Sonderausgabe 30 Jahre ArbeitnehmerInnen

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1975 1976 1977 1978 1979 1980 1981 1982 30 Jahre Nägel mit Köpfen1 9 8 3 1984 1985 30 Jahre 1986 ArbeitnehmerInnen 1987 in der SVP 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005

SIGNALE FÜR SÜDTIROL

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30 JAHRE ARBEITNEHMERINNEN IN DER SVP

Inhaltsverzeichnis

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

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Damit die Richtung stimmt

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Fotogalerie Ära Achmüller

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30 Jahre Nägel mit Köpfen – eine Chronologie

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Kreative Signale durch drei Jahrzehnte

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Fotogalerie Ära Kusstatscher

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Funktionäre der ArbeitnehmerInnenbewegung

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Fotogalerie Ära Pürgstaller

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30 Jahre und kein bisschen leise – Drei Generationen gratulieren

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Signale für die Zukunft

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„30 Jahre Nägel mit Köpfen“ waren für mich als Geschäftsführerin der ArbeitnehmerInnen-Bewegung Anlass genug, eine Jubiläumszeitung herauszugeben. Am Anfang waren fünf Wochen, kistenweise Dokumente und Fotos, sowie an die 18.000 ArbeitnehmerInnenKontakte. Wen um einen Beitrag bitten? Welche Fotos mit welchem Vermittlungswert auswählen? Die knappe Zeit erforderte eine konzentrierte und realistische Planung, der leider viele kreative Ideen zum Opfer fallen mussten. Nicht destotrotz erfüllt mich die vorliegende Zeitung mit Stolz, die Recherchearbeiten haben mir einen tiefen und umfassenden Einblick in die Geschichte, die Ziele und Werte unserer Bewegung ermöglicht und diese Erfahrung möchte ich hiermit weitergeben. Auch wenn die redaktionelle Arbeit mit großem Aufwand verbunden war, bereitete sie dem Redaktionsteam und mir sehr viel Freude! Der Unterhaltungswert alter Fotos, der Schreibstil verschiedener Texte, auffällige Veränderungen der Kommunikationswege trugen zu aufregenden und vergnüglichen Arbeitsstunden im Büro bei. Mit dem entstandenen Werk soll 30 Jahren Einsatz für ArbeitnehmerInnen in Südtirol ein wenig Rechnung getragen werden, nicht zuletzt als kleines Dankeschön an alle früher und heute Aktiven! Diese Zeitung wäre ohne Einsatz vieler kreativer, geduldiger und spontaner Helferinnen und Helfer nicht entstanden, in erster Linie sei dem Redaktionsteam Ingrid Fink, Carmen Kollmann und Reinhold Perkmann gedankt! Schließlich möchte ich neben den AutorInnen folgenden ArbeitnehmerInnen ein herzliches Dankeschön aussprechen: Erich Achmüller, Rosa Franzelin Werth, Robert Kaserer, Karl Trafoier, Sepp Kusstatscher, Peter Pfeifer, Hubert Frasnelli, Karl Fink, Karl Gudauner, Robert Wiest, Pepi Tischler, Herbert Denicoló, Gabi Veit, Karl Bachmann, Martin Wieser, Claudia Messner, Peter Enz, Heidi Hintner, Barbara Gerlach ... und allen anderen, die zum Entstehen dieser Jubiläumszeitung beigetragen haben!

Das Team der Arbeitnehmer/innen in der SVP

Viel Freude beim Lesen, Eure Helga Pedrotti

“ Nägel mit Köpfen seit 30 Jahren “

Impressum ArbeitnehmerInnen in der SVP Redaktionsleitung: Dr. Helga Pedrotti Redaktionsteam: Ingrid Fink, Carmen Kollmann, Dr. Helga Pedrotti, Reinhold Perkmann Fotos: Archiv der ArbeitnehmerInnen und Privatbesitz Grafik/Druck: GruberDruck Lana 1. Auflage: 2.000 Stück Oktober 2005 Kontakt: Dr. Helga Pedrotti ArbeitnehmerInnen in der SVP Brennerstr. 7A - 39100 Bozen Tel: 0471 304050 Email: arbeitnehmerInnen@svpartei.org www.arbeitnehmer.bz.it

V.l.n.r.: Carmen Kollmann, Dr. Helga Pedrotti, Reinhold Perkmann, Ingrid Fink.

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30 JAHRE ARBEITNEHMERINNEN IN DER SVP

Liebe Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, Selbstvertrauen. Der scharfe Wind, der unseren überzeugten ArbeitnehmerInnen oft entgegen blies, war ihnen mehr Ansporn als Grund leiser zu treten, und dies soll auch weiterhin so sein. Die Herausforderung unserer Bewegung wird in Zukunft verstärkt darin bestehen, Politik auch in schwierigeren Zeiten sozial zu gestalten. Nichts hat eine so wohltuende Wirkung auf die Menschen wie Sicherheit. Diesem Grundbedürfnis nach Sicherheit im weitesten Sinn - wirtschaftlich, politisch und gesellschaftlich - soll unsere zukünftige Politik Rechnung tragen. Nur wenn wir den ständigen Dialog unter uns und mit allen anderen Richtungen suchen, werden wir das in uns gesetzte Vertrauen nicht enttäuschen. Wir ArbeitnehmerInnen sind uns der Verantwortung bewusst, die wir in diesem Land tragen. Wenn wir aber lediglich in politischen Worten oder wirtschaftlichen Ausdrücken reden, können wir die Welt, wie sie heute ist, nicht erfassen. Wer allein die Marktwirtschaft zu seinem politischen Credo erhebt und glaubt, der Motor des Wettbewerbs sei der Eigennutz, zerstört jede Solidarität und lässt den Begriff der Verantwortung zu einer Worthülse verkommen. Solidarität und Verantwortungsbewusstsein sind wesentliche Werte für mich und zentrale Eckpfeiler für politische Arbeit im Interesse aller. Politische Arbeit braucht aber ebenso Realismus, Vernunft, Urteilskraft und die Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit den täglichen Problemen und Anliegen der Menschen, unabhängig von ihrer sozialen oder gesellschaftspolitischen Herkunft. In diesem Bewusstsein werden die ArbeitnehmerInnen in der Südtiroler Volkspartei weiterhin Zukunft in Südtirol mitgestalten und wichtige Signale setzen!

Jubiläen unterbrechen als freudiges Ereignis den Alltag - der heutige Tag soll deshalb vor allem ein Moment des Feierns sein, aber auch des Innehaltens und des Nachdenkens! Jubiläen wollen nicht nur Vergangenheit und Gründungsakte wiederholend bestätigen, sie wollen auch für die Zukunft Linien zeichnen. Die vorliegende Jubiläumsschrift lässt die wichtigsten Stationen unserer Bewegung Revue passieren. Eine unterhaltsame Gelegenheit Erinnerungen aufzufrischen, sich an Geleistetem zu erfreuen und zu einem besseren Verständnis unserer gemeinsamen Vergangenheit beizutragen. Die Frage „Warum und wozu eine ArbeitnehmerInnen-Bewegung in der SVP?“, die Erich Achmüller am 8./9. November 1975 stellte, ist längst beantwortet. Danach war es notwendig, eine Idee Wirklichkeit werden zu lassen, auch gegen den Widerstand so mancher Parteifreunde. Mit Überzeugung schrieb Erich Achmüller damals: „Es ist an der Zeit, dass in Hinkunft die ArbeitnehmerInnen, die den überwiegenden Teil unserer Bevölkerung stellen, das Gesicht der Partei prägen. Nur so kann echte Demokratie verwirklicht werden. Nur eine solide Volkspartei kann heute und morgen den Gesamtinteressen des Südtiroler Volkes gerecht werden“. In der wechselvollen, mitunter auch turbulenten Geschichte unserer Bewegung gab es immer wieder Momente, in denen Standhaftigkeit, Unerschrockenheit, aber auch politische Weitsicht besonders gefordert waren. Nach den ersten schwierigen Aufbaujahren, in denen unsere GründerInnen das Land unermüdlich bereisten und die Basis mobilisierten, erhielt die Stimme der ArbeitnehmerInnen immer mehr politisches Gewicht: in den Gemeinden, im ganzen Land und nicht zuletzt in Rom. Die Landespolitik wurde nun aktiv von unseren MandatarenInnen und Regierungsmitgliedern mitgestaltet, die VertreterInnen in den Gemeinden hatten direkte AnsprechpartnerInnen und gewannen an Stärke und

Euer

Liebe Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Südtiroler Volkspartei! Angesichts der Situation in Europa darf mit Fug und Recht behauptet werden, dass das Modell der Sammelpartei, der großen Volkspartei also, aktueller und moderner ist denn je. Labour in Großbritannien oder SPÖ und SPD könnten es sich niemals leisten, nicht auch ihre Kompetenz im Bereich Wirtschaft zu demonstrieren, umgekehrt müssen Tories, CDU oder ÖVP ihre soziale Kompetenz unter Beweis stellen. Wirtschaft und soziale Sicherheit sind eng miteinander verflochten. Es kommt auf den richtigen Weg der Mitte, auf den Ausgleich an. Die Südtiroler Volkspartei lebt dies seit Jahrzehnten vor. Hinzu kommt, dass in Südtirol die Sozialpartnerschaft einen besonderen Stellenwert hat. Auch dies hat maßgeblich dazu beigetragen, dass wir heute einen respektablen Wohlstand genießen können. Der Halt des Ganzen ist die Autonomie, die Landesverfassung. Wir Südtiroler und Südtirolerinnen können über viele Bereiche des täglichen Lebens selbst bestimmen, und wir haben diese Möglichkeit wirklich bestens

genutzt. Das ist die herausragende Leistung der Südtiroler Volkspartei: der Zusammenhalt in entscheidenden und die Fähigkeit zum Konsens in schwierigen Momenten. Maßgeblichen Anteil daran haben die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Volkspartei. Sie haben Erfolge verbuchen können, aber auch Niederlagen hinnehmen müssen. Immer aber sind sie treu zum Edelweiß gestanden und haben so gemeinsam mit allen anderen der Sammelpartei zu jener Stärke verholfen, die es möglich machte, stets die Interessen der deutschen und ladinischen Minderheit wahrzunehmen und jene Ziele in der Wirtschaft wie im Sozialen zu erreichen, um die uns heute viele in Europa beneiden. In diesem Sinne danke ich für den langen gemeinsamen Weg und grüße alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der SVP herzlich, Euer

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30 JAHRE ARBEITNEHMERINNEN IN DER SVP

Damit die Richtung stimmt ArbeitnehmerInnen erinnern sich Damals wurde viel erarbeitet – nun musste daraus ein durchführbares, durchsichtiges Arbeits- und Organisationskonzept entwickelt werden. Eine Aufgabe, die Monate brauchen sollte. Das „junge Pflänzlein“, der soziale Flügel in der großen Partei, war zu pflegen und zu hegen – vor allem die Jüngeren (damals 30) setzten sich stark ein und trieben das Wachstum voran. Der Modernisierungsschub wurde gespürt und umgesetzt in dieser Partei. Altlandeshauptmann Silvius Magnago hat von Anfang an die ArbeitnehmerInnen unterstützt: Ein Südtirol im Umbruch – wirtschaftlich, sozial, kulturell – musste die Veränderungen und Herausforderungen auf der Grundlage des Zweiten Autonomiestatutes (1972) positiv und mit politischer Begeisterung für Mitverantwortung und Mitbestimmung annehmen. Die SVP-ArbeitnehmerInnen heute sind das lebendige Beispiel dafür.

