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Medizin

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Rätsel

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Wenn das Knie schmerzt

Eines der häufigsten Probleme, die wir im Ambulatorium des Swiss Olympic Medical Center sehen, ist der « vordere Knieschmerz». Aktuell sehen wir zwischen 15 und 20 Patienten/-innen pro Woche, die über diffuse Schmerzen in den vorderen Anteilen des Knies klagen.

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Frauen sind etwas häufiger betroffen als Männer und die Schmerzen treten in jeder Altersstufe auf. Meist klagen die Patienten/ -innen über Schmerzen, die sie nur bedingt zuordnen können. Der Schmerzcharakter ist dumpf, teilweise auch stechend und kann sich über das gesamte, vordere Knie verteilen. Verstärkt treten die Beschwerden beim Sport, aber auch unter Alltagsbelastungen auf. Schmerzauslösend sind vor allem Belastungen, bei denen die Muskulatur den Körper abbremsen muss, wie zum Beispiel das Bergabgehen beim Wandern, Stoppbewegungen bei Ballsportarten, Sprünge und Landungen, Treppensteigen oder auch Skifahren.

Verschiedene Ursachen

Es gibt eine ganze Reihe von Ursachen des vorderen Knieschmerzes (anterior knee pain). Die wohl häufigste Ursache ist das patello-femorale Schmerzsyndrom, bei dem der Hauptschmerz hinter und unter der Kniescheibe lokalisiert ist. Die Beschwerden treten oft spontan und unvermittelt auf, ein Unfallereignis liegt in der Regel nicht vor. Unbehandelt werden die Schmerzen oft chronisch und können die Lebensqualität deutlich einschränken, da selbst Alltagsbelastungen wie Treppensteigen ausreichen, um den Schmerz auszulösen. Die Ursachen sind oft vielfältig, sind aber insofern wichtig, da man das Problem meist nur dann in den Griff bekommt, wenn man die Ursachen behandelt und nicht nur die Symptome. In fast allen Fällen findet man sogenannte muskuläre Dysbalancen als Ursache für das Problem. Die vordere Oberschenkelmuskulatur ist häufig verkürzt, schmerzhaft verspannt oder wenn es ganz schlimm kommt, eine Kombination aus beidem. Zusätzlich finden wir sehr häufig eine Schwäche der hinteren Oberschenkelmuskulatur sowie Verspannungen der Gesässmuskulatur. Neben den muskulären Ursachen haben viele Patienten/-innen eine sogenannte «funktionelle Beinachseninstabilität». Dabei kommt es unter Belastung in Beugestellung zu einer Verdrehung des Kniegelenkes nach innen. Diese Fehlbewegung kann durch einen Knickfuss zusätzlich verstärkt werden. Die Behandlung des Problems orientiert sich an den Ursachen und ist eine Domäne der Physiotherapie, aber auch eines selbstständigen Trainings, das durch die Therapeuten/-innen angeleitet und begleitet wird.

Knieschmerz durch Sprungbelastung

Eine gänzlich andere Erkrankung, wenngleich praktisch an gleicher Stelle, ist die Reizung der Patellasehne, die häufig als «jumpers knee» bezeichnet wird. Ursache dieser Problematik ist eine Überlastung der Sehne, die von der Kniescheibe (Patella) zum Schienbein zieht. Betroffen sind häufig Sportarten mit Sprungbelastungen (Volleyball, Basketball), aber auch Individualsportarten wie Leichtathletik und

Dr. Andreas Goesele-Koppenburg

Leiter Swiss Olympic Medical Center Crossklinik, Basel und Dornach

Clara Koppenburg

BSc. Sportwissenschaftlerin Swiss Olympic Medical Center Crossklinik, Basel und Dornach

8 TIPPS FÜR EIN GESUNDES KNIE

1 Dehnen der vorderen und hinteren Oberschenkelmuskulatur 2 Kräftigung der vorderen und hinteren Oberschenkelmuskulatur 3 Erhalt der Gelenksbeweglichkeit durch regelmässige, auch tiefe Kniebeugen 4 Keine Alltagsbelastungen auslassen (z.B. Treppe statt

Lift) 5 Ausgewogene Ernährung und Gewichtsmanagement 6 Viel Trinken (> 2 Liter täglich) 7 Radfahren und/oder

Schwimmen 8 Aktive Regeneration nach intensiven Belastungen (z.B. Badewanne, Sauna,

Dehnen, Massage) Skilaufen. Im Gegensatz zur erstgenannten Problematik ist der Schmerz hier meist punktförmig an der Spitze der Kniescheibe lokalisiert. Muskuläre Dysbalancen mit Verkürzungen und Verspannungen können die Problematik auslösen und begünstigen. Auch in diesem Fall orientiert sich die Behandlung primär an den Ursachen. Allerdings werden zusätzlich am Ort des Schmerzes Behandlungsmethoden wie Stosswellentherapie, Lasertherapie, aber auch Spritzen eingesetzt. Nur wenn alle Bemühungen zu keiner Besserung führen, wird in ganz seltenen Fällen eine Operation notwendig.

Einfache Therapiemöglichkeiten – aber regelmässig

Unsere grösste Aufmerksamkeit gilt der Prävention von Verletzungen und Erkrankungen des Bewegungsapparates. Gerade der vordere Knieschmerz ist ein gutes Beispiel dafür, wie sich durch regelmässiges Dehnen, Benutzung von Faszienrollen, Massagen, Entspannungsbäder, Sauna und einer Kräftigung der Muskulatur, Schmerzen vermeiden lassen. Grundsatz all dieser Massnahmen ist jedoch die Regelmässigkeit. So macht es Sinn, sich und seinen Körper zu pflegen und zum Beispiel nach intensiven Belastungen zu dehnen, die Faszien zu lösen, in die Sauna zu gehen und Wechselduschen zu machen. Nicht zu vergessen, eine gesunde Ernährung und vor allem eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr von mehr als zwei Litern pro Tag und beim Sport sogar noch mehr. Sollten Sie dennoch Knieschmerzen bekommen, so zögern Sie nicht Ihren Hausarzt oder einen Spezialisten aufzusuchen. Frühzeitig erkannt und behandelt, lässt sich die Leidenszeit deutlich verkürzen, noch bevor das Problem zu einem chronischen Zustand wird.

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