photos > Martin Bauendahl / www.bauendahl.com production > Yilmaz Aktepe / www.bigoudi.de hair > Hauke Krause / www.bigoudi.de make-up > Peter Fabricius / www.peter-fabricius.com model > Sarah Batt / www.m4models.de photo assistance > Nassim Ohadi production assistance > Anna K端hmstedt retouching > www.deluxeplus.de
jacket > Jil Sander
dress > Burberry
dress > Hermès
trouser as scarf > Jil Sander
dress & shoes > Malo
trouser & shoes > Maison Martin Margiela trouser as scarf > Jil Sander
photos > Ronald Dick / www.ronalddick.com production & styling > Niki Pauls hair > Martin Turansky / www.perfectprops.de / products by John Frieda make-up > Tom Ludwig / www.top-agence. de / products by Uslu Airlines models > Jana / www.m4models.de Jele Hirt / www.seedsmodels.de / Anja Wiesinger photo assistance > Alexander Malecki production assistance > Elisa Longhi
toughenough TOUGHENOUGH
Jele > t-shirt > Levi’s bag > Bless bracelet > Maison Martin Margiela
Jana > jacket & shirt > Levi’s bracelet > Ina Seifart bracelet > vintage Anja > shirt > Levi’s
Anja: shirt: Levi’s Jele > t-shirt & shorts > Levi’s handbag & bracelet > Bless belt > vintage bracelet > Maison Martin Margiela
Maxine > jacket & jeans > Levi’s top > Levi’s Engineered bracelet > Maison Martin Margiela belt > Esprit
Jana > vest & jeans > Levi’s shoes > Ann Demeulemeester bracelet > Ina Seifart ring > vintage
Jele > jacket & t-shirt > Levi’s earrings > Jil Sander Anja > shirt > Levi’s jeans > Levi’s Engineered
Anja > shirt > Levi’s
Jana > jacket & shirt > Levi’s jeans > Levi’s Engineered bracelet > Ina Seifart bracelet > vintage belt > A.P.C.
Jele > shirt > Levi’s jeans > Levi’s 501 earrings > Jil Sander watch & belt > vintage
BRILLIANT BEAT BOXER CHRISTOPHER BAILEY IST GUT SORTIERT
photos > Michael Mann / www.michaelmann.info
bracelets > Burberry Prorsum
necklace > Burberry
CHRISTOPHERBAILEY Zum Interview in London serviert Christopher Bailey, Kreativdirektor von Burberry, Wasser mit Granatapfelkernen – dann nimmt er sich alle Zeit der Welt für ein Gespräch, das von nichts weniger handelt, als davon, worum es im Leben geht. Und warum einem ein paar Schachteln dabei gute Dienste leisten.
Interview > Cathy Boom
Mr. Bailey, Sie haben eine Karriere in Lichtgeschwindigkeit hingelegt, nach Stationen bei Donna Karan, Gucci und Tom Ford das britische Label Burberry entstaubt. Straffe Lebensplanung?
von David Sims fotografisch umgeAt the interview in Lonsetzt – sind jung. Was meinen Sie, ist don, Christopher Bailey, die Haltung moderner, junger MenBurberry’s creative direcschen; was ist ihnen wichtig? tor, serves water with Respekt ist jungen Menschen wichtig, pomegranate seeds—then Selbstrespekt. Ihnen geht es um Einsteltakes all the time in the lung und Energie. Junge Leute werden world for a talk which is mit Images, mit Informationen, mit about nothing less than Musik, mit Videos bombardiert. Sie sind what life is about. And virtuell mit allen anderen Menschen why a few boxes can help weltweit verbunden – und wollen gleichyou deal with it all.
zeitig auch hervorstechen, sich sichtbar machen. Indem sie Ihre Sachen ins Netz Mr. Bailey, you have stellen, bloggen, ihre Musik hochladen made a distinguished – ihr Selbst zeigen.
Überhaupt nicht. career; Donna Karan, Ich bin einer von Gucci, and Burberry. This diesen Lebensplanern, die nie wirklich Also geht es um Individualität? is tight life planning! planen. Ich meine, dass man sein Leben Um Individualität innerhalb der GrupNot at all. I’m one of these nicht kontrollieren kann. Man muss das pe. Jeder will einem Stamm, einem life planners who don’t reLeben auch einfach geschehen lassen, Tribe angehören und auch dazu stehen. ally plan. You can’t control sich ihm ausliefern. Es sind schon so Wenn man jung ist, versucht man heyour life, and therefore you viele Dinge in meinem Leben passiert: rauszufinden, wofür man steht – und can’t control the memories. warum man das tut. Wunderschöne und glückliWe think we can control „Respekt ist che – aber auch sehr harte life, but we can’t really. jungen Menund schmerzliche Dinge. Wird man individueller, In my opinion there is a schen wichtig, Und ich werde nie herauswenn man älter wird? little roadmap and we are Selbstrespekt. finden warum. Aber ich bin Auch wenn man älter ist, hat all on our personal road. Ihnen geht es man das Bedürfnis nach Akmir sicher, dass es einen I’m somebody who allows um Einstellung – in allen SituatioGrund für sie gab. things to happen. There und Energie.“ zeptanz nen und Umständen. Ihre Vita sieht allerdings sehr geradlinig aus.
Als ich Gucci verlassen habe, wollte ich unbedingt frei arbeiten, mich von den großen Firmen erholen. Dann hat Burberry angerufen – und mich verführt. Ich wollte eigentlich nie nach London zurückgehen – ich habe das nie geplant. Verlangt Ihre Kreativität auch nach einer bestimmten Umgebung?
Nein. Ich muss nicht in einer bestimmten Umgebung sein, um kreativ zu sein oder um in eine bestimmte Richtung zu denken. Ich versuche mit offenen Augen zu leben. Ich versuche nur, bewusst Dinge wahr zu nehmen. Menschen, Situationen, Stimmungen, Geräusche, Gerüche – die Dinge, die wir Alltag nennen. Gerade haben Sie den neuen BurberryDuft „the beat“ gelauncht. Wie wirkt Duft, wie wirken Gerüche auf Sie?
Gerüche wirken auf mich sehr stark. Sie rufen bei mir Erinnerungen hervor. Und eine Erinnerungen wiederum sind sehr wichtig für mich – sie setzen bei mir den schöpferischen Prozess in Gang. „the beat“ ist ein sehr junger Duft, auch die Models der Kampagne –
are the choices that you make, and the choices Haben Sie höhere Ziele, that you are supposed to die Sie in Ihrem Leben verwirklimake in order to get you chen möchten? to another place in your Das große Ziel für mich ist Gelassenlife. Too many things have heit und Frieden in meinem Leben zu happened to me in my finden. Wenn es um mein Privatleben life; wonderful and happy geht, da hatte ich ein paar ganz schön things, but also very difharte Jahre. Beruflich läuft alles herficult, painful things that vorragend – ich liebe meine Arbeit, das I may never understand. ist ein Geschenk. Ich habe eine Menge But I’m sure that there Freunde, die wahnsinnig hart arbeiten. was a reason for them.
Viel härter als ich, aber sie lieben ihre Arbeit nicht so wie ich meine. Ich bin But your vita looks very froh, dass ich etwas tue, das mir wirkcontinuous, progressive? lich Spaß macht. Und ich glaube, ich When I left Gucci I dehabe mein Gleichgewicht zwischen Pricided that I just want to vatleben und Beruf gefunden. Das war do freelance. I wanted to eine Herausforderung!
take a time out from these big companies, and then I Im großen Hause Burberry gibt es got a call from Burberry. so viele verschiedene Linien, und es I started to look at the gilt so viele Rollen zu spielen. Wie archives and I got excited schaltet man zwischen den verschieand I said, “No, I don’t denen Anforderungen hin und her? want to work for another Ich sortiere das in meinem Kopf in big company”—but in the verschiedene Schachteln. Ich habe die end it seduced me. And Fähigkeit, etwas in eine imaginäre I think it’s important—I Schachtel zu packen und sie nach Benever wanted to move back darf zu öffnen. Ich kann sie dann auch to London—but you know wieder schließen und zur nächsten I never planned that.
