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John Deere «6R 150» im Fahrbericht

Neues 4-Zylinder-Topmodell in der Baureihe «6R» von John Deere ist der «6R 150». Bilder: R. Engeler

Agil und smart unterwegs

John Deere hat die Baureihe «6R» seiner Traktoren aufgewertet und mit vier Modellen erweitert. Die «Schweizer Landtechnik» nahm das neue Modell «6R 150» unter die Lupe.

Roman Engeler

Im November 2021 präsentierte John Deere die neue Serie «6R». 14 Modelle decken nun den Leistungsbereich zwischen 100 und 300 PS ab. Das sind vier Modelle mehr als bisher. Seit einigen Wochen touren die ersten Vorserienmaschinen quer durch Europa. Das neue 4-Zylinder-Flaggschiff «6R 150» stellt bei Bedarf bis zu 177 PS zur Verfügung. Die neuen «6R» erscheinen im Design der grossen Serien «7R», «8R» und «9R»: Die Modellbezeichnung auf der neu gestalteten Motorhaube gibt zuerst die Baureihe und davon etwas abgesetzt die Motornennleistung an. Die Aussenspiegel im grünen Halbschalendesign sowie die LED-Arbeitsscheinwerfer wurden ebenso von den Grosstraktoren übernommen.

Mehr Leistung bei Bedarf

Die Hardware mit dem 4,5-l-Motor ist dieselbe wie bei den Vorgängermodellen geblieben. Die Ingenieure haben allerdings die Software erweitert. Bisher stellte die IPM-Motorsteuerung (Intelligentes Power-Management) bei der Fahrt ab 15 km/h bedarfsgerecht eine höhere Leistung zur Verfügung – ebenso bei Zapfwellenarbeiten auf dem Acker. Nun gibt es diese Funktion auch für die Hydraulik. Benötigt ein Gerät im Feld eine hohe Hydraulikleistung, schaltet die Motorsteuerung die höhere IPM-Leistung frei. Festgestellt wird der Bedarf von zwei Sensoren auf der Hydraulikpumpe: Ein Sensor misst den Arbeitsdruck, ein zweiter meldet die Schrägstellung der Förderscheibe an die Motorsteuerung. Weiter gibt es den Cleanfix-Umkehrlüfter auf Wunsch ab Werk. Der ist bei staubigen Arbeiten eine praktische Hilfe. Mit ei-

nem einfachen Knopfdruck unterm Lenkrad bläst der Cleanfix die Kühler und Ansauggitter weitgehend frei. Bisher gab es dafür zwar eine Freigabe von John Deere und vom Lüfterhersteller. Den Lüfter musste man aber vom Fachhandel nachrüsten lassen. Für die Baureihe stehen grundsätzlich vier verschiedene Getriebe bereit – nicht aber ist jedes Getriebe auch für jedes Traktormodell verfügbar. Einzig und allein das stufenlose «AutoPowr»-Getriebe mit dem höchsten Bedienkomfort kann man bei allen 14 Modellen, so auch für den «6R 150», ordern. Interessante Neuerungen finden sich am Ende des Antriebsstranges: Zum einen gibt es jetzt für alle Traktoren alternativ zur herkömmlichen Flanschachse die Stummelachse. Mit der lässt sich hinten die Spurweite rasch verändern. Zum anderen kann man grössere Räder montieren.

Mehr Hubkraft

An den drei Zapfwellendrehzahlen hält John Deere fest. Auch die Bauart mit der elektrohydraulischen Zuschaltung über eine ölgekühlte Lamellenkupplung ist geblieben. Zu den bisherigen Drehzahlen 540/540E/1000 gibt es jetzt aber die Alternative 540E/1000/1000E. Auch bei der Hydraulikleistung und der Hubkraft hat John Deere nachgebessert. Bislang verbaute der Hersteller bei den 4-Zylinder-Modellen eine Hydraulikpumpe mit 114 l/min. Optional gibt es auch eine mit 155 l/min. Im Heck ist die Hubkraft um 12% auf 6,8 t angestiegen (über den gesamten Hubbereich durchgehend 3,3 t).

