TASCHEN Magazin Sommer 2012 (deutsche Ausgabe)

Page 1

Sommer 2012

Marilyn Monroe

Lawrence Schiller kennt ihre nackte Wahrheit – und erzählt sie in Wort und Bild

Crumb

1344 Seiten aus den Skizzenbüchern des genialen Bürgerschrecks

Marc Newson Von Salzstreuer bis Raumschiff: Das komplette Werk

The Beatles When they were young ... war Harry Bensons Kamera dabei

Her Majesty Die königlichsten Fotos aus dem Leben von Elizabeth II

Est. 1980 It’s different – I like it!


Sommer 2012

A high-octane mechanical tribute to the automobile spirit

4

Mein liebstes Buch von TASCHEN ist … Prominente empfehlen ihre Lieblingslektüre

Rhythmus fürs Auge: die Kunst des Jazz-Covers von den Forties bis in die Nineties

90 Ladies and gentlemen, meet the Queen

Klimt für Kenner

Die besten Fotos aus dem Leben eines Weltstars mit Krone und Herz

8

Kunst? Design! Marc Newsons komplettes Œuvre bis heute

18 Ein Buch als Zeitmaschine 60 Jahre! 718 Titelseiten!! Das BILD-Buch!!!

24 Unser Mann aus Peru Mario Testino, ein Meister moderner Menschenfotografie

28 Erschöpfung und

Aufbruch

Gustav Klimt als Mensch der Moderne: die neue Monografie

36 Crumb über Crumb Der notorisch verschlossene Zeichner verriet TASCHEN Magazine, warum er keine Skizzenbücher mehr anlegt

42 Geschichte am

laufenden Band

Mit diesem Faksimile liest man das Buch Esther auf der Schriftrolle

24

Gaga von Testino!

46 Die Schönheit des

festen Schnürens In den Fesseln von Arakis Erotik

52 Wo Falten walten! Issey Miyakes sanfte Revolution in der Mode

54 Kunstgenuss für Gourmets Diese Gartengemüse aus dem 19. Jahrhundert sind viel zu schön für den Kochtopf

56 Mad for ads Don Draper lässt grüßen: die Werbung des amerikanischen Wirtschaftswunders

62 Die nächsten Starchitects Wer ist im Jahr 2012 von Bedeutung in der internationalen Baukunst?

63 Im Alchemielabor Das Kunst und Wissenschaft fusionierende Werk von Olafur Eliasson

64 Raus ins Grüne! Wenn sich die Natur von der Architektur inspirieren lässt

66 Plastic Fantastic Wie Kartell Kunststoff zum Edelmaterial adelte

68 Buchstäblich genial L.U.C Engine One Tourbillon: available in a limited numbered series of 150 in titanium, in honour of Chopard’s 150th anniversary, ref. 168526-3001.

Die komplette Sammlung aller Ausgaben von FUSE, der legendären Publikation zu innovativem Schriftendesign

46

Harry Benson war der Fotograf hinter den Kulissen der Beatlemania

88 Vinyl Forever

28

L.U.C Engine One Tourbillon. High-end mechanical watchmaking and the best of motor sports meet and mingle in a handsome and powerful timepiece. This limited-edition model celebrating Chopard’s 150th anniversary vividly embodies the spirit of automobiles, a world with which the brand has enjoyed strong ties over several decades. It is driven by a hand-wound tourbillon movement machined – and signed – like an engine block and mounted on shock-absorbing silent-blocks. Beating at 28,800 vibrations per hour and endowed with a 60-hour power reserve, this mechanical L.U.C Calibre 1TRM was designed, developed and produced by Chopard Manufacture and its impressive precision is chronometer-certified by the Swiss Official Chronometer Testing Institute. Other subtle nods to classic motor racing include the gleaming titanium “bodywork” of the case, curving lugs shaped like aerodynamic car wings, as well as four reinforced inserts on the strap reminiscent of historical car seats.

80 Harry gets the picture

Lust auf Kinbaku-bi?

70 London calling Eine fotografische Reise durch die Historie einer Stadt, in der sich Trend und Trotz treffen

100 Die nackte Wahrheit Nur wenige Monate vor ihrem Tod verhalf Marilyn Monroe einem jungen Fotografen zum Durchbruch. Dies ist seine Geschichte

108 Als das Jahrtausend zu Ende ging ... Von Casino bis zu Lola rennt: Filme aus den 1990ern, die Kinogeschichte schrieben

110 Rooms with a View Die Häuser und Apartments der globalen Stylesetter, von Acapulco bis Zürich

112  Tausend TASCHEN-Titel

und kein bisschen müde

Walther Königs Buchhandlung in Köln war der Ort, Benedikt Taschen der stolze 1000er-Jubilar: Hipp, hipp, hurra!

114  der Tadao-touch Architektur als große Geste in Beton

115  Best of the Backlist Der Überblick über unsere lieferbaren Titel

118  Anatomisch korrekt Bourgerys Meisterwerk lässt seeehr tief blicken

126 Ein Bild namens TRBL Die ausführlichste Gesamtdarstellung von Christopher Wools Kunst bis heute

129 So viel für so wenig! Gigantische Ausstattung + kleines Format = ideales Mitbringsel für sexy Freunde

132 Revolution der Kochkunst Das Referenzwerk für experimentierfreudige Küchenchefs: Modernist Cuisine ist hot!

133 Beautiful Losers Und zum Schluss unser Verleger (beautiful, aber notorischer winner) als Comic-Held. Thema diesmal: Manche Bücher sind einfach zu schön, um wahre Kassenhits zu sein


Sommer 2012

A high-octane mechanical tribute to the automobile spirit

4

Mein liebstes Buch von TASCHEN ist … Prominente empfehlen ihre Lieblingslektüre

Rhythmus fürs Auge: die Kunst des Jazz-Covers von den Forties bis in die Nineties

90 Ladies and gentlemen, meet the Queen

Klimt für Kenner

Die besten Fotos aus dem Leben eines Weltstars mit Krone und Herz

8

Kunst? Design! Marc Newsons komplettes Œuvre bis heute

18 Ein Buch als Zeitmaschine 60 Jahre! 718 Titelseiten!! Das BILD-Buch!!!

24 Unser Mann aus Peru Mario Testino, ein Meister moderner Menschenfotografie

28 Erschöpfung und

Aufbruch

Gustav Klimt als Mensch der Moderne: die neue Monografie

36 Crumb über Crumb Der notorisch verschlossene Zeichner verriet TASCHEN Magazine, warum er keine Skizzenbücher mehr anlegt

42 Geschichte am

laufenden Band

Mit diesem Faksimile liest man das Buch Esther auf der Schriftrolle

24

Gaga von Testino!

46 Die Schönheit des

festen Schnürens In den Fesseln von Arakis Erotik

52 Wo Falten walten! Issey Miyakes sanfte Revolution in der Mode

54 Kunstgenuss für Gourmets Diese Gartengemüse aus dem 19. Jahrhundert sind viel zu schön für den Kochtopf

56 Mad for ads Don Draper lässt grüßen: die Werbung des amerikanischen Wirtschaftswunders

62 Die nächsten Starchitects Wer ist im Jahr 2012 von Bedeutung in der internationalen Baukunst?

63 Im Alchemielabor Das Kunst und Wissenschaft fusionierende Werk von Olafur Eliasson

64 Raus ins Grüne! Wenn sich die Natur von der Architektur inspirieren lässt

66 Plastic Fantastic Wie Kartell Kunststoff zum Edelmaterial adelte

68 Buchstäblich genial L.U.C Engine One Tourbillon: available in a limited numbered series of 150 in titanium, in honour of Chopard’s 150th anniversary, ref. 168526-3001.

Die komplette Sammlung aller Ausgaben von FUSE, der legendären Publikation zu innovativem Schriftendesign

46

Harry Benson war der Fotograf hinter den Kulissen der Beatlemania

88 Vinyl Forever

28

L.U.C Engine One Tourbillon. High-end mechanical watchmaking and the best of motor sports meet and mingle in a handsome and powerful timepiece. This limited-edition model celebrating Chopard’s 150th anniversary vividly embodies the spirit of automobiles, a world with which the brand has enjoyed strong ties over several decades. It is driven by a hand-wound tourbillon movement machined – and signed – like an engine block and mounted on shock-absorbing silent-blocks. Beating at 28,800 vibrations per hour and endowed with a 60-hour power reserve, this mechanical L.U.C Calibre 1TRM was designed, developed and produced by Chopard Manufacture and its impressive precision is chronometer-certified by the Swiss Official Chronometer Testing Institute. Other subtle nods to classic motor racing include the gleaming titanium “bodywork” of the case, curving lugs shaped like aerodynamic car wings, as well as four reinforced inserts on the strap reminiscent of historical car seats.

80 Harry gets the picture

Lust auf Kinbaku-bi?

70 London calling Eine fotografische Reise durch die Historie einer Stadt, in der sich Trend und Trotz treffen

100 Die nackte Wahrheit Nur wenige Monate vor ihrem Tod verhalf Marilyn Monroe einem jungen Fotografen zum Durchbruch. Dies ist seine Geschichte

108 Als das Jahrtausend zu Ende ging ... Von Casino bis zu Lola rennt: Filme aus den 1990ern, die Kinogeschichte schrieben

110 Rooms with a View Die Häuser und Apartments der globalen Stylesetter, von Acapulco bis Zürich

112  Tausend TASCHEN-Titel

und kein bisschen müde

Walther Königs Buchhandlung in Köln war der Ort, Benedikt Taschen der stolze 1000er-Jubilar: Hipp, hipp, hurra!

114  der Tadao-touch Architektur als große Geste in Beton

115  Best of the Backlist Der Überblick über unsere lieferbaren Titel

118  Anatomisch korrekt Bourgerys Meisterwerk lässt seeehr tief blicken

126 Ein Bild namens TRBL Die ausführlichste Gesamtdarstellung von Christopher Wools Kunst bis heute

129 So viel für so wenig! Gigantische Ausstattung + kleines Format = ideales Mitbringsel für sexy Freunde

132 Revolution der Kochkunst Das Referenzwerk für experimentierfreudige Küchenchefs: Modernist Cuisine ist hot!

133 Beautiful Losers Und zum Schluss unser Verleger (beautiful, aber notorischer winner) als Comic-Held. Thema diesmal: Manche Bücher sind einfach zu schön, um wahre Kassenhits zu sein


Juni 2012

Dear Bookworms, glücklich jene von Ihnen, die TASCHEN-Lottofee Jenny (mit Augenbinde) aus Tausenden von Faulpelz-Findern gezogen hat. Er hatte sich auf  Seite 100 der vorigen Ausgabe versteckt, als der fiktive Anchorman Ron Burgundy. War wohl sehr kniffelig, denn es gab auch einige Leser, die Terry Richardson für den Faulpelz hielten. No way! Die zehn 750-Euro-Buchgutscheine gehen an: 1. Eduardo Silva, San Jose, USA 2. Heidi Jungjohanns, Edelsfeld, Deutschland 3. Jérôme Soulès, Toulouse, Frankreich 4. Marco Dileonardo, New York, USA 5. Nigel Webb, Bath, Großbritannien 6. Lisbeth, Dänemark 7. Frédéric Demontoux, Carpentras, Frankreich 8. Laura Furque 9. Simon Knight, Bowral, Australien 10. Vera, Niederlande

M ANCHE G ESCHICHTEN SIND ES WERT FÜR EWIG BEWAHRT ZU WERDEN.

Über den Hauptgewinn, eine Reise nach Los Angeles inklusive Spesen, freut sich ... Michael Raffael aus Tübingen. Meinen Glückwunsch, Sie Glückspilz! Foto: Verena Günther

Zur Feier unseres 1000. Buches wurde ich eingela­ den, ein Schaufenster mit Büchern aus TASCHENs Vergangenheit und Gegenwart in Walther Königs Buchhandlung in Köln zu gestalten (siehe Seite 112). Brachte viele Erinnerungen an die bescheidenen, aber nie kleinlauten Anfänge dieses Verlags zurück. Und weiter geht’s! Achten Sie auf den Startschuss für unsere neuen E-Book-Titel – in Kürze können Sie so jede Menge TASCHEN überallhin mitnehmen. Ihnen allen einen tollen Sommer! Peace

Die 1931 für Polo-Spieler entwickelte Reverso ist eine Ikone in der Geschichte der Uhrmacherei. Durch eine Personalisierung auf der Gehäuserückseite können Sie einen wichtigen Moment verewigen. Welchen Augenblick möchten Sie festhalten? Unsere Graveure, Emailleure und Edelsteinfasser lassen Ihre Geschichte unvergesslich werden. Ihre ganz persönliche Reverso. GRANDE REVERSO ULTRA THIN TRIBUTE TO 1931. Kaliber Jaeger-LeCoultre 822.

Benedikt Taschen Yours truly mit Walther König, April 2012.

SIE VERDIENEN EINE RICHTIGE UHR.

Im Rahmen der Kooperation zwischen Jaeger-LeCoultre und der UNESCO werden maritime Schutzprojekte der Öffentlichkeit vorgestellt und gefördert. Das richtige Engagement für eine wertvolle Sache. —2— www.jaeger-lecoultre.com

Bald auch auf Ihrem iPad!

Halbjährlich heraus­ gegeben von TASCHEN Hohenzollernring 53 D–50672 Köln

Tel: +49-221-20180-0 contact@taschen.com E-Mail-Kontakt für Anzeigen: media@taschen.com

Edited by Margit J. Mayer Text: Alison Castle & Margit J. Mayer Design: Andy Disl & Benedikt Taschen Koordination: Florian Kobler Produktion: Claudia Frey, Ute Wachendorf Directed and produced by Benedikt Taschen —3—

Printed in Germany Cover: HM Queen Elizabeth II, damals noch HRH Princess Elizabeth, Duchess of Edinburgh, fotografiert von Yousuf Karsh, 1951. Foto © CAMERA PRESS / Yousuf Karsh.


Juni 2012

Dear Bookworms, glücklich jene von Ihnen, die TASCHEN-Lottofee Jenny (mit Augenbinde) aus Tausenden von Faulpelz-Findern gezogen hat. Er hatte sich auf  Seite 100 der vorigen Ausgabe versteckt, als der fiktive Anchorman Ron Burgundy. War wohl sehr kniffelig, denn es gab auch einige Leser, die Terry Richardson für den Faulpelz hielten. No way! Die zehn 750-Euro-Buchgutscheine gehen an: 1. Eduardo Silva, San Jose, USA 2. Heidi Jungjohanns, Edelsfeld, Deutschland 3. Jérôme Soulès, Toulouse, Frankreich 4. Marco Dileonardo, New York, USA 5. Nigel Webb, Bath, Großbritannien 6. Lisbeth, Dänemark 7. Frédéric Demontoux, Carpentras, Frankreich 8. Laura Furque 9. Simon Knight, Bowral, Australien 10. Vera, Niederlande

M ANCHE G ESCHICHTEN SIND ES WERT FÜR EWIG BEWAHRT ZU WERDEN.

Über den Hauptgewinn, eine Reise nach Los Angeles inklusive Spesen, freut sich ... Michael Raffael aus Tübingen. Meinen Glückwunsch, Sie Glückspilz! Foto: Verena Günther

Zur Feier unseres 1000. Buches wurde ich eingela­ den, ein Schaufenster mit Büchern aus TASCHENs Vergangenheit und Gegenwart in Walther Königs Buchhandlung in Köln zu gestalten (siehe Seite 112). Brachte viele Erinnerungen an die bescheidenen, aber nie kleinlauten Anfänge dieses Verlags zurück. Und weiter geht’s! Achten Sie auf den Startschuss für unsere neuen E-Book-Titel – in Kürze können Sie so jede Menge TASCHEN überallhin mitnehmen. Ihnen allen einen tollen Sommer! Peace

Die 1931 für Polo-Spieler entwickelte Reverso ist eine Ikone in der Geschichte der Uhrmacherei. Durch eine Personalisierung auf der Gehäuserückseite können Sie einen wichtigen Moment verewigen. Welchen Augenblick möchten Sie festhalten? Unsere Graveure, Emailleure und Edelsteinfasser lassen Ihre Geschichte unvergesslich werden. Ihre ganz persönliche Reverso. GRANDE REVERSO ULTRA THIN TRIBUTE TO 1931. Kaliber Jaeger-LeCoultre 822.

Benedikt Taschen Yours truly mit Walther König, April 2012.

SIE VERDIENEN EINE RICHTIGE UHR.

Im Rahmen der Kooperation zwischen Jaeger-LeCoultre und der UNESCO werden maritime Schutzprojekte der Öffentlichkeit vorgestellt und gefördert. Das richtige Engagement für eine wertvolle Sache. —2— www.jaeger-lecoultre.com

Bald auch auf Ihrem iPad!

Halbjährlich heraus­ gegeben von TASCHEN Hohenzollernring 53 D–50672 Köln

Tel: +49-221-20180-0 contact@taschen.com E-Mail-Kontakt für Anzeigen: media@taschen.com

Edited by Margit J. Mayer Text: Alison Castle & Margit J. Mayer Design: Andy Disl & Benedikt Taschen Koordination: Florian Kobler Produktion: Claudia Frey, Ute Wachendorf Directed and produced by Benedikt Taschen —3—

Printed in Germany Cover: HM Queen Elizabeth II, damals noch HRH Princess Elizabeth, Duchess of Edinburgh, fotografiert von Yousuf Karsh, 1951. Foto © CAMERA PRESS / Yousuf Karsh.


Mein liebstes Buch von TASCHEN ist …

„Dennis Hoppers Fotos zeigen das Alltagsgesicht der amerikanischen Populärkultur und bilden fast so etwas wie ein Fototagebuch. Dass Hopper, ein hoch talentierter Foto­graf, selbst Protagonist dieser Kultur war, macht seine Bilder so einzigartig.“

Prominente empfehlen ihre Lieblingslektüre Illustrationen von Robert und Astrid Nippoldt

„Die Monografie zu Christo und Jeanne-Claude mit den beein­ druckenden Fotos von Wolfgang Volz dokumentiert anschaulich die Arbeitsweise dieser Künstler. Sie feiert die intuitive, provokan­ te Natur ihres Schaffens, in dem Integrität und Materialität eine so wichtige Rolle spielen.“

„Mein Lieblingsbuch wäre Funk & Soul Covers. In diesem Buch sind mehr Anregungen, als ich in zwan­ zig Jah­ren umsetzen könnte. Aber ich brauch ja keine Anregungen. Allenfalls für Schallplatten.“

„Ich bin selbst kein übler Koch, aber vor dem Band ‚Zutaten und Zubereitungen‘ von Modernist Cuisine fühle ich mich wie ein Steinzeitmensch. Forschung im Dienst des Genusses, profundes Wissen und glanzvolle Optik – es ist eine Kombination wie in der Renaissance! Dies ist kein Koch­ buch, sondern ein Kunstwerk.“

„Ich denke, mein liebstes Buch von TASCHEN ist immer noch die Werkausgabe Van Gogh. Bei einem Preis von $ 50 hielt ich sie damals für ein absolutes Schnäppchen – und das gilt nach wie vor.“

„G.O.A.T. The Greatest Of All Time. Mein großes Idol Muhammad Ali.“ –4–

„Seit über vier Jahrzehnten lebe ich nun in Los Angeles, dennoch entdecke ich immer wieder etwas Neues, wenn ich dieses TASCHEN-Buch aufschlage. Es zeigt, was ich an dieser Stadt liebe – Muscle Beach, Palmen, die Holly­ wood Hills – und schafft es sogar, das gut aussehen zu lassen, was ich an ihr verabscheue. So erinnert die herrliche Karte des alten, ausgedehnten öffent­ lichen Nahverkehrssystems – das man so leichtfertig verschrottet hat – daran, wie kurzsichtig meine glamoursüch­tige Heimatstadt sein kann. Benedikt Taschen hat das Unmögliche vollbracht: Er hat einer schnelllebigen Stadt, die immer dem neusten Trend nachhetzt, ein Denkmal von Dauer gesetzt.“


Mein liebstes Buch von TASCHEN ist …

„Dennis Hoppers Fotos zeigen das Alltagsgesicht der amerikanischen Populärkultur und bilden fast so etwas wie ein Fototagebuch. Dass Hopper, ein hoch talentierter Foto­graf, selbst Protagonist dieser Kultur war, macht seine Bilder so einzigartig.“

Prominente empfehlen ihre Lieblingslektüre Illustrationen von Robert und Astrid Nippoldt

„Die Monografie zu Christo und Jeanne-Claude mit den beein­ druckenden Fotos von Wolfgang Volz dokumentiert anschaulich die Arbeitsweise dieser Künstler. Sie feiert die intuitive, provokan­ te Natur ihres Schaffens, in dem Integrität und Materialität eine so wichtige Rolle spielen.“

„Mein Lieblingsbuch wäre Funk & Soul Covers. In diesem Buch sind mehr Anregungen, als ich in zwan­ zig Jah­ren umsetzen könnte. Aber ich brauch ja keine Anregungen. Allenfalls für Schallplatten.“

„Ich bin selbst kein übler Koch, aber vor dem Band ‚Zutaten und Zubereitungen‘ von Modernist Cuisine fühle ich mich wie ein Steinzeitmensch. Forschung im Dienst des Genusses, profundes Wissen und glanzvolle Optik – es ist eine Kombination wie in der Renaissance! Dies ist kein Koch­ buch, sondern ein Kunstwerk.“

„Ich denke, mein liebstes Buch von TASCHEN ist immer noch die Werkausgabe Van Gogh. Bei einem Preis von $ 50 hielt ich sie damals für ein absolutes Schnäppchen – und das gilt nach wie vor.“

„G.O.A.T. The Greatest Of All Time. Mein großes Idol Muhammad Ali.“ –4–

„Seit über vier Jahrzehnten lebe ich nun in Los Angeles, dennoch entdecke ich immer wieder etwas Neues, wenn ich dieses TASCHEN-Buch aufschlage. Es zeigt, was ich an dieser Stadt liebe – Muscle Beach, Palmen, die Holly­ wood Hills – und schafft es sogar, das gut aussehen zu lassen, was ich an ihr verabscheue. So erinnert die herrliche Karte des alten, ausgedehnten öffent­ lichen Nahverkehrssystems – das man so leichtfertig verschrottet hat – daran, wie kurzsichtig meine glamoursüch­tige Heimatstadt sein kann. Benedikt Taschen hat das Unmögliche vollbracht: Er hat einer schnelllebigen Stadt, die immer dem neusten Trend nachhetzt, ein Denkmal von Dauer gesetzt.“


Gebaut für Männer, die auch ohne Flügel fliegen können.