Herbert Denicoló:

Geburtshelfer der ArbeitnehmerInnen Auf eine Anfrage meines Schulfreundes Erich Achmüller hin, leitete ich die Gründungsklausur der ArbeitnehmerInnen im November 1975. Gerne nahm ich diese Herausforderung an und traf eigenständig und engagiert alle Vorbereitungen – mit Erfolg, wie man zum 30. Geburtstag feststellen kann. Aus den Zielvorstellungen einer „Arbeiter- und Angestelltenbewegung“ innerhalb der SVP wurden mittelfristige Inhalte, Vorgangsweisen und Organisationsformen formuliert. In einer Wochenendwerkstatt mit 150 Menschen aus allen Teilen des Landes, aus Berg und Tal, kamen wertvolle Gedanken zusammen.

Im Gespräch mit Robert Kaserer Wie kamen Sie zu den ArbeitnehmerInnen in der SVP? Ich bin 1937 in Tschars geboren, wuchs mit sechs Geschwistern in einer Arbeiterfamilie auf, habe 1955 die LBA abgeschlossen und bis 1978 unterrichtet. Mein politisches Engagement in der SVP begann im Jahre 1955, zu einer Zeit, als sich viele davor drückten, wurde ich in den Ortsausschuss gewählt und bald Ortsobmann. 1957 nahm ich an der Kundgebung in Sigmundskron teil, 1966 wurde ich erster Bezirksjugendreferent im Vinschgau und zwei Jahre später übernahm ich das Amt des Bezirksobmannes, das ich bis 1985 ausübte. Dadurch wurde ich Mitglied des Parteiausschusses und der Parteileitung. 1969 stimmte ich für das Paket, da ich mir von Proporz und Zweisprachigkeit sehr positive Auswirkungen für unser Land, besonders für öffentliche Stellen für ArbeitnehmerInnen erwartete. Außerdem empfand ich den Übergang der Sozial-, Kultur- und Wirtschaftsförderung an das Land Südtirol gerade für den ärmeren Vinschgau mit großer Arbeitslosigkeit und Abwanderung als sehr wichtig und setzte mich verstärkt in diesen Bereichen und für den Vinschgau ein. Wohl darum wurde ich 1978 und 1983 als Vinschgersowie 1988 auch als Arbeitnehmer-Kandidat für den Landtag aufgestellt und gewählt. Ich habe dafür viel Kleinarbeit im Stillen geleistet.

Der große Vortragssaal in der Cusanus Akademie war bis auf den letzten Platz gefüllt; überall Flipcharts, Karten, Skizzen, Notizen, Stifte. Der Tageslichtprojektor rauchte, genauso wie die Köpfe von den vielen Debatten, Diskussionen, Denkanstößen… Ich zeichnete die Gruppenergebnisse auf, verfasste das Klausurprotokoll und leistete somit im Unterstützen und Fördern Pionierarbeit. Ich arbeitete mit den damals neuesten Methoden der Erwachsenenbildung M66: Arbeitsgruppen, Besprechung und Austausch, Ergebnisse im Plenum, Zielsetzungsprozess, Prioritäten usw. Möglichst alle sollten mit möglichst vielen in Kontakt kommen, sich austauschen, anregen, inhaltlich differenziert und perspektivisch diskutieren. Die Kraft des Anfangs war sehr motivierend: die Geburtsstunde der Sozialbewegung innerhalb der SVP.

Zu den großen Themen der ArbeitnehmerInnen in den Anfangsjahren gehörten der Wohnbau, Staatsstellen für Südtiroler, die Pendler, etc. In welchen Bereichen haben Sie sich besonders engagiert und welche Erfolge konnten erzielt werden? Information betrachte ich als etwas Wichtiges. Die Verabschiedung des

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Wohnbaureformgesetzes war sicherlich von großer Bedeutung. Ich referierte in den Dörfern darüber und half bei den Gesuchen um Wohnbauhilfe. Durch Rundschreiben sowie eigener regelmäßiger Sprechstunden – auf meine Initiative hin auch der Landesräte, des Amtsdirektors für Raumordnung, von Beamten des Wohnbauamtes und des Nationalinstituts für Sozialfürsorge - im Bezirk konnte vielen geholfen werden. Auch die Pendler wurden von uns nicht vergessen: durch unsere Tätigkeit kam es zur Auszahlung von Pendlerbeiträgen für ArbeitnehmerInnen, die das öffentliche Verkehrsnetz nicht benutzen können. In diesem Zusammenhang bemühten wir uns um die Erhaltung und dann

Fachkräfte für neue Arbeitsplätze ausgebildet. Wir setzten uns auch für mehr Gerechtigkeit bei der Schulfürsorge ein. Durch die Einbeziehung des Besitzes und nicht nur der ungerechten Steuererklärung bei der Berechnung des Einkommens für die Vergabe von Stipendien erhielten Lohnabhängige gleiche Chancen auf ein Ober- oder Hochschulstudium. Die Rettung des Renaissancebaus Schloss Goldrain durch eine Genossenschaft sowie die umfangreiche Sanierung zu einem Bildungshaus war mir ein persönliches Anliegen und erforderte viel Einsatz. Im Vinschgau gab es damals nur wenige Möglichkeiten zur Weiterbildung. Nach mehrjähriger Tätigkeit im Initiativkomitee wurde ich 1987 zum ersten Obmann des Bildungshauses Schloss Goldrain gewählt. Die ArbeitnehmerInnen waren in den letzten 30 Jahren sehr aktiv. Was haben Sie dabei in besonders guter Erinnerung? Ich hielt, wie meine LandtagskollegInnen auch, wöchentlich Sprechstunden ab und nahm an vielen Versammlungen teil. Dadurch standen wir in regem Kontakt zu den MitbürgernInnen und ihren Anliegen. Ich habe mich unter anderem für die Aufwertung der deutschen Sprache bei Gesetzen, Steuervordrucken, Aufschriften bei Staatsämtern und Telefonbucheintragungen bemüht.

Wiederinbetriebnahme der Vinschgerbahn – ein Unternehmen, das ja in diesem Jahr von Erfolg gekrönt wurde. Außerdem war es mir ein Anliegen, die Berggebiete zu erschließen und die teils miserablen Staatsstraßen, z.B. durch den Vinschgau, zu verbessern. Die Verabschiedung des ersten Familienpakets und damit die Einführung der Hausfrauenrente war eine Errungenschaft, die von den ArbeitnehmernInnen viel Einsatz verlangte. Dasselbe gilt für die Erhaltung der Holz- und Weidenutzungsrechte für alle im Dorf. Den vielen Heimatfernen können durch ein Landesgesetz Unterstützungen für die Tätigkeit ihrer Vereine und für eine Rückkehr gewährt werden. Auch die Bildung war und ist ein großes Anliegen der Bewegung. Sie haben für Ihren Bezirk Vinschgau bildungspolitische Errungenschaften erzielt ... Arbeitslosigkeit und Abwanderung im Vinschgau bereiteten mir in den 70er und 80er Jahren große Sorgen. Darum bemühte ich mich verstärkt um neue Betriebe durch bessere Förderung, sowie um neue Ausbildungsmöglichkeiten. Besonders die Errichtung der Metallfachschule und der anfangs nur zweijährigen Gewerbeoberschule in Schlanders waren von besonderer Bedeutung, da es sie bis dato nur in Brixen bzw. Bozen gegeben hatte. Durch die Nähe auch dieser Schulen sollte Kindern wenig vermögender Eltern der Oberschulbesuch ohne Heimunterbringung ermöglicht werden. Durch eine bessere Aus- und Weiterbildung wurden

Eine besondere Freude bereiteten mir die so genannten „Tage der Begegnung mit Behinderten“, die seit 1981 von den ArbeitnehmerInnen der einzelnen Gemeindesozialausschüsse organisiert wurden. Wir unternahmen dabei zusammen mit Behinderten und deren Angehörigen einen Ausflug. Diese Tage haben wesentlich dazu beigetragen, dass sich in Südtirol die Einstellung zu Behinderten gebessert hat. Ein Behindertengesetz schuf Voraussetzungen für die Betreuung und Förderung dieser Benachteiligten. Schon in den 1960er Jahren habe ich in diesem Bereich als Mitbegründer der Lebenshilfe Vinschgau und dann bei der Schaffung von eigenen Einrichtungen für Behinderte in meinem Bezirk mitgewirkt, ohne auf Initiativen des Landes zu warten.

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Sind sie heute noch politisch aktiv? Die Landes- und besonders die Sozialpolitik in Südtirol verfolge ich natürlich auch nach meinem freiwilligen Ausscheiden aus dem Landtag sehr aufmerksam. Darum arbeite ich aus Überzeugung in den Sozialausschüssen mit und versuche, arbeitnehmerfreundliche Impulse für die Tagespolitik zu geben. Auch als Vorsitzender des Bildungsausschusses von Kastelbell-Tschars und als Chronist auf Orts- und Bezirksebene bin ich immer noch genug beschäftigt, habe aber endlich mehr Zeit für Familie und Hobbys. Welchen Stellenwert haben die ArbeitnehmerInnen für Sie? Ohne die Sozialausschüsse, ohne die ArbeitnehmerInnen in der SVP, hätte Südtirol ein anderes, weniger menschliches, weniger soziales Gesicht. Die Landtagsabgeordneten Pepi Posch und Waltraud Gebert Deeg als Landesrätin und später Erich Achmüller und Rosa Franzelin Werth, mit denen ich schon vor meiner Zugehörigkeit zum Landessozialausschuss (seit 1985) gut zusammenarbeitete, haben sich um die Probleme der

schon nach Gemeinden aufgedruckt, aber man musste trotzdem höllisch

sozial schwächeren Menschen in unserem Lande gekümmert, Initiativen

aufpassen. Danach ging’s ans Aufkleben: Da war Teamarbeit gefragt und

ergriffen und geholfen, wo Hilfe notwendig war – und darum geht es den

alle „Finken“ – groß und klein – halfen mit. Einer trug den weißen Kleber

ArbeitnehmerInnen und mir auch heute noch.

aus den silbernen Dosen mit dem Finger dünn auf das Kuvert auf und jemand anderes legte die Adresse drauf. Ich kann mit Recht sagen, dass

Welche Wünsche haben Sie für die ArbeitnehmerInnen?

wir fast wie Maschinen gearbeitet haben und trotzdem immer eine gute

Die ArbeitnehmerInnen sind im Laufe der Zeit als politische Bewegung

Woche für diese Tätigkeit brauchten. Die einzelnen Zeitungspacken wur-

ständig gewachsen. Ihre Anzahl aber entspricht immer noch nicht der

den dann mit Zetteln versehen, auf denen Ort und Postleitzahl standen,

wahren Stärke in der Bevölkerung. Ich wünsche mir daher, dass sich die

und dann mit einer Hanfschnur gebunden. Dies war das Schlimmste an

VertreterInnen auf allen Ebenen eifrig und hoffentlich mit Erfolg für die

der ganzen Arbeit und hat uns so manche Blase eingebracht.

Belange der ArbeitnehmerInnen einsetzen, sich immer wieder neu, auch

Ein paar Jahre später waren wir schon fortschrittlicher, denn wir hatten

im eigenen Interesse, dafür stark machen und mit Mut und Ausdauer für

in Haslach einen Raum angemietet und eine gebrauchte Etikettierma-

die Schwächeren im Rahmen der ArbeitnehmerInnen in der SVP eintre-

schine angekauft. Dieses „Ding“ funktionierte leider sehr oft nicht (Leo

ten.