INTERVIEW
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scent > the beat / Burberry
CHRISTOPHERBAILEY INTERVIEW
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Schachtel übergehen. Heute „Man muss das ... und verpackt es in Are you fleeing the city Schachteln? Morgen hatte ich ein großes Leben auch in order to be more open Budget-Meeting, danach hat- einfach geGenau. Die anderen Dinto that process? ge verstaue ich in kleine te ich ein Design-Meeting, schehen lasNo. I’m not somebody who und jetzt bin ich hier und sen, sich ihm Schachteln. Wenn ich wie needs to be in a certain heute einen harten Tag wir haben ein ruhiges, per- ausliefern.“ environment to be creative sönliches Gespräch. Wenn habe, sage ich mir: Okay, ich or to think in a certain way. ich zurückkomme, geht’s zu habe einen verrückten Tag I try to live with my eyes einem Treffen mit unserer vor mir, aber heute Abend open. I try to live with my Fragrance Company. Es ist mir also treffe ich mich mit Menschen, die ich eyes open. I try to be aware möglich von einem Ding zum nächsten liebe, wir gehen zusammen essen und of things, of people, of situazu springen und alles miteinander zu freuen uns auf ein tolles Restaurant, in tions, of attitudes, of moods, of verbinden. Ich widme mich aber jeder dem wir uns ein Glas Champagner besound, of smell—of the things einzelnen Schachtel mit voller Konzent- stellen. that we call everyday life. ration. Oberflächlichkeit kann ich nicht ausstehen. Das hat dann den Tag gerettet! In my opinion smell is conRichtig, jetzt ist alles großartig! Aber so funktioniert doch das Business in dem Sie arbeiten, oder?
Viele Menschen denken, dass die Modeindustrie so ist. Es gibt aber auch unglaublich tolle Leute in diesem Geschäft. Natürlich gibt es viele Rivalitäten und viel Unsinn, aber das gibt’s in jedem Business. Wenn ich bei einer ProrsumShow in Mailand in die Zuschauerreihen sehe, dann denke ich „Wow, diese Leute haben heute schon so viele Schauen hinter sich, sind mit dem Flugzeug aus Deutschland, Japan oder Amerika angereist, sie sind hier, von ihren Familien und Freunden getrennt, sie essen schlechtes Essen, rennen umher, können keine Taxis kriegen, schwitzen. Da muss ich das Business schon auch verteidigen... Ich finde es ist wichtig, was wir tragen. Auch die Umgebung in der wir leben, was wir lesen, was wir schön finden. Im Leben geht es darum, schöne Dinge zu finden und sie zu bewundern, Dinge zu respektieren und sie zu genießen. Und Sie lieben das Business?
Ganz gleich ob es ein hartes Business ist, man kann trotzdem Spaß damit haben, es sich schön gestalten und daraus etwas machen, von dem man gerne ein Teil ist. Ich bevorzuge es, alles aus einer positiven Perspektive zu sehen, nicht aus einer negativen. Dazu muss ich mich manchmal disziplinieren. Es ist ja so viel einfacher, negativ zu sein. Und so viel anstrengender, positiv zu sein. Ich liebe gutes Essen und guten Wein, ich liebe schöne Kleidung, großartige Architektur. Ich liebe das Land und die Natur, ich liebe es mit meiner Familie und meinen Freunden zusammen zu sein. Ich liebe es, verliebt zu sein! Und das sind die wichtigen Dinge im Leben. Alles andere – damit dealt man eben.
nected very much with a memory. Recently you Welche Künstler bewundern Sie? launched the new Burberry Ich liebe Kunst von David Hockney, Anperfume “the beat”. How do nie Morris, Sam Taylor. Ich liebe Poryou pin down memories? traits. Ich mag die Londoner National Smell is a huge thing for me Portrait Gallery. Es macht mir Spaß, die that evokes a lot of memoGemälde anzusehen und mir vorzustelries. For me the memory is len, was für ein Leben die Menschen auf something very important. den Bildern gelebt haben. Ich mag es, I use it to design and in my wenn ein Hauch Echtheit aus den Stüeveryday working process.
cken spricht. Ich mag analytische Kunst nicht. Für mich geht’s in der Kunst um “the beat” is a very youthful Gefühle, eine Reaktion. Es nervt mich, fragrance. The models of the wenn Leute vorschreiben, man sollte campaign—photographed dieses oder jenes denken.
by David Sims—are young as well. So, what’s the Und wenn man erstmal eine Stunde mindset of a modern and lesen muss, um die Kunstwerke zu young person to you? What verstehen. is important to them? Das macht mich wahnsinnig. Und ich Respect is important to them, erkläre auch meine eigene Kunst nicht self-respect. For me it’s all gerne. Wenn mich jemand nach einer about attitude and energy. Fashion Show nach meiner Inspiration They are so bombarded with fragt, dann hoffe ich, dass meine Kolimages, with information, lektion für sich selbst spricht, denn sie with sound, with video, they ist meine Stimme. are so easily connected to so Und jeder kann sie für sich interpremany people across the globe tieren. Und mögen oder nicht mögen. that they want to stand out So geht es mir ja auch mit Musik. Bei as well. The want a point of manchen Liedern denke ich, das ist ja view, they want to stand for furchtbar. Aber dann sage ich mir: Na something. To stand out with ja, für meine Nichte ist es perfekt. Sie their own suit or name on ist zwölf Jahre alt, und vielleicht findet the web, downloading their sie’s gut, und hat die Poster der Band an own music, writing someihrer Wand. thing about themselves.
Ich denke, die Welt ist groß genug für jede Meinung. Und wir versuchen alle So is it about individuality? unsere eigene Haltung zu entwickeln. It’s about individuality as a Darum geht es uns, als Menschen.
group. Everybody wants to be in a tribe, but you want to stand for that tribe. When you’re young, you’re trying to figure it out what you stand for and why do you stand for it.
bracelets > Burberry Prorsum
CHRISTOPHERBAILEY And later on in life you’re more into the individual kind of spot? When you’re older, you still want to be accepted in all different circumstances. Do you have any higher goals that you want to achieve in life? The big thing for me is to have serenity and peace in my life. Regarding my private life, I’ve had a couple of tough years. Professionally, things are wonderful—I do something that I love which is a gift. I have a lot of friends who are working incredibly hard; harder than I do, but they don’t love their job as much as I do. I’m lucky that I do something that I genuinely love. And I think I found a balance between my personal life and my professional life. That’s been a challenge for me.
and look up at the monitor when I’m backstage, I think, “Wow, these guys have been through so many shows today, they have gotten off a plain from Germany, Japan, from America, they’re here, they’re going to be away from their families, away from their friends, eating bad food, running around, can’t get taxies, they’re sweating. So, actually I’m always feeling quite defensive. It’s important what we wear, the environment that we live in, what we read, and what we find beautiful. Life is about finding beautiful things, admiring things, respecting things, and enjoying things.
I love portraits. The National Portrait Gallery in London is my favorite museum. I love it when I go to see beautiful portraits try to get a sense of what their life was from the portraits. I love it when there’s a sense of reality, even if it’s quiet a complex piece of art. I don’t like analytical art though. For me art is about emotion. A reaction. It kind of annoys me when people say that they’re supposed to this and supposed to think this, about that.
