Freitag, 17. Juli & Samstag, 18. Juli 2020 Helmut List Halle, 18 / 19.30 / 21 Uhr
Don Giovanni in Nöten Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791)
aus „DON GIOVANNI“, KV 527 (Libretto: Lorenzo da Ponte, 1749–1838)
Ouvertüre Arie Donna Elvira:
Nr. 3 „Ah! chi mi dice mai“ Duetto Zerlina, Don Giovanni
Nr. 7 „Là ci darem la mano“ Arie Donna Elvira
Nr. 8 „Ah! fuggi il traditor“ Arie Don Ottavio
Nr. 10a „Dalla sua pace“ Arie Don Giovanni
Nr. 11 „Fin ch’han dal vino“ Arie Zerlina
Nr. 12 „Batti, batti, o bel Masetto“ Allegretto des Don Giovanni
Nr. 16 „Deh, vieni alla finestra“ Grazioso der Zerlina
Nr. 18 „Vedrai carino“
Arie des Don Ottavio
Nr. 21 „Il mio tesoro intanto“ Szene der Donna Elvira
Nr. 21b „In quali eccessi ... Mi tradì quell’alma ingrata“ Schluss des zweiten Finales
Nr. 24 „Questo è il fin, di chi fa mal“ Zerlina: Miriam Kutrowatz, Sopran Donna Elvira: Tetiana Miyus, Sopran Don Ottavio: Angelo Pollak, Tenor Don Giovanni: Damien Gastl, Bass Harry Lampl, Schauspieler, als Leporello styriarte Festspiel-Orchester Dirigent: Michael Hofstetter Szenisches Arrangement: Adrian Schvarzstein
Das Libretto zu „Don Giovanni in Nöten“ basiert auf einem Text von Karl Böhmer.
Patronanz:
Dauer der Veranstaltung: ca. 60 Minuten Vorspiel: etwa 10 Minuten
Hörfunkübertragung: Freitag, 31. Juli 2020, 19.30 Uhr, Ö1 verfügbar ab Samstag, 18. Juli um 18 Uhr auf https://styriarte.com/styriarte-2020-streaming/
17.40 / 19.10 / 20.40 Uhr
Ein Satyrspiel zum Anfang
Improtheater
Adrian Schvarzstein & Jūratė Širvytė
Ein Satyrspiel ist eigentlich das heitere Nachspiel nach der Tragödie, das von der Last des ernsten Stoffes befreit. Nun: Der Ernst der Lage ist in Zeiten wie diesen schon vor der Vorstellung groß genug. Man erkennt es an den Masken und an den Aufforderungen zum Abstandhalten und an den sehr beschränkten Besucherzahlen in unseren Konzerträumen. Grund genug, das Nachspiel zum Vorspiel zu machen, und wer wäre da berufener als der Theatermagier Adrian Schvarzstein aus Barcelona und seine Gefährtin Jūratė Širvytė aus Vilnius in Litauen. Entspannen Sie sich, bitte, mit unseren Satyrn.
Don Giovanni in Nöten
Schon anno 1787, kurz vor der Uraufführung seines „Don Giovanni“, befand sich Mozart in einer „kritischen Lage“, wie er einem Wiener Freund gestand. In Prag lief nicht alles zum Besten, so wie auch im Vorfeld unseres Grazer „Don Giovanni“ anno 2020. „Don Giovanni in Nöten“ heißt deshalb unsere Fassung von Mozarts „dramma giocoso“: stark gekürzt, da auf vier Sänger reduziert, mit einem sprechenden, statt singenden Leporello als Conférencier und zu guter Letzt auch noch mit einem neuen Dirigenten am Pult. Für den „Imbroglio“, die heitere Verwirrung in der Opera buffa, ist also gesorgt.
