Vorwort Servus, Wir begrüßen euch zum 2. Heimspiel in dieser Saison. Genau in diesem Moment, in dem ihr dieses kleine Heftchen öffnet befinden sich unsere schwarz-roten ganz oben in der Tabelle. Warum ich das erwähne? Weil das sicherlich kein alltäglicher Zustand ist. Die letzte Saison war eine einzige farce, auch wenn man letztendlich auf einem einstelligen Tabellenplatz die Saison beenden konnte. Fußballerisch, aber auch kämpferisch war das ganz unteres Niveau und eine Besserung, welche sich über die kurze Zeit der Sommerpause einstellen sollte, war bis dahin nicht in Sicht. Was erwartet euch heute gegen Preußen Münster im Heftinneren? Wie immer gibt es die Spielberichte der letzten Partien sowie ein Interview mit der Gruppe „Tribuna Unida“ aus Ahlen. Auch unser heutiger Gegner wird noch einmal durchleuchtet in der Rubrik Gegnervorstellung. Also hoffen wir auf ein gutes Spiel mit dem besseren Ende für die Jungs aus der Vorstadt!
Inhalt Spielberichte
3
Gegnervorstellung
12
Interview mit „Tribuna Unida“
14
Impressum
20
Spielberichte 1. FC Saarbrücken (A) Endlich, wieder Fußball! Knapp 2 Monate dauerte auch dieses Jahr die Sommerpause an, was dazu führt, dass der geneigte Fußballfan beginnt Entzugserscheinungen vorzuweisen. Hier und da kann man diese als reine Lustlosigkeit im alltäglichen Leben vernehmen, man ist morgens scheiße drauf, auf der Arbeit scheiße drauf und natürlich auch dann scheiße drauf, wenn man von einem scheiß Tag auf der Arbeit nach Hause kommt. Der ein oder andere mag mir vielleicht recht geben, jedoch gibt es eine noch weitaus schlimmere Form der Sehnsucht. Jene, welche vor allem bei jungen Leuten auftritt, welche ihr ganzes Leben nach dem Fußball, ihrem Verein und ihrer Stadt richten. Sie sind motiviert, haben bereits Wochen vor Saisonbeginn den Spieltag bis ins kleinste Detail durchgeplant, sie wissen was es neues am Fanstand gibt, wann der Zug zum Auswärtsspiel fährt und haben bereits 10 neue Fahnen in der ansonsten verschwendeten Zeit gemalt. Ja, die gibt es – nur nicht bei uns. Wie immer unvorbereitet starteten wir in die neue Saison. Kein neues Material, Fanstand war immer noch nicht bemalt und auch die anstehende 5 Jahresfeier hing noch in den Seilen. Aber was wäre Supremus ohne diese immer wieder, egal in welchem Bereich eintretende Unzuverlässigkeit? Eben, rein gar nichts, wir würden uns nur in das stereotypische Bild des „Ottonormaldeutschen“ nahtlos einfügen.
3
Der Spieltag selber lag relativ günstig. Die Sonne lachte uns bereits morgens entgegen und auch die relativ kurze Distanz spielte uns soweit in die Karten. Denn wie jedes Jahr haben wieder irgendwelche Dullis ihre Urlaubsplanung völlig fasch gelegt, so war es schon fast ein Wunder, dass man knapp 60 Mann am Hauptbahnhof begrüßen durfte. Auch der Bus von „Club1926“ war bis obenhin gefüllt, somit standen alle Zeichen auf einen guten Fußballsamstagnachmittag. In Saarbrücken angekommen bekam man das gewohnte Bild zu Gesicht: Ein überdimensional großes Aufgebot der Polizei, dazu viel Fußballtourismus und mittendrin die ein oder andere fiese Ultráfratze. Saarbrücken – Eine der wenigen Städte im Westen, die dieses gewisse Ostflair verstrahlt. Natürlich im positiven Sinne. Auch immer wieder gern gesehen ist die kleine Bude vor dem Ludwigpark. Nettes und uriges Personal, gute Wurst und Frikadellen und vor allem moderate Preise. So wurde sich noch kurz gestärkt bis die Karre mit dem Material vor Ort war, packte seinen Krempel zusammen, ging durch die stets lässigen Kontrollen und fand sich im – für unsere Verhältnisse – viel zu großem Gästesektor wieder. Zu den 60 Zugfahrern gesellten sich zwar noch weitere 60 Busfahrer und ein paar weitere Leute, jedoch ist dieser Block sicher nicht für knapp 180 Schlachtenbummler errichtet worden. So plante man eigentlich im Vorfeld auf den Sitzbereich zu gehen und auch die geniale Dacharchitektur der Schüssel auszunutzen, jedoch musste der ein oder andere knausrige Wehener bei Preisen von bis zu 18€ zurückstecken.
