styriarte.SALON

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Sonntag, 30. Juni 2019, 11 und 17 Uhr Palais Attems

Mozart im styriarte.SALON

In diesem Salon werden folgende Werke von Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791) vorgestellt.

Sechs Lieder vom Mai 1787:

Die Alte, KV 517 („Zu meiner Zeit“)

Die Verschweigung, KV 518 („Sobald Damoetas Chloën sieht“)

Das Lied der Trennung, KV 519 („Die Engel Gottes weinen“)

Als Luise die Briefe ihres ungetreuen Liebhabers verbrannte, KV 520 („Erzeugt von heißer Phantasie“)

Abendempfindung an Laura, KV 523 („Abend ist’s“)

An Chloë, KV 524 („Wenn die Lieb’ aus deinen blauen Augen“)


Klavierstücke:

Menuett in D, KV 355 Fantasie in d, KV 397 Adagio in h, KV 540 Rondo in D, KV 485

Tetiana Miyus, Sopran Eva Maria Pollerus, Hammerflügel Moderation: Mathis Huber

Eva Maria Pollerus spielt auf einem Hammerflügel nach Anton Walter (um 1780) von Robert Brown, Salzburg.

Programmdauer: Musik und Gespräche: max. 90 Minuten ohne Pause

Hörfunkübertragung: Freitag, 2. August, 19.30 Uhr, Ö1


Sonntag, 7. Juli 2019, 11 und 17 Uhr Palais Attems

Haydn im styriarte.SALON

In diesem Salon werden folgende Werke von Joseph Haydn (1732–1809) vorgestellt.

Klaviertrio in D, Hob. XV:24 Allegro Andante Allegro ma dolce

Klaviertrio in G, Hob. XV:25, „Zigeunertrio“ Andante Poco Adagio. Cantabile Rondo all’Ongarese. Presto

Klaviertrio in fis, Hob. XV:26 Allegro Adagio cantabile Tempo di Menuetto


Fritz Kircher, Violine Isolde Hayer, Violoncello Florian Birsak, Hammerflügel Moderation: Mathis Huber

Programmdauer: Musik und Gespräche: max. 90 Minuten ohne Pause

Florian Birsak spielt auf einem Hammerflügel nach Anton Walter (um 1780) von Robert Brown, Salzburg.


styriarte.SALONs

Im styriarte-Salon begegnet das Publikum den Interpreten wie den großen Komponisten ganz zwanglos. Was Mozart in den Jahren 1786 bis 1788 für den Wiener Salon der Familie von Jacquin komponiert hat, ist Gegenstand des Mozart-Salons. Joseph Haydn dürfen wir über die Schulter schauen, während er in London Klavier­ trios für eine nicht unattraktive Dame mittleren Alters komponierte.


Ad notam

Mozart im Salon Bei diesen Freunden fühlte sich Mozart wohl: Für Franziska von Jacquin, die Klavier spielende Tochter des Wiener Botanikpro­ fessors, schrieb er so manches große Werk (vierhändige Klaviersonate KV 521, „Kegelstatt-Trio“), aber auch einzelne Klavierstücke, die er mit ihr im Unterricht durchnehmen konnte. Der Bruder Gottfried war ein Flöte spielender, Bariton singender Lebemann, der in der Zeit des „Don Giovanni“ zu Mozarts engstem Vertrauten wurde. Beide gemeinsam waren höchst angetan von der Gesangskunst einer adligen Dame mit besten Verbindungen: Gräfin Hortensia von Hatzfeld, Schwägerin eines mit Mozart befreundeten Eichstätter Domherren und Geigers. In diesem geselligen Kreis sind im Sommer 1787 Mozarts Lieder uraufgeführt worden – auf der Wiener Landstraße, dort, wo sich Mozart einen kleinen Garten direkt neben den Jacquins gemietet hatte.