Niederstätter und mein Mann Karl haben Stunden damit verbracht, sie einzustellen und auszuprobieren) und immer wieder musste man zur alten Methode zurückkehren. Vor allem das „Packtln“ war noch immer von Hand zu erledigen. In Stoßzeiten, wie zum Beispiel vor Wahlen, hatten wir

Ingrid Fink:

viele Helfer: Es war ganz schön aufregend aber es herrschte immer eine

ArbeitnehmerInnen beim Zeitungsversand (vor 27 Jahren)

gute Stimmung. Unsere Mandatare versorgten uns mit Speis und Trank und halfen auch fest mit. Später haben wir dann Frauen aus Haslach gegen ein geringes Entgelt zur Mithilfe angeworben und einige davon sind uns bei dieser Tätigkeit viele Jahre lang treu geblieben.

Da mein Mann ein Gründungsmitglied der SVP-ArbeitnehmerInnen ist,

Endlich wurde in der Partei eine Maschine angekauft, die gut funktionier-

bin ich von Anfang an immer wieder mit der neuen Parteibewegung in

te und dazu eine Verpackungsmaschine - das war die größte Erleichte-

Berührung gekommen. Mit dem Druck und Versand einer eigenen Arbeit-

rung, von da an ging der Versand in drei Tagen über die Bühne.

nehmerInnen-Zeitung wurde der Kontakt entschieden enger.

Heute wird der gesamte Zeitungsversand über die Druckerei abgewickelt

Wir wohnten damals schon in unserer neuen Wohnung in Haslach und

und meine einzige Aufgabe als Sekretärin im ArbeitnehmerInnenbüro ist

ich habe noch das Bild von der Treppe ins Obergeschoss vor Augen, die

es, die Adressen dorthin zu schicken.

belegt war mit von Hand geschnittenen, sortierten und mit Gummibandln

So hat alles seine Zeit, aber ich möchte diese Erlebnisse nicht missen!

gesicherten Adressetiketten. Schon dies war ein enormer Zeitaufwand,

Es war eine schöne Zeit mit einem tollen Zusammenhalt innerhalb un-

galt es doch, von einem dicken Packen Endlospapier über 36.000 einzel-

serer Bewegung.

ne kleine Etiketten (nicht selbstklebend!) zu schneiden und zu sortieren. Letzteres war zwar verhältnismäßig einfach, denn die Adressen waren

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30 JAHRE ARBEITNEHMERINNEN IN DER SVP

Ortsobleute verweigern die Mitarbeit, hüten ihre Mitgliederlisten wie Gralsschätze, boykottieren uns. Es braucht Monate und Monate bis ich mehr oder weniger erlaubte Wege finde, um an die Mitgliederlisten der SVP-Ortsgruppen heran zu kommen. Das anschließende Ausfiltern der ArbeitnehmerInnen ist Knochenarbeit, die geforderte Kennzeichnung auf den „Parteikartln“ ist nicht erlaubt. Unsere Adressendatei wächst, aber nicht schnell genug: die Landtagswahl 1998 steht bereits vor der Tür. Auch die Öffentlichkeitsarbeit kommt nicht so richtig in Schwung. Wir bemühen uns zwar redlich, kämpfen um mehr Platz in den Medien, doch so richtig voran kommen wir nicht. Eines Tages kommt ein Zeitungsredakteur ins ArbeitnehmerInnenbüro und fragt mich zynisch, ob ich der „Konkursverwalter“ der ArbeitnehmerInnen sei. Doch wir lassen uns nicht vom Weg abbringen. Albert Pürgstaller, der ArbeitnehmerInnenchef, ist neben seiner Arbeit bei der Volksbank rastlos für die Bewegung unterwegs, rackert und kämpft wie ein Löwe. Wir fin-

Erich Schmuck:

Memoiren eines Geschäftsführers Der Hintergrund Meine persönliche Arbeitnehmer-Geschichte beginnt im Frühjahr 1997. Und für einige Wochen sieht es fast so aus, als sei sie schon zu Ende, bevor sie richtig beginnt. Grund dafür ist die schwere Identitätskrise, unter der die gesamte Bewegung leidet: eine Zerreißprobe mit tiefen Wurzeln und ungewissem Ausgang. Die Wurzeln reichen ins Wahljahr 1993 zurück: Die bis dahin erfolgsverwöhnten ArbeitnehmerInnen brechen mit Ausnahme von Senkrechtstarterin Sabina Kasslatter Mur, unerwartet ein. Statt der möglichen sieben Landtagsmandate gibt’s nur derer fünf. ArbeitnehmerInnenchef Sepp Kusstatscher wird abgewählt. Von diesem Zeitpunkt an beutelt es die ArbeitnehmerInnen ordentlich durch. Der Einstand Irgendwann im Spätherbst 1996 schicke ich meine Bewerbung an den Vorsitzenden der ArbeitnehmerInnen Albert Pürgstaller. Nach zwei Gesprächsrunden klappt’s: ich werde ArbeitnehmerInnensekretär. Noch nicht nominiert und eingestellt, sitze ich Mitte Februar 1997 zum ersten Mal im Landessozialausschuss, um Parteiluft zu schnuppern. Ich rechne mit einem lockeren Gastspiel, aber es kommt anders: Ich erlebe eine explosive Sitzung, wie ich sie später in meiner Zeit als ArbeitnehmerInnensekretär nicht mehr erleben werde. Es geht um wesentliche Forderungen an die Partei (Ausbau des ArbeitnehmerInnenbüros, eigene Mitgliederbetreuung, kleines Edelweiß für die Landtagswahl 1998) und um die damit verbundene und alles entscheidende Frage: Bleiben oder Gehen? Die Diskussion darüber ist leidenschaftlich, emotional, kontrovers. Wird es die ArbeitnehmerInnen in der SVP in dieser Form weiterhin geben, oder bleibt nur eine Rumpfmann/frauschaft übrig? Mir wird bewusst, dass meine berufliche Zukunft auch von dieser Frage abhängt. Und spätestens als Hubert Frasnelli, neben dem ich zufällig sitze, mit brillanter Rhetorik seine fundierten und gut durchdachten politischen Argumente auf den Tisch legt, bin ich mir nicht mehr sicher, ob aus meinem Berufswechsel ins ArbeitnehmerInnenbüro noch etwas wird. Viele im Saal sind hin- und hergerissen zwischen Kopf und Herz. Muss man in der Politik manchmal das Herz über Bord werfen, um die „richtige“ Entscheidung zu treffen? - Die Mehrheit meint ja und will bleiben.

den wenig Zeit füreinander, das Tagesgeschäft muss telefonisch erledigt werden. Zu Parteisekretär Thomas Widmann finde ich einen guten Draht. Er schätzt und unterstützt unsere Arbeit, gewährt mir immer öfter einen „Sonderstatus“ unter den MitarbeiterInnen. Wir stecken mitten in der Aufbauarbeit, da kommt schon die Landtagswahl 1998 daher - eindeutig zu früh für uns. Im Parteihaus prophezeien SVP-Funktionäre den ArbeitnehmerInnen ein Waterloo. Mehr als drei Landtagsmandate traut uns kaum jemand zu. Parteiobmann Siegfried Brugger ist besorgt, befürchtet Schlimmstes. Wir arbeiten mit einfachen Rezepten, wenig Geld und verzichten auf die von der Partei angebotene professionelle Beratung. Wir gehen unseren eigenen Weg und der ist erfolgreich, fünf Mandate sind unter den gegebenen Umständen ein großer Erfolg. Totgesagte leben länger. Wir sind wieder wer. Wir feiern. Erst jetzt beginnt der eigentliche Wiederaufbau der ArbeitnehmerInnen-Organisation.

Der Aufbau Es geht los. Ich kündige meine Stelle als Landesbeamter und sitze am 1. Juni 1997 im finsteren, spartanisch eingerichteten und technisch rückständigen ArbeitnehmerInnenbüro. Mein erstes Ziel: Ausbau des Adressbestands. Doch mein Einsatz wird jäh gebremst: nicht wenige

Der Erfolg Wir starten durch: Eine neue ArbeitnehmerInnen-Zeitung muss her, mit klarem Layout, fixen Erscheinungsterminen und gefälliger Aufmachung. Mit dem Zeitungsprojekt stoßen wir an unsere finanziellen Grenzen, aber

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30 JAHRE ARBEITNEHMERINNEN IN DER SVP

es zahlt sich aus: Das Redaktionsteam steht zusammen, ist kreativ und

Heidi Hintner und Daniela Gruber:

mit Leidenschaft dabei. Die ArbeitnehmerInnen-Zeitschrift wird von Mal

Die sieben Signale Frische freche Frauenworte – Signal – Signal!

zu Mal besser. Bald stehen wir in gesunder Konkurrenz zum Parteiblatt ZiS und manch einer meint, wir seien besser und informativer. Unsere Adressendatei wächst, die Auflagenzahl der Zeitschrift wird fünfstellig. Die ArbeitnehmerInnen-Zeitung ist mein liebstes Projekt. Mit den ebenfalls neu ins Leben gerufenen ArbeitnehmerInnen-Rundbriefen ergänzen wir unsere Mitgliederinformation. Die positiven Rückmeldungen freuen uns. Etwas neidisch schielen die restlichen Parteiorganisationen auf unsere Informationskanäle. Nächster Schritt: Wir wollen die größten Betriebe des Landes besuchen, mit Eigentümern und Belegschaften sprechen. Die ArbeitnehmerInnenMandatare besuchen über 50 Groß- und Mittelbetriebe im ganzen Land. Mit unglaublich bescheidenen finanziellen Mitteln gelingt es den ArbeitnehmerInnen eine eigene Internet-Homepage ins Leben zu rufen. Wir investieren wenig, aber das Ergebnis kann sich sehen lassen. Immer wieder stellen mir die Arbeitskollegen im Parteihaus die Frage: Wie schafft ihr das finanziell? Die neue Stärke der ArbeitnehmerInnen zeigt sich auch parteiintern:

Der Sommer steht vor der Tür. Den Arbeitnehmerinnen und Arbeitneh-

aus der Parteirichtung wird eine Parteiorganisation. Trotz Anstrengun-

mern wünschen wir 7 Signale in turbulenter Zeit. 7 Signale für unsere

gen sind wir in den Parteigremien aber weiterhin schwach vertreten. Ob

7-Gruppe:

Ortsausschuss oder Parteiausschuss: die ArbeitnehmerInnen sind klar • Die Frechheit eines Sommerflohs: Er oder sie getraut sich Stellung zu

untervertreten und werden bei wichtigen Entscheidungen regelmäßig

nehmen, kann die großen Tiere ärgern und zeigt selbstbewusst auf

niedergestimmt. Der Ausgleich ist bis heute nicht gelungen.

der bunten Wiese: hier bin ich. Die Erfahrungen • Die Langsamkeit der Schnecke: Sie hinterlässt überall ihre Spuren,

Parteiarbeit ist Knochenarbeit, aber nicht nur. Es gibt auch spannende

geht konsequent ihren Weg, weiß um ihr Ziel - und kommt sicher an.

und aufregende Momente. Und davon gab’s auch in meiner Zeit im ArbeitnehmerInnenbüro genug. Besonders interessant fand ich die Informati-

• Das Geheimnis eines subversiven Netzwerkes: Glaubt uns, es vermag

onstreffen mit dem SPD-Freundeskreis, zu dem wir regelmäßig Kontakte

Berge zu versetzen!

pflegten. Neben mehreren Bildungsfahrten nach Rom und Regensburg, zu denen uns die SPD-nahe Friedrich-Ebert-Stiftung geladen hatte, gab’s für

• Den Traum des Samenkorns: Werft euer Korn in die Erde, es ist euer

mich persönlich einen absoluten Höhepunkt: der mehrtägige SPD-Besuch

einziges Korn und bringt die Ernte gemeinsam ein!

in Berlin. Gemeinsam mit den ArbeitnehmerInnen-Mandataren konnte ich damals die SPD-Fraktionssitzung mit Politikern wie Franz Müntefering,

• Die Dynamik eurer 7-Gruppe: Sie ist Sprengkraft und Schwungrad –

Peter Struck, Otto Schily, Wolfgang Thierse etc. mitverfolgen, um danach

gebt vier Stimmen ab, denn vier gewinnt!

sogar mit Bundeskanzler Gerhard Schröder zusammenzutreffen. Das war der aufregendste Tag meines politischen Lebens.

