syndicom - die zeitung

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Nr. 1 24. 1. 2014

die zeitung

www.syndicom.ch Gewerkschaft Medien und Kommunikation

AZB 3001 Bern Adressänderungen sind zu richten an: syndicom, Adressverwaltung, Monbijoustrasse 33, Postfach, 3001 Bern

Telecom/It

Swisscom-«Ferienkauf»: Konzern setzt Priorität auf unbezahlten Urlaub.  Seite 4 PostAuto Schweiz AG

Gleichstellung bei PostAuto Anderthalb Jahre Kampf zahlen sich aus: PostAuto Schweiz AG hat entschieden, dass künftig den bei PostAuto-Unternehmen angestellten Fahrern und Fahrerinnen dieselben Lohnmassnahmen zugesprochen werden wie den bei PostAuto direkt Beschäftigten. Die Lohnmassnahmen 2014 werden damit die ersten sein, von denen alle LenkerInnen gleich profitieren. Die Regelung ist ein Schritt zur Beseitigung des Zweiklassensystems bei PostAuto AG. › Seite 4

Abstimmung am 9.2.

Um das Solidaritätsprinzip zu erhalten: Anti-AbtreibungsInitiative ablehnen!  Seite 7

Ernst Scheidegger

Ein engagierter Schweizer Fotograf und Verleger wurde 90: Wir stellen ihn vor.  Seite 6

Filmtipp

Die Geschichte eines Helden: «Akte Grüninger» und «Grüningers Fall».  Seite 8

Eidgenössische Abstimmung vom 9. Februar

Nein zu neuen Kontingenten

Wir sagen NEIN zu einer Aushöhlung des Solidaritätsprinzips in der Krankenkasse und NEIN zur fremdenfeindlichen Abschottungsinitiative der SVP. Gedankenanstösse und Argumente dazu von Paul Rechsteiner (SGB) und Vania Alleva (Unia). › Seiten 7, 14

Sozialplan ST.-Paul-Druckerei

Angestellte, Personalkommission, Gewerkschaften und Bevölkerung gingen Hand in Hand. Sie mobilisierten gegen die Stilllegung der Rotationsabteilung in St. Paul, sammelten 11 000 Unterschriften und hielten eine Kundgebung mit über 500 Personen ab. Das, obwohl der ebenfalls zur Aktivität aufgeforderte Freiburger Staatsrat untätig blieb. Der Einsatz des Bündnisses hat sich gelohnt. Statt fünfzig Personen verlieren «nur» zehn ihre Stelle. Abgangsentschädigungen von bis zu vier Monatslöhnen sind vorgesehen – ein Sozialplan im Umfang von 2,3 Millionen Franken wurde erreicht. › Seite 5

© Mario del Cur to/S trates

Erfolgreiche Mobilisierung

Unwürdige Lebensumstände · 19 Jahre alt war der Fotograf Mario del Curto, als er 1974 den Alltag der Saisonniers, zu denen auch sein Vater gehörte, mit der Kamera festhielt. Solche Zustände wollen wir nie wieder! Darum stimmen wir NEIN zur SVP-Einwanderungsinitiative.

Dossier Praktikum

Uncool: «Ausbildung extended» Von der «Generation Y» zu sprechen, die jung und selbstbewusst, geradezu fordernd sei, ihre Chefs vor Probleme stelle – das liegt gerade im Trend. Aber für die Prototypen dieser hippen Generation, jene jungen Leute, die  Visuelle Kommunikation s­ tudiert haben, schaut die Wirklichkeit ein wenig finsterer aus. Sie trägt einen Namen: Praktikum.  Johannes Supe Wer eine Ausbildung als Grafikerin macht, landet nachher im Grafikbüro oder in der Werbeagentur. Aber mehr als 1100 Studierende sind an den schweizerischen Hochschulen für Visuelle Kommunikation eingeschrieben. Nachher wollen auch sie in Grafikbüros landen – und

werden zunächst zu einer Heerschar von PraktikantInnen. Drei, die es traf, sind Selina O., Laura F. und Jasmin A. (Namen geändert) – alle drei kommen von Schweizer Fachhochschulen für Gestaltung. Die dreissigjährige Laura absolvierte nach ihrem Studium ein zehnmonatiges Prakti-

kum in einem Zürcher Grafikbüro. «Das ist in der Grafikbranche gang und gäbe. Nach den drei Jahren Bachelorstudium kriegt man meist keinen Job», meint sie. Dem pflichtet die jüngere Selina bei: «Es geht eben ein halbes Jahr, bis du dann endlich eine Festanstellung bekommst.

Da musst du ein Praktikum machen.» Sie selbst hat es nun nach Deutschland verschlagen, wo sie ein Jahr lang durch zwei Praktika gehen wird. Und auch Jasmin kann nichts Gegenteiliges berichten: «Man weiss, dass man nach dem Studium

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Visuelle kommunikation

Ausbildung extended Fortsetzung von Seite 1

ein Praktikum machen muss. Eigentlich müsste man nicht, aber alle tun es – so ist es zur Verpflichtung geworden.» Diese «Verpflichtung» ist vor allem durch die Konkurrenz der Studierenden mit den LehrabgängerInnen bedingt. Da die einen wie die anderen um dieselben, wenigen Stellen ringen, sind die UnternehmerInnen in der komfortablen Lage, streng auszusieben. Die gelernten GrafikerInnen haben dabei einen entscheidenden Vorteil: ihre Praxiserfahrung. Entsprechend müssen die HochschulabsolventInnen durch diverse Praktika – sie müssen aufholen. Bei der Bewerbung um eine Vollzeitstelle geht es für sie darum, einen möglichst renommierten Namen in ihrer Vita unterbringen zu können. Laura bringt es auf den Punkt: «Das Praktikum ist wie eine ‹Ausbildung extended›.»

Für ein paar Hundert Franken... Dabei liegen die Praktikumslöhne teils noch unter der Entschädigung für Auszubildende. Die Spannbreite liegt zwischen 400 Franken und 1500 Franken. Die Ausreisser nach unten sind natürlich zahlreicher als «hohe» Praktikumslöhne. «Ich habe 1000 Franken Lohn bekommen, brutto. Netto waren das dann noch 900 Franken», erklärt Laura. Jasmin doppelt nach: «Eine Kollegin hat bei einer Werbeagentur ihr Praktikum gemacht. Sie war ein Jahr angestellt und bekam 1000 Stutz. Dabei musste sie viele Überstunden machen, die nicht bezahlt wurden.»

Da ist es wenig tröstlich, dass es im Ausland nicht besser steht. Das Berliner Praktikum, das Selina momentan absolviert, wird mit nur 300 Euro vergolten. Jasmin, die während des Studiums ein obligatorisches zweimonatiges Praktikum absolviert hat, war in Spanien. Lohn für zwei Monate Arbeit: 600 Euro. Dabei werden die PraktikantInnen oftmals mit nicht weniger Verantwortung beladen als regulär Angestellte. «Ich mache die gleichen Arbeiten und muss mich auch selbständig um Projekte kümmern», führt etwa Selina aus. Auch Laura hat diese Erfahrung gemacht. «Ich hatte schon viel Verantwortung in meinem Praktikum.» Dennoch hat sie auch eine Art «Schutzraum» für sich erlebt, in dem sie unbelasteter arbeiten konnte. Hier kommt auch der Doppelcharakter des Praktikums zum Vorschein. Hohe Verantwortung im Praktikum bedeutet auch, eine Menge Erfahrungen zu sammeln. Entsprechend fällt das Fazit aller drei jungen Frauen aus: «Viel gelernt.»

Weniger Geld als im Studium Nur kann man vom Lernen allein nicht leben. Laura formuliert das so: «Mit dem Praktikumslohn allein kommt man nirgends hin.» Entsprechend hat sie neben ihrem Praktikum weitere «kleine Jobs» erledigt. So ergeht es vielen, die in Werbeoder Grafikbüros ein Praktikum machen: sie schaffen als Freie. Auch auf Selina trifft das zu: «Ich freelance noch in der Schweiz. Mit den Schweizer Löhnen kann ich in Berlin zum Glück leben.» So wird das Praktikum gleich doppelt zur «praktischen» Erfahrung: Man arbeitet für die

Warum zur Gewerkschaft? syndicom berät Studierende und PraktikantInnen der Visuellen Kommunikation in Rechtsfragen. Gerade in der unsicheren Praktikumssituation ist der Rückhalt der Gewerkschaft wichtig. Darüber hinaus organisiert syndicom für ihre Mitglieder Bildungskurse. Entscheidend ist aber, dass syndicom auf allen zur Verfügung stehenden Wegen versuchen wird, die Praktikumssituation in der Visuellen Kommunikation zu verbessern. Doch dafür müssen zunächst die PraktikantInnen selbst organisiert werden. (yoyo)

jeweilige Bude, es geht um den guten Namen; man arbeitet als freie GrafikerIn, es geht um das Geld. Andere müssen von ihren Eltern unterstützt werden. Dazu braucht es allerdings Eltern, die unterstützen können. Überhaupt bedeutet das Praktikum für die meisten Hochschul-

absolventInnen einen sozialen Einschnitt. Während des Praktikums verfügen sie oft über weniger Geld als zu ihrer Studienzeit: Zunächst gibt es keinerlei Stipendien mehr. Durch die Vollzeitstelle ist die Möglichkeit der freien Arbeit eingeschränkt. Mit dem Studienausweis fallen wei-

tere Vergünstigungen weg. Bald kommt noch das Erreichen des 25. Lebensjahrs hinzu, was zu Verteuerungen etwa bei den Verkehrsmitteln führt. «Mir ist die Kultur sehr wichtig. Aber wenn ich nun, ohne Legi, 40 Franken Eintritt zahlen muss, dann kann ich mir das mit dem Praktikumslohn nicht mehr leisten», erklärt Laura. Vergünstigungen für PraktikantInnen, wie sie etwa Selina in Berlin erlebt, gab es für sie nicht. Trotzdem berichtet auch sie: «Ich bin auch schon in einen Engpass gekommen.» Für einige Studis ist diese Perspektive zu abschreckend, sie machen sich selbständig. Diesen Weg hat Jasmin gewählt, die mit einem Kollegen nach Ende ihrer

Generation Praktikum

Wer macht Praktika und zu welchen Bedingungen? Die Diskussion um eine «Generation Praktikum» dreht sich weithin um Studierende. Vergessen wird meist, dass Praktika auch SchulabgängerInnen betreffen. Staatlich geregelt ist das Praktikum für beide Gruppen nicht – sehr zu ihrem Nachteil.  Johannes Supe der BFS-Studie «Von der Hochschule ins Berufsleben» (2011). Sie führen direkt auf den Kern dessen, was seit Jahren als «Generation Praktikum» diskutiert wird. Während die Studierten Schwierigkeiten mit dem BerufseinDas Praktikum ist sozusagen stieg haben, komeine besondere Form der men sie ohne ProbleAusbeutung der Frau. me in Praktika. Fast ein Siebtel der UniversitätsabgängerInche nach einer geeigneten Stel- nen stecken noch ein Jahr nach le auf Schwierigkeiten gestossen dem Studium im Praktikum. Bei seien». Hauptgrund der Schwie- FachhochschülerInnen ist das rigkeiten: fehlende Berufserfah- Phänomen weniger verbreitet, rung. Die Zahlen finden sich in nur 3 Prozent sind ein Jahr nach Gut 40% der BachelorabsolventInnen, 37% der MasterabsolventInnen und 33% der Doktorierten einer universitären Hochschule gaben an, dass sie «bei der Su-

dem Abschluss im Praktikum. Ob «Generation Praktikum» zumindest in der Schweiz ein sinnvoller Begriff ist, ist umstritten. 2007 stellte das BFS fest: «Die Entwicklung der Praktikantenquote zum Zeitpunkt ein Jahr nach Studienabschluss lässt über die letzten 15 Jahre keinen Trend erkennen.» 2005 lag die Praktikumsquote der HochschulabsolventInnen ein Jahr nach dem Ende ihrer universitären Ausbildung bei 15 Prozent; heute sind es 13 Prozent. Zumindest im Ausmass, in dem das Praktikum die HochschulabgängerInnen erfasst, zeigt sich also nichts Neues. Über das häu-

fige Wiederholen und Aneinanderreihen der Praktika schweigt sich die Studie hingegen aus. Klar ist allerdings: Frauen sind häufiger in Praktika als Männer, bisweilen gar doppelt so oft. In dieser Hinsicht stellt das Praktikum mit seinen meist miserablen Arbeits- und Lohnbedingungen eine besondere Form der Ausbeutung der Frau dar.

Die unterschlagene Schicht Während die Situation der Studierenden Gegenstand von Untersuchungen ist, bleibt eine andere Entwicklung weithin unterschlagen. VPOD-Mann Felix Birchler beschrieb das in seinem

Text «Von Praktikum zu Praktikum» (www.vpod-bildungspolitik.ch/?p=416): «Denn abseits des medialen Scheinwerferlichts hat sich die ‹Generation Praktikum› auch im Tieflohnsektor ausgebreitet. In Berufsfeldern wie dem Verkauf oder in Logistikcentern boomen die Praktikumsstellen. Häufig verdrängen sie bisher angebotene Lehrstellen und werden als Alternative dazu angepriesen.» Dass über die SchulabgängerInnen kaum berichtet wird, hat seine Gründe auch in der Datenlage. So wird die Zahl der Praktikumsstellen, die Aufschluss über die tatsächliche Verbreitung des Phäno-


Praktikum  Dossier | 3

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Lohndrückerei Die Praktika in der Visuellen Kommunikation haben noch eine Ebene, die über die Direktbetroffenen hinausgeht. Auf die etwa 6000 Berufstätigen der Branche in der Schweiz kommen über tausend HochschülerInnen, die grossmehrheitlich Praktika absolvieren werden. Bei den üblichen Praktikumsbedingungen bedeutet das ein ganz beachtliches Reservoir an billigen Arbeitskräften – und entsprechenden Lohndruck gegen unten. Tatsächlich zeichnet sich die Visuelle Kommunikation mittlerweile durch ein tiefes Lohnniveau aus. So gibt es statt einforderbaren Mindestlöhnen nur unverbindliche Lohnempfehlungen. Die liegen für gelernte GrafikerInnen anfangs bei 3800 Franken, erst nach fünf Jahren sollen 4200 Franken gezahlt werden. Ein anderes Merkmal der Branche: der hohe Anteil an Kleinund Kleinstbetrieben. Diese können ihrerseits kaum ordentliche Löhne zahlen, sind auf die Arbeit von PraktikantInnen

mens geben könnte, gar nicht erst erfasst. Auf entsprechende Anfrage der syndicom-Zeitung antwortete das Eidgenössisches Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung: «Das WBF hat leider nicht solche Zahlen.» Auch das BFS kennt jene Zahl nicht: «Leider haben wir die gewünschten Angaben nicht.» Hinzu kommt, dass abgesehen vom VPOD die Beschäftigung der Gewerkschaften mit der besonderen Arbeitssituation von PraktikantInnen noch nicht verbreitet ist. So hat der SGB, ansonsten ein Quell von Informationen, zu diesem Themenfeld keine eigene Studie. Hier ist der Deutsche Gewerkschaftsbund weiter. All dies bedingt, dass die SchulabgängerInnen kaum erwähnt werden, wenn von der «Generation Praktikum» die Rede ist. Eines betrifft sie aber alle gleich: die mangelhafte rechtliche Situ-

angewiesen. Selina arbeitet in Deutschland in einem solchen Betrieb: «Es sind neun Leute bei uns. Davon drei Grafiker, mit mir als Praktikantin. Eine Festanstellung kommt gar nicht in Frage, sie haben immer eine Praktikantin.» Laura hat in einem solchen Betrieb gearbeitet: «Wir waren acht, plus die Chefin und ich als Praktikantin.» Und Jasmin führt nun selber einen solchen Betrieb, allerdings noch ohne Praktikanten: «Im Moment können wir uns einfach noch keinen leisten.» Für die zersplitterte Branche, für die Kleinstbetriebe sind die billigen Arbeitskräfte unabdingbar. Für die regulären Arbeitenden bedeuten sie natürlich einen Druck auf die Löhne. So werden die HochschulabgängerInnen der Visuellen Kommunikation, ungewollt und ungefragt, zu einem Reserveheer an Lohndrückern.