Grosse Fliegeruhr Edition Antoine de Saint Exupéry. Ref. 5026: «A». Es gibt kaum einen Buchstaben, der eine ungewöhnlichere Geschichte erzählen könnte. Von Antoine de Saint-Exupéry. Einem Mann, der zwei grosse Leidenschaften hatte: das Fliegen und das Schreiben. Einer, der schon zu Lebzeiten eine Legende war – seine Bücher wurden in mehr als 50 Sprachen übersetzt. Nach seiner Ausbildung zum Piloten flog er zunächst Luftpost. Später, im Krieg, für eine Aufklärungsstaffel der französischen Armee. Seit 2010 ehrt nun die Grosse Fliegeruhr Edition Antoine de Saint-Exupéry sein Lebenswerk. Das Manufakturkaliber 51614 mit automatischem Pellaton-Aufzug und sieben Tagen Gangreserve macht diese Uhr beinahe so aussergewöhnlich wie den grossen Flieger und Poeten. Die Schwungmasse hinter dem Sichtboden aus Saphirglas trägt die Gravur SPECIAL EDITION SAINT EXUPÉRY, das Medaillon aus 18 Karat Gold trägt das Initial «A» (für Antoine). Da könnte man fast ins Grübeln kommen, welche Seite dieser Uhr denn nun die Schönere ist. IWC. Engineered for men. IWC Schaffhausen Boutiquen: New York I Genf I Hong Kong I Shanghai I Zürich I Moskau I Singapur I Wien I Istanbul I Peking

www.iwc.com


Gebaut für Männer, die auch ohne Flügel fliegen können.

Grosse Fliegeruhr Edition Antoine de Saint Exupéry. Ref. 5026: «A». Es gibt kaum einen Buchstaben, der eine ungewöhnlichere Geschichte erzählen könnte. Von Antoine de Saint-Exupéry. Einem Mann, der zwei grosse Leidenschaften hatte: das Fliegen und das Schreiben. Einer, der schon zu Lebzeiten eine Legende war – seine Bücher wurden in mehr als 50 Sprachen übersetzt. Nach seiner Ausbildung zum Piloten flog er zunächst Luftpost. Später, im Krieg, für eine Aufklärungsstaffel der französischen Armee. Seit 2010 ehrt nun die Grosse Fliegeruhr Edition Antoine de Saint-Exupéry sein Lebenswerk. Das Manufakturkaliber 51614 mit automatischem Pellaton-Aufzug und sieben Tagen Gangreserve macht diese Uhr beinahe so aussergewöhnlich wie den grossen Flieger und Poeten. Die Schwungmasse hinter dem Sichtboden aus Saphirglas trägt die Gravur SPECIAL EDITION SAINT EXUPÉRY, das Medaillon aus 18 Karat Gold trägt das Initial «A» (für Antoine). Da könnte man fast ins Grübeln kommen, welche Seite dieser Uhr denn nun die Schönere ist. IWC. Engineered for men. IWC Schaffhausen Boutiquen: New York I Genf I Hong Kong I Shanghai I Zürich I Moskau I Singapur I Wien I Istanbul I Peking

www.iwc.com


Foto: Tom Vack, courtesy of Magis SpA

Kunst? Design! Marc Newsons komplettes Œuvre bis heute

„Ich wünschte, er hätte bei 2001 das Filmset für uns gestaltet.“ —Arthur C. Clarke, Koautor von Stanley Kubricks 2001: Odyssee im Weltraum

Nimrod Chair, 2002.


Foto: Tom Vack, courtesy of Magis SpA

Kunst? Design! Marc Newsons komplettes Œuvre bis heute

„Ich wünschte, er hätte bei 2001 das Filmset für uns gestaltet.“ —Arthur C. Clarke, Koautor von Stanley Kubricks 2001: Odyssee im Weltraum

Nimrod Chair, 2002.




What’s new, Mr. Newson? TASCHENs Alison Castle sprach mit Marc Newson über die Freuden, Leiden und Erkenntnisse, die eine Karriere-Retrospektive in Buchform so mit sich bringt

AC: Die wollten im Grunde, dass du die ganze Arbeit machst und ihnen ein druckfertiges Buch lieferst? MN: Ja. In einem Buch über das bisherige Gesamtwerk steckt so unglaublich viel Arbeit; das ist in meinen Augen so etwas wie der ultimative persönliche und professionelle Frühjahrsputz. Es fühlte sich für mich so an, als müsste ich mein gesamtes Leben ordnen: Alles, was ich je gemacht habe, musste begutachtet und eingeordnet werAlison Castle: Kannst du kurz erzählen, wie das Projekt zustande kam? Marc Newson: Ich traf Benedikt Taschen 2007 auf der Art Basel Miami, kurz nach meiner ersten Ausstellung bei Gagosian. Er und ich saßen mit einer ganzen Gruppe von Leuten im Restaurant Joe’s Stone Crab zusammen, und wir hatten gleich einen guten Draht zueinander. Benedikt erwähnte die Möglichkeit, ein Buch zu machen, was mich total begeisterte. Ich hatte die Bücher von TASCHEN schon immer bewundert und erkannte, dass dies die einzige – und sicher beste – Möglichkeit wäre, die Art von Buch zu machen, von der ich träumte. Benedikt und ich wurden sehr schnell gute Freunde, was dann auch zu der Zusammenarbeit bei TASCHENs MoonFire-Projekt führte. Unseren sehr kooperativen Ideenaustausch dabei habe ich wirklich genossen. Für mich macht das den entscheidenden Unterschied aus – ich konnte einfach zum Telefon greifen und ihn anrufen, und er zeigt immer ein außerordentliches Interesse an meinen Projekten. Ich kann nur vermuten, dass dies für alle seine Projekte gilt. AC: Und das ist es, was TASCHEN anderen Verlagen voraushat? MN: Absolut. Es scheint mir einzigartig in der Verlagsbranche, vor allem im Hinblick auf die zur Verfügung gestellten Ressourcen. Ich hatte schon vorher einige Bücher gemacht, und meine Erfahrungen waren nicht sonderlich inspirierend. Ich und mein Team steckten zwar ungeheuer viel Energie in das Projekt, aber du und TASCHEN, ihr habt genauso viel investiert. In der Vergangenheit musste ich die Erfahrung

den. In gewisser Weise ist das wie eine Therapie. Ich bin jetzt bestens im Bilde über alles, was ich in den letzten 25 Jahren gemacht habe; ohne dieses Projekt wüsste ich nur über etwa ein Zehntel Bescheid. Es ist schon seltsam: Die Leute denken, man wüsste alles über sein eigenes Werk. Aber wenn man sich dann bewusst damit auseinandersetzt ... Eigentlich ist es ist viel mehr als nur ein Buch – fast eine Lebensbilanz.

AC: Lass uns noch über deine Materialwahl für die Art Edition sprechen. MN: Beim Schuber habe ich mich für Micarta entschieden, weil ich seit 2006 ausgiebig mit diesem Material arbeite. Ich liebe es aus diversen Gründen: Es ist ein Verbundkunststoff, hat aber viel Wärme; es wurde vor 100 Jahren entwickelt, war damals sehr fortschrittlich und wirkt heute anachronistisch. Es ist ein leicht obskures

Fotos: Nicolas Register

Foto: Jesse Shadoan, courtesy of Whitewall Magazine

machen, dass Verleger zwar ein Buch machen wollten, aber nicht bereit waren, Ressourcen zur Verfügung zu stellen oder einen Redakteur einzusetzen, der das Ganze koordiniert.

Linke Seite: Marc Newsons erste Zeichnungen des Flugzeugs Kelvin40 und darüber er selbst mit dem Überflieger bei seiner Werkschau in der Gagosian Gallery New York, 2010. Diese Seite oben: Zusammenbau der inneren Struktur von Kelvin40 bei Body Lines. Rechte Spalte, oben: Die Kabinenhaube wird angepasst, darunter das fertige Skelett. Unten: Kelvin40 (Entwurf 2004) auf dem Rollfeld.

AC: In der Rückschau scheint die Arbeit an dem Projekt wie eine kleine Ewigkeit, oder? MN: Ja, das waren fast vier Jahre. Aber es war nie langweilig; wir arbeiteten die ganze Zeit mehr oder weniger konstant daran. Es hat einfach so lange gedauert, das Material

zusammenzustellen. Vieles musste neu produziert werden – neu fotografiert oder dokumentiert ... Es steckt ungeheuer viel Aufmerksamkeit drin. Ich weiß nicht, wie viele Tage wir beide zusammen mit diesem Buch verbracht haben – sicherlich sind wir Hunderte von Stunden darüber gesessen. Der Text ist jetzt so unfassbar detailliert und umfassend, es ist fast lachhaft. Ich kann mit Sicherheit sagen, dass ich in meinem Leben nie wieder etwas so Umfassendes angehen werde – es sei denn, den zweiten Band!

— 12 —

Material, passt aber sehr gut zu mir. Für mich fühlt es sich wertvoll an, und ich glaube, die Leute beginnen, es mit mir zu assoziieren. Und es kann genau so bearbeitet werden, dass es sich als Buchschuber eignet. AC: Und die Lederintarsien auf dem Cover? MN: Ich wollte eine fast vergessene Handwerkstechnik benutzen. Keine hypermoderne, angesagte Designlösung, wie man sie vielleicht von mir erwartet. Ich wollte die Gelegenheit nutzen, etwas leicht Unerwartetes zu machen, und zu meinen Wurzeln als Handwerker zurückkehren. Intarsien sind ebenfalls etwas Anachronistisches. Man bekommt heutzutage kaum Gelegenheit, sie einzusetzen – wenn man nicht gerade eine solche Edition mit TASCHEN als Ausrede hat! Im beruflichen Alltag werden meine Entscheidungen ständig hinterfragt und durchleuchtet; das gehört einfach zu meinem Job. Aber bei TASCHEN hieß es nur: „Okay, wenn du das willst, werden wir alles nur Mögliche tun, damit es klappt.“

Foto: Daniel Adric

AC: Wie hat das Buch deinen Zugang zur eigenen Arbeit verändert? MN: Es hat viele Aspekte meiner Vorgehensweise infrage gestellt, vor allem wie ich meine Arbeit organisiere und kategorisiere. Ich gehe jetzt deutlich strukturierter und ordentlicher vor. Die Recherche für dieses Buch war womöglich die größte Aufgabe, die mein Studio je gestemmt hat. Es war auf so vielen Ebenen eine Erfahrung, nicht zuletzt auf der philosophischen. Mitunter kommt es mir vor, als würde ich eine neue Karriere starten, sobald das Buch fertig ist.

AC: Die nächste Phase ... MN: So in etwa. In Wirklichkeit mache ich natürlich einfach weiter. Was man aber sagen kann, ist, dass ich – und TASCHEN genauso – dieses Projekt ernster genommen haben, als andere Designmonografien das in der Regel mit ihrem Sujet tun. Noch nie habe ich ein derart umfassendes Designerbuch gesehen! Die meisten sind im Vergleich dazu sehr punktuell betont. In diesem Band dagegen ist wirklich alles drin, die Erfolge und die Flops – auch Sachen ganz vom Anfang meiner Karriere, die mir heute ein wenig peinlich sind. Aber für andere sind sie vielleicht informativ, das hoffe ich zumindest. Ich sah das Projekt auch als eine großartige Gelegenheit, zu zeigen, wie Design tatsächlich abläuft. Ich glaube nicht, dass die Leute generell eine konkrete Vorstellung davon haben, was Designer tun oder wie ich selbst arbeite. Wobei mein Modus nicht typisch ist, glaube ich. Und ich bin froh, dass es jetzt ein Dokument gibt, in dem das alles erklärt wird. Sowohl bei den Bildern wie beim Text wüsste ich nichts, was man hätte anders oder besser machen können.

— 13 —


What’s new, Mr. Newson? TASCHENs Alison Castle sprach mit Marc Newson über die Freuden, Leiden und Erkenntnisse, die eine Karriere-Retrospektive in Buchform so mit sich bringt

AC: Die wollten im Grunde, dass du die ganze Arbeit machst und ihnen ein druckfertiges Buch lieferst? MN: Ja. In einem Buch über das bisherige Gesamtwerk steckt so unglaublich viel Arbeit; das ist in meinen Augen so etwas wie der ultimative persönliche und professionelle Frühjahrsputz. Es fühlte sich für mich so an, als müsste ich mein gesamtes Leben ordnen: Alles, was ich je gemacht habe, musste begutachtet und eingeordnet werAlison Castle: Kannst du kurz erzählen, wie das Projekt zustande kam? Marc Newson: Ich traf Benedikt Taschen 2007 auf der Art Basel Miami, kurz nach meiner ersten Ausstellung bei Gagosian. Er und ich saßen mit einer ganzen Gruppe von Leuten im Restaurant Joe’s Stone Crab zusammen, und wir hatten gleich einen guten Draht zueinander. Benedikt erwähnte die Möglichkeit, ein Buch zu machen, was mich total begeisterte. Ich hatte die Bücher von TASCHEN schon immer bewundert und erkannte, dass dies die einzige – und sicher beste – Möglichkeit wäre, die Art von Buch zu machen, von der ich träumte. Benedikt und ich wurden sehr schnell gute Freunde, was dann auch zu der Zusammenarbeit bei TASCHENs MoonFire-Projekt führte. Unseren sehr kooperativen Ideenaustausch dabei habe ich wirklich genossen. Für mich macht das den entscheidenden Unterschied aus – ich konnte einfach zum Telefon greifen und ihn anrufen, und er zeigt immer ein außerordentliches Interesse an meinen Projekten. Ich kann nur vermuten, dass dies für alle seine Projekte gilt. AC: Und das ist es, was TASCHEN anderen Verlagen voraushat? MN: Absolut. Es scheint mir einzigartig in der Verlagsbranche, vor allem im Hinblick auf die zur Verfügung gestellten Ressourcen. Ich hatte schon vorher einige Bücher gemacht, und meine Erfahrungen waren nicht sonderlich inspirierend. Ich und mein Team steckten zwar ungeheuer viel Energie in das Projekt, aber du und TASCHEN, ihr habt genauso viel investiert. In der Vergangenheit musste ich die Erfahrung

den. In gewisser Weise ist das wie eine Therapie. Ich bin jetzt bestens im Bilde über alles, was ich in den letzten 25 Jahren gemacht habe; ohne dieses Projekt wüsste ich nur über etwa ein Zehntel Bescheid. Es ist schon seltsam: Die Leute denken, man wüsste alles über sein eigenes Werk. Aber wenn man sich dann bewusst damit auseinandersetzt ... Eigentlich ist es ist viel mehr als nur ein Buch – fast eine Lebensbilanz.

AC: Lass uns noch über deine Materialwahl für die Art Edition sprechen. MN: Beim Schuber habe ich mich für Micarta entschieden, weil ich seit 2006 ausgiebig mit diesem Material arbeite. Ich liebe es aus diversen Gründen: Es ist ein Verbundkunststoff, hat aber viel Wärme; es wurde vor 100 Jahren entwickelt, war damals sehr fortschrittlich und wirkt heute anachronistisch. Es ist ein leicht obskures

Fotos: Nicolas Register

Foto: Jesse Shadoan, courtesy of Whitewall Magazine

machen, dass Verleger zwar ein Buch machen wollten, aber nicht bereit waren, Ressourcen zur Verfügung zu stellen oder einen Redakteur einzusetzen, der das Ganze koordiniert.

Linke Seite: Marc Newsons erste Zeichnungen des Flugzeugs Kelvin40 und darüber er selbst mit dem Überflieger bei seiner Werkschau in der Gagosian Gallery New York, 2010. Diese Seite oben: Zusammenbau der inneren Struktur von Kelvin40 bei Body Lines. Rechte Spalte, oben: Die Kabinenhaube wird angepasst, darunter das fertige Skelett. Unten: Kelvin40 (Entwurf 2004) auf dem Rollfeld.

AC: In der Rückschau scheint die Arbeit an dem Projekt wie eine kleine Ewigkeit, oder? MN: Ja, das waren fast vier Jahre. Aber es war nie langweilig; wir arbeiteten die ganze Zeit mehr oder weniger konstant daran. Es hat einfach so lange gedauert, das Material

zusammenzustellen. Vieles musste neu produziert werden – neu fotografiert oder dokumentiert ... Es steckt ungeheuer viel Aufmerksamkeit drin. Ich weiß nicht, wie viele Tage wir beide zusammen mit diesem Buch verbracht haben – sicherlich sind wir Hunderte von Stunden darüber gesessen. Der Text ist jetzt so unfassbar detailliert und umfassend, es ist fast lachhaft. Ich kann mit Sicherheit sagen, dass ich in meinem Leben nie wieder etwas so Umfassendes angehen werde – es sei denn, den zweiten Band!

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Material, passt aber sehr gut zu mir. Für mich fühlt es sich wertvoll an, und ich glaube, die Leute beginnen, es mit mir zu assoziieren. Und es kann genau so bearbeitet werden, dass es sich als Buchschuber eignet. AC: Und die Lederintarsien auf dem Cover? MN: Ich wollte eine fast vergessene Handwerkstechnik benutzen. Keine hypermoderne, angesagte Designlösung, wie man sie vielleicht von mir erwartet. Ich wollte die Gelegenheit nutzen, etwas leicht Unerwartetes zu machen, und zu meinen Wurzeln als Handwerker zurückkehren. Intarsien sind ebenfalls etwas Anachronistisches. Man bekommt heutzutage kaum Gelegenheit, sie einzusetzen – wenn man nicht gerade eine solche Edition mit TASCHEN als Ausrede hat! Im beruflichen Alltag werden meine Entscheidungen ständig hinterfragt und durchleuchtet; das gehört einfach zu meinem Job. Aber bei TASCHEN hieß es nur: „Okay, wenn du das willst, werden wir alles nur Mögliche tun, damit es klappt.“

Foto: Daniel Adric

AC: Wie hat das Buch deinen Zugang zur eigenen Arbeit verändert? MN: Es hat viele Aspekte meiner Vorgehensweise infrage gestellt, vor allem wie ich meine Arbeit organisiere und kategorisiere. Ich gehe jetzt deutlich strukturierter und ordentlicher vor. Die Recherche für dieses Buch war womöglich die größte Aufgabe, die mein Studio je gestemmt hat. Es war auf so vielen Ebenen eine Erfahrung, nicht zuletzt auf der philosophischen. Mitunter kommt es mir vor, als würde ich eine neue Karriere starten, sobald das Buch fertig ist.

AC: Die nächste Phase ... MN: So in etwa. In Wirklichkeit mache ich natürlich einfach weiter. Was man aber sagen kann, ist, dass ich – und TASCHEN genauso – dieses Projekt ernster genommen haben, als andere Designmonografien das in der Regel mit ihrem Sujet tun. Noch nie habe ich ein derart umfassendes Designerbuch gesehen! Die meisten sind im Vergleich dazu sehr punktuell betont. In diesem Band dagegen ist wirklich alles drin, die Erfolge und die Flops – auch Sachen ganz vom Anfang meiner Karriere, die mir heute ein wenig peinlich sind. Aber für andere sind sie vielleicht informativ, das hoffe ich zumindest. Ich sah das Projekt auch als eine großartige Gelegenheit, zu zeigen, wie Design tatsächlich abläuft. Ich glaube nicht, dass die Leute generell eine konkrete Vorstellung davon haben, was Designer tun oder wie ich selbst arbeite. Wobei mein Modus nicht typisch ist, glaube ich. Und ich bin froh, dass es jetzt ein Dokument gibt, in dem das alles erklärt wird. Sowohl bei den Bildern wie beim Text wüsste ich nichts, was man hätte anders oder besser machen können.

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“Rotman magazine tackles real ideas with a verve and style that I have not encountered anywhere else.” – Peter Day BBC Radio Presenter, “In Business” and “Global Business”

Rotman School of Management Design Thinking Speaker Series May 3, Toronto June 3, New York City September 20, London, UK 18h00 to 20h15 Speakers: Heather Fraser Co-Founder and Director, Rotman DesignWorks Strategy Innovation Lab; Adjunct Professor, Rotman School of Management, U of Toronto; Author, Design Works: How to Tackle Your Toughest Innovation Challenges through Business Design (Rotman-UTP Publishing, May 2012)

Stühle, Restaurants, Boutiquen, Autos, Flugzeuge und sogar ein Raumschiff: Wenn es ums Entwerfen geht, kennt Marc Newson keine Grenzen. Ob Massen­ produktion oder skulpturale Marmormöbel, Mode oder ganze Räume – der australische Gestalter setzt sich regelmäßig über die Klischees seiner Zunft hinweg und wurde so zur internationalen Kultfigur.

Limitiert auf 1100 Exemplare, alle signiert von Marc Newson

Dieses Buch präsentiert Newsons Objekt-Universum in enzyklopädischer Form – vom legendären Entwurf der Lockheed Lounge (mit einem Auktionsresultat von zwei Millionen Dollar bis heute das teuerste Designer­ möbel der Welt) bis hin zu jüngeren Großaufträgen wie einer Autostudie für Ford, dem Innen­design des Qantas-Airbus A380 und dem Aquariva-Motorboot.

– Newsons bisheriges Gesamtwerk, geordnet nach Kategorien: frühe Werke, Möbel, Innenarchitektur, Produktdesign, Uhren und Schmuck, Transportmittel sowie unver­öffentlichte Projekte – Mit chronologischem Bildindex zum kompletten Schaffen dieses Ausnahmedesigners – Exklusives Interview, geführt von Louise Neri, Direktorin der Gagosian Gallery in New York

Roger Martin Dean and Professor, Rotman School of Management, U of Toronto; Author of 6 books including The Design of Business: Why Design Thinking is the Next Competitive Advantage (HBR Press, 2009) Topic: How to Tackle Your Toughest Innovation Challenges through Business Design

Art Edition Nr. 1–100

To Register: rotman.utoronto.ca/events

Exklusive Edition von 100 Exemplaren mit lederintarsiertem Cover und Schuber aus dem Retro-Kunststoff Micarta, Design: Marc Newson € 4000

Collector’s Edition Nr. 101–1100

Limitierte Auflage von 1000 num­­­me­rierten und signierten Exemplaren in leinenbezogenem Schuber € 750

Try a risk-free issue: rotman.utoronto.ca/must-read

Der in Sydney geborene Australier Marc Newson (*1963) studierte Schmuckdesign und Bildhauerei am Sydney College of the Arts, bevor er nach Tokio ging, wo er die ersten Entwürfe für Idée machte. Später zog er nach Europa, wo er heute in Paris und London lebt und arbeitet, und wurde einer der einflussreichsten Designer der Welt. Seine Entwürfe findet man inzwischen in den Designsammlungen fast aller großen Museen. Newson ist Design-Professor am Sydney College of the Arts und an der Hong Kong Polytechnic University. 2012 wurde er von Königin Elizabeth II.

