syndicom - die Zeitung

Page 1

Nr. 9 11. 7. 2014

die zeitung

www.syndicom.ch Gewerkschaft Medien und Kommunikation

AZB 3001 Bern Adressänderungen sind zu richten an: syndicom, Adressverwaltung, Monbijoustrasse 33, Postfach, 3001 Bern

PostCom-Bericht zeigt gravierende Probleme beim Vollzug des Postgesetzes auf  Seiten 4–5 Undercover bei Zalando

Den Preis fürs Outfit bezahlen andere Durch aggressives Wachstum und geschicktes Marketing gedieh Zalando von einem der erfolgreichsten Startups Europas zum milliardenschweren Online-Versand. Für den Umsatz des Unternehmens, den Gratis-Paketversand und die teils preiswerten Outfits müssen die Angestellten unten durch. Dies zeigt die Recherche von Undercover-Journalistin Caro Lobig: Nach drei Monaten als Lageristin bei Zalando kämpfte sie mit Kreislaufproblemen. Lobig spricht von «Ausbeutung bis an die Leistungsgrenze».  › Seiten 2–3

Umfrage Mediengewerkschaften

Unterbezahlte Tessiner Presseleute Eine Umfrage der Gewerkschaften syndicom, Associazione Ticinese dei Giornalisti und Schweizer Syndikat Medienschaffender zeigt auf: Insgesamt liegt der Lohn von Journalistinnen und Journalisten im Tessin (von Print bis Fernsehen) 17 Prozent unter dem Schweizer Mittel. Rund 51 Prozent der Tessiner JournalistInnen von Printmedien verdienen weniger als im zuletzt geltenden Gesamtarbeitsvertrag vorgesehen. Und Frauen verdienen im gesamten Medienbereich deutlich weniger als Männer.  › Seite 14

Telecom

syndicom fordert eine faire Anschlusslösung für JohnsonAngestellte  Seite 6

Medien

Neue Weiterbildungsvereinbarung im Bereich Grafische Industrie mit Viscom  Seite 7

IG Jugend

Die Gewerkschafts-Jugend lanciert eine Petition zum Lehrlingsschutz  Seite 9

Verhandlungspause beim Gav Post

Die Ampel steht auf Gelb Ende Mai hat syndicom beschlossen, eine Pause bei den Verhandlungen zum Gesamtarbeitsvertrag Post einzulegen. Inzwischen ist eine Auslege­ ordnung gemacht und das weitere Vorgehen beschlossen worden. Die ­Ampel steht nun auf Gelb! Die Verhandlungspause soll insbesondere zur ­Sensibilisierung der Basismitglieder genutzt werden: In den folgenden ­Wochen werden Mitglie­ der­­ver­samm­lungen in den Regionen organisiert, an denen die Zwischen­ resultate diskutiert und evaluiert werden. Nimm teil an der Diskus­ sion zum GAV und zu deiner Zukunft bei der Post! › Seiten 4 und 5

© Karl Heinz Spremberg

Logistik

Syndicom-Umfrage bei Swisscom

Angestellte leiden unter hoher Arbeitsbelastung syndicom hat eine Umfrage zur Arbeitsbelastung bei Swisscom durchgeführt. Daran teilgenommen haben 2730 Kolleginnen und Kollegen – ein erfreulich hoher Wert. Die Befragung wird nun auf weitere Unternehmen in der Telecombranche ausgedehnt.  Giorgio Pardini, Leiter des Sektors Telecom/IT bei syndicom, ist hocherfreut darüber, dass sich 2730 Swisscom-Mitarbeitende an der Umfrage zur Arbeitsbelastung beteiligt haben. Wenn Swisscom eine interne Umfrage durchführt, beteiligen sich in der Regel viel weniger Mitarbeitende daran. Erfreulich ist auch, dass Hunderte von Teilnehmerinnen und

Teilnehmern persönliche Bemerkungen angebracht haben. Das stellt allerdings bei der Auswertung eine unerwartete Herausforderung dar, deren Bewältigung mehr Zeit in Anspruch nimmt, als vorgesehen war. «Wir wollen nicht nur nackte Ergebnisse präsentieren, sondern auch Korrelationen zu bestimmten Altersgruppen her-

stellen, zu den Geschlechtern, Regionen und so weiter», begründet Pardini. «Wir sind überrascht über die Vielfalt der Bemerkungen», hält Giorgio Pardini fest und betont, dass es ihm ein grosses Anliegen ist, allen zu danken, die sich an der Umfrage beteiligt haben. Bereits jetzt kann bekannt gegeben werden, dass etwas mehr als die Hälfte der

Antworten von Swisscom-Mitarbeitenden stammt, die als Arbeitsort den Kanton Bern oder Kanton Zürich angegeben haben. Alle Altersgruppen sind unter den Umfrage-Teilnehmerinnen und -Teilnehmern gut vertreten. Rund 70 Prozent der Teilnehmenden sind Männer, rund 30 Prozent Frauen.

Fortsetzung auf Seite 6


2 | Hintergrund  Zalando

syndicom | Nr. 9 | 11. Juli 2014

Undercover-Recherche

Hier schreit niemand vor Glück

© Mar t in Schutt/Keys tone

Missachtung des Arbeitsgesetzes, Kontrolle auf Schritt und Tritt, Arbeitshetze weit über die Schmerzgrenze: Die Journalistin Caro Lobig hat all dies undercover als Angestellte im Logistikzentrum von Zalando in Erfurt im Osten Deutschlands erlebt.  Michael Stötzel

Alptraum im Logistikzentrum ∙ Am Fliessband stehend Versandkartons aussuchen, auffalten und befüllen, verschliessen, adressieren und weiter gehts.

Caro Lobig lief in ihrer 8-StundenSchicht achtzehn, zwanzig Kilometer durch die Hallen von Zalando. An Spitzentagen waren es bis 27 Kilometer. In der Hand einen Scanner, der sie durch die Tausenden Regalreihen auf vier Ebenen lotste. Auf dem Weg zu einem von sieben Millionen Produkten, das eine Kundin, ein Kunde online bestellt hatte. Dabei war Lobig stets überwacht von einem «Mentor», einer «Teamleiterin» oder einem «Abteilungsleiter». Auf deren Bildschirm übertrug der Scanner laufend Lobigs Position und ihre Arbeitsgeschwindigkeit. Datenschutzrechtlich sind solche allumfassenden Kontrollen verboten. Doch bei der Onlinehändlerin Zalando mit ihrem milliardenschweren Umsatz herrscht nicht

nur in diesem Fall eigenes Recht. Acht Stunden, ohne sich zwischendurch mal auszuruhen. Immer in Bewegung sein, das verlangt das Unternehmen von seinen Leuten. Und auf keinen Fall dürfen sie sich schon in der Nähe der Pausenräume aufhalten, bevor die Sirene ertönt. Die langen Gehwege in dem 18 Fussballfelder grossen Lager und die Diebstahlkontrollen gehen von ihrer halbstündigen Pausenzeit ab. Ein klarer Verstoss gegen das Arbeitsrecht. Jede Stunde sollen die Beschäftigten in Lobigs Gruppe 78 Bestellungen bearbeiten. Dafür zahlt die Firma 8,79 Euro brutto pro Stunde, rund 10 Franken 50. Lobig erzählt: «Mir taten bald die Füsse und Knie so unglaublich weh, dass ich mich einfach mal hinsetzen muss-

te.» Doch eine Kollegin ermahnte sie: «Das wird nicht gern gesehen.» Und ein Vorgesetzter schnauzte sie an: «Das wird vom Arbeitsvertrag her gesehen nicht gestattet.» Rechtlich ist auch das nur ein Bluff, aber er wirkt.

gehe kaum ein Tag, an dem nicht ein Krankenwagen zu Zalando fahren müsse. Stefan Najda, der sich bei der Gewerkschaft Verdi um den Onlinehandel kümmert, weiss, dass in Erfurt «wöchentlich 30 bis 40 Leute neu angestellt» werden. Und in etwa gleich viele entlassen werSanitäter kommen täglich den, ist hinzuzufügen. Im letz«Pickerin» nennt sich Lobigs Beruf, der Arbeitsbereich heisst «Pick-­ ten Jahr, so Najda, wurde das ganTower». Der Anklang an die indus- ze Personal, also 2000 Arbeitende, trielle Hühnerhaltung ist sicher einmal ausgetauscht. zufällig. Doch die Parallelen drän- Die Hühner reagieren mit Aggresgen sich auf. Dem kurzen Leben sivität untereinander, die Pickerinder Hühner entspricht die rück- nen und Picker bei Zalando geben sichtslose Ausbeutung der Arbei- den permanenten Druck einfach terinnen und Arbeiter in den La- weiter. In der Hoffnung auf eigerhallen. Caro Lobig klagte nach nen Aufstieg zum Mentor oder gar fünf Wochen bei Zalando über Teamleiter. Das bringt ihnen etwas Kreislaufprobleme. Ein Sanitäter mehr Lohn, vor allem aber einen aus Erfurt berichtete ihr, es ver- geruhsameren Job als Kontrolleur.

Dabei wissen alle, was sie tun und was mit ihnen getan wird. Ein Lagerarbeiter sagt: «Wer unbequem ist, wird entsorgt.» Ein anderer fragt: «Was habe ich verbrochen, dass ich jeden Tag bestraft werde?»

Standortförderung ist staatliches Verlustgeschäft Solche Arbeitsbedingungen werden staatlich gefördert. Das deutsche Bundesland Thüringen subventionierte den Bau des Zalando-Zentrums mit 22 Millionen Euro. In der Aussicht auf eine nennenswerte Zahl neuer Arbeitsplätze, egal welche. Das Arbeitsamt schickt sogar von Zalando Entlassene erneut dorthin, wo sie dann «auf Probe» und mit staatlicher Lohnbeihilfe wieder angestellt werden. Die öffentliche Hand


Zalando  Hintergrund | 3

syndicom | Nr. 9 | 11. Juli 2014

macht bei Subventionen von Unternehmen im Tieflohnsektor im Normalfall ein Verlustgeschäft. Das haben die Schweizer Ökonomen Philipp Löpfe und Werner Vontobel in ihrem neuen Buch «Wirtschaft boomt, Gesellschaft kaputt» ausgeführt: Die Lohnsteuern der Tieflöhner fallen nicht ins Gewicht und die neu gewonnene Kaufkraft ist zu gering, um die lokale Wirtschaft zu beleben. Wahrscheinlich gleichen die zusätzlichen staatlichen Einnahmen nicht mal die Nutzung der Infra­ struktur aus. Ganz zu schweigen von den gesundheitlichen Problemen, die viele der Arbeiterinnen und Arbeiter im Tieflohnsektor bekommen. Löpfe/Vontobel sprechen von «Wegwerfjobs für Wegwerfmenschen». Pickerin Caro Lobig hat das alles ertragen, weil es für sie nur ein vorübergehender Job sein sollte. Denn sie gehört zu einem neuen Team, das der bekannte deutsche Enthüllungsjournalist Günter Wallraff betreut und dessen Berichte der deutsche Privatsender RTL ausstrahlt. Wallraff ist der Begründer eines besonders spektakulären Genres journalistischer Recherche: der Undercover-Arbeit. «Wallraffen» sollte auch Journalistin Lobig bei Zalando in Erfurt. Beschäftigte hatten sich beim Team gemeldet und über ihre elende Arbeit berichtet. Doch alle wollten anonym bleiben. Kam hinzu, dass eine verstecke Recherche bei diesem Unternehmen eine grosse Schlagzeile in den Medien fast schon garantierte. Die Onlinehändlerin Zalando hat es nämlich geschafft, innerhalb kürzester Zeit zu einem der bekanntesten Label im deutschen Sprachraum aufzusteigen. Sie liefert auch in die Schweiz. Hier ist sie mittlerweile die Nummer zwei des Onlinehandels: Ihre Artikel sind im Durchschnitt «nur» 15 Prozent teurer als in Deutschland. Normalerweise verlangen deutsche Online-Modehändler von Schweizer Kundin-

nen und Kunden um 30 Prozent höhere Preise. Massgeblich für die gewaltige Umsatzsteigerung dürfte jedoch ihre originelle Werbung mit dem bereits Kult gewordenen «Schrei vor Glück» sein. Die Anstellung Lobigs klappte problemlos. Nach irgendwelchen Berufserfahrungen habe niemand

«Ökonomen nennen das Wegwerfjobs für Wegwerfmenschen.»

gefragt, berichtet die Journalistin. Als neue Identität reichte die Änderung ihres Vornamens: Aus Caro wurde «Julia», dazu ein Haarband und eine Brille. In der Brille war eine winzige Kamera eingebaut. Die weitere Ausrüstung: ein Mikrofon und ein Schrittzähler. So registrierte sie die täglich abgelaufenen Kilometer, filmte Gespräche mit Kolleginnen und Kollegen. Und die Kontrolldaten zu ihrer Arbeit auf den Bildschirmen ihrer Vorgesetzten.