Ad notam
„Don Giovanni“ – die verhinderte Festoper Wieder eine Habsburgerin und wieder eine Festoper: Wie der Prager Impresario Pasquale Bondini auf die Idee kommen konnte, ausgerechnet Mozarts „Don Giovanni“ als Festoper für eine junge Habsburgerin aufzuführen, ist ein Rätsel. Am 14. Oktober 1787 setzte er die Uraufführung von Mozarts „Bestraftem Wüstling“ zu Ehren der Erzherzogin Maria Theresia Josepha auf den Spielplan, was das Schicksal glücklicherweise verhindert hat. Denn die älteste Tochter des Großherzogs der Toskana und späteren Kaisers Leopolds II. war aus ihrer Heimat Florenz hellere und freundlichere Opernkost gewöhnt, vor allem aber sittsamere. Wie fast alle ältesten Enkelinnen der großen Maria Theresia trug sie deren Namen. Im Sommer 1787 war sie „per procuram“ mit dem jüngeren Bruder des sächsischen Kurfürsten vermählt worden und befand sich am 14. Oktober auf Durchreise durch Prag in ihre neue Heimat Dresden. Glücklicherweise hat die exorbitante Schwierigkeit von Mozarts Partitur die Unschicklichkeit verhindert, einer kurfürstlichen Braut aus dem Erzhaus die Untaten eines haltlosen Verführers vor Augen und Ohren zu führen, einen Mord und eine Höllenfahrt. Mozart berichtete ausführlich von der verschobenen Uraufführung, was hier vollständig zitiert sei, weil es zeigt, dass selbst seine Opern noch in den Mechanismus der habsburgischen Familienanlässe eingespannt wurden wie weiland jene des Johann Joseph Fux, ohne dass sie dafür taugten. Am 15. Oktober 1787 schrieb er an seinen Wiener Freund Gottfried von Jacquin: „liebster freund! – Sie werden vermuthlich glauben daß nun meine Oper schon vorbeÿ ist – doch – da irren sie sich ein bischen; Erstens ist das hiesige theatralische Personale nicht so geschickt wie das zu Wien, um eine solche oper in so kurzer zeit einzustudiren.
zweÿtens fand ich beÿ meiner Ankunft so wenige vorkehrungen und Anstalten, daß es eine blosse unmöglichkeit gewesen seÿn würde, Sie am 14:ten als gestern zu geben; – Man gab also gestern beÿ ganz illuminirten theater meinen figaro, den ich selbst dirigirte. – beÿ dieser gelegenheit muß ich ihnen einen Spass erzehlen. – einige von den hiesigen ersten damen |: besonders eine gar hocherläuchte :| geruhten es sehr lächerlich, unschicklich, und was weis ich alles zu finden, daß man der Prinzessin den figaro, den tollen tag |: wie sie sich auszudrücken beliebten :| geben wollte; – Sie bedachten nicht daß keine oper in der Welt sich zu einer solchen gelegenheit schiken kann, wenn Sie nicht beflissentlich dazu geschrieben ist; daß es sehr gleichgültig seÿe, ob sie diese oder Jene oper geben, wenn es nur eine gute und der Prinzessin unbekannte oper ist; und das lezte wenigstens war figaro gewis. – kurz, die Radlführerin brachte es durch ihre wohlredenheit so weit, daß dem impressario von der Regierung aus dieses Stück auf Jenen tag untersagt wurde. – Nun triumphirte Sie! – – hò vinta schrie Sie eines abends aus der Loge; – Sie vermuthete wohl gewis nicht daß sich das hò in ein Sono verändern könne! – des tags darauf kam aber le Noble – brachte den befehl S: Maÿt: daß wenn die Neue oper nicht gegeben werden könne, figaro gegeben werden müsse! – wenn Sie, mein freund, die schöne, herrliche Nase dieser dame nun gesehen hätten! – O es würde ihnen so viel vergnügen ver ursachet haben wie mir! – Don Giovanni ist nun auf den 24: ten bestimmt.“ Kaiser Joseph II. höchstpersönlich verfügte also, dass „Le nozze di Figaro“ als Festoper für seine Nichte aufgeführt werden sollte – bei vollerleuchtetem Theater übrigens, was man sich nur zu Ehren höchster Herrschaften leistete. Der Brief belegt auch, dass Mozart selbst seinen „Figaro“ und wenige Tage später seinen „Don Giovanni“ dirigierte – höchst ungewöhnlich in einer Zeit, in der eine italienische Oper normalerweise vom Konzertmeister geleitet wurde. Aber Mozarts Opern waren einfach zu komplex, um ihre Uraufführungen dem ersten Geiger zu überlassen.