4
Also wurde kurz um der Zaun beflaggt, die Fahne vor der Gruppe positioniert und man begann mit dem gewohnten Fahnenintro zum Einlauf beider Teams. Auf Saarbrücker Seite gab es eine kleine Choreo, welche ich eigentlich nicht bewerten wollte, jedoch soll auf diesen Seiten ein Erlebnisbericht aller geschehenen und hängengebliebenen Eindrücke zusammengestellt werden, was mich quasi zwingt diese Bewertung abzugeben: Einfach nur schlecht. Sah alles sehr zusammengewürfelt aus, kaum Struktur dahinter und generell fehlte hierbei jegliche Kreativität. Da hat man schon deutlich besseres von der Virage Est gesehen. Gesanglich wiederum starte die schwarz-blaue Kurve relativ gut, viele laute Shouts und auch gute langsame Melodien wurden mit Power vorgetragen. Auf unserer Seite ein eigentlich ganz ansehnlicher Start, guter Einsatz des Tifos und auch gesanglich passte das soweit. Beide Kurven kämpften jedoch mit der zunehmenden Hitze, daraus resultierte, dass die 2. Halbzeit an für sich etwas ruhiger im Stadion war. Sportlich gibt es an dieser Stelle nichts zu bemängeln. Die Neueinkäufe sind direkt eingeschlagen und so bestaunten wir eine sehr konzentriert und effektiv vorgetragene Leistung unseres Teams. Mit 2:1 in Saarbrücken in die Saison zu starten ist mehr als erfreulich.
5
Nach dem Spiel gab es noch ein paar verbale Auseinandersetzungen mit der Saarländer Erlebnisfraktion, welche jedoch direkt durch ein aggressives Einschreiten der grünen unterbunden wurde. Nach dem der ein oder andere Sheriff meinte, er müsse körperlich aktiv werden, gab es noch weitere kleinere körperliche Auseinandersetzungen – auf unserer Seite zum Glück ohne Festnahmen. Auf der anderen Seite des Zauns hatten 2 Saabrücker nicht so viel Glück und wurden in gewohnt übermotivierter Manier abgeführt. Mit 3 Punkten im Rucksack ging es dann wieder per Bahn zurück, ohne weitere Vorkommnisse. An für sich ein Tag, der Laune auf die neue Saison machte! Stuttgarter Kickers (H) Das tägliche Grübeln unter der Woche machte mich verrückt. 2:1 in Saarbrücken gewonnen. Erstmal nicht schlecht, jedoch sind die Eindrücke aus der vorigen Saison nicht vergessen und vor allem das Finale im Hessenpokal, welches den absoluten Tiefpunkt darstellte, nicht vergeben. Doch die Art und Weise wie im Ludwigspark das Spiel dominiert wurde war schon beeindruckend und man fiel leicht in den Glauben, dass es diese Saison ganz anders werden wird. Diese Saison, könnte endlich ein mal unser Jahr werden, in dem wir – nicht nur auf dem Papier – zur Creme de la Creme der 3. Liga gehören. Heute zu Gast waren die blauen aus Stuttgart. An für sich kein wirklicher Gradmesser für sportliche Leistungen. Der Kader der Schwaben trotze nur so vor verletzten Spielern und man trat faktisch heute gegen eine B-Elf an. Wir als Gruppe trafen uns wie gewohnt am Treffpunkt, welcher heute erstaunlich leer blieb. Zu viele sind einfach noch im Urlaub, was sich noch mindestens bis Halle hinziehen wird. Hier muss sich dann wieder wie gewohnt jeder mal selber an die eigene Nase packen und sich eingestehen, dass die Urlaubsplanung nicht vorrangig gegenüber dem Spielplan sein sollte.
