forschungsstation liegen saftige Wiesen, auf denen sich Dutzende der 250-Kilogramm-Rasenmäher satt fressen. Wie vor Jahrmillionen. Piraten, aber auch Darwins Schiff Beagle, waren die Tiere begehrter Lebendproviant zum Mitnehmen. Überleben sie doch ohne Futter bis zu einem Jahr. «The Galápagos – the turtle take away», bringt ein Mitglied der Crew scherzend auf den Punkt, was lange gegolten hat. Unter Maschine durchqueren wir die Nacht. Silvia Panchana, unsere Parkführerin an Bord, erklärt: «Wir müssen uns an die von der Parkverwaltung vorgeschriebene Route halten.» Damit wird vermieden, dass von 86 zugelassenen Ausflugsschiffen mit jährlich etwa 160 000 Besuchern zu viele gleichzeitig die gleiche Stelle besuchen und die markierten Inselpfade verstopfen. Frei von nautischer Logik fahren wir im Zickzackkurs durch den Archipel, dem Ziel verpflichtet, die fragile Tier- und Pflanzen­ welt nicht durch menschliche Überflutung zu gefährden. In der Gardener Bay auf Española lecken türkisfarbige Wellen am schneeweissen Sandstrand, wo junge Seelöwen an ihren dösenden Müttern nuckeln. Bullen bewachen den Strandabschnitt mit «ihren» Weibchen. Ein Pelikan schaut scheinbar unendlich weise dem Treiben der Machos zu. Drollig blickende Blaufusstölpel und Galápagos-Pinguine leben auf mehreren Inseln. Dank des kalten Humboldtstromes finden sie hier, am Äquator, genügend Nahrung. Wellen-Albatrosse hingegen nisten nur auf Española. Knallrote Klippenkrabben huschen vieler­orts über die schwarzen Felsen am Ufer. Wer hier nicht schnorchelt, verpasst einiges. Unzählige Doktor- und Papageien­fische gibt es, deutlich grösser sind sie als in den Tropen. Meeres­schildkröten begleiten mich auf Armlänge. Fisch jagende Pelikane stürzen sich vor meiner Taucherbrille ins Wasser. Neben einem Pinguin schwimme ich der schroffen Lavaküste entlang, wo sich Meerechsen nach einem Ausflug ins kühle Wasser – die vegetarischen Urviecher fressen Algen – in der Sonne wärmen und überschüssiges Salz ausspucken. Es ist wie in einem fantastischen Film. Bloss besser. Weitere Informationen auf background.ch

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bodenständig individuelle raumgestaltung

Industrielles Handwerk meisterhaft umgesetzt: Jeder einzelne Wand- und Bodenbelag ist ein Kunstwerk. In allen Farbtönen gestaltet und fertigt das Team der Werkstatt 11 fugenlose, mineralische Flächen für zauber­ hafte Lebensräume zum Atem holen und verweilen. Orte der Ruhe und klare Gegengewichte zur hektischen Arbeitswelt. Entstanden aus einer Hundertschaft von phantastischen Ideen und Wünschen. Geschaffen von Hand mit viel Leidenschaft und Hingabe zum Detail.

Werkstatt 11 Heiner Kubny AG | Im Sydefädeli 28 | 8037 Zürich | Fon +41 (0)44 272 34 00 | www.werkstatt11.ch


Swissness

Der Rubisack Die eingestanzte Ziffer 78 bestätigt es dem Betrachter: Es ist das Jahr, in dem der Rucksack produziert wurde. Von Hand. Aus starkem Segeltuch und aus zähem Ziegenleder, genäht mit festem Zwirn und die Tragriemen mit weichem Filz unterlegt, damit sie nicht einschneiden können. Ein dreissigjähriges Handwerkstück. Hergestellt mit Hingabe zum Detail und aus unverfälschten Materialien in der Sattlerei von Peter Rubi im berneroberländischen Meiringen. Es war 1950, als der gelernte Sattler Peter Rubi sein Geschäft an der Hauptstrasse des beschaulichen Örtchens eröffnete. Notabene einem der wundervollsten Schneesport- und Wander­ gebiete im Herzen der Schweiz. Am Fusse verschiedener Pässe, welche die Übergänge zu den umliegenden Gebirgsketten ermöglichen. Doch es war wohl nicht nur die Nähe zu seinen geliebten Bergen, die Rubi bewog, genau hier seiner Tätigkeit nachzugehen, sondern vor allem die Tatsache, dass er von hier aus seine potentiellen Kunden am besten bedienen und beraten konnte: Es waren im Besonderen die Skilehrer und Bergführer, die den Rubisack schätzten. Später kamen die Wanderer und die Gilde der Jäger hinzu. Für letztere produzierte er «seinen» Rucksack auf Wunsch auch in grün. Der Rubi-Rucksack war berühmt. Und begehrt. Wer einmal einen solchen besass, gab ihn nicht wieder her. Selbst bei einer Himalaya-Expedition im Jahre 1953 war er ein wertvoller Begleiter der damaligen Protagonisten. Das lag sicher auch an den durchdachten Eigenschaften und den unverwüstlichen Materialien. Darauf war Peter Rubi besonders stolz: Er achtete auf beste Qualität und solide Verarbeitung. Nichts war genietet, alle Lederteile wurden von Hand genäht, und die Kanten mit einer Lösung aus arabischem Gummi eingestrichen und glatt poliert. Die Reissverschlüsse waren aus Stahl und der «Büschel» wurde mit Lederriemen geschnürt. Der Rubi-Sack und sein Erfinder haben etwas Wichtiges gemein: Sie sind authentisch und noch lange nach ihrer Zeit spricht man in guter Erinnerung von ihnen.

Wer Glück hat, der findet einen Rubi-Rucksack in der Brockenstube oder vielleicht beim Grossvater auf der Winde. Oder er meldet sich bei Hans-Peter Urwyer in Oey, Diemtigen. Dieser hat 1987, nach dem Tod von Peter Rubi, die Schnittmuster übernommen und produziert noch heute nach dessen Vorgaben und in der bewährten Qualität.

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Japanische Philosophie

mit ten in Zürich

ie kaufen S

die Läden in Zürich leer, behaupten

Konsumoptimisten. Die Rede ist von den Besuchern aus dem Osten.

Doch zwischen den Russen und den Japanern gibt es bedeutende Unterschiede.