• Die Stacheln der Kakteen: Sie schützen und sticheln, damit spürbar Der Abschied

wird, was ihr denkt und wollt; das Geheimnis des Aufbruchs: Es liegt

Politische Parteiarbeit ist zeitlich begrenzt. Man/frau soll aufhören,

tief in diesem Sommer.

wenn’s einem die innere Uhr signalisiert. Das ist mir gelungen und ich • Sie sind nicht leicht zu haben, diese 7 Signale, vor allem nicht billig

bin froh darüber. Froh aber auch über die vielen Erfahrungen, die unzäh-

zu holen. Sie sind schon da in unserer 7-Gruppe!

ligen Begegnungen und Bekanntschaften während dieser Zeit. Die ArbeitnehmerInnenbewegung ist nach 30 Jahren lebendig wie eh und

Vor den Landtagswahlen 2003

je. Ich wünsche uns weiterhin viel Erfolg, wo immer die Wege hinführen werden.

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30 JAHRE ARBEITNEHMERINNEN IN DER SVP

Welche frauenpolitischen Aspekte wurden verwirklicht? Wünschen Sie sich ein stärkeres Engagement für oder von Frauen innerhalb der ArbeitnehmerInnen? Die ArbeitnehmerInnen wissen, wie es ist, eine Minderheit innerhalb der Sammelpartei zu sein. Daher sind sie vielleicht auch sensibler und griffen die Thematik „Frauenpolitik“ auf. Allerdings gibt es auch hier verschiedene Strömungen innerhalb der ArbeitnehmerInnen mit unterschiedlichen Ansätzen. Ein großer Wunsch, den in ich in Bezug auf frauenspezifische ArbeitnehmerInnenpolitik hege, ist die Chancengleichheit. Diese sollte stärker thematisiert und als Teil bzw. als Aufgabe der Familienpolitik angesehen werden. Ich verbinde damit zum Beispiel die Vereinbarkeit von Familie und Beruf: Wenn die Chancengleichheit nicht gegeben ist, muss sich eine Frau zwischen dem einen und dem anderen entscheiden. Damit sich für eine Frau diese Frage gar nicht erst stellt, sollten sich die ArbeitnehmerInnen in ihrer Politik stärker für Chancengleichheit einsetzen und das althergebrachte, klischeehafte Frauenbild neu überarbeiten. Ich erachte dies als Grundvoraussetzung für eine gelingende Partnerschaft und damit eine Voraussetzung für eine zukunftsfähige Familienpolitik. Frauen sollten verstärkt als Mitgestalterinnen auftreten und daher auch in politischen Gremien stärker vertreten sein. Man muss Freiräume für Frauen schaffen, damit dies möglich ist – dieser Prozess sollte von den ArbeitnehmerInnen in Zukunft verfolgt und forciert werden.

Brigitte Pezzei Valentin:

(Frauen-) Signale aus dem Pustertal Frau Pezzei, seit wann sind Sie für die ArbeitnehmerInnen aktiv und wie kamen Sie zu unserer Bewegung? Vor etwa zehn Jahren sprach mich Karl Campei - ein sehr aktiver Arbeitnehmer aus Bruneck - an und überzeugte mich, für den Gemeinderat zu kandidieren; so startete ich als „Quotenfrau“ meine politische Tätigkeit. Vorher war ich bereits in sozialen und kulturellen Vereinen engagiert, dachte aber nicht an den Einstieg in die Politik. Nach meiner Wahl in den Gemeindesozialausschuss kam ich recht schnell in den Bezirkssozialausschuss des Pustertales, dem ich auch heute noch als Vorsitzende angehöre. Welche (arbeitnehmerInnenpolitischen) Schwerpunkte wurden in Ihrem Bezirk in den letzten zehn Jahren gesetzt und was konnte dabei erreicht werden? Eines unserer Hauptanliegen war und ist die Diskussion um die Pustertaler Straße. Wir haben in den letzten Jahren mehrere Veranstaltungen zu den Auswirkungen des Verkehrs auf die Lebensqualität und den Wirtschaftsraum organisiert. In Gesprächen mit den zuständigen Landespolitikern haben wir die Gleichrangigkeit von öffentlichem Verkehr und dem moderaten Ausbau der Pustertaler Straße durch kurze Ortsumfahrungen gefordert. Weiters haben wir zusammen mit dem KVW die Informationsveranstaltung „Wohnbau und Energieberatung“ mit Fachvorträgen zum Thema Klimahaus und Fernwärme ins Pustertal geholt. Ein anderer Schwerpunkt war das Bemühen um eine engere Zusammenarbeit der Sozialausschüsse mit anderen Sozialvereinen, wie zum Beispiel dem Familienverband, dem KVW oder dem ASGB. Es ging dabei sowohl um allgemeine Themen der ArbeitnehmerInnenpolitik als auch um die Aufarbeitung bezirksspezifischer Themen und Anliegen. Im Laufe der Jahre ergab sich daher eine große Themenvielfalt, die in gemeinsamen Veranstaltungen oder Vorträgen (zum Beispiel zum Thema Konsumentenschutz) auf recht großes Publikumsinteresse stieß. Wir bemühten uns auch um Kooperationsmöglichkeiten mit der Bezirksgemeinschaft, sodass durch die gegenseitige Unterstützung mehrere Projekte und diverse Anliegen realisiert werden konnten. Ich finde, dass wir vor allem in Bezug auf die Bewusstseinsbildung viel erreicht haben. Während vor zehn Jahren Themen wie die Lebensqualität des Pustertales nicht bewusst wahrgenommen wurden, sind die BürgerInnen heute diesbezüglich viel sensibler. Dies ist meiner Meinung nach

Was wünschen Sie den ArbeitnehmerInnen zum „30. Geburtstag“? Ich persönlich wünsche mir, dass die Überlegungen, die wir auf der heurigen Sommerklausur gemeinsam erarbeitet haben, auch umgesetzt werden. Dies bedeutet, dass sich die ArbeitnehmerInnen öffnen sollen. Die Interessen der ArbeiterInnen und Angestellten sind nämlich vielfältig und darum sollte sich auch unser politisches Engagement nicht nur auf die „typisch sozialen“ Themen konzentrieren. Dies wurde von unserem Vorsitzenden sehr trefflich formuliert, als er meinte, dass unsere Sichtweise immer eine ganzheitliche sein und daher alle Bereiche der Politik umfassen sollte. Auch ich schließe mich dieser Forderung an und wünsche den ArbeitnehmerInnen eine Öffnung für neue Themenbereiche. Soll unser Slogan „Signale für Südtirol“ auch in Zukunft beibehalten werden? Ein Slogan unterstreicht immer das Ziel und die Signalrichtung. In unserem Fall soll er die (erhoffte und gewünschte) Öffnung für alle Themen ausdrücken und widerspiegeln. So gesehen bin ich mit dem aktuellen Slogan recht zufrieden und wünsche mir weiterhin starke ArbeitnehmerInnen-Signale für die Südtiroler Landespolitik.

ein wichtiger Schritt, um politisch etwas fordern und umsetzen zu können.

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Interessierten können sich bei uns melden, mit Ausnahme der Reisen, bei denen es aus rechtlichen Gründen einer Mitgliedschaft bedarf. Der AFB schafft seit seiner Gründung in Zusammenarbeit mit den ArbeitnehmerInnen in der SVP Angebote, die den Bogen zwischen Bildung und Freizeit spannen. Wie ist es Ihnen gelungen, diesen Spagat so erfolgreich durchzuziehen? Es war nicht immer leicht, aber immer spannend! Da ist einerseits der Verein, der ein vielseitiges Tätigkeitsprogramm anbieten muss, um möglichst viele Interessierte anzusprechen, aber auch um die Kosten abzudecken. Andererseits gibt es aber auch meinen persönlichen Anspruch als Geschäftsführerin und jenen des Vorstandes, innovative Angebote zu entwickeln. Das gilt besonders für die Bildungs- und Beratungsarbeit, wo wir mit den Themen oft Neuland betreten haben – denken Sie zum Beispiel an die Wohnbaumesse, die Hausbauseminare, den Selbstbau von Sonnenkollektoren oder die Bau- und Energieberatung. Daher ist es selbstverständlich, dass wir seit jeher auch im Verbraucherschutz-Bereich Schwerpunkte gesetzt haben. Wir haben lange vor der Gründung der Verbraucherzentrale – deren Vizepräsidentin ich bin – Veranstaltungen zum Konsumentenschutz organisiert, Broschüren herausgebracht und Beratungsstunden durchgeführt.

Peter Jankowitsch:

Freundschaftsbande (SPÖ und die ArbeitnehmerInnen in der SVP) Den ArbeitnehmerInnen in der Südtiroler Volkspartei fühlt sich die österreichische Sozialdemokratie durch in Jahrzehnten gewachsenen und entwickelten Bande der Solidarität besonders verbunden. In den 30 Jahren ihres Bestehens sind sie zu einem kraftvollen und unübersehbaren Teil der Südtiroler Volkspartei geworden und haben sich einen festen Platz in der politischen Landschaft, im demokratischen Leben Südtirols, geschaffen. Das ideologische Spektrum, ebenso wie die gesellschaftliche Verwurzelung, die sie verkörpern, machen sie darüber hinaus zu einem wichtigen und unverzichtbaren Element der großen Sammelbewegung des Südtiroler Volkes, der SVP und ihrer demokratischen Legitimität. Für die österreichische Sozialdemokratie in Bund, Ländern und Gemeinden wird daher auch in Zukunft eine starke und selbstbewusste Bewegung der ArbeitnehmerInnen in der SVP ein wichtiger und unverzichtbarer Partner in unserem Dialog und in unserer Zusammenarbeit mit Südtirol sein. Gemeinsam wollen wir uns einsetzen für eine kulturelle und soziale Öffnung unserer Gesellschaften, die Durchflutung aller ihrer Bereiche, wie es Bruno Kreisky einmal ausgedrückt hat, mit den Ideen der Demokratie. Das soll auch unser gemeinsamer Beitrag sein für das demokratische und soziale Europa von morgen, dem wir beide angehören wollen und in dem sich seine BürgerInnen wieder erkennen können.

Zum Highlight des AFBs zählen sicherlich die jährlichen Reisen. Welches Ziel verfolgen Sie damit? Das Angebot an organisierten Reisen kam zustande, da man Bildung mit Freizeit verbinden wollte. Außerdem ging es anfangs besonders darum, dass Politiker zusammen mit dem „Volk“, sprich der Basis, auf Reisen geht und so politische Bildung gemeinsam erlebt werden kann. Heute beteiligen sich nur mehr wenige Politiker an unseren Fahrten, was ich sehr schade finde.

