Zürich Magazin #1

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Z端rich

DA S MAGA ZIN

luxus

k u ns t

sport

g e n u ss

architek tur

mode

r e is e n

b u sin e ss

lifest yle

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L E I D E N S C H A F T. K R A F T. T E C H N O L O G I E . VEREINT IN PERFEKTION.

Der CONTINENTAL FLYING SPUR. Elegante Linien. Stilvolles Design. Kraftvolle Präsenz. Ein Interieur, das Sie mit feinstem, handgearbeitetem Furnier und Leder umgibt. Phänomenale Power, die nur darauf wartet, von Ihnen freigesetzt zu werden. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von über 300 km/h. Da spüren Sie: Dieses Modell überzeugt mit dem selben Spirit wie der legendäre Bentley Continental GT. Ein überlegenes Fahrvergnügen. Ein Automobil für den alltäglichen Gebrauch, das nichts Alltägliches hat. „Fahren“ neu definiert. 411 kW (560 PS), Kraftstoffverbrauch innerorts 26,4 l/100 km, Kraftstoffverbrauch überland 12,7 l/100 km, CO2-Emission, kombiniert 423 g/km (gemäß 1999/94/EG) BENTLEY ZÜRICH, SCHMOHL AG Stinson-Strasse 2, CH-8152 Glattbrugg,Tel.: 043 211 44 42 Fax: 043 211 44 40, www.bentley-zurich.ch Die Namen Bentley, Flying Spur und das „B“-Logo mit den Flügeln sind eingetragene Warenzeichen. © 2007. Bentley Motors Limited. * Höchstgeschwindigkeit erzielt von einem Testpiloten auf einer privaten Rennstrecke. Bitte beachten Sie alle vorgeschriebenen Geschwindigkeitsbeschränkungen.


in h a l t

7 E D I TOR I A L Hommage an den individualisten

8 T r e nds u nd k l assi k e r Dies und das

11 D e r P e r s ö n l i c h e Ti p p O sole mio

12 U r b an e s Z ü r i c h Mein Zürich

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d e sign Stadtschloss auf dem Zürichberg

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m u si c a l ein welt-traum-märchen

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g e n u ss Wenn der Hammer fällt

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k u ns t h and w e r k eros und poesie des kunsthandwerks

42 f as h i o n auf zu den männerverstehern !

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Sport ein zürcher klub mit tradition

54 t r adi t i o n als es noch solche wörter gab

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lifest yle faszination des orients

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Marken. Mode. Str채uli.

Alles, was Trendsetter anzieht Fashion, Shoes & Bags Fashion Prada Linea Rossa Fay Moncler La Martina Hackett Frauenschuh Citizens of humanity James Perse Para Jumpers Peuterey Geo Spirit Woolrich Shoes/Bags Prada Linea Rossa Tod's Hogan Car Shoe Church's Y-3 UGG George, Gina & Lucy und viele mehr...

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in h a l t

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p ortr ät der philosoph vom «baur en ville»

72 e v e n t einmaliger evergreen

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Architek tur Detroit – die schrumpfende stadt

84 W o h n r a u m Modern wohnen in alten mauern

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R e is e n Einmal Süden und zurück

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ausblick Kleine Entdeckungstour auf dem Hürlimann-Areal

im p r e ss u m Herausgeber Urs Blöchliger Verlag Leo Verlag, Zügnisstrasse 34, 8143 Stallikon, 044 700 56 66 und 079 423 31 32, info@leoverlag.ch Druck NZZ Fretz AG Gestaltung StilEcht Visuelle Kommunikation Korrektorat Anton Rohr Auflage 30 000 Exemplare pro Ausgabe Erscheinungsweise Zwei Ausgaben pro Jahr – Juni und Dezember Vertrieb Partnernetzwerk, ausgesuchte Hotels, Restaurants und Lounges, Fachgeschäfte und exklusive Boutiquen, zahlreiche Arztpraxen sowie ausgewählte Standorte, wo das Magazin für den interessierten Leser aufliegt. Abonnenten Direktversand und kostenloser Versand an Opinion Leaders aus Wirtschaft, Sport und Politik Einzelverkaufspreis CHF 15.–/EUR 10.– Papier Planojet, weiss, Offset matt – Umschlag 240 g/m2 und Inhalt 120 g/m2 Medieninhaber und Eigentümer der Markenrechte Urs Blöchliger Titelbild Alberto Venzago

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Echte Klavierleidenschaft beginnt bei Jecklin.

Musik ist die direkteste Art, Gefühle auszudrücken. An einem Klavier sitzen, die Tasten bewegen und fühlen, wie der Klangkörper in Schwingung gerät. Jecklins Klavierwelt umfasst klangvolle Marken wie Steinway & Sons, Bösendorfer, Grotrian Steinweg, Bechstein, Steingraeber & Söhne, Schimmel, Yamaha und Zimmermann. Auch deren moderne Verwandte wie Digital- und Silentpianos, Disklaviere oder Designmodelle stehen zur Auswahl. Erleben Sie Jecklins Qualität, Fachkompetenz und Handwerksleidenschaft in den Werkstätten.

Flügel & Klaviere Rämistrasse 30 8024 Zürich 1 T 044 253 76 20 www.jecklin.ch

Musik ist unser Handwerk


Tschakka – du schaffst das schon», meinte jeweils eine gute Freundin, wenn sie sah, dass ich wieder einmal nicht weiterwusste, und anhand meines Gesichtsausdruckes wohl dachte, ich würde einen Brocken extrinsische Motivation brauchen. Auch wenn ich den Ausdruck «Tschakka» sprachlich nie eindeutig zuordnen konnte, hat sie im Grundsatz recht behalten: Es ist tatsächlich geschafft, und Sie, liebe Leser, halten die erste Ausgabe einer unvergleichlichen Publikation in den Händen. Ein einzigartiges Corporate-Publishing-Produkt für die Wirtschaftsregion Zürich. Wir präsentieren Ihnen darin die schönen und reizvollen Seiten des Lebens, qualitativ hochwertig und gestalterisch einmalig. Eine Hommage an den Individualisten, der des Massenangebots müde ist und das Authentische sucht und liebt. Für Sie alle, welche sich das Echte gönnen und Qualität geniessen. Wenn es uns gelingt, Sie mit einer aussergewöhnlichen Bild- und Textsprache zu überraschen und zu inspirieren, dann haben wir gut gearbeitet und unser wichtigstes Ziel erreicht (wenn ich «uns» sage, dann denke ich an alle Mitwirkenden, die mit Ideen, Tatkraft und Engagement geholfen haben, meine Vision umzusetzen). Und wenn wir es zudem schaffen, auch die kritischsten Leser unter ihnen zu überzeugen, dass alle Beiträge in diesem Magazin authentisch sind, ist dies ein tolles Kompliment an die Redaktion sowie ein schönes Dankeschön und die wohlverdiente Anerkennung an alle beteiligten Fotografen und Autoren. Der aufmerksame Leser hat es längst bemerkt: Eine Idee mag noch so bombastisch sein – der Haken liegt in der Regel bei der Finanzierung. Oder anders ausgedrückt: Ohne das Vertrauen und die Bereitschaft aller Protagonisten, Anzeigenkunden und strategischen Partner, ein gewisses Risiko mitzutragen, hätte dieses Editorial niemals gedruckt werden können. Sie verstehen also bestimmt, dass ich all diesen Kunden, Geschäftspartnern und Freunden meinen ganz speziellen Dank ausspreche. Geniessen Sie nun in Ruhe das, was wir mit Hingabe zusammengestellt haben. Endecken Sie Neues, und treffen Sie auf Bekanntes in einem andern Licht. Wir sind überzeugt, weiterblättern lohnt sich auf jeden Fall. Herzlichst Ihr Urs Blöchliger

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Der Bob donnert in wilder und rasanter Fahrt und mit einer Geschwindigkeit von bis zu hundertdreissig Stundenkilometern durch den Eiskanal. Du sitzt drin, den Hintern knapp über dem blanken Eis, und in den brachialen Kurven fühlst du, wie sich 5 G auswirken. Alles um dich herum verschwimmt, du hältst den Atem an und berauschst dich am Tempo, bis du sicher und mit einem Siegergefühl am Ziel ankommst. Am Fernsehen sieht alles ganz anders aus, doch jetzt weisst du es: Bobfahren ist nichts für Warmduscher. Pilotiert werden die Bobschlitten vom 28. Dezember 2007 bis zum 28. Februar 2008 unter anderem von Marcel Rohrer, VizeOlympiasieger von Nagano. Lassen Sie sich von Profis in eine faszinierende Sportart entführen. www.bobevents.ch

Legende auf zwei Rädern: Die erste Harley-Davidson – eine Silent Grey Fellow aus dem Jahre 1903 – sollte einen Mythos begründen und den Namen Harley-Davidson weltweit bekannt machen. Harley-Davidson ist heute mehr als ein edles Fortbewegungsmittel, fast ausnahmslos sehen die Fahrer in ihrem Fahrzeug eine Weltanschauung. Im kommenden Jahr feiert die Marke ihren 105. Geburtstag, und dazu gibt es bereits jetzt eine Reihe von neuen Modellen mit vielen speziellen Highlights sowie diverse Sondermodelle in streng limitierter, nummerierter Auflage. Mit dem unverwechselbaren Mix aus coolem Look, heissem Sound und starkem Feeling knüpft HD an der langen Tradition an und schürt bei ihren Fans weiterhin die Leidenschaft. www.harley-davidson.ch

Wissen Sie, dass die Zürcher ihr Sechseläuten «BonzeFasnacht» nennen? Dass Demonstranten an der Limmat nicht mit Pflastersteinen um sich werfen, sondern mit «Chaote-Konfetti»? Und dass die mächtigen Offroader, mit denen sich die feinen Damen in den Dschungel der Innenstadt wagen, auch «ZüribergTraktor» heissen? Wer wissen will, wie man in der heimlichen Hauptstadt spricht, findet im «Züri-Slängikon» den perfekten Sprachführer: Gesammelt von Domenico Blass und illustriert von Andrea Caprez, vereint es die Perlen Zürcher Sprachkreativität. Weil das «Züri-Slängikon» die Ausdrücke nicht alphabetisch, sondern thematisch ordnet, findet man sich mit seiner Hilfe sofort zurecht – im Alltag und im Nachtleben. OF-Verlag, 126 Seiten, 17.80 Franken.


T r e nds U N D K l assi k e r

Spezialgeschäft für exklusiven Rauchgenuss: Mare & Monti Cigars an der Zweierstrasse 166 in Zürich ist eine kleine und wertvolle Perle für den Zigarren-Aficionado. Hier findet der Liebhaber Raritäten und limitierte Editionen, die ansonsten in der Schweiz nicht erhältlich sind und wofür Christian Neff – der stolze und engagierte Besitzer – mehrmals im Jahr nach Havanna reist. Qualität liegt ihm am Herzen, und am liebsten sucht er jede einzelne Kiste mit den exklusiven Habanos persönlich aus. Dank Eigenimport kann Neff seine Ware unter den üblichen Preisen anbieten, und wer viel Wissenswertes und Lehrreiches über die geheimnisvolle Zigarrenwelt erfahren will, ist bei ihm mit Sicherheit gut beraten. www.maremonticigars.com

Vielfältige Leckereien und eine Stimmung wie in einer anderen Welt: Beat Heuberger hat sein Ladenkonzept an der Morgartenstrasse 12 in Zürich angepasst und das ausgezeichnete Weinangebot durch ein reichhaltiges Gewürz- (ganz speziell Chili) und Teesortiment erweitert. Seine Produkte polarisieren genauso wie er selber – und dabei hat es für jedermann etwas Passendes. Wer sich gerne auf eine interessante Diskussion einlässt und beim Einkaufen etwas über die Ware und deren Herkunft erfahren will, ist in diesem Geschäft richtig beraten. Hier hat jedes einzelne Produkt eine eigene Geschichte, und diese wird von Beat Heuberger mit Liebe zum Detail inszeniert. Lassen Sie sich inspirieren! info@winesofdesire.com

Kleine Portionen Diesel. In Zürich gibt es an der Bahnhofstrasse seit einiger Zeit einen prächtigen Laden der weltbekannten und edlen Jeansmarke Diesel. Einer von 400 auf der ganzen Welt. Seit Februar 2007 gibt es auf der anderen Seite des Flusses, im Niederdorf, einen wunderschönen Diesel Accessories Store. Es ist einer der ersten weltweit. Knapp 60 weitere solche Läden sind geplant. Es gibt sie in Tokio, Paris, Florenz und in Peking. Und eben in Zürich – denn Diesel liebt Zürich. Das Sortiment umfasst Gürtel, Taschen, Schuhe, Uhren, Schmuck, Brillen und Lederwaren. Übrigens gibt es Diesel jetzt auch flüssig, das war eigentlich nur schon dem Namen zuliebe nötig: «Fuel for Life», das Diesel-Parfum. www.diesel.com


GEKAUFT.

WALDE & PARTNER IMMOBILIEN AG | ALTE LANDSTRASSE 107 | 8702 ZOLLIKON TEL 044 396 60 60 | FAX 044 396 60 90 | INFO@WALDE.CH | WWW.WALDE.CH


D ER PER S Ö N L I CHE T I PP

O SOLE MIO Natürlich gibt es im «Napoli» gutes Essen und feinen Wein. Aber nur deshalb ist es noch nicht mein liebstes Restaurant der Stadt. Früher hiessen Leute, die ein Restaurant haben, Wirte. Heute heissen Sie «Gastgeber». Das ist lustig, weil heute eigentlich keiner mehr dem Gast etwas gibt. Ausser Gerardo Viggiano, der Wirt des «Napoli» im Kreis 3. Er gibt einem wirklich etwas. Und damit meine ich nicht den Prosecco, die Bruschette, den Nachschlag vom Hauswein – ein Montepulciano, der so fein schmeckt, dass man gar nie eine Flasche von der Karte bestellt, was im Grunde schade ist –, den Desserteller und den Grappa aus der Riesenflasche, das dann alles nicht auf der Rechnung steht. Wenn ich sage, Gerardo gibt dem Gast etwas, dann meine ich, dass er etwas von sich gibt. Dass er einem nicht nur ein Essen von immer hoher Qualität auf den Tisch stellt, sondern dass er einem dazu noch ziemlich viel von sich selber gibt, die ganze GerardoExperience sozusagen. Es ist, um ein etwas oft gebrauchtes Bild zu benutzen, das hier für einmal stimmt, als würde man bei Gerardo in seinem Haus sitzen. Und nicht in seinem Restaurant, das, nebenbei, im «Gault-Millau» aufgeführt ist, weshalb ich hier zum Essen gar nicht mehr viel sagen muss, ausser dass es schmeckt und la tagliata di manzo mein Lieblingsgericht ist. Wichtiger: Man ist noch Gast, nicht nur Kunde, wie man das gewohnt ist. Für den Gast ist das gut, für Gerardo ein bisschen weniger, jedenfalls, was das Geschäftliche angeht, vermute ich. Aber Gerardo ist eben nicht Gigi vom «Antiquario» und vom «Piazzetta», der einem Kunden, der reserviert hat und pünktlich ankommt, sagt, er soll noch einen Aperitif an der Bar trinken, während er auf den Tisch warten muss, und dann den Aperitif auf die Rechnung setzt. Nicht dass ich sagen will, bei Gerardo müsse man nie warten. Manchmal hat das Reservationsbuch Gerardo im Griff und nicht umgekehrt. Aber Gerardo mag man dafür nicht böse sein. Wer kann schon jemandem böse sein, der einen mit viel gutem Essen, viel gutem Wein und vor allem seinem grossen Herzen nicht nur satt, sondern glücklich macht? Ihr Mark van Huisseling.

Napoli da Gerardo, Sandstrasse 7, Zürich, Telefon 044 462 07 64



u r b an e s z ü r i c h

MEIN

ZU RICH E

Der Fotojournalist Alberto Venzago wohnt hauptsächlich in Hotels. Auf allen Kontinenten. Doch die zwei Monate Zürich pro Jahr sind ihm heilig. Eine Liebeserklärung eines Stadtwanderers, der mit seiner Leica seine Geburtsstadt neu entdeckte.

Tex t und bild alberto venzago

Beim Landeanflug wirds mir wohl. Der vertraute Blick zum Fenster raus. Alles noch da. Wie auf einer Ansichtskarte taucht der See auf, die grünen Hügel, die sanften Berge dahinter und am Horizont schneebedeckte Viertausender. Alles zum Greifen nah. Und alles in einem feinen Morgennebel eingehüllt. Verhüllt für den gemeinen Reisenden. Das perfekte Klischee. Kühe weiden, blaue Busse fahren durch saftige Wiesenhaine. Das ist sie also, die kleine Grossstadt im Land von Milch und Honig. Das Paradies. Zumindest mein Paradies. Zürich. Die Stadt, die mit derjenigen aus meiner Jugend nur noch den Namen gemeinsam hat. Die Bilder im Sucher meiner Leica sind vertraut und doch fremd. Letten und Needlepark existieren nur noch in der Erinnerung. Die Natur hat die hässlichen Narben verschwinden lassen. Auch die Seele hat verziehen. Nur noch ein schlechter sich auflösender Traum, wie ich nachts unter Hunderten von Fixern nach einer Freundin suche. Ausblenden. Magischer Wind lässt heute die Bäume im Landesmuseum-Park jetzt neue Geschichten spinnen. Eine Thai-Gruppe übt sich laut im Nahkampf. Liebespärchen liegen im Gras und klammern sich aneinander wie Ertrinkende. Die Limmat fliesst träge dahin. Uninteressiert an den Menschen und ihren Geschichten. Ein paar Schritte weiter ein letztes Aufbäumen der autonomen Szene, Graffiti, Geheimbotschaften mit Spraydosen provokativ auf ewig temporären Bauabschrankungen zeugen von einer Kreativität, die nur von den Insidern geschätzt wird. Oscar la mosca lässt grüssen. In der Bäckerallee, früher die Alkiszene, spielt heute eine indische Combo, alles nett, man sitzt auf Bänken und lauscht den Sithartönen. Kinder tummeln sich auf der Wiese, es werden alle Sprachen durcheinander gesprochen. Die Speisekarte könnte aus NY stammen. Organisiert vom Züri-Kulturaustausch. Röntgenplatz im Kreis 5. Jetzt bin ich in Anatolien, eine Rentnerband spielt auf, das Quartier feiert sich selbst. Bier ist angesagt, Mode aus dem Versandhaus oder dem Brocki. Alles echt, auch das Lachen. Verhüllte Frauen sitzen vor den offen stehenden Treppenhäusern wie Hausbesetzer. Nur cooler. Kinder rennen rum, ja, Kinder. Und die vierzehnjährigen Teenies dürfen zum ersten Mal ihre H&M-Tops ausführen und müssen erst um Mitternacht zuhause sein.

