Nr. 1 23. 1. 2015
die zeitung
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AZB 3001 Bern Adressänderungen sind zu richten an: syndicom, Adressverwaltung, Monbijoustrasse 33, Postfach, 3001 Bern
telecom
Medien
Netzneutralität: höchste Zeit für eine neue Debatte zu einem wichtigen Thema! Seite 4
NZZ-Print: die Rettungsvorschläge der Betriebs- und Personalkommission Seite 5
IG Frauen
Tag der Frau: Extrablatt und Aufruf zur Kundgebung am 7. März in Bern Zeitungsmitte
mitgliederPorträt
Eine langjährige Mitarbeiterin im Innendienst Post erzählt aus ihrem Arbeitsleben Seite 7
syndicom-Umfrage Poststellen und Verkauf
Verkaufsdruck am Postschalter Der Verkaufsdruck an den Postschaltern belastet nicht nur Einzelne, sondern mehr als die Hälfte der Angestellten. Dies geht aus einer syndicom-Umfrage hervor. Die Folgen sind alarmierend: Der Teamgeist und die Freude an der Arbeit leiden, gesundheitliche Probleme und die Angst vor Stellenverlust sind an der Tagesordnung. Peter Krebs
© YVES SANCEY
«Der Druck steigt stetig. Er führt zu schlechter Stimmung im Team, jeder wird zum Einzelkämpfer. Mitarbeiter werden nur noch am Verkauf und an den Zahlen gemessen»: So lautet kurz und bündig die Analyse einer Schalterangestellten in der Region Bern. Sie hat
Fortsetzung auf Seite 2 Terroranschlag auf «Charlie Hebdo»
© OLIVIER PAGÈS
Gegen den Hass, gegen die Angst, für unsere Grundrechte! Am 7. Januar, beim Überfall auf die Redaktion der Satirezeitschrift «Charlie Hebdo», wurden in Paris zwölf Menschen ermordet. Unsere Gedanken sind bei diesen Menschen und ihren Familien. Unsere Gedanken sind auch bei allen JournalistInnen und ZeichnerInnen weltweit, die wegen ihrer Artikel oder Zeichnungen Repressionen und Gewalt ausgesetzt sind. Allein 2014 wurden laut dem internationalen Netzwerk Reporter ohne Grenzen 66 JournalistInnen, 11 Medienangestellte und 19 Bürgerjournalistinnen und Blogger getötet. 23 Weitere sind verschwunden oder wurden entführt. Das sind insgesamt 119 in den Medien tätige Personen,
die bei der Ausübung ihres Berufs ums Leben kamen. Auf dem Spiel steht die Meinungsfreiheit und auch die Informationsfreiheit. Es geht hier um die Grundrechte: Fundament und Errungenschaft der westlichen säkularen Gesellschaften. Wir brauchen unabhängige Medien, die freien Zugang zur Information haben und diese ebenso frei verbreiten können. Es geht um den Fortschritt der ganzen Gesellschaft. Diverse Presse titel kämpfen in diesen Tagen ums Überleben. Gerade jetzt sollten wir unsere Solidarität mit alternativen und satirischen Zeitungen und Zeitschriften zeigen und diese unterstützen!
Wir müssen uns aber auch gewisse Fragen stellen: Was hat die Politik in den letzten 30 Jahren geleistet, um die Bevölkerung in den französischen Vororten zu unterstützen? Welche Schlüsse ziehen wir aus dem Phänomen des islamistischen Terrorismus? Die einzige Antwort der Politik scheint bisher in einer verschärften Sicherheitslogik zu bestehen. Der Kampf für die Informationsfreiheit, für die Meinungsfreiheit muss weitergehen, die Angst, der Hass und der Sicherheitswahn dürfen nicht die Oberhand gewinnen. Yves Sancey
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2 | Hintergrund
syndicom | Nr. 1 | 23. Januar 2015
syndicom-Umfrage Poststellen und Verkauf
Massiver Verkaufsdruck Fortsetzung von Seite 1 an der syndicom-Umfrage zum Verkaufsdruck auf den Poststellen teilgenommen und spricht mit ihrer Antwort vielen Kolleginnen und Kollegen aus dem Herzen.
Alarmierende Ergebnisse 58 Prozent der 660 Antwortenden fühlen sich durch die Vorgaben der Post belastet, die sie zwingen, immer höhere Umsätze mit dem Verkauf von postfremden Artikeln und Dienstleistungen zu erzielen. Nur 4,5 Prozent erachten die Verkaufsziele als realistisch (s. Kasten). Diese Zahlen beweisen, wie verbreitet das Problem ist. Fast noch alarmierender seien allerdings die zahlreichen Bemerkungen, die die Schalterangestellten auf die Fragebogen geschrieben oder in ausführlichen Briefen mitgeschickt haben, sagt Claudio Marrari, Leiter der syndicom-Region Nordwestschweiz. In vielen Fällen beeinträchtigt der Verkaufsdruck nicht nur die Freude an der Arbeit, sondern führt zu gesundheitlichen Problemen, zur Angst, die Stelle zu verlieren, und zu Ärger mit den Kunden, die sich aufregen. Nebst den angestammten Postdienstleistungen müssen die Angestellten bekanntlich im mer mehr postfremde Waren anpreisen: Telefone, Abonnemente, Versicherungen, Lotto, Fondue, WC-Bürsten, Papeterieartikel, Süsswaren. Im letzten Jahr erzielte die Post damit einen Umsatz von einer halben Milliarde Franken. Er habe gewusst, dass der Verkaufsdruck in den Poststellen viele Angestellte belaste, meint Res Keller, Leiter der syndicom-Region Bern/Oberwallis: «Aber ich bin doch erstaunt, wie krass die Resultate unserer Umfrage sind.»
Zu hohe Verkaufsziele Die Verkaufsziele wurden in den letzten Jahren mehrmals
erhöht, sie sind oft deutlich zu hoch angesetzt, lautet der Tenor der Antworten. Es sei «unrealistisch», die Verkaufsziele am Schalter «nur mit Ansprache der Kunden» zu erreichen, schreibt beispielsweise eine Angestellte aus der Zentralschweiz. «Es ist schwierig, die Mitarbeitenden bei solch hohen Zahlen zu motivieren», bemerkt die Leiterin einer kleineren Poststelle. Vor allem die Vorgaben im Telecombereich erachten viele als äusserst ehrgeizig. Manche Poststellenleiter halten ihre Angestellten dazu an, Freunde und Bekannte auf Telecom-Abonnemente anzusprechen. «Das finde ich eine Zumutung», regt sich ein syndicom-Mitglied auf. Aus mehreren Antworten geht hervor, dass solche Abschlüsse im privaten Kreis eine verbreitete Praxis sind, um die geforderten Zahlen zu erreichen. Andere versuchen, ihre Punktezahlen aufzubessern, indem sie selber Geräte erstehen, um sie dann nach Möglichkeit weiterzuverkaufen. «Ich kaufe monatlich ein Fixnetztelefon», steht auf dem Fragebogen einer Angestellten aus der Stadt Bern. Hinzu kommt, dass die Telecom-Produkte einem raschen Wechsel
Rauer Wind an der Front Natürlich können manche mit dem Druck besser umgehen als andere. In dieser Beziehung spielt auch die Haltung der Poststellenleiter eine Rolle. «Ich habe zum Glück einen Chef, der mich motiviert und nicht ständig Druck ausübt», bemerkt eine Kollegin aus dem Kanton Luzern. Viele sind dem harten Wind an der Verkaufsfront aber schonungslos ausgesetzt. «Mir wurde mit der Kündigung gedroht, wenn ich meine Verkaufszahlen nicht markant steigere», schreibt eine Angestellte aus einer grösseren Berner Landgemeinde. Andere berichten davon, dass sie von Vorgesetzten als unfähig abgestempelt würden. Oft falle der Satz: «Wenn du dich nicht mit dem Verkauf identifizieren kannst, musst du dir eine andere Stelle suchen.»
Der Druck wird an Rapporten, ausserordentlichen Standortgesprächen, Teamsitzungen und am Focus-Gespräch ausgeübt. Dieses jährliche Mitarbeitergespräch dient auch dazu, die individuellen Verkaufsziele fürs folgende Jahr festzulegen. Dabei wären wohl die meisten Angestellten nicht grundsätzlich gegen den Verkauf von postfremden Waren. Viele äussern ausdrücklich Verständnis für die Notwendigkeit, dies zu tun. Fast allen stösst aber sauer auf, dass sich alles nur noch um die Umsatzzahlen dreht und andere Kompetenzen kaum noch gefragt sind: «Heute muss ich nur verkaufen und Punkte bringen, alles andere ist egal»: Diese Antwort steht stellvertretend für Dutzende mit der gleichen Aussage. Auf der Strecke blieben Fähigkeiten wie «guter Kundendienst, Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft, alle diese Werte, die ich gelernt habe».
Im Sandwich Auf das «Ansprechen» zum Verkauf postfremder Produkte reagiert nicht selten auch die Schalterkundschaft genervt. Von dieser Erfahrung ist in zahlreichen Antworten die Rede. Das
Schalterpersonal gerät ins Sandwich zwischen den geforderten Verkaufszahlen und den Bedürfnissen der Kundschaft: «Wir werden am Schalter vermehrt angemotzt. Aber wenn wir nicht immer ansprechen, erreichen wir das Ziel nicht», sagt eine Mitarbeiterin aus einem Berner Vorort. Vielen schlagen der ständige Verkaufsdruck, der abnehmende Teamgeist, das Einzelkämpfertum und die mangelnde Wertschätzung buchstäblich auf den Magen. «Die Situation macht uns krank, ausgelaugt und deprimiert», heisst es in einer Antwort. Sie ist kein Einzelfall. In sehr zahlreichen Bemerkungen ist von gesundheitlichen Problemen, von Stressgefühlen, Schlaflosigkeit oder einem drohenden Burnout die Rede. Darunter leidet die Freude an der Arbeit und die traditionell sehr hohe Verbundenheit der Postangestellten mit ihrem Unternehmen. «Der Spass an der Arbeit ist nicht mehr gleich wie früher», schreibt ein Luzerner Kollege. Einzelne wollen deswegen vorzeitig in Pension gehen, andere bilden sich weiter, wie diese Berner Kollegin: «Ziel: endlich weg vom Schalter.»
Hoher Rücklauf, eindeutiges Ergebnis
Das Ergebnis der Umfrage 2% 4,5%
«Die Verkaufsziele sind realistisch, ich erreiche sie» 35,5%
58%
unterworfen sind, sodass ein permanenter Weiterbildungsaufwand erforderlich ist: «Wir sollten ein Wissen an den Tag legen wie ein Verkäufer, welcher ausschliesslich in diesem Bereich tätig ist», lautet die Analyse einer Schalterangestellten aus dem Kanton Schwyz.
«Die Verkaufsziele sind sehr hoch, ich lasse mich aber nicht unter Druck setzen» «Die Verkaufsziele sind sehr hoch, es belastet mich» Übrige
Die syndicom-Umfrage zum Verkaufsdruck auf den Poststellen ist auf ein enormes Echo gestossen. In allen Deutschschweizer Regionen haben rund die Hälfte der angesprochenen syndicom-Mitglieder, aber auch andere Angestellte teilgenommen. Insgesamt sind in den drei Deutschschweizer Regionen Nordwestschweiz – Bern/Oberwallis und Zürich/Ostschweiz sind erst teilweise ausgewertet – rund 660 Antworten eingegangen. Die Ergebnisse sind eindeutig und alarmierend. Unter den drei möglichen Antworten auf die Frage «Welche Aussage trifft zu?» haben überall mehr als die Hälfte (insgesamt 58 %) der Befragten die «schlimmste» Aussage angekreuzt: «Die Verkaufsziele sind sehr
hoch, es belastet mich.» Weitere 35 Prozent wählten die Antwort «Die Verkaufsziele sind sehr hoch, ich lasse mich aber nicht unter Druck setzen.» Nur eine Minderheit von 4,5 Prozent vertritt die Ansicht: «Die Verkaufsziele sind realistisch, ich erreiche sie.» Die Umfrage widerlegt klar die von der Post bisher vertretene Haltung, dass der Verkaufsdruck nur in einzelnen Fällen belastend sei. Er ist im Gegenteil ein sehr verbreitetes Problem, das viele Angestellte beschäftigt und das Arbeitsklima in hohem Mass beeinträchtigt. Die Umfrage wurde in der zweiten Jahreshälfte 2014 durchgeführt und seither ausgewertet. (pk)
Hintergrund | 3
syndicom | Nr. 1 | 23. Januar 2015 Interview mit Carlo Mächler
Teamziele statt Konkurrenzdruck
Im Interview mit der syndicom-Zeitung erklärt der Poststellenleiter Carlo Mächler, wie er als Mitglied der nationalen Fachkommission Poststellen/Verkauf (Fako PV) das Thema Verkaufsdruck sieht und wie die Probleme bei der Post angegangen werden können. Interview Bruno Schmucki
Die Probleme wurden also in der Fako auf den Tisch gebracht. Und ihr habt auch über Lösungen gesprochen. Wie sehen diese Lösungsvorschläge aus? Und was davon setzt die Post um? Verkaufsziele für das ganze Team – eventuell verbunden mit einem Anreizsystem – wären
Die Tatsache bleibt, dass der Verkauf von nichtpostalischen Dienstleistungen und Produkten in den Poststellen weiter ausgebaut wird. Was würde passieren, wenn man auf diese Zusatzverkäufe verzichten würde?
