Das Extrablatt zur Lehre
Gewerkschaft Medien und Kommunikation Interessengruppe Jugend / Herbst 2014 www.syndicom.ch gemeinsam stat t einsam
junge bei syndicom
Jung, wild und bei syndicom: Wir stellen dir Dylan, Mari und Patrick vor. Seiten 2, 3, 4
Gewinnspiel
Warum soll ich Mitglied werden? Alle Vorteile auf einen Blick. Seite 4
Dein Selfie am Arbeitsplatz: Poste es auf unsere Facebookseite und gewinne! Seite 4
Die Lehre, ihre Vorteile und deine Möglichkeiten danach
Vorwärts kommen mit der Lehre Aus ganz persönlichen Gründen hast du dich für die Lehre entschieden. Aber was und wofür lernst du eigentlich? Was heisst es, Lernende oder Lernender zu sein? Und wie gehts danach weiter?
© Die schweizerische Pos t AG
Am Ende deiner Lehre hast du drei bis vier Jahre inten sive theoretische und praktische Ausbildung hinter dir. Du bist gut gerüstet! Mit dem erfolgreichen Lehrabschluss erhältst du das Eid genössische Fähigkeitszeugnis (EFZ). Mit dieser Qualifi kation gelten für dich neue Regeln betreffend Lohnan sprüche (Mindestlöhne, die in Gesamtarbeitsverträgen festgelegt werden), Arbeitszeiten und Ferien. Ab sofort trägst du mehr Verantwortung und hast mehr zu sagen! Mit dem EFZ kannst du eine feste Stelle suchen. Gleichzei tig hast du nach wie vor alle Möglichkeiten, dich weiter zubilden – um später vielleicht sogar die Uni zu besuchen. Das EFZ muss nicht dein letztes Diplom sein!
Theorie & Praxis Während deiner drei oder vier Jahre in Betrieb, Berufs schule und überbetrieblichen Kursen (üK) lernst du, sys tematisch und selbständig zu arbeiten. Im Betrieb lernst du in der Praxis von deinen ArbeitskollegInnen, wie man in einem Unternehmen arbeitet. In der Schule werden
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Die Lehre bereitet dich praktisch und theoretisch auf die Berufswelt vor. Danach stehen dir viele Türen offen.
Recht so!
Kenne deine Rechte!
© sgb
Lernende sind keine billigen Arbeitskräfte zum Kaffeekochen, sondern machen eine Ausbildung. Sie haben genauso Rechte wie Pflichten. Hier ein paar wichtige Tipps von unserer Rechtsabteilung, wie du am besten ohne Probleme durch deine Lehre kommst.
Du kannst dich wehren.
Der Lehrvertrag ist ein spezieller Vertrag. Er wird auf eine bestimmte Zeit (für die Lehre) abgeschlossen und kann nur wäh rend der Probezeit aufgelöst werden oder danach nur noch, wenn du etwas wirk lich Krasses angestellt hast (z. B. den Chef bestohlen oder die Arbeit verweigert). Wenn du noch nicht volljährig bist, müs sen deine Eltern den Lehrvertrag mit un terschreiben. Während der Lehrzeit arbeitest du nicht nur, sondern musst im Betrieb auch wirk lich ausgebildet werden. Lernende dürfen zu berufsfremden Arbeiten (wie Kaffee kochen oder Putzen) nur herangezogen werden, wenn die anderen Mitarbeiten den diese Aufgaben auch übernehmen.