Staat schaut zu Eine rasche Änderung dieser Missstände ist nicht in Sicht. Die sogenannte Sozialpartnerschaft versagt hier: Es gibt keinen Unternehmensverband, mit dem sich über einen Gesamtarbeitsvertrag verhandeln liesse. Eine Vertragslösung, etwa über die Festlegung von Praktikumslöhnen im GAV, ist unmöglich. Entsprechend kann auch syndicom nur Lohnempfehlungen abgeben. Was es bräuchte, wäre ein staatliches Eingreifen mit griffigen Regelungen. Doch der Staat schaut zu. Laura, Jasmin und Selina und Hunderte andere existieren für ihn offenbar nicht.

Johannes Supe, Redaktions­ praktikant (80%) für 6 Monate, verdient 2100.–­/Monat.

ation in der Schweiz. Bezüglich Praktika ist kaum etwas geregelt, gelten keine strikten Auflagen.

Kaum geregelt So ist gesetzlich nicht definiert, welche Arbeit einer Praktikantin zugemutet werden kann und welche nicht. Unter weitgehendem Heraushalten des Staates gilt die Vertragsfreiheit. Im Fall von Schülerinnen und Studentinnen, die auf Praktika angewiesen sind, ist das die einseitige Freiheit des Unternehmers, auch die schlechtesten Löhne und Bedingungen zu diktieren. Um das Minimalste muss gekämpft werden: «Auch Praktika müssen entlöhnt werden!», forderte Thomas Zimmermann vom SGB 2013, nachdem bekannt wurde, dass einige NGOs ihre Praktikantinnen direkt ans RAV weiterschicken.

«Nicht der beste Start» Nadine Swan ist 22 und arbeitet seit einem Jahr als Fernsehtechnikerin für TeleBärn. Auf dem Weg musste sie durch Praktika. Und nicht nur gute.  syndicom: Nadine, bevor du zu TeleBärn kamst, hast du ein Praktikum bei Jump TV, dem Solothurner Regionalfernsehen gemacht. Warum? Nadine Swan: Ich hatte mich 2009 bei der Zürcher Hochschule der Künste beworben und die haben ein Praktikum im Filmbereich verlangt. Jump TV waren die Ersten, die mir auf meine Bewerbung geantwortet haben. Ich dachte, dass ich da in relativ ungezwungener Atmosphäre viel lernen und ein wenig unabhängig sein könnte. Jump TV schrieb ja von sich, dass sie ein junges Fernsehen seien, das von Jugendlichen geleitet wird.

Haben sich diese Erwartungen erfüllt? Nein ... Bei Jump TV war viel Ambition, aber wenig Knowhow. Niemand hatte eine videojournalistische Ausbildung. Die sind einfach an einen Ort hingefahren und haben gefilmt wie blöd. Meist zehnmal so viel, wie man brauchen konnte, bis zu 5 Stunden Material. Mir hat man dann gesagt: «Mach daraus einen 20-minütigen Bericht.» Ich musste also alles ansehen, um überhaupt zu sichten, was da ist. Ein riesiger Zeitverschleiss. Oft war kein Konzept da, meist fehlten Sachen, ohne die die Story nicht aufging. Wie man mit der Technik umgeht, wusste auch niemand. Das war enorm hinderlich, weil man nicht wirklich arbeiten konnte. Mal ist der Computer abgestürzt, oder ein Programm hat nicht getan, was es sollte. Immer wieder mussten wir das Internet konsultieren. Das war unglaublich mühsam. Dazu war ich immer aufgefordert, zu putzen. Dabei hatte ich ohnehin das Gefühl, Unmengen von Zeit zu verschleissen und fast nichts zu lernen. Es kam auch vor, dass der Chef gesagt hat: «Ich habe gestern bis 2 Uhr

© Cl audio de C api tani

Studienzeit ein eigenes Büro eröffnete: «Für mich ist die Selbständigkeit wie ein Praktikum.» Das stimmt leider auch ökonomisch. Momentan kommt Jasmin auf ein monatliches Einkommen von 1500 Franken. Sie hofft, bald auf ähnliche Beträge zu kommen, wie sie andere ihr bekannte Selbständige nach zirka zwei Jahren erreichten – das wären 2500 Franken. Wie gross der Teil derer ist, die nach dem Studium in die Selbständigkeit wechseln, kann nur geschätzt werden. Sicher ist er – auch aufgrund des «künstlerischen Freigeists» – recht hoch.

gearbeitet, kommt doch nur ihr am Freitag.» Dann ist die Arbeit an uns hängen geblieben.

Wie stand es denn um deine Bezahlung? Ich habe 300 Franken im Monat bekommen, aber nie regelmäs­ sig. Nach etwa viereinhalb Monaten wurde ich «beurlaubt», bis dahin stand mein Lohn aus. Es kam zu einem grösseren Streit, bei dem mir der Chef mit der fristlosen Kündigung gedroht hat. Unrechtmässig. Sie haben mir auch gesagt, man würde mir keine Praktikumsbestätigung geben oder nur ein Zeugnis, das ich nicht verwenden könnte. Erst als ich mit Hilfe von syndicom mit rechtlichen Schritten gedroht habe, sind wir übereingekommen, das Arbeitsverhältnis in gegenseitigem Einverständnis aufzulösen. Dann wurde auch mein Lohn nachbezahlt. Bis ich aber zu meinem Arbeitszeugnis kam, war es ein Riesengetue. Dieses Praktikum war wirklich nicht der beste Start ins Arbeitsleben.

Trotzdem hast du noch ein weiteres Praktikum gemacht … Ja, bei Telebielingue. Das war viel besser. Viel mehr verdient habe ich zwar nicht – anfangs 400 Franken, nach einem hal-

ben Jahr 600 Franken –, aber ich habe wirklich was gelernt, was gemacht, wurde gebraucht. Telebielingue war von seinen Praktikanten abhängig, aber darum hat man sie auch geschätzt. In der Technik waren wir bis zu zwei Praktikanten, in der Redaktion vier bis fünf. Bei ihrem kleinen Budget konnten sie sich nicht anders finanzieren, sie waren immer am Maximum der Praktikanten, die sie haben durften. Dieses Praktikum hat mir einen Einstieg ins Berufsleben ermöglicht und mich viel gelehrt. Ich habe meine Zeit dort sehr genossen.

Wo siehst du Chancen und Gefahren der Praktika? Gerade in der Medienbranche sind Praktika schlecht bezahlt. Meist werden 400 bis 600 Franken bezahlt. Wenn du nicht die Möglichkeit hast, von den Eltern unterstützt zu werden, ist das kaum möglich. Ob du was lernst, hängt vom Betrieb ab. Und rausschmeissen können sie dich immer. Meist finden sie auch jemanden, der es nach dir macht. Sogar die Blödsinnsarbeit. Denn oft musst du ja angeben, dass du so ein Praktikum gemacht hast. Dennoch: Wenn man mit dem Betrieb Glück hat und man sich interessiert, kann man durchaus profitieren.

Wie schätzt du die Chancen ein, vom Praktikum in den Beruf zu wechseln? Ich hatte Glück, ich habe es geschafft – dank der Kontakte, die ich im Praktikum geknüpft habe. Aber es ist einfach nicht möglich, dass alle in den Beruf absorbiert werden. Man kann nicht erwarten, nach dem Praktikum eine Stelle zu kriegen. Den meisten wird gesagt: «Wir behalten deine Nummer.» Und das wars dann auch.

Interview: Johannes Supe

Medienberufe Zu den Medienberufen gelangt man über verschiedene Arbeitsformen, insbesondere Praktikum, Volontariat und Stage. Der Stage gilt als berufs­ begleitender Einstieg, man hat während 18 bis 24 Monaten eine Festanstellung in einer Redaktion und besucht an spezialisierten JournalismusSchulen Kurse (z. B. am MAZ in Luzern, an der Schule für Angewandte Linguistik, an der RingierJournalistenschule in Zürich). Das Volontariat dauert rund ein Jahr, dafür muss man meist einen Hochschulabschluss mitbringen. Diese Form ist nicht mehr stark verbreitet. Hingegen hat das Praktikum an Bedeutung zugelegt: es dauert ein

bis drei, maximal sechs Monate und wird oft parallel zur Ausbildung absolviert. So schreibt etwa das Institut für Angewandte Medienwissenschaft IAM an der Zürcher Fachschule in Winterthur während des Studiums Praktikumseinsätze vor. Die Arbeitsbedingungen und die Entlöhnung sind während des Praktikums oftmals schwierig bis schlecht. Vor dem Start empfiehlt es sich, einen schriftlichen Praktikumsvertrag abzuschliessen, in dem die wichtigsten Eckpunkte geregelt werden. Bei Fragen und Problemen dazu stehen dir die zuständigen GewerkschaftssekretärInnen in deiner Region gerne zur Verfügung. (svo)


4 | Sektoren  Logistik/Telecom

syndicom | Nr. 1 | 24. Januar 2014

Lohnmassnahmen Postauto und PU 2014

Lohnmassnahmen 2014 für die InfraPost AG

Fahrpersonal der PostautoUnternehmen wird belohnt

syndicom-Firmenvorstand IPAG lehnt Verhandlungsergebnis ab Am 10. Dezember 2013 haben sich die Verhandlungsdelegationen der Sozialpartner über die Lohnmassnahmen 2014 für das Personal der InfraPost AG (IPAG) geeinigt. Doch als syndicom sechs Tage später das Resultat ihrem Firmenvorstand zur Ratifizierung vorlegte, entschied dieser: Zurück an die Absender! Denn die Mitglieder des Vorstandes waren der Meinung, dass die ausgehandelten Lohnmassnahmen

Die Geschäftsleitung der PostAuto Schweiz AG hat entschieden, dem Fahrpersonal der «PostAuto-Unternehmer mit Personalreglement» die gleichen Lohnmassnahmen zuzusprechen wie dem Personal von PostAuto nach GAV Post für Konzerngesellschaften. Dies ist ein echter Durchbruch auf dem Weg zur Gleichbehandlung aller Fahrerinnen und Fahrer von Postautos.

in einem Teilbereich klar ungenügend seien. Und sie forderten eine Nachbesserung. Die Verhandlungsparteien haben nun beschlossen, im Februar 2014 weitere Gespräche zu führen. syndicom erwartet, dass für die Angestellten des entsprechenden Teilbereiches noch ein Lohnfortschritt erzielt werden kann. Wenn es erneut zu keiner Einigung kommt, wird die paritätische Schlichtungskommission angerufen. (red)

Telecom/IT

© Bruno Schmucki

«Ferienkauf» bei Swisscom statt mehr Ferien für alle

Engagement zahlt sich aus ∙ 2014 gibt es bei den Lohnmassnahmen der PostautofahrerInnen keine Ungleichheit mehr.

«Die rund 1500 Fahrerinnen und Fahrer der PostAuto-Unternehmer haben grossen Anteil am Erfolg von PostAuto», liess die PostAuto Schweiz AG am 19. Dezember in einem Communiqué wissen. Und weiter hiess es da: «Die Geschäftsleitung der PostAuto Schweiz AG würdigt dies mit dem Entscheid, beim Fahrpersonal der ‹PostAuto-Unternehmer mit Personalreglement› für 2014 die gleichen Lohnmassnahmen anzuwenden wie für das Personal der PostAuto Schweiz AG.» Dass die Fahrerinnen und Fahrer der Postautounternehmen dieselben Lohnmassnahmen er-

halten wie ihre Kolleginnen und Kollegen der Regie, war bis jetzt keine Selbstverständlichkeit. Jahr für Jahr erhielt das Fahrpersonal der PU eine bescheidenere Lohnerhöhung als das Personal der PostAuto AG. Jahr für Jahr öffnete sich deshalb die Lohnschere zwischen den beiden Personalgruppen immer noch mehr. Denn das Personal der PU untersteht lediglich einem Personalreglement, das Personal von PostAuto AG jedoch dem GAV. Oder anders ausgedrückt: Während die Lohnmassnahmen für das Personal der Regie mit der Gewerkschaft syndicom verhandelt werden müssen, werden

Die Lohnmassnahmen für das Personal der Postauto-Unternehmen werden nicht mit den Gewerkschaften verhandelt, sondern von der Geschäftsleitung PostAuto festgelegt. In den Verhandlungen mit den Sozialpartnern wurden für PostAuto die folgenden Lohnmassnahmen beschlossen und auf PU ausgedehnt: • Einmalzahlung von 700 Franken (pro rata/je nach Beschäftigungsgrad, mindestens 100 Franken, Auszahlung März 2014) • 0,4% der gesamten Lohnsumme für die individuelle, leistungsbezogene Honorierung (durchschnittlich Fr. 300.– pro Vollzeitstelle, Auszahlung mit dem Juli-Lohn) • Erhöhung des Mindestlohnes per 1. 1. 2014 auf 50 000 Franken • Zuschüsse für familienexterne Kinderbetreuung werden neu für Kinder bis 10 Jahre ausgerichtet (PostAuto/syndicom/Transfair)

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sie für das Personal der Postautounternehmen von der Geschäftsleitung von PostAuto AG einseitig erlassen.

PostAuto AG setzt ein ermutigendes Zeichen Bald beginnen die Verhandlungen zwischen syndicom und PostAuto AG über die Beseitigung dieses Zweiklassensystems. Mit dem Entscheid, die Lohnmassnahmen 2014 auch für das PU-Personal zu übernehmen, gibt die PostAuto AG grünes Licht für mehr Gleichbehandlung. Sie setzt damit ein positives Zeichen und stimmt syndicom zuversichtlich für die Beratungen.

Der Gleichbehandlung einen Schrit t näher Seit über 1,5 Jahren kämpfen die gewerkschaftlich engagierten Fahrerinnen und Fahrer für eine Angleichung ihrer Lohnund Anstellungsbedingungen an den GAV und gegen das aktuelle Zweiklassensystem bei PostAuto AG. Mit den Lohnmassnahmen 2014, die erstmals für alle Lenkerinnen und Lenker von Postautos gelten, wurde ein weiterer wichtiger Schritt zur Gleichbehandlung gemacht. (red)

Swisscom bietet neu den Mitarbeitenden an, bis zu zehn zusätzliche Ferientage zu kaufen. Vorerst ist dieses Angebot auf Mitarbeitende von IT, Network & Innovation (INI) beschränkt. Sollte sich der sogenannte «Ferienkauf» als neue Form des unbezahlten Urlaubs im Pilotprojekt bewähren, wird er auf das ganze Unternehmen ausgedehnt.

Für uns ist zentral, dass die Ferien im GAV geregelt sind syndicom nimmt Kenntnis vom neuen Angebot, fordert aber von Swisscom mehr Ferien für alle Mitarbeitenden anstatt neue Formen des unbezahlten Urlaubs. Für syndicom ist es zentral, dass die Ferien im Gesamtarbeitsvertrag (GAV) geregelt sind und bezahlt werden. Deshalb hat syndicom bei der letzten GAV-Erneuerung die Erhöhung des Ferienanspruchs gefordert und zusätzliche Ferientage für ältere Mitarbeitende erreicht. Unbezahlter Urlaub ist für ein Unternehmen schwer zu kalkulieren. So hat in der Regel unbezahlter Urlaub negative Folgen für das Team. Im GAV geregelte

Ferien hingegen sind kalkulierbar, was mehr Personal zur Folge hat. Die Erhöhung des Ferienanspruchs für alle Mitarbeitende würde daher die Attraktivität von Swisscom als Arbeitgeberin deutlich mehr steigern als der Ferienkauf.

Zuerst Überzeit abbauen Im Weiteren ist zu berücksichtigen, dass ein Teil der Mitarbeitenden Schwierigkeiten hat, angehäufte Gleitzeitsaldi und Überstunden abzubauen. Für diese Mitarbeitenden ist deshalb die neue Form des unbezahlten Urlaubs nicht attraktiv – nötig ist mehr Personal. Dass Swisscom in vielen Bereichen zu wenig Personal angestellt hat, wirkt sich negativ auf die Arbeitsqualität, die Motivation und die Work-Life-Balance der Angestellten aus. Es wäre deshalb im Sinne der Steigerung der Attraktivität als Arbeitgeberin angebracht, einen Strategiewechsel bei der Personalpolitik ins Auge zu fassen.