Aufgeflogen, weil «zu Wenig ängstlich» Lobig nahm auch immer wieder deren Rüffel auf. Tenor: Sie sei zu langsam, schaffe lediglich 67 Picks pro Stunde. Dafür rede sie zu viel mit anderen Beschäftigten. Für den späteren RTL-Fernsehbericht wurden die Gesichter der GesprächspartnerInnen verdeckt, ihre Stimmen verzerrt. Schon bald hatte Lobig den Eindruck, nicht nur per Scanner überwacht, sondern auch von anderen Beschäftigten bespitzelt zu werden. Schliesslich, nach knapp drei Monaten, fiel einem ihrer Chefs die Brillenkamera auf. Das war das abrupte Ende ihrer Aktion, sie wurde fristlos entlassen. Zalando rief sogar die Polizei. Arbeitsregimes wie das in Erfurt würden «nur durch Angst

und Druck aufrechterhalten», sagt Verdi-Sekretär Stefan Najda. Und: Caro Lobig sei aufgeflogen, weil sie weniger ängstlich war als die Kollegen und auch über die Gewerkschaft sprach, so Günter Wallraff. Über die Klage gegen die Journalistin wegen Betriebs- und Geschäftsgeheimnisverrat, die Zalando am Tag nach der RTL-Sendung einreichte, macht er sich keine grossen Sorgen. Verblendet vom bisherigen Erfolg, hatte das Unternehmen noch am Abend der Ausstrahlung alle Vorwürfe bestritten. Doch dann prasselte über die sozialen Medien ein regelrechter Shitstorm mit Boykott­aufrufen auf Zalando nieder. Und der Thüringer Datenschutzbeauftragte rückte mit einer ganzen Beamtenschar an, um die Computer der Teamleiter auf illegale Kontrolldaten über die Beschäftigten zu untersuchen. Zalando lenkte ein: Ab sofort dürfen sich die PickerInnen während der Arbeit auch mal hinsetzen, und es sollen nicht mehr alle Daten ihrer Scanner gespeichert werden. So das Versprechen der Onlinehändlerin. Journalist Günter Wallraff geht angesichts dessen davon aus, dass Zalando auch bei der Klage gegen Undercover-Reporterin Caro Lobig noch nachgibt. Eine Klage gegen den Film zieht die Firma allerdings weiter. Der Streit geht um die Äus­serung eines Lagerarbeiters, ein Kollege habe während der Arbeit einen Herzinfarkt bekommen und sei auf dem Klo gestorben. Dem widerspricht Zalando: Angeblich hat es der Mann noch bis zu sich nach Hause geschafft und ist erst dort gestorben.

Philipp Löpfe, Werner Vontobel: «Wirtschaft boomt, Gesellschaft kaputt. Eine Abrechnung». Orell Füssli 2014. 224 Seiten, ca. Fr. 30.– Unser Feature erschien zuerst am 8. Mai 2014 in «work».

© Oliver Berg/Keys tone

Enthüllungsjournalist Günter Wallraff (71)

«Solche Nachfolger wünsche ich mir» Der Investigativjournalist Günter Wallraff ist im Pensions­alter. Neu führt er ein Team junger Jour­na­lis­ tinnen und Journalisten, die verdeckte Recherchen in der Arbeitswelt durchführen.  Michael Stötzel «Man muss sich verkleiden, um die Gesellschaft zu demaskieren, muss täuschen und sich verstellen, um die ganze Wahrheit herauszufinden.» Seit über 40 Jahren schleicht sich Günter Wallraff so in Firmen ein. Zuweilen stiess er bei seinen Überraschungsbesuchen in den Chefetagen auf seinen eigenen Steckbrief. Doch der nützte den Chefs nichts: Günter Wallraff blieb unerkannt und konnte haarsträubende Arbeits- und Produktions­ bedingungen skandalisieren.

Marke Wallraff Seine bekanntesten Aktionen: Als «Hans Esser» gelang ihm die Anstellung in der Lokalredaktion der «Bild»-Zeitung in Hannover. Dort erlebte und erlitt er die seltsamen Recherchemethoden und politischen Manipulationen des Boulevardblattes (Buch: «Der Aufmacher»). Als «Türke Ali Levent Sinirlioglu» setzte er sich unter anderem bei McDonald’s, beim Stahlkonzern Thyssen und in der Pharmaforschung dem Fremdenhass aus (Buch: «Ganz unten»). In «work» enthüllte er 2008 schlimme Arbeitsbedingungen in einer deutschen Lidl-Grossbäckerei. Wallraff wurde, wie er selbst sagt, zur Marke: Wo er in zumeist phantastischer Verkleidung erst ab- und dann wieder auftauchte, war der Skandal garantiert.

© Marc T irl/Keys tone

Nachfolger im Ausland

Ausbeutung hinter den kulissen ∙ Die Undercover-Recherche beim Online-Riesen Zalando bringt Haarsträubendes ans Licht .

Er betreibt mit dem gewerkschaftlichen Bildungswerk «Arbeit und Leben» eine Anlaufstelle für Opfer von Arbeitgeber-Mobbing (Workwatch.de). Der 71-jährige Einzelkämpfer will noch nichts von einer Pensionierung wissen. «Ich will Nachfolger haben, das ist mir ein Bedürfnis», so Wallraff. Im Ausland gibt es einige, die seinem Beispiel folgen. So auch Fabrizio Gatti, ein italienischer Kollege. Er ist

weltbekannt geworden, als er afrikanische Flüchtlinge durch die Sahara und Libyen begleitete. Dann stürzte er sich, verkleidet als kurdischer Flüchtling, vor Lampedusa ins Meer, um in das berüchtigte Auffanglager auf der Insel zu kommen. «Gatti hat das meisterhafte

«Mit Caro Lobig habe ich schon über eine Namensänderung gesprochen.» Buch ‹Bilal› veröffentlicht. Er hatte mich als Vorbild genannt. Mittlerweile ist er aber für mich ein Vorbild geworden. Etwas Besseres kann einem ja gar nicht passieren.» Ebenso gebe es in Frankreich und in Mexiko KollegInnen, die nach seiner Methode arbeiten. «Solche Nachfolger wünsche ich mir, und sie möchte ich auch in Deutschland noch erleben.»

Team Wallraff Viele Fälle, bei denen sich eine verdeckte Recherche heute lohnen würde, könnten nur von Frauen angepackt werden oder von wesentlich jüngeren Männern. «Aus dem Grund gibt es jetzt das Team Wallraff. Da berate ich Journalistinnen und Journalisten, schlage Themen vor und bringe mich jeweils in einzelnen Rollen selbst noch ein.» Er sei schliesslich in einem Alter, in dem er von heute auf morgen sterben könne. «Aber ich behalte mir auch vor, demnächst wieder eine Einzelrolle zu übernehmen.»

Die Reportagen des Wallraff-Teams erscheinen im Herbst als Buch. Geplanter Titel: «Die Lastenträger. Arbeit im freien Fall».


4 | Sektoren  Logistik

syndicom | Nr. 9 | 11. Juli 2014

Verhandlungs-Stopp beim GAV Post

Verhandlungspause für Sensibilisierung nutzen

Ende Mai hat syndicom den Verantwortlichen der Post mitgeteilt, dass die Gewerkschaft bei den Verhandlungen zum Gesamtarbeitsvertrag eine Pause einlegen wird, um die bisherigen Resultate intern zu analysieren. Am 20. Juni haben nun die Mitglieder der drei Firmenvorstände der Schweizerischen Post, der Verhandlungsdelegation und der internen Begleitgruppe zum GAV Post («Soundingboard») an einer Veranstaltung in Bern eine Auslegeordnung vorgenommen und das weitere Vorgehen beschlossen.  Bruno Schmucki Mit einem Appell für gegenseitigen Respekt eröffnete Branchenpräsident Hans Schilling die Versammlung in Bern und prägte damit die Debatte unter den rund 80 TeilnehmerInnen. Es fielen im Saal zwar offene und deutliche Voten – aber alle im Rahmen einer fairen Auseinandersetzung.

Nach dem Verhandlungs-Stopp, welchen die Geschäftsleitung zusammen mit den Regionalleitungen Ende Mai beschlossen hatte, bestand intern einiger Diskussions- und Klärungsbedarf. Gemeinsam analysierten Firmenvorstände, Soundingboard und Verhandlungsdelegation die Ausgangslage. Sie prüften zudem die vorläufigen Eckwerte des neuen GAV kritisch und nahmen eine gemeinsame Wertung vor. Es zeigte sich, dass es in zentralen Bereichen viele offene Fragen gibt. Verschiedene TeilnehmerInnen der Versammlung warnten vor gravierenden negativen Auswirkungen der neuen Bestimmungen für grosse Gruppen von Beschäftigten innerhalb der Post. Sie erinnerten daran, dass die Gewerkschaft mit dem Slogan «Umbau Ja – Abbau Nein» angetreten war. Es sei wichtig, diese Versprechen gegenüber den Mitgliedern einzu-

© Bruno Schmucki

Viele Offene Fragen

Renate Takacs, Sektion Basel, Mitglied im nationalen Aktionskomitee:

Didier Liardon, Sektion Vaud Poste, Mitglied im nationalen Aktions­komitee:

«Jetzt unsere Mitglieder zu informieren, ist wichtig. Alle sollen mitreden können.»

«Spannend: Über unsere Arbeitsbedingungen diskutieren und gemeinsam bessere Lösungen einfordern.»

halten. Das vorliegende Resultat könne so auf keinen Fall akzeptiert werden. Die Versammlung würdigte aber auch die Arbeit der Verhandlungsdelegation. Die Ablösung des bisherigen GAV, welcher vor über 10 Jahren unter völlig anderen rechtlichen, politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ausgehandelt worden war, sei eine sehr anspruchsvolle Aufgabe. Die Verhandlungsdelegation habe sich sorgfältig vorbereitet und engagiert ge-

arbeitet. Die Kritik an den Zwischenergebnissen sei deshalb in erster Linie eine Kritik am Verhalten der Post, welche in verschiedenen Bereichen Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen durchsetzen wolle.

Sensibilisierungsphase gestartet Die Verhandlungspause sei nun für eine Sensibilisierung der Basismitglieder zu nutzen. Aus diesem Grund setzte die Versammlung ein nationales Akti-

onskomitee ein, welches die «Phase Gelb» lancieren und eine Kampagne vorbereiten wird. Die Regionalsekretariate werden im August lokale Mitgliederversammlungen organisieren, an denen offen über die Zwischenresultate informiert und diskutiert wird. Die Mitglieder könnten so direkt feststellen, ob ihre Forderungen erfüllt worden seien. An einer Konferenz, an der rund 200 Delegierte der Branchen der Post und der Sektionen teilnehmen, werden am 26.

September in Bern die Rückmeldungen aus den Versammlungen ausgewertet. Die Konferenz wird entscheiden, ob die syndicom-Delegation an den Verhandlungstisch zurückkehren soll. Auch werden die Delegierten die Schwerpunkte des Verhandlungsmandates festlegen. Bereits heute ist klar, dass die Gremien in den Bereichen Kündigungsschutz, Nacht- und Sonntagszuschläge, Pausen, Ferien und Treueprämien Nachbesserungen von der Post erwarten.

Jahresbericht 2013 der PostCom

PostCom muss jetzt das Postgesetz durchsetzen Am 16. Juni hat die Postregulationsbehörde PostCom ihren Bericht für das Jahr 2013 vorgelegt. Der Bericht zeigt einige gravierende Probleme beim Vollzug des Postgesetzes auf. Noch immer sind viele Anbieter von postalischen Dienstleistungen ihrer gesetzlichen Meldepflicht nicht nachgekommen. syndicom kritisiert das: Die PostCom muss sich endlich gegenüber den säumigen Unternehmen durchsetzen und den Rahmen für die Definition der branchenüblichen Arbeitsbedingungen setzen. Seit dem 1. Oktober 2012 schreibt das neue Postgesetz eine Meldepflicht für jedes Unternehmen vor, das im eigenen Namen professionelle Postdienste erbringt. Im Bericht der Eidgenössischen Postkom-

mission (PostCom) wird festgestellt, dass sich eine «zu kleine Zahl» der meldepflichtigen privaten Firmen registriert hat und dass deren Angaben «teils lückenhaft und unvollständig» sind.

Mehr Tempo syndicom fordert von der PostCom ein forscheres Vorgehen gegenüber den säumigen Firmen. Ohne eine sofortige Durchsetzung der gesetzlichen Meldepflicht kann die PostCom nicht im Falle von Lohn- und Sozial­ dumping intervenieren. Zudem

muss die PostCom jetzt endlich eine aktive Rolle bei der Analyse der Märkte übernehmen und die Eckwerte für die branchenüblichen Arbeitsbedingungen liefern. Erst auf dieser Grundlage ist es den Sozialpartnern möglich, für die betreffenden Branchen einen Gesamtarbeitsvertrag auszuhandeln. Nur zögerlich nimmt die PostCom ihre Verantwortung wahr und erklärt lediglich, sie «erwarte, dass alle beteiligten Marktakteure zeitnahe und faire Verhandlungen über Gesamtarbeitsverträge führen».