Die einen, so zumindest das Klischee, stehen auf alles was glänzt, «bling bling» macht und teuer scheint. Die anderen, heisst es, lieben hohe Qualität und solides

Handwerk. Der neu eröffnete Laden DeeCee style würde Japaner glücklich machen

– soviel steht schon einmal fest. Tex t K athrin Eckhardt FOTOGR AFIE Patrick Rinderli

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Dee C ee S t y l e


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Ohh, look, the Red Wing boots», hört man die japanischen Touristen, die alle denselben gelben Regenschirm aufgespannt halten, am Talacker 21 sagen. Sie stehen vor den Schaufenstern und sperren ihre Augen weit auf. Dicke Wolljacken, wie sie einst die Förster trugen, gewachste Jägerjacken aus England und eben die Red Wing-Stiefel aus grobem Leder stehen da. Ursprünglich wurden die Stiefel für Bauarbeiter in Amerika hergestellt, heute werden sie als modisches Accessoire getragen. Die Japaner mögen das, sie sind es auch, die solides Handwerk und hohe Qualität zum Trend erkoren haben. Dieselbe Leidenschaft teilen Mauro Dimitri und Markus Cadruvi von DeeCee style. Der Geschäftsführer Dimitri sagt: «Die Japaner machen keine billigen Imitate, sie gehen in die alten Läden und suchen originale Stücke, um sie exakt zu reproduzieren.» Einkäufer Markus Cadruvi, Gründer des Jeans- und Sportswear-Ladens VMC, mag die Philosophie des Ostens: «Was mir an den Japanern gefällt, ist ihre Detailverliebtheit.» Und die Details sind es, die das Konzept von DeeCee style prägen.

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wir einen Riri-Reissverschluss an einer Jacke sehen, freuen wir

uns. Wenn es aber ein Crown ist, funkeln unsere Augen, denn das ist ein

Exemplar, das es eigentlich gar nicht mehr gibt. Mauro Dimitri beginnt zu erzählen, seine Augen leuchten, seine Stimme ist voller Leidenschaft:

«Sei es der Reissverschluss der Jacke, eine bestimmte Wachsung der Baumwolle oder die Waschung einer Jeans, wir suchen die Details im Kleidungsstück, und wenn wir diese finden, wissen wir, dass es das richtige Teil für den Laden ist.» Aber was genau macht den Unterschied aus? Mauro Dimitri führt mich durch den Laden. Er erklärt mir die Welt der Reissverschlüsse: «Wenn wir einen Riri-Reissverschluss an einer Jacke sehen, freuen wir uns. Wenn es aber ein Crown ist, funkeln unsere Augen, denn das ist ein Exemplar, das es eigentlich gar nicht mehr gibt.» Für die Kunden sind diese Unterschiede auf Anhieb nicht ersichtlich. Dimitri meint, das sei egal, denn: «Das sind die Details, die den Mainstream vom Individualisten unterscheiden.» Exklusiv vertreten Dimitri und Cadruvi die Linie Double RL. Sie kommt aus dem Hause Ralph Lauren und ist nach dessen Ranch benannt. Die Kollektion ist schwer zu bekommen, nur ganz wenige Läden auf der Welt verkaufen ihre Stücke. Dank den richtigen Kontakten und viel Geduld hängt sie heute aber im DeeCee style. Die Baumwollpullover und Flanellhemden sehen aus, als würden sie schon seit Jahren getragen. Diese Optik entsteht durch eine feine Handwaschung mit Steinen, so dass die Stücke nicht zu viel und nicht zu wenig abgenutzt scheinen. Dimitri erzählt weiter von der exklusiven Kollektion von Filson Black und dem Kettenstich auf den Baseballjacken. Die Entdeckungsreise hat erst begonnen, nicht nur für mich: Die japa­ nische Touristengruppe schliesst ihre Regenschirme und betritt ebenfalls den Laden. Weitere Informationen auf deeceestyle.ch

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El-Paso Test Der

llen Edmonds A

– wenn

ein Schuh die traditionelle Manufaktur in Port Washington, Wisconsin

( am Ufer des Lake Michigan und nahe der Grenze zu Kanada ) verlässt, geht er manchmal auf eine weite Reise. Ein Paar wurde zum Beispiel in die Schweiz verschickt, zu unserem Autor Mark van Huisseling. Doch die wirklich weite Reise dieser All American Shoes begann erst danach.

Tex t Mark van Huisseling FOTOGR AFIE Allen Edmonds

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Allen edmonds


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Bei meinem Paar handelt es sich um ein spezielles Paar. Man kann sagen, jeder Schuh von Allen Edmonds sei speziell. Doch bei meinem handelt es sich nicht um einen sogenannten «Brogue» zum Schnüren, wie man ihn von Allen Edmonds erwartet, sondern um einen «Loafer», ein Modell zum Reinschlüpfen, dessen Oberleder mit der Sohle aus Gummi verklebt ist. Vorsicht: Ich habe genau diesen Schuh gewollt. Weil ich vor meinem Besuch bei Markus Keller, Allen Edmonds' Schweizer Vertriebspartner in Pfäffikon, nicht einmal wusste, dass es solche gibt. Ein Allen Edmonds war für mich bis heute aus Pferdeleder, rahmengenäht, zum Schnüren und hatte einen hohen Preis (der dann natürlich nicht mehr so hoch ist, wenn man nach zehn Jahren oder so ausrechnet, wieviel einen dieser Schuh, den man immer noch hat und trägt, im Jahr kostet). Darum wollte ich sehen, was ein Loafer, der den grossen Namen trägt, aber weniger als die Hälfte kostet, kann.

Dieser Schuh

muss a) tatsächlich nicht eingetragen werden, und er verdient b) den grossen Namen.

Der Slogan von Allen Edmonds war die längste Zeit «der Schuh, der nicht eingetragen werden muss». Das passte. Denn ich fand den Loafer in meiner Post am Tag, bevor ich nach El Paso, Texas, abflog. Dorthin reiste ich, um einen Hersteller von Stiefeln (die besten Stiefel der Welt, sagt er) zu treffen. Also reiste der Loafer aus Port Washington via Pfäffikon und Zürich retour nach Amerika, genauer nach El Paso. Und ich zog ihn schon an für die Reise, weil er angeblich nicht eingetragen werden muss. Und weil ich nicht wusste, was ich sonst anziehen sollte. Das ist, wie wenn man eine Uhrenmanufaktur anschauen geht: Entweder man hat eine Uhr dieser Manufaktur am Arm oder keine (oder eine Rolex, die geht immer irgendwie). Stiefel besass ich noch keine und nur in Socken wollte ich nicht hinfahren – also Füsse frei für die Rolex respektive den Loafer. Um es kurz zu machen: Dieser Schuh muss a) tatsächlich nicht eingetragen werden, und er verdient b) den grossen Namen. Falls Sie jetzt wissen möchten, was der Texaner, der vermutlich die besten Stiefel der Welt herstellt, über den Loafer sagte – ich weiss es nicht. Er sprach wohlmeinend über meine Kleidung, und er sprach wohlwollend über meine grossen Füsse. Doch er sprach nicht über meine Schuhe. Zu schreiben, er habe durch sie hindurchgesehen, wäre übertrieben, meinte ich. Bis ich seine Stiefel anprobierte und er dachte, ich könne ihn nicht sehen ... Doch ich sah im Spiegel, wie er meine Loafer in die Hand nahm und wie er sie ansah: Wie ein Mann ein Geschenk für seine Liebste ein letztes Mal ansieht, bevor er es einpackt und ihr gibt. Weitere Informationen auf countryroadag.ch