Das Geschäft mit den nichtposta li schen Dienstleistungen ist eine gute Möglichkeit, um den überlebenswichtig. In kleineren Druck auf die Einzelnen zu ver- Poststellen haben die Umsätze ringern. Mit Teamzielen könn- aus den Drittleistungen bereits te auch der leidige Konkurrenz- die Umsätze aus dem Kerngekampf um die Verkaufspunkte schäft übertroffen. Fallen diein den Poststellen beendet wer- se weg, würde es zu einem Masden. Bei den meisten Geschäften sensterben bei den Poststellen sind sowieso mehrere Mitarbei- kommen und es wären mehretende involviert. re Tausend Arbeitsplätze bei PV Nebst erfolgreichen Verkäufe- in Gefahr. Einen Rückschritt zur rinnen und Verkäufern braucht «guten alten Post» können wir jedes Team immer auch Mit- uns schlichtweg nicht leisten. arbeitende, die freundlich und Sich in neue Geschäftsfelder vorspeditiv das Massengeschäft zuwagen, ist die einzig richtige Strategie und wesentlich besser, als keinen Job mehr zu haben. «Übermässiger Druck schadet Wichtig ist, dass die dem Selbstvertrauen und Mitarbeitenden gut auf neue Produkte zerstört die Motivation.» vorbereitet werden und dass nicht ungeerledigen und so den anderen bührend Druck ausgeübt wird. den Rücken frei halten. Sie sind Führung mit Motivation bringt im Team genauso wichtig. Dank Erfolg und Freude. Führung mit Teamzielen könnten alle ver- Druck und Repression endet in mehrt gemäss ihren besonderen Misserfolg und Frust und brennt aus! Stärken eingesetzt werden. Daraus hat sich die Idee entwickelt, dass ein Teil der Mit- Was rätst du KollegInnen, die arbeitenden vorrangig für feststellen, dass sie Mühe haben, «transaktio nale» Geschäfte – die individuellen Verkaufsziealso für das traditionelle Post- le zu erreichen? Wie sollen sie angebot – eingesetzt werden sich zum Beispiel in der Mitarkönnte. Diese Mitarbeitenden beiterInnen-Beurteilung – den würden potenzielle KundInnen «Focus-Gesprächen» – verhalten?
Fako PV: «Konstruktiver Dialog mit Highlights» An der Sitzung der nationalen Fachkommission Poststellen/Verkauf vom 20. November 2014 wurde eine breite Themenpalette diskutiert. Die Neuerungen im Rahmen der Zielvereinbarungen 2015 stiessen auf besonderes Interesse. So erklärte Andreas Pätzold, Leiter Verkauf PV, die Zielsteigerung 2015 bestehe hauptsächlich darin, die gleichen Ziele mit einem reduzierten Verkaufsnetz zu erreichen. Der vollständige Sitzungsbericht ist nachzulesen auf unserer Website unter Branchen/Post/News.
Entwicklung Poststellennetz 4000 3500 3000 2500 2000 1500 1000 500 0
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Erw. 2013 Agenturen
Hausservice
Pst neuer Auftritt
Pst traditionell
QUELLE: DIE SCHWEIZERISCHE POS T
Carlo Mächler ist Mitglied im Branchenvorstand PV (designierter Präsident ab Juli 2015), Mitglied im Firmenvorstand Post und im Soundingboard GAV Post. Zudem ist er Präsident der Sektion Linth Post und leitet mehrere syndicom-Kurse für Angestellte von Poststellen.
an ihre KollegInnen vermitteln, welche dann vertieft beraten. Ob und wie dies realisiert werden kann, wird PV in einem Pilotversuch testen. Wichtig ist uns, dass auch kleine Poststellen das volle Programm anbieten. Damit soll vermieden werden, dass sie zu Poststellen ohne Beratungsdienstleistung degradiert werden. Ein solcher Service abbau wäre sonst der Anfang vom Ende.
Entwicklung Personalbestand im Bereich Poststellen/Verkauf (PV)
2009 2014 Differenz
Total Mitarbeitende
7307
6771
- 536
Davon in der Funktionsstufe 5 • Frauen • Männer
1781 221
1217 180
- 564 - 41
Davon in der Funktionsstufe 4 • Frauen • Männer
4806 499
4826 548
+ 20 + 49
* Differenzierte Funktions- und Lohnprofile (ohne Leitungsfunktionen)
Wichtig ist immer, rechtzeitig das Gespräch mit den direkten Vorgesetzten zu suchen. Diese müssen Unterstützung anbieten. Während der Zielverteilung habe ich kaum die Möglichkeit, die Ziele stark herunterzuhandeln. Ich kann aber im Focus unter ‹Bemerkungen› meinen Vorbehalt anbringen. Die Grundregel lautet: Arbeitsziele bedingen Kompetenzen, damit ich die Ziele erreichen kann. Habe ich diese Kompetenzen noch nicht entwickelt, bedingt dies Unterstützungsmassnahmen. Und genau dies fordere ich im Focus von meinem Chef ein. Oder auch beim Zwischengespräch. In den Fako-News vom 6. Januar (Text auf syndicom.ch/Branche Post) hält die PV fest, dass im Focus auch Fortschritte in der Zielerreichung gegenüber dem letzten Jahr und das persönliche Engagement zu berücksichtigen sind und nicht nur die prozentuale Zielerreichung. Ich kann also unter Würdigung meiner
Fortschritte und Bemühungen auch ein «Gut erfüllt» erhalten, obwohl ich die Ziele nicht voll erreicht habe. Ansonsten kann innerhalb von 14 Tagen eine Differenzbereinigung verlangt und eine Gewerkschaftsvertreterin zur Unterstützung beigezogen werden. Unsere Kurse für Verkaufspersonal und PoststellenleiterInnen bieten ebenfalls eine wertvolle Unterstützung zur Erreichung der Jahresziele und zum gesunden Umgang mit dem Verkaufsdruck. Die Kurse – inklusive Kost und Logis – sind für Mitglieder von syndicom kostenlos. Die Mitglieder sollen dort unterstützt werden, wo es ihnen am meisten nutzt. Die Kurse sind auch ein Argument, um neue Mitglieder zu gewinnen. Ich sage nur: Nutzt dieses tolle Angebot und macht auch eure KollegInnen darauf aufmerksam!
syndicom.ch/Kursangebote/syndicom Weiterbildungskurse
syndicom, le syndicat
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Beitreten www.syndicom.ch. d'adhésionauf à ton secrétariat régional Beitrittserklärungen bekommst du auch auf deinem Regionalsekretariat.
DATEN: DIE SCHWEIZERISCHE POS T
druck ist für die meisten Mitarbeitenden am Schalter ein Thema. Letztlich will jede und jeder sich als wertvoll und erfolgreich erleben. Übermässiger Druck schadet dem Selbstvertrauen, zerstört die Motivation und produziert nur Verlierer. Das Wichtigste ist also, dass die Mitarbeitenden Vertrauen in ihre Fähigkeiten und ihr Wissen über die Produkte aufbauen können, damit sie – gut ausgebildet – ihre Ziele auch erreichen können. Als Mitglied des Bereichsvorstandes PV habe ich die Thematik Verkaufsdruck in der Fako PV und an mehreren ergebnis offenen Workshops mit den Bereichsverantwortlichen der Post eingehend diskutiert. Wir sind uns einig gewesen, dass Führung ohne Ziele weder für die Mitarbeitenden noch für die Post gut und wünschenswert ist. Auf der anderen Seite ist es auch nicht sinnvoll, von allen Mitarbeitern das volle Verkaufsprogramm zu verlangen. Die ständig wechselnden Verkaufstools und Produkte machen einen erfolgreichen Verkauf besonders für Teilzeitmitarbeitende mit kleinen Pensen extrem schwierig. Sie müssen nämlich einen rechten Teil ihrer Arbeitszeit einsetzen, um nur wissensmässig einigermassen auf der Höhe zu bleiben.
© MARGARETA SOMMER
syndicom: Viele Angestellten an den Postschaltern sagen aus, dass das Erreichen der vorgegebenen Verkaufsziele sie stark belastet. Kennst du diese Sorgen deiner KollegInnen? Und habt ihr das Thema auch schon in der Fako diskutiert? Carlo Mächler: Der Verkaufs-
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syndicom | Nr. 1 | 23. Januar 2015
Netzneutralität
Die Netze sind frei ...
Mit der Veröffentlichung des Fernmeldeberichts des Bundesrates im Oktober 2014 ist die Diskussion über die Netzneutralität neu lanciert worden. Leider fand das Thema in der Öffentlichkeit bis heute wenig Resonanz, obgleich die Auswirkungen von grosser Reichweite sind. Giorgio Pardini, Leiter Sektor Telecom/IT Anderseits ist es Tatsache, dass die Investitionen in neue elektronische Netzwerke mit hohen Kosten verbunden sind. Die Investitionen in den Breitbandausbau belaufen sich in den nächsten Jahren je nach Schätzungen auf über 15 Milliarden Franken, allein Swisscom investiert weit über eine Milliarde jährlich in den Ausbau des Glasfasernetzes. Investitionen in die Netzinfrastruktur sind für die Zukunft der schweizerischen Volkswirtschaft von zentraler Bedeutung. Deshalb braucht es zum einen Investitionssicherheit und Anreizsysteme für die Unternehmungen und zum anderen die Garantie eines freien und offenen Internets.
© SWISSCOM
Stand der Debat te
Die Universalität des Worldwide Web soll auch in zukunft gewährleistet sein ∙ Ein Kriterium dafür sind «netzneutrale» Internetdienstleister, die alle Datenpakete bei der Übertragung gleich behandeln, unabhängig von Sender, Empfänger und Inhalt.
Das Internet ist ein Verbund von Netzwerken für den Transport von Daten. Es ermöglicht den weltweiten Austausch von Datenpaketen unter den InternetnutzerInnen. Mittlerweile stellen grosse Datenpakete wie etwa Videodateien die Netzbetreiber vor grosse Herausforderungen. Wenn zu viele Nutzer gleichzeitig grosse Datenmengen herunterladen, können die Übertragungsleitungen überlastet werden und der Datenfluss verlangsamt sich.
Übertragungskapazität steigern Netzbetreiber können Datenstau durch zwei Vorgehensweisen vermeiden. Einerseits lässt sich durch den Ausbau der Leitungen und die Einführung neuer Technologien (namentlich Glasfasertechnologie, FTTx) die Übertragungskapazität erhöhen. Die Swisscom und andere Provider forcieren solche Bestrebungen. Allerdings ist der Ausbau des Netzes zur Steigerung der Kapazität mit hohen Investitionskosten verbunden. Dennoch würde der Netzausbau technisch die gleich schnelle Übertragung sämtlicher Datenpakete garantieren. Die zweite Möglichkeit besteht darin, dass sich eine Netzbetreiberin gegen die «Neutralität» des übertragenden Netzes entscheidet und bestimmte Datenpake-
te gegenüber anderen bevorzugt. Beispielsweise könnten Mails mit voller Geschwindigkeit übermittelt werden. Wer
frei kommunizieren können (End to End). Jede Netzbetreiberin muss ihr Bestmögliches beitragen, die Daten so effizient wie möglich fliessen zu lassen (Best Effort). Nicht zuletzt muss «Die Diskussion um die Netzjeder Netzbetreiber neutralität muss auf unsere gedas Internet weiterwerkschaftspolitische Agenda.» entwickeln, eigene Dienste und Inhalte anbieten können, hingegen grosse Datenpakete ohne jemanden um Erlauboder Konkurrenzprodukte ver- nis bitten zu müssen (Innovatisenden will, müsste für die vol- on with out Permission). Diese le Übertragungsgeschwindigkeit Grundprinzipien gilt es zu feseine zusätzliche Gebühr bezah- tigen. len, oder die Datenübermittlung würde willkürlich blockiert. Printmedien Die grossen Internetdienstleister (Internet Service Provider, ISP) möchten die «Netzsouveränität» über ihre eigenen Netze behalten. Sie wehren sich deshalb bis heute mit Erfolg gegen Die Medienunternehmen Rineine gesetzliche Verankerung gier und Axel Springer wollen der Netzneutralität. ihr Zeitschriftengeschäft in der Schweiz zusammenlegen. Dafür planen sie die Gründung eines Freiheit und gemeinsamen Unternehmens, Investitionssicherheit Aus gewerkschaftspolitischer wie sie am 18. Dezember mitteilSicht ergeben sich zwei grund- ten. Mit dem Joint Venture wolsätzliche Problemfelder. Einer- len Ringier und Axel Springer ihre Position im Schweizer Mediseits muss die «Universalität» des Worldwide Web auch in enmarkt stärken. Die Gründung Zukunft gewährleistet sein. Das des Unternehmens «Ringier Axel bedeutet, dass folgende Prinzi- Springer Medien Schweiz» muss pien in das neue Fernmeldege- aber noch von der Wettbewerbssetz aufgenommen werden müs- kommission gebilligt werden. sen: Jedes angeschlossene Gerät Ringier bringt sämtliche Zeitmuss mit jedem anderen Gerät schriftentitel der Deutsch- und
In den USA ist die Debatte über die Netzneutralität seit 2003 im Gange. Bis jetzt sind alle Bestrebungen, die Netzneutralität gesetzlich zu verankern, gescheitert. In der EU werden seit 2009 Vorschriften erlassen und der Gesetzgebungsprozess schreitet fort. Im Rahmen der geplanten Teilrevision des Fernmeldegesetzes (FMG) verlangte Nationalrat Balthasar Glättli in einer Motion, die Netzneutralität gesetzlich zu verankern. Der Bundesrat empfahl in seiner Stellungnahme, die Motion abzulehnen. In der Zwischenzeit haben sich die grossen ICT-Unternehmen Swisscom, Sunrise, UPC Cablecom, Orange und der Verband Swisscable auf einen Verhal tenskodex geeinigt. Sie garantieren den Nutzern, dass Inhalte, Dienste, Anwendungen, Hard-
und Software nach ihrer Wahl benutzt werden können, dass keine Dienste oder Anwendungen gesperrt werden und die Informations- und Meinungsfreiheit nicht eingeschränkt wird. Der Verhaltenskodex ist im Grundsatz positiv zu würdigen, er ersetzt aber nicht eine gesetzliche Regelung zur Netzneutralität.