Zugang gesichert Obwohl die Post Poststellen schliesst und umwandelt, bleibt die Erreichbarkeit laut der PostCom gewährleistet. Die Grundversorgung sei deshalb sichergestellt. Ende 2013 hatte die Post noch ein Netz von 1657 Poststellen, 95 weniger als im Vorjahr und 732 weniger als vor acht Jahren (vgl. Tabelle). Dank der Einrichtung von Postagenturen und dem Ausbau von Haus­ serviceLösungen sei die Gesamtzahl der Zugangspunkte mit einem Rückgang von 3505 (2012) auf 3500 (2013) nahezu stabil geblie-

ben, wie die PostCom in ihrem Bericht schreibt. Sie habe «Verständnis dafür, dass die Gemeinden und die Bevölkerung in einigen Fällen mit den Entscheiden der Post Mühe bekunden, weil sie eine Agenturlösung als weniger serviceorientiert betrachten. Die Praxis zeigt jedoch, dass diese Befürchtungen nicht zutreffen.» Es erstaunt deshalb nicht, dass in den letzten sieben Jahren von 44 erst von der Kommission Poststellen und anschliessend der PostCom behandelten Fällen nur 5 ablehnende Empfehlungen abgegeben worden sind.


Logistik  Sektoren | 5

syndicom | Nr. 9 | 11. Juli 2014

PostCom empfiehlt Längere Öffnungszeiten Für die PostCom muss die Post den Zugang noch verbessern. Die Eidgenössische Postkommission erinnert zwar daran, dass sie «keine Regulierungsbefugnisse bezüglich der Öffnungs-

Feststellung, dass «Poststellen anteilmäs­sig am häufigsten täglich 6 bis 8 Stunden offen haben (44 Prozent). Postagenturen hingegen sind mehrheitlich während mehr als 8 Stunden pro Tag geöffnet (63 Prozent).» Eine Tabelle der PostCom zeigt aber die

zeiten von Poststellen und Post­ agenturen» hat. Sie empfiehlt aber, die Öffnungszeiten der Poststellen den neuen Gegebenheiten und veränderten Kundenbedürfnissen anzupassen, auch am Abend. Dabei stützt sie sich zweifelsohne auf die

weiterhin grosse Beliebtheit der Poststellen. In den Poststellen stieg die durchschnittliche tägliche Kundenfrequenz zwischen 2008 und 2013 von 294 auf 321 Personen an. Im gleichen Zeitraum ist die Zahl der Besucher und Besuche-

Entwicklung Poststellennetz 2005–2013 (inklusive Hausservice) 2013

2012

2011

2010

2009

2008

2007

2006

2005

Poststellen mit Zahlungsverkehr

1655

1749

1841

1944

2049

2184

2300

2345

2379

Poststellen ohne Zahlungsverkehr

2

3

5

6

11

11

12

12

10

Agenturen mit Zahlungsverkehr

550

477

407

336

263

188

135

111

119

Agenturen ohne Zahlungsverkehr

19

20

20

22

20

20

15

18

16

PostMobil-Haltestellen

5

5

5

5

5

5

7

7

7

Alle Poststellen und Agenturen

2231

2254

2278

2313

2348

2408

2469

2493

2531

Hausservice

1269

1251

1226

1192

1154

1097

1043

1023

991

Quelle: Zahlenspiegel Pos t, Geschäftsbericht Pos t 2013

rinnen einer Postagentur von 34 auf 28 Personen täglich gesunken. Die Bevölkerung scheint somit noch sehr an ihren Poststellen zu hängen, obwohl die Post jedes Jahr über hundert davon schliesst. syndicom/SDA

Ende 2013 verfügte die Post noch über 1657 Post­ stellen, nur ein Jahr zuvor hatte es 95 mehr gegeben, und in den acht Jahren zuvor hat die Post über 700 Poststellen abgebaut. Doch dank zusätzlicher Post­agenturen (434 seit 2005) und dem Ausbau des Haus­services (278 seit 2005) hat sich in dieser Zeit die Gesamtzahl der Zugangsstellen kaum verändert. Die PostCom behauptet somit: «Das Angebot im Service public ist gewährleistet.» Demgegenüber haben am syndicom-Kongress letzten Dezember die Delegierten ihren Willen deutlich gemacht, ein solides Postnetz zu verteidigen. Sie fürchten, dass ohne Kontrolle und Sanktionen in den Agenturen, Subunternehmen und Filialen Lohndumping entsteht. (ys)


6 | Sektoren  Telecom/Medien

syndicom | Nr. 9 | 11. Juli 2014

Abonnierte Tageszeitungen

Private Frühzustellung wird zum Monopol der Post

Schritt für Schritt avancierte die Schweizerische Post zur Marktleaderin bei der Frühzustellung von Tages- und Sonntagszeitungen. Das Geschäft begann in den 90er-Jahren mit Beteiligungen und Kooperationen. Im März 2008 stellte die Post für die Frühzustellung der Tageszeitung «Blick» im Grossraum Zürich eine eigene Organisation auf die Beine. Im gleichen Jahr übernahm sie die PresseVertriebs AG, Prevag, Basel. 2009 erfolgte der Durchbruch: Die NZZ-Gruppe und Tamedia beschlossen, ihre wenig rentablen Zustellunternehmen zusammenzulegen und an die Post zu verkaufen. Es war die Geburtsstunde der neuen Presse-Vertriebs AG Presto. So schluckte die Post regionale Verteilorganisationen wie Zuvo in Zürich und Bevo in Bern. Die Wettbewerbskommis-

sion genehmigte den Zusammenschluss unter der Bedingung, dass sich die Verlage nicht an der neuen Gesellschaft beteiligen dürfen. 10 000 Angestellte wurden durch die Fusion in die neue Post-Konzerngesellschaft integriert. Presto harmonisierte zusammen mit den Sozialpartnern die Anstellungsbedingungen und unterzeichnete einen GAV, der auf 1. März 2010 in Kraft trat und auf 1. Februar 2014 erneuert wurde.

Früheinsatz gilt nicht als Nachtarbeit Obwohl die Verträgerinnen und Verträger jetzt beim Gelben Riesen im Lohn stehen, bleiben sie punkto Arbeitsbedingungen das schwächste Glied in der Wertschöpfungskette der Printmedien. Der im GAV vereinbarte Mindestlohn inklusive 13. Monatslohn beträgt 17.50 Franken.

Für die Früheinsätze werktags zahlt Presto einen Zuschlag von 10, sonntags von 50 Prozent. Arbeitseinsätze ab 5 Uhr gelten nicht als Nachtarbeit. Wer nicht schnell genug arbeitet, straft sich selbst: «Der berechnete Zeitaufwand für die Tour muss mindestens der dafür benötigten Dauer eines durchschnittlich schnellen Mitarbeitenden entsprechen», so der Wortlaut im GAV. Die Frühzustellung bleibt ein Nebenerwerb. Die Jobs sind weder existenzsichernd noch heiss begehrt, denn es werden laufend Leute gesucht. In den meisten Zustellregionen gibt es Vakanzen. Mediensprecher Bernhard Bürki bezeichnet die Fluktuationsrate als «branchenüblich». Die Stellen auf der Internetplattform würden «auf Vorrat» ausgeschrieben, zum Beispiel auch für Aushilfen während der Fe-

syndicom-Umfrage bei swisscom

Fortsetzung von Seite 1

Umfrage wird auf die ganze Branche ausgedehnt Voraussichtlich im Herbst werden die Auswertung der Umfrage und mögliche Forderungen in den Betriebsversammlungen an allen grösseren Swisscom-Standorten in der Schweiz vorgestellt und diskutiert. Die hohe Beteiligung an der

Anzeige

rienzeit. «Nur selten wird diese Tätigkeit ein Arbeitsleben lang ausgeführt.» Immerhin brachte der GAV den Presto-Angestellten einen einheitlichen Mindestlohn, neue Sicherheiten und die Aufnahme in die Konzern-Pensionskasse. Andere Verträgerinnen und Verträger ohne GAV sind schlechter gestellt, zum Beispiel jene bei der Post-Tochter Epsilon in der Romandie. Die Post ist Vertragspartnerin der grossen Verlagshäuser. Presto stellt nach eigenen Angaben jährlich 280 Millionen Tageszeitungen und 18 Millionen Sonntagszeitungen zu – eine enorme Leistung. Selbst jene Verlage, die noch ein eigenes Frühzustellungsnetz betreiben, kom-

men ohne Post nicht aus: An der Schaffhauser Zustellorganisation Schazo AG ist die Post mit 50 Prozent beteiligt, an der Südostschweiz Pressevertrieb AG, SOPV, mit 35 und an der AZ Vertriebs AG der «Aargauer Zeitung» mit 25 Prozent. Diese Beteiligungen seien sinnvoll, um das Leistungsversprechen auch in diesen Gebieten garantieren zu können, hält die Post fest. Nur im Wallis und Tessin zum Beispiel konnte die Post bisher bei der Frühzustellung nicht Fuss fassen.

mehr Lohn bei Pressevertrieb Südostschweiz? Die verlagseigenen Zustellbetriebe sind nicht a priori

Swisscom wechselt Facility-Management aus

Angestellte leiden unter hoher Arbeitsbelastung syndicom wird zusammen mit der GAVStrategiegruppe Swisscom die Ergebnisse der Umfrage im Hinblick auf mögliche Forderungen an die Swisscom vertieft analysieren und diskutieren.

© Bruno Schmucki

Die Frühzustellung von Abonnementszeitungen erledigen heute zu einem grossen Teil die Post-Töchter Presto und Epsilon. Selbst regionale Vertriebs­ organisationen kommen ohne die Post nicht aus. Diese profitierte vom Struktur­wandel bei den Printmedien.  Daniel Vonlanthen

Umfrage zeigt auch, dass syndicom mit dem Entscheid ins Schwarze getroffen hat, die Arbeitsbelastung und die WorkLife-Balance verstärkt zu thematisieren. Umso mehr sind wir gespannt, ob die Anzahl der Teilnehmenden bei anderen Unternehmen ebenso hoch ausfallen wird. Vorgesehen ist, die Umfrage auch bei Sunrise, UPC Cablecom und Orange durchzuführen. Zudem soll die Umfrage auch geöffnet werden für Mitarbeitende der Schweizer Ableger von IT-Unternehmen wie Microsoft, IBM und Google. Franz Schori, Fachsekretär Telecom/IT

Johnson-Angestellte müssen neue Perspektiven erhalten Am 13. Juni kündigte die Swisscom öffentlich an, sie werde das Facility-Management ab 1. Januar 2015 nicht mehr durch Johnson Controls Inc. (JCI) betreuen lassen. Dies bedeutet einmal mehr eine radikale Änderung im Berufsleben der JCI-Angestellten. syndicom wird alles daransetzen, dass sich die heute gültigen Arbeitsbedingungen in einer Anschlusslösung wiederfinden werden. Diesbezüglich beruhigend sind die Worte des in der Swiss­com-Medienmitteilung zitierten ISS-CEO André Nauer: «Unser Ziel ist, die bisher operativ für Swiss­com tätigen rund 220

Mitarbeitenden übernehmen zu können.» Dasselbe erwarten wir auch von Wincasa. Unser Ziel ist klar: Alle JCI-Mitarbeitenden, die den Swisscom-Account betreut haben, sollen innerhalb oder ausserhalb von JCI eine neue Perspektive erhalten, ohne Einbussen in Kauf nehmen zu müssen. Wie schon in der Vergangenheit werden wir dafür sorgen, dass es keine Verliererinnen und Verlierer gibt. syndicom hat ein erstes Gespräch mit ISS, Wincasa und Swisscom geführt. Weitere Informationen folgen nach den Sommerferien. Sektor Telecom/IT


Medien  Sektoren | 7

syndicom | Nr. 9 | 11. Juli 2014 Grundbildung und freie weiterbildung schlechtere Arbeitgeber. «Unsere Arbeitsbedingungen sind auf jeden Fall besser», betont Hanspeter Lebrument, der Präsident des Verbandes Schweizer Medien, auf Anfrage. Gegenüber dem Onlineportal «Persönlich» hatte Lebrument die Besserstellung bei den Löhnen auf 25 bis 30 Prozent beziffert. Diese Differenz konnte und wollte Lebrument jedoch nicht bestätigen. «Wir müssen die Rahmenbedingungen genau anschauen.» Am eigenen Verteilnetz will Lebrument wegen der geringeren OverheadKosten festhalten.

Offizielle Zahlen gibt es nicht Es sind laut Studien die abonnierten Zeitungen, welche immer noch die grösste Informationsleistung im Politikbereich erbringen. Und genau diese sind von der indirekten Presseförderung ausgenommen: bei der Frühzustellung gilt der freie Wettbewerb. Ob die Konkurrenz hier aber noch spielt, darf bezweifelt werden. Offizielle Geschäftszahlen der Konzerngesellschaften gibt es nicht. Weder das Bundesamt für Kommunikation noch die eidgenössische Postkommission Postcom haben Einblick in diese Wettbewerbsdienstleistung.