For example if you have to read like an hour to understand the artwork. You love the business? This drives me nuts. It’s the Even if it’s a tough business you can make that fun, you can make it beau- same for me. I find it very tiful, you can make it something that difficult to speak about my aesthetic. When somebody asks you want to be a part of. I prefer to look at life and business in a positive me about my inspiration—you way, rather than being negative. It’s know after a fashion show—I In the big “House of Burberry” there hope the collection speaks for easy to be negative. It takes much are so many different lines and itself, because that’s my voice. more effort to try to be positive. I roles to play. How do you switch might not work for you but it love eating good food within these differ“When you’re and drinking good wine, Itworks for somebody else. It’s the ent approaches? young, you’re I love beautiful clothes, same with music. Sometimes I I see everything under trying to think, “oh this is awful,” but then beautiful architecture. one umbrella; then figure it I’m like, ”well you know what, love the countryside under that umbrella I’m out what you Iand I love nature. I love it’s perfect for my niece.” Maybe able to put everything stand for and being with my family she loves it. She is twelve, she into a box in my head. why do you and my friends, and that may really appreciate it, and The more experienced I stand for it.” feeling that you have loves it, and have posters on got, the older I became, the wall. So I think the world is when you’re feeling and I realized that this big enough from every point of close to people. You know, I love beis part of my character. I’m able to view. And we’re all trying to find put something in a box, open the box ing in love! Those are the important our point of view. That’s what things. And then come all the tough when it is needed and close the box we’re about as human beings. things that you have to deal with. when I move on to the next to open. For example, this morning I had … and put them in boxes? a big budget meeting, then I went Yes, and put the other things in little into a design meeting, then I came boxes and try to deal with them. If here and now we’re having a quite I have a tough day I know; I’ve got personal conversation. When I go a crazy schedule today, but tonight back I have a big meeting with our I’ve got a dinner with people I love fragrance company to speak about our future. So I’m able to kind of jump and we’re all excited about going to a really nice restaurant where we’re from one thing to another and I’m going to order a glass champagne. able to connect everything that I’m doing. I can’t bear superficiality. That makes the day! Yes, everything’s brilBut you’re working in a busiliant because of that! ness like that, aren’t you? I don’t think I am. I mean I know a lot of people who think that the Is there a certain artist that fashion business is like that. There you really admire? are such incredible people in this I love the work of David Hockney, business. There is a lot of rivalry and Annie Morris, and Sam Taylor. There some nonsense, but this is in every are lots of people that I like for difbusiness setting. When I do shows ferent reasons. So it’s better to say;
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T he P er f ect S tra n ger
photos > Ă–zgĂźr Albayrak / www.albayrak-photography.com production & styling > Niki Pauls hair > Martin Turansky / www.perfectprops.de make-up > Tom Ludwig / www.top-agence.de model > Maria Rakusowa / www.megamodelagency.com photo assistance > Johannes Spengler production assistance > Elisa Longhi thanks to > Michele Montaigne all outfits > Haider Ackermann
THEPERFECTSTRANGER
HAIDER ACKERMANN STEHT ZU SEINEN FALTEN Er gilt als Hochbegabter im Konkurrenzkampf des Modebusiness. Wie Haider Ackermann sich selbst in Geheimnis und Verschwiegenheit hüllt, ist auch seine Mode: ein elegantes Verschleierungsspiel und ästhetisches Versprechen. Wir trafen ihn in Paris. Text > Susanne Haase
Haider Ackermann hat in den vergangenen sieben Jahren alles erreicht, was in so kurzer Zeit zu erreichen war: Die subtilen Entwürfe des Franzosen werden von der Presse begeistert gelobt. „10 Corso Como“ in Mailand, eine der weltweit wichtigsten Boutiquen und Pilgerstätte für Fashionjunkies hatte Ackermann seit seinem Debut im Programm, weitere Shops zogen schnell nach. 2004 erhielt er den mit 100.000 Euro dotierten Swiss Textiles Award, den Ritterschlag für Nachwuchsdesigner. Schon ein Jahr später startete die Kooperation mit BVBA Die Suche nach 32. Es war das Sinnlichkeit, erste Label nach der Gren- eines jungen ze zwischen Modemachers, Unnahbarkeit das die Firma und Offenba- der belgischen rung, ist der Stardesignerin rote Faden in Ann Demeuleseiner Mode. meester unter Vertrag nahm. Das Unternehmen kümmert sich um Produktion, Vertrieb und Finanzierung. Ackermann ist damit, im Vergleich zu den meisten seiner Kollegen in diesem Metier, extrem gut abgesichert. Die Tatsache, dass Ackermann als extrem scheu gilt, facht die Neugier zusätzlich an. Er gibt sehr selten Interviews, zeigt sich zwar nach seinen Shows kurz auf dem Laufsteg, vermeidet aber das Rampenlicht. Am liebsten würde er sich wie Mar-
FEATURE
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tin Margiela vor der Welt versteIn the competitive fashion business, cken. „Doch mir ist klar, dass das he is regarded as highly talented. heute nicht mehr möglich ist“, How Haider Ackermann mansagt Ackermann beim Treffen in ages to cloak himself in secrecy and seinem Atelier im Pariser Viersilence, is also his style: an elegant tel Marais. Er akzeptiert, dass game of concealment and aesthetic ein solches Verhalten in einer promise. We met him in Paris. Gesellschaft, die ständig nach neuen Helden giert, für seine In the past seven years, Haider Karriere höchst hinderlich wäre Ackermann accomplished everything – allerdings nur widerwillig. that could be accomplished in such a „Ich halte Verschwiegenheit und short period of time: The Frenchman’s Diskretion für wichtiger denn je, subtle designs are enthusiastically in jeder Hinsicht. Es bringt mich praised by the press; Ackermann has kein Stück weiter, wenn in jedem had Milan’s “10 Corso Como,” one of Magazin über mich berichtet the world’s most important boutiques wird. Es gibt so viele Menschen, and a pilgrim destination for fashion die sich immer und überall präjunkies, on the program since his sentieren. Ich bevorzuge das debut—more shops quickly followed. In Gegenteil: Ich glaube, das ist für 2004, he received the grand accolade mich gesünder.“ for up-and-coming designers when he was awarded the Swiss Textiles Er sagt gesünder und wie er da Award endowed with 100,000 euros. so sitzt, wirkt er wirklich wie jeOne year later, the BVBA cooperamand, der auf seine Gesundheit tion already started. It was the first achten muss. Er hat sich in ein time the company of Belgian star großes, graues Tuch gewickelt, designer Ann Demeulemeester ofstreichelt sanft die Teetasse, die fered a contract to a young fashion vor ihm auf dem weißen Tisch designer’s label. The company takes steht. Das Apartment mit Gacare of production, distribution and lerie wirkt hell, aufgeräumt, financing. Compared to most of his ein wenig anonym. Im Hintercolleagues in the profession, Ackergrund läuft leise das Radio. Der mann is in a very secure position.