Durch die eingeschobene Aufführung des „Figaro“ erlitt eine der Sängerinnen wohl einen gesundheitlichen Rückschlag. Noch im selben Brief meldete Mozart vom „Don Giovanni“. „Er war auf den 24:ten bestimmt, aber eine Sängerin, die krank geworden, verursachet noch eine Neue verzögerung; – da die truppe klein ist, so mus der Impressario immer in Sorgen leben, und seine leute so viel möglich schonen, damit er nicht, durch eine unvermuthete unpässlichkeit in die unter allen krittischen allerkrittischste laage versezt wird, gar kein Spektakl geben zu können! – deswegen geht hier alles in die lange bank, weil die Recitirenden | aus faulheit :| an operntägen nicht Studieren wollen, und der Entrepreneur | aus forcht und angst | Sie nicht dazu anhalten will.“
Die „allerkritischste Lage“ Diesen Prager Brief Mozarts hier so ausführlich zu zitieren, hat seinen tieferen Sinn. Denn auch Mathis Huber und sein styriarteTeam schienen noch vor zwei Monaten „in die unter allen kritischen Lagen allerkritischste Lage versetzt“ zu sein, „gar kein Spektakel geben zu können“. Statt eines vollständigen „Don Giovanni“ unter Andrés Orozco-Estrada in der Regie von Adrian Schvarzstein sah es nach gar keiner Aufführung aus. Inzwischen wurde die Lösung gefunden: Wir geben die halbe Oper, von der Ouvertüre bis zum letzten Abschnitt des zweiten Finales, mit ungefähr einem Drittel der Nummern, zwar ohne Höllenfahrt, dafür aber mit einem kerngesunden Verführer, mit zwei seiner drei Damen, Zerlina und Donna Elvira, und mit seinem oft unterschätzten Gegenspieler Don Ottavio. Nur jene Sänger, die aus dem kritischen Ausland hätten anreisen müssen, konnten nicht dabei sein. Also wird es heute Abend keine Donna Anna geben und keinen Commendatore, keinen Masetto und keinen singenden Leporello. Dafür tritt Don Giovannis Diener sprechend auf, zusammen mit einem szenisch agierenden Kapellmeister und vier wunderbaren jungen Sängern, die aus dem Probesingen für die geplante Produktion als ideale Besetzung hervorgegangen sind.
Inzwischen ist eine neueste allerkritischste Lage eingetreten: Maestro Orozco-Estrada hat ein gesundheitliches Problem bekommen, das akut behandelt werden muss. Deshalb musste er die „Don Giovanni“-Szenen absagen. An seiner Stelle wird Michael Hofstetter dirigieren – insofern eine ideale Alternative, als er das Arbeiten mit jungen Sängern aus Mainz, Gießen und vielen anderen Orten gewöhnt ist und den „Don Giovanni“ natürlich in- und auswendig kennt. Auch mit dem styriarte Festspiel-Orchester und dem Grazer Publikum ist er wohlvertraut.
Reaktionen auf den „Don Giovanni“ 1787 bis 1789 Als endlich alle Schwierigkeiten überwunden waren, konnte Mozarts „Don Giovanni“ am 29. Oktober 1787 endlich in Szene gehen. Die Uraufführung im „Nostitzschen Freihaustheater“, heute „Prager Ständetheater“ genannt, war ein rauschender Erfolg. Bondini reiste mit seiner Truppe alsbald nach Leipzig und besorgte dort die deutsche Erstaufführung in italienischer Sprache. Doch schon die Wiener Erstaufführung im Folgejahr war kaum mehr als ein Achtungserfolg. Danach verschwand der „Don Giovanni“ auf Nimmerwiedersehen von den hiesigen Spielplänen. Derweil trat er im März 1789 am Mainzer Nationaltheater seinen eigentlichen Siegeszug an: in deutscher Übersetzung mit gesprochenen Dialogen statt Rezitativen. In dieser Form wurde er alsbald an deutschen Bühnen bejubelt, in Frankfurt und Mannheim, Hamburg und Berlin, Bonn und München. Denn das deutsche Publikum wollte unmittelbar verstehen, worum es ging, und es jubelte bei jeder kritischen Äußerung über den Adel, was in Wien oder Prag schwer möglich gewesen wäre. Unsere Fassung des stark gekürzten „Don Giovanni“ mit italienisch gesungenen Nummern und deutschen Dialogen erinnert an die Zwiegestalt der Oper während ihrer ersten Jahre: hier Opera buffa, dort deutsches Singspiel. Die Presse war dem „Don Giovanni“ gegenüber zunächst kritisch, selbst in den Mozart-Hochburgen Mainz am Rhein und Frankfurt