Auf die Politische Agenda Die Diskussion um die Netzneutralität betrifft die zwei Kernbereiche Telecom/IT und Medien der Gewerkschaft syndicom. Deshalb muss die Netzpolitik auf unsere gewerkschaftspolitische Agenda. Die Informations-, Meinungs- und Pressefreiheit sowie die Urheberrechte sind Teil dieser Diskussion. Fragen der Vorratsdatenspeicherung und Netzsperren müssen kritisch betrachtet werden. Die Informations- und Meinungsfreiheit sind zu gewährleisten. Es ist unsere Pflicht, uns auf diese Veränderungen vorzubereiten, damit Chancen für unsere Mitglieder erschlossen und Risiken minimiert werden. Die Netzneutralität dient der Stärkung unserer freiheitlich-demokratischen Grundwerte. Literaturhinweise: • Fernmeldebericht 2014 zur Entwicklung im schweizerischen Fernmeldemarkt und den damit verbundenen gesetzgeberischen Herausforderungen, Bundesratsbericht vom 19. 11. 2014 • Schweizerische Eidgenossenschaft, UVEK, Netzneutralitäts-Bericht der Arbeitsgruppe, 23. 10. 2014 • «Grenzenlos vernetzt?», Frank Bsirske, Lothar Schröder, Frank Wernecke, Dina Bösch, Achim Meerkamp (Hrsg.), VSA Verlag 2012.
Ringier und Axel Springer fusionieren Zeitschriftengeschäft estschweiz und zusätzlich die W Tageszeitung «Le Temps» ins neue Unternehmen ein, wie die beiden Partner mitteilten. Dazu kommt Axel Springer Schweiz, in dem das gesamte Schweizer Geschäft des deutschen Medienkonzerns Axel Springer gebündelt ist.
Stellenabbau vorhersehbar Die Gewerkschaft syndicom beurteilt die Zusammenlegung des Zeitschriftengeschäfts von Ringier und Axel Springer kritisch. «Mittelfristig wird vermutlich der eine oder andere Titel
verschwinden», sagte syndicom-Sprecher Bruno Schmucki. Die Medienvielfalt werde wieder einmal unter dem Konglomerat leiden. «Es ist eine weitere Konzentration auf einem bereits konzentrierten Markt.» Der Kuchen werde zwischen immer weniger Verlegern verteilt. «Es wird immer einfacher, Synergien zu nutzen», sagte Schmucki. Auf lange Sicht heraus bedeute dies meistens auch einen Stellenabbau. «Ich habe noch wenig Konzentrationen ohne personelle Veränderungen erlebt.» (sda)
Branchen | 5
syndicom | Nr. 1 | 23. Januar 2015 NZZ Print
NZZ-Geschäftsleitung unterlief das Konsultationsverfahren
Am 9. Januar endete das Konsultationsverfahren zum Entscheid des Verwaltungsrats, die NZZ-Druckerei in Schlieren zu schliessen. Jetzt wartet die Belegschaft auf die Antwort des Verwaltungsrats. Ob die vorgelegten Dokumente und die Petition mit 1000 Unterschriften den absurden Beschluss rückgängig machen können? Nina Scheu
Unruhe um Chefredaktor Während Verwaltungsratspräsident Etienne Jornod, der tags zuvor einen Auslandaufenthalt unterbrochen hatte, um sich von den Ressortleitern seiner Zeitung erklären zu lassen, weshalb die Idee, Markus Somm als NZZ-Chefredaktor zu inthronisieren, einen öffentlichen Empörungssturm verursacht hatte, während Jornod also wieder nach Thailand entfloh, setzten sich die PersonalvertreterInnen an ihre Schreibtische und studierten über die Festtage die Dokumente. Diese waren ihnen zur Einsicht gegeben worden, um im gesetzlich vorgeschriebenen Konsultationsverfahren Vorschläge auszuarbeiten, wie die geplante Massenentlassung in Schlieren verhindert werden könnte.
Zentrale Rolle von Print Und sie wurden fündig. Zum Ende des Konsultationsverfahrens legten sie der Geschäftsleitung am 9. Januar ein umfangreiches Dokument vor, das belegt, dass eine Schliessung der NZZ-Druckerei in Schlieren auch wirtschaftlich betrachtet nicht nur unnötig, sondern falsch ist: Die NZZ-Mediengruppe verdient heute 6 von 7 Franken mit Print-Produkten. Digitale Produkte sind derzeit noch weit davon entfernt, auch nur einen Bruchteil des Print-Ertrages zu generieren. Es ist ausser-
dagegen werden weder benannt noch als Kosten ausgewiesen. Dabei gäbe es davon mehr als genug. Angefangen beim totalen Kontrollverlust bezüglich der Abschlusszeiten (Stichwort: aktuelle Sportresulate), Produktionsabläufe und der Kosten, aufgehört beim Verlust jeglicher strategischen Flexibilität in der Zukunft. © NINA SCHEU
Über 1000 Personen, darunter Betroffene aus der Druckerei, aber auch zahlreiche Mitglieder der NZZ-Redaktion und viele ParlamentarierInnen, unterschrieben eine Petition zum Erhalt der NZZ-Druckerei in Schlieren. Etwa 100 von ihnen standen am 19. Dezember vor dem Hauptgebäude an der Zürcher Falkenstrasse, um CEO Veith Dengler persönlich zu sagen, was sie von seinem Entscheid halten, die traditionsreiche und rentable Druckerei zu schliessen: Ganz und gar nichts! Dengler nahm die Ansprachen der Betriebs- und der Personalkommission mit steinernem Gesicht entgegen und wiederholte in die Mikro fone der JournalistInnen, was er schon früher verlautbart hatte: Der Druck der Zeitung koste eben Geld – das er offenbar lieber anderswo einsetzen möchte.
Protest an der Zürcher Falkenstrasse ∙ CEO Veit Dengler im Visier.
dem strategisch entscheidend, Druckqualität und Druckflexibilität selbst kontrollieren zu können.
Kommerzieller Erfolg Das Druckzentrum Schlieren ist sehr gut ausgelastet; seit 2011 sind die Zahlen stetig gestiegen. Dass die Druckerei nicht zu 100% ausgelastet ist, liegt auch in der Verantwortung des NZZ-Managements, das seit Jahren nur noch digitale Kanäle bewirbt. Dass jetzt 125 loyale und teils langjährige MitarbeiterInnen in die
«Die angeführten Schliessungsgründe sind nicht stichhaltig.» Arbeitslosigkeit entlassen werden sollen, stellt für ein 235 Jahre altes liberales Wirtschaftsunternehmen, das als vorbildlicher Arbeitgeber galt, eine unternehmerische Bankrotterklärung dar. Der Imageschaden, der dadurch verursacht würde, ist enorm. NZZ Print in Schlieren ist ein Druckstandort im Grossraum Zürich mit bester Anbindung an den Schienen- und Strassenverkehr. Das Grundstück gehört der NZZ-Gruppe. Es stellt sich die Frage, ob die NZZ lieber als Immobilienhändlerin denn als Druckerin und Verlegerin Geld machen will ...
Konsultation unterlaufen Sinn und Zweck eines Konsultationsverfahrens ist es, dass die Arbeitnehmervertreter Alternativen zur beabsichtigten Massen entlassung darlegen. Ein Konsultationsverfahren entspricht
allerdings nur dann den Vorgaben des Gesetzes, wenn das Ergebnis offen ist, wenn also keine Sachzwänge geschaffen werden, die einen anderen Entscheid gar nicht mehr ermöglichen. Doch genau solche Sachzwänge sind wiederholt geschaffen worden: durch Vorab-Informationen an die bestehende Kundschaft und Terminfestlegungen, die den Entscheid des Verwaltungsrats vorwegnehmen. Schon mit der Mitteilung des Schliessungsentscheids am 25. November wurden alle bisherigen Kunden darauf hingewiesen, dass ihre Produkte ab Juni 2015 nicht mehr in Schlieren gedruckt werden könnten. Kein Wunder, meldete sich schon anderntags die Konkurrenz, um diese Zeitungen für sich abzuwerben – mit einigem Erfolg.
Ausgerechnet bei der Konkurrenz?! Der Auslagerungsentscheid ist auch aus Aktionärssicht ein schlechtes Geschäft. Bei einer Schliessung der Druckerei in Schlieren muss mit einer bedeutenden Abschreibung gerechnet werden. Zudem profitiert Tamedia von neuen NZZ-Maschinen, die zu einem Schleuderpreis die Hand wechseln sollen – darunter Maschinen, die erst im zweiten Halbjahr 2014 angeschafft worden sind. Neben ihrem Hauptantrag, den Schliessungsentscheid zurückzunehmen, machen die Betriebs-
und Personalkommissionen den Eventualantrag, den Beschluss wenigstens aufzuschieben, bis entweder die Aktionäre ihn mittragen oder die vertragliche Situation mit anderen Unternehmen neu beurteilt werden kann. Jetzt warten sie – und mit ihnen 184 NZZ-Print-MitarbeiterInnen, von denen 125 sonst der Arbeitslosigkeit ins Auge blicken – auf die Antwort der Geschäftsleitung. syndicom wird den Betroffenen in jedem Fall weiterhin zur Seite stehen. Sei es bei den Sozialplanverhandlungen oder auch, wenn die Druckereiangestellten ein Zeichen des Widerstands setzen wollen. Am liebsten aber beim Köpfen der Champagnerflaschen, falls das Management doch noch Einsicht zeigt und die Druckerei in Schlieren gerettet wird.
Mehr zum Protest gegen die Schliessung der NZZ-Druckerei und zur Eingabe des Personals im Konsultationsverfahren: www.syndicom.ch/nzzprint
Investitionen nur Vorwand Auch die immer wieder ins Feld geführten «Investitionen in zweistelliger Millionenhöhe» sind zum grossen Teil nicht stichhaltig begründbar oder basieren auf einer ausschliesslich kurzfristigen Betrachtungsweise. Man braucht das Geld nämlich nicht, um neue Druckmaschinen anzuschaffen, sondern weil das Gebäudedach saniert und das Mobiliar des Personalrestaurants erneuert werden soll. Bei einem Outsourcing wie der geplanten Verlagerung des Zeitungsdrucks in die Bubenberg-Druckerei von Tamedia sollten geschulte Manager stets alle Vor- und Nachteile auflisten. Im vorliegenden Fall wird aber nur der finanzielle Vorteil angeführt, Nachteile und Risiken
Hat sein Abonnement gekündigt ∙ Heinz Bögle, Druckkaufmann, ehemaliges syndicom-Mitglied und heute Friedensrichter beim VPOD.
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syndicom | Nr. 1 | 23. Januar 2015
«kursiv» von Helen Brügger
Iistige – Usstige
AsSOMMez la NZZ !
Ja, früher, da gab es noch ein Gewusel von Klein-, Lokal-, Regional- und Alternativ-Verlagen im Verband. Das waren die Zeiten, als der Bundesrat teure Kommissionen ein- und wieder absetzte, weil die Berichte der besagten Kom-
missionen immer wieder auf das Gleiche hinausliefen: Die Politik müsse Qualitätsförderung betreiben, was aber die Verlegermehrheit jedes Mal erfolgreich hintertrieb. Mehr und mehr stellte sich dann heraus, dass die Zukunft der Blocher-Swiss-Media, die das Wiederaufleben der Parteisprachrohre betrieb, und der Commerz-Media, die ihren Informationsauftrag auf die Publikation beliebig austauschbarer Häppchen und Schnäppchen reduzierte, gehören würde. Und es wurde ruhiger im Land. Wenn man vom unbedarften Geschwätz der immer unbedenklicher als Talk-Partner im Service public eingeladenen sogenannten Experten absieht, kann man geradezu von einer Friedhofsruhe reden, die bald nach dem Untergang der NZZ und des «Temps» einkehrte. Wie bei einem Dominoeffekt fielen alle andern unabhängigen Zeitungen in die Hand der beiden Verleger. Die Gefechte, die diese nun noch austrugen, liefen darauf hinaus, dass sie Millionen von Franken aus dem Fenster warfen, nur um sich im Markt zu behaupten und die Konkurrenz auszutricksen. Die BSM säte Hass gegen alles, was anders dachte und handelte, als DIE Partei vorschrieb. Die CM hingegen schloss Druckereien, ersetzte Journalisten durch Roboter und ging zum totalen Content-Management über. Doch schon wenige Jahre nach der letzten Marktbereinigung zwischen CM und BSM wurde
klar: Die Situation war ausweglos. Denn die Leser behaupteten nun, es sei Hans was Heiri, was in den Zeitungen stand. Und sie begannen, stattdessen Bücher zu lesen, die von entlassenen Journalisten und totgeschwiegenen Autorinnen geschrieben wurden. Nun, im Januar 2030, sassen sich die letzten Verleger also Aug in Auge gegenüber und wollten sich gerade gegenseitig an der Gurgel packen. Da donnerte es furchtbar, und ein für den Januar unzeitgemässes Gewitter ging nieder. Niemand hatte Vorkehrungen getroffen gegen die immer häufiger werdenden Unwetter, denn weder die CM-Zeitungen noch die BSM-Zeitungen berichteten je über die Ursache des Übels, die Klimaveränderung. Die einen nicht, weil das für DIE Partei linkes Gesäusel war, die andern, weil bei solchen Artikeln den Lesern das Gipfeli in den Kaffee gefallen wäre. Plötzlich fuhr mit einem schrecklichen Zischen ein gigantischer Blitz in das Gebäude. Es brannte bis auf die Grundmauern nieder. Von den beiden letzten Verlegern des Landes blieben nur das steinerne Herz des einen und das eiserne Fäustchen des andern in Schutt und Asche liegen.