Blick geht auf einen Innenhof, von historischen Fassaden beThe fact that Ackermann is considgrenzt, mit hohen Mauern von ered extremely shy fuels the curiosity der Straße abgeschottet.
about him all the more. He very rarely gives interviews, does appear on the Haider Ackermann hat dunkle catwalk briefly after his shows, but Augen, weiche Locken umflieavoids the spotlight. He would prefer ßen sein schmales Gesicht. Auf to hide from the world like Martin der Nase sitzt, ein wenig schief, Margiela. “But it’s clear to me that eine schmale Nickelbrille. Sie that’s no longer possible today,” says unterstreicht eine entfernte Ackermann at the meeting in his Ähnlichkeit mit Mahatma Ganatelier in Paris’ Marais district. He acdhi. Seine Stimme ist weich, die cepts—albeit reluctantly—that in a soBewegungen geschmeidig. Er ciety, which constantly craves new hespricht vorsichtig, tastend, oft roes, behaving like that would greatly im Konjunktiv. Als wolle er im hinder his career. “I regard privacy Vagen verharren. Nur einmal, and discretion as more important than als sich das Gespräch um den ever, in every respect. It doesn’t at all Wirbel dreht, der um seine Perbring me forward if all the magazines son entsteht, zeigt er eine heftalk about me. There are so many tige Reaktion. „Ich halte nichts people always presenting themselves von einem Hype, im Gegenteil: everywhere. I prefer the opposite: Er macht mir Angst!“ I think that’s healthier for me.”
HAIDERACKERMANN Als Erklärung verweist er auf sein Verhältnis zur Kunst: „Je weniger ich über ein Bild weiß, desto stärker kann es auf mich wirken.“ Das heißt im Umkehrschluss: Je mehr bekannt ist, desto schwächer der Eindruck. Haider Ackermann weiß um den Effekt des Geheimnisvollen. Trotzdem scheint es, als sei er selbst nicht sicher, was er preisgeben kann und was nicht. So möchte er beispielsweise sein exaktes Alter nicht nennen, überbrückt die kurze Irritation jedoch sofort mit einem besonders charmanten Lächeln, einer kleinen Anekdote – wie eine Wiedergutmachung. Vor etwa 15 Jahren, Ackermann war Anfang zwanzig und gerade im sechsten Semester an der Modeakademie in Antwerpen, flog er von „Ich halte der berühmVerschwiegen- ten belgischen heit und Dis- Ho c h s c hu l e , kretion für die für gnawichtiger denn denloses Ausje, in jeder sieben bekannt Hinsicht. Es ist. Es kann bringt mich dort sehr graukein Stück sam zugehen weiter, wenn und man sieht in jedem oft weinende Magazin über Studenten im mich berich- Foyer. Ackertet wird.“ mann sagt, er hätte nicht zu denen gehört, denen es an Talent gemangelt habe. „Es hat mir wohl an Disziplin gefehlt. Vielleicht lag es auch an der Unsicherheit und den Selbstzweifeln, dass mir meine Arbeiten nicht gut genug erschienen, dass ich deshalb zu langsam arbeitete und die Sachen nicht rechtzeitig abgeben konnte“, sagt er. Ackermann blieb in Antwerpen und fiel in ein tiefes Loch: „Es war hart, zu versagen. Das hat mich deprimiert, schließlich war ich von Mode nach wie vor fasziniert.“ Er flüchtete in Tagträume, hockte meist auf dem Sofa und zeichnete. Nur nachts
He says healthier and the way begab er sich in die Realität: he’s sitting there, he really looks Um Geld zu verdienen, putzte like someone who has to pay er in Clubs die Toiletten. attention to his health. He has wrapped himself in a large, Dort lief er irgendwann Raf Sigrey cloth, gently touches the mons über den Weg. Die beiden teacup sitting on the white table kannten sich flüchtig und Siin front of him. The apartment mons riss ihn aus seiner Letharwith balcony is light, tidy, gie. Er ließ sich Ackermanns slightly anonymous. The radio jüngste Skizzen zeigen und war is quietly on in the background. begeistert. Simons ließ seine The apartment looks out onto Kontakte spielen – und bald lief the inside courtyard, bordered alles wie am Schnürchen: Vier by historical façades, closed off Monate später lud Ackermann from the street with high walls.
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bereits zu seiner ersten eigenen Show im Pariser Petit Palais.
Haider Ackermann has dark eyes, soft curls frame his narrow face. Haider Ackermann ist ein Small metal-rimmed spectacles Meister im Mixen von Materiasit on his nose, slightly lopsided. lien. Zudem fallen die Stoffe bei They suggest a distant resemihm ungewöhnlich weich und blance to Mahatma Gandhi. His sinnlich. Selbst Leder, für das voice is gentle, his movements er immer wieder neue, überragraceful. He speaks carefully, schende Verwendungen findet, tentatively, often in the conjuncbeispielsweise als Body in der tive. As if he wants to remain aktuellen Sommerkollektion, vague. Only once when the wirkt extrem weich und antalk revolves around the fuss schmiegsam. Suzy Menkes, surrounding his person does die renommierte Modekritihe offer a strong response: “I kerin der International Herald don’t think much about hype, on Tribune, nennt ihn liebevoll the contrary: It scares me!”
den „Romantiker des 21. Jahrhunderts“.
He explains this by referring to his relationship to art: “The Gleichzeitig spielt Ackermann less I know about a picture, the mit Verhüllungen, Drapierunstronger its effect on me can gen oder Faltenwürfen: eine be.” The other way around that Reminiszenz an die frühe Kindmeans: the better something is heit. Sein französischer Vater, known, the weaker the impresein Landvermesser, reiste mit sion. Haider Ackermann knows ihm jahrelang durch Afrika, um about the effect of the mysteriKarten zu erstellen. Als kleiner ous. Nevertheless, it looks like Junge war Ackermann immer he actually isn’t sure what he an seiner Seite und die Eindrücan and cannot disclose. So, for cke, die er damals sammelte, example, he would not like to state prägen ihn bis heute. „Ich erhis exact age, but gets past the innere mich noch genau an die slight irritation with a particuverschleierten Frauen auf ihlarly charming laugh, a small rem Weg zur Wasserstelle oder anecdote—as if to make up for it.
durch die Altstadt. Sie gehen an dir vorbei, ganz nah und sind About 15 years ago, Ackermann doch fern wie Geister. Wenn etwas in his earlier twenties and in was verhüllt ist, erzeugt es nicht his sixth semester at the fashion nur ein Mysterium, sondern hat academy in Antwerp. He was auch einen erotischen Aspekt.“
kicked out of the famous Belgian college known for its merciless Diese Suche nach Sinnlichkeit, way of filtering out students. nach der Grenze zwischen UnThings can be really cruel there nahbarkeit und Offenbarung, and you often see crying students
ist der rote Faden in seiner
FEATURE
HAIDERACKERMANN FEATURE
Mode. Sie findet sich auch in der in the foyer. Ackermann says, aktuellen Kollektion wieder. Vor he wasn’t among those who allem die allgegenwärtigen Reißlacked talent: “I really lacked verschlüsse fallen dabei ins Auge. discipline. It might also have Sie schlängeln sich raffiniert um had to do with the insecurity die Silhouetten, self-doubt I had that my Ubiquitous erlauben flüchti- and works didn’t seem good enough zippers wind ge Einblicke, re- to me, that for that reason I their way gen die Fantasie too slowly and couldn’t around the an. Die Trägerin worked hand things in on time,” he says. silhouettes, kann selbst entoffer fleet- scheiden, wann Ackermann remained in ing glimpses, sie wie viel von and fell into a deep stimulate the sich zeigt. Acker- Antwerp limbo: “Failing was hard. It imagination. mann verab- depressed me, but in the end The wearer scheut plumpe still fascinated me.” He herself can Nacktheit und fashion sought refuge in daydreams, decide when platte Schönout on the sofa a lot and to show what. heitsideale, Brit- hung drew. He only entered realney Spears oder ity at night: to earn money he Paris Hilton sind cleaned the bathrooms in clubs. ihm ein Gräuel. Auch die jungen Mädchen, denen er in der NachBut at some point he met Raf barschaft begegnet, stellen sich in Simons. The two briefly knew seinen Augen zur Schau als seien each other and Simons pulled sie „ein Stück Fleisch“. Er fahndet him out of his lethargy. He had stattdessen „nach einer bestimmAckermann show him his latest ten Art von Ästhetik und Eleganz, sketches and was impressed. die es bisher noch nicht gibt.“ Simons tapped his contacts— and soon everything went like Gefunden hat er sie noch nicht, clockwork: only four months doch er scheint nahe dran: Tilda later, Ackermann was inviting Swinton trägt bei offiziellen Anpeople to his very own first lässen meist Mode von Haider show at the Petit Palais in Paris.
