syndicom - die zeitung

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Nr. 12 10. 10. 2014

www.syndicom.ch Gewerkschaft Medien und Kommunikation

die zeitung

AZB 3001 Bern Adressänderungen sind zu richten an: syndicom, Adressverwaltung, Monbijoustrasse 33, Postfach, 3001 Bern

Telecom/IT: Swisscom

Medien: Buchhandel

syndicom tritt erneut mit einer starken Liste zu den comPlanWahlen an  Seite 6

Erfolgreiche Petition: die Geschäftsleitung von OFT zeigt sich gesprächsbereit  Seite 7

Mitgliederumfrage

Aktuell: Mitgliederporträt

Daniel Sägesser, Journalist und literarischer Macher mit Mission  Seite 11

letzte: Swiss Skills

syndicom war an den Schweizer Berufsmeisterschaften der Lehrlinge präsent  Seite 14

teilsektorenkonferenz GAV Post

Anpfiff zur Finalrunde

Positive Resonanz syndicom wollte mittels einer Umfrage herausfinden, was die Mitglieder von den Kommunikationsmitteln der Gewerkschaft halten und auf welchen Informationskanälen sie am besten zu erreichen sind. Im Fokus der Befragung durch die ZHAW standen die Zeitung und die Webseite. Das Resultat: in allen Landesteilen ist die grosse Mehrheit unserer Mitglieder sehr zufrieden mit der Gewerkschaftszeitung und der Webseite! Die Befragung zeigt auch, dass Frauen und Männer nicht die gleichen Themen bevorzugen und dass syndicom-Mitglieder überdurchschnittlich viel Zeitung lesen.  › Seite 14

Jetzt liegt der Ball bei der Post: 120 Delegierte der drei Konzerngesellschaften marschierten nach der Teilsektorenkonferenz mit einem gut geschnürten Forderungspaket und klarem Mandat zum Hauptsitz in Bern: Die Verhandlungen zum Post-GAV können wieder aufgenommen werden.  › Seite 5

Kündigungsschutz

Urteil mit Gewicht

© Margareta Sommer

Am 7. Juli hat das Bundesgericht bestätigt, dass die Kündigung der Journalisten André Hügli und Jean Godel missbräuchlich war, weil sie aufgrund ihrer Funktion als Personalvertreter entlassen wurden. Die Urteilsbegründung wurde im September publiziert. Für die beiden Journalisten eine grosse Genugtuung und Erleichterung: ihr Engagement für die Anliegen ihrer ArbeitskollegInnen bei RadioFr (Radio Freiburg) war rechtens. Aber die Geschichte verdeutlicht auch: In der Schweiz ist der Kündigungsschutz für PersonalvertreterInnen immer noch unterentwickelt.  › Seite 7

Nein zu Ecopop!

Eine fremdenfeindliche Scheinlösung

© sgb

Die Ecopop-Initiative bewirtschaftet unsere Sorge um die natürlichen Lebensgrundlagen. Statt zielführenden Vorschlägen bietet sie aber nur einen Sündenbock: die Zuwanderung. Über die Ecopop-Initiative wird am 30. November abgestimmt. Die Initiative will die Immigration auf 0,2 Prozent der Bevölkerung begrenzen. Dabei will sie allerdings nur die ständige Wohnbevölkerung erfassen, nicht aber Kurzaufenthalter und Grenzgänger. Das Ausweichen auf Kurzaufenthalte fördert aber prekäre befristete Arbeitsverhältnisse, was erfah-

rungsgemäss den Druck in den betroffenen Betrieben und Branchen erhöht. Das drückt auf die Dauer auch die Löhne der Einheimischen herunter. Aber nicht nur für die Lohnabhängigen ist das schädlich: Es ist auch umweltpolitisch widersinnig. Die GrenzgängerInnen, die teilweise gros­ se Strecken zurücklegen, sind mehrheitlich mit dem Auto unterwegs.

Zudem sollen 10% der Entwicklungsausgaben für die Familienplanung im «armen Süden» eingesetzt werden, obwohl dessen Bewohner den geringsten ökologischen Fussabruck hinterlassen. Es geht den Bevölkerungspolitikern von Ecopop nicht um die Umweltpolitik. Ihre Agenda ist eine andere, und die heisst Fremdenfeindlichkeit. (sgb/red)  › Seiten 2 und 3


2 | Hintergrund  Ecopop-Initiative

syndicom | Nr. 12 | 10. Oktober 2014

Ecopop: Eine Fremdenfeindliche Scheinlösung

«Die Bevölkerungsexplosion ist abgesagt» Balthasar Glättli rechnet in einem jetzt erschienenen Sachbuch ab mit grün-braunen Umweltschützern und der «Überbevölkerungs»-Hysterie auch in den Reihen der Grünen.  Interview: Oliver Fahrni, stv. Chefredaktor «work» Herr Glättli, was ist «Peak Child»?

Glaubwürdigkeit dieser Kassandra-Rufe bei, die bereits für die 1970er-Jahre globale Hungerkatastrophen prophezeiten. In der wachsenden Ökobewegung fand das Thema ebenfalls Widerhall. Wobei schon damals bekannte US-Ökologen kritisierten, dass man nicht im Namen der Ökologie eine staatliche Kontrolle der Fortpflanzung fordern dürfe.

Das ist die Tatsache, dass die Zahl der Kinder weltweit nicht mehr wächst. Schon seit mehr als 10 Jahren ist die Zahl der bis 15-Jährigen stabil.

Die globale Bevölkerungsexplosion ist also abgesagt? So ist es. Die Weltbevölkerung wächst global nur noch, weil wir älter werden. In einigen Jahrzehnten wird sich die Zahl der Menschen auf dem Raumschiff Erde stabilisieren.

Ein Grüner relativiert Umweltprobleme? Im Gegenteil. Die ökologischen Probleme waren und sind immens und drängend. Darum kämpfen wir Grüne auch für den Umbau hin zu einer grünen Wirtschaft, für bessere Raumplanung und für KulturlandSchutz. Wir schlagen für die konkreten Probleme machbare Lösungen vor. Wichtig zu verstehen ist: Umweltverschmutzung, Klimawandel, Hunger folgen aus der Art, wie wir wirtschaften, der Ausbeutung ganzer Kontinente, aus dem ungleich verteilten Wohlstand, dem ungebremsten Verbrauch von Ressourcen. Sie folgen gewiss nicht aus dem angeblich explodierenden Bevölkerungswachstum. Eine einzelne Person in der Schweiz belastet im Schnitt die Umwelt mehr als zehn Menschen in Niger. Das blendet Ecopop aus. Wer als einzige Ur-

Erstaunlich – dabei wird uns seit Jahrzehnten eingebleut, die «Bevölkerungsbombe» sei das grösste Problem der Menschheit. Man präsentiert Horrorszenarien von 30 Milliarden Menschen, warnt vor Hungersnöten und ökologischen Katastrophen …

© z vg

Die «bevölkerungspolitische Frage» wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von einer ganzen Lobby gepusht, die unter anderem von der Rockefeller-Stiftung finanziert wurde und in den 1960er-Jahren ihren Durchbruch bei der US-Regierung und auch bei der Uno hatte. Interessant ist, dass dabei von Anfang an viele Anhänger der ­eugenischen Bewegung aktiv waren, die wertes von unwertem Leben unterscheidet. Dass die Weltbevölkerung in jener Zeit tatsächlich sehr rasch wuchs, trug zur

Balthasar Glättli, 42, ist Nationalrat der Grünen und arbeitet als Kleinunternehmer für Kampagnen und Webdesign. Er hat Philosophie studiert. Glättli ist Mitglied der Sicherheitspolitischen Kommission, der Staatspolitischen Kommission und Vizepräsident des Mieterinnen- und Mieterverbandes.

den eigenen «Lebensraum» sauberzuhalten. Und: die Armen dazu bringen, keine Kinder zu zeugen, weil die ja Anspruch auf ihren Anteil an den natürlichen Ressourcen anmelden könnten. Weniger Menschen, weniger Umweltprobleme, das ist das Ecopop-Mantra. Daran ist alles falsch, was falsch sein kann. Werden Treibhausgase in Bayern in die Luft geblasen statt in Zürich, verringert das die Klimakatastrophe nicht. Nicht Ausländer schaffen ökologische Probleme, sondern unsere Lebensweise.

Rechte, fremdenfeindliche ÖkologInnen? Das tönt widersinnig. Auch wenn mir Ecopop-Sekretär Andy Thommen, ein Mitglied der Grünen, mit rechtlichen Schritten drohen sollte, ich wiederhole es gerne: In der ökologischen Bewegung gibt es eine dunkle Seite, eine grün-braune Tradition.

Sie haben diese Tradition jetzt in einem Buch erforscht, zusammen mit Co-Autor Pierre-Alain Niklaus und diversen Gastautoren. Worauf sind Sie bei Ihren Recherchen gestos­sen?

Wie ticken Leute, die Ökologie als Kampf von Volk gegen Volk sehen? Die Nation und Ökologie gegen die Menschen stellen? Die den Menschen nicht als gesellschaftliches Wesen sehen, das sich anders organisieren kann, sondern als halbwegs intelligentes Tier? Und vor allem hat uns interessiert, wie eine solche Ideologie, die alle ökologischen Probleme durch Fremdenfeindlichkeit und die Reduktion der Zahl der Menschen lösen will, in der Schweiz potenziell mehrheitsfähig geworden ist.

Benno Büeler von Ecopop warnt vor einer Schweiz mit 11 Millionen Menschen. Damit trifft er doch die Angst vieler? In der Schweiz hat es Platz für 11 Millionen Menschen, die vernünftig leben. Aber es hat keinen Platz für auch nur 5 Millionen, die alle in einer Villa sitzen, mit dem Offroader vor der Tür.

So wie mancher Ecopop-Verantwortliche? Der starke Mann bei Ecopop, Andreas Thommen, bewohnt im Aargau ein Haus mit einem Umschwung von der Grösse eines Fussballfeldes.

Wir haben in Abgründe ge- Ich möchte nicht auf den Mann schaut. Ecopop steht, auch wenn spielen. Diskutieren wir lieber sich ihre Köpfe empört dagegen das Prinzip. Hier wird Ecopop verwahren, in einer langen Rei- zu Ego-Pop: Man spricht den anhe von rassistischen Denkern, deren ab, was man selbst hat. von Theoretikern des Das nährt den Verdacht, dass werten und unwer- es nicht um Ökologie geht, sonten Lebens, von Be- dern darum, die eigenen Privi«Nicht Ausländer schaffen völkerungspolitikern legien zu schützen, indem man ökologische Probleme, sondern und Lebensraum-­die Zahl der Menschen begrenzt. unsere Lebensweise.» Ideologen. Grenzen zu und Präservative In ihrer unmittel- für die Dritte Welt: Das ist gebaren Entstehungs­ wiss nicht die Ökologie, die wir sache die Zahl der Menschen geschichte als Verein in der Grüne wollen. angibt und als einzige Lösung Schweiz haben Fremdenfeinihre Begrenzung, ist ein Finster- de wie Valentin Oehen eine Im Initiativtext steht, Ecopop nishändler. entscheidende Rolle gespielt. wolle mit einer tieferen EinwohSchliesslich kam die Initiative nerzahl «die natürlichen LebensUnd doch stimmen wir im Novem- überhaupt nur zustande, weil grundlagen sicherstellen». Das ber über eine Initiative der Eco- Rechtsaussenpolitiker wie Ul- wäre eine Form von Antiökologie: pop ab, die im Namen des Um- rich Schlüer (der Ex-SVP-Natio- Bevölkerungspolitik und Ausgrenweltschutzes zwei Dinge will: das nalrat und frühere Generalsekre- zung, um seinen privilegierten, gesamte Wachstum der Schwei- tär von James Schwarzenbach) verschwenderischen Lebenswanzer Bevölkerung auf 0,2 Prozent und die Schweizer Demokraten del weiterzuführen? drücken und dafür die Zuwande- viele Unterschriften organisiert Klar ist: Wird Ecopop angenommen, ist das für den Umweltrung mit drakonischen Mitteln haben. schutz ein Knieschuss. Denn für stoppen. Und sie schreibt vor, Entalle Probleme gäbe es ja den eiwicklungshilfegelder dafür zu ver- Aussen grün, innen braun? wenden, die Geburten in armen Ich würde nie behaupten, die nen grossen Hebel: die BevölkeEcopop-Leute seien allesamt Ras- rung reduzieren. Nur löst das in Ländern zu beschränken. Diese Initiative ist absurd und sisten oder Faschisten! Darum Wahrheit kein einziges ökologigefährlich. In ihr stecken die ging es uns nicht. Wir wollten sches Problem. Ganz abgesehen beiden Elemente rechter Öko- wissen, welches Menschenbild von den wirtschaftlichen, sozialogie: Fremde ausgrenzen, um sie haben und woher es stammt. len und gesellschaftlichen Ver-

überbevölkerung in einigen Schweizer Köpfen ∙

werfungen, die Ecopop auslösen würde. Von normalen Beziehungen mit Europa und Bilateralen wäre dann keine Rede mehr. Aber ich will jetzt gar nicht von Arbeitslosigkeit, Lohndumping und zerstörten Sozialversicherungen reden. Das könnt ihr von den Gewerkschaften besser.