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Cascina Castlèt


Maria zaubert mit Barbera inzer W

gibt es, die machen grosse Augen, wenn man

sie nach ihrer Website fragt. Andere lachen oder schütteln den Kopf.

Maria Borio aber strahlt. Sie hat eine Website, gewiss, ein veritables Nachschlage­ werk eigentlich, in dem sie ihr Weingut vorstellt, ihre Geschichte als Winzerin und

Unternehmerin erzählt, ihre Weine bis ins letzte Detail beschreibt und auch darlegt, warum sie Nistkästen aufhängen lässt, wann und unter welchen Umständen

sie Gruppen empfangen kann – es klingt fast so, als fühle sie sich immer noch gezwungen, ihr Tun und ihre Absichten zu erklären. Tex t Paul Imhof FOTOGR AFIE Daniel Schr anz

Cascina Castlèt

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Seit Beginn ihres Lebens auf dem Weingut Cascina Castlèt bei Costigliole d’Asti sah sie sich einer Männerwelt gegenüber, die nicht unbedingt Begeisterung demonstrierte, als plötzlich eine Frau das Sagen hatte. 2010 kann Maria ihr vierzigstes Dienstjubiläum als Chefin feiern. Die Familie Borio ist seit 1100 im Piemont ansässig; auch auf Cascina Castlèt hält ein Zweig seit langer Zeit die Stellung. «Wer Reben bewirtschaftet, geht nicht weg», sagt Maria lachend, «man bleibt: um eine schöne Ernte einzufahren, muss man jahrlang warten. Getreide sät und schneidet man jedes Jahr von neuem.» 1970 hat sie vom Vater den Betrieb übernommen, den bei anderer Nachwuchs-Konstellation ein Bruder geerbt hätte. Doch «Mariuccia» war das einzige Kind. Glück? «Nein. Ein schönes Abenteuer.»

arbera B

tritt bescheidener und weicher auf als der vornehme

Nebbiolo, enthält viel Säure und wenig Tannine. Holz bekommt Barbera ziemlich

gut, denn die Eiche nimmt der Säure die aggressive Spitze und harmonisiert das Geschmacks­ bild auf eine wohltuende Art.

Denn einfach waren die Anfänge gewiss nicht. «Die 1970er Jahre waren andere Zeiten, die

Arbeiter hätten einen Mann als Chef vorgezogen. Einige sind auch gegangen.» Nicht nur aus Gründen des «Geschlechterkampfs», sondern auch aus kommerziellen Überlegungen: Marias Vater beschäftigte «mezzadri», Halbpächter, die vom Ertrag die Hälfte behalten durften. «Damals gab es kaum Etiketten», erzählt Maria, «die Weine waren einfach und einheitlich.» Sie aber führte die grüne Lese ein, die Ertragsreduktion. Das passte vielen alten Mezzadri nicht, sie räumten ihren Platz. Ihre Nachfolger erhielten dann eine feste Lohngarantie. Wie die Weine aus Asti generell, steht Barbera als Rebsorte im Schatten der Konkurrenz aus der Region Alba, dem berühmten Weinzipfel des Piemonts. Mit der Raffinesse der Nebbiolotraube kann sich Barbera schwerlich messen, das ist aber auch nicht nötig, denn Barbera hat anderes zu bieten, lotet man wie Maria Borio das ganze Spektrum dieser «proletarischen» Sorte aus. Barbera tritt bescheidener und weicher auf als der vornehme Nebbiolo, enthält viel Säure und wenig Tannine. Holz bekommt Barbera ziemlich gut, denn die Eiche nimmt der Säure die aggressive Spitze und harmonisiert das Geschmacksbild auf eine wohltuende Art. «Litina» heisst ein Barbera d’Asti, den Maria Borio in mittelgrossen Eichenfässern etwa acht Monat lang reifen lässt. «Diesen Wein hatte ich zum ersten Mal im Tessin getrunken, vor etwa 18 Jahren», erinnert sich Peter Riegger, Weinhändler in Birrhard. «Ich fand ihn grossartig, und ich erkundigte mich nach dem Produzenten.» Ein Bekannter erzählte ihm von Maria Borio, der Frau, die in der Nähe von Asti mit Barbera zu zaubern verstehe. Riegger wollte sie kennen­ lernen, er reiste mit seiner Frau Lisa und dem Hund Dinghy nach Costigliole d’Asti. «Für mich ist der persönliche Kontakt enorm wichtig», erklärt Riegger, «Wein ist etwas Persönliches, und ich will die Persönlichkeit kennen, die dahinter steht.»

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Auf Cascina Castlèt verstand man sich auf Anhieb. Maria mag Tiere (kaum waren wir im Juni eingetroffen, kaum hatten wir die Autotüren zugestossen, erkundigte sich Maria nach dem Befinden Dinghys). Mit Rieggers Frau, die vor 12 Jahren gestorben ist, entspann sich damals eine muntere Unterhaltung. «Wir leben beide in einem familiären Umfeld», erklärt Riegger, «das verbindet, die gleichen Dinge sind wichtig.» Litina hiess im übrigen eine Grosstante, steht auf Marias Website. Der Weinberg, auf dem dieser Barbera wächst, war eine Mitgift. «Mit diesem Namen soll mit Stolz die ständige weibliche Präsenz in der Führung des Weingutes hervorgehoben werden», lässt Maria ihre Kunden wissen. Marias Rebparzellen liegen rund um den Hügel, der zwar nicht höher als 300 Meter über Meer ragt, aber dennoch eine weite Sicht erlaubt. Kein höherer Gipfel wirft seinen Schatten auf Haus und Hügel, «hier scheint die Sonne den ganzen Tag», sagt Maria. Wenn das Wetter stimmt, sieht man auf der einen Seite die Alpen und auf der andern den Apennin. Die ganze Landschaft ist übersät mit Weinbergen, deren Formen und Muster – vertikale Reihen, horizontale, eng bestückte, weit bestückte – wie eine Teppichausstellung für Riesen wirken. Bei einem Spaziergang möchten wir dann doch noch erfahren, weshalb Maria so viele Nistkästen anbringen liess. Vögel sind ja nicht unbedingt als Traubenverächter bekannt. Sie will den Vögeln Ersatz bieten für verlorenen Lebensraum in hohlen Bäumen und altem Mauerwerk, und sie erwartet eine Gegen­ leistung. Ihr geht es freilich nicht allein um das muntere Morgenzwitschern rund ums Haus: Die Vögel erfüllen in Marias Weinwelt eine wichtige Funktion, denn gewisse Insekten be­ drohen den Rebbestand. Ohne das Zupacken hungriger Vögel könnte sie die Plagen nur mit chemischen Keulen vertreiben. Weitere Informationen auf riegger.ch

