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Madrick Bonny aus Vallon FR
Zielgerichtet
Erstaunlich, welchen prall gefüllten Rucksack von Interessen, Bildung und Talenten Junglandwirte für ihre zukünftige Aufgabe der Betriebsführung immer wieder mitbringen. Wie Madrick Bonny mit Jahrgang 1994 aus Vallon in der freiburgischen Broye. Er weiss schon früh, was er will. Nach abgeschlossener Berufslehre 2013 übernimmt er ein Jahr später – 20-jährig – den elterlichen Ackerbaubetrieb mit 45 ha, davon rund 15 ha Kartoffeln, 10 ha Getreide, 9 ha Colza, 6 ha Zuckerrüben und je 2 ha Triticale und Roggen. Auch er darf, wie knapp fünf Dutzend weitere Landwirte, auf ein gut ausgebautes Bewässerungsnetz mit Speisung aus dem Neuenburgersee zählen.
Das Landtechnik-Gen hat er von Grossvater René Ballaman geerbt, heute 77-jährig, ein grosser Tüftler und Konstrukteur. Gemeinsam bauen sie Landmaschinen um, bringen Verbesserungen an, mit dem Ziel der Ökologie, der gleichzeitigen Berücksichtigung der Umweltaspekte und der ökonomischen Ziele. Ein Beispiel dafür ist der Umbau einer alten Walzenegge, die er um eine zweite Walze, um Federzinken und einen ReihenDüngerstreuer im Frontanbau für Unterfussdüngung erweitert hat. In Kombination mit einer ursprünglich zweireihigen angehängten Kartoffel-Pflanzmaschine, die er auf vier Reihen erweitert hat, setzt und häufelt er in einem Durchgang Speisekartoffeln der Sorten Agria, Marquise und Innovator und platziert den Dünger genau im künftigen Wurzelbereich. Kostenpunkt für die dafür nötigen Anschaffungen: ein paar hundert Franken.
Der Landwirtschaftsbetrieb ist gut mechanisiert. Ausser einem Scheibenstreuer, den er nach Bedarf zumietet, hat er alles von der Bodenbearbeitung über Saatausbringung und Düngung bis zur Ernte sowie Traktoren älteren Semesters, die allesamt 9000 und mehr Arbeitsstunden auf dem Tacho ausweisen. «Ich vermeide es möglichst, in neue Maschinen zu investieren. Ich suche lieber Lösungen für Maschinenkombinationen, welche in einem Durchgang zwei oder mehr Arbeitsschritte ausführen», sagt Madrick Bonny. Das spare Zeit, senke Kosten und schone die Böden. Entsprechend komfortabel ist seine Werkstatt eingerichtet, in der es für die Metallbearbeitung an nichts fehlt.
Eine Vergrösserung der Betriebsfläche ist praktisch unmöglich, sodass sich der Junglandwirt entschlossen hat, in die Pouletmast für den Abnehmer Bell einzusteigen. Geht alles gut, soll diesen Herbst Baubeginn sein. Bis es so weit ist, schippert er öfters in der raren Freizeit mit Freundin, Familie oder Kollegen mit seinem schnittigen 250-PS-Motorboot auf dem Neuenburgersee herum, ein ehemals rostiges Wrack, das er eigenhändig renoviert und neu motorisiert hat.