Üppiges Kursangebot Mit der «Vereinbarung zur reglementierten Grundbildung und freien Weiterbildung» zwischen Viscom und den Gewerkschaften syndicom und Syna haben alle dem GAV unterstellten Berufsleute der grafischen Industrie nebst dem Bildungsurlaub auch Anspruch auf kostenlose Kursbesuche.  Daniel Bischof Am 1. Januar 2013 haben Viscom und die Gewerkschaften syndicom und Syna die «Vereinbarung zur reglementierten Grundbildung und freien Weiterbildung in der grafischen Industrie» unterzeichnet. Gemäss der neuen Regelung haben alle Berufsleute, ob sie Gewerkschaftsmitglied sind oder nicht, das Kursangebot Helias von syndicom und Syna mit einem Beitrag von 10.– pro Monat schon finanziert und haben deshalb neben dem Bildungsurlaub auch Anspruch auf kostenlosen Besuch der Kurse.

Kurse für die Vorstufe – weniger für den Druck syndicom-Zentralsekretär Hans Kern ist verantwortlich für das Weiterbildungsprogramm Helias. Er hat eine Botschaft an all die dem GAV unterstellten Berufsleute in der grafi­schen Industrie: «Es ist angerichtet! Der Tisch ist gedeckt mit einer Fülle an ein- oder mehrtägigen Weiterbildungskursen von Praktikern für Praktiker. Man muss sich eigentlich nur noch anmelden.» Das Angebot besteht vorwiegend aus Kursen für Berufsleute

GAV grafische Industrie 2013–2015: Bildungsurlaub Für je 15 Angestellte in einem Betrieb der grafischen Industrie entsteht pro Jahr ein Gesamtanspruch von 2 Wochen bezahltem Bildungsurlaub. In einem Betrieb mit mindestens 16 Angestellten sind dann insgesamt 4 Wochen Bildungsurlaub beanspruchbar, ab dem 31. Angestellten 6 Wochen usw. Die Anzahl Bildungstage, die eine einzelne Person nehmen kann, ist also einerseits abhängig von der Betriebsgrösse, anderseits vom Bedarf und Interesse aller. (uk)

in der Medienvorstufe. Es bietet für fast jeden Geschmack etwas: Tipps für Adobe Light­room 5, eine Einführung in Typo3, Hilfe beim Design von Tablets, Tricks für Photoshop und einiges mehr. Einzig für Drucktechnologen oder Printmedienverarbeiterinnen sieht die Situation etwas anders aus: Aktuell war nur der Kurs zum Thema Prozessstandard Offsetdruck gelistet, der jedoch aufgrund zu geringer Nachfrage nicht stattfinden konnte. Hans Kern erklärt: «Kurse für Drucktechnologen und Buchbinder anzubieten, ist eine Heraus­ forderung, diese Leute können in der Produktion kaum entbehrt werden. Wir haben in der Vergangenheit Kurse durchgeführt, allerdings nur für kleine Gruppen. Ebenso für Handbuchbinder. Wir planen aber, den Digitaldruck wieder ins Programm aufzunehmen.»

Alle haben Anspruch! Die neue Vereinbarung regelt die Möglichkeit einer freien Weiterbildung zusätzlich zu dem vom GAV zugesicherten Bildungsurlaub. Laut Hans Kern ist dies jedoch noch nicht in allen Betrieben deutlich kommuniziert worden: Alle dem GAV unterstellten Berufsleute haben nun Anspruch auf kostenlosen Kursbesuch. Die Kostenbeiträge werden über den Lohn erhoben und an das Berufsamt weitergeleitet, welches diese monatlich an syndicom als Kursveranstalterin übergibt. Viscom finanziert das Kursangebot Helias mit zusätzlichen 200 Franken für jede Teilnehmerin und jeden Teilnehmer aus einem Viscom-Betrieb.

Rege Nachfrage Viscom, syndicom und Syna halten in der Vereinbarung zur freien Weiterbildung fest, «dass für die gute Qualität der Produkte und die persönliche und berufliche Entwicklung der Berufsleute die dauernde Weiterbildung unerlässlich ist». Das Weiterbildungsprogramm erfreut sich reger Nachfrage. Eines der Erfolgsrezepte des Angebots ist sicherlich der hohe Praxisnutzen. «Es war schon immer unser Anspruch, den Teilnehmenden Leute aus der Praxis, Berufskollegen sozusagen, als ReferentInnen zu bieten», erklärt Hans Kern. Der Kursbesuch steht auch arbeitslosen Personen offen. Sie können ihre Kursvorschläge

Iistige – Usstige Michael Adams – «Beobachter Natur». Neu: Co-Leitung. Peter Bal zli – SRFKorrespondent. Neu: Kommunikationschef Swissmedic. Werner De Schepper – U. a. TeleBärn. Neu: Redaktions­ leiter Katholisches Medienzentrum der Deutschschweiz. Marc Fischer – «Aargauer Zeitung». Neu: Ausbildung zum Lehrer. Sylke Gruhnwald – NZZ. Neu: Aufbau Daten-Team SRF. Beat Gygi – NZZ. Neu: Wirtschaftschef «Weltwoche». Sabine Hauptmann – «Women in Business». Neu: Offen für Neues. Julia Hofer – «Beobachter Natur». Neu: Co-Leitung. Alexandra Kunz – Radio 24. Neu: Produzentin bei TeleZüri. Anna Maier – SRF 3. Neu: «Schweiz aktuell». Matthias Niklowitz – «Aargauer Zeitung». Neu: Unbekannt. Kathrin Röder – Chefin vom Dienst bei «Tele Top». Neu: Chefredaktorin. Julian Schmidli – «Tagi». Neu: Daten-Team SRF. Karen Schärer – «Wir Eltern». Neu: Chefredaktorin. Nik Thomi – Moderator SRF. Neu: Leiter Medien und Kommunikation beim FC Thun. Catherine Thommen – «Schweiz aktuell». Neu: Freie Korrespondentin in Lateinamerika. Mona Vetsch – SRF «Club». Neu: SRF «Dok».

dem RAV zur Bewilligung unterbreiten, welches auch für die Kosten aufkommt.

Wie geht man vor? In einem KMU sucht man idealerweise das Gespräch mit dem oder der Personalverantwortlichen, informiert über den geplanten Kursbesuch und beantragt bezahlten Bildungsurlaub für die Kursdauer. «Mittlerweile gibt es nur noch in seltenen Fällen Diskussionen», ergänzt Hans Kern, «die meisten Arbeitgeber sind sich bewusst, dass ihr Unternehmen nur profitiert, wenn die Angestellten ihr Fachwissen vertiefen.» In grösseren Unternehmen regelt die Betriebskommission die Angebote. Auch hier werden die in Frage kommenden Kurse mit dem oder der Vorgesetzten besprochen und über den Bildungsurlaub abgerechnet.

www.helias.ch


Anzeige


Migration/Jugend  Interessengruppen | 9

syndicom | Nr. 9 | 11. Juli 2014 Mehr Schutz für Lehrlinge

Die Gewerkschaftsjugend lancierte am 26. Juni eine Petition, in welcher sie mehr Schutz für Lehrlinge fordert. Sie reagiert damit gegen die verbreitete Missachtung gesetzlicher Bestimmungen zum Schutz der Lehrlinge. Erhebungen zeigen, dass Verstösse im Bereich der Arbeitszeit (Überzeit, Abendund Wochenendarbeit) besonders häufig sind. Zudem sind jedes Jahr 25 000 Lehrlinge Opfer eines Berufsunfalls. Jeder achte Lehrling verunfallt damit während der Ausbildung. Pro Jahr sterben im Schnitt drei Lehrlinge an den Folgen. Das muss ändern! Viel Missbrauch und auch viele Unfälle könnten verhindert werden, wenn die Behörden für eine konsequente Lehraufsicht sorgten.

Deshalb fordert die Gewerkschaftsjugend in jedem ausbildenden Betrieb mindestens eine Kontrolle pro Jahr, eine unabhängige Lehraufsicht, strenge Kriterien für die Ausbildungsbewilligung und ein Ende der Sparübungen auf dem Rücken der Jugendlichen. Die Kantone müssen endlich genügend Ressourcen für die Kontrolltätigkeiten bereitstellen. Gesundheit und Sicherheit der Lehrlinge dürfen nicht mehr so leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden. Diese Forderungen sind umso dringlicher, als der Bundesrat nunmehr eine erneute Absenkung des Schutzalters für gefährliche Arbeiten in der Lehre ankündigt – auf 15 Jahre. Der Bundesrat hat jedoch seine diesbezüglichen Versprechen nicht

gehalten: er hat die zuvor mit den Sozialpartnern diskutierten kompensatorischen Massnahmen abgeschwächt. Das ist nicht akzeptierbar. Die SGB-Jugendkommission fordert den Bundesrat auf, seine Verantwortung wahrzunehmen und den Kantonen Massnahmen vorzuschreiben, mit denen Gesundheit und Sicherheit der Lehrlinge geschützt werden können. SGB-Jugendkommission Lesetipp: «Ich kenne meine Rechte – Lehrlings- und Jugendrecht von A bis Z». Elektronische Version auf Gewerkschaftsjugend.ch oder Broschüre bestellen bei info@sgb.ch. Website und Broschüre zählen die wichtigsten Rechte der Jugendlichen im Zusammenhang mit der Arbeitswelt auf und erklären sie.

© sgb

SGB-Jugend lanciert Petition zum Lehrlingsschutz

SGB-Jugendkommission ∙ Véronique Polito (Zentralsekretärin SGB), Paul Maetschko (Präsident Unia-Jugend Schweiz) und Loïc Dobler (Co-Präsident SGB-Jugendkommission, Jugendsekretär syndicom) stellen an der Pressekonferenz die Forderungen der Petition vor.

Die Gewerkschaftsjugend verlangt einen besseren Schutz der Lehrlinge • In jedem ausbildenden Betrieb mindestens eine Kontrolle pro Jahr • Unabhängige Lehraufsicht • Strenge Kriterien für die Ausbildungsbewilligung • Kein Sparen auf dem Rücken der Jugendlichen Unterschreibe auch du die Lehrlingspetition! Deine persönlichen Angaben werden nicht veröffentlicht. Online unterschreiben auf www.gewerkschaftsjugend.ch/lehrlingspetition. Vielen Dank!

Grenzgänger

Wir arbeiten alle in der Schweiz Gemeinsam gegen Lohndumping! Ausländische Arbeitskräfte und insbesondere die GrenzgängerInnen sollen besser in die Gewerkschaftsbewegung eingebunden werden. Die Branche grafische Industrie hat die Diskussion neu angestossen.  Angelo Zanetti* An der Sitzung des Nationalvorstands der Branche Grafische Industrie und Verpackung vom vergangenen 24. Mai kam das Gespräch auf die Grenzgängerinnen und Grenzgänger. Bereits in den Jahren von Comedia hatte man anlässlich des Inkrafttretens der Personenfreizügigkeit zwischen der Schweiz und der EU ein besonderes Augenmerk auf sie gerichtet: Männer und Frauen überqueren die Grenze täglich und nehmen dabei nicht selten eine lange Reise auf sich. Je mehr Menschen dazu bereit sind, umso mehr können die Arbeitgeber sich dies zunutze machen und die Arbeitsbedingungen nach unten drücken.

samtarbeitsvertrag buchstäblich ausgestorben, und insgesamt unterstehen immer weniger Menschen Kollektivverträgen: In Portugal zählte man Ende 2008 noch rund 2 Millionen Personen, die in den Genuss eines GAV kamen. 2012, also nur vier Jahre später, waren es nur noch 300 000. Die Unternehmerwelt freut sich über Arbeitskräfte, die bereit sind, für Löhne zu arbeiten, die zwar höher als in ihrem Herkunftsland sind, aber deutlich unter dem liegen, was bei uns bezahlt werden müsste.

Sündenbock-Denken wird den Tatsachen nicht gerecht Die Politik, allen voran die SVP und die Lega dei Ticinesi, hat die Gemüter erhitzt, indem sie die Grenzgängerinnen und andere ausländische Arbeitende für alles verantwortlich macht, was heute mit den Arbeitsplätzen geschieht. Den GrenzgängerInnen wird vorgeworfen, dass sie den Einheimischen die Arbeit wegnehmen. Die Tatsache, dass sie Arbeit finden, weil jemand sie ihnen anbietet, wird dabei – unabsichtlich oder absichtlich

big auftreten, weil die Gewerkschaft dadurch an Kraft verliert – mit der verhängnisvollen Konsequenz, dass auch unsere Arbeitsbedingungen sich verschlechtern. Sie müssen zur Überzeugung gelangen, dass alle Arbeitnehmenden in unserem Land dieselben Arbeitsbedingungen haben müssen und dass Gewerkschaften, gewerkschaftliches Engagement und Solidarität wichtige Mittel sind, um dieses grundlegende Ziel zu erreichen.