XL

zum Commander of the Order of the British Empire (CBE) ernannt.

Format

Alison Castle erwarb ihren B.A. in Philosophie an der Columbia University und ihren M.A. in Fotografie und Film an der New York University. Sie ist Herausgeberin von TASCHENs Some Like it Hot, Linda McCartney: Life in Photographs und The Stanley Kubrick Archives. Mit Beiträgen von Laszlo Adams, Nicholas Foulkes, Louise Neri und Alice Rawsthorn

— 15 —

Marc Newson Alison Castle Hardcover im Schuber, Format: 33 x 44 cm, 610 Seiten


“Rotman magazine tackles real ideas with a verve and style that I have not encountered anywhere else.” – Peter Day BBC Radio Presenter, “In Business” and “Global Business”

Rotman School of Management Design Thinking Speaker Series May 3, Toronto June 3, New York City September 20, London, UK 18h00 to 20h15 Speakers: Heather Fraser Co-Founder and Director, Rotman DesignWorks Strategy Innovation Lab; Adjunct Professor, Rotman School of Management, U of Toronto; Author, Design Works: How to Tackle Your Toughest Innovation Challenges through Business Design (Rotman-UTP Publishing, May 2012)

Stühle, Restaurants, Boutiquen, Autos, Flugzeuge und sogar ein Raumschiff: Wenn es ums Entwerfen geht, kennt Marc Newson keine Grenzen. Ob Massen­ produktion oder skulpturale Marmormöbel, Mode oder ganze Räume – der australische Gestalter setzt sich regelmäßig über die Klischees seiner Zunft hinweg und wurde so zur internationalen Kultfigur.

Limitiert auf 1100 Exemplare, alle signiert von Marc Newson

Dieses Buch präsentiert Newsons Objekt-Universum in enzyklopädischer Form – vom legendären Entwurf der Lockheed Lounge (mit einem Auktionsresultat von zwei Millionen Dollar bis heute das teuerste Designer­ möbel der Welt) bis hin zu jüngeren Großaufträgen wie einer Autostudie für Ford, dem Innen­design des Qantas-Airbus A380 und dem Aquariva-Motorboot.

– Newsons bisheriges Gesamtwerk, geordnet nach Kategorien: frühe Werke, Möbel, Innenarchitektur, Produktdesign, Uhren und Schmuck, Transportmittel sowie unver­öffentlichte Projekte – Mit chronologischem Bildindex zum kompletten Schaffen dieses Ausnahmedesigners – Exklusives Interview, geführt von Louise Neri, Direktorin der Gagosian Gallery in New York

Roger Martin Dean and Professor, Rotman School of Management, U of Toronto; Author of 6 books including The Design of Business: Why Design Thinking is the Next Competitive Advantage (HBR Press, 2009) Topic: How to Tackle Your Toughest Innovation Challenges through Business Design

Art Edition Nr. 1–100

To Register: rotman.utoronto.ca/events

Exklusive Edition von 100 Exemplaren mit lederintarsiertem Cover und Schuber aus dem Retro-Kunststoff Micarta, Design: Marc Newson € 4000

Collector’s Edition Nr. 101–1100

Limitierte Auflage von 1000 num­­­me­rierten und signierten Exemplaren in leinenbezogenem Schuber € 750

Try a risk-free issue: rotman.utoronto.ca/must-read

Der in Sydney geborene Australier Marc Newson (*1963) studierte Schmuckdesign und Bildhauerei am Sydney College of the Arts, bevor er nach Tokio ging, wo er die ersten Entwürfe für Idée machte. Später zog er nach Europa, wo er heute in Paris und London lebt und arbeitet, und wurde einer der einflussreichsten Designer der Welt. Seine Entwürfe findet man inzwischen in den Designsammlungen fast aller großen Museen. Newson ist Design-Professor am Sydney College of the Arts und an der Hong Kong Polytechnic University. 2012 wurde er von Königin Elizabeth II.

XL

zum Commander of the Order of the British Empire (CBE) ernannt.

Format

Alison Castle erwarb ihren B.A. in Philosophie an der Columbia University und ihren M.A. in Fotografie und Film an der New York University. Sie ist Herausgeberin von TASCHENs Some Like it Hot, Linda McCartney: Life in Photographs und The Stanley Kubrick Archives. Mit Beiträgen von Laszlo Adams, Nicholas Foulkes, Louise Neri und Alice Rawsthorn

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Marc Newson Alison Castle Hardcover im Schuber, Format: 33 x 44 cm, 610 Seiten


Dreamcatcher. Maximum performance. Minimum consumption. The new SLK 55 AMG. With the world’s most fuel-efficient V8 engine: 310 kW (421 hp), 8.4 litres per 100 km. www.mercedes-amg.com

Fuel consumption (urban/extra urban/combined): 12.0/6.2/8.4 l/100 km; The figures are not based on an individual vehicle and do not constitute part of the product offer; they are provided solely for purposes

CO₂ emissions (combined): 195 g/km.

of comparison between different vehicle models.


Dreamcatcher. Maximum performance. Minimum consumption. The new SLK 55 AMG. With the world’s most fuel-efficient V8 engine: 310 kW (421 hp), 8.4 litres per 100 km. www.mercedes-amg.com

Fuel consumption (urban/extra urban/combined): 12.0/6.2/8.4 l/100 km; The figures are not based on an individual vehicle and do not constitute part of the product offer; they are provided solely for purposes

CO₂ emissions (combined): 195 g/km.

of comparison between different vehicle models.


Ein Buch als Zeitmaschine

— 18 —

Willy Brandt kniet! Romy Schneider stirbt! Boris siegt! Steffi siegt auch (Martina weint)! Die Mauer fällt! 60 Jahre deutsche Geschichte und Weltpolitik auf  718 Titelseiten

— 19 —


Ein Buch als Zeitmaschine

— 18 —

Willy Brandt kniet! Romy Schneider stirbt! Boris siegt! Steffi siegt auch (Martina weint)! Die Mauer fällt! 60 Jahre deutsche Geschichte und Weltpolitik auf  718 Titelseiten

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Paternoster von Ferdinand von Schirach

Fotos: Axel Springer AG

Als ich ein kleiner Junge war, gab es bei uns zu Hause keine BILD. Wir bekamen alle zwei Wochen die Wild und Hund. Ihre Themen: „Ist Streusalz schlecht für das Wild?“ oder „Hirschrufen ohne Hilfsmittel“. Schon sehr früh kannte ich die Unterscheidung zwi­ schen Haar-, Schalen- und Federwild, zwischen Hühner-, Enten-, Wat- und Möwenvögeln. Ein Wild-und-Hund-Abo galt für immer – es wurde vererbt und nur gekündigt, wenn ein Empfänger ohne Nachkommen starb. Das Beruhigende an der Zeitschrift war, das es vollkommen gleichgültig war, ob man die aktuelle oder eine dreißig Jahre alte Ausgabe las, nie änderte sich etwas. Unser Gärtner kaufte jeden Tag die BILD. Noch heute sehe ich ihn auf der Holzbank sitzen, vor seinem Gesicht die enormen Helvetica-Buchstaben, die schwarz-weiß-roten Farben und die riesigen Bilder, die ich nicht verstand. Der Gärtner hieß Kalle, er hatte Hände wie grob geschnitzte Vierecke. Wenn ich ihn fragte, was in der Zeitung stünde, sagte er immer, ich sei noch zu klein. Und er sagte, man dürfe die BILD nicht schief halten, sonst laufe das Blut raus. Das war aufregend und geheimnisvoll. Kalle wickelte frisch gefan­ gene Fische in die Zeitung, oder er legte sie unter den Traktor, wenn er das Öl wech­ selte. Und manchmal, in der Hitze des Sommers, bastelte er für mich aus der Zeitung einen Hut. Mit zehn Jahren kam ich in ein Jesuiteninternat im Schwarzwald. Zeitungen interessierten mich immer noch nicht, ich las lieber Bücher. Für das Deutschdiktat wurden sie bald wichtig: Wenn der Lehrer einen Fehler anstrich und man nachweisen konnte, dass die Frankfurter Allgemeine den gleichen Fehler irgendwo ge­druckt hatte, wurde man eine Note hochgesetzt. Es ist uns natürlich nie gelungen, aber so begannen wir wenigstens, die Zeitungen zu lesen. Die BILD-Zeitung kam nur im Kunstunterricht vor: Wir bastelten Collagen aus ihr, die schreienden Überschriften waren dafür perfekt. Die sogenannte 68er-Revolution kenne ich nur aus Gesprächen, aus Filmen und aus der Literatur. Man dürfe nicht für die SpringerPresse schreiben, hieß es bei der Gruppe 47. Und Max Goldt erklärte noch 2001, bei BILD arbeiteten schlechte Menschen, die Falsches täten. Existenzen könne BILD ruinieren, Menschen vernich­ ten und Politiker hätten Angst vor ihr, sagten die Leute. Nachdem ich mein erstes Buch veröffentlicht hatte, rief die BILD bei meinem Verlag an. Sofort fiel mir Max Goldt ein, und ich bekam Angst. Aber die Redakteure waren keine schlechten Menschen, im Gegenteil, sie verhielten sich wunderbar. Die Journalistin, die mich interviewte, war intelligent, gebildet und

sehr fair. Eine kluge Frau ist bei der BILD am SONNTAG Textchefin, sie schrieb den einzigen Artikel in der deutschen Presse über die wahren Hintergründe meines letzten Buches. Und BILD druckte ein paar meiner Geschichten und erreichte damit Leser, die sich sonst kaum für Literatur interessieren. Der Journalistenclub im obersten Stock des Springer-Hauses ist eine holzgetäfelte Bibliothek von 1785, es gibt guten Kaffee, und der Ausblick über die Stadt ist herr­lich. Die Menschen, die ich dort getroffen habe, waren höflich, interessant und angenehm. Alles schien gut zu gehen. Aber dann passierte es. Günther Jauch zitierte in einer Sendung über den damaligen Bundespräsidenten Wulff den Vorstandsvorsitzenden der Axel-Springer-AG, Mathias Döpfner: „Für die BILD-Zeitung gilt das Prinzip: Wer mit ihr im Aufzug nach oben fährt, der fährt auch mit ihr im Aufzug nach unten.“ Als ich nach der Aufzeichnung zu Hause war, habe ich es nachgesehen: Es stimmte. Döpfner hatte das tatsächlich zu Grass 2006 in einem SPIEGEL-Gespräch gesagt. In dieser Nacht schlief ich schlecht. Ich träumte davon, sie würden rausbekommen, wie unser Kalle früher die BILD für seine toten Fische missbraucht hatte oder dass ich die Seite eins auf dem Kopf getragen hatte oder dass ich meiner Tante noch immer nicht die 50 Mark zurückgegeben habe, die sie mir vor 25 Jahren geliehen hatte. Schweißnass wachte ich auf und sah nach, ob Herr Diekmann schon auf meine Mailbox gesprochen hat. Als ich wieder einschlief, träumte ich von Aufzügen, sie rasten in wahnsinniger Geschwindigkeit immer wieder hoch und runter. Im AxelSpringer-Haus gibt es noch einen alten Paternoster. In der ober­ sten Etage klebt ein Schild: Weiterfahrt gefahrlos möglich. In meinem Traum stand Franz Josef Wagner neben dem Aufzug und sagte freundlich: „Lieber Herr von Schirach, ,Paternoster’ nennt man beim Rosenkranz die elfte Kugel, eben die für das ,Vater­ unser’ nach zehn Ave Maria. Mit der elften Kugel sind Sie näher an Gott. Denken Sie mal darüber nach …“ Dann grinste er. Wie immer nach Alpträumen ging ich zum Bücherschrank und las in den alten Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts. Ich suchte den 20. Band und fand schließlich die Stelle: Dort stand es in Klarheit und Schönheit, gesetzt in der Schriftart Rotation, gelas­ sen, zurückhaltend und ganz ohne BILDer: „Die bevorzugte Stellung der Presse und ihrer Angehörigen ist ihnen um ihrer Aufgabe wil­ len und nur im Rahmen dieser Aufgabe eingeräumt. Es handelt sich nicht um persönli­ che Privilegien.“ Ich schaltete das Licht aus und rauchte im Dunkeln eine Zigarette.

Oben: Axel Cäsar Springer 1955 auf dem Flugplatz von Wester­land auf Sylt Rechts: „Miss Frankfurt“ Ingeborg Friedrich mit einer BILD-Botschaf­terin der ersten Stunde

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Paternoster von Ferdinand von Schirach

Fotos: Axel Springer AG

Als ich ein kleiner Junge war, gab es bei uns zu Hause keine BILD. Wir bekamen alle zwei Wochen die Wild und Hund. Ihre Themen: „Ist Streusalz schlecht für das Wild?“ oder „Hirschrufen ohne Hilfsmittel“. Schon sehr früh kannte ich die Unterscheidung zwi­ schen Haar-, Schalen- und Federwild, zwischen Hühner-, Enten-, Wat- und Möwenvögeln. Ein Wild-und-Hund-Abo galt für immer – es wurde vererbt und nur gekündigt, wenn ein Empfänger ohne Nachkommen starb. Das Beruhigende an der Zeitschrift war, das es vollkommen gleichgültig war, ob man die aktuelle oder eine dreißig Jahre alte Ausgabe las, nie änderte sich etwas. Unser Gärtner kaufte jeden Tag die BILD. Noch heute sehe ich ihn auf der Holzbank sitzen, vor seinem Gesicht die enormen Helvetica-Buchstaben, die schwarz-weiß-roten Farben und die riesigen Bilder, die ich nicht verstand. Der Gärtner hieß Kalle, er hatte Hände wie grob geschnitzte Vierecke. Wenn ich ihn fragte, was in der Zeitung stünde, sagte er immer, ich sei noch zu klein. Und er sagte, man dürfe die BILD nicht schief halten, sonst laufe das Blut raus. Das war aufregend und geheimnisvoll. Kalle wickelte frisch gefan­ gene Fische in die Zeitung, oder er legte sie unter den Traktor, wenn er das Öl wech­ selte. Und manchmal, in der Hitze des Sommers, bastelte er für mich aus der Zeitung einen Hut. Mit zehn Jahren kam ich in ein Jesuiteninternat im Schwarzwald. Zeitungen interessierten mich immer noch nicht, ich las lieber Bücher. Für das Deutschdiktat wurden sie bald wichtig: Wenn der Lehrer einen Fehler anstrich und man nachweisen konnte, dass die Frankfurter Allgemeine den gleichen Fehler irgendwo ge­druckt hatte, wurde man eine Note hochgesetzt. Es ist uns natürlich nie gelungen, aber so begannen wir wenigstens, die Zeitungen zu lesen. Die BILD-Zeitung kam nur im Kunstunterricht vor: Wir bastelten Collagen aus ihr, die schreienden Überschriften waren dafür perfekt. Die sogenannte 68er-Revolution kenne ich nur aus Gesprächen, aus Filmen und aus der Literatur. Man dürfe nicht für die SpringerPresse schreiben, hieß es bei der Gruppe 47. Und Max Goldt erklärte noch 2001, bei BILD arbeiteten schlechte Menschen, die Falsches täten. Existenzen könne BILD ruinieren, Menschen vernich­ ten und Politiker hätten Angst vor ihr, sagten die Leute. Nachdem ich mein erstes Buch veröffentlicht hatte, rief die BILD bei meinem Verlag an. Sofort fiel mir Max Goldt ein, und ich bekam Angst. Aber die Redakteure waren keine schlechten Menschen, im Gegenteil, sie verhielten sich wunderbar. Die Journalistin, die mich interviewte, war intelligent, gebildet und

sehr fair. Eine kluge Frau ist bei der BILD am SONNTAG Textchefin, sie schrieb den einzigen Artikel in der deutschen Presse über die wahren Hintergründe meines letzten Buches. Und BILD druckte ein paar meiner Geschichten und erreichte damit Leser, die sich sonst kaum für Literatur interessieren. Der Journalistenclub im obersten Stock des Springer-Hauses ist eine holzgetäfelte Bibliothek von 1785, es gibt guten Kaffee, und der Ausblick über die Stadt ist herr­lich. Die Menschen, die ich dort getroffen habe, waren höflich, interessant und angenehm. Alles schien gut zu gehen. Aber dann passierte es. Günther Jauch zitierte in einer Sendung über den damaligen Bundespräsidenten Wulff den Vorstandsvorsitzenden der Axel-Springer-AG, Mathias Döpfner: „Für die BILD-Zeitung gilt das Prinzip: Wer mit ihr im Aufzug nach oben fährt, der fährt auch mit ihr im Aufzug nach unten.“ Als ich nach der Aufzeichnung zu Hause war, habe ich es nachgesehen: Es stimmte. Döpfner hatte das tatsächlich zu Grass 2006 in einem SPIEGEL-Gespräch gesagt. In dieser Nacht schlief ich schlecht. Ich träumte davon, sie würden rausbekommen, wie unser Kalle früher die BILD für seine toten Fische missbraucht hatte oder dass ich die Seite eins auf dem Kopf getragen hatte oder dass ich meiner Tante noch immer nicht die 50 Mark zurückgegeben habe, die sie mir vor 25 Jahren geliehen hatte. Schweißnass wachte ich auf und sah nach, ob Herr Diekmann schon auf meine Mailbox gesprochen hat. Als ich wieder einschlief, träumte ich von Aufzügen, sie rasten in wahnsinniger Geschwindigkeit immer wieder hoch und runter. Im AxelSpringer-Haus gibt es noch einen alten Paternoster. In der ober­ sten Etage klebt ein Schild: Weiterfahrt gefahrlos möglich. In meinem Traum stand Franz Josef Wagner neben dem Aufzug und sagte freundlich: „Lieber Herr von Schirach, ,Paternoster’ nennt man beim Rosenkranz die elfte Kugel, eben die für das ,Vater­ unser’ nach zehn Ave Maria. Mit der elften Kugel sind Sie näher an Gott. Denken Sie mal darüber nach …“ Dann grinste er. Wie immer nach Alpträumen ging ich zum Bücherschrank und las in den alten Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts. Ich suchte den 20. Band und fand schließlich die Stelle: Dort stand es in Klarheit und Schönheit, gesetzt in der Schriftart Rotation, gelas­ sen, zurückhaltend und ganz ohne BILDer: „Die bevorzugte Stellung der Presse und ihrer Angehörigen ist ihnen um ihrer Aufgabe wil­ len und nur im Rahmen dieser Aufgabe eingeräumt. Es handelt sich nicht um persönli­ che Privilegien.“ Ich schaltete das Licht aus und rauchte im Dunkeln eine Zigarette.

Oben: Axel Cäsar Springer 1955 auf dem Flugplatz von Wester­land auf Sylt Rechts: „Miss Frankfurt“ Ingeborg Friedrich mit einer BILD-Botschaf­terin der ersten Stunde

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GroSSe Groschenoper Sechzig Jahre und kein bisschen leise

718 Titelseiten im Original, von Atombombe bis ZsaZsa Gabor – Monat für Monat die wichtigste, schrägste oder kontroverseste BILD-Titelseite. Und natürlich alle, die seit der ersten Ausgabe vom 24. Juni 1952 (mit Winston Churchill und Ava Gardner) Zeitungsgeschichte schrieben – 718 Seiten am Stück mit den frechs­ ten Titelsprüchen, verrücktesten Meldungen und spektakulärsten Fotos. Versammelt in einem Band, der so überformatig und unfassbar deutsch ist wie das Blatt selbst – Mit einer Einleitung von BILDChef Kai Diekmann, packenden Essays von Stefan Aust und Sebastian Turner, einem Textjuwel von Ferdinand von Schirach sowie einer furiosen Liebeserklärung an BILD von Franz Josef Wagner

XXL Format Kommen Sie mit auf eine emotionale Zeitreise: Historische Zäsuren und Allzumenschliches in Sport, Entertainment und Politik, wie Deutschlands umstrittenste Zeitung es sah. Von den Wirtschaftswunderjahren der jungen Bundesrepublik (über Pillenknick, Mondlandung, den „Deutschen Herbst“ der RAF, sportliche Triumphe und „Wir sind Papst“) bis hin zur Tagesaktualität: Stets war BILD schneller als die anderen, unverblümt und bisweilen auch erbarmungslos. Als auflagenstärkste Zeitung Europas ist BILD der Meinungs­ macher der Nation, der Alltagsstil wie Außenwirkung unseres Landes prägt – in guten wie in schlechten Zeiten. — 23 —

Das BILD-Buch Hardcover, Format: 37,2 x 53 cm, 748 Seiten

€ 99,99


GroSSe Groschenoper Sechzig Jahre und kein bisschen leise

718 Titelseiten im Original, von Atombombe bis ZsaZsa Gabor – Monat für Monat die wichtigste, schrägste oder kontroverseste BILD-Titelseite. Und natürlich alle, die seit der ersten Ausgabe vom 24. Juni 1952 (mit Winston Churchill und Ava Gardner) Zeitungsgeschichte schrieben – 718 Seiten am Stück mit den frechs­ ten Titelsprüchen, verrücktesten Meldungen und spektakulärsten Fotos. Versammelt in einem Band, der so überformatig und unfassbar deutsch ist wie das Blatt selbst – Mit einer Einleitung von BILDChef Kai Diekmann, packenden Essays von Stefan Aust und Sebastian Turner, einem Textjuwel von Ferdinand von Schirach sowie einer furiosen Liebeserklärung an BILD von Franz Josef Wagner

XXL Format Kommen Sie mit auf eine emotionale Zeitreise: Historische Zäsuren und Allzumenschliches in Sport, Entertainment und Politik, wie Deutschlands umstrittenste Zeitung es sah. Von den Wirtschaftswunderjahren der jungen Bundesrepublik (über Pillenknick, Mondlandung, den „Deutschen Herbst“ der RAF, sportliche Triumphe und „Wir sind Papst“) bis hin zur Tagesaktualität: Stets war BILD schneller als die anderen, unverblümt und bisweilen auch erbarmungslos. Als auflagenstärkste Zeitung Europas ist BILD der Meinungs­ macher der Nation, der Alltagsstil wie Außenwirkung unseres Landes prägt – in guten wie in schlechten Zeiten. — 23 —

Das BILD-Buch Hardcover, Format: 37,2 x 53 cm, 748 Seiten

€ 99,99


Unser Mann aus Peru

Mario Testino, ein Meister moderner Menschenfotografie

Modeaufnahme mit Daria Werbowy f端r British Vogue, Cusco, Peru, 2008.


Unser Mann aus Peru

Mario Testino, ein Meister moderner Menschenfotografie

Modeaufnahme mit Daria Werbowy f端r British Vogue, Cusco, Peru, 2008.