am Main. Über die Mainzer Erstaufführung am 13. März 1789 hieß es in den „Dramaturgischen Blättern“ von Schmieder: „Am 13ten [März 1789]: Don Juan – Singspiel in 2 Aufzügen, nach dem Italienischen frei bearbeitet; Musik von Mozart. Wieder eine Oper, die unserm Publikum die Köpfe schwindeln machte. Wenig fehlte, es hätte das Komödienhaus gestürmt, weil man es drei Stunden vor der Spielzeit nicht geöffnet hatte. – Viel Prunk und Lärm für den grossen Haufen; fader Stoff, Abgeschmacktheiten für den gebildetern Theil! Auch die Musik, zwar groß und harmonisch, aber mehr schwer und kunstvoll, als gefällig und populär.“ Zwei Monate später hieß es im selben Blatt aus Anlass der Frankfurter Erstaufführung: „Eine Legende in Pater Kochems Geschmack, zu der Mozarts herrliche – nur hie und da zu gekünstelte – Musik eben so paßt, als Rafaels Manier zu den Ideen eines Teniers und Calots. Ungeachtet das Ganze eine Mönchsposse ist, muss ich gestehen, daß die Szene auf dem Kirchhofe mich mit Grausen ergriff. Mozart scheint die Sprache der Geister von Shakespeare abgelernt zu haben. – Es war dumpfer, schauerlicher Grabeston, der aus der Erde zu kommen schien, man wähnte die Schatten der Abgeschiedenen hervorgehen zu sehen aus ihren Behältnissen.“ Mit seiner Prognose freilich lag der Kritiker völlig falsch: „Das Stück wird seine Periode bei uns bald überleben. Die Musik ist nicht populär genug, um allgemeine Sensazion erregen zu können.“ Im Juni musste er kleinlaut zugeben: „Wieder ein gedrängt volles Haus wegen einer – Höllenfahrt.“
Zu unserer Fassung Zur Höllenfahrt wird es in unserer Aufführung nicht kommen. Ihre Musik erklingt nur am Anfang der berühmten Ouvertüre. Für den Rest des Abends erfreut sich unser Don Giovanni aus dem Elsass, Damien Gastl, bester Gesundheit. Er ist fast so jung wie Luigi Bassi, der Don Giovanni der Uraufführung. Falls Sie sich jemals darüber gewundert haben sollten, dass ausgerechnet der Titelheld in dieser Oper nur kurze Nummern singt und keine große Arie,
so war dies Mozarts volle Absicht. Er erkannte sofort, dass der 21 Jahre alte Bariton aus Pesaro eine lange Arie nicht durchstehen würde und schrieb ihm nur kurze, aber höchst effektvolle Nummern auf den Leib: das Duettino „Là ci darem la mano“ mit Zerlina, das Ständchen mit der Mandoline und die „Champagner-Arie“ „Fin ch’han dal vino“. Letztere wollte Bassi nicht singen, weil sie ihm zu anspruchslos war. Mozart dagegen ließ ihm keine Wahl, und seitdem macht jeder Don Giovanni mit dieser Arie, so kurz sie auch sei, den größten Effekt. Luigi Bassi wurde dafür berühmt, dass er sie in nobler Haltung sang, nicht orgiastisch übertrieben wie spätere Interpreten der Rolle. Auch die anderen Sänger der Uraufführung waren junge Stimmen. Dies hat für unseren „Don Giovanni“ zu einem besonderen Vorspiel geführt: einer „Audition“, einem Probesingen für möglichst junge Sängerinnen und Sänger. Tetiana Miyus schlüpft in die Rolle der Catterina Micelli, die als Erste die Donna Elvira verkörperte. Als blutjunge Sopranistin hatte die Micelli erst drei Jahre zuvor in einer kleinen Rolle in Reggio Emilia debütiert, kann also 1787 kaum älter als 20 gewesen sein. Mozart hat die große Szene der Donna Elvira im zweiten Akt mit dem Rondò „Mi tradì quell’alma ingrata“ erst 1788 für Wien nachkomponiert, für die erfahrene Caterina Cavalieri, die sechs Jahre zuvor die erste Constanze in seiner „Entführung aus dem Serail“ war. Antonio Baglioni, der erste Don Ottavio, war derselbe Tenor, für den Mozart vier Jahre später die Titelrolle in „La clemenza di Tito“ komponierte. 1792 rühmt man ihm nach: „Herr Baglioni. Erster Tenorist. Wie sehr er sich in Gesang und Spiel seit den 4 Jahren, daß wir ihn nicht gesehen haben, vervollkommt hat, kann man nicht besser beurtheilen, als wenn er in Rollen auftritt, die er schon damals spielte. Gewiß verdient er mit Recht Beyfall. Seine Stimme hat sich ausgebildet, ist wohlklingend, rein und voll Ausdruck, so daß wenig Theaters sich eines solchen Tenoristen werden rühmen können. Wir haben seit langer Zeit seines Gleichen nicht gehöret.“ Erst zwei Jahre vor „Don Giovanni“ gab der junge Tenor in Bolog-