Mozarts Lieder Dass Mozart ausgerechnet im Frühjahr und Sommer 1787 so viele Lieder komponiert hat, lässt sich vielleicht psychologisch erklären. Mitten in der Arbeit an seinen beiden größten Streichquintetten, wandte er sich einer sehr viel konkreteren und kompakteren Form zu, einer Sammlung von Genrestücken der unterschiedlichsten Couleurs. Seine Karikatur einer quengelnden Alten hat er zwei Tage nach der Vollendung des g-Moll-Streichquintetts geschrieben, wie eine Befreiung oder ein Sich-Abwenden. Darauf folgte im Zweitagesrhythmus Lied auf Lied: Die Verschweigung, Die Trennung, Als Luise die Briefe ihres untreuen Liebhabers verbrannte, alles kleine dramatische Szenen auf Modedichtungen


der damaligen Zeit. Immerhin stehen die letzten beiden Lieder in f-Moll und c-Moll: „Die Engel Gottes weinen, wenn Liebende sich trennen“ und „Erzeugt von heißer Phantasie“. Fast hat man den Eindruck, als habe Mozart eine Phase gesteigerter Empfindsamkeit durchlebt und dazu die deutsche Sprache gebraucht – nach den italienischen Konzertarien des März und vor der Riesenanstrengung des „Don Giovanni“, der damals schon auf seinem Schreibtisch lag. Die Abendempfindung bildet den Höhepunkt dieser bemerkenswerten Serie, und sie hat zweifellos mit dem Tod seines Vaters am 28. Mai 1787 zu tun. Mozart trug die Abendempfindung am 24. Juni in sein Werkverzeichnis ein. Die Szene der trauernden Freunde am Grab des Ich-Erzählers war Mozarts Antwort auf den Tod, der nicht nur seinen Vater, sondern auch seinen Freund Graf von Hatzfeld dahingerafft, den Geige spielenden Eichstätter Domherren. Aus Anlass dieses plötzlichen Todes hatte Mozart im Mai an seinen Vater geschrieben: „Nun höre aber daß sie wirklich krank seÿen! wie sehnlich ich einer Tröstenden Nachricht von ihnen selbst entgegen sehe, brauche ich ihnen doch wohl nicht zu sagen; und ich hoffe es auch gewis obwohlen ich es mir zur gewohnheit gemacht habe mir immer in allen Dingen das schlimmste vorzustellen – da der Tod |: genau zu nehmen :| der wahre Endzweck unsers Lebens ist, so habe ich mich seit ein Paar Jahren mit diesem wahren, besten Freunde des Menschen so bekannt gemacht, daß sein Bild nicht allein nichts schreckendes mehr für mich hat, sondern recht viel beruhigendes und tröstendes! .. ich lege mich nie zu bette ohne zu bedenken, daß ich vielleicht |: so Jung als ich bin :| den andern Tag nicht mehr seÿn werde – und es wird doch kein Mensch von allen die mich kennen sagn können daß ich im Umgange mürrisch oder traurig wäre ... Ich habe ihnen schon über diesen Punkt; |: beÿ gelegenheit des traurigen Todfalles Meines liebsten besten Freundes grafen v Hatzfeld :| meine Denkungsart erklärt – er war eben 31 Jahre alt; wie ich – ich bedaure ihn nicht – aber wohl herzlich mich und alle die welche ihn so genau kannten wie ich.“


Mozart am Klavier „Von seiner Kindheit an spielte er am liebsten bey der Nacht. Wenn er sich nachts um 9 Uhr zum Clavier setzte, so brachte man ihn vor zwölfe Uhr Nachts nicht vom Clavier, und da musste man ihn zwingen aufzuhören, er würde sonst die ganze Nacht fort phantasiert haben. Früh von 6 Uhr oder 7 Uhr an bis 10 Uhr componirte er und meistens im Bette. wo er dann den ganzen Tag durch nichts mehr componirte, ausgenommen, er musste etwas (geschwind) verfertigen. Nach 8 spielte er allzeit Clavier oder er componirte.“ So erinnerte sich Mozarts Schwester Nannerl an die frühen Klavier-Gepflogenheiten ihres Bruders und fügte hinzu: „Von Execieren auf dem Clavier, wie er einmal über 7 Jahre hatte, weiß ich gar nichts, denn sein Exercieren bestand darinnen, dass er immer sich musste hören lassen, dass ihm immer sachen vorgelegt wurden, die er vom Blatt weg spielen musste, und dieses war sein Exercieren.“ Wenn Mozarts eigenes Üben darin bestand, „dass er immer sich musste hören lassen“, so war er doch auch ein erfahrener Klavierpädagoge, der andere nach seinen Maßstäben üben ließ. Denn seine gesamte Wiener Zeit hindurch hat er jungen Damen der Wiener Gesellschaft fast täglich Unterricht erteilt – eine wichtige Einnahmequelle. Seine Meisterschülerinnen wie Franziska von Jacquin, Josepha Auernhammer oder Babette von Ployer wussten, was ihr Lehrer von ihnen erwartete: Die ideale Klavierspielerin war für ihn jene, die alles gewissenhaft ausführte, nicht in zu schnellem Tempo, sondern mit der „gehörigen expression und gusto“. Einen Mangel an Präzision im Ausdruck, an „Geschmack und Empfindung“, konnte Mozart nicht ertragen und attestierte ihn selbst einem so berühmtesten Pianisten wie Muzio Clementi. „Clementi ist ein Ciarlattano wie alle Wälsche. – er schreibt auf eine Sonate Presto, auch wohl Prestissimo und Alla Breve, und er spielt sie Allegro im 4/4 Takt; – ich weiß es, denn ich habe ihn gehört. – was er recht gut macht, sind seine Terzenpassagen. – er hat aber in London Tag und Nacht darüber geschwitzt; – außer diesem hat