Lohn In der Lehre hast du Anspruch auf Lohn. Dieser ist manchmal im Gesamtarbeits vertrag geregelt (z. B. im GAV der grafi schen Industrie). Ob du einem GAV unter stellt bist, findest du auf g av-service.ch heraus oder du erkundigst dich auf dem syndicom-Regionalsekretariat. Hat deine Branche (noch) keinen GAV, findest du die unverbindlichen Lohnempfehlungen für deine Lehre über die Gewerkschaft, dei nen Berufsverband oder im BIZ.
verbringst, gilt als Arbeitszeit. Der Chef darf dich nach einem ganzen Tag in der Berufsschule nicht mehr zur Arbeit auf bieten, auch wenn die Schule schon um 16 Uhr aus ist. Wenn es unbedingt nötig ist, müssen auch Lernende Überstunden machen. Grundsätzlich sollen Überstunden kom pensiert werden. Wenn dies nicht mög lich ist, gibt es einen Lohnzuschlag von 25 Prozent, aber nur wenn nichts anderes schriftlich abgemacht worden ist.
Arbeitszeit
Pausen
Wenn du noch nicht 18 bist, darfst du pro Tag nie mehr als neun Stunden arbeiten. Auch die Zeit, die du in der Berufsschule
Im Lehrbetrieb musst du bei 5½ Stun den Arbeit mindestens 15 Minuten Pause machen. Fortsetzung auf Seite 3
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syndicom-Extrablatt | Herbst 2014
Die Lehre, ihre Vorteile und deine Möglichkeiten danach
Kommentar
In den meisten Kantonen wählt ein Drittel der SchülerInnen ab dem 9. Schuljahr den gymnasi alen Ausbildungsweg, der nach vier Jahren mit dem Abschluss der Eidgenössischen Matura en det. Rund zwei Drittel der Schü lerInnen beginnen nach der 9. Klasse eine Lehre. Die Lehre dau ert drei oder vier Jahre. Parallel kann man die Berufs maturität erwerben. Für Jugend liche mit Lernschwierigkeiten gibt es nach der 9. Klasse die Möglichkeit einer Attestausbil dung oder einer Anlehre (jeweils zwei Jahre). Nach der Volksschule gibt es aus ser Lehre und Gymnasium auch die Möglichkeit, eine Fachmittel schule zu besuchen. Erwähnens
wert sind hier die Handelsmit telschulen (dem KV ähnlich) und die Fachmittelschulen, welche auf die Berufsfelder Gesundheit, Soziales, Pädagogik, Gestalten oder Musik ausgerichtet sind.
Vom Lehrling zum Akademiker? Das Schweizer Bildungssys tem hat heute eine sehr hohe «Durchlässigkeit» (siehe Grafik). Durchlässigkeit heisst, dass du nicht ewig im gelernten Beruf bleiben musst. Im Gegenteil: Nach der Lehre kannst du je nach Beruf direkt an eine Höhere Fachschule (HF) wechseln, z. B. die HF Technik in Biel. Mit der Berufsmaturität (BM) qualifizierst du dich der weil für die Fachhochschule. Du kannst aus sechs verschiedenen
Schwerpunkten wählen: kauf männische, technische, gesund heitlich-soziale, gestalterische, gewerbliche und naturwissen schaftliche BM. Nach der Berufs maturität kannst du zusätzlich die «Passerelle» (ein Jahr) oder die Maturität für Erwachsene (2–3 Jahre) machen und gehst dann mit der Matur in der Ta sche an die Uni. Diese Durchlässigkeit ist bei jun gen Menschen verständlicher weise beliebt. 2011 waren 15 Pro
Maturitätsschule für Erwachsene Vorschule
Primarstufe
Sek I
Sek II, Berufslehre
Tertiärstufe, Weiterbildung 1
Gymnasiale Maturität
Fachmittelschule
2
Lehre mit Berufsmaturität
Höhere Berufsbildung
Attestlehre
1 2 3 4 5 6 7 8 9
Fachhochschulen
Höhere Fachschulen
Lehre
1 2 3
Universitäre Hochschulen
Doktorat
Pädagogische Hochschulen
Fachmaturität Obligatorische Schule
1 2 3 4 5 6 7 8
1 2 3 4 Berufliche Zweitausbildung
Freiwilliges 10. Schuljahr
zent der Uni-Abgängerinnen und -Abgänger einst als Lernende gestartet. Und bereits rund die Hälfte der Abschlüsse auf Ter tiär-Stufe werden über die hö heren Fachschulen und Fach prüfungen erlangt – also von ehemaligen Lehrlingen!