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Im «Saint Germain», dem momentan hippsten Club an der Bahnhostrasse, stehen die Türsteher mit Knopf im Ohr schwarztuchig und breitbeinig da. Oben geht es artig zu und her. Die «beautiful kids» haben ihre Schuhe ausgezogen und versuchen cool auszusehen, die Jungs sind eine Kopie ihrer Väter. Goldküsten-Groove, man mustert mit Kennerblick die Neueinkäufe des Nachmittags. Gucci, Prada. Ich geh aufs Klo. Keine Kokslinien, alles clean. Oder hat sich mein Instinkt verändert? Das «Roxy» aus den Siebzigerjahren lässt grüssen, damals wussten wir selten, wie wir nach Hause gekommen sind. Es regnet. Eine Amerikanerin spricht mit ihrem Hund vor dem «English bookshop», auf Englisch. Der Labrador trägt einen Kaschmirpullover. Die Bahnhofstrasse. James Joyce rief noch auf zum fröhlichen Mittagessen ohne Teller, direkt ab dem teuren Pflaster. So sauber sei es hier. Tempi passati. Sie verkommt immer mehr zur Hure, zur Einkaufspromenade der Verhüllten. Verhüllt sind auch viele Fassaden der Modeboutiquen, alles wird neu, schöner und teurer. Und doch, wie damals, stehen Börsenprofis im Ruhestand vor dem UBS-Schaufenster und diskutieren die Börsenkurse. Keiner drängelt.


THE M A

Der Vierer, Zürich spannendstes Tram, bringt mich nach Hause. Die Namen der Endstationen der Strassenbahnen zeigen was vom wahren Charakter der Zürcher. Morgenthal, Klösterli, Rebhüsli, Dunkelhölzli, Rehalp. Reiht man all die Stationsnamen wie Perlen auf eine Schnur, erhält man ein Zürich, das exotischer nicht sein könnte. Kein Wunder, finden die Deutschen uns einfach herzig. Im Vierer. So viel Selbstvertrauen wie hier drin hab ich nicht mal in Schanghai angetroffen, so viele lachende Menschen kaum in Tel Aviv. Obwohl die Kleinstadt einwohnermässig kleiner geworden ist, ist sie weltoffen und kosmopolitisch. Ich sitze im Kino und freue mich auf den neuen Hollywood-Streifen Er wird schon hier in Zürich gezeigt, früher als in Paris oder in Berlin. Im Original. Ich kenn die Stimme von Robert de Niro, nicht von seinem Synchronsprecher. Heute Abend musiziert James Levine mit dem Boston Symphony Orchestra, morgen Simon Rattle mit den Berliner Philharmonikern, alle Jazzgrössen mögen hier auftreten. Auch mal in kleinen Clubs, halt wie früher, als alles noch Spass gemacht hat. Eben, weil alles so klein und überschaubar ist. Sushi, Chicken Tikka, Polenta, Green Curry, Berbère, alles Namen, die wie Fondue und Raclette schon zum Sprachgebrauch der Kleinsten gehören. Und natürlich hats die schönsten Frauen der Welt hier. Schon klar, dass sie sich vielleicht ein bisschen besser kleiden, der Mix von H&M und Gucci machts möglich, aber so offen wie hier findet man sie nirgends. Wieder lande ich frühmorgens im Unique. Diesmal aus dem Kongo. In 15 Minuten sitze ich in meiner Badewanne. Das heisse Wasser ist wirklich heiss, die Toilette funktioniert. Ja, sogar mit Trinkwasser. Fast schäme ich mich dafür. Welcher Luxus nach den anstrengenden Wochen.

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Erst jetzt bemerke ich, dass irgendetwas mit der Wohnung nicht stimmt. Auf meiner Terrasse wurde eingebrochen. Meine wunderbaren Marihuana-Sträucher (Edelmix aus Maui-Maui und Obertoggenburg) sind rüde am untersten Stängel abgebrochen worden. Entrüstet rufe ich die Polizei an, und in weniger als 10 Minuten stehen die beiden in schmucken Uniformen auf meinem Dach. «Hmm, was für einen Wert haben denn die Pflanzen?» – «Das müsst ihr besser wissen, ihr arbeitet doch auf der Gasse» – «Also sagen wir 250 Stutz pro Pflanze.» Sie notieren den Fall. Um sechs erhalte ich einen Anruf vom Chef. Kreiswache. «Also, Herr Venzago, nur dass wir uns recht verstehen, die Pflanzen sind doch Zierpflanzen, nicht wahr?» – «Aber sicher.» Am nächsten Morgen ruf ich die Versicherung an. «Haha, ein schlechter Witz, dazu brauchen Sie einen Polizeirapport!» Einen Monat später waren die 1000 Franken auf meinem Konto. Auch das ist Zürich. Im Herbst stehen Wahlen an, die Graffitiwände werden Politikerköpfen weichen. Und es wird verkündet werden, wie Zürich sicherer gemacht wird, weniger Ausländer haben soll, wieder schweizerischer werden soll. Das Rad zurückgedreht werden muss. Mir graut davor. Es erinnert mich an die Zeit, als das Beste an Zürich die elf Minuten zum Flughafen waren. Oder die letzten vier Buchstaben. RICH. Great! Nein bitte, alles soll ganz anders bleiben. Weitere Informationen unter www.venzago.com

Alberto Venzago steht sowohl für Fotografie/Fotojournalismus als auch für Film, Bücher und Ausstellungen. Diverse internationale Auszeichnungen. Letzte Arbeiten: Buch und Film über Voodoo, «Mounted by the Gods»; dokumentarische Filmarbeit mit Wim Wenders im Kongo, «Die Unsichtbaren» (Berlinale 2007); April 2007 am Filmfestival Nyon Premiere des Dokumentarfilms «Mein Bruder – der Dirigent»; Januar 2008 in Berlin Weltpremiere der Roadmovies über die Berliner Philharmoniker.




THE M A

Stadtschloss auf dem ZÜrichberg Das Mutterhaus der Zürcher Sorell-Hotels ist das Viersternehotel Zürichberg. Es wurde vor Jahresfrist von Burkhalter Sumi Architekten sanft, aber nachhaltig renoviert. Der gestalterische und der konzeptionelle Wandel erweisen sich als rundum positiv für das altehrwürdige Jugendstilhotel.

Tex t Anna Schindler | Fotos peter ruggle

Jedes neue Hotel in der Stadt lasse alle andern alt erscheinen, sagt John M. Rusterholz, Präsident der Zürcher Hoteliers und der Leiter der Sorell-Hotels. Demnach muss das Flaggschiff seiner Gruppe, das im Jahr 1900 erbaute Kurhotel Zürichberg, als uralt gelten – des erst vor Jahresfrist erfolgten Faceliftings zum Trotz. Tatsächlich ist der markante, spitzgiebelige Jugendstil-Backsteinbau am Waldrand hoch oben über der Stadt vielen Quartierbewohnern nicht als moderne Edelunterkunft bekannt. Vielmehr gründet sein Renommee auf der Terrasse mit der schönsten Aussicht über das Seebecken und dem besten Schokoladekuchen auf der rechten Seite der Limmat.

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d e sign

Versorgt wurde man da bis vor fünf Jahren vom Zürcher Frauenverein – der als ZFV-Unternehmungen eine der erfolgreichsten Gastronomiegruppen der Schweiz darstellt und Grossbanken ebenso bewirtet wie Museen, Stadien und Schulen. Seit 2003 verfügt das Viersternehotel mit Eugene Farmer über einen renommierten Küchenchef und seit dem Sommer 2006 über eine neue, moderne Küche und ein elegantes Restaurant, das «R21». Entwickelt hat dessen Gestaltungskonzept die Zürcher Architektin Marianne Burkhalter in Zusammenarbeit mit der Hoteldirektion. Damit hat die «alte Tante Zürichberg» ihre Biederkeit endgültig abgelegt. Am besten lässt sich der markante Wandel am späten Nachmittag in der ebenfalls neu gestalteten Bar B21 im Terrassengeschoss erfahren. Wollte die Direktion früher die Hotelgäste in der Lounge stärker von den Besuchern der Ausflugsbeiz im Gartengeschoss trennen, bilden Bar und Restaurant heute gestalterisch und funktional eine Einheit, selbst wenn sie immer noch auf zwei getrennten Etagen liegen. In der Hotelbar erholt sich der Konferenzgast mit einem Cocktail von seiner Reise, diskutiert eine Runde junger Banker die amerikanische Börsenkrise und trinken zwei ältere Ehepaare aus der Nachbarschaft Kaffee.


Mit der tief stehenden Sonne dringt ein goldener Lichtschimmer durch die hohen Fenster in den grosszügigen, vorwiegend in dunklen Erdtönen gehaltenen Raum. Viel Holz, edle Stoffe und Leder dominieren das Lounge-Ambiente. Angenehm ist die Ruhe in dem Lokal, das 45 Personen behaglich Platz bietet, ohne dass man sich beengt fühlte. Eine Raumhöhe von über drei Metern und eine lockere Positionierung der eleganten schwarzen Lederfauteuils und -sofas sowie der schlichten hellen Holztische lassen in der Hotelbar eine gelöste, entspannte Atmosphäre entstehen – einen «Raum zum Chillen», wie es im Webauftritt salopp heisst. Die Stammgäste wurden damit nicht vertrieben, wie das fröhliche Kinderlachen von der Terrasse her beweist. Für die jungen Mütter aus den nahegelegenen Stadtkreisen ist das Hotel beim Zoo ein Geheimtipp geblieben. Dass die Ambiance aber nicht mehr dazu einlädt, die Kids gleich auf dem Schlitten quer durch die Bar zu einem freien Tisch zu zerren, begrüssen auch sie. Schliesslich ist das «Zürichberg» trotz seiner idyllischen Lage mitten im städtischen Naherholungsgebiet keine Skihütte, sondern, im Gegenteil, ein Stadtschloss. Zu seinem unverwechselbaren Gesicht hat ihm bei der neusten Renovation wie bereits zwölf Jahre zuvor das Architektenpaar Marianne Burkhalter und Christian Sumi verholfen. 1994/95 erweiterten Burkhalter Sumi Architekten den Jugendstil-Altbau mit einem frei stehenden ovalen Holzkörper, der sich wie ein Pavillon in der ehemaligen Waldlichtung neben dem historischen Hauptgebäude aus dem Boden schraubt. Sichtbar sind dabei nur die beiden obersten Geschosse mit den Hotelzimmern, das dreistöckige unterirdische, ebenfalls schneckenhausförmig gewundene Parkhaus bleibt den Blicken verborgen. Die warme Fassade aus rötlich schimmernden, horizontal verlegten Holzlatten hebt den Annexbau optisch und architektonisch klar vom Haupthaus ab. Zugleich bilden die beiden Körper ein harmonisches Ensemble aus Stein und Holz in der historischen Parkanlage. Ursprünglich von Evariste Mertens als spätklassizistischer Landschaftsgarten angelegt, wurde sie Mitte der Neunzigerjahre von den Landschaftsarchitekten Kienast Vogt der neuen Zeit angepasst. Heute vervollständigt ein Obst- und Kräutergarten, wie er bereits vor hundert Jahren bestanden hat, die Komposition wieder wie einst.

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Auch im Innern zeichnet sich der Annexbau durch seine unverwechselbare Gestalt aus. Die 30 Gästeräume fügen sich zu einer sanft geschwungenen, über zwei Geschosse ansteigenden Spirale rund um ein grosses, begrüntes Atrium. Licht erhält dieses von oben und durch ein Fensterband, das dicht unter der Decke rundumläuft. Jedes Zimmer richtet sich mit raumhohen Schiebefenstern und je einem schmalen, bis auf halbe Höhe hinter der hölzernen Aussenhaut verborgenen Balkon auf einen anderen Ausschnitt der Umgebung aus. Im Zug der letzten Sanierung hat Hoteldirektor Roger Neuenschwander 2004 auch die Zimmer grundlegend modernisieren und mit zeitgemässer Möblierung sowie den neuesten technischen Geräten ausstatten lassen. Damit soll sich auch ein anspruchsvoller Businessgast wohlfühlen im altehrwürdigen Viersterne-Stammhaus der Sorell-Gruppe – und die steigende Nachfrage bestätigt das neue Gästekonzept. Fürs dieses Jahr zeichnet sich trotz höherer Zimmerpreise ein deutlicher Anstieg der Auslastung von 63 auf 73 Prozent ab. Es wird wieder «gelebt auf dem Zürichberg», zitiert Sorell-Chef Rusterholz das alte Motto des Viersternehauses. Weitere Informationen unter www.sorellhotels.com

Die Sorell-Hotels sind die grösste schweizerische Hotelkette in der Schweiz – gemessen an der Zahl der Hotels. Der Name Sorell steht für kleine bis mittelgrosse, qualitätsvolle Stadthotels. Zu der Gruppe gehören in Zürich etwa die Hotels Zürichberg, Seefeld, Seidenhof, Rütli und Rigiblick, in Bern das Hotel Ador oder die Häuser Asora in Arosa und Tamina in Bad Ragaz. Der Umsatz der zehn eigenen Sorell-Hotels nahm im Geschäftsjahr 2006 um 4,7 Prozent von 28,6 auf 31,0 Millionen Franken zu. Dazu trägt massgeblich das erfolgreiche Konzept bei, jedem Hotel eine unverwechselbare Erscheinung und seinen eigenen Charakter zu belassen.

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B A D R AG A Z : H O T E L TA M I N A Das Jugendstil Hotel im Heidiland mit Spahouse!

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M u si c a l

EIN WELT-TRAUM-

MARCHEN E

«Space Dream» ist die grösste Schweizer Musical-Erfolgsgeschichte überhaupt. Bald eine Million Besucher haben sich das Weltraummärchen von Harry Schärer bisher angeschaut, das von der Kraft der Träume handelt.

Tex t René Donzé | Fotos Fr ank Schwarzbach

Erzähl mir die Geschichte noch einmal! Bitte.» Es gibt Märchen, die muss man immer wieder hören. Dazu gehört die Geschichte von «Space Dream» – sowohl jene über dessen Erfolg als auch jene über das Schicksal der zwei Weltraumvölker, die auf dem Planeten Hexxor das Böse besiegen. Beide tönen manchmal zu schön, um wahr zu sein. Doch die eine ist Realität. Das Weltraummärchen begann als Laien-Musical im Jahre 1994. Damals traten die Cruhls und die Tetons noch als verfeindete Völker miteinander auf und gegeneinander an: getrennt durch die verbotene Zone, an einer Gewerbeausstellung irgendwo auf dem Mutschellen zwischen Dietikon und Bremgarten. Ein Weltraum-Wettrennen sollte entscheiden, wer die Vorherrschaft auf Hexxor übernehmen wird. Ein Notstopp des einen Piloten auf der Erde brachte ein Menschenmädchen und die Liebe ins Spiel, ein auf den Planeten zurasender Meteor machte aus den Feinden Verbündete, und ein Roboter wurde zum Helden. Die Begeisterung von Darstellern und Publikum liess die Geschichte weiterleben. 13 Jahre lang. Bis heute. Der Autor Harry Schärer, Autodidakt und Band-Bassist, war damals vom Fall der Berliner Mauer inspiriert, der vier Jahre zuvor, am 9. November 1989, die Welt berührt hatte. Der historische Tag, als die verbotene Zone zwischen Ost und West von Hunderttausenden überrannt wurde und sich hüben und drüben in den Armen lag, fiel just auf seinen 30. Geburtstag. «Egal, was die Mächtigen sagen oder tun, leidtragend oder glücklich ist am Schluss das Volk», sinniert Schärer. Das war die Grundidee seines ersten Musicals. Und er wollte glückliche Völker auf Hexxor. Er schrieb diese Geschichte als Unterhaltungsprogramm für die Gewerbeschau – nicht ahnend, dass sein Weltraumtraum die Realität vieler Menschen verändern wird. Aus dem Laienstück wurde ein Erfolgsmusical, das neue Massstäbe setzte: zuerst in der ABB-Halle in Baden, dann im eigens gebauten «Space Dream»-Theater auf dem Flughafen Tempelhof in Berlin und später in der City-Halle in Winterthur.

