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Klimagipfel Graubünden
Durch Humusaufbau in Böden wird im landwirtschaftlichen System Kohlenstoff gespeichert. Bilder: Klimabauern
Eine Vision und viele Akteure
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Was steckt hinter dem Projekt «Klimaneutrale Landwirtschaft Graubünden»? Ziel ist es, den Ausstoss von Treibhausgasen aus der Bündner Landwirtschaft massiv zu reduzieren. Bereits zum zweiten Mal wurde aus diesem Grund der Landwirtschaftliche Klimagipfel Graubünden organisiert.
Ruedi Hunger
Der zweite «Landwirtschaftliche Klimagipfel Graubünden» von Ende Oktober in Landquart zeigte auf, dass es nur den gemeinsamen Weg zum ambitionierten Ziel gibt. Gleich zu Beginn der Tagung führte Peter Küchler, Direktor Plantahof, im Dialog mit Protagonistinnen und Protagonisten der «Klimaneutralen Landwirtschaft Graubünden» durch eine einleitende Podiumsdiskussion. Teilnehmer der spannenden Diskussion waren neben den Betriebsleitern Urs Spescha, Séverine Curiger und Marcel Heinrich als Vertreter des Kantons Regierungsrat Marcus Caduff, Claudio Müller vom Maschinenring Graubünden und Sibyl Huber vom direkt involvierten Agrarberatungsbüro Fluri & Giuliani GmbH.
Gut unterwegs
Sowohl für Praktiker als auch für Wissenschaftler ist klar: Der Klimawandel in der heutigen Dimension und dem sich abzeichnenden raschen Fortschritt ist ein menschengemachtes Problem. Folglich ist es richtig und wichtig, wenn wir uns erstens damit auseinandersetzen und zweitens versuchen, geeignete Gegenmassnahmen zu ergreifen. Laut Regierungsrat Marcus Caduff ist die Bündner Landwirtschaft gut unterwegs. Nach seinen Worten nehmen die Bündner Bäuerinnen und Bauern eine Vorreiterrolle ein, denn derzeit sei in Graubünden keine andere Branche so weit. Geprägt von Pioniergeist werde sich die Bündner Landwirtschaft durch ihr Engagement für das Klima einen Wettbewerbsvorteil verschaffen, sagte Marcus Caduff.
52 Pilotbetriebe
Bis heute ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, erst recht nicht, wenn es um die Reduzierung der Klimabelastung aus der Landwirtschaft geht. Peter Küchler vom Plantahof hat es so formuliert: «Die Zielformulierung ist nicht kompliziert, aber die Umsetzung der ‹Klimaneutralen
Landwirtschaft› erweist sich als sehr komplex.» Komplex deshalb, weil nicht einfach an einer Stellschraube gedreht werden kann, sondern weil es viele Feinjustierungen in praktisch allen Bereichen der Landwirtschaft braucht. Das ist auch mit ein Grund, warum die 52 Pilotbetriebe ihre definierten Massnahmen zur Treibhausemissionssenkung im Rahmen eines «Freiluftlabors» umsetzen. Für die Anwesenden war klar: Das wird eine Daueraufgabe, nicht nur für die Pilotbetriebe, sondern für alle.
Landwirtschaft neu denken
Im Programmverlauf kamen drei namhafte Referenten zu Wort und zeigten aus ihrer Sicht auf, wie die Landwirtschaft die Klimaproblematik angehen kann. Schon oft hat es sich gezeigt, dass Quereinsteiger eine andere, eine nicht vorbelastete Sichtweise mitbringen. Dies ist auch bei Benedikt Bösel aus dem Landkreis Brandenburg (D) der Fall. Der Landwirt, der kürzlich in Deutschland zum «Landwirt des Jahres 2022» gewählt wurde und damit Gewinner des «Ceres Award 2022» ist, bewirtschaftet heute in Brandenburg einen 3000HektarenBetrieb. Der heute 37Jährige begann seine berufliche Laufbahn nach einem BusinessFinanceStudium als Investmentbanker in der Finanzbranche. Nach einem Masterstudium der Agrarökonomie übernahm er den elterlichen Betrieb. Als Quereinsteigen entwickelte er ein innovatives Betriebskonzept, bei dem die Wissenschaft, die multifunktionale Landnutzung und die Bodengesundheit im Mittelpunkt stehen. Teil dieses Betriebskonzepts ist die regenerative Landnutzung. Bösel fand
Im Projekt wurden die Emissionen eines Betriebes auf seine Betriebszweige aufgeteilt.
deutliche Worte: «Mein Betrieb hat nur mit grundlegenden Veränderungen eine Zukunft.»