Im Alter von 25 Jahren arbeiten rund 40 Prozent der Ex-Lernen den nicht mehr in ihrem gelern ten Beruf. Oft hat das finanzielle Gründe, weil man z. B. woan ders ungelernt mehr verdient als im erlernten, schlecht bezahlten Beruf. In der Printmedienver arbeitung und im Buchhandel gibt es z. B. noch häufig Tieflöh ne trotz EFZ. Diese Jobwechsel sind also nicht wirklich freiwillig. Und bei den allermeisten Weiterbildungen und Bildungswegen muss man selbst in die Tasche greifen und Geld ausgeben. Es lässt sich nicht leugnen: Die Flexibilisie rung der Arbeitswelt hat auch spürbare negative Seiten. Trotzdem lohnt sich der zeit liche und finanzielle Aufwand bei Weiterbildungen und zwei ten Bildungswegen meistens. Ei nerseits profitiert man vom zu sätzlichen Wissen, andererseits steigert man seine Chancen auf einen Job, der ausser Geld auch Spass bringt!
Interview mit Patrick Bucher
© Felix Graf
«Junge können ein Problem direkt zur Sprache bringen.»
Der 25-jährige Patrick Bucher arbeitet seit seiner Lehre bei der Cablex. Er hat in dieser Zeit mehrmals das Einsatzgebiet gewechselt. Heute ist er als Servicetechniker im Aussendienst und besucht jeden Tag Kundinnen und Kunden. Hallo Patrick! Welche Lehre hast du gemacht? Ich habe bei der Cablex eine Leh re zum Installationsmonteur ge
Was machst du heute? Heute bin ich als Techniker an gestellt und besuche täglich KundInnen im Aussendienst. Es ist spannend, kann aber auch stressig sein. Ich bin mit dem Auto unterwegs – pro Jahr fahre ich so vierzig- bis fünfzigtausend Kilometer. Ich habe mich seit meinem Lehrab
schluss schon mehr mals weitergebildet und fange im Som mer eine Zweitlehre an, zum Netzelektri ker Kommunikation, wieder bei Cablex. Ich lerne gerne und bin jemand, der immer wieder neue Herausforderungen sucht.
Wie bist du mit deinem Lohn zufrieden? Heute verdiene ich gut. In mei ner Lehre hatte ich nur 550 Fran ken im 1. Lehrjahr, und der Lohn stieg danach auch nicht mehr markant. Ich habe gelernt, für mein Geld zu kämpfen. Wenn man nichts verlangt, bekommt man auch nichts. Kennt man aber seine Stärken und tritt selbstbewusst auf, zahlt sich das aus! Und die Gewerkschaft im Rücken zu ha ben, hilft dabei wesentlich.
Warum bist du Mitglied von syndicom geworden? Während der Lehre wurde ich Mitglied. Mein Ausbildner war schon dabei. Damals zahlte ich nur einen sehr tiefen Beitrag. Im Gegenzug bekam ich Zahlungen an meine Lehrmittel und sonsti ge Vergünstigungen. Am Anfang war ich einfach Pas sivmitglied. Doch nachdem ich zum ersten Mal in der Betriebs gruppe war [Gruppe, in der sich syndicom-Mitglieder über Mit arbeiterInnen-Belange austau schen, Red.], begann ich mich aktiver zu engagieren. Heute bin ich für die Werbung von neuen Mitgliedern zuständig.
Warum lohnt es sich für Junge, Mitglied zu werden bei syndicom? Man schützt sich damit vor all fälliger Willkür der Arbeitgeber. Vor allem aber kann man sich
einbringen und engagieren – im Betrieb und politisch. Die Gemeinschaft mit anderen GewerkschafterInnen macht auch Spass und bringt alle vor wärts. Nur gemeinsam sind wir stark!