Heidi Rabensteiner:

Der AFB – Freizeit- und Bildungsverein für und von ArbeitnehmerInnen Frau Rabensteiner (Geschäftsführerin seit 1988), wer bzw. was ist der AFB? Welche Ziele verfolgt der Verein und welche Zielgruppen wollen Sie mit Ihrem Angebot ansprechen? Der Arbeiter-, Freizeit- und Bildungsverein wurde im Jahr 1981 von einigen engagierten ArbeitnehmerInnen in der SVP gegründet. Das Ziel unserer Gründungsväter war es, eine Bildungsstruktur mit einem Freizeitangebot für ArbeitnehmerInnen anzubieten – dies war nämlich im Rahmen der ArbeitnehmerInnenbewegung innerhalb der SVP nicht möglich. Ziel und Zweck des AFB ist es außerdem, die ArbeitnehmerInnen bei allen möglichen Anliegen zu beraten und zu unterstützen. Natürlich möchten wir nach wie vor die ArbeitnehmerInnen unseres Landes ansprechen. Allerdings sind bei unseren Kursen und anderen Angeboten auch alle, die sich nicht dazu zählen, herzlich willkommen: Alle

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30 JAHRE ARBEITNEHMERINNEN IN DER SVP

Unser Reiseangebot beschränkt sich auf einige wenige Reisen, die sehr gut besucht sind. Das kommt daher, dass wir ein verlässlicher und seriöser Partner sind und unsere Ziele mit den ReiseteilnehmerInnen absprechen. So entwickeln wir Jahr für Jahr ein kleines, aber feines Reiseprogramm.

VerbraucherInnen kommuniziert, entsprechende Diskussionsergebnisse gelten dabei als Basis für die Einflussnahmen bei der nationalen und europäischen Gesetzgebung. Das EZA hat in diesem Jahr ein länderübergreifendes Projekt gestartet welches der AFB mitgestaltet. Es handelt sich dabei um die Rolle der Männer bei der Förderung der Gleichstellung von Frauen und Männern, insbesondere um das Verhalten von Männern und Vätern hinsichtlich der Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben.

Der AFB hat sich schon früh auf das solare Zeitalter vorbereitet und das Energieforum Südtirol gegründet. Worin besteht dessen Auftrag? Im Jahr 1994 wurde die Arbeitsgruppe Energieforum Südtirol (EFS) gegründet. Diese ist zuständig für den Bereich alternative erneuerbare Energiequellen und führt Energieberatungen für Privathäuser, aber auch für öffentliche Einrichtungen durch, erstellt Energieberechnungen und berät bei der Wahl der richtigen Baustoffe. Auch Schulen bietet das EFS seine Dienste in Form von kleineren praxisorientierten Projekten an, die von den SchülerInnen mit Begeisterung angenommen werden.

Welche Schwerpunkte wollen Sie als Geschäftsführerin des AFB in Zukunft setzen? Die Marschrichtung haben wir mit der Gründung des Energieforums vorgegeben. Dem Bereich Bau- und Energieberatung wird in Zukunft eine noch größere Bedeutung beigemessen werden. Die Zusammenarbeit mit den ArbeitnehmerInnen in der SVP möchten wir vertiefen, um Synergien zu nutzen und neue zu schaffen. Ein wichtiges Augenmerk wird auch der internationalen Vernetzung und dem Informationsaustausch mit anderen Organisationen im In- und Ausland gelten.

Herzensanliegen und zentraler Auftrag des AFB ist und bleibt die Bildungsarbeit rund um den sozialen und geförderten Wohnbau. Welche Highlights gibt es für die Zukunft? Die Hausbau-Seminare haben sich in den letzten Jahren als große Notwendigkeit herauskristallisiert. Deshalb werden wir darauf einen Bildungsschwerpunkt legen und uns um Innovation bemühen. Auch die Wohnbauinformationsmesse, die nun schon seit 17 Jahren angeboten wird, ist für die angehenden Haus- und WohnungsbesitzerInnen eine große Hilfe und wird sicher noch weiterentwickelt werden. Ein großes Projekt ist auch immer die Herausgabe der überarbeiteten Wohnbaufibel. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt, wie Sie sehen, auch in Zukunft beim Thema Bauen und Wohnen.

Informationen & Auskünfte:

Pfarrhofstraße 60/a 39100 Bozen Tel. 0471/254199 info@afb-efs.it www.afb-efs.it

Ihr Verein schaut aber auch weit über den Tellerrand hinaus ... Das EZA (Europäisches Zentrum für Arbeitnehmerfragen) ist die Bildungseinrichtung der EUCDA (Europäische Union Christdemoraktischer Arbeitnehmerparteien). Es hat derzeit ca. 50 Mitgliedsorganisationen aus rund 20 EU-Staaten; über das EZA werden die Interessen der europäischen

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Ära Erich Achmüller: Eine neue Bewegung setzt sich durch

Foto oben: Aussprache bei Landeshauptmann Magnago mit (v.l.) E. Wolf, G. Putz, J. Kusstatscher, K. Thaler, H. Frasnelli, R. Wiest, E. Achmüller, O. Saurer, R. Franzelin, J. Haspinger, R. Bernhard, L. Enderle, K. Fink und J. Kirchler Foto rechts: Hubert Frasnellis „Bergpredigt“ bei der Familienwanderung ins Pfossental

Sportliche Arbeitnehmer

ArbeitnehmerInnen mit Hans Katzer (Arbeits- und Sozialminister a. D.) und Alfred Bertand (EUCDA-Vorsitzender), 1979

V. l. n. r.: ArbeitnehmerInnenball 1982 (Luis Enderle, Norma Silvestri, Lorenz Salvetti, Fam. Stimpfl). Pepi Posch. Rosa Franzelin. Hubert Frasnelli

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Nach den erfolgreichen Wahlen wurde 1988 in Kardaun gefeiert

Landesrat Erich Achmüller im Gespräch mit Jugendlichen aus Sand in Taufers (1983)

Dr. Herbert Kohlmaier (Bundesobmann des ÖAAB) auf der 8. Landestagung 1986

Gruppenbild mit Dame (Ingrid Fink) im Landtag von Baden Württemberg ...

... am Abend wurde im Remstal (bei Stuttgart) der Ausflug in einem Keller fortgesetzt

Auch gut getarnt erkennbar ... beim Faschingsball in Haslach

V. l. n. r.: Nikolausbescherung (für S. Kusstatscher) bei der Wahlfeier 1988. Zuvor noch angespanntes Abwarten der Wahlergebnisse (E. Achmüller). Familienwanderung 1983 nach St. Felix. Tag der Begegnung mit Behinderten in Algund (1981).

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30 JAHRE ARBEITNEHMERINNEN IN DER SVP

30 Jahre Nägel mit Köpfen Ära Achmüller: Eine neue Bewegung setzt sich durch Wir schreiben die frühen 70er Jahre: Die SVP wird sich immer mehr be-

methoden in Arbeitsgruppen ein Leitfaden und Grundsatzziele erarbeitet,

wusst, dass es innerhalb der Gesellschaft strukturelle Veränderungen

die fortan die Bewegung der ArbeitnehmerInnen leiten sollten.

gibt und sich die Sammelpartei dieser Herausforderung stellen muss.

Obwohl in der Sammelpartei eine gewisse Skepsis gegen den „linken Flü-

Die ArbeitnehmerInnen stellen im „Land der Bauern“ einen immer grö-

gel“ zu spüren ist, zeigt besonders Landeshauptmann Silvius Magnago

ßeren Gesellschaftsanteil, doch innerhalb der Volkspartei gibt es kein

ein großes Herz für die ArbeitnehmerInnen, da sie das „soziale Bewusst-

Gremium, das speziell die Interessen der ArbeiterInnen und Angestellten

sein der SVP“ darstellen.

vertritt. Soziale Anliegen werden bis 1973 im Landtag überwiegend vom KVW, vertreten durch Landesrätin Waltraud Gebert Deeg und dem Abgeordneten Pepi Posch, eingebracht, doch meist ohne Erfolg wieder verworfen. Allerdings formieren sich außerhalb der politischen Institutionen Gruppierungen, wie z.B. der PAA (Politischer Arbeitskreis der Arbeitnehmer) in Bozen, eine Arbeitergruppierung um Rosa Franzelin Werth in Lana oder eine Arbeiterliste in Sand in Taufers. Die SVP versucht daher, in Form einer Änderung des Parteistatuts auf diese Entwicklungen einzugehen und stellt im 2. Absatz im Grundsatzprogramm vom 2. Dezember 1972 fest: „... die SVP [legt] in verstärktem Maße auf [die] Mitarbeit, Mitverantwortung und Mitentscheidung [der Arbeitnehmer] in den Gremien der Sammelpartei besonderen Wert und wird diese fördern.“

Im Februar 1976 lädt die neue SVP-Bewegung zu ihrer ersten Landestagung ein, an der auch Alois Mock, ÖAAB-Bundesobmann, Unterrichtsminister und späterer Außenminister Österreichs, teilnimmt und ein Referat über „Die Aufgaben und Möglichkeiten einer Arbeitnehmerbewegung in einer Sammelpartei“ hält. Zwei Jahre später werden die ersten Sozialausschüsse auf Gemeinde- und Bis jedoch eine konkrete Bewegung ins Leben gerufen wird, vergehen

später auch auf Bezirksebene gegründet, wodurch die ArbeitnehmerInnen

weitere drei Jahre, in denen besonders Pepi Posch und die neu gewähl-

ihrer Selbstbeschreibung als Basisorganisation gerecht werden. Rund 20

ten Abgeordneten Rosa Franzelin Werth und Erich Achmüller versuchen,

Ausschüsse in Gemeinden, wie zum Beispiel Bruneck, Feldthurns, Gais,

Aktivisten und Unterstützer für eine Organisation innerhalb der SVP an-

Prad, Terenten, Vintl und Schlanders, werden ins Leben gerufen und

zuwerben.

versuchen fortan, sich direkt vor Ort um eine stärkere Berücksichtigung

Am 8. und 9. November 1975 schließlich ist es soweit: Auf einer Tagung

sozialer Themen und Anliegen einzusetzen. Der Landessozialausschuss

in der Cusanus Akademie in Brixen gründen rund 50 Anwesende die „Ar-

wird erst rund drei Jahre später, also 1981 gegründet, wobei Erich Ach-

beitnehmer in der SVP“. Dabei werden anhand von neuartigen Arbeits-

müller den Vorsitz übernimmt.

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30 JAHRE ARBEITNEHMERINNEN IN DER SVP

Im Spätherbst 1978 heißt es „Damit die Richtung stimmt“ als Wahl-

Fraktionssprechers der SVP. Zusammen mit Robert Kaserer, Otto Saurer

slogan für die anstehenden Landtagswahlen. Die ArbeitnehmerInnen

und den beiden bestätigten Landtagsabgeordneten Franzelin Werth und

unterziehen sich einer ersten Bewährungsprobe und präsentieren eigene

Achmüller bildet sich eine starke ArbeitnehmerInnenfraktion innerhalb

KandidatInnen auf der SVP-Liste. Von den vier möglichen, ziehen zwei

des Provinzparlaments. Diese Stärke wird durch die Ernennung von Otto

ArbeitnehmerInnen in den Landtag ein: Rosa Franzelin Werth und Erich

Saurer und Erich Achmüller zu Landesräten auch nach außen hin sicht-

Achmüller. Ein Jahr später, im Juni 1979, gelingt der nächste große Wahl-

bar. Bei den folgenden Landtagswahlen im November 1988 fahren die

sieg: Hubert Frasnelli zieht als vierter Abgeordneter der SVP ins römische

ArbeitnehmerInnen erneut einen Wahlsieg ein: Alle sechs KandidatIn-

Parlament ein. Die folgenden Jahre lassen sich als Erfolgsgeschichte

nen (neben Franzelin Werth, Achmüller, Kaserer,

beschreiben: Obwohl Hubert Frasnelli eine Bestätigung als Parlament-

Saurer und Frasnelli auch der Villanderer Sepp

sabgeordneter verfehlt, wird er im November 1983 mit den zweitmeisten

Kusstatscher) des „ArbeitnehmerInnen Würfels“

Stimmen in den Südtiroler Landtag gewählt und übernimmt das Amt des

erhalten das Mandat und neben den beiden Landesräten wird nun auch die Position der Landtagspräsidentin mit der Arbeitnehmerin Rosa Franzelin Werth besetzt.