6
Der Fanstand wurde heute überraschender Weise fast überrannt, zwar waren neue Stickermotive verfügbar, aber mit solch einem Ansturm hätten wir an diesem Tag wirklich nicht gerechnet. Soll an dieser Stelle keine Kritik sein, sondern eine erfreuliche Überraschung, die sich gerne so weiter durch die Saison ziehen kann. Ansonsten die gewohnte Prozedur: Fahnen aufhängen, Material aufbauen und die Neuigkeiten aus der Sommerpause einholen. Manche Dinge sind mittlerweile zu Mechanismen geworden, die sich über die Zeit fast blind eingespielt haben. Jedoch nicht wie im grauen Alltag, in dem der Wecker dich jeden Morgen um halb 7 aus dem Schlaf reißt, nein, denn dieser eine Tag in der Woche erscheint einem wie Urlaub, jeder Handgriff, ist er eigentlich doch eine Pflicht innerhalb der Gruppe, treibt dich an und lässt dich wissen wer du bist und für was du Woche für Woche einstehst. Und genau diese Gefühlslage sah man den meisten in ihren Gesichtern an, da sie jetzt erst realisierten, dass mit diesem Heimspiel endlich auch der Fußball wieder in unser Stadion einzog. Man war motiviert und wollte nach dem Auswärts 3er unbedingt nachlegen. Eigentlich absurd, führt man sich vor Augen, dass dies erst das zweite Spiel in der Saison war, doch man hatte endlich wieder Spaß und Freude den Akteuren auf dem Platz zuzusehen. So wurde diese Freude direkt zu Beginn des Spiels auch lautstark herausgeschrien.
7
Die erste Viertelstunde sollte ein Punkt sein, an dem es unbedingt gilt anzuknüpfen, denn danach war die Luft dann doch wieder etwas raus. Man war zwar bemüht, das Niveau zu halten, jedoch muss man sich eingestehen, dass mit den immer weiter abnehmenden Zuschauerzahlen auch der Support qualitativ leidet. Größtenteils werden die Gesänge nur noch von uns getragen, was natürlich dazu führt, dass die Nordtribüne lange nicht mehr so stimmgewaltig erscheint, wie vielleicht noch vor 4 Jahren. Das Spruchband für den frisch gewordenen Papi soll an dieser Stelle natürlich nicht verschwiegen werden! Wieder ein Fan mehr! Gratulation Baller! Der Gästeblock war ganz gut gefüllt, jedoch war die Mitmachquote viel zu gering, als das man diesen Auftritt als „Gut“ hätte bewerten können. Optisch war das von den Schwaben auch eher mau, mit 5 Fähnchen reißt man nicht unbedingt Bäume aus. Der sportliche Part des Spieltags hingegen wusste zu überzeugen. Bereits nach 21 Minuten führte man hochverdient mit 2:0. War man es noch aus der letzten Saison gewohnt, dass man bekanntlich in der 2. Hälfte einen Gang zurückschaltet, erschien das letztendliche 4:0 wie eine lange nicht dagewesene Kür. Verantwortlich hierfür ist ein, wie nicht anders erwartet, bärenstarker Alf Mintzel in Zusammenarbeit mit Joe, der vor dem Tor einfach kaltschnäuzig agierte. Keinerlei Fehler, schnelles und effektives Umschalten und effizient wie nie. Wenn das der „neue“ SVW ist, dann kann ich mich sehr gut mit ihm anfreunden. Nach dem Spiel versuchte man Stuttgart, die knapp 2 Stunden Aufenthalt in Wiesbaden hatten, noch einen kleinen Besuch am Schlachter abzustatten, was jedoch durch die Cops verhindert wurde. So blieb es am Ende dabei, dass man den Sieg bei knappen 35° an der Reisinger Anlage feierte und den Tag in froher Erwartung an das kommende Jahr ausklingen lies. Bitte mehr davon!