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Maria Borio, Cascina Castlèt

«Wer Reben bewirtschaftet, geht nicht weg. Um eine schöne Ernte einzufahren, muss man jahrelang warten ...» Unsere Weine haben ein Gesicht.

Weinkeller Riegger AG · Langgass · 5244 Birrhard · www.riegger.ch


Explosive Mischung wohnlicher Elemente ie kreative D

Sippe Colombo la famiglia

zählt 14 Köpfe. Sie alle gehören zur verschworenen Gemeinschaft, die

auf dem Hürlimann-Areal an unverwechselbaren Einrichtungsideen tüftelt. Mit untrüglichem Gespür für das Besondere, das Spannung verspricht. Denn ein

Raum darf alles – bloss nicht langweilen. Ivano Colombo, Karin Bollinger und Peter Kern bilden gewissermassen das Familienoberhaupt. Ihr Engagement

gegen Uniformität ist Programm.

Tex t Ulrike Hark FOTOGR AFIE Andrea Badrutt

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Colombo


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Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie in diesem Fall besser nicht Ihren Arzt oder Apotheker. Da müssen Sie schon alleine durch. Aber es lohnt sich. Denn der Cocktail, der in den ehemaligen Stallungen der Brauerei Hürlimann geschüttelt wird, ist unwiderstehlich. Gängige Stilkonventionen werden hier lustvoll ins Jenseits befördert. Die Zusammensetzung der Kollektionen sprengt alle Stilgrenzen, denn stets ist die Colombo-Sippe auf der Suche nach Neuem. Die Messen in Mailand und Paris liegen für sie als Einkaufsquellen quasi an der Autobahn des Mainstreams; vielversprechender und interessanter erscheinen ihnen Länder wie Afrika, Südamerika oder Asien. «Da findet man spezielle Dinge, die zusammen mit europäischem Design einer Wohnung einen interessanten Spannnungsbogen geben», sagt Karin Bollinger, die gerade mit exotischen Möbeln, Skulpturen, Masken und Accessoires heimgekehrt ist.

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will gebrochen sein: Hab Mut, dann kommt

es gut. So könnte man das Credo von Colombo umschreiben.

Das Neue, Andere, Fremde fasziniert Karin Bollinger grundsätzlich. So wie damals, vor 20

Jahren, als Ivano Colombo sie in der Mühle Tiefenbrunnen fragte, ob sie nicht einen neuen Job suche und bei ihm arbeiten wolle. «Eigentlich interessant, dachte ich mir, aber mit diesem Macho? Der will doch nur jemanden zum Aufräumen!» Über Colombos – sagen wir einmal – beherzten Führunsgstil hatte sie schon viel gehört, erzählt sie beim Gespräch am offenen Cheminée. Doch seit fünf Jahren ist sie nun Teilhaberin des Geschäfts, allzu grausam kann der Führungsstil nicht gewesen sein. Oder regiert hier inzwischen sogar die Frauenpower? Immerhin sind die meisten im Colombo-Team weiblich. Hat da jemand etwas von Frauen erzählt? Da wird der agile Hausherr, inzwischen 70 Jahre alt, immer noch ganz hellhörig. «Guten Morgen die Damen!», tönts sonor vom Treppenabsatz. Goldene, knöchelhohe Turnschuhe schieben sich ins Blickfeld – Extremitäten eines sympathischen Exzentrikers. Sie sehen aus wie die glamourösen Stiefeletten eines Preisboxers. «Ich habe sie in Brasilien machen lassen, aber immer noch zuviel dafür bezahlt», lacht er. Brasilien, besser gesagt Salvador da Bahia, sein sonniger Zufluchtsort vor Novembernebel und Winterblues. Überhaupt, die Wärme: «Mehr Stimmung, mehr Wärme, mehr Mut zu Emotionen – das habe ich mir damals für die Zukunft vorgenommen, als ich das Geschäft in der Mühle Tiefenbrunnen verkauft habe.» Strenge will gebrochen sein: Hab Mut, dann kommt es gut. So könnte man das Credo von Colombo umschreiben. Natürlich muss die Strenge gekonnt gebrochen werden. Was ein besonderes Talent von Karin Bollinger ist. «Bei den grossen Anschaffungen sind die Schweizer eher konservativ», weiss sie aus Erfahrung. Mehr Wagemut bewiesen sie bei Kleinmöbeln, Accessoires und Textilien. «Warum nicht einmal ein runder Teppich?», fragt Karin Bollinger. «Es muss nicht immer alles viereckig sein.»

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Für ein Ferienhaus in Lenzerheide, das sie zurzeit einrichtet, sucht sie noch nach einem passenden Leuchter über dem sachlichen Esstisch. «Da muss etwas Verrücktes drüber, vielleicht ein Geweih mit Glühbirnen?» Man wird sehen, das Suchen nach passenden, stimmungsvollen Einzel­ stücken ist ohnehin eines vom Schönsten, was die Innenarchitektur zu bieten hat, findet Bollinger. Und wo steckt der Dritte im Bunde? Der bekannte Innenarchitekt und Mitinhaber Peter Kern? «Er kann heute leider nicht dabei sein», sagt Colombo, «aber seine Kontakte und innovativen Ideen sind für uns unersetzlich.» Kern hat unter anderem das Restaurant La Salle im Schiffbau gestaltet. Demnächst gibts aber erst mal Zukunftmusik in unmittelbarer Nachbarschaft: Oberhalb der alten Stallungen soll ein aufsehenerregendes Hotel mit eigener Therme gebaut werden. Die Colombo-Familie freut sich schon, denn mit ihren schrägen Ideen liefert sie das perfekte Motto dazu: Hab Mut und fühl dich gut! Weitere Informationen auf colombo-lafamiglia.ch