Nachhaltigkeit ist ein Optimierungsprozess
«Innovation war immer Teil der Landwirtschaft», sagte Urs Niggli, ehemaliger Direktor des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL). Niggli plädiert dafür, bestehende Landflächen sowohl schonend als auch produktiv zu nutzen. Die Emissionsentwicklung in der Landwirtschaft ist nach seinen Worten nicht nur ein Problem der intensiven Landwirtschaft. Biologische oder konventionelle Bewirtschaftung allein löse das Klimaproblem mit Treibhausgasen nicht. «Entscheidend ist, was wir produzieren.» Dabei komme es unweigerlich zu Zielkonflikten. Einerseits sei der Fleischkonsum ein grosses Problem, anderseits können auf diesem Planeten nicht zehn Milliarden Menschen ernährt werden, wenn abseits der Ackerflächen die Grasflächen nicht mit Wiederkäuern genutzt würden.
Aktiver Klimaschutz beginnt mit Bodenschutz
Dessen ist man sich in der Landwirtschaft oft noch zu wenig bewusst oder man handelt nicht danach. Christoph Felgentreu, Vorstandsmitglied der «Interessengemeinschaft gesunder Boden» in Regensburg (D), betonte, dass der Mensch nicht gesünder sein kann als der Boden, in dem unsere Nahrung wächst. Damit machte er klar, welche Bedeutung ein gesunder, intakter Boden für uns Menschen hat. Insbesondere dem Humus komme dabei eine Schlüsselrolle zu. Bezogen auf die steigenden Temperaturen gab der Referent zu bedenken, dass bei Temperaturen ab 22 °C ohne Gegenmassnahmen Kohlenstoff aus dem Boden verloren geht. Deshalb werde es immer wichtiger, den Boden dauernd bedeckt und damit kühl zu halten.
Fazit
Die Zielsetzung des zweiten Landwirtschaftlichen Klimagipfels Graubünden, den Dialog zwischen den verschiedenen Zielgruppen zu fördern, um die gegenseitige Akzeptanz und das Verständnis zu erhöhen, wurde mit diesem Anlass erreicht. Dass die Thematik «Klimaneutrale Landwirtschaft» komplex ist, hat jeder der 52 Pilotbetriebe bereits erfahren. Umso eindrücklicher ist es, mit welchem Engagement die Betriebe an die Umsetzung gehen.
Systematische Stallhygiene
Basis einer erfolgreichen Pferdehaltung
Je sauberer die Bereiche von Pferden gehalten werden, desto weniger werden sie Lebensraum für Viren, Bakterien und Parasiten. So können sich die Erreger schlecht vermehren – und die Pferde werden seltener krank.
Kärcher AG, Industriestrasse 16, 8108 Dällikon
Eine gute Hof- und Stallhygiene beugt unter anderem Krankheiten wie Herpes, Druse, Influenza, Pilzen, Borna-Virus, Leptospirose, Afrikanische Pferdepest, West-Nil-Virus und Tollwut vor. Neben der Auswahl des richtigen Reinigungsgeräts sind dabei vor allem die verschiedenen Reinigungsturnusse sowie der korrekte Reinigungsablauf zu beachten.
Planvolle und gründliche Stallhygiene
Eine regelmässige und vor allem gründliche Reinigung und Desinfektion des Pferdestalls sowie des gesamten Hofes ist für den erfolgreichen Betrieb eines Pferdehofes essenziell. Dabei sind neben geeigneten Reinigungsgeräten auch die richtigen zeitlichen Abstände sowie die korrekten Abläufe entscheidend. So herrschen optimale Bedingungen für die Gesundheit der Pferde.