– ignoriert. Grenzgängerinnen und Grenzgänger werden daher zuerst ins Visier genommen und sind am besten erpressbar, und zwar nicht nur in den Sektoren ohne GAV. Auch in der Grafikindustrie pendeln Arbeitskräfte über die Landesgrenzen, wenn auch in geringerem Masse als in anderen Sektoren. Es ist daher ganz wichtig, dass es uns gelingt, diese Kolleginnen und Kollegen für die gewerkschaftliche Arbeit zu motivieren und sie miteinzubeziehen. Sie dürfen nicht zu nachgie-

Gleiche und Faire Bedingungen für alle

Die seit Jahren schwierige Wirtschaftslage in den europäischen Ländern, die hohe Arbeitslosigkeit und über hundert Millionen an Armut leidende Menschen haben zur Folge, dass sich in den an unser Land angrenzenden Gebieten immer mehr Personen entschliessen, Arbeit in der Schweiz anzunehmen. Zu all dem kommt die rigorose Sparpolitik, die den Alten Kontinent seit zu vielen Jahren im Griff hält und auch auf die Arbeitsbedingungen schreckliche Auswirkungen hatte, bis heute. In Griechenland ist der Ge-

© Diego Menna

Besser eine lange Reise als gar keine Arbeit

Auf dem Weg in die Schweiz ∙ Berufsverkehr am Grenzübergang in Ponte Tresa.

Das muss uns auch deshalb gelingen, weil diese KollegInnen in verschiedenen wichtigen Betrieben, von denen manche einflussreiche Mitglieder von Viscom sind, die Mehrheit bilden. Die Diskussion im Nationalvorstand war interessant und hat gezeigt, dass alle unsere grenznahen Regionen vor denselben Problemen stehen. Wir müssen diesen Weg gemeinsam zurücklegen und dabei auch daran denken, die Kontakte zu verwandten Gewerkschaften zu verstärken. Vor uns liegt keine einfache Aufgabe, aber wir müssen sie auch anpacken, weil 2015 die Erneuerung unseres GAV ansteht.

* Zentralsekretär Grafische Industrie und Verpackung


10 | Kultur

syndicom | Nr. 9 | 11. Juli 2014

Neu im Kino

American Way of Death

Zwar ist «Blue Ruin» von Jeremy Saulnier eine glaubwürdige Abrechnung mit dem Rache-, Gewalt- und Waffenkult in jenem Land, das sich so gerne als Weltpolizist aufspielt. Gleichzeitig aber ist der kleine US-Independent-Film eine ziemlich blutige Angelegenheit.  Geri Krebs

Mörder entlassen Die wichtige Mitteilung, welche die freundliche Polizistin Dwight auf dem Posten zu machen hat, ist jene von der bevorstehenden Freilassung des Mörders von Dwights Eltern. Der langhaarige bärtige Mann nimmt die Worte der Polizistin scheinbar unbeteiligt und emotionslos zur Kenntnis. Er geht zwar ruhig weg, macht danach aber seinen verbeulten

Wagen wieder fahrtüchtig, besorgt sich eine Waffe, lauert dem Mann auf und ersticht ihn.

unschuldiger gelynchter Anschliessend schneidet sich Dwight die Haare, rasiert sich, zieht saubere Kleider an und sieht von da an wie ein Herr Jedermann aus. Das Dumme an dieser Geschichte ist nur, dass der Getötete gar nicht der Mörder von Dwights Eltern war, und noch dümmer ist, dass er aus einer Familie stammt, die solche Situationen nicht mit Hilfe des Staates löst, sondern nach guter Western-Manier das Gesetz in die eigenen Hände nimmt. So lakonisch wie hier geschildert beginnt nun ein wahnsinniger und in seinem schwarzen Humor durchaus komischer Kreislauf von Gewalt und noch mehr Gewalt und Gegengewalt.

Kritik an Gewalt- und waffenkult Jeremy Saulnier schafft aus einer schlichten Rachestory eine komplexe Charakterstudie, die daneben ganz beiläufig in ihren blaustichig poetischen Rostbildern den Zustand einer Nation zeigt. Saulnier, der bisher vor allem als Kameramann tätig war (u. a. in «I Used to Be Darker» von Matthew Porterfield, der kürzlich in unseren Kinos lief ), zeichnet hier neben Regie und Drehbuch auch noch für die Kamera verantwortlich und hat seinen Film zum Teil selbst finanziert. Und Macon Blair, ein Freund Jeremy Saulniers seit Kindertagen, verkörpert die Figur des so

© Praesens

Es beginnt mit einer Flucht aus der Badewanne. Ein verwahrlost aussehender Mann stürzt sich aus dem Badezimmerfenster, rennt davon, erreicht schliesslich seinen «Wohnort», ein Autowrack in den Dünen. Der Mann heisst Dwight (Macon Blair), ein Penner, der nichts anderes im Sinn hatte, als sich wieder mal ein Bad zu gönnen. Als wenig später eine Polizistin an das hellblaue Pontiac-Wrack anklopft, wird allerdings klar, dass Dwight kein gewöhnlicher Obdachloser ist. Die Polizistin bittet den Mann freundlich, sie auf den Posten zu begleiten, nicht weil er ein Delikt begangen habe – Dwights Einstieg in das fremde Haus blieb unbemerkt –, sondern weil sie ihm etwas Wichtiges mitzuteilen habe. Bereits in diesen Eröffnungsszenen zeigt Autor und Regisseur Jeremy Saulnier, wie gekonnt er falsche Fährten zu legen, wie gut er mit den Erwartungen des Publikums zu spielen versteht: eine Qualität, die er im Verlauf der folgenden knapp neunzig Filmminuten immer wieder eindrücklich unter Beweis stellt.

zerstörten wie sensiblen Dwight mit hinterhältiger Freude wie auch mit grosser Glaubwürdigkeit. Er ist ein erschrockener Einzelgänger, der spürt, wie der American Way of Death mit seinem stumpfsinnigen «Auge um Auge» am Ende nur Blinde hervorbringt. Es scheint fast überflüssig zu erwähnen, dass diese Geschichte nicht gut ausgeht. Dennoch sollten sicher allzu sensible Zuschauer und Zuschauerinnen

gewarnt werden vor einem Film, der einige Schockszenen enthält. Dabei wirkt «Blue Ruin» wie eine Verbindung zwischen dem schwarzen Brachialhumor im Kultfilm «Fargo» der Brüder Coen und dem unerbittlichen Moralismus von Krzysztof Kieslowskis «Ein kurzer Film über das Töten» – zwei äusserst blutige Filme, denen aber niemand ernsthaft vorwerfen würde, Gewaltdarstellung als Selbstzweck betreiben zu wollen.

Buchtipp

Ein Insider erzählt die Snowden-Story

Vor gut einem Jahr knallte es: Am 6. Juni 2013 wurde eine der grössten Enthüllungs-Lawinen der neueren Zeit losgetreten, die

die Welt verändert hat. Die allgemein als «NSA-Skandal» bezeichnete, durch Ex-NSA-Mitarbeiter Edward Snowden aufgedeckte Affäre zieht bis heute ihre Kreise. Investigativ-Journalist Glenn Greenwald, der Mann, der in der Affäre neben Dokumentarfilmerin Laura Poitras am engsten mit Snowden zusammengearbeitet hat, hat nun ein Buch über die Geschehnisse geschrieben. Sein Buch «Die globale Überwachung» gliedert er in drei Teile: Zu Beginn schildert er Snowdens anonyme Kontaktaufnahme mit ihm, sein anfängliches Misstrauen, ihr verdecktes Zusammentreffen in Hongkong und Snowdens Flucht nach Moskau. Das liest sich spannend

wie ein 007-Roman. Im zweiten Teil erklärt Greenwald ausführlich und übersichtlich die einzelnen Überwachungspraktiken der NSA und anderer Partner-Geheimdienste. Die Dreistigkeit, das Ausmass und die Kaltblütigkeit, welche die NSA bei ihrer verdachtsunabhängigen Datensammelwut an den Tag legen, lassen einen ungläubig den Kopf schütteln. Greenwald zeigt auf, wie amerikanische Grosskonzerne (Facebook, Google, Microsoft usw.) mehr oder weniger freiwillig sämtliche Nutzerdaten weitergeben. Oder wie Geheimgerichte praktisch jeden Antrag auf Überwachung einer Zielperson genehmigen, ohne Rücksicht auf die

für den Schutz ihrer BürgerInnen berühmte Verfassung. Im dritten Teil skizziert Greenwald die Folgen für unsere Gesellschaft, sollten wir uns nicht mit der globalen Überwachung auseinandersetzen. Selbstzensur und absoluten Gehorsam der Beherrschten gegenüber den Herrschenden prophezeit der Autor, sollte die Macht der Regierungen und ihrer Geheimdienste nicht eingeschränkt werden. Ebenso wirft sein Buch ein trübes Licht auf den Medienmainstream der USA und des Vereinigten Königreiches Grossbritannien und Nordirland, der sich eher dem Weissen Haus hörig zeigte, als Snowden, Greenwald und Poitras in ihren Ent-

hüllungen zu unterstützen. Hetz- und Verleumdungskampagnen von angesehenen Medienhäusern gegenüber den drei Protagonisten setzen dem Ganzen die Krone auf. An «unabhängigen Journalismus» kann man nach dem Lesen von «Die globale Überwachung» nicht mehr glauben. Dies ist neben dem Ausmass der Überwachung die schockierendste Gewissheit nach dem Lesen von Glenn Greenwalds hervorragendem Buch.

Felix Graf, Redaktionspraktikant Glenn Greenwald, «Die globale Überwachung». Droemer, 2014. 368 Seiten, ca. 29 Franken. ISBN 3-426-27635-6


Aktuell | 11

syndicom | Nr. 9 | 11. Juli 2014 Mitgliederporträt

Vom Reitstall zum Frontdesk

Ruby-Anna Walliser hat mit 31 Jahren schon an mehr Orten gearbeitet als wohl die meisten SchweizerInnen in ihrem ganzen Leben. Seit zwei Jahren ist sie bei der Cablex AG in Luzern als Teamleiterin Frontdesk angestellt.  Felix Graf* dienen, ist derweil nicht so toll, wenn um dich herum alle deine FreundInnen voll verdienen. Und trotzdem gilt: Wenn du in der Ausbildung merkst, dass es nicht passt, lässt du es besser sein und holst es später nach.»

«Viel gesehen», das hat sie, ­Ruby-Anna Walliser, und das mit 31 Jahren. Nach abgebrochenem Gymnasium jobbte sie in den unterschiedlichsten Branchen: «Ich putzte Autos, servierte, telefonierte im Callcenter, war in der Fabrik.» Erst mit 25 beginnt sie eine reguläre Ausbildung. Nach einem weiteren Zwischenstopp im Callcenter kommt sie zur Cablex. Auf ihre doch eher ungewöhnliche Laufbahn angesprochen, sagt sie: «Es war eine interessante, aber auch harte Zeit. Ich habe viel erlebt.» Mit 25 entschloss sie sich doch noch, eine Lehre zu machen – als Pferdepflegerin. Warum? «Damit zeigt man, dass man auch drei Jahre am Stück durchhalten kann.»

© Felix Graf

«Eine Vermittlerin»

Viele Umwege führten sie ans Ziel ∙ heute leitet Ruby ein siebenköpfiges Team und macht sich stark für syndicom.

Knapp 3000 Franken bei einer 60-Stunde-Woche Ein Jahr bleibt Ruby noch in dem Stall, wo sie ihre dreijährige Lehre gemacht hat. Als Pferdepflegerin ist man aber miserabel bezahlt: «Man hat eine 6-TageArbeitswoche, arbeitet 60 Stunden, Feiertage/Sonntage gibt es praktisch nicht und man verdient knapp 3000 Franken. Unglaublich, oder?» Aus diesem und weiteren Gründen wechselt sie ihren Job bald wieder. «Ich hatte einen Unfall und wollte nicht schon mit 40 IV-Bezügerin sein. Auch die Fremdsprachen kamen mir viel zu kurz in der Pferdepflege.» So

geht Ruby mit 29 wieder ein Jahr ins Callcenter. Auch dieses Engagement währt nicht lange: «Die Stelle nahm ich zur Überbrückung an, da ich nicht arbeitslos sein wollte. Währenddessen wurde ich auf ein Cablex-Sun­ rise-Projekt aufmerksam. Ich bewarb mich bei der Cablex und bekam die Stelle!»

Verantwortung für sieben Kollegİnnen Heute sitzt Ruby am Frontdesk der Cablex und ist die Teamleiterin eines siebenköpfigen Teams. Sie vereinbaren Termine mit Kunden, die über Störungen bei

Internet- und Telefonanschlüssen klagen, und schicken die Servicetechniker an den Ort des Geschehens. Die Servicetechniker sind derweil im Auto unterwegs und fahren von Einsatz zu Einsatz. Die optimale Anfahrtsroute zu berechnen, gehört auch zu Rubys Job. «Eine vielseitige und spannende Aufgabe», wie sie meint. Wie stieg Ruby so schnell zur Teamleiterin auf ? «Weil ich von Anfang an beim Projekt dabei war», meint Ruby. «Und es hat auch mit meiner Art zu tun: Ich kann den Mund aufmachen und sitze nicht still herum. Es

ist mir egal, wer mir gegenübersteht. Ich bin ein kommunikativer Mensch. Das haben meine Chefs gemerkt, und es hat ihnen offenbar zugesagt.» Das siebenköpfige Team besteht aus zwei Fest- und fünf Temporärangestellten.

