syndicom - die zeitung

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Nr. 5 17. 4. 2014

die zeitung

www.syndicom.ch Gewerkschaft Medien und Kommunikation

AZA 3001 Bern Adressänderungen sind zu richten an: syndicom, Adressverwaltung, Monbijoustrasse 33, Postfach, 3001 Bern

Dossier

Skandalöse Mindestlöhne der ZeitungsverträgerInnen in der Schweiz  Seiten 2–3

TELECOM

syndicom lanciert eine OnlineUmfrage zur Arbeitsbelastung bei Swisscom  Seite 4

visuelle Kommunikation

Medien

Einigung über Arbeitsbedingungen bei Orell Füssli Sicherheitsdruck erreicht  Seite 5

Interactive Media Design – die neue Ausbildung startet in der Deutschschweiz  Seiten 6–7

Tag der Arbeit

Gute Arbeit: Mindestlohn Der Reichtum der Schweiz ist von allen erarbei­ tet. Aber er ist nicht gerecht verteilt. Deshalb treten die Gewerkschaften für mehr Fairness beim Lohn an. Sie treten auch an für eine Ge­ sellschaft des sozialen Ausgleichs. Für eine ­Gesellschaft, die allen Menschen, unabhängig von Geschlecht und Nation, möglichst gleiche Chancen zuweist. Für eine Gesellschaft, die ein selbstbestimmtes Leben ermöglicht. Dazu braucht es auch starke Sozialversicherun­ gen. Und bessere AHV-Renten. Am 18. Mai stimmen wir über einen bedeuten­ den Teil des gewerkschaftlichen Programms ab – die Mindestlohn-Initiative der Gewerkschaf­ ten. Sie fordert einen allgemeinen Mindestlohn von 22 Franken pro Stunde. Das entspricht un­ gefähr 4000 Franken pro Monat. Das ist die neue Messlatte für Fairness beim Lohn. Ein Ja zum Mindestlohn ermöglicht zuerst ein­ mal 330 000 Arbeitnehmenden, besser über die Runden zu kommen. Ein verbindlicher Mindest­ lohn schiebt aber auch den Lohndrückern den Riegel. Sie können dann nicht mehr inländische und ausländische Arbeitnehmer mit Dumping­ löhnen gegeneinander ausspielen und ihre Kon­ kurrenz dank Tieflöhnen unterbieten. Davon profitieren alle: Anständig zahlende Ar­ beitgeber müssen sich nicht vor unlauterer Kon­ kurrenz fürchten. Die Steuerzahler müssen die Zeche nicht über die Sozialhilfe bezahlen. Und die Betroffenen haben mehr zum Leben. Das schafft Kaufkraft, Arbeitsplätze und mehr Wür­ de bei der Arbeit. Ein Ja zur Mindestlohn-Initiative wird auch den Kampf gegen die Lohndiskriminierung der Frauen vorwärtsbringen. Ein Ja zur Mindest­ lohn-Initiative bremst Auslagerung und Preka­ risierung. Dieses Ja müssen wir mit einem ent­ schiedenen Schlussspurt erkämpfen.

Für eine sozialere Schweiz kämpfen wir auch in anderen Feldern. Wir müssen Menschen schützen: und sie gegen Abbaupläne bei der Altersvorsorge verteidigen. Die AHV-Renten hinken immer mehr den Löh­ nen hinterher und die Leistungen der zweiten Säule stehen unter Druck. Die Renteneinkommen sind deshalb für viele Menschen zu gering. Ohne Gegenmassnahmen

Fortsetzung > Seite 8 Alle Veranstaltungen auf einen Blick > Seiten 8–9


2 | Logistik  Mindestlohn

syndicom | Nr. 5 | 17. April 2014

Zeitungsdistribution Deutschschweiz

Mehr als prekäre Arbeitsbedingungen – Zeitungsverträgerinnen und Zeitungsverträger arbeiten auch mit dem neuen GAV unter unwürdigen Bedingungen. Das zeigt der Besuch bei Erna Brägger, die seit 2010 bei der Presto AG angestellt ist und in der Betriebskommission die Rechte der ArbeitnehmerInnen vertritt.  Felix Graf* ihrem Mann in einem kleinen Einfamilienhaus bei Wil. Seit ei­ nem Jahr ist sie pensioniert. Ne­ ben ihrer Rente verdient sie bei Presto rund 1000 Franken mo­ natlich. «Ein nettes Zubrot», wie sie meint. Erna braucht früh­ morgens durchschnittlich 100 Minuten, um ihre rund 150 Zei­ tungen und Magazine auszutra­ gen. Sie verdient Fr. 20.75 pro Stunde.

Presto AG Erst 2010 wurde zum ersten Mal ein GAV für ZeitungszustellerInnen unterzeichnet. Zuvor hatte die Schweizerische Post die Presto AG (damals: Zuvo AG) von Tamedia und NZZ-Gruppe übernommen. Durch die Fusion mit anderen kleineren Zustellorganisationen wurde Presto praktisch zur Monopolistin für die Zeitungszustellung in der Deutschschweiz. Heute beschäftigt Presto rund 10 000 Mitarbeitende. Über 6000 davon fahren oder gehen täglich frühmorgens von Briefkasten zu Briefkasten. Die Presto AG ist eine 100%-Tochter der Post CH AG. Nach schwierigen Verhandlungen trat der neue Firmen-GAV am 1. Februar 2014 in Kraft. Die Firma stand bereits in der Vergangenheit vermehrt wegen der prekären Anstellungsbedingungen in der Kritik. (f xg)

Immer wieder kleine Tricksereien Wie viele der über 6000 PrestoMitarbeiterInnen zum Minimal­ lohn von Fr. 17.50 arbeiten, lässt sich nicht sagen, eines ist aber klar: Siebzehn Franken fünfzig in der Stunde, auch wenn dar­ auf nach GAV noch ein Zuschlag von 10% pro Stunde geschuldet ist, reichen nicht aus, um wür­ dig zu leben. Die Zeitungsverträgerinnen und Zeitungsverträger arbeiten zu Randzeiten: Arbeitsbeginn ist 5 Uhr morgens, und um 6.30 Uhr müssen die letzten Zeitungen im Briefkasten sein. Festange­ stellte machen das sechs Mal pro Woche. Meist sind sie mit ihren privaten Autos unterwegs – die Benzinentschädigung beträgt le­ diglich 65 Rappen pro Kilome­ ter. Auf die Arbeitsbedingungen und das Verhalten von Presto angesprochen, reagiert Erna er­ zürnt: «Als Mitglied der Betriebs­ kommission bekomme ich al­

© Felix Graf

«Wenn ich morgens um 6.30 Uhr von meiner Zeitungstour zurück­ komme, geht der Berufsverkehr so richtig los. Wie die Hornis­ sen aus ihren Nestern kommen die Autos auf die Stras­sen. Wehe, wenn ich dann noch nicht fertig bin! Bin ich dann aber zu Hau­ se, ist es ein schönes Gefühl: ge­ mütlich frühstücken, während die anderen zur Arbeit fahren.» Erna Brägger lacht. Sie lebt mit

Erna Brägger zuhause auf ihrem Balkon ∙ Sechs Mal pro Woche steht sie um vier Uhr morgens auf.

lerhand Missstände mit. Und immer wieder wird versucht, mit kleinen Tricksereien den Ar­ beitenden Kosten aufzubürden, die die Presto tragen sollte!» Bei Presto arbeiten vor allem Frau­

en. Häufig sind sie auf jeden Rap­ pen angewiesen. «Einige sind pensioniert, so wie ich», erzählt Erna. Manche hätten nur 1700 Franken AHV im Monat: «Wie soll man damit überleben?»

Distribution ROMANDIE

Die niedrigsten Löhne der Schweiz: 6 Franken/Stunde bei der Post-Tochter Epsilon Die Situation der VerträgerInnen von Epsilon in der Romandie ist katastrophal und skandalös. Die hundertprozentige Post-Tochter bezahlt so schlecht, dass manchmal nur ein Stundenlohn von 5 bis 8 Franken übrig bleibt. Ausserdem deckt die Spesen­rückerstattung nur einen kleinen Teil der von den Angestellten vorgestreckten tatsächlichen Kosten. Ein Gesamtarbeitsvertrag und ein Stundenlohn von 22 Franken würden die Situation radikal verbessern.  Yves Sancey te, die sich ein Pensum von 200 bis 250 Vollzeitstellen teilen. Viele von ihnen vertragen Pres­ se-Erzeugnisse und machen ihre Tour in der Nacht vor 7 Uhr, so wie bei Presto in der Deutsch­ schweiz. Sie sind im Stunden­ lohn bezahlt oder pro Tour, ha­ ben aber keinen GAV. Wir thematisieren hier die 220 anderen Personen, die in und

Vertragen im Akkord

um Genf die Werbung und die GHI, eine wöchentliche, sehr di­ cke Gratiszeitung, austragen. In der Deutschschweiz machen die­ se Arbeit die Angestellten von DMC, einer weiteren Tochter­ firma der Post, ebenfalls ohne GAV. Anders als die Zeitungsver­ trägerInnen werden diese Leute nicht pro Stunde, sondern pro Stück bezahlt.

© eddy mottaz

Epsilon ist eines der grössten Unternehmen in der Romandie für Adressenbewirtschaftung und Distribution von Zeitun­ gen, adressierter Werbung und Wurfsendungen. 2011 übernahm die Post die 34%-Beteiligung von Tamedia und hält seitdem das komplette Aktienkapital von Ep­ silon. Im Gegensatz zu den An­ gestellten der Deutschschweizer Post-Tochter Presto verfügen die Verträgerinnen und Verträger von Epsilon über keinen GAV, haben aber das traurige Privileg, sicher die niedrigsten Löhne der Schweiz zu erhalten. Das 1973 gegründete Unterneh­ men Epsilon mit Sitz in Genf hat Filialen in Carouge (GE), Bussi­ gny und Lausanne (VD) sowie Granges-Paccot (FR). Mit dem vertragslosen Zustand in die­ ser Tochtergesellschaft schafft die Post wissentlich eine Situ­ ation von organisiertem Dum­ ping und Ausbeutung. Epsilon beschäftigt 700 Teilzeitangestell­

Totengräberstimmung bei Epsilon ∙ Von diesen Löhnen kann niemand leben.

Ihre Verträge weisen einen Be­ trag für je 1000 zugestellte Ex­ emplare aus, der nach Entfer­ nung und Dichte der Briefkästen variiert. Er kann von 10 Franken pro 1000 Stück in der Stadt bis 47 Franken in Vandœuvre auf dem Land reichen. Wenn man nicht alles in einer Stunde ver­ teilt – was völlig unmöglich ist – oder die Hälfte wegwirft, sinkt der Lohn sehr rasch auf unter 10 Franken pro Stunde, in auf­ tragsarmen Monaten auf 5 bis 8 Franken, wie «Le Temps» am 28. 11. 2013 publik machte. Und die drei bis vier Stunden, die für die Vorbereitung der Touren am Samstag nötig sind, werden gar nicht erst bezahlt. Damit sind wir in Wahrheit sehr weit entfernt vom «durchschnitt­ lichen Stundenlohn zwischen 20 und 30 Franken», den Post-Spre­ cherin Nathalie Dérobert Fellay in «20 minutes» (vom 29. 11. 2013) angab.

Die Zynische Begründung: «nur ein Nebenverdienst» Die Epsilon-Geschäftsleitung rechtfertigt diese Löhne damit, dass es sich für die VerträgerIn­ nen um einen «Nebenverdienst» handle. Die Post hat die Anzahl Touren pro Person auf eine oder zwei begrenzt, was einen durch­ schnittlichen Monatslohn von 1000 Franken ergibt. «Von die­ sem Lohn kann man nicht le­ ben», sagt uns ein Verträger. Weil das Einkommen so beschei­ den ist, haben viele VerträgerIn­ nen einen zweiten Job, um über die Runden zu kommen. Manch­ mal sogar bei Epsilon, illegal un­ ter einem anderen Namen. Unse­ ren Schätzungen zufolge üben fast 30 Prozent der VerträgerIn­ nen diese Arbeit in Vollzeit aus, um sich irgendwie über Wasser zu halten. Bei Epsilon arbeiten nur sehr wenige Schweizerinnen und Schweizer. Das Unternehmen profitiert grösstenteils von ei­


Mindestlohn  Logistik | 3

syndicom | Nr. 5 | 17. April 2014 Kommentar

– trotz GAV © zvg

Ein unwürdiges Spiel: es braucht neue Spielregeln

«Wie die letzten Unterhunde» fühlten sie sich von der Post be­ handelt. Die Presto gehört zu hundert Prozent der Post. «Wie­ so gelten für uns nicht die glei­ chen Bedingungen wie für di­ rekt bei der Post Angestellte?» Indem die Post die Zeitungszu­ stellung in ihre Tochterfirma Presto AG auslagere, versuche sie, Kosten auf dem Buckel der Mitarbeitenden zu sparen.

Der neue GAV, die Notlösung Bereits 2010 waren die GAV-Ver­ handlungen schwierig. Es wa­ ren die ersten überhaupt! Für die nächste Verhandlungsrun­ de, 2013, erhoffte man sich bes­ sere Erfolge (siehe syndicom-Zei­ tung 15/2013). Fritz Gurtner, der letztes Jahr für syndicom als Verhandlungs­ leiter dabei war, meint dazu: «Die Änderungen im GAV brach­ ten Vor- und Nachteile mit sich. Neu hat man ab dem ersten Krankheitstag Anrecht auf Ent­

schädigung. Aus­ serdem haben wir erstmals einen einheitlichen Mindestlohn für alle Regionen. Hinzu kommen 10 Prozent Zu­ schlag. Ein Negativpunkt ist al­ lerdings, dass Feiertage fortan nicht mehr ausbezahlt werden, ausgenommen der 1. August.» Auf das Gesamtergebnis ange­ sprochen, sagt Fritz Gurtner: «Wir können mit dem neuen GAV nicht zufrieden sein. Da­ für mussten wir der Post gegen­ über zu viele Abstriche machen. Trotzdem entschieden sich un­ sere Mitglieder nach langen Dis­ kussionen für den GAV – denn die Alternative wäre ein ver­ tragsloser Zustand gewesen. Die Arbeitsbedingungen bei Presto sind aber nach wie vor ungenü­ gend und der GAV mehr Notlö­ sung als Lösung.»

Quantensprung Mindestlohn Erna Brägger, die ebenfalls an den GAV-Verhandlungen teil­ nahm, sieht es ähnlich: «Ich bin

«Die Verleger wollen lieber in die journalistische Qualität investieren», antwortete patzig Hanspeter Lebrument, Präsident des Verlegerverbands, dem Schweizer Fernsehen. Man hatte ihn gefragt, warum die FrühzustellerInnen von Presto so schlecht bezahlt werden. Bei der Post, der Besitzerin von Presto, klagte man währenddessen, das Unternehmen rentiere wegen der niedrigen Tarife nicht. Deshalb könne man auch im neuen GAV keine höheren Löhne zahlen. Das Schwarzpeter-Spiel zwischen Anbieterin und Kunden hat aber immer die gleichen Verlie­ rerInnen: Die Presto-Angestellten erhalten für ihre Arbeit einen Lohn, der nirgends hinreicht. Die GAV-Verhandlungen haben zudem klar gezeigt, dass ohne Änderung der Spielregeln wesentliche Fortschritte nicht erzielt werden können. Kein Wunder also, dass die Presto-VerträgerInnen die Forderung nach einem gesetzlichen Mindest-Stundenlohn von 22 Franken voll unterstützen. Das ist im Moment die einzige Möglichkeit, die Karten in diesem unwürdigen Spiel neu zu mischen. Bruno Schmucki, Leiter Kommunikation

überhaupt nicht zufrieden mit dem GAV. Aber was wäre ohne GAV geschehen? Die Anstel­ lungsbedingungen wären mit grosser Sicherheit noch weiter gesunken, da bin ich mir sicher!» Auf ihre Ziele bei den nächsten GAV-Verhandlungen angespro­ chen, die voraussichtlich 2016 stattfinden, meint Erna: «Was wir jetzt geben mussten, werden wir wieder versuchen zurückzu­ bekommen. Es braucht endlich anständige Löhne! Ich engagiere mich deshalb aktuell sehr für die

Mindestlohn-Initiative. Mit der syndicom-Regionalgruppe in St. Gallen haben wir schon mehrere Aktionen geplant. Und auch von der Presto-Betriebskommission aus werden wir Anlässe organi­ sieren. Wenn wir bei der Min­ destlohn-Initiative ein Ja schaf­ fen, dann verdienen wir statt 17.50 auf einen Schlag 22 Fran­ ken pro Stunde. Das wäre für uns Zeitungszustellende ein Quan­ tensprung!»