8
Hallescher FC (A) 2 Spiele, 2 Siege und somit die optimale Ausgangslage zu Beginn der Saison. Als nächstes stand der HFC auf dem Spielplan, für die meisten noch ein unbeschriebenes Blatt, musste man letztes Jahr noch passen aufgrund der Terminierung unter der Woche. Generell gute Vorzeichen, um mal einen motivierten Mob nach SachsenAnhalt zu bewegen. Jedoch zeigte sich schon bei der Planung des Busses, das viele Leute aus den verschiedensten Gründen passen mussten. Natürlich sehr bitter, aber war leider nicht zu ändern. So fuhr man gesplittet gegen 8 Uhr morgens in Wehen los, insgesamt waren es ca 30 Mann aus den Gruppen, darunter auch 5 Jungs der Sektion Stadionverbot. Die Auseinandersetzung mit den Cops in Offenbach faltete sich kurz vor der Saison erst so richtig aus, so wurden nach dem alt bewährten Prinzip blind Stadionverbote ohne Anhörung verteilt und bis heute scheint es so, dass die Aufklärung des Vorfalls noch Monate dauern wird. Umso erfreulicher war es, die Jungs auch bei diesem Spiel wieder am Treffpunkt begrüßen zu dürfen. Die Hinfahrt gestaltete sich ohne größere Highlights und so erreichte der 9er zusammen mit dem Auto etwa gegen 13 Uhr die Stadt an der Saale. Der Bus hingegen hatte mit leichter Verspätung zu kämpfen, so machte man es sich bis zur Ankunft der Besatzung an einem kleinen Kiosk gemütlich und beobachtete aufmerksam das Hallenser Fußvolk. Schon ziemlich beeindruckend wie viele gescheiterte Existenzen sich hier eine Stadt teilen. Vom bekloppten Psychopathen und assigen Suffis bis hin zur in der DDR steckengebliebenen Omi war hier alles vertreten, was das Hartzer Herz begehrte. Kurz vor knapp erreichte dann auch die Busbesatzung das Stadion und ehe man sich in den Block begab verabschiedete man noch die Jungs vor den Toren. Das Stadion selbst verstrahlte einen gewissen Charme, von außen
9
Das Stadion selbst verstrahlte einen gewissen Charme, von außen sehr nostalgisch und im Stadioninneren baute sich vor einem eine moderne Betonarena auf. Leicht beeindruckend von den beiden baulichen Komponenten beflaggte man schnell den Zaun und versuchte noch die restlichen Fans davon zu überzeugen sich heute mal kompakt als eine Einheit in den Block zu stellen. Ein ordentlicher Kompromiss wurde gefunden, so verzichteten wir heute auf optische Stilmittel wie Schwenker und Doppelhalter und die restliche Schar bewegte sich zu uns in den unteren Teil des Blockes. Zwar sind für uns die optischen Stilmittel und die akustische Unterstützung zwei untrennbare Komponenten des Supports, jedoch wenn man dem Heimblock von Chemie Halle auch nur irgendwas entgegensetzen wollte, war es an der Zeit diesen Kompromiss einzugehen.
Die Heimseite legte mit einem verdammt geilen optischen Intro vor und auch gesanglich war die Tribüne hinter dem Tor eine Wand. Teilweise konnte von der HFC Fankurve eine brachiale Lautstärke erreicht werden, die bei uns mit leicht staunenden Blicken gewürdigt wurde. Glücklicherweise kam man aus dem Staunen auch wieder raus und versuchte bestmöglich das Team nach vorne zu peitschen. Man muss hier aber kritisch anmerken, dass man zwar das beste aus der Situation machte und ab und an wirklich eine ordentliche Zahl an Dezibel erreichte, jedoch generell die Anzahl an reisefreudigen Hessen nicht akzeptabel ist!