Aktiv bleiben, bis es beruflich passt Was empfiehlt Ruby auf ihren Lebensweg zurückblickend jungen Menschen? «Mit Vorbehalt kann ich meinen Weg weiterempfehlen. Wichtig ist, dass man ausprobiert und aktiv bleibt. Mit 25 einen Lehrlingslohn zu ver-

Zur Gewerkschaft gekommen ist Ruby durch bereits organisierte ArbeitskollegInnen und die luzernische syndicom-Regionalsekretärin Valentina ­Smajli. Seitdem Ruby dabei ist, hat sie eine Art Brückenbau-Funktion übernommen: «Ich habe weitere KollegInnen zur syndicom gebracht und so den Organisationsgrad in meiner Firma erhöht. Dadurch können wir uns besser wehren, wenn Löhne gekürzt oder Arbeitszeiten erhöht werden sollen.» Gemeinsam erreichten sie viel mehr unorganisierte Arbeitende als alleine. Dazu erzählt Valentina Smajli, die mit Ruby auch freundschaftlich verbunden ist: «Als ich eine Veranstaltung organisierte für potenzielle Neumitglieder aus der Cablex, kam Ruby mit. Gemeinsam sprachen wir in lockerer Atmosphäre über Vor- und Nachteile einer Mitgliedschaft. Ruby diente dabei als Vermittlerin. Sie kannte die Gewerkschaft bereits und konnte ihren KollegInnen so Berührungsängste nehmen.»

* syndicom-Redaktionspraktikant

Recht so!

Als Angestellter erlebe ich immer wieder, dass mir Änderungen der Einsatzpläne erst sehr kurzfristig mitgeteilt werden. Dies wirkt sich äusserst nachteilig auf mein Privat­leben aus. Öfter muss ich persönliche Termine verschieben, ich kann private Verabredungen nicht einhalten oder das Familienleben leidet darunter. Wie kurzfristig dürfen sie das eigentlich, und habe ich da gar nichts mitzureden? Grundsätzlich ist von deinem Einzelarbeitsvertrag und den vertraglich vereinbarten Arbeitsbedingungen samt Arbeitszeit auszugehen und ausserdem von der Betriebsordnung. Wenn deine Arbeitszeit ändern kann, z.  B. weil du in wechselnden Schichten arbeitest oder weil aus betrieblichen und personellen Gründen Einsatzpläne je-

weils für eine begrenzte Zeitdauer erstellt werden, kommen die Schutzbestimmungen des Arbeitsgesetzes und der dazugehörenden Verordnung 1 zur Anwendung. Das Arbeitsgesetz gibt vor, dass bei einer Änderung von Arbeitszeiten – sei das nun eine dauernde oder eine vorübergehende Änderung – Arbeitnehmende in geeigneter Form möglichst frühzeitig zu informieren sind, in der Regel spätestens zwei Wochen vor dem geplanten Einsatz mit der neuen Arbeitszeit. Die Information kann je nach Betrieb durch Anschlag am «Brett», persönlich, schriftlich oder elektronisch erfolgen. Die Pflicht gilt auch für befristet, temporär oder teilzeitlich Angestellte. Von der zweiwöchigen Frist darf auch im gegenseitigen Einverständnis nicht abgewichen wer-

den. Eine Ausnahme, also eine kürzere Frist der Bekanntgabe, darf nur aus zwingenden Gründen erfolgen. In einem solchen Fall hat der Arbeitgeber Betroffene über eine bevorstehende Änderung rasch, direkt und vollständig zu informieren. Falls die Stundenpläne einer Arbeitszeitbewilligung bedürfen, (z. B. bei Sonntagsarbeit) oder besondere Schutzvorschriften zum Tragen kämen (z.  B. für Schwangere, Nachtarbeitende) muss auch über die Arbeitszeitbewilligung und die Schutzvorschriften (z. B. Zeitzuschlag) oder Begleitmassnahmen (z. B. Sicherung des Arbeitswegs) informiert werden. Die Frist von zwei Wochen soll es Arbeitnehmenden erlauben, ihre Familien-, Arbeits- und Freizeit zu gestalten und zu planen. Ausserdem räumt das Arbeits-

gesetz den Mitarbeitenden oder ihrer Vertretung jedoch bereits im Rahmen der Betriebsorganisation ein Mitspracherecht ein zur eigentlichen Gestaltung der Schicht- und Stundenpläne. Dies umfasst das Recht auf Anhörung und gemeinsame Erörterung sowie die Pflicht zur Begründung des Entscheids, falls der Arbeitgeber Anregungen der Mitarbeitenden nicht berücksichtigen will. Von der Bekanntgabepflicht von Änderungen künftig geltender Stunden- oder Einsatzpläne ist die Anordnung von Überstunden bzw. Überzeitarbeit zu unterscheiden: Diese kann vom Arbeitgeber in dringenden Fällen kurzfristig angeordnet werden, jedoch nur im Rahmen deines Arbeitsvertrages. Falls dein Arbeitgeber für die Bekanntgabe der Änderungen

© z vg

Mitsprache bei Arbeitszeit und Einsatzplan

Ruth Wenger, Juristin Mitarbeiterin syndicomRechtsdienst künftiger Einsatzpläne die Mindestfrist von zwei Wochen wiederholt nicht einhält, empfehle ich dir, zu reklamieren und dich mit anderen Betroffenen für eine wirklich bessere Betriebslösung zu engagieren, allenfalls unter Beizug des zuständigen Regionalsekretariats von syndicom oder der syndicomVertrauensleute im Betrieb.


12 | Service

syndicom | Nr. 9 | 11. Juli 2014

Weiterbildung

Arbeiten in einem multikulturellen Umfeld D2.5.1409: 26. August; Bern, Hotel Ambassador. Inhalt: Hintergrundwissen Migration und Asyl, Kultur und Werte, transkulturelle Kommunikation. Referentinnen: Thuy-Trang Ngoc (Flüchtlingshilfe SFH), Barbara ­Zahrli (SFH). Beruflich am Ball bleiben – persönlich weiterkommen D2.5.1407: 29. August und 12. September; St. Gallen, Hotel Walhalla. Inhalt: Ausführliche berufliche und persönliche Standortbestimmung, Ressourcen, Fähigkeiten und Stärken erkennen, berufliche Möglichkeiten kennen, Berufs- und Lebensziele, Aktionsplan. Referent: Christoph Dengler (S&B Institut). Basisseminar Gewerkschaftspolitik (syndicom, SEV, vpod, Garanto) D1.8.1405: 1. und 2. September; Sigriswil, Solbadhotel. Inhalt: Funktion der Gewerkschaft, aktuelle Themenschwerpunkte, Mobilisierung und Aktionsfelder. ReferentInnen: Judith Bucher (VPOD), André Eicher (Garanto), Fritz Gurtner (syndicom), Jérôme Hayoz (SEV), Christine Goll (Movendo). Einführung ins Arbeitsrecht D2.2.1401: 11. und 12. September; Winterthur, Hotel-Restaurant Römertor. Inhalt: Einzel- vs. Gesamtarbeitsvertragsrecht, Arbeitszeit, Kündigung, Gleichstellung. Referent: Arthur Andermatt (Rechtsanwalt). Anlage von Pensionskassengeldern D1.8.1430: 15. bis 17. September; Vitznau, Hotel Flora Alpina. Inhalt: Anlagepolitik, Rendite, Lebenserwartung; Verwaltungskosten in der beruflichen Vorsorge, soziale und nachhaltige Modelle der Anlage. ReferentInnen: Istvan Akos (Stiftung Abendrot), Jasmin Aregger (SGB), Daniel Kopp (SGB). Bewerbungsdossier wirkungsvoll gestalten (Word 2010) D2.6.1427: 16. September; Zürich, Techno­ park. Inhalt: Bewerbungs- bzw. Motivationsbrief sprachlich korrekt formulieren, Lebenslauf wirkungsvoll darstellen, Bewerbungsdos­sier in PDF-Dokument umwandeln. Ref.: Peter Schriber (Informatikberater). Soziale Absicherung bei Krankheit, Unfall und Invalidität D1.8.1413: 22. und 23. September; Männedorf ZH, Seminarhaus Boldern. Inhalt: Funktionsweise, Leistungen, Anspruchsvoraussetzungen und Finanzierung der KV, UV und IV, politische Streitfelder, Zukunftsperspektiven und gewerkschaftliche Positionen. Referentinnen: Christina Werder (SGB), Christine Goll (Movendo). Finanzkrisen: ihre Ursachen und unsere Antworten D2.1.1406: 26. September; Olten, Restaurant Aarhof. Inhalt: Ursachen und Folgen der Finanz-, Schulden- und Eurokrise, gewerkschaftliche

Antworten darauf. Referenten: Oliver Fahrni (Redaktor der Zeitung «work»), Daniel Gallusser (SGB). Vertrauensleute-Netze aufbauen und stärken D1.8.1414: 30. September; Bern, Hotel Bern. Inhalt: Rollen, Handlungsfelder und Arbeitsinstrumente von Vertrauensleuten, Erfahrungsaustausch, Entwicklung eines Aktionsplans für die künftige gewerkschaftliche Arbeit. Referentin: Christine Goll (Movendo). S.O.S. Stammtisch: Schlagfertigkeit und Argumentation D2.4.1410: 15. Oktober; Sigriswil, Solbadhotel. Inhalt: Regeln der Schlagfertigkeit, Tipps für verschiedene Gesprächssituationen; wann ist diplomatisches, wann direktes Vorgehen angebracht? Ref.: Michael Liechti (Erwachsenenbildner). Infos und Anmeldung: Die Kosten übernimmt meist deine Gewerkschaft. Mit deiner Anmeldung klären wir die Kostenfrage ab und informieren dich. Anmelden und weitere Kurse auf Movendo.ch, per info@movendo.ch, Tel. 031 370 00 70 oder Fax 031 370 00 71. syndicom bei Movendo syndicom-Pensionierte Internet einsetzen für die Arbeit in der Pensioniertengruppe D4.6.1406: 12. September; Bern, Bildungszentrum syndicom. Inhalt: Nützliche Internetportale für die Infobeschaffung und die Inanspruchnahme von Dienstleistungen, Zahlungsverkehr im Internet, Schnittstellen zu anderen elektronischen Medien, Vereinsverwaltung im Internet, Mail-Client versus Webmail, Verhaltensregeln im E-Mail-Verkehr. Referent: Peter Berger, Webmaster. Einführungskurs Neu in der Gewerkschaft syndicom? D4.1.1401: 12. und 13. September; Nottwil, Seminarhotel Sempachersee. Inhalt: Geschichte, Werte und Visionen der Arbeiterbewegung in der Schweiz, Strukturen von syndicom, Vernetzungsmöglichkeiten. ReferentInnen: Bernadette Häfliger, Gleichstellungsverantwortliche, ­Adrian Zimmermann, Historiker, Loïc Dobler, Jugendsekretär, Toya Krummenacher, Zentralsekretärin Frauen. Branche Post Mitarbeiter-Beurteilungssystem Focus D4.4.1401: 21. und 22. Oktober; Balsthal, Hotel Balsthal. Inhalt: Beurteilung der Arbeitsleistung der Postmitarbeitenden. Referenten: Carlo Mächler, Poststellenleiter, und Peter Lüthi, Team- und Organisationsberater. Branche Post Arbeiten als Team­ leaderin: Führung und Organisation D4.6.1404: 23. bis 25. Oktober; Olten, Hotel Olten. Inhalt: Focus-Mitarbeiter-Beurteilungssystem der Post (vertieft), Konflikte und Gesprächsführung, Üben von Interventionsmöglichkeiten an konkreten Beispielen, Führen im Team, Arbeitszeit und Arbeitszeit-

berechnung für TeamleaderInnen und StellvertreterInnen bei PM und PL, Organisation und Arbeitsabläufe, Umgang mit Zielen, Aktuelles aus den Bereichsvorständen PM und PL, Gewerkschaft syndicom. ReferentInnen: Carlo Mächler (Poststellenleiter), Emiliana Della Torre (Movendo), Thomas Neuhaus (PM, Org.-/Pers.-Planer), Heinz Suter (Zentralsekretär syndicom). syndicom-Branche Post Arbeiten in Poststellen D4.6.1403: 13. bis 15. November; Vitznau, Hotel Flora Alpina. Inhalt: Verkaufsführung und Umgang mit Zielen, Telco, Verkauf und Produkteschulung, Arbeitszeit, Focus (vertieft), Gesprächsführung, Organisation und Arbeitsabläufe, Konflikte und Führung im Team, Aktuelles aus der Gewerkschaft syndicom. ReferentInnen: Beatrice Gäggeler (Mitarbeiterin Verkauf), Carlo Mächler (Poststellenleiter), Hans Schilling (Poststellenleiter), Barbara Kipfer (Mitarbeiterin Verkauf), Silvia Schwab (Mitarbeiterin Verkauf). Branche Post Arbeiten im Verkauf: Basiskurs D4.6.1401: 10. bis 12. November; Vitznau, Hotel Flora Alpina. Inhalt: Telco, Verkauf und Produkteschulung, Lohn und Arbeitszeit, Focus, Gesprächsvorbereitung, Umgang mit Zielen, Motivation, Umgang mit Konflikten, Aktuelles aus der Gewerkschaft syndicom, Infos über Projekte usw. Themen und Kursinhalte werden laufend an die Aktualität angepasst. ReferentInnen: Beatrice Gäggeler (Mitarbeiterin Verkauf), Carlo Mächler (Poststellenleiter), Hans Schilling (Poststellenleiter), Barbara Kipfer (Mitarbeiterin Verkauf), Silvia Schwab (Mitarbeiterin Verkauf). Infos und Anmeldung: Mit deiner Anmeldung klären wir die Kostenfrage ab und informieren dich. Anmeldung auf syndicom.ch (Kursangebote/syndicomWeiterbildungskurse). Maz Journalist ruft an: Rasch und kompetent antworten 19. August (1 Tag). Leitung: Oliver Schroeder, Studienleiter und Medientrainer, MAZ. Professionelles Schreiben – Textcoaching mit Amelie Gräf 1. und 2. September 2014 sowie 4. Mai 2015 (3 Tage). Leitung: Amelie Gräf, freie Journalistin und Schreibtrainerin, Hamburg. Gedächtnistraining und Mind-Mapping 8. September bis 10. September (3 Tage). Leitung: Petros Geroulanos, Epigon Training & Development. Infos und Anmeldung: MAZ.ch