Martin Aldrovandi – Freier Journalist. Neu: Korrespondent Nordostasien Radio SRF. © TOMZ
Es war im Januar 2030. Die beiden letzten Verleger des Landes blickten sich spinnefeind an. «Du mit deinem Renditedenken bist an allem schuld», raunzte der eine. «Und du hast mit deinen ideologischen Breitseiten auch noch den letzten Leser in die Flucht geschlagen», gab der andere zurück. Es handelte sich um die Vertreter der Blocher-Swiss-Media (BSM) und der Commerz-Media AG (CM). Die beiden waren nach dem letzten Konzentrationsgefecht übrig geblieben, zu welchem vor gerade fünfzehn Jahren, Ende 2014, die Weichen gestellt worden waren. Mit dem Schlachtruf «As-Somm-ez la NZZ» hatte die BSM versucht, das ehrwürdige Flaggschiff des Schweizer Freisinns zu entern. Und es war nicht bei diesem einen Versuch geblieben: Karrieresüchtige FDP-Politiker, so berichten Chronisten, hätten der BSM auch in der Folge Sukkurs für weitere Coups gegen die NZZ geleistet, und zwar jeweils für eine Handvoll Stimmen im Nationalrat. Das andere Flaggschiff der Schweiz, «Le Temps», wurde von einem der Vorläuferverlage der CM im düsteren Newsroom eines obskuren Springier-Joint-Venture versenkt, bis die Stimme der Romandie verstummte.
Martin Beglinger – «Das Magazin». Neu: «NZZ Geschichte» (Neulancierung). Sven Behrisch – Freier Journalist. Neu: «Das Magazin». Sara Hildebrand – Moderatorin «glanz & gloria». Neu: Redaktorin «Puls». Falco Meyer – Freier Journalist. Neu: Redaktionsleitung Onlinemagazin «Zentral+». Urs Morf – Korrespondent Nordostasien Radio SRF. Neu: Ruhestand. Birgit Schmid – «Das Magazin». Neu: «NZZ» Wochenendbund (Neulancierung). Sonja Wenger – «WOZ» . Neu: «Der Samariter». Luca Wolf – «Neue Luzerner Zeitung». Neu: Redaktionsleitung des Onlinemagazins «Zentral+». Bruno Ziauddin – Freier Journalist, Korrespondent und Autor. Neu: «Das Magazin».
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13 x 13 syndicom ist die führende Gewerkschaft in den Branchen Post, Logistik, Telekommunikation, Informationstechnologie und Medien und zählt landesweit rund 38 000 Mitglieder. Wir setzen uns für die Rechte der Arbeitnehmenden sowie für eine soziale und weltoffene Schweiz ein.
«Jetzt schlägts 13» ist eine Reaktion auf die anhaltende Verweigerung des Verlegerverbandes, Verhandlungen für einen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) aufzunehmen: Anlässlich der 13. Aktion seit Beginn der monatlich jeweils am 13. veranstalteten Proteste forderten syndicom und Impressum die Arbeitsinspektorate auf, in sämtlichen GAV-losen Redaktionen der Deutschschweiz und des Tessins zu prüfen, ob das Arbeitsgesetz eingehalten wird.
Wir suchen per sofort oder nach Vereinbarung einen, eine
ZentralsekretärIn (80 %) Als ZentralsekretärIn für den Sektor mit den Branchen Post, Kurier, Express, Paket, Strassenverkehr und Infrastruktur nehmen Sie deren Vertretung innerhalb der Gewerkschaft, in der Politik und gegenüber Arbeitgebern wahr. Sie sind insbesondere für die Konzerngesellschaften der Post zuständig. Sie sind mitverantwortlich für die Planung und Durchführung von nationalen Projekten und Kampagnen, vor allem für den gewerkschaftlichen Aufbau in diesen Firmen. Dies bedingt eine enge Zusammenarbeit mit unseren Regionen. Sie stellen im Rahmen der Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit die Kooperation und Kontaktpflege mit Ämtern, Behörden und anderen Verbänden sicher. Sie vertreten syndicom beim Schweizerischen Gewerkschaftsbund und in anderen Gremien.
Petition lanciert Ohne GAV ist das Gesetz die einzige Möglichkeit, um die Gesundheit der Medienschaffenden zu schützen. Im vergangenen Jahr wurde mit diversen Aktionen auf die immer schlechteren Arbeitsbedingungen der Journalistinnen und Journalisten aufmerksam gemacht. Die Intervention der Arbeitsinspektorate zwang bereits einige Arbeitgeber dazu, die Arbeitszeit in den Redaktionen zu erfassen. So kann kompensiert werden, wenn die gesetzliche Maximalarbeitszeit von 45 Stunden pro Woche überschritten wird. Am 13. Januar wurden nun sämtliche Arbeitsinspektorate auf die Arbeitsbedingungen in den GAV-losen Redaktionen im Tessin und der Deutschschweiz hingewiesen. Ausserdem starteten syndicom und Impressum eine Petition an den Verband Schweizer Medien, damit nach zehn Jahren des vertragslosen Zustands wieder Verhandlungen für einen Gesamtarbeitsvertrag geführt werden. In diesem Rahmen liesse sich auch über vereinfachte Formen der Arbeitszeiterfassung diskutieren. Journalistinnen und Journalisten brauchen Schutz – Journalistinnen und Journalisten
brauchen einen Gesamtarbeitsvertrag! Heute stehen zu viele Kolleginnen und Kollegen unter immensem Produktionsdruck, sie müssen zu schnell und zu viel arbeiten. Darunter leidet die Qualität ihrer Arbeit ebenso wie ihre Gesundheit.
Aus dem Petitionstext: «Ein Gesamtarbeitsvertrag könnte unsere Arbeitsbedingungen im gegenseitigen Einverständnis regeln. Sonst bleibt nur das Gesetz. Ohne GAV müssen die Arbeitsinspektorate zumindest die Einhaltung des gesetzlich vorgeschriebenen Gesundheitsschutzes durchsetzen. Geben Sie dem GAV eine Chance: Arbeiten Sie mit unseren Verbänden zusammen, beginnen Sie mit echten Verhandlungen und machen Sie Ihre politischen Vorstösse auf der Basis eines Gesamtarbeitsvertrags!» (syndicom)
Unterschreibe die Petition! www.syndicom.ch/13x13
Wir erwarten von Ihnen – e ine abgeschlossene Berufsausbildung oder einen Hochschulabschluss, –m ehrjährige, branchenbezogene Berufserfahrung, – b esonderes Interesse an gewerkschaftlichen Fragestellungen im Zusammenhang mit der Logistik, – E rfahrung und gute Vernetzung in Gewerkschaften oder anderen Non-Profit-Organisationen, – P rojekt- und Kampagnenerfahrung, – g rosses Wissen in gewerkschaftlichen und (sozial)politischen Fragen, – a usgezeichnete Planungs- und Organisationsfähigkeiten, – V erhandlungssicherheit in Französisch und/oder Deutsch mit sehr guten Kenntnissen der jeweils anderen Sprache, weitere Sprachen von Vorteil, – g ute Informatikkenntnisse als AnwenderIn. Die Vertretung der Anliegen unserer Mitglieder steht für Sie im Zentrum, und Sie sind gewohnt, flexibel und situationsbezogen zu handeln. Durchsetzungsvermögen, Verhandlungsgeschick und Teamfähigkeit setzen wir für diesen anspruchsvollen und interessanten Job voraus. Aufgrund der Teamzusammensetzung freuen wir uns speziell über die Bewerbung von französischsprachigen Persönlichkeiten. syndicom bietet nicht nur vielseitige Tätigkeiten in einem politischen Arbeitsumfeld, sondern auch aussergewöhnlich gute Arbeitsbedingungen. Arbeitsort ist Bern. Interessiert? Dann senden Sie Ihre vollständige Bewerbung bis 13. Februar 2015 an syndicom, Personalabteilung, Monbijoustrasse 33, 3001 Bern. Nähere Auskünfte erteilen Ihnen gerne Fritz Gurtner, Leiter Sektor Logistik und Mitglied der Geschäftsleitung, unter Tel. 058 817 18 31 oder Alain Carrupt, Präsident, unter Tel. 058 817 18 24.
Aktuell | 7
syndicom | Nr. 1 | 23. Januar 2015 Mitgliederporträt
Alles ändert sich so schnell
Gloria da Silva hat vor Jahren in einem Konflikt am Arbeitsplatz Unterstützung durch syndicom erhalten. Nicht zuletzt deshalb ist die einundfünfzigjährige Innendienstmitarbeiterin immer noch Gewerkschafts-Mitglied. Katrin Bärtschi, Briefträgerin in Bern die Touren der Stadtteile kannte, die seither von Ostermundigen aus bedient werden, kam sie ins Mösli, wo sie sich wohlfühlt. Die Arbeit sei härter geworden, erzählt Gloria. «Wir müssen viele Kisten herumtragen. Früher im Briefversand mussten wir nur die Säcke zum Ausleeren schütteln.» Sie erinnert sich: «Wir erhielten damals die Briefpost aus der ganzen Schweiz für unsere Region und sortierten sie grob nach Postleitzahlen. Oder wir erledigten für Bern die
Gloria ist die gutaussehende Portugiesin vom Innendienst. Wie sie mit ihren zierlichen Händen die Sammelbehälter herumschiebt, am Sortiergestell die nicht maschinenfähige Morgenpost vorsortiert, die avisierten «Eingeschriebenen» scannt und für die Weiterleitung parat macht, ist sie aus der Briefzustellregion (BZR) Ostermundigen, dem Mösli, kaum wegzudenken. Dass Gloria bei der Post landete, ergab sich per Zufall. 1981, im Alter von 18 Jahren, kam sie in die Schweiz. Nicht, wie die meisten ihrer Landsleute, auf der Suche nach Arbeit. Eine unglückliche Liebe brachte sie dazu, Portugal zu verlassen. Gloria kannte eine Portugiesin, die damals bereits in der Schweiz lebte und arbeitete, welche ihr einen Job im Gastgewerbe organisierte. In der Folge hielt Gloria verschiedene Stellen im Bündnerland und im Tessin inne.
«Sollte es wieder einen Konflikt geben, kann ich von der Gewerkschaft Unterstützung erwarten.»
1991 berichtete ihr eine ehemalige Arbeitskollegin, sie sei jetzt bei der Post tätig. Es gefalle ihr dort, und die Arbeit sei gut bezahlt. Dies brachte Gloria dazu, sich auf der Schanzenpost in Bern zu bewerben. Im November desselben Jahres konnte sie eine Stelle im Paketversand antreten. Als die ganze Abteilung «Paketversand» im Jahr 2000 aufgelöst wurde, wechselte Gloria zum Schalter-
© Z VG
Über Umwege zum Innendienst der Post Seit Jahren bei der Post · Welche Veränderungen auf sie zukommen, bleibt ungewiss.
dienst. «Gerne hätte ich die Ausbildung zur POA, Postassistentin am Schalter, gemacht», erzählt Gloria. «Doch wurde ich von den andern Frauen auf der Schanze sehr geplagt. Niemand gab mir Unterstützung. Vielleicht war Neid im Spiel, oder Konkurrenzgefühle oder die Angst um den Job, ich weiss es nicht. Das Ganze belastete mich psychisch so
sehr, dass ich schliesslich den Schalterdienst quittierte und in den Briefversand wechselte. Lieber früh aufstehen als in der Atmosphäre arbeiten, wie sie am Schalter vorherrschte.»
Andauernde Veränderungen Ein paar Jahre später wurde auch der Briefversand in der Schanze aufgehoben. Da Gloria
Feinsortierung bis auf die Strassen bzw. Botenbezirke hinunter. Zusätzlich sortierten wir die Post aus der halben Schweiz für die grossen Städte wie Luzern und Zürich, Neuenburg oder Genf grob vor. Und auch die Durchgangspost, die via Bern weitergeleitet wurde. Damals arbeitete ich Schicht. Der Schlaf kam nie in Ordnung. Als das Briefzentrum Härkingen dann gebaut war, änderte sich alles.» Auch heute ist das Schlafmanko für Gloria noch ein Thema. Weil sie manchmal schon um vier Uhr morgens mit der Arbeit beginnt, und am Abend trotzdem noch etwas Zeit mit ihrem Partner verbringen möch-
te. «Solange mein Job so bleibt wie zurzeit, würde ich gerne im Mösli bleiben», sagt Gloria ohne Zögern. «Aber ob es so sein wird, hängt nicht von mir ab. Bei der Post ändert sich alles so schnell.»