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Bis 2003 dauerte die erste Episode von «Space Dream». Abend für Abend verbrüderten sich die Völker – dann bescherte ihnen der Autor in «Space Dream Saga 2» neues Ungemach: Die Hexxorianer mussten sich aus der Knechtschaft des dunklen Herrschers Khwor befreien, der mit Hilfe der schwarzen Sonne und der Fraktanstrahlen das Universum erobern wollte. Und in der dritten Folge nun will Ten Katah das Geheimnis von Nenyveh lüften und mit seiner Schattenarmee den Hexxorianern Träume, Seelen und das Leben nehmen. Harry Schärer ist ein «Star Wars»-Fan und wurde auch schon als George Lucas des Musicals bezeichnet. Er ist indes grundsätzlich kein Science-Fiction-Freak und hält sich gerne an lebensnahe Filme und Bücher. Die Idee eines Weltraummärchens hat denn auch profane Gründe: «Indem ich die Geschichte im All spielen lasse, kann ich meiner Fantasie freien Lauf lassen, es muss nichts überprüfbar oder realistisch sein», erklärt der Autor. In den Weiten des Universums kann er aus freien Stücken Dinge geschehen lassen, die unerklärlich, witzig, romantisch, irdisch und himmlisch sind. Dort dürfen Roboter Gefühle entwickeln, Planeten zwei Sonnen haben, und ein verstorbenes Weltraumkönigspaar darf seinem Enkel auf der Erde erscheinen. Grenzen zwischen Gedanken, Realität und Hoffnung lösen sich auf. Gemeinsam ist den drei Folgen von «Space Dream», dass am Schluss stets das Gute siegt und die Liebe nicht zu kurz kommt. Gegen eine Million Zuschauer haben sich die Geschichten schon erzählen lassen. Viele kommen immer wieder und von weit her nach Winterthur. Wer genauer hinsieht und hört, stellt fest, wie das Märchen mit jeder Folge an Mystik und Tiefgang gewinnt. Wer bloss Unterhaltung sucht, lässt sich von Tanz, Sound, Licht- und Lasereffekten begeistern, lacht über die Sprüche der Roboter 2WD, Roboto, Mega, Macchina oder zerdrückt eine Träne zum schmachtenden Hit «Look to the Stars». Vielleicht schreibt er sich auch den Leitsatz der Trilogie hinter die Ohren: «Träume nicht dein Leben – lebe deinen Traum.» Zugegeben: Neu ist das nicht, was uns die Weltraumhelden seit 13 Jahren wieder und wieder sagen, doch in diesem Fall trifft es zu. Harry Schärer hat mit «Space Dream» den


eigenen Traum und denjenigen vieler Beteiligter realisiert. Über 350 Menschen haben bislang bei «Space Dream» auf der Bühne mitgewirkt. Schärer hat Talente entdeckt, die zuerst im Chor sangen und nun Solistenrollen spielen. Einige sind weitergezogen, haben Solokarrieren begonnen oder Engagements auf anderen Bühnen angenommen, neue sind dazugekommen. «Wir sind wie eine Art Familie», sagt er. Das tönt nach Klischee, wird in der alten Sulzer-Halle aber gelebt. Zum «Familienprogramm» gehören auch die intensiven Probewochen im Tessin und die jährlichen Kreuzfahrten auf dem Mittelmeer inklusive Auftritten im grossen Schifftheater. Und vor jeder Aufführung singen die Darstellerinnen und Darsteller in der Garderobe: «It is a space dream that brought us together.» Schärer schwärmt von seinen Darstellern. «Sie stehen Abend für Abend gerne auf der Bühne und zeigen, was sie können», sagt er. «Wir haben Erfolg dank der Ehrlichkeit aller Beteiligten.» Jeder stelle sich mit Haut und Haar hinter die Produktion. «Wenn wir alles geben und mit Freude arbeiten, dann springt der Funke über», sagt der Chef, der sich selber kaum eine Pause gönnt, immer wieder. In seinem Büro mitten in der Winterthurer Industriezone sitzt er auch in der Sommerpause Tag für Tag zwischen Stapeln von Papieren, dem Bildschirm, dem Telefon und dem Aschenbecher.


Hier verhandelt er mit Sponsoren, Schauspielern, gibt Interviews und nimmt auch mal Reservationen entgegen. Er ist kein Boss im Ledersessel, kein Künstler im Elfenbeinturm und schon gar nicht der Intendant, der sich im Licht der Öffentlichkeit sonnt. Er ist mal Wirbelwind zwischen Büro, Studio, Bühne und Mischpult, mal introvertierter Schaffer, der die Geschichte weiterspinnt, die längst nicht mehr nur seine eigene ist, sondern zum Unternehmen mit 5 bis 6 Millionen Franken Jahresumsatz gediehen ist. Bei diesem Budget braucht es mehr als bloss einen Traum für den Erfolg. Dahinter steht viel Arbeit, Herzblut und Risikobereitschaft, zumal immer mehr Musicals auf den Markt drängen. Schärers Firma Think Musicals hat auch die Musicals «Melissa» und «Twist of Time» produziert, die mit 172 000 und 81 000 Besuchern ebenfalls erfolgreich waren, doch nie an «Space Dream 1» herankamen. Auch die Folgen 2 und 3 erreichten weder in der Spieldauer noch bei den Zuschauerzahlen die Relationen des ersten Wurfs: «Heute ist alles schnelllebiger geworden – der Lebenszyklus eines Musicals beträgt noch ein Jahr», erklärt Schärer. Zudem haben die Weltraumritter mächtige Konkurrenz erhalten – von Ben Eltons «We Will Rock You» (Queen) über «Mamma Mia» (Abba) bis zu «Ewigi Liebi» (CH-Mundartrock). Grosse Hits, eingängige Melodien und simple Geschichten liegen im Trend, während «Space Dream» mit den Jahren komplexer, die Musik vielschichtiger und die Choreografie ausgefeilter wurde. Schwimmt Schärer gegen den Strom? «Ich bin speziell in diese Szene gekommen, und speziell werde ich auch bleiben», sagt er. Ein Musical sei immer ein High-Risk-Unternehmen, doch komme es für ihn nicht in Frage, sich des Geldes wegen anzupassen. Und aufhören will er erst recht nicht. «Schluss ist dann, wenn der Spass nicht mehr vorhanden ist.» Doch davon sei er weit entfernt. Im Moment arbeitet Schärer bereits an seiner nächsten Produktion, die im Herbst 2008 in Winterthur auf die Bühne kommen wird. Der Inhalt ist geheim. Nur so viel: Eine Fortsetzung von «Space Dream» gibt es nicht mehr. Aber ein Märchen wird es sein. Bestimmt. Weitere Informationen unter www.spacedream.ch


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GENUSS

WENN DER

HAMMER

FÄLLT

Es war ein föhniger Tag im November. Walter Kummer sass im Wartezimmer der Praxis seines Hausarztes und spielte nervös mit dem Siegelring. Als er ins Sprechzimmer gerufen wurde und ins vertraute Gesicht seines Gegenübers sah, spürte er, dass sich in seinem Leben einiges ändern wird.

Tex t STEFAN KELLER | Fotos CHRISTINE HUNOLD

Walter, ich hoffe, du hast gestern Abend eine deiner besten Bouteillen genossen. Künftig wirst du leider darauf verzichten müssen, es sei denn, du riskierst, dass deine Bauchspeicheldrüse kollabiert.» Kummer schluckte leer, trug den Termin der nächsten Kontrolle in die Agenda ein, ging nach Hause, stieg in den Keller – und weinte. Sein verschwommener Blick streifte über Holzkisten mit eingebrannten Wappen, über Château Pétrus, L’Evangile, Pape Clément, über Traumschlösser und Türme. Er atmete tief den wohlriechenden Duft des Holzes ein, hob einen der Kistendeckel und strich liebevoll das Seidenpapier glatt, in das die einzelnen Flaschen eingepackt waren. Kummer nahm eine Chopine in die Hand, das Kleinstformat einer Schlossabfüllung, und wahrlich: Er küsste das Fläschchen, so sehr verzückte ihn die niedliche Verheissung.

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Ehrfurchtsvoll glitt seine Hand über die Rundungen der Grossformate Magnum, Jeroboam und Nebukadnezar, die aufgereiht wie Orgelpfeifen dem profanen Keller einen sakralen Anstrich gaben. Der Gedanke blitzte auf, mit dem Vorschlaghammer alles kurz und klein zu schlagen und so mit brachialer Gewalt dem Schmerz über den angekündigten Verlust Ausdruck zu geben. Doch Kummer war viel zu vernünftig, um die üppigen Boni der 1990er-Jahre sinnlos zu zertrümmern, Boni, für die er notabene hart gearbeitet hatte. Die Schufterei in diesen Jahren hatte die Ehe aufs Spiel gesetzt und die Kinder ins Internat getrieben. Zudem schien ihm die Vorstellung, die Folgen des Blutbades und Scherbenhaufens wieder in Ordnung bringen zu müssen, wenig attraktiv. Aber klar war auch, dass die Ware aus dem Haus musste, der tägliche Anblick unerfüllbarer Verheissungen nicht zu ertragen war. Auf bessere Tage zu hoffen und darauf, dass die Kinder einst Gefallen daran finden würden, das war zu riskant, denn Wein ist ungleich wandelbarer als beispielsweise Goldbarren; es gibt ein Verfalldatum, das zu erahnen Kennerschaft, Erfahrung und Intuition voraussetzt. Was nun, Kummer? Er erinnerte sich, von Weinauktionen gehört zu haben, stieg vom Keller hoch, erleichtert und wissend, was zu tun war, setzte sich an den Computer und wurde rasch fündig: Steinfels-Weinauktionen, Löwenbräu-Areal, Zürich. Das Unternehmen nimmt für sich in Anspruch, das älteste Weinauktionshaus der Schweiz zu sein.

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Die Gründung liegt allerdings erst gut dreissig Jahre zurück. Damals hatte Eric Steinfels, Seifenfabrikant und Hansdampf in vielen Gassen, Gelegenheit, im Rahmen der Liquidation eines herrschaftlichen Anwesens in der Stadt Genf einen grandios bestückten Weinkeller zu versteigern. Der Erfolg der Auktion schmeckte nach mehr, und der Zeitpunkt war günstig. In den 1980er-Jahren wurde Wein zu einem Lifestyle-Thema. Steinfels-Auktionen avancierten rasch zu einem festen Bestandteil der Schweizer Weinszene. Die nächste Auktion sollte, so las Kummer auf der Homepage des Unternehmens, in ein paar Wochen stattfinden. Es galt, sich zu beeilen. Schon wenige Tage später tauchten zwei Steinfels-Mitarbeiter auf und begutachteten den Kummerschen Keller, erarbeiteten einen Vorschlag, wie die Weine in Versteigerungslose, sogenannte Lots, aufgeteilt werden könnten und was für eine Versteigerung nicht in Frage käme. Bordeaux- und Burgundergewächse renommierter Güter aus hervorragenden Jahrgängen wurden am höchsten veranschlagt, teilweise einzeln oder in kleine Tranchen gruppiert und gelistet. Bei jeder Flasche wurde das Füllniveau begutachtet, es ist von entscheidender Bedeutung. Liegt es tief, bedeutet dies, dass der Wein durch den erhöhten Lufteinfluss möglichweise unvorteilhaft gereift ist und oxydative Merkmale in Duft und Geschmack aufweist. Bei Flaschen, die mehr als zwanzig Jahre alt sind, gilt ein Füllniveau von TS (top shoulder) oder HS (high shoulder) als normal. In einer Flasche, wie sie für Bordeaux-Gewächse üblich ist, bedeutet dies, dass der Pegelstand etwa dort liegt, wo die Schulter in den Halsbereich übergeht. Ein gutes Füllniveau, eine möglichst perfekt erhaltene Etikette und das Vorhandensein der Originalverpackung sind Voraussetzungen, um einen Käufer zu finden, der bereit ist, für das Los einen Höchstpreis zu bezahlen. Kummer kam seine konservative, in vielem konventionelle Einstellung zugute. Unbewusst hatte er bei der Bestückung seines Weinkellers auf «Bluechips» gesetzt, auf grosse Namen aus dem Bordelais und dem Burgund, auf ein paar Perlen aus den Côtes-du-Rhône und auf ein paar wenige Italiener aus der Toskana und dem Piemont. Und nun schien sich sogar die Investition für die Klimatisierung seines Betonkellers auszuzahlen und seine Frau nachträglich versöhnlich zu stimmen, die keine Freude hatte, als er vor ein

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paar Jahren den Wert eines Kleinwagens für die perfekte Weinlagerung verlochte. Der Tag der Versteigerung rückte näher. Walter Kummer beschlich das irritierende Gefühl, dass mit dem Verkauf der Flaschen auch ein Teil seiner Vergangenheit unwiederbringlich verloren gehe. Auf der Steinfels-Homepage klickte er sich durch die Auktionsliste, betrachtete die Flaschenfotos der Lots, und es kam ihm vor, als blättere er im Familienalbum, staunte hier über die festgelegten Schätzwerte und schüttelte dort den Kopf über das wenige, was als Mindestpreis festgelegt war. In der Nacht vor der Versteigerung schlief er schlecht, Träume plagten ihn. Einmal sah er sich in der Rolle desjenigen, der jedes Gebot übertrumpfte und so für Unsummen, über die er gar nicht verfügte, alles an sich riss. Übernächtigt und angespannt setzte er sich am Auktionstag in die hinterste Reihe. Marc Fischer, der 2002 Eric Steinfels das Geschäft abgekauft hatte, begrüsste die Gäste und wies auf die Spielregeln hin. Über tausend Lots galt es in den nächsten Stunden zu versteigern, entsprechend zügig wurde die Liste abgearbeitet. Kummer hatte Zeit, eine Statistik zu führen.


In einer Stunde wurden im Schnitt 200 Lots ausgerufen, und meist fiel der Hammer weit über dem Schätzwert, zum offensichtlichen Vergnügen des Auktionators, der am Verkaufswert beteiligt ist. Die Kommission von zehn Prozent, gemessen am Verkaufspreis, geht zu Lasten des Käufers. Rund zwei Drittel der Angebote werden über schriftliche Angebote zugeschlagen, immer häufiger an ausländische Kunden. Ihr Anteil beträgt heute rund 70 Prozent. Allen voran sind es Bieter aus England, Hongkong und Singapur, die bereit sind, die besten Preise zu bezahlen – vorausgesetzt, die Ware ist perfekt, so perfekt wie die Lots aus dem Kummer‘schen Keller. So nüchtern Walter Kummer in seinem Beruf Börsengeschäfte abwickelte, so emotional traf ihn der Verkauf seiner gehätschelten Bouteillen in den Fernen Osten. Er stellte sich vor, wie neureiche Chinesen mit glänzenden Augen ihren Geschäftspartnern Köstlichkeiten servieren lassen, einer Runde von Etikettentrinkern, Snobs und Ignoranten. Kummer addierte die Preise seiner verkauften Lots und begann zu schwitzen, als die Summe den sechsstelligen Betrag erreicht hatte. Und weiter und weiter drehte sich die Spirale, nur wenig fehlte bis zur ersten Million. Kummer wurde schwindlig, er krümmte sich, jeder Hammerschlag schien auf ihn zu zielen. Er spürte einen stechenden Schmerz in der Bauchgegend. Kummer kippte. Das Blaulicht hörte er nicht mehr. Weitere Informationen unter www.steinfelsweine.ch


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THE M A

EROS UND POESIE DES KUNSTHANDWERKS Das Label SCHMUCKPUNKT des Schmuckdesigners Marcel Meier steht für seine eigenen Kreationen ebenso wie für eine fachkundige Einführung ins Kunsthandwerk der Schmuckgestaltung. Die Kurse, die Marcel Meier in seinem Atelier anbietet, finden bei Anfängern und Fortgeschrittenen gleichermassen Anklang.

Tex t BRUNO STEIGER | FOTOS CHRISTINE HUNOLD

Marcel Meiers Wirkungsstätte liegt in einem westlichen Zürcher Aussenquartier. In der Umgebung von vorstädtischen Wohnblocks und Bürohäusern nimmt sich der zeitlos moderne Flachbau, den der Designer als Einzelmieter nutzt, geradezu elegant aus. Das eingeschossige Gebäude ist allseitig auf Raumhöhe verglast, gegen die Strasse hin ergibt sich so eine eigentliche Schaufensterfront. Sie erlaubt dem Passanten zum einen den Blick auf die Auslage von Schmuck aus Marcel Meiers eigener Produktion, zum andern bietet sie Einsicht in den grosszügig bemessenen Arbeitsraum. Mit seinen gut 200 Quadratmetern dient er als Atelier und Kurslokal in einem. Eine kleine Lounge samt Bar und Küche weist darauf hin, dass hier auch Erholung und Geselligkeit zu ihrem Recht kommen.

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KU N S TH A N D WERK

Der werkstattseitige Bereich wird von neun professionell eingerichteten Arbeitsplätzen dominiert. An diesen Werkbänken entsteht, unter der kundigen Anleitung des Atelierinhabers, seit bald vier Jahren Schmuck aller Art und Ausformung. In Tages- und Abendkursen vermittelt Marcel Meier sein in langjähriger Berufspraxis erworbenes Wissen an Personen, die sich mit der Schmuckherstellung vertraut machen oder bereits vorhandene Fertigkeiten verfeinern möchten. Kunsthandwerk für Nichtfachleute, aber auf hohem, professionell betreutem Niveau ist das Programm der Kurse, die weit über das Einzugsgebiet der Stadt hinaus Interesse finden. Auch in seiner eigenen Schmuckproduktion kann sich der Designer auf lang erprobte fachliche Kompetenzen berufen. Als gelernter Goldschmied ist er mit der künstlerischen Bearbeitung von Edelsteinen und Metallen ebenso vertraut wie mit der Geschichte des Schmucks und den Techniken seiner Herstellung. Als «gestaltendes Handwerk» charakterisiert Marcel Meier seine Tätigkeit. Sein Hinweis, dass der Goldschmied im Prinzip noch heute gleich wie vor hundert Jahren arbeite, spricht von einer ausgeprägten Hochachtung für die Tradition. Entsprechend grosses Gewicht legt er in seinem Unterricht auf die Grundlagen der Schmuckherstellung.


Die elementaren Techniken wie Sägen, Bohren, Fräsen, Biegen und Schmieden werden ebenso geübt wie die Anfertigung von Wachsmodellen; das Ziselieren und Treiben oder etwa das Herstellen von Verschlüssen wird in Intensivkursen vermittelt. Dazu kommen Theoriestunden, in welchen die Kursteilnehmer anhand von Fachliteratur mit der Kulturgeschichte des Schmucks und mit dem Werk von herausragenden Schmuckgestaltern vertraut gemacht werden. Schmuck ist für Marcel Meier mehr als nur modischer Zierrat oder Accessoire. Körper- wie Kleiderschmuck sollen seiner Ansicht nach dazu verhelfen, die Persönlichkeit des Individuums auszudrücken oder zumindest zu akzentuieren. So ist er denn in seiner eigenen Produktion nicht auf Massenware, auf Konfektion aus. Auch wenn er hie und da Kleinserien anfertigt, steht das Unikat im Vordergrund seines Interesses, das unverwechselbare Einzelstück, mit dem die Trägerin oder der Träger Einfluss auf das eigene Erscheinungsbild nehmen kann. Die Kostbarkeit von Schmuck beruht nicht zuletzt auf seinem Gefühlswert. So sind denn nicht wenige von Marcel Meiers Schmuckstücken personenbezogene Spezialanfertigungen. Das Gespräch mit dem einzelnen Menschen, ob nun Käufer oder Kursteilnehmer, hat für ihn grosse Bedeutung. «Zeit und Geduld für die Kommunikation» nennt er als sein Hauptanliegen, es ist ihm wichtiger als jeder kommerzielle Grosserfolg. Diese Zeit nimmt er sich auch bei unserem Rundgang durch das Atelier. Geduldig erklärt er dem Besucher all die verschiedenen Geräte, in ihrer Formvollendetheit nehmen sich viele selbst wie Schmuckstücke aus. Auch wenn ihm daran liegt, sein Werkzeug auf dem neusten technischen Stand zu halten, gilt Marcel Meiers Liebe den wunderschön anzusehenden alten Maschinen, die er sammelt und mit denen er noch heute gern arbeitet. Formbewusstsein gründet auch im Kunsthandwerk offenbar in erster Linie auf Materialkenntnis. Das bedingt jene sinnenorientierte Zugewandtheit zur Welt der Dinge, die Marcel Meier ganz besonders auszeichnet. Seiner Liebe zum Werkzeug und zu all den verschiedenen Materialien eignet eine geradezu erotische Dimension. Eine Erotik der Aufmerksamkeit steht dahinter, des spezifischen Bedachts auf das sorgfältig gearbeitete Detail, in welchem sich die geglückte Form vom bloss Raffinierten abheben soll.