Die bloße Erwähnung des Namens Mario Testino lässt die Herzen all derer schneller schlagen, die sich – auf die erwachsene Art – für die Welt der Mode und der VIPs interessieren. So allgegenwärtig ist dieser Fotograf in den großen Magazinen und bei InsiderEvents, dass er längst selbst als Star gehandelt wird. Testinos neuestes Buch, das anlässlich seiner ersten Ausstellung in China erscheint, vereint eine hervor­ ragendeAuswahl seiner besten Studioaufnahmen mit seinen nicht minder glamourösen Schnappschüssen. Eine strahlende Gwyneth Paltrow, die den gerade gewonnenen Oscar umklammert, eine in Pelz gehüllte Jennifer Lopez auf einer Kommode und die unver­ gesslichen Porträts von Prinzessin Diana mit ihren beiden Söhnen sind nur einige der vielen ikonischen Inszenierungen und Momente, die hier zum ersten Mal in Buchform zusammengefasst wurden. Abgerundet von Testinos besten jüngsten Arbeiten aus Werbung und Mode, ist dieser Bildband ein echtes Ereignis für Fans zeitgenössischer Popkultur.

Limitiert auf 1500 nummerierte Exemplare, jedes signiert von Mario Testino Geliefert in einer aufwendig im Spritzguss gefertigten Kassette und mit einem holografischen Testino-Porträt von Lady Gaga

Mit Texten von Graydon Carter, Karl Lagerfeld, Jennifer Allen und Patrick Kinmonth

XL

Format

Mario Testino Private View Hardcover mit Cover-Hologramm und Kunststoffbox, Format: 33,5 x 45 cm, 300 Seiten

€ 500

Auch als reguläre Handelsausgabe zum „Arm, aber sexy“-Preis:

Mario Testino Private View Hardcover mit Cover-Hologramm, Format: 23,4 x 31,4 cm, 300 Seiten ¤ 49,99 Linke Seite: Gisele Bündchen für Vanity Fair, New York, 2007.

— 27 —


Die bloße Erwähnung des Namens Mario Testino lässt die Herzen all derer schneller schlagen, die sich – auf die erwachsene Art – für die Welt der Mode und der VIPs interessieren. So allgegenwärtig ist dieser Fotograf in den großen Magazinen und bei InsiderEvents, dass er längst selbst als Star gehandelt wird. Testinos neuestes Buch, das anlässlich seiner ersten Ausstellung in China erscheint, vereint eine hervor­ ragendeAuswahl seiner besten Studioaufnahmen mit seinen nicht minder glamourösen Schnappschüssen. Eine strahlende Gwyneth Paltrow, die den gerade gewonnenen Oscar umklammert, eine in Pelz gehüllte Jennifer Lopez auf einer Kommode und die unver­ gesslichen Porträts von Prinzessin Diana mit ihren beiden Söhnen sind nur einige der vielen ikonischen Inszenierungen und Momente, die hier zum ersten Mal in Buchform zusammengefasst wurden. Abgerundet von Testinos besten jüngsten Arbeiten aus Werbung und Mode, ist dieser Bildband ein echtes Ereignis für Fans zeitgenössischer Popkultur.

Limitiert auf 1500 nummerierte Exemplare, jedes signiert von Mario Testino Geliefert in einer aufwendig im Spritzguss gefertigten Kassette und mit einem holografischen Testino-Porträt von Lady Gaga

Mit Texten von Graydon Carter, Karl Lagerfeld, Jennifer Allen und Patrick Kinmonth

XL

Format

Mario Testino Private View Hardcover mit Cover-Hologramm und Kunststoffbox, Format: 33,5 x 45 cm, 300 Seiten

€ 500

Auch als reguläre Handelsausgabe zum „Arm, aber sexy“-Preis:

Mario Testino Private View Hardcover mit Cover-Hologramm, Format: 23,4 x 31,4 cm, 300 Seiten ¤ 49,99 Linke Seite: Gisele Bündchen für Vanity Fair, New York, 2007.

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Gustav Klimt als Mensch der Moderne: die neue Monografie

Foto: National Gallery of Canada

Erschรถpfung und Aufbruch


Gustav Klimt als Mensch der Moderne: die neue Monografie

Foto: National Gallery of Canada

Erschรถpfung und Aufbruch


„Sehr verehrtes Fräulein, es war mir leider unmöglich, an dem bestimmten Tag am Tivoli zu sein – hatte gar keine Zeit.“

Foto: Imagno/Austrian Archives

—Klimt an Camilla Sodoma, März 1899

—An seinen Künstlerfreund Carl Moll, Mai 1899

Vorhergehende Doppelseite: Die Hoffnung I (Detail), 1903/04 Öl auf Leinwand, 189,2 x 67 cm Ottawa, National Gallery of Canada. Oben: Gustav Klimt 1916 auf einem Kostüm­fest im Hause Primavesi. Rechte Seite: Judith II (Salome; Detail), 1909 Öl auf Leinwand, 178 x 46 cm Venedig, Cà Pesaro, Galleria Internazionale d’Arte Moderna, Musei Civici Veneziani.

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Foto: Alinari Archives

„Will wieder die Menschen meiden. Ich tauge nicht in Gesellschaft – kann mich auch nicht benehmen.“


„Sehr verehrtes Fräulein, es war mir leider unmöglich, an dem bestimmten Tag am Tivoli zu sein – hatte gar keine Zeit.“

Foto: Imagno/Austrian Archives

—Klimt an Camilla Sodoma, März 1899

—An seinen Künstlerfreund Carl Moll, Mai 1899

Vorhergehende Doppelseite: Die Hoffnung I (Detail), 1903/04 Öl auf Leinwand, 189,2 x 67 cm Ottawa, National Gallery of Canada. Oben: Gustav Klimt 1916 auf einem Kostüm­fest im Hause Primavesi. Rechte Seite: Judith II (Salome; Detail), 1909 Öl auf Leinwand, 178 x 46 cm Venedig, Cà Pesaro, Galleria Internazionale d’Arte Moderna, Musei Civici Veneziani.

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Foto: Alinari Archives

„Will wieder die Menschen meiden. Ich tauge nicht in Gesellschaft – kann mich auch nicht benehmen.“


„Ich arbeite zu schwerfällig. Stoklet geht mir nicht von Kopf und Hand ... entweder bin ich zu alt oder zu nervös oder zu blöd.“

Foto: Vienna, Belvedere

Foto: Vienna, Belvedere

—Klimt an Fritz Waerndorfer, den Mäzen und Direktor der Wiener Werkstätte, 1907

Linke Seite: Detail aus dem Beethovenfries, 1901/02 Kohle, Grafit, schwarze und farbige Kreiden, Rötel, Pastellstifte, Kaseinfarben, Gold- und Silberauflagen, vergoldete Stuckauflagen, Applikationen Wien, Secession; Leihgabe des Belvedere. Oben: Birkenwald (Buchenwald), 1903 Öl auf Leinwand, 110 x 110 cm; wurde 2006 an die rechtmäßigen Erben restituiert, Privatbesitz.

— 33 —


„Ich arbeite zu schwerfällig. Stoklet geht mir nicht von Kopf und Hand ... entweder bin ich zu alt oder zu nervös oder zu blöd.“

Foto: Vienna, Belvedere

Foto: Vienna, Belvedere

—Klimt an Fritz Waerndorfer, den Mäzen und Direktor der Wiener Werkstätte, 1907

Linke Seite: Detail aus dem Beethovenfries, 1901/02 Kohle, Grafit, schwarze und farbige Kreiden, Rötel, Pastellstifte, Kaseinfarben, Gold- und Silberauflagen, vergoldete Stuckauflagen, Applikationen Wien, Secession; Leihgabe des Belvedere. Oben: Birkenwald (Buchenwald), 1903 Öl auf Leinwand, 110 x 110 cm; wurde 2006 an die rechtmäßigen Erben restituiert, Privatbesitz.

— 33 —


Foto: bpk / The Metropolitan Museum of Art / Schecter Lee

Klimt für Kenner

Von der Gesamtheit seiner Gemälde bis zu den Briefen an Geliebte, Freunde und Sammler – eine faszinierende Studie von Klimts Werk und Leben

Mit vielen neuen Fotos des Stoclet-Frieses, extra für diesen Band aufgenommen!

Wie das Feuerwerk der Veranstaltungen zu Klimts 150. Geburtstag im Juli 2012 zeigt, ist das Interesse an seinem Werk ungebrochen. Zu Lebzeiten war der Maler ein umstrittener Star, der die Gemüter erhitzte. Den einen galt er als Modernist mit verdächtig locke­ rem Lebenswandel, den anderen dagegen als zu sehr in der malerischen Tradition verhaftet. „Ist Klimt ein Genie oder ein erotomaner Scharlatan?“ war eine Frage, die damals in Wiens Kaffeehäusern, Salons und Redak­tionen genussvoll debattiert wurde.

Tobias G. Natter war fünfzehn Jahre an der Österreichischen Galerie Belvedere Wien tätig und kuratierte an der Neuen Galerie New York. Ab 2006 leitete er das Vorarlberger Landesmuseum in Bregenz. Seit Oktober 2011 ist er Direktor des Leopold Museums in Wien. Mit Texten von Evelyn Benesch, Marian Bisanz-Prakken, Rainald Franz, Anette Freytag, Christoph Grunenberg, Hansjörg Krug, Susanna Partsch, Angelina Pötschner und Michaela Reichel

XL

Format

Der Künstler und seine Zeitgenossen kommen hier aus­führlich zu Wort. Aus einer Reihe von Essays, die Klimt durch seine Karriere begleiten, entsteht das Bild seiner Epoche und seiner Persönlichkeit – als Mann zwischen Genuss und Pflicht, Glanz und Resignation. Oben: Klimt-Brief an Camilla Sodoma (Detail), 22. Juli 1897. Privatbesitz Linke Seite: Bildnis Mäda Primavesi, 1913 Öl auf Leinwand, 150 x 110 cm New York, The Metropolitan Museum of Art, Schenkung André und Clara Mertens

— 34 —

Gustav Klimt. Sämtliche Gemälde Tobias G. Natter (Hrsg.) Hardcover, Format: 29 x 39,5 cm, 600 Seiten ¤ 150 — 35 —


Foto: bpk / The Metropolitan Museum of Art / Schecter Lee

Klimt für Kenner

Von der Gesamtheit seiner Gemälde bis zu den Briefen an Geliebte, Freunde und Sammler – eine faszinierende Studie von Klimts Werk und Leben

Mit vielen neuen Fotos des Stoclet-Frieses, extra für diesen Band aufgenommen!

Wie das Feuerwerk der Veranstaltungen zu Klimts 150. Geburtstag im Juli 2012 zeigt, ist das Interesse an seinem Werk ungebrochen. Zu Lebzeiten war der Maler ein umstrittener Star, der die Gemüter erhitzte. Den einen galt er als Modernist mit verdächtig locke­ rem Lebenswandel, den anderen dagegen als zu sehr in der malerischen Tradition verhaftet. „Ist Klimt ein Genie oder ein erotomaner Scharlatan?“ war eine Frage, die damals in Wiens Kaffeehäusern, Salons und Redak­tionen genussvoll debattiert wurde.

Tobias G. Natter war fünfzehn Jahre an der Österreichischen Galerie Belvedere Wien tätig und kuratierte an der Neuen Galerie New York. Ab 2006 leitete er das Vorarlberger Landesmuseum in Bregenz. Seit Oktober 2011 ist er Direktor des Leopold Museums in Wien. Mit Texten von Evelyn Benesch, Marian Bisanz-Prakken, Rainald Franz, Anette Freytag, Christoph Grunenberg, Hansjörg Krug, Susanna Partsch, Angelina Pötschner und Michaela Reichel

XL

Format

Der Künstler und seine Zeitgenossen kommen hier aus­führlich zu Wort. Aus einer Reihe von Essays, die Klimt durch seine Karriere begleiten, entsteht das Bild seiner Epoche und seiner Persönlichkeit – als Mann zwischen Genuss und Pflicht, Glanz und Resignation. Oben: Klimt-Brief an Camilla Sodoma (Detail), 22. Juli 1897. Privatbesitz Linke Seite: Bildnis Mäda Primavesi, 1913 Öl auf Leinwand, 150 x 110 cm New York, The Metropolitan Museum of Art, Schenkung André und Clara Mertens

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Gustav Klimt. Sämtliche Gemälde Tobias G. Natter (Hrsg.) Hardcover, Format: 29 x 39,5 cm, 600 Seiten ¤ 150 — 35 —


Crumb über Crumb

Der notorisch verschlossene Zeichner verriet TASCHEN Magazine, wie er die Welt mit 69 sieht und warum er keine Skizzenbücher mehr anlegt. Zwei Worte: gierige Fans

Im Grunde begann die Serie meiner Skizzenbücher, als ich 1964 die ersten Zeichnungen mit dem Tuschestift machte. Ich arbeitete damals für eine Grußkartenfirma, wo ich diese junge Künstlerin, Liz Johns­ ton, traf. Sie sagte mir, ich solle den Bleistift vergessen und anfangen, mit Tusche zu zeichnen. Dann zeigte sie mir, wie man mit einem Skizzenbuch herumläuft und sich vom echten Leben inspirieren lässt. Sexuell interessierte sie mich überhaupt nicht, was wohl mit ein Grund war, warum wir uns so gut verstanden. Wir zogen gemeinsam los und zeichneten, während sie über ihren Freund Buzzy Linhart redete. Buzzy war ein in Cleveland total bekannter Folkmusiker, und sie war ständig am Boden zerstört, weil er mit anderen Mädels rummachte. Wir zeichneten also, und sie lamentierte über Buzzy. Ich nahm das Skizzenbuch überallhin mit. Seit ich ungefähr 18 war, schrieb ich – auch immer mal wieder Tagebuch; eigentlich lebte ich damals auf Papier. Ich lebte durch das Buch und dahinter. Ich konnte nicht sprechen, also zeichnete ich. Es ging nicht darum, mich interessant zu machen, es ging darum, mich zu verstecken. Bevor ich bekannt wurde, war ich ein solcher Nerd, dass es keinen interessierte, was ich machte. Ab und zu sagte einer: „Lass mal sehen, was du da zeichnest. Oh, das ist aber gut. Hey, diese Zeichnungen sind toll.“ Aber es war mir peinlich, wenn sich die Aufmerksamkeit auf meine Zeichnungen und damit auf mich richtete. Heutzutage geht das überhaupt nicht mehr, weil ich zu berühmt bin. Heute sagen die Leute: „Oh, seht mal, der große R. Crumb zeichnet was.“ Sie wollen immer sehen, was ich zeichne. Sie bitten mich um die Skizzen, und dann gehen gleich große Diskussionen darüber los, wie viel meine Skizzen wohl wert sind. Am liebsten würde ich sie dann zerreißen.

Ich war total verrückt

F

IN 1 ,0 A

ITIO ED op N O ie N 0c s 0

Natürlich hoffte ich, dass ich durch die Zeichnerei besser bei Frauen ankommen würde. Aber das funktionierte überhaupt nicht. Frauen fanden Typen, die Comics zeichneten, völlig uninteressant. Comics waren so ziemlich das Allerletzte, was irgendwie Glamour verbreitete. Und der Welt seine Sexfantasien zu präsentieren? Darauf reagierten Frauen erst recht negativ. Ich war schockiert, wie negativ die Reaktionen der

m

y b

b s R o i g n e dr u be rt C

— 36 —

Hippiemädchen waren. Die ersten Sexfantasien, die ich zeichnete, zeigte ich niemandem. Ich zerriss sie und spülte sie im Klo runter. Aber als ich anfing, Zap-Comics zu zeichnen und in Hippiekreisen schon etwas bekannt war, entdeckte ich die Arbeiten von S. Clay Wilson, die absolut hemmungslos waren. Er ließ einfach alles raus, und ich dachte mir dann auch: „Wozu irgendwas verstecken?“ Über die Reaktion der Leser mach­te ich mir keine Gedanken. Ich hatte ohnehin das Gefühl, verrückt zu sein. Vielleicht war ich ja so was wie ein Exhibitionist, so ein Typ, der den Mantel öffnet und darunter ist er nackt. Einem jungen Hippiemäd— 37 —

chen zeigte ich Snatch Comics, als es um 1969 zum ersten Mal erschien. Sie gab mir das Heft wortlos zurück, mit spitzen Fingern, als wäre es ein Stück Hundescheiße oder so. Dann wurde ich berühmt. Ich erinnere mich noch, wie Art Spiegelman mir diese bildhübsche 17-Jährige vorstellte. Sie kannte meine Arbeit überhaupt nicht, aber Spiegelman sagte: „Ach ja, Crumbie ist ein total berühmter Hippiekünstler.“ Mehr war nicht nötig. Alle meine Figuren wurden in den Skizzenbüchern entwickelt. Mr. Natural taucht zuerst in einem Skizzenbuch aus den 1960ern auf, das wird also im nächsten Set (mit den


Crumb über Crumb

Der notorisch verschlossene Zeichner verriet TASCHEN Magazine, wie er die Welt mit 69 sieht und warum er keine Skizzenbücher mehr anlegt. Zwei Worte: gierige Fans

Im Grunde begann die Serie meiner Skizzenbücher, als ich 1964 die ersten Zeichnungen mit dem Tuschestift machte. Ich arbeitete damals für eine Grußkartenfirma, wo ich diese junge Künstlerin, Liz Johns­ ton, traf. Sie sagte mir, ich solle den Bleistift vergessen und anfangen, mit Tusche zu zeichnen. Dann zeigte sie mir, wie man mit einem Skizzenbuch herumläuft und sich vom echten Leben inspirieren lässt. Sexuell interessierte sie mich überhaupt nicht, was wohl mit ein Grund war, warum wir uns so gut verstanden. Wir zogen gemeinsam los und zeichneten, während sie über ihren Freund Buzzy Linhart redete. Buzzy war ein in Cleveland total bekannter Folkmusiker, und sie war ständig am Boden zerstört, weil er mit anderen Mädels rummachte. Wir zeichneten also, und sie lamentierte über Buzzy. Ich nahm das Skizzenbuch überallhin mit. Seit ich ungefähr 18 war, schrieb ich – auch immer mal wieder Tagebuch; eigentlich lebte ich damals auf Papier. Ich lebte durch das Buch und dahinter. Ich konnte nicht sprechen, also zeichnete ich. Es ging nicht darum, mich interessant zu machen, es ging darum, mich zu verstecken. Bevor ich bekannt wurde, war ich ein solcher Nerd, dass es keinen interessierte, was ich machte. Ab und zu sagte einer: „Lass mal sehen, was du da zeichnest. Oh, das ist aber gut. Hey, diese Zeichnungen sind toll.“ Aber es war mir peinlich, wenn sich die Aufmerksamkeit auf meine Zeichnungen und damit auf mich richtete. Heutzutage geht das überhaupt nicht mehr, weil ich zu berühmt bin. Heute sagen die Leute: „Oh, seht mal, der große R. Crumb zeichnet was.“ Sie wollen immer sehen, was ich zeichne. Sie bitten mich um die Skizzen, und dann gehen gleich große Diskussionen darüber los, wie viel meine Skizzen wohl wert sind. Am liebsten würde ich sie dann zerreißen.

Ich war total verrückt

F

IN 1 ,0 A

ITIO ED op N O ie N 0c s 0

Natürlich hoffte ich, dass ich durch die Zeichnerei besser bei Frauen ankommen würde. Aber das funktionierte überhaupt nicht. Frauen fanden Typen, die Comics zeichneten, völlig uninteressant. Comics waren so ziemlich das Allerletzte, was irgendwie Glamour verbreitete. Und der Welt seine Sexfantasien zu präsentieren? Darauf reagierten Frauen erst recht negativ. Ich war schockiert, wie negativ die Reaktionen der

m

y b

b s R o i g n e dr u be rt C

— 36 —

Hippiemädchen waren. Die ersten Sexfantasien, die ich zeichnete, zeigte ich niemandem. Ich zerriss sie und spülte sie im Klo runter. Aber als ich anfing, Zap-Comics zu zeichnen und in Hippiekreisen schon etwas bekannt war, entdeckte ich die Arbeiten von S. Clay Wilson, die absolut hemmungslos waren. Er ließ einfach alles raus, und ich dachte mir dann auch: „Wozu irgendwas verstecken?“ Über die Reaktion der Leser mach­te ich mir keine Gedanken. Ich hatte ohnehin das Gefühl, verrückt zu sein. Vielleicht war ich ja so was wie ein Exhibitionist, so ein Typ, der den Mantel öffnet und darunter ist er nackt. Einem jungen Hippiemäd— 37 —

chen zeigte ich Snatch Comics, als es um 1969 zum ersten Mal erschien. Sie gab mir das Heft wortlos zurück, mit spitzen Fingern, als wäre es ein Stück Hundescheiße oder so. Dann wurde ich berühmt. Ich erinnere mich noch, wie Art Spiegelman mir diese bildhübsche 17-Jährige vorstellte. Sie kannte meine Arbeit überhaupt nicht, aber Spiegelman sagte: „Ach ja, Crumbie ist ein total berühmter Hippiekünstler.“ Mehr war nicht nötig. Alle meine Figuren wurden in den Skizzenbüchern entwickelt. Mr. Natural taucht zuerst in einem Skizzenbuch aus den 1960ern auf, das wird also im nächsten Set (mit den


„ (Crumb ist) der Brueghel der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.“ — Robert Hughes, Essayist und Kunstkritiker

„ Wohl eher der Brueghel der zweiten Hälfte dieses Monats.“  — Robert Crumb

Verbindung bringen. Tja, wer sich durch die Hunderte von Seiten auf Gedeih und Verderb durchgewühlt hat, lernt so ziemlich jede dunkle Ecke meiner Seele kennen. Wir zogen nach Frankreich, bevor der Film Crumb rauskam. Wir hatten keine Ahnung, wie viel Aufmerksamkeit er erregen würde. Im Wesentlichen brachte er mir noch mehr Medienpestilenz und Crumbsploitation ein. Jeder wollte über meine Arbeit ein Buch herausbringen; ein wahrer Fieberwahn der Crumbsploitation. Ich glaube, der Film machte mich als Person bekannt, ohne dass die Leute unbedingt meine Arbeit kannten. Mein Negativruhm reicht inzwischen weit über mein Werk hinaus. Mehr Erfolg bei Frauen brachte mir der Film allerdings nicht ein. Ich glaube, Frauen fanden mich abstoßend darin. Ich erinnere mich, wie ich ihn mir mal mit vielen anderen in irgendeinem College ansah.Eine ziemlich qualvolle Erfahrung. Es gibt da eine Stelle, wo Kathy Goodell mir gegen das Schienbein tritt. Woraufhin der weibliche Teil des Publikums prompt losjubelte. [lacht] Der Film wurde definitiv nicht gemacht, um meine Chancen beim weiblichen Geschlecht zu verbessern. Sein überraschendster und ironischster Effekt war, dass er mein Ansehen in der seriösen Kunstwelt erheblich steigerte. Auf einmal standen mir die Türen von Museen und Galerien und so weiter offen.

sie es aus sicherer Distanz erleben. Auf der anderen Seite sind Frauen davon entsetzt. Die typische Reaktion ist die von Trina Robbins: „Das ist ja schrecklich.“ Trina beschuldigte mich, alle jüngeren männlichen Comiczeichner damit angesteckt zu haben, brutale Gewalt gegen Frauen darzustellen. Aber abgesehen von einer Handvoll offenkundiger Nachahmer in den 1970er-Jahren habe ich davon nie etwas bemerkt. Von den mir bekannten männlichen Comiczeichnern sind nur sehr wenige wirklich in der Lage, ihre geheimen sexuellen Fantasien tatsächlich in ihren Arbeiten offenzulegen. Heute führe ich fast keine Skizzenbücher

mehr. Ich denke ständig, dass ich es wieder tun sollte, weil das spontane Zeichnen – dabei entstehen viele Ideen. Aber das hilft ungemein. Berühmtsein hat es mir verleidet. Ich bin inzwischen einfach zu befangen, der kommerzielle Aspekt hat das Kreative, Spielerische des Skizzierens abgetötet.