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Ära Kusstatscher: Fraktion in der Fraktion Die ArbeitnehmerInnenpolitik scheint allseits Anklang zu finden, was sowohl die erfolgreichen Gemeinderatswahlen von 1990 als auch die Parlamentswahlen im April 1992 zeigen: Mit Hans Widmann und Dr. Karl Ferrari werden zwei Vertreter des sozialen Flügels der SVP nach Rom in das Abgeordnetenhaus bzw. in den Senat entsendet. Der Solidarität im Inneren schlägt jedoch bald ein kalter Wind von außen entgegen: 1993 erfolgt ein genereller Richtungswandel in der Südtiroler Tagespolitik. Landeshauptmann Luis Durnwalder verlegt die SchwerAufgrund der Doppelbelastung als ArbeitnehmerInnenchef und Landesrat gibt Erich Achmüller im Juni 1989 den Vorsitz ab und die Wahl fällt nun auf Sepp Kusstatscher, der sich bereits in den 70ern als Vorsitzender der Südtiroler Hochschülerschaft für sozialpolitische Belange eingesetzt hatte. Ein erster Schwerpunkt wird von ihm auf die verstärkte Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften und anderen Sozialverbänden gelegt. Als ein Produkt daraus schafft das Familienpaket den Durchbruch und führt die so genannte „Hausfrauenrente“ ein. Auch in den Bereichen des Wohnbaus, der Chancengleichheit und der Bildungspolitik setzen die MandatarInnen des „linken Flügels der SVP“ Akzente. Das Erfolgsrezept der ArbeitnehmerInnen dieser Zeit ist der enge Zusammenhalt unter den MandatarInnen selbst, die sich zu wöchentlichen Mittagessen, monatlichen Klausuren und jährlichen Drei-Tages-Tagungen treffen. Diese Verbundenheit erlaubt es den einzelnen zudem, nach außen die jeweilige Eigenart auszudrücken, ob als Revoluzzer oder Linientreuer.

punkte auf landwirtschaftliche und wirtschaftliche Themen, während bei dem ehemaligen Landeshauptmann Silvius Magnago die Autonomie über allen anderen Sachthemen stand, die relativ autonom verwaltet werden konnten. Durch den erfolgten Rechtsruck der Partei bleibt weniger Platz für soziale Themen, weshalb innerhalb der ArbeitnehmerInnenbewegung Stimmen für einen Austritt aus der Sammelpartei laut werden. Zusätzliche Aufregung bei der Mutterpartei löst die Gründung des Freundeskreises mit der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands aus. Während die ArbeitnehmerInnen dabei auf den wahren Charakter einer Sammelpartei verweisen, in der unterschiedliche gedankliche Strömungen eine Heimat finden sollen, sehen andere Parteifunktionäre die Sammelpartei als Ganzes in Gefahr. Im November 1993 gelingt es trotz allem zwei neuen Kandidaten sich im Wahlkampf durchzusetzen: Sabina Kasslatter Mur und Herbert Denicoló ersetzen Rosa Franzelin Werth und Robert Kaserer, die nicht mehr zur Wahl angetreten sind. Der Vorsitzende Sepp Kusstatscher scheidet aus dem Landtag aus und kündigt bald auch seinen Rücktritt als ArbeitnehmerInnenchef an.

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Ära Pürgstaller: Sattelfest mit Signalen für Südtirol Bereichen Raumordnung und Umwelt zuwege zu bringen. Im Bereich des Wohnbaus wird eine Reform realisiert, die sich durch die Berücksichtigung vieler Interessen und Ideen der ArbeitnehmerInnen auszeichnet. Um auch die Bevölkerung über dieses Thema zu informieren, geben die ArbeitnehmerInnen eine „Wohnbaufibel“ heraus. Bald darauf folgt eine „Sozialfibel“, die ebenfalls in Zusammenarbeit mit dem Arbeiter-, Freizeit- und Bildungsverein (AFB) entsteht.

Nach Kusstatschers Rücktritt übernimmt Rosa Franzelin Werth für einige Monate interimistisch den Vorsitz im Landessozialausschuss. Im Juni 1994 erhält der Brixner Albert Pürgstaller die Stimmenmehrheit und wird damit offizieller Nachfolger von Sepp Kusstatscher. Als zukünftiger Schwerpunkt der ArbeitnehmerInnen wird unter anderem das Sozialpaket, das durch die Erleichterung von Vorsorgeleistungen „sicher in die Zukunft“ führen möchte, ins Auge gefasst. Von besonderem Interesse ist auch die gesetzliche Regelung der Tagesmütter, die durch den Einsatz der ArbeitnehmerInnen im Jahr 1996 durchgesetzt wird. Ein Sozial- und Gesundheitsplan wird erarbeitet, um Leitlinien für die zukünftige Arbeit im sozialen Bereich vorzugeben. Im Laufe der Jahre werden zudem der Gesundheitsdienst neu geordnet und der Zivildienst verbessert.

Während man sich nach außen für eine sozialere Politik in Südtirol einsetzt, gibt es jedoch im Inneren eine Hürde, die es unweigerlich zu überwinden gilt. Die entscheidende Weichenstellung dazu ergibt sich im Jahr 1997: nachdem bereits zu Beginn der 1990er ein möglicher Austritt der ArbeitnehmerInnen aus der Sammelpartei angeregt wurde, wird dieses Thema nun akut. Während die LandtagsmandatarInnen mehrheitlich eine eigenständige Liste der ArbeitnehmerInnen außerhalb der SVP befürworten, sprechen sich die Bezirke dagegen aus. Auf einer Sitzung des Lan-

Dem Team um Pürgstaller gelingt es, auch für einen rücksichtsvolleren Umgang mit den Ressourcen zu werben und eine Sensibilisierung in den

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dessozialausschusses im April 1997 entschließt sich die Führungsspitze schließlich gegen einen Austritt und somit für den Verbleib innerhalb der Sammelpartei. Kurz darauf muss die Bewegung eine weitere Bewährungsprobe meistern: Hubert Frasnelli gibt den Austritt aus der Partei bekannt und auch der ehemalige Vorsitzende Sepp Kusstatscher entscheidet einige Zeit später denselben Schritt zu tun. Damit verlieren die ArbeitnehmerInnen zwei tatkräftige Querdenker, die sich in einem jahrelangen Engagement für die Interessen der Bewegung eingesetzt haben.

tische Stimme zu verzichten. „Die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen sind nicht immer angenehme Zeitgeister, weil sie leider der Zeit manches voraus nehmen wollen, wo andere noch einen Reifungsprozess brauchen,“ so Albert Pürgstaller kurz vor den Landtagswahlen im Jahr 1998. So gelingt es, der Bewegung ein eigenständiges Profil zu verleihen und einige „Umbauarbeiten“ in den Bereichen Organisation und Öffentlichkeitsarbeit durchzuführen. Durch die Überarbeitung des Statuts soll die eigentliche Basis in den Gemeinden und Bezirken gestärkt werden. Bedeutend ist auch eine Verbesserung der gesamten Kommunikationsstrukturen, durch die nun Sachinformationen über Tagungen und Veranstaltungen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden können.

In den folgenden Jahren versuchen die ArbeitnehmerInnen sich als Gruppierung innerhalb der SVP zu etablieren, ohne dabei jedoch auf eine kri-

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Die ArbeitnehmerInnen präsentieren nicht nur ein neues Erkennungsbild, sondern auch ein überarbeitetes ArbeitnehmerInnen-Magazin und bieten allgemeine Information in Form eines Internetauftritts. Im Jahr 2003 erlangen die ArbeitnehmerInnen wieder ihre alte Stärke: Alle sieben KandidatInnen der ArbeitnehmerInnenliste schaffen auf Anhieb den Sprung in den Landtag. Mit Sabina Kasslatter Mur, Otto Saurer und Richard Theiner übernehmen erstmals drei ArbeitnehmerInnen die Aufgaben eines Landesrates/einer Landesrätin. Dadurch wird neben den Bereichen Gesundheit, Sozialwesen und Schule auch die Abteilung Kultur von einer Vertreterin des sozialen Flügels der SVP besetzt.

und geheimen Kandidatengesprächen wird im Dezember schließlich die „Katze aus dem Sack“ gelassen: Pürgstallers Wunschkandidat ist Reinhold Perkmann, Gefäßchirurg aus Nals und bis dato besonders den Burggräfler ArbeitnehmerInnen bekannt. Auf der Sitzung des Landessozialausschusses im Jänner 2005 wird Perkmann schließlich mit überwältigender Mehrheit zum Vorsitzenden ernannt und setzt sich seitdem für die Belange der ArbeitnehmerInnen in und außerhalb der Sammelpartei ein. Quellen: Dalvai, Bettina: Die Arbeitnehmer in der Südtiroler Volkspartei. Diplomarbeit, Salzburg 1997 Unterlagen zur Klausurtagung 8./9. November 1975 in Brixen und 15./16. Oktober 1977 in Brixen Unterlagen von Sepp Kusstatscher Unterlagen von Albert Pürgstaller

Im Herbst 2004 kündigt sich nach rund zehn Jahren ein Amtswechsel an: Albert Pürgstaller gibt seine Kandidatur für das Bürgermeisteramt in seiner Heimatstadt Brixen und damit gleichzeitig seinen Rückzug aus dem Vorstand der ArbeitnehmerInnenbewegung bekannt. Die folgenden Monate werden von den Fragen dominiert: Wer wird Alberts Nachfolger? Oder gibt es etwa eine Nachfolgerin? Nach zahlreichen Spekulationen

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Kreative Signale durch drei Jahrzehnte

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Ära Sepp Kusstatscher: Fraktion in der Fraktion

SPÖ-Politiker Peter Jankowitsch (stehend) zählt seit langem zu den Freunden der ArbeitnehmerInnen in der SVP

Landeshauptmann Silvius Magnago mit den ArbeitnehmerInnen-Mandataren (v.l.) Robert Kaserer, Rosa Franzelin, Sepp Kusstatscher, Hubert Frasnelli, Erich Achmüller und Otto Saurer

V. l. n. r.: Reinhold Perkmann (Mitte) mit Josef Lintner und Peter Gummerer als Helfer beim Ball 1993. R. Franzelin und O. Saurer mit Barbara Schäfer Wiegand (Ministerin für Arbeit, Gesundheit, Familie und Sozialordnung des Bundeslandes Baden-Württemberg). Annelies und Herbert Denicoló beim Ball 1993 in Nals. Thomas Egger, Martin Alber, Unbekannt, Thomas Kinzner

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V. l. n. r.: Lananer Damenrunde beim Familienfest 1992 (Edeltraud Gasser, Martha Fink, Hanni Gurschler, Rosa Franzelin, Annemarie Cicolini). Hans Rubner, Anton Romen, Erich Achmüller und Hugo Valentin. Cilly Dejori, Irmagard Mayr und Karl Gudauner. Der GSA aus Lana (Christoph Gufler, Robert Schönweger, Annemarie Cicolini und Richard Andreatta)

V. l. n. r.: Günther Filippi und Ludwig Nössing. Martin Geier, Arbeitnehmer aus Algund. Günther Andergassen und „sein“ Landesrat Otto Saurer (beim ArbeitnehmerInnenball)