Franz Schori, Fachsekretär Telecom/IT

in Kürze Bundesrat lehnt Initiative «Pro Service public» ab Am 13. Dezember setzte sich der Bundesrat mit der Volksinitiative «Pro Service public» auseinander. Diese fordert, dass die bundesnahen Unternehmen wie Post, Swisscom und SBB nicht einen möglichst hohen Gewinn erwirtschaften, sondern in erster Linie der Bevölkerung einen guten und bezahlbaren Service bieten sollen. Der Bundesrat ist zur Ansicht gekommen, dass «sowohl die Grundversorgung der Schweiz als auch die Leistungs- und Konkurrenzfähigkeit der bundesnahen Unternehmen mit den Vorgaben der Initiative geschwächt» würden. Er lehnt die Volksinitiative deshalb ohne Gegenentwurf ab. (admin.ch) Schweiz ist Weltspitze bei der Internet-Nutzung Die Schweiz zählt bei der Internet-Verbreitung weltweit zu den TopLändern. 85 von 100 Menschen in der Schweiz haben Zugang zum Internet – sogar bei den SeniorInnen sind es 70 Prozent. Dies, obwohl sich viele von ihnen Sorgen über den Datenschutz machen, wie eine medienwissenschaftliche Studie der Universität Zürich aufzeigt. Die Daten basieren auf einer repräsentativen telefonischen Befragung von 1114 Personen ab 14 Jahren, die im Mai und Juni 2013 von gfs Zürich durchgeführt wurde. (red)


Medien  Sektoren | 5

syndicom | Nr. 1 | 24. Januar 2014

3 Fragen an Frédéric Gendre

Einige Erfolge bei St. Paul Die von der Stilllegung der Rotationsabteilung der St. Paul AG in Pérolles betroffenen Angestellten und die Gewerkschaften unterzeichneten kurz vor Weihnachten mit der Direktion der Druckerei einen Sozialplan. Dank der Mobilisierung der Angestellten, der Personalkommission, der Gewerkschaften und der Bevölkerung verlieren damit etwa zehn anstatt rund fünfzig Personen ihre Stelle.  Yves Sancey, mit «La Liberté» Vor einem Jahr, am 30. Januar, erfuhr syndicom von der für Ende 2014 angekündigten Schliessung der Zeitungsdruckerei der St. Paul AG. Die «Freiburger Nachrichten», eine wichtige Kundin der St.-Paul-Gruppe, hatten beschlossen, ihre Tageszeitung bei Tamedia drucken zu lassen. Die St. Paul AG teilte mit, sie könne deshalb ihre Produktionskosten nicht mehr decken. Nach dem Schock über die angekündigte Stilllegung der Rotation hatte das Personal mit Unterstützung von syndicom mehr als 11 500 Unterschriften für eine Petition gesammelt, am 1. März eine Kundgebung mit über 500 Teilnehmenden veranstaltet und den Freiburger Staatsrat aufgefordert, einen Runden Tisch zur Rettung der Arbeitsplätze zu organisieren. Die politischen Entscheidungsträger zeigten sich der Situation nicht gewachsen – der runde Tisch fand nicht statt und eine Finanzierung während fünf Jahren lehnten sie ab. Hingegen war der Druck stark genug, dass sich die Angestellten bei der Direktion Gehör verschaffen konnten. «Die Gespräche waren trotz

Echo Gespräch mit der SP Unmittelbar nachdem syndicom der SP ihr Unverständnis über den Druck des SP-Jubiläumsbuchs in Deutschland ausgedrückt hatte (siehe syndicom-Zeitung 19/2013), reagierte die SP: «Nachdem wir in der gestrigen Präsidiumssitzung über euren Brief zum Druck der Jubiläumsschrift gesprochen haben, möchten wir euch gerne treffen.» syndicom ist erfreut über die schnelle Reaktion, und wir sind gespannt auf dieses Gespräch am 29. Januar. Nicht nur bei der SP, auch bei andern Parteien und Organisationen gilt bei der Vergabe von Aufträgen nicht selten die Praxis, diese dorthin zu vergeben, wo die billigste Offerte vorliegt. Und Druckaufträge werden an Agenturen vergeben, von denen man nicht weiss, wer den Druck übernimmt. syndicom wird nicht nur die SP daran erinnern müssen, dass es noch Kriterien wie z. B. die GAV-Unterstellung zu berücksichtigen gilt bei der Auswahl einer Druckerei. (rk)

der unvermeidbaren Divergenzen konstruktiv», freute sich der Direktor der St. Paul AG, Thierry Mauron, in der Tageszeitung «La Liberté». Mit Unterstützung und in enger Zusammenarbeit mit den beiden Gewerkschaften Syna und syndicom hat die Personalkommission ausgezeichnete Arbeit geleistet.

Schadensbegrenzung Obwohl der Verlust der Arbeitsplätze bedauerlich bleibt, konnte der Schaden schliesslich begrenzt werden. Von den 50 betroffenen Personen werden «nur» zwischen 10 und 15 ihre Stelle tatsächlich verlieren. Sechs Personen werden von Tamedia weiterbeschäftigt. Vorläufig steht aber noch nicht fest, an welchem Standort (Bern oder Bussigny) oder wo genau (Druckerei oder Versand) sie arbeiten werden. Zwei Personen (mindestens) werden von der St.-Paul-Gruppe weiterbeschäftigt. 25 bis 30 Angestellte werden eine Frühpensionierung ab 60 Jahren in Anspruch nehmen können (einer der wichtigen Punkte des Sozialplans). Die Zahl der Entlas-

sungen kann noch sinken, falls sich im ersten Quartal 2014 weitere KollegInnen im Rahmen der freiwilligen Massnahmen für eine Frühpensionierung entscheiden. Dies ist wohl der Grund, weshalb in der offiziellen Medienmitteilung von weniger als zehn Kündigungen die Rede ist. Je nach Alter der Personen und Anstellungsdauer sind Abgangsentschädigungen von einem bis vier Monatslöhnen vorgesehen. Auch sieht der Sozialplan Unterstützung bei der Stellensuche und einen Fonds für Weiterbildungen vor. Insgesamt kostet der Sozialplan ungefähr 2,3 Millionen Franken. Ab dem 1. Januar 2015 wird das Druckzentrum von Tamedia in Bern die Zeitungen «La Liberté», «La Gruyère» und «Le Messager» drucken. Die St.-Paul-Gruppe führt ihre übrigen Druckaktivitäten fort und baut sie mit der für dieses Jahr vorgesehenen Inbetriebnahme einer hochmodernen Achtfarben-Maschine aus. Die St. Paul AG beschäftigt weiterhin über 280 Angestellte, davon mehr als 140 im Akzidenzdruck und im Versand.

Frédéric Gendre ist Vizepräsident der Personalkommission der Angestellten der St. Paul AG und Mitglied des Branchenvorstands GIV. Der junge Vater ist Korrektor bei «La Liberté». © Yves Sancey

Sozialplan Druckerei St. Paul Freiburg

Wie waren die Beziehungen zwischen der Personalkommission und der Gewerkschaft? Sie waren nicht nur ausgezeichnet, sondern auch entscheidend. Niemand von der Personalkommission hatte Erfahrung in der Verhandlung eines Sozialplans. Ohne die Unterstützung der Gewerkschaft und erfahrener Profis wären wir verloren gewesen und hätten nie ein solches Ergebnis erzielen können.

Hatte der Druck der breiten Unterstützungsbewegung einen Einfluss auf den Verlauf der Verhandlungen für den Sozialplan? Er war wahrscheinlich im Endeffekt sehr wichtig, ein kleiner, aber entscheidender Impuls würde ich sagen. So ist nicht sicher, ob die Direktion die Gewerkschaften am Verhandlungstisch akzeptiert hätte, wenn diese breite Bewegung nicht einen gewissen Druck ausgeübt hätte. Und wie oben gesagt, war dies entscheidend. Einfluss hatte der Druck auch bei der Diskussion über eine Motion der SP im Grossen Rat, die forderte, dass der Kanton die St. Paul AG unterstützt. Obwohl die Motion deutlich abgelehnt wur-

de, brachte sie Staatsrätin Isabelle Chassot (CVP) dazu, von einem «beispielhaften Sozialplan» zu sprechen (obwohl wir noch mitten in den Verhandlungen waren), damit die Abgeordneten die Motion zurückweisen würden. Nach einer solchen Aussage war es für die Direktion schwierig, sich in den Gesprächen zu hart zu zeigen … Allgemein war diese Unterstützung auch und vor allem ein Halt in diesen schwierigen Momenten. Sie machte es möglich, die Angestellten der Druckerei «zusammenzuschweis­sen».

Wie beurteilst du diesen Sozialplan und welche Unsicherheiten bleiben für die Angestellten? Ein Sozialplan ist von Natur aus unbefriedigend, denn er entsteht in einer schlimmen Situation. Meiner Meinung nach entspricht dieser Plan aber den Möglichkeiten des Unternehmens, das nicht jedes Jahr Gewinne in Millionenhöhe erzielt und grosse Anstrengungen unternommen hat. Wir haben uns bemüht, für jeden betroffenen Angestellten etwas zu erlangen, und ich glaube, wir haben dieses Ziel erreicht. Jetzt, wo der Sozialplan feststeht und jeder betroffene Angestellte ein persönliches Gespräch hatte, konnten die Unsicherheiten zu einem grossen Teil beseitigt werden, obwohl noch mehrere Sonderfälle zu regeln sind. Aber je weiter das Jahr voranschreitet, desto näher rückt das Ende der Zeitungsproduktion in Freiburg. Dies wird für alle belastend sein. (ys)

Buchpublikation

«30 Years of Swiss Typographic Discourse» Louise Paradis aus Québec, Studentin an der Ecole cantonale d’art (ECAL) in Lausanne, beschäftigte sich im Rahmen ihrer Ausbildung und auf Anregung von François Rappo eingehend mit der grafischen Kreativität der «Typografischen Monatsblätter» während einer Schlüsselphase. Daraus entstand ein 280-seitiges, reich illustriertes Buch. Für dessen Realisierung konnte die Autorin auf die Mitarbeit von Roland Früh zählen, Professor an der ECAL. François Rappo sagt im Vorwort zum Buch «TM SGM RSI 1960– 1990» ohne Umschweife: «Die Schweizer Typografie ist heute eine interna­tionale Referenz, die für ihre Errungenschaften anerkannt ist: Plakate, Gestaltung von Schriften, Logotypen, Büchern, Informationssystemen – Errungenschaften, die zu Ikonen geworden sind.» Die Würdigung gilt dem früheren Schweizerischen Typographenbund, dessen Nachfolgerin

syndicom ist. Die von unserer Arbeitnehmerorganisation herausgegebene Fachzeitschrift war vor etwas mehr als fünfzig Jahren tatsächlich ein oder gar das Zugpferd der typografischen Erneuerung, die in der Fachwelt unter dem Begriff «Schweizer Stil» bekannt ist. Als Einstieg in dieses beeindruckende Gesamtwerk sind auf den ersten Seiten Covers der Zeitschrift abgebildet, die von grossen Namen der Typografie gestaltet wurden (mehrheitlich aus der «Basler Schule»). In fünf chronologischen Teilen von 1960 bis 1990 zeigt das Buch die Meilensteine der stilistischen Entwicklung der «Monatsblätter» auf – von der modernistischen Strenge Jan Tschicholds hin zu den pädagogischen Beiträgen von Emil Ruder und den revolutionären Akzenten Wolfgang Weingarts. Die Konfrontation der Schriften Univers und Helvetica wird ebenso zum Thema wie der Stil von Hans-Rudolf

Lutz, der noch heute überzeugt, oder die ausgewogenen Thesen von Max Caflisch (der die Kunstgewerbeschule Zürich leitete). Aus dieser Saga der Typografie sollte man noch viele weitere Namen erwähnen. Wir wollen aber lediglich daran erinnern, dass die Schweizer Gewerkschaften für die Berufsleute der Buchverarbeitung – vom STB zur GDP und dann zu comedia – stets viel Kraft und Mittel für die berufliche Aus- und Weiterbildung auf-

gewendet haben, darunter auch für die «TM-RSI». Bleibt zu hoffen, dass diese Tradition auch von syndicom weitergeführt werden kann.

Roger Chatelain, Typograf und ehem. Dozent für Typografie Louise Paradis et al., 30 Years of Swiss Typographic Discourse in the «Typografische Monatsblätter». Hardcover, 220 x315 mm, zahlreiche Abbildungen, ISBN 978-3-03778-334-4, 60 Franken.

«TM/RSI/STM – FGI/BT» Der etwas kryptische Name der von syndicom herausgegebenen vierteljährlichen Publikation «TM/RSI/STM – FGI/BT» entstand aus den Abkürzungen für «Typografische Monatsblätter», gegründet 1932, und «Revue Suisse de l’Imprimerie», die seit 1923 erschien. Die beiden Fachzeitschriften wurden 1948 unter der Schirmherrschaft der Berufsorganisation zusammengelegt. Seit 2012 erscheinen auch die «Fachhefte graphische Industrie» und das «Bulletin technique», gegründet 1937, gemeinsam in diesem einem Heft. Die Bezeichnung «Swiss Typographic Magazine» betrifft die englischsprachigen Artikel. syndicom-Mitglieder erhalten das Abonnement zum vergünstigten Preis. (rc)


6 | Sektoren  Medien

syndicom | Nr. 1 | 24. Januar 2013

Ernst Scheidegger

Iistige – Usstige

Wegbereiter der visuellen Berichterstattung

Adrian Arnold – SRFBundeshausredaktor. Neu: SRF-Deutschlandkorrespondent, Berlin. Roman Eberle – Redaktor Sportinformation SI. Neu: Chefredaktor Sportinforma­ tion.

Zumindest sein Foto von Alberto Giacometti auf der Hunderternote kennen alle: Der bedeutende Schweizer Autorenfotograf Ernst Scheidegger feierte kürzlich seinen 90. Geburtstag. Er gilt als einer der wichtigen Schweizer Fotografen und Fotografinnen im 20. Jahrhundert. Im Band «Schweizer Fotobücher», 2012 von der Fotostiftung Schweiz herausgegeben, ist kein einziges seiner Fotobücher besprochen. Das wirft Fragen auf.  Monica Boirar*

Michael Flückiger – Corporate Publisher bei Infel Corporate Media. Neu: Chefredaktor «Zofinger Tagblatt». Yves Hollenstein – Medienabteilung Liechtensteiner VP Bank. Neu: Wirtschaftsressort «20 Minuten». Christian Hol zer – Berner Redaktion «20 Minuten». Neu: Newsdesk «20 Minuten». Beat Kirchhofer – Chef­ redaktor «Zofinger Tagblatt». Neu: Politische Berichterstattung, Newsroom «Zofinger Tagblatt». © Monica boirar

Schaufensterdekorateur wollte Ernst Scheidegger 1940 werden, weil vor ihm viele berühmte Kreative diese Ausbildung gewählt hatten. So begründet das visuelle Multitalent seine erste Berufswahl. An der Kunstgewerbeschule wurde sein Auge unter Hans Finsler für feinste Nuancen der Graustufen von Porzellan und Eiern sensibilisiert; mithilfe der Reportagefotografie und ihrem Potenzial, formale Anliegen mit inhaltlichem Engagement zu vereinen, konnte er sich als junger Fotograf vom ästhetischen Dogma seines Lehrers befreien. Mehr als ein halbes Dutzend Berufe hat Scheidegger, der am 30. November 2013 seinen neunzigsten Geburtstag feierte, erfolgreich ausgeübt. Er gestaltete Wanderausstellungen für den Marshall-Plan, war zusammen mit seinem ehemaligen Lehrer Max Bill Dozent in Ulm, arbeitete als Fotoreporter der Agentur

Ernst Scheidegger (Aufnahme von 2012) ∙ Nicht nur er fehlt in dem repräsentativen Buchprojekt völlig.

Magnum, die er verliess, nachdem sein Freund Werner Bischof und sein Kollege Robert Capa im Mai 1954 kurz nacheinander bei der Arbeit tödlich verunfallten.

Prägte die Bildwelt der NZZ

Veranstaltungshinweis Bis Mitte März zeigt das Kunsthaus Zürich anlässlich des 90. Geburtstags von Ernst Scheidegger im Erdgeschoss, gesäumt von den Skulpturen Giacomettis in den angrenzenden Räumen, eine kleine Auswahl der unverwechselbaren Fotografien, zu denen auch Giacomettis Porträt auf der 100er-Note gehört. (mb)

Tereza Fischer-Smid – Freie Journalistin. Neu: Chefredaktorin «Filmbulletin».