Ackermann. Sie gilt als Ikone ätherisch-nebelhafter Eleganz, Haider Ackermann is an expert geheimnisvoll und unergründlich. at mixing materials. The Und passt damit perfekt zu Haider fabrics also fall in an unusuAckermanns Gespür für Stil. ally soft and sensual way. Even leather for which he always finds new, surprising uses, for example as a bodysuit in the current summer collection, looks extremely soft and smooth. Suzy Menkes, the famous fashion critic in the “International Herald Tribune,” affectionately calls him the “21st century romantic.”
At the same time, Ackermann plays with coverings, draped fabric or arranging folds: a reminiscence from early childhood. He traveled through Africa for years with his French father, a land surveyor who was making maps. As a young
boy, Ackermann was always at his side and the impressions he acquired during that time have influenced him through today. “I still exactly remember the veiled women on their way to the waterhole or going through the old town. They pass you very closely yet are as distant as ghosts. If something is covered, it not only generates mystery, but also has an erotic aspect.” This search for sensuality, for the limit between inaccessibility and disclosure, is the main theme running through his fashion. It can also be found in the current collection. The ubiquitous zippers especially capture the eye. They wind their way around the silhouettes, offer fleeting glimpses, stimulate the imagination. The wearer herself can decide when to show what. Ackermann detests blatant nudity and banal ideals of beauty— Britney Spears or Paris Hilton are a horror for him. So are the young girls he runs into in the neighborhood—in his eyes parading themselves as if they were “a piece of meat.” He instead searches for “a certain type of aesthetics and elegance, which doesn’t yet exist.” He hasn’t found it yet, but seems close: At official occasions, Tilda Swinton mainly wears fashion by Haider Ackermann. She is regarded as an icon of ethereal-nebulous elegance, mysterious and unfathomable. And therefore fits perfectly with Haider Ackermann’s sense of style.
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CROSS-DRESSING WITH STEPHEN JONES
photos > Justine / www.justinephotography.com production > Yilmaz Aktepe / www.bigoudi.de hair & make-up > Gabrielle Theurer / www.basics-berlin.de with Dior products hair & make-up assistance > Wiebke Olschweski / www.basics-berlin.de models > Malte Paulsen / www.megamodelagency.com Kid Alex W. Dennis S. / www.placemodels.com photo assistance > Axel Heumisch thanks to > Stephen Jones and Delight Rental Studios
Alex > dress > Giles hat > Stephen Jones
Dennis > dress > Burberry Prorsum hat > Stephen Jones
Dennis > dress > Maison Martin Margiela hat > Stephen Jones
Kid > dress > Versace hat > Stephen Jones necklace > Herbolzheimer
Malte > top & leggings > Maison Martin Margiela hat > Stephen Jones
Dennis > top > Maison Martin Margiela skirt > Bénédi Couture hat > Stephen Jones Malte > top > Bénédi Couture hotpants > Bénédi Couture hat > Stephen Jones
Dennis > trousers > Maison Martin Margiela hat > Stephen Jones Kid > dress > Giles hat > Stephen Jones Alex > dress > BĂŠnĂŠdi Couture hat > Stephen Jones
STEPHEN JONES INTERVIEW
P.136 Der Hutmacher Stephen Jones kommt aus einer Zeit, die aus heutiger Sicht wie eine Märchenlandschaft erscheint: Er schaffte es Anfang der 1980er Jahre direkt von der Tanzfläche des Blitz, Londons angesagtestem Club, in die Liga der vestimentären Gentlemen. Früh protegiert von Isabella Blow, der legendären Londoner Modemuse und Hutfetischistin, hat Jones in den letzten 25 Jahren mit Rei Kawakubo, John Galliano, Vivienne Westwood, Claude Montana, Thierry Mugler und Jean Paul Gaultier zusammengearbeitet. Inzwischen ist er selbst museumsreif. Beim FotoShooting in Berlin gewährte uns der Brite eine Audienz. Interview > Cathy Boom
Ist die Welt schon bereit für Männer in Frauenkleidung, Mister Jones?
Ja, warum denn nicht? Jean Paul Gaultier macht das schon seit zwanzig Jahren.
The milliner, Stephen Jones, comes from a time that, in today’s view, would appear like a fairy-tale. In the early 1980s he made his mark—straight from the dancefloor of London’s fabled club, the Blitz—among „C’est le chapeau qui fait a well-robed gentleman elite. Jones was also an early l’homme“, sagte Max Ernst. Wie protégé of Isabella Blow, the legendary London fashion machen Ihre Hüte den Mann? muse and hat fetishist. In the last 25 years, Jones Sie verleihen Selbstvertrauen und has collaborated with Rei Kawakubo, John Galliano, verdecken kahle Stellen!!! Vivienne Westwood, Claude Montana, Thierry Mugler and Jean Paul Gaultier. Since that time, he has maAlso ist der Schlüssel für einen tured into a museum seasoned artist. The Englishmen Look... bestowed us an audience at a photo-shoot in Berlin.
... überzeugend zu sein.
Mr Jones, is the world ready for Welche Regeln in ihrer Arbeit men in female clothing? stellen sie auf, um sie dann zu Yes, why not? Jean Paul Gaultier has brechen? been doing it for twenty years.
Etikette und Höflichkeit, aber gleichermaßen die Klischees von When will the line between male Rebellion, Punk, Rock’n’Roll.
and female finally blur? I don’t think it ever will because the differDefiniert sich die Jugendkultur ences are what make life interesting. Howüberhaupt noch darüber, sich ever, the range of possibilities, of what conschick zu machen? stitutes male or female, will expand.
Absolut, die Art sich zu kleiden ist ein Teil davon. Sich „aufzutakeln“ How will we dress when the world is post-gender? ist eine Ausdrucksweise, die im Beautiful if we want it, anarchic if we want Gegensatz dazu steht modisch zu that too. I think a chiffon skirt with a tweed sein. Das ist sehr britisch – kultusuit. I know it sounds obvious but it works! rell gesehen. “C’est le chapeau qui fait l’homme,” said Max Zurzeit eine Ausstellung im VicErnst. How do your hats, make a man? toria & Albert Museum, letztes They give them confidence and cover bald spots!!! Jahr den „Outstanding Achievement“ Preis für junges DeSo, the key to pulling off a look is… sign gewonnen. Was kommt als … being convincing. nächstes?
In einer Rezession stellen die LeuWhat rules do you make to break, with your work? te ganz klar den Zweck von Mode Etiquette and politeness, but equally the cliin Frage. Doch Mode ist ein chés of rebellion, punk, rock’n’roll. willkommenes Gegengift „Hüte für all die Alpträume und Does youth culture still define themverleihen Depressionen des Lebens: selves by dressing up? SelbstverUnterhaltung, die ulAbsolutely, clothing is part of it; dressing up is a trauen und pure timative Frivolität. Wissen form of expression as opposed to being fashion. This verdecken Sie, während des Zweiten is also a very British thing, culturally speaking. kahle Weltkriegs waren KosmeStellen.“ tikartikel und Hüte die einAn exhibition in the Victoria & Albert Museum, London zigen Dinge, die nicht ratithis year. Last year, you won the Outstanding Achievesich jeden- oniert wurden. Also haben Hüte ment award for your designs. What’s coming up next? auch weiterhin eine Zukunft.