Der direkte Zusammenhang zwischen Ökonomie und Ökologie, Wohlstand und Ressourcen ist offensichtlich. Ein Freund hat das so formuliert: «Wenn die ganze Welt so viel Auto fährt wie wir, so viel konsumiert wie wir, so viel Energie verbraucht wie wir, begeht die Menschheit ökologischen Selbstmord.» Da ist der Punkt. Wie lösen wir das Problem? Indem wir die Menschen, die heute weniger haben, dazu zwingen, weniger Kinder zu zeugen und auf eine Entwicklung zu verzichten? Indem wir für 200 Millionen Franken Entwicklungsgeld Kondome über Afrika abwerfen? Lösen wir das Problem mit Bevölkerungspolitik, Egoismus und Eugenik? Sagen wir den Chinesen und Inderinnen und auch unseren Tieflöhnerinnen: Ihr seid es nicht wert, so zu leben wie wir? Man-


Ecopop-Initiative  Hintergrund | 3

syndicom | Nr. 12 | 10. Oktober 2014

Das buch

© Chappatte in «NZZ am Sonntag»/www. globecar toon. com

Ökologie als Heilslehre

∙ Ein Horrorszenario, mit dem sich gut politisieren lässt, obwohl es Humbug ist.

che bei Ecopop denken so. Und manche Ecopop-Anhänger denken es zwar nicht, aber verhalten sich so.

Und manchmal argumentieren sogar westliche Delegationen bei internationalen Umweltkonferenzen ähnlich. Sauberes Wasser, Luft zum Atmen, Boden, Rohstoffe sind Gemeingüter. Sie gehören grundsätzlich allen. Der französische grüne Denker Alain ­Lipietz sagt: «Gemeingüter sind keine Dinge, sondern gesellschaftliche Verhältnisse.» Es geht darum, sie gemeinsam so zu nutzen, dass sie erstens nicht zerstört werden und zweitens möglichst vielen zugute kommen. Das ist das Prinzip politischer Ökologie. Und die einzige mögliche Lösung. Ökologisch, aber auch, um Kriege zu verhindern und die Lebensqualität zu verbessern.

Der amerikanische Biologe Garrett Hardin sieht noch zwei andere Möglichkeiten: totale Privatisierung der Gemeingüter oder die ökologische Weltdiktatur. Beides führt in die Barbarei. Wollen wir das? Für mich ist klar,

dass die Ausbeutung der Natur und die Ausbeutung des Menschen zusammengehören, und man kann sie auch nur zusammen bekämpfen. Sie können nicht gegeneinander ausgespielt oder unabhängig voneinander beendet werden. Und die Begrenzungen, die wir uns bei der Nutzung der Natur auferlegen, um den Blauen Planeten zu retten, gelingen nur, wenn wir sie mit einem Gerechtigkeitsprinzip verbinden: Alle sollen einen fairen Zugang zu den Gemeingütern und Chancen haben.

Schliessen wir den Kreis: Das heisst, dass wir in der reichen Welt unseren Lebensstandard dimmen müssten? Ja, aber nicht unsere Lebensqualität. Meine These ist: Ringen wir mit neuen Entwicklungspfaden und nachhaltiger Wirtschaft um die Lösung des Ökologieproblems und gleichzeitig um mehr Gerechtigkeit, werden wir unsere Lebensqualität steigern. Derzeit werden solche Lösungen überall gelebt, entworfen, in Politik gegossen. Aber das bleibt den Ego-Pop-Leuten, in der Mehrheit pensionier-

te Ingenieure und Naturwissenschafter, verborgen.

Sie machen Wachstumskritik? Da werden Sie bei den Gewerkschaften wenig Zustimmung finden. Nicht sicher. Klar ist es Kernaufgabe der Gewerkschaften, dafür zu sorgen, dass ein anständiger Teil des Mehrwerts in die Taschen der Arbeitenden fliesst. Aber ihr eigentliches Ziel ist die

Befreiung des Menschen aus den Abhängigkeiten. Das teilen wir. Zum Beispiel bei der Zeitautonomie: Es ist doch eine schöne alte Forderung der Gewerkschaften, die Arbeitszeit zu verkürzen. Für mich ist das ein wesentliches Element eines ökologischen Umbaus.

Dieses Interview erschien zuerst in «work» vom 21. August 2014.

SGB-Chef Paul Rechsteiner gegen Ecopop:

Angstmacher-Initiative Die Gewerkschaften bauen eine breite Koalition gegen die EcopopInitiative. SGB-Präsident Paul Rechsteiner sagte dazu im Ständerat: «Statt umweltpolitische Vorschläge zu machen, schiebt Ecopop die Schuld für die Probleme den Einwanderern zu. Die EcopopInitiative ist eine fremdenfeindliche Initiative mit umweltpolitischem Mäntelchen. Eine Angstmacher-Initiative.» Und sie werde zu einer starken Zunahme von Kurzaufenthaltern und Grenzgängern führen. Das sei ökologisch absurd und «führt erfahrungsgemäss zu starkem Lohndruck». Auch für die Einheimischen. Die Ecopop-Forderung, zehn Prozent der Entwicklungshilfegelder für Geburtenkontrolle einzusetzen, so Rechsteiner, «ist unerträgliches Herrenvolk-Denken». Der Angst müsse man jetzt Fakten entgegenhalten. Rechsteiner: «Es braucht eine neue Aufklärung gegen finstere Begriffe – wie zum Beispiel ‹Dichtestress›. Bei der Bekämpfung der Ecopop-Initiative, aber auch weit darüber hinaus.» (sgb)

Es geschieht selten, dass im Vorfeld einer Abstimmungskampagne ein Buch dazu veröffentlicht wird. Der Rotpunktverlag hat ­heuer syndicom-Mitglied Balthasar Glättli und den Basler Sozialarbeiter ­Pierre-Alain Niklaus damit betraut. Entstanden ist eine akribische Aufarbeitung der Ökologie-Bewegung und deren Verstrickungen mit rechtsnationalen und konservativen Kreisen. Die beiden Herausgeber haben zudem sechs AutorInnen zu Gastbeiträgen eingeladen, die nicht minder entlarvend sind. Im süffigsten Kapitel lädt Buchautor Marcel Hänggi zu einem Kindergeburtstag ein und erklärt dort, warum die von Ecopop als unumstösslich gepriesene Formel für die Berechnung der Umwelteinwirkung durch die Menschen willkürlich, nichtssagend, ja ein Zirkelschluss ist. Der Leiter Entwicklungspolitik bei der Caritas, ­Geert van Dok, widerspricht differenziert der These, weniger Menschen führten per se zu weniger Armut, auf seinen Beitrag folgt die Anthropologin Shalini Randeria, die an den Beispielen China und Indien veranschaulicht, dass bisher «in jeder Gesellschaft eine höhere Frauenbildung mit einer niedrigeren Geburtenrate» einherging. Ethnologin Annemarie Sancar und Geschlechterforscherin Leena Schmitter knüpfen daran an und entlarven Ecopop als Disziplinierungsinstrument zur «Ausdifferenzierung ‹nützlicher Menschen›». Nach einem satirischen Intermezzo von Peter Schneider überraschen die Herausgeber mit dem Nachweis aus dem EcopopArchiv, dass in der Schweiz nicht rechtsnationale Kreise die Umweltbewegung unterwandert haben, sondern umgekehrt. Auf die wachsende Wachstumskritik in der Schweiz gehen die AutorInnen im Schlusswort ein und lancieren mit konkreten Vorschlägen eine Debatte, die die Gewerkschaften hoffentlich bald einmal führen werden. Salvatore Pittà Balthasar Glättli, Pierre-Alain Niklaus (Hg.), «Die unheimlichen Ökologen. Sind zu viele Menschen das Problem?», Rotpunkt 2014. 172 Seiten, ca. Fr. 25.–. ISBN 978-3-85869-617. Auch als E-Book.



Logistik  Sektoren | 5

syndicom | Nr. 12 | 10. Oktober 2014 GAV Post

Zweite Halbzeit im Match mit der Post

10-Punkte-Programm: Der Beschluss im Wortlaut

Rund 120 syndicom-Delegierte der drei Konzerngesellschaften der Post haben an einer Konferenz der ­Gewerkschaft in Bern die Positionen für die Wiederaufnahme der GAV-Verhandlung geklärt.  Bruno Schmucki

An der Teilsektorenkonferenz wurden die 131 Forderungen, die aus der breiten Basisbefragung hervorgegangen waren, in einem 10-Punkte-Programm zusammengefasst. Das vom Soundingboard empfohlene Programm wurde nach einer sehr intensiven und lebhaften Debatte, die die Delegierten während eines Grossteils des Vormittags beschäftigte, gutgeheis­ sen. Die Delegierten werden aber selbstverständlich alle Elemente im Auge behalten, die bei der Basisbefragung zur Sprache kamen.

Die 120 Delegierten der sogenannten «Teilsektoren-Konferenz» von syndicom sind mit schweren Aktentaschen nach Bern angereist: An über hundert regionalen Informationsveranstaltungen zum Zwischenergebnis der GAV-Verhandlungen haben die Basismitglieder der Gewerkschaft in den letzten Wochen 131 Forderungen und Anträge zuhanden der Delegierten formuliert. «Diese Anträge widerspiegeln eine starke Basisdemokratie, aber auch die vielfältigen Probleme der Postangestellten im Alltag. Viele befürchten, dass der Druck in den Betrieben noch weiter zunehmen wird», kommentierte syndicom-Präsident Alain Carrupt zur Antragsflut. Der GAV müsse für diese Probleme und Befürchtungen möglichst gute und praktikable Lösungen anbieten.

© Margareta Sommer

Das Soundingboard zum GAV Post Empfiehlt der Teilsektorenkonferenz vom 29.9.2014 mit klarer Mehrheit, dem Gegenantrag so zuzustimmen:

Hans Schilling spielt Yves-André Jeandupeux den Ball zu · Nun ist es an der Post zu handeln.

respektvolle Debat te Die Delegierten – alles Angestellte der drei Konzerngesellschaften der Schweizerischen Post – zeigten denn auch sehr viel Verständnis für die Anliegen ihrer Kolleginnen und Kollegen. Die tiefgreifenden UmstrukturiePhilipp Freitag (48), Postautochauffeur PU «Jetzt mit Erfolg die GAVVerhandlungen mit der Post abschliessen! Und dann muss endlich Druck gemacht werden, dass wir Angestellten der privaten Postautounternehmen den Chauffeuren der Post gleichgestellt werden. Die Bestimmungen des GAV sollen auch für uns gelten. Wir warten darauf.» rungen innerhalb der Post bedeuteten für das Personal eine grosse Belastung. Die Forderungen nach einem umfassenden Schutz, dem Abbau von Druck und Stress und einem Stopp der weiteren Flexibilisierung der Arbeitsbedingungen seien gerechtfertigt. Die Angestellten könnten es nicht nachvollziehen, wenn die Post angesichts eines Ge-

Esther Lemcke, Produktmanagerin PostFinance «Ich sehe das 10-PunkteProgramm als gute Basis. Es gibt Leitplanken vor und gibt den VerhandlungsDelegierten trotzdem Spielraum zum Verhandeln.»

winns von fast einer Milliarde Franken die Arbeitsbedingungen für das Personal verschlechtern würde. Die vielen eingereichten Detailanträge müssten aber gebündelt werden.

Einigung auf 10-Punkte-Programm Es sei wichtig, dass für die Schlussphase der Verhandlungen die Reihen geschlossen seien und die Verhandlungsdelegation gestärkt antrete. Die Delegierten entschieden sich für ein 10-Punkte-Programm zu zentralen Bestimmungen im GAV: u. a. Ferien und Feiertage, betriebliche 5-Tage-Woche, Kün-

Danielle Ritz (59), PostMail-Zustellung «Ich bin froh, dass es gelungen ist, die Forderungen für die weiteren Verhandlungen auf zehn Punkte zusammenzufassen. Diese verkörpern unsere Kernanliegen gegenüber der Post, für die wir uns am vehementesten einsetzen müssen, weil sie unseren Kolleginnen und Kollegen sehr am Herzen liegen.»

digungsschutz, Treueprämien. Zudem soll syndicom-Präsident Alain Carrupt in der Verhandlungsdelegation Einsitz nehmen und diese politisch unterstützen. Klar bleibe die Stossrichtung für die Verhandlungen: man werde zwar einen Umbau akzeptieren, aber keinen Abbau dulden. Nach der Versammlung zogen rund 200 Delegierte und Gäste zu Fuss vor den Hauptsitz der Post in Bern. An einer symbolischen Aktion wurde von den syndicom-Verantwortlichen der Ball der Post wieder zugespielt, und die KundgebungsteilnehmerInnen pfiffen die zweite Halbzeit der GAV-Verhandlungen an. Die Sozialpartner legen nun fest, wie und wann die Verhandlungen wieder aufgenommen werden.

Basisdemokratie © z vg

Unter dem Motto «Umbau ja – Abbau nein» beginnt die Verhandlungsdelegation von syndicom die Schlussverhandlungen mit dem Hauptziel von insgesamt gleichwertigen Regelungen wie im GAV Post 2002. Drei Bereiche stehen im Vordergrund: • Abbau von Druck und Stress im Arbeitsalltag, • Stopp der weiteren Flexi­ bilisierung der Arbeitsbedingungen, • umfassender Schutz, Respekt und Wertschätzung für die Angestellten der Post. Folgende Punkte sind prioritär zu erreichen: 1. Ferien und Feiertage: Es darf in der Gesamtbetrachtung keinen effektiven Abbau geben. 2. Kündigungsschutz: Gleicher Schutz wie bisher. 3. Treueprämie: Status quo erhalten. 4. Zeit- und Geldzuschläge für Nacht- und Sonntagsarbeit: Unter ArG gleichwertige Regelung wie im GAV 2002, zusätzliche Zeitzuschläge für MitarbeiterInnen über 55. 5. Bezahlte Pausen und Arbeitsunterbrechungen: Nachbesserung bei den bezahlten Pausen – besonders bei den Arbeitsunterbrechungen in der Nachtschicht. 6. Betriebliche 5-Tage-Woche als Normmodell. Regelung der Ausnahmen (Briefzustellung, Frontoffice).