Der Preis des Ruhms Je mehr ich zu so etwas wie dem großen alten Mann des Comics oder irgend so einer Scheiße mutiere, umso schlimmer wird es. Es fehlt das Sich-mal-hängen-Lassen. Das Zeichnen kam aus einer spontanen, experi-

Je perverser, je lieber

Bänden 1–6, d. Red.) enthalten sein. 1966 war ich zu Besuch bei meinem Freund Marty Paul, wo gerade ein schwarzer Radiosender aus Chicago lief. Nach irgendeinem Instrumentalstück, einem Jive, sagte der Sprecher: „Das war Mr. Natural.“ Einen Afrolook nannte man damals „natural“. Ich schrieb „Mr. Natural“ in mein Skizzenbuch und zeichnete spontan einen winzigen Comicstrip über einen weisen Mann mit Bart. In den Skizzenbüchern gibt es diese Figur eines Heiligen, den ich nie für die Comics verwendet habe. Er erscheint nur in den Skizzenbüchern (Band 9). Sophie, die damals noch klein war, nannte ihn Roamin’ Dodo. Ich hatte ihn gezeichnet, wie er eine

Katze hochhält, und Sophie fragte: „Mag er das Kätzchen nicht?“ Das schrieb ich dann auch ins Skizzenbuch. Sophie hatte als kleines Kind großen Einfluss auf meine Skizzenbücher, und sie kommt häufig darin vor.

Im Fieberwahn der Crumbsploitation Wenn ich heute die alten Skizzenbücher durchblättere, überkommt mich angesichts der darin enthaltenen Fülle ein starkes Gefühl der Befriedigung. Aber es ist, als hätte jemand anderes das gezeichnet. Ich kann mich selbst, so wie ich mich im Augenblick erlebe, kaum mit dem Panorama darin in — 38 —

mentellen, träumerischen Region meines Denkens. Die ist einfach nicht mehr da. Als Teenager oder mit Anfang zwanzig war meine Kreativität wahrscheinlich auf dem Höhepunkt. Ich zeichnete ständig. Das war wohl eine Art Sublimation sexueller Energie, ein Sich-beweisen-Wollen, der verzweifelte Wunsch, geliebt zu werden. Als der Ruhm dann einsetzte, dachte ich: O. k., jetzt werde ich geliebt.“ Inzwischen werde ich zu Tode geliebt. Die bringen mich um. Jede Zeichnung, die ich heutzutage aufs Papier bringe, hat schwerwiegende Konsequenzen. Da ich ständig mit irgendwelchen Leuten essen gehen musste, fing ich an, auf Tischsets zu zeichnen. In Frankreich gibt es überall diese papierenen Tischsets. Auf diese Weise konnte ich spontan zeichnen, während ich im Lokal auf mein Essen wartete. Doch dann wollten die Restaurantbesitzer die Zeichnungen haben, und bald stritten sich die Leute darum: „Oh, ich dachte, ich könnte diese ...“ – „Nein, ich will lieber die da!“ Und die Leute machten Witze darüber, wie viel die Skizzen wert wären. Und dann wurden sie irgendwo publiziert. Also kann ich nicht mehr auf Tischsets zeichnen. Mir wird regelrecht das Blut ausgesaugt. Die Aasgeier kreisen ja schon seit Längerem. Sobald ich abkratze, wird sich jede Zeichnung, die ich je gemacht habe, im Wert verdoppeln. Mindestens. Während der Arbeit an Genesis fand Aline diesen abgeschiedenen Ort in den Bergen, wo ich in Ruhe arbeiten konnte. Niemand kann sich vorstellen, wie ich das genossen habe, für eine Woche allein zu sein, ohne dass jemand wusste, wo ich war. Nur Aline kannte meinen Aufenthaltsort, und nur sie rief mich an. Es war großartig. Da fing ich wieder an zu zeichnen. Als junger Mann war ich ein stiller Beobachter des Lebens, eine unsichtbare, geisterhafte Gestalt. Ich beobachtete die Welt, als würde ich nicht dazugehören. Und dann stand ich plötzlich selbst unter Beobachtung. Das bringt mich um den Verstand. Ich bin gerne unsichtbar. Ursprünglich war es schmerzhaft, unsichtbar zu sein, ungeliebt und so weiter, aber heute weiß ich, dass es ein unwiederbringliches Geschenk war. Aber Aline sagt, dass es sehr unattraktiv ist, über solche Dinge zu jammern. Jeder sollte solche Sorgen haben. Ich kann mich wirklich nicht beschweren. Mir geht es echt gut.

Das Traurige und Abartige ist, dass ein Teil meines Ruhms auf einer morbiden Faszination für jene Aspekte meiner Arbeiten beruht, die böse und verboten sind. Einige der Galerietypen wie Paul Morris und andere aus der seriösen Kunstszene nennen diese Werke die „harten“ Zeichnungen. Die Menschen stehen Schlange, um sie zu sehen. Irgendetwas daran törnt sie an. Die Arbeiten, die sexuelle Perversion zeigen, verkaufen sich auch am besten. Wir machten ein Buch mit dem Titel The Sweeter Side of R. Crumb. Aline hatte diese Idee, ein Buch mit völlig harmlosen Zeichnungen herauszubringen. Und was wurde daraus? Der totale Flop. Eine Totgeburt. Vielleicht repräsentieren diese harten Zeichnungen ja einen universellen Teil des Es oder etwas, das immer vom Über-Ich unterdrückt wird und für das sich die Menschen schämen und es lieber verstecken. Und in meiner Arbeit können — 39 —


„ (Crumb ist) der Brueghel der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.“ — Robert Hughes, Essayist und Kunstkritiker

„ Wohl eher der Brueghel der zweiten Hälfte dieses Monats.“  — Robert Crumb

Verbindung bringen. Tja, wer sich durch die Hunderte von Seiten auf Gedeih und Verderb durchgewühlt hat, lernt so ziemlich jede dunkle Ecke meiner Seele kennen. Wir zogen nach Frankreich, bevor der Film Crumb rauskam. Wir hatten keine Ahnung, wie viel Aufmerksamkeit er erregen würde. Im Wesentlichen brachte er mir noch mehr Medienpestilenz und Crumbsploitation ein. Jeder wollte über meine Arbeit ein Buch herausbringen; ein wahrer Fieberwahn der Crumbsploitation. Ich glaube, der Film machte mich als Person bekannt, ohne dass die Leute unbedingt meine Arbeit kannten. Mein Negativruhm reicht inzwischen weit über mein Werk hinaus. Mehr Erfolg bei Frauen brachte mir der Film allerdings nicht ein. Ich glaube, Frauen fanden mich abstoßend darin. Ich erinnere mich, wie ich ihn mir mal mit vielen anderen in irgendeinem College ansah.Eine ziemlich qualvolle Erfahrung. Es gibt da eine Stelle, wo Kathy Goodell mir gegen das Schienbein tritt. Woraufhin der weibliche Teil des Publikums prompt losjubelte. [lacht] Der Film wurde definitiv nicht gemacht, um meine Chancen beim weiblichen Geschlecht zu verbessern. Sein überraschendster und ironischster Effekt war, dass er mein Ansehen in der seriösen Kunstwelt erheblich steigerte. Auf einmal standen mir die Türen von Museen und Galerien und so weiter offen.

sie es aus sicherer Distanz erleben. Auf der anderen Seite sind Frauen davon entsetzt. Die typische Reaktion ist die von Trina Robbins: „Das ist ja schrecklich.“ Trina beschuldigte mich, alle jüngeren männlichen Comiczeichner damit angesteckt zu haben, brutale Gewalt gegen Frauen darzustellen. Aber abgesehen von einer Handvoll offenkundiger Nachahmer in den 1970er-Jahren habe ich davon nie etwas bemerkt. Von den mir bekannten männlichen Comiczeichnern sind nur sehr wenige wirklich in der Lage, ihre geheimen sexuellen Fantasien tatsächlich in ihren Arbeiten offenzulegen. Heute führe ich fast keine Skizzenbücher

mehr. Ich denke ständig, dass ich es wieder tun sollte, weil das spontane Zeichnen – dabei entstehen viele Ideen. Aber das hilft ungemein. Berühmtsein hat es mir verleidet. Ich bin inzwischen einfach zu befangen, der kommerzielle Aspekt hat das Kreative, Spielerische des Skizzierens abgetötet.

Der Preis des Ruhms Je mehr ich zu so etwas wie dem großen alten Mann des Comics oder irgend so einer Scheiße mutiere, umso schlimmer wird es. Es fehlt das Sich-mal-hängen-Lassen. Das Zeichnen kam aus einer spontanen, experi-

Je perverser, je lieber

Bänden 1–6, d. Red.) enthalten sein. 1966 war ich zu Besuch bei meinem Freund Marty Paul, wo gerade ein schwarzer Radiosender aus Chicago lief. Nach irgendeinem Instrumentalstück, einem Jive, sagte der Sprecher: „Das war Mr. Natural.“ Einen Afrolook nannte man damals „natural“. Ich schrieb „Mr. Natural“ in mein Skizzenbuch und zeichnete spontan einen winzigen Comicstrip über einen weisen Mann mit Bart. In den Skizzenbüchern gibt es diese Figur eines Heiligen, den ich nie für die Comics verwendet habe. Er erscheint nur in den Skizzenbüchern (Band 9). Sophie, die damals noch klein war, nannte ihn Roamin’ Dodo. Ich hatte ihn gezeichnet, wie er eine

Katze hochhält, und Sophie fragte: „Mag er das Kätzchen nicht?“ Das schrieb ich dann auch ins Skizzenbuch. Sophie hatte als kleines Kind großen Einfluss auf meine Skizzenbücher, und sie kommt häufig darin vor.

Im Fieberwahn der Crumbsploitation Wenn ich heute die alten Skizzenbücher durchblättere, überkommt mich angesichts der darin enthaltenen Fülle ein starkes Gefühl der Befriedigung. Aber es ist, als hätte jemand anderes das gezeichnet. Ich kann mich selbst, so wie ich mich im Augenblick erlebe, kaum mit dem Panorama darin in — 38 —

mentellen, träumerischen Region meines Denkens. Die ist einfach nicht mehr da. Als Teenager oder mit Anfang zwanzig war meine Kreativität wahrscheinlich auf dem Höhepunkt. Ich zeichnete ständig. Das war wohl eine Art Sublimation sexueller Energie, ein Sich-beweisen-Wollen, der verzweifelte Wunsch, geliebt zu werden. Als der Ruhm dann einsetzte, dachte ich: O. k., jetzt werde ich geliebt.“ Inzwischen werde ich zu Tode geliebt. Die bringen mich um. Jede Zeichnung, die ich heutzutage aufs Papier bringe, hat schwerwiegende Konsequenzen. Da ich ständig mit irgendwelchen Leuten essen gehen musste, fing ich an, auf Tischsets zu zeichnen. In Frankreich gibt es überall diese papierenen Tischsets. Auf diese Weise konnte ich spontan zeichnen, während ich im Lokal auf mein Essen wartete. Doch dann wollten die Restaurantbesitzer die Zeichnungen haben, und bald stritten sich die Leute darum: „Oh, ich dachte, ich könnte diese ...“ – „Nein, ich will lieber die da!“ Und die Leute machten Witze darüber, wie viel die Skizzen wert wären. Und dann wurden sie irgendwo publiziert. Also kann ich nicht mehr auf Tischsets zeichnen. Mir wird regelrecht das Blut ausgesaugt. Die Aasgeier kreisen ja schon seit Längerem. Sobald ich abkratze, wird sich jede Zeichnung, die ich je gemacht habe, im Wert verdoppeln. Mindestens. Während der Arbeit an Genesis fand Aline diesen abgeschiedenen Ort in den Bergen, wo ich in Ruhe arbeiten konnte. Niemand kann sich vorstellen, wie ich das genossen habe, für eine Woche allein zu sein, ohne dass jemand wusste, wo ich war. Nur Aline kannte meinen Aufenthaltsort, und nur sie rief mich an. Es war großartig. Da fing ich wieder an zu zeichnen. Als junger Mann war ich ein stiller Beobachter des Lebens, eine unsichtbare, geisterhafte Gestalt. Ich beobachtete die Welt, als würde ich nicht dazugehören. Und dann stand ich plötzlich selbst unter Beobachtung. Das bringt mich um den Verstand. Ich bin gerne unsichtbar. Ursprünglich war es schmerzhaft, unsichtbar zu sein, ungeliebt und so weiter, aber heute weiß ich, dass es ein unwiederbringliches Geschenk war. Aber Aline sagt, dass es sehr unattraktiv ist, über solche Dinge zu jammern. Jeder sollte solche Sorgen haben. Ich kann mich wirklich nicht beschweren. Mir geht es echt gut.

Das Traurige und Abartige ist, dass ein Teil meines Ruhms auf einer morbiden Faszination für jene Aspekte meiner Arbeiten beruht, die böse und verboten sind. Einige der Galerietypen wie Paul Morris und andere aus der seriösen Kunstszene nennen diese Werke die „harten“ Zeichnungen. Die Menschen stehen Schlange, um sie zu sehen. Irgendetwas daran törnt sie an. Die Arbeiten, die sexuelle Perversion zeigen, verkaufen sich auch am besten. Wir machten ein Buch mit dem Titel The Sweeter Side of R. Crumb. Aline hatte diese Idee, ein Buch mit völlig harmlosen Zeichnungen herauszubringen. Und was wurde daraus? Der totale Flop. Eine Totgeburt. Vielleicht repräsentieren diese harten Zeichnungen ja einen universellen Teil des Es oder etwas, das immer vom Über-Ich unterdrückt wird und für das sich die Menschen schämen und es lieber verstecken. Und in meiner Arbeit können — 39 —


Von ihm persönlich aus den Originalen zusammengestellt

Limitiert auf 1000 nummerierte Exemplare, mit signiertem Kunstdruck von Robert Crumb – Bände und Schuber wurden mit äußerster Sorgfalt angefertigt, der Künstler bestimmte selbst alle Formate und jedes Detail – Sechs Skizzenbücher zu je 224 Seiten, macht 1344 Seiten feinsten Crumb – Mit handgeschriebener Einleitung von Robert Crumb – Crumbs Kunst erzielt inzwischen Rekord­preise auf Auktionen; Sammler dürften diese limitierte Auflage mit signiertem Print (The Little Guy that Lives inside My Brain, siehe linke Seite) nicht nur als Augenfreude schätzen, sondern auch als solide Kapitalanlage

Robert Crumb wurde 1943 in Philadelphia geboren. Als Kind ermunterte ihn sein älterer Bruder Charles zum Comiczeichnen. Er selbst sieht seine LSD-Erfahrungen Mitte der 1960er-Jahre als Auslöser für den Underground-Stil, der ihn berühmt gemacht hat. Beste Beispiele dafür sind die Comics Zap, Snatch, Big Ass, Weirdo und Hup. Crumb veröffentlichte zahlreiche Bücher, darunter Sex Obsessions (TASCHEN, 2007), und ist Protagonist der Filmbiografie Crumb (1994). Er lebt mit seiner Frau Aline Kominsky-Crumb in Frankreich. Dian Hanson wurde 1951 in Seattle ge­ boren. Seit 2001 ist sie Herausgeberin der TASCHEN Sexy Books. Zu ihren vielen Büchern zählen etwa Vanessa del Rio: Fifty Years of Slightly Slutty Behavior, Tom of Finland XXL und The Big Butt Book. Robert Crumb. Sketchbooks Volumes 7–12, 1982–2011 Dian Hanson (Hrsg.), Robert Crumb Hardcover, 6 Bände im Schuber, inkl. signiertem Print, Format: 20,5 x 27 cm, 1344 Seiten ¤ 750 Künstlerqual: Jedes Bücherset beinhaltet diesen Farbdruck, handsigniert von Robert Crumb.

Die Bände 1–6 (1964–1981) werden 2013 veröffentlicht. — 40 —

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Von ihm persönlich aus den Originalen zusammengestellt

Limitiert auf 1000 nummerierte Exemplare, mit signiertem Kunstdruck von Robert Crumb – Bände und Schuber wurden mit äußerster Sorgfalt angefertigt, der Künstler bestimmte selbst alle Formate und jedes Detail – Sechs Skizzenbücher zu je 224 Seiten, macht 1344 Seiten feinsten Crumb – Mit handgeschriebener Einleitung von Robert Crumb – Crumbs Kunst erzielt inzwischen Rekord­preise auf Auktionen; Sammler dürften diese limitierte Auflage mit signiertem Print (The Little Guy that Lives inside My Brain, siehe linke Seite) nicht nur als Augenfreude schätzen, sondern auch als solide Kapitalanlage

Robert Crumb wurde 1943 in Philadelphia geboren. Als Kind ermunterte ihn sein älterer Bruder Charles zum Comiczeichnen. Er selbst sieht seine LSD-Erfahrungen Mitte der 1960er-Jahre als Auslöser für den Underground-Stil, der ihn berühmt gemacht hat. Beste Beispiele dafür sind die Comics Zap, Snatch, Big Ass, Weirdo und Hup. Crumb veröffentlichte zahlreiche Bücher, darunter Sex Obsessions (TASCHEN, 2007), und ist Protagonist der Filmbiografie Crumb (1994). Er lebt mit seiner Frau Aline Kominsky-Crumb in Frankreich. Dian Hanson wurde 1951 in Seattle ge­ boren. Seit 2001 ist sie Herausgeberin der TASCHEN Sexy Books. Zu ihren vielen Büchern zählen etwa Vanessa del Rio: Fifty Years of Slightly Slutty Behavior, Tom of Finland XXL und The Big Butt Book. Robert Crumb. Sketchbooks Volumes 7–12, 1982–2011 Dian Hanson (Hrsg.), Robert Crumb Hardcover, 6 Bände im Schuber, inkl. signiertem Print, Format: 20,5 x 27 cm, 1344 Seiten ¤ 750 Künstlerqual: Jedes Bücherset beinhaltet diesen Farbdruck, handsigniert von Robert Crumb.

Die Bände 1–6 (1964–1981) werden 2013 veröffentlicht. — 40 —

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Geschichte am laufenden Band

Mit diesem Faksimile liest man das Buch Esther wie ein Fürst des Rokoko — 43 —


Geschichte am laufenden Band

Mit diesem Faksimile liest man das Buch Esther wie ein Fürst des Rokoko — 43 —


Deutsche Megillah

Was hat uns das Buch Esther heute zu sagen?

Mit besonderem Dank an die Jewish Voice from Germany

Männliche Kämpfe, weibliche Stärke: eine Geschichtsstunde mit Rabbi Homolka

Ein weiser König, ein intriganter Bösewicht, zwei mutige Frauen: Man muss kein Schrift­ gelehrter sein, um das biblische Buch Esther spannend zu finden. Aber es hilft – wie wir im Gespräch mit dem bekannten Rabbi­ner Walter Homolka herausfanden. TASCHEN: Manche Leser erinnert die Umkehrung der Schicksale in der Megillah – der Rolle Esther – an Märchen der Brüder Grimm. Gibt es da Ähnlichkeiten? Rabbiner Homolka: Märchen berichten von wundersamen Begebenheiten, typisch sind dabei fantastische Elemente. Gut und Böse erscheinen klar getrennt, im Zentrum des Geschehens steht meist ein Held. Im Fall der Purimgeschichte ist es eine Heldin: Esther. Ihre Geschichte spielt am Hof des persischen Königs Ahasverus, mit dem vermutlich Xerxes I. gemeint ist, der von 486

vor diesem Schicksal bewahrt. Insgeheim Jüdin – ihr hebräischer Name lautet Hadassa – wird Esther dank ihres Liebreizes die Frau des Königs und rettet das jüdische Volk. Gott kommt im Buch Esther übrigens kein einziges Mal vor.