Wann wird die Grenze zwischen männlich und weiblich dann endgültig verschwimmen?
Ich glaube nicht, dass sie das jemals wird, denn die Unterschiede machen das Leben doch erst interessant. Die Bandbreite der Möglichkeiten, die männlich und weiblich ausmachen, wird falls ausweiten.
Wie werden wir uns denn kleiden in der Post-Gender-Welt?
Schön, wenn wir es wollen. Oder auch anarchisch, wenn wir das wollen. Vielleicht einen Chiffonrock zu einem Tweedanzug. Ich weiß, das springt ins Auge – aber es wirkt!
Obviously in a recession people question the purpose of fashion, but really fashion is a welcome Sind wir also schon so weit für antidote to the nightmares and depressions of Ihre Hüte? life. It’s pure entertainment, the ultimate frivolJa. Mode hat nur dann Sinn, wenn ity. You know, during World War II the only things sie mit Kultur und aktuellen Gein Britain that weren’t rationed were cosmetics schehnissen verknüpft ist. Wie and hats, so I think the future for hats is good.
auch immer – Menschen sind immer bereit für Hüte.
Hats – An Anthology by Stephen Jones, Victoria & Albert Museum London, 24 February – 10 May 2009, www.vam.ac.uk Catalog by V&A Publishing, 2009
Is the world ready for your hats then? Yes, fashion only makes sense if it’s linked to culture and current events. Anyway, people are always ready for hats.
Stephen Jones
Eva > shoes > Prada Raphael > shirt > Fred Perry sunglasses > Giorgio Armani
L E S F L E U R S D U M A L
photos > Marcus Gaab / www.contact-e.com production > Niki Pauls hair & make up > Tom Ludwig / www.top-agence.de models > Eva R. / www.viviennemodels.com Raphael W. / www.megamodels.com video operator > Henriette Primus photo assistance > Matthias Weing채rtner production assistance > Peggy Laubinger
whip > Agent Provocateur plate > Hermès
Eva > jacket > Diesel Black Gold shoes > Minimarket headpiece > Karstadt blanket > Ikea
Ra p h ae
l > trou sers
> Sisle y
shorts
> Ralph L auren
bag > A d idas
SLVR
Eva > cap > Adidas SLVR body > Amer ican Apparel necklace > Prada bagpack > Y-3 Rapha el > bag > Adidas SLVR
knife > Laguiole > seen at Quartier 206
shirt > Fornarina cap > Fred Perry scarf > Minimarket
Eva > jack et > G-St ar
glasses > Mykita
up > Raphael > t-shirt > K Karl Lagerfeld
> Eva > jacket > H&M down > Eva > coat > Hogan
ses rry sunglas irt > Fred Pe Raphael > sh
> Converse mani shoes > Giorgio Ar
earrings > Jil Sander
sneakers > Skinny Hi Dunk Nike shirt > Fred Perry jeans > Cheap Monday shoes > Ann Demeulemeester glove > vintage
make-up products > Estée Lauder
bag > He rmès
shoes > Th om Browne
Raphael > jacket > Bench trousers > Replay shoes > Nike watch > Swatch Eva > jacket > Diesel Black Gold body > American Apparel headpiece > Mickey Mouse bracelet > Dries van Noten Raphael > jacket > Diesel Black Gold shorts > H&M ring > Chrome Hearts / seen at Quartier206 fake beard > Karstadt
notebook > Graphic Image / seen at Quartier206
Raphae
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Eva > scarf > Hermès
mascara > Estée Lauder
Raphael > jacket > G-Star shirt > Wrangler
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artwork > Romy GeĂ&#x;ner
FASHIONFRENZY FEATURE
Die Wirtschaft steckt in der Krise. Doch die Mode zeigt sich davon in der aktuellen Saison noch unbeeindruckt. Die Kollektionen für den Frühling und Sommer 2009 balancieren mit expressiven Looks und starkem Stilbewusstsein durch unsichere Zeiten. Wir haben uns auf den Schauen in New York, Paris, London und Mailand umgesehen. Text > Jina Khayyer
Wie hoch kann man fliegen, wenn die Flügel gestutzt sind? Der Frühling wird kommen. Und auch der Sommer. So viel steht fest. Fest steht auch, dass in den Boutiquen und Kaufhäusern schon die Regale und Kleiderstangen für die neuen Kollektionen aufpoliert wurden: Für all die hübschen Thakoon Kleider, auf denen knallrote Kussmünder zu sehen sind. Für die neusten Taschen aus dem Hause Marc Jacobs. Für Lederoveralls von Proenza Schouler und Chiffonkleider von Lanvin.
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ohs“ an. Die großen Topmodels The economy is in a crisis. But this wurden gefeiert: Claudia Schiffer, season, fashion doesn’t look like it Linda Evangelista, Stephanie Seyhas been affected. With expressive mour, Naomi Campbell. Und wer looks and a strong sense of style, the kein Taxi bekam, schnappte sich 2009 spring and summer collections eine Fahrradrikscha, um von einer balance their way through uncertain Show zur nächsten zu kommen. Wie times. We took a look at the shows in etwa die deutsche Fotografin Ellen New York, Paris, London and Milan. von Unwerth, die sich so nach der Diane von Fürstenberg Show zur Y3 How high can you fly with clipped Show chauffieren ließ.
wings? Spring will come. And summer too. That much is certain. It is also Mit viel Leder, Lack und Lila zeichnecertain that boutiques and department te sich eine Re-Re-Re-Interpretation stores are already preparing their der 1980er Jahre ab: Breite Schulshelves and clothing racks for the new tern und Einteiler – Jumper – sind collections: for all the pretty Thakoon wieder im Kommen. Auf einer futuclothing with bright red kisses on it. ristischen Überführung, genannt For the newest bags from Marc Jacobs. Highlands, feierte Calvin Klein JuFor leather overalls by Proenza Schoulbiläum – ohne seinen Gründervater. er and chiffon dresses by Lanvin.
