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1 Märkte – Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage
from VWL 02 - SV
1 Märkte – Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage
Auf einem Wochenmarkt in einer Stadt offerieren viele Anbieter – Gemüsebauern und -händler – an verschiedenen Ständen ihre Produkte. Die interessierten Konsumentinnen und Konsumenten können so auf engem Raum verschiedene Angebote miteinander vergleichen. Dabei werden unterschiedliche Bedürfnisse befriedigt: Während einige Konsumentinnen und Konsumenten Früchte oder Gemüse von erstklassiger Qualität suchen und auch bereit sind, höhere Preise dafür zu akzeptieren, geben sich andere mit Produkten minderer Qualität zufrieden, wenn sie dafür weniger zahlen müssen.
Ein «Markt» wird auch in der Volkswirtschaftslehre definiert als ein Ort, an dem sich Käufer und Verkäufer treffen, um über Preise und Mengen zu verhandeln. Die Verkäufer bieten verschiedene Güter an, sie werden deshalb auch Anbieter genannt. Die Käufer wollen die angebotenen Güter kaufen, sie fragen die gewünschten Mengen bei den Verkäufern nach und werden deshalb als Nachfrager bezeichnet.
■ Grundschema des Marktes
Verkäufer (Anbieter) Angebot Markt
Güterstrom Geldstrom
Nachfrage
Käufer (Nachfrager)
Ein Wirtschaftssystem, in welchem die Konsumentscheide der Haushalte und die Produktionsentscheide der Unternehmungen grundsätzlich über Angebot und Nachfrage auf einem freien Markt koordiniert werden, heisst Marktwirtschaft.
Gemäss der Modellvorstellung des einfachen Wirtschaftskreislaufs fliessen zwischen den Haushalten und den Unternehmungen zwei Kreisläufe. Im Güterkreislauf bieten die Unternehmungen den privaten Haushalten Güter und Dienstleistungen an, und die Haushalte stellen den Unternehmungen die Produktionsfaktoren zur Verfügung. Im Geldkreislauf, der dem Güterkreislauf entgegenläuft, fliessen die Entschädigungen für die Produktionsfaktoren (Löhne, Zinsen, Gewinne, Mieten) von den Unternehmungen zu den privaten Haushalten, die mit diesen Geldern den Unternehmungen die Güter und Dienstleistungen bezahlen (vgl. Kapitel VWL 01, Wirtschaftskreislauf).
Damit ergeben sich aus den Tauschbeziehungen des einfachen Wirtschaftskreislaufs zwei unterschiedliche Märkte. Auf den Gütermärkten werden Güter und Dienstleistungen gehandelt, auf den Faktormärkten die Produktionsfaktoren Arbeit und Wissen, Kapital oder Boden.
Während in den Gütermärkten die Unternehmungen als Anbieter (von Gütern und Dienstleistungen) auftreten, sind sie in den Faktormärkten die Nachfrager nach den Produktionsfaktoren. Demgegenüber sind die Haushalte in den Faktormärkten die Anbieter von Produktionsfaktoren und in den Gütermärkten die Nachfrager nach Gütern und Dienstleistungen.
■ Einfacher Wirtschaftskreislauf mit Güter- und Faktormärkten
Angebot
Geldkreislauf
Unternehmungen
Nachfrage Gütermarkt
Güter und Dienstleistungen
Konsumausgaben
Löhne, Gewinne, Zinsen, Mieten
Produktionsfaktoren
Arbeit, Wissen, Kapital, Boden
Faktormarkt
Güterstrom
Nachfrage
Private Haushalte
Angebot
In der realen Wirtschaft sind die Tauschbeziehungen selbstverständlich vielfältiger als in diesem einfachen Modell, fragen doch oft auch Unternehmungen als Nachfrager bei andern Unternehmungen Güter oder Dienstleistungen nach. Bereits im Kapitel 14 haben wir gesehen, dass der einfache Wirtschaftskreislauf durch weitere Akteure ergänzt werden kann. Auf dem Investitionsgütermarkt bieten z. B. Maschinenfabriken Fräsmaschinen für Unternehmungen in der Holzverarbeitung an; es können sich somit in den Märkten auch Unternehmung und Unternehmung gegenüberstehen. Auf den Faktormärkten wird z. B. der Faktor Kapital den Unternehmungen häufig über die Vermittlung anderer Unternehmungen, den Banken, angeboten.
Wichtig ist es, festzuhalten, dass alle diese Austauschbeziehungen in Märkten stattfinden, in denen ganz bestimmte Regeln gelten, die wir im Folgenden kennenlernen werden. Der spezielle Markt für Kapital, die Börse, wird im Fachbereich Betriebswirtschaft, Kapitel 8, Wertpapiere, dargestellt.
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