Was sind die Chancen der Jugendlichen in der Gewerkschaft? Junge Menschen sind viel of fener zueinander und können viel schneller etwas auf die Bei ne stellen. Wenn irgendetwas im Betrieb schiefläuft, können wir Jungen direkt darüber sprechen und uns wehren, falls nötig. Glaubst du, dass über 50-Jähri ge einfach so aufeinander zu gehen und sich austauschen? Nein. Dort herrscht viel weni ger Solidaritätsgefühl und Aus tausch als bei uns Jungen.
Interview: Felix Graf
Gewappnet in die Berufswelt Mit einer Lehre bist du auf der sicheren Seite. Nach der drei- oder vierjährigen Ausbildung steigst du als kompetente Fachfrau bzw. Fachmann in die Berufswelt ein. Du verdienst eigenes Geld und kannst dein Leben selbst finanzieren. Deine Chancen auf dem Arbeitsmarkt sind gut: Im Gegensatz zu den GymnasiastInnen kannst du mit kaum 20 Jahren bereits auf praktische Arbeitserfahrung verweisen. Das kommt gut an bei Arbeitgebern. Dabei ist das Weiterarbeiten nur eine von vielen Möglichkeiten. Denn mit der Berufslehre hast du dir den Grundstein für eine offene und facettenreiche berufliche Zukunft gelegt: Das Ende deiner Lehre kann sogar der Startschuss für eine akademische Laufbahn sein. Egal, ob du nach der Lehre weiterarbeitest, etwas ganz anderes machst, die Berufsmaturitäts- oder Höhere Fachschule besuchst: Wichtig ist, dass du deine Rechte in der Welt der Arbeit kennst. Gehe nicht davon aus, dass dein Arbeitgeber primär an deinem Wohl ergehen interessiert ist! Lohndumping, Ausnützerei, Verstösse gegen GAVs und das Arbeitsgesetz sind auch heute leider omnipräsent.
Es gibt auch negative Seiten
Felix Graf
Der grösste Vorteil des Schweizer Bildungssystems ist seine hohe Durchlässigkeit. (Quelle: work)
macht und vor fünf Jahren ab geschlossen. Noch heute bin ich bei der Cablex angestellt. In meiner Lehre war ich vor allem im Netzbau und Unterhalt der Swiss com beschäftigt. Da klet terte ich auch mal in die Kanali sation runter, um defekte Kabel zu reparieren.
© z vg
Ein Bildungssystem mit vielen Wegen
dir Theorie und Hintergrundwis sen vermittelt. Du verbesserst deine sprachlichen Fähigkeiten, erweiterst dein Wissen in Wirt schaft, Recht und Naturwissen schaften. In den üKs werden dir einmal pro Jahr zusätzlich be sondere Ausbildungsinhalte in deiner Branche vermittelt. Du wirst zur kompetenten Fachper son ausgebildet. Das ist wichtig, denn: Früher oder später musst du für dich selbst sorgen. Wohnung, Fami lie, Lebensmittel, Hobbys, Rei sen – für all das brauchst du (lei der) Geld, also Lohn. Durch eine Lehre steigst du bestens qua lifiziert in die Arbeitswelt ein. Wenn du deinem Beruf treu bleibst, bildest du in wenigen Jahren vielleicht schon selber Lernende aus!
Willst du mehr über syndicom wissen? Melde dich bei: • deinem Regionalsekretariat, Übersicht auf syndicom.ch, • beim Jugendsekretär Loïc Dobler unter loic.dobler@syndicom.ch oder 058 817 18 09 • oder schreib uns auf Facebook: Folge dem QR-Code des Gewinnspiels!
Damit du dem nicht alleine gegenüberstehst, trittst du am besten der Gewerkschaft bei. Bei syndicom gibts die IG Jugend, die sich für deine Interessen einsetzt und spannende Veranstaltungen organisiert. Hier kannst du dich einbringen und engagieren! Durch deine Mitgliedschaft bei syndicom bekommst du im Falle einer Auseinandersetzung mit dem Chef rechtliche, finanzielle und menschliche Unterstützung.