Kommentar

Wir haben zwar eine Verhandlungspause hinter uns, aber unsere Gewerkschaft war keineswegs untätig. Wir haben diese Zeit nämlich genutzt, um unsere Basis zu befragen, und das mit Erfolg! Wir können auf über 100 Versammlungen in der ganzen Schweiz, intensive Diskussionen und zahlreiche Stellungnahmen zurückblicken. Ich möchte mich ganz herzlich bei all jenen bedanken, die einen Beitrag dazu geleistet haben. Die rege Beteiligung ist der Beweis dafür, dass die Basisdemokratie in unserer Gewerkschaft gelebt wird, und das freut mich enorm. Die eindrückliche Zahl von Forderungen und Anträgen zuhanden der Delegierten – 131 – zeigt die vielen Probleme, mit denen die Postangestellten im Arbeitsalltag konfrontiert sind. Auch darum ist es wichtig, dass wir nach all den Diskussionen und demokratischen Beschlüssen unsere Reihen schlies­sen, taktische und inhaltliche Unstimmigkeiten beiseite legen und uns geeinigt und entschlossen hinter unsere Verhandlungsdelegation stellen. syndicom blickt den weiteren Verhandlungen mit Zuversicht entgegen: Wir sind überzeugt, dass wir einen guten GAV für

I. Materielle Forderungen

das Personal aushandeln und unsere Mitglieder mobilisieren können. Unsere Gewerkschaft sagt unmissverständlich: «Umbau ja, Abbau nein». Dieser Grundsatz steht für uns fest, und unterdessen sollte dies auch der Post klar sein. Wir werden nicht akzeptieren, dass die Umstrukturierung und Neupositionierung des Unternehmens zulasten des Personals erfolgen. Die Statusänderung der Post darf auf keinen Fall als Vorwand für eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen dienen. Wenn sich die Post für eine andere Strategie entscheiden sollte, werden wir unverzüglich zu einer umfassenden Mobilisierung aufrufen und so ein Kräfteverhältnis aufbauen, mit dem wir die legitimen Interessen des Personals verteidigen können. Ich bin indes überzeugt, dass die lange Tradition der guten Sozialpartnerschaft zwischen der Post, syndicom und Transfair dazu beitragen wird, dass wir am Verhandlungstisch zu einem Ergebis gelangen, das für alle – aber vor allem für das Personal – zufriedenstellend ist. Alain Carrupt, Präsident syndicom

7. Drei Arbeitsorte können nur im Ausnahmefall vereinbart werden, wenn Wegzeiten und Spesen nicht zulasten der Arbeitnehmenden gehen. 8. Gewerkschaftsurlaube: Sektionsarbeit wird bei den Kriterien/Kontingenten für Gewerkschafturlaube berücksichtigt. 9. Restriktiver Geltungsbereich. 10. Das Lohnsystem muss gerecht, praxistauglich und nachvollziehbar sein. II. Weitere Anträge Alle Anträge der Sektionen zum GAV, die materielle Forderungen enthalten, werden nicht weiter behandelt. Die in den Anträgen gestellten Forderungen werden herangezogen, wenn Sounding­board und Verhandlungs­delegation die Hauptstossrichtung des 10-Punkte-Programms in den Verhandlungen mit der Post verlassen müssten («Plan B»).


6 | Sektoren  Telecom

syndicom | Nr. 12 | 10. Oktober 2014

comPlan-Wahlen 2014

Jetzt wählen!

Sektorkonferenz Telecom/IT Am 26. September revidierte die Sektorkonferenz das Sektorreglement und setzte erstmals einen Sektorvorstand ein. Ausserdem wurde von der Bilanz 2014 Kenntnis genommen und ein neues ZV-Mitglied wurde nominiert. Im Weiteren wurden ein richtungsweisender Antrag für die DV syndicom vom 29. November verabschiedet sowie 18 DV-Delegierte bestimmt. Ein ausführ­licher Bericht wird in der nächsten Ausgabe dieser Zeitung erscheinen. (SF)

Noch bis zum 28. Oktober können die Swisscom-Mitarbeitenden ihre Vertretung im Stiftungs­rat der Pensionskasse comPlan wählen. syndicom tritt mit einer Liste an, die aus vier Bis­herigen und drei neu Antretenden aus der Romandie besteht.  Franz Schori, Fachsekretär Telecom/IT Wahl vor: Chiara Rizzelli lebt in Boudry und arbeitet in Neuchâtel, der Lebensmittelpunkt von Angel ­Melchior liegt in Sion, und Pierre-Yves Sprunger pendelt täglich von Fontaines (NE) nach Ittigen (BE).

höhere Wahlbeteiligung erhofft Giorgio Pardini, Leiter Sektor Telecom bei syndicom und comPlan-Stiftungsrat seit 2011, hofft heuer auf eine höhere Wahlbeteiligung. «Die Pensionskasse ist ebenso wichtig wie der Gesamtarbeitsvertrag, es sollten sich schon mehr Leute als nur ­jede und jeder Siebte für diese Wahl interessieren.»

Würdiges Leben im Alter Pardini betont, dass comPlan Rentenleistungen bieten könne, die ein würdiges Leben im Alter garantierten. «Dies ist leider bei einer grossen Mehrheit der Beschäftigten, die einer Sammelstiftung angeschlossen sind, nicht der Fall.» Am Wahlkampf soll es nicht liegen: s­ yndicom hat eine Kampagnenwebseite sowie eine Broschüre erarbeitet, in der die Kandidierenden vorgestellt und von SwisscomMitarbeitenden aus der ganzen Schweiz zur Wahl empfohlen werden. Zudem hat syndicom allen KandidatInnen und UnterstützerInnen Plakate zur Verfügung

gestellt. Die Kampagne dient auch der Mitgliederwerbung. Bei Swiss­com gibt es derzeit zwei gute Gründe, syndicom beizutreten: Beitragsfreiheit für Neumitglieder bis Ende Jahr (für alle Neumitglieder). Und den GAV-Beitrag für Nichtorganisierte, der per 1. 1. 2015 von 0,15% auf 0,3% vom Lohn verdoppelt wird. Bitte weitersagen – und syndicom wählen.

Wählt syndicom! Als Mitglied der Verhandlungsdelega­ tion für den GAV Swisscom 2013 habe ich hautnah erlebt, welch grosse und seriöse Arbeit syndicom für uns Swisscom-Mitarbeitende leistet. Diese hervorragende Arbeit hat dazu geführt, dass der GAV Swisscom 2013 viele kleinere und grössere Verbesserungen für alle Swisscom-Mitarbeitenden enthält, beispielsweise einen längeren Mutterschaftsurlaub, mehr Ferien für ältere Mitarbeitende und einen verbesserten Weiterbildungs­anspruch für uns alle. Denselben professionellen Einsatz spüre ich von syndicom auch bei der Arbeit im comPlan-Stiftungsrat. Mehr als einmal bin ich darüber informiert worden, dass die Arbeitnehmervertretung Leistungsverschlechterungen abgewehrt hat, die von der Arbeitgebervertretung eingebracht worden waren. Wie beim GAV war auch hier wieder die seriöse Vorbereitungsarbeit – geprägt von Giorgio Pardini – matchentscheidend. Ich bin deshalb überzeugt davon, dass die Wahl der syndicom-Liste für den comPlan-Stiftungsrat die beste Wahl ist. Deshalb empfehle ich von Herzen und aus innerster Überzeugung allen Swisscom-Mitarbeitenden die sieben Kandidatinnen und Kandidaten auf der syndicom-Liste zur Wahl.

© Jens Friedrich

Vor vier Jahren konnte syndicom den Anteil WählerInnen von 56,7 auf 61,3% steigern und gewann damit die Wahlen klar. Fünf syndicom-Mitglieder vertraten in der ablaufenden Legislaturperiode die Interessen der Versicherten im Stiftungsrat. Giorgio Pardini, Alfred Wyler, Dolkar Hofmann und Hans Peter Sutter treten erneut zur Wahl an. Laurent Nebel verzichtet altershalber auf eine Wiederwahl und scheidet nach 12 Jahren aus dem Stiftungsrat aus. syndicom will, dass die Romandie weiterhin im Stiftungsrat vertreten ist, und schlägt neben den Bisherigen drei Neue aus der Romandie zur

Urs Scheuble, Ausbildner Swisscom SME in Luzern und Co-Präsident Firmenvorstand Swisscom Group von syndicom

Einladung zur Fachtagung «Entgrenzung der Arbeit» 21. November, 10.15 bis ca. 16.30 Uhr Hotel-Restaurant Jardin, Militärstrasse 38, 3014 Bern Anmeldung bis zum 7. November an telecom@syndicom.ch


Medien  Sektoren | 7

syndicom | Nr. 12 | 10. Oktober 2014 Arbeitszeiten Orell Füssli Thalia

Petition bringt Gesprächsangebot Zwei Wochen Gratisarbeit versucht die Buchhandelskette Orell Füssli Thalia den Angestellten abzuknöpfen, ohne Entschädigung. 503 BuchhändlerInnen zeigten ihren Unmut in einer Petition. Jetzt zeigt sich die Geschäftsleitung gesprächsbereit.  Nina Scheu dazu ausnutzen, die Arbeits- und die Präsenzzeit der MitarbeiterInnen um 1½ Stunden zu verlängern. Ohne jegliche Entschädigung, ohne Ausgleich durch Freitage und ohne die Mindestlöhne zu erhöhen.

Gratisarbeit? Nein danke! OFT erhält in der Zusatzvereinbarung in der Tat die Möglichkeit, im Einvernehmen mit der MAV die Arbeitszeit auf 41 Stunden auszudehnen und flexibel zu gestalten. Im Gegenzug hatte sich OFT aber zu Kompensationsleistungen verpflichtet: 3 zusätzliche Ferientage, Erhöhung der

© Nina Scheu

Im Januar schien alles gut: Nach zähem Ringen hatte die fusionierte Buchhandelskette Orell Füssli Thalia (OFT) die Zusatzvereinbarung für Grossbuchhändler zum Gesamtarbeitsvertrag des Schweizer Buchhandels unterschrieben, sodass GAV und Zusatzvereinbarung ab nächstes Jahr auch für die ehemaligen Thalia-Leute gelten. Auf dieser Grundlage nahm die Mitarbeitendenvertretung (MAV) die Verhandlungen mit der Geschäftsleitung über einheitliche Arbeitsbedingungen auf. Doch sie wurde enttäuscht: OFT will den Zusammenschluss

Petitionsübergabe ∙ MAV und StandortvertreterInnen am Hauptsitz in Zürich.

Mindestlöhne um 30 Franken gegenüber GAV, Zuschläge von 30% auch für regelmässige Sonntagsarbeit. MAV und syndicom gingen davon aus, dass es bei den 41 Stunden – 38,5 Stunden effektive Arbeitszeit plus 2½ Std. bezahlte Pause pro Woche – bleiben würde. OFT erhöht jetzt aber die Arbeitszeit ohne Pausen auf 40 Stunden, das ergibt eine obligatorische Präsenzzeit von 42,5 Stunden und damit 1½ Stunden Mehrarbeit gegenüber heute. Aufs Jahr gerechnet wären das fast 2 Wochen Gratisarbeit. Über 500 KollegInnen von OFT haben mit ih-

rer Petition klar gesagt, dass sie nicht damit einverstanden sind. syndicom zählte darauf, dass Geschäftsleitung und Verwaltungsrat diese grosse Unmuts­ äusserung ernst nehmen und versuchen würden, eine akzeptable Lösung zu finden.

Gespräche vereinbart Und tatsächlich: Bei der Übergabe der Petition am 25. September erklärte sich die Geschäftsleitung immerhin bereit, mit der MAV einen Termin im Oktober zu vereinbaren, damit über die Forderungen der Mitarbeitenden verhandelt werden kann.

Causa Radio Freiburg

Im Urteil vom 7. Juli 2014 entschied das Bundesgericht zugunsten von André Hügli und Jean Godel: Dass ihnen gekündigt wurde, war nicht rechtens. Das Urteil des Bundesgerichts im Fall Radio Freiburg ist ein wichtiger Schritt im Kampf gegen gewerkschaftsfeindliche Kündigungen. Nicht nur Artikel 28 der Bundesverfassung gewährleistet die Koalitionsfreiheit (den Zusammenschluss in Gewerkschaften), zusätzlich hat die Schweiz auch das Übereinkommen Nr. 87 der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) zur Vereinigungsfreiheit und zum Schutz des Vereinigungsrechtes sowie das Übereinkommen Nr. 98 zum Vereinigungsrecht und die Kollektivverhandlungen ratifiziert. Dazu Luca Cirigliano, Zentralsekretär Arbeitsrecht beim SGB.

«syndicom»: Das Bundesgericht hat anerkannt, dass die Kündigungen bei Radio Freiburg missbräuchlich waren. Ist dieses Urteil also ein Sieg? Luca Cirigliano: Es ist ein Sieg. Es ist wichtig zu sehen, dass die Mechanismen von Gesetz und Rechtsprechung funktionieren. Und es ist wichtig, dass die Justiz den Artikel 336 OR korrekt anwendet. Dieser besagt, dass PersonalvertreterInnen Anspruch auf den notwendigen Schutz haben, um sich für die Arbeitenden zu engagieren, ohne Sanktionen des Arbeitgebers befürchten zu müssen.

Wird dieses Urteil den Schutz der Angestelltenvertreterinnen und -vertreter verbessern?