Als Nachfolger von Gotthard Schuh war er ab 1960 während fast 30 Jahren Bildredaktor der Wochenendbeilage der NZZ, er gründete 1962 seinen eigenen Verlag, realisierte Dokumentarund Künstlerfilme und war Galerist und Maler. Mit über 200 eigenen Fotoreportagen und der Betreuung von Arbeiten seiner Kolleginnen und Kollegen für die NZZ ist Scheidegger ein wichtiger Wegbereiter der visuellen Berichterstattung. Mit engagierten Reportagefotografien und gut recherchierten Textbeiträgen konnten neue Zusammenhänge aufgezeigt, Hintergründe ausgeleuchtet und aktuelle Ereignisse umfassend dargestellt werden. Mit seinen unverwechselbaren Fotografien von Alberto Giacometti in den Ateliers in Paris und im Bergell, denjenigen von Joan Miró und vielen anderen wichtigen Künstlern hat er als visueller Kommunikator auch Wesentliches für die Kunstwissenschaft geleistet. Viele seiner Bilder schufen ein verändertes Bewusstsein und vermochten den Blick auf die Welt und politische Phänomene zu erweitern. Weit über die Landesgren-

zen hinaus interessierte man sich für seine Beiträge im Leitmedium NZZ. Als «kulturelle Erinnerung» oder «zweites Gedächtnis», wie Umberto Eco die Fotografie nennt, hat sie unsere Wahrnehmung gesellschaftlicher Realitäten geprägt – Fotografiegeschichte ist Teil der Geschichte. Ernst Scheid­ egger habe in unserem Land auf das eingewirkt, was man seit 1945 visuelle Kommunikation nennt, und sei mitverantwortlich für die «Ausbildung des ästhetischen Gewissens unseres optischen Bewusstseins», so schätzte Hugo Loetscher die Wirkkraft des Gestalters ein. Zu den Früchten seines Lebens zählen elf Bildbände mit eigenen Fotografien, annähernd 50 Bücher als Herausgeber und Gestalter, 16 freie Künstler- und Dokumentarfilme und 17 Fernsehproduktionen.

Rolle der «Fotostiftung Schweiz» In dem opulenten Band «Schweizer Fotobücher 1927 bis heute», 2012 von der Fotostiftung Schweiz herausgegeben, sucht man vergebens nach der Besprechung auch nur eines Fotobuchs von Ernst Scheidegger. «Als das Buch herauskam und Ernst Scheidegger nicht darin enthalten war, haben wir von der Stiftung Ernst-ScheideggerArchiv der Fotostiftung Schweiz geschrieben. Wir waren sehr be-

troffen und gekränkt. Aber eine Reaktion ist nie gekommen», sagt der Rechtsanwalt Peter Uhlmann, Rechtsvertreter der Stiftung Ernst-Scheidegger-Archiv. Auch die Schreibende hat trotz mehrmaliger Bitte um eine Stellungnahme keine Antwort erhalten. Wie andernorts auch geht es im Umgang mit dem fotografischen Erbe der Schweiz um Geld, Macht, Prestige und Ego.

Wer darf fehlen? Es stellt sich die Frage, wer mit öffentlichen Geldern unterstützt wird und nach der Archivierung die Vermarktung des geistigen Eigentums zu welchen Bedingungen übernehmen darf. Debatten zur Nutzung der Prädikate «schweizerisch», «Swiss Made» oder «Swiss Quality» wurden für viele Produkte und Dienstleistungen geführt. In der Fotografie stellt sich konkret die Frage, wie viele berühmte Schweizer Autorenfotografen unter der repräsentativen Bezeichnung «Schweiz» fehlen dürfen. Mittlerweile sind es deren sechs: Werner Bischof, Paul Senn, Hans Finsler, René Burri, René Groebli und Ernst Scheidegger. Die Archive dieser sechs liegen nicht bei der Fotostiftung Schweiz in Winterthur. Wissen das die Bundesräte? Wie gut ist die Verteilung öffentlicher Gelder für die Archivierung und Betreuung fotografischer Schätze geregelt, wenn

Christoph Nufer – Redaktor SRF-«Rundschau». Neu: SRFBundeshausredaktion. Alexander Saut ter – Stv. Leiter Online-Newsplattform SRF. Neu: Programmchef Joiz. Roland Schäfli – Entwickler Unterhaltungsformate Bluewin.ch. Neu: Ressortleiter Video «20 Minuten». René Staubli – Reporter «Tages-Anzeiger». Neu: Selbständig. Philipp Stirnemann – Ressortleiter Star TV. Neu: Game-Redaktor «20 Minuten». Walt R. Vian – Chefredaktor «Filmbulletin». Neu: Stiftungsrat «Filmbulletin». Lorenz von Meiss – VJ Newsnet «Tages-Anzeiger». Neu: Videoredaktor «20 Minuten».

immer mehr Fotografinnen und Fotografen mit dem Gedanken spielen, ihre eigene Stiftung zu gründen? Wer kann welche Ansprüche geltend machen? Wer arbeitet wann die Geschichte der Fotostiftung Schweiz seit ihrer Gründung 1971 mit wissenschaftlicher Genauigkeit auf ? Eine – vielleicht längst fällige – kulturpolitische Debatte zum fotografischen Erbe der Schweiz muss eröffnet werden.

* Monica Boirar ist Fotografin und Dozentin für Fotografie. Sie schreibt derzeit ihre Dissertation über einen ehemaligen Schulkollegen Scheideggers.


Aktuell | 7

syndicom | Nr. 1 | 24. Januar 2013 Abtreibungsfinanzierung

Masseneinwanderung

Sollen wir wieder zur Engelmacherin? Die eidgenössische Volksinitiative «Abtreibungsfinanzierung ist Privatsache» verlangt, dass die obli­ gatorische Krankenversicherung für die Kosten eines Schwangerschaftsabbruchs nicht mehr aufkommt. Zu diesem Rückschritt gibt es nur eine Antwort: NEIN!  Christina Werder, SGB-Zentralsekretärin zeigt sich schon nur daran, dass seither die Zahl der Abtreibungen in der Schweiz zurückgegangen ist. Die Kosten einer solchen Abtreibung übernimmt die obligatorische Krankenpflegeversicherung. Genau diese Bestimmung wollen nun die Initianten streichen. Eigentlich meinen sie Wenn Abtreibung Privatsache sein soll, dann ist die Solidarität ja den Esel, sie schlagen aber den Sack. im KVG bald ganz ausradiert. Sie wissen, dass eine Rückkehr zu den alten Zeiten, als Abtreibung wie in alten Zeiten wieder bung noch strafbar war, keine zu verbieten, lancieren sie ihr Chance hat. Deshalb begnügen Rumpfprogramm: Irgendwie – sie sich mit einem Ersatz. Die und sei es nur bei den Finan- Kosten sollen von den Abtreizen – soll bestraft werden, wer benden selbst übernommen werden. Das ist unlauter und abtreibt. Der politische Kampf um die benachteiligt die Frauen. Die Fristenlösung hat 30 Jahre ge- Argumentation mit dem «Pridauert. Er war heftig. Erst im vaten» hat zudem eine gefährJahr 2002 ist die geltende Rege- liche modellbildende Wirkung. lung eingeführt worden. Sie er- Wenn eine Abtreibung Privatsalaubt in den ersten 12 Wochen che sein und deshalb auch privat nach der letzten Menstruation bezahlt werden soll, dann sind eine straffreie Abtreibung. Die- es nur noch ein paar Schritte, bis se Lösung hat sich bewährt. Das die Solidarität in der KrankenDie Volksinitiative «Abtreibungsfinanzierung ist Privatsache» will, dass die obligatorische Krankenversicherung die Kosten eines Schwangerschaftsabbruchs nicht mehr übernimmt. Weil die InitiantInnen keine Chance sehen, die Abtrei-

versicherung weitgehend ausradiert ist. Wer medizinische Behandlung braucht wegen durch Alkohol verursachter Probleme: Privatsache, selber bezahlen! Wer ein Geschwür behandeln lässt, verursacht durch zu viel Stress: Privatsache, selber bezahlen! Wer wegen zu viel Sport Knieprobleme kurieren will: Privatsache, selber bezahlen! Und am Schluss sind die Hälfte aller medizinischen Behandlungen «privat» verursacht – und selber zu bezahlen. Fakt ist: Die Kosten für Schwangerschaftsabbrüche betragen weniger als 0,3 Promille der Gesundheitskosten. Dafür sind die alten Zeiten der Engelmacherinnen vorbei. Dafür sind wir dankbar. Diesen wieder eine Chance zu geben in den unterprivilegierten Schichten kommt nicht in Frage! Und ein letztes Wort zu den InitiantInnen. Sie sind dauernd präsent mit Volksinitiativen gleichen Kalibers. Letzten November sind die gleichen Kreise mit der Familien-Initiative

gescheitert. Im Dezember 2013 reichten sie die Volksinitiative «gegen Sexualkunde in Kindergarten und Primarschule» ein. Und dann lancierten sie vor kurzem eine neue Anti-AbtreibungsInitiative. Ein klares Nein ist schon nur darum notwendig, damit wir nicht Jahr für Jahr zum gleichen Thema an die Urne gerufen werden.

Weitere Informationen: www. nein-angriff-fristenregelung.ch

Unsere Parolen für die Vorlagen der Eidg. Abstimmung vom 9. Februar 2014: – Nein zur AbschottungsInitiative «gegen Masseneinwanderung» der SVP; – Ja zu Finanzierung und Ausbau der EisenbahnInfrastruktur (FABI); – Nein zu «Abtreibungs­ finanzierung ist Privat­ sache».

«Mit der SVP redet man nicht» Kontroverse um den Auftritt von Toni Brunner an der syndicomVeranstaltung in Zürich Im Vorfeld des syndicom-Abstimmungspodiums «NEIN zur fremdenfeindlichen Abschottungsinitiative der SVP. JA zu sicheren Arbeitsplätzen und guten Löhnen» vom 20. 1. 2014 in Zürich (nach Drucklegung) haben verschiedene Mitglieder und Nichtmitglieder das Konzept der Veranstaltung und die Auswahl der PodiumsteilnehmerInnen scharf kritisiert. Insbesondere wurde den syndicom-Verantwortlichen vorgeworfen, dass sie damit dem SVP-Parteipräsidenten Toni Brunner nicht nur eine Plattform für seine rassistischen und fremdenfeindlichen Ideen gäben, sondern ihm zugleich auch einen Zugang zu den Gewerkschaftsmitgliedern ermöglichen würden. Die kontroverse Debatte fand vor allem auf Facebook und Twitter statt. Verschiedene Zuschriften erreichten uns auch als LeserInnenbriefe für die Zeitung. Aus Platzgründen hat sich die Redaktion entschieden, diese Texte auf unserer Homepage syndicom.ch integral zu publizieren. Berichterstattung zum Podium erfolgt in der nächsten Ausgabe. (red)

syndicom ist die führende Gewerkschaft in den Branchen Logistik, Telekommunikation/­IT sowie ­Medien und zählt landesweit rund 40 000 Mitglieder. Wir setzen uns ein für die Rechte der Arbeitnehmenden und für eine soziale und weltoffene Schweiz.

syndicom ist die führende Gewerkschaft in den Branchen Logistik, ­Telekommunikation/IT sowie ­Medien und zählt landesweit rund 40 000 Mitglieder. Wir setzen uns ein für die Rechte der Arbeitnehmenden und für eine soziale und weltoffene Schweiz

Wir suchen per sofort oder nach Vereinbarung eine/n

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RedaktorIn der Mitgliederzeitung (60%)

SachbearbeiterIn Mitgliederadministration (80–100%)

Arbeitsort: Bern Zu Ihrer Aufgabe gehört die Planung, Redaktion und Produktion unserer deutschsprachigen Mitgliederzeitung (15 Ausgaben pro Jahr). Sie koordinieren als hauptverantwortlicheR RedaktorIn das Produktionsteam (freie MitarbeiterInnen, Übersetzungsdienst, Layout, Korrektorat, Druckerei) und arbeiten eng mit den Redaktionen der französisch- und italienischsprachigen Ausgabe zusammen. Ihre Stelle ist in die Kommunikationsabteilung von syndicom integriert und Sie sind der stv. Abteilungsleiterin unterstellt, welche die Chefredaktion wahrnimmt. Wir suchen für diese interessante Aufgabe eine teamfähige und belastbare Persönlichkeit, die – eine mehrjährige Erfahrung in der Redaktion und Produktion von Zeitungen und/oder Zeitschriften ausweisen kann – stilsicher und gewandt deutsche Texte verfasst – über gute (mündliche) französische und/oder italienische Sprachkenntnisse verfügt – ein Flair für gewerkschaftliche und politische Themen und Kampagnen hat – mit den Strukturen und der Kultur einer Non-Profit-/Mitgliederorganisation vertraut ist – selbständiges Arbeiten und Organisieren gewöhnt ist. syndicom bietet nicht nur eine spannende Tätigkeit in einem menschlichen Arbeits­umfeld, sondern auch aussergewöhnlich gute Arbeitsbedingungen.

Arbeitsort: Bern Ihr Aufgabengebiet ist sehr abwechslungsreich und vielfältig und umfasst die Betreuung des Mitgliederstammes; die Mitarbeit beim Mahnwesen, vor allem telefonischer Kontakt mit den Mitgliedern; das Erstellen und Einlesen der Dateien für den elektronischen Datenaustausch mit den Arbeitgebern; das Erstellen von Auswertungen und Statistiken; die Mitarbeit bei der Lehrlingsausbildung und diverse administrative Aufgaben. Wir wünschen uns eine teamfähige und belastbare Persönlichkeit, die – über eine kaufmännische oder gleichwertige Ausbildung mit Berufspraxis verfügt – idealerweise Praxis in der Mitgliederverwaltung einer NPO oder einer ähnlichen Funktion aufweist – gute Informatikanwender-Kenntnisse besitzt – über eine schnelle Auffassungsgabe verfügt und ein Flair für Zahlen hat – gut und gerne kommuniziert – über gute Sprachkenntnisse in Deutsch/Französisch verfügt (mündlich und schriftlich), Italienisch und weitere Sprachen von Vorteil – selbständiges Arbeiten gewöhnt ist. syndicom bietet nicht nur vielseitige Tätigkeiten in einem menschlichen Arbeitsumfeld, sondern auch aussergewöhnlich gute Arbeitsbedingungen.

Sind Sie interessiert? Dann senden Sie bitte Ihre vollständige Bewerbung bis am 3. Februar 2014 an syndicom, Personalabteilung, Monbijoustrasse 33, 3011 Bern oder verena.fritzenwallner@syndicom.ch.

Sind Sie interessiert? Dann senden Sie bitte Ihre vollständige Bewerbung bis am 31. Januar 2014 an syndicom, Personalabteilung, Monbijoustrasse 33, 3011 Bern.

Nähere Auskünfte erteilt Ihnen gerne Frau Nina Scheu, stv. Leiterin Kommunikation/Chefredaktorin, unter Tel. 058 817 18 68.

Nähere Auskünfte erteilt Ihnen gerne Herr Dieter Bolliger, Leiter Finanzen und Administration, unter Tel. 058 817 18 26.


8 | Kultur

syndicom | Nr. 1 | 24. Januar 2014

Neu im Kino

Buchtipp

Zwei Mal Grüninger

Überleben nach Kriegsende

© zvg

Die Solothurner Filmtage sind mit «Akte Grüninger» eröffnet worden, nur Tage später kommt der Film in die Kinos. Mehr noch als diesen Bilderbogen über einen Mann mit Zivilcourage lohnt es sich allerdings, wieder einmal Richard Dindos Dokumentarfilm «Grüningers Fall» von 1997 anzusehen.  Geri Krebs

«Konnte schliesslich nicht mehr mittun» · Stefan Kurt als Paul Grüninger (Mitte) in Alain Gsponers Spielfilm.