Weil sie ihre Identität im richtigen Augenblick offenbarte, konnte Esther das jüdische Volk retten. TASCHEN: Wofür steht die Figur Esther? Rabbiner Homolka: Die Heldin der Purimgeschichte verbirgt ihre wahre Identität. Prächtig gekleidet und geschminkt, tritt sie vor Ahasverus als eine persische Schönheit namens Esther. Weil sie also ihre jüdische Herkunft versteckte, konnte Esther zur

Öffentlichkeit als Christen auftraten, erklärt Gottlieb. „Sie leiteten das Gemeindegebet, führten Trauungen durch und entwickelten Rituale rund um das Esther-Fasten.“ Esther steht hier also für das Beharren des jüdischen Volkes auf seiner Identität. TASCHEN: Manche zeitgenössischen Inter­pretationen sehen sowohl Esther als auch Waschti, die erste Frau von König Ahasverus, als feministische Ikonen. Rabbiner Homolka: Weil die Rettung des jüdischen Volkes in Persien durch eine Frau geschah, schreibt der Talmud vor: „Frauen sollen das Verlesen der Megillah anhören, da sie an dem Wunder beteiligt waren.“ (Meg 4a) Es gibt feministische Deutungen von Waschti und Esther, durch die der Status von Frauen im Judentum erläutert wir d. Königin Waschti, die offen in

Die Esther-Geschichte in einer Prunkversion zum Vererben

Luther 1543 alle Juden der Absicht, mit Nichtjuden genauso verfahren zu wollen wie damals Esther und Mordechai ... Aber für mich geht es in der Megillah nicht um blutige Rache, sondern um das Feiern eines Triumphes jüdischer Selbstverteidigung. Haman hatte vom König die Erlaubnis erhalten, alle Juden zu töten. Esther versucht erst, den König zur Rücknahme zu bewegen – vergeb­ lich. Da das Dekret das königliche Siegel trägt, kann es nicht annulliert werden. Doch der König erlaubt Esther, neue Befehle zu

– Limitierte Auflage von 1746 Exemplaren – Originalgetreues Faksimile der „Hannover-Rolle“ von 1746 in aufklappbarer Holzschatulle – Der illuminierte Text wird nach links aus dem lederbezogenen Zylinder gezogen

Wille Gottes, der den Lauf der Geschichte bestimmt.“

– Begleitband mit Bibeltext des Buches Esther in drei Sprachen und opulenter Falttafel, die die gesamte Rolle in verkleinertem Maßstab zeigt

TASCHEN: Das feiern Juden an Purim. Rabbiner Homolka: Purim ist die Zeit des Jahres, an der gläubige Juden übermütig

Der Text ist mit Kartuschen illustriert, die an Comicszenen erinnern, und ganz entrollt 6,5 Meter lang! bis 465 v. u. Z. regierte. Ahasverus’ Minister Haman will sich an dem Juden Mordechai rächen und fasst darum den bösen Plan, allen Juden des Landes nach dem Leben zu trachten. Diese werden aber durch die kluge Initiative Esthers

Königin aufsteigen. Und weil sie ihre wahre Identität im richtigen Augenblick aufdeckte, konnte sie ihr Volk vor der Vernichtung bewahren. Rabbinerin Lynn Gottlieb erinnert uns an Esthers Rolle als Symbol der Hoffnung für die Marranen – die Juden im mittelalterlichen Spanien und Portugal, die gezwungen worden waren, zum Katholizismus überzutreten. „Die Frauen der MarranenGemeinden sahen sich als Königin Esther”, da sie ihren jüdischen Glauben im Geheimen praktizierten, während sie in der — 44 —

Opposition zu ihrem Ehemann trat, und Esther fungieren dabei als dynamische Gegensätze, welche unterschiedliche Ebenen des feministischen Bewusstseins verkörpern: einerseits Widerstand, ande­ rerseits strategisches Manövrieren. TASCHEN: Welche Botschaft finden moderne Juden in der Esthergeschichte? Rabbiner Homolka: In einer bemerkens­ werten Stelle der jüdischen Tradition entspinnt sich ein fiktiver Dialog zwischen Königin Esther und den Rabbinern. Als sie diese bittet, ihr Buch doch in die Bibel aufzunehmen, sollen ihr die Schriftgelehrten geantwortet haben: „Dadurch wirst du Feindschaft säen zwischen uns und den Völkern!“ Und tatsächlich, in seinem antisemitischen Traktat „Von den Juden und ihren Lügen“ be­schuldigte Martin

geben: „Tue alles in deiner Macht Stehende, um dein Volk zu retten.“ Er erlaubt also Selbstver­teidigung gegen Haman, der nicht mit der Möglichkeit von jüdischem Wider­ stand gerechnet hatte. „Israel ist immer in

Haman hatte nicht mit der Selbstverteidigung der Juden gerechnet, doch der König erlaubte sie ihnen.

der Minderheit, immer von Bedrohungen umgeben, immer am Rand der Auslöschung, immer dem Ende nahe“, schrieb der liberale Rabbiner Max Dienemann im Jahr 1930. „Verließe es sich auf seine eigene Kraft, wäre es gewiss verloren. Verließe es sich auf menschliche Wesen, wäre es machtlos. In der Tatsache, dass es bestehen bleibt und weiter existiert, zeigt sich der souveräne

sein dürfen. Das Talmud­gebot, dass jeder Mann an Purim Wein trinken soll, bis er nicht mehr weiß, ob er Haman verflucht oder Mordechai preist, wird selbst von den ernsthaftesten Gelehr­ten befolgt. Nach jüdischer Tradition ist Purim das einzige Fest, welches auch in messia­ni­scher Zeit gefeiert wird. Dann wird die Menschheit über alles Rückwärts­gewandte triumphie­ ren und die Knechtschaft abstreifen, die Tyrannen wie Haman uns auferlegen wollen, um unsere geistige und intellektuelle Entwicklung im Keim zu ersticken.

Falk Wiesemann, der Autor des Kommentarbandes, ist spezialisiert auf die Fachgebiete deutsch-jüdische Geschichte, jüdische Buchgeschichte und deutsche Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts.

Rabbiner Prof. Dr. Walter Homolka ist Rektor des Abraham Geiger Kollegs, einem jüdisch-liberalen Rabbinerseminar und Kantorenkolleg an der Universität Potsdam, und gehört dem Vorstand der World Union for Progressive Judaism an.

The Esther Scroll Falk Wiesemann Faksimile-Schriftrolle in Holzschatulle, inkl. Buch Rolle: Format: 642 x 33,5 cm Buch: Format: 33,5 x 22 cm, 144 Seiten ¤ 500

— 45 —


Deutsche Megillah

Was hat uns das Buch Esther heute zu sagen?

Mit besonderem Dank an die Jewish Voice from Germany

Männliche Kämpfe, weibliche Stärke: eine Geschichtsstunde mit Rabbi Homolka

Ein weiser König, ein intriganter Bösewicht, zwei mutige Frauen: Man muss kein Schrift­ gelehrter sein, um das biblische Buch Esther spannend zu finden. Aber es hilft – wie wir im Gespräch mit dem bekannten Rabbi­ner Walter Homolka herausfanden. TASCHEN: Manche Leser erinnert die Umkehrung der Schicksale in der Megillah – der Rolle Esther – an Märchen der Brüder Grimm. Gibt es da Ähnlichkeiten? Rabbiner Homolka: Märchen berichten von wundersamen Begebenheiten, typisch sind dabei fantastische Elemente. Gut und Böse erscheinen klar getrennt, im Zentrum des Geschehens steht meist ein Held. Im Fall der Purimgeschichte ist es eine Heldin: Esther. Ihre Geschichte spielt am Hof des persischen Königs Ahasverus, mit dem vermutlich Xerxes I. gemeint ist, der von 486

vor diesem Schicksal bewahrt. Insgeheim Jüdin – ihr hebräischer Name lautet Hadassa – wird Esther dank ihres Liebreizes die Frau des Königs und rettet das jüdische Volk. Gott kommt im Buch Esther übrigens kein einziges Mal vor.

Weil sie ihre Identität im richtigen Augenblick offenbarte, konnte Esther das jüdische Volk retten. TASCHEN: Wofür steht die Figur Esther? Rabbiner Homolka: Die Heldin der Purimgeschichte verbirgt ihre wahre Identität. Prächtig gekleidet und geschminkt, tritt sie vor Ahasverus als eine persische Schönheit namens Esther. Weil sie also ihre jüdische Herkunft versteckte, konnte Esther zur

Öffentlichkeit als Christen auftraten, erklärt Gottlieb. „Sie leiteten das Gemeindegebet, führten Trauungen durch und entwickelten Rituale rund um das Esther-Fasten.“ Esther steht hier also für das Beharren des jüdischen Volkes auf seiner Identität. TASCHEN: Manche zeitgenössischen Inter­pretationen sehen sowohl Esther als auch Waschti, die erste Frau von König Ahasverus, als feministische Ikonen. Rabbiner Homolka: Weil die Rettung des jüdischen Volkes in Persien durch eine Frau geschah, schreibt der Talmud vor: „Frauen sollen das Verlesen der Megillah anhören, da sie an dem Wunder beteiligt waren.“ (Meg 4a) Es gibt feministische Deutungen von Waschti und Esther, durch die der Status von Frauen im Judentum erläutert wir d. Königin Waschti, die offen in

Die Esther-Geschichte in einer Prunkversion zum Vererben

Luther 1543 alle Juden der Absicht, mit Nichtjuden genauso verfahren zu wollen wie damals Esther und Mordechai ... Aber für mich geht es in der Megillah nicht um blutige Rache, sondern um das Feiern eines Triumphes jüdischer Selbstverteidigung. Haman hatte vom König die Erlaubnis erhalten, alle Juden zu töten. Esther versucht erst, den König zur Rücknahme zu bewegen – vergeb­ lich. Da das Dekret das königliche Siegel trägt, kann es nicht annulliert werden. Doch der König erlaubt Esther, neue Befehle zu

– Limitierte Auflage von 1746 Exemplaren – Originalgetreues Faksimile der „Hannover-Rolle“ von 1746 in aufklappbarer Holzschatulle – Der illuminierte Text wird nach links aus dem lederbezogenen Zylinder gezogen

Wille Gottes, der den Lauf der Geschichte bestimmt.“

– Begleitband mit Bibeltext des Buches Esther in drei Sprachen und opulenter Falttafel, die die gesamte Rolle in verkleinertem Maßstab zeigt

TASCHEN: Das feiern Juden an Purim. Rabbiner Homolka: Purim ist die Zeit des Jahres, an der gläubige Juden übermütig

Der Text ist mit Kartuschen illustriert, die an Comicszenen erinnern, und ganz entrollt 6,5 Meter lang! bis 465 v. u. Z. regierte. Ahasverus’ Minister Haman will sich an dem Juden Mordechai rächen und fasst darum den bösen Plan, allen Juden des Landes nach dem Leben zu trachten. Diese werden aber durch die kluge Initiative Esthers

Königin aufsteigen. Und weil sie ihre wahre Identität im richtigen Augenblick aufdeckte, konnte sie ihr Volk vor der Vernichtung bewahren. Rabbinerin Lynn Gottlieb erinnert uns an Esthers Rolle als Symbol der Hoffnung für die Marranen – die Juden im mittelalterlichen Spanien und Portugal, die gezwungen worden waren, zum Katholizismus überzutreten. „Die Frauen der MarranenGemeinden sahen sich als Königin Esther”, da sie ihren jüdischen Glauben im Geheimen praktizierten, während sie in der — 44 —

Opposition zu ihrem Ehemann trat, und Esther fungieren dabei als dynamische Gegensätze, welche unterschiedliche Ebenen des feministischen Bewusstseins verkörpern: einerseits Widerstand, ande­ rerseits strategisches Manövrieren. TASCHEN: Welche Botschaft finden moderne Juden in der Esthergeschichte? Rabbiner Homolka: In einer bemerkens­ werten Stelle der jüdischen Tradition entspinnt sich ein fiktiver Dialog zwischen Königin Esther und den Rabbinern. Als sie diese bittet, ihr Buch doch in die Bibel aufzunehmen, sollen ihr die Schriftgelehrten geantwortet haben: „Dadurch wirst du Feindschaft säen zwischen uns und den Völkern!“ Und tatsächlich, in seinem antisemitischen Traktat „Von den Juden und ihren Lügen“ be­schuldigte Martin

geben: „Tue alles in deiner Macht Stehende, um dein Volk zu retten.“ Er erlaubt also Selbstver­teidigung gegen Haman, der nicht mit der Möglichkeit von jüdischem Wider­ stand gerechnet hatte. „Israel ist immer in

Haman hatte nicht mit der Selbstverteidigung der Juden gerechnet, doch der König erlaubte sie ihnen.

der Minderheit, immer von Bedrohungen umgeben, immer am Rand der Auslöschung, immer dem Ende nahe“, schrieb der liberale Rabbiner Max Dienemann im Jahr 1930. „Verließe es sich auf seine eigene Kraft, wäre es gewiss verloren. Verließe es sich auf menschliche Wesen, wäre es machtlos. In der Tatsache, dass es bestehen bleibt und weiter existiert, zeigt sich der souveräne

sein dürfen. Das Talmud­gebot, dass jeder Mann an Purim Wein trinken soll, bis er nicht mehr weiß, ob er Haman verflucht oder Mordechai preist, wird selbst von den ernsthaftesten Gelehr­ten befolgt. Nach jüdischer Tradition ist Purim das einzige Fest, welches auch in messia­ni­scher Zeit gefeiert wird. Dann wird die Menschheit über alles Rückwärts­gewandte triumphie­ ren und die Knechtschaft abstreifen, die Tyrannen wie Haman uns auferlegen wollen, um unsere geistige und intellektuelle Entwicklung im Keim zu ersticken.

Falk Wiesemann, der Autor des Kommentarbandes, ist spezialisiert auf die Fachgebiete deutsch-jüdische Geschichte, jüdische Buchgeschichte und deutsche Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts.

Rabbiner Prof. Dr. Walter Homolka ist Rektor des Abraham Geiger Kollegs, einem jüdisch-liberalen Rabbinerseminar und Kantorenkolleg an der Universität Potsdam, und gehört dem Vorstand der World Union for Progressive Judaism an.

The Esther Scroll Falk Wiesemann Faksimile-Schriftrolle in Holzschatulle, inkl. Buch Rolle: Format: 642 x 33,5 cm Buch: Format: 33,5 x 22 cm, 144 Seiten ¤ 500

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„Araki trotzt lieber den strengen Zensurgesetzen seiner Heimat, als seine Vision ihnen anzupassen.“ — The Art Newspaper, London

Die Schönheit des festen Schnürens In den Fesseln von Kinbaku-bi


„Araki trotzt lieber den strengen Zensurgesetzen seiner Heimat, als seine Vision ihnen anzupassen.“ — The Art Newspaper, London

Die Schönheit des festen Schnürens In den Fesseln von Kinbaku-bi


„Fotografie ist Liebe und Tod.“ — Nobuyoshi Araki

— 48 —


„Fotografie ist Liebe und Tod.“ — Nobuyoshi Araki

— 48 —


Am seidenen Faden Die provokative Kunst des japanischen Bondage

„Die Schönheit des festen Schnürens“, so lautet die wörtliche Übersetzung von Kinbaku-bi, einer japanischen Form der erotischen Fesselung, die Nobuyoshi Araki seit Langem fas­ ziniert und die er zu einem seiner zentralen Motive erkoren hat. Araki wurde dafür als Genie und Poet gepriesen oder als Frauen­feind, Pornograf und Monster beschimpft – sein Werk polarisiert, denn es lässt vereinfachende moralische Klassifikationen hinter sich. Ob nun im wörtlichen oder übertragenen Sinne: Seine Modelle sind bound for glory, und das auf äußerst verführerische Weise.

Limitiert auf 995 nummerierte Exemplare, signiert von Nobuyoshi Araki Drei Bände, nach japanischer Tradition handgebunden und von einer Holzkassette geschützt. Darin eine von Araki persönlich getroffene Auswahl seiner liebsten BondageAufnahmen aus seinem Gesamtwerk.

Art Edition Nr. 1–150

– Auf 3 x 50 Exemplare limitiert, mit je einer Farbfotografie (24 x 29 cm), signiert von Nobuyoshi Araki

€ 2500

Collector’s Edition Nr. 151–995 – Auf 845 Exemplare limitiert, signiert von Nobuyoshi Araki

€ 750

Nobuyoshi Araki wurde 1940 in Tokio geboren. Im Alter von zwölf Jahren bekam er von seinem Vater eine Kamera geschenkt und ist seither der Fotografie verfallen. Mit seinen kühnen, gewagten Fotos sorgte Araki immer wieder für öffentliche Empörung und Zensur, besonders in seiner japanischen Heimat. Doch weder ließ er sich davon beirren noch konnte dies seinen Einfluss schmälern. Sein imposantes Werk umfasst bereits über 350 Fotobände. Nobuyoshi Araki. Bondage 3 Bände in Holzkassette, japanische Bindung, Format: 29 x 33 cm, 600 Seiten — 51 —


Am seidenen Faden Die provokative Kunst des japanischen Bondage

„Die Schönheit des festen Schnürens“, so lautet die wörtliche Übersetzung von Kinbaku-bi, einer japanischen Form der erotischen Fesselung, die Nobuyoshi Araki seit Langem fas­ ziniert und die er zu einem seiner zentralen Motive erkoren hat. Araki wurde dafür als Genie und Poet gepriesen oder als Frauen­feind, Pornograf und Monster beschimpft – sein Werk polarisiert, denn es lässt vereinfachende moralische Klassifikationen hinter sich. Ob nun im wörtlichen oder übertragenen Sinne: Seine Modelle sind bound for glory, und das auf äußerst verführerische Weise.

Limitiert auf 995 nummerierte Exemplare, signiert von Nobuyoshi Araki Drei Bände, nach japanischer Tradition handgebunden und von einer Holzkassette geschützt. Darin eine von Araki persönlich getroffene Auswahl seiner liebsten BondageAufnahmen aus seinem Gesamtwerk.

Art Edition Nr. 1–150

– Auf 3 x 50 Exemplare limitiert, mit je einer Farbfotografie (24 x 29 cm), signiert von Nobuyoshi Araki

€ 2500

Collector’s Edition Nr. 151–995 – Auf 845 Exemplare limitiert, signiert von Nobuyoshi Araki

€ 750

Nobuyoshi Araki wurde 1940 in Tokio geboren. Im Alter von zwölf Jahren bekam er von seinem Vater eine Kamera geschenkt und ist seither der Fotografie verfallen. Mit seinen kühnen, gewagten Fotos sorgte Araki immer wieder für öffentliche Empörung und Zensur, besonders in seiner japanischen Heimat. Doch weder ließ er sich davon beirren noch konnte dies seinen Einfluss schmälern. Sein imposantes Werk umfasst bereits über 350 Fotobände. Nobuyoshi Araki. Bondage 3 Bände in Holzkassette, japanische Bindung, Format: 29 x 33 cm, 600 Seiten — 51 —


Wo Falten walten!

„Kreative Köpfe arbeiten gemeinsam daran, ein Produkt zur Reife zu bringen: Keine andere Kleidungsform verkörpert dieses zeitgemäße Gefühl besser als PLEATS PLEASE!“ — Kazuko Koike

Issey Miyakes sanfte Revolution in der Mode

Pleats Please Issey Miyake Midori Kitamura Flexicover, Format: 19,6 x 24,9 cm, 576 Seiten ¤ 29,99

Ihr Debüt hatten Issey Miyakes Pleats-PleaseKollektionen 1993. Aus hochwertigem reinem Polyestergewebe bestehend, entstehen PleatsPlease-Teile in einem einzig­artigen Prozess: Jedes Kleidungsstück wird erst zugeschnitten und zusammengenäht, dann wird es per Hand zwischen Papierbögen gelegt und einer Heiz­ presse übergeben. Die Kleider, Jacken, Röcke,

Shirts und Hosen haben nach diesem Prozess permanente Plisseefalten – die pleats eben, deren vertikale und hori­zontale Faltung geradezu architektonische Formen möglich macht. Zum ersten Mal wird die Story dieser revolutionären Kleidung nun in einem Buch erzählt. Pleats Please Issey Miyake stellt das fundamentale Konzept ausführlich in Text und — 52 —

Bild vor, von der vorbereitenden Material­ forschung bis zur Präsentation in aller Welt. Und in dem neuen Standardwerk für jede Modebibliothek werden auch die Geheimnisse enthüllt: das originale Pleats-Please-Garn und Miyakes Plissee-Technologie.

— 53 —


Wo Falten walten!

„Kreative Köpfe arbeiten gemeinsam daran, ein Produkt zur Reife zu bringen: Keine andere Kleidungsform verkörpert dieses zeitgemäße Gefühl besser als PLEATS PLEASE!“ — Kazuko Koike

Issey Miyakes sanfte Revolution in der Mode

Pleats Please Issey Miyake Midori Kitamura Flexicover, Format: 19,6 x 24,9 cm, 576 Seiten ¤ 29,99

Ihr Debüt hatten Issey Miyakes Pleats-PleaseKollektionen 1993. Aus hochwertigem reinem Polyestergewebe bestehend, entstehen PleatsPlease-Teile in einem einzig­artigen Prozess: Jedes Kleidungsstück wird erst zugeschnitten und zusammengenäht, dann wird es per Hand zwischen Papierbögen gelegt und einer Heiz­ presse übergeben. Die Kleider, Jacken, Röcke,

Shirts und Hosen haben nach diesem Prozess permanente Plisseefalten – die pleats eben, deren vertikale und hori­zontale Faltung geradezu architektonische Formen möglich macht. Zum ersten Mal wird die Story dieser revolutionären Kleidung nun in einem Buch erzählt. Pleats Please Issey Miyake stellt das fundamentale Konzept ausführlich in Text und — 52 —

Bild vor, von der vorbereitenden Material­ forschung bis zur Präsentation in aller Welt. Und in dem neuen Standardwerk für jede Modebibliothek werden auch die Geheimnisse enthüllt: das originale Pleats-Please-Garn und Miyakes Plissee-Technologie.

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© Muséum national d’Histoire naturelle, Paris

Kunstgenuss für Gourmets

Diese Gartengemüse aus dem 19. Jahrhundert sind viel zu schön für den Kochtopf

Die französische Firma Vilmorin-Andrieux & Cie wurzelt im 18. Jahrhundert. Auf der Höhe ihres internationalen Ruhms veröffentlichte sie das berühmte Album Vilmorin – Les Plantes potagères (The Vegetable Garden, 1850–1895) mit 46 Farbtafeln. An der Entstehung dieses agrobotanischen Jahrhundertwerks waren fünfzehn Künstler betei­ ligt. Und wie damals sind ihre Gemüseporträts – bei aller zart gepinselten Farbenpracht – nicht nur von ästhetischem Wert: Dieser Band ist auch eine großartige Informationsquelle für jeden, der sich für alte Obst- und Gemüsesorten interessiert.

Album Vilmorin The Vegetable Garden Werner Dressendörfer Hardcover, Format: 29,6 x 42 cm, 136 Seiten ¤ 39,99


© Muséum national d’Histoire naturelle, Paris

Kunstgenuss für Gourmets

Diese Gartengemüse aus dem 19. Jahrhundert sind viel zu schön für den Kochtopf

Die französische Firma Vilmorin-Andrieux & Cie wurzelt im 18. Jahrhundert. Auf der Höhe ihres internationalen Ruhms veröffentlichte sie das berühmte Album Vilmorin – Les Plantes potagères (The Vegetable Garden, 1850–1895) mit 46 Farbtafeln. An der Entstehung dieses agrobotanischen Jahrhundertwerks waren fünfzehn Künstler betei­ ligt. Und wie damals sind ihre Gemüseporträts – bei aller zart gepinselten Farbenpracht – nicht nur von ästhetischem Wert: Dieser Band ist auch eine großartige Informationsquelle für jeden, der sich für alte Obst- und Gemüsesorten interessiert.

Album Vilmorin The Vegetable Garden Werner Dressendörfer Hardcover, Format: 29,6 x 42 cm, 136 Seiten ¤ 39,99


Mad for Ads Don Draper lässt grüßen: die Werbung des US-Wirtschaftswunders

Im Doppelband Mid-Century Ads unterhält uns TASCHENs Chefhistoriker Jim Heimann mit brillanten Print-Anzeigen aus den Fifties und Sixties – die optimistische Unverschämtheit ihrer Slogans hebt sofort die Laune. Und die Motive wurden extra für diese Ausgabe digital aufpoliert.