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THE M A

Es ist ein Eros des Interesses ebenso wie der Gewitztheit; man könnte auch von Poesie sprechen. Die kleine Liste von Gürtelschnallen aus einer unlängst entstandenen Kollektion liest sich schon fast wie ein Gedicht: WOLKEN 102 GR. SILBER 925 AZURIT-MALACHIT PY SCHEIBE SILBERFROSCH & FLIEGE AUF HORNPLATTE 2001 GR. SILBER 925 BLAUE GLASLINSE IN STAHL GEFASST 122 GR. SILBER 925 BABY-KROKODIL MIT LEDERSCHATTEN 86 GR. SILBER 925 STERN GELBGOLD 750 88 GR. SILBER 925 SUGILITH PY-SCHEIBE Es ist – nebst allem Handwerklichen – diese ästhetisch ausgerichtete Weise des Sehens, die Marcel Meier in seinen Kursen vermitteln möchte. Wahrnehmungsschulung wird man es nennen dürfen; sie bildet die Grundlage auch der Schmuckgestaltung. Auch wenn bei der Mehrzahl der Kursteilnehmer das Realisieren einer eigenen Schmuckidee im Vordergrund steht, wird ihnen mit solcher Blickschulung ein Wissen nahegebracht, das auf vielerlei Lebensbereiche anwendbar ist. Von den Lektionen profitiert auch der Kursleiter. Im Austausch mit seinen Schülerinnen und Schülern, etwa in den eingehenden Diskussionen über Formvorstellungen und mögliche Umsetzungsverfahren, lerne auch er selbst immer wieder dazu, stellt Marcel Meier fest. Weitere Informationen unter www.schmuckpunkt.com Der Schmuckgestalter Marcel Meier bietet in seinem Atelier in Zürich-Albisrieden Tages- und Abendkurse an. Von den Grundlagen der Schmuckherstellung in Theorie und Praxis bis hin zur Realisation eigener Schmuckideen werden die Kursteilnehmer professionell begleitet. In Wochenkursen führen ausgewiesene Fachleute in spezielle Gold- und Silberschmiedtechniken ein.

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THE M A

Auf

zu den männerverstehern !

Hilfe – die Männer werden immer zivilisierter. Sie schmieren Gel in ihre Haare, zupfen sich die Augenbrauen und tragen Nachtcreme auf. Und doch gibt es Tage, wo sie einfach nur den Mann in sich spüren wollen. Dann bleibt ihnen nur noch eines: Die Flucht ins Reservat.

Tex t DOMENICO BL A SS | Fotos MARKUS GADRUVI

Was ist nur aus uns Männern geworden? In wenigen Jahrzehnten sind wir von der bedrohlichen zur bedrohten Rasse geworden. Zu warmduschenden, sitzpinkelnden und frauenverstehenden Familienvätern, die Schoppen wärmen statt Chopper fahren, nach After Shave riechen statt nach Schweiss und abends aufs Babyfon starren, als würde es die Champions League live übertragen. Ist ja alles gut und recht. Aber auch der Mann hat seine Tage. Jene Tage, in denen das Y-Chromosom Sprünge macht, das Testosteron in Wallung gerät und die Muskeln bewegt werden wollen. Die Frage ist nur: Wohin? Wo um Himmels willen kann ein Mann denn heute noch richtig Mann sein?

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Fas h i o n

Im Fussballstadion ist der Sitz unbequem, das Spiel langweilig und das Bier warm. Auf dem Campingplatz trifft man Menschen, die man selbst seinem grössten Feind nicht als Nachbarn wünscht. Und in der Werkstatt reicht ein einziger Fehltritt, und schon muss mann die Frau fragen, wo sie die Hausapotheke aufbewahrt. Nein, es gibt nur einen Ort im grösseren Zürich, wo der emanzipationsgebeutelte Mann des frühen dritten Jahrtausends an solchen Tagen seine genetische Veranlagung spürt. Allein schon die Adresse riecht nach Freiheit und Abenteuer: Rindermarkt. Das klingt nach Cowboys, die lässig auf Viehzäunen hocken, auf den Boden spucken und den Colt um den Finger wirbeln lassen. VMC steht auf dem Emailschild über der Ladentür, die ich an diesem Tag am liebsten mit einem Stiefel auftreten würde wie die Drehtür eines Saloons. Zack – stehe ich drin in der Boutique, die Männerträume wahr werden lässt. Es riecht nach einem Gemisch aus Leder und Öl. Die Brust schwillt an, das Bäuchlein drückt sich unter den Gürtel, und ich spüre, dass auf meinen glatt rasierten Bürolistenbacken ein wilder Dreitagebart spriesst. Automatisch formen sich meine Beine zu einem satten O. Dort, auf der Anhöhe, thront ein stämmiger Kerl, der gut und gerne als Charles-Bronson-Double durchgehen könnte. Freundlich bietet er dem Fremdling seine Dienste an. Doch welcher Trapper, der etwas auf sich hält, fragt schon einen Indianer nach dem Weg? Mit einem eiskalten Blick, auf den Henry Fonda stolz gewesen wäre, schiebe ich das O unter meinem V zu den Jacken, die in Reih und Glied glänzen wie die Soldaten der Südstaaten-Armee. Fachmännisch lasse ich meine Pranke über dicke Lederschultern streifen und streichle sie, als wären es Pferdehintern. Ja, ja, brav. Gut gemacht. Die eine oder andere ziehe ich kurz hinaus, prüfe sie mit meinen Späheraugen und lasse sie wieder in der Anonymität der Jacken-Armee verschwinden. Meine Finger wandern weiter, über die endlosen Hügel der Jacken in die Täler, wo sich die Preisschilder verbergen, bis sie auf einem Stück Leder landen, auf dem sie ewig rasten könnten. Helles Pferdeleder, stark wie ein Brauereipferd und geschmeidig wie ein Pferdebausch. Eine Motorradjacke von Aero aus der Zeit vor der Erfindung des Reissverschlusses, dreiviertellang, mit dicken Knöpfen und einem Kragen, den man hochschlagen kann, wenn man seine Harley am Strassenrand parkt und mit zusammengekniffenen Augen verfolgt, wie der Cop im schwarz-weissen Streifenwagen die blau-weiss-rote Sirene ausschaltet, auf den staubigen Highway tritt und den Bussenblock zückt, um die Geschwindigkeitsübertretung zu ahnden.


Ein Traum mit zwei Ärmeln. Zu dumm, dass ich kein Motorrad fahre. Auf dem Velo wäre ich mit dieser Jacke ein bisschen overdressed. Für eine Winterjacke gibt sie wohl zu wenig warm. Und gegen den Zürcher Regen ist Leder kaum das richtige Material. Shit. Hätte ich eine Pistole dabei, würde ich mein X-Chromosom auf der Stelle erschiessen. Nach dem Wilden Westen erhebt sich der Himalaja. Da ist diese Jacke, weich und dick wie ein Schlafsack, prallvoll mit kanadischen Gänsefedern, die ihr auch den Namen geben. «Mit dieser Jacke hast du auch noch warm, wenn es draussen minus 50 Grad ist.» Ich wende mich um. Da steht der Eingeborene und lächelt. Verflucht – er hat sich angeschlichen. Und mein zivilisationsgeschädigtes Ohr hat ihn nicht kommen hören. Nun gut, der Mann kennt sich aus. Kann nicht schaden, ihm zuzuhören. Zumal er genau zu wissen scheint, was ich brauche, obwohl ich eigentlich gar nichts brauche. Nur eine Prise vom Gefühl, ein Mann zu sein. Aber vielleicht weiss er sogar das. «Willst du sie mal anprobieren?» Ich montiere mein Pokergesicht. Soll ich ihm jetzt sagen, dass ich in nächster Zeit nicht vorhabe, in der Eigernordwand zu campieren? Ich mustere ihn mit einem Blick, den Clint Eastwood einen ganzen Film lang durchhält. Cool sieht er aus, mein Gefährte in der Prärie. Wahrscheinlich ist er genau so einer, der die Nacht in der klirrender Kälte des Eigers verbracht hat. Mit dem Kanu die Aare raufgepaddelt und in die Limmat eingebogen ist, bis er sein Gefährt einen Steinwurf vom Rindermarkt entfernt vertäut hat. Nun ja, ganz ehrlich kann ich nicht sein, sonst sagt er mir noch, ich solle meine Kleider doch nächstes Mal bei H&M kaufen. «Ich will mich zuerst noch ein bisschen umschauen», markiere ich den Cowboy, der seine Rinder nicht auf der erstbesten Matte weiden lässt. Das versteht er. Stark. Meine Füsse zieht es zu den Schuhen. Hier stehen coole Cowboystiefel, soweit die Prärie reicht. Schnittige Mokassins für Stadtindianer. Trendige Turnschuhe für Velocowboys. Und schicke Halbschuhe, in denen man keiner mehr ist. Doch was ich jetzt in den Händen halte, ist kein Schuh. Sondern ein Schuhwerk. Genäht, vernagelt, eingeölt, weiss der Teufel, einfach ein Stück Leder, das

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nicht zu töten ist. Schwarz wie die Nacht, mit dicken Sohlen und hellen Nähten. Ein echter «Red Wing», handgefertigt für die Arbeiter auf den Ölplattformen. Das steht nicht auf dem Beipackzettel. Das sagt mein Kompass in der Kleiderwelt. Der allwissende Eingeborene, dem ich bei näherer Betrachtung auch den Vorarbeiter auf Brent Spar abnehmen würde. «Willst du sie mal probieren?» Verdammt noch mal, ich will. Ich habe zwar nicht vor, mich bei British Petroleum zu bewerben. Aber wer weiss. Jobs sind unsicher heutzutage. Und so ein Schuh sieht einfach gut aus, bei Windstärke 10 genauso wie im Tram 11. «Schlüpfen Sie mal hinein», sagen die Verkäufer in einem Schuhgeschäft gerne. Aber in dieses Schuhwerk schlüpft man nicht. Man kämpft sich hinein. Erobert es. Besiegt es. Uff – drin. Ich würde vielleicht noch mit einem 40-Tönner drüberfahren, um das Leder ein bisschen weicher zu machen. Aber sonst: cool. Doch schon wieder sprudelt die Vernunft aus dem X-Chromosom, obwohl ich gar nicht danach gebohrt habe. Und so höre ich mich sagen: «Ich überlegs mir.» Bevor ich mir vor lauter Vorsicht noch in die Hosen mache, schaue ich mir lieber welche an. Wanted: ein Stoff, der meine Beine stilvoll gegen die Strapazen meines Abenteurerlebens wappnet.


Raw Denim, ungewaschen wie mein stählerner Körper? Baumwolle, geerntet im Land von John Steinbeck? Vintage Jeans, gewoben auf Webstühlen aus den Vierzigerjahren? Hier hängen Hosen, mit denen man einen ausgekoppelten Eisenbahnwaggon mit der Dampflok verknüpfen könnte. Nicht, dass ich im Zürcher Verkehrsverbund auf diese Zusatzfunktion angewiesen wäre. Aber ich trage auch eine Uhr, die bis 60 Meter wasserdicht ist, obwohl ich nie tiefer als 60 Zentimeter tauche. Ich besitze Trekkingschuhe, mit denen andere den Mount Everest erklimmen und ich den Pfannenstil. Und ich habe immer einen GPS-Empfänger bei mir, obwohl ich drei Viertel meiner Zeit im Büro oder in der Wohnung verbringe, wo ich mich recht gut auskenne. Also: Was zur Hölle spricht gegen ein Kleidungsstück, das für die Ewigkeit geschaffen ist? Eine Entscheidung ist fällig. «Kauf!», donnert das Y-Chromosom. «Lauf!», wimmert das X-Chromosom. Aber heute ist Y-Tag. Es springt von Jacke zu Schuhen zu Hosen und weiter und weiter, immer schneller, immer wilder, bis es mir schwindlig wird, O-Beine hin oder her. Ich bin heute nicht Manns genug, eine Entscheidung zu fällen. Aber ich sage mir: Die Cowboys haben den Wilden Westen auch nicht an einem Tag erobert. Ich will mir mein neues Lieblingsstück erkämpfen. Davon träumen. Den Bauch entscheiden lassen. Mit festem Blick und klaren Worten wiederkommen: «Her damit – sonst knallts!» Aber einfach so ungeschützt wieder in den Alltag hinaustreten, das schaffe ich nicht. Ich brauche etwas, was mich begleitet. Beschützt. Aufpimpt. Eine Kopfleuchte, die mir in dunklen Zeiten den Weg weist? Einen Geldbeutel, der meinen Nuggets eine Heimat bietet? Nein, dieses benzingefüllte Zippo mit Drehrädchen muss es sein. Bumm! Kaum fällt die VMC-Tür hinter mir ins Schloss, verkriechen sich die Bartsprossen in den rosigen Wangen. Das Bäuchlein schwappt wieder über den Gürtel, und die Beine bewegen sich so parallel wie eh und je. Aber mein Blick, der liesse immer noch jeden Desperado erschauern. Ich umklammere das silberne Feuerzeug in meiner Tasche, als wäre es eine Smith & Wesson. Erst jetzt fällt mir ein, dass ich gar nicht rauche. Halt die Klappe, X-Chromosom!

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Sport

Zu rcher E

Ein Klub mit Tradition

Die Grasshoppers machen ihrem Namensgeber, dem Grashüpfer, alle Ehre. Grosse Sprünge sind angesagt, es werden Titel gehamstert, im Tennis, Landhockey, Rudern, Squash, Fussball usw.

Tex t Eugen Desider ato | Fotos GC/EQ Images

Denn der Grasshopper Club, von Fussballern gegründet, entwickelte sich in seiner über 120-jährigen Geschichte zum grössten polysportiven Klub des Landes. Die GC-Sportlerinnen und -Sportler legten mit ihren Höchstleistungen Ehre auch für die Stadt Zürich ein, national und international. Bis zum heutigen Tag. In der breiten Öffentlichkeit aber steht der Grasshopper Club Zürich in erster Linie für Fussball. Die Fussballer sind es denn auch, die schweizweit mit 27 Meistertiteln und 18 Cupsiegen bisher unerreichte Marken setzten. Zum letzten Mal hallte 2003 der Jubel über einen Meistertitel durch die Stadt. Der oft als elitär und etwas unnahbar bezeichnete Klub bewegte mit diesem Erfolg breite Kreise, vielleicht auch, weil im Kopf-an-Kopf-Rennen ausgerechnet der FC Basel distanziert worden war. Dabei gestaltete sich die Anfangszeit des Klubs gar nicht einfach. Im 19. Jahrhundert erfuhr die Erziehung einen Wandel zur Humanität. Im pädagogischen Spielraum hielt die Körperertüchtigung oft wunschgemässen Einzug. Die Initialzündung erfolgte in akademischen Kreisen, doch auch die Arbeiterschaft beschritt bald ähnliche Wege. Die Evolution des Sportes traf allerdings auf zahlreiche Hindernisse. Vor allem der immer noch ausgeprägte Konservativismus mit skeptischen Einstellungen lehnte sich vielfach gegen Neuerungen auf. Mit Ausnahme des verwurzelten Turnens stiessen die neuen Sportarten speziell bei der Lehrerschaft und dem Militär auf starken Widerstand. Der Konkurrenz-Argwohn der Turnerschaft betraf weniger die elitären Sportarten wie Golf, Tennis und Reiten als vielmehr die immer beliebteren Sparten Fussball, Rudern, Leichtathletik und Rad. Die Ausdehnung zu einer breit gefächerten Palette des Angebotes von sportlichen Disziplinen liess sich aber nicht verhindern. In dieser Zeit gründeten einige in der Zwinglistadt studierende Engländer 1886 den Grasshopper Club. Tom E. Griffith und seine Mitstreiter wurden bei ihrem Unterfangen von der Öffentlichkeit argwöhnisch beobachtet und von den Zeitungen kritisch kommentiert. Eine Zeitungsnotiz tadelte gar «das sinnlose Unterfangen, einem schmutzigen Lederball nachzurennen, anstatt die Freizeit nutzbringender zu verwenden». Die Fussballer liessen sich aber die Freude nicht nehmen. Bald einmal nahmen sie auf der damaligen Wiese des alten Sihlhölzli einen regelmässigen Spielbetrieb auf. Der erste Wettkampf, so die Überlieferung, endete torlos, und die überlieferte Beschreibung des Treibens auf dem «klebrigen Lehmboden» liest sich so: «Dieser ruppig geführte Fight hinterliess drei Verletzte (einer gar mit Knöchelbruch) sowie einen arg ramponierten Torpfosten. Das kotige Terrain machte die Akteure rasch unkenntlich...» Die Grasshoppers erreichten aber ihre Ziele und traten mehr und mehr auch als Botschafter von Zürich auf und setzten dabei einige Marksteine. So trugen sie als erste Schweizer Fussballmannschaft ein Spiel im Ausland aus: 1893 im zur damaligen Zeit zu Deutschland gehörenden Elsass. Gegner war der Racing Club Strassburg. Und als in der Folge der Kriegswirren die Reisefreiheit und der Spielbetrieb eingeschränkt waren, forcierten die Grasshoppers zusammen mit anderen Schweizer Fussballern die Wiederaufnahme des Spielverkehrs mit Deutschland nach der Zwangspause durch den Zweiten Weltkrieg mit zwei Städtepartien.