* Redaktionspraktikant

nem Reservoir prekärer Ar­ beitskräfte, die es kaum wa­ gen können, sich offen gegen diese Arbeitsbedingungen zur Wehr zu setzen. Die Arbeit ist nicht nur schlecht bezahlt, son­ dern auch körperlich sehr an­ strengend und belastend. Viele VerträgerInnen haben Rücken­ schmerzen, Bandscheibenprob­ leme, Sehnenentzündungen.

«Die Kosten fressen alles!» Ein weiteres häufiges Problem ist die Spesenrückerstattung. Die tatsächlichen Kosten liegen deutlich über den Beträgen, die von Epsilon zurückbezahlt wer­ den. Zwar übernimmt Epsilon eine Spesenpauschale und er­ höht den Bruttomonatslohn da­ mit um 30%. Ein Verträger, der alle eng mit seiner Arbeit ver­ bundenen Kosten aufschreibt, hat aber ausgerechnet, dass der Spesenbetrag in der Realität dreimal höher ist als die von Ep­ silon übernommenen Kosten. Ein Teil des Lohns muss offen­ bar zur Deckung der Kosten auf­ gebracht werden: Fahrzeugkauf, Service und Unterhalt, Stoss­ dämpfer, Pneuwechsel, Vignet­ te, Reifenpannen, Reparaturen, Versicherungen, Benzin … «Die Kosten fressen alles. Einige Kol­ legen haben deshalb aufgehört», sagt er. Epsilon stellt keine Zu­ stellfahrzeuge zur Verfügung. Nachdem in der Genfer Pres­

se über die Arbeitsbedingungen der Verträgerinnen und Verträ­ ger berichtet wurde, reichten drei Mitglieder des Genfer Gros­ sen Rates am 20. Januar ein Postulat ein. Sie fordern die Überprüfung der Arbeitsbedin­ gungen bei Epsilon, Sanktions­ massnahmen gegen Lohndum­ ping und einen Bericht. Laut Aussagen der Post-Spreche­ rin in «20 minutes» sind Ver­ handlungen in Hinsicht auf ei­ nen GAV «vorgesehen». Wenn es dazu kommt, wird die Post wohl versuchen, den GAV Presto auf die ZeitungsverträgerInnen von Epsilon anzuwenden, nicht aber auf die ReklameverträgerInnen. Wir werden die Entwicklung verfolgen.

Sind Niedriglöhne logisch? Man könnte behaupten, dass sol­ che Niedriglöhne in einem we­ nig gewinnbringenden Bereich logisch seien. Weil Werbung zu­ nehmend digital verbreitet wird und das Volumen postalischer Werbesendungen abnimmt, er­ fährt die Branche tatsächlich ei­ nige Erschütterungen (vgl. Kas­ ten rechts, Kündigungen beim Konkurrenten BVA). Obwohl kaum Zahlen vorliegen, zeigt uns aber z. B. ein Protokoll der Generalversammlung der Epsi­ lon AG vom 20. Mai 2011, dass der Gewinn 2010 2,26 Millionen Franken betrug. Davon wurden

© Florian Bachmann

langjähriger Kampf

1. GAV erkämpft ∙ 2009 streikten die ZeitungsverträgerInnen der Vorgängerfirmen Zuvo und Bevo, die kurz darauf zu Presto fusioniert wurden. Es war der erste GAV der Branche und auch die erste gemeinsame Aktion der Gewerkschaften Kommunikation und comedia, die sich später zu syndicom zusammenschlossen.

den Aktio­ nären 1,8 Millionen als Dividende ausbezahlt. Das Unternehmen ist also rentabel und könnte ohne allzu grosse Schwierigkeiten Arbeitsbedin­ gungen bieten, die dem Image eines sozialen Unternehmens, mit dem sich die Post schmückt,

eher entsprächen. Und, Hand aufs Herz: Es geht nicht an, dass ein Unternehmen der Post sei­ ne Angestellten zwingt, staatli­ che Unterstützung und Sozial­ hilfe in Anspruch zu nehmen, um auch nur das Existenzmini­ um zu erreichen.

110 Kündigungen bei BVA Die BVA Direktmarketing AG entstand im Januar 2013 aus der Fusion von BVA Holding SA, BVA Logistique SA und Quintesens Concepts SA. Am 1. April verkündete das BVA (Bureau Vaudois d’Adresses) nun, dass es seine Aktivitäten als Distributeur von Werbung, Warenmustern und Gratiszeitungen einstellen wird. BVA wird nun 110 Mitarbeitende entlassen, darunter 51 Vollzeit­ angestellte. Ein starker Rückgang des Auftragsvolumens sei der Grund, teilte BVA mit. Die Gewerkschaften wurden konsultiert, um einen Gegenvorschlag auszuarbeiten. Der Betriebsteil Fondation BVA, eine geschützte Werkstatt, ist nicht vom Stellen­abbau betroffen. (YS)

Lohnrunde bei IMS

Im zweiten Anlauf Im Dezember hat der syndicomFirmenvorstand der Post Immobilien Management und Services AG (IMS) das Verhandlungsergebnis aus der Lohnrunde 2014 als ungenügend zurückgewiesen. Im Februar trafen sich deshalb die Sozialpartner zu weiteren Gesprächen und legten einen Vorschlag vor. Inzwischen haben alle Entscheid-Gremien diesem zugestimmt. Für den syndicomFirmenvorstand war wichtig, dass in dieser zweiten Runde einige Bestimmungen geklärt werden konnten und konkrete Massnahmen zur besseren Zusammenarbeit mit der Personalvertretung beschlossen wurden. Die Lohnmassnahmen betreffen in erster Linie die Mitarbeitenden, die dem GAV Konzerngesellschaften unterstehen, dem Gesamtarbeitsvertrag für ausgegliederte Geschäftseinheiten. Für das Personal, das nicht in der Unterhaltsreinigung beschäftigt ist, stehen 0,4% der Lohnsumme für individuelle, nachhaltige Lohnerhöhungen zur Verfügung. Wichtig ist die Präzisierung, dass Mitarbeitende, denen keine individuelle Lohnerhöhung gewährt wird, von ihren Vorgesetzen eine persönliche Begründung erhalten müssen. Zusätzlich erhalten diese Mitarbeitenden alle eine Einmalzahlung. Diese ist nach dem jeweiligen Beschäftigungsgrad gestaffelt und beträgt mindestens 100, maximal 400 Franken. Für das Personal, welches in der Unterhaltsreinigung arbeitet, gibt es je nach Beschäftigungsgrad eine Einmalzahlung von mindestens 250, maximal 800 Franken. Zudem werden die Zuschüsse für die familienexterne Kinderbetreuung für alle Mitarbeitenden im GAV ausgebaut. Zuschüsse gibt es neu für Kinder bis zehn Jahre (bisher für Kinder bis vier Jahre). syndicom


4 | Sektoren  Telecom

syndicom | Nr. 5 | 17. April 2014

Mach mit!

Umfrage: Arbeitsbelastung bei Swisscom Die Grenzen zwischen Beruf und Privatleben lösen sich mehr und mehr auf. Es gibt Beschäftig­ te, die diese Entgrenzung posi­ tiv finden. Doch für die meisten Werktätigen führen die neuen Freiheiten dazu, dass sie sich ge­ drängt fühlen, ihren Vorgesetz­ ten und ArbeitskollegInnen 24 Stunden am Tag und sieben Tage pro Woche zur Verfügung zu stehen. Darunter leiden zuerst die Freizeitaktivitäten und sozi­ alen Beziehungen, später auch

die Gesundheit. Die vielgerühm­ te «Work-Life-Balance» gerät aus dem Gleichgewicht. syndicom will mehr wissen über die Entgrenzung der Arbeit, über das Empfinden der Swiss­ com-Mitarbeitenden zu ihrer Ar­ beitsbelastung und welche wei­ teren Stressfaktoren allenfalls die Arbeitsmotivation, die Leis­ tung und die Gesundheit der Swisscom-Angestellten beein­ trächtigen. Deshalb führt die Ge­ werkschaft bei Swisscom-Mitar­

beitenden seit dem 31. März eine Online-Umfrage zur Arbeitsbe­ lastung durch: www.syndicom. ch/swisscomumfrage. Die Erkenntnisse, die wir aus dieser Umfrage gewinnen, flie­ ssen in die nächsten GAV-Ver­ handlungen mit Swiss­com ein. Diese finden voraussichtlich in zwei Jahren statt. Mach mit und motiviere auch deine Arbeitskol­ leginnen und Arbeitskollegen zur Teilnahme. Franz Schori

Gewerkschaft aktuell

Firmenvorstand Local.ch Der Firmenvorstand wacht zu­ sammen mit der Gewerkschaft syndicom über die Einhaltung des Gesamtarbeitsvertrags. Der Firmenvorstand genehmigt auch das Resultat der Lohnver­ handlungen. Zudem erarbeitet er zusammen mit syndicom die Positionen und Forderungen für die Weiterentwicklung des Ge­ samtarbeitsvertrags. Wie viele der Forderungen letzt­ lich bei den Verhandlungen mit Local.ch durchgebracht werden können, hängt nicht nur vom Geschäftsgang bei Local.ch ab, sondern auch von der Stärke von syndicom. Hilf mit, syndi­ com zu stärken, und überzeuge deine ArbeitskollegInnen, dass

sich eine syndicom-Mitglied­ schaft lohnt! Seit Februar 2014 setzt sich der Firmenvorstand Local.ch aus Vertreterinnen und Vertretern der Betriebsstandor­ te Zürich, Bern und Sion zusam­ men. Gerne nehmen die Firmen­ vorstandsmitglieder auch deine Anliegen entgegen:

•  Kurt Imgrüth, ERP & CRM Basis Kompetenzteam, Zürich •  Marcel Jäggi, Marketing Manager, Zürich (zudem PeKo-Präsident) •  Chih-Hou Liu, Software Engineering, Zürich •  Hugo Meier, Firmenvorstandspräsident, Systeme & Anwendungen, Bern (zudem Mitglied der PeKo)

•  Urs Meier, Qualitätssicherung & Change, Zürich •  Raphael Monnet, Spezialist Backoffice Sion (zudem Mitglied der PeKo) •  Ulrike Schönfelder, Database Engineering, Zürich. Rückerstat tung der GAV-Beiträge: syndicom-Mitglieder profitieren Local.ch erhebt von allen Mitar­ beitenden im Geltungsbereich des Gesamtarbeitsvertrages (GAV) einen Vollzugskostenbei­ trag von 0,15 Prozent des Basis­ lohns. Mitglieder von syndicom müssen diesen Beitrag nicht be­ zahlen. Für Mitglieder, die den

Klarstellung zur Spesenregelung bei cablex

Kein Interpretationsspielraum Die Einführung der Spesenregelung bei Cablex wirbelt einigen Staub auf. syndicom stellt Folgendes klar: Die neue Spesenregelung mit der Pauschale für die Mittagsentschädigung wurde per 1. April 2014 eingeführt. Sie löst die bis dato gültige Mittagsspesenregelung ab. Weiterhin abgerechnet werden können Auslagen, die im direkten Zusammenhang mit der Arbeit stehen: Parkgebühren, Materialspesen, Übernachtungen, Transportkosten etc. Unter die Spesenpauschale fallen auch Kleinstspesen wie Kurzparkgebühren. Für alle anderen Fälle behält das Spesenreglement der Swisscom weiterhin Gültigkeit, da dieses Reglement wie bis anhin auch für Cablex gilt. Sollte es Cablex-Mitarbeitende geben, die regelmässig höhere Spesen als die vorgesehene Spesenpauschale ausweisen, wird für diese Mitarbeitenden eine individuelle Lösung gesucht. Das zu unterschreibende Beiblatt zum Schreiben von Cablex hat einzig steuertechnische Bedeutung. Sollte es trotz dieser klaren Ausgangslage Schwierigkeiten bei der Umsetzung geben, wende dich bitte umgehend an dein syndicomRegionalsekretariat. An der nationalen Firmenkonferenz Cablex vom 16. Mai freuen wir uns über erste Feedbacks. Melde dich an: telecom@syndicom.ch.

Gewerkschaftsbeitrag direkt vom Lohn abziehen lassen, läuft die Verrechnung automatisch. Die anderen Mitglieder haben Anspruch auf Rückerstattung. Der Vollzugskostenbeitrag fi­ nanziert Auslagen von syndicom und Local.ch, die im Zusammen­ hang mit dem Gesamtarbeits­ vertrag stehen. Denn schliess­ lich sollen diese Kosten nicht nur von den solidarischen syn­ dicom-Mitgliedern bezahlt wer­ den, sondern von allen Mitar­ beitenden von Local.ch, die vom

GAV profitieren. syndicom-Mit­ glieder bezahlen zwar etwas mehr. Sie profitieren aber im Bedarfsfall vom kostenlosen Be­ rufsrechtsschutz. Und sie haben die Möglichkeit, eine breite Pa­ lette an Dienstleistungen von syndicom in Anspruch zu neh­ men. Überzeuge deine Arbeits­ kolleginnen und Arbeitskolle­ gen von syndicom, damit auch sie schon bald vom attraktiven und vielseitigen Angebot von syndicom profitieren können. Sektor Telecom

Publireportage

Raus aus dem Alltag Ferien gelten in der Schweiz als selbstverständlich. Trotzdem können sich viele Menschen Ferien aus finanziellen Gründen nicht leisten. Betroffen sind vornehmlich Alleinerziehende und kinderreiche Familien.

Hier hakt die Reka-Ferienhilfe ein. Sie ermöglicht Familien mit geringem Einkommen eine Woche Ferien in der Schweiz für einen Solidaritätsbeitrag von 100 Franken. Die Familien können wählen zwischen Ferien in einer Reka-Ferienwohnung oder in einem Familienzimmer inklusive Halbpension in einer Jugendherberge. Mama hat Vortritt Im Jahr 2014 organisiert Reka erneut Ferienwochen für alleinerziehende Mütter und ihre Kinder. Eine erfahrene Fachfrau begleitet die Mütter während der Woche. Diese steht unter dem Motto Wohlbefinden für Körper, Geist und Seele. Die Rekalino-Betreuerinnen kümmern sich um die Kinder, sodass die Frauen das Programm unbeschwert geniessen können. Dieses beinhaltet Entspannungsund Atemübungen, kreatives Gestalten, Gedankenaustausch und einen Tagesausflug mit den anderen Müttern. «Hallo Pa!» Lebenszirkus – Zirkusleben Während dieser Ferienwoche für getrennt oder geschieden lebende Väter und ihre Kinder sammeln die Pa‘s und die Kinder viele Erlebnisse in der Gruppe und unternehmen gemeinsam spannende Abenteuer. Sie lernen andere Väter und Kinder kennen, die in einer ähnlichen Lebenssituation sind. Die Jungmannschaft ist an vier Halbtagen im Rekalino-Zirkusprogramm betreut. In dieser Zeit haben die Väter in Ruhe Gelegenheit zum geführten Gedankenaustausch. Ein erfahrener Begleiter ist während der ganzen Woche anwesend und unterstützt sie. Informationen, Teilnahmebedingungen und Anmeldung: Schweizer Reisekasse (Reka) Genossenschaft, Postfach, CH-3001 Bern, Tel. +41 31 329 66 80, www.reka.ch/sozialangebote


Medien  Sektoren | 5

syndicom | Nr. 5 | 17. April 2014 Banknotendruckerei Orell Füssli

Wachsame, beharrliche Belegschaft Beinahe ein Jahr lang versuchte die Geschäftsleitung von Orell Füssli Sicherheitsdruck immer wieder, der Belegschaft weitere Verschlechterungen ihrer Arbeitsbedingungen aufzuzwingen (u. a. 42-Stunden-Woche). Harter Widerstand führte zu einem Kompromiss: 200 Franken mehr Lohn – aber 41-Stunden-Woche.  Hans-Peter Graf* 2013 wird als turbulentes Jahr in die Geschichte der Zürcher Banknotendruckerei OF Sicher­ heitsdruck (OFS) eingehen: Die schlecht gewarteten Druckma­ schinen unterbrachen immer wieder die Produktion; Kunden reklamierten Qualitätsmängel bei den gelieferten Produkten, was zu erheblichen Einnahme­ ausfällen führte; 1000er-Noten wurden aus der Druckerei ge­ klaut, dies verschlechterte das schon angekratzte Image wei­ ter. Der schlechten Nachrich­ ten nicht genug, schlug kurz vor Weihnachten die Meldung über das 20-Millionen-Loch in der Kas­ se wie eine Bombe ein. Dazu litten die Beschäftigten un­ ter der schwachen Führung und fehlenden Sozialkompetenz der alten Geschäftsleitung, die im Juni 2013 in die Wüste geschickt wurde. Motivationsverlust und

Kündigungen von guten Fach­ arbeiterInnen waren ein Resul­ tat davon. Die Geschäftsleitung reagierte auf die missliche Lage des Betriebs mit der Idee, die Beschäftigten müssten einen Sanierungsbeitrag leisten: Er­ höhung der wöchentlichen Ar­ beitszeit auf 42 Stunden, wei­ tere Ausdehnung der flexiblen Arbeitszeiten ...