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www.h端rlimann-areal.ch


Der Turm von Zürich-West Wenn ein Teil einer Stadt umgebaut wird, wenn dort neue Restaurants öffnen und Leute hinziehen, heisst das Stadtentwicklung. In Zürich, kann man etwas vereinfachend sagen, hat man nicht viel Erfahrung damit. Anderswo ist das anders. Als ich zum Beispiel vor elf Jahren nach London zog, wo ich vier Jahre als Korrespondent arbeitete, war der Stadtteil, in dem ich wohnte, Hackney im sogenannten Eastend, das Gebiet, das sich entwickelte. Alle, mit denen ich redete, glaubten daran. Man hatte es mit einer self-fulfilling prophecy zu tun. Als mir Tyler Brûlé, damals Chefredaktor von Wallpaper und ein Auftraggeber, sagte, er denke, Zürich-West sei so etwas wie das Eastend von Zürich, das Viertel, in dem sich Dinge ändern und das Zukunft hat, glaubte ich, ehrlich gesagt, nur halb daran. Ich schrieb trotzdem einen wohl­ meinenden Artikel für sein Heft über das Quartier hinter der Hardbrücke. Obwohl mir eigen­t­ lich auch Fachleute sagten, dieser Teil der Stadt werde sich vermutlich nicht entwickeln – zu wenig Wohnanteil, zu viel Industriegebäude, zu breite Strassen und so weiter. Schneller Vorlauf, elf Jahre später: Die Zukunft ist angekommen in Zürich-West. Zu dem Angebot an Restaurants, Bars und anderen Ausgehlokalen muss man nichts mehr schreiben. Auch der Wohnanteil ist gestiegen. Was vielleicht noch fehlt, ist ein richtig gutes Hotel und sind genügend richtig gute Wohnungen. Enter Mobimo, die Immobilienentwicklungsfirma. Auf dem ehemaligen Landstück von Coop Zürich lässt das Unternehmen zurzeit von Marazzi, einer Generalunternehmung, den 24 Stockwerke und 81 Meter hohen «Mobimo Tower» bauen (Architektur: Diener & Diener). Darin wird es ein Fünf-Sterne-Hotel geben (Renaissance Zürich City Life Tower) sowie über 50 Wohnungen, von denen die meisten zwischen 2 und 3,5 Millionen Franken kosten sollen; die vier Luxus-Appartements zuoberst werden teurer. Jetzt noch zwei Sätze in eigener Sache: Ich finde den Neubau eine gute Sache (die Arbeiten haben begonnen, der Mobimo Tower wird kommen, voraussichtlich 2011). Auch deshalb habe ich mitgemacht, als man fragte, ob ich dafür als Reklamesujet zu haben sei (der andere Grund war, dass ich mit Alberto Venzago, dem Fotografen, befreundet bin). Und falls ich noch einmal einen Auftrag bekommen würde, über Zürich-West als das Viertel, in dem sich Dinge ändern und das Zukunft hat, zu schreiben, würde ich es wieder tun. Bloss würde ich dieses Mal ganz daran glauben, nicht nur halb. (Mark van Huisseling) Weitere Informationen auf mobimotower.ch und walde.ch

Walde & Partner vermarktet die exklusiven Wohnungen im Mobimo Tower. Die von Marianne und Gerhard Walde gegründete Immobilienagentur ist spezialisiert auf den Verkauf von Wohnund Anlageimmobilien. Das Unternehmen beschäftigt derzeit 37 Mitarbeiter­Innen und gehört zu den führenden Maklern im Grossraum Zürich und in der Innerschweiz.

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W a l d e & P a r t n er


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V a re n n a K 端 che n


Poema à la

Varenna ertrude G

Stein hatte schon recht, als sie der Mit- und

Nachwelt ins Gedächtnis schrieb: «A rose is a rose is a rose.» Aber Blumen

beiseite, denn auch eine Küche, nun ja, auch eine Küche ist eine Küche ist eine

Küche. Gertrude Steins Lebenspartnerin hätte dem sicherlich zugestimmt. Die Herzensdame hiess Alice B. Toklas, rauchte Kette, hatte einen leichten Schnurrbart und stets manikürte Nägel – und sie wusste um die Geheimnisse des

Essens, des Kochens, der Küche. Nicht von ungefähr war Alice die ganz grosse Muse ; und das trotz dem Gequalme und auch trotz lästigem Lippenflaum. Tex t Andrea Keller FOTOGR AFIE Andrea Badrutt

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Wo sich Gewürze, Gerüche, Gerichte und Geschmäcke durchmischen, fallen Sinnlichkeit und Denken zusammen, so einfach ist das. Die Küche ist das eigentliche Reich der Poesie, nicht die Schreibstube, auch nicht das Schlafzimmer. Und als ausdrucksstarkes «Wunderland» gilt es sie gebührend zu feiern. Die italienischen Designer von Varenna haben das längst ver­ standen. Und als ich letzthin auf dem Hürlimann-Areal in Zürich die Räume der Italdesign AG betrat, war es, als hätte auch mir endlich mal einer die Kontaktlinsen geputzt. Angesichts der dort ausgestellten Modelle erkannte ich nämlich, was eine Küche eben auch noch sein kann: ein Design-Wohnmöbel mit hoher Ästhetik, das man nur ungern hinter irgendwelchen Türen wegschliesst. Ein Bijou aus edelsten Materialien, das selbst das Kochen von Pasta mit fix­fertiger Tomatensauce zur feinsinnigen Wohltat macht. Insgeheim fragte ich mich bei meiner Laden-Stippvisite, was Alice in so einer Küche wohl alles vollbracht hätte. Und ob Gertrude Stein unter solchen Umständen überhaupt jemals über Rosen geschrieben hätte – wohl höchstens über Rosensalz, ja, Rosenpfeffer. Vielleicht hätte sie auch ein Gedicht über Kirsch- und Ebenholz verfasst, hätte über Edelstahl sinniert, in ihren langen Sätzen so ganz ohne Kommas. Urplötzlich kam mir auch meine Grossmutter in den Sinn, denn die wäre angesichts solcher Modelle ganz sicher sprachlos. Ihre eigene Küche hat sich in den letzten siebenundzwanzig Jahren nämlich kein bisschen verändert. Sogar die «Meräng», die wir als Kinder immer aus dem Kasten klauten, lagern noch immer an demselben Ort: hinter der zweiten Schranktüre von links, ganz unten und ganz hinten. Doch im Gegensatz zur geliebten Nonna sind Varenna-Küchen eben klippklare Zeichen von Innovation und Moderne: Die Zeiten, in denen eine Küche für den Grossteil der Familie beinahe unsichtbar war, ein fremder Ort, an dem brave Ehefrauen feine Gerichte zauberten (und die Bälger höchstens mal ein paar Süssigkeiten klauten), nun, diese Zeiten sind definitiv vorbei.

in Bijou E

aus edelsten Materialien, das selbst das

Kochen von Pasta mit fix­fertiger Tomatensauce zur feinsinnigen Wohltat macht.