Die inneren Werte

Sichtbar hat sich an der Kabine wenig verändert. Neben den neuen Spiegel- und Scheinwerferdesigns gibt es, vermutlich zur Freude vieler Kunden, auch einen neuen Scheibenwischer. Der ist nun unten montiert und wischt einen Bereich von 250°. Die durchgehende Frontscheibe ist Standard. Eine ausstellbare Variante gibt es nicht. John Deere hat aber die Kapazität der Scheibenlüftung verstärkt, um beschlagene Scheiben weitgehend zu verhindern. Standard ist auch die VollglasPanoramatüre auf der rechten Seite. Auffällig ist das fehlende Armaturenbrett, dessen Informationen man nun am Display an der rechten A-Säule sieht. Gut im

Anstelle des Armaturenbretts gibt es jetzt ein Display an der A-Kabinensäule. Technische Daten John Deere «6R 150»

Motor: 4 Zylinder, 4,5 l, Abgasstufe 5 Nennleistung: 150 PS Maximalleistung (mit IPM): 177 PS Getriebe: Stufenloses AutoPowr Hydraulik: 114 oder 155 l/min Radstand: 2580 mm Leergewicht: 6500 kg Zulässiges Gesamtgewicht: 10 450 kg Maximale Reifendimensionen: 540/65R28 (v), 650/65R38 (h) Preis: CHF 180 000.– (inkl. MwSt.) (Herstellerangaben)

Blick hat man einen angehobenen Frontlader durch das optionale Panoramadach. Das gilt auch für den Touchscreen-Monitor in der rechten Armlehne oder den optionalen Zusatzmonitor, mit dem sich die Bildschirmfläche des Hauptmonitors verdoppeln lässt.

Elektronischer Joystick

John Deere erhöht den Bedienkomfort durch den neuen elektronischen Joystick. Er lässt sich, ähnlich wie man es vom «CommandArm»-Multifunktionshebel kennt, frei konfigurieren. Mit ihm kann der Fahrer alle Zusatzsteuergeräte, Fronthydraulik, Isobus-Funktionen oder Frontlader bedienen. Anstelle der bisherigen Sicherheitsklappe, die vor Fehlbetätigungen geschützt hat, ist jetzt ein kapazitiver Sensor im Joystick integriert. Berührt man den Hebel, leuchtet ein kleines grünes Lämpchen am Joystick und der Hebel ist freigeschaltet. Die Kombination aus neuem Joystick und Technikpaket hebt die Bedienung von Frontladern auf ein neues Niveau. Die Daten von den Drehwinkelsensoren an der Schwinge und am Anbauwerkzeug, den Drucksensoren in den Hydraulikzylindern und von Beschleunigungssensoren laufen in der Steuereinheit im Querrohr des Laders zusammen. Mit der Positionsrückführung lassen sich die obere und untere Position sowohl für die Schwinge als auch für die Schaufel abspeichern. Ein «Klick» mit dem neuen Joystick, und schon fährt der Frontlader sie automatisch an. Natürlich kann man jede gespeicherte Position mit dem Joystick manuell übersteuern. Die automatische Horizontalausrichtung sorgt dafür, dass das Anbaugerät auch in unebenem Gelände immer horizontal ausgerichtet bleibt. Weiter gibt es auch ein dynamisches Wiegesystem. Per Tas-

Der Motor schaltet beim «6R 150» 12 PS zusätzliche IPM-Leistung nun auch bei anspruchsvollen Hydraulikarbeiten frei.

tendruck kann man das Gewicht der aufgenommenen Ladung während der Fahrt speichern. Damit ist es möglich, die Schaufel genau mit dem gewünschten Gewicht zu befüllen. Mit der Summierungsfunktion kann man einen Futtermischwagen genau nach Rezeptur mit den exakten Gewichten befüllen.

«1-Click-Go-AutoSetup»

Neben den Bedienelementen gibt es noch zahlreiche weitere neue Merkmale, die den «6R 150» zu einem Premium Traktor machen. Eine davon ist das neue «1ClickGoAutoSetup». Damit lässt sich der Traktor schnell und einfach auf die bevorstehende Feldarbeit einstellen. So kann eine Arbeit mit den passenden Maschineneinstellungen am Smartphone oder Tablet vordefiniert und drahtlos an den Traktor übertragen werden, wo sie dann übernommen und gespeichert wird. Sind Feldgrenzen einer Parzelle hinterlegt und werden diese vom Traktor dann überfahren, wird das hinterlegte Profil automatisch aufgerufen und kann vom Fahrer entsprechend aktiviert werden.

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