na sein Debüt, war also eine ebenso frische und unverbrauchte Stimme wie unser Ottavio Angelo Pollak. Einzig die Sängerin der Zerlina war eine erfahrene Buffa-Interpretin: Caterina Bondini, seit 1773 die Ehefrau des Impresarios und Mutter zweier Töchter, also sicher anno 1787 schon Mitte dreißig. Heute wird die Rolle meist mit einer jungen Sängerin besetzt wie unserer wunderbaren Miriam Kutrowatz. Was den Schauspieler Harry Lampl als indisponierten Leporello und seine Dialoge mit Maestro Hofstetter betrifft, so spielen sie ein vom Autor dieser Zeilen erfundenes Krisen-Szenario, das die Lücken im Drama schließen soll. Wir hoffen sehr, dass daraus für unser geneigtes Publikum ein „dramma giocoso“ entstehen möge, ein heiteres Operndrama. Karl Böhmer
Die Interpreten Michael Hofstetter, Dirigent Michael Hofstetter dirigiert seit mehr als 30 Jahren an vielen renommierten Opernhäusern, bei Orchestern und Festivals. Dazu zählen unter anderem die Bayerische, die Hamburgische und die Stuttgarter Staatsoper, das Theater Basel, das Theater an der Wien, die Royal Opera Copenhagen, die Welsh National Opera, die English National Opera, die Houston Grand Opera, die Canadian Opera Company Toronto, die Händelfestspiele Karlsruhe sowie die Händelfestspiele Halle, die Salzburger Festspiele, das Orchestre National d’Île de France und viele andere mehr. Der gebürtige Münchner begann seine Karriere an den Theatern in Passau und Wiesbaden und war außerdem Professor für Orchesterleitung und Alte Musik an der Universität Mainz. Als Generalmusikdirektor/ Chefdirigent prägte er das Stadttheater Gießen (1998–2000 sowie 2012– 2019), die Ludwigsburger Schlossfestspiele (2005–2012), das Genfer Kammerorchester (2000–2006) sowie das Stuttgarter Kammer orchester (2006–2013), recreation – Großes Orchester Graz und das von ihm mitgegründete styriarte Festspiel-Orchester (2010– 2016). Seit Januar 2020 ist Michael Hofstetter Intendant und Geschäftsführer der Internationalen Gluck-Festspiele Nürnberg. Im Fachmagazin „Opernwelt“ wurde Michael Hofstetter in der jährlichen Kritikerbefragung mehrmals als Dirigent des Jahres nominiert. Für sein Engagement im Bereich Operette erhielt er die Robert-Stolz-Medaille, seine Arbeit bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen wurde mit dem Horst-Stein-Preis gewürdigt.
Miriam Kutrowatz, Sopran (Zerlina) Die in Wien geborene Sopranistin studiert derzeit an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien bei Edith Lienbacher. In diesem Rahmen debütierte sie als Humperdincks Gretel im Schlosstheater Schönbrunn. Bühnenerfahrung sammelte sie zudem als Morgana beim Festival „JOpera“ (Händel: Alcina) und als 2nd Woman in Purcells Oper „Dido and Aeneas“. Im Wiener Konzerthaus debütierte sie im Rahmen der „Wiener Konzerthaus Soirée“, die Chorfantasie in c-Moll (Beethoven) interpretierte sie unter Philippe Jordan ebenso dort sowie in der Philharmonie de Paris. Beim Liszt Festival Raiding war sie in der Schubert-Kantate „Mirjams Siegesgesang“ zu hören. Miriam ist dreifache Preisträgerin des 10. internationalen CestiGesangswettbewerbs, zudem war sie Semi-Finalistin beim Glyndebourne Opera Cup 2020 in Großbritannien. Ab der Saison 2020/21 ist sie Mitglied des Jungen Ensembles des Theater an der Wien, wo sie im September in der Wiener Kammeroper in der Rolle des Idaspe („Il Bajazet“ von Vival di) ihr Debüt geben wird.
Tetiana Miyus, Sopran (Donna Elvira) Tetiana Miyus studierte an der Staatlichen Musikakademie Kiew, die sie 2011 mit Auszeichnung abschloss. Die junge Sopranistin absolvierte die Meisterklasse von Helena Doese in Göteborg sowie von Brigitte Fassbaender in Graz. Außerdem nimmt sie regelmäßig Gesangsunterricht bei Romualdo Savastano in Rom. Seit 2011 ist sie der Oper Graz verbunden, vorerst im Opernstudio, seit 2014 als festes Ensemblemitglied. In der Saison 2020/21 singt sie in Graz Katja („Die Passagierin“), Marie („Die verkaufte Braut“), Elena („Der
Florentiner Hut“) und Susanna in der Wiederaufnahme von „Le nozze di Figaro“. Als Tatjana in „Eugen Onegin“ gastierte sie am Stadttheater Gießen und in Darmstadt. 2018 war sie als junger Hirt („Tannhäuser“) am Concertgebouw zu hören. Weitere Gastspiele führten sie als Xenia („Boris Godunow“) nach Amsterdam sowie als Glucks Eurydike und Marzelline („Fidelio“) zur styriarte. 2013 gewann Tetiana Miyus den 3. Preis beim Gesangswettbewerb „Ferruccio Tagliavini“. 2018 den Österreichischen Musiktheaterpreis als „Beste Nachwuchskünstlerin“.