Ja. Obwohl es vor allem bestätigt, dass Justiz und Gesetzesanwendung gut funktionieren. Das Urteil ist auch das Ergebnis eines gros­sen Engagements der Gewerkschaften, die diese Fälle vor den Gerichten vertreten und sie bei Rekursen der Arbeitgeber bis in die letzte Instanz bringen. Dieser spezielle Fall gehörte zu jenen, die im September 2012 bei der Reaktivierung der Klage des SGB gegen die Schweizer Regierung vor der ILO angeführt worden sind.

Reicht dieses Urteil nun aus, damit der SGB seine Klage bei der ILO zurückzieht? Nein, denn dieser Fall zeigt auch die Grenzen des heutigen Gesetzes auf. Es ist fraglich, ob eine Entschädigung in Höhe von rund zehntausend Franken in einem solchen Fall wirklich ausreicht. Die ILO hatte die Schweiz angeregt, sich am Gleichstellungsgesetz zu orientieren, das eine Wiedereinstellung bei festgestellter missbräuchlicher Kündigung vorsieht. Die ILO sagt klar, dass missbräuchliche Kündigungen von GewerkschaftsvertreterInnen annulliert werden müssen oder die Sanktion wirklich abschreckend sein muss: Zwei (bestenfalls und sehr selten bis 6) Monatslöhne sind nicht gerade viel. Das Schweizer Recht entspricht in diesem Bereich noch nicht den internationalen Normen! (Interview: Yves Sancey)

Der lange Weg der Klagen vor der ILO Seit elf Jahren arbeitet der Gewerkschaftsbund daran, dass seine Klage vor der Internationalen Arbeitsorganisation gegen missbräuchliche, gewerkschaftsfeindliche Kündigungen zu einer Verbesserung der Schweizer Gesetzgebung führt. Aufgrund der Klage des SGB im Jahr 2003 hatte der Ausschuss für Gewerkschaftsfreiheit des Internationalen Arbeitsamts (IAA) die Schweiz gebeten, ihre Gesetzgebung dem ILO-Übereinkommen Nr. 98 anzupassen, das einen solchen Schutz vorsieht. Der Bundesrat übernahm indes die Haltung der Arbeitgeberseite und wies die Anpassung zurück. Diverse Anläufe zur Revision des Obligationen-

rechts – die den SGB 2009 dazu bewegten, die Klage einzufrieren – scheiterten in der Folge oder verschwanden in der Schublade. 2012, nach chronischen Verstössen, hat der SGB seine Klage deshalb reaktiviert. Nach Entlassungen während eines Streiks (La Providence in Neuenburg) reichte ausserdem die Gewerkschaft VPOD eine Klage ein. Zwei für den Bund durchgeführte Studien der Universität Neuenburg werden in den nächsten Monaten hoffentlich neue Impulse geben. Andernfalls wird die Schweiz eines der wenigen europäischen Länder bleiben, die den Empfehlungen der ILO nicht Folge leisten. (YS)

Kommentar zum Urteil des Bundesgerichts

Ein wichtiges Urteil © z vg

Gericht gibt zwei Journalisten Recht

Mit seinem Urteil vom 7. Juli 2014 hat das Bundesgericht bestätigt, dass die Kündigung von André Hügli und Jean Godel aufgrund von deren Funktion als Personalvertreter missbräuchlich war. Die Begründung wurde im September veröffentlicht. Für die beiden Journalisten ist es eine grosse Genugtuung, dass bestätigt wird: ihr Engagement für die Anliegen des Personals von RadioFr (Radio Freiburg – Radio Fribourg) war rechtens. 2010 hatten sie sich in einer turbulenten Zeit – nach dem Weggang des deutschsprachigen Co-Direktors, der gemäss Verwaltungsrat nicht ersetzt werden sollte – in einer von der Redaktion bestimmten Personaldelegation für eine Verständigung mit dem Arbeitgeber eingesetzt. Der Konflikt eskalierte, der Arbeitgeber blieb stur und entliess die beiden Journalisten. Diese Kündigungen waren missbräuchlich. Das kommt den kleinen Sender teuer zu stehen. Nicht wegen der zwei Monatslöhne, die er ihnen bezahlen muss, sondern wegen der beidseitigen Anwaltskosten für alle drei Instanzen, plus Gerichtskosten. Und wegen des Reputationsschadens. Kündigungsschutz unterentwickelt Nur hilft es den betroffenen Arbeitnehmern wenig, wenn sie über 4 Jahre lang prozessieren müssen, um zu ihrem Recht zu kommen. Auch wenn die Gewerkschaft da ist und die Kollegen unterstützt, mit Rat, Tat und Rechtsschutz. Das macht der Fall eben auch deutlich: In der Schweiz ist der Kündigungsschutz für PersonalvertreterInnen völlig unterentwickelt. Die Arbeitnehmenden, die sich für die Anliegen des Personals einsetzen, müssen das ohne Angst vor Sanktionen tun können. Nur so ist ein Dialog und sind Verhandlungen auf Augenhöhe mit dem Arbeitgeber möglich. Deshalb ist es richtig, dass sich die Gewerkschaften unter der Leitung des SGB weiter dafür einsetzen, dass der Kündigungsschutz endlich gesetzlich verbessert wird. Personalkommissionen sind auch für die Redaktionen wichtig. Das haben die kollektiven Konflikte der letzten Jahre gezeigt: Wenn funktionierende, engagierte, unerschrockene Personalkommissionen sich in vertrauensvoller Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften ins Zeug legen, bringen wir die Interessen der ArbeitnehmerInnen in den Medien weiter. Auch dafür braucht es Garantien, auch dafür braucht es einen GAV. Stephanie Vonarburg, Zentralsekretärin Presse und elektronische Medien bei syndicom


8 | Sektoren  Medien

syndicom | Nr. 12 | 10. Oktober 2014

Interactive Media Design Day am 7. November in St. Gallen

IMD-Gast ∙ «Watson»-Chef Hansi Voigt.

An der Schule für Gestaltung des GBS Sankt Gallen startet bald der Lehrberuf «Interactive ­Media Designer EFZ». Zum Auftakt hat syndicom als eine der Trägerschaften des Berufsbildes den «1st Swiss Interactive Media Design Day» am 7. November in St. Gallen mitorganisiert. 15 internationale ReferentInnen sind eingeladen, die Vielfalt der di-

gitalen Medienwelt dem Publikum schmackhaft zu machen. So auch Hansi Voigt, Begründer des interaktiven Nachrichtenportals «Watson». Im Vorfeld der Veranstaltung konnten wir kurz mit ihm sprechen.  Naomi Kunz

«syndicom»: Hansi Voigt, was zeichnet aus Ihrer Sicht den Begriff «Interactive Media» aus? Hansi Voigt: Schauen Sie am Beispiel von «Watson»: Wir sind «interactive»! Das heisst: Bei uns ist es sehr erwünscht, dass die LeserInnen mitmachen – sie sollen unsere Storys lesen, kommentieren, Fan werden, Geschichten teilen, die ihnen gefallen, an

Jetzt schlägts 13!

In vielen Redaktionen kennt man keine Arbeits­ zeit­erfassung. Darum klagen syndicom und Impressum die Verlage beim Arbeitsinspektorat an. Mit einem GAV gäbe es andere Lösungen.

Verweigerung Die Verlage wollen partout keinen GAV für die Medienschaffenden in der Deutschschweiz und im Tessin. Seit 10 Jahren verschlechtern sich die Arbeitsbedingungen. Überlastung und Überstunden sind in den Redaktionen an der Tagesordnung. Darum starteten syndicom und impressum die Aktionsreihe «Jetzt schlägts 13!». Aufgrund der fehlenden, laut Gesetz aber obligatorischen Arbeitszeit­ erfassung auf den Redaktionen haben wir Tamedia, Ringier und die NZZ-Gruppe wegen Vernachlässigung des obligatorischen Gesundheitsschutzes angezeigt. Zunächst meinten die Verlage, sie könnten beim Bundesrat jammern und eine Ausnahmeregelung erwirken. Doch jetzt setzte das

Welches Konzept verfolgt das von Ihnen begründete News-Portal «Watson»? Und was unterscheidet «Watson» von anderen interaktiven Portalen? Wir versuchen, den Spagat zwischen Informationsbedürfnis und Zeitvertreib hinzubekommen, oder mit anderen Worten: Wir verstehen uns als Newsportal, das durchaus relevante Themen bringt – aber auch unterhalten darf. Dazu haben wir von

verschiedensten Plattformen etwas abgeschaut. Aber es wäre wohl falsch, einfach vermeintliche US-Erfolgsrezepte zu kopieren. Ich vergleiche uns gerne mit einer gut gemachten Radiosendung. Am Anfang haben Sie die Nachrichten, dann kommt viel Musik, unterbrochen von moderierten journalistischen Beiträgen und Serviceleistungen.

ausserdem mobil. Interactive Media Design leistet da einen wichtigen Beitrag dazu, überhaupt neue Formen des Storytellings zu entwickeln. Ein neues Medium wird immer neue Erzählformen hervorbringen. Wir sind noch viel zu sehr von den Print-Erzählweisen geprägt. Das wird sich ändern und Kurse wie Interactive Media Design werden dieser Entwicklung gerecht.

Was halten Sie vom neuen Lehrgang «Interactive Media Design»? Warum haben solche Studiengänge Zukunft?

Was ist Ihre Message am Inter­ active Media Design Day?

Die NutzerInnen konsumieren Inhalte zunehmend digital und

Schreibt keine wahren Artikel, erzählt wahre Geschichten!

Im Netz: SIMD.ch, IMDSG.ch

JOURNALISMUSTAGUNG

Zeiterfassung: Verlage sind taub

Auch die Banken wehrten sich lange gegen eine Erfassung der Arbeitszeit ihrer Angestellten. Darum zeigte der Bankpersonalverband schliesslich Goldman Sachs beim Arbeitsinspek­ torat an. Mit Erfolg: per Mitte September 2014 sind die Sozialpartner der Bankbranche auf dem besten Weg zu einer vereinfachten Arbeitszeiterfassung in Fällen, wo der GAV anwendbar ist.

Wettbewerben teilnehmen, sie sollen Teil von uns werden, Alliierte. Ein Newsportal ohne «interactive Media» ist kaum mehr vorstellbar.

Arbeitsinspektorat Zürich der Tamedia eine Frist und drohte mit Bussen gegen die untätigen Führungspersonen.

Lösungsweg GAV Am 15. September führte Tamedia deshalb Hals über Kopf eine untaugliche und komplizierte Arbeitszeiterfassung mittels ­Excel-Tabelle (!) ein. Das Gleiche blüht bei allen angezeigten Verlagen. Dabei zeigen nicht nur die Banken, sondern auch die Medienhäuser in der Romandie, wie sich gemeinsam mit den Sozialpartnern eine Lösung finden liesse: Mit einem Gesamtarbeitsvertrag. Solange die Verleger darüber nicht diskutieren wollen, gehen die «Jetzt schlägts 13»-Aktionen weiter. (red)

Reporter mit Grenzen Eine Tagung zur Pressefreiheit, dem Fundament jeder Demokratie. Und eine Podiumsdiskussion zur Medienzensur in der Schweiz: mit Ludovic Rocchi und Yves Steiner, die beide schlechte Erfahrungen machen mussten.  Yves Sancey Die 3. Journalismustagung, zu der unter anderem Reporter ohne Grenzen, Amnesty International und Impressum eingeladen hatten, beschäftigte sich mit einem Beruf, der von vielen Seiten unter Druck steht. Im Brennpunkt standen die Zensur, die Risiken der Kriegsberichterstattung, der Druck von Inserenten oder auch unvernünftige Anforderungen seitens der Herausgeber. An einer Podiumsdiskussion zur Medienzensur in der Schweiz äusserten sich Ludovic Rocchi (früher «Le Matin», aktuell RTS) sowie Yves Steiner (ehemals RTS, heute Eidgenössische Finanzkontrolle) zu den Einschüchterungsversuchen, denen sie ausgesetzt waren. Ludovic Rocchi hat aus seinen Erfahrungen mit der Justiz praktische Lehren gezogen: bei heiklen Recherchen sollte man keine wichtigen Informationen ungesichert abspeichern und den Computer weder am Arbeitsplatz noch zu Hause liegenlassen. Und im Falle einer Hausdurchsuchung muss man ausdrücklich verlangen, dass beschlagnahmte Objekte versiegelt werden. «Die Pressefreiheit ist ein fragiles Gut», resümierte Rocchi, der vor Gericht schliesslich Recht bekam.

Mit Verfahren eingedeckt Yves Steiner demonstrierte am Beispiel eines Weinhändlers, der versucht hatte, die Reportagen des Westschweizer Fernsehens zu beeinflussen, die Machtver-

© Yves Sancey

© z vg

«Interactive Media Design wird ein neues Storytelling hervorbringen!»

Wegen Recherchen vor Gericht gezerrt ∙ Ludovic Rocchi (M.) und Yves Steiner (re.).

hältnisse: Während dem Weinhändler sieben Anwälte zur Seite standen, wurde er lediglich von zwei Juristen unterstützt. Dabei wurde er mit acht Verfahren und einem umfangreichen Schriftverkehr eingedeckt, die seine journalistische Arbeit massiv beeinträchtigten. Jean-Philippe Ceppi, Produzent von «Temps Présent» (RTS), kritisierte das «Klima der Einschüchterung», das für den investigativen Journalismus in der Schweiz lebensbedrohlich werden könnte.