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Die Freundschaftsspiele Karlsruhe gegen Basel und Stuttgart gegen Zürich erfüllten wie geplant ihren Zweck, hatten aber ein Nachspiel: Weil der Deutsche Fussball-Bund (DFB) noch nicht wieder Mitglied des Fussball-Weltverbandes (FIFA) war, wurden Basler und Zürcher für ihr Antreten gebüsst, was bei der Bevölkerung heftige Proteste auslöste. Das Fachorgan «Sport» in Zürich sammelte daraufhin bei der Leserschaft für die «Blockadebrecher» weit mehr als die geforderten 500 Franken. Jahre später zeichneten sich die Grasshoppers erneut als Pioniere aus, als sie 1982 als erstes Schweizer Nationalliga-Team die Volksrepublik China besuchten und zwei Spiele in Kunming austrugen, jener auf 1800 Metern über Meer gelegenen Hauptstadt der Provinz Yunnan, die später mit Zürich eine Städtepartnerschaft einging. Besonders ein Name steht für GC, Walter Schoeller. 90 Jahre und vier Tage schlug das Herz des grössten Förderers für den Grasshopper Club Zürich. Als Aktiver gewann er zahlreiche nationale Titel in vier verschiedenen Sparten, im Rudern, Tennis, Fussball und Landhockey. Später führte er von 1934 bis 1976 als Zentralpräsident den Grasshopper Club mit sicherer Hand ganz nach dem damaligen Vorbild des Sportsmanns britischer Prägung. Bekannte Persönlichkeiten wurden auch als GC-Trainer verpflichtet. Einer der weltweit bekanntesten war zweifelsohne «Fussball-Professor» Hennes Weisweiler. Karl Rappan, Albert Sing, Helmuth Johannsen,

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Ottmar Hitzfeld, Leo Beenhakker, Roy Hodgson ist eine Auswahl weiterer internationaler Titulare, die das GC-Team führten. Und bei den Spielernamen bleiben immer mit dem Grasshopper Club verbunden: Max und André Trollo Abegglen, Severino Minelli, Fredy Bickel, Amadò, Roger Vonlanthen, Robert Ballaman, Kurt Jara, Claudio Sulser, Roger Berbig, Heinz Hermann, Raimondo Ponte, Andy Egli, Alain Sutter, Mats Gren, Ciriaco Sforza, Giovane Elber, Stéphane Chapuisat, Richard Nuñez, um nur einige zu nennen. Einer bedarf aber noch besonderer Erwähnung: Marcel Koller. Nicht nur, weil er als bisher letzter Trainer mit dem GC-Team einen Meistertitel gewonnen hat, sondern weil er sogenanntes GC-Urgestein repräsentiert. Er verbrachte nach seinen ersten Gehversuchen beim Vorstadtklub FC Schwamendingen die gesamte Junioren- und Aktivkarriere beim Grasshopper Club, mit etlichen Titelgewinnen. Der zielbewusste, aber stets bescheiden gebliebene Marcel Koller arbeitet heute ebenfalls erfolgreich in der deutschen Bundesliga. Der Grasshopper Club hat seine Heimat im Industriequartier, dem traditionellen Stadtteil der Einwanderer. Dort, im Stadion Hardturm, wurden bis zu dessen Schliessung am 1. September dieses Jahres die Heimspiele ausgetragen und die Erfolge gefeiert. Hier soll auch in Zukunft Fussball gespielt werden – in einem neuen, reinen Fussballstadion für die Stadt Zürich. Bis zur Fertigstellung des «Stadion Zürich» geniesst GC Gastrecht im völlig umgebauten und im September 2007 eröffneten Stadion Letzigrund.

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Für den Trainingsalltag mussten die Grasshoppers aber die Stadtmauern verlassen. Im Zürcher Unterland haben die Verantwortlichen ihren Zukunftsglauben klar dokumentiert mit der Errichtung des Ausbildungs- und Trainingcenters GC/Campus. Vor zwei Jahren wurde die für Schweizer Verhältnisse einmalige Anlage eröffnet. Sie unterstützt seither durch optimale Bedingungen die Anstrengungen des Traditionsklubs, die Ausbildung junger Talente weiter zu intensivieren. Damit sollen mittelfristig auch die Probleme, mit denen der Grasshopper Club in der jüngeren Vergangenheit zu kämpfen hatte, gelöst werden. Die Führung gibt sich nun drei Jahre Zeit, den Klub zu einem modernen Dienstleistungsunternehmen zu entwickeln und wieder eine schlagkräftige Mannschaft zu formen. Ein Team, bestehend aus einigen erfahrenen Akteuren und mehrheitlich jungen Talenten, soll in der laufenden Saison die Basis zur späteren Erreichung des anspruchsvollen Ziels legen. Weitere Informationen unter www.gcz.ch


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Audi, Premium-Partner des Grasshopper Club Z端rich, w端nscht viel Erfolg in der Saison 2007/2008.


TR A D I T I O N

Als es noch solche

wo rter e

gab

Den Schuhladen Schuh-Frenkel gibt es seit bald 100 Jahren. Und er sieht sogar immer noch ein bisschen so aus. Beides ist Alex Wick zu verdanken, dem Werber, der neben Werbung gerne auch noch andere Sachen macht.

Tex t Thomas Meyer | Fotos stephan gimmi

Es ist eine schöne Geschichte und auch ein bisschen eine traurige, die Geschichte vom Schuhladen Schuh-Frenkel. Denn die Geschichte vom Schuh-Frenkel ist auch die Geschichte von Herrn Jakob Frenkel. Und die ist schön und auch ein bisschen traurig. Sie beginnt, als der Vater von Jakob Frenkel im Jahre 1912 an der Rotwandstrasse 53 im Zürcher Kreis 4 einen Herrenschuhladen eröffnet. – Damals gab es noch solche Wörter: Herrenschuhladen. Und auch solche Läden. – Und damals, als es noch solche Wörter gab, war Jakob Frenkel ein kleiner Junge, der in den Boxen einer Reitanstalt zwischen Türmen aus Schuhschachteln spielte. Rückblickend eine gleichsam seherische Beschäftigung. – Es versinkt die Titanic, ein Weltkrieg kommt und dann noch einer, und Jakob Frenkel wird erwachsen und übernimmt den Laden, in dem sich während der ganzen Zeit kaum etwas geändert hat.

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Die Vorhänge waren dieselben geblieben, der lederbespannte Tresen, die Stühle und auch die Schuhe. – Erst 1944 gibt es eine grundlegende Veränderung, und sie kommt in Gestalt der fleissigen Frau Liesel Burri. Sie arbeitet in einem Schuhladen am Rennweg, und der alte Herr Frenkel, jahrelang ihr Kunde, bittet sie, im Geschäft seines Sohnes zu arbeiten. Liesel Burri kommt. Und bleibt. Und zwar für mehr als 55 Jahre. – Bald darauf gibt es noch eine Veränderung, und zwar für lange Zeit die letzte: An einer Markenschau in Bern macht Liesel Burri ihren Chef Jakob Frenkel auf die englische Schuhmarke Loake aufmerksam: handgefertigt, rahmengenäht, mit einer Zwischensohle aus Kork. Gute, schöne Schuhe für Herren. Frenkel stellt sofort komplett auf Loakes um und macht sich damit als exklusiver Importeur der edlen Ware bald einen Namen in der ganzen Stadt und weit darüber hinaus. Jakob Frenkel ist ein Dandy, ein Lebemann. Gut aussehend, immer gut angezogen und immer im «Baur au Lac», einem vornehmen und altehrwürdigen Haus. – Liesel Burri ist eine Arbeiterin. Aufstehen um sechs, sechs Tage arbeiten, oft alleine, denn Jakob Frenkel ist gerne im «Baur au Lac». – Es heisst, Liesel Burri sei in Jakob Frenkel verliebt gewesen. Und Jakob Frenkel heiratete eine reiche Frau aus Basel. – Auf einer Fotografie aus dem Jahre 1990 sieht man die drei zusammen: Jakob Frenkel am mächtigen Schreibtisch, mit weissem, gewelltem Haar und Schnurrbart. Er hätte auch ein Admiral sein können oder ein Staatspräsident. An der Wand hinter ihm hängen Fotografien seiner Frau. Es ist eine schöne Frau; sie hätte auch Filmschauspielerin sein können. – Neben dem Schreibtisch steht Liesel Burri und betrachtet ein Stück Papier. Sie trägt einen langen Rock und eine hochgeschlossene Bluse. Auch sie hat weisses Haar, aber sie ist keine Filmschauspielerin und auch keine Präsidentengattin. Sie ist eine Arbeiterin, die um sechs aufsteht und um zwölf nach Hause geht, um Mittagessen zu machen. – Die Fotografie könnte, so wie die Menschen darauf gekleidet sind, auch viel älter sein. – Am 27. Mai 1967 schreibt der «Tages-Anzeiger» über den Schuhladen: «Hier wird man gefragt, was man will, und man darf simpel zugeben, dass man nur einen ganz gewöhnlichen, ganz bequemen Schuh möchte.» – Das könnte er auch heute noch schreiben. – Er schreibt weiter über Jakob Frenkels Büro: «Bequeme Sessel, in die man sinken kann und wo einem in Notfällen ein Bier verabreicht wird. Alte Bibeln, Kunstgegenstände unterschiedlicher Qualität, Bilder der Ehefrau, deren Gesicht edle Züge


zeigt.» Mehr als 20 Jahre später sieht es immer noch genau gleich aus. Wie auch der Laden. Da ist Jakob Frenkel schon ein alter Mann, und er überlegt sich, was er mit seinem Schuhladen machen soll. Ein paar Jahre später beschliesst er, aufzuhören, und kündigt dem Rahmengeschäft Artworks, das bei ihm in Untermiete ist. Artworks gehört dem Werber Alex Wick. Alex Wick will aber nicht raus, und Alex Wick will auch nicht, dass es den Herrenschuhladen, in dem die Zeit stehen geblieben zu sein scheint, nicht mehr geben soll. Alex Wick macht, wie viele Werber, gerne noch etwas anderes als Werbung. «Haben Sie Geld?», fragt Jakob Frenkel seinen Untermieter Alex Wick. – Kurz darauf, im Sommer 1996, ist Alex Wick der neue Chef von Liesel Burri. Er erhöht gegen ihren wilden Protest ihren Lohn und verringert ihre Arbeitszeiten. Und er verschönert den Laden: Er ersetzt die alten Vorhänge und die Fensterläden, die täglich zu öffnen und zu schliessen die beiden alten Leute zu müde waren. Er ist darum besorgt, dass die schönen englischen Schuhschachteln sauber aufgereiht sind und so etwas hermachen. Und vieles lässt er absichtlich, wie es immer war: der lederbespannte Tresen, die Stühle und manch anderes mehr. Alex Wick ist Werber. Er weiss, was gut aussieht. «Er schaut nur ab und zu herein und bringt mir Blumen mit», sagt Liesel Burri über ihren neuen Chef. Sie schmeisst den Laden immer noch alleine. Sie ist jetzt 85 Jahre alt. – Im Herbst stirbt Jakob Frenkels Frau. Sie wählt den Freitod durch Sterbehilfe, denn sie ist schwer krank. Jakob Frenkel wird einsam. Er verlässt sein Haus beim Römerhof nur noch selten. Freunde hat er keine. Und die, die er noch hat, vergrault er, als wäre das seine letzte Absicht. Drei Jahre später geht Jakob Frenkel den Weg seiner Frau. Er verfügt, dass kein Mensch seiner Beerdigung beiwohnen darf. An die wenigen Bekannten, die er noch hat, schreibt er eine schwarz gerahmte Karte: «It’s time to say good-bye.» Auch Alex Wick erhielt eine. Er geht trotzdem hin, mit Liesel Burri. Es ist, wie Jakob Frenkel es wünschte, kein Mensch da. Nur ein kleiner Bagger, der ein Grab schaufelt und schliesst, nachdem Jakob Frenkels Sarg in die Erde gesenkt worden ist. Frenkel hatte seine eigene Beerdigung perfekt organisiert.

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Zwei Jahre später, 2001, muss Alex Wick den Schuhladen zügeln, weil der Vermieter ihm an der Rotwandstrasse kündigt. Er findet ein Geschäft an der Napfgasse im Niederdorf, im berühmten «Haus zum Spiegel». Und Liesel Burri, die bald neunzig Jahre alt wird, hört auf zu arbeiten. Kurz darauf fällt sie am Bellevue um, bricht sich einige Knochen und schläft ein paar Tage später im Spital für immer ein. Im Schuh-Frenkel ist heute immer noch vieles wie damals. Alex Wick behielt so viel vom Mobiliar, wie er konnte. Und man darf immer noch «simpel zugeben, dass man nur einen ganz gewöhnlichen, ganz bequemen Schuh möchte». Denn es gibt immer noch nur Loake-Schuhe zu kaufen, in gerade mal 20 verschiedenen Modellen, die genau zwei Preise haben: 290 und 340 Franken. Und noch immer gilt der Laden als absolute Qualitätsempfehlung weit über Zürich hinaus. – Alex Wick, der Werber, der gerne noch anderes macht als Werbung und seit Jahrzehnten nur Loakes trägt, hat am Rennweg, auf der anderen Seite der Limmat, noch einen zweiten Schuhladen eröffnet. Dort gibt es etwas teurere Schuhe der Marken Cheaney, Dinkelacker, Handmacher. Die Geschichte von Jakob Frenkel und seinem Herrenschuhladen, die schön ist und auch ein bisschen traurig, liegt jetzt bei Alex Wick in seiner Werbeagentur in einer Kartonschachtel. Da ist die Fotografie aus dem Jahre 1990, die auch von 1967 sein könnte, da ist eine aus dem Jahre 1986, die einen Schuhladen zeigt, der sich seit 1912 kaum verändert hat, und eine von 1996, nachdem Alex Wick die Vorhänge und die Fensterläden ersetzt hat, und da ist die Todesanzeige von Jakob Frenkels Frau und auch die von ihm und auch das Kärtchen, das er den wenigen Bekannten verschickte, die er noch hatte. – Alex Wick macht den Deckel der Schachtel zu. – Aber die Geschichte vom Schuhladen Schuh-Frenkel geht noch weiter. Vor Kurzem begann die Schwiegertochter von Liesel Burri bei Schuh-Frenkel zu arbeiten. – Und dank Alex Wick gibt es noch heute das Wort Herrenschuhladen. Und solche Läden. Weitere Informationen unter www.wickshoes.ch

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Höchste Qualität Die konzessionierte TELEBROKE AG erarbeitet und betreibt seit über zehn Jahre individuelle Kommunikationslösungen namentlich für Klein- und Mittelunternehmen (KMU), aber auch für Privatpersonen mit höheren monatlichen Verbindungsgebühren. Ausgangspunkt ist eine umfassende Bedürfnisanalyse für die Übermittlung von Sprache und Daten. Dann wird der kostengünstigste und wirksamste Einsatz der modernsten Technologie vorgeschlagen. Die Beziehungen zwischen TELEBROKE und ihren Kunden sind geprägt von persönlichem Kontakt, Qualitätsstreben und einem Service rund um die Uhr.

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FASZINATION DES

ORIENTS Der Herbst steht ganz im Zeichen des Orients. So sind aktuelle Wohntrends zu beobachten, die von Nordafrika bis tief in den Mittleren Osten führen. Der moderne exotische Einrichtungsstil aus dem Morgenland ist opulent und dramatisch. Neue Ideen verwandeln das Zuhause in ein Mekka der Sinnlichkeit.

Tex t LORE KELLY | Fotos CHRISTINE HUNOLD

Exotische Stimmungsmacher zaubern viel Farbe in die dunkler werdenden Herbsttage und -nächte. Die globalisierte Gesellschaft lässt die Distanzen zwischen westlicher und östlicher Welt schwinden und den Handel, den Austausch von Inspirationen freier fliessen. Die Wohnung wird immer mehr ein Rückzugsort zum Sichwohlfühlen, zum Ruhefinden und Krafttanken. Der Anspruch an Individualität und die zumindest mediale Internationalisierung führten zu einer Erweiterung des Geschmacks. Kulturen, die uns bis jetzt ziemlich fremd waren, werden interessant, gelten als anregend. Es entstehen Einrichtungsdialoge etwa zwischen orientalischer, afrikanischer Tradition und europäischem Lifestyle. Nicht nur Gerichte aus dem Wok erfreuen sich immer grösserer Beliebtheit – auch das «living at home» zeigt öfter asiatische und afrikanische Züge, und es trägt wesentlich zur Entspannung bei. In der Hektik des Alltags wünscht sich oft einer, ein bisschen von der asiatischen Gelassenheit zu besitzen. Ein Hauch Fernöstliches in seinen eigenen vier Wänden trägt bestimmt auch schon wesentlich zur gewünschten Entspannung bei. Eintauchen in die Welt von Farben, Formen, Klängen und Düften, Bilder aus Tausendundeiner Nacht, wer will das nicht. Die Orient-Romantik ebbt nicht ab. Gerade in den Designstudios bekommt man immer mehr Muster zu sehen, kommen Blumen und Ranken als Dessins in Mode, die vom Orientalischen inspiriert sind. Es sind Sehnsüchte und Träume, die wir mit dem Orient und mit Afrika verbinden. Hinter den asiatischen und afrikanischen Strömungen liegt eine unendlich reiche Kultur, die Kultur des Luxus in der Ungewissheit, der nicht genutzten Rohstoffe, die Kultur der imponierenden Marmorfassaden und Balustraden und die Kultur der reichen Seiden- und Baumwollgewebe. Der Orient ist ein Fest für die Sinne: Kokospalmen, Papayabäume, Hibiskusblüten, bunte, quirlige Märkte, scharfe Gewürze. Wohnkultur im Orient: Kleinmöbel, Teppiche, Heimtextilien, Wohn- und Küchenaccessoires bringen eine gut dosierte Exotik in die eigenen vier Wände. Da sind einerseits Möbel, die in ihrer klaren, souveränen Form Ruhe ausstrahlen und Ausgeglichenheit fördern. Der Mensch findet hierin buchstäblich seine Mitte. Denn letztlich geht es ja um eine gesunde Balance zwischen dem Menschen und seiner Umwelt, sprich der Natur und seinem Heim. Asiatische Möbel vereinen die Kraft des Materials mit göttlicher Mystik. Handgeknüpfte Kelims, Berber und moderne Gabbeh sorgen für Behaglichkeit sowie flache Sitzmatratzen für ein neues, entspanntes Gefühl von Beisammensein, das Himmelbett mit Tüll verheisst tausendundeine märchenhafte Nächte, der Gusseisentisch mit Mosaikplatte lässt fremde Traditionen aufleben. Gerade in Sachen Tischkultur ist Asien eine reiche Quelle für Inspirationen. Man zündet ein Räucherstäbchen und ein Windlicht an, trinkt einen Schluck aus goldumrankten Gläsern und lässt den müden Kopf auf einer samtenen Nackenrolle ruhen, aus den Boxen perlt der Sound der Buddha-Bar. Vor allem fasziniert in diesen Ländern das Kunsthandwerk. Lassen Sie sich in die Welt des orientalischen Zaubers verführen. Die lebensfrohe Üppigkeit der Farbenpracht der Wohnkultur im Orient zwischen Meer und Wüste hält Einzug in die Schweizer Wohnungen.