Korrigendum Beim Artikel mit dem Titel «Post: Modernisierte Kinderbetreuung» auf Seite 9 der letzten Ausgabe wurde René Stucki als Autor angegeben. Tatsächlich handelt es sich aber um einen Text unserer Kommunikationsabteilung. Die Redaktion entschuldigt sich bei René Stucki für diesen Fehler.

Darlehensdienst für Mitglieder wird eingestellt Bisher war es für syndicom-Mitglieder möglich, unter bestimmten Bedingungen ein zinsgünstiges Darlehen bis max. Fr. 5000.– bei syndicom zu erhalten. Unsere Revisionsstelle hat uns darauf hingewiesen, dass es sich dabei um Konsumkreditverträge handelt und dass syndicom aus rechtlichen Gründen keine solche Verträge abschliessen darf. Zudem deckten die Zinseinnahmen aus dieser Dienstleistung, welche nur von einem kleinen Teil der Mitglieder genutzt wurde, die Kosten ungenügend. Der Zentralvorstand (ZV) hat an seiner letzten Sitzung vom 17. Mai beschlossen, die Darlehenskasse aufzuheben. Per 1. Juli 2014 werden keine neuen Darlehen mehr gewährt. Bestehende Darlehensverträge werden noch bis zum Ende ihrer Laufzeit weitergeführt. Nach wie vor stehen unseren Mitgliedern folgende attraktive Dienstleistungen zur Verfügung: – Berufsrechtsschutz, –  Unterstützung von Aus- und Weiterbildung, –  Informationen über fach- und branchenspezifische Themen, –  Privat- und Verkehrsrechtsschutz bei der Coop Rechtsschutz-Versicherung, –  Vergünstigungen bei KPT, Mobiliar, AGIP Tankstellen, Reka, Bank Coop, Hotelcard –  und vieles mehr. Informationen zu unseren Dienstleistungen findest du unter www.syndicom.ch. Sektion Aargau Führungswechsel im Vorstand Sektor 1 + 3 An der diesjährigen Generalversammlung der syndicom-Sektion Aargau im Gasthof Bären Kölliken gab es nebst den üblichen Geschäften auch noch die Personalwahl in den Sektionsvorstand syndicom Aargau. Die CoPräsidenten Gerhard Bialek (Sektor 3, GIV) und Reto Bleisch (Sektor 1, Post) übergaben das Zepter in neue Hände. Von den anwesenden Stimmberechtigten wurden ­Viviane Hösli (Sektor 3) als Vizepräsidentin, Beni Hürzeler (Sektor 1) als Präsident und Bruno Tettamanti (Sektor 3) neu in den Sektionsvorstand gewählt. Wiedergewählt sind Margrit Rüegsegger (Finanzen), Nicole Segmüller, Kari Weibel, Peter Rymann und Martin Schwab. Peter Rymann und Martin Schwab würdigten in einem feierlichen Rahmen die wertvolle Tätigkeit der Zurücktretenden: Gerhard Bia­ lek, Reto Bleisch (über 10 Jahre Sektionspräsidium), Biagio Caputo (Sektor 3), Roland Schmid (Sektor 3). Wunderschön ist, dass alle Abtretenden der syndicom weiter erhalten bleiben: Gerhard, Biagio und Roland als Mitglied der Sektionsarbeitsgruppe GIV Aargau und Reto als Mitglied des Zentralvorstands von syndicom und in der natio­nalen Arbeitsgruppe GAV Post 2015 (Sounding­ board). Martin Schwab, Sektionsvorstand syndicom Aargau

© z vg

Bildungsinstitut Movendo

syndicom

Von links nach rechts: Reto Bleisch, Beni Hürzeler, Gerhard Bialek.


Service | 13

syndicom | Nr. 9 | 11. Juli 2014 Unsere Pensionierten laden ein

PensioniertenVerein Region Basel Im August wird ein Reisli organisiert, an dem alle dabei sein können. Vorstand und Wanderleiter möchten dieses Jahr etwas Neues machen: Am 21. August fahren wir mit der S3 nach Gelterkinden und mit dem Bus 102 ins Waldgasthaus Chalet Saalhöhe in Kienberg. Wir treffen uns um 9.10 Uhr im Bahnhof SBB Schalterhalle und reisen zusammen, ab 9.31 Uhr. Gelterkinden ab 10.03 Uhr, Ankunft auf der Saalhöhe 10.37 Uhr. Bis zum Mittagessen ab ca. 11.30 Uhr gemütliches Zusammensein mit Apero. Rückreise ist um 15.16 Uhr. Da es früh ist, können wir in Gelterkinden noch zusammensitzen. Für dieses Reisli ist das U-Abo gültig. Wer keines hat, löst am BVB/BLT-Automaten eine Tageskarte, mit Halbtax Fr. 11.–, ohne Halbtax Fr. 17.–. Alle sind herzlich eingeladen mit Begleitung, auch Sektor 2 + 3. Am 11. September findet die alljährliche Reise statt. Dieses Jahr führt es uns nach Weinfelden im Thurgau mit Mittagessen auf dem Ottenberg im Stelzenhof, auf der Heimfahrt Halt in Stein am Rhein mit Stadtbummel. Jedes Mitglied bekommt eine Einladung. Einzahlung = Anmeldung. Nun, geschätzte Kolleginnen und Kollegen, meldet jetzt euch mit Ehefrau, Freundin oder Freund an. Der Schnellere hat seinen Platz. Vorstand und Reiseleiter hoffen auf eine GROSSE Reiseschar. Euer Wander- und Reiseleiter Othmar Pensioniertenvereinigung Bern Unsere nächste Monatsversammlung findet am Donnerstag, 7. August, um 15 Uhr im Saal des «Casa d’Italia», Bühlstrasse 57,

1. Stock, in Bern statt. Hauptthema der Versammlung ist die Einheitskrankenkasse, über die wir am 28. September abstimmen werden. Bitte beachten: bis zum Versammlungsdatum erscheint keine Zeitung mehr (Sommerpause). Beat Thierstein, Sekretär Lötschberg Post Am Dienstag, 5. August, treffen wir uns ab 11 Uhr in der Chemihütte in Aeschiried, mit der schönen Aussicht auf See und Berge. Das Postauto 62 fährt Spiez Bahnhof ab 10.35 Uhr via Aeschi nach Aeschiried. Anmeldungen nimmt Obmann Markus Stender, Tel. 033 335 17 18, entgegen. Den Kranken wünschen wir gute Besserung. Werner + Margrit Haldi

pause Weiterfahrt mit dem Postauto nach Laufenburg, dann ein Spaziergang zum Rest. Rebstock auf der deutschen Seite, ca. 20 Min. Auf 12.45 Uhr ist das Mittagessen bestellt, Preis ca. Fr. 30.–. Nach dem Mittag Spaziergang zum Postauto und Rückreise. Ankunft ca. 17.20 Uhr. Nicht vergessen ID und ­Euros. Jeder löst sein Billett selbst. Zürich HB via Brugg nach Laufenburg retour (Fr. 26.– mit ½-Tax). Letzte Anmeldefrist beim Treff im Aargauerhof am 2. Sept. bei Wanderleiter Hans Steiner (044 734 05 61). Bitte nicht verpassen! Gruss Rolf Baruffol

Les Breuleux um 9.02. In der Au­berge Au Carrefour kehren wir ein und wandern dann über ausgedehnte Juraweiden nach Le Noirmont. 1 Stunde 50 Min., bergauf 160, bergab 200 m. Im Hotel du Soleil wird das Mittagessen aufgetischt, hier beziehen wir auch unsere Zimmer. Am Nachmittag gehts via Creux des B ­ iches nach Les Bois, 2 Stunden, bergauf 140 m. Fahrplan Heimfahrt: Les Bois 16.26, La Chaux-de-Fonds 16.49, Biel 17.42, Zürich HB an 18.56. Am Freitag, 29., Wanderung in den Franches Montagnes, Mittagessen im Pferdezentrum, dann ziehen wir weiter nach Les Vacheries–Le Noirmont. Wanderzeit total 4 Stunden 30 Min., bergauf und bergab je 350 m. Billette für Donnerstag: Wohnort–Les Breuleux, retour ab Les Bois, Halbtax ab ZH Fr. 58.–. Für beide Tage: Wohnort–Les Breuleux, retour ab Le Noirmont, Fr. 57.–. Für die Übernachtung im Hotel du Soleil brauche ich eure Anmeldung bis 31. Juli. DZ 166.–, EZ 103.–. Ich freue mich auf rege Beteiligung und grüsse herzlich. Tel. 079 459 74 71. Kari Bichsel

IG Pensionierte Zürich

syndicom Medien Schaffhausen Nächste Zusammenkunft: Mittwoch, 6. August, um 15 Uhr im Restaurant Stauffacher Schaffhausen. Mit kollegialen Grüssen Arthur Müller Pensionierte Zofingen Medien Grillfest am Freitag, 8. August. Bus ab Zofingen 10.22 Uhr bis Obristhof, an ca. 10.35 Uhr. Wanderung: Obristhof bis Vogelschutzhüttli. Essen mitnehmen, Trinken vor Ort erhältlich. Gute Laune und schönes Wetter unbedingt mitbringen! Eure Wanderkollegen F. und P. Pensionierte Zürich Post/Telecom Herbstwanderung am Donnerstag, 18. September. Wir treffen uns im HB Zürich beim Gruppentreffpunkt um 8.30. Abfahrt ist um 8.44 mit der S12 (Gleis 41/42) bis Brugg, anschliessend mit Postauto nach Etzgen. Nach einer Stärkung wandern wir auf dem Flösserweg zum Städtchen Laufenburg, Ankunft ca. 12.30 Uhr. Die Ausflügler treffen sich im HB Zürich um 10.00 Uhr beim Treffpunkt. Abfahrt nach Brugg 10.14. Nach einer Kaffee-

© z vg

Aarau Medien Im Juli und August fällt der Monatshock aus. Am Mittwoch, 20. August, findet der Sektionsausflug ins Toggenburg statt. Persönliche Einladung folgt. Peter Rymann

Einen herzlichen Gruss von unserer Schifffahrt auf Untersee und Rhein sendet Willy Gabriel Postveteranenverein Zürich Die erste zweitägige Wanderung 2014 führt uns ins Simmental. Unser Programm: Donnerstag, 24. Juli, Zürich HB ab 7.32, Bern an 8.28, weiter mit «Lötschberger» nach Boltigen, an 9.46. Im Hotel Simmental deponieren wir unser Gepäck und schalten die Kaffeepause ein. Wir wandern ab Boltigen zum Tubetal und weiter nach Wäschbrunnen, Mittagessen in Oberwil i. S. im «Bahnhöfli». Wanderzeit 2 Std. bergauf und -ab je 300 m. Am Nachmittag ziehen wir weiter bis nach Därstetten, Zeit 1 Std. 40 Min. Rückfahrt: Därstetten ab 16.19, Bern 17.32, Zürich HB an 18.28. Am Freitag, 25., fahren wir um 8.50 Uhr bis St. Stephan und wandern der Simme entlang nach Zweisimmen und weiter nach Grubenwald und Boltigen, total 4 Std. 20 Min., bergab 300, bergauf 130 m. Billette nur 1. Tag: Wohnort–Boltigen, retour ab Därstetten, ca. Fr. 68.–. Für beide Tage: Wohnort–St. Stephan, retour ab Boltigen, ca. Fr. 73.–. Die Anmeldungen für die Übernachtung brauche ich bis 7. Juli. Doppelz. 130.–, Einzelz. 70.–. Ende August fahren wir zwei Tage in die Franches Montagnes. Donnerstag, 28., verlassen wir Zürich HB um 7.04 und erreichen

Das syndicom-Kreuzworträtsel Zu gewinnen gibt es eine edle Armbanduhr, gespendet von unserer Dienst­ leistungs­partnerin KPT. Das Lösungswort wird in der nächsten Ausgabe zusammen mit dem Namen des Gewinners oder der Gewinnerin veröffentlicht. Lösungswort und Absender auf einer A6-Postkarte senden an: «syndicom, die zeitung», Monbijoustr. 33, Postfach 6336, 3001 Bern. Einsendeschluss: 11. August 2014.