Warum er der Feier für sein Lebenswerk fern blieb? „Weil Calvin Klein Fashion is on a different calendar—one – die Marke – in die Zukunft schaut, that is generally ahead of reality. And und in der gibt es keinen Calvin by exactly six months. But this time Klein – den Mann – mehr“, erklärte everything is supposed to be different. eine hochrangige Pressesprecherin. This fall when fashion designers preDie Zukunft der amerikanischen sented the items to wear this spring, no Megamarke wird von Francisco Cosone suspected that the money could run Die Mode hat eine andere Zeitrech- ta bestritten, der die Women’s Wear out. The mood was good last Septemnung – meist ist sie der Realität verantwortet und von Italo Zucchelber in New York—actually very good. voraus. Und zwar um genau sechs li, zuständig für die Herrenlinie. “V” magazine treated guests to chamMonate. Doch diesmal sollte alles Am letzten Tag der Fashion Week pagne on a rooftop in the Meatpacking anders kommen. Als die Modede- zeigte Costa, dass sich Kleider nicht District, and young label Rodarte could signer im Herbst zeigten, was wir an den Körper schmiegen müssen, even afford a chic party. Yes, New York dieses Frühjahr anziehen sollen, sondern wie eine futuristische Hülwas in a party mood. And for the first ahnte noch niemand, dass das Geld le über den Körper gestülpt werden time in a long while, a lot of beautiful ausgehen könnte. Die Stimmung war können. Letzten September wirkten collections could be seen—including gut, letzten September in New York. seine in den Farben Weiß und Elfenthe men’s collection by Robert Geller Sehr gut sogar. Das Magazin „V“ bein gekleideten Kriegerinnen noch or Rodarte’s gothic-chic knitwear. spendierte Champagner kühl und irgendwie Mit viel Leder , auf einer Dachterrasse im doch wenn The celebrities who had traveled to the Lack und Lila seltsam, Meatpacking District, und man die jetzige Lage event—the most important plus during zeichnete sich selbst das junge Label Robetrachtet, kann es New York Fashion Week—emitted a eine Re-Re-Redarte konnte sich eine feine nicht schaden, scharfe volley of “aaahs” and “ooohs.” The big Interpretation Party leisten. Ja, New York Ellenbogen zu tragen. top models were celebrated: Claudia der 1980er war in Feierlaune. Und zum Schiffer, Linda Evangelista, Stephanie Jahre ab. ersten Mal seit langer Zeit Das könnte ein schöSeymour, Naomi Campbell. And those gab es viele schöne Kolnes 2009 werden, who couldn’t get a taxi caught a bike lektionen zu sehen. Die so dachte man. Ein taxi to get from one show to the next. Männerkollektion von Robert Gel- kraftvolles, farbenfrohes, lautes Just like German photographer Ellen ler beispielsweise oder Rodartes 2009. Und mit dieser Laune verließ von Unwerth who had herself chaufGothic-Chic-Strick. man Amerika, das einzige Land auf feured from the Diane von Fürstendiesem Planeten, wo in jedem Café berg show to the Y3 show by bike. Die angereisten Celebrities, wich- mindestens fünf verschiedene Zutigste Dreingabe während der New ckersorten auf dem Tisch stehen. Die With a lot of leather, patent-leather and Yorker Fashion Week, stimmten New Yorker Fashion Week bestreitet purple, a re-re-re-interpretation of the einen Kanon von „Aaahs“ und „Oo- den Auftakt, danach zieht die Modeeighties unfolded: wide shoulders and
karawane weiter – nach London, Mailand und zum Schluss nach Paris. Am ersten Tag der Londoner Fashion Week zierte kein Schauenbild die Titelseiten der britischen Gazetten. Lehman Bros., die größte Investmentbank war ausradiert, die Weltwirtschaft zusammengebrochen. Natürlich ist die Mode oberflächlich, und natürlich sagt man denen, die damit arbeiten, dasselbe nach. Aber letztlich ist die Mode ein Geschäft wie jedes andere. Es geht um den Profit. Und so fing das Grübeln in der berüchtigten Front Row an. Hier sitzen die Chefredakteurinnen der einflussreichsten Magazine und die Einkäufer der umsatzstärksten Boutiquen. Spätestens in Mailand verschärfte sich ihr Blick: Worum geht es hier eigentlich noch mal? Um Trends, ja klar. Um tragbare Mode? Unbedingt. Um große Marken? Vor allem darum, ja! Mailand ist die Stadt der großen Marken. Hier wird nicht viel experimentiert. Qualität zählt. Und ein sich fortführender Stil. Am schönsten zu sehen bei Jil Sander. Designer Raf Simons zitierte die 1920er Jahre und transportierte Charleston-Ästhetik auf eine für Jil Sander typische, klare, leise und elegante Weise in die Gegenwart: schmale Kleider aus in Streifen geschnittener Seide, Hosenanzüge und Kostüme – alles in Schwarz, Weiß oder Nachtblau. Wunderschön und jedes einzelne Teil alltagstauglich. Die Kostenfrage ersparen wir uns an dieser Stelle, denn das ist eine Geschichte für sich. Markenmode muss teuer sein, sonst ist sie nicht mehr begehrlich.
Die Pariser Schauenwoche begann mit einem Debut: Der britische Exzentriker Gareth Pugh zeigte im Palais de Tokyo. Er hatte gerade erst den renommierten, französischen Modepreis ANDAM gewonnen, der mit 100.000 Euro dotiert ist. Mit jedem Modell ließ Pugh einen die Krise vergessen; er kombinierte Kommerz mit Kreativität, und wer glaubt, das klingt nach Konsens, der irrt sich. Pughs Entwürfe sind kompromisslos – vorne weiß, hinten schwarz; breite Schultern, scharf geschnittene Silhouetten. Ein futuristischer Blade-Runner-Look, den man zwar nicht zur Arbeit anziehen möchte, der aber zum rechten Anlass durchaus tragbar ist. Pughs Damenkollektion war so stark, dass Karl Lagerfeld ihn anschließend überredete, bei den kommenden Schauen zu beweisen, dass er auch Herrenmode entwerfen könne. Finanziert wurde Pughs erste Männershow, die er im Januar zeigte, von der Familie Arnault (Bernard Arnault ist Kopf des Luxuskonzerns LVMH). In der Front Row der Show saß Arnaults Tochter Delphine. Seitdem hält sich das Gerücht, dass Pugh der neue Kreativdirektor bei Dior Homme wird.
Zurück zu den Damen: In Paris zeigen täglich zehn Designer, zehn Tage lang. Einer der großen Trends war diesmal Afrika; der Japaner Junya Watanabe beispielsweise kombinierte Ethnostoffe mit Jeans. Alber Elbaz schickte für Lanvin Leopardenprintkleider über den Laufsteg und der Brite Alexander McQueen ließ sich als Vorlage für seine Drucke von Tigern, Leoparden, Giraffen, Elefanten und gigantischen Blät„Meine Kollektion ist schlicht“, sagte Mi- tern inspirieren. Eine der schönsten und uccia Prada nach ihrer Show, in der sie fast elegantesten Kollektionen zeigte der Belgiausschließlich Röcke, Kleider, Jacketts und er Dries van Noten – grafische Muster auf transparentem Chiffon, KleiPullover aus ungebügelter Raf Simons zi- der Seide und Kaschmir zeigaus schwerem Brokatstoff tierte die 1920er in Gold te. Alle Teile der Kollektiund Silber sowie den Jahre und trans- französischen on lassen sich miteinander Klassiker: portierte Charles- langärmelige T-Shirts kombinieren und man sei mit Ut o n - Ä s t h e t ik: Boot-Ausschnitt, blau-weiß in zwei Minuten fertig anSchmale Kleider gestreift. Poetisch war die gezogen. Für Prada ungeaus in Streifen ge- Schau von Yohji Yamamoto. wöhnlich sexy und jung, ist schnittener Seide, diese Kollektion sicherlich Hosenanzüge in Hosenanzüge und Fließende eine der schönsten der Saider für den Japaner typischen Kostüme – alles asymmetrischen Schnittfühson, für die sich das sparen in Schwarz, Weiß rung, elfenbeinfarbene Kleidefinitiv lohnt. Ein weiteoder Nachtblau. der und weite, weiße Hemres Highlight aus Mailand ist wie immer Marni. Farden zu weiten, schwarzen, benfroh und hippieesk, denkt Designerin knöchellangen Röcken. Zu allen Outfits Consuelo Castiglioni weniger an Trends als trugen die Mädchen flache Schuhe. Ein an ein Lebensgefühl. Ihre Mode kommt nur Existenzialisten-Look, der besser denn je selten aus der Mode. Was sich im Hinblick in die Jetztzeit passt. auf die ansonsten immer schneller wechselnden „Must-Haves“ und „Key-Items“ All das jedoch sind keine „großen Marken” – Marken, die einem breiten Publikum beinahe wohltuend beruhigend auswirkt.