Der Druck steigt weiter Unter dem Titel: «Redaktio­nen unter Druck – Krise der Medienfinanzierung» wurde an der Tagung auch eine Studie der Uni Freiburg diskutiert, für die 1000 Medienschaffende befragt wurden. Sie belegt die Verschlechterung der Arbeitsbedingungen auf den Redaktionen: der Druck (sowohl intern als auch von Inserenten) hat zugenommen und es fehlt die Zeit, Informationen

vor Ort zu überprüfen, stattdessen muss alles sofort aufs Netz.

... 10 000 Fliegen können nicht irren Die Herausgeber zeigten sich unbeeindruckt zuversichtlich. So zählt für Serge Reymond, Direktor von Tamedia Romandie, nicht die Zahl der Schreibenden, sondern vielmehr, dass sie nach wie vor Lust hätten, hochwertige Inhalte zu produzieren: «Qualität ist, was gelesen wird!» Das fand NZZ-Redaktor Rainer Stadler etwas gar einfach: «Was uns in der Schweiz zum Lesen vorgelegt wird, ist teilweise grässlich.» Interessant war es auch, den unterschiedlichen Strategien der Her­ ausgeber zu lauschen. Einziger Wermutstropfen dieser in mancher Hinsicht wegweisenden Tagung war nur, dass Impressum zwar keine Bedenken hatte, sich für die Tagung mit den Verlegern zusammenzutun, syndicom jedoch als Mitveranstalterin ausgeschlossen hatte.


Medien  Sektoren | 9

syndicom | Nr. 12 | 10. Oktober 2014

Werner De Schepper – TeleBärn, Chefredaktor. Neu: «Schweizer Illustrierte», Co-Chefredaktor. Peter Edelmann – Zürcher Oberland Medien, Direktor. Neu: Pension. Claudia Gnehm – «SonntagsZeitung», Redaktorin. Neu: SRF «ECO», Redaktorin. Silvan Lerch – SRF «ECO», Redaktor. Neu: SRF «Kulturplatz», Redaktor und Produzent. Laura Oderbol z – «Urner Wochenblatt», freie Journalistin. Neu: Ausserdem «Tink.ch», Chefredaktorin Luzern. Harry Stitzel – SRF «Schweiz aktuell», Produzent und Redaktor. Neu: SRF «ECO», Redaktor. Dörte Welti – Burda-Verlag, Autorin. Neu: «L’Officiel Schweiz/ Suisse», Redaktorin. Jürg Zentner – «Seite3.ch», Chefredaktor. Neu: Ausserdem «News.ch», Chefredaktor.

Auflösung Literaturquiz 6/6 1. «Das Fülscher Kochbuch» von Elisabeth Fülscher 2. Bär (Ernest) und Maus (Célestine). 3. «Wer bin ich und wenn ja, wie viele? Eine philosophische Reise». 4. Theodor W. Adorno, geboren 1903 in Frankfurt a. M., gestorben 1969 in Visp. 5. Paul Celan (1920–1970). Hiess ursprünglich Paul Antschel. Hatte ein Verhältnis mit Ingeborg Bachmann. Christian Wagner aus Basel gewinnt einen Büchergutschein. Wir gratulieren!

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Der Präsident der Medienkommission blickt düster in die Runde. Da sitzen seine Kommis­ sions­gefährtInnen, die mit ihm ausgezogen sind, ein zeitgemässes Medienförderungs­konzept für die Schweiz zu entwerfen. Sie wollen ein starkes Zeichen setzen: Service-public-Leistungen der Printmedien belohnen, die Qualität fördern, den Kommerz einschränken. Wer guten Journalismus produziert, der die Menschen aufklärt und zu verantwortungsbewussten Staatsbürgern und Mitgliedern der Gesellschaft macht, soll von einer Stiftung Fördergelder erhalten. So der Konsens im Gremium. Aber der Präsident ahnt bereits, dass ihr Bericht, kaum veröffentlicht, in der Luft zerrissen werden wird. Er weiss: Die Verleger wollen Geld ohne Leistungsnachweis. Sie sind terrorisiert vom Gedanken, dass sie vielleicht eines Tages rechtfertigen müssten, weshalb sie ein paar Nackt-Selfies zur nationalen Entblössungskatastrophe hochstilisiert haben. Da kommt ihm die rettende machiavellistische Idee. «Machen wir zwei Vorschläge: eine Stiftung und einen anderen Vorschlag, der so unsinnig ist, dass ihn alle ablehnen!», denkt er. «Dann stimmen

sie wenigstens der Stiftung zu.» Und er schlägt vor, der nationalen Nachrichtenagentur Bundessubventionen zu geben. Diese soll ihre Artikel vergünstigen, damit die Verleger frei werdende Gelder in redaktionelle Eigenleistung stecken. «Kein Verleger tut das freiwillig», flüstert er seiner Sitznachbarin zu. «Man würde überprüfen müssen, ob sie es wirklich tun, und das finden sie noch schlimmer als die Förderung ihrer Projekte durch eine Stiftung.» Doch o weh! Die zuständige Bundesrätin macht, sobald sie von der Idee mit der Agentur hört, einen zutraulichen Augenaufschlag und applaudiert begeistert. Die Verleger von Gratiszeitungen und Zeitungsverbünden brechen in Jubel aus, weil sie ihre Blätter mit günstigen Agenturmeldungen füllen können – und weil die erwähnte nationale Nachrichtenagentur den Verlegern gehört. Viele Medienleute, die es ­eigentlich besser wissen sollten, sehen vor ihrem geistigen Auge Schwärme von neu angestellten JournalistInnen auf neu geschaffenen Arbeitsplätzen neue spannende Storys recherchieren und echoen freudig: «Wunderbar, so können die Redaktionen Eigen­

leistungen finanzieren!» Der Präsident hat unterdessen graue Haare bekommen vor Gram über das epochale Missverständnis. «Eine Stiftung brauchen wir, wenn wir unsere Demokratie retten wollen!», schreit er mit letzter Energie. Doch niemand hört zu, denn gerade wird ein weiterer Soldat der Schweizerischen Verpetzer-Partei ins höchste Gremium des Verlegerverbandes gewählt. Und der Präsident weiss: Die letzte Runde im Kampf zwischen den unabhängigen Medien und den publizistischen Helfershelfern der Partei, die mit H ­ ilfe der Medien ihr Süppchen kochen und aus der Schweiz eine Eidgenossenschaft AG machen will, hat begonnen. P.S. Die Medienkommission EMEK schlägt vor, von der indirekten Presseförderung mit vergünstigten Posttarifen zur direkten Förderung demokratisch relevanter Medienleistungen durch eine Stiftung überzugehen. Als kurzfristige Massnahme sei die SDA zu subventionieren und damit den Redaktionen die Möglichkeit zu geben, frei werdende Gelder für Eigenrecherchen einzusetzen (siehe dazu syndicom-Zeitung Nr. 11).

© z vg

Iistige – Usstige

«kursiv» von Helen Brügger


10 | Kultur

syndicom | Nr. 12 | 10. Oktober 2014

Neu im Kino

Völkermord als Melodrama

Fatih Akins aufwendigster Film – mit einem Budget von umgerechnet fast 20 Millionen Franken – basiert auf dem Völkermord an den ArmenierInnen, erzählt vor diesem Hintergrund aber ein Familiendrama. Eine kontrovers diskutierte, sehenswerte Geschichte. Stimmbänder durchschneidet – was den Filmtitel erklärt. Fortan ist Nazarat stumm, er kann sich nach Syrien durchschlagen, wird dort gepflegt, und irgendwann erfährt er, dass seine Töchter noch am Leben sind – dass sie nach Amerika gegangen seien. «Ich erzähle die Geschichte eines Vaters, der seine beiden Töchter sucht und dafür um die Welt reist», so Fatih Akin.

Ursprünglich hatte Fatih Akin, der 1973 in Hamburg als Sohn türkischer Eltern geborene Regisseur («Soul Kitchen», «Auf der anderen Seite»), sich überlegt, für seinen neuesten Spielfilm die Geschichte von Hrant Dink zu verfilmen. Dieser armenischstämmige Journalist mit türkischem Pass hatte es wiederholt gewagt, in der Türkei über den Völkermord von 1915 an den ArmenierInnen zu schreiben. 2007 wurde er für diesen Tabubruch in Istanbul von einem türkischen Nationalisten auf offener Strasse ermordet. © Pathé Films AG

Völkermord im Hintergrund

Vor Premiere bedroht Im Laufe seiner jahrelangen Recherchen entschloss sich Fatih Akin dann, mit «The Cut» eine Geschichte zu erzählen, die 1915 beginnt. Bezüglich Hrant Dinks schliesst sich aber der Kreis mit «The Cut», denn als Hommage an den mutigen Journalisten hat Fatih Akin einer der Figuren im Film den Namen Hrant gegeben – und ausserdem wurde Fatih Akin seitens türkischer Nationalisten vor der Weltpremiere in Venedig mit dem Hinweis be-

Verschleppt, verstümmelt, entkommen ∙ Drastische Themen in melodramatischer Bildwelt.

droht, er wisse ja, was mit Hrant Dink passiert sei.

Für die Töchter um die Welt Im Mittelpunkt von «The Cut» steht die Geschichte von dem jungen armenischen Schmied Nazarat (Tahir Rahim, «Un prophète»), der in der mesopotamischen Stadt Mardin mit seiner

Frau und seinen beiden Töchtern friedlich lebt, bis ihn eines Tages türkische Militärs verhaften und in ein Arbeitslager verschleppen. Dort muss er miterleben, wie Mitgefangene gequält und schliesslich systematisch umgebracht werden, und auch er selber kommt beinahe um, bis er

schliesslich zusammen mit seinem Bruder Hrant und noch einigen weiteren Mitgefangenen fliehen kann. Nur kurz darauf greift eine Söldnertruppe die Gruppe auf und tötet sie auf Befehl ihres Kommandanten mit Säbeln und Messern. Allein Nazarat hat das Glück, dass ihm ein Söldner «nur» die

Im ersten Drittel des zweieinhalbstündigen Films wird die Geschichte des Völkermords an den ArmenierInnen nachgezeichnet. Seltsamerweise verliert sich dieser Erzählstrang danach. Trotzdem ist «The Cut» absolut sehenswert: Akin schafft unerwartete Aktualitäts­bezüge, etwa mit dem Aufgreifen des religiösen und politischen Fanatismus auf dem Gebiet des ehemaligen Osmanischen Reiches. Zudem zeichnet er seine Charaktere differenziert und zwängt nicht alles in ein schlichtes GutBöse-Schema.

Geri Krebs

Buchtipp

Die Frauen unter den Migranten Ein spannendes Sachbuch erzählt Geschichten von italienischen Frauen in der Schweiz der Nachkriegszeit und zeigt ihren Kampf für die Familie, für politisches Mitspracherecht und Bürgerrechte. Ich vermeide es wenn immer möglich, Sachbücher zu lesen. Lasse ich mich dann aber dazu überreden, bereue ich es selten. Und schon gar nicht beim Thema Geschlechterfragen! In der gleichnamigen Reihe des Zürcher Seismo-Verlags liegt eine

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Neuerscheinung vor, auf die ich mit besonderer Begeisterung hinweisen möchte. Bislang war kaum bekannt, wie stark die italienische Migration bei uns durch die Frauen geprägt wurde. Sie waren ja nicht nur Ehefrauen, Mütter und im Familien­bund

Nachreisende, sondern selbständig Migrierende, Arbeiterinnen. Tatsächlich setzte sich die italienische Arbeitsmigration zu einem Drittel aus Frauen zusammen. Die vorliegende Publikation stellt sie als Akteurinnen und Aktivistinnen in den Vorder-

grund. Sie arbeiteten in der Fabrik oder der Gastronomie und kümmerten sich wie selbstverständlich neben der Berufstätigkeit auch um Haushalt und Familie. Das Buch beleuchtet die Organisationen, Aktivitäten und Forderungen, mit denen die Italienerinnen hartnäckig ihre soziale, politische und rechtliche Situation in der Schweiz der 1950er- bis 80er-Jahre zu verbessern suchten. Sie waren sowohl als Ausländerinnen wie auch als Frauen von umfassenden Bürgerrechten ausgeschlossen. Wir erfahren von ihrem Kampf für Rechte rund um Beruf und Familie, Bildung, gesellschaftliche Teilhabe und politisches Mitspracherecht. Ein besonderes Augenmerk wird auf den Einsatz der Frauen in der bedeutendsten Organisation italienischer MigrantInnen gelegt, der Federazione delle Colonie Libere Italiane in Svizzera (FLICS). Sarah Baumann (geb. 1984) arbeitet als Assistentin im Bereich Zeitgeschichte an der Uni Fribourg. Momentan schreibt sie

an ihrer Dissertation zum Thema Prostitution in der Nachkriegsschweiz. «... und es kamen auch Frauen» ist ein wichtiger Beitrag zur Migrationsforschung in der Schweiz. Allerdings würde ich es begrüssen, kämen die Texte etwas weniger trocken daher und enthielten auch Porträts verschiedener Aktivistinnen. Aber – und damit sind wir wieder am Anfang des Tipps – es liegt ja hier ein Sach- und kein Geschichtenbuch vor.