er aber nichts – gar nichts – nicht den geringsten vortrag, noch geschmack – viel weniger empfindung.“ Man sieht: Mozarts Vorstellung vom Klavierspiel war dreigeteilt: „Vortrag“ umfasste das gewissenhafte Spiel aller Noten mit einer sauberen, leichten Technik; „Geschmack“ das genaue Erfassen eines Musikstücks nach Tempo und Charakter; „Empfindung“ musste als Zusätzliches hinzukommen. Von dem Mainzer Pianisten Philipp Karl Hoffmann wissen wir überdies, dass „Mozart die Adagios nicht so einfach oder leer spielte, wie die Klavierstimme geschrieben war, sondern zart und geschmackvoll ausschmückte, bald so, bald anders, der augenblicklichen Eingebung des Genius folgend.“ In diesem Sinne muss man auch die kleinen Klavierstücke Mozarts spielen, etwa das wundervolle h-Moll-Adagio vom 19. März 1788. Der ständige Wechsel zwischen Piano und Forte und die unzäh­ligen anderen Ausdrucksnuancen stellen an den „Vortrag“ gesteigerte Anforderungen. Sehr viel einfacher und geradliniger gab sich Mozart in seinen Rondos und Menuetten, die er den Verlegern als Musik für Liebhaber zum Druck anbot.

Josef Beheimb


Ad notam

Haydn in London Als der Wiener Landschaftsmaler Albert Christoph Dies den alten Haydn aufsuchte und ihn zu seinem Leben und seiner Kunst befragte, tischte ihm der Meister so manche überraschende Anekdote auf. Der junge Dies dürfte nicht schlecht gestaunt haben, als ihm Haydn ein kleines Bändchen aus Londoner Tagen in die Hand drückte: die Abschrift englischer Briefe, offenbar von einer Dame an den Komponisten gerichtet und von liebender Zuneigung förmlich überquellend. Lächelnd klärte Haydn das Geheimnis auf: „Briefe einer englischen Witwe in London, die mich liebte; aber sie war, ob sie gleich schon 60 Jahre zählte, noch eine schöne und liebenswürdige Frau, die ich, wenn ich damals ledig gewesen wäre, sehr leicht geheiratet hätte.“ In Wahrheit zählte Rebecca Schroeter, die Witwe des wichtigsten Londoner Pianisten nach Johann Christian Bach, ganze 40 Jahre, als sie Haydn 1791 kennen lernte. Von ihrem ersten Gatten zur fähigen Pianistin ausgebildet, nahm sie bei dem berühmten Gast vom Kontinent vertiefenden Unterricht. Die Folge war eine rasch aufkeimende Liebe, die sich in eben jenen 21 Briefen niederschlug. „Mein liebster Haydn, ich fühle für Sie die tiefste und zärtlichste Zuneigung, deren das menschliche Herz fähig ist“ etc. etc. Die Liaison, von der man nicht weiß, wie weit sie tatsächlich ging, reichte noch bis in seinen zweiten Londoner Aufenthalt 1794/95 hinein. Ihre wertvollste Frucht sind die drei Klaviertrios Nr. 24 bis 26, die zu Haydns schönsten zählen. Sie erschienen im Oktober 1795 im Druck, knapp zwei Monate, nachdem Haydn das Land endgültig verlassen hatte. Vielleicht wagte er erst nach seinem Abschied von London eine offene Widmung an „Madame Schroe-