Recht so!
Kenne deine Rechte! Fortsetzung von Seite 1 Bei 7 Stunden muss die Pause mindestens eine halbe Stunde und bei 9 Stunden sogar eine Stunde dauern. Ob die Pause be zahlt ist oder nicht, hängt vom Gesamtarbeitsvertrag bzw. Lehr vertrag ab.
Krankheit Wenn du krank bist, musst du das so schnell wie möglich der Chefin oder dem Chef melden. Wenn du an einem Krankheits tag Schule hast, musst du dich auch dort abmelden! Es kann auch verlangt werden, dass du z. B. nach drei Tagen ein ärztli ches Zeugnis vorweist. Welche Krankheit du hast, geht nieman den etwas an.
Arbeitslosigkeit Wenn du vor deinem Lehr abschluss oder nach der Leh re arbeitslos wirst, musst du dich beim RAV melden. Du be kommst in diesem Fall maximal 90 Taggelder. Wenn du unmittelbar nach der Lehre arbeitslos wirst und keine Kinder hast, erhältst du nur un gefähr 50 Franken pro Tag. Die ser Betrag verdoppelt sich, wenn du nach der Lehre einen Monat lang arbeiten konntest! Bemühe dich also rechtzeitig darum, dass du nach der Leh re noch mindestens einen Mo nat weiterarbeiten darfst, falls du keine andere Stelle gefunden hast oder dich dein Betrieb nicht übernimmt.
Sonntagsarbeit Für Sonntagsarbeit braucht dein Betrieb eine Bewilligung. Wenn du unter 18 bist, darfst du sonn tags nur arbeiten, wenn du es für die Ausbildung unbedingt brauchst (etwas Bestimmtes kann man nur an Sonntagen ler nen). Wenn du an einem Sonn tag arbeitest, hast du dafür an einem anderen Tag frei.
Brauchst du mehr Infos über deine Rechte in der Lehre? Besorg dir den 170 Seiten starken Ratgeber «Ich kenne meine Rechte» der Jugendkommission des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes (SGB). Darin findest du alles, was du brauchst. Als syndicom-Mitglied bekommst du ihn gratis. Bestelle ihn jetzt unter jugend@syndicom.ch! Auf gewerkschaftsjugend.ch ist die Broschüre auch elektronisch verfügbar.
Ferien Bis zu deinem 20. Geburtstag hast du Anspruch auf fünf be zahlte Wochen Ferien. Mindes tens zwei davon sind zusammen hängend zu beziehen. Ferien dürfen Lernenden nicht ausbe zahlt werden (also Geld bekom men statt Ferien machen). Wirst du während der Ferien krank, besorge dir umgehend ein Arztzeugnis – du bekommst die im Bett verbrachten Tage zu rückerstattet!
... Und ganz wicht ig: Wenn du dich in der Lehre nicht wohlfühlst, Mühe mit deinem Chef, deiner Chefin hast oder warum auch immer: Wende dich mit Fragen, Anliegen und Prob lemen an ein Regionalsekreta riat von syndicom. Wir helfen dir gerne weiter und stehen dir zur Seite!
Bernadette Häfliger Berger lic. iur., Rechtsanwältin syndicom Gleichstellung u. Recht
Ob du deinem ersten Job treu bleibst oder weitergehst: Mit der Gewerkschaft im Rücken bist du gewappnet. Felix Graf
Interview mit Dylan Langel Hallo Dylan! Wo machst du deine Lehre? Ich bin im 3. Lehrjahr bei der Schweizerischen Post in La Chaux-de-Fonds.