Angelo Pollak, Tenor (Don Ottavio) Angelo Pollak studierte Gesang an der Universität für Musik und Darstellende Kunst Wien bei Margit Klaushofer und Lied bei Charles Spencer. Er besuchte Meisterklassen u. a. bei Peter Schreier, András Schiff, Robert Holl, Brigitte Fassbaender, Rudolf Jansen und Helmut Deutsch. Schon früh sammelte Angelo Pollak erste Opern erfahrung und debütierte 2013 bei den Salzburger Festspielen im Rahmen des Young Singers Projects. 2014 gewann er gemeinsam mit seiner Schwester Fiona den 1. Preis des Festivals Vocallis in Vaals. Weitere Preise folgten. Seit September 2016 ist er Ensemblemitglied am Theater Regensburg, wo er als Tamino (Zauberflöte), Lyonel (Flotows Martha) oder Steuermann (Der fliegende Holländer) zu sehen war. Als gefragter
Konzertsänger gab er Liederabende mit Robert Holl und András Schiff und sang im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins, im Brucknerhaus Linz, im Tschaikowski-Konservatorium Moskau, beim Eilat-Musik-Festival in Israel oder auch in Zürich. Angelo Pollak ist der erste klassische Musiker auf der deutschsprachigen „30 under 30“ Forbeslist. Für die kommenden zwei Jahre ist er Mitglied im Opernstudio der Wiener Staatsoper.
Damien Gastl, Bass (Don Giovanni) In Strasbourg (F) geboren, absolvierte Damien Gastl ein Bachelor-of-Arts-Studium in seiner Heimatstadt, gefolgt von weiteren Studien an der Hochschule für Musik in Dresden (bei Christiane Junghanns und Olaf Bär). Er steht derzeit vor seinem MasterDiplom an der Theaterakademie August Everding in München bei Christiane Iven. Sein Bühnendebüt feierte er 2014 als Pierrot in „Merlins Insel“ von Gluck in Dresden. Anschließend trat er in „Don Carlo“ (flandrischer Deputierter) sowie in verschiedenen szenischen Produktionen der Dresdner Hochschule (Simon in „Treemonisha“, Guglielmo in „Così fan tutte“) auf. Er war außerdem bei einer konzertanten Aufführung von L’Ancêtre von Saint-Saëns mit dem Münchner Rundfunkorchester im Prinzregententheater zu hören. Auf dem Konzertpodium hat Damien Gastl zuletzt mit dem Dresdner Barock orchester in der Matthäuspassion (Petrus), mit der Batzdorfer Hofkapelle und dem Kammerchor der Singakademie Dresden in der Johannespassion (Jesus) und mit dem Orchester der Elbland Philharmonie Sachsen im Elias gesungen.
Harry Lampl, Schauspieler (Leporello) Der steirische Schauspieler, geboren in Graz, ein studierter technischer Physiker, ist seit 2006 als Schauspieler aktiv. Er begann mit Filmarbeiten. Für seine Mitwirkung im Spielfilm „Harz“ erhielt er 2007 den Schauspielpreis der Jury beim 12. Internationalen Filmfestival der Filmakademie Wien. Als Theaterschauspieler hatte er Gastengagements am Schauspielhaus Graz und am Burg theater Wien. Seit 2011 tritt er regelmäßig mit dem Theaterkollektiv „Vitamins of Society“, einer alternativen Theatergruppe, auf, deren Produktionen im Sommer, teilweise unter Beteiligung der einheimischen Bevölkerung, in Lampls südsteirischer Heimat in St. Ulrich am Greith aufgeführt werden. Er ist im Kino („Die Werkstürmer“ u. a.) und Fernsehen zu sehen, hier etwa im Tatort, in Soko Kitzbühel und bisher in zwei Landkrimis („Kreuz des Südens“ und „Steirerkind“). Harry Lampl ist Mitglied der Akademie des österreichischen Films. Er lebt in Hamburg und Graz.