ter“, deren Begeisterung für den Gast den Londonern wohl kaum verborgen geblieben sein dürfte. Es handelt sich also um ein „Adieu“ an die Geliebte: drei Trios von nobelstem Zuschnitt, deren Klavierpart genau auf die pianistischen Fähigkeiten der Rebecca Schroeter zugeschnitten war. Ob die beiden diese Werke auch im Unterricht oder bei ihren privaten „Mußestunden“ miteinander durchgegangen sind, wissen wir nicht. Indizien zur Datierung verraten, dass Haydn an der Trias zwischen Januar und Mai 1795 gearbeitet hat. Bis heute stehen das erste und dritte Trio dieser Serie im Schatten des zweiten, des berühmten „Zigeunertrios“ in G-Dur. Während Letzteres zum Standardrepertoire aller Klaviertrios weltweit gehört, ist es um die beiden Schwesterwerke relativ still geblieben – unverdientermaßen. Die ersten Sätze der Trios in D und fis gehören zu Haydns großartigsten Kammermusiksätzen in Sonatenform. Das Adagio des fis-Moll-Trios gefiel dem Komponisten und seinem Publikum so gut, dass er es für Orchester bearbeitete und in seine Sinfonie Nr. 102 mit dem Beinamen „The Miracle“ aufnahm. Josef Beheimb


Die Texte

Die Alte („Zu meiner Zeit“), KV 517 Zu meiner Zeit, zu meiner Zeit Bestand noch Recht und Billigkeit. Da wurden auch aus Kindern Leute, Aus tugendhaften Mädchen Bräute; Doch alles mit Bescheidenheit. O gute Zeit, o gute Zeit! Es ward kein Jüngling zum Verräter, Und unsre Jungfern freiten später, Sie reizten nicht der Mütter Neid. O gute Zeit, o gute Zeit! Zu meiner Zeit, zu meiner Zeit Befliss man sich der Heimlichkeit. Genoss der Jüngling ein Vergnügen, So war er dankbar und verschwiegen; Doch jetzt entdeckt er’s ungescheut. O schlimme Zeit, o schlimme Zeit! Die Regung mütterlicher Triebe, Der Vorwitz und der Geist der Liebe Fährt jetzt oft schon ins Flügelkleid. O schlimme Zeit, o schlimme Zeit! Zu meiner Zeit, zu meiner Zeit ward Pflicht und Ordnung nicht entweiht. Der Mann ward, wie es sich gebühret, Von einer lieben Frau regieret, Trotz seiner stolzen Männlichkeit. O gute Zeit, o gute Zeit!


Die Fromme herrschte nur gelinder, Uns blieb der Hut und ihm die Kinder; Das war die Mode weit und breit. O gute Zeit, o gute Zeit! Zu meiner Zeit, zu meiner Zeit war noch in Ehen Einigkeit. Jetzt darf der Mann uns fast gebieten, Uns widersprechen und uns hüten, Wo man mit Freunden sich erfreut. O schlimme Zeit, o schlimme Zeit! Mit dieser Neuerung im Lande, Mit diesem Fluch im Ehestande Hat ein Komet uns längst bedräut. O schlimme Zeit, o schlimme Zeit! Friedrich von Hagedorn (1708–1754) Die Verschweigung („Sobald Damoetas Chloën sieht“), KV 518 Sobald Damoetas Chloën sieht, So sucht er mit beredten Blicken Ihr seine Klagen auszudrücken und ihre Wange glüht. Sie scheinet seine stillen Klagen Mehr als zur Hälfte zu versteh’n, Und er ist jung, und sie ist schön: Ich will nichts weiter sagen. Vermisst er Chloën auf der Flur, Betrübt wird er von dannen scheiden; Dann aber hüpft er voller Freuden, Entdeckt er Chloën nur. Er küsst ihr unter tausend Fragen Die Hand, und Chloë lässt’s gescheh’n, Und er ist jung, und sie ist schön: Ich will nichts weiter sagen.