Wie gefällt es dir in der Lehre? Was ich an meinem Beruf schät ze, ist, sowohl drinnen als auch draussen zu sein. Der Kontakt und Austausch mit den Kundin nen und Kunden ist auch wich tig für mich. Es gibt viel zu entdecken in die sem Beruf. Das ist wirklich be reichernd. Wir konnten auch ein Praktikum in einem Verteil
«Ich will solidarisch sein mit meinen Kolleginnen und Kollegen!»
zentrum der Post machen. Das war interessant, selbst wenn es für meinen Geschmack etwas lang war, namentlich die Ar beitszeiten.
Was verdienst du während deiner Lehrzeit? Die Lernenden in der Logistik der Post verdienen etwa 700 Franken im ersten Jahr, ca. 900 Franken im zweiten und etwas über 1000 Franken im letzten Lehrjahr.
Was hast du nach der Lehre vor? Ich beende meine Lehre im Juni dieses Jahres und habe danach bereits einen Vertrag bei der Post in der Region Zürich. Ich möchte nämlich andere Regio nen des Landes kennen lernen und vor allem mein Deutsch ver bessern. © Loïc Dobler
Vorwärts kommen mit der Lehre Fortsetzung von Seite 1
Warum bist du Mitglied von syndicom geworden? Um unsere Interessen als Arbeit nehmende möglichst gut zu ver treten. Ich bin seit etwa zwei Jah ren Mitglied von syndicom.
Bist du zufrieden mit den Angeboten und Dienstleistungen von syndicom? Es ist vor allem der gewerkschaftliche Ge danke der Interessen vertretung für die An gestellten, der mich veranlasst hat, syndicom beizu treten. Weniger wichtig waren mir die individuellen Vorteile, die jedoch interessant sind.
Was kann eine Gewerkschaft gerade für junge Leute leisten? syndicom hat beispielsweise Ausflüge im Jurabogen organi siert. Dabei gab es einen eher gewerkschaftlichen und einen eher unterhaltenden Teil. Es ist wirklich toll, Lernende meines Alters, die im selben Bereich
Der 18-jährige Dylan Langel aus Courtelary im Berner Jura macht bei der Post eine Lehre zum Distributions-Logistiker. Bei syndicom ist er, weil ihm die Vertretung der Interessen von ihm und seinen KollegInnen wichtig ist.
wie ich arbeiten, zu treffen und mich mit ihnen austauschen zu können.
Findest du es wichtig, dass Lernende oder junge Arbeitende sich gewerkschaftlich organisieren? Die Gewerkschaft vertritt mei ne Interessen als Lehrling und es ist mir wichtig, mit meinen Kolleginnen und Kollegen soli darisch zu sein. Und bei zusätzlichen Ausbil dungskosten wie z. B. für Sprach kurse unterstützt mich die Ge werkschaft ebenfalls.
Interview: Loïc Dobler
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syndicom-Extrablatt | Herbst 2014
Interview mit Mari Buonocore
«Eine Quelle der Inspiration»
Was gefällt dir an der Schule?
Gewinnspiel Gewinne – mit deinem kritischen Blick auf die Arbeitswelt! Zeig uns, wo du arbeitest! Poste ein Selfie von dir am Arbeitsplatz auf unsere Facebook-Seite und sag uns, was du an deinem Betrieb magst. Schreib uns ebenso, was du bemängelst, z.B. beim Umgangston oder bei der Arbeitsplatzsicherheit. Benutze dazu den QR-Code! Unter allen Einsendungen verlosen wir 4-mal 2 Kinogutscheine. Für die beste Einsendung gewinnst du einen Einkaufsoder Reisegutschein deiner Wahl im Wert von 150 Franken!
Endlich kann ich mich mit Fächern be schäftigen, die für mich früher nur ein Hobby waren! Mir gefallen die Kurse, die in Form von Projekten stattfinden, wo auch nach der Prüfung meistens etwas Wertvolles zurückbleibt. Meine Lieblings fächer sind Fotografie, Video und Web. Seitdem ich 13 bin, bin ich ein Fan von allem, was mit Bild- und Videobearbei tung zu tun hat.