„Egal, ob Sie ein Grafiker-Nerd oder Marketing-Guru sind oder ob Sie einfach nur Popkultur lieben: Glauben Sie uns – Sie werden dieses Buch für Ihr Regal haben wollen.“ —Huffingtonpost.com, New York

Linke Seite: Western Electric, 1959. Oben rechts: Maidenform-BHs, 1963. Oben links: White Horse Scotch, 1956. Mitte: Möbelstoffe von Knoll, 1965. Links: Budweiser-Bier, 1962. Rechts: Pontiac, 1958 (Detail).

— 57 —


Mad for Ads Don Draper lässt grüßen: die Werbung des US-Wirtschaftswunders

Im Doppelband Mid-Century Ads unterhält uns TASCHENs Chefhistoriker Jim Heimann mit brillanten Print-Anzeigen aus den Fifties und Sixties – die optimistische Unverschämtheit ihrer Slogans hebt sofort die Laune. Und die Motive wurden extra für diese Ausgabe digital aufpoliert.

„Egal, ob Sie ein Grafiker-Nerd oder Marketing-Guru sind oder ob Sie einfach nur Popkultur lieben: Glauben Sie uns – Sie werden dieses Buch für Ihr Regal haben wollen.“ —Huffingtonpost.com, New York

Linke Seite: Western Electric, 1959. Oben rechts: Maidenform-BHs, 1963. Oben links: White Horse Scotch, 1956. Mitte: Möbelstoffe von Knoll, 1965. Links: Budweiser-Bier, 1962. Rechts: Pontiac, 1958 (Detail).

— 57 —


Auf der Suche nach der „Big Idea“

„Das Marketingproblem unseres neuen Kunden in einem Satz: Ein Nazi-Auto soll sich in einer Stadt voller Juden verkaufen.“

von Steven Heller

— George Lois

Man stelle sich einmal vor, die Werbeanzeigen in diesem Mammutband wären das einzige Quellenmaterial, auf das sich ein Historiker bei seiner Beschäftigung mit den turbulenten 1960er-Jahren stützen könnte. Das Bild, das er sich daraus von der amerikanischen Gesellschaft machen würde, hätte nur eine entfernte Ähnlichkeit mit der sozialen und politischen Realität jener Zeit. Denn: Wo sind die Schwarzen, die Latinos oder die Asiaten? In der Werbung nahm man weder die Proteste der Bürgerrechtsbewegung noch den Vietnamkrieg noch sex and drugs and rock ’n’ roll zur Kenntnis, und wenn, dann bestenfalls nebenbei. Was sich in den verstaubten Archiven der großen Werbeagenturen an der New Yorker Madison Avenue ausgraben lässt, was sich gleichsam mumifiziert in den Publikumszeitschriften jener Tage erhalten hat, war immer schon gesäubert und homogenisiert. Was nicht heißt, dass es den Anzeigen an Stil, Geschmack oder Humor gefehlt hätte, oder dass sie dem Zeitgeist widersprachen.

Schließlich ist Werbung per definitionem eine künstlich erzeugte Wahrheit. So waren viele Slogans durchaus zutreffend – Limo schmeckt süß, Make-up überdeckt Schönheitsfehler, schlechter Atem riecht übel, Kopfschmerzen tun weh und Sonnenbrillen schützen die Augen vor Sonne; Anzeigen für falsches Schlangenöl und Patentmedizin wie zu ­Anfang des Jahrhunderts waren in den 1960ern längst passé. Doch nach wie vor legte es die Werbung darauf an, die Konkurrenz auszustechen und auszutricksen, und zwar mit allen Mitteln, die die „Truth in Advertising“-Doktrin, ein Gesetz gegen unlauteren und irreführenden Wettbewerb, gerade noch zuließ. Und das waren ganz schön viele. Die Bestimmungen hatten etwas von einer Vorschrift, die Höchstmenge für Rattenhaare in Lebensmitteln bitte schön nicht zu überschreiten: Übertreibungen und Erfindungen waren an der Tagesordnung. Das störte jedoch keinen, da die Bilder, Worte und Konzepte ja offensichtlich im Grenzbereich

von Sinn und Unsinn angesiedelt waren. Die Amerikaner der frühen 1960er waren außerdem so darauf getrimmt, fröhlich alles zu glauben, was die Massenmedien verkündeten, dass sie auch die Werbung ohne Vorbehalte konsumierten. Man nahm Zeitschriftenanzeigen und Fernsehspots eher als Unterhaltungprogramm wahr denn als knallharte Verkaufsmasche. In den Sixties entwickelte sich die Werbung weg von langen Texten hin zu bildorientierten Kompositionen mit spritzigen Headlines. Ganz so, wie es das „Big Idea“-Konzept forderte. Die Suche nach der zentralen Werbeidee, dem zündenden Funken zur Vermarktung eines Produkts, bedeutete eine radikale Abkehr von den Strategien der Vergangenheit und führte zum originär ame­rikanischen Genre der kreativen Werbung. Die Pioniere der creative revolution, aus der the big idea hervorging, hatten nämlich entdeckt, dass sie ihr Publikum unablässig und immer wieder von Neuem unterhalten mussten, um seine Aufmerksamkeit

zu fesseln und eigene Aussagen nachhaltiger vermitteln zu können. Wenn die Madison Avenue ihre Zielgruppen also bei der Stange halten wollte, musste sie schweres kreatives Geschütz auffahren. „Geschütz“ ist hier eine höchst passende Metapher, weil sich eine Werbekampagne in nichts von einem militärischen Feldzug unterscheidet: Je schlagkräftiger die Artillerie, je besser die Strategie und je größer die Truppenstärke, desto mehr Herzen und Sympathien lassen sich erobern. Ein anhaltendes Bombardement mit Slogans und Bildern zermürbt spürbar den Widerstand und erhöht den Wiedererkennungs­effekt. Wenn dann das beworbene Produkt den behaupteten Eigenschaften auch noch entsprach, war das natürlich umso besser. Unbedingt notwendig war es nicht, wenn es keinen echten Vergleichsrivalen gab. Ein gutes Beispiel hierfür sind die Kampagnen einiger führenden US-Marken der 1960er wie Maidenform, General Electric oder Clairol. Deren Produkte erfüllten brav ihren Zweck,

1954

1951

Inspiriert von einem Folkloremotiv aus Pennsylvania Dutch County kreiert William Golden das „Auge“ des TV-Senders CBS

1953

Henry Wolf wird Artdirector des Magazins Esquire

Als Inkarnation solider Südstaaten-Qualität wählt die Restaurant-Kette KFC Colonel Sanders, der die Firma 1930 gründete

1945

Leo Burnett lanciert für das Institut der amerikanischen Fleischindustrie die Kampagne „This is Life“

1955

Sloan Wilsons The Man in the Gray Flannel Suit erscheint, ein Roman über den Zwiespalt zwischen Privatleben und Turbo-Karriere

Hewitt, Ogilvy, Benson & Mather lancieren den „Mann im Hathaway-Hemd“

Eduard Hoffmann und Max Miedinger entwerfen für die Haas’sche Schriftgießerei in der Schweiz die „Neue Haas Grotesk“, die ab 1961 als „Helvetica“ die Welt erobert

Mithilfe von Georg Trumps geometrischer Serifenschrift „City“ gestaltet Paul Rand das neue IBM-Logo

1954

I Love Lucy ist Amerikas beliebteste Fernsehserie

Die Agentur Doyle Dane Bernbach öffnet ihre Pforten

Suzy Parker, als Werbegesicht von Chanel das erste Supermodel, setzt mit einem Einkommen von 100.000 $ im Jahr neue Maßstäbe

1957

Ford bringt den „Edsel“ heraus und erlebt damit einen Super-GAU des Auto-Marketing­s

1959

Die Pin-up-Zeichnerin Joyce Ballantyne erhält den Auftrag für das „Coppertone-Girl“ des Sonnen­creme-Herstellers

1958

Mit „Guck, Ma! Er hat nicht gebohrt!“ machen Benton & Bowles den Kauf von Crest-Zahnpasta zur Mutterpflicht

Amerikanischen Mittelklassewagen wachsen Heckflossen

1952

In der TV-Serie „Ozzie & Harriet“ wird der Alltag der typischen US-Kleinfamilie idealisiert

1954

Junge Grafiker und Texter entwickeln das Modell der Big Idea in der Werbung

1955

1957

Sony lanciert das erste Transistorradio

Start der Kampagne „Überlassen Sie das Fahren uns“ für Greyhound-Busse

1952

Tony the Tiger, eine Figur von Martin und Alice Provensen für die Agentur Leo Burnett, erscheint auf den Kartons von Kellogg’s

1959

Ogilvy, Benson & Mather konzipieren für Maxwell House die Anzeige „Schmeckt bis zum letzten Tropfen“

1958

1955

Als Artdirector von Olivetti zeigt Giovanni Pintori, was visuelle Unternehmenskommunikation kann

James Modarelli entwirft das „Fleischklops“-Logo der NASA

1955

Der amerikanische Rundfunkund Fernsehverband NAB verbietet unterschwellige Werbung

1957

1950

1959

1957

1949

Marlboro wirbt mit Baby-Charme um die weibliche Zielgruppe

AaBb

kauften Kleinwagen im straßenkreuzerfixierten Amerika machte. Der Trick lag darin, die allseits wahrgenommenen Nachteile des Wagens – klein, ausländisch, komische Form – zu Vorteilen zu erklären. Das nennt man kluge Strategie und geniale Werbung. Ähnliches geschah mit dem tragbaren Fernseher von Sony, der in Japan (wie Deutschland ein ehemaliger Kriegsgegner der USA und Heimat des billigen Transistorradios) hergestellt wurde: Mit ihren intelligentwitzigen Texten und Bildern katapultierte die Sony-Anzeige das Mini-TV in den direkten Wettbewerb zu den behäbigen Produkt­ riesen der amerikanischen Konkurrenz.

1951

1956

1950

1957

doch Status und Sales-Appeal bekamen sie mittels ihrer Aura, die um sie herum erzeugte Mythologie. Dadurch hielten sie ihre großen Marktanteile – bis ein neuer Rivale auftauchte, der sie mit noch gewaltigerer Mythologisierungsmacht herausforderte. Oft wendete sich dann das Geschick etablierter Produkte, und der Newcomer gewann Zulauf dank des creative, wie solche spektakulären Kampagnen im Jargon der Madison-Ave-Agenturen heißen. So entwarf die Agentur Doyle Dane Bernbach in den 1960ern für Volkswagen eine Kampagne, die den Ende der dreissiger Jahre unter Nazi-Schirmherrschaft kon­ struierten „Käfer“ über Nacht zum bestver-

Leo Burnett setzt den Marlboro Man aufs Pferd. In nur zwei Jahren steigt der Umsatz um 300 Prozent

Der Werbetexter Howard Luck Gossage gründet in San Francisco die Agentur Freeman, Mander & Gossage und predigt ethisch verantwortungsvolle Werbung

1957

Foote, Cone & Belding erfinden die Clairol-Kampagne „Tut sie’s … oder tut sie’s nicht?“ und geben damit dem dubiosen Akt des Haarefärbens einen sexy Twist

1954

In der 1. Aus­gabe von Hugh Hefners Playboy lockt eine nackte Marilyn in Pin-up-Pose

1959

1958 1957

Mit dem Start von Sputnik I läutet die Sowjetunion das Weltraumzeitalter ein

Herbert Matters Schornsteinfeger-Anzeige wirbt in der Jubiläumsnummer des New Yorker erstmals für den Möbelhersteller Knoll

George Lois verlässt Doyle Dane Bernbach und wird Mitbe­ gründer von Papert, Koenig, Lois (offiziell eröffnet die Agentur 1960)


Auf der Suche nach der „Big Idea“

„Das Marketingproblem unseres neuen Kunden in einem Satz: Ein Nazi-Auto soll sich in einer Stadt voller Juden verkaufen.“

von Steven Heller

— George Lois

Man stelle sich einmal vor, die Werbeanzeigen in diesem Mammutband wären das einzige Quellenmaterial, auf das sich ein Historiker bei seiner Beschäftigung mit den turbulenten 1960er-Jahren stützen könnte. Das Bild, das er sich daraus von der amerikanischen Gesellschaft machen würde, hätte nur eine entfernte Ähnlichkeit mit der sozialen und politischen Realität jener Zeit. Denn: Wo sind die Schwarzen, die Latinos oder die Asiaten? In der Werbung nahm man weder die Proteste der Bürgerrechtsbewegung noch den Vietnamkrieg noch sex and drugs and rock ’n’ roll zur Kenntnis, und wenn, dann bestenfalls nebenbei. Was sich in den verstaubten Archiven der großen Werbeagenturen an der New Yorker Madison Avenue ausgraben lässt, was sich gleichsam mumifiziert in den Publikumszeitschriften jener Tage erhalten hat, war immer schon gesäubert und homogenisiert. Was nicht heißt, dass es den Anzeigen an Stil, Geschmack oder Humor gefehlt hätte, oder dass sie dem Zeitgeist widersprachen.

Schließlich ist Werbung per definitionem eine künstlich erzeugte Wahrheit. So waren viele Slogans durchaus zutreffend – Limo schmeckt süß, Make-up überdeckt Schönheitsfehler, schlechter Atem riecht übel, Kopfschmerzen tun weh und Sonnenbrillen schützen die Augen vor Sonne; Anzeigen für falsches Schlangenöl und Patentmedizin wie zu ­Anfang des Jahrhunderts waren in den 1960ern längst passé. Doch nach wie vor legte es die Werbung darauf an, die Konkurrenz auszustechen und auszutricksen, und zwar mit allen Mitteln, die die „Truth in Advertising“-Doktrin, ein Gesetz gegen unlauteren und irreführenden Wettbewerb, gerade noch zuließ. Und das waren ganz schön viele. Die Bestimmungen hatten etwas von einer Vorschrift, die Höchstmenge für Rattenhaare in Lebensmitteln bitte schön nicht zu überschreiten: Übertreibungen und Erfindungen waren an der Tagesordnung. Das störte jedoch keinen, da die Bilder, Worte und Konzepte ja offensichtlich im Grenzbereich

von Sinn und Unsinn angesiedelt waren. Die Amerikaner der frühen 1960er waren außerdem so darauf getrimmt, fröhlich alles zu glauben, was die Massenmedien verkündeten, dass sie auch die Werbung ohne Vorbehalte konsumierten. Man nahm Zeitschriftenanzeigen und Fernsehspots eher als Unterhaltungprogramm wahr denn als knallharte Verkaufsmasche. In den Sixties entwickelte sich die Werbung weg von langen Texten hin zu bildorientierten Kompositionen mit spritzigen Headlines. Ganz so, wie es das „Big Idea“-Konzept forderte. Die Suche nach der zentralen Werbeidee, dem zündenden Funken zur Vermarktung eines Produkts, bedeutete eine radikale Abkehr von den Strategien der Vergangenheit und führte zum originär ame­rikanischen Genre der kreativen Werbung. Die Pioniere der creative revolution, aus der the big idea hervorging, hatten nämlich entdeckt, dass sie ihr Publikum unablässig und immer wieder von Neuem unterhalten mussten, um seine Aufmerksamkeit

zu fesseln und eigene Aussagen nachhaltiger vermitteln zu können. Wenn die Madison Avenue ihre Zielgruppen also bei der Stange halten wollte, musste sie schweres kreatives Geschütz auffahren. „Geschütz“ ist hier eine höchst passende Metapher, weil sich eine Werbekampagne in nichts von einem militärischen Feldzug unterscheidet: Je schlagkräftiger die Artillerie, je besser die Strategie und je größer die Truppenstärke, desto mehr Herzen und Sympathien lassen sich erobern. Ein anhaltendes Bombardement mit Slogans und Bildern zermürbt spürbar den Widerstand und erhöht den Wiedererkennungs­effekt. Wenn dann das beworbene Produkt den behaupteten Eigenschaften auch noch entsprach, war das natürlich umso besser. Unbedingt notwendig war es nicht, wenn es keinen echten Vergleichsrivalen gab. Ein gutes Beispiel hierfür sind die Kampagnen einiger führenden US-Marken der 1960er wie Maidenform, General Electric oder Clairol. Deren Produkte erfüllten brav ihren Zweck,

1954

1951

Inspiriert von einem Folkloremotiv aus Pennsylvania Dutch County kreiert William Golden das „Auge“ des TV-Senders CBS

1953

Henry Wolf wird Artdirector des Magazins Esquire

Als Inkarnation solider Südstaaten-Qualität wählt die Restaurant-Kette KFC Colonel Sanders, der die Firma 1930 gründete

1945

Leo Burnett lanciert für das Institut der amerikanischen Fleischindustrie die Kampagne „This is Life“

1955

Sloan Wilsons The Man in the Gray Flannel Suit erscheint, ein Roman über den Zwiespalt zwischen Privatleben und Turbo-Karriere

Hewitt, Ogilvy, Benson & Mather lancieren den „Mann im Hathaway-Hemd“

Eduard Hoffmann und Max Miedinger entwerfen für die Haas’sche Schriftgießerei in der Schweiz die „Neue Haas Grotesk“, die ab 1961 als „Helvetica“ die Welt erobert

Mithilfe von Georg Trumps geometrischer Serifenschrift „City“ gestaltet Paul Rand das neue IBM-Logo

1954

I Love Lucy ist Amerikas beliebteste Fernsehserie

Die Agentur Doyle Dane Bernbach öffnet ihre Pforten

Suzy Parker, als Werbegesicht von Chanel das erste Supermodel, setzt mit einem Einkommen von 100.000 $ im Jahr neue Maßstäbe

1957

Ford bringt den „Edsel“ heraus und erlebt damit einen Super-GAU des Auto-Marketing­s

1959

Die Pin-up-Zeichnerin Joyce Ballantyne erhält den Auftrag für das „Coppertone-Girl“ des Sonnen­creme-Herstellers

1958

Mit „Guck, Ma! Er hat nicht gebohrt!“ machen Benton & Bowles den Kauf von Crest-Zahnpasta zur Mutterpflicht

Amerikanischen Mittelklassewagen wachsen Heckflossen

1952

In der TV-Serie „Ozzie & Harriet“ wird der Alltag der typischen US-Kleinfamilie idealisiert

1954

Junge Grafiker und Texter entwickeln das Modell der Big Idea in der Werbung

1955

1957

Sony lanciert das erste Transistorradio

Start der Kampagne „Überlassen Sie das Fahren uns“ für Greyhound-Busse

1952

Tony the Tiger, eine Figur von Martin und Alice Provensen für die Agentur Leo Burnett, erscheint auf den Kartons von Kellogg’s

1959

Ogilvy, Benson & Mather konzipieren für Maxwell House die Anzeige „Schmeckt bis zum letzten Tropfen“

1958

1955

Als Artdirector von Olivetti zeigt Giovanni Pintori, was visuelle Unternehmenskommunikation kann

James Modarelli entwirft das „Fleischklops“-Logo der NASA

1955

Der amerikanische Rundfunkund Fernsehverband NAB verbietet unterschwellige Werbung

1957

1950

1959

1957

1949

Marlboro wirbt mit Baby-Charme um die weibliche Zielgruppe

AaBb

kauften Kleinwagen im straßenkreuzerfixierten Amerika machte. Der Trick lag darin, die allseits wahrgenommenen Nachteile des Wagens – klein, ausländisch, komische Form – zu Vorteilen zu erklären. Das nennt man kluge Strategie und geniale Werbung. Ähnliches geschah mit dem tragbaren Fernseher von Sony, der in Japan (wie Deutschland ein ehemaliger Kriegsgegner der USA und Heimat des billigen Transistorradios) hergestellt wurde: Mit ihren intelligentwitzigen Texten und Bildern katapultierte die Sony-Anzeige das Mini-TV in den direkten Wettbewerb zu den behäbigen Produkt­ riesen der amerikanischen Konkurrenz.

1951

1956

1950

1957

doch Status und Sales-Appeal bekamen sie mittels ihrer Aura, die um sie herum erzeugte Mythologie. Dadurch hielten sie ihre großen Marktanteile – bis ein neuer Rivale auftauchte, der sie mit noch gewaltigerer Mythologisierungsmacht herausforderte. Oft wendete sich dann das Geschick etablierter Produkte, und der Newcomer gewann Zulauf dank des creative, wie solche spektakulären Kampagnen im Jargon der Madison-Ave-Agenturen heißen. So entwarf die Agentur Doyle Dane Bernbach in den 1960ern für Volkswagen eine Kampagne, die den Ende der dreissiger Jahre unter Nazi-Schirmherrschaft kon­ struierten „Käfer“ über Nacht zum bestver-

Leo Burnett setzt den Marlboro Man aufs Pferd. In nur zwei Jahren steigt der Umsatz um 300 Prozent

Der Werbetexter Howard Luck Gossage gründet in San Francisco die Agentur Freeman, Mander & Gossage und predigt ethisch verantwortungsvolle Werbung

1957

Foote, Cone & Belding erfinden die Clairol-Kampagne „Tut sie’s … oder tut sie’s nicht?“ und geben damit dem dubiosen Akt des Haarefärbens einen sexy Twist

1954

In der 1. Aus­gabe von Hugh Hefners Playboy lockt eine nackte Marilyn in Pin-up-Pose

1959

1958 1957

Mit dem Start von Sputnik I läutet die Sowjetunion das Weltraumzeitalter ein

Herbert Matters Schornsteinfeger-Anzeige wirbt in der Jubiläumsnummer des New Yorker erstmals für den Möbelhersteller Knoll

George Lois verlässt Doyle Dane Bernbach und wird Mitbe­ gründer von Papert, Koenig, Lois (offiziell eröffnet die Agentur 1960)


Smart sells!