Sie hat an Blumen ihre Lust, Er stillet täglich ihr Verlangen; Sie klopftet schmeichelnd ihm die Wangen, Und steckt sie an die Brust. Der Busen bläht sich, sie zu tragen, Er triumphiert, sie hier zu seh’n; Und er ist jung, und sie ist schön: Ich will nichts weiter sagen. Wenn sie ein kühler, heitrer Bach, Beschützt von Büschen, eingeladen, In seinen Wellen sich zu baden, So schleicht er listig nach. In diesen schwülen Sommertagen Hat er ihr oftmals zugeseh’n, Und er ist jung, und sie ist schön: Ich will nichts weiter sagen. Christian Felix Weisse (1726–1804)

Das Lied der Trennung („Die Engel Gottes weinen“), KV 519 Die Engel Gottes weinen, Wo Liebende sich trennen! Wie werd ich leben können, O Mädchen, ohne dich? Ein Fremdling allen Freuden, Leb’ ich fortan dem Leiden! Und du? – Vielleicht auf ewig Vergisst Luisa mich! Ich kann sie nicht vergessen! Ihr Singen, Gott! ihr Singen! – Indem sie sang, vergingen Die Welten all’ um mich!


Ach! Ohr und Herz erklangen Mit süßem, wirren Bangen! Und du? – Vielleicht auf ewig Vergisst Luisa mich! Ich kann sie nicht vergessen! Die Brief’ aus schönern Tagen, Sie liegen aufgeschlagen, Wie Himmelsbuch, um mich! Von Tränenflut verschlissen Ist manches Bild von Küssen! Und du? – Vielleicht auf ewig Vergisst Luisa mich! Ich kann sie nicht vergessen! Nur immer! immer senke Das letzte der Geschenke Das welke Veilchen, sich! Sie pflückt’ es eigenhändig; Drum blüht es hier beständig! Und du? – Vielleicht auf ewig Vergisst Luisa mich! Vergessen raubt in Stunden, Was Liebe jahrlang spendet! Wie eine Hand sich wendet, So wenden Herzen sich! Wenn neue Huldigungen Mein Bild bey ihr verdrungen, O Gott! vielleicht auf ewig Vergisst Luisa mich! Ach! denk’ an unser Scheiden! Dies tränenlose Schweigen, Dies Auf- und Niedersteigen Des Herzens drücke dich,


Wie schweres Geisterscheinen, Wirst du wen anders meinen, Wirst du mich einst vergessen, Vergessen Gott und dich! Ach! denk’ an unser Scheiden! Dies Denkmal unter Küssen Auf meinen Mund gebissen, Das richte mich und dich! Dies Denkmal auf dem Munde, Komm’ ich, zur Geisterstunde, Mich, warnend, anzuzeigen, Vergisst Luisa mich. Klamer Eberhard Karl Schmidt (1746–1824)

Als Luise die Briefe ihres ungetreuen Liebhabers verbrannte („Erzeugt von heißer Phantasie“), KV 520 Erzeugt von heißer Phantasie, In einer schwärmerischen Stunde Zur Welt gebrachte, geht zu Grunde, Ihr Kinder der Melancholie! Ihr danket Flammen euer Sein, Ich geb’ euch nun den Flammen wieder, Und all’ die schwärmerischen Lieder, Denn ach! er sang nicht mir allein. Ihr brennet nun, und bald, ihr Lieben, Ist keine Spur von euch mehr hier. Doch ach! der Mann, der euch geschrieben, Brennt lange noch vielleicht in mir. Gabriele von Baumberg (1766–1839)


Abendempfindung an Laura („Abend ist’s“), KV 523 Abend ist’s, die Sonne ist verschwunden, Und der Mond strahlt Silberglanz; So entflieh’n des Lebens schönste Stunden, Flieh’n vorüber wie im Tanz. Bald entflieht des Lebens bunte Szene, Und der Vorhang rollt herab; Aus ist unser Spiel, des Freundes Träne Fließet schon auf unser Grab. Bald vielleicht (mir weht, wie Westwind leise, Eine stille Ahnung zu), Schließ ich dieses Lebens Pilgerreise, Fliege in das Land der Ruh. Werdet ihr dann an meinem Grabe weinen, Trauernd meine Asche sehn, Dann, o Freunde, will ich euch erscheinen Und will Himmel auf euch wehn. Schenk auch du ein Tränchen mir und pflücke Mir ein Veilchen auf mein Grab, Und mit deinem seelenvollen Blicke Sieh dann sanft auf mich herab. Weih mir eine Träne, und ach! schäme Dich nur nicht, sie mir zu weihn; Oh, sie wird in meinem Diademe Dann die schönste Perle sein! Joachim Heinrich Campe (1746–1818)