Christine Hunziker, Buchhändlerin und Museumsmitarbeiterin Sarah Baumann, «... und es kamen auch Frauen», Seismo-Verlag 2014, 192 S., ca. Fr. 32.–, ISBN 978-3-03777-139-6


Aktuell | 11

syndicom | Nr. 12 | 10. Oktober 2014 Mitgliederporträt

Der Kulturvermittler Daniel Sägesser betätigt sich als Verleger und Übersetzer, ausserdem als freischaffender Journalist. Vor kurzem erschien in dem von ihm begründeten BaltArt-Verlag seine Übersetzung des schwedischen Romans «Das Brüderbataillon».  Felix Graf*

Ein Verlag fürs baltikum Daniel sattelte um und widmet sich beruflich endgültig seiner Leidenschaft, dem «Ostseeraum im weitesten Sinne». Vor allem das Baltikum und Finnland haben es ihm angetan. «1975, mit 17 Jahren, reiste ich zum ersten Mal nach Finnland. Insgesamt lebte ich drei Jahre in Finnland und heiratete dort.» Daniel sieht seine Aufgabe darin, die bei uns eher unbekannte baltische Kultur und Geschichte populärer zu machen. 2005 gründete er die BaltArt GmbH. Er veranstaltete Ausstellungen mit baltischer Kunst, er verlegt baltische Bü-

wieder menschenwürdig, haben Techtelmechtel mit Finninnen, für die der Krieg weit weg ist. Doch lange währen die Freuden nicht: Der Fortsetzungskrieg in den Schützengräben Finnlands und Russlands läuft unvermindert weiter; Tojvo muss wieder an die Front. 1944 gewinnt Russland den Krieg und diktiert Finnland die Friedensbedingungen. Auf die überlebenden Ingermanländer wartet damit eine böse Überraschung ...

Reich wird er damit nicht © Adrian Moser

Der Berner Historiker und Germanist Daniel Sägesser ist ein Macher: Er arbeitet als Autor, Verleger und Übersetzer. Zuvor war Daniel Journalist, unter anderm beim ­«Langenthaler» und «Burgdorfer Tagblatt», bei «Coop-» und «Solothurner Zeitung» und dem «K-Tipp», wo er das Test-Ressort aufbaute. Seine letzte Station als Festangestellter, das «Migros-Magazin», verliess er 2012: «Gesundheitlich ging es mir damals nicht gut – ich musste mich zweimal operieren lassen. Auch inhaltlich brauchte ich eine Her­ ausforderung.» syndicom-Mitglied ist Daniel seit 1999, vorher war er bei Impressum. «Bei einer Gewerkschaft zu sein, finde ich wichtig. Es geht nicht nur um einen selber, sondern auch um einen Akt der Solidarität.»

Macher mit mission · Daniel Sägesser will die baltische Kultur und Geschichte im deutschsprachigen Raum bekannter machen.

cher. Mehrheitlich findet man im BaltArt-Verlag historische Literatur – z. B. «Partisanen», das vom litauischen Freiheitskampf gegen die sowjetische Besatzung handelt. Zum Sortiment gehört aber auch ein estnisches Kinderbuch. «Es ist mir wichtig, fürs Baltikum zu sensibilisieren – angesichts der momentanen russischen Aggression sind die Menschen sehr beunruhigt und auf Unterstützung angewiesen.» Zuletzt liess Daniel in die umgekehrte Richtung übersetzen: ­Pedro Lenz’ «Goalie» ist neu auch auf Litauisch erhältlich, die lettische Version ist in Planung.

«Das Brüderbataillon» Vor kurzem im BaltArt-Verlag erschienen ist seine Übersetzung des schwedischen Romans «Das Brüderbataillon» des ingermanländischen Schriftstellers und Bildhauers Eino Hanski. Im Buch geht es um die Volksgruppe der finnischsprachigen Inger­manländer und ihr Schicksal im Zweiten Weltkrieg. Die Ingermanländer lebten über Jahrhunderte im Gebiet um den Finnischen Meerbusen; St. Petersburg gilt als Hauptstadt. Während des Zweiten Weltkrieges kämpften die Männer (zunächst) als Soldaten in der Roten Armee im Fortsetzungskrieg

(1941–44) gegen Finnland. Die Geschichte dreht sich um den Soldaten Tojvo, der mit Kampfgefährten in finnische Kriegsgefangenschaft gerät. Nach Monaten des Leids in Lagern, wo Hunger und Willkür dominieren, bekommen alle finnischsprachigen Gefangenen ein Angebot der finnischen Regierung: Wenn sie die Seite wechseln und fortan der finnischen Armee dienen, erhalten sie nach dem Krieg die finnische Staatsbürgerschaft. Keiner zögert, um dem Elend der Gefangenenlager zu entkommen. Tojvo und seine Kameraden können sich nun erholen, essen und schlafen

Eino Hanskis Buch beleuchtet ein tragisches Kapitel der Geschichte, das beinahe vergessen worden wäre. «Ich bin ein Kulturvermittler», sagt Daniel über sich selbst. Der Verkauf des «Brüderbataillons» sei bisher nicht schlecht gelaufen. Er habe aber nicht immer Erfolg bei Vernissagen und Lesungen, an denen er die Werke aus seinem Verlag vorstellt – dafür sei das Interesse am Baltikum noch zu klein. Reich werde er damit bestimmt nicht. Das hält ihn aber nicht von seiner Mission ab: «Wenn du was riskierst und den Gring rausstreckst, musst du damit rechnen, auch mal nass zu werden!»

* ehem. Redaktionspraktikant Eino Hanskis «Brüderbataillon» in der Übersetzung von Daniel Sägesser gibt es für syndicom-Mitglieder versandkostenfrei. Preis: 25 Franken. Bestellung unter www.baltart.ch.

Recht so!

Vor einiger Zeit verunfallte ich auf einer Zustelltour und erlitt einen Bänderriss in der Schulter. Da ich längere Zeit arbeitsunfähig war, hat der Arbeitgeber das Arbeitsverhältnis aufgelöst. Von der Suva erhalte ich Leistungen. Nun wollen sie die Taggelder und die Physiotherapie jedoch einstellen mit der Begründung, gemäss ärztlicher Einschätzung seien die Unfallfolgen nach langer Therapie abgeheilt und ich sei arbeitsfähig. Die verbleibenden Beschwerden stammen von einer AC-Gelenkarthrose. Ich habe immer noch Schmerzen und kann nicht arbeiten. Dürfen die Leistungen einfach eingestellt werden? Taggelder der Unfallversicherung sind dazu bestimmt, den Verdienst zu ersetzen, der einem wegen eines Unfalls entgeht. Es besteht zudem ein Anspruch auf die zweckmässige Behandlung der Unfallfolgen. Bei Wiedererlangen der vollen Arbeitsfähigkeit fällt der Anspruch auf Taggelder weg. Ebenso werden Heilungskosten und Taggeld eingestellt, wenn von der Fortsetzung der ärztlichen Behandlung keine namhafte Besserung mehr zu erwarten ist. Spielen krankhafte Vorzustände eine Rolle,

prüft die Unfallversicherung sehr genau, ob die Beschwerden vom Unfall stammen oder durch den Unfall nur vorübergehend verschlimmert wurden. Bei einer vorbestehenden Arthrose wird in der Regel nach ein paar Monaten das Erreichen des «Status quo sine» angenommen. Das ist ein Gesundheitszustand, wie er sich auch ohne Unfall früher oder später eingestellt hätte. Ab dann gelten die Beschwerden nicht mehr als unfallkausal, die Leistungen werden eingestellt. Die Suva hat geprüft, ob

du die Arbeitsfähigkeit steigern konntest und die Physiotherapie eine Besserung brachte. Offenbar kam sie zum Schluss, dass der Bänderriss abgeheilt ist und eine volle Arbeitsfähigkeit erreicht wurde. Deine bleibenden Beschwerden rühren nicht mehr vom Unfall her, sondern von der vorbestehenden Schultergelenk­ arthrose. Auch wenn sich die Arthrose durch den Unfall verschlechtert hat darf die Suva die Leistungen sowohl für den Bänderriss als auch für die vorübergehende Verschlimmerung der AC-Gelenkarthrose einstellen. Die Leistungseinstellung durch die Suva bedeutet jedoch nicht, dass deine Beschwerden verharmlost oder ignoriert werden oder Therapien nicht mehr nötig sind. Es bedeutet nur, dass die Unfallversicherung nicht mehr zuständig ist. Eine Arthrose gilt

als Krankheit und fällt daher in die Zuständigkeit der Krankenbzw. Invalidenversicherung. Bei einer längeren Arbeitsunfähigkeit ist eine rechtzeitige Anmeldung bei der Invalidenversicherung empfehlenswert, denn deren Abklärungen dauern einige Zeit. Es ist gut möglich, dass du dann erneut ärztliche Untersuchungen über dich ergehen lassen musst, denn möglicherweise beziehen sich die bisherigen Untersuchungen und Berichte nur auf die Unfallbeschwerden und nicht auf die Auswirkungen der Gelenkarthrose auf die Arbeitsfähigkeit. Leider kann es auch vorkommen, dass die Leistungen der einen Versicherung eingestellt werden, bevor eine andere Versicherung über den Anspruch entschieden hat und Leistungen ausrichtet. Da die Leistungseinstellung der Suva höchstwahr-

© z vg

Unfall-Taggelder eingestellt

Olivia Kaderli Master of Law Mitarbeiterin Rechtsdienst scheinlich rechtmässig erfolgte, wäre der nächste Schritt, sofern nicht schon geschehen, eine Meldung bei der IV und je nach dem bei deiner Krankenversicherung. Möchtest du die Leistungseinstellung aber genau geprüft haben und deine weiteren Möglichkeiten besprechen, kannst du dich gerne an dein Regionalsekretariat wenden.


12 | Service

syndicom | Nr. 12 | 10. Oktober 2014

Weiterbildung

Visuelle Kommunikation

Bildungsinstitut Movendo Die Programme 2015 sind im Druck! Liebe syndicom-Mitglieder, liebe Interessierte Mit der nächsten Zeitung erhaltet ihr das Weiterbildungsprogramm 2015. Wir bieten nächstes Jahr neben den bewährten Weiterbildungen folgende neuen Seminare an: Für Mitglieder und Interessierte •  Arbeiten und Leben online •  Beruf und Familie: Herausforderungen im Alltag meistern •  Hochpreisinsel Schweiz: Politischer Skandal oder wirtschaftliche Notwendigkeit? •  Wie bin ich als ArbeitnehmerIn ­versichert? •  Was, wenn die Rente nicht zum Leben reicht? •  Word: Aufbaukurs (MS Office 2013) Für Vertrauensleute und aktive Mitglieder •  Aktiv in meiner Gewerkschaft: Basisseminar für Vertrauensleute •  Wie führen wir die Lohnkampagne weiter? •  Welche Perspektiven für den Service public? •  Digitalisierung der Arbeitswelt: Risiko oder Chance? •  Wie regelt die Schweiz die Einwanderung? •  Erfolgreich verhandeln Für Mitglieder von Personalvertretungen •  Mitgestalten als Personalvertretung •  Wahlen in die Personalvertretung optimal vorbereiten •  Erfolgreich verhandeln Alle Weiterbildungen sind ab November auf ­www.movendo.ch aufgeschaltet. Wir freuen uns auf deine Anmeldung.

syndicom bei Movendo Branche Post Mitarbeiter-Beurteilungssystem Focus D4.4.1401: 21. und 22. Oktober; Balsthal, Hotel Balsthal. Inhalt: Beurteilung der Arbeitsleistung der Postmitarbeitenden. Referenten: Carlo Mächler, Poststellenleiter, und Peter Lüthi, Team- und Organisationsberater. Branche Post Arbeiten im Verkauf: Basiskurs D4.6.1401: 10. bis 12. November; Vitznau, Hotel Flora Alpina. Inhalt: Telco, Verkauf und Produkteschulung, Lohn und Arbeitszeit, Focus, Gesprächsvorbereitung, Umgang mit Zielen, Motivation, Umgang mit Konflikten, Aktuelles aus der Gewerkschaft syndicom, Infos über Projekte usw. Themen und Kursinhalte werden laufend an die Aktualität angepasst. ReferentInnen: Beatrice Gäggeler (Mitarbeiterin Verkauf), Carlo Mächler (Poststellenleiter), Hans Schilling (Poststellenleiter), Barbara Kipfer (Mitarbeiterin Verkauf), Silvia Schwab (Mitarbeiterin Verkauf). Branche Post Arbeiten in Poststellen D4.6.1403: 3. bis 15. November; Vitznau, Hotel Flora Alpina. Inhalt: Verkaufsführung und Umgang mit Zielen, Telco, Verkauf und Produkteschulung, Arbeitszeit, Focus (vertieft), Gesprächsführung, Organisation und Arbeitsabläufe, Konflikte und Führung im Team, Aktuelles aus der Gewerkschaft syndicom. ReferentInnen: Beatrice Gäggeler (Mitarbeiterin Verkauf), Carlo Mächler (Poststellenleiter), Hans Schilling (Poststellenleiter), Barbara Kipfer (Mitarbeiterin Verkauf), Silvia Schwab (Mitarbeiterin Verkauf).