Der St. Galler Polizeihauptmann Paul Grüninger (1892–1972) ermöglichte nach der Grenzschliessung von August 1938 bis März 1939 Hunderten jüdischer Flüchtlinge aus Österreich die Einreise in die Schweiz, indem er ihre Einreisepapiere auf die Zeit vor der Grenzschlies­ sung zurückdatierte. Doch Grüningers Akt der Menschlichkeit flog auf. Er wurde im April 1939 entlassen und 1940 wegen Urkundenfälschung verurteilt. Für sein Handeln bezahlte Grüninger einen hohen Preis, er konnte beruflich nie mehr Fuss fassen und starb 1972 verarmt. Zwar gab es ab Ende der 1960er-Jahre Versuche, Paul Grüninger zu rehabilitieren, 1971 drehte ­Felice A. Vitali eine Fernsehdoku über den ehemaligen Polizeihauptmann, der in Israel als «Gerechter un-

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ter den Völkern» geehrt wurde. Doch in den Jahren nach seinem Tod geriet Grüninger wieder in Vergessenheit. Das Blatt wendete sich erst mit dem Sachbuch «Grüningers Fall» (1993) des Journalisten Stefan Keller.

Nach 56 Jahren rehabilitiert 1995 wurde dann endlich Grüningers Rehabilitierung eingeleitet und 1997 realisierte Richard Dindo seinen Dokumentarfilm, der den gleichen Titel trägt wie Kellers Buch. Darin kamen Weggefährten, die Tochter Grüningers und vor allem zahlreiche von Grüninger gerettete Jüdinnen und Juden zu Wort. Zusammen mit historischem Material entstand das differenzierte Bild eines Mannes, der sein Handeln einst so begründet hatte: «Wer wie ich

wiederholt Gelegenheit hatte, die herzzerbrechenden Auftritte, das Zusammenbrechen der Betroffenen, das Jammern und Schreien von Müttern und Kindern, die Selbstmorddrohungen anzuhören sowie Selbstmordversuche anzusehen, der konnte schliesslich nicht mehr mittun.» Dindos formal starker Film kam genau zur richtigen Zeit: Im Land kochte damals die Debatte über die Rolle der Schweiz in der Nazizeit. Dennoch erreichte «Grüningers Fall» mit 7000 Kinoeintritten nur ein vergleichsweise kleines Publikum. Was wohl beim Spielfilm «Akte Grüninger» anders sein wird. Regie führte der durch seine Martin-SuterVerfilmungen («Lila, Lila», «Der letzte Weynfeldt») bekannte Regisseur Alain Gsponer, produziert haben das Schweizer Fern-

sehen und C-Films. Diese hat Publikumsrenner wie «Grounding», «Nachtzug nach Lissabon» oder «Der Verdingbub» produziert, und mit Stefan Kurt als Hauptmann Grüninger und Max Simonischek als Bundespolizist Robert Frei sind zwei bekannte Schauspieler mit von der Partie, die bereits in «Der Verdingbub» tragende Rollen gespielt hatten. Der 3,3 Millionen teure Film orientiert sich grösstenteils an Kellers Buch und Dindos Dokumentarfilm, ist aber bezüglich Ausstattung und Schauplätzen genauer als bezüglich gewisser Sachverhalte und hinterlässt den Eindruck, dass es in den 20 Jahren keinerlei neue Erkenntnisse mehr gegeben hätte. Aber natürlich soll man sich «Akte Grüninger» anschauen, denn trotz sachlicher Fehler und bisweilen arg papierener Dialoge gibt es in diesem opulenten Reenactment eindrückliche Szenen, denen man sich nicht entziehen kann, etwa wenn mehrfach der Widerstandsgeist der einfachen Leute in der Grenzregion beschworen wird.

Die Filme: «Akte Grüninger», nochmals am 27. Januar an den Solothurner Filmtagen und ab 30. Januar im Kino. Reprise: «Grüningers Fall» von Richard Dindo, Solothurner Filmtage am 26. Januar um 14 Uhr im Uferbau. Das Buch: Stefan Keller, «Grüningers Fall – Geschichten von Flucht und Hilfe», Rotpunkt Verlag, ISBN 978-3-85869-157-6, Fr. 30.– (wird demnächst neu aufgelegt). Das Podiumsgespräch: «Geschichte erzählen – zum Beispiel die von Paul Grüninger». Solothurner Filmtage, Sonntag, 26. Januar, 17.15 bis 18.30 Uhr, Kino im Uferbau. Mit Alain Gsponer (Regisseur des Spielfilms «Akte Grüninger»), Richard Dindo, (Regisseur des Dokumentarfilms «Grüningers Fall», 1997), Stefan Keller (Historiker und Journalist, Autor des Buches «Grüningers Fall», 1993), Marcy Goldberg (Film- und Kulturwissenschaftlerin).

Wie haben junge Soldaten die Schrecken des Krieges und der Gefangenschaft bewältigt und wie konnten sie nach diesen Erfahrungen in die inzwischen veränderte Zivilgesellschaft zurückfinden? Dies behandelt die Erzählung «Verlorene Jahre» meines Freundes Hans H. Fritsche. Fritsche schildert nicht die Nazigräuel, deren Zeuge er auch war, sondern den Überlebenskampf nach dem Krieg. Die Beschreibungen beeindruckten mich sehr: Im Mai 1945, der Krieg war beendet und die deutsche Armee zusammengebrochen, strömten durch die Tschechoslowakei Richtung Westen Soldaten und Flüchtlinge aus Schlesien, die versuchten, den nachrückenden Russen zu entkommen. Nach einwöchigem Schreckensmarsch endete für viele diese Flucht in einem Lager bei Zittau. Polnische Kohle gegen zirka zehntausend ehemalige Soldaten und auch Zivilisten – darüber verhandelten die Sieger. Im Oktober war der Handel perfekt, alle Lagerinsassen wurden zur Zwangsarbeit ins oberschlesische Kohlerevier abtransportiert. Jahrelange schwerste Arbeit, knappe Verpfle­ gung, mangelnde Hygiene und Misshandlungen oder nicht verheilte Wunden forderten viele Tote und Verletzte, vor allem unter den älteren Lagerinsassen. In seiner Jugend geblendet durch das Naziregime, physisch und psychisch misshandelt in der Gefangenschaft – Hans Fritsche hat es, trotz allem, zurück ins «normale» Leben geschafft. 1950 begann er als Logenschlies­ ser an der damaligen Berliner Städtischen Oper, später wurde er Hausarbeiter, Portier und schliesslich Theaterinspektor der Deutschen Oper. 1987 wurde er nach siebenunddreissig Jahren im Umfeld der Kunst pensioniert. Seit 2001 lebt er auf Mallorca, wo er die Erlebnisse seiner Jugendjahre niederschrieb. Wie es dem Autor gelang, mit Lebensmut und der Freude am Theater diese schwere Zeit zu überleben und dabei nicht den Humor zu verlieren, ist nicht nur für ihn selbst und seine Generation der lohnende Versuch einer Vergangenheitsbewältigung, sondern auch für später geborene LeserInnen ein interessantes Zeitdokument.

Martin Zürcher, Mitarbeiter Administration syndicom Hans H. Fritsche, Verlorene Jahre – Geschichte einer Jugend am Ende des zweiten Weltkrieges. Pro Business, 2013, 396 Seiten, Fr. 28.90, ISBN 10:3-86386-429-8


Aktuell | 9

syndicom | Nr. 1 | 24. Januar 2014 Mitgliederporträt

«Du kannst dich nie hängen lassen» Man kann zweierlei Porträts von Regula Tanner schreiben. Man könnte über sie als fröhliche, quirlige, bücherverliebte Frau berichten, als wunderbare Gesprächspartnerin mit einem ständigen Lachen in der Stimme. Das wäre sicher lesenswert, hier haben wir uns aber für ein sperriges Gewerkschaftsporträt über eine freie Journalistin, ihren Lohn, ihre Erfahrungen entschieden.  Johannes Supe

Von Lohn und Freiheit 2500 Franken im Monat. So viel, im Schnitt, bekommt die Journalistin heute. Dafür arbeitet sie zwischen 40 und 60 Prozent,

nicht Vollzeit – wie sie betont. Allerdings ist sich Tanner in einem sicher: «Reich wirst du als freie Journalistin nie werden.» Sie sagt das mit einem Lachen in der Stimme. Für diesen Lohn erkauft sie sich Freiheiten. Etwa ihr Buchportal «Buchperlen.ch», auf dem sie Bücher rezensiert. Oder das Organisieren von Veranstaltungen rund um das geschriebene Wort. Bei beidem kam ihr auch eine Ausbildung zur Buchhändlerin zugut, die sie zwischenzeitlich absolvierte. © Peter Mosimann

Die Frau hat zwanzig Berufsjahre auf dem Buckel. Seit 1993 arbeitet Regula Tanner als freie Journalistin, verkauft ihre guten Einfälle sowohl an Tamedia wie auch Ringier und andere. Angefangen hat sie als Quereinsteigerin. «Ich war Kindergärtnerin, aber habe immer gewusst, dass ich in dem Beruf nicht alt werde. Dafür schreibe ich zu gern. In einem Urlaubsjahr wollte ich mich dann als Freie versuchen. Zum Glück hat es bei der BZ auch geklappt.» Für die 1967 geborene Mutter zweier Kinder ist das durchaus ein finanzielles Risiko. Der unsichere, stetig schwankende Lohn macht eine Planung schwierig, die Sprösslinge und ihre Bildung erfordern Geld. «Mein Mann ist Lehrer, hat also ein regelmäs­ siges Einkommen. Trotzdem mussten wir immer schauen, dass es reicht. Mein Sohn etwa will Musiker werden und nach Liverpool, was ja auch kostet. Da bist du froh, wenn ein festes Einkommen vorhanden ist.» Trotzdem gilt im finanziellen Bereich: «Wir haben von Anfang an aufgeschlüsselt, wer wie viel verdient. Und es ist mir auch gelungen, hereinzuholen, was ich mir vorgenommen hatte.»

Immer super Ware liefern In ihren Texten schreibt Tanner über Themen, die ihr wichtig sind, verfolgt Ideen, die sich nur schwer in konventionelle Redaktionsarbeit einbetten lassen. «Ich habe eine Riesenlust, so zu schaffen. Lieber etwas weniger Einkommen, aber dafür eine erfüllende Arbeit.» Ein Produkt ihrer Einfälle ist auch die Serie «Tiere und ihre Menschen», die 2007 im «Kleinen Bund» erschien und für die sie mit dem BZ-Preis für Lokaljournalismus ausgezeichnet wurde. Die Serie ist ein Spiegel der Journalistin. Im Themenfeld um Tiere und menschliche «Wohlfühlgeschichten», wie Tanner sie nennt, hat sie bereits für die «Schweizer Familie», für Ringiers «Landliebe» und Tamedias «Natura» geschrieben. Ihr ist es wichtig, mit den Menschen

preisgekrönte Journalistin · Reich wurde Regula Tanner trotzdem nie.

in Kontakt zu kommen; Telefoninterviews verabscheut sie. «Ich muss raus, sehen, wie die Menschen leben und arbeiten. Das war auch das Schönste an der Arbeit, wenn sich persönliche Bindungen ergeben haben zu den Leuten, über die ich schrieb.» Dafür nimmt sie weite Fahrten auf sich, sucht auch in entlegenen Dörfern nach Menschen – etwa einem Mann mit Seepferdchenzucht. Aber neben dem Interesse drängt die berufliche Notwendigkeit zum Einsatz. «Du kannst dich nie hängen lassen, sonst bist du weg als freie Journalistin. Und du musst immer super Ware liefern. Es ist einfach

wichtig, aufzufallen», so die Bilanz ihrer Berufserfahrung. Auf Redaktionen sei das anders: «Da wirst du nicht mit jedem Text neu geprüft.» Auch führen auf den Redaktionen Zeitnot und Spardruck oft dazu, dass Ort und Personen des Geschehens nicht besucht werden können.

Einmal Festanstellung und zurück 2013 war Regula Tanner selbst in einer Festanstellung, wurde mit 60 Prozent für das TamediaProjekt «Natura» angestellt. «Gerade das gesicherte Einkommen ist natürlich viel komfortabler.» Trotzdem ist die Geschichte für sie kein Freudenstück. Nicht mal

ein halbes Jahr währte die Arbeit an dem Magazin, das als Tamedia-Gegenstück zum RingierRenner «Landliebe» gedacht war. Dabei fing das Naturmagazin gut an. Die erste Ausgabe des Supplements zu den zehn Blättern der Tamedia stiess auf Interesse: «Es gab wirklich viele, gute Reaktionen. Die Leute haben uns gefragt, wo man ‹Natura› abonnieren könne.» Und auch die Arbeit lief gut ab. «Wir waren eben ein kleines Team, aber dafür ein gutes.» Diese gemeinsame Arbeit sei es denn auch, was sie als freie Journalistin wirklich vermisse. Doch dann war Schluss. Ende August stoppte Tamedia das Projekt ohne grosse Vorwarnung, Tanners Vertrag wurde gekündigt. «Wir waren bereits an der Planungssitzung für 2014. In der wurde uns dann eröffnet, dass es keine nächste Nummer mehr geben würde.» Die zweite Ausgabe befand sich da bereits in der Druckerei. Es fehle an Inserenten, so die Begründung für das plötzliche Ende. Eine wirkliche Chance, sich zu etablieren, hat man dem Projekt jedoch nicht gegeben. Tanner zieht aus dem Vorfall ihr eigenes Fazit: «Wer zahlt, befiehlt.» Lange traurig ist die geschulte Schreiberin dennoch nicht. «Die Freude ist wiedergekommen. Ich habe schon wieder hundert Ideen, wie es weitergehen könnte.» Und Ideen sind ihre Lebensgrundlage.

Recht so!

«

Vor einer Woche wurde mir nun unter Einhaltung der vertraglichen Kündigungsfrist von zwei Monaten gekündigt. Aus dem Zeiterfassungstool ergibt sich ein Gleitzeitsaldo zu meinen Gunsten von gut 100 Stunden. Wird mir dieser Saldo mit Beendigung des Arbeitsverhältnisses ausbezahlt oder muss ich diesen positiven Zeitsaldo während der Kündigungsfrist abbauen?» Im Gleitzeitsystem verfügen die Angestellten über die Möglichkeit, ihre Arbeitszeit mehr oder weniger frei einzuteilen. Die anwendbaren Gleitzeit-Reglemente oder -Vereinbarungen sehen regelmässig gewisse Schranken der Flexibilität vor – wie

beispielsweise Blockzeiten, wöchentliche Minimal- oder Maximalarbeitszeiten usw. In der Praxis sehr häufig anzutreffen sind zudem Bestimmungen, wonach nur eine bestimmte Anzahl Mehrstunden auf die Folgeperiode – in der Regel das nächste Kalenderjahr – übertragen werden können und der Rest, der sogenannte Gleitzeitüberhang, entschädigungslos gestrichen wird. Diese Praxis hat das Bundesgericht mit der neueren Rechtsprechung grundsätzlich als zulässig taxiert. Gemäss bundesgerichtlicher Praxis zeichnet sich Mehrarbeit im Gleitzeitsystem dadurch aus, dass sie von den Arbeitenden grundsätzlich freiwillig und in

Wahrnehmung ihrer Zeitautonomie geleistet wird. Es unterliegt damit der Verantwortung der einzelnen Arbeitnehmerin, des Arbeitnehmers, dass solche Gleitzeitsaldi innert der ordentlichen Kündigungsfrist abgebaut werden können. Sofern dies aufgrund ihres Umfangs nicht mehr möglich ist, verfallen die Saldi entschädigungslos. Dem Grundsatz nach ist somit ein Gleitzeitsaldo während der Kündigungsfrist zu kompensieren, ansonsten verfällt er. Anders sieht es aus, wenn die Kompensation aufgrund betrieblicher Bedürfnisse oder Weisungen des Arbeitgebers während der Kündigungsfrist nicht mehr möglich ist: Ein positiver Gleit-

zeitsaldo wandelt sich diesfalls mit Beendigung des Arbeitsverhältnisses in Überstunden um. Dies gilt übrigens auch in ungekündigten Arbeitsverhältnissen, wenn ein Angestellter, eine Angestellte Gleitzeit kompensieren will, dies jedoch aufgrund betrieblicher Notwendigkeit oder auf Weisung des Arbeitgebers hin nicht kann. Die Beweislast für die Leistung der Mehrarbeit aufgrund betrieblicher Notwendigkeit oder auf Weisung des Arbeitgebers liegt in beiden Fällen beim Arbeitnehmer . Bezogen auf deine Anfrage bedeutet dies, dass du gehalten bist, den Gleitzeitsaldo nach Möglichkeit bis zur Beendigung des Arbeitsverhältnisses

© syndicom

In unserem Betrieb gilt das Arbeitszeitmodell der Gleitzeit. Da gemäss unserem Gleitzeitreglement lediglich ein positiver Saldo von maximal 100 Stunden auf das neue Kalenderjahr übertragen werden kann, wurden mir beim Jahreswechsel 25 Stunden entschädigungslos gestrichen.