Unterstützung durch die Gewerkschaft Gloria ist Mitglied von syndicom. «Sollte es jemals wieder einen Konflikt geben, den ich nicht selber zu lösen vermag, dann kann ich von der Gewerkschaft Unterstützung erwarten. Wie damals am Schalter auf der Schanze.» Zu Beginn ihrer Zeit bei der Post wurde Gloria von ihrem Chef auf die Gewerkschaft aufmerksam gemacht. «Zuerst dachte ich: Das brauche ich doch nicht.» Dann sei sie aber doch froh gewesen über ihre Mitgliedschaft. «Wir kennen uns in den Gesetzen nicht so gut aus.» Gloria sieht auch die essenzielle Bedeutung der Gewerkschaften für den neuen GAV. An einer Demo hingegen war sie bisher noch nie. «Letztlich habe ich immer befürchtet, dass ich gesehen werden könnte, und dass meiner Arbeitgeberin solche Aktivitäten vielleicht missfallen könnten», meint Gloria nachdenklich. Sie fügt an: «Aber ich weiss, eigentlich sollten wir alle gemeinsam für unsere Rechte einstehen, nicht nur jede und jeder für sich.»
Recht so!
Ich bin 30-jährig und gelernter Logistiker. Leider wurde mein Arbeitsverhältnis bereits nach einem Jahr Anstellungsdauer auf Ende Januar 2015 wieder aufgelöst. Bevor ich die Stelle hatte, war ich eineinhalb Jahre auf Weltreise. Mein Kollege hat mir nun gesagt, dass ich wegen der Weltreise keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld habe. Stimmt das? Ich bin fleissig auf Arbeitssuche, für eine Überbrückung bis zu einer neuen Stelle würde mein Erspartes jedoch nicht ausreichen, da ich viel für die Reise verbraucht habe. Wer unter welchen Voraussetzungen Anspruch auf Arbeitslosentaggelder hat, sagt das Bundesgesetz über die obligatorische Arbeitslosenversicherung und die Insolvenzentschädigung (AVIG): Man muss ganz oder teilweise arbeitslos sein, einen Verdienstausfall an mindestens zwei Tagen erlitten haben, in der Schweiz wohnen, die obligatorische Schulzeit hinter sich gebracht haben und noch
nicht im Rentenalter der AHV sein. Auch muss man vermittlungsfähig sein und die Kontrollvorschriften erfüllen (eine Anzahl Bewerbungen versenden, monatliche Formulare einreichen etc.). Weiter muss die Beitragszeit erfüllt sein oder ein Befreiungsgrund vorliegen. Durch die Kündigung sind Sie ganz arbeitslos geworden und haben einen anrechenbaren Arbeitsausfall erlitten. Sie woh-
nen in der Schweiz, haben einen Lehrabschluss und sind noch nicht im Rentenalter. Da Sie in der Lage sind, zu arbeiten, dies auch wollen und dürfen, gelten Sie als vermittlungsfähig. In Ihrem Fall muss das Erfordernis der Beitragszeit genauer angeschaut werden. Die Beitragszeit hat erfüllt, wer innerhalb der letzten zwei Jahre mindestens zwölf Monate lang beitragspflichtige Beschäftigungen ausgeübt hat, d. h. von seinem Salär die Beiträge an die Arbeitslosenversicherung bezahlt hat. Diese zwölf Monate müssen nicht am Stück sein. Ist die Beitragszeit nicht erfüllt, kann dennoch Anspruch auf Arbeitslosenentschädigung entstehen. So kann man wegen
Schulausbildung, Umschulung oder Weiterbildung von der Beitragspflicht befreit sein. Weiter können Mutterschaft, Krankheit oder Unfall Befreiungsgründe sein, und wenn wegen Scheidung oder Trennung eine Arbeitstätigkeit aufgenommen oder erweitert werden musste, kann ein Taggeldanspruch ebenfalls entstehen. Auch Arbeit im Ausland kann einen unter Umständen von der Beitragspflicht befreien; eine Weltreise im Allgemeinen nicht. Sie sind ab 1. Februar 2015 stellenlos. Die Rahmenfrist für die Beitragszeit umfasst die letzten zwei Jahre, in Ihrem Fall also die Zeit vom 1. Feb. 2013 bis 31. Jan. 2015. Innerhalb dieser Zeit müssen Sie für zwölf Mona-
© Z VG
Der Anspruch auf Arbeitslosengeld
Olivia Kaderli, Master of Law Mitarbeiterin Rechtsdienst
te die Beitragspflicht erfüllt haben oder davon befreit gewesen sein, damit Sie Anspruch auf Arbeitslosenentschädigung haben. Nach Ihrer Reise haben Sie genau zwölf Monate gearbeitet und damit die Beitragspflicht erfüllt. Das Taggeld der Arbeitslosenversicherung steht Ihnen daher zu!
8 | Kultur
syndicom | Nr. 1 | 23. Januar 2015 Dokumentarfilm
Filmtipp
Mit 66 Jahren «Buoni a nulla», dritter Film von Gianni Di Gregorio («Pranzo di Ferragosto»), ist eine umwerfend charmant-leichte italienische Komödie über zwei ältere Angestellte, die beginnen, sich am Arbeitsplatz aufzulehnen. Ein reines Vergnügen für jeden Gewerkschafter und jede Gewerkschafterin. bekannte Theaterschauspielerin) herumschlagen, für welche die Grundsätze von New Public Management ihr ein und alles sind. Sie bürdet dem Neuling Aufgaben, insbesondere im Bereich EDV, auf, von denen er keine Ahnung hat.
Als Gianni Di Gregorio 2009 im zarten Alter von 60 seinen ersten Spielfilm, «Pranzo di Ferragosto», realisierte, war der Regisseur hierzulande gänzlich unbekannt. In seiner Heimat hatte der gebürtige Römer als Schauspieler und vor allem als Drehbuchautor seit den 1980er-Jahren zwar eine gewisse Bekanntheit, war aber auch in Italien weit davon entfernt, ein Star zu sein. Das änderte sich 2008, als sein Name bei Matteo Garrones Bestsellerverfilmung «Gomorra» auftauchte. Der internationale Grosserfolg jenes Films über die Camorra brachte es mit sich, dass Di Gregorio – obwohl er nur einer von vier Drehbuchautoren war, die zusammen mit Regisseur Matteo Garrone und Starjournalist Roberto Saviano dessen gleichnamiges Sachbuch in eine kinogerechte Form brachten – nun das Etikett «Drehbuch-Co-Autor von Gomorra» hatte. © XENIX
Der Welt zum Trotz
Publikumsliebling Das half ihm dabei, dass seine kleine, autobiografisch angehauchte Tragikomödie um den alternden Junggesellen Gianni (Gianni Di Gregorio), der mit seiner betagten Mutter (Valeria De Franciscis) zusammenlebt und sich eines Tages mit der Präsenz dreier weiterer munterer Greisinnen konfrontiert sieht, die Herzen des internationalen und auch des Schweizer Publikums eroberte. Das markante Gesicht Gianni Di Gregorios mit den scharf geschnittenen Zügen und
die von ihm verkörperte Figur eines etwas linkischen, herzensguten und unerwartet listigen Zeitgenossen prägten 2011 auch seinen nächsten Film, «Gianni e le donne».
vor Pensionierung versetzt Mit «Buoni a nulla» ist Gianni Di Gregorio nun sein wohl bester Film geglückt. Überflüssig zu erwähnen, dass er auch hier wieder die Hauptrolle spielt und seine Figur jener in den beiden
vorherigen Filmen ähnelt. Gianni spielt den bei einer staatlichen Behörde in Rom angestellten Juristen, der kurz vor der Pensionierung steht. Da eröffnet ihm der Chef, dass er wegen geänderter Rentenbestimmungen noch zwei Jahre weiterzuarbeiten habe. Versetzt an einen neuen Arbeitsplatz in einem hypermodernen Büroklotz am Stadtrand, muss er sich hier mit einer toughen Chefin (Daniela G iordano, in Italien eine
Giannis Büronachbar ist der nur wenige Jahre jüngere Marco (Marco Marzocca). Auch er scheint im Betrieb eher ein Aussenseiter zu sein, aber er geht Gianni grosszügig zur Hand – und nicht nur ihm. Die junge, strahlend schöne Cinzia (Valentina Lodovini, bekannt aus «Benvenuti al Sud») nutzt die Hilfsbereitschaft des Junggesellen nämlich schamlos aus. Gianni bleibt dies nicht verborgen, und merkt auch, dass er Marco immer ähnlicher zu werden droht. Die beiden schliessen sich zusammen und beginnen trotzig der Welt die Stirn zu bieten – was auch das Filmplakat des Schweizer Verleihers suggeriert, das die beiden älteren Herren in den Himmel blickend an einem Strand zeigt. Suggeriert das Schweizer Plakat ein «Buddy-Movie», so steht das Originalplakat zu «Buoni a nulla» in der Tradition von Jacques Tatis Monsieur-Hulot-Filmen, die sich schon vor über einem halben Jahrhundert eine absurde (Arbeits-)Welt vorknöpften, die so verschieden nicht ist von unserer heutigen.
Geri Krebs
Buchtipp
Ein Prosit auf Rosie! Noch keine Frühlingsgefühle in Sicht? Dann schlage ich ein Glas «Cider mit Rosie» vor! Laurie Lees weltberühmter Roman von 1959 liegt in einer neuen deutschen Übersetzung vor und ist in einem liebevoll gestalteten Band im Zürcher Bilgerverlag erschienen. Es sind farbenfrohe Kindheitserinnerungen aus dem englischen Landleben, die zurückführen in den Sommer 1917. Damals zog Mrs. Rosie Lee mit ihren sieben Kindern nach Slad, einem kleinen Dorf in Gloucestershire. Ihr Ehemann blieb in London und überliess seiner einfachen, aber auch unverfrorenen zweiten Ehefrau den Aufzug der wilden Kinder, auch jener vier aus seiner ersten Ehe. Der 1914 geborene Lee
berichtet aus der Sicht des kleinen Jungen Laurence, erzählt vom Leben im riesigen alten Haus mit seinem verwunschenen Garten, den Schulstunden voller Streiche, den Dorforiginalen und den Traum- und Spielwelten der Kinder. Besonders bunt ist das Kapitel «Die Küche», denn dort, mitten im zusammengewürfelten Mobiliar, wird das häusliche Leben der Familie am besten spürbar: Kinder und Katzen drängen sich um die Töpfe mit Porridge und Linsen, in der Luft hängt ein Geruch nach Kohle und Schimmel. Den Romancier und Theaterschriftsteller Lee hat das Leben in dieser frauendominierten Welt nachhaltig geprägt, was er mit Schalk zu beschreiben verstand.
Sogar seine Gier nach Eintöpfen kam ihm auch im hohen Alter nicht abhanden ... In Lees Sprache liegt eine Kraft, die den Leser in ihren Bann zieht. Sie wirkt fast magisch und evoziert einzigartige Bilder. Die «Sunday Times» hat treffend kommentiert: «Der Roman
ist heute noch so frisch und voll sprühender Lebenslust wie bei seinem ersten Erscheinen, er bringt die Erinnerung zum Singen.» Die exklusiv für die deutsche Ausgabe kreierten farbigen Illustrationen von Laura Stoddart geben der Lektüre zusätzlichen Charme. Sie sind wie zufällig in den Text eingestreut, sei es als kleine Vignetten am Rand oder als ganzseitige Bilder. Eine hervorragende Medizin gegen den Winterblues. Prosit auf Rosie! Oder besser auf Laurence alias Laurie Lee!
Christine Hunziker ist Buchhändlerin und Museumsmitarbeiterin. Laurie Lee, «Cider mit Rosie», Bilgerverlag 2014, 304 Seiten, ca. Fr. 36.–, ISBN 978-3-03762-045-8.
Die «Übernahme» der BaZ Ein neuer Film von Edgar Hagen dokumentiert die Übernahme der «Basler Zeitung» durch Christoph Blocher. Die BaZ war 2010 von der Familie Hagemann an den Financier Tito Tettamanti verkauft worden. Als Redaktionsleiter wurde Markus Somm eingesetzt, der kürzlich beinahe NZZ-Chefredaktor geworden wäre. Nach einem Versteckspiel kam Blochers Einfluss stückchenweise zu Tage. Der 40-minütige Dokumentarfilm mit dem Titel «Die Übernahme» zeigt die Geschehnisse im Zeitraffer. Der Film basiert auf Aufnahmen, die während einer öffentlichen Veranstaltung zur BaZ im Sommer 2014 gemacht wurden. Die Bewegung «Rettet Basel!» um den Schriftsteller Guy Krneta lud damals zu einem Hearing im Theater Basel ein und befragte BürgerInnen sowie Persönlichkeiten aus Politik, Wissenschaft und Medien zu den Folgen. Die Idee sei zusammen mit Guy Krneta entstanden, sagt Hagen auf Anfrage. Der Dokfilmer ist in Basel aufgewachsen und war früher als Journalist tätig. Er hatte bis zu Blochers Übernahme die BaZ abonniert. Es sei ungeheuerlich, wenn ein Medium, das historisch gewachsen sei, einfach von solchen Kreisen übernommen werde: «Die Öffentlichkeit sollte sich dagegen wehren.» Im Film äussern sich vor allem linke Politiker (z. B. der Baselbieter Ständerat Claude Janiak und der Basler Regierungsrat Hans-Peter Wessels), bürgerliche Stimmen gibt es keine. «Viele wollten nicht reden, weil sie fürchteten, es schade ihrer Karriere», sagt Hagen dazu. Die BaZ hat seit der Übernahme massiv an Auflage eingebüsst: Betrug diese vor dem Verkauf im Jahr 2009 noch 88 000 Exemplare, sackte sie bis 2014 auf 52 000 Stück ab, dies ist ein Rückgang von über 40 Prozent. Blocher schloss zudem die Druckerei, das traditionelle Basler Blatt wird nun durch Tamedia in Zürich gedruckt. Die Initianten des Films hoffen, dass Blocher nicht nach weiteren Regionalzeitungen greift. Gefährdet sind vor allem die NZZ-Töchter wie «Neue Luzerner Zeitung» und «St. Galler Tagblatt». Deshalb soll der Streifen nicht bloss in Basel, sondern auch in andern Städten gezeigt werden.