styriarte Festspiel-Orchester Das styriarte Festspiel-Orchester wurde im Jahr 2014 gegründet, um besonderen orchestralen Aufgaben im Rahmen der styriarte gerecht werden zu können. 2014 waren das etwa die styriarte-Produktionen „Pastorale“ und „Der Freischütz“, die unter der Leitung von Michael Hofstetter standen. Im Jahr 2018 arbeitete das Orchester erstmals gemeinsam mit Andrés Orozco-Estrada und brachte Beethovens „Fidelio“ heraus. Im styriarte Festspiel-Orchester werden üblicherweise MusikerInnen von recreation – GROSSES ORCHESTER GRAZ mit interna-
tional agierenden Gästen zusammengeführt, die ihre spezifische Erfahrung in das Projekt einbringen. So setzt sich das Orchester 2020 aus MusikerInnen von recreation, vom Concentus Musicus Wien und vom Chamber Orchestra of Europe zusammen, nebst weiteren internationalen Gästen. Die Arbeit mit Darmsaiten im Streicherkorpus und mit Naturinstrumenten im Blech ist für das Festspiel-Orchester Standard. Für den Don Giovanni sind auch die Holzblasinstrumente historische, und der Stimmton des Orchesters wurde der Musik der Wiener Klassik entsprechend auf a=430 Hz eingestellt. Beim eröffnenden Barockkonzert der styriarte 2020 spielte man auf a=415 Hz Vallotti. Die Besetzung: Violinen 1: Maria Bader-Kubizek (Konzertmeisterin), Mónica Waisman, Albana Laci, Florian Deuter, Harald Winkler, Marina Bkhiyan, Viktoriia Narizhna (Orchesterakademie) Violinen 2: Christian Eisenberger, Toshie Shibata, Katharina Stangl, Daniela Hölbling, Simone Mustein, Angelika Messanegger, Wolfram Freysmuth (Orchester akademie) Violen: Axel Kircher, Ilse Wincor, Christian Marshall, Lucas Schurig-Breuß Violoncelli: Alexander Scherf, Edda Breit, Jan Zdansky Kontrabässe: Alexandra Dienz, Lorena Martín Alarcón, Jernej Budin (Orchesterakademie) Flöten: Charles Brink, Heide Wartha Oboen: Pier Luigi Fabretti, Georg Fritz Klarinetten: Ernst Schlader, Simon Pibal Fagotte: Ivan Calestani, Anna Flumiani
Naturhörner: Christian Binde, Radu Petrean Naturtrompeten: Stefan Hausleber, Thomas Tockner Pauken: Janos Figula Mandoline: Eddie Luis
Adrian Schvarzstein & Jūratė Širvytė, Schauspieler und Komödianten Adrian Schvarzstein, laut Eigendefinition eine Mischung aus Argen tinier, Spanier und Italiener, ist Clown, Schauspieler, Regisseur für Zirkus und Theater – kurzum, ein echtes Multitalent und ein wahrhaftig energiegeladener Unterhalter und Showman. Er studierte ursprünglich die Kunst der Commedia dell’Arte in Italien, wurde aber bei seiner mittlerweile mehr als 20-jährigen beruflichen Tätigkeit von allen Spielarten des europäischen Theaters geprägt; ebenso von den Straßentheatertruppen, Zirkusgruppen und Opernkompa nien, mit denen er bereits auftrat, darunter viele Jahre hindurch mit dem Circus Ronaldo aus Belgien. 2004 gründete Schvarzstein den Circus Klezmer, mit dem er nach wie vor auf Tour ist. Chaosüberraschung und provokative Unschuld, das sind nur einige der Waffen, mit denen Adrian Schvarzstein im Theater und auf Festivals auf der ganzen Welt, von Irland bis Kamerun, triumphiert hat. Seine mehrfach preisgekrönten Soloprogramme „The Greenman“, „The Bed“ und „Dans“ stellen die Interaktion mit dem Publikum in den Mittelpunkt. Der Künstler kreierte das Straßentheaterprogramm „Kamchàtka“, welches 2008 mit dem Miramiro-Preis ausgezeichnet wurde, und führte in Holland Regie bei der Oper „La Barca“ von Adriano Banchieri. Den Zirkolika-Zirkuspreis gewann
er in Spanien 2012 und 2018 für die beste Zirkusshow. Er inszenierte bereits mehrmals für die styriarte, war schon oft bei La Strada zu Gast und verantwortete in Graz auch mehrfach die Shows des Cirque Noël. Auch seine neueste Produktion „Arrived“, die er zusammen mit der litauischen Tänzerin Jūratė Širvytė-Rukstele erarbeitet hat, ist in hohem Maße interaktiv und von den anwesenden Charakteren und der Umgebung abhängig. Sie sind die Basis für einzigartige Improvisationen. Die beiden kommen aus einer anderen Zeit, einer anderen Welt …