An Chloë („Wenn die Lieb’ aus deinen blauen Augen“), KV 524 Wenn die Lieb’ aus deinen blauen, Hellen, off’nen Augen sieht, Und vor Lust hinein zu schauen Mir’s im Herzen klopft und glüht; Und ich halte dich und küsse Deine Rosenwangen warm, Liebes Mädchen, und ich schließe Zitternd dich in meinem Arm, Mädchen, Mädchen, und ich drücke Dich an meinen Busen fest, Der im letzten Augenblicke Sterbend nur dich von sich lässt; Den berauschten Blick umschattet Eine düstre Wolke mir, Und ich sitze dann ermattet, Aber selig neben dir. Johann Georg Jacobi (1740–1814)


Die Interpreten

Tetiana Miyus, Sopran Tetiana Miyus studierte an der Staatlichen Musikakademie Kiew, die sie 2011 mit Auszeichnung abschloss. Die junge Sopranistin absolvierte die Meisterklasse von Helena Doese in Göteborg sowie von Brigitte Fassbänder in Graz. Außerdem nimmt sie regelmäßig Gesangsunterricht bei Romualdo Savastano in Rom. Seit 2011 ist sie der Oper Graz verbunden, vorerst als Mitglied des Opernstudios, seit 2014/15 als festes Ensemblemitglied. 2013 gewann Tetiana Miyus den 3. Preis beim Internationalen Gesangswettbewerb „Ferruccio Tagliavini“. Sie war 2015 als Tatjana („Eugen Onegin“) am Stadttheater Gießen und 2018 als junger Hirt („Tannhäuser“) am Concertgebouw zu hören. 2018 erhielt sie den Österreichischen Musiktheaterpreis als „Beste Nachwuchskünstlerin“.

Eva Maria Pollerus, Hammerklavier Die Grazerin Eva Maria Pollerus liebt und lebt die Vielfalt der Musik als Solistin, Continuo-Spielerin, Kammer- und Orchestermusikerin, Ensembleleiterin, Hochschulprofessorin und Dozentin von Masterclasses (Janáček Akademie Brno, Stiftung Michaelstein, Schloss Weikersheim, Barockwochen der HfMDK Frankfurt oder Musikakademie Łodz). Prägend war vor allem ihr Studium an der


Schola Cantorum Basiliensis und die Begegnung mit Jesper Christensen. Neben ihrer aktiven solistischen Konzerttätigkeit arbeitet sie in den letzten Jahren vor allem intensiv mit dem Ensemble Musicke’s Pleasure Garden und ist regelmäßig Gast in anderen Barockensembles. Zuerst Professorin für Cembalo und Aufführungspraxis an der KUG, ist sie nun seit 2012 als Professorin für Cembalo und Generalbass an der Musikhochschule Frankfurt tätig.

Fritz Kircher, Violine Fritz Kircher wurde 1970 in Klagenfurt geboren. Erste, wesentliche Grundlagen erhielt er von Alfred Lösch am Kärntner Landeskonservatorium, danach folgte ein 6-jähriger Studiengang bei Ernst Kovacic und Klara Flieder. Er schloss sein Studium dann in Stuttgart bei Wilhelm Melcher mit dem Solistendiplom und mit Auszeichnung ab. Es folgte ein intensiver Aufbau einer sehr breit aufgestellten kammermusikalischen Tätigkeit, die Fritz Kircher sowohl auf historischem als auch auf modernem Instrumentarium vorantrieb. Allein in den letzten Jahren hat er mehr als 25 CDs mit den Ensembles Ars Antiqua Austria, Collegium Wartberg und mit seinem Haydn Quartett vorgelegt. Häufig ist er auch als Solist und Konzertmeister in mehreren Orchestern zu hören. Er spielt eine Violine von Camillus Camilli (1742) und eine von Franz Geissenhof, Wien 1802.