10
Zum Spiel sei gesagt, dass man an die Leistungen aus den ersten beiden Spielen nicht nahtlos anknüpfen konnte und man sich das ganze Spiel über schwer tat, mit den aufopferungsvollen Hallensern mitzuhalten. Doch heute stellte unser Team unter Beweis, dass man die Bestrebung hat oben mitzuspielen. Anders ist es nicht zu erklären, wie man es mit solch einer relativ schlechten Leistung schafft Auswärts 3 Punkte zu holen. 1:2, und den Siegtreffer auch noch kurz vor Abpfiff, Hut ab! Nach kurzer Feierstimmung bewegte man sich langsam wieder in Richtung der Fahrzeuge, wo auch schon 2 Kappen der Saalefront anzutreffen waren. Provokantes Gestikulieren und wieder irgendein Ostgewäsch. An dieser Stelle sei angemerkt, dass man in keinster Weise die Chance hat sich mit dem HFC zu messen, da man wirklich in allen Belangen unterlegen ist. Deswegen wurde auch nicht groß drauf eingegangen, da das wohl doch nur in leerem Gepose geendet wäre. Auf der Rückfahrt fuhr der 9er noch einen kleinen Umweg in den Kyffhäuserkreis und suchte dort einen kleinen Badesee auf, welcher neben den 3 eingefahrenen Punkten auch schon fast das Highlight dieser Auswärtsfahrt darstelle. Kurz vor Kassel auf einem Rasthof machten dann die 9 Jungs noch Bekanntschaft mit knapp 60 Erfurtern, welche von ihrem Auswärtsspiel in Münster zurückkamen. Resultat daraus: Nichts verloren und auch keinen auf die Kappe bekommen – alles richtig gemacht. Gegen 22 Uhr erreichte man unser geliebtes Dörfchen und versank,
11
Gegen 22 Uhr erreichte man unser geliebtes Dörfchen und versank, mit Vorfreude auf das kommende Heimspiel gegen Preußen Münster, auf dem lokalen Weinfest.
Gegnervorstellung Deviants Münster Gründung: 2008 Standort: Sektor M Befreundete Szenen: Girondins Bordeaux (Ultramarines Bordeaux 1987) Verfeindete Szenen: Arminia Bielefeld, VfL Osnabrück Internetpräsenz: http://www.deviants-ultras.org/ weitere Gruppen: ehemalige Curva Monesteria Fanszene: Die Deviants stellen die kleinere der beiden Fanfraktionen in Münster dar. Neben ihnen gibt es noch die ehemalige Curva Monesteria, welche sich nach dem Verlust ihrer Zaunfahne auflösten. Die Leute rund um die CM blieben jedoch weiter aktiv, auch ohne Gruppenbündnis. Mit Münster dürfen wir erneut eine zerstrittene Fanszene bei uns begrüßen, welche jedoch nicht gleichzustellen mit der politisch zerstrittenen Szene in Aachen ist. Aufgrund Meinungsverschiedenheiten in der Vergangenheit trennten sich die Wege der Deviants und der Curva, was auch bei Heimspielen die Folge hatte, dass es gleich 2 Stimmungsblöcke im Preussenstadion zu bewundern gibt. Die Auslebung der jeweiligen Gruppen im Stadion könnte jedoch kaum unterschiedlicher sein.
12
Während die Deviants stark das Augenmerk auf melodische Gesänge und auf eine optisch aktive Kurve legen, ist man rund um die Ex Curva bemüht, akustisch alles aus Stehrängen herauszuholen. Auch bei Auswärtsspielen stehen die beiden Gruppen meist getrennt, was was zur Folge hat, dass man oftmals gegeneinander singt und nicht das volle Potenzial aus der Münsteraner Fanszene kitzeln kann. Dennoch kann behauptet werden, dass mit Preußen Müster eine der besseren Fanszenen der 3. Liga heute zu Gast ist. Verein: Bereits vor der Saison wurde der SCP als möglicher Aufstiegsfavorit in dieser Saison gehandelt. Nach 3 Spielen stehen nun 2 Unentschieden und ein Sieg zu buche und man musste sich eingestehen, dass es immer noch die ein oder andere Baustelle in der Mannschaft gibt. Die Abwehr wirkt noch lange nicht so sicher wie in der vorigen Saison und auch das Umschaltspiel funktioniert eher schleppend. Nach unserem bisherigen Traumstart in die neue Saison kommt nun die erste sportliche Herausforderung. Mit einem Unentschieden könnte ich persönlich gut leben, jedoch sollte gerade nach dem Last Minute Remis in der Vorsaison mit einem Sieg ein Zeichen gesetzt werden.