Das Personal zahlt nicht für Führungsfehler Motiviert von der Betriebskom­ mission und unterstützt durch syndicom, erteilten die Ange­ stellten diesem Ansinnen an gut besuchten Betriebsversammlun­ gen eine Absage. Im Frühherbst 2013 brachte auch die neu einge­ setzte GL die 42-Stunden-Woche wieder auf den Tisch, die Beko hatte weiterhin kein Ohr für sol­ che Vorschläge. OFS verschärfte

halt der 40-Stunden-Woche plus 100 Franken mehr Lohn. Die Beko nahm den Ball auf und forderte 250 Franken für alle. OFS reagierte mit dem Paket 41-Stunden-Woche/200 Franken Lohnerhöhung. Nach längerem Time-out akzeptierte die Beko diesen Vorschlag zuhanden der Belegschaft. Mitte März wurde der Kompro­ miss an einer gut besuchten BV durch zwei Drittel der Betroffe­

darauf die Tonart, auch mit Kün­ digungen wurde gedroht. Eine Betriebsversammlung kurz vor Weihnachten nahm nochmals Stellung zur verknorzten Situ­ ation: Eine Arbeitszeitverlän­ gerung komme nicht in Fra­ ge, zuerst müssten die Mängel im Arbeitsablauf behoben wer­ den und die Nachzahlungen an die Beschäftigten erfolgen (sie­ he Kasten). An der nächsten Be­ triebsversammlung im Januar 2014 bekam die Beko den Auf­ trag, Verhandlungen zu führen. Unter Mitwirkung von syndicom kam es danach zu 3 Verhand­ lungsrunden über die Erneue­ rung der Betriebsvereinbarung von 2011. Die dritte Runde im Februar dauerte mehrere Stun­ den, durch einen Vorschlag der Geschäftsleitung wurde sie zu einer Art Lohnverhand­ lung. Das «Angebot» war: Er­

nen akzeptiert. Hier war mehr Geld nach fünfjährigem Lohn­ stillstand ein wichtiges Argu­ ment. Dieses mehr oder weniger gute Ende einer langen Ausein­ andersetzung ist vor allem das Verdienst der kämpferischen Beko, die sehr gut unterstützt wurde durch eine wachsame und kritische Belegschaft.

* Zentralsekretär Grafische Industrie und Verpackung

Die Vorenthaltenen Ansprüche aus drei Jahren werden beglichen • OFS reduzierte 2011 und 2012 jeweils die Zuschläge für Nachtarbeit GAV-konform. Der vorgeschriebene Ausgleich (Besitzstandwahrung) aber wurde den Betroffenen vorenthalten. Die Nachzahlungen sind in der Zwischenzeit endlich erfolgt. • Der 13. Monatslohn enthielt 2011, 2012 und 2013 jeweils die unter dem Jahr ausbezahlten Schichtzulagen nicht. Die nötige Nachzahlung erfolgt noch in der ersten Hälfte des Jahres 2014.

Arbeitssicherheit

Ringier-Jahresbilanz 2013

«Blick» am Bahnhof

Die Branchenkonferenz Grafische Industrie und Verpackungsdruck wählte ihren Vorstand und die ZV-Vertretung. Ausserdem ging es um Arbeitssicherheit im Betrieb. Dabei kam Erschreckendes ans Licht.  Nina Scheu

Auch Ringier trotzt der Krise erfolgreich – indem sie Druckereien schliesst und die Belegschaft auf die Strasse stellt.  Nina Scheu

Papierstau im Drucker – alle kennen das, alle ärgern sich. Noch viel mühsamer ist es, wenn sich das Papier in einer grossen Druckmaschine ver­ keilt. Und weil das ähnlich oft vorkommen kann wie bei den kleinen Geräten im Büro, hat­ ten schon viele Schlaumeier die Idee, die Schutzvorrichtung an den Druckmaschinen zu entfer­ nen. Dann lässt sich die Störung etwas schneller wieder beheben. Den Chefs ist das meistens recht oder zumindest egal – bis es zum Unfall kommt.

Haupteinnahmequelle von Rin­ gier sind nach wie vor die Zei­ tungen und Zeitschriften. Kon­ krete Zahlen über einzelne gedruckte Titel gibt Ringier im Geschäftsbericht allerdings kei­ ne bekannt. Dafür erfährt man, dass Ringier bereits 25,7 Prozent des Umsatzes mit digitalen Akti­ vitäten wie Nachrichtenplattfor­ men, Inserateportalen oder Ra­ dio und TV erwirtschaftet. 2012 waren es erst 18,3 Prozent. Man rechne damit, dass der DigitalUmsatz noch 2014 die 30-Pro­ zent-Marke überschreite, sagte Ringier-CEO Marc Walder an der Medienkonferenz am 9. April in Zürich.

Die Zahlen der Schweizerischen Unfallversicherungsanstalt Suva belegen, was niemand gerne hört: Das Risiko, einen oder mehrere Finger zu verletzen oder zu verlieren, ist in Drucke­ reien gut ein Drittel höher als in anderen Industriebetrieben. Was zu diesem Thema an der Branchenkonferenz GIV zu hö­ ren war, dürfte Sicherheitsex­ perten die Schauer über den Rücken jagen. Im Anschluss an ein Referat der syndicomSicherheitsbeauftragten Maja Griesser erzählten die anwesen­ den Druckerinnen und Drucker nämlich von den Gepflogenhei­

Der Branchenvorstand (von links) ∙ Pierre Djongandeke und Niklaus Dähler (Co-Präsidenten), Jean-Pierre Bodrito (ZV), Samuel Rüegger (ZV), Diego Moretti, Bruno Tettamanti, Renate Murpf, Doris Thomas (ZV). Nicht anwesend: Caterina Anghileri, Frédéric Gendre, Peter Reichen, Thomas Dietrich, Manfred Walter.

ten in ihren Betrieben. Von vor­ bildlichen Regelungen bis zum Abbau jeglicher Vorsichtsmass­ nahmen ist offenbar alles üblich. Der Austausch war fruchtbar und vielen dürfte klar geworden sein, wie leicht und unbedacht die Arbeitssicherheit im Stress geopfert wird. Auch da kann die Gewerkschaft helfen, wichtige Forderungen umzusetzen. Gerade in kleine­ ren Betrieben braucht es für ei­ neN allein (zu) viel Mut, sich gegen solche Nachlässigkeit zu wehren. Vor diesem spannenden Aus­ tausch hatten die anwesenden Mitglieder ihren Vorstand und

die Zentralvorstandsmitglieder (ZV) gewählt (siehe Bild) und sich berichten lassen, wie weit die Vorbereitungen zur Allgemein­ verbindlicherklärung des aus­ gehandelten Gesamtarbeitsver­ trags gediehen sind. Derzeit ist man daran, die Rechtskonformi­ tät zu überprüfen und verschie­ dene Modelle für die Frühpensio­ nierung auszuarbeiten. Zudem wurde eine Studie in Auf­ trag gegeben, welche die Lohn­ unterschiede zwischen Frauen und Männern in der Branche un­ tersuchen soll. Es wird noch eine Weile dauern, bis alles bereit ist für die Eingabe beim Seco, aber es geht stetig etwas vorwärts.

Nachrichtenmonopol via SBB

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Finger unter der Wal ze

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Finger weg vom Schutzgitter!

In den letzten Jahren investier­ te das Medienhaus 1,4 Milliar­ den Franken in die Entwick­ lung – weg vom klassischen Print-Verlag, hin zum Digitalund Unterhaltungsanbieter. Ei­ nen Zeithorizont, bis wann die­ ser Umbau sich lohnen soll, gibt Ringier allerdings nicht an. Zum Ausbau des digitalen Geschäfts passt auch Ringiers jüngstes Pro­ jekt: Auf dem Startbildschirm des SBB-Gäste-WLAN wird ab dem 14. April immer die «Blick»Seite erscheinen. Bis Ende 2014

soll der Service an 50 Bahnhö­ fen aufgeschaltet sein. Auch in der Westschweiz wird Ringier ab 21. Mai an den Bahnhöfen die Landing-Page füttern, dort mit den Nachrichten von «L’Hebdo». Wer um die Qualität der öffent­ lichen Meinungsbildung besorgt ist, muss jetzt Fragen stellen.

Druckereien verschwinden Ringier hat letztes Jahr 26,5 Mil­ lionen Franken verdient, das sind 5,7 Millionen weniger als 2012. Der Umsatz sank 2013 von 1,08 Milliarden auf 1,02 Milliar­ den Franken. Dafür konnte der Gewinn vor Zinsen und Steu­ ern um 23,7% auf 123,1 Millionen Franken gesteigert werden, die Marge nahm von 9,1% auf 12% zu. Die Verbesserungen verdankt der Medienkonzern aber nicht nur dem Digitalgeschäft, son­ dern auch diversen Restruktu­ rierungen sowie der Redimensi­ onierung von Swissprinters auf nur noch einen Standort in Zo­ fingen. Im Klartext heisst das: auch hier haben die Mitarbei­ tenden den Gewinn mit ihren Arbeitsstellen bezahlt. Ironie oder eiskalter Zynismus? Den Jahresbericht 2013 liess Rin­ gier gestalten als «Hommage» an das «gute alte Druck-Handwerk».


6 | Sektoren  Medien

syndicom | Nr. 5 | 17. April 2014

VISUELLE KOMMUNIKATION

Neue Ausbildung: Interactive Media D

Eine kleine Revolution im Bereich visuelle und grafische Künste: In zwei Jahren intensiver Gemeinschaftsarbeit wurde ein neues, aktuelles Beru Die Ausbildung zum/zur MultimediagestalterIn, die in der Romandie seit Ende der 90er-Jahre mit Erfolg angeboten wird, ist zum Interactive M Die ersten Ausbildungsgänge starten im Sommer – auch in der Deutschschweiz.  Yves Sancey und Patricia Alcaraz* Januar wurde in Bern der Ver­ ein Swiss Interactive Media De­ sign (SIMD) gegründet, der den neuen Lehrgang aktiv beglei­ tet. Beteiligt sind die Gewerk­ schaften syndicom – vertreten durch Hans Kern – und Syna, die paritätische Berufsbildungs­ stelle (PBS) und der Arbeitgeber­ verband der grafischen Indust­ rie, Viscom. Wir sprachen mit Michaela ­Varin, Grafikerin und Vorsteherin Multimediagestal­ tung an der Eracom (Ecole ro­ mande d’arts et communication) in Lausanne, die bei der Entwick­ lung des EFZ engagiert war.

Infoveranstaltung «Interactive Media Design EFZ» Donnerstag, 21. Mai, 13.30–17.15 Uhr, Aula der Schule für Gestaltung Bern und Biel, Schänzlihalde, Bern An einer halbtägigen Infoveranstaltung werden in Zusammenarbeit mit den kantonalen Berufsbildungsämtern, Mitgliedern der Reformkommission und der Arbeitsgruppe SIMD sowie KantonsvertreterInnen die gesetzlichen Grundlagen, die korrekte Anwendung des Modelllehrgangs, die Schwerpunkte der betrieblichen Ausbildung sowie die Inhalte der überbetrieblichen Kurse und des Qualifikationsverfahrens vorgestellt und erklärt.

Iistige – Usstige Salar Bahrampoori – «Freakish». Neu: «Glanz & Gloria». Gabriel Brönnimann – u. a. «Blick» und SRF. Neu: «20 Minuten». Werner De Schepper – Chefredaktor TeleBärn. Neu: Offen für Neues. Markus Gilli – AZ Medien. Neu: Chefredaktor der AZ-Medien-TV-Sender. Wasiliki Goutziomitros – «Kulturplatz». Neu: «Tagesschau»-Moderatorin. Ladina Heimgartner – Stv. Chefredaktorin RTR. Neu: Direktorin RTR. Stefan Hofmänner – SRF. Neu: Kommunikationschef von Swiss Ski. Wolfgang Koydl – «Süddeutsche Zeitung». Neu: «Weltwoche». Line Numme – «Wohnrevue». Neu: «Annabelle». Frédéric Philippin – WallisKorrespondent RTS. Neu: Chefredaktor von RTS. Andreas Schaffner – SRF. Neu: Stv. Chef Wirtschaftsressort «Blick». Gabi Schwegler – «SonntagsZeitung». Neu: «Blick»-Autorenpool. Andrea Vetsch – «Tagesschau». Neu: «10 vor 10». Nicolet ta Wagner – Chefredaktion NZZ. Neu: Zürcher Lehrmittelverlag. Andy Wolf – Radio Pilatus. Neu: Offen für Neues.

syndicom: Was macht eine Interactive-Media-Designerin? Michaela Varin: Interactive-Me­ dia-DesignerInnen (IMD) arbei­ ten mit digitalen Technologien, die Interaktivität ermöglichen. Sie verwenden Grafik- und Bild­ anwendungen, audiovisuelle Medien, grafische Animationen, Video und 3D, Software – und Sprache. Sie entwickeln Kom­ munikationsstrategien. Die Aus­ bildung befasst sich mit Webme­ dien wie Touchscreens, Tablets, iPhones und Android-Geräten. Während sich der Multimedia­ gestalter noch mit gedruckten Medien (dem «Print») beschäf­ tigte, arbeitet die IMD nur in der papierlosen Welt der digita­ len Medien.

Wie entscheidet man sich z­ wischen IMD- oder Grafikausbildung? Es hängt davon ab, mit welchen Medien man lieber arbeitet. Bei den Aufnahmetests sehen wir, wem die Bereiche Print, grafi­ sche Gestaltung, Corporate De­ sign, Branding und Kommuni­

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Schon seit über zehn Jahren existiert in der Romandie eine immer beliebtere Ausbildung zum/zur MultimediagestalterIn mit Eidgenössischem Fähigkeits­ zeugnis (EFZ). Sie war allerdings nur provisorisch geregelt. In ei­ ner Zeit, in der das Web 2.0 re­ giert, interaktive Apps und so­ ziale Netzwerke boomen, gab es bisher keine Multimediaaus­ bildung mit EFZ, die auf die Pu­ blikation von Bildern, Videos und Ton auf Webseiten, Mobil­ telefonen, Tablets etc. vorberei­ tet hätte. Kaum zu glauben. Dies wird ab Sommer anders. Am 16.

Michaela Varin ∙ Die Grafikerin und Vorsteherin der Abteilung Multimediagestaltung an der Ecole romande d’arts et communication in Lausanne war an der Entwicklung des neuen schweizweiten EFZ entscheidend beteiligt.

kationskampagnen gefallen und wer sich eher für die interakti­ ven Medien und für Animation interessiert. Trotzdem arbeiten die beiden Gruppen an der Schu­ le und später in der Praxis häu­ fig zusammen.

Nein! Sie arbeiten zwar an Film­ trailern und Produktpräsenta­ tionen. Aber es bleibt ein EFZ. Mit ihrer Ausbildung in Ton, Vi­ deo und Animation sind sie bei Filmschulen in einer guten Po­ sition.

Werden die IMD zu kleinen Filmemachern?

Was für Firmen würden ihre Lernenden zu Ihnen schicken?