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Die Gewerkschaft des Verkehrspersonals SEV ist die massgebende Gewerkschaft für das Personal des öffentlichen Verkehrs mit gegen 43 000 Mitgliedern. Wir suchen per sofort oder nach Vereinbarung

Gewerkschaftssekretär/in 80 % im Zentralsekretariat Bern Als unsere neue Mitarbeiterin/unser neuer Mitarbeiter bearbeiten Sie gewerkschaftliche und gesamtarbeitsvertragliche Dossiers aus dem Bereich der Transportunternehmungen des öffentlichen Verkehrs. Sie bereiten Verhandlungen vor und führen Verhandlungsdelegationen an, begleiten Einzelfälle in arbeitsrechtlichen Konflikten und unterstützen unsere ehrenamtlich arbeitenden Sektionen bei ihrer Tätigkeit und bei der Mitgliederwerbung. Sie pflegen selbständig die Kontakte zu unseren Mitgliedern sowie zu öffentlichen und politischen Stellen. Sie betreuen zudem das Dossier Bildung und verantworten Konzipierung und Durchführung unserer internen Bildungsveranstaltungen in einem kleinen Team. Nach Ihrer Ausbildung haben Sie Ihre mehrjährige berufliche Erfahrung in einer Unternehmung des öffentlichen Verkehrs oder in einer Non-Profit-Organisation gesammelt. Sie können verhandeln, sind durchsetzungsstark und kommunikativ. Sie sind in der Lage, Ihre Arbeit selbst zu organisieren, sind teamfähig und belastbar und behalten auch in hektischen Situationen den Überblick. Kenntnisse in arbeits- und sozialversicherungsrechtlichen sowie in verkehrs- und gewerkschaftspolitischen Fragen sind notwendig, Erfahrung in Projektmanagement und Verhandlungsführung sehr erwünscht. Sie sind bereit, sich mit grossem Engagement für unsere Mitglieder einzusetzen. Ihre Muttersprache ist Deutsch bei guten Französischkenntnissen. Sie können sich schriftlich gut ausdrücken und vor Menschen auftreten. Wir bieten Ihnen eine vielseitige Tätigkeit in einem anregenden Arbeitsumfeld mit kollegialem Arbeitsklima und fortschrittlichen Anstellungsbedingungen. Sind Sie interessiert ? Frau Miriam Brand, Personalleiterin, nimmt gerne Ihre vollständige Bewerbung bis am 20. Oktober 2014 entgegen. SEV, Steinerstrasse 35, 3000 Bern 6, miriam.brand@sev-online.ch Weitere Auskünfte erteilt Giorgio Tuti, Präsident SEV, Tel. 031 357 57 57. Mehr über den SEV erfahren Sie unter www.sev-online.ch

Freischaffende Wie mache ich mich selbständig? D4.5.1403: 18. November; Zürich, Technopark. Inhalt: UnternehmerInnenszene Schweiz, Persönlichkeitsprofile von FirmengründerInnen, Wege in die Selbständigkeit, Formen selbständiger Erwerbstätigkeit, Geschäftsidee und Geschäftsstrategie, Marktanalyse, Rechtsformen, Versicherungsschutz, Steuern, Finanzierung, Businessplan. Referent: Norbert Winistörfer (Dozent Fachhochschule Nordwestschweiz). Infos und Anmeldung: Mit deiner Anmeldung klären wir die Kostenfrage ab und informieren dich. Anmeldung auf syndicom.ch (Kursangebote/ syndicom-Weiterbildungskurse). Helias Schriften bearbeiten mit TypeTool 3. und 4. November. Referent: Daniel Lanz. Anmeldeschluss: 14. Oktober. PDFX-ready Workflow 5. und 6. November. Referent: Beat Kipfer, PubliCollege. Anmeldeschluss: 14. Oktober. Up-to-date mit der Adobe Creative Suite CS6 und Creative Cloud 12. und 13. November. Referent: Andreas Burkard. Anmeldeschluss: 21. Oktober. Photoshop: Bildbearbeitung für Print und Web 20. und 21. November. Referent: Dieter Wassmer. Anmeldeschluss: 28. Oktober. Infos und Anmeldung: Die Kurse finden – wo nicht anders vermerkt – im syndicom-Bildungszentrum, Loosli­stras­ se 15, Bern, statt. Anmeldung: Helias.ch.

Maz mit Social Media Communitys aufbauen und pflegen 3. November (1 Tag). Leitung: Martin Oswald, Leiter Webredaktion SRF 3. Titel setzen: Sachzwänge, Fall­ stricke, Versuchungen, Rezepte 14. November (1 Tag). Leitung: Detlef Esslinger, stv. Ressortleiter, «Süddeutsche Zeitung». Feature: Eine Form für viele Inhalte 17. bis 19. November (3 Tage). Leitung: Jean-Martin Büttner, Reporter, «Tages-Anzeiger»; Susan Boos, Redaktionsleitung, WOZ «Die Wochenzeitung». Der Kurzbericht: Die Welt zwischen 38 und 71 Sekunden 24. und 25. November (2 Tage). Leitung: Dr. Thomas Kropf, Ausbilder SRF und Kommunikationstrainer, SRF Schweizer Radio und Fernsehen. Kundenzeitschriften: Die kreative Blat tmache 4. und 5. Dezember (2 Tage). Leitung: Bernhard Weissberg, Kommunikationsberater, Weissberg Consulting. Infos und Anmeldung: MAZ.ch

Kreuzworträtsel Die Lösung des Kreuzworträtsels in «syndicom» Nr. 11 lautet: Vereinfachung. Gewonnen hat Thérèse Rust aus La Chaux-de-Fonds. Sie erhält einen Hotelcard-Gutschein von unserer Dienst­leistungs­partnerin Hotelcard. Wir gratulieren herzlich!


Service | 13

syndicom | Nr. 12 | 10. Oktober 2014 Unsere Pensionierten laden ein Pensioniertenverein Region Basel Wir laden euch ein zur Novembersitzung. Diese findet statt am 3. November im Res­ tau­rant Bundesbahn und ist wegen Behandlung des Budgets 2015 gleichzeitig unsere ausserordentliche GV. Versammlungsbeginn wie gewohnt um 14.30 Uhr. Wir freuen uns auf ein zahlreiches Erscheinen und wünschen allen Kranken recht baldige Genesung. Für den Vorstand Ernst Knaus Region Basel, Wandergruppe Die Wanderung vom 23. Oktober führt uns nach Buus ins Restaurant Rössli. Wir treffen uns 13.15 Uhr in der Schalterhalle Basel SBB, Abfahrt nach Gelterkinden 13.31 Uhr, dann Bus 100, Abfahrt 14.03 Uhr, bis Buuser­egg. Wir wandern in gemütlichen 1¾ Stunden nach Buus. Auch wer nicht mehr gut zu Fusse ist, KollegInnen der Sektion 2 + 3, Ehefrauen und Freundinnen sind eingeladen. Das «Rössli» liegt an der Hauptstrasse. Nichtwanderer: Ab Basel SBB 15.17 Uhr, Gelterkinden Bus 100, Abfahrt 15.40 Uhr, bis Buus Dorf, Ankunft 15.51 Uhr, ca. 10 Minuten zurück zum «Rössli». Ich hoffe auf eine G ­ ROSSE Wanderschar. Euer Wanderleiter Othmar Pensionierte syndicom Bern Wir laden ein zum zweiten Jassnachmittag der Pensionierten Bern und Oberwallis am Mittwoch, 12. November, 14 Uhr im «Jardin», Militärstrasse 38 in Bern (Tram 9 bis Breitenrainplatz). Anmeldungen bis 24. Okt. an R. Gutmann, Schleusenweg 1A, 2502 Biel, Tel. 079 350 71 27. Am 25. November um 15 Uhr findet im Hotel Bern unser Weihnachts-Höck statt. Wir werden uns mit einem Lotto mit schönen Preisen vergnügen. Dazu die neuesten Informationen von der Sektion und den Pensionierten. Ich hoffe, viele Kolleginnen und Kollegen begrüssen zu dürfen, und verbleibe mit kollegialen Grüssen als Präsident IG Pensionierte Roland Gutmann Pensionierten-Vereinigung Lötschberg Post Am Dienstag, 4. November, treffen wir uns ab 11 Uhr im Restaurant Schärmehof, VonMay-Strasse 43 in Thun. Anreise mit Bus Nr. 2 oder Nr. 5 ab Bahnhof Thun (alle 10 Minuten) bis Schorenfriedhof. Anmeldungen nimmt Obmann Markus Stender, Tel. 033 335 17 18, entgegen und erteilt auch Auskunft. Den Kranken wünschen wir gute Besserung. Werner + Margrit Haldi Pensionierten-Verein Olten P+T Hier die Jasstermine für diesen Winter: Donnerstag, 6. Nov.; Mittwoch, 26. Nov.; Donnerstag 15. Jan. 2015; Mittwoch, 4. Febr. 2015, und Jass­turnier am 19. März 2015. Ich hoffe auf rege Beteiligung. Mit freundlichen Grüssen Dora Muster Pensioniertenvereinigung Sankt Gallen, Sektor 3 (Medien) Auf uns wartet das Weihnachtsessen, dem im vergangenen Jahr grosser Erfolg beschieden war. Bereits sind die Tische für den Mittwoch, 3. Dezember, im «Papagei» reserviert. Deshalb wird die Zusammenkunft vom Donnerstag, 4. Dezember entfallen. Das nächste Treffen im Rest. Papagei findet am Donnerstag, 6. November statt. Fritz Heinze Pensioniertes Postpersonal Sankt Gallen Wir laden euch herzlich ein zur Herbstversammlung am Donnerstag, 16. Oktober, im «Bären» in der Speicherschwendi um 14 Uhr.

Wir nehmen Abschied von

Neben den traktandierten Geschäften sehen wir eine kleine Diaschau von Kollege Röbi Zimmermann über den Herbstausflug, der ein voller Erfolg war mit 52 Teilnehmenden. Dazu eine weitere Vorführung von einer Ferienreise. Den August-Wandertag in der Umgebung Appenzells besuchten immerhin 31 Mitglieder. Wie immer wird vor der Versammlung das nicht mehr wegzudenkende Mittagessen eingenommen (um 12 Uhr). Wir hoffen, dass sich wieder viele Kolleginnen und Kollegen daran beteiligen werden. Im Auftrag des Vorstandes Kaspar Gallati Pensionierte Zofingen Medien Unsere Novemberwanderung findet statt am Freitag, 7. November. Ab Bahnhofbrunnen Zofingen 14 Uhr wandern wir in südlicher Richtung, Busbahnhof, Rest. Frohsinn, (hier besichtigen wir die Baustelle der Bahnunterführung), weiter südlich bis zur Fussgängerunterführung Altachen. Später abbiegen durch das neue Altachenquartier Richtung Mehrzweckhalle ins Bistro am Napfweg 1. Eure Wanderkollegen F. und P. Pensionierte Zürich Medien Am 5. November besuchen wir die Berufsfeuerwehr Süd der Stadt Zürich. Nach der Begrüs­sung und einem Film erhalten wir einen Einblick in den Tagesablauf der Feuerwehrleute. Auf einem Rundgang durch das Gebäude erfahren wir, wie Einsätze geplant und durchgeführt werden. Anschliessend besuchen wir das Feuerwehrmuseum: Wie hat sich die Feuerwehr im Laufe der Zeit entwickelt? Am Schluss bleibt Zeit, um Fragen zu stellen. Treffpunkt: 13.50 Uhr, Berufsfeuerwehr Süd, Weststrasse 4, Empfang im 3. Stock. Anmeldungen bis Montag, 27. Oktober: per Mail juergen.schendekehl@bluewin.ch oder Tel. 044 252 13 35. Jürgen Schendekehl Postveteranenverein Zürich, Wandergruppe Diesmal haben wir für den Schaffhauser Wandertag am Donnerstag, 30. Oktober, eine Route durch die Klettgauer Reben ausgesucht. Abfahrt Zürich HB 8.40, Schaffhausen an 9.21, ab 9.31 mit Bus 21 bis Gächlingen, Ankunft 9.54. Kaffeehalt im «Haumesser». Danach wandern wir über den Lugmer, Oberhallau, Rappenhalde, Bergkirche zum Rest. Gemeindehaus in Hallau. Am Nachmittag gehts durch Rebenlandschaft unterhalb des Wilchinger Berges nach Trasadingen. Wanderzeit jeweils etwa gute 1½ Stunden mit kürzeren Aufstiegen. Rückfahrt ab Trasadingen 16.48, Schaffhausen an 17.07, ab 17.18, Zürich HB an 17.55. Anreise nur fürs Mittagessen (­bitte Meldung an W. L.): Schaffhausen ab 11.47, Wilchingen-Hallau an 12.01, Umstieg auf Bus, Hallau ab 12.02, an 12.06. Telefon: 052 680 19 42 oder 079 319 35 20. Nächste Wanderung Donnerstag, 27. Nov., Bündner Herrschaft Landquart–Jenins–Bad Ragaz. Herzlich willkommen zunächst im Schaffhauser Blauburgunderland, mit den besten Grüs­sen Doris und Bernhard Spaar Sekt ionen

Sektion Bern Postpersonal Wichtige Termine! Unsere Herbstversammlung findet statt am Samstag, 22. November. Lokal: Gros­ses Sitzungszimmer, Regionalsekretariat Bern, Looslistrasse 15, 3. Stock (Lift), 3027 Bern. Unsere nächste Hauptversammlung findet statt am Samstag, 21. März 2015, wie gewohnt im Hotel Bern/neu Volks­haus 1914 in

Bern. Beginn 14 Uhr. Zu beiden Veranstaltungen erwarten wir euch gerne und wir hoffen auf zahlreiches Erscheinen. Der Sektionspräsident Samuel Siegrist

Johann Egli, Sektion Region Basel, 68 Jahre, Mitglied seit 1962.

Sektion Zentralschweiz Sektionsversammlung am Samstag, 25. Oktober, 14 Uhr, Hotel Garni, Gisikon. Ueli ­Mäder, Soziologe Universität Basel, wird ein Referat halten über offene oder verdeckte Widersprüche in der heutigen Gesellschaft in Bezug auf Konsumverhalten und anderseits eigene Erwartungshaltungen und Ansprüche zu Arbeit, Lohn und sozialem Standard. Ein Thema, das, wenn es an konkreten Beispielen thematisiert wird, Bewusstsein schaffen kann. Anschliessend Fragen und Diskussion. Der Vorstand freut sich über zahlreiches Erscheinen. Renate Murpf

Heinrich Fuchs, Sektion Linth Post, 90 Jahre, Mitglied seit 1947.