13
Interview mit „Tribuna Unida“ 4 Spiele absolvierten wir gegen den RWA mit einer Bilanz von nur einem Sieg und drei Niederlagen. Ein weiteres Aufeinandertreffen wird wohl noch eine Weile dauern, mussten die Ahlener doch aufgrund von einem Insolvenzverfahren runter bis in die Oberliga Westfalen. Wir hatten nun die Möglichkeit mit der Fangruppe „Tribuna Unida“ über die derzeitige Situation im und um den Verein zu sprechen. DGB: Für alle die euch nicht kennen: Stellt eure Gruppe doch einmal kurz vor. Was waren die Anfänge sowie Beweggründe und welche Ziele hatte man sich gesteckt, welche erreicht und welche bis heute noch nicht verwirklichen können. TU: „Tribuna Unida“ bedeutet Vereinigte Tribüne und wurde im Sommer 2008 gegründet. In den zwei Jahren vor der Gründung gab es immer wieder Versuche von einzelnen Grüppchen etwas „festes“ und „entschlossenes“ aufzuziehen. Durch die Bündelung der „kompetentesten“ Einzelpersonen dieser Grüppchen in die Tribuna Unida wurde das erste Mal eine ernstzunehmende Gruppe in der Ahlener Fanszene geschaffen, welche bis heute wenn auch aufgrund der aktuellen Passivität die einzig dagewesene ernstzunehmende Gruppe darstellen dürfte. DGB: Zu welchen Szenen pflegt ihr bis heute noch freundschaftliche Kontakte? TU: Seit dem Jahre 2006 besteht ein Kontakt zur Fanszene des SV Lippstadt, welcher in der Folgezeit zu einer ernsthaften und intensive Freundschaft mündete. Des Weiteren pflegen wir seit knapp drei Jahren Kontakte zu den Jungs und Mädels von der Ostalb aus Heidenheim. Trotz der größeren Entfernung und nicht immer einfachen Spieltagsterminierung gelingt es doch auch zu ihnen einen persönlichen und intensiven Kontakt zu pflegen. 14
DGB: Nach nun mehr als einem Jahr: Inwiefern war damals das Insolvenzverfahren des RWA ein Schock für euch? Oder deutete sich eine solche Situation schon weit vorher an? Wie habt ihr versucht der Situation zu entgegnen? TU: Mit dem Abstieg aus der 2. Liga nach der Saison 09/10 gab es immer wieder Gerüchte und Stimmen im Umfeld, welche einen finanziellen Kollaps herbeiredeten. Als die Meldung letztlich offiziell wurde war es im Grunde genommen schon zu spät. Zwar wurde eine Demonstration zum Rathaus organisiert sowie ein Treuhandkonto eingerichtet, alles in allem war es jedoch schon zu spät für effektive Rettungsversuche. DGB: Nach dem Zwangsabstieg könnte man quasi von einem „Kulturschock“ sprechen, in sportlicher aber auch in fantechnischer Sicht. Wie sieht der Alltag für euch persönlich in der Oberliga aus? Und vor allem welche Veränderungen stellten sich im Verein und eurer Kurve ein? TU: Mit dem Zwangsabstieg und dem damit verbundenen Neustart in der fünfklassigen NRW Liga zur Saison 2011/2012 trennte sich zunächst einmal die Spreu vom Weizen. Allerdings sollte es in der Hinrunde noch größtenteils gelingen einen akzeptablen Mob auf die Beine zu stellen. Bedingt durch sportliche Tristesse u.a. 14 Niederlagen in Folge, sank aber auch szenenintern immer weiter die Motivation und die Anzahl der Gesangeswilligen. Jedoch konnte man noch zu 16 von 18 Auswärtsspielen einen eigenen Bus stellen und trotzte der sportlichen Tristesse weitesgehend. Mit dem, seit 16 Jahren erstmals wieder stattfindenden Aufeinandertreffen gegen den Lokalrivalen aus Beckum, welcher u.a. unsere erste eigene Räumlichkeit abbrannte, hatte man allerdings noch ein Highlight im Mai 2012. Für viele lag der Fokus auf diesem Spiel.