Zeiterfassung auf den Redaktionen

Zählt die Stunden! «Stempeln, nein danke»? syndicom und Impressum haben Tamedia und Ringier wegen fehlender Arbeitszeiterfassung beim Arbeitsgericht angezeigt – und ernteten mancherorts Unverständnis. Dabei würden die Arbeitsbedingungen damit nur verbessert. Auch in den Redaktionen.  Nina Scheu Wer jemals Einblick in den Redakti­ onsalltag hatte, weiss: Journalismus ist kein «Nine-to-Five-Job». Die Zeit, die es braucht, um einen Artikel zu schreiben, ist unberechenbar: Neue Fakten tauchen auf, an den Aussagen muss noch gefeilt werden und manchmal wollen die Sätze einfach nicht so richtig fliessen. Die bes­ ten Ideen kommen sowieso immer, wenn man gerade in der Badewanne liegt. Wer würde da schon eine Stempeluhr bedie­ nen wollen? Nein danke! All das ist richtig, aber kein Grund, sich über den Tisch ziehen zu lassen. Genau das aber machen viele JournalistInnen, wenn sie Tag für Tag nach Worten ringen ohne sich selbst oder ihrem Arbeitgeber über die geleisteten Arbeitsstunden Re­ chenschaft abzulegen.

Vertrauen ist gut Der Rhythmus auf den Redaktionen hat vielerorts das gesunde Mass längst über­ schritten – da werden mit einer Kadenz Artikel produziert, dass von Qualität, zum Beispiel im Sinne einer hinterfra­ genden Recherche, oft kaum noch die Rede sein kann. Überstunden sind an der Tagesordnung, aber sie werden nicht ab­ gegolten. Denn auf den Redaktionen wer­

den die Arbeitszeiten gar nicht erst er­ fasst. Vertrauensarbeitszeit nennt sich das. Ausser beim höheren Kader aber ver­ stösst das gegen das Gesetz. Und: Wenn das Vertrauen nur zu Lasten der Arbeit­ nehmenden geht, ist Kontrolle wirklich besser.

schaftsbund empfiehlt verschiedene Apps, mit denen sich die Arbeitszeit so­ gar in der Badewanne erfassen liesse. Man findet sie bei iTunes und im Google-Store unter Zeiterfassung, WorkLog, Timesheet oder Timerecording.

Zeit einfordern Anzeige bei Arbeitsgericht Deshalb haben syndicom und der Be­ rufsverband impressum die grossen Me­ dienhäuser Tamedia und Ringier beim Arbeitsgericht angezeigt. Im ersten Mo­ ment reagierten ausgerechnet die betrof­ fenen JournalistInnen irritiert. Kreativi­ tät sei doch nicht messbar, liessen einige via Facebook verlauten, und dass es ihnen wichtiger sei, ihre Texte so lange zu über­ arbeiten, bis sie damit zufrieden sind, statt jede Minute aufzuschreiben. Wenn man etwas länger über die Zustände auf den ausgedünnten Redaktionen nach­ denkt, kommt man aber schnell zu ande­ ren Schlüssen.

Kontrolle ist einfach Zumal Zeiterfassung in Zeiten von In­ ternet und Smartphone ein Kinderspiel geworden ist. Stempeluhren braucht es heute längst nicht mehr. Der Gewerk­

Dabei geht es nicht darum, Gedanken­ blitze zu registrieren. Wenn diesen aber eine stundenlange Recherche folgt, ist das echte Arbeit, deren Bezahlung ange­ bracht ist. Es mag Mut brauchen, zu sa­ gen, wie lange es gedauert hat, bis die feingedrechselten Sätze druckreif wa­ ren. In einem Umfeld, wo Überstunden schon im Arbeitsvertrag als unbezahlt zu leistende Selbstverständlichkeit fest­ geschrieben werden, gehört es nicht zum guten Ton, das Klagelied der Überlastung anzustimmen. Aber selbst turbomässige SchnellschreiberInnen würden sich wohl kaum beklagen, wenn auf den Redaktio­ nen wieder mehr Raum – und Zeit – ge­ schaffen würde, damit die Kreativität im journalistischen Arbeitsalltag wieder den Platz erhält, den sie braucht und der ihr gebührt. Erreichen liesse sich das am ein­ fachsten, indem wieder genügend Perso­ nal eingestellt würde.


Jugend  Interessengruppen | 7

syndicom | Nr. 5 | 17. April 2014 Kommentar

Design © zvg

Ein Traumberuf

ufsbild entwickelt. Media Design ausgebaut worden.

Filmproduktionsunternehmen, Webagenturen, Kommunika­ tionsagenturen, wir arbeiten auch eng mit Radio und Fern­ sehen zusammen. Verschiede­ ne Praktikumsbetriebe nehmen bereits heute unsere Multime­ diagestaltungs-SchülerInnen auf und könnten auch IMD-Lehren anbieten.

Weshalb wurde eine englische Berufsbezeichnung gewählt? Es war auch wichtig, dass der Be­ griff «Designer» im Namen vor­ kommt. Denn es ist kein tech­ nisch-manueller, sondern ein kopflastiger Beruf, verbunden mit Nachdenken, Analysieren, Entwickeln von Vorschlägen, Gewichten von Informationen, Formulieren von Inhalt und In­ formationen. Die künftige Ausbildung an der höheren Fachschule wird «Dip­ lomierteR DesignerIn HF Visu­ elle Kommunikation» heis­ sen. Nach dem EFZ als IMD kann man mit dieser zweijährigen höhe­ ren Ausbildung weitermachen.

Werden sich also die meisten nach dem EFZ noch spezialisieren? Ja. Sie gehen anschliessend in Richtung Film, Animation oder Web. Entweder wählen sie eine technische oder eine gestalteri­ sche Richtung. Auch diejenigen, die sofort zu arbeiten beginnen, wählen ein auf einen bestimm­ ten Bereich spezialisiertes Un­ ternehmen.

Ist der Markt nicht gesättigt? Das ist schwierig zu sagen. Aber die Nachfrage nach ausgebil­ deten Personen in diesem Tä­ tigkeitsbereich ist gross. Im Moment ist es auf jeden Fall ziemlich einfach, eine Stelle zu finden. Andere studieren wei­ ter …

Läuft der Berufseinstieg vor allem über Praktika? Wir stellen eher fest, dass die Ab­ solventen entweder eine feste Stelle finden oder sich selbstän­ dig machen. Praktika sind eher bei den GrafikerInnen anzutref­ fen. Dank den Praktika während

der Ausbildung kann ein beruf­ liches Netzwerk aufgebaut wer­ den, das hilft, nach Erlangung des EFZ eine Stelle zu finden.

Wie hoch etwa sind die Löhne nach Abschluss dieser Ausbildung? Mindestlöhne gibt es derzeit noch nicht. Die Bandbreite star­ tet bei den Praktikumslöhnen. Sobald aber eine Spezialisierung erreicht wurde, ist die Nachfra­ ge grösser als das Angebot. Man muss sich also keine gros­ sen Sorgen machen.

In der Deutschschweiz ist diese Ausbildung vollkommen neu.

Stiftung Stipendienkasse für den Schweizer Buchhandel

Bilden Sie sich weiter ! Wir unterstützen Sie mit Stipendien und Ausbildungsbeihilfen. Die Stiftung Stipendienkasse der Gewerkschaft Medien und Kommunikation (syndicom) und des Schweizer Buchhändler- und Verlegerverbandes (SBVV) richtet Stipendien und Ausbildungsbeihilfen aus an: ➡ Auszubildende des Buchhandels und des Verlagswesens. ➡ Angestellte des Buchhandels, des Zwischenbuchhandels und des Verlagswesens. ➡ SeiteneinsteigerInnen, welche im Buchhandel eine Zweitausbildung absolvieren. Antragsstellende müssen Mitglied von syndicom sein oder die aktuelle Arbeitgeberin ist ordentliches Mitglied im SBVV. Die Stipendiatin soll nach der Ausbildung mindestens zwei Jahre in der Branche tätig bleiben. Unterstützt werden Auszubildende und Angestellte, wenn die Kosten für die Aus- oder Weiterbildung nicht oder nur sehr schwer zu erbringen sind. Interessiert? www.syndicom.ch/stipendienkasse

Der Beruf Interactive Media DesignerIn wird der neue Traumberuf in der visuellen Kommunikation. Der professionelle Umgang mit statischen und bewegten Bildern, Texten und Infografiken, mit Audio, Video, 3D braucht Jugendliche mit einer Berufung. Sie konzipieren, gestalten und produzieren interaktive Kommunikationsmittel wie Web-Apps, Trailer, Webseiten und Neues – für die Medien von morgen. Die digitalen Medien stellen völlig andere Anforderungen als die gedruckten. Gebraucht werden die neuen Berufsleute dort, wo digitale Medien hergestellt werden: In Radio- und Fernseh­redaktionen, in Werbeagenturen, in Onlineagenturen und in grossen Verlagen. Das neue, geschärfte Berufsbild wurde in zweijähriger intensiver Arbeit entwickelt. syndicom hat hier als eine der Trägerorganisationen der Berufsausbildung viel Zeit und Geld investiert. Profitieren konnte die Arbeitsgruppe von den reichen Erfahrungen der Westschweizer Schulen, die schon seit zwölf Jahren den/die «Concepteur/Conceptrice en Multimedia» als Vollzeitausbildung anbieten. 750 Berufsleute haben in der Westschweiz bis heute den Fähigkeitsausweis erhalten. Nun müssen die Ausbildungsbetriebe im Bereich der interaktiven Medien in der Deutschschweiz endlich aufwachen und ausbilden. Ich jedenfalls würde alles dafür tun, um einen solchen Beruf zu erlernen! Hans Kern, Mitglied der Arbeitsgruppe SIMD

Ja. Sie wird ab Sommer 2014 erstmals in Basel, St. Gallen und Bern angeboten, aber nur im dualen System. In einem Jahr ­ wird sicher auch Zürich nachzie­ hen, im Moment liegt noch kein Entscheid vor. Mit der Deutsch­ schweiz erhält die Ausbildung eine nationale Dimension und eine breitere Anerkennung. Das gibt uns auch die Möglich­ keit, die Auseinandersetzung mit zwei sehr dynamischen Be­ reichen stärker in den Vorder­ grund zu stellen: zum einen die Gestaltung rund um Webober­ flächen, Apps und Digital Pub­ lishing, zum anderen das Audio­

visuelle, für das heute nur diese Grundausbildung existiert, ob­ wohl es sonst in der Schweiz eine ziemlich breite Palette von Möglichkeiten für die höhere Be­ rufsbildung gibt, insbesondere auf Stufe Fachhochschule. Es ist wichtig, dass wir mit der neuen Berufsbildungs-Verordnung und dem Verein eine gute Basis ha­ ben. Die Web-Branche ist jung und es herrscht ein ziemlicher Wildwuchs mit kleinen, stän­ dig wechselnden Unternehmen ohne Ausbildungskultur.

* Regionalsekretärin Sektor Medien


8 | Aktuell  Tag der Arbeit

syndicom | Nr. 5 | 17. April 2014

Tag der Arbeit

Gute Arbeit: Mindestlohn Fortsetzung von Seite 1 wird sich das Problem für künftige Rent­ nerInnen verschärfen. Das Projekt «Altersvorsorge 2020» will die Leistungen der AHV noch ver­ schlechtern: Höheres Renten­alter für die Frauen oder Abschaffung des Teue­ rungsausgleichs. Da halten wir dagegen: «AHVplus» soll unser wichtigstes Sozial­

werk stärken. Die AHV-Renten wollen wir um 10 Prozent erhöhen. Die AHV ist die sicherste, effizienteste und sozialste Altersvorsorge der Schweiz. Deshalb ist die Stärkung der ersten Säule für Versi­ cherte mit tiefen und mittleren Einkom­ men viel effizienter und kostengünsti­ ger als das private Sparen, wo Banken und Versicherungen mitverdienen. Wir müssen Menschen schützen: und nicht den blanken Profit. Deshalb ist

auch ein besserer Schutz am Arbeits­ platz nötig. Stress ist abzubauen. Die wichtigsten Instrumente dagegen – etwa die Arbeitszeiterfassung – müssen durchgesetzt werden. Denn Arbeitszeit und Freizeit sollen sich nicht unein­ geschränkt vermischen. Sonst greifen Burnouts, Depressionen und andere Stress-Erkrankungen um sich. Wir müssen Menschen schützen: und nicht die nationalen Grenzzäune. Des­

halb stehen wir zu einer Solidarität, die nicht auf die Farbe des Passes abstellt. Die Gewerkschaften werden sich da­ gegen wehren, dass in der Folge des 9. Februar Menschen wieder auf reine Arbeitskraft reduziert werden. Mit einem Ja zur Mindestlohn-Initiative geben wir Gegensteuer und leiten die soziale Wende ein. Diese Chance müssen wir packen. Schweizerischer Gewerkschaftsbund

Laufenburg. Festbetrieb im Rumpel. Enzos Spaghetti und Unterhaltung mit Donato. Unterkulm, Mit twoch, 30. April Ab 18.30 Uhr in der Aula. Begrüssung durch Manuela Basso, Gemeinderätin SP, Unterkulm. Ansprachen von: Christian Capacoel, Sekretär Unia Aargau, und Claudia Mauchle, Juso, Vorstand AGB, Unterkulm. Festwirtschaft und Infostände. Wohlen, 1. Mai Ab 17.30 in der Bleichi. 18 Uhr Begrüs­sung durch Arsène Perroud, Gemeinderat, Präsident SP Wohlen. Ansprachen von: Jacqueline Fehr, Nationalrätin SP, Winterthur, und Daniel Lampart, Chefökonom SGB, Zürich. Festwirtschaft mit Unterhaltung von der Jazzband Sarah Chaksad & Friends. Zofingen, 1. Mai Ab 15 Uhr in der Markthalle. Ansprachen von: Cédric Wermuth, Nationalrat SP, Baden, Lelia Hunziker, Geschäftsführerin Integra­ tion Aargau, Vizepräsidentin Einwohnerrat Aarau, und Pascal Pfister, Unia-Sekretär, Basel. Moderation: Martin Zimmerli, Präsident Maifeierkommission. Festbeiz der SP Oftringen, Tombola und Musik der Coverband Has im Gras.

Stadt, Grossrätin SP, Nico Lutz, Geschäftsleitungsmitglied und Sektorleiter Bau, Unia, und Bozena Domanska, Netzwerk Respekt@ vpod. 12–19 Uhr Festwirtschaft auf dem Barfüsserplatz mit Darbietungen von Yerbabuena, Annina de Caro und den Bikini Girls.

Roggwil, 1. Mai Ab 11 Uhr auf dem Schulhausplatz 2 (bei Regen im reformierten Kirchgemeindehaus.) Begrüssung durch Yolanda Büschi, Parteipräsidentin SP. Ansprache von: Matthias Aebischer, SP-Nationalrat. Festwirtschaft mit musikalischer Unterhaltung von der Musikgesellschaft Roggwil. Spiez, 1. Mai 17.15 Beginn beim Rondell vor dem Terminus; Musik, Begrüssung durch Samuel Schär, Präsident SP Spiez, Referate von: Didier Bieri, Präsident GGR Spiez, und NR Matthias Aebischer. 18.30 gemeinsamer Fussmarsch zum Dorfhus, gemütlicher zweiter Teil bei Speis und Trank. Thun, 1. Mai Ab 14.15 Uhr auf dem Rathausplatz. Moderation durch: Lara Bezio, Juso, Besar Matoshi, Juso, und Roman Gugger, CoPräsident Junge Grüne Kanton Bern. Ansprachen von: Alain Berset, Bundesrat SP, Adrian Durtschi, Gewerkschaftssekretär Unia, Aline Trede, Nationalrätin Grüne, und Andreas Zysset, Vorstand SAH Bern. 18 Uhr Demozug durch die Innenstadt. Festwirtschaft, Musik mit Endo Anaconda, Autor und Sänger von Stiller Has, Thomas Melone, DJ Captain D und Trash & the News, Friskit. Ab 22 Uhr Disko im Mundwerk mit DJane Deeba und DJ Mulungu.