Martin Scheidegger Lic. iur., Rechtsanwalt Mitarbeiter Rechtsdienst zu kompensieren. Sprich dich diesbezüglich mit deinem, deiner Vorgesetzten ab. Sollte eine Kompensation aufgrund betrieblicher Bedürfnisse oder Weisungen des Arbeitgebers nicht möglich sein, lass dir die Höhe des Gleitzeitsaldos und die fehlende Möglichkeit der Kompensation schriftlich bestätigen, damit du gegebenenfalls nicht ein Beweisproblem hast.


10 | Kongress 2013

syndicom | Nr. 1 | 24. Januar

Entscheidungen des syndicom-Kongresses zu den Anträgen Nr.

Antrag

Entscheid Kongress

Nr.

Antrag

Entscheid Kongress

5.1

Erhalt des übrig gebliebenen Poststellen­netzes in der Schweiz

Angenommen

5.2

Stopp der Sparmassnahmen bei PV

Ja

Anpassung Zustellfenster bei der Post zur Erhaltung von 100%-Stellen

Gegenantrag angenommen

5. Sektor Logistik

1. Statuten und Organisationsreglement 1.1 und 1.2

Wiedereinführung der PräsidentInnenkonferenz

Abgelehnt

1.3

Änderung von Artikel 10 Statuten betreffend Kündigungsfrist der Pensionierten

Gegenantrag angenommen

1.4

Anpassung der Quotenregelungen in Statuten und Organisationsreglement

Abgelehnt

5.3

1.5

Kongressrhythmus-Änderung von drei auf vier Jahre

Angenommen

6. Organisation

1.6 und 1.7

ZV-Mitglieder können nur in ein Organ gewählt werden und dürfen nicht als Delegierte mit Stimmrecht am Kongress/an der Delegiertenversammlung teilnehmen

Angenommen

6.1

Druck der syndicom-Zeitung in GAV-Betrieb

Keine Abstimmung, da schon erfüllt

6.2

Beitragseinzug bei den Pensionierten

1.8

Schaffung der Kommission für Chancengleichheit

Gegenantrag angenommen

Keine Abstimmung, da schon erfüllt

1.9

Änderung Organisationsreglement Art. 2 Abs. 2 dahingehend, dass nur aktive Mitglieder in Miliz-Organe gewählt werden können

Angenommen

6.3

Internetseiten für Sektionen

Keine Abstimmung, da bereits im Gang

6.4

Möglichkeit der Videokonferenzen

Angenommen

6.5

Singen der «Internationale»

Angenommen

2. Gewerkschaftspolitik 2.1

Verabschiedung Leitbild der Interessengruppe Frauen

Ja

7. Beiträge

2.2

Frauenförderung bei syndicom

Zur Prüfung entgegen­ genommen

7.1 und 7.2

Erhöhung der Mitgliederbeiträge

Der Antrag wurde zurück­ gezogen

2.3

Anwendung von Gender-Mainstreaming zur Verwirklichung der Chancengleichheit bei unseren Projekten und in der Kommunikation

Zur Prüfung entgegen­ genommen

7.3

Beitragsharmonisierung Pensionierte

2.4

Politisch-strategische Ausrichtung auf Teilzeitbeschäftigte

Angenommen

2.5

Kurs zum Thema «Sexuelle Belästigung» für Vertrauens- Ja leute und Profis

Der Zentralkassenbeitrag für Pensionierte wird bei Fr. 13.– und Fr. 2.–/Monat festgelegt; der Sektions­ beitrag wird direkt den Pensioniertengruppen überwiesen

2.6

Verabschiedung der Charta der IG Freischaffende

Ja

7.4

Harmonisierung der Sektionsbeiträge

Angenommen

7.5

Sektionsvermögen

Mit Annahme des SektionsAusgleichsfonds ist dieser Antrag obsolet

2.7

Gleichstellung der Freischaffenden in unseren Sozialwerken

Angenommen

2.8

Pionierrolle syndicom in den Fragen des freien Schaffens

Angenommen

2.9

Auftrag, Schwerpunkte für die zukünftige Arbeit und Positionierung von syndicom zu setzen

Ja

Art. 4 Abs. 1

Änderungen Branchen Sektor 1; Verlinkung auf Homepage

Angenommen

2.10

Werbung junger Mitglieder (U31) als erste Priorität

Angenommen

Art. 7 Abs. 2

Regelung Solidaritätsmitglieder

Angenommen

2.11

Kampf auf allen Ebenen gegen die Abbaupläne der Altersreform 2020

Ja

Art. 7 Abs. 3

Streichen

Angenommen

Art. 7 Abs. 6

Ausübung Stimmrecht

Angenommen

Art. 11 Abs. 1 Buchstabe e

Streikbrecher als Ergänzung

Angenommen

Art. 17

Beteiligung an gemeinsamen gewerkschaftlichen Zeitungen

Angenommen

Art. 20 Abs. 2

Ergänzung von Regionenleiterinnen und Regionenleitern, Verantwortliche Finanzen, Personal und Kommunikation

Angenommen

Art. 28 Abs. 2 Buchstabe j

Ergänzung Sektionen

Angenommen

Art. 29 Abs. 3 weiterer Bst.

Ergänzung Regionenleiterinnen und -leiter

Angenommen

Art. 31 Abs. 2 weiterer Bst.

Ergänzung Regionenleiterinnen und -leiter

Angenommen

Art. 32 Abs. 2 weitere Bst.

Ergänzung Bildung von Fachausschüssen

Angenommen

Art. 35

Ergänzung Sektor 1

Angenommen

2.12

Verabschiedung Leitbild Migrationspolitik

Ja

2.13

Anerkennung von Diplomen aus Drittstaaten a) Anerkennung in Gesamtarbeitsverträgen b) rechtliche Anerkennung

a) zur Prüfung entgegen­ genommen b) angenommen

2.14

Förderung von Menschen mit Migrationshintergrund in unserer Gewerkschaft

Zur Prüfung entgegen­ genommen

2.15

Richtlinie für Obergrenze von Temporärarbeitenden

Annahme

2.16

Unterstützung für die Lancierung einer Initiative für einen besseren Schutz gegen Einzelkündigungen, Massenentlassungen und Kündigungen von PersonalvertreterInnen

Gegenantrag «Lancierung im Rahmen des SGB» angenommen

3. GAV-Politik 3.1 3.2

Überprüfung von Lohngleichheit in allen Gesamt­ arbeitsverträgen

Angenommen

Anspruch auf faire Teilzeit für alle

Zur Prüfung entgegen­ genommen

Änderungen Statuten

3.3

Forderung nach Lebensarbeitszeitmodellen

Zur Prüfung entgegen­ genommen

Art. 38

Änderung Branchen

Angenommen

Art. 45 Abs. 7

Streichen

Angenommen

3.4

Durchsetzung der Ziele der 1:12-Initiative in den GAVs und den Betrieben unserer Branchen

Gegenantrag angenommen

Art. 56 Abs. 2

Ergänzung Regionenleiterinnen und -leiter

Angenommen

Art. 60 weitere Bst.

Ergänzung der Verantwortlichen

Angenommen

4. Strukturen und Betrieb Einfachere und effizientere Arbeit der Interessen­ gruppen

An die Abteilung Gleichstellung überwiesen

Art. 62

Übergangsfrist zur Beitragsharmonisierung verlängern

Angenommen

Art. 63

Streichen

Angenommen

4.2

Regionalisierung der Frauenarbeit vorantreiben

An den ZV überwiesen

Art. 64

Streichen

Angenommen

4.3

Beschäftigungsgrad Zentralsekretariat Jugend

An den ZV überwiesen

Art. 65

Streichen

Angenommen

4.4

Regionalisierung der Jugendarbeit

An den ZV überwiesen

Art. 66 Abs. 1

Neue Statuten ersetzen alte Statuten

Angenommen

4.5

Erhöhung Stellenprozente im Zentralsekretariat Migration

An den ZV überwiesen

Art. 66 Abs. 2

Streichen

Angenommen

4.6

Regionalisierung der Migrationsarbeit vorantreiben

An den ZV überwiesen

4.7

Bevorzugung von Bewerbenden mit Berufs- und Branchenerfahrung in Regionalsekretariaten

Abgelehnt

4.8

Einfügung aller Berufsgruppen in die Sektionen

An den ZV überwiesen

4.9

Strukturbereinigung syndicom gleichzeitig mit Beitragsharmonisierung

An den ZV überwiesen

4.10

Überprüfung Stellenetat

An den ZV überwiesen

4.11

Zuständigkeit für die Werbung von jungen Mitgliedern

Ja

4.1

Alle Anträge in vollem Wortlaut unter  www.syndicom.ch/kongress2013

Änderungen Organisationsreglement Art. 2 Abs. 3

Ergänzung Regionenleiterinnen und -leiter

Angenommen

Art. 7 Abs. 7

Ergänzung Beratungsschluss nach kurzer Begründung

Angenommen

Art. 30 Abs. 4

ZV nominiert die KandidatInnen als PräsidentIn und VizepräsidentIn

Angenommen

Art. 33 Abs. 5

Letzten Satz streichen

Angenommen

Art. 34 Abs. 6

Streichen

Angenommen

Art. 36

Streichen

Angenommen

Art. 37

Streichen

Angenommen

Art. 38

Streichen

Angenommen

Art. 39

Ratifikation der Sektionsreglemente durch den ZV

Angenommen

Art. 41

Genehmigung des neuen Organisationsreglements

Angenommen


Service | 11

syndicom | Nr. 1 | 24. Januar Leserbrief

Weiterbildung Movendo Wie funktioniert unsere Wirtschaft? D2.1.1405: 3. März; Bahnhofbuffet, Olten. Inhalt: Das ABC der Wirtschaft, Einkommensund Vermögensverteilung, Massnahmen der Gewerkschaften. ReferentInnen: Oliver Fahrni (Redaktor der Zeitung «work»), David Gallusser (SGB), Danièle Lenzin (Sozialwissenschaftlerin). Basiskurs für Mitglieder von Stiftungsräten und Vorsorge­ kommissionen D1.8.1425: 5. bis 7. März; Hotel Freienhof, Thun, oder D1.8.1426: 5. bis 7. November; Hotel Freienhof, Thun. Inhalt: Zusammenspiel der Sozialversicherungen, BVG, BVG-Rechtsformen und Begriffe, Verantwortung und Haftung, Information, technischer Zins, individuelle Vorsorge. Referenten: Sabino Di Mambro (Fachmann für Personalvorsorge), Roman Kahr (Fachspezialist BVG), Heinrich Nydegger (Unia). Basisseminar für Mitglieder von Personalvertretungen D1.7.1401: 12. bis 14. März; Hotel Flora Alpina, Vitznau. Inhalt: Aufgaben und Rechte einer Personalvertretung, Rollenverständnis. Referent: Roland Christen (Organisationsentwickler). Als Vertrauensperson erfolgreich an Verhandlungen teilnehmen D1.8.1416: 18. März; Bahnhofbuffet, Olten. Inhalt: Verhandlungsvorbereitung, Argumentationstechniken, Umgang mit schwierigen VerhandlungspartnerInnen, Verhandlungserfolge erzielen. Referentin: Danièle Lenzin (Sozialwissenschaftlerin, ehemalige Co-Präsidentin syndicom). Aufbaukurs für Mitglieder von Stiftungsräten und Vorsorge­ kommissionen D1.8.1427: 19. bis 21. März; Hotel Freienhof, Thun, oder D1.8.1428: 19. bis 21. November; Hotel Freienhof, Thun. Inhalt: Freizügigkeits- und Wohneigentumsförderungs-Gesetz, Teilliquidation; Anlageorganisation BVV 2, Risiken, Deckungsgrad, internes Kontrollsystem, Strukturreform. Referenten: Sabino Di Mambro (Fachmann für Personalvorsorge), Roman Kahr (Fachspezialist BVG), Heinrich Nydegger (Unia).

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AHV-plus: Für eine starke AHV D2.3.1402: 27. März; Hotel Bern, Bern. Inhalt: Aufbau der Altersvorsorge, Funktionsweise, Finanzierung und Leistung der AHV, Generationensolidarität. Referentin: Christine Goll (Movendo). Die Wirtschaft verstehen D1.8.1406: 2. bis 3. April; Seminarhaus Boldern, Männedorf ZH. Inhalt: Ökonomische Grundbegriffe, wirtschaftliche Zusammenhänge, bezahlte und unbezahlte Arbeit, Rezepte der Gewerkschaften für eine gerechtere Wirtschaft. ReferentInnen: David Gallusser (SGB), Daniel Lampart (SGB), Danièle Lenzin (Sozialwissenschaftlerin). Rechte für Migrantinnen und Migranten D1.8.1411: 11. April; Trigon-Bildungszentrum, Zürich. Inhalt: Personenfreizügigkeitsabkommen, flankierende Massnahmen, Ausländergesetz (AuG), gewerkschaftliche Positionen. Referent: Marc Spescha (Rechtsanwalt). Infos und Anmeldung: Die Kosten übernimmt meist deine Gewerkschaft. Mit deiner Anmeldung klären wir die Kostenfrage ab und informieren dich. Anmelden auf Movendo.ch, per E-Mail info@movendo.ch, Tel. 031 370 00 70 oder Fax 031 370 00 71. syndicom bei movendo Jugend Ich mische mich aktiv ein D4.6.1405: 22. Februar; Hotel Bern, Bern. Inhalt: Vernetzung unter Vertrauensleuten, Werbung von jungen Mitgliedern, jugendkonforme Kommunikation, Schutz von aktiven GewerkschafterInnen. ReferentInnen: Bernadette Häfliger (Leiterin Gleichstellung/Recht), Loïc Dobler (Jugendsekretär), Stefanie Fürst (Ansprechperson Jugend Bern). Frauen Meine Kompetenzen, mein Profil: Laufbahnberatung für Frauen D4.5.1401: 1. und 15. März; Hotel Cascada, Luzern. Inhalt: Persönliche und berufliche Standortbestimmung, Ressourcen, Fähigkeiten und Stärken erkennen, berufliche Möglichkeiten, Berufs- und Lebensziele.

Referentinnen: Marianne Haussmann (Laufbahnberaterin, Dipl.-Psychologin), Toya Krummenacher (Zentralsekretärin Frauen). Presse und elektronische Medien Traumberuf Journalistin? D4.6.1408: 5. März; Volkshaus Zürich. Inhalt: Typische Beratungsanfragen von Medienschaffenden, Erfahrungsaustausch. ReferentInnen: Sara Vogt (Regionalsekretärin Zürich) und weitere Branchenfachleute. Presse und elektronische Medien Wie verkaufe ich als Freischaffender meine Arbeit? D4.6.1407: 23. April; Volkshaus Zürich. Inhalt: Platzierung von Ideen und Themen, Organisation von Zweit- und Mehrfachverwertungen, Fragen rund um Honorar und Spesen, Kundenfindung und -pflege, Betriebskosten und Steuern. Referent: Pieter Poldervaart (Journalist). Migration Meine Rechte am Arbeitsplatz D4.2.1405: 16. Mai; syndicom-Bildungszentrum, Bern. Inhalt: Rechte und Pflichten am Arbeitsplatz als MigrantIn. Referentin: Bernadette Häfliger (Rechtsanwältin, Vizepräs. syndicom). Infos und Anmeldung: Mit deiner Anmeldung klären wir die Kostenfrage ab und informieren dich unverzüglich. Anmeldung online auf syndicom.ch/bildung oder bei Movendo, Tel. 031 370 00 70. syndicom Helias

Sehr geehrte Gewerkschaft syndicom Ich arbeite in einem Zustellteam auf dem Lande. Seit letzten Juni waren wir noch keine ganze Woche wirklich vollzählig, um unsere Zustelldienste abzudecken. Ja, teilweise fehlten sogar zwei Leute. Natürlich hatten wir Langzeit-Abwesende: Kreuzbandriss im Knie, Hand-OP wegen Arthrose: Aber das sind doch Ausfälle, wo man von vornherein weiss, dass es bis zu einem halben Jahr dauern kann. Ich bin der Meinung, da wäre es möglich, auch eine zufriedenstellendere Personalplanung zu machen. Im Herbst lag meine Frau schwerkrank im Spital, während dieser Zeit habe ich immer gearbeitet. Statt ein bisschen Mitgefühl zu bekommen, wurde ich vor dem ganzen Team zusammengestaucht, aus meiner Sicht für eine Kleinigkeit. Der Gipfel kommt aber erst noch: Letzte Woche hat unser Teamleiter verlauten lassen, dass man selbst in den Ferien bereit sein muss, einzuspringen. Einzige Ausnahme sei, wenn man bereits etwas gebucht habe. All das wegen unserer knappen Personalsituation. Vor allem Letzteres finde ich einfach eine Frechheit! Ist das überhaupt zulässig? (Name der Red. bekannt) Der Rechtsdienst hat unserem Mitglied geantwortet. Ferien dürfen tatsächlich nur bei unvorhersehbaren Abwesenheiten angetastet werden.