«Die Küche ist uns nähergerückt, sie will gezeigt und gelebt werden», erklärt auch Heidi Brosi, die Inhaberin der Italdesign AG. Stärker denn je präge sie unser Zuhause, eben gerade weil

man sie nicht mehr «wegsperre» – sondern in Szene setze, mit all der Eleganz, dem Charme, den Gadgets. Gadgets? «Ja, zum Beispiel einer integrierten Eismaschine.» Na, das klingt für mich nun wirklich nach Wunderland. Womit wir zum Schluss wieder am Anfang wären, bei Alice und Gertrude und dem eigentlichen Reich der Poesie. Und jener Küche eben, die eine Küche ist, die eine Küche ist. Im Glücksfall dann: eine Varenna-Küche von Heidi Brosi. Weitere Informationen auf italdesign.ch

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N I G

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MARKETING

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AG E T R A

CO-BRANDING Seit zwei Jahren berichtet das Magazin Zürich nun schon in feinsinniger Weise über bemerkenswerte Menschen und ihre Arbeit, über aussergewöhnliche Produkte und gute Ideen. Wie der Name sagt, finden sich die Objekte unserer Beobachtung hauptsächlich in und um Zürich, doch auch die restliche Schweiz und das nahe Ausland haben schon Anlass für eine Reise gegeben. Mit der Ausrichtung auf Anmutiges und auf die eigenwillige Machart hat sich dieses Magazin als edle und elegante Marke etabliert und strahlt damit auf jene ab, über die darin geschrieben wird, wie auch auf die Unternehmen, die darin klassische Werbung machen. Das funktioniert darum so gut, weil das Magazin von Menschen gemacht wird, die eine grosse

Affinität zu den schönen und genüsslichen Seiten des Lebens haben, und auch das Talent, diese überzeugend auszudrücken. Wir verstehen etwas von Qualität – und arbeiten deshalb nur mit den besten Autoren, Photographen und Gestaltern zusammen. Wer im Magazin Zürich auftritt, bewegt sich folglich in einem kraftvollen Umfeld. Jeder Partner profitiert von der Präsenz der anderen. Dieses Zusammenspiel multipliziert die Wirkung nach aussen und stärkt die einzelne Marke: Reichweite, Bekanntheit und Sympathie werden erhöht, ebenso die Erinnerungswirkung. Märkte und Zielgruppen lassen sich so einfacher entwickeln; daraus resultiert ein gegenseitiger Imagetransfer und eine Optimierung der Kosten. Das nennt man cleveres Co-Branding. Wer in der aktuellen Ausgabe blättert, spürt diesen Effekt sofort. Neben dem ökonomischen Nutzen für unsere Kunden hat das Magazin Zürich ein ganz ein­ faches Ziel: Qualitativ hochwertig und gestalterisch einzigartig führt es dem Leser die schönen und spannenden Seiten des Lebens vor. Es richtet sich an den Individualisten, der des Massenangebots müde ist und das Authentische liebt und sucht. Auf der ständigen Suche nach neuen Impressionen für spannende Geschichten laden wir Sie ein, uns Ihre Ideen und Absichten mitzuteilen. Gerne besprechen wir mit Ihnen den bestmöglichen Auftritt für Ihr Unternehmen in diesem Magazin – rufen Sie uns an oder senden Sie uns eine E-Mail. Unsere Macher freuen sich darauf, Sie in ein gutes und stärkendes Licht zu setzen.

Leo Verlag, Zügnisstrasse 34, CH-8143 Stallikon, +41 (0)44 700 56 66, info@leoverlag.ch

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4 0 0 0 Ze i che n

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hotel eit Urzeiten märchen

S

werden Märchen

von Generation zu Generation weitererzählt. Niemand kann sich ihrer

Faszination entziehen. Sie führen weit vom Alltag weg und lassen uns in aben-

teuerliche Welten eintauchen. Wenn sie packend erzählt werden, glaubt man den

sagenhaften Figuren wahrhaftig zu begegnen. Selbstverständlich haben Märchen nichts mit der Realität zu tun. Oder etwa doch? Eine mystische Landschaft wie die Aroser Bergwelt, ein märchenhaftes Hotel, und schon verwischen sich Wirk-

lichkeit und Märchenwelt. Tex t Damian Zingg FOTOGR AFIE Urs Homberger

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Hotel Astoria



Gleich hinter der Churer Altstadt fährt die Rhätische Bahn durch einen Tunnel in eine andere Dimension hinein. Bizarre Felsenformationen, tiefe Schluchten und geheimnisvolle Wälder begleiten mich auf der einstündigen Fahrt. Im gleissenden Sonnenlicht funkeln Schneekristalle. So also sieht die Welt jenseits des Hochnebels aus, denke ich. Am Aroser Bahnhof begrüsst mich Oliver Schmid, der Direktor des Hotels Astoria. Ich habe das Gefühl, zu Hause angekommen zu sein. Vor seinem Hotel weist er mich auf die Fassade hin. Dort stehen neben dem Familienwappen drei Wörter: «Wie im Märchen.» Genau so fühle ich mich in meinem hübschen Zimmer mit Holzdecke. Tief durchatmend geniesse ich die Sicht auf die Bergwelt. Meine feinstaubbelastete Stadtlunge jubelt. Der Sauerstoff öffnet meine Sinne, ich spüre das Geheimnis von Arosa: Über mir der Himmel, unter mir die Welt. Ich lasse die Seele baumeln.

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Sepp schwört, dass er in seiner Alphütte oben im

Fondai jeden Sommer Besuch von einem Uhrengeist erhalte.

Von der Tanne vor dem Balkon lässt ein Eichhörnchen Tannzapfen in die Tiefe fallen. Ich schaue verwundert in den Garten hinunter und erinnere mich, dass ich zum Apero erwartet werde.