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Warm und voller Energie: Auch Interio, Ikea und Möbel Pfister haben sich auf Hippie-Flair und die unvermeidlichen fernöstlichen Trends eingestellt, sogar einige ganz exklusive Läden in Zürich, wie zum Beispiel der Trendladen Lotos. Meinrad Dossenbach verwirklichte einen Traum. Er eröffnete den Laden Lotos in Zürich mit Möbeln und Accessoires aus Asien und afrikanischen Ländern. Ihn fasziniert die Kultur dieser Länder, die handwerkliche Fertigkeit ihrer Produzenten und die schönen, reduzierten Formen der Objekte. Er ist überzeugt, dass die handwerklich wertvollen Produkte als Solitär optimal in die Wohnungen unserer Breitengrade passen. Dinge, die das Leben und die eigenen vier Wände schöner machen, stehen bei ihm im Mittelpunkt. Auf 600 Quadratmeter Verkaufsfläche bietet er seine Objekte an, die er direkt von Produzenten aus Thailand, China, Indien, Bali und Indonesien eingekauft hat. Diese faszinierende Aufgabe würde er nie einem Agenten übertragen. Und er hat seine Produzenten durch Zufall gefunden und ist mit ihrer Lieferung sehr zufrieden. Mehrere Male im Jahr fliegt er nach Asien. Farbwelt der Moscheen: Vorbei sind die Zeiten, als man mit Farben zurückhaltend war und ein «Grau in Grau» die Wohnlandschaften dominierte – heute tritt man selbstbewusst und trendig auf. Der Mensch kann etwa zehn Millionen Farbtöne unterscheiden. Warum also immer nur eintönig wohnen? Farben beleben die Sinne, verbreiten gute Laune und wecken Erinnerungen an Urlaub, Sommer, Entspannung und Natur. Es etabliert sich die Ornamentik und Farbwelt der Moscheen mit dunklem Rot und Erdtönen, teilweise mit Lila und Orange. Im Trend liegt Mattglanz: Stoffe, die im Licht nur zart schimmern. Gelb wie Safran, rot wie Paprikaschoten, braun wie Muskatnuss, grün wie Pfefferminze – und das alles miteinander vermischt. Dekorationen mit Stoff sind dabei eine optimale Unterstützung. Rottöne mit unterschiedlichen Abstufungen, knalliges Violett oder ein prächtiges Goldgelb machen sich gut auf Möbeln oder einfach in Form von Kissen als Accessoires zum Kuscheln. Typisch für den Orient und für Asien sind die warmen, sinnlichen Erd- und Gewürztöne: Rot, Rost, Erde, roter und grüner Pfeffer, Kardamom, Curry oder Koriander, oft kombiniert mit Schwarz-Weiss, um eine moderne Aussage zu erreichen. Die Gewürze und Parfüms, den Trubel bunter Märkte, die Stille grossräumiger Moscheen.

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Bunt bemalte Trinkgläser: Windlichter, die mit Perlen bestickt sind, handbemalte, bunte Trinkgläser, Tischdecken mit Sari-Bordüren passen zu den bunten Stoffen. Das unverwechselbare fernöstliche Thema wiederholt sich in der üppigen Farbenpracht und dem verführerischen Glanz der satten, gedämpften Töne der dekorativen Keramikschalen und erzeugt so ein Ambiente von exotischem Luxus. Leder, das traditionelle Bezugsmaterial, gibt sich klassischer und naturverbunden. Viel technisches Know-how liegt hinter dem weichen Griff, unter der zart schimmernden Oberfläche. Handgearbeitete, kegelförmige Seiden-Hängelampen und warm leuchtende Papierlampions verleihen dem Raum ein zartes Licht. Die neue Romantik drückt sich in Blumenmotiven und in den Ratanund Bambusmöbeln aus. Die puristische Sachlichkeit wird mit Emotion aufgeladen.


Fluss der Lebensenergie: Eine alte Weisheit des Ostens erobert den Westen: Feng-Shui, das überlieferte Wissen vom harmonischen Fluss der Lebensenergie, gewinnt in unseren Wohnungen immer mehr Anhänger. Für ein ausgewogenes Klima innerhalb der Lebensräume sorgen Zimmerbrunnen, die nach den Regeln des Feng-Shui aufgestellt werden. Üppig geschwungene Formen, arabeske Ornamente und intensive Farben, wie sie nur die Natur hervorzubringen vermag, sind die sinnlichen Boten des Orients. Das Orientalische ist beim Wohnen im Trend. Sei es als authentische Einrichtungsgegenstände aus morgenländischen Gefilden oder als Inspiration für Stoffe, Möbel und Accessoires abendländischer Provenienz. Orientalische Motive bereichern das Interieur auf sinnliche Art, bringen ferne Länder zu uns und lassen von Tausendundeiner Nacht träumen. Der moderne exotische Einrichtungsstil ist opulent und sinnlich. Je nach Geschmack und persönlichen Vorlieben lässt sich die Wohnung in ein japanisches Teehaus oder einen orientalischen Harem verwandeln. Die Zukunftsmusik ist von der Sehnsucht nach mehr Farbe und Ornamentik getragen. Der Orient ist ein Fest für die Sinne: Farben, Gerüche, Geräusche, aber man findet auch Stille für Meditation. Weitere Informationen unter www.lotos.ch


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THE M A

philosoph

DER vom «Baur en Ville»

Seit 24 Jahren steht Calogero Sgro vor dem «Savoy Baur en Ville», bei Sonne, Wind und Schneegestöber. Nie war er krank. Nie hat er sich beklagt. Wenn ihm langweilig wird, addiert er Autonummern und macht sich Gedanken zum wahren Leben.

Tex t MATTHIA S MÄCHLER | Fotos MARC KOLLMUSS

Am Paradeplatz kennt jeder sein Gesicht. Dem rührigen Voiturier des Hotels Savoy fliegen nicht nur spontan die Herzen der Passanten zu, sondern auch die Schlüssel exklusiver Limousinen: Calogero Sgro (64) fährt die Maybach, Ferrari und Rolls-Royce «seiner» Hotelgäste auf der Suche nach Parkplätzen durchs Finanzzentrum. Und geniert sich dabei fast ein wenig. Er mag die Blicke der Passanten nicht. Möglicherweise denken sie, er missbrauche sein Amt für eine kleine Spritztour. Oder er komme sich besonders wichtig vor in diesen Karossen. «Ich fahre lieber einen Topolino», sagt er. Herr Sgro ist der erste Eindruck, den ein Gast vom «Savoy» hat, das Gesicht des Nobelhotels und inzwischen auch ein oft fotografiertes Zürcher Wahrzeichen. Fehlt er mal an der Pforte, wo er seit 24 Jahren jeden Werktag steht, erkundigen sich die Stammgäste, ob Herrn Sgro vielleicht etwas zugestossen sei. «Dabei war ich in all den Jahren nie krank», sagt er und erzählt in seinem quirligen Italo-Schweizerdeutsch vom einzigen Mal, als er nicht arbeiten konnte, weil er sich einen Hexenschuss eingefangen hatte. Der Arzt verordnete ihm zwei Tage Bettruhe. Sgro rief seinen Chef an und sagte: «Ich möchte gerne zwei Ferientage einziehen.»

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PORTRÄT

So viel Berufsstolz mag heute etwas altmodisch wirken. Für Sgro ist er selbstverständlich: «Wenn man zufrieden ist und seine Arbeit würdevoll erledigt, wird man dafür bewundert. Ist man schlecht gelaunt oder arrogant, hat niemand etwas davon, am wenigsten ich selbst.» Und so zieht Sgro elegant seinen Hut, wenn Gäste ankommen, plaudert mit Passanten, erkundigt sich nach dem Befinden und sagt: «Ich weiss selten, wer jemand ist und was er arbeitet, ich erkenne auch keine VIP. Wozu auch? Es sind doch alles Menschen. Sie haben alle meinen Respekt verdient.» Wieso wirken Sie so zufrieden, Herr Sgro? Ich habe einen wunderbaren Beruf: Das Leben erzählt mir den ganzen Tag Geschichten. Wird Ihnen nie langweilig, hier draussen vor der Tür? Natürlich gibt es Momente, in denen nichts läuft. Aber ich habe meine Tricks: Ich merke mir Autonummern und addiere die einzelnen Zahlen. So komme ich auf lustige Ranglisten und bleibe erst noch fit im Kopf. Ich will ja nicht nur einen schönen Hut tragen, sondern auch etwas darunter haben. Werden Sie nie neidisch auf die Gäste, die sich alles leisten können? Zum Glück hab ich einen angeborenen Charakterzug, positiv zu denken. Neid ist mir fremd, da bin ich froh. Denn ein kranker Mensch, der positiv denkt, ist nur noch halb krank. Ein gesunder Mensch aber, der negativ denkt, macht sich selber schwer krank. Hätten Sie manchmal gerne mehr Geld? Sie oder ich müssen uns vielleicht um zehntausend Franken kümmern, die wir auf der Bank haben und die existenziell sind für uns. Reiche aber sorgen sich um zehn Millionen im Wissen, dass sie dieses Geld gar nicht zwingend brauchen. Das Leben ist nicht Geld, das Leben ist Liebe! 1967 kam Calogero Sgro als Saisonnier nach Zürich. Er wechselte die Stellen oft, arbeitete als Tellerwäscher, im Etagenservice, als Bankettkellner in renommierten Häusern wie dem «Dolder», «Baur au Lac», «Eden». Ein Kollege erzählte ihm von der offenen Stelle im «Savoy» und bläute ihm ein: «Da kannst du aber nicht einfach wieder abhauen. Da musst du mindestens ein Jahr bleiben.» Inzwischen ist Sgro der Dienstälteste in einem Hotel, das bekannt ist für die Treue seiner Angestellten. Erlebt hat er in dieser Zeit eine Menge, seine Anekdoten würden ein


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ganzes Buch füllen. Man muss sich bloss den Schauspieler Roberto Begnini vorstellen und bekommt eine Idee davon, wie lebhaft Diskussionen zwischen Sgro und Polizisten verlaufen, die den wartenden Autos vor dem «Savoy» Bussen verteilen wollen. Sgro verhandelt leidenschaftlich und ist gut darin, denn er erkennt auch hinter dem Beamten schnell den Menschen. Und er ist ein Perfektionist, der alles gibt. Ein Fauxpas kommt für ihn einem Weltuntergang gleich. Wie damals nach einem Bankett, als er diverse Autos holen musste. Doch es fehlte ein Porsche-Schlüssel. Die Herrschaften warteten, Sgro schwitzte, der Schlüssel blieb unauffindbar. Bis Sgro darauf kam, im Hotelbus nachzuschauen, der ihn zum Parkplatz gebracht hatte. Tatsächlich: Der Schlüssel war ihm aus der Tasche gefallen. Nicht einmal die Frau des Porsche-Fahrers und der Hoteldirektor zusammen konnten den verzweifelten Sgro beruhigen. Er stand mit Tränen in den Augen da und schämte sich in Grund und Boden. Oder einmal, da hatte er eine falsche Parkplatznummer gedrückt und entdeckte nicht viel später einen Bussenzettel unter dem Scheibenwischer. Sofort ging er zur Post und bezahlte die Strafe aus dem eigenen Sack. Als er das Auto zurückbrachte, fragte der Gast nach der Busse, von der er offenbar wusste. Sgro antwortete: «Die hab ich bezahlt, war ja mein Fehler.» Da zückte der Gast sein Portemonnaie und gab Sgro hundert Franken: vierzig für die Busse und den Rest obendrauf, «weil es selten ist, so redliche Menschen zu treffen».

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Ein paar Wochen später begegnete Sgro dem Mann wieder in einer Hotelbar in Luzern. Der Gast erkannte ihn sofort, kam mit offenen Armen auf ihn zu, umarmte ihn und stellte ihn seiner Frau vor. «Das meine ich», sagt Sgro: «Nur mit dem Herzen kann man wirklich gewinnen. Nicht mit Geld.» Dennoch würde er nie so weit gehen und sich mit einem Hotelgast anfreunden: Solche Gefühle gehören «in mein anderes Leben». Dieses beginnt um halb sechs Uhr abends, wenn er seine Uniform ablegt und ins Tram steigt Richtung Wollishofen, heim zu seiner langjährigen Partnerin. In diesem anderen Leben geniessen die Verwandten einen hohen Stellenwert, spontane Ausfahrten in seinem VW Golf und Wanderungen in Einsiedeln. «Da lache ich auch nicht immer. Wenn es mir nicht gut geht, darf ich auch mal weinen.» Allerdings käme er auch in diesem anderen Leben nie auf die Idee, zu klagen: «Viele Leute denken, sie hätten nur Persönlichkeit, wenn sie jammern. Das ertrag ich nicht. Das macht mich nervös!» Ein Jahr noch wird Calogero Sgro jeden Werktag gegen halb acht am Paradeplatz aus dem Tram und seinem anderen Leben steigen, mit der Uniform das Fünfsternegesicht überstreifen und sich vor die Tür des «Savoy Baur en Ville» stellen, obs regnet oder schneit. Was mit der Pensionierung kommt, weiss er nicht. «Zürich, Tessin, Sizilien: Alles ist möglich.» Man müsse ein wenig auf die Gesundheit Rücksicht nehmen. Aber damit stehe es ja glücklicherweise ordentlich, sagt er, nickt charmant einer Passantin zu und lacht: «An guten Tagen fühle ich mich höchstens einundzwanzig.»

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Einmaliger

evergreen Einen Abend lang alles vergessen. Den urbanen Stress, das kühle Klima, den tristen Alltag. Im «Giardino Verde» wähnt man sich in einer tropischen Enklave, im Dschungel am Stadtrand. In diesem aussergewöhnlichen Ambiente werden Hochzeiten, Partys, aber auch Seminare zu einem Event.

Tex t MARC BODMER | Fotos GIAN VATIL

Tropische Wärme umhüllt den Besucher wie ein weicher Mantel. In der angenehm feuchten Luft liegt ein leicht erdiger Duft. Fünfzehn Orchideenarten der verschiedensten Couleur perlen von den Regalen wie faszinierende Girlanden der Natur. Doch sie sind nicht ohne Konkurrenz. Anthurium in diversen wachsigen Rotschattierungen fingern um Aufmerksamkeit, während im Hintergrund Wellen- und andere Sittiche angeregt zwitschern und palavern. Riesige Palmen recken sich himmelwärts und breiten ihre Fächer aus. Wie lautlose Wasserfälle fliessen Ranken aus aufgehängten Körben. Das «Giardino Verde», oberhalb Zürichs, am Rande der Nobelgemeinde Uitikon-Waldegg situiert, ist mehr als ein schöner Ort. «Es ist ein tropisches Pflanzenparadies zum Feiern», sagt Mireille Vetterli, Inhaberin und Geschäftsführerin dieser einmaligen Location. «Drei- bis viertausend Pflanzen leben in unseren

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Gewächshäusern.» So viel Grünzeug braucht seinen Platz, und den hat es auch. Auf 1700 Quadratmetern erstreckt sich allein die EventFläche des «Giardino Verde», und so findet manch grösserer Anlass hier statt. Unterteilt ist die florale Anlage in drei Bereiche unterschiedlicher Grösse, mit entsprechender Infrastruktur. Im Giardino 1, in den man gleich beim Eingang eintritt, empfängt einen eine entspannt loungige Atmosphäre. Unter üppigen Blättern sind kleine Nischen, bestückt mit rustikalen Tischen und Bänken aus massivem Holz. Grosse, weiche Kissen polstern die Sitzgelegenheiten und laden zum Relaxen und Fläzen ein. In der Diagonale zum kleinen Teich, in dem sich ein paar bunte Fische tummeln, befindet sich die Bar, die im kubanischen Stil gehalten ist. Am Abend tauchen Kerzen den Saal in ein warmes Licht, eine einmalige Stimmung ist garantiert. «Uns ist es sehr wichtig, dass sich die Gäste wohlfühlen», sagt Vetterli, die zusammen mit ihrem Ehemann den Betrieb vor vier Jahren vor dem Konkurs rettete. Der Giardino 1 eignet sich perfekt für den Empfang einer grösseren Gesellschaft oder einen Cocktail von bis zu 200 Personen. Es lassen sich auf den 500 Quadratmetern aber auch Tische für 60 Personen unterbringen. «Die vielen Pflanzen, Kerzen und eine dezente Beleuchtung erwecken den aussergewöhnlichen Raum zum Leben», weiss auch Wolfgang Potzmann, Event-Manager von Oggenfuss Catering.