Meine eigene Schrift entwerfen 3. bis 5. März. Referent: Thomas Hofmann. Anmeldeschluss: 11. Februar. Bildbearbeitung mit GIMP 7. März. Referent: Beat Kipfer. Anmeldeschluss: 18. Februar. Gestalten eines Designs für Print und Tablet – Teil 2. 10. bis 12. März. Referentin: Alexandra Stein. Anmeldeschluss: 18. Februar.

Interaktive PDFs, E-Books und digitale Magazine für Tablets 19. und 20. Februar. Referent: Andreas Burkard. Anmeldeschluss: 28. Januar.

Illustrator Advanced 13. und 14. März. Referent: Andreas Burkard. Anmeldeschluss: 18. Februar.

PSO: ProzessStandard Offsetdruck 20. Februar, UGRA St. Gallen. Referent: Erwin Widmer. Anmeldeschluss: 28. Januar.

Meine eigene Schrift digitalisieren 17. bis 19. März. Referent: Daniel Lanz. Anmeldeschluss: 25. Februar.


12 | Service

syndicom | Nr. 1 | 24. Januar Fachtagungen der Gewerkschaften

Weiterbildung Tablet-Publishing 20. und 21. März. Referent: Andreas Burkard. Anmeldeschluss: 25. Februar. Joomla-Workshop: Erstellen eines Website-Projekts 24. bis 26. März. Referent: Ueli Baumgartner. Anmeldeschluss: 4. März. InDesign für Fachleute 3. und 4. April. Referent: Andreas Burkard. Anmeldeschluss: 11. März. PDFX-ready-Workflow 7. April. Referent: Beat Kipfer. Anmeldeschluss: 18. März. Corporate Design 14. bis 17. April. Referent: Thomas Hofmann. Anmeldeschluss: 25. März. Typo3-Workshop 5. bis 7. Mai. Referent: Jon Uhlmann. Anmeldeschluss: 15. April. Digitalfotografie 26. und 27. Mai. Referent: Michel Mayerle. Anmeldeschluss: 6. Mai. Printmedienverarbeiter: Ausbildungsgrundlagen 3. Juni, Schule für Gestaltung Bern. Referent: Patrick Rotzetter. Anmeldeschluss: 13. Mai. Infos und Anmeldung: Die Kurse finden, wo nicht anders vermerkt, im syndicom-Bildungszentrum Bern, Loosli­ stras­se 15, statt. Alle Helias-Kurse sind ausführlich ausgeschrieben unter H ­ elias.ch.

Maz Bild- und Videomaterial im Lokal journalismus 26. und 27. Februar. Leitung: Alessandro della Valle, Fotograf, Keystone; Livio Marc Stöckli, Bildredaktor und Videochef, «TagesWoche». Clever handeln: Als Chef im Fadenkreuz der Interessen 3. und 4. März. Leitung: Markus Hegglin, ehem. Chefredaktor und Geschäftsführer «Tagblatt Stadt Zürich»/«ZürichExpress». Trends im Onlinejournalismus: Mehrwert für Web und Print 4. März. Leitung: Simon Eppenberger, «Tages-Anzeiger». Journalistin ruft an: Rasch und kompetent antworten 5. März. Leitung: Oliver Schroeder, Studienleiter, Medientrainer, MAZ. Social Media für Entscheiderinnen 4. April bis 11. Juni (8 Tage). Leitung: Christian Schenkel, MAZ, u. a. Kompaktkurs Lokal journalismus 2014 10. April bis 4. Juli (14 Tage). Leitung: Barbara Stöckli, MAZ, Fachleute aus der Praxis. (NEU) Fakten animieren: «Motion Design» im Journalismus 21. und 22. Mai. Leitung: Remo Marti, Grafiker, TeleZüri AG. Kreatives Schreiben 23. und 24. Juni. Leitung: Amelie Gräf, freie Journalistin und Schreibtrainerin, Hamburg. Infos und Anmeldung: MAZ.ch.

Gesetzliche Mindestlöhne in Europa 7. Februar 2014, 9–16.30 Uhr, Unia, Weltpoststrasse 20, Bern

21 europäische Länder kennen einen gesetzlichen Mindestlohn, darunter Frankreich. In Deutschland steht die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns durch die neue Grosse Koalition von CDU und SPD bevor. In der Schweiz stimmen wir voraussichtlich im Mai 2014 über die Mindestlohn-Initiative der Gewerkschaften ab. Vor diesem Hintergrund laden die Gewerkschaften zu einer Fachtagung ein. Die Tagung richtet sich an Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter, Studierende sowie weitere sozialpolitisch interessierte Personen. Anmeldung baldestmöglich unter www.unia.ch/TagungMILO oder telefonisch unter 031 350 23 09. Organisation: Unia, unterstützt durch: syndicom, VPOD, SEV, Avenir Social, PVB, Kapers, SBPV, Denknetz. Referate: Thorsten Schulten, Deutschland, Experte für europäische Arbeits- und Tarifpolitik Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut Düsseldorf: «Die Bedeutung der Mindestlöhne in Europa», Frank Bsirske, Deutschland, Vorsitzender Gewerkschaft Verdi: «Gesetzlicher Mindestlohn in Deutschland: Was wollen die Gewerkschaften?», Anne Eydoux, Frankreich, Ökonomin Universität Rennes: «Die Wirkung des Mindestlohnes SMIC in Frankreich», Marc Chesney, Schweiz, Professor für Finanzwirtschaft Universität Zürich: «Funktionsstörungen des Finanzsektors und die Auswirkungen auf die Ungleichheit», Daniel Lampart, Schweiz, Chef-Ökonom SGB: «Die Auswirkungen eines gesetzlichen Mindestlohnes auf den Arbeitsmarkt» Podiumsdiskussion: Mindestlohn in der Schweiz Vania Alleva, Co-Präsidentin Unia; Daniel Lampart, Chef-Ökonom SGB; Marc Chesney, Professor für Finanzwirtschaft, Universität Zürich; Andreas Rieger, Unia

Ein starker Service public – Damit die Schweiz funktioniert 27. Februar 2014, 9.15–17.15 Uhr, Hotel Bern, Zeughausgasse 9, Bern Öffentliche Dienstleistungen sind Grundpfeiler des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Durch Sparprogramme der Kantone, Privatisierung und Gewinnoptimierung gerät der Service public unter Druck. Die Tagung zeigt die Brennpunkte in der Schweiz, gibt Einblick in aktuelle Debatten in der EU und definiert Eckpunkte für einen starken Service public. Tagungsleitung: Giorgio Tuti, SEV-Präsident/Maria Bernasconi, PVB-Generalsekretärin. Anmeldung an servicepublic@sgb.ch oder SGB, Postfach, 3000 Bern 23. Referate (Auswahl): Andres Frick, Ökonom: «Bürgerfreundlich oder falsch? Wettbewerb im Service public» Giorgio Tuti, Präsident SEV: «Wettbewerb im öffentlichen Verkehr» Alain Carrupt, Präsident syndicom: «Spardruck in der Grundversorgung der Post» Jan Willem Goudriaan, stv. Generalsekretär EPSU: «Wasser ist ein Menschenrecht! – Die erste europäische Bürgerinitiative» Katharina Prelicz-Huber, Präsidentin VPOD: «Unser Bildungssystem ist gut – es kann noch besser werden!» Stefan Giger, Generalsekretär VPOD: «Gesundheitswesen: Subventionen für Lohndumping?»

Herzliche Gratulation! Die glücklichen Gewinner des Reka-Wettbewerbes 2013 sind Frau Aranka Wespi-Hajnal aus Luzern und Herr Armend Mustafa aus Gossau SG. Sie haben sich erfolgreich für syndicom eingesetzt und neue Mitglieder geworben. Für ihren Einsatz und ihr Engagement bedanken wir uns herzlich. Sie erhalten Reisegutscheine von Reka im Wert von je 1000 Franken. Der Reka-Wettbewerb wird auch dieses Jahr wieder stattfinden. Damit syndicom auch in Zukunft stark auftreten und sich für das Wohl der ArbeitnehmerInnen einsetzen kann, brauchen wir stetig mehr Mitglieder. Unter allen Mitgliedern, die bis am 31. Dezember 2014 zwei oder mehr Neumitglieder werben, verlosen wir erneut zwei Reisegutscheine der Reka im Wert von je 1000 Franken. Das Werbeset mit Broschüren und Beitrittserklärungen kann bei stab@syndicom.ch bestellt werden. Gerne gibt dir bei Fragen auch dein Regionalsekretariat Auskunft. syndicom

Das syndicom-Kreuzworträtsel Zu gewinnen gibt es Reka-Checks im Wert von 50 Franken, gespendet von unserer Dienst­leistungs­partnerin Reka. Das Lösungswort wird in der nächsten Ausgabe zusammen mit dem Namen des Gewinners oder der Gewinnerin veröffentlicht. Lösungswort und Absender senden an: «syndicom, die zeitung», Monbijoustrasse 33, Postfach 6336, 3001 Bern. Bitte nur Postkarten! Einsendeschluss: 14. März 2012.


Service | 13

syndicom | Nr. 1 | 24. Januar Wir trauern

Pensionierte Linke Lieder Voranzeige Präsidentenkonferenz der IG Pensionierte syndicom Donnerstag, 6. März 2014, im Hotel Bern in Bern, Beginn 10 Uhr. Einladung folgt. Freundliche Grüsse Roland Gutmann

Logistik und Telecom/IT Region Basel Nach unserer ersten Monatsversammlung 2014 laden wir euch nun zu unserer zweiten Monatsversammlung ein, die am 3. Februar stattfindet und zugleich unsere Generalversammlung ist. Kurz gesagt, der höchste Feiertag unseres Vereins im Jahr. Versammlungsbeginn 14.30 Uhr. Ort: Rest. Bundesbahn, Hochstrasse 59, 4053 Basel. Wir hoffen, dass viele Kolleginnen und Kollegen an dieser Generalversammlung teilnehmen können. Allen kranken und nichtabkömmlichen Kolleginnen und Kollegen wünschen wir baldige Genesung. Für den Vorstand: Ernst Knaus, Präsident Bern Unsere Hauptversammlung findet am Donnerstag, 6. Februar, um 15 Uhr im Saal des Restaurants Casa d’Italia, Bühlstrasse 57, 1. Stock, in Bern statt. Um 17 Uhr offerieren wir einen kleinen Imbiss. Anträge an die Hauptversammlung schriftlich bis Freitag, 31. 1., an Paul Gränicher, Fellenbergstrasse 3, 3052 Zollikofen (031 911 69 64). Wir hoffen, viele neue Gesichter begrüssen zu dürfen. Den Kranken wünschen wir auf diesem Weg gute Genesung. Beat Thierstein, Sekretär Lötschberg Post Am 4. Februar treffen wir uns ab 11 Uhr im Hotel-Restaurant Bahnhof in InterlakenWest. Für Autofahrer besteht die Möglichkeit, das Parkhaus der Migros zu benutzen. Neue TeilnehmerInnen inkl. Lebenspartner sind herzlich willkommen. Anmeldungen nimmt unser Obmann Markus Stender, Tel. 033 335 17 18, entgegen und erteilt auch Auskunft. Den Kranken wünschen wir gute Besserung. W. + M. Haldi Postpersonal St. Gallen u. Umgebung Einladung zur Hauptversammlung, die Montag, den 10. 2., um 14 Uhr über die Bühne gehen wird. Der Vorstand würde es sehr begrüssen, wenn wieder viele Kolleginnen und Kollegen sich zum Mittagessen um 12 Uhr einfinden würden, um auch noch einige angefallene Probleme etc. diskutieren zu können und dann um 14 Uhr die Versammlung in Angriff zu nehmen. Allen, die nicht an der Versammlung teilnehmen können, wünschen wir alles Gute und bis bald. Für den Vorstand Kaspar Gallati Post + Swisscom Winterthur Wir laden euch herzlich ein zur 75. Generalversammlung am 13. Februar ins Hotel Wartmann. Wir treffen uns zum traditionellen Mittagessen um 12 Uhr. Anschliessend findet die Versammlung statt. Anträge an die GV sind bis spätestens am 26. Januar an den Präsidenten Fritz Schwender zu richten. Damit ein reibungsloser Service garantiert werden kann, ist eine Anmeldung erforderlich. Die Anmeldung zum Essen wurde persönlich zugestellt oder an der letzten Versammlung abgegeben. Ihr könnt euch auch unter der Telefonnummer 052 232 55 69 (Fritz Schwender) anmelden, Anmeldeschluss ist der 3. Febru-

ar. Wir hoffen auf eine rege Beteiligung und wünschen jetzt schon En Guete. Denjenigen Mitgliedern, die aus gesundheitlichen Gründen nicht bei uns sein können, wünschen wir eine gute Besserung und hoffen auf ein baldiges Wiedersehen. Eine Teilnahme an der Generalversammlung ist Ehrensache – wir zählen auf euch! Neu und auch schon länger Pensionierte sind herzlich willkommen. Euer Vorstand Zürich Post und Swisscom Einladung zur 90. und letzten Generalversammlung: Dienstag, den 4. Februar, 14.30 Uhr im Volkshaus Zürich, Blauer Saal, Stauff­ acherstr. 60. Die persönliche Einladung mit der Traktandenliste ist den Mitgliedern per Post zugestellt worden. Anträge an die GV und Anmeldungen sind schriftlich an den Präsidenten Josef Hunold, Münchhaldenstr. 38, 8008 Zürich, und an den Kassier Ernst Räss, Rossackerstr. 66, 8047 Zürich, einzureichen. Unseren kranken Kolleginnen und Kollegen wünschen wir alles Gute, Mut und Zuversicht. Der Vorstand Postveteranen Zürich Unsere Generalversammlung findet am Donnerstag, 13. Februar, um 14.30 Uhr im Volks­ haus Zürich statt. Alle Mitglieder werden im Laufe des Januars ein persönliches S­ chreiben mit der Traktandenliste erhalten. Wir hoffen auf einen Grossaufmarsch. Mit freundlichen Grüssen Der Vorstand Postveteranen Zürich, Wandergruppe Zum Jahresbeginn besuchen wir unseren allseits geschätzten Präsidenten und wandern vom Sihltal an den Zürichsee. Das Programm: Donnerstag, 30. Jan., Zürich HB SZU Gleis 21 ab 9.38 bis Zürich-Brunau an 9.44. Im Restaurant Muggenbühl stärken wir uns für die morgendliche Wanderung. Zuerst marschieren wir eiligen Schrittes der Autobahn A3 entlang, um dem surrenden Lärm zu entkommen. Dann wirds still, via Äntlisberg erreichen wir die Sihl und nach etwas mehr als einer Stunde treffen wir im Restaurant zur Au an der Soodstr. 9 in Adliswil ein, bergauf – bergab ca. 70 m. Kolleginnen und Kollegen, die direkt zum Mittagessen kommen: das Restaurant Au liegt an der Sihl, ca. 5 Min. ab Bahnhof Adliswil. Am Nachmittag ziehen wir weiter der Sihl entlang, kleiner Aufstieg zur Sihlhalde, dann gehts hinab, nach 1 Std. 30 Min. erreichen wir den Bahnhof Thalwil, ab Thalwil laufend Zugsverbindungen in alle Richtungen. Bergauf 80 m, abwärts nach Thalwil 100 m. Billette: Wohnort–Zürich Brunau SZU und zurück ab Thalwil. Nächste Wanderung: Donnerstag, 27. Feb., von Trüllikon nach Dachsen. Ich freue mich auf rege Beteiligung und grüs­se euch herzlich. Unsere Wanderaktivitäten 2014, jeweils Donnerstag: 27. März Bad Zurzach–Kaiserstuhl AG, 24. April Thurgau, 22. Mai Ebers­ ecken Wiggertal, 26. Juni Ticino, 24./25. Juli Simmental, 28./29. August Le Noirmont JU, 25./26. September Laupen BE, 30. Oktober Kt. Schaffhausen, 27. November Landquart–Malans–Jenins–Bad Ragaz. Kontakt 044 302 40 51 oder 079 459 74 71. Kari Bichsel Medien Aarau Mittwoch, 5. Februar, 14.30 Uhr im «Raclette-Stübli» beim Chäs-Toni, Mühlestras­ se 5, Niederlenz. Jahresversammlung der

Die Arbeiterchöre sind verschwunden. Kolleginnen und Kollegen, Genossinnen und Genossen aus Gewerkschaften, Linksparteien und Frauenbewegung sind musikalisch gleichsam heimatlos geworden. Dem wollen wir entgegenwirken! Wir suchen Leute aus Bern und Umgebung, vorab im Alter 60plus, denen politische Lieder näher stehen als Alpenglühen-Beschwörungen und die gerne singen. Mit ihnen wollen wir das Chorprojekt mit dem provisorischen Namen «Linksdrall» auf die Beine stellen, uns mit Geschichte und Aussagen linker Lieder befassen – und sie einüben und damit vor Publikum auftreten. Wer ist mit dabei? Alle Stimmlagen, Notenlesen bildet keine Voraussetzung. Die Proben finden am Dienstag 17.30– 19.30 Uhr in Bern statt. Kontaktadresse für Interessierte: Walter Müller und Renat Beck, 031 991 87 03, kissbeck@bluewin.ch.