Aviso Montag, 20. Juli Helmut List Halle, 18 / 19.30 / 21 Uhr
Geistertrio Haydn: Klaviertrio in es, Hob. XV:31, „Jacob’s Dream“ J. C. Bach: Aus „Quartetten“ für Flöte, Oboe, Viola und Violoncello Beethoven: „Geistertrio“ in D, op. 70/1, Mozart: Adagio und Rondo, KV 617 für Glasharmonika
Fritz Kircher, Violine Luis Zorita, Violoncello Florian Birsak, Hammerklavier Christa Schönfeldinger, Glasharmonika Maria Beatrice Cantelli, Flöte Paul Maier, Oboe Axel Kircher, Viola Floris Fortin, Violoncello Vorspiel im Foyer
Wenn Florian Birsak auf dem Hammerflügel Beethovens „Geistertrio“ spielt, wird der berühmte Beiname verständlich: Die Registermöglichkeiten des Instruments, sein verhangener Klang und sensibler Anschlag beschwören die Geister im berühmten Largo herauf. Nächtlich geht es auch in den übrigen Werken zu: Auf der Jakobsleiter in Haydns es-Moll-Trio muss die Geige bis in gefährliche hohe Lagen hinaufsteigen. In einem Quartett des „Londoner Bach“ finden sich zwei Bläser mit Bratsche und Cello zum nächtlichen Stelldichein zusammen. Und die Glasharmonika breitet ihren psychedelischen Klang über Mozarts vorletztes Kammermusikwerk aus.
Neues entsteht mit Kommunikation.
Kommunikation seit 1993 www.conclusio.at
Aviso Dienstag, 21. Juli Helmut List Halle, 18 / 19.30 / 21 Uhr
Mondscheinsonate Beethoven: Sonate in cis, op. 27/2, „Mondscheinsonate“ Chopin: Nocturnes in cis & Des, op. 27,1 & 2 / Ballade Nr. 1 in g, op. 23 Wagner/Liszt: Elsas Traum aus „Lohengrin“ & Abendstern aus „Tannhäuser“ Liszt: Mephistowalzer
Bernd Glemser, Klavier Vorspiel im Foyer
Bei der Nacht-styriarte im Beethovenjahr darf sie nicht fehlen: die „Sonata quasi una fantasia“ in cis, op. 27 Nr. 2, kurz „Mondscheinsonate“ genannt. Es ist völlig unklar, ob Beethoven beim berühmten ersten Satz tatsächlich an den Mondschein dachte oder ihn gar im Mondschein komponiert hat. Assoziation und Beiname sind, wie so oft, nicht authentisch. Bernd Glemser aber spielt die cis-Moll-Sonate als bravouröse Introduktion und lässt sie in ein Kaleidoskop aus Wagner’/Liszt’schen Nachtstücken münden – von Elsas Traum bis zum Abendstern.
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Aviso Donnerstag, 23. Juli - Helmut List Halle, 18 / 19.30 / 21 Uhr
Schubertiade! Freitag, 24. Juli – Helmut List Halle, 18 / 19.30 / 21 Uhr
Schubertiade!! Stephanie Houtzeel, Mezzosopran & Camerata Styria (23. Juli) Daniel Johannsen, Tenor (24. Juli) Florian Birsak, Hammerklavier Maria Bader-Kubizek , Violine Aki Saulière, Violine Axel Kircher, Viola Rudolf Leopold, Violoncello Vorspiel im Foyer
Zwei Abende voller Schubert – wie könnte man die styriarte der Nacht schöner ins Finale geleiten? Wenn Daniel Johannsen „Nacht und Träume“ singt, wenn Stephanie Houtzeel „zögernd leise“ ihr Ständchen anstimmt, wenn Florian Birsak die zartesten Saiten des Hammer flügels anschlägt, bleibt kein Auge trocken. Dazu Auszüge aus dem G-Dur-Quartett und dem d-MollQuartett mit Maria Bader-Kubizek und ihren KollegInnen – ergibt zwei Schubertiaden mit hinreißend schöner Musik.
Haltungsübung Nr. 16
Blickwinkel ändern. Haltungsübung für Fortgeschrittene: Legen Sie jeden Tag ein paar Mal den Kopf zur Seite und betrachten Sie die Welt aus einem anderen Blickwinkel. Das ist gut für den Nacken. Und noch besser für Ihren Kopf. derStandard.at
Der Haltung gewidmet.
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Langeweile gehört sich nicht.
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