Veranstaltungen zum 1. MAI 2014

Kanton Aargau Aarau, 1. Mai Ab 15 Uhr auf dem Kirchplatz. 15.30 Uhr Besammlung auf dem Bahnhofplatz beim Busbahnhof. Ansprachen von: Pedro Lenz, Schriftsteller, Olten, Max Chopard-Acklin, Nationalrat SP, Nussbaumen, und Claudia Mauchle, Juso, Vorstand AGB, Unterkulm. Moderation: Bajram Arifaj, Unia-Sekretär, Aarau. Festwirtschaft mit Info- und Marktständen. Darbietungen der Tanzgruppe Rinia und der Coverrockband Real Silk. Baden, 1. Mai Ab 11.30 Uhr auf dem Bahnhofplatz. 14 Uhr Kundgebung durch Baden. 13.15 Uhr Begrüssung durch Max Chopard-Acklin, Nationalrat SP, Präsident Forum 1. Mai, Baden. Ansprachen von: Chris Kelley, Sekretär Unia Aargau, Baden, Andy Tschümperlin, Nationalrat, Präsident SPS-Bundeshausfraktion, und Viviane Hösli, Grossrätin SP, Vizepräsidentin AGB, Zofingen. Moderation: Anna Andermatt, Grossrätin SP. 11.30–18 Uhr Festwirtschaft und Grill, 12–13.30 Uhr Spaghetti und Salat. 15 bis 17 Uhr Kinderprogramm. 20.30 Uhr im Royal: Punk-Rock-Konzert der Redska aus Italien. Brugg, 1. Mai Ab 17 Uhr auf dem Neumarktplatz. Ansprachen von: Kurt Emmenegger, Grossrat SP, Präsident Aargauer Gewerkschaftsbund, Baden, Helmut Hubacher, ehem. Nationalrat SP, Basel, und Martin Brügger, Grossrat SP, Brugg. Moderation: Sacha Schenker, Vorstand SP Bezirk Brugg. Apéro, Kulinarisches vom Grill und Slam Poetry mit Lisa Christ. Lenzburg, 1. Mai Ab 15 Uhr auf dem Metzgplatz. Ansprachen von: Jonas Hasenfratz, Juso Aargau, Muri, Silke Treusch, Sekretärin Unia Aargau, Zürich, und Fabian Molina, Präsident Juso Schweiz, GL SP Kanton Zürich. Moderation: Christian Capacoel, Unia-Sekretär, Aarau. Festwirtschaft mit Grill und traditionellem Mittagessen, Früchtestand, Infoständen, Töggeli und Pingpong-Tisch. 15–16.30 Uhr musikalisches Intermezzo. Rheinfelden, 1. Mai Ab 11.30 Uhr im Rumpel. 13.30 Uhr Abmarsch zur Schifflände, 14 Uhr Begrüs­ sung durch Katrin Distler, DGB, Präsidentin Interregionaler Gewerkschaftsrat Dreilän­ der­eck. 15 Uhr im Rumpel, Ansprachen von: Daniel Lampart, Chefökonom SGB, Zürich, Yvonne Feri, Nationalrätin SP, Präsidentin SP Frauen Schweiz, und Cesidio Celidonio, Sinistra Ecologi Libertà Svizzera, Olten. Moderation: SP-Präsidien Rheinfelden und

Kanton Basel-Landschaft Grellingen, 1. Mai 14 Uhr Besammlung beim Bahnhof, anschliessend Umzug zum Greslyhof. Ansprachen von: Hans Stöckli, Ständerat SP, Andreas Giger-Schmid, Präsident GBBL, und Pascale Buser, Vorstand Juso BL. Ab 13 Uhr Festwirtschaft mit musikalischer Unterhaltung der Streetband Echo. Kanton Basel-Stadt Basel, 1. Mai 10 Uhr Besammlung auf dem Messeplatz. 10.30 Umzug via Claraplatz, Rheinbrücke zum Marktplatz. 11 Uhr Kundgebung auf dem Marktplatz mit Ansprachen von: Toya Krummenacher, Zentralsekretärin syndicom, Präsidentin Gewerkschaftsbund Basel-

Kanton Bern Bern, 1. Mai 16 Uhr Besammlung zum Umzug in der Kramgasse. Ansprachen von: Béatrice Stucki, VPOD, Präsidentin GSB, Grossrätin SP, Josua Bieler, Unia-Vertreter der Jugend, Aline Trede, Nationalrätin Grüne, Bernadette Häfliger-Berger, Vizepräsidentin syndicom, SP, und Heliodoro Da Silva Nhaga, Unia-Vertreter der Migranten. Zum Abschluss singt die Linggi Schnurre die «Internationale». Ab 17 Uhr Festbetrieb auf dem Bundesplatz (bei Regen im Hotel Bern) Musik: Mat Callahan und Yvonne Moore mit The James Connolly Songs of Freedom Band. Biel, 1. Mai Ab 13 Uhr Festbetrieb auf dem Zentralplatz. 16 Uhr Besammlung auf dem Bahnhofplatz. Umzug via Bahnhofstrasse–Nidaugasse zum Zentralplatz. Begrüssung durch Daniel Hügli, Präsident Gewerkschaftsbund Biel-Lyss-Seeland, Grossrat SP. Ansprachen von: Margret Kiener Nellen, Nationalrätin SP, Pierluigi Fedele, Geschäftsleitung Unia, Corinne Schärer, Geschäftsleitung Unia, und Lena Frank, Co-Präsidentin Junge Grüne Schweiz, Stadträtin Biel. Festwirtschaft mit Barbetrieb. Konzert von Nick Porsche. Burgdorf, 1. Mai Ab 17.30 Uhr auf der Brüder-SchnellTerrasse, bei schlechtem Wetter findet das Fest unter den Marktlauben statt. Ansprachen von: Hans Stöckli, Ständerat SP Bern, Walter Suter, SP Internationale Sektion, und Franziska Hulliger, Unia. Festwirtschaft mit musikalischer Unterhaltung von der Harmoniemusik Burgdorf und «Jamais le matin».

Kanton Graubünden Chur, 1. Mai 16.30 Uhr Besammlung beim Bahnhof. Umzug zum Theaterplatz. Ansprachen von: Martin Jäger, SP-Regierungsrat, Marina Carobbio, Nationalrätin, Pascal Pajic, Juso Graubünden, und Mehmet Ekici, Vertreter der Kurdinnen und Kurden. 17 bis 20 Uhr Festwirtschaft, Konzert mit James Gavin und Freund (Irish Folk-Blues). Kinderhüpfburg. Flims, 1. Mai 20 Uhr im Livingruhm. Lesung mit Andri Perl («Die Luke»: Milieubeschreibung eines fiktiven Quartiers). Eintritt frei, Kollekte.

© Deutsches Historisches Museum berlin

syndicom-Präsident Alain Carrupt spricht am 1. Mai um 11.30 Uhr in Fleurier NE und um 18.15 Uhr in Yverdon VD.

Maifeier anno dazumal ∙ Eine Postkarte von 1905 fordert den 8-Stunden-Tag.

Kanton Luzern Luzern, 1. Mai Ab 11 Uhr auf dem Kapellplatz. Umzug um 17 Uhr via Hauptpost–Jesuitenkirche und Weinmarkt zurück zum Kapellplatz. Ansprachen von: Louis Schelbert, Nationalrat Grüne, Luzern, und Beat Ringger, VPOD-Sekretär, Denknetz, Zürich. Festwirtschaft mit Konzerten der 7 Dollar Taxi und weiteren. Kanton Sankt Gallen Bazenheid, 1. Mai Ab 18.30 Uhr im Restaurant Traube, Bräägg. Ansprachen von: Claudia Friedl, National­ rätin SP, St. Gallen, und Kaspar Surber, WOZ-Redaktor und Autor von «An Europas Grenze».


Tag der Arbeit  Aktuell | 9

syndicom | Nr. 5 | 17. April 2014 1. mai literarisch: Marius Daniel Popescu

Kanton Schaffhausen Schaffhausen, 1. Mai 10.30 Uhr Besammlung in der Vorstadt. 11 Uhr Demonstrationszug mit Tambouren via Schwertstrasse–Bahnhofstrasse–Obertor zum Fronwagplatz. Ansprachen von: Jacqueline Fehr, Nationalrätin SP, Hans Schäppi, Solidar Suisse, und Ceren Sahin, Migrationsvertreterin. Festwirtschaft mit Musik bis 17 Uhr. Kanton Schwyz Schindellegi, 1. Mai Ab 18.30 Uhr im Hotel-Restaurant Hirschen, Dorfstrasse 1. Ansprache von Rita Schiavi, Geschäftsleitungsmitglied Unia. Haupt­ thema: Mindestlohn-Initiative. Gefeiert wird in der reichen Gemeinde Feusisberg mit den europaweit zweittiefsten Steuern. Festwirtschaft mit Musik von GresslichSchön. Kanton Solothurn Balsthal, 1. Mai Ab 14 Uhr hinter dem Bürgerhaus, bei Regen im Bürgerhauskeller. Ansprache von Franziska Roth, Präsidentin SP Kanton Solothurn. Bis 16 Uhr Festbetrieb. Dornach, 1. Mai Ab 15 Uhr im Heimatmuseum in Ober­­ dornach. Ansprachen von: Irene MeierReber, Präsidentin SP Dorneck-Thierstein, und Andy Tschümperlin, Präsident Bundeshausfraktion SP. Festwirtschaft mit Musik. Grenchen, 1. Mai 10.45 Besammlung beim Bahnhof Süd Grenchen. 11 Uhr Umzug via Bahnhof­ strasse–Storchengasse–Bachstrasse zum Marktplatz. Ansprachen von: Corinne Schärer, Geschäftsleitungsmitglied Unia, Cédric Wermuth, Nationalrat SP, und Angela Kummer, Gemeinderätin SP Grenchen. Festwirtschaft bis ca. 15 Uhr. Olten, 1. Mai 13.30 Uhr Besammlung auf dem Bifangplatz, Demonstrationszug zur Schützi. Moderation: Siv Lehmann, 1.-Mai-FestKomitee. Ab 15 Uhr Ansprachen von: Katharina Prelicz-Huber, Präsidentin VPOD

Eine VIERTAUSENDERNOTE Es ist 23 Jahre her, dass du als Holzfäller bei einem Patron gearbeitet hast, der dir 16 Franken die Stunde bezahlte. Du schaust auf dein Lohnblatt vom März 1991: «Stunden 166,5 × 16,00 = 2664,00 CHF». Das war der Bruttolohn. Damals warst du 28. Du warst frisch verheiratet, die Krankenkasse kos­ tete dich nur 105 Franken pro Monat, mit einer Hunderter­ note konntest du den Supermarktwagen mit Lebensmitteln füllen. Du wohntest in der Stadt, du hattest kein Auto, du bist gependelt, jeden Tag, mit Velo und Zug, bis zum Bahn­ hof, der dem Einsatzort am nächsten lag. Der Kleinlaster, gefahren vom Gruppenchef, sammelte euch, dich und deine Arbeitskameraden, an verschiedenen Orten ein, um 7 Uhr morgens wart ihr alle im Wald, die Kettensäge in der Hand. Du bist fast ein Jahr bei diesem Patron geblieben, dann hast du deinen Beruf gewechselt, du bist Trolleybus-Chauffeur bei den öffentlichen Verkehrsbetrieben geworden, du hast so die langen täglichen An- und Rückreisen vermieden, und du warst besser bezahlt. Während zwei Jahren warst du Chauffeur und gleichzeitig Student an der Universität, und in der Wirtschaftswissenschaft hast du gelernt, dass der Wert des Geldes sich alle 20 Jahre um die Hälfte ver­ ringert. Was du dir seinerzeit mit den 2664 Franken hast leisten können, das kannst du dir jetzt nur mit 5328 Fran­ ken leisten. Du weisst nicht mehr, was heute ein Holzfäller im Monat verdient, du bist Buschauffeur geblieben und du weisst, dass die, die in diesem Beruf anfangen, weniger als 5000 Franken brutto im Monat verdienen. Der Universitätsprofessor hatte recht: Heute kostet dich dei­ ne Krankenkasse 441 Franken im Monat, sie ist viermal teu­ rer als vor 23 Jahren. Mit einer Hunderternote kannst du heute keinen Supermarktwagen mit Lebensmitteln füllen. Das Geld verliert an Wert, und die Löhne der Arbeiter halten nicht stand, die Löhne der Kader bleiben korrekt, und die Boni einiger Banker lassen dich denken, dass sie in Büros ar­ beiten, die jemand auf dem Planeten Mars eingerichtet hat. Ja, es ist normal, einen Mindestlohn von 4000 Franken brutto im Monat für die Frauen und Männer zu verlangen, die, in welchem Sektor auch immer, Vollzeit arbeiten. Du tauchst mental ins Leben einer dieser Personen ein, die nicht weiss, wie sie die Kosten des Zahnarztes oder des aus­ serschulischen Musikunterrichts für die Kinder berappen soll, und du findest das nicht gerecht. Die Schweiz ist ein

Schweiz, Gemeinderätin Grüne Zürich, und Ueli Mäder, Soziologe, Mitautor der Studie «Wie Reiche denken und lenken», Basel. Festwirtschaft mit italienischer Küche, Sangria, Bar, Tombola und Robinsonspielplatz. Ab 20.15 Uhr Musik der Open Range (New American Music). Festende 1 Uhr. Solothurn, 1. Mai 14.45 Uhr Besammlung beim Gewerbe­ schulhaus. Demonstrationszug zur Fischergasse. Ansprachen von: Philipp Hadorn, Nationalrat, SEV-Sekretär, und Rolf Hasler, Präsident VPOD Kanton Solothurn, Vize­ präsident Gewerkschaftsbund. Festwirtschaft mit Musik der Peggy Bee and Revolting Three. Ab 21 Uhr Mai-Disco im Kreuzsaal bis 2 Uhr. Kanton Thurgau Arbon, 1. Mai Ab 16.30 Uhr im Musikpavillon am AdolphSaurer-Quai. Ansprachen von: Christian Levrat, Präsident SPS, Edith Graf-Litscher, Präsidentin TGGB, und Didi Feuerle, Präsident GBAR. Festwirtschaft organisiert durch Centro italiano. Kanton Wallis Brig, 1. Mai Ab 19.30 Uhr im Bahnhofbuffet. Ansprachen von: Giorgio Tuti, Präsident SEV, und Doris Schmidhalter-Näfen, Präsidentin Unia Wallis. Festbetrieb mit Musik von Tschill.

reiches Land, sie muss ihre Armen nicht in Slums einsper­ ren. Die Schweizer respektieren die Mittellosesten unter ih­ nen, und sie haben keine Angst, mit den Patrons und den Politikern zu diskutieren. Du stellst dir vor, dass die Schweizerische Nationalbank bereits in einigen Monaten eine neue Banknote, die ­VIERTAUSENDERNOTE, lancieren wird. Auf dieser Bank­ note lächelt dir das Gesicht der jüngsten Bundesrätin ent­ gegen. Diese Banknote wird rot sein. Und weiss, denn Hun­ derte von weissen Kreuzen sind eingestreut. Und irgendwo, in allen nationalen Sprachen, wird auf dieser Banknote ein Satz aufgedruckt sein: «Die Schweiz ist kein Lohngefängnis, für keine Gruppe ihrer Bürgerinnen und Bürger.»

© zvg

Rapperswil, 1. Mai Ab 11.30 Uhr auf dem Fischmarktplatz. Ansprache von: Fredy Fässler, SP-Regierungsrat, St. Gallen. Festwirtschaft bis 18 Uhr. Rorschach, 1. Mai Ab 18.30 Uhr im Restaurant Treppenhaus. Ansprache von: Dario Sulzer, SP-Kantonsund Stadtrat, Wil. St. Gallen, Sonntag, 27. April Ab 16 Uhr im Frauenarchiv, Florastrasse 6. «Brüder und Schwestern, zur Sonne, zur Freiheit!» Texte und Lieder zu August Bebel mit Hans Peter Ganser und Hans Fässler. St. Gallen, 1. Mai 17 Uhr auf dem Bahnhofplatz. Umzug mit La banda di Sangallo via Vadianstrasse– S­pisergasse–Bohl zur Marktgasse. Ansprachen von: Balthasar Glättli, Nationalrat Grüne, VPOD, Zürich, Berhanu Tesfaye, Autonome Schule Zürich, und Johannes Supe, syndicom-Jugend. Festwirtschaft mit kulinarischen Höhenflügen. 20 Uhr in der Grabenhalle, Konzert der Panda Lux. Walenstadt, 1. Mai Ab 18 Uhr im Restaurant Churfirsten, je nach Witterung Saal oder Veranda. Ansprache von Barbara Gysi, Präsidentin Kantonaler Gewerkschaftsbund St. Gallen, Nationalrätin SP, Wil. 18 Uhr Apéro und Musik.

Marius Daniel Popescu 1963 in Craiova (Rumänien) geboren, studierte Forstwissenschaft an der Universität Brasov und publizierte parallel Gedichte und Artikel in einem Studentenmagazin. Während des Sturzes des Ceaucescu-Regimes liess sich Popescu in Lausanne nieder, wo er heute sein Leben als Buschauffeur verdient. Nach zwei Gedichtbänden in Französisch («4x4 poèmes tout-terrains», «Arrêts déplacés») veröffentlicht Popescu 2007 «La Symphonie du loup» (deutsch: «Die Wolfssymphonie», Engeler-Verlag, 600 S., 39.95 Fr.), einen stark autobiografisch geprägten Roman, der 2008 den Robert-Walser-Preis und den Prix culturel vaudois littérature erhielt. 2012 erschien sein zweiter Roman, «Les Couleurs de l’hirondelle». Dieser wurde mit dem Schweizer Literaturpreis ausgezeichnet. Seit 2004 ist Popescu Herausgeber der Literaturzeitschrift «le persil».