Stefan Boss, freier Journalist, (1999 bis 2011 Redaktor der «Basler Zeitung»). Filmvorstellung: Sa, 24. 1., 12 Uhr und So 25. 1., 11 Uhr in Basel im Kino Atelier, anschliessend Podiumsdiskussion. Mehr Spielorte: www.dieuebernahme.ch.
Service | 9
syndicom | Nr. 1 | 23. Januar 2015 2015 sozialpolitisch
Was bleibt? Was ändert? Ein Überblick über die wichtigsten Änderungen bei den Sozialversicherungen ab 2015. Schweizerischer Gewerkschaftsbund Was ändert sich bei der beruflichen Vorsorge? Die Grenzbeträge der obligatorischen beruflichen Vorsorge werden 2015 angehoben. Unter anderem erhöht sich die sogenannte Eintrittsschwelle, der Mindestjahreslohn, ab dem Arbeitnehmende obligatorisch BVG-versichert sind, sowie die Lohngrenzen, innerhalb derer eine Vorsorgeeinrichtung die verbindlichen, im BVG festgehaltenen Konditionen wie den Mindestzinssatz und den Mindestumwandlungssatz anwenden muss (der «koordinierte Lohn»). bisherige Beträge
neue Beträge
Eintrittsschwelle
Fr. 21 060
Fr. 21 150
Koordinationsabzug
Fr. 24 570
Fr. 24 675
Maximer BVG-rentenbildender Jahreslohn
Fr. 84 240
Fr. 84 675
Maximaler koordinierter Lohn
Fr. 59 670
Fr. 60 000
Minimaler koordinierter Lohn
Fr. 3510
Fr. 3525
Was ändert sich bei der AHV? Nach der letzten Anpassung 2013 werden 2015 die AHV-Renten wieder an die Lohn- und Preisentwicklung angepasst. Die Minimalrente aus der AHV wird um 5 Franken erhöht, was rund 0,4% entspricht. Die minimalen und maximalen AHV-Renten betragen für die Jahre 2015 und 2016 somit: Minimum
Maximum
alt
neu
alt
neu
AHV-Einzelrente
Fr. 1170
Fr. 1175
Fr. 2340
Fr. 2350
AHV-Ehepaarsrente
Fr. 2340
Fr. 2350
Fr. 3510
Fr. 3525
Witwen-/Witwerrente
Fr. 936
Fr. 940
Fr. 1872
Fr. 1880
Waisen- und Kinderrenten
Fr. 468
Fr. 470
Fr. 936
Fr. 940
AHV-Beiträge für Freischaffende und Nichterwerbstätige bleiben prozentual gleich Selbständigerwerbende, deren Jahreseinkommen 2013/2014 höher war als 56 200 Franken, mussten AHV/IV- und EO-Beiträge in der Höhe von 9,7 Prozent ihres Einkommens bezahlen. Verdienten sie weniger, lag ihr Beitragssatz zwischen 5,2 und 9,2 Prozent. Die obere Grenze der sinkenden Beitragsskala entspricht einer vierfachen AHV-Minimalrente. Mit dem Anstieg der AHV-Rente auf Fr. 1175 ab dem 1. Januar 2015 erhöht sich auch der Grenzbetrag: er steigt auf Fr. 56 400.
Unverändert bei 480 Franken pro Jahr bleibt der Mindestbeitrag, den Selbständigerwerbende und Nichterwerbstätige für AHV, IV und EO entrichten müssen (AHV: Fr. 392; IV: Fr. 65; EO: Fr. 23). Daher bleibt auch der Mindestbeitrag für die freiwillige AHV/IV unverändert bei 914 Franken pro Jahr; er entspricht dem Doppelten des Mindestbeitrags in der obligatorischen Versicherung. Was ändert sich bei den Familienzulagen? Auch bei den Familienzulagen gibt es aufgrund der Anpassung der AHV-Renten Änderungen. So müssen ab 2015 Arbeitnehmende mindestens 7050 Franken im Jahr verdienen (bisher: 7020), damit sie Anspruch auf volle Familienzulagen haben. Verdienen sie weniger, haben sie Anspruch auf die Familienzulagen für Nichterwerbstätige, sofern ihr gesamtes steuer bares Einkommen nach Bundesrecht. 42 300 Franken im Jahr nicht übersteigt (bisher: 42 120), sie keine ordentliche Altersrente oder Ergänzungsleistungen beziehen und ihre Ehegatten ebenfalls keine ordentliche Altersrente beziehen. Diese Obergrenze gilt in der grossen Mehrheit der Kantone. Ausserdem wird die Höhe des Einkommens von Kindern in Ausbildung angepasst, ab dem der Anspruch auf Familienzulagen erlischt, nämlich von 28 080 auf 28 200 Franken. Was ändert sich bei der Krankenversicherung? Die obligatorische Kranken-Grundversicherung wird auch 2015 teurer. Im Durchschnitt steigen die Krankenkassenprämien um 4 Prozent, je nach Kanton liegt die Zunahme zwischen 2,7 und 6,8 Prozent. Die permanent steigenden Krankenkassenprämien belasten die Schweizer Haushaltsbudgets stark und die Prämienverbilligungen vermögen diese Belastung immer weniger abzufedern. Aktuelle Berechnungen zeigen: Während sich die Prämien seit 1997 teuerungsbereinigt im Durchschnitt fast verdoppelt haben (94%), sind die Prämienverbilligungen nur um gut ein Drittel gestiegen (36%, vgl. «SGB-Dossier» Nr. 108).
Worüber wird 2015 diskutiert? Altersvorsorge 2020 und AHV-plus 2015 kommt das Reformpaket Altersvorsorge 2020, das eine ganzheitliche Reform der 1. und 2. Säule anstrebt, ebenso in die parlamentarische Phase wie die SGB-Initiative AHVplus, die 10 Prozent höhere AHV-Renten fordert. Als Erstrat wird der Ständerat über die Altersvorsorge 2020 debattieren. Die Botschaft zur Vorlage wurde am 19. November 2014 verabschiedet und unterscheidet sich nur wenig vom Entwurf, der Ende 2013 in die Vernehmlassung ging. Eckwerte des ausgedehnten Reformpakets sind die Erhöhung des Frauenrentenalters auf 65 Jahre, die Flexibilisierung des Rentenbezugs unter anderem durch die Einführung von Teilrenten, die Zusatzfinanzierung der AHV durch eine Erhöhung der Mehrwertsteuer, die Neuordnung des AHV-Bundesbeitrags, der automatische Stopp der Rentenerhöhungen, die Kürzung von Witwenleistungen zugunsten der Kinderrenten, die Senkung des Mindestumwandlungssatzes in der beruflichen Vorsorge von 6,8 auf 6,0 Prozent und die Abschaffung des Koordinationsabzugs im BVG. Weil für Personen mit tieferen Einkommen, insbesondere für viele Frauen, schon das heutige Rentenniveau ungenügend ist und weil der Verfassungsauftrag nach wie vor nicht umgesetzt ist, wonach die Renten aus erster und zweiter Säule die Fortsetzung «des gewohnten Lebens in angemessener Weise» ermöglichen sollen, hat der SGB Ende 2013 die Volksinitiative «AHVplus – Für eine starke AHV» eingereicht. Diese Initiative wird ebenfalls noch dieses Jahr zuerst vom Ständerat und anschliessend vom Nationalrat behandelt. Sie verlangt, dass die AHV-Renten um 10 Prozent erhöht werden. Für alleinstehende Personen würde damit die durchschnittliche AHV-Rente um rund 200 Franken und für Ehepaare um rund 350 Franken pro Monat angehoben. Der detaillierte SGB-Bericht, der hier im Auszug wiedergegeben ist, findet sich auf unserer Website: syndicom.ch/sozialversicherungen2015.
syndicom-Mitgliederbeiträge ab 2015
Das neue System der Mitgliederbeiträge stärkt die Solidarität innerhalb unserer Gewerkschaft
Einkommensstufe
Jahreseinkommen (brutto, ohne Zulagen)
An die Zentralkasse
Zuschlag Sektion
Total Monatsbeitrag*
Am syndicom-Kongress Ende 2013 haben die Delegierten ein neues Beitragsreglement verabschiedet. Dieses war die Grundlage, dass die Beiträge per 1. Januar 2015 über die Sektoren hinweg vereinheitlicht werden konnten. Das ist ein wichtiger Schritt für das Zusammenwachsen von syndicom.
1
bis 9999
11.50
2.00
13.50
2
10 000 – 19 999
15.40
2.00
17.40
3
20 000 – 29 999
22.50
2.00
24.50
4
30 000 – 39 999
27.70
2.00
29.70
5
40 000 – 49 999
33.00
4.00
37.00
6
50 000 – 59 999
34.90
4.00
38.90
7
60 000 – 69 999
36.90
4.00
40.90
8
70 000 – 79 999
38.80
4.00
42.80
9
80 000 – 89 999
40.80
6.00
46.80
10
90 000 – 99 999
42.50
6.00
48.50
11
ab 100 000
45.90
6.00
51.90
Teilzeitangestellte Zeitungszustellung
6.00
2.00
8.00
Auszubildende/Vollzeitstudierende
10.00
kein Zuschlag
10.00
RentnerInnen
13.00
2.00
15.00
Solidaritätsmitglieder (arbeiten ausserhalb des Organisationsbereichs von syndicom)
21.60
3.00
24.60
Doppelmitglieder (Mitglieder in einer weiteren Gewerkschaft des SGB)
27.50
2.00
29.50
Folgendes ändert sich mit dem neuen Beitragssystem: • Neu gibt es einheitliche Tarife für alle Branchen mit elf Beitrags stufen, berechnet auf Basis des Bruttoeinkommens. Hinzu kommen eigene Tarife für Zeitungs- und DrucksachenzustellerInnen, für Aus zubildende, für RentnerInnen usw. Details in der Tabelle. • Alle Sektionen in der ganzen Schweiz erheben neu die gleichen Sektionsbeiträge. Das neue System ist somit transparenter. • Bisherige Unterschiede innerhalb der Kategorien mit fixen Beiträgen verschwinden. Beispiel: Die Pensionierten aus der grafischen Industrie bezahlen ab jetzt gleich viel wie die Pensionierten aus den Bereichen Post oder Telecom. • Der Mitgliederbeitrag wird neu nur noch 12-mal pro Jahr erhoben. (In den Sektoren Logistik und Telecom/IT wurde der Beitrag bisher 13-mal in Rechnung gestellt.) Wichtig: Berufstätige, welche einem GAV unterstellt sind, müssen vom Lohn sogenannte Solidaritätsbeiträge bezahlen. Allen Gewerkschafts mitgliedern wird dieses Geld zurückerstattet bzw. nicht abgezogen!
* Monatlicher Mitgliederbeitrag ohne kostenpflichtige Zusatzdienstleistungen wie Coop Rechtsschutz. Der Jahresbeitrag setzt sich aus 12 Monatsbeiträgen zusammen.
10 | Service
syndicom | Nr. 1 | 23. Januar 2015 Vorankündigung
Weiterbildung MOvendo Wie bin ich als Arbeitnehmerin versichert? D2.3.1505: 26. März; Unia, Zürich. Inhalt: System der sozialen Sicherung, Sozialversicherungszweige, Rechte als Arbeitnehmende. Referentin: Christine Goll (Movendo). Finanzkrisen, ihre Ursachen und unsere Antworten D2.1.1507: 27. März; Restaurant Aarhof, Olten. Inhalt: Ursachen und Folgen der Finanz-, Schulden- und Eurokrise, gewerkschaftspolitische Antworten darauf. Referenten: Oliver Fahrni (Redaktor der Zeitung «work»), David Gallusser (SGB). Protokollführung D1.8.1514: 9. bis 10. April; Fortbildungszentrum Oberdorf SO. Inhalt: Bedeutung und Arten von Protokollen, Instrumente zur raschen Erfassung des Gehörten, professionelle Gestaltung des Protokolls. Referent: Gerhard Friedl (Erwachsenenbildner). Die Wirtschaft verstehen D1.8.1505: 22. bis 23. April; Seminarhaus Boldern, Männedorf ZH. Inhalt: Ökonomische Grundbegriffe und Zusammenhänge, bezahlte und unbezahlte Arbeit, Rezepte der Gewerkschaften für eine gerechtere Wirtschaft. ReferentInnen: David Gallusser (SGB), Daniel Lampart (SGB), Danièle Lenzin (Unia). Welche Perspektiven für den Service public? D1.8.1506: 24. April; VPOD-Zentralsekretariat, Zürich. Inhalt: Gewerkschaftliche Positionen zur Zukunft des Service public. Referentinnen: Dore Heim (SGB), Annette Hug (VPOD). Was, wenn die Rente nicht zum Leben reicht? D2.3.1504: 27. April; VPOD-Zentralsekretariat, Zürich. Inhalt: System der Ergänzungsleistungen zu
AHV und IV (1. Säule), Funktionsweise, Anleitung zur Berechnung des Anspruchs. Referentin: Christine Goll (Movendo). Info und Anmeldung Die Kosten werden für Gewerkschaftsmitglieder meistens von deiner Gewerkschaft getragen. Mit deiner Anmeldung klären wir die Kostenfrage ab und informieren dich unverzüglich. Anmeldung: online auf www.movendo.ch, per Mail: info@movendo.ch, Telefon 031 370 00 70 oder Fax 031 370 00 71. Helias Kalligrafie-Workshop 16. bis 18. Februar, Hirschen Allmendingen. Referentin: Kate Wolff. Anmeldeschluss: 27. Januar. Bildbearbeitung mit GIMP 17. Februar. Referent: Ueli Baumgartner. Anmeldeschluss: 27. Januar. Interaktive Dokumente und Magazine für Tablets 18. bis 20. Februar. Referent: Andreas Burkard. Anmeldeschluss: 27. Januar. Porträt-Bearbeitung mit Photoshop 25. Februar. Referent: Dieter Wassmer. Anmeldeschluss: 20. Januar. Intensivkurs Camera RAW 26. Februar. Referent: Dieter Wassmer. Anmeldeschluss: 4. Februar. ProzessStandard Offsetdruck (PSO) 26. Februar, UGRA St. Gallen. Referent: Erwin Widmer. Anmeldeschluss: 4. Februar. Up to date mit Adobe Illustrator CC/CS6 2. und 3. März. Referent: Andreas Burkard. Anmeldeschluss: 10. Februar. Print-Publishing mit OpenSource-Programmen 4. bis 6. März. Referent: Ueli Baumgartner. Anmeldeschluss: 17. Februar.