Der Hoteldirektor stellt mir in seiner behaglichen Bar eine zauberhafte Frau vor. Ihr Name irritiert mich. Arosa? Eigentlich Rosa von Vatz, wie sie sagt. Vor langer Zeit habe sie den einheimischen Walsern den jährlichen Lehenszins erlassen. Daraufhin hätten diese das Bergkirchlein erbaut. Zur Ehre der Rosa. Das heisse im Walserdialekt Errosen. Heute werde sie von aller Welt Arosa genannt. Ich lächle verlegen und erinnere mich an die Inschrift an der Hotelfassade. Im nächsten Moment treffen drei Männer ein. Schnee klebt an ihren Filzgewändern. Auf dem Buckel tragen sie lange hölzerne Skier. Der Bärtige schüttelt mir kräftig die Hand. Es ist Arthur Conan Doyle, der Erfinder von Sherlock Holmes. Ihm und seinen Freunden ist soeben die winterliche Passage vom Prättigau über die Maienfelder Furka nach Arosa gelungen. Nie zuvor hat das jemand geschafft. Wir versammeln uns rund um das wärmende Cheminée. Einem Lagerfeuer gleich steht es mitten im Raum. Weitere Gäste und ein uralter einheimischer Senn gesellen sich dazu. Geschichten machen die Runde. Der alte Sepp schwört, dass er in seiner Alphütte oben im Fondai jeden Sommer Besuch von einem Uhrengeist erhalte. Draussen im Hotelgarten beleuchten geschickt platzierte Lichter die tief verschneiten Bäume. In dieser zauberischen Kulisse erscheint das Eichhörnchen wieder. Es schleppt emsig Tann­ zapfen herbei. Beim zweiten Blick bemerke ich, dass diese Buchstaben bilden. Das flinke Kerlchen mustert mich belustigt und verschwindet sogleich im Dunkeln. Fassungslos lese ich die mit Tannzapfen geschriebenen Worte: «Wie im Märchen». Weitere Informationen auf astoria-arosa.ch

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NORM IST

trumpf leider K

machen Leute. Und was machen Leute mit

ihren Kleidern? Immer mehr finden ein begehbares Ankleide­zimmer

die beste Lösung: Da weiss man, was man hat. Und wer sich für eine Ankleide

von Alpnach entscheidet, der bekommt nicht nur gefälliges Design, sondern auch durchdachten Stauraum. Die Produkte aus dem beschaulichen Obwaldner Dörfchen sind so individuell wie ihre Bauherren und können auf jeden Grundriss

zugeschnitten werden – und das alles in manierlicher Schweizer Qualitätsarbeit.

Tex t Hans Georg Hildebr andt FOTOGR AFIE Patrick Rinderli

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A l p n a ch N o r m


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Seit den Zeiten des legendären Renaissance-Architekten Palladio (1508 – 1580) ist das Modul eines der wichtigsten architektonischen Konzepte. Modularität hat sich seit 1966 auch Alpnach, der Innerschweizer Hersteller von Schrankmöbeln, auf die Fahne geschrieben: Basierend auf drei verschiedenen Höhen, drei Tiefen, acht verschiedenen Breiten und einer Anzahl von Spezialelementen werden hier seit über vierzig Jahren Einbauten und Möbel nach einem durchdachten und funktionalen Konzept erstellt. Um sich darüber zu freuen, muss man kein Palladio zu sein, denn auch die renommierte Schweizer Architektenszene mit ihrer nüchternen Formensprache ist an Modulsystemen seit jeher interessiert – Einbauschränke sind das

er W

perfekte Mittel, um die Wirkung eines Raumes zur Entfaltung zu bringen.

sich bei Alpnach einrichtet, legt Wert auf Dauerhaftigkeit und

eine perfekte Erfüllung seiner Wünsche. Ist ein solches Werk einmal beendet,

dauert das Vergnügen über die Funktionalität in der Regel ein Leben lang.

Die Käuferschaft ist so vielfältig wie die Möglichkeiten der Möbel aus dem idyllischen Obwaldner Ort: «Das können ebenso gut Generalunternehmer wie Architekten sein, oft sind es auch Bauherren oder Mieter sowie Besitzer von Eigentumswohnungen oder Ferienhäusern», sagt Brigitte Breisacher, Chefin bei Alpnach Norm. Je nach Ausführung komme ein Auftrag bei ihrem Haus auf einen Betrag zwischen 5000 und 30 000 Franken zu stehen. Natürlich habe man auch schon mal in einer Villa den Betrag von 180 000 Franken verbaut, verrät Brigitte Breisacher. Aber wie eine Projektskizze zeigt, bekommt man schon für wesentlich weniger Geld eine ebenso komfortable wie funktionale Ankleide, in der nicht nur ein Fenster eingeplant ist, sondern die auch ein Ehepaar mit gesteigertem Modebewusstsein garantiert glücklich macht. Dieses Glück im Möbelhandel zu suchen wäre allerdings wenig Erfolg versprechend: Würden die in perfektionistischer Handarbeit geschreinerten Stücke über Möbelhäuser abgesetzt, wären sie für den Endkunden wegen der Handelsmarge wesentlich teurer. Nicht, dass Geld in der Regel ein wichtiges Thema wäre: Wer sich bei Alpnach einrichtet, legt Wert auf Dauerhaftig­ keit und eine perfekte Erfüllung seiner Wünsche. Ist ein solches Werk einmal beendet, dauert das Vergnügen über die Funktionalität in der Regel ein Leben lang. Wer das ganze Leben einen zu langen Planungshorizont findet, braucht deswegen nicht auf die persönliche Beratung und die schweizerische Präzision von Alpnach zu verzichten. «Jeder Schrank, auch ein Eintürer, egal welches Material oder welche Art von Tür es sein soll, ist für uns ein spannendes Vorhaben», sagt Brigitte Breisacher. Und wer schon einmal gesehen hat, was man bei Alpnach so alles unter einem Schrank versteht, wird diese Ansicht teilen. Denn längst nicht alles, was wie ein Schrank aussieht, ist einer – die Möglichkeiten sind, Wortspiel beabsichtigt, eben tatsächlich unbeschränkt, wenn man auf Massarbeit optiert.