Kanton Zürich Bülach, 1. Mai Ab 10.30 Uhr im Eventcenter Guss 39. Ansprachen von: Carlo Mathieu, Leiter Sektor Dienstleistung Syna, Patrick Glas, Juso Zürcher Unterland, Thomas Hardegger, Nationalrat SP. Für Unterhaltung sorgt Liedermacher Marco Pollastri. Meilen, 1. Mai 14 bis 16.30 Uhr im Jürg-Wille-Saal des Restaurants Löwen. Begrüssung durch: Hanspeter Göldi, SP-Bezirkspräsident. Ansprache von Jacqueline Badran, SP-Nationalrätin. Musik von The Nozez. Kuchen und Sandwiches aus der SP-Küche. Uster, 1. Mai 13.45 Uhr Besammlung beim Bahnhof. Demonstrationszug zur Landihalle. Ansprachen von: Salvatore Dugo, ACLI, in italienischer Sprache, Mattea Meyer, Juso, und Sascha Haltinner, Unia. 13–17 Uhr Festbetrieb mit Musik von der Band Zaphir. Spielmobil für die Kinder. Winterthur, 1. Mai 11 Uhr Besammlung auf dem Neumarkt. Umzug zur Reithalle. Moderation: Mattea Meyer, Kantonsrätin Juso. Ansprachen von: Maria Sorgo, Gemeinderätin SP, Doris Bianchi, stellv. Sekretariatsleiterin SGB, und Martin Graf, Regierungsrat, Grüne. Ab 13.15 Uhr Festwirtschaft in der Reithalle, offenes Mikrofon, Kultur- und Kinderprogramm.

Zürich, 1. Mai 10 Uhr Umzug ab Ecke Lagerstrasse/ Militärstrasse. 12 Uhr Schlusskundgebung mit Ansprachen von: Christian Levrat, Präsident SPS, Giuseppina Nicolini, Bürgermeisterin Lampedusa, Etrit Hasler, Schweizer Pionier der Slam-Poetry. Musik von Raspberry Jamwood. Im Anschluss an die Demo sowie am Wochen­ende vom 3./4. Mai findet das grosse Zürcher Polit-Fest auf dem Kasernenareal statt. 16.30 Uhr im Kulturraum Walcheturm (auf dem Kasernenareal) Vortrag und Diskussion zum Thema «Faire Löhne! 4000.– mindestens» mit Mattea Meyer, Kantonsrätin Juso, und Ruedi Winkler, ehemaliger Chef des Arbeitsamtes der Stadt Zürich. 18 Uhr im Glaspalast Gespräch zum Thema «Gegen die Mauern in den Köpfen» mit: Sabine Gisiger, Filmemacherin, Guy Krneta, Autor, Initiant Kunst + Politik, Martin Naef, Nationalrat SP Zürich, und Big Zis, Musikerin. Moderation: Daniel Binswanger. 18 Uhr im Zeughaus 5 Podiumsdiskussion zum Thema «Aktuelle Lage in Syrien, die Situation der Kurdinnen und Kurden» mit Geri Müller, Nationalrat Grüne, Nick Brauns, Historiker, Journalist, Berlin, Asya Abdoullah, Co-Präsidentin Demokratische Unionspartei PYD, Syrisch-Kurdistan. Im Anschluss der Dokumentarfilm «Die stille Revolution» von David Meseguer und Oriol Gracià.


10 | Kultur

syndicom | Nr. 5 | 17. April 2014

Neu im Kino

Rollator, Knarren und Klamauk

«Hunting Elephants» von Reshef Levi ist eine Komödie um drei räuberische Greise. Der Film ist deftig und von grobschlächtigem Humor geprägt, gleichzeitig sind die abgrundtiefen sozialen Gegensätze der israelischen Gesellschaft stets präsent.  Geri Krebs schiff E ­ nterprise» bekannt wur­ de, aber auch als Mitglied der Royal Shakespeare Company Er­ folge feiert. Es passt, dass El­ yahus Schwager ein etwas durchgedrehter Shake­speareDarsteller ist.

© Praesens Film

glorreiche Jugendjahre als Terrorist

Die Alten und der Enkel hauen auf den Putz · Gegen die soziale Verantwortungslosigkeit der Bank wird jetzt handgreiflich vorgegangen.

Der 12-jährige Jonathan lebt mit seinen Eltern in Jerusalem. Er ist zwar hochbegabt, doch er wird gerade deshalb – und weil er zu­ dem auch noch stottert – von sei­ nen Klassenkameraden nur ge­ hänselt. Er hat auch sonst keine Freunde, und so verbringt er sei­ ne Freizeit meistens mit seinem Vater Daniel, der als Wachmann bei einer Bank arbeitet. Auch an jenem Abend, als das schreckliche Unglück geschieht, das alles verändert: Jonathan leistet Daniel Gesellschaft an seinem Arbeitsplatz, die beiden spielen Schach und blödeln zwi­ schendurch herum. Doch als aus dem Blödeln Ernst wird und der Sohn den Vater be­ schuldigt, ein Versager zu sein,

erleidet dieser darob eine Herz­ attacke. Er stirbt elend, weil er Opfer ausgerechnet jenes Si­ cherheitstores wird, das just we­ nige Tage zuvor unter seiner Mit­ wirkung neu installiert worden war und das ihn nun von den le­ bensrettenden Medikamenten abschneidet. Natürlich hofft Jonathans Mut­ ter Dorit, dass sie als Witwe eines im Dienst verstorbenen Bank-Mitarbeiters von dieser zumindest eine Kompensations­ zahlung erhält. Doch sie wird be­ lehrt, dass das Kleingedruckte so etwas ausschliesst. Der schmie­ rige Bankmanager Dedi, der Do­ rit über diesen Sachverhalt auf­ klärt, lässt durchblicken, dass sich allenfalls etwas machen las­

se, wenn sie ihm regelmässig zu Willen wäre. Dorit steht als Nur-Hausfrau durch den Tod ih­ res Mannes vor dem Nichts und lässt sich darauf ein, sie übergibt den Sohn für die Zeit ihrer Abwe­ senheit dem greisen Schwieger­ vater Eliyahu, der im Altersheim vor sich hindämmert.

Und jetzt geht es erst richtig los Wenn dieser Greis nach den ers­ ten 14 Filmminuten erstmals auf den Plan tritt, beginnt die Geschichte erst richtig. Verkör­ pert wird Eliyahu vom grossar­ tigen Sasson Gabai, dem Haupt­ darsteller aus «The Band’s Visit» von Eran Kollirin. Und wie jene umwerfende Komödie von 2007

wurde auch «Hunting Elephants» vom Produzenten Ehud Bleiberg zu internationalem Erfolg ge­ führt. Wer allerdings einen ähn­ lich sanften und subtilen Hu­ mor erwartet, wird enttäuscht, denn Reshef Levi bevorzugt lau­ tere Töne. Und die titelgebende Elefanten­ jagd gibt es im wörtlichen Sin­ ne nur als Erinnerung an die Jugendjahre eines weiteren be­ tagten Protagonisten, dessen Va­ ter einst als hoher britischer Ko­ lonialbeamter in Indien diesem Vergnügen nachging. Es ist der aus London angereiste Micha­ el Simpson, Eliyahus Schwager. Diesen Michael Simp­son spielt der 73-jährige Patrick Stewart, der als Captain Picard in «Raum­

Elyahu seinerseits lebt immer noch in seiner Erinnerung an die Zeit, in der er im jüdischen Un­ tergrund kämpfte. In jener glor­ reichen Epoche vor der Grün­ dung des Staates Israel raubte er zusammen mit seinem Freund – und aktuellen Altersheim-Com­ pagnon Nick (Moni Moshonov) – Banken aus, um mit dem er­ beuteten Geld den Kampf gegen die britische Mandatsmacht zu finanzieren. «Ich war Terrorist und Bankräu­ ber», erzählt er voller Stolz sei­ nem mit leuch­tenden Augen zu­ hörenden Enkel. Dieser wird rasch hellhörig: Warum sollte, was damals möglich war, nicht auch heute machbar sein? Und warum nicht jene Bank ausrau­ ben, in der Papa einst arbeitete? Dann müsste Mama sich nicht mehr prostituieren. «Hunting Elephants» ist ein tem­ poreiches Vergnügen mit viel Si­ tuationskomik und mit Gags, die nicht immer politisch korrekt sind und oftmals unter die Gür­ tellinie zielen. Sie sind aber den­ noch jedem Hollywood-Scherz­ chen haushoch überlegen, denn sie sagen einiges über die Stel­ lung alter Menschen in westli­ chen Gesellschaften. Damit wird diese absurde «Elefantenjagd» zu einer derben Komödie, die aber durchaus zum Nachdenken an­ zuregen vermag.

Buchtipp

Perfekte Lektüre für einen langen Flug Februar 2014: Mein Flug von Mumbai nach Zürich hatte Ver­ spätung, und das um vier Uhr morgens. Ich musste mir die Zeit vertreiben, um nicht auf der Stelle einzuschlafen. Ziel­ los ging ich durch die Einkaufs­ zone, bis ich auf einen kleinen Buchladen traf. Und dort fand ich die perfekte Reiselektüre für die langen Stunden der Heim­ reise, einen englischen Roman des aus Kalkutta stammenden Amit Chaudhuri. Zu Hause an­ gekommen, war das Buch fer­ tiggelesen – und ich hatte Lust auf mehr Chaudhuri! Der einzi­

ge auf Deutsch lieferbare Titel will «hoch hinaus», es ist ein äus­ serst witziger, unterhaltsamer Roman aus dem Grossstadtle­ ben Mumbais. Die Hauptperson, Frau Sengupta, ist mit einem strebsamen, aber langweiligen Geschäftsmann verheiratet. Sie träumt von einer wunderbaren Karriere als Sängerin und lässt sich deshalb vom Sohn eines be­ rühmten Sängers und Gurus un­ terrichten. Dieser ist allerdings mehr am Geld als am Gesang in­ teressiert, was zu allerlei grotes­ ken Situationen führt. Und als dann noch Mrs Senguptas pu­

bertierender Sohn auf der Bild­ fläche erscheint und traditio­ nellen indischen Gesang lernen will, wird es brenzlig in der nob­ len Wohnung der Familie ... Drehpunkt der Geschichte ist indessen die indische Musik. Sie wird auch in Chaudhuris Spra­ che hörbar, leicht und locker streut er indische Wörter und Phrasen in seine Texte (ein um­ fangreiches Glossar steht am Buch­ende bereit) und öffnet den Lesenden damit Auge und Ohr für den Schauplatz Mumbai. Der 52-jährige Chaudhuri ist Schrift­ steller und Musiker, in beiden

Bereichen fasziniert es ihn, in­ dische und westliche Traditio­ nen zusammenzubringen und dabei Lesern und Hörern einen Zugang zum andern Kulturkreis zu öffnen. Frau Senguptas Konzert ist an die 400 Seiten lang, aber es lohnt sich, dabei zu sein!

Christine Hunziker, Buchhändlerin und Museums­mitarbeiterin Amit Chaudhuri, «Mrs Sengupta will hoch hinaus», Karl Blessing Verlag, 2011, 394 Seiten, zirka 31 Franken, ISBN 978-3-89667-259-9.


Aktuell | 11

syndicom | Nr. 5 | 17. April 2014 Mitgliederporträt

Eine Papiergestalterin

Die junge Zürcher Designerin Naomi Baldauf ist selbständig und trotzdem überzeugtes Mitglied in der Gewerkschaft. Sie gestaltet Bücher, Kataloge, Karten, CD-Cover, Webseiten und Flyer. Unter dem Label «Le pigeon voyageur» vertreibt sie ausserdem eine Kollektion von eleganten Briefpapieren und Couverts.  Charlotte Spindler Die ehemalige Bettfedern­ fabrik am Stadtrand von Zü­ rich zwischen Familien­ gärten, Standplatz der Fahrgeschäfte, Tramschleife und Kläranlage. Fotografinnen, Architekten und Künstlerinnen haben hier ihre Ateliers. Mächtig knarren die al­ ten Bretterböden im Korridor; hoch und luftig sind die Räume. In Naomi Baldaufs weiss gestri­ chenem Atelier zieht ein wand­ hohes Regal die Neugier der Be­ sucherin auf sich. Da gibt es wunderbare und kuriose Dinge aus Papier und Karton – Zeich­ nungen, Fotos, Spielfigürchen, Postkarten, Schachteln und Schächtelchen, vieles davon an Flohmärkten erstanden und von Reisen mitgebracht, ande­ res selbst entworfen und zum Verkauf ausgestellt. Man möchte am liebsten überall reingucken und alles in die Finger nehmen.

© Sabine Rock

Handschrift, Handwerk, Traditionen

Schön ausgestellte Schätze aus Papier · Naomi Baldauf in ihrem Atelier.

Es ist weniger eine Sammellei­ denschaft, die dahinter steckt, als Liebe zu schönen alten Sa­ chen und zum Handwerk. «Le pigeon voyageur», die Kollekti­ on von Papierwaren, die ­Naomi Baldauf zusammen mit der Druckerin Rita Nicolussi pro­ duziert und an mehreren Fach­ messen im In- und Ausland ge­ zeigt hat, nimmt viel davon auf. «Die Botschaft unserer Brieftau­ be, des pigeon voyageur, könnte

sein, wieder einmal einen Brief von Hand zu ­schrei­ben und da­ mit etwas Persönliches zu über­ mitteln», meint sie. «Briefe und Postkarten zeigen Handschrif­ ten und werden eher aufbehal­ ten als Mails. Sorgfältig gestal­ tete und produzierte Anzeigen zur Geburt, zur Hochzeit oder zum Tod von Angehörigen zei­ gen Wertschätzung und sind eine Hinterlassenschaft auch für kommende Generationen.» So werden bei «Le pigeon voya­ geur» auch Hochzeitskarten, Einladungen und Trauerzirkula­ re entworfen und gedruckt. Aus Naomi Baldaufs Familie sind viele Dokumente, Briefe, Fotos erhalten geblieben. Die ge­ rahmte Zeichnung an der Wand, die eine Strassenszene aus den Dreissigern zeigt, stammt vom Grossvater. Von den sorgfältig gepressten Blumen, gesammelt und beschriftet von ihrem Ur­ grossonkel, hat sie sich inspi­ rieren lassen für die Briefpapie­ re und Karten der Serie «Erbario d’Agarone», und auch die «Lett­ res d’Hélène», so der Name ei­ ner anderen Serie von Briefwa­ ren, haben ihre Überlieferung: Hélène, deren Briefe sich im Fa­ miliennachlass fanden, war die Patin der Mutter, eine elegan­ te Pariserin, die bei uns nie hei­ misch wurde … Naomis Eltern sind beide Thea­ terschaffende, sie sagt, sie sei ein «Theaterkind» gewesen. Der Fun­

dus, die M ­ aske, sich verkleiden und fotografieren, das gehörte zu ihrer Kindheit.

Fachklasse Visuelle Gestaltung Eine gestalterische Ausbildung nach der Matura lag nahe. Mo­ destudium an der Hochschule in Arnhem oder in London? Auch Journalismus lockte als Berufs­ ziel, ein Jahr Publizistikstudium an der Uni zeigte ihr jedoch, dass dies kein Weg ins Metier sein würde. Sie bewarb sich um einen Platz im Vorkurs an der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK und besuchte anschliessend die Fachklasse Visuelle Gestaltung. 2001/2002 blieb sie sechs Monate in Japan, als Praktikantin in drei Unternehmen, darunter ein Gra­ fikbüro, das auch eine PapeterieLinie führte. Sie lernte Japanisch und entdeckte die japanische Kochkunst. «Eine erstaunliche Erfahrung war es für mich, dass damals im Verpackungsentwurf der gros­sen Kosmetikfirma, wo ich einige Monate arbeitete, die Entwürfe alle zuerst von Hand gezeichnet und als Modell aus­ geführt wurden», erzählt sie, die selbst vieles von Hand ent­ wirft, bevor sie sich an den Lap­ top setzt. Handwerk, schöne Pa­ piere, sorgfältiger Druck haben ihren Wert – auch dies eine Bot­ schaft der Brieftaube.

www.pigeon-voyageur.ch

Recht so!