Bereitet dich die Schule auf die Arbeitswelt vor? Ja! Es ist schon passiert, dass ich die im Unterricht gelernten Ansätze und Me thoden bei «echten» Projekten umsetzen konnte – sei es im grafischen oder foto grafischen Bereich. Die Arbeiten, die ich momentan ausführe, sind für Freunde und Bekannte bestimmt. Sie bezahlen mir einen Stundenlohn, den sie angemes sen finden.
Würdest du anderen deine Ausbildung empfehlen? Ich empfehle sie wärmstens. Dabei merke ich oft, dass viele Dinge ohne die gymna siale Grundlage nicht so einfach zugäng lich wären, wie sie es jetzt sind.
Warum bist du syndicom-Mitglied geworden? Durch Gespräche mit einigen meiner Kameraden und bei einem Treffen mit meiner Regionalsekretärin habe ich be griffen, dass syndicom mir vieles bieten kann. Beispielsweise die regelmässige Organisation von Kursen und vor allem die Bereitschaft, mir zu helfen und bei
«Durch syndicom schliesse ich neue Bekanntschaften.» zustehen. Ich finde, syndicom ist eine gut strukturierte Organisation, die sich um jedes Mitglied kümmert und interessan te Anlässe organisiert.
Was kann eine Gewerkschaft für junge Menschen tun?
© z vg
Hallo Mari! Was studierst du? Ich bin im zweiten Jahr des Bachelor-Stu diums Visuelle Kommunikation in Luga no. Ich studiere alle Bereiche der Visuel len Kommunikation, vom Verlagswesen über Fotografie bis Video und Web.
Mari Buonocore, 23, studiert Visuelle Kommunikation und macht hin und wieder Arbeiten für Menschen aus ihrem Umfeld. Bei syndicom ist sie wegen der Absicherung und den spannenden Kursen.
Eine Gewerkschaft kann Unterstützung bieten, wenn z. B. gegen das Urheberrecht bzw. Copyright verstossen wird oder wenn junge Menschen vor neuen, unbe kannten Problemen stehen. Vielleicht könnte syndicom dazu noch mehr Infor mationstagungen organisieren.
in der Lage, Lösungen zu bieten, die man allein kaum finden würde. Die Mitglied schaft bietet Unterstützung und ist auch eine Quelle der Inspiration. Während der von syndicom organisierten Anlässe ist es zudem immer möglich, Be rufskolleginnen und -kollegen zu treffen und neue Bekanntschaften zu schliessen.
Warum sollten sich Lernende gewerkschaftlich organisieren?
Interview: Giovanni Valério Überarbeitung: Felix Graf
Na ja: Oft sind die Probleme Einzelner in Tat und Wahrheit Probleme, die auch vie le andere kennen. Die Gewerkschaft ist
Maris Flickr-Profil: flickr.com/photos/maricore
Warum es sich lohnt, syndicom-Mitglied zu werden
syndicom: Gewerkschaft auch für die Jungen! Egal ob es um Beruf, Familie, Ausbildung oder Freizeit geht: syndicom hilft dir weiter. Gerade wenn Löhne ausgehandelt oder politische Diskussionen geführt werden, setzt sich syndicom dafür ein, dass junge Leute vertreten sind. Warum ist die Mehrheit der Gewerk schaftsmitglieder meist fortgeschritte nen Alters und nur eine Minderheit unter 30? Das liegt nicht daran, dass Junge heu te nicht mehr in die Gewerkschaft wol len. Vielmehr ist syndicom in den Betrie ben zu wenig sichtbar.