SUDOKU Die Lösung des syndicom-Sudokus aus Nr. 8 lautet: 949. Gewonnen hat Karin Hardi aus Hochdorf. Sie erhält Reka-Checks im Wert von 50 Franken von unserer Dienst­leistungs­partnerin Reka. Wir gratulieren herzlich!

Wir nehmen Abschied von

Fritz Blum, Sektion GIV Aargau, 68 Jahre, Mitglied seit 1967. Heinz Bögli, Sektion GIV Zürich, 75 Jahre, Mitglied seit 1959. Stefan Gerber, Sektion Zentralschweiz, 39 Jahre, Mitglied seit 1997. Michael Greub, Sektion Presse Nordwest-/Zentralschweiz, 42 Jahre, Mitglied seit 1997. Susie Ilg, Sektion Schaffhausen Post, 78 Jahre, Mitglied seit 1991. Beatrice Kösker Islami, Sektion Zürich Branche Post, 61 Jahre, Mitglied seit 1997. Hedwig Lieberherr-Müller, Sektion Zürich Post, 56 Jahre, Mitglied seit 2002. Werner Romang, Sektion Bern syndicom, 99 Jahre, Mitglied seit 1937. Johann Schäffler-Fink, Sektion GIV Aargau, 88 Jahre, Mitglied seit 1958. Fredy Schlegel, Sektion GIV Aargau, 68 Jahre, Mitglied seit 1974. Urs Stocker, Sektion Zentralschweiz, 50 Jahre, Mitglied seit 2011. impressum «syndicom» Chefredaktion: Nina Scheu Redaktion: Naomi Kunz Tel. 058 817 18 18, redaktion@syndicom.ch layout: Katja Leudolph korrektorat: Ulrike Krüger adressänderungen: syndicom, Adressverwaltung, Monbijou­strasse 33, Postfach 6336, 3001 Bern inserate: stab@syndicom.ch druck: Ringier Print Adligenswil, Postfach 3739, 6002 Luzern ISSN 1664-8951 verlegerin: syndicom – Gewerkschaft Medien und K ­ ommunikation, Monbijou­strasse 33, Postfach 6336, 3001 Bern, Tel. 058 817 18 18, Fax 058 817 18 17 «syndicom» erscheint 15 Mal im Jahr. Ausgabe Nr. 10 erscheint nach der Sommerpause am 29. August (Redaktionsschluss: 11. August).


14 | Letzte Das syndicomLiteraturquiz 4/6 Und wieder 6 Mal 5 Fragen an alle Bücherwürmer: syndicom testet deine Belesenheit! Zu gewinnen gibt es auch diesmal einen Büchergutschein im Wert von 50 Franken, gesponsert vom Schweizer Bücherbon. Los gehts: 1. Wie brachte sich Werther in «Die Leiden des jungen Werthers» um? 2. Wie heisst Henning Mankells Wallander zum Vornamen? 3. Wie heisst das klinische Wörterbuch zu den gebräuchlichsten und wichtigsten Begriffen der Medizin? 4. Wie heisst das Pferd von Pippi Langstrumpf? 5. Wie starb der deutsche Dramatiker Heinrich von Kleist vor 200 Jahren? Die Auflösung wird in der nächsten Ausgabe zusammen mit dem Namen des Gewinners oder der Gewinnerin veröffentlicht. Die Antworten mit Absender auf einer A6-Postkarte senden an: syndicomZeitung, Literaturquiz, Monbijoustr. 33, Postfach 6336, 3001 Bern. Einsendeschluss: 18. August 2014. Auflösung Literaturquiz 2/6 1. «Buddenbrooks». 2. «Ulysses» von James Joyce. 3. «Homo Faber» 4. «Mrs. Dalloway». Inhalt: Ein einziger Tag aus dem Leben der Politikergattin im Jahre 1923. Woolfs zweiter «experimenteller» Roman ... 5. Die Kriminalnovelle handelt von einer rätselhaften Mordserie im Paris des 17. Jahrhunderts, also zur Zeit Ludwigs XIV. Ueli Hottinger aus Zürich gewinnt einen Büchergutschein. Wir gratulieren!

syndicom | Nr. 9 | 11. Juli 2014 Tiefe Löhne für Printjournalistinnen

Schliessung druckerei solprint

10 magere Jahre in den Tessiner Medien Eine Bestandsaufnahme der Arbeitsbedingungen der Journa­ listinnen und Journalisten im Tessin bestätigt das besorgnis­ erregende Bild, das die Gewerkschaften seit langem zeichnen. Rund 51 Prozent der Journalistinnen und Journalisten von Printmedien im Tessin verdienen weniger als im zuletzt geltenden Gesamtarbeitsvertrag vorgesehen. In 19 Prozent der Fälle liegt der Lohn gar unterhalb der tiefsten Lohnstufe. Dieses Ergebnis geht aus einer aktuellen Umfrage der Mediengewerkschaften Associazione Ticinese dei Giornalisti, Schweizer Syndikat Medienschaffender und syndicom hervor. Die Studie, die auf den Antworten von 192 Gewerkschaftsmitgliedern (von total 780) basiert, wurde am 13. Juni veröffentlicht. Der Entscheid, die Studie just an diesem Datum vorzulegen kommt nicht zufällig, sondern ist Teil der Kampagne «Jetzt schlägts 13», die in der Deutschschweiz aus der Zusammenarbeit zwischen syndicom und Impressum entstanden ist.

Lohn unter dem Schweizer Mittel Insgesamt liegt der Lohn von JournalistInnen im Tessin (alle Kategorien, von Print bis Fernsehen) 17 Prozent unter dem Schweizer Mittel. Verdient ein Medienschaffender 2014 im Tessin durchschnittlich 6153 Franken, sind es (gemäss einer Studie von 2007) schweizweit 7200 Franken. Die durchschnittlich höchsten Löhne im Tessin gibt es beim Radio und Fernsehen RSI. Dort existiert aktuell noch ein Gesamtarbeitsvertrag. Allerdings gibt es bei der RSI, wie auch im Printbereich, ein deutliches Gefälle zwischen den Löhnen von Frauen und Männern.

Frauen verdienen weniger Gemäss den Mediengewerkschaften machte der Unterschied bei den Zeitungen rund 17 Prozent aus (Frauen 5250 Franken, Männer 6153). Bei der RSI verdienen Frauen durchschnittlich 7769 Franken und Männer 8423 Franken. Ursache sei die häufigere Besetzung von Führungspositionen durch Männer. Die Mediengewerkschaften kritisieren die Verlagshäuser im Tessin. Seit im Jahr 2004 der Gesamtarbeitsvertrag auslief, hätten sich die Konditionen – trotz

Fast 20 Prozent arbeiten für Tiefstlöhne. anderslautender Versprechungen – verschlechtert. Gespart hätten die Verlage, indem sie im Verlauf der Arbeitsjahre die Löhne von Mitarbeitern nicht erhöhten. Eine zweite Methode sei die prozentuale Herabsetzung der Arbeitsverhältnisse gewesen.

Arbeit Auf Abruf Besonders prekär ist die Situation von externen Mitarbeitenden der RSI. Dabei handelt es sich um rund hundert Personen. Sie sind durch Verträge gebunden, die das reale Arbeitspensum nur annähernd definieren, ohne Garantien hinsichtlich eines Gesamtlohns. (red/SDA)

syndicom fordert volle Transparenz über Schliessungsentscheid Die viertgrösste Schweizer Verlagsgruppe AZ Medien hat eine Umstrukturierung ihres Zeitungsdrucksektors beschlossen. Die Druckerei SolPrint in Subingen (SO) wird geschlossen und das Personal in die AZPrint in Aarau versetzt. Das sind zumindest die spärlichen Informationen, welche die betroffenen Angestellten erhalten haben. Es sind über 100 Personen in diese Umstrukturierung involviert, nämlich etwa 50 in Subingen und ca. 70 in Aarau. Dazu gehören auch viele Frauen, die stundenweise in der Spedition arbeiten. Das Personal ist sehr besorgt, auch weil bisher nur wenige Informationen abgegeben wurden. Dass die SolPrint geschlossen wird, wurde bereits gemunkelt, aber nun, da die Firma das bestätigt hat, muss sie die direkt Betroffenen und die Gewerkschaft unbedingt umfassend und transparent informieren. syndicom hat deshalb ein Schreiben an die Firma gerichtet und verlangt, dass der Plan im Einzelnen dargelegt wird. Dem Jahresbericht 2013 lässt sich entnehmen, dass AZ Medien bei sehr guter Gesundheit ist. Das Jahr 2013 wurde beispielsweise mit einer verfügbaren Liquidität von 50 Millionen Franken abgeschlossen. Es ist daher klar, dass das von dieser Umstrukturierung betroffene Personal auf Massnahmen zählen können muss, die ihm dasselbe Lohnniveau wie bisher gewährleisten. syndicom ist bereit, ihren Teil zur Erreichung dieses Ziels beizutragen.

Angelo Zanetti, Zentralsekretär Grafische Industrie und Verpackung

Pensionskasse Freelance 2013

Erfreuliche Zahlen für Pensionskasse der Freien Die freien Journalistinnen und Journalisten, die Mitglied der Pensionskasse Freelance der Gewerkschaft syndicom sind, haben im Jahr 2013 auf ihre Alterssparkonten 2 596 000 Franken einbezahlt. Ein vergleichsweise bescheidener Anteil von 20 Prozent dieser Gelder wird als Versicherungsprämie abgezogen. Diese Versicherung zahlt ergänzende Invaliden-, aber auch Witwen- und Kinderrenten aus. Das Erfreuliche hinter den Zahlen: Die Freien rechneten 140 000 Franken mehr ab als im Vorjahr, ein Indiz dafür, dass sie ihre Einkünfte im Durchschnitt leicht steigern konnten. Insgesamt weist die Pensionskasse Freelance Ende 2013 eine Bilanzsumme von 62,7 Mio. Franken aus. Der viel diskutierte Deckungsgrad ist bekanntlich zu einem grossen Teil von der Entwicklung der Finanzmärkte abhängig. Nachdem er in den letzten Jahren leicht unter hundert Prozent lag, wurde nach zwei guten Jahren wieder die 100-ProzentMarke überschritten. Die Anlagen, die zum grössten Teil bei der Zürcher Kantonalbank angelegt sind, zeigten 2013 eine Rendite von 5,7 Prozent. Die versicherungsmathematische Berechnung des De-

ckungsgrades, die jede Pensionskasse von Experten erstellen lassen muss, beruht jeweils auf langfristigen Zinserwartungen. Dabei spricht man vom «technischen Zinssatz». Die Pensionskasse Freelance hat diesen von bisher 3,5 auf 3 Prozent gesenkt. Ausserdem müssen noch Rückstellungen für die Wertschwankungsreserve der Anlagen aufgebaut werden. Aus diesen Gründen entschied der Stiftungsrat, die Sparkapitalien der Pensionskassenmitglieder 2013 zum – vom Bund festgesetzten – Mindestsatz von 1,5 Prozent zu verzinsen. Im laufenden Jahr 2014 wurde der Satz auf 1,75% erhöht.

Fusion mit Schwesterkasse Die Pensionskasse Freelance hat mit dem Wechsel zur «passiven» Vermögensbewirtschaftung Kosteneinsparungen erreicht, die letztlich den Versicherten zugute kommen. Der Nettoertrag solcher Anlagen, ist über längere Beobachtungsperioden mindestens so gut wie der von aktiv bewirtschafteten Anlagen. Die Stimmrechte für Schweizer Aktien, die Freelance im Portfolio hält, werden von der Balfidor Fondleitung AG wahrgenom-

men. Diese übt die Stimmrechte unabhängig aus und hält sich an die Principles for Responsible Investment der UNO (www.balfidor.ch). Die Träger der Pensionskasse Freelance und der Schwesterkasse PKJ (Pensionskas-

Tomz

se der Journalistinnen und Journalisten) des Verbandes Impressum haben 2013 haben 2013 den Grundsatzentscheid gefällt, einen Zusammenschluss auf Anfang 2016 in die Wege zu leiten. René Hornung


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.