«Mir wurde die Stelle als Disponentin in einem Logistik- und Kurierbetrieb aus wirtschaftlichen Gründen gekündigt. Bei der Übergabe der Kündigung wurde ich noch auf das im Arbeitsvertrag vereinbarte Konkurrenzverbot hingewiesen: Danach darf ich jetzt drei Jahre lang nicht in von meinem Arbeitgeber bearbeiteten Regionen einer Tätigkeit nachgehen, die ihn konkurrenzieren könnte. Ich darf nicht auf eigene Rechnung ein solches Geschäft betreiben, auch nicht in einem solchen tätig sein oder mich daran beteiligen. Mein Arbeitgeber ist gesamtschweizerisch tätig. Ist diese Konkurrenzklausel überhaupt zulässig?» Damit eine Konkurrenzklausel juristisch in Ordnung ist, müs­ sen mehrere Voraussetzungen

erfüllt sein. Die Arbeitnehmerin muss im rechtlichen Sinn hand­ lungsfähig sein, d.  h. mündig und urteilsfähig. Weiter ist das Konkurrenzverbot nur in schrift­ licher Form gültig und muss mindestens die Unterschrift der Arbeitnehmerin aufweisen. Die Arbeitnehmerin muss Einblick in den Kundenkreis oder in die Fabrikations- oder Geschäftsge­ heimnisse gehabt haben und durch gewonnene Kenntnisse den Arbeitgeber erheblich schä­ digen können. Andererseits darf das Konkur­ renzverbot das wirtschaftliche Fortkommen der Arbeitneh­ merin nicht unbillig erschweren und es darf nur eine direkt kon­ kurrenzierende Tätigkeit verbo­ ten werden. Infolge besonderer Kündigungsumstände, wenn die Arbeitsbedingungen unzumut­

bar waren oder bei Verzicht des Arbeitgebers kann das Konkur­ renzverbot dahinfallen. Ein Konkurrenzverbot muss zu­ dem nach Ort, Zeit und Ge­ genstand angemessen begrenzt sein. Eine Zeitdauer bis zu 3 Jah­ ren wird als zulässig erachtet. Sie darf nur in besonderen Fäl­ len überschritten werden. Mit der Unterzeichnung des Ar­ beitsvertrages hast du die Kon­ kurrenzklausel schriftlich ak­ zeptiert. Als Disponentin hast du Ein­ blick in den Kundenkreis, und du könntest durch aktives Ab­ werben der Kunden den Arbeit­ geber erheblich schädigen. Dein Arbeitgeber ist offensichtlich an einem Verzicht auf die Klau­ sel nicht inter­ essiert, und wir als Gewerkschaft haben keinen Hinweis darauf, dass die Kün­

digungsumstände nicht in Ord­ nung oder die Arbeitsbedingun­ gen unzumutbar waren. Der Umstand, dass du als Dispo­ nentin während drei Jahren in der ganzen Schweiz nicht in ei­ nem Logistik- resp. Kurierdienst­ betrieb eine Anstellung anneh­ men kannst, kommt auch nicht einem Berufsverbot gleich, das allenfalls durch ein Gericht ört­ lich oder zeitlich zu begrenzen wäre. Disponentinnen sind in den verschiedensten Branchen gesucht, überall, wo Lieferun­ gen ausgeführt werden. Du hast deshalb die Möglichkeit, dich in anderen Branchen als Disponen­ tin zu bewerben. Die Konkurrenzklausel muss folglich als zulässig erachtet werden. Wie man sieht, können Konkur­ renzverbots-Klauseln in Arbeits­

© zvg

Konkurrenzverbot im Arbeitsvertrag

Kathrin Melzani Mitarbeiterin im Rechtsdienst verträgen weitreichende Folgen haben. Es gilt daher, Vertrags­ unterlagen vor der Unterzeich­ nung inhaltlich zu prüfen und allfällige Konkurrenzklauseln beim potenziellen neuen Ar­ beitgeber zu thematisieren und möglichst auf einen angemesse­ nen Umfang zu reduzieren. syn­ dicom unterstützt gerne dabei und prüft auf Wunsch entspre­ chende Arbeitsverträge.


12 | Service

syndicom | Nr. 5 | 17. April

Weiterbildung Bildungsinstitut Movendo Wie funktioniert die Altersvorsorge? D2.3.1401: 22. Mai; Trigon-Bildungszentrum, Zürich. Inhalt: Funktionsweise, Leistungen, Finanzierung, Zusammenspiel, Zukunftsperspektiven, gewerkschaftliche Positionen in der Altersvorsorge. Referentin: Christine Goll (Movendo). Als Vertrauensperson selbstsicher handeln D1.8.1415: 26. Mai; Hotel Olten, Olten. Inhalt: Erfolgreich und überzeugend auftreten, argumentieren und Anliegen durchsetzen. Referentin: Christine Goll (Movendo). Sachgerecht und erfolgreich verhandeln für PeKo-Mitglieder D1.7.1412: 27./28. Mai; Fortbildungszentrum, Oberdorf SO. Inhalt: Verhandlung vorbereiten und beeinflussen, Interessen und Positionen durchsetzen, Berichte aus GAV-Verhandlungen von erfahrenen GewerkschafterInnen. Referenten: Roland Christen (Organisationsentwickler), Jérôme Hayoz (SEV), Beat Keller (Unia). Basisseminar für Mitglieder von Personalvertretungen D1.7.1402: 2. bis 4. Juni; Seminarhotel Semp­achersee, Nottwil. Inhalt: Aufgaben und Rechte einer Personalvertretung, Rollenverständnis. Referent: Peter Lüthi (Teamund Organisationsberater). für Mitglieder von Stiftungsräten und Vorsorgekommissionen öffentlicher Pensionskassen D1.8.1429: 11./12. Juni; Seminarhaus Boldern, Männedorf ZH.

Inhalt: Änderungen der gesetzlichen Grundlagen von öffentlichen Pensionskassen, Leistungsniveau unter geänderten Rahmenbedingungen, Parität, Teil- / Vollkapitalisierung, Ausfinanzierung. Referenten: Aroldo Cambi (SEV), Stefan Giger (VPOD), Jorge Serra (VPOD), Alfred Wyler (syndicom). Für einen starken Service Public D1.8.1407: 16. Juni; Trigon-Bildungszentrum, Zürich. Inhalt: Steuerpolitik und Sparprogramme von Bund, Kantonen und Gemeinden, Auswirkungen auf öffentliche Dienste und Infra­ strukturen, gewerkschaftliche Positionen und Aktionen. Referentinnen: Dore Heim (SGB), Annette Hug (VPOD). Schreibwerkstat t D1.8.1421: 23. und 24. Juni/6. Oktober; Computerschule Bern, Bern. Inhalt: Themen in den Medien setzen, Artikel verfassen, LeserInnenbriefe schreiben, Wirkung eigener Texte überprüfen. Referent: Stefan Keller (Historiker und Autor). S.O.S. Stammtisch: Schlagfertigkeit und Argumentation D2.4.1409: 25. Juni; Hotel Cascada, Luzern. Inhalt: Regeln der Schlagfertigkeit, Tipps für verschiedene Gesprächssituationen; wann ist diplomatisches, wann direktes Vorgehen angebracht? Ref.: Michael Liechti (Erwachsenenbildner). Gerechte Löhne durchsetzen D1.8.1409: 25. Juni; Trigon-Bildungszentrum, Zürich. Inhalt: Analyse und Ursachen der Lohnentwicklung, Lohnsysteme und Lohnfestset-

zungsmechanismen, Instrumente für faire Löhne und gegen Lohndiskriminierung, Mindestlöhne. ReferentInnen: Daniel Lampart (SGB), Christina Werder (SGB). Infos und Anmeldung: Die Kosten übernimmt meist deine Gewerkschaft. Mit deiner Anmeldung klären wir die Kostenfrage ab und informieren dich. Anmelden und weitere Kurse auf Movendo.ch, per info@movendo.ch, Tel. 031 370 00 70 oder Fax 031 370 00 71. syndicom bei Movendo Presse und elektronische Medien Wie verkaufe ich als Freischaffende/r meine Arbeit? D4.6.1407: 23. April; Zürich, Volkshaus. Inhalt: Platzierung von Ideen und Themen, Organisation von Zweit- und Mehrfachverwertungen, Fragen rund um Honorar und Spesen, Kundenfindung und -pflege, Betriebskosten und Steuern. Referent: Pieter Poldervaart (Journalist). syndicom-Migration Meine Rechte am Arbeitsplatz (speziell für Migrantİnnen) D4.2.1405: 16. Mai; Bern, Bildungszentrum syndicom. Inhalt: Rechte und Pflichten am Arbeitsplatz als MigrantIn. Referentin: Bernadette Häfliger (lic. iur. Rechtsanwältin, Leiterin Gleichstellung und Recht bei syndicom). syndicom-Pensionierte Internet einsetzen für die Arbeit in der Pensioniertengruppe D4.6.1406: 12. September; Bern, Bildungszentrum syndicom. Inhalt: Nützliche Internetportale für die Infobeschaffung und die Inanspruchnahme von Dienstleistungen, Zahlungsverkehr im Internet, Schnittstellen zu anderen elektronischen Medien, Vereinsverwaltung im Internet, Mail-Client versus Webmail, Verhaltensregeln im E-Mail-Verkehr. Referent: Peter Berger (Webmaster). Einführungskurs: Neu in der Gewerkschaft syndicom? D4.1.1401: 12. und 13. September; Nottwil, Seminarhotel Sempachersee. Inhalt: Geschichte, Werte und Visionen der

Das syndicom-Kreuzworträtsel Zu gewinnen gibt es Tankgutscheine im Wert von 30 Franken, gespendet von unserer Dienst­leistungs­partnerin Eni. Das Lösungswort wird in der nächsten Ausgabe zusammen mit dem Namen des Gewinners oder der Gewinnerin veröffentlicht. Lösungswort und Absender auf einer A6-Postkarte senden an: «syndicom, die zeitung», Monbijoustr. 33, Postfach 6336, 3001 Bern. Einsendeschluss: 28. April 2014.

SUDOKU Die Lösung des syndicom-Sudokus aus Nr. 4 lautet: 543. Gewonnen hat: Klaus Küderli aus Greifensee. Er erhält Gutscheine im Wert von 100 Franken von unserer Dienst­leistungs­partnerin Coop. Wir gratulieren herzlich!

Arbeiterbewegung in der Schweiz, Strukturen von syndicom, Vernetzungsmöglichkeiten. ReferentInnen: Bernadette Häfliger (Gleichstellungsverantwortliche), ­Adrian Zimmermann (Historiker), Loïc Dobler (Jugendsekretär), Toya Krummenacher (Zentralsekretärin Frauen). Infos und Anmeldung: Mit deiner Anmeldung klären wir die Kostenfrage ab und informieren dich. Anmeldung auf syndicom.ch (Kursangebote > syndicomWeiterbildungskurse). Helias-Fachkurse Medien Digitalfotografie (Spiegelreflex) 26./27. Mai. Referent: Michel Mayerle. Anmeldeschluss: 6. Mai. Printmedienverarbeiterİn: Ausbildungsgrundlagen 3. Juni, Schule für Gestaltung Bern. Referent: Patrick Rotzetter. Anmeldeschluss: 13. Mai. Workshop Schneidmaschine/Compucut 5. Juni, Schule für Gestaltung Bern. Referent: Patrick Rotzetter. Anmeldeschluss: 13. Mai. Gestaltung von Buchcovern 15. bis 17. September. Referent: Niklaus Troxler. Anmeldeschluss noch offen. Photoshop: T ipps und Tricks 18. und 19. September. Referent: Dieter Wassmer. Anmeldeschluss: 26. August. Adobe Lightroom 5: Der perfekte Einstieg 13. und 14. Oktober. Referent: Michel Mayerle. Anmeldeschluss: 23. September. Weiterbildung für Korrektorinnen 9. bis 11. Oktober, Hotel Kreuz, Balsthal. ReferentInnen: Peter Gallmann, Werner Meier, Verena Hermansen, Margrit Zwicky. Anmeldeschluss: 9. September. Infos und Anmeldung: Die Kurse finden – wo nicht anders vermerkt – im syndicom-Bildungszentrum, Looslistras­ se 15, Bern, statt. Anmeldung: Helias.ch. Maz Authentisch Auftreten: mit Präsenz und Essenz 27. Mai, Leitung: Alex Porter, Theatermacher, Performer, Zauberatelier. Lokal journalismus: Der Ort der Belangbarkeit 10. und 11. Juni (2 Tage). Leitung: Markus von Rotz, Chefredaktor, «Neue Obwaldner Zeitung»; Jörg Meier, Autor, Kolumnist, «Aargauer Zeitung». Social Media für Entscheider: Controlling und Change-management 11. Juni (1 Tag). Leitung: diverse Fachleute aus der Praxis. Der iPhone-Film: Professionell arbeiten mit einfachsten Mit teln 8. Juli (1 Tag). Leitung: Katharina Deuber, Moderatorin und Filmemacherin (u. a. «NZZ Format»). Infos und Anmeldung: MAZ.ch


Service | 13

syndicom | Nr. 5 | 17. April Pensionierte Aarau Medien Mittwoch, 7. Mai, 15 Uhr, Besichtigung der Gartenbahn Staufen («Unteri Buechrüti» an der Holzgasse in 5603 Staufen). Anschlies­ send gemütlicher Umtrunk und Würste vom Grill. Wir treffen uns um 14 Uhr beim Bahnhof Lenzburg (Parkplatz). Von dort fahren wir mit den anwesenden Autos zur Gartenbahn. Deshalb bitten wir die PW-Fahrer, sich zum Bahnhof Lenzburg zu begeben, damit die Fussgänger sich auf die Autos verteilen können. Wer aber zu Fuss oder mit dem Velo zur Gartenbahn gelangen will, kann sich auch direkt dorthin bewegen. Auch eure PartnerInnen sind eingeladen. Anmeldungen bis spätestens 2. Mai an Peter Rymann: 056 441 44 87, 076 436 00 93 oder perymann@gmail.com. Region Basel Wandergruppe Geschätzte Kolleginnen und Kollegen, die Wanderung vom 24. April führt uns von Kleinhüningen nach Riehen ins Restaurant Schlipf. Wir treffen uns um 14 Uhr bei der Endstation 8er-Tram in Kleinhüningen, von dort spazieren wir in ca. 1½ Stunden der Wiese entlang nach Riehen. Es sind alle, auch diejenigen, die nicht mehr gut zu Fusse sind, Kolleginnen und Kollegen der Gruppe 2 + 3 sowie Ehefrauen und Freundinnen eingeladen. Das Restaurant Schlipf ist mit Bus 34 Riehen Bahnhof oder Tram 6 Riehen Dorf erreichbar. Euer Wanderleiter Othmar Lötschberg Post Liebe KollegInnen, am Dienstag, 6. Mai, treffen wir uns ab 11 Uhr im Hotel Restaurant Simmental in Boltigen. Der Zug «Lötschberger» fährt Thun ab 10.01 Uhr, ohne Umsteigen Boltigen an 10.50 Uhr. Interlaken Ost ab 9.29 Uhr, West ab 9.32 Uhr, Spiez an 9.50 Uhr, umsteigen auf «Lötschberger», Spiez ab 10.18 Uhr, Boltigen an 10.50 Uhr. Anmeldungen nimmt unser Obmann Markus Stender, Tel. 033 335 17 18, entgegen. Den Kranken wünschen wir gute Besserung. NB: Reserviert euch den 3. Juni für unseren Ausflug. W.+ M. Haldi Swisscom Luzern Wandergruppe Erste Frühlingswanderung, 24. April: Von Sihlbrugg Dorf wandern wir flussabwärts bis Sihlbrugg Station. Mit einem ca. 20-minütigen Anstieg sind wir auf dem Horgenberg. Nach der 2. Rast am Bergweiher gehts weiter zum «Schwyzerhüsli», wo wir das Mittagessen einnehmen. Einheitsmenü: Tomatencrèmesuppe oder Blattsalat mit Croutons und Ei, Hackbraten, Kartoffelstock und Gemüse für Fr. 23.50. Für den zweiten Teil der Wanderung bis Gattikon sind es nur noch 1½ Marschstunden, davon ca. 2 km am Waldrand, der Rest im Wald am geschützten Waldweiher entlang und zum Gattiker Weiher am Ziel der Wanderung. Die Marschzeit für diese abwechslungsreiche Wanderung beträgt ca. 3½ Stunden. Für den Anstieg auf den Horgenberg sind Wanderstöcke vorteilhaft. Treffpunkt: 8.20 Uhr im Bahnhof Luzern im UG vor den Billettschaltern zur Verteilung der Kollektivbillette. Reisekosten Halbtax Fr. 16.–, Wanderbeitrag Fr. 2.–. Fahrplan: Luzern ab 8.35 IR Baar. Rückkehr: Luzern an 17.49. Anmeldung bis 21. April an Meinrad von Däniken, 041 280 58 58. Zweite Frühlingswanderung, 22. Mai: Vom Bahnhof Utzenstorf sind wir in 15 Min. an der Emme, an deren linkem Ufer wir nordwärts nach 2 Stunden in Biberist ankommen und