Gruppe Aarau. Anschliessend Raclette à dis­ crétion. Eure PartnerInnen sind ebenfalls eingeladen. Mit Bus bis Niederlenz Dorfplatz. Der Vorstand St. Gallen Am Freitag, 21. Februar, um 14.30 Uhr findet im Restaurant Dufour in St. Gallen die Hauptversammlung der Pensionierten des Sektors 3 der syndicom-Sektion Ostschweiz statt. Behandelt werden die üblichen Traktanden. Gastreferent wird Dominik Dietrich sein, der uns aus erster Hand über die aktuelle und veränderte Situation in unserer Sektion informieren wird. Nehmt an der Versammlung teil, es lohnt sich! Am Donnerstag, 6. Februar, treffen wir uns ab 14 Uhr im Restaurant Papagei in St. Gallen. Fritz Heinze, Präsident Zürich Am 12. Februar um 14.30 Uhr besuchen wir das Sulzer-Areal mit Dampfzentrum in Winterthur. Wir erfahren einiges über die Geschichte von Sulzer und die Dampfmaschinen, was sicher interessiert. Treffpunkt: 14.30 Uhr vor dem Tourismusbüro im Winterthurer Hauptbahnhof. Anmeldeschluss: 7. Februar 2014. Anmeldung bei Ruth Brunner, Zelgstr. 33, 8003 Zürich, Tel. 044 461 12 95 oder brunnerruth@gmx.ch. impressum «syndicom» Chefredaktion: Nina Scheu, Tel. 058 817 18 18, redaktion@syndicom.ch «syndicom» erscheint 15 Mal im Jahr. layout: Katja Leudolph korrektorat: Ulrike Krüger adressänderungen: syndicom, Adressverwaltung, Monbijou­strasse 33, Postfach 6336, 3001 Bern inserate: stab@syndicom.ch druck: Ringier Print Adligenswil, Postfach 3739, 6002 Luzern ISSN 1664-8951 verlegerin: syndicom – Gewerkschaft Medien und K ­ ommunikation, Monbijou­strasse 33, Postfach 6336, 3001 Bern, Tel. 058 817 18 18, Fax 058 817 18 17 Die nächste Ausgabe von «syndicom» erscheint am 14. Februar 2014 (Redaktionsschluss: 27. Januar).

Bachmann Emil, Oberentfelden, gestorben am 19. 12. 2013 im Alter von 77 Jahren. Mitglied der Sektion Aargau Post. Mitglied seit 1968. Bigler Ulrich, Gümligen, gestorben am 3. 12. 2013 im Alter von 60 Jahren. Mitglied der Sektion Olten-Solothurn. Mitglied seit 1988. Käsermann Rudolf, Bern, gestorben am 9. 12. 2013 im Alter von 87 Jahren. Mitglied der Sektion Bern Postpersonal. Mitglied seit 1947. Kehrer Dieter, Frauenfeld, gestorben am 16. 9. 2013 im Alter von 70 Jahren. Mitglied der Sektion GIV Thurgau. Mitglied seit 1963. Lorite Cano, Wittenbach, gestorben am 17. 12. 2013 im Alter von 77 Jahren. Mitglied der Sektion GIV St. Gallen. Mitglied seit 1962. Lutz Franz, Brittnau, gestorben am 11. 6. 2013 im Alter von 87 Jahren. Mitglied der Sektion GIV Aargau. Mitglied seit 1959. Meier Arthur, Bassersdorf, gestorben am 24. 11. 2013 im Alter von 87 Jahren. Mitglied der Sektion Zürich Telecom. Mitglied seit 1949. Portner Hans, Lohnstorf, gestorben am 26. 10. 2013 im Alter von 70 Jahren. Mitglied der Sektion GIV Bern. Mitglied seit 1972. Rickli Hans, Glarus, gestorben am 14. 12. 2013 im Alter von 85 Jahren. Mitglied der Sektion Linth Post. Mitglied seit 1945. Schumm Fritz, Zofingen, gestorben am 2. 1. 2014 im Alter von 98 Jahren. Mitglied der Sektion Region Basel. Mitglied seit 1936. von Känel Walter, Winterthur, gestorben am 21. 11. 2013 im Alter von 89 Jahren. Mitglied der Sektion Zürich Logistik. Mitglied seit 1948. Voyame Hugo, Biel, gestorben am 5. 1. 2014 im Alter von 87 Jahren. Mitglied der Sektion Biel. Mitglied seit 1949. Walder Georg, Zürich, gestorben am 8. 12. 2013 im Alter von 76 Jahren. Mitglied der Sektion Zürich Telecom. Mitglied seit 1971. Wallimann Theodul, Horgen, gestorben am 9. 12. 2013 im Alter von 79 Jahren. Mitglied der Sektion Zürich Logistik. Mitglied seit 1964. Zweifel René, Herzogenbuchsee, gestorben am 10. 6. 2013 im Alter von 78 Jahren. Mitglied der Sektion GIV Solothurn. Mitglied seit 1956.

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14 | Letzte

syndicom | Nr. 1 | 24. Januar 2014

Eidgenössische Abstimmung vom 9. Februar

«Nein zur Fremdenfeindlichkeit!»

Für die Masseneinwanderungs-Initiative ist Paul Rechsteiner nicht zu haben. Der SGB-Präsident erklärt, warum die Initiative auch zu Tieflöhnen führt (gekürzte Fassung).

Unia-Co-Präsidentin Vania Alleva lehnt die SVP-Massen­ einwanderungs-Initiative ab, denn diese ist fremdenfeindlich und schadet der Schweiz (gekürzte Fassung).

Solch Kollektive Entrechtung bedroht die Löhne aller Die Schweiz braucht geregelte Verhältnisse mit der EU. Die Gewerkschaften haben die bilateralen Verträge mit der EU von Beginn weg befürwortet. Das unter Einschluss ihres Herzstücks, der Personenfreizügigkeit. Die Bedingung dafür war ein neues System zum Schutz der Löhne, die sogenannten flankierenden Massnahmen. Die flankierenden Massnahmen zum Schutz der Löhne und die Haltung der Gewerkschaften waren mit ausschlaggebend dafür, dass die bilateralen Verträge in den Volksabstimmungen jeweils klar gutgeheissen wurden. Die Gewerkschaften organisieren und vertreten die Interessen der arbeitenden Menschen in der Schweiz – unabhängig von der Farbe ihrer Pässe. Die Gewerkschaften kämpfen gegen ausländerfeindliche Hetze und dagegen, dass die Beschäftigen zum Nachteil aller gegeneinander ausgespielt werden. Damit die Personenfreizügigkeit funktioniert und nicht zu Lohndumping missbraucht werden kann, braucht es einen wirksa-

Niemand will solche Zustände mehr ∙ Saisonnier-Statut als Schweizer Form der Apartheid

men Schutz der Löhne. Denn mit dem Schutz der Löhne werden auch die Arbeitsplätze verteidigt. Die Arbeit an dieser Aufgabe muss weitergeführt werden, statt den Menschen mit ausländischem Pass die Schuld an den Problemen zuzuschieben. Die Personenfreizügigkeit ist grundsätzlich eine Errungenschaft, die zu verteidigen es sich lohnt. Eine entwickelte Wirtschaft, eine entwickelte Gesellschaft wird getragen von arbeitenden Menschen, denen die elementaren sozialen Rechte nicht vorenthalten werden. Der Rückfall in die systematische Diskriminierung eines bedeutenden Teils der Erwerbsbevölkerung würde die Schweiz politisch, volkswirtschaftlich und gesellschaftlich gewaltig zurückwerfen. Die Annahme der SVP-Abschottungsinitiative wäre deshalb nicht nur diskriminierend, sondern auch dumm.»

«MigrantInnen tragen zu unserem Wohlstand bei. Sie sind ein wichtiger Teil des ‹Erfolgsmodells Schweiz›. Ohne MigrantInnen funktioniert unser Land nicht. Dafür verdienen sie Respekt, nicht fremdenfeindliche Schikanen und eine Beschneidung ihrer Rechte. Zudem müssen wir klar festhalten: Die wirklichen Probleme auf dem Arbeitsmarkt sind nicht ‹zu viele Ausländer›. Die wirklichen Probleme sind Lohndumping und schlechte Arbeitsbedingungen. Dafür verantwortlich sind nicht die MigrantInnen, sondern skrupellose Arbeitgeber, die MigrantInnen ausnützen, um Gewinne zu steigern und andere Vorteile zu ergattern. Die SVPInitiative löst diese Probleme nicht. Sie verschärft sie im Gegenteil. Sie bringt allen Arbeitnehmenden, ob mit oder ohne Schweizer Pass, Probleme. Denn mit der Personenfreizügigkeit würden auch die flankierenden Massnahmen wegfallen, © zvg

«Die SVP-Abschottungsinitiative will die Personenfreizügigkeit als Herzstück der bilateralen Verträge mit der EU abschaffen. Die bilateralen Verträge mit der Personenfreizügigkeit haben Schluss gemacht mit der rechtlichen Diskriminierung eines Teils der arbeitenden Bevölkerung der Schweiz, nämlich der Menschen mit ausländischem Pass. Abgeschafft wurde insbesondere das menschenrechtswidrige Saisonnier-Statut. Wirtschaftlich hatte das System der Ausländerkontingentierung verbunden mit der rechtlichen Diskriminierung der betroffenen Beschäftigten zu einer staatlich geförderten Tieflohnpolitik in strukturschwachen Branchen wie der Landwirtschaft oder dem Gastgewerbe geführt.

© Mario del Cur to/S trates

«Nein zu staatlicher Tieflohnpolitik!»

welche die Schweizer Lohn- und Arbeitsbedingungen schützen. Vielen Arbeitgebern sind die heutigen Schutzmassnahmen ein Dorn im Auge, weil sie Kontrollen und Bussen vorsehen und dem Lohndumping Grenzen setzen. Fallen sie weg, können skrupellose Arbeitgeber die Notlage von ausländischen Arbeitnehmenden ungehemmt ausnutzen und sie zu Dumpinglöhnen einstellen. Die Initiative will zurück zu den diskriminierenden und unmenschlichen Statuten mit befristeten und unbefristeten Aufenthaltsrechten, mit und ohne Recht auf Familiennachzug.

Das Statutensystem war die Schweizer Form der Apartheid Toni Brunner will selbst das skandalöse Saisonnierstatut wieder einführen, es sei ein ‹sehr gutes System›. Dieses System war in den 1960er-Jahren die Schweizer Form der Apartheid. Es ist bezeichnend, dass viele ältere SVP-Exponenten wie Christoph Blocher und Ulrich Schlüer auch Anhänger der südafrikanischen Apartheid waren und deren Abschaffung durch Mandela und den ANC bis heute relativieren. Fazit: Der SVP geht es mit ihrer Initiative nicht darum, die Einwanderung zu verringern. Sie will vielmehr zurück zu einem System, in dem die eingewanderten Arbeitskräfte als rechtlose Manövriermasse und Menschen zweiter Klasse behandelt werden. Und sie will geschwächte Gewerkschaften. Sie will die heutigen Schutzmassnahmen gegen Lohndumping und zur Sicherung der Schweizer Arbeitsbedingungen beseitigen, die ihr schon immer ein Dorn im Auge waren. Deshalb ist die Initiative alles andere als harmlos. Sie ist brandgefährlich und muss dezidiert bekämpft werden.»

Vollständige Artikel und weitere Rede­ beiträge unter: www.sgb.ch

Jugendstil

© zvg

Beitritt abgelehnt Ich bin überzeugtes Nicht-Mitglied. Überall. Denn für mich heisst Mitgliedschaft, volle Zustimmung zu geben. Nicht nur zu den Zielen und Anliegen der Basis, sondern auch zu den Entscheidungen, die darüber hinaus getroffen werden. Strukturparcours, Papierproduktion und punktuelle Mündigkeitsabgabe inklusive. Kann ich dahinter stehen? Eher nicht. Denn es befremdet mich, wenn jungen Menschen die Gewerkschaft mit Büchergutscheinen und Freizeitpark-Ausflügen schmackhaft gemacht wird. Und die Realitäten der Arbeitswelt erst danach zur Sprache kommen. Ist das wirklich das Wesen der Gewerkschaft? Eben. Natürlich braucht es Mitglieder-Akquise. Aber misst sich Stärke allein an der Zahl auf Papier, die man an Verhandlungen vorbringt? Was, wenn die Verhandlungen scheitern? Dann heisst es abwarten. Denn regen tut sich wenig. Jedenfalls nicht bei der jungen Belegschaft. Die ist vielleicht gerade auf Bücherkauf und Ausflug – weil ihr die Gewerkschaft fern und deren Wesen fremd geblieben sind. Ich übertreibe? Vielleicht. Aber Fakt ist: Tote Zahlen werden nicht einfach so zu sich wehrenden Menschen. Und auch wenn ich Dienstleistungen generell und

Verhandlungen prinzipiell nicht in Abrede stellen will, bin ich der Meinung, dass über den ganzen Wort-Exorzismus das Handeln nicht vergessen werden darf. ­Gerade Gewerkschaftsarbeit ist mehr als Anwerbungs- und Schreibtischarbeit. Menschen und Beschlüsse müssen auch anderswo hingetragen werden als nur von Veranstaltung auf Papier, durch Struktur in Verhandlungsraum. Nämlich auf Strassen und in Köpfe. Deshalb bin ich aktiv. Für die syndicom-Jugend Bern. Ohne Mitgliedsausweis, aber mit der Möglichkeit, etwas zu tun. Etwa Flyer vor Buchhandlungen verteilen. So wenig das auch war, es war Bewegung. Und ich sehe das Potenzial zu mehr. Unkompliziert Aktionen zu starten. Belegschaften und Schulgruppen, die Widerstand planen oder leisten, solidarisch zur Seite zu stehen. Ohne Struktur­ parcours, Papierproduktion und punktuelle Mündigkeitsabgabe. Dahinter kann ich stehen. Patricia D’Incau (23), Journalismus-Studentin und Aktive in der syndicom Jugend Bern


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