Konzeption und Gestaltung von interaktiven Websites 9. bis 11. März, Hirschen Allmendingen. Referent: Memi Beltrame. Anmeldeschluss: 10. Februar.
Branchenkonferenz Grafische Industrie und Verpackungsdruck (GIV) Samstag, 11. April, 10.30 bis max. 15.40 Uhr, Regionalsekretariat syndicom, Loosli strasse, Bern
Homepage-Baukasten: Websites erstellen mit Jimdo 12. und 13. März. Referent: Diobe Wyss. Anmeldeschluss: 17. Februar.
Eingeladen sind alle Mitglieder der Branche GIV. Stimmberechtigt sind aber nur Mitglieder, die in einem Betrieb der Branche arbeiten, die Mitglieder des Branchenvorstandes GIV und je zwei pensionierte und erwerbslose Mitglieder pro Grossregion.
Schwarzweiss-Meisterkurs 19. März. Referent: Dieter Wassmer. Anmeldeschluss: 3. März. Tablet-Publishing 25. und 26. März. Referent: Andreas Burkard. Anmeldeschluss: 3. März. PDFX-ready-Workflow 27. März. Referent: Beat Kipfer. Anmeldeschluss: 3. März. Infos und Anmeldung: Die Kurse finden – wo nicht anders vermerkt – im syndicom-Bildungszentrum, Looslistras se 15, Bern, statt. Anmeldung: Helias.ch. MAZ Redaktionsmanagement 2. Februar bis 20. Mai (9 Tage). Leitung: Dozierende aus der Praxis. Social Media für Entscheider 26. Februar bis 17. April (4 Tage). Leitung: Christian Schenkel, MAZ-Studienleiter. Redigieren: Zusammenstreichen? Zusammen streichen 23. und 24. März (2 Tage). Leitung: Dominique Eigenmann, «Tages-Anzeiger»; Christian Scholz, freischaffender Autor und Fotograf. Hunger, Migration, Klima: Journalismus global 23. bis 25. März (3 Tage). Leitung: Markus Mugglin, Redaktionsleiter «Echo der Zeit». Infos und Anmeldung: MAZ.ch
Webseiten erstellen mit Adobe Muse 5. März. Referent: Dieter Wassmer. Anmeldeschluss: 10. Februar.
Das syndicom-Sudoku Zu gewinnen gibt es einen pfiffigen Rucksack, gespendet von unserer Dienstleistungspartnerin KPT. Die Lösung (die dreistellige Zahl aus den farbigen Feldern, Reihenfolge: von links nach rechts) wird in der nächsten Ausgabe zusammen mit dem Namen des Gewinners oder der Gewinnerin veröffentlicht. Lösung und Absender auf einer A6-Postkarte senden an: syndicom-Zeitung, Monbijoustr. 33, Postfach 6336, 3001 Bern. Einsendeschluss: 9. Februar. Kreuzworträtsel Die Lösung des syndicomKreuzworträtsels aus Nr. 15 lautet: Service Public. Gewonnen hat Christine Schwarz aus Bachs. Sie erhält einen Colani-Kugelschreiber von unserer Dienstleistungs partnerin KPT. Wir gratulieren herzlich!
Veranstaltung
Montag, 26. Januar, 12 bis 13 Uhr Polit-Forum Käfigturm, Bärenplatz Bern Gast bei Nick Lüthi ist Patrick Feuz, Chefredaktor «Der Bund». Nach 15 Jahren steht mit Patrick Feuz wieder ein Berner Journalist an der Spitze des Berner «Bund». Seine Aufgabe wird es sein, das Modell einer Lokalzeitung mit starkem Akzent auf Bundespolitik ins digitale Zeitalter zu führen. Dabei muss Feuz den Spagat aushalten zwischen den Erfordernissen einer nachhaltigen, unabhängigen Publizistik und den ökonomischen Erwartungen der Tamedia-Aktionäre. Seit 2007 ist Feuz stellvertretender Chefredaktor und führt die gemeinsame Bundeshausredaktion von «Bund» und «Tages-Anzeiger». In dieser Funktion zählt der neue «Bund»-Chefredaktor zu den Schwergewichten der schweizerischen Politikberichterstattung. Veranstaltet von Impressum, SSM, syndicom, werBEclub, BPRG
Voraussichtlich wird Viscom den Gesamtarbeitsvertrag (GAV) 2013 für die grafische Industrie per Ende 2015 kündigen. Im Mittelpunkt steht deshalb die Diskussion über unsere gewerkschaftliche GAV-Strategie. • Einschätzung der aktuellen Situation in den Betrieben und in der Branche, Analyse der derzeitigen GAV: Umsetzung der Allgemeinverbindlichkeit • Unsere GAV-Ziele und unsere Strategie • Mobilisierung für einen neuen GAV; Bildung eines Mobilisierungskomitees Anträge sind nach Art. 5, Abs. 2 des Branchenreglements GIV bis spätestens sechs Wochen vor der Branchenkonferenz schriftlich und begründet einzureichen: Bis Freitag, 27. Februar, beim Zentralsekretariat der Branche GIV, Angelo Zanetti, Zentralsekretär, angelo.zanetti@syndicom.ch. Die Traktandenliste wird den Teilnehmenden der Branchenkonferenz GIV rechtzeitig zugestellt. An- und Abmeldungen bis Freitag, 2. April, an die Administration des Sektors Medien, Caroline Vogt, caroline.vogt@syndicom.ch oder Tel. 058 817 18 72.
Leserbrief Zum Artikel «Vertrauensbruch» in syndicom Nr. 13, 7. November 2014 Allgemeinverbindlichkeit Den Frust von syndicom wegen der Ablehnung der Allgemeinverbindlichkeit durch Viscom kann ich absolut verstehen. Nur muss sich die Gewerkschaft schon einige kritische Fragen gefallen lassen. syndicom SOS schrieb nach den GAV-Verhandlungen Folgendes auf ihrer Website: «Die als Sieg deklarierte Allgemeinverbindlichkeit könnte sich zudem als Bumerang entpuppen. Noch ist nicht klar, ob diese überhaupt kommen wird. Dazu müsste das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) das Ja-Wort geben. Hat man da ‹die Katze im Sack› gekauft?» Ja, genau dies tat die syndicom. Dafür hat man eine Arbeitszeitverlängerung in Kauf genommen. Dies kann nur verwundern und ich frage mich, wie man so den Mitgliederschwund bremsen will. Richard Frick, syndicom SOS Kommentar von syndicom Vielen Dank an unseren Kollegen für seinen Beitrag. Es ist aber nicht so, dass wir frustriert die Hände in den Schoss legen würden. Trotz der Obstruktionspolitik des Viscom arbeiten wir weiter an der Umsetzung der AVE. Vor den Weihnachtsferien hatten wir ein weiteres Treffen mit dem Seco, um abzuklären, wie wir Bewegung in den AVE-Prozess bringen können. Das Seco wird Ende Januar neue Vorschläge präsentieren. Obwohl wir es beim Viscom mit einem Verband zu tun haben, der sich nicht scheut, getroffene Abmachungen zu ignorieren, lassen wir nicht locker! Angelo Zanetti, Zentralsekretär GIV, und Roland Kreuzer, Leiter Sektor Medien
Service | 11
syndicom | Nr. 1 | 23. Januar 2015 Wet tbewerb
Unsere Pensionierten laden ein Pensionierte Medien Aarau Mittwoch, 4. Februar, 14.30 Uhr, «Raclette-Stübli» beim Chäs-Toni an der Mühlestras se 5 in Niederlenz. Jahresversammlung der Gruppe Aarau. Mit anschliessendem «Raclette à discrétion». Eure Partner und Partnerinnen sind ebenfalls herzlich eingeladen. Mit Bus bis Niederlenz Dorfplatz. Für den Vorstand Peter Rymann Pensioniertenverein Region Basel Geschätzte Kolleginnen und Kollegen. Bereits ist es wieder so weit, und wir dürfen euch Rechenschaft über das verflossene Jahr ablegen. Somit laden wir euch alle zu unserer diesjährigen Generalversammlung ein. Diese findet am 2. Februar 2015 um 14.30 Uhr im Restaurant Bundesbahn, Hochstrasse 59, 4053 Basel, statt. Der Vorstand freut sich, wenn wir weiterhin auf euer Erscheinen zählen und gemeinsam das Jahr 2015 in Freud und Leid bestreiten und teilen können. Ganz in diesem Sinne hoffen wir auf ein zahlreiches Erscheinen und wünschen allen kranken Kolleginnen und Kollegen recht baldige Genesung. Dies immer in der Hoffnung, sie bald wieder an unseren Versammlungen begrüssen zu können. Für den Vorstand: Ernst Knaus, Präsident Region Basel Wanderung Geschätzte Kolleginnen und Kollegen, die Wanderung vom 19. Februar führt uns nach Kleinhüningen ins Restaurant Drei König. Wir treffen uns um 14 Uhr in Riehen Dorf, was gleichzeitig Abmarschzeit ist. Wir wandern durch die Langen Erlen, einmal nicht der Wiese entlang, und bevor wir an die Wiese kommen, gehen wir durch den Tierpark, von dort aus zum Restaurant Drei König. Es sind alle, auch diejenigen, die nicht mehr gut zu Fusse sind, Kolleginnen und Kollegen der Sektionen 2 + 3 sowie Ehefrauen und Partner recht herzlich eingeladen. Nicht-Wanderer nehmen das Tram 8 bis Kleinhüninger Anlage (direkt vor dem Restaurant). Achtung: Es fährt nur jedes 2te Tram bis Weil. Für die Jasse ist auch gesorgt. Ich hoffe auf eine grosse Wanderschar. Euer Wanderleiter Othmar Pensioniertenvereinigung Bern Geschätzte Kolleginnen und Kollegen. Unsere Hauptversammlung findet statt am Donnerstag, 5. Februar, um 15 Uhr im Saal des Restaurants Casa d’Italia, Bühlstrasse 57, 1. Stock, in Bern. Um 17 Uhr offerieren wir einen kleinen Imbiss. Gerne begrüssen wir unsere Gäste und Pensionierte, welche noch nicht Mitglied sind. Anträge an die Hauptversammlung schriftlich bis Mittwoch, 28. 1., an Paul Gränicher, Fellenbergstrasse 3, 3052 Zollikofen (031 911 69 64). Wir hoffen, viele neue Gesichter begrüssen zu dürfen. Den Kranken wünschen wir auf diesem Weg gute Genesung und hoffen auf ein baldiges Wiedersehen. Beat Thierstein, Sekretär Pensionierten-Vereinigung Lötschberg Post Liebe KollegInnen, am 3. Februar treffen wir uns wieder einmal im Restaurant Rawyl in Weissenbach, vis-à-vis der Bahnstation. Der «Lötschberger» fährt Thun ab 11.01, ohne Umsteigen Weissenbach an 11.48 Uhr, und Interlaken Ost ab 10.30, West ab 10.35, Spiez an 10.52, Umsteigen auf «Lötschberger», Spiez ab 11.12, wie die Teilnehmenden aus Thun. Neue Pensionierte mit Partner sind herzlich willkommen. Anmeldungen an
arkus Stender, Tel. 033 335 17 18, der auch M Auskunft erteilt. Den Kranken wünschen wir gute Besserung. Werner und Margrit Haldi Pensionierten-Verein Olten Post + Telecom Geschätzte Kolleginnen und Kollegen, wir laden euch herzlich ein zur Hauptversammlung am Donnerstag, 12. März, 15 Uhr im Restaurant zur Kapelle in Trimbach. Nach dem geschäftlichen Teil offerieren wir einen Imbiss aus der Chäppeliküche. Allen Mitgliedern, die aus gesundheitlichen Gründen nicht bei uns sein können, wünschen wir von Herzen gute Besserung. Neu pensionierte Kolleginnen und Kollegen sind herzlich willkommen. Für den Vorstand Joe Vonarburg
Herzliche Gratulation! Die glücklichen Gewinner des Reka-Wettbewerbs 2014 sind Martin Peter Hunziker aus Basel und Denis Pidoux aus Bretigny-sur-Morrens. Sie haben sich erfolgreich für syndicom eingesetzt und neue Mitglieder geworben. Für ihren Einsatz und ihr Engagement bedanken wir uns herzlich und schenken ihnen Reisegutscheine von der Reka im Wert von je 1000 Franken.