Der SVP/SPD-Freundeskreis auf Besuch in Südtirol

Kammerabgeordneter Hans Widmann und ArbeitnehmerInnenchef Sepp Kusstatscher

Ein Teil des Naturnser GSA (v. l.): Karl Bachmann, Andreas Heidegger, Norbert Kaserer und Willy Baumgärtner

V. l. n. r.: Senator Karl Ferrari im Gespräch. Erich Romen (AFB). ArbeitnehmerInnen-Vertreter mit Bernhard Vogel (Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz a. D.). Neuwahl des LSA 1992 mit Parteiobmann Roland Riz

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30 JAHRE ARBEITNEHMERINNEN IN DER SVP

Vorsitzende der ArbeitnehmerInnen und ihre StellvertreterInnen Erich Achmüller: Mitbegründer der ArbeitnehmerInnen in der SVP, 1973 erstmals im Südtiroler Landtag, 1. Vorsitzender der ArbeitnehmerInnen bis 1989, 1987 – 1999 Mitglied der Südtiroler Landesregierung (Naturund Umweltschutz; Personal, Jugend, Arbeit), 1979 – 1981 und Dez. 1983 – Mai 1984 Landtagspräsident, 1984 – 1987 Regionalratsratspräsident, 1984 – 1987 SVP-Obmannstellvertreter, 1998 Rückzug aus Landespolitik, danach Mitarbeiter bei „Berufliche Weiterbildung“ (Europäischer Sozialfonds)

Albert Pürgstaller: Fachingenieur in Elektrotechnik, ab 1990 Gemeinderat von Brixen, ab 1995 Stadtrat für öffentliche Arbeiten, Urbanistik und Umwelt von Brixen, 1994 – 2005 Vorsitzender der ArbeitnehmerInnen, November 1998 – Mai 2005 im Südtiroler Landtag, Mitglied des Landtagspräsidiums, Mitglied der II. Gesetzgebungskommission und stellv. Präsident der IV. Gesetzgebungskommission des Landtags, seit Mai 2005 Bürgermeister von Brixen

Stellvertretende Vorsitzende: Rosa Franzelin Werth (siehe Mandatare)

Stellvertretende Vorsitzende: Sabina Kasslatter Mur (siehe Mandatare)

Sepp Kusstatscher: Berufsschuldirektor in Brixen, 1974 – 1985 Bürgermeister von Villanders, 1973 – 1974 Vorsitzender der Südtiroler Hochschülerschaft, 1988 – 1993 im Südtiroler Landtag und Vorsitzender der ArbeitnehmerInnen, Vizepräsident der I. und III. Gesetzgebungskommission des Landtages, Nov. 2003 – Mai 2004 Landtagsabgeordneter (Grüne), Mitglied der IV. Gesetzgebungskommission des Landtages, ab Juni 2004 Mitglied des Europäi-

Reinhold Perkmann: 1977 stellv. Vorsitzender der Jungen Generation der Ortsgruppe Nals, ab 1995 Mitglied im GSA Nals, Gemeindereferent für Soziales, Schule und Kultur in Nals, 1995-1997 Vorsitzender des BSA im Burggrafenamt, 1997-2003 Lebensmittelpunkt in Innsbruck, weiterhin treuer Arbeitnehmer, seit 2003 Facharzt im Krankenhaus Brixen, seit Januar 2005 Vorsitzender der ArbeitnehmerInnen in der SVP

schen Parlaments, Fremdenverkehrssprecher der Grünen im EU Parlament Stellvertretende Vorsitzende: Rosa Franzelin Werth und Helmuth Renzler: 1989 – 2004 Mitglied des GSA Bozen, 1989 – 1998 dessen Vorsitzender, seit 1989 Mitglied des BSA Bozen Stadt und Land, 1991 – 2004 dessen Vorsitzender, 1991 – 2004 Mitglied des LSA, Gründungsmitglied des Freundeskreises SVP/SPD, 1991 – 2004 Mitglied der SVP Bezirksleitung Bozen Stadt und Land, seit 1998 Mitglied des SVP Ortsausschusses Bozen/Haslach

Stellvertretende Vorsitzende: Rosmarie Pamer: seit Mai 1995 im Ausschuss der Gemeinde St. Martin/Passeier, ab Mai 2000 Vizebürgermeisterin der Gemeinde St. Martin/Passeier, 1999 – 2003 Vorsitzende des BSA Burggrafenamt, danach stellvertretende Vorsitzende desselben, seit 15. Februar 2003 stellvertretende Vorsitzende der ArbeitnehmerInnen in der SVP

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30 JAHRE ARBEITNEHMERINNEN IN DER SVP

MandatarInnen Rosa Franzelin Werth: 1973 in den Südtiroler Landtag gewählt, 1973

Karl Ferrari: 1972 – 1992 Präsident des Institutes für geförderten Wohn-

– 1988 Mitglied des Landtagspräsidiums, Dez. 1988 – Juni 1991 Präsi-

bau, 1975 – 1996 Mitglied des Parteiausschusses, ab 1991 Direktor der

dentin des Südtiroler Landtags, 1991 – Ende Nov. 1992 Vizepräsidentin

Etschwerke, April 1992 – April 1996 Mitglied des Senats in Rom, Mitglied

desselben, 1973 – 1992 Mitglied des Landeswohnbaukomitees, ab 1984

der Kommission für Industrie, Handel und Tourismus und in seiner zwei-

auch Vizepräsidentin desselben, Mitbegründerin und viele Jahre stellv.

ten Legislaturperiode deren Vizepräsident, Mitglied der Zweikammern-

Vorsitzende der ArbeitnehmerInnen in der SVP, ab den 70er Jahren Mit-

kommission für Regionale Angelegenheiten sowie der Wahlprüfungskom-

glied des Vorstandes der SVP Frauenbewegung, seit 1975 Gründungs-

mission

und Vorstandsmitglied von EUCDA und auch von EZA, 2001 – 2004 Vizepräsidentin der Europäischen Bausparkassenvereinigung (EUBV), seit

Herbert Denicolò: 1983 – 1993 erster Leiter des Landesamtes für Ju-

Nov. 1992 Präsidentin des Südtiroler Wohnbauinstitutes

gendarbeit, seit 1993 Mitglied des Südtiroler Landtags und des Regionalrats, Präsidiumsmitglied im Regionalrat, mehrfach Präsident von

Hubert Frasnelli: Gründungsmitglied der ArbeitnehmerInnen in der SVP,

Gesetzgebungskommissionen in Landtag und Regionalrat, zurzeit Vize-

ab 1979 Mitglied der Parteileitung und stellv. SVP Obmann, 1979 – 1983

präsident des Regionalrates, Vorsitzender der I. Gesetzgebungskommis-

Kammerabgeordneter im Parlament, 1983 – 1998 Mitglied des Südti-

sion im Landtag, Gründungsmitglied der ArbeitnehmerInnen in der SVP

roler Landtags, Mitglied der I. und II. Gesetzgebungskommission und

1975 und Leiter der Gründungsklausur im Herbst 1975 in der Cusanus

der Interregionalen Landtagskommission, Mitglied der 137er Autonomie-

Akademie in Brixen

kommission beim Ministerratspräsidium, SVP-Fraktionsvorsitzender im Südtiroler Landtag, seit 1998 Vertreter der Interessen der europäischen

Sabina Kasslatter Mur: Bezirksfrauenreferentin des Eisacktales, seit

Minderheiten

1993 im Südtiroler Landtag, Dez. 1993 – Juni 1996 Landtagspräsidentin, Dez. 1995 – Febr. 2003 stellv. Vorsitzende der ArbeitnehmerInnen in

Robert Kaserer: 1. Bezirksjugendreferent und 1968 – 1985 Bezirksobmann

der SVP, Juni 1996 – Nov. 1998 Vizepräsidentin des Südtiroler Landtags,

der SVP Vinschgau, 1968 – 1985 Bezirksobmann der SVP Vinschgau, Mit-

ab Febr. 1999 Landesrätin für die deutsche und ladinische Schule und

begründer der Lebenshilfe Vinschgau und stellv. Landesvorsitzender, 1978

Berufsbildung, seit Jänner 2004 Landesrätin für Familie, Denkmalpflege

– 1993 im Südtiroler Landtag, stellv. Fraktionsvorsitzender in Regionalrat

und deutsche Kultur

und Landtag, Mitglied der II. und IV. Gesetzgebungskommission und des Wohnbaukomitees, Dez. 1992 Vizepräsident des Südtiroler Landtags

Richard Theiner: 1998 in den Südtiroler Landtag gewählt, 1999 – 2003 Otto Saurer: 1966 und 1967 Vorsitzender der Südt. Hochschülerschaft,

Regionalassessor für Grundbuch, Katasterwesen und Sozialvorsorge,

Direktor des Institutes für geförderten Wohnbau, Mitbegründer der Arbeit-

2003 Vizepräsident der Regionalregierung, Mitglied der II. und IV. Ge-

nehmerInnen in der SVP, ab 1983 im Südtiroler Landtag, ab 1984 Lan-

setzgebungskommission und der Kommission für die Geschäftsordnung,

desrat für Gesundheit und Soziales, Arbeitswesen und Berufsausbildung,

18. Nov. – 17. Dez. 2003 Landtagspräsident, seit Dez. 2003 Landesrat für

seit 1989 1. Landeshauptmannstellvertreter, 1989 – 1996 Vorsitzender

Gesundheit und Sozialwesen

der Kommission IV der ARGE ALP, 1999 – 2003 Landesrat für Gesundheit, Personal und Sozialwesen, seit 2003 Landesrat für die deutsche

Julia Unterberger: seit 1999 Mitglied in der Landesfrauenleitung der SVP,

Schule, Berufsbildung und Universität

seit 1999 Präsidentin des Landesbeirates für Chancengleichheit, seit 2003 im Südtiroler Landtag, Protokollführerin der III. Gesetzgebungs-

Hans Widmann: 1977 – 1992 Vorsitzender des ASGB-Leitungsausschus-

kommission des Landtags, Mitglied der IV. Gesetzgebungskommission

ses, mehrere Jahre Vorsitzender des Wirtschafts- und Sozialinstitutes und Vorsitzender der Sozialpartnerkommission, seit April 1992 im römi-

Georg Pardeller: jahrzehntelanger Einsatz für die ArbeiterInnenschaft,

schen Abgeordnetenhaus, 1995 – 1996 Mitglied des Europarates, seit

seit 1992 Vorsitzender des ASGB, seit 2003 im Südtiroler Landtag, Mit-

1997 Parteiobmannstellvertreter

glied der IV. Gesetzgebungskommission des Landtags, Präsident der I. Gesetzgebungskommission im Regionalrat, Mitglied des Präsidiums des Südtiroler Landtags

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30 JAHRE ARBEITNEHMERINNEN IN DER SVP

GeschäftsführerInnen Walter Theiner, Bozen/Gries, 1976 – Ende 1978 (großteils ohne Festanstellung)

Christine Frei, Bozen/Innsbruck, Nov. – Dez. 1996

Robert Wiest, Tisens, Ende 1978 – 1982, Teilzeit

Erich Schmuck, Kastelruth, 1997 – 2003

Pepi Haspinger, Bozen, 1983 – 1987

Daniela Gruber, Sterzing, 2003 – 2004

Karl Gudauner, Bozen, 1988 – 1995

Judith Gögele, Bozen, 2004 – 2005

Theo Rösch, Branzoll, 1995 – 1996

Helga Pedrotti, Leifers, seit August 2005

Sekretärinnen im ArbeitnehmerInnenbüro Irmgard Mayr, Terlan, bis 1990 Burgi Verdorfer, Lana, 1990 – 1994 Ingrid Fink, Bozen, seit 1994

SVP- Obleute Silvius Magnago, Mai 1957 – April 1991 Roland Riz, April 1991 – 1992 Siegfried Brugger, November 1992 – April 2004 Elmar Pichler Rolle, seit April 2004

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30 JAHRE ARBEITNEHMERINNEN IN DER SVP

Landessozialausschuss 1981

1. Reihe sitzend von links nach rechts: Walter Innerhofer, Rosa Franzelin Werth, Maria Federspiel, Karl Trafoier, Willi Gruber, Otto Saurer, Sepp Kusstatscher, Erich Achmüller, Hubert Frasnelli, Irmgard Mayr, Gottlieb Unterthiner und Hans Michaeler (verstorben). 2. Reihe stehend von links nach rechts: Karl Fink, Günther Putz, Sepp Kirchler, Artur Pezzi, Günther Crepaz, Adolf Natzler, Wilfried Stimpfl, Robert Auer, Josef Maschler, Adolf Zihl, Edmund Frötscher, Wastl Alber (verstorben).