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Früher hatten die Mieter freie Wahl, doch die Erfahrung zeigte immer wieder, dass bei Firmen, die nicht auf höchstem Niveau arbeiten, selbst banale Dinge wie Tischtücher und Ähnliches gerne vergessen gehen. Um Enttäuschungen der Gäste zu vermeiden, arbeitet das «Giardino Verde» nur noch mit vier exklusiven Catering-Partnern zusammen, zu denen auch Oggenfuss Catering gehört. «Konstante Qualität ist unser zentrales Anliegen», versichert Wolfgang Potzmann. «Wir können auf einen Pool von 150 Leuten zurückgreifen. Dank über 30 regelmässigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern können wir ein gleich bleibendes ServiceLevel bieten.» Selbstverständlich stimmt nicht nur der Service, auch das vielfältige kulinarische Angebot des Gastrounternehmens von Roger Wilfinger geniesst schweizweit einen vorzüglichen Ruf, weshalb auch Kunden wie Bank Julius Bär, Credit Suisse Private Banking und Dolder Grand Hotel sich immer wieder gerne darauf verlassen. Doch zurück in den Urwald. Kann man sich vom angenehmen Ambiente des Giardino 1 lösen, wähnt man sich auf einem Dschungelpfad. In einer grossen Voliere schwatzen Sittiche, ein Teich mit 40 imposanten Koi-Karpfen erstreckt sich zur Rechten. Jeden Moment meint man ein Krokodil zu erspähen. Doch es bleibt alles friedlich, und der Blick schweift in einen lang gezogenen Raum zur Linken. Vom Gewächshaus geht eine magistrale Ausstrahlung aus: Im Giardino 2 werden gerne Hochzeiten gefeiert. Zwischen der üppigen Vegetation schauen ein paar Cupido-Statuen hervor, die im matrimonialen «Ernstfall» um einen kleinen Tisch gruppiert werden können und den Verlobten Rückendeckung geben beim finalen Schritt. Rund 80 Prozent der von Oggenfuss Catering durchgeführten Anlässe sind gemäss Potzmann Hochzeiten. «Es ist halt schon eine spezielle Location», findet der Event-Profi. «Und die Infrastruktur ist hervorragend. Es hat Parkplätze, Tische, Stühle – alles ist unkompliziert. Es liessen sich auch problemlos zwei Anlässe parallel veranstalten.» So etwas hört man gerne, wenn man eine Party für mehrere Hundert Leute schmeisst oder ein Seminar statt im drögen Hotelsaal in der tropischen Flora veranstaltet. Bei solchen Events will man sich nicht noch Gedanken über Anschlussmöglichkeiten für Kühlaggregate, Anlieferung und dergleichen machen, sondern feiern und geniessen. Im grössten Gewächshaus, dem Giardino 3, können sich die Gäste auch ausbreiten – auf 1000 Quadratmetern.

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Eine Bühne steht bereit für eine Band oder andere Darbietungen wie Produktepräsentationen. Gleich dahinter befindet sich ein Raum, der Platz für die Musikerinnen und Artisten bietet, aber auch für eine Konferenz genutzt werden kann. «Wer ein eigentliches Konzert wünscht, kann hier bis zu 500 Leute einladen», erklärt Vetterli. «Gebaut wurde dieser aussergewöhnliche Gewächshaus-Festsaal Anfang der Neunzigerjahre für spezielle Anlässe.» Wie bitte? Gebaut? Bereits zu Beginn der trendigen Nineties? – Das «Giardino Verde» gibt es seit 20 Jahren. Schon damals zeigte sich, dass mit der Produktion von schönem Grünzeug kaum mehr Geld zu machen ist. Zu gross war der Konkurrenzdruck vonseiten der holländischen Importware. Der damalige Besitzer Fritz Schröter kam auf die Idee, die Gewächshäuser als Event Locations umzunutzen. Seit zwei Jahrzehnten werden hier Feste gefeiert, und darum reagiert die Chefin auch leicht irritiert, wenn ihr Angebot mit der Kraut-und-Rüben-Konkurrenz verglichen wird, die in jüngster Zeit aus dem Boden geschossen ist. Es reiche nicht, einfach ein paar Kerzen in ein Treibhaus zu stellen und als Partyraum zu verkaufen. Schon allein das Catering verlangt aus lebensmittelhygienischen Gründen nach einer minimalen Infrastruktur. Trotz Pioniergeist und unvergleichlichem Angebot – ein Selbstläufer ist die Location nicht. Der unglaubliche Pflanzenreichtum erfordert eine aufwändige und fachmännische Pflege, von den Betriebskosten wie Öl und Personal ganz zu schweigen. «Ums Geld gehts uns nicht», gesteht Vetterli ein. Es sei mehr eine Herzensangelegenheit, die nach Goodwill und Engagement verlange. Die Sache auch nicht gerade einfacher macht die Exklusivität des «Giardino Verde». Das mag paradox klingen, ist aber so. Wer einmal einen Event unter den Palmen organisierte, tut das nicht gleich wieder. Zu einmalig ist das Erlebnis. Jährlich gehen zwischen 80 und 100 Anlässe über die Bühne. Für die «Giardino Verde»-Crew aber heisst das, dass jedes Jahr hundert neue Kunden gefunden werden müssen. Dafür macht das «Giardino Verde» die meiste Werbung gleich in-house, denn wer diese unvergleichliche Atmosphäre als Gast – an 14 Sonntagen im Jahr wird auch ein eigenes Restaurant betrieben – geschnuppert hat, möchte einmal als Gastgeber wiederkehren. Weitere Informationen unter www.giardinoverde.ch

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A RCH I TEKTUR

Detroit–

die SCHRUMPFENDE STADT

Wer in Zürich je eine Wohnung gesucht hat, weiss, wie schweisstreibend dieses Unterfangen sein kann. Bei einem Bestand von weniger als einem Prozent leerer Wohnungen unterscheidet sich die grösste Schweizer Stadt in krasser Weise vom Phänomen der SHRINKING CITIES.

Tex t MATT CA SADONTE /M. Vinzenz Stirnemann | Fotos CHRISTINE HUNOLD

Der alte Bahnhof ragt majestätisch in den Nachthimmel. Achtzehn Stockwerke hoch, beleuchtet nur vom Mondlicht, das durch Rechtecke scheint, die einmal Fensterscheiben hielten. Die Michigan Station ist ein mehrdeutiges Symbol. Sie ist Zeuge der ehemaligen Grösse Detroits und dauerndes Mahnmal für den heutigen Zerfall. Wie viele Gebäude dieser Stadt ist die Michigan Station zu gross, um renoviert, und doch zu schön, um abgerissen zu werden. So steht sie leer, wie das römische Kolosseum, nur schert sich kein Mensch um sie, draussen in der grossen Welt. Darum lauert sie im Schatten des Himmels, ohne dramatisierende Spotlights, die ihre architektonische Schönheit betonen könnten, und schaut, Teufel und Engel zugleich, den Einwohnern Detroits immer über die Schulter. Detroit, in den besten Zeiten nach dem Zweiten Weltkrieg eine betriebsame Stadt mit zwei Millionen Einwohnern, beeindruckte den Besucher als Erstes mit diesem Bahnhof. Damals wurde die Hälfte aller Autos der Welt in Detroit produziert. Heute, mit einer Million Menschen weniger, hat die Stadt nur wenige Besucher und produziert kaum mehr Autos. Es gibt zwar noch jährlich stattfindende Messen der Autoindustrie, die einige Besucher in die Stadt bringen – aber Detroit ist keine Stadt für Touristen. Detroits Ansehen ist so unbedeutend, dass es nicht einmal einen Stadtführer gibt – selbst viel kleinere amerikanische Städte haben eine grössere touristische Anziehungskraft. Abenteurer jedoch wissen, dass von der Welt vergessene Orte, von deren Besuch abgeraten wird, oft spannender sind. Als Henry Ford 1914 die Löhne der Automobilindustriearbeiter verdoppelte, strömten Menschen aus aller Welt nach Detroit. In erster Linie aus Europa, vor allem Osteuropa, aber auch aus dem Süden der Vereinigten Staaten. Schwarze flüchteten vor der dort praktizierten Rassentrennung. Die Autoindustrie wuchs, und die Stadt blühte auf. In den Zwanzigerjahren baute Detroit eindrückliche Museen, Bibliotheken, Schulen, Theater, Wolkenkratzer und Häuser, die mit den grossen Metropolen der Welt konkurrieren konnten. Detroit wurde damals «Paris des Westens» genannt, und der Name stand für einige Jahrzehnte als Synonym für das amerikanische Automobil.

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Die Entzauberung begann eher harmlos. In den Fünfzigerjahren wurde die Stadt durch neue Autobahnen mit den Vorstädten verbunden. Diese Autobahnen rissen jedoch alte Wohnviertel auseinander. Der dadurch entstandene Verlust an Wohnqualität wurde mit einem Abwandern der Bevölkerung in die expandierende Agglomeration beantwortet. 1967 starben 43 Menschen während eines bis heute diskutierten Ereignisses. Eine Gruppe von Schwarzen widerstand einem rassistisch motivierten Polizeieinsatz und löste eine Brandstiftungs- und Plünderungswelle aus, die eine Woche dauerte. Dies wird oft als Tropfen bezeichnet, der für die weissen Einwohner Detroits das Fass zum Überlaufen brachte. Bis in die Siebzigerjahre verliessen mehr und mehr Weisse die Stadt. Dadurch wurde Detroit zur Stadt mit der grössten schwarzen Einwohnermehrheit in den Vereinigten Staaten. Gleichzeitig erwuchs der Automobilindustrie, vor allem aus Japan, starke Konkurrenz. Um konkurrenzfähig zu bleiben, wurde die Produktion in Billiglohnländer verlagert, und in der Folge schlossen immer mehr grosse Fabriken ihre Tore. Detroit kann heute nur mit diesem Hintergrundwissen verstanden werden.


THE M A

Man muss sich eine Million Menschen vorstellen, welche die Stadt verlassen. Man muss sich fragen, was geschieht, wenn eine Stadt die Hälfte der Häuser, der Schulen, der Banken, der Lebensmittelläden, der Bürohäuser, der Theater, der Postämter usw. nicht mehr braucht. Und was geschieht, wenn eine Stadt die Hälfte der Steuereinnahmen verliert, um die Gebäude, Strassen und Pärke zu unterhalten? Detroit ist das grosse Experiment der industriellen Welt. Was da passierte, ist beispiellos. Coleman Young, Detroits Bürgermeister von 1973 bis 1993, schrieb: «Detroit ist das Frühwarnsystem – die leuchtende rote Warnlampe und die Sirene – für einen möglichen katastrophalen urbanen Zusammenbruch, und die Nation täte verdammt gut daran, es zu beachten.» Detroit täuscht nichts vor, es ist so real, wie eine Stadt nur sein kann. Während viele amerikanische Städte schnell durch internationale Ketten von Cafés, Restaurants und Kleidergeschäften ein einheitliches Gesicht bekamen, blieb Detroit eigenständig und einzigartig. Nicht unbedingt freiwillig, denn tatsächlich ist es so, dass nur wenige in diese sehr unvorhersehbare und finanziell instabile Stadt investieren wollen. So stehen selbst an der Woodward Avenue, einer ehemaligen Einkaufsmeile, vergleichbar mit der Zürcher Bahnhofsstrasse, fast sämtliche Ladenlokale leer. Das Michigan Theatre, dessen Schönheit und Programm weit über die Grenzen Detroits hinaus Besucher anlockten, dient heute als Parkhaus. Viele Gebäude, manchmal ganze Quartiere, sind in den letzten Jahren abgerissen worden und haben für ein urbanes Gebiet unnatürlich leere Flächen hinterlassen. Einige Gegenden sehen geradezu ländlich aus. Es gibt mitten in der Stadt Grundstücke, die tatsächlich landwirtschaftlich bewirtschaftet werden. Aus diesem Grund zieht Detroit nur eine bestimmte Art von Leuten an. Viele leben in Detroit, weil die ökonomischen Bedingungen sie dazu zwingen. Andere kommen, um der Eintönigkeit der Vorstädte oder der Hektik betriebsamerer Grossstädte zu entfliehen. Häuser, selbst ganze Wolkenkratzer, die oft jahrelang leer standen, können heute für einen Bruchteil dessen gekauft werden, was man andernorts dafür bezahlen müsste.

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Die Menschen ziehen immer noch aus ähnlichen Gründen wie zur Blütezeit der Autmobilindustrie nach Detroit. Sie wünschen sich einen Ort, wo sie ihre Träume verwirklichen, sich ein Haus leisten und frei leben können. Detroit ist ein Nährboden für Ideen, die keiner Prüfung eines arroganten, trendigen Jetsets unterworfen sind. Wie Christine Hunold sagt: «Ich habe den Eindruck, dass man in Detroit alles tun und eigene, auch aussergewöhnliche Ideen entwickeln und realisieren kann, ohne dass jemand dagegen ankämpft oder sich gar darum schert.» Der alte Bahnhof wurde nie ganz fertiggestellt. Das Innere der beiden obersten, eigentlich begehrenswertesten Stockwerke wurde während der 60 Jahre, die das Gebäude genutzt wurde, nie ausgebaut. So symbolisiert die Michigan Station wiederum treffend diese Stadt. Es ist immer noch ein Ort, der uns darüber nachdenken lässt, was war, was ist und was hätte sein können. Weitere Informationen unter www.christinehunold.ch

In ihrem fotografischen Projekt HORIZONTE beschäftigt sich Christine Hunold mit «shrinking cities», ohne diese bloss dokumentarisch abzubilden. Dazu sagt sie: «Ich setze den Horizont als ein metaphorisches Zeichen für Sehnsucht, und Sehnsucht ist der Antrieb all meiner Handlungen.»


When two brothers take two very different roads.

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WOH N R A U M

Wohnen

Modern in alten mauern

Das Zürcher Einrichtungshaus Hugo Peters bietet qualitativ hochwertige Lösungen fürs Büro ebenso wie für die Wohnung. Klassische Designs verbinden sich mit neuen, zeitgenössischen Entwürfen zu spannungsvollen Dialogen – in den Einrichtungsberatungen der beiden Geschäftsinhaber Felix Gugolz und Andy Ehrensperger und in den neuen Ausstellungsräumen im historischen Schifferhaus an der Schifflände 32 am Ufer der Limmat.

Tex t Anna Schindler | Fotos Marc Kollmuss

Seit über 85 Jahren steht der Name «Hugo Peters» in Zürich für klassisch-moderne Einrichtungen im Wohn- und Bürobereich. 1995 haben die Firmengründer Doris und Hugo Peters ihr ursprünglich am Zürcher Limmatquai situiertes Geschäft an die Herren Felix Gugolz und Andy Ehrensperger übergeben. Seither sorgen die beiden für eine klare, stilsichere Linie in der Wohn- und Einrichtungsberatung mit namhaften Kollektionen und Designklassikern aus dem eigenen Atelier. Einen Schwerpunkt bildet dabei seit Langem das Regalsystem USM Haller, das dank Ehrensperger und Gugolz immer stärker auch im Wohnbereich eingesetzt und an die entsprechenden Nutzungen adaptiert wird. Weitere Schweizer Marken wie Vitra, Wogg und Thut behaupten sich gegen internationale Konkurrenz wie Thonet, MDF Italia, Tecta oder Zanotta. Zudem produziert Hugo Peters auch eigene Entwürfe in der Polsterei

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– der Sessel im Café Schober stellt wohl das bekannteste Beispiel dar. Heute residiert das Hauptgeschäft von Hugo Peters an der Schifflände 32 in einem der ältesten, denkmalgeschützten Gebäude der Limmatstadt. In «unkomplizierter und gemütlicher Umgebung, einem Mix von Büro und Wohnen» – so der Beschrieb auf der firmeneigenen Website – zeigt das Möbelhaus, wie sich eine historische Umgebung modern einrichten lässt. Eine alte Hülle stelle verschiedene Probleme, bestätigt Firmeninhaber Andy Ehrensperger: Anders als bei einem Neubau sind die Rahmenbedingungen rigide, vieles ist vorgegeben, nicht alles geht in Sachen Einrichtungen. Er versuche die idealen Gegensätze zu finden, erläutert der Gestalter: klassische Stücke, die zum Haus passen, zumeist klare, saubere Formen. Ein Corbusier-Würfel etwa lässt sich fast in jedem Ambiente platzieren, ebenso verschiedene Entwürfe aus der Kollektion des Designerpaares Charles und Ray Eames. Das Ziel sei, dass die modernen Einrichtungsgegenstände und Möbel die antike, meist grossteils hölzerne Hülle nicht störten, dass man sie fast nicht wahrnehme oder zumindest nicht als Fremdkörper im Altbau.