Isolde Hayer, Violoncello Isolde Hayer studierte in ihrer Heimatstadt Salzburg, in Berlin und Karlsruhe. Zunächst widmete sie sich intensiv dem Streichquartettspiel, was zu Begegnungen mit den Mitgliedern des Alban Berg, des Isaye und des Borodin Quartetts führte. Meisterkurse bei S. Palm, W. Pleeth, B. Pergamenschikow und W. Boettcher rundeten ihre Ausbildung ab. Nach Abschluss ihres Studiums bei Martin Ostertag folgten einige Jahre freiberuflicher Tätigkeit. Ein Barockcellostudium an der UdK in Berlin bei Phoebe Carrai gab ihr zusätzlich Schliff. Neben ihrer Tätigkeit bei den Münchner Philharmonikern beschäftigt sich die Preisträgerin mehrerer Wettbewerbe vor allem mit dem barocken und klassischen Cellorepertoire. Sie spielt ein Barockcello von A. Castagneri (1738), ein Violoncello von J. B. Vuillaume (Leihgabe der Münchner Philharmoniker) sowie eines von Michael Stürzenhofecker, Cully 2002.

Florian Birsak, Hammerklavier Florian Birsak verschrieb sich von Kindheit an der Alten Musik am historischen Kiel- und Hammerflügel sowie am Clavichord. Seine Ausbildung genoss er zuerst in seiner Geburtsstadt Salzburg, später auch in München. Prägende Persönlichkeiten seiner Laufbahn sind Lars Ulrik Mortensen, Liselotte Brändle, Kenneth Gilbert, Nikolaus Harnoncourt und Anthony Spiri. Preise bei internationalen Wettbewerben z. B. beim Flandernfestival in Brügge oder dem internationalen Mozartwettbewerb in Salzburg folgten. 2003 erhielt er zusammen mit der Cellistin Isolde Hayer den August-Everding-Preis der Konzertgesellschaft München.


HaltungsĂźbung Nr. 20

Neugierig bleiben. Eine leichte, beinahe kinderleichte HaltungsĂźbung ist gleichzeitig eine der wichtigsten: neugierig bleiben. Wenn Sie das jeden Tag Ăźben, machen Sie es irgendwann automatisch. Wir sprechen da aus Erfahrung. derStandard.at

Der Haltung gewidmet.


In jüngerer Zeit konzentrierte sich Florian Birsak zunehmend auf so­ listische Aufgaben sowie eigene Kammermusikprojekte. 2013 wurde er als Cembaloprofessor an das Mozarteum Salzburg berufen, darüber hinaus leitet und initi­ierte er die Akademie „Innsbruck Barock“, die Meisterkurse und Workshops anbietet.

Mathis Huber, Moderator Der 1958 in Graz geborene Kulturmanager Mathis Huber studierte Oboe, Musikerziehung und Musikwissenschaft in seiner Heimatstadt. Er arbeitete mehrere Jahre als freier Mitarbeiter für die Kleine Zeitung und den ORF, gleichzeitig auch als Studienassistent am Institut für Musikwissenschaft in Graz. In dieser Funktion kam er erstmals mit dem 1985 gegründeten Festival styriarte in Kontakt, da deren wissenschaftliche Betreuung in seinen Händen lag. Im Oktober 1990 wurde er schließlich zum neuen Intendanten der styriarte bestellt. Außerdem ist er Geschäftsführer der Mozartgemeinde Graz (seit 1986) sowie Veranstalter des Osterfestivals PSALM (seit 2003). Seit 2002 ist er auch Intendant des Orchesters recreation – GROSSES ORCHESTER GRAZ.



Zwischen Tanz und Tod

Episoden der Frühen Neuzeit

Universalmuseum Joanneum

Alte Galerie Schloss Eggenberg Neu ab 26.04.2019 Eggenberger Allee 90, 8020 Graz Di – So 10 – 17 Uhr www.altegalerie.at

Jan Brueghel d.Ä. (1568-1625), Triumph des Todes, 1597 (Detail) Alte Galerie, Schloss Eggenberg/UMJ


HAUS

DER

KUNST

Galerie · Andreas Lendl A-8010 GRAZ · JOANNEUMRING 12

Tel +43 /(0)316 / 82 56 96 Fax 82 56 96 - 26 www.kunst-alendl.at office@kunst-alendl.at

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Langeweile gehört sich nicht.

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