Der Wettbewerb wird auch dieses Jahr wieder stattfinden. Damit syndicom auch in Zukunft stark auftreten und sich für das Wohl der ArbeitnehmerInnen einsetzen kann, brauchen wir stetig mehr Mitglieder. Unter allen Mitgliedern, die bis am 31. Dezember 2015 ein oder mehr Neumitglieder werben, verlosen wir erneut zwei Reisegutscheine der Reka im Wert von je 1000 Franken. Das Werbeset mit Broschüren und Beitrittserklärungen kann bestellt werden bei kommunikation@syndicom.ch. Gerne gibt dir bei Fragen auch dein Regionalsekretariat Auskunft.
Rentnertreff der Mediengruppe Schaffhausen Der nächste Hock findet am Mittwoch, 4. Februar, 15 Uhr im Restaurant Stauffacher statt. KORRIGENDUM: Der Hock im April findet nicht am 8. April, sondern am 1. April statt.
Postveteranenverein Zürich Wandergruppe Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, ich wünsche euch ein glückliches neues Jahr, gute Gesundheit, Glück und Erfolg und weiterhin viel Freude beim Wandern. Das Programm: Donnerstag, 29. Januar, Zürich HB Gleis 34 im neuen Durchgangsbahnhof: S14 ab 8.42 bis Schwerzenbach, weiter mit Bus 753 bis Fällanden Gemeindehaus, an 9.10. Im Restaurant Kreuz stärken wir uns. Unsere Tour führt zuerst dem Greifensee entlang bis zum Schloss Greifensee, dann weiter nach Nänikon und zum Mittagshalt im «Sternen» Gutenswil. Wanderzeit 2 Std. 20 Min. Nachher ziehen wir durch den Wald nach Bisikon, an der Moosburg vorbei bis zum Bahnhof Effretikon, 1 Std. 30 Min. KollegInnen, die zum Mittagessen kommen, fahren mit Bus 725 ab Schwerzenbach bis Gutenswil Sternen, ich bitte euch um Anmeldung. Billette: Wohnort–Fällanden retour ab Effretikon, mit Halbtax ab Zürich HB Fr. 7.60. Kontakttelefon 079 459 74 71. Unsere Wanderaktivitäten 2015, jeweils Donnerstag: 26. Feb. Wehntal–Bachsertal, 26. März Aargau, 30. April Thurgau, 28. Mai Ticino mit Nino, 25. Juni Züri Oberland, 30./31. Juli Surselva, 27./28. Aug. Wallis, 24./25. Sept. Altstätten SG, 29. Okt. Kt. Schaffhausen, 26. Nov. Kt. Luzern. Ich freue mich auf rege Beteiligung und grüsse euch herzlich. Kari Bichsel
Postveteranenverein Zürich Unsere nächste Versammlung findet am Donnerstag, 12. Februar, um 14.30 Uhr im Volkshaus Zürich statt. Wir werden da unsere Generalversammlung abhalten. Einladung und Traktandenliste werden euch per Post zugesandt werden. Wir hoffen auf eine gute Beteiligung an dieser wichtigen Veranstaltung und freuen uns, zahlreiche Mitglieder begrüssen zu dürfen. Mit freundlichen Grüssen, für den Vorstand Hannes Pfeiffer
Bernard Baechler, Sektion Fribourg Télécom, 79 Jahre, Mitglied seit 1974. Hans Bänziger, Sektion Zürich Logistik, 85 Jahre, Mitglied seit 1947. Paul Bossert, Sektion Schaffhausen Post, 67 Jahre, Mitglied seit 1963. Walter Büchi, Sektion Zürich Logistik, 77 Jahre, Mitglied seit 1956. Hansjakob Buff, Sektion Ostschweiz Post, 81 Jahre, Mitglied seit 1953. Padruot Cantieni, Sektion Rhätia, 74 Jahre, Mitglied seit 1960. Monika Bernadet te Christ, Sektion Olten/Solothurn, 51 Jahre, Mitglied seit 2009.
Verein des pensionierten Post personals St. Gallen und Umgebung Geschätzte Kolleginnen und Kollegen. Bereits haben wir das neue Jahr in Angriff genommen, da nähert sich schon derTermin für die diesjährige Hauptversammlung im Restaurant Hirschen in St. Gallen-St. Fiden, und zwar am Montag, dem 9. 2., um 14 Uhr; für diejenigen, die auch das Mittagessen geniessen möchten, treffen wir um 12 Uhr ein. Diejenigen, die sich für die Neujahrsbegrüssung angemeldet haben: Nicht vergessen, der Termin ist am Samstag, dem 31. 1., in der Schaukäserei in Stein am Rhein. Wir hoffen auf rege Beteiligung an den beiden Veranstaltungen. Im Namen des Vorstands Kaspar Gallati
Pensionierten-Vereinigung Post + Swisscom Winterthur Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir laden euch herzlich ein zur 76. Generalversammlung am 12. Februar ins Hotel Wartmann. Wir treffen uns zum traditionellen Mittagessen um 12 Uhr. Anschliessend findet die Versammlung statt. Anträge an die GV sind bis spätestens am 25. Januar an den Präsidenten Fritz Schwender zu richten. Damit ein reibungsloser Service garantiert werden kann, ist eine Anmeldung erforderlich. Die Anmeldung zum Essen wurde persönlich zugestellt oder an der letzten Versammlung abgegeben. Ihr könnt euch auch unter der Telefonnummer 052 232 55 69 (Fritz Schwender) anmelden. Anmeldeschluss ist der 2. Februar. Wir hoffen auf eine rege Beteiligung und wünschen jetzt schon ‚En Guete‘. Denjenigen Mitgliedern, die aus gesundheitlichen Gründen nicht bei uns sein können, wünschen wir eine gute Besserung und hoffen auf ein baldiges Wiedersehen. Eine Teilnahme an der Generalversammlung ist Ehrensache – wir zählen auf euch! Neu- und auch schon länger Pensionierte sind herzlich willkommen. Für den Vorstand Hanspeter Stauch
Wir nehmen Abschied
Ludwig Dopfer, Sektion GIV Zürich/ Ostschweiz, 91 Jahre, Mitglied seit 1954. Roland Eggenberger, Sektion GIV Aargau, 63 Jahre, Mitglied seit 1968. Rudolf Gerig, Sektion GIV Basel, 72 Jahre, Mitglied seit 1961. Ernst Gsell, Sektion Ostschweiz, 71 Jahre, Mitglied seit 1968. Werner Heuberger, Sektion Region Basel, 77 Jahre, Mitglied seit 1958. Albert Jost, Sektion Bern Postpersonal, 83 Jahre, Mitglied seit 1951. Walter Knaus sen., Sektion Ostschweiz Post, 89 Jahre, Mitglied seit 1947. Margrit Kurz, Sektion GIV Zürich/Ostschweiz, 90 Jahre, Mitglied seit 2010.
Präsidentenkonferenz der Pensionierten syndicom Donnerstag, 19. März, 10 Uhr, Hotel Bern. Einladungen folgen. Vorstand der IG Pensionierte: der Präsident Roland Gutmann Sektion Bern Postpersonal Unsere nächste Hauptversammlung findet statt am Samstag, 21. März, wie gewohnt im Hotel Bern/Volkshaus 1914 in Bern. Beginn 14.00 Uhr. Wir erwarten die Mitglieder gerne und wir hoffen auf ein zahlreiches Erscheinen. Der Sektionspräsident Samuel Siegrist
Walter Leibundgut, Sektion Olten-Solothurn, 85 Jahre, Mitglied seit 1963. Heinrich Lippuner, Sektion Ostschweiz Post, 81 Jahre, Mitglied seit 1953. Werner Marti, Sektion Bern, 91 Jahre, Mitglied seit 1946. Johann Meier, Sektion Olten/Solothurn, 82 Jahre, Mitglied seit 1954. Georges Müller, Sektion GIV Basel, 83 Jahre, Mitglied seit 1955. Emil Neracher, Sektion Zürich Telecom, 65 Jahre, Mitglied seit 1971. Norbert Richter, Sektion GIV Bern, 70 Jahre, Mitglied seit 1966. Hilmar Riedel, Sektion GIV Schaffhausen/ Winterthur, 78 Jahre, Mitglied seit 1995. Marlène Stucki, Sektion Bern Postpersonal, 36 Jahre, Mitglied seit 1995. Heinz Zeller, Sektion Bern, 79 Jahre, Mitglied seit 1963. IMpressum
syndicom-Zeitung Redaktion: Naomi Kunz Tel. 058 817 18 18, redaktion@syndicom.ch layout: Katja Leudolph Lektorat: Ulrike Krüger adressänderungen: syndicom, Adressverwaltung, Monbijoustrasse 33, Postfach 6336, 3001 Bern Tel. 058 817 18 18, Fax 058 817 18 17 inserate: stab@syndicom.ch druck: Ringier Print Adligenswil, Postfach 3739, 6002 Luzern ISSN 1664-8951 verlegerin: syndicom – Gewerkschaft Medien und K ommunikation, «syndicom» erscheint 12 Mal im Jahr. Ausgabe Nr. 2 erscheint am 20. Februar (Redaktionsschluss: 2. Februar).
12 | Letzte
syndicom | Nr. 1 | 23. Januar 2015
Aufhebung des Mindestkurses
Massive Gefahr für Löhne und Arbeitsplätze Der Entscheid der Schweizerischen Nationalbank (SNB), den Mindestkurs aufzuheben, gefährdet die Löhne und Arbeitsplätze in der Exportwirtschaft massiv und erhöht die Deflationsgefahr in der Schweiz. Auch zum Kurs von Fr. 1.20 gegenüber dem Euro war der Franken bereits deutlich überbewertet. Mit der Aufhebung der Untergrenze sind der Devisenspekulation nun Tür und Tor geöffnet. Es ist mit einer unkontrollierten Aufwertung zu rechnen, welche die bereits heute unter dem starken Franken leidende Exportwirtschaft sowie unter anderem auch die grafische Industrieund den Buchhandel zusätzlich belastet.
Dramatische Kursentwicklung für Schweizer Buchbranche Für die Schweizer Buchbranche ist die Aufhebung des Mindestkurses eine dramatische Entwicklung. Bleibt der Euro so schwach, müssen Schweizer Verlage mit hohem Exportanteil in den Euro-Raum mit massiven Verlusten rechnen. Wo sich früher 1 Mio. Umsatz in Deutschland mit 1,2 Mio. Franken in der Bilanz niederschlug, ergibt sich beim aktuellen Kurs ein Minus von 200 000 Franken. Dies, nachdem sich der Euro-FrankenKurs bereits 2010 von 1.50 auf 1.20 Franken reduzierte. Innerhalb von fünf Jahren mussten Schweizer exportierende Verlage also eine Ertragsschmälerung von über einem Drittel verkraften. Wie sich die Buchpreise in der Schweiz unter diesen neuen Vorzeichen entwickeln werden, wird sich zeigen. Ein Druck auf die Preise besteht jedenfalls. Zu den Gewinnern dieser Entwicklung gehört – einmal mehr – der Online-Versandhändler Amazon, der nun mit noch grösseren Preisvorteilen in die Schweiz liefern kann. Ebenfalls mit Preisvorteilen rechnen können jene Schweizer Buchhandlungen, die über deutsche Barsortimente oder Zentrallager bestellen. Zu den Gewinnern innerhalb der Branche könnten ausserdem regional orientierte Verlage zählen, die im Euro-Raum günstig produzieren, aber zum Grossteil in der Schweiz verkaufen. (Newsletter des Schweizer Buchhandels vom 15. 1. 2015)
Die Geschichte der Schweizer Geldpolitik zeigt, dass die Nationalbank den Kurs nach unten begrenzen muss – implizit oder explizit. Nach dem Ausstieg der Schweiz aus dem Bretton-Woods-System der fixen Wechselkurse 1973 kehrte nach unkontrollierter Aufwertung erst mit der Untergrenze von 80 Rp/DM Ruhe ein. Diese wurde nie explizit aufgehoben. Mit der Einführung des Euro hat die SNB Untergrenzen von Fr. 1.45 bzw. 1.50 für 1 Euro über die Zinspolitik verteidigt. Die starke Aufwertung des Franken gegenüber dem Euro ab 2010 war von der SNB mitverschuldet, weil sie implizite Grenzen seither nicht mehr verteidigte. (sgb)
anschlag auf «charlie HebDo»
Terror und Freiheit
© MIKE SOMMER
© YVES SANCEY
© OLIVIER PAGÈS
© OLIVIER PAGÈS
Die Ermordung unserer KollegInnen – denn nichts anderes sind die zeichnenden JournalistInnen mit ihrer spitzen Feder – war nicht nur ein Angriff auf ein Satiremagazin, sie war gegen das Fundament jeder freien Gesellschaft gerichtet: gegen die Informations- und Meinungsfreiheit. Diese Werte sind nicht verhandelbar und müssen verteidigt werden! Die Journalistenorganisationen syndicom, SSM und Impressum haben nach dem Anschlag verschiedene Gedenkanlässe in der ganzen Schweiz veranstaltet. Ähnlich wie nach dem 11. September 2001 wird es in Zukunft aber auch darum gehen, diese Grundwerte gegen Einschränkungen durch übertriebene Sicherheitsmass nahmen zu verteidigen. (nis)