Tägliche Reinigung
Pferdeboxen und Laufställe müssen täglich ausgemistet werden, wozu das Entfernen der Pferdeäpfel und der nassen Einstreu mit Mistgabel und Schubkarre gehören – auch im Offenstall und auf der Koppel. Die Gänge und die Reithalle sollten ebenso jeden Tag von Kot- und Urinresten befreit werden. Es ist sehr wichtig, dass beim Ausmisten eine andere Schubkarre genutzt wird als zur Heufütterung, da dies verhindert, dass Keime in das frische Futter gelangen. Neben dem Ausmisten gehören die Überprüfung der Tränke, des Pferdetrogs, der Raufen sowie das neue Einstreuen zur täglichen Reinigung dazu. Befinden sich dort angetrocknete Futterreste, so sollten diese mit warmem Wasser sowie Schwamm oder Bürste entfernt werden. Bei starken Verschmutzungen kann ein Nass-/Trockensauger genutzt werden. Wenn in der Tränke oder im Pferdetrog ein totes Tier gefunden wird, müssen diese gereinigt und desinfiziert werden, um die Verbreitung von Keimen zu stoppen. Ist der alte Mist aus der Pferdebox entfernt, wird der Boden neu eingestreut – egal ob mit Stroh, Strohpellets, Spänen oder Sägemehl. Auch Mistmatratzen müssen täglich nachgestreut werden.
Wöchentliche Reinigung
Neben den täglichen Aufgaben gibt es einige Reinigungsarbeiten, die einmal pro Woche vorgenommen werden. Dazu zählen das Reinigen und Desinfizieren des Pferdetrogs, der Tränke, des Putzzeugs sowie der Putzkisten. Des Weiteren sind wöchentlich Sattelzeug und Stiefel zu reinigen und zu fetten. Je nach Verschmutzungsgrad gehört auch das Waschen der Pferdedecken, der Schabracken und der Bandagen dazu. Zudem müssen Pferdeboxen und Gänge gekehrt werden, um den Pferdestall regelmässig von Staub zu reinigen. Für eine schnellere und effizientere Reinigung ist die Nutzung einer Kehrsaugmaschine anstelle eines Besens sinnvoll. Diese stellt sicher, dass Schmutz nicht aufgewirbelt wird – das Befeuchten des Bodens ist so nicht notwendig. Für kleinere Höfe genügt in der Regel eine handgeführte Kehrsaugmaschine. Bei grösseren Betrieben bietet sich eine Aufsitzkehrmaschine an, mit der grosse Flächen schneller gereinigt werden können. Beide Maschinen sollten mit einem Seitenbesen ausgestattet werden, der auch die Ränder der Bodenflächen reinigt. Nach der Reinigung der Pferdeboxen sollte immer kontrolliert werden, dass keine Nässe an rauen und unebenen Stellen des Bodens zurückgeblieben ist. Dort können sich sonst schnell neue Keime bilden. Übriggebliebenes Reinigungswasser kann mit einem Nass-/ Trockensauger effizient entfernt werden. Etwaige Restfeuchte muss anschliessend von selbst trocknen, wobei eine gute Durchlüftung hilft.
Jährliche Reinigung
Um den Pferdestall jährlich effizient zu reinigen und zu desinfizieren, empfiehlt sich der folgende Ablauf: Sind alle Tiere aus dem Stall, werden zunächst die Arbeiten analog zur täglichen und wöchentlichen Reinigung unter Verwendung eines Nass-/Trockensaugers sowie einer Kehrmaschine ausgeführt. Anschliessend folgt die Nassreinigung mithilfe eines Hochdruckreinigers, mit dem Pferdeboxen, Laufställe und Gänge schnell und ohne körperliche Belastung des Personals gereinigt werden. Für diese Aufgaben ist sowohl ein Kalt- als auch ein HeisswasserHochdruckreiniger geeignet. Heisses Wasser hat den Vorteil, dass es Verschmutzungen schneller löst. Zudem reduziert es die Keimbelastung des Pferdestalls. Wichtig ist, dass nicht nur der Boden, sondern auch die Boxabtrennungen gründlich mit dem Hochdruckreiniger gereinigt werden. Ebenso empfiehlt es sich, Pferdetröge und Tränken nass auszuspritzen. Für die Reinigung des Bodens kann zum Schluss auch ein Flächenreiniger genutzt werden. Dieser verhindert, dass Schmutz an die bereits sauberen Wände oder Abtrennungen spritzt. Auch Stallmatten aus Gummi sind jährlich zu reinigen. Sie werden ebenfalls mit dem Hochdruckreiniger von beiden Seiten gründlich abgespritzt.