Leserbrief Noch ein paar Zeilen zur 2. Säule … Lieber Heinz Thommen, herzlichen Dank für deinen Leserbrief. Du sprichst mir – und sicher vielen andern – aus dem Herzen. Leider ist es so, dass gerade unsere Generation an dieser in jeder Hinsicht unsozialen 2. Säule schuld ist (Abstimmung 1972). Wie du richtig geschrieben hast, wurde die Volkspension der PdA auch von den Gewerkschaften verworfen. Wenn ichs richtig in Erinnerung habe, war unser STB (Schweizerischer Typographenbund) die einzige SGB-Gewerkschaft, die die Volkspension der PdA unterstützte. Alle andern hörten schon das Geld klimpern in ihrem BVG-Konto. An einer Podiumsdiskussion dieses Jahr in Zürich (Tisch der Generationen) haben auf meine kritischen Fragen zum BVG Ruth Dreifuss und Paul Rechsteiner die heutige 2. Säule durch alle Böden verteidigt (Kapitalbildung für die ArbeiterInnenschaft sei doch etwas Schönes!). Auf mein Argument, dass beim BVG die Frauen (Familienpausen), Langzeitarbeitslose und Wenigverdienende die gros­sen Verlierer seien, wurde gar nicht eingegangen. Anders im Plenum, dort wurde meine Intervention mit viel Kopfnicken unterstützt, vor allem natürlich von den älteren Anwesenden und den Frauen. Richtig, die AHV muss man stärken, darum ein grosses Ja zur Volks­ initiative AHV­plus. Und vielleicht wird die kommende Generation die Einsicht haben und aus dem BVG doch noch eine Volkspension machen ... Jürg Tüscher

Hans Fierz, Sektion Ostschweiz Post, 88 Jahre, Mitglied seit 1948.

Hansruedi Guggisberg, Sektion Zürich Sektor Logistik, 80 Jahre, Mitglied seit 1999. Hansrudolf Kiener, Sektion Bern Postpersonal, 66 Jahre, Mitglied seit 1964. Kurt Jost, Sektion Bern syndicom, 86 Jahre, Mitglied seit 1953. Willy Liechti, Sektion GIV Bern, 78 Jahre, Mitglied seit 1956. Lorenz Mehli, Sektion Rhätia, 81 Jahre, Mitglied seit 2013. Andreas Schär, Sektion Rhätia, 92 Jahre, Mitglied seit 1945. Ernst Schönmann, Sektion OltenSolothurn Post, 76 Jahre, Mitglied seit 1957. Traugot t Wymann, Sektion OltenSolothurn Post, 77 Jahre, Mitglied seit 1962. impressum «syndicom» Chefredaktion: Nina Scheu Redaktion: Naomi Kunz redaktion@syndicom.ch, Tel. 058 817 18 18 layout: Katja Leudolph korrektorat: Ulrike Krüger adressänderungen: syndicom, Adressverwaltung, Monbijou­strasse 33, Postfach 6336, 3001 Bern inserate: stab@syndicom.ch druck: Ringier Print Adligenswil, Postfach 3739, 6002 Luzern ISSN 1664-8951 verlegerin: syndicom – Gewerkschaft Medien und K ­ ommunikation, Monbijou­strasse 33, Postfach 6336, 3001 Bern, Tel. 058 817 18 18, Fax 058 817 18 17 «syndicom» erscheint 15 Mal im Jahr. Ausgabe Nr. 13 erscheint am 7. November (Redaktionsschluss: 20. Oktober).

Das syndicom-Sudoku Zu gewinnen gibt es ein unverzichtbares Necessaire, gespendet von unserer Dienstleistungspartnerin KPT. Die Lösung (die dreistellige Zahl aus den farbigen Feldern, Reihenfolge: von links nach rechts) wird in der nächsten Ausgabe zusammen mit dem Namen des Gewinners oder der Gewinnerin veröffentlicht. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Lösung und Absender auf einer A6Postkarte senden an: syndicom-Zeitung, Monbijoustr. 33, Postfach 6336, 3001 Bern. Einsendeschluss: 27. Oktober.


14 | Letzte

syndicom | Nr. 12 | 10. Oktober 2014

Umfrage zur Kommunikation

Zeitung und Website sind beliebtes Lesefutter Die Ergebnisse der syndicom-Umfrage zu unseren Kommunikationsmitteln zeigt, dass die Mehrzahl der Mitglieder mit der Zeitung und der Website sehr zufrieden sind. Hie und da wird indes eine Verbesserung gewünscht. Tamara Gerber (Praktikantin Kommunikation), Nina Scheu

syndicom-Mitglieder Lesen überdurchschnit tlich viel Zeitung Wir wollten wissen, wie zufrieden die Mitglieder mit den Kommunikationsmitteln von syndicom sind und auf welchem Weg sie am besten erreicht werden. Die

Nein zu Ecopop

Die Schweiz sagt Nein zu Ecopop 1. November 2014, 14.30 Uhr, Bundesplatz Bern Das Komitee «Solidarische Schweiz – Nein zu Ecopop», in dem auch der SGB und syndicom vertreten sind, lädt euch ein, an der nationalen Demonstration für eine offene und solidarische Schweiz einzustehen. Die Ecopop-Initiative, über die wir am 30. November abstimmen, ist fremdenfeindlich, bringt schlechtere Löhne und gefährdet Arbeitsplätze. Setze dich für ein wuchtiges Nein ein! Zugbillette erhältst du in deinem Regionalsekretariat!

Bewertung der Informationsaktivitäten von syndicom 6 sehr gut

14%

5

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4

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3 2

10% 3%

1 sehr schlecht

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vermehrt online informieren, wird die Zeitung in der Alterskategorie unter 30 deutlich weniger gelesen. Mit 76% sind «Neuigkeiten aus der Branche» für die Mitglieder am wichtigsten. Auch einen hohen Stellenwert haben arbeitsrechtliche Tipps, Berichte über gewerkschaftliche Kampagnen und Fragen von Mitgliedern. Über die Hälfte wünscht sich Pro- und Contra-Argumente für Abstimmungen und Kommentare zum politischen Geschehen. Im Geschlechtervergleich zeigt sich, dass Frauen ein hohes Interesse an Kursangeboten haben, aber nur etwa die Hälfte der Männer. Und je

Schwerpunkte lagen bei Zeitung und Webseite. Diese beiden Leitmedien von syndicom sind eindeutig die wichtigsten gewerkschaftsspezifischen Informationsquellen für die Mitglieder. Die Umfrage untersuchte auch das allgemeine Mediennutzungsverhalten: Also wer was wie oft benutzt und warum. Über sämtliche Branchen hinweg zeigt sich, dass syndicom-Mitglieder mehr Zeitungen lesen als der Schweizer Durchschnitt. Dementsprechend beliebt ist die Mitgliederzeitung in allen Landesteilen: Die 71%, die in (fast) jeder Ausgabe lesen, sprechen für sich. Da sich die jüngeren Mitglieder

Swiss Skills 2014 Die Gewerkschaften präsentieren sich den Lernenden von Morgen Vom 18. bis 21. September fanden in Bern anschlies­sen, damit ihre Interessen zum ersten Mal die «SwissSkills» statt, die vertreten werden. Die Veranstaltung bot Berufsmeisterschaften der Lehrlinge aus uns Gelegenheit, die Petition «Mehr Schutz mehreren Dutzend Berufen: für zahlreiche für Lernende» vorzustellen. Innert vier Schülerinnen und Schüler eine willkommeTagen konnten dabei nicht weniger als 1200 ne Gelegenheit, sich ein genaueres Bild von Unterschriften gesammelt werden. Ein der Praxis zu machen. schöner Erfolg! Die Jugendkommission des SGB hatte einen Die Arbeitgeber aller Branchen von Stand, um den zukünftigen Lehrlingen die syndicom waren mit einem Stand vor Ort, wichtige Rolle der Gewerkschaften in der darunter Viscom, die Post und Cablex. Umso Arbeitswelt bewusst zu machen. Auch Junge wichtiger war es, dass auch unsere Gewerksollten sich einer Arbeitnehmerorganisation schaft präsent war. Die SwissSkills waren ein grosser Publikumserfolg. Es ist allerdings etwas bedauerlich, dass der Anlass so sehr auf das Können der Lernenden ausgerichtet ist: diese sind doch in erster Linie im Betrieb, um zu lernen, und nicht, um bereits wahre Höchstleistungen zu erbringen. Loïc Dobler, Zentralsekretär Jugend 13. Monatsbeitrag syndicom Liebe Mitglieder Die Harmonisierung der Mitgliederbeiträge tritt 2015 in Kraft. Ab nächstem Jahr bezahlen alle nur noch 12 monatliche Beiträge. Zum letzten Mal daher die Erläuterung des «13.» für die Sektoren 1 und 2: Im November wird ein reduzierter 13. Beitrag erhoben, die DienstleistungsAnteile entfallen. Mitglieder, welche die ordentlichen Beiträge per Lohnabzug bezahlen, finden auf der NovemberLohnabrechnung zwei Abzüge aufgeführt bzw. einen Abzug, der höher ist als sonst. Mitglieder, welche die Beiträge selbst

jünger die Mitglieder sind, desto stärker verlangen sie nach rechtlichen Tipps. syndicom nutzt viele Kanäle: Flugblätter, Broschüren, elektronische Newsletter, Face­book, Twitter und vieles mehr. Obwohl Social Media auch als Newsquelle einen extremen Zulauf erleben, ist die Nutzung von sozialen Netzwerken bei den UmfrageteilnehmerInnen generell noch tief: rund die Hälfte unterhält eigene Profile, ein Drittel braucht sie regelmäs­ sig. Der Facebook-Auftritt von syndicom wird erst von 20% der befragten Social-Media-User zur Information über die Gewerkschaft genutzt. Daraus zu schliessen, dass syndicom auf die Kommunikation via Social Media verzichten kann, wäre allerdings falsch: Wenn mehr junge Mitglieder (als bei dieser Umfrage) erreicht werden sollen, muss der SocialMedia-Auftritt von syndicom sogar noch verstärkt werden. Der Altersdurchschnitt der TeilnehmerInnen liegt wie erwähnt eher hoch. Ein Viertel der Befragten besucht die syndicom-Webseite mindestens einmal im Monat. Der Grossteil nutzt sie immerhin mehrmals jährlich. Insgesamt sehen die Befragten die Webseite als «wichtige Dienstleistung» und benoten sie mit einer 5, was uns natürlich freut. Kritik gibt es am ehesten an der Übersichtlichkeit.

Sitzung des syndicom-ZV

© sbg

Im Frühjahr führte das Institut für Angewandte Medienwissenschaften der ZHAW eine Onlinebefragung bei den Mitgliedern durch. Der Rücklauf war mit 1460 ausgefüllten Fragebogen erfreulich hoch. Zusätzlich gab es die Option, den Fragebogen auf Papier zu bestellen und per Briefpost zu antworten. Nur 30 Personen machten hiervon Gebrauch. Obwohl nur ein gutes Drittel der Mitglieder angeschrieben werden konnte – alle, die syndicom ihre E-Mail-Adresse angegeben haben –, beteiligten sich insgesamt 11 Prozent aller Mitglieder an der Umfrage. Das ist ein sehr hoher Wert. Besten Dank für dieses Engagement! Die Mehrheit der Befragten ist zwischen 51 und 65 Jahre alt. Entsprechend ist der Anteil der Antworten von unter 30-Jährigen klein: nur 4%. Das ähnelt der Altersstruktur unserer Mitglieder – ausser im Sektor Medien, wo zwei Drittel jung sind. Von den Befragten sind etwa drei Viertel Männer. 78% haben die Umfrage auf Deutsch ausgefüllt.

überweisen, erhalten im November zwei Rechnungen: eine für den ordentlichen, die zweite für den 13. Beitrag. Bitte nur den Original-Einzahlungsschein bzw. die Referenznummer verwenden. Für die freiwilligen Einzahlungen der pensionierten Kolleginnen und Kollegen und für den traditionellen Soli-Beitrag des Sektors Medien danken wir herzlich. Weitere freiwillige Zahlungen sind immer willkommen (Konto 30-458-7, syndicom, Zentralkasse, Bern). Herzlichen Dank euch allen! syndicom, Zentrale Dienste

Die Sitzung des syndicom-Zentralvorstands (ZV) vom 13. September in Bern diente der Vorbereitung des SGB-Kongresses von Ende Oktober (s. unten). So wurden die Ergänzungen und Anträge zu den Positionspapieren «Service public», «Soziale Sicherheit» und «GAV-Politik» diskutiert und bereinigt. Die ZV-Mitglieder nominierten Alain Carrupt und Bernadette Häfliger Berger für den Präsidialausschuss des SGB. Die Branchenverantwortliche informierten über die aktuellen Entwicklungen und Kampagnen – unter anderem Stand der Verhandlungen beim GAV Post. Der ZV ratifizierte auch den neuen Firmen-GAV mit dem Kabelbauunternehmen Network 41. Dieser GAV wurde erstmals ausgehandelt und konnte im Sommer erfolgreich abgeschlossen werden. Schliesslich stand die Revision des Spesenreglements auf der Traktandenliste. Eine totale Überarbeitung war nötig geworden, um ein einheitliches Reglement für die Gesamtorganisation zu schaffen, das den Anforderungen der Steuerbehörden gerecht wird. Es tritt am 1. Januar 2015 in Kraft und gilt sowohl für das angestellte Personal als auch für die ehrenamtlichen Funktionäre in allen Gremien von syndicom.

SGB-Kongress Am 23. und 24. Oktober findet in Bern der SGB-Kongress statt. Unter anderem werden folgende Positionspapiere diskutiert: Altersvorsorge 2020, GAV-Politik, Service public. Ausserdem wird das Präsidium und Vizepräsidium gewählt. (red/sgb)


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