Gemeinsam ist besser als einsam Überhaupt spricht man in der Schweiz meist nicht offen über die Gewerkschaft und fragt neue KollegInnen auch nicht, ob sie bereits gewerkschaftlich organi siert sind. Oft hören wir von jungen Mitgliedern, dass sie gar nie auf die Gewerkschaft auf merksam gemacht worden sind. Das wol len wir ändern: syndicom hat jungen Mit gliedern viel zu bieten und in den letzten Jahren auch einige ganz konkrete Erfolge für junge Berufsleute erzielt: Zum Beispiel beim GAV Swisscom, dem seit 2013 auch die Lernenden angeschlos sen sind, oder beim GAV in der grafischen Industrie: Hier konnte syndicom höhere Löhne in und nach der Lehre erkämpfen.
Faire Arbeitsbedingungen syndicom geht es darum, mit Firmen oder über ganze Branchen Gesamtarbeits verträge auszuhandeln. Wir setzen Min
destlöhne durch, mit denen du gut leben kannst. Wir erwarten anständige Weiter bildungsmöglichkeiten, eine gute Mut terschaftsversicherung und Vaterschafts urlaub. Wenn du dich syndicom anschliesst, stärkst du damit deine Stellung im Beruf ! Glaube nicht, deine Vorgesetzten könn ten sich sowieso den besseren Anwalt leisten: Wir beraten dich kompetent und bis zum Schluss bei rechtlichen Anliegen. Denn auch in der Lehre können deine Vor gesetzten nicht alles von dir verlangen.
Lehrlings-Mitgliedschaft auf einen Blick Als Lernende oder Lernender bezahlst du einen Mitgliederbeitrag von zehn Franken im Monat. Dafür bekommst du als syndicom-Mitglied viel: • Ausbildungsbonus: 100 Franken pro Jahr für Lehrmittel usw. • Berufsrechtsschutz: Kostenlose Auskunft und Beratung rund um die Arbeitswelt • Finanzielle Unterstützung in Notsituationen • Insider-Infos: Die Mitgliederzeitung, den Newsletter und Fachpublikationen gratis • Rabatte und Vorzugsbedingungen: u. a. bei Agip-Tankstellen, Reka-Checks, Coop-Rechtsschutz, Hotelcard ... • Weiterbildung: Kostenlose Teilnahme an den beruflichen Weiterbildungen bei Movendo, dem Bildungsinstitut der Gewerkschaften Alle Vorteile findest du auf syndicom.ch/Dienstleistungen!
Die IG Jugend Die syndicom-Jugend bietet jungen Mit gliedern in regionalen Jugendgruppen viele Möglichkeiten zur beruflichen Ver netzung wie zum politischen Austausch. Natürlich gibt es auch Schulungs- und Freizeitangebote, welche von Jungen or ganisiert werden. syndicom nimmt jun ge Menschen ernst und gibt ihnen Raum sowie die Möglichkeit, Weiterbildungen und Kurse zu besuchen. Hinzu kommt, dass der Mitgliederbei trag bei syndicom für Lernende und Stu dierende gerade mal 10 Franken pro Mo nat kostet und man jährlich bis zu 100 Franken für die Finanzierung von Lehr büchern erstattet bekommt.
syndicom verbindet 40 000 Mitglieder aus 13 Branchen. 16 Sekretariate überall in der Schweiz sind für dich da. syndicom berät dich schnell und unkompliziert in Arbeits- und anderen Fragen. Unser Ziel: Wachsen und schlagfertiger werden! Je mehr junge Menschen sich in der Gewerkschaft organisieren, umso stärker sind wir in den Auseinanderset zungen mit den Arbeitgebern. Sag syn dicom einfach weiter – gemeinsam sind wir stark!
Bernadette Häfliger Berger und Felix Graf
impressum redaktion: Felix Graf, Giovanni Valério layout: Katja Leudolph korrektorat: Ulrike Krüger druck: gdz AG, Spindelstrasse 2, 8041 Zürich, www.gdz.ch verlegerin: syndicom – Gewerkschaft Medien und Kommunikation, Monbijoustrasse 33, Postfach 6336, 3001 Bern Tel. 058 817 18 18, Fax 058 817 18 17 mail@syndicom.ch www.syndicom.ch