Reinigungs- und Desinfektionsmittel
Gegen starke Verschmutzungen empfiehlt sich der Einsatz von Reinigungsmitteln. Sinnvoll sind alkalische Reinigungsmittel oder Schaumreiniger, die wasserunlöslichen Schmutz lösen sowie ei-
Grösse Flächen wie Stallgänge lassen sich mit einer Aufsitzkehrmaschine ohne körperliche Belastung deutlich schneller reinigen. Die Maschine sollte mit einem Seitenbesen ausgestattet sein, der auch die Ränder der Bodenflächen optimal reinigt.
Schutzbekleidung
Das Tragen von Schutzkleidung bei der Reinigung ist unabdingbar. Diese umfasst feste Kleidung zum Schutz vor Staub und Schmutz, Gummistiefel, Schutzhandschuhe, eine Schutzbrille, einen Atemschutz sowie Gehörschutz (bei Betrieb des Hochdruckreinigers). Während der Desinfektion sollte über der festen Kleidung zudem ein undurchlässiger Vollschutzanzug getragen werden – inklusive Kapuze.
Für die schnelle und effiziente Reinigung grosser Flächen eignet sich ein Flächenreiniger. Er reinigt die Böden gründlich und spritzfrei. Hohe Reinigungseffizienz bei geringem Kraftaufwand zeichnet die Nutzung der handgeführten Kehrsaugmaschine aus.
weiss- und fetthaltige Reste von Kot und Futter entfernen. Nach der Nassreinigung und Trocknung kann die Desinfektion des Pferdestalls beginnen. Dabei ist es wichtig, ein Mittel zu verwenden, das für Pferde unschädlich ist. Am besten geeignet sind biologisch abbaubare Desinfektionsmittel aus dem Fachhandel. Das Desinfektionsmittel wird gemäss den Vorschriften des Herstellers mit dem Hochdruckreiniger aufgetragen. Boden, Boxabtrennungen, Tröge, Tränken und der Gang sollten desinfiziert werden – kurz gesagt der gesamte Pferdestall bis in den hintersten Winkel. Die Stallmatten sind von beiden Seiten zu desinfizieren sowie alle Gerätschaften wie Mistgabel, Besen und Schubkarren. Nach der Einwirkzeit des Desinfektionsmittels gilt es, die Flächen gründlich mit Wasser abzuspülen. Verputzte Wände können bei Bedarf gekalkt werden, da dieser Vorgang ebenfalls desinfizierend wirkt. Bevor die Pferde wieder in den Stall können, müssen die Boxen vollständig getrocknet sein. Angesammeltes Reinigungswasser kann mit einem Nass-/Trockensauger entfernt werden. Um die Trocknung zusätzlich zu fördern, sollte ausreichend gelüftet werden. Grundsätzlich ist die Reinigung und Desinfektion der Pferdebox immer dann vorzunehmen, nachdem ein Pferd ausgezogen ist und bevor ein neues einzieht.
Reinigung weiterer Räume
Auch alle weiteren Räume wie Lager, Sattel- und Futterkammer sowie alle anderen Bereiche des Pferdehofs sollten jährlich mithilfe einer Kehrmaschine gereinigt werden. In der Reithalle lassen sich Spinnweben mit einem Nass-/Trockensauger mit Verlängerungsrohr schnell und effizient beseitigen. Für Spiegel bietet sich besonders ein Fenstersauger an. Alternativ kann eine Walzenbürste verwendet werden, die an einen Schlauch oder am Hochdruckreiniger angeschlossen werden kann.