bekannt sind, so wie beispielsweise Dior, Chanel, Yves Saint Laurent oder Hermès. John Galliano zitierte für Christian Dior die 1980er Jahre. Seine schmalen Lederkorsagen zu kurzen, transparenten Chiffonröcken wirkten dann aber eher wie eine Hommage an Azzedine Alaïa. Chanel ist Chanel und – wie immer – klassisch, schwarzweiß, schön. Etwas befremdlich waren die Männerentwürfe, die den Schluss des Defilees ausmachten, und der Rummel um Stargast „Cloodia“. Hermès hatte ebenfalls Achtziger-Ikonen zu bieten, allerdings auf dem Laufsteg. Und was für ein toller Auftritt: Stephanie Seymour und Naomi Campbell stolzierten wie Amazonen über den Sand. Dazu gab es Kakteen, Cowgirls und Indianerinnen. Yves Saint Laurent-Designer Stefano Pilati kam für seine Entwürfe ohne Zitate aus. Er spielte mit Seide, Chiffon und Pailletten. Mal zu einem bodenlangen Bustierkleid verarbeitet, mal als weich fließender Hosenanzug, am schönsten aber als Zweiteiler: transparente, weiße Bluse, dazu ein die Knie umspielender Rock und ein breiter, in der Taille festgezurrter Gürtel. Paris enttäuscht eben nie. Spätestens am letzten Tag des vierwöchigen Non-Stop-ModeMarathons spürt man, wie man auch mit gestutzten Flügeln noch hoch fliegen kann. In einem elfenbeinfarbenen Kleid von Yohji Yamamoto zum Beispiel. Denn wie heißt es doch so schön in der Philosophie: „Der Mensch ist seine Existenz.“
FASHIONFRENZY one-piece outfits—jumpers—are coming back. At a futurist walkway, called Highlands, Calvin Klein celebrated its anniversary—without its founding father. Why did he remain far from the celebration for his life’s work? “Because Calvin Klein – the brand – is looking to the future, and there’s no Calvin Klein – the man – in it anymore,” said a high-ranking press spokeswoman. The future of the American mega-brand will come from Francisco Costa, who is in charge of the women’s line, and Italo Zucchelli, in charge of the men’s line. On the last day of Fashion Week, Costa showed that clothing doesn’t have to gracefully adorn the body but can be worn like a futurist covering. Last September, his warriors dressed in white and ivory still looked cool and somewhat unusual, but if you look at the current state of the world, it can’t hurt to look a bit more imposing. It could become a nice 2009, or so one thought. A vibrant, colorful, booming 2009. And with that in mind one left America, the only country on the planet where each café has at least five different types of sugar on the table. New York Fashion Week is just the start. The fashion caravan continues on—to London, Milan and ends in Paris. On the first day of London Fashion Week, nothing was mentioned on the title pages of British newspapers. Lehman Bros., the biggest investment bank had gone under. The world’s economy had collapsed. Of course, fashion is superficial, and of course the same thing is said about the people who work in it. But in the end, fashion is a business like all others. It is about profit. And so the complaining started in the infamous front row. This is where the chief editors of the most influential magazines sit and the buyers from the boutiques with the highest revenues. It is at the latest in Milan that they take a closer look: What is this actually all about? About trends, yes, of course. About wearable fashion? Definitely. About major brands? Yes, especially about that! Milan is the city of major labels. There’s not a lot of experimentation here. Quality counts. And carrying on a style. This can be seen most beautifully in Jil Sander. Designer Raf Simons invoked the twenties, transporting Charleston aesthetics to the present in a clear, quiet and elegant style typical for Jil Sander: narrow dresses made of silk cut in strips, as well as pantsuits and suits—everything in black, white or navy blue. Gorgeous and all items that can be worn daily. At this point, we
will spare ourselves the question of cost, because that is a story in itself. Fashion brands have to be expensive. Otherwise, they would no longer be desirable.
FEATURE
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McQueen’s prints were inspired by tigers, leopards, giraffes, elephants and gigantic “My collection is simple,” says Miuccia leaves. Belgian Dries van Noten showed Prada after her show where she almost one of the prettiest and most elegant exclusively presented skirts, dresses, collections—graphic patterns on transparjackets and pullovers of unironed silk and ent chiffon, dresses of heavy brocade fabric cashmere. All pieces in the collection can be combined, meaning in two minutes you in gold and silver as well as the French classic: blue and white striped, long-sleeve, are fully dressed. For Prada unusually sexy and young, this collection is certainly submarine-neck T-shirts. Yohji Yamamoto’s show was poetic. Flowing pantsuits in her one of the season’s most beautiful and typical asymmetric cut, ivory dresses and definitely worth saving up for. Another loose, white shirts with loose, black anklehighlight from Milan is, as usual, Marni. Colorful and hippie-like, designer Consuelo length skirts. The girls wore flat shoes Castiglioni thinks less of trends than an at- with all the outfits. An existential look titude towards life. Her fashion only rarely which fits present times better than ever. goes out of style. In view of the otherwise But those aren’t “big brands”—brands, increasing number of “must haves” and which are known to a wider audience, such “key items,” this is almost reassuring. as Dior, Chanel, Yves Saint Laurent or Hermès. For Christian Dior, John Galliano The Parisian show week started with a cited the eighties. But his narrow leather debut: British eccentric Gareth Pugh precorsages with short, transparent chiffon sented his designs at Palais de Tokyo. He skirts looked more like homage to Azzedine had just won the famous French ANDAM Alaïa. Chanel is Chanel and—as always— Fashion Award, which is endowed with classic, black and white, beautiful. The 100,000 euros. With each model, Pugh men’s designs that came at the end of the let viewers forget the crisis. He combined commerce with creativity and if you think parade were a bit strange, and so was the buzz about star guest “Cloodia.” Hermès that sounds like consensus you’re wrong. also offered eighties icons, but on the catPugh’s designs are uncompromising— walk. And what a spectacular appearance: white in front, black in back; wide shoulStephanie Seymour and Naomi Campbell ders, sharp silhouettes. A futurist Blade strutted like Amazons across the sand. Runner look—you wouldn’t want to wear it to work, but it can definitely be worn for There were even cacti, cowgirls and Indians. Yves Saint Laurent designer Stefano the right occasion. Pugh’s women’s collecPilati presented his designs without any tion was so compelling that afterwards citations. He played with silk, chiffon and Karl Lagerfeld talked him into showing at sequins. Sometimes as a full-length bustier upcoming shows that he can also design dress, sometimes as a gently men’s fashion. Pugh’s first Francisco flowing pantsuit, but most men’s show, which he Costa showed beautifully as a two-piece outpresented in January, was that clothing fit: a transparent, white blouse financed by the Arnault doesn’t have with a skirt swirling around family (Bernard Arnault to gracefully the knees and a wide belt is head of luxury goods adorn the body firmly cinched at the waist. group LVMH). Arnault’s but can be worn daughter Delphine sat like a futurParis never disappoints. At in the show’s front row. ist covering. the latest, it is on the last day Since then, rumor has it of this four-week non-stop that Pugh will become fashion marathon that you the new creative direcsense how you can still fly high tor for Dior Homme. with clipped wings. For instance, in an ivory-colored dress by Yohji Yamamoto. Back to the ladies: In Paris ten designBecause as philosophy actually puts it so ers are featured daily for ten days. This nicely: “Human beings are their existence.” time Africa was one of the big trends. For instance, Japanese Junya Watanabe combined ethnic fabrics with jeans. For Lanvin, Alber Elbaz sent leopard print dresses down the catwalk and British Alexander