15
TU: Seit dem Jahre 2006 besteht ein Kontakt zur Fanszene des SV Lippstadt, welcher in der Folgezeit zu einer ernsthaften und intensive Freundschaft mündete. Des Weiteren pflegen wir seit knapp drei Jahren Kontakte zu den Jungs und Mädels von der Ostalb aus Heidenheim. Trotz der größeren Entfernung und nicht immer einfachen Spieltagsterminierung gelingt es doch auch zu ihnen einen persönlichen und intensiven Kontakt zu pflegen. DGB: Nach nun mehr als einem Jahr: Inwiefern war damals das Insolvenzverfahren des RWA ein Schock für euch? Oder deutete sich eine solche Situation schon weit vorher an? Wie habt ihr versucht der Situation zu entgegnen? TU: Mit dem Abstieg aus der 2. Liga nach der Saison 09/10 gab es immer wieder Gerüchte und Stimmen im Umfeld, welche einen finanziellen Kollaps herbeiredeten. Als die Meldung letztlich offiziell wurde war es im Grunde genommen schon zu spät. Zwar wurde eine Demonstration zum Rathaus organisiert sowie ein Treuhandkonto eingerichtet, alles in allem war es jedoch schon zu spät für effektive Rettungsversuche. DGB: Nach dem Zwangsabstieg könnte man quasi von einem „Kulturschock“ sprechen, in sportlicher aber auch in fantechnischer Sicht. Wie sieht der Alltag für euch persönlich in der Oberliga aus? Und vor allem welche Veränderungen stellten sich im Verein und eurer Kurve ein? TU: Mit dem Zwangsabstieg und dem damit verbundenen Neustart in der fünfklassigen NRW Liga zur Saison 2011/2012 trennte sich zunächst einmal die Spreu vom Weizen. Allerdings sollte es in der Hinrunde noch größtenteils gelingen einen akzeptablen Mob auf die Beine zu stellen. Bedingt durch sportliche Tristesse u.a. 14 Niederlagen in Folge, sank aber auch szenenintern immer weiter die Motivation und die Anzahl der Gesangeswilligen.
16
Jedoch konnte man noch zu 16 von 18 Auswärtsspielen einen eigenen Bus stellen und trotzte der sportlichen Tristesse weitesgehend. Mit dem, seit 16 Jahren erstmals wieder stattfindenden Aufeinandertreffen gegen den Lokalrivalen aus Beckum, welcher u.a. unsere erste eigene Räumlichkeit abbrannte, hatte man allerdings noch ein Highlight im Mai 2012. Für viele lag der Fokus auf diesem Spiel. So schafften wir es auch nahezu 200 Leute aus unserem Umfeld zu diesem Kreispokalspiel zu mobilisieren, mussten uns aber schließlich nach 120 Minuten und Elfmeterschießen gegen den Landesligisten aus dem Pokalgeschehen verabschieden, womit der endgültige Bruch mit der Mannschaft folgte.
Quelle: http://wersestadtultras.tumblr.com
Zur aktuellen Saison hin wurde nach anderthalb Jahren wieder eine 100qm selbstfinanzierte und verwaltete Räumlichkeit für die Szene geschaffen. Dies und eine junge leidenschaftlich aufspielende Mannschaft ermöglichte es der Szene wieder teilweise zur alten Stärke zurückzufinden und wieder einigermaßen ansprechende und anspruchsvolle Auftritte auf die Beine zu stellen. Zwischen Weihnachten und Neujahr fand dies allerdings ein rasches Ende, nachdem es im Anschluss an die Ahlener Hallenstadtmeisterschaften im direkten Umfeld unserer Räumlichkeiten zu Auseinandersetzungen mit dort lebenden Jugendlichen kam.