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Geradlinige Formen und strenge Linien unterstützen die Kombination von Alt und Neu: eine Formensprache, wie sie etwa der Schweizer Designer Wogg pflegt, oder die schlichten Produkte der italienischen MDF Italia sowie der amerikanischen Knoll International, die Designklassiker des 20. Jahrhunderts vertreibt. Charakteristisch an einer Altbauhülle ist oft der Eindruck, dass die alten Wände mit Erinnerungen und Emotionen aufgeladen seien. Dagegen muss eine Möblierung erst ankommen und bestehen – ohne pathetisch zu wirken oder sich gänzlich unterzuordnen, sondern mit natürlicher Gelassenheit. Im Idealfall fügt sich die zeitgenössische Einrichtung mit den jahrhundertealten Mauern wie selbstverständlich zu einem humorvoll gebrochenen Ganzen. In solchen Ensembles haben durchaus repräsentative Designstücke Platz, allerdings bleiben sie in einer prägnanten Altbauwohnung unaufdringlich im Hintergrund: Stühle um einen langen hölzernen Esstisch erscheinen etwa als illustre Gäste einer Grande Bouffe, nicht als Protagonisten einer Theateraufführung – auch wenn sie von Persönlichkeiten wie Eames, Jacobsen und Panton entworfen wurden. Schwieriger als die Formensprache sind die Farbpaletten, die mit einer Altbauwohnung harmonieren. Farben sind eine sehr persönliche Angelegenheit. Soll die Einrichtung zeitlos sein, wird der Innenraumgestalter eher neutrale, gedeckte Töne bevorzugen, verschiedene Graunuancen etwa, Schwarz und Weiss. Dazwischen sind alle denkbaren Farbspiele möglich. Oft bestehe das gestalterische Geheimnis darin, den Kunden von Farben zu überzeugen, die er sich zuvor gar nicht zutraute, erzählt Andy Ehrensperger. Denn Wohnen ist ein konservativer Zustand, der sich nur langsam wandelt. Einmal fühlte man sich gediegen geborgen im JugendstilInterieur, später kuschelte man sich in flauschige, grellbunte Wohnlandschaften à la Verner Panton. Schräge Vögel sympathisierten mit Memphis-Möbeln des italienischen Architekten Ettore Sottsass, coole Paare zogen das reduzierte Chromstahl-Glas-Ambiente von Corbusier vor – oder tun dies weiterhin. Diese Vielfalt an Materialien stellt noch heute die Qual der Wahl dar: Gestalter Ehrensperger

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etwa versucht, mit den Einrichtungen stets einen Kontrast zur Altbauhülle zu schaffen. Dabei gibt es verschiedene Kniffe, auch in einer von Holz geprägten Umgebung moderne hölzerne Möbel einzusetzen: Indem man einen Teppich unter das Holzbett oder den Tisch legt etwa oder indem man für das direkt auf dem Parkett stehende Bett einen Aluminiumrahmen oder eine textil verkleidete Konstruktion wählt. Zentral ist für ihn aber immer, flexibles Mobiliar zu wählen, das sich überall einsetzen lässt. «Möbel, die mit den Leuten umziehen, die sie mitnehmen, wenn sie weiterwandern», so Ehrensperger. Die Einrichtungsgegenstände und Designstücke, die er mag, sollen nicht nur auf einen bestimmten Raum zugeschnitten sein, nicht nur in einem einzigen Ambiente harmonieren. Qualität ist wichtig – ebenso aber auch vielseitige Verwendbarkeit. Ein Paradebeispiel dafür ist das Schweizer Möbelbausystem USM Haller. Was ursprünglich als flexibel erweiter- und veränderbare Büroeinrichtung mit schickem technischem Flair konzipiert war, erobert zunehmend den Wohnraum. USM-Haller-Systeme überzeugen durch ihre klare Formensprache, die sich an schnörkellose Klassik anlehnt, und durch ihre Anpassungsfähigkeit – vor allem aber durch ihre unübertroffene vielseitige Nutzbarkeit. Die metallenen Regal-, Tisch- und Schrankelemente erlauben es, auf fast jeden gestalterischen Wunsch einzugehen. Ihr zentrales Element ist eine verchromte Kugel, an die sich in alle Dimensionen des Raumes Systemrohre anschliessen lassen. In die so entstehenden Traggerüste werden metallene Verkleidungs- und Organisationselemente eingesetzt. Diese können immer wieder neu kombiniert und zusammengesetzt werden, mit immer denselben Schrauben und Verbindungsstücken, und qualitativ ist das Material praktisch unzerstörbar. Dies macht das Preis-Leistungs-Verhältnis des Systems für Ehrensperger einmalig günstig.

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USM Haller ist ein Legosystem für Erwachsene», sagt er und erzählt, wie er als Experiment einst sogar ein Gitterbettchen mit integriertem Wickeltisch aus den verchromten Stahlrohren und den perforierten, mit schalldämmendem Vlies hinterlegten Metallpanelen gebaut habe. Zwar ist die Farbpalette der metallenen Türen und Wände rigide beschränkt – es gibt aktuell bloss elf USMHaller-Farben, die neuste Kreation ist Silber –, dafür erhält der Kunde praktisch rund um die Welt jederzeit jedes Einzelteil des Systems. Natürlich muss es nicht USM Haller sein – vielen ist die Anmutung des 1962 vom Solothurner Architekten Fritz Haller und dem Ingenieur Paul Schärer aus architektonischen Strukturen entwickelten Möbelsystems zu technisch und zu perfekt. Der elegante Designklassiker drückt aber wohl die gestalterische Philosophie der beiden Hugo-Peters-Firmeninhaber am besten aus: Ein Möbel muss sich dem Kunden anpassen und nicht umgekehrt. Jederzeit und überall – in neuen wie in alten Mauern und Wänden. Weitere Informationen unter www.hugopeters.com, www.usm.com

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Raumnutzung ist Ausdruck persönlicher Kultur.

Hugo Peters AG, Schifflände 32, 8001 Zürich, Tel. 044 265 11 00, Fax 044 265 11 01 info@hugo-peters.com, www.hugo-peters.com


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RE I S E N

Su den

Einmal und zurück

E

Fliegen heisst träumen. Für die Passagiere zumindest. Die Crew aber ist in jeder Minute hellwach und beschäftigt. Wir haben einen Helvetic Airways-Flug nach Palermo begleitet.

Tex t Rol and Falk | Fotos Gian Vaitl

Kein Positionslicht zwischen den Wolken, nirgendwo donnern Triebwerke. Schwärze liegt über Zürich-Kloten, es ist 5.30 Uhr, und der Flughafen wirkt, als habe man die Aviatik für heute gestrichen. «Verflixt früh», sagt Martin Beck, der Ko-Pilot der zweistrahligen Fokker 100, die als Helvetic-Kurs 2L0364 um 6.55 nach Palermo düsen soll. Schläfrig, nein, das ist er nicht, das wäre übel. Mit Günter Hemleb, seinem Captain, sitzt Beck im Operation Center und arbeitet sich durch einen Wust Formulare. Minutiös werden Details des Südtrips besprochen, nichts darf während der Reise überraschen. Der «Wetterfrosch» im Meteobüro hat die Piloten übers aktuelle Wetter instruiert, die Waypoints für den Instrumentenflug entlang der italienischen Küste sind festgelegt. Gesichtet werden jetzt noch die Notams, die «Notices to airmen», die auf Besonderheiten auf der Strecke hinweisen.

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Obwohl die Fliegerei ein hoch technisiertes Business ist, läuft nichts ohne Papier», sagt Günter Hemleb. Neben den Luftkutschern planen auch die Flight Attendants Claudia Meloni und Andrea Burlet ihren Einsatz. «Vieles ist Routine, und doch ist kein Flug wie der andere», sagen sie. Unter den 31 Passagieren werden ein paar Behinderte sein, was besondere Vorkehrungen bedingt. Die Bordfeen sind zwar für medizinische Notfälle geschult, «aber wir hoffen immer, dass unsere Kenntnisse nicht gebraucht werden», sagt Meloni. Nötig sind in der Regel eher psychologische Fähigkeiten. Dann etwa, wenn der dicht beflogene Luftraum über Europa Verspätungen bedingt und Ungeduldige murren. «Bisher konnten wir jeden besänftigen», sagt Burlet, die mit tiefblauen Augen für nichts anderes als ihren himmlischen Job prädestiniert zu sein scheint. Draussen auf dem Vorfeld werden 10 Tonnen Kerosen in die Tanks der Maschine gepumpt. Auf dem knapp zweistündigen Flug nach Palermo, hat Hemleb berechnet, werden etwa 3,5 Tonnen verbrannt, auf dem Heimweg ein paar Liter mehr, weil für den ganzen Tag Nordwind angesagt ist. Der Rest ist Reserve und ermöglicht bei Schwierigkeiten das sichere Ansteuern eines Ausweichflugplatzes. «Von mir aus kanns losgehen», sagt der Captain. Der Crewbus fährt vor, die Besatzung passiert wie jeder Tourist die Sicherheitskontrollen, Minuten danach ist sie bei der HB-JVC, ihrem Arbeitsgerät. «Helvetic 0364», heisst die Maschine für jeden, der sie unterwegs

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per Funk ans Ziel lotsen wird. Hemleb begibt sich auf Outside-Check, prüft seinen Vogel auf eventuelle Schäden und das Profil der Fahrwerkreifen. «Alles okay», befindet er, bevor er sich mit Beck an die Preflight-Checks im Cockpit macht. In zehn Minuten kommen die Fluggäste. Die Kaffeemaschine in der Galley blubbert, Zeitungen liegen bereit, und neben den Trolleys mit den Snacks haben Claudia Meloni und Andrea Burlet Material kontrolliert, das für den unerwünschtesten aller Fälle gedacht ist: Feuerlöscher, medizinisches Notköfferchen und das Megafon für eine optimale Evakuierung der Fokker 100. «Zum Glück mussten wir so was bisher nur im Training verwenden», sagt Meloni. Günter Hemleb steht an der Tür, begrüsst die Gäste. «Für uns Piloten ist das einer der wenigen Momente, um mit den Passagieren in Kontakt zu kommen», sagt er. Minuten später laufen sanfte Vibrationen durch den Rumpf des Jets, die beiden Turbinen beginnen zu schaufeln. Die HB-JVC rollt zur Piste 34, wird zum Start freigegeben und rast über den glatten Pistenbeton. Hemleb zieht sanft am Steuerhorn, wir sind airborn, die Welt unter uns wird klein und kleiner. Zwei Linkskurven über morgennebligem, pastellfarbenem Gelände, und wir sind auf Kurs. «Über den Alpen könnten wir etwas geschüttelt werden», hat der Captain beim Briefing gesagt, aber die Fokker 100 hängt stabilisiert in der Luft.

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Im Westen taucht das Matterhorn auf, Fotoapparate klicken, heisse Gesichtstüchlein werden verteilt. Schrundiges Grau zieht unter uns weg, die Silhouette der Maschine spiegelt sich in Wolkenmassen, der Lago Maggiore schiebt sich ins Sichtfeld. Eine halbe Stunde nach dem Take-off sind wir über Italien. Genua, Elba, dann Wasser, Wasser. Jetzt drehen die Turbinen mit 7200 Touren, die Reiseflughöhe beträgt 10 400 Meter, die Aussentemperatur 48 Grad minus. Die Passagiere blättern im Bordmagazin «Mare Helveticum», dessen Titel aus dem Helvetic-Anspruch abgeleitet wurde, «aus Zürich heraus die schönsten Destinationen rund ums Mittelmeer besser zu bedienen als jede andere Fluggesellschaft». Meloni und Burlet verkaufen Knabberzeug, mediterranes Licht flutet die Kabine, weitab von uns liegt die Küste. Hinschwimmen zu müssen, ein unangenehmer Gedanke. Das Wasser unter uns ist gerade mal 16 Grad warm. Das Zeichen zum Anschnallen, der Sinkflug beginnt. Wenig später sieht man die Gischt der Wellen, die Landeklappen der Fokker 100 werden ausgefahren. Wechselnder Wind macht dem Autopiloten zu schaffen, Power rein, Power raus, Nase schön oben halten, ein anstrengender Balanceakt. Eine letzte Böe packt den Kahn, dann setzt Hemleb ihn sanft auf die Piste 07, der Crew wird Beifall geklatscht. Verdienter, denn «der Short Final auf Palermo gilt als ziemlich tricky», sagt Martin Beck. Zwei Einheimische schieben eine Treppe ans Flugzeug, die HB-JVC leert sich. Claudia Meloni darf endlich sitzen und steigt aus den Schuhen. «Geht ganz schön in die Füsse, meine Arbeit», sagt sie. Reine Feststellung, spürt man, kein Gejammer. Momente später entrümpelt die Flight Attendant mit ihrer Kollegin die Kabine, geht die Passagierliste durch. Mit 91 Zusteigern ist der Rückflug fast ausgebucht. «Noch zwei Stunden, dann haben wir für heute Feierabend», freut sich Andrea Burlet, der wie dem Rest der Besatzung jährlich 1500 Arbeitsstunden abgefordert werden. Die Abflugzeit verstreicht, wir stehen noch. Einige Passagiere und Gepäckstücke fehlen, die Abfertigung schlampt, niemand regt sich auf. «Na ja, der Süden halt, was solls», sagt man sich. Als die Maschine in Kloten auf den Abstellplatz rollt, wartet dort schon die nächste Crew. Wenig später erhält sie vom Tower das «cleared for takeoff» und verschwindet in Richtung Monastir. Weitere Informationen unter www.helvetic.com


Madrid

Paris

St. Moritz

Tokio

Zurich



AUSblick

Kleine

Entdeckungstour auf dem Hürlimann-Areal Wo früher der Hopfen gärte, beäugen dieser Tage Frauen bei Las Perlitas Umstandsmode-Kollektionen, trainieren junge Herren im Active Body Center und gehen allerlei Leute auf Planet Yoga in sich: Das Hürlimann-Areal.

Tex t Sabrina Zbinden | Fotos PSP Management AG

Für Auswärtige ist das Hürlimann-Areal gar nicht so leicht zu finden. Vom Bahnhof Selnau aus führt ein schmaler Naturweg unter herbstlich gefärbten Bäumen entlang der Sihl. Die elegante Herterbrücke mit den verglasten Lifttürmen führt über die Geleise des Sihltalbähnlis und lässt einen schliesslich auf einem grossen Parkplatz mitten auf dem Areal landen. Das Schweizer Immobilienunternehmen PSP – Swiss Property AG hat hier die Zügel in die Hand genommen und damit die anspruchsvolle Aufgabe, die 64 000 Quadratmeter mit Leben zu füllen. Und es lebt: Vis-à-vis steuert ein altes Mütterchen mit krausem, schlecht gefärbtem Haar ihr Gehwägelchen zielstrebig weg von ihrer Unterkunft, der Brandschenkestrasse 82. Die Nummer 82 und die umliegenden Gebäude erfüllen die Vorstellung vom zeitgemässen Wohnen: grosse Betonquader mit gerader Aussenfassade, in die breite Balkone integriert sind. Dass das wohl modernste Seniorenzentrum der Stadt – das Tertianum – seinen Sitz an einem Ort fand, an dem vielmehr urbane Paare Mitte dreissig mit ihrem ersten Nachwuchs zu erwarten wären, verdeutlicht den Kontrast, der auf dem Areal vorherrscht: Alt und Jung. Spaziergänger können durch die oberste Fensterfront in einem der «Quader» regelmässig eine orthodox-jüdische Familie beim Gebet beobachten. Die ehemalige Brauerei ist also nicht nur ein Schmelztiegel der Generationen, sondern auch der Kulturen und Religionen. Ein breiter Weg führt schliesslich weiter westlich, vorbei an einem Ernst & Young-Komplex, ins denkmalgeschützte Herz der ehemaligen Brauerei – den Markt. Hier treffen rote Backsteine auf moderne, schlichte Innenarchitektur, Kultur auf Kommerz. Das Rumpeln eines grossen Betonmischers durchbricht die spätmorgendliche Stille – es gibt also noch zu tun, vor allem auf der Berganlage des Areals. Die ehemaligen Stallungen der Brauerei Hürlimann sind aber schon fertiggestellt. Der ursprüngliche Charakter des historischen Gebäudes blieb weitgehend erhalten. Durch die grosszügigen Scheiben sieht man die offenen Raumstrukturen des Restaurants Juan Costa, des Einrichtungshauses Colombo la Famiglia und etwas weiter hinten die eines Kosmetikinstituts. Eine Angestellte im weissen Kittel säubert gewissenhaft den sowieso schon sauberen Eingangsbereich. Riesige, braune Klappläden stehen im ersten Stockwerk rechtwinklig von der Wand ab – wie offene Arme, die einen willkommen heissen. Auf der anderen Seite der Stallungen steht ein beliebter Zapfhahn: Jeder, der mag, versorgt sich hier mit Quellwasser aus 500 Metern Tiefe. Nun, jeder Stadt sein «Leben-Arbeiten-Einkaufen-Freizeit»-Quartier in Backsteinoptik: Berlin hat seine Kulturbrauerei, Hamburg seine Speicherstadt. Gelingt das Projekt, entsteht ein in sich geschlossenes, trendiges «Städtchen», wo der Fotograf sein Atelier neben dem Yoga-Zentrum führt und die Besucher sich beim Kaffee vom Stöbern in den eleganten Geschäften oder vom Fitness-Programm erholen. Eine konzentrierte Vielfalt also. Im Fall des Hürlimann-Areals eine Art Sihlcity. Nur mit Charme.

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Wir sind inzwischen beim kleinen Häuschen in der Strassenkurve zur Berganlage angekommen. Mit blauer Holzverkleidung, von Kletterpflanzen umschlungen, bietet es gemütlichen Wohnraum. Zwischen den Pflastersteinen der Auffahrt wächst Gras – die Szenerie erinnert an einen Printscreen aus dem Online-Fantasy-Game EverQuest. Die steile Strasse dahinter führt empor zum Maschinen- und zum Braumeisterhaus. Die Berganlage ist von Weitem gut sichtbar. Nicht zu vergessen das Schloss etwas abseits – einst Kinderzimmer der Hürlimänner, später WG der Musicstar-Kandidaten. Zuoberst im Westen steht der Malzturm. Die ThomasSchregenberger-Architekten haben in ihrem Plan den historischen Charakter des Silobaus bewahrt. Entstehen wird ein Wohntraum aus Maisonettes und Lofts. Gleich daneben befand sich einst die Gärtankanlage – bald rauchen hier Köpfe in neuen Büros. Ob hier die Lust auf ein Feierabendbier stärker aufkommen wird als anderswo? Mit Sicherheit. Apropos Bier: Wie war denn das mit der Brauerei? Begonnen hat deren Geschichte im Jahr 1836. Damals entschloss sich Hans Heinrich Hürlimann, ohne viel Know-how eine Brauerei in Feldbach am Zürichsee zu bauen. Es glückte: 30 Jahre später liess er die Brauerei näher zu den treuen Grosskunden nach Zürich verlegen. 1880 war Hürlimann die grösste Brauerei im Land. 1887 verkaufte Hans Heinrich 9 Millionen Stangen. Mit der Übernahme umliegender Brauereien erhöhte Nachfolger Albrecht H. Hürlimann den Absatz auf 34 Millionen Stangen pro Jahr. Die Erfolgsgeschichte dauerte über 100 Jahre lang an. Dann aber, Mitte der Neunzigerjahre und nach der Fusion mit Feldschlösschen, wurde die Brauerei stillgelegt. Wer das Areal jetzt besichtigt, könnte geneigt sein, sich darüber zu freuen. Schliesslich ist ein spannendes, kleines Universum entstanden. Und wer mehr über das Areal wissen möchte, der google es. Denn der Schweizer Sitz des Netzgiganten Google steht auch auf der Berganlage. Aber auch ohne Google gibts bald mehr Informationen: Lesen Sie in der Sommerausgabe 2008 mehr über das Hürlimann-Areal. Weitere Informationen unter www.huerlimannareal.ch

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