Landessozialausschuss seit 15.2.2003 Erich Achmüller, Meran Martin Alber, Brenner Karl Bachmann, Naturns Peter Brunner, Natz/Schabs Karl Campei, Bruneck Hans Joachim Dalsass, Leifers Felix Dalvai, Salurn Herbert Denicoló, Olang Egon Engl, Bozen Peter Enz, Meran Karl Ferrari, Bozen Rosa Franzelin Werth, Lana Thomas Gritsch, Meran Karl Gudauner, Bozen Roselinde Gunsch Koch, Taufers im Münstertal Heiko Hauser, Schluderns Robert Kaserer, Kastelbell-Tschars Sabina Kasslatter Mur, Bozen Gottfried Kröss, Sarntal Maria Lang Lageder, Lajen

Hans Mitterer, Latsch Michael Obrist, Feldthurns Rosmarie Pamer, St. Leonhard / Passeier Georg Pardeller, Bozen Helga Pedrotti, Leifers Reinhold Perkmann, Nals Brigitte Pezzei Valentin, Bruneck Erich Pichler, Salurn Hartwig Ralser, Freienfeld Ehrentraut Riegler Troger, Girlan Erich Romen, Lana Otto Saurer, Bozen Werner Steiner, Kiens Richard Theiner, Latsch Julia Unterberger, Meran Evi Volgger Firler, Freienfeld Walter Volgger, Ratschings Hans Widmann, Bozen Martin Wieser, Deutschnofen Herta Zelger Frainer, Auer

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Ära Albert Pürgstaller: Sattelfest mit Signalen für Südtirol

Der Landessozialausschuss im Jahr 2003

Auf Klausuren (wie hier im Jahr 2004) wird meist in Arbeitsgruppen gearbeitet

... doch auch das Vergnügen und der Genuss kommen bei uns nicht zu kurz!

V. l. n. r.: Die ArbeitnehmerInnenriege 2003. Robert Kaserer und Richard Theiner sind sehr um ihr Baby „ArbeitnehmerInnen“ bemüht. Signale setzen – besonders im Wahlkampf (Georg Pardeller und Julia Unterberger). Machtwechsel á la ArbeitnehmerInnen: Albert Pürgstaller, Judith Gögele und Reinhold Perkmann

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V. l. n. r.: Luisa Gnecchi, Albert Pürgstaller, Otto Saurer und Sabina Kasslatter Mur bei Kanzler Gerhard Schröder. „Hupen“ für die ArbeitneherInnen: Thomas Widmann, Luis Durnwalder und Siegfried Brugger mit Martin Wieser. „Ich aber sage euch!“ ... Erhard Busek bei der Landestagung 2003. Ein Karterle in Ehren ... (E. Achmüller und A. Pürgstaller)

Verkehrsgipfel am Brenner im September 2003 der ArbeitnehmerInnen und der SPÖ Tirol Fotos rechts, v.o.n.u.: Lois Bachmann hat nur mehr ArbeitnehmerInnen im Kopf. Albert Pürgstallers 50er wurde kräftig gefeiert. Erich Achmüller wird allseits verehrt und geschätzt

2003 Dankesfestl für den Landtagswahlkampf auf der Haselburg, Motto: Robin Hood (A. P.), dabei waren alle neuen Abgeordneten, hier Sabina Kasslatter Mur, Georg Pardeller, Albert Pürgstaller, Hans Widmann und Herbert Denicoló V. l. n. r.: ArbeitnehmerInnen 2004 im Gespräch mit Renate Schmidt (Bundesministerin für Familien, Senioren, Frauen und Jugend). Fleißige Arbeitsgruppe bei der Sommerklausur 2002. Albert Pürgstaller mit Erwin Niederwieser (SPÖ Tirol) und Heinz Fischer. Betriebsbesichtigungen gehören zum Programm der ArbeitnehmerInnen

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30 JAHRE ARBEITNEHMERINNEN IN DER SVP

30 Jahre und kein bisschen leise Drei Generationen gratulieren Rosa Franzelin Werth, Lana: „Da die Arbeitnehmer den weitaus größeren Teil der Bevölkerung darstellen, legt die Partei auf deren Mitarbeit und Mitentscheidung besonderen Wert und wird diese fördern“ und „Ohne Arbeitnehmer keine Volkspartei“, das waren die Sätze im Parteiprogramm, auf deren Grundlage die Gründung der ArbeitnehmerInnen in der SVP vor 30 Jahren erreicht wurde. Als Gründungsmitglied und Aktivistin bis heute gratuliere ich zum 30jährigen Jubiläum und freue mich, dass die ArbeitnehmerInnen-Bewegung innerhalb der Südtiroler Volkspartei sich in all den Jahren behaupten und alle parteiinternen und externen Stürme überdauern und wachsen konnte. In den schwierigen Gründerjahren wurde den ArbeitnehmerInnen nur eine soziale Feigenblatt- oder Alibifunktion zugesprochen. Harte Aufbauarbeit, Geschlossenheit sowie auf die Sorgen und Nöte der ArbeitnehmerInnen konkret eingehend, hat der Bewegung Anerkennung und Sympathie gebracht. Für die Zukunft wünsche ich mir, dass wieder mehr auf die Alltagssorgen der ArbeitnehmerInnen, der Familien und der benachteiligten Menschen eingegangen wird und dass Geschlossenheit unter den Mandats- und Verantwortungsträgern besteht. Die Zeiten werden wieder härter: Die Grundrechte der Menschen hier im Lande - wie Arbeit, Wohnung und Bildung – sind weiterhin zu sichern und die soziale Marktwirtschaft ist einzufordern. Die christlich-sozialen Grundwerte: Solidarität, Subsidiarität sowie die soziale Gerechtigkeit, sollen auch in Zukunft Leitgedanken der ArbeitnehmerInnen-Bewegung in der Südtiroler Volkspartei sein.

Ein Wunsch, fast schon eine Forderung, muss hier noch angebracht werden: Wir müssen stärker proportional in den entscheidenden Gremien im Land vertreten sein, vor allem wenn man die letzen Wahlerfolge berücksichtigt. Dies ist ein ehrgeiziges Vorhaben auch für die nächsten Jahre, damit die „Signale“ der ArbeitnehmerInnen in Zukunft noch stärker in der Südtiroler Politik Eingang finden.

Magdalena Amhof, Brixen: Eine ganzheitliche soziale Politik = ArbeitnehmerInnenpolitik Eine ganzheitliche soziale Politik bedeutet für mich, nicht nur professionelle Politik, Parteipolitik oder Unternehmenspolitik, sondern beinhaltet ein Denken und Handeln für die Menschen. Dabei sollen die Meinungen der Menschen unserer Gesellschaft in die Politik einbezogen werden. Ganzheitlich bedeutet auch, dass sich nicht nur PolitikerInnen mit dieser Aufgabe befassen, sondern alle mündigen BürgerInnen sich an diesem Anspruch orientieren, das heißt Jugendliche, ArbeitnehmerInnen, UnternehmerInnen, Hausfrauen, RentnerInnen, sich möglichst ganzheitlich in allen privaten und geschäftlichen Bereichen damit auseinandersetzen können. Ganzheitlich bedeutet zum Beispiel beim Thema Lebensstandard oder Wohlstand nicht nur die materielle, sondern auch die humanitäre Seite zu sehen, die Ursachen von Mangelerscheinungen und Missständen zu erkunden und mit zu berücksichtigen. Die ArbeitnehmerInnen waren und sind das soziale Gewissen der Sammelpartei. Egal in welche Richtung Diskussionen gehen und welche Bereiche sie umfassen, ArbeitnehmerInnen müssen eine ganzheitliche soziale Politik anstreben. Wichtig sind unsere Sichtweisen in Wirtschaftsforen, ebenso wie in jenen Bereichen, in denen wir uns bereits stark gemacht haben. Diese Herausforderung wird sich uns auch in den kommenden Jahren stellen. „Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert, Theologen und Ideologen haben sie verändert, Humanisten könnten sie heilen“, so lautet die Abwandlung eines Zitates von Karl Marx. Dies bedeutet, dass diejenigen, die eine ganzheitliche Politik nachhaltig betreiben wollen, das Thema Mensch und Menschlichkeit in den Mittelpunkt ihrer Bemühungen stellen müssten, aus dem dann alle weiteren Teilbereiche wie Sozialität, Religiosität, Ökologie abgeleitet werden können. Immer mit dem letztlichen Ziel diese grundlegend wichtige Orientierung mehr als bisher zu beachten, das Bekenntnis zum Menschsein, zur Menschlichkeit, zum Menschen. Das ist für mich der Grundpfeiler einer ganzheitlichen sozialen Politik.

Hans Joachim Dalsass, Leifers: Ich spreche den ArbeitnehmerInnen zum Geburtstag natürlich die besten Wünsche aus, denn eine Organisation, die innerhalb einer Sammelpartei so lange bestehen konnte, ist mit Sicherheit konstruktiv und damit wichtig für die Südtiroler Volkspartei als Ganzes. Für die Zukunft wünsche ich mir, dass als Schwerpunkte weiterhin soziale Themen ins Auge gefasst werden, die aber unbedingt mit mehr Biss angegangen werden müssen. Da dies nicht immer leicht sein wird, ist eine verstärkte Zusammenarbeit mit der Wirtschaft zu suchen. Ich finde es sehr wichtig, noch mehr zu signalisieren, dass wir „da“ sprich präsent sind: Man muss unsere Stimme immer wieder wahrnehmen. Außerdem würde ich es ausdrücklich begrüßen, wenn wir – die ArbeitnehmerInnen – mit unseren Ansätzen bei „unseren“ Themen wie Umwelt, Familien, Bildung und Gesundheit stärker von den anderen Gruppierungen innerhalb der SVP unterstützt würden und damit eine Mehrheit hinter uns vereinen könnten.

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30 JAHRE ARBEITNEHMERINNEN IN DER SVP

Signale für die Zukunft

„miteinander umsetzen“

„Bürgernähe verwirklichen“

„miteinander reden“ „Verantwortung übernehmen“

„miteinander entscheiden“ „miteinander feiern“

ArbeitnehmerIn sein bedeutet: • • • • • • • • • •

„gelebte Demokratie“

„Transparenz signalisieren“

Offen sein für neue Signale Partner schaffen Partnerschaft Gelebte Basisdemokratie Gesellschaftspolitik der Zukunft Maßvoller Medienumgang Informationsnetzwerke Sich öffnen, ohne sich zu verkaufen Keine Feindbilder Entscheidungen an die Basis zurückbringen ...

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