17
Die Polizei umzingelte nach den besagten Differenzen unsere Räumlichkeiten, nach knapp 3 Stunden wurde diese schließlich geräumt und 44 Personen einzeln zur Identitätsfeststellung auf das Polizeirevier gebracht. Im Anschluss daran brachen die Staatsdiener noch zweimal ohne Durchsuchungsbefehl unsere Räumlichkeiten auf und durchsuchten selbige. Ein landes- und teilweise bundesweites Medienecho folgte, sowie die Schließung des Raums durch eine Bauverfügung seitens der Stadt Ahlen waren die Folge. Seit Beginn der Rückrunde flachte die Stimmung und das Szeneleben immer weiter ab. So gibt es die Leute rund um die Tribuna Unida zwar nach wie vor, allerdings ist man von einem organisierten Gruppenleben meilenweit entfernt, vielmehr organisieren Einzelpersonen einzelne Aufgabenbereiche, wenn auch eher sporadisch und nach Lust und Laune. Daher treibt die Szene weitestgehend führungs- und richtungslos vor sich hin und ist größtenteils von spontanen Impulsen einzelner abhängig. Ein anderer Versuch eine ernstzunehmende Gruppe rund um den Block G aufzubauen wurde vor der Saison 11/12 gestartet und wollte unter dem Namen „Compadres“ frischen Wind in und um das Wersestadion bringen. Zur Zeit besteht dieser Zusammenschluss nur noch aus 4 Leuten und dürfte leider in keinster Art und Weise das Prädikat Ultras verdient haben. So organisierten diese zwar noch die optische Unterstützung in Form von Intros und Tifo, erklärten aber vor wenigen Tagen den Support für die laufende Saison aufgrund von internen Differenzen einzustellen, um einige Tage später zu erklären, diese für das kommenden Lokalderby gegen Beckum wiederaufzunehmen. Wie und ob es in nächster Zeit im Block G weiter geht, weiß zur Zeit leider niemand. Zur Zeit bilden neben einer unglaublich großen Lethargie einfach zu viele interne Differenzen und hauptsächlich eine fehlende feste Struktur die größten Probleme, welche es nicht erlauben, eine unseren Ansprüchen gerechte Kurve zu organisieren.
18
DGB: Man hört ja oft, dass es für die Vereine wie aber auch für die Fans enorm wichtig sei, in der eigenen Stadt verwurzelt zu sein. Wie schaut die Situation bei euch in einer doch recht kleinen Stadt aus? Gibt es viele Leute die doch lieber zu den größeren Vereinen in der Umgebung gehen? TU: Münster, Bielefeld, Dortmund, Gelsenkirchen, Bochum sowie Paderborn erreicht man aus unserem kleinen Städtchen innerhalb einer Stunde. Diese Tatsache sowie die mehr oder weniger große Anziehungskraft der jeweiligen Vereine bzw. Szenen für Jugendliche dürfte diese Frage von selbst beantworten. DGB: Wie schätzt ihr die sportliche Zukunft des RWA ein? TU: Durch das mittlerweile fast seit zwei Jahren laufende Insolvenzverfahren lässt sich dies nur schwer abschätzen. Nach der desolaten Spielzeit 2011/2012 läuft es in dieser Runde deutlich besser und es ist gelungen trotz einfachster finanzieller Mittel eine junge und hungrige Mannschaft zusammen zustellen, welche im oberen Mittelfeld mitmischt. Bedingt durch die limitierten finanziellen Möglichkeiten wird es wohl leider unmöglich sein alle Spieler zu halten bzw. ähnliche „Glücksgriffe“ für die kommende Saison zu tätigen. Zwar hört man immer wieder aus dem Umfeld, dass nach dem Abschluss des Insolvenzverfahrens Sponsoren zurückkehren würden. Alles in allem möchte ich hier aber keine Prognose abgeben, weil sich schlicht und einfach keine seriöse Prognose bilden lässt und es zu viel Kaffeesatzleserei wäre. Vielen Dank für das Interview und euch in Zukunft alles Gute!
19
Impressum
Supremus Dilectio www.impressionewehen.wordpress.com supremus-dilectio@web.de Auflage: 200 Hefte Erstauflage: 18.09.2010 Preis: 0€, aber gerne eine Spende Für die Inhalte der Texte ist der jeweilige Autor verantwortlich. Alle Berichte sind frei erfunden und entsprechen natürlich nicht der Wirklichkeit Alle Rechte vorbehalten
20