Bekanntmachung

im Restaurant «Goldener Gallier» zum Mittagessen einkehren. Nach der Mittagspause gehts durchgehend auf ebenem Weg auf der rechten Emmenuferseite bis zum Rastplatz Emmenspitz. Vor hier gelangen wir auf dem rechten Aareufer nach Solothurn. Leichte, abwechslungsreiche Wanderung mit einer Marschzeit von ca. 4 Std. Es sind Abkürzungen bis zu 1 Std. möglich. Treffpunkt: 7.40 im Bahnhof Luzern im UG vor den Billettschaltern zur Verteilung der Kollektivbillette. Reisekosten Halbtax Fr. 26.50, Wanderbeitrag Fr. 2.–. Fahrplan: Luzern ab 7.54 IR Olten. Rückkehr: Luzern an 19.05. Anmeldung bis 19. Mai. Meinrad von Däniken Post + Swisscom Winterthur Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir laden euch herzlich ein zur Monatsversammlung vom 8. Mai ins Hotel Wartmann. Beginn um 14.15 Uhr. Allen Mitgliedern, die aus gesundheitlichen Gründen nicht bei uns sein können, wünschen wir von Herzen gute Besserung und hoffen auf ein baldiges Wiedersehen. Neu pensionierte Kolleginnen und Kollegen sowie schon länger Pensionierte sind herzlich willkommen. Euer Vorstand Zofingen Medien Unsere Mai-Wanderung findet am Freitag, 2. Mai, statt. Mit Bus ab Zofingen um 13.35 Uhr Richtung Reiden bis St. Urban. Wanderung: Am Rotkanal entlang über «Sagi» Walliswil bis Murgenthal ins Restaurant Bistro. Eure Wanderkollegen F. u. P. Postveteranen Zürich Unsere nächste Versammlung findet am Donnerstag, 8. Mai, um 14.30 Uhr im Volkshaus Zürich statt. Urs Lehmann wird uns über Organisation und Geschäftsgang von Postfinance AG berichten. Wir erwarten einen Grossaufmarsch! Mit freundlichen Grüssen Der Vorstand Postveteranen Zürich Wandergruppe Liebe Wanderkolleginnen, liebe Wanderkollegen: Traditionsgemäss wandern wir Ende April im Kanton Thurgau. Das Programm vom Donnerstag, 24. April: Zürich HB ab 8.07, Weinfelden an 8.58, ab 9.02 mit Turbo bis Siegerhausen, an 9.15. Nach 10 Minuten Fussmarsch erreichen wir das Restaurant Sonnenhof, wo wir zu Kaffee und Gipfeli ein-

Antragsfrist SGB-Kongress 2014 Der Vorstand des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes (SGB) hat beschlossen, den ordentlichen Kongress am 23. und 24. Oktober 2014 in Bern durchzuführen. Anträge, die am Kongress zur Behandlung kommen sollen, müssen gemäss Art. 8 Abs. 3 der Statuten dem SGB-Sekretariat zuhanden des Vorstandes 3 Monate vorher eingereicht werden. Weil dieses Datum mitten in die Ferienzeit fällt, schlägt der Vorstand den 20. Juni 2014 als Ordnungsfrist vor. Der 23. Juli 2014 bleibt aber formell der letzte Termin für die Einreichung der Kongressanträge. Antragsberechtigt sind neben dem SGBVorstand und der SGB-Delegiertenversammlung die angeschlossenen und die assoziierten Verbände, die kantonalen Gewerkschaftsbünde sowie die Frauen-, Jugend-, Rentner- und Migrationskommission und die Kommission der Lesben, Gays, Bisexuellen, Transmenschen des SGB. Diese Publikation gilt als offizielle Bekanntmachung gemäss Art. 7 Abs. 2 der Statuten SGB.

Bruno Alder, Sektion Ostschweiz Post, 58 Jahre, Mitglied seit 1991. Arnold Anliker, Sektion Bern Postpersonal, 92 Jahre, Mitglied seit 1942. Hans Bächtold, Sektion Bern syndicom, 102 Jahre, Mitglied seit 1953. Ernst Bracher, Sektion EmmentalOberaargau Post, 83 Jahre, Mitglied seit 1949. Martin Braun, Sektion Region Basel, 69 Jahre, Mitglied seit 1972. Ernst Gassmann, Sektion Zürich Telecom, 88 Jahre. Mitglied seit 1949. Karl Hunziker, Sektion Rhätia, 83 Jahre, Mitglied seit 1964. Bruno von Ins, Sektion syndicom Biel/ Bienne, 79 Jahre, Mitglied seit 1955. Erwin Kiener, Sektion Bern syndicom, 80 Jahre, Mitglied seit 1963. Rolf Lügstenmann, Sektion syndicom Bern Telecom, 80 Jahre, Mitglied seit 1999. Walter Lustenberger, Sektion Region Basel, 85 Jahre, Mitglied seit 1946. Justin Marbet, Sektion syndicom Biel/ Bienne, 87 Jahre, Mitglied seit 1951. Eduard Moeri, Sektion Zentralschweiz, 73 Jahre, Mitglied seit 1960.

kehren. Um ca. 10 Uhr Abmarsch zu den Bommer Weihern und weiter, mehr als zur Hälfte im Wald und meist leicht abwärts, nach Lengwil, wo wir im Restaurant Sternen das Mittagessen einnehmen werden. Der Sternen ist, 200 m von der Station Lengwil entfernt, gut erreichbar. Es handelt sich dabei um ein sehr schmuckes Nichtraucher-Restaurant. Wanderzeit ca. 2 Std. Nach dem Essen ebenaus zu den Lengwiler Weihern und meist leicht abwärts bis Kreuzlingen. Wanderzeit 1 bis 1½ Stunden. Rückfahrt ab Kreuzlingen, ohne Umsteigen in Weinfelden, Abfahrt 16.07 oder 17.07, Zürich an 17.21 oder 18.21. Billette Wohnort nach Siegershausen und retour ab Kreuzlingen, Fahrpreis Halbtax ab Zürich HB Fr 28.50. Nächste Wanderung: 22. Mai Richenthal– Ebersecken–Wiggertal. Ich freue mich auf eine rege Beteiligung und grüsse euch herzlich. Kontaktnummer 071 446 90 88. Kurt Hakios

Schweizer Reisekasse

Jakob Müller, Sektion Ostschweiz, 86 Jahre, Mitglied seit 1951. Georg Näf, Sektion Rhätia, 92 Jahre, Mitglied seit 1945. Hermann Neuenschwander, Sektion Emmental-Oberaargau Post, 66 Jahre, Mitglied seit 1964. Luigi Rossi, Sektion Bern syndicom, 91 Jahre, Mitglied seit 1951. Jürg Röthlisberger, Sektion EmmentalOberaargau Post, 48 Jahre, Mitglied seit 1984. Rino Vazzaz, Sektion Bern syndicom, 86 Jahre, Mitglied seit 1971. Hans Walser, Sektion Bern Postpersonal, 88 Jahre, Mitglied seit 1947. Hugo Zingg, Sektion syndicom Biel/ Bienne, 85 Jahre, Mitglied seit 1956. impressum

Reka-Checks neu online bestellen Die Mitglieder von syndicom haben die Möglichkeit, vergünstigte Reka-Checks zu beziehen. Der Mitgliederrabatt beträgt 7 Prozent, maximal können Reka-Checks im Wert von 700 Franken pro Jahr bezogen werden. Neu gibt es die Möglichkeit, die Bestellung online aufzugeben: Dazu muss man unter www.syndicom.ch/reka einfach das entsprechende Bestellformular aufrufen, ausfüllen und elektronisch absenden. Die Bestellung wird umgehend verarbeitet. Das Mitglied erhält den Einzahlungsschein innerhalb der nächsten zwei Wochen zugestellt. Nach dem Eingang der Zahlung erfolgt der Versand der Checks mit eingeschriebener Post direkt von der Reka. Falls jemand im Besitz einer Reka-Card ist, erfolgt automatisch eine Gutschrift auf diese Karte – ohne Versand von Checks. Man kann sich aber unter www.rekanet.ch einloggen

Wir nehmen Abschied von

und unter «Mein Reka-Kontingent» wählen, dass man lieber Checks in Papierform anstelle einer Gutschrift auf der Reka-Card haben möchte. Die Angaben für das Login bekommt das Mitglied zusammen mit dem Einzahlungsschein zugestellt. Für den Bezug stehen folgende Beträge zur Auswahl: Bezug Einzahlung* Fr. 700.– Fr. 651.– Fr. 400.– Fr. 372.– Fr. 300.– Fr. 279.– * Bearbeitungsgebühr (Fr. 8.–) geschenkt

Bei Fragen oder Unklarheiten: reka@syndicom.ch. Wir wünschen allen viel Vergnügen mit ihrem Reka-Geld.

«syndicom» Chefredaktion: Nina Scheu Redaktion: Naomi Kunz, Tel. 058 817 18 27, redaktion@syndicom.ch layout: Katja Leudolph korrektorat: Ulrike Krüger adressänderungen: syndicom, Adressverwaltung, Monbijou­strasse 33, Postfach 6336, 3001 Bern inserate: stab@syndicom.ch druck: Ringier Print Adligenswil, Postfach 3739, 6002 Luzern ISSN 1664-8951 verlegerin: syndicom – Gewerkschaft Medien und K ­ ommunikation, Monbijou­strasse 33, Postfach 6336, 3001 Bern, Tel. 058 817 18 18, Fax 058 817 18 17 «syndicom» erscheint 15 Mal im Jahr. Ausgabe Nr. 6 erscheint am 9. Mai 2014 (Redaktionsschluss: 22. April).


14 | Letzte

syndicom | Nr. 5 | 17. April 2014

Tamedia

Investieren statt kassieren Zur Generalversammlung am 11. April empfingen zahlreiche MitarbeiterInnen die Aktionäre von Tamedia mit schrillen Pfiffen, einem Protestschreiben und der Forderung, auf die Ausschüttung von Dividenden zu verzichten und stattdessen in den Journalismus zu investieren.  Nina Scheu lie Coninx-Supino und 9 Millionen wol­ len Geschäftsleitung und Verwaltungs­ rat abkassieren. Gleichzeitig verhängt die Unternehmensleitung seit Jahren ein Sparprogramm nach dem anderen. Die Redaktionen werden ausgedünnt, Zei­ tungen zusammengelegt, Artikel in meh­ reren Zeitungen publiziert, Druckereien geschlossen und Logistikbetriebe aus­ gelagert. Der Abbau geht mit einer ste­ ten Verschlechterung der Sozialmassnah­ men einher. Allein seit Beginn dieses Jahres wurden 50 Vollzeitstellen abgebaut: 25 bei «Land­ bote», «Zürichseezeitung» und «Zürcher

© Patrick Gutenberg

Allein in den vergangenen 10 Jahren (ge­ rechnet bis Ende 2012, also noch ohne die jetzt ausgewiesenen Gewinne 2013) hat die Tamedia AG über eine Milliarde Ge­ winn gemacht. Davon wurden 308,6 Mil­ lionen Franken an Dividenden für die Ak­ tionäre ausgeschüttet. Geschäftsleitung und Verwaltungsrat füllten ihre Taschen mit 79 Millionen. 2013 brummt das Geschäft nach wie vor: 119 Millionen Gewinn kamen im vergan­ genen Jahr zusammen. 42,2 Millionen Franken sollen als Dividende an die Aktio­ näre gehen, 32 Millionen davon wandern in die Taschen der weitverzweigten Fami­

Unterländer», 16 bei den Chauffeuren in Genf und Bussigny, 4 bis 5 im Druckzen­ trum Lausanne und weitere 4 bis 5 bei «TV-Guide». Statt über Sozialpläne zu ver­ handeln, wurde den Entlassenen ein ein­ seitig verfasster «Konzernsozialplan» vor­ gelegt, der dieses Namens spottet. Kein Vergleich zum 2009 mit Personalkommis­ sionen und Sozialpartnern ausgehandel­ ten Vertragswerk, das bis Ende 2013 noch angewandt worden war. Vor der General­ versammlung der Tamedia-Aktionäre am 11. April in Zürich protestierten die Mit­ arbeiterInnen aus den betroffenen Betrie­ ben mit Trillerpfeifen und Flyern. syndicom und Impressum nutzten ihr Antragsrecht als Kleinaktionäre und ver­ langten an der GV, dass auf die Ausschüt­ tung einer Dividende verzichtet werde und die Millionen stattdessen investiert würden: In die Qualität der Medien, in anständige Arbeitsbedingungen auf den Redaktionen und in den Verzicht auf Kündigungen. Oder doch wenigstens in Sozialpläne, die mit den Sozialpartnern verhandelt wurden, wie es sich gehört, und die ihren Namen am Ende auch ver­ dienen. Angesichts der Besitzverhältnisse – der weitaus grösste Stimmenanteil verteilt sich auf Angehörige der Besitzerfamilien – ist es nicht erstaunlich, dass das Begeh­ ren abgelehnt wurde. Aber es war spür­ bar, dass das Image von Tamedia bei den Kleinanlegern an Glanz verliert.

Ich bin 1980 in Bern geboren. Während meines Studiums der Ethnologie, Religionswissenschaften und Geschichte an der Universität Bern habe ich mich in den Gebieten Migration und Globalisierung spezialisiert. Danach arbeitete ich mehrere Jahre im Bereich der zivilen Friedensförderung: Im Westjordanland war ich zwei Jahre lang über das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) als Menschenrechtsbeobachterin, Truppenleiterin und als Kommunikationsverantwortliche einer zivilen Mission im Einsatz. Zurück in der Schweiz, war ich bei der Schweizerischen Friedensstiftung Swisspeace an verschiedenen Projekten in der Konfliktmediation beteiligt. Bei Amnesty International übernahm ich ehrenamtlich ein Engagement zur Sensibilisierung für Menschenrechts­ verletzungen. In den letzten eineinhalb Jahren war ich als Redaktorin und Journalistin bei der Wochenzeitung «tachles» tätig; Schwerpunktthemen dort waren das schweizerische Asylwesen, Migration und Menschenrechte. Zu Beginn dieses Monats habe ich meine Stelle als Redaktorin der syndicom-Zeitung angetreten. Ich freue mich sehr auf die interessante und vielseitige neue Aufgabe. Ich lebe zusammen mit meinem Partner und unserer kleinen Tochter in Bern.

International

© Bruno schmucki

© zvg

Naomi Kunz, Neue redaktorin

Gewerkschaftsdemo in Brüssel An einer Grossdemonstration in Brüssel haben am 4. April rund 50 000 GewerkschafterInnen aus 25 Ländern gemeinsam ein soziales, demokratisches und solidarisches Europa gefordert. Denn auch fünf Jahre nach Ausbruch der Krise leiden viele EuropäerInnen weiterhin unter den wirtschaftlichen und sozialen Folgen: 24 Millionen Arbeitslose, prekäre Arbeitsbedingungen, Ungleichheit und Armut prägen den Alltag in vielen Ländern der EU. Die lähmende Spar- und Austeritätspolitik müsse aufgegeben und den Menschen so wieder Hoffnung gegeben werden, verlangte der Europäische Gewerkschaftsbund (EGB) in seinem Aufruf. Die Schweizer Gewerkschaften unterstützen diese Forderungen. Zur Grossdemonstration war deshalb eine Delegation von rund 50 AktivistInnen von syndicom und Unia angereist. Ein soziales, demokratisches und solidarisches Europa ist auch für die Schweiz wichtig. Nur ein solches Europa garantiert faire Arbeitsbedingungen und ein menschenwürdiges Leben für alle Arbeitnehmenden. (red)


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