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So kann eine Schrankwand zum Beispiel ein vollständiges Doppelbett enthalten. Es wird, von Federn gebremst, mit einer Hand heruntergeklappt und macht aus einer Bibliothek ein komfortables Gästezimmer. Individualismus und das Attribut «norm» im Namen des Unternehmens scheinen auf den ersten Blick widersprüchlich zu sein. Aber natürlich ist alles ganz anders: Bei Alpnach ist eben ganz einfach der Individualismus die Norm, und zwar schon seit 1966 – also lange bevor Massarbeit, Made-to-Measure und Customizing so angesagt waren, wie sie es heute sind. Der Visionär dahinter ist der Vater der heutigen Chefin Brigitte, er heisst Theo und sein Nachname verrät, woher er stammt: Aus Breisach im Schwarzwald. Ein Ort, wo die Mundart aleman­ nischen Ursprungs ist und vermuten lässt, dass ihr Sprecher mit Fleiss und Ehrgeiz auf die Welt gekommen ist. Aber auch ein Ort, wo der weltläufige Vater Rhein für eine internationale Atmosphäre sorgt. Der g’schaffige Schreiner Theo Breisacher suchte sein Glück in der Schweiz und fand zuerst einen Job bei einer Möbelschreinerei im obwaldischen Wilen (Stundenlohn CHF 2.35), hatte aber schon wenige Jahre später die Gelegenheit, erst die Firmen Holzbau Hegglin im zürcherischen Ebmatingen und dann die Firma Risi-Parquet-Fabrik AG in Alpnach zu erwerben. Aus dieser Abenteuerlust ging ein grosses Unternehmen hervor, das heute nicht nur im Schreinergewerbe, sondern auch im Immobiliengeschäft Massarbeit anbietet. Unter den sieben Kindern des Theo Breisacher bekam Brigitte den Job, Alpnach Norm und den Schwesterbetrieb Alpnach Küchen in die Zukunft zu führen. Wer möchte sich nicht der Tochter eines so überzeugten Individualisten anvertrauen, wenn es darum geht, die eigenen Träume vom perfekten Raum zu verwirklichen? Weitere Informationen auf alpnachnorm.ch

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A l p n a ch N o r m

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Kompass

Planen Sie bereits den nächsten Frühlingsurlaub? Lockt Sie eine historische Stadt, die alles zu bieten hat, oder eine traumhafte Küste mit vielen Buchten zum Spazieren und Faulenzen? Dann machen Sie mit und gewinnen Sie mit Helvetic Airways einen Flug für zwei Personen nach Brindisi. Die Teilnahmebedingungen finden Sie auf Seite 98 – viel Glück! Die italiensche Hafenstadt Brindisi ist zugleich Hauptstadt der gleichnamigen Provinz in Apulien. Die Geschichte der Stadt ist nicht ohne ihren ebenso alten Hafen denkbar. Schon die Römer schätzten seine vorteilhafte Lage im Zentrum des Mittelmeerraumes und verlängerten eine ihrer wichtigsten Handels- und Militärstrassen, die Via Appia, bis zu diesem Hafen. Dieser war schon immer ein wichtiger Handelsposten mit Verbindungen nach Albanien, Griechenland und in die Türkei und ist nach wie vor ein belebtes Handelszentrum. Wer sich für die Geschichte der Stadt interessiert, dem sei das Museo Archeologico Provinciale auf der Piazza Duomo ans Herz gelegt. Natürlich hat Brindisi auch seine eigene, unverwechselbare Küche. Viel Fisch und Gemüse kommt hier auf den Tisch, so zum Beispiel gefüllte Zucchiniblüten, Miesmuscheln mit Kartoffeln, mit Fisch gefüllte Auberginen oder aber Lammfleisch mit Artischocken. Kaum eine Region in Italien hat eine so grosse kulinarische Vielfalt zu bieten wie Apulien. Hier befindet sich die Kornkammer Italiens, und hier werden auch die phantasievollsten Pastavariationen des Landes kreiert. Und das in einer Vielfalt, die den Eindruck erweckt, es gäbe für jeden Festtag eine bestimmte Pastasorte. Die apulische Küche gilt als Inbegriff der berühmten Cucina mediterranea. Alles, was für eine gesunde und ursprüngliche Kost benötigt wird, bietet diese landschaftlich wie auch kulinarisch so vielfältige Region mit ihren heimischen Erzeugnissen. Lassen Sie sich verwöhnen … Weitere Informationen auf helvetic.com

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Helv e t ic

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Während Sie sich mit der Lektüre dieser Ausgabe beschäftigen, arbeiten wir bereits an der kommenden – lassen Sie sich überraschen, wir haben einiges für Sie parat! Da wir nur das Beste für unsere Leser wollen, würden wir gerne von Ihnen erfahren, ob Sie sich vom Ergebnis angesprochen fühlen. Wie gefällt Ihnen das Magazin als Ganzes? Welche Geschichten finden Sie besonders gefällig und was vermissen Sie allenfalls? Schreiben Sie eine E-Mail an info@leoverlag.ch mit dem Betreff «Zürich» und geben Sie uns Feedback. Auf diese Weise nehmen Sie automatisch an der Verlosung teil.

Verlosung Zu gewinnen gibt es einen Flug mit der Helvetic Airways für zwei Personen nach Brindisi. Die Gewinnerin der letzten Verlosung ist die 33-jährige Jana Seibt aus Au/ZH. Einsendeschluss ist der 28. Februar 2010. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Über die Verlosung wird keine Korrespondenz geführt. Teilnahmeberechtigt sind Personen ab dem 18. Lebensjahr.

Abonnement Das Magazin Zürich kommt zu Ihnen nach Hause! Bestellen Sie die Einzelausgabe oder ein Abonnement — für sich selber oder für einen lieben Bekannten. Den Einzelpreis von CHF 12.— oder das Jahresabonnement (2 Ausgaben) für CHF 20.— exklusive der Versandkosten bezahlen Sie nach Erhalt der Rechnung. Das Abonnement erneuert sich ohne Kündigung automatisch um weitere zwei Ausgaben. Für Bestellungen senden Sie eine E-Mail an info@leoverlag.ch und vergessen Sie nicht, uns Ihre vollständige Postanschrift bekanntzugeben.

i m p re s s u m Herausgeber Urs Blöchliger Verlag Leo Verlag, Zügnisstrasse 34, 8143 Stallikon, 044 700 56 66 und 079 423 31 32, info@leoverlag.ch Design StilEcht, Andreas Panzer, grafik@stilecht.ch Druck NZZ Fretz AG Korrektorat Karin Prätorius Auflage 20 000 Exemplare pro Ausgabe Erscheinungsweise Juni und Dezember Vertrieb Valora AG, Partnernetzwerk, aus­gesuchte Hotels, Bars, Restaurants und Lounges. Fachgeschäfte und exklusive Boutiquen. Zahlreiche Arzt­praxen und Betriebe für Schönheit & Wellness. Direktzustellung an Führungspersonen und Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Sport und Politik. Einzelverkaufspreis CHF 12.—/ EUR 8.— Papier Planojet, weiss, Offset matt – Umschlag 240 g/m2 und Inhalt 120 g/m2 Medieninhaber und Eigentümer der Markenrechte Urs Blöchliger Titelbild Patrick Stumm

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