„Produkte werden in der Fabrik gemacht ... Marken im Kopf.“

Bestleistungen amerikanischer Printwerbung der 1950er und 1960er

— Walter Landor

Dank des big idea-Prinzips war die Werbung in den 1960ern pfiffiger, lustiger und unterhaltsamer als je zuvor. Die „Wunderkinder“ von der Mad Ave – Kreative wie George Lois, Gene Federico, Bill Taubin, Helmut Krone oder Bob Gage, die die Macht guter Typografie und klarer Bildsprache erkannt hatten – kreuzten Snob-Appeal mit Massenwirkung. Die Werbung der Sixties übernahm aber auch Dauerbrenner aus den Fifties, die unter Eisenhower derart gut funktioniert hatten, dass gar kein Anlass bestand, sie in der Kennedy-Ära zu ändern. Die BudweiserKampagne „Where There’s Life There’s Bud“ lief mit nur geringfügigen Änderungen nahezu eine ganze Generation lang weiter. Hohe Gläser, die vor den Augen verführerischer Damen oder aalglatter Playboys mit schäumendem Gerstensaft gefüllt werden: Dieses Bild war so tief im Bewusstsein der

Amerikaner ver­ankert, dass es die für ihre Werbeparodien berüchtigte Zeit­­schrift MAD reizte, einen brummschädeligen Zecher unter dem Motto „Not Happier But Wiser“ zu karikieren. Trotz der Stichelei kam es natürlich einem indirekten Lob gleich, wenn MAD Slogans oder Logos auf die Schippe nahm: Sie waren bekannt genug dafür. In den 1960ern entstanden auch echte Klassiker mit raffinierten Headlines und Pointen, die darauf abzielten, sich im nationalen Unterbewusstsein festzusetzen. Viele davon waren harmlos, und einigen fehlte sogar der Pep. Das trifft vor allem auf Werbeslogans für Zigaretten zu, und besonders auf einen für Lucky Strike Filters: „Show Me a Filter Cigarette That Really Delivers Taste and I’ll

1961

Paul Rand entwirft ein neues Logo für den Stromkonzern Westinghouse

1960

Doyle Dane Bernbach kreieren für VW die „Think Small“-Kampagne

1960

Ein Schimpanse zeigt dem Fernseh­pub­likum, dass sogar er mit dem Xerox-Kopierer umgehen kann

Eat My Hat!“ So schwerfällig der Wortschwall auch daherkommt, er wurde doch unvergesslich durch das dazugehörige Foto eines attraktiven Models mit angebissenem Hut. Eine andere Anzeige aus dieser lang­ lebigen Kampagne zeigt eine Vietnamesin, die verlegen lächelnd unter dem traditionellen Kegelstrohhut hervorlugt – möglichweise eine rare Anspielung auf das geopolitische Engagement der Vereinigten Staaten in Südostasien (zu dem das Über­schwem­men des dortigen Marktes mit Zigaretten zu Dumpingpreisen gehörte). Eine weitere unvergessene Großkampagne rief dazu auf, gesellig zu sein und Pepsi zu trinken – „Be Sociable, Have a Pepsi“. Fast alle Illustrationen zeigten junge Menschen aus der Mittelschicht, die sich in Amerikas Ski-Chalets und Penthouses tummeln und offensichtlich gern Pepsi trinken. „Prefer Pepsi“ hieß denn auch ein weiterer Spruch. Die Pepsi-Werbung ermunterte dazu, das Leben einfach mal zu genießen, und die Slogans wurden zum Motto einer Generation.

Bestimmte Anzeigen gelten heute als Klassiker, weil sie den Zeitgeist mitprägten. So machte die Clairol-Werbung das Haarefärben zur sozial akzeptierten Pflichtübung für jede Frau und unterstrich mit dem Slogan „Does She or Doesn’t She, Only Her Hairdresser Knows“, wie einfach und täuschen echt im Resultat diese dank Clairol war. Andere Kampagnen wurden zu Klassikern, weil sie den Blick der Menschen auf ihreUmgebung veränderten. Unter dem wortspielerischen Motto „The End of the Plain Plane, Explained“ gab Braniff International Airways einem altbekannten Produkt eine neue Aura. Das Produkt selbst wurde dabei zur Werbefläche: Um die eher kleine Fluggesellschaft ins Bewusstsein der Reisenden zu rücken, trugen die Flugzeuge statt des üblichen metallischen Silbertons nun Primär- und Pastellfarben. Das hatte nichts mit einem verbesserten Service zu tun, kündigte aber eine Revolution am Himmel und auf Erden an: Es suggerierte, dass eine Fluggesellschaft nicht bloß ein unpersönliches,

nützliches Transportmittel von hier nach dort bereitstellt, sondern vor allem aufregende (farbige) Abenteuer bietet. Werbung wird nie neutral sein. Stets muss sie behaupten, dass eine Sache besser ist als eine andere, und außerdem die allerbeste Sache überhaupt. In den 1960ern nahm man Abschied von aggressiven Werbestrategien, die die Verbraucher mit schalen Phrasen übertölpeln wollten. Stattdessen versuchte man, ihnen mit kreativer Verspieltheit ein besseres Gefühl gegenüber Werbung an sich zu geben. Und es funktionierte. Aber ganz unabhängig von ihren Methoden verfolgen die in diesem TASCHEN-Band versammelten Anzeigen – wahrlich das Rückgrat einer kapitalistischen, vom Markt angetriebenen Ökonomie – ein ganz simples Ziel: Es gilt, einen so hohen Grad der Anund Wiedererkennung zu erreichen, dass die Konsumenten bejubeln, ersehnen und verlangen, was immer man ihnen verkauft. Und genau das ist, auf einen nussschalenharten Nenner gebracht, die eigentliche big idea.

1964

1963

Die Kampagne von Papert, Koenig, Lois demonstriert, wie Coty-Lippenstift wirklich alles verändert

Mit dem „Pepsi Generation“-Feldzug von BBDO fällt der Startschuss für einen Wettstreit, der schließlich im „ColaKrieg“ eskaliert

1966 1964

Benton & Bowles lancieren die Toiletten­papierKampagne „Drücken Sie bitte das Charmin nicht!“ mit Dick Wilson als Supermarkt-Manager

Massimo Vignelli von der Design­schmie­de Unimark gestaltet mit Bob Noorda die Beschilderung und den Streckenplan der New Yorker U-Bahn

A C E N Q R W S 1 2 3 7

1961

Chevrolet ersetzt Illustrationen endgültig durch Fotos und wirbt für seine Corvette mit Slogans wie „Zweimal am Tag hat er Urlaub“

1964

1963

Henry Dreyfuss designt die Land Camera Automatic 100 von Polaroid

Bill Taubin von Doyle Dane Bernbach gestaltet für die Bäckerei Levy’s die Anzeigen­reihe „Man muss kein Jude sein, um Levy’s zu lieben“

1964

Bob Jones zeichnet für Exxon/Enco/Esso eine Cartoon-Katze, die mit der „Pack den Tiger in den Tank“-Kampagne um die Welt ging

1968

Lynn St. John kreiert für Hunt-Wesson Foods die Ketchup-Werbung „Hätten Sie 40 Tage in der Sonne herum­ gehangen, wären Sie jetzt auch rot und prall“

1966

Woody Allen taucht in Anzeigen für den Smirnoff-Cocktail „Mule“ auf

1969

Der Beatles-Film Yellow Submarine, grafisch umgesetzt von Heinz Edelmann, kommt in die Kinos

1964

1962 1961

Die Zeitschrift Show kommt auf den Markt und verblüfft mit Henry Wolfs innovativen Covers

1961

Chivas Regals Anzeige „Schenk Dad einen teuren Gürtel“ von Doyle Dane Bernbach wirbt mit Ironie

Artdirector Stephen Baker entwirft für Yellow Pages-Telefonbücher die Kampagne „Überlassen Sie das Gehen Ihren Fingern“ – hier ein Vorweihnachtsmotiv

George Lois von Papert, Koenig, Lois denkt an Bloody Marys und gibt Wolfschmidt-Wodka einen roten, runden sidekick

1965

Auf Anordnung der amerikanischen Gesundheitsbehörde müssen Zigarettenpackungen künftig den Warnhinweis „Rauchen kann gesundheitsgefährdend sein“ tragen

1969 1966

George Lois kreiert das „Nauga“, die fabel(wesen)hafte Werbefigur der Kunstledermarke Naugahyde

Die unverwechselbaren „Goldenen Bögen“ werden Bestandteil des Firmenlogos von McDonald’s

Kulturanthropologe und GrafikdesignExperte Jim Heimann ist Executive Editor bei TASCHEN in Los Angeles. Er ist Autor zahlreicher Bücher über Architektur, Popkultur und die Geschichte der Westküste, Los Angeles und Hollywood. Heimanns einzigartige Sammlung gedruckter Alltagskunst war schon in Museen der ganzen Welt ausgestellt und liefert ihm immer neue Buchideen. Steven Heller war 33 Jahre lang Artdirector bei der New York Times. Er ist Co-Vor­sitzen­ der des MFA-Studiengangs „Designer as Author“ der School of Visual Arts, schreibt die Kolumne „Visuals“ für den New York Times Book Review und ist Autor von 120 Büchern über Grafikdesign, Illustrationskunst und politische Karikatur.

1963

Präsident John F. Kennedy wird in Dallas erschossen, die Nation trauert

1962

Frank Zachary wird neuer Artdirector des Reisemagazins Holiday

1963

Doyle Dane Bernbach erfinden den „Wir strengen uns noch mehr für Sie an“-Slogan für Avis

1964

Eine Ära endet: Nach über 320 Illustrationscovern von Norman Rockwell erscheint sein letztes auf der Saturday Evening Post

1965

Für die Kampagne „Wer steckt denn hinter den Foster Grants?“ setzen Geer DuBois die Sonnenbrille Stars wie Raquel Welch auf die Nase

1970 1967

Landor & Associates designen das neue Jeans-Etikett für Levi’s

Die Brüder Maurice und Charles Saatchi gründen in London ihre Agentur

Mid-Century Ads: Advertising from the Mad Men Era Jim Heimann, Steven Heller Hardcover, 2 Bände im Schuber, Format: 24 x 33,6 cm, 720 Seiten ¤ 39,99


Smart sells!

„Produkte werden in der Fabrik gemacht ... Marken im Kopf.“

Bestleistungen amerikanischer Printwerbung der 1950er und 1960er

— Walter Landor

Dank des big idea-Prinzips war die Werbung in den 1960ern pfiffiger, lustiger und unterhaltsamer als je zuvor. Die „Wunderkinder“ von der Mad Ave – Kreative wie George Lois, Gene Federico, Bill Taubin, Helmut Krone oder Bob Gage, die die Macht guter Typografie und klarer Bildsprache erkannt hatten – kreuzten Snob-Appeal mit Massenwirkung. Die Werbung der Sixties übernahm aber auch Dauerbrenner aus den Fifties, die unter Eisenhower derart gut funktioniert hatten, dass gar kein Anlass bestand, sie in der Kennedy-Ära zu ändern. Die BudweiserKampagne „Where There’s Life There’s Bud“ lief mit nur geringfügigen Änderungen nahezu eine ganze Generation lang weiter. Hohe Gläser, die vor den Augen verführerischer Damen oder aalglatter Playboys mit schäumendem Gerstensaft gefüllt werden: Dieses Bild war so tief im Bewusstsein der

Amerikaner ver­ankert, dass es die für ihre Werbeparodien berüchtigte Zeit­­schrift MAD reizte, einen brummschädeligen Zecher unter dem Motto „Not Happier But Wiser“ zu karikieren. Trotz der Stichelei kam es natürlich einem indirekten Lob gleich, wenn MAD Slogans oder Logos auf die Schippe nahm: Sie waren bekannt genug dafür. In den 1960ern entstanden auch echte Klassiker mit raffinierten Headlines und Pointen, die darauf abzielten, sich im nationalen Unterbewusstsein festzusetzen. Viele davon waren harmlos, und einigen fehlte sogar der Pep. Das trifft vor allem auf Werbeslogans für Zigaretten zu, und besonders auf einen für Lucky Strike Filters: „Show Me a Filter Cigarette That Really Delivers Taste and I’ll

1961

Paul Rand entwirft ein neues Logo für den Stromkonzern Westinghouse

1960

Doyle Dane Bernbach kreieren für VW die „Think Small“-Kampagne

1960

Ein Schimpanse zeigt dem Fernseh­pub­likum, dass sogar er mit dem Xerox-Kopierer umgehen kann

Eat My Hat!“ So schwerfällig der Wortschwall auch daherkommt, er wurde doch unvergesslich durch das dazugehörige Foto eines attraktiven Models mit angebissenem Hut. Eine andere Anzeige aus dieser lang­ lebigen Kampagne zeigt eine Vietnamesin, die verlegen lächelnd unter dem traditionellen Kegelstrohhut hervorlugt – möglichweise eine rare Anspielung auf das geopolitische Engagement der Vereinigten Staaten in Südostasien (zu dem das Über­schwem­men des dortigen Marktes mit Zigaretten zu Dumpingpreisen gehörte). Eine weitere unvergessene Großkampagne rief dazu auf, gesellig zu sein und Pepsi zu trinken – „Be Sociable, Have a Pepsi“. Fast alle Illustrationen zeigten junge Menschen aus der Mittelschicht, die sich in Amerikas Ski-Chalets und Penthouses tummeln und offensichtlich gern Pepsi trinken. „Prefer Pepsi“ hieß denn auch ein weiterer Spruch. Die Pepsi-Werbung ermunterte dazu, das Leben einfach mal zu genießen, und die Slogans wurden zum Motto einer Generation.

Bestimmte Anzeigen gelten heute als Klassiker, weil sie den Zeitgeist mitprägten. So machte die Clairol-Werbung das Haarefärben zur sozial akzeptierten Pflichtübung für jede Frau und unterstrich mit dem Slogan „Does She or Doesn’t She, Only Her Hairdresser Knows“, wie einfach und täuschen echt im Resultat diese dank Clairol war. Andere Kampagnen wurden zu Klassikern, weil sie den Blick der Menschen auf ihreUmgebung veränderten. Unter dem wortspielerischen Motto „The End of the Plain Plane, Explained“ gab Braniff International Airways einem altbekannten Produkt eine neue Aura. Das Produkt selbst wurde dabei zur Werbefläche: Um die eher kleine Fluggesellschaft ins Bewusstsein der Reisenden zu rücken, trugen die Flugzeuge statt des üblichen metallischen Silbertons nun Primär- und Pastellfarben. Das hatte nichts mit einem verbesserten Service zu tun, kündigte aber eine Revolution am Himmel und auf Erden an: Es suggerierte, dass eine Fluggesellschaft nicht bloß ein unpersönliches,

nützliches Transportmittel von hier nach dort bereitstellt, sondern vor allem aufregende (farbige) Abenteuer bietet. Werbung wird nie neutral sein. Stets muss sie behaupten, dass eine Sache besser ist als eine andere, und außerdem die allerbeste Sache überhaupt. In den 1960ern nahm man Abschied von aggressiven Werbestrategien, die die Verbraucher mit schalen Phrasen übertölpeln wollten. Stattdessen versuchte man, ihnen mit kreativer Verspieltheit ein besseres Gefühl gegenüber Werbung an sich zu geben. Und es funktionierte. Aber ganz unabhängig von ihren Methoden verfolgen die in diesem TASCHEN-Band versammelten Anzeigen – wahrlich das Rückgrat einer kapitalistischen, vom Markt angetriebenen Ökonomie – ein ganz simples Ziel: Es gilt, einen so hohen Grad der Anund Wiedererkennung zu erreichen, dass die Konsumenten bejubeln, ersehnen und verlangen, was immer man ihnen verkauft. Und genau das ist, auf einen nussschalenharten Nenner gebracht, die eigentliche big idea.

1964

1963

Die Kampagne von Papert, Koenig, Lois demonstriert, wie Coty-Lippenstift wirklich alles verändert

Mit dem „Pepsi Generation“-Feldzug von BBDO fällt der Startschuss für einen Wettstreit, der schließlich im „ColaKrieg“ eskaliert

1966 1964

Benton & Bowles lancieren die Toiletten­papierKampagne „Drücken Sie bitte das Charmin nicht!“ mit Dick Wilson als Supermarkt-Manager

Massimo Vignelli von der Design­schmie­de Unimark gestaltet mit Bob Noorda die Beschilderung und den Streckenplan der New Yorker U-Bahn

A C E N Q R W S 1 2 3 7

1961

Chevrolet ersetzt Illustrationen endgültig durch Fotos und wirbt für seine Corvette mit Slogans wie „Zweimal am Tag hat er Urlaub“

1964

1963

Henry Dreyfuss designt die Land Camera Automatic 100 von Polaroid

Bill Taubin von Doyle Dane Bernbach gestaltet für die Bäckerei Levy’s die Anzeigen­reihe „Man muss kein Jude sein, um Levy’s zu lieben“

1964

Bob Jones zeichnet für Exxon/Enco/Esso eine Cartoon-Katze, die mit der „Pack den Tiger in den Tank“-Kampagne um die Welt ging

1968

Lynn St. John kreiert für Hunt-Wesson Foods die Ketchup-Werbung „Hätten Sie 40 Tage in der Sonne herum­ gehangen, wären Sie jetzt auch rot und prall“

1966

Woody Allen taucht in Anzeigen für den Smirnoff-Cocktail „Mule“ auf

1969

Der Beatles-Film Yellow Submarine, grafisch umgesetzt von Heinz Edelmann, kommt in die Kinos

1964

1962 1961

Die Zeitschrift Show kommt auf den Markt und verblüfft mit Henry Wolfs innovativen Covers

1961

Chivas Regals Anzeige „Schenk Dad einen teuren Gürtel“ von Doyle Dane Bernbach wirbt mit Ironie

Artdirector Stephen Baker entwirft für Yellow Pages-Telefonbücher die Kampagne „Überlassen Sie das Gehen Ihren Fingern“ – hier ein Vorweihnachtsmotiv

George Lois von Papert, Koenig, Lois denkt an Bloody Marys und gibt Wolfschmidt-Wodka einen roten, runden sidekick

1965

Auf Anordnung der amerikanischen Gesundheitsbehörde müssen Zigarettenpackungen künftig den Warnhinweis „Rauchen kann gesundheitsgefährdend sein“ tragen

1969 1966

George Lois kreiert das „Nauga“, die fabel(wesen)hafte Werbefigur der Kunstledermarke Naugahyde

Die unverwechselbaren „Goldenen Bögen“ werden Bestandteil des Firmenlogos von McDonald’s

Kulturanthropologe und GrafikdesignExperte Jim Heimann ist Executive Editor bei TASCHEN in Los Angeles. Er ist Autor zahlreicher Bücher über Architektur, Popkultur und die Geschichte der Westküste, Los Angeles und Hollywood. Heimanns einzigartige Sammlung gedruckter Alltagskunst war schon in Museen der ganzen Welt ausgestellt und liefert ihm immer neue Buchideen. Steven Heller war 33 Jahre lang Artdirector bei der New York Times. Er ist Co-Vor­sitzen­ der des MFA-Studiengangs „Designer as Author“ der School of Visual Arts, schreibt die Kolumne „Visuals“ für den New York Times Book Review und ist Autor von 120 Büchern über Grafikdesign, Illustrationskunst und politische Karikatur.

1963

Präsident John F. Kennedy wird in Dallas erschossen, die Nation trauert

1962

Frank Zachary wird neuer Artdirector des Reisemagazins Holiday

1963

Doyle Dane Bernbach erfinden den „Wir strengen uns noch mehr für Sie an“-Slogan für Avis

1964

Eine Ära endet: Nach über 320 Illustrationscovern von Norman Rockwell erscheint sein letztes auf der Saturday Evening Post

1965

Für die Kampagne „Wer steckt denn hinter den Foster Grants?“ setzen Geer DuBois die Sonnenbrille Stars wie Raquel Welch auf die Nase

1970 1967

Landor & Associates designen das neue Jeans-Etikett für Levi’s

Die Brüder Maurice und Charles Saatchi gründen in London ihre Agentur

Mid-Century Ads: Advertising from the Mad Men Era Jim Heimann, Steven Heller Hardcover, 2 Bände im Schuber, Format: 24 x 33,6 cm, 720 Seiten ¤ 39,99


Foto: Marcus Leith & Andrew Dunkley

Foto: Tim van De Velde/OWI

Die nächsten Starchitects

Wer ist im Jahr 2012 von Bedeutung in der internationalen Baukunst?

Im Alchemielabor Das Kunst und Wissenschaft fusionierende Werk von Olafur Eliasson

Diese Monografie bietet dem Leser einzigartig detaillierte Einblicke in die vielen Projekte des Studio Olafur Eliasson. Berücksichtigt wurden die meisten der bisher rea­ lisierten Arbeiten Eliassons, darunter seine oft riesen­ haften Installationen, seine Fotoserien, Skulpturen und Architekturprojekte. Zusätzliches Material wirft Licht auf die Forschungsprozesse in seinem Berliner Studio.

„Für alle, die sich für geistige Strömungen und architektonische Tendenzen im 21. Jahrhundert interessieren, ist Architecture Now! ein grundlegendes Nachschlagewerk.“ —Baublatt, Zürich Fassade als Lichtskulptur: Bassam el Okeilys „Narrow House“ in Bilzen, Belgien.

Nach TASCHENs Limited Edition nun auch als überarbeitete Buchhandelsausgabe erhältlich! Architecture Now! Vol. 8 Philip Jodidio Flexicover mit Klappen, Format: 19,6 x 24,9 cm, 480 Seiten ¤ 29,99

Eliassons Sonnenstunde: The Weather Project in der Turbinenhalle der Tate Modern, 2003.

Studio Olafur Eliasson Philip Ursprung Hardcover, Format: 19,7 x 25 cm, 528 Seiten ¤ 29,99


Foto: Marcus Leith & Andrew Dunkley

Foto: Tim van De Velde/OWI

Die nächsten Starchitects

Wer ist im Jahr 2012 von Bedeutung in der internationalen Baukunst?

Im Alchemielabor Das Kunst und Wissenschaft fusionierende Werk von Olafur Eliasson

Diese Monografie bietet dem Leser einzigartig detaillierte Einblicke in die vielen Projekte des Studio Olafur Eliasson. Berücksichtigt wurden die meisten der bisher rea­ lisierten Arbeiten Eliassons, darunter seine oft riesen­ haften Installationen, seine Fotoserien, Skulpturen und Architekturprojekte. Zusätzliches Material wirft Licht auf die Forschungsprozesse in seinem Berliner Studio.

„Für alle, die sich für geistige Strömungen und architektonische Tendenzen im 21. Jahrhundert interessieren, ist Architecture Now! ein grundlegendes Nachschlagewerk.“ —Baublatt, Zürich Fassade als Lichtskulptur: Bassam el Okeilys „Narrow House“ in Bilzen, Belgien.

Nach TASCHENs Limited Edition nun auch als überarbeitete Buchhandelsausgabe erhältlich! Architecture Now! Vol. 8 Philip Jodidio Flexicover mit Klappen, Format: 19,6 x 24,9 cm, 480 Seiten ¤ 29,99

Eliassons Sonnenstunde: The Weather Project in der Turbinenhalle der Tate Modern, 2003.

Studio Olafur Eliasson Philip Ursprung Hardcover, Format: 19,7 x 25 cm, 528 Seiten ¤ 29,99


Raus ins Grüne! Wenn sich die Natur von der Architektur inspirieren lässt

Strich in der Landschaft: Maya Lins grasbewachsene Erdinstallation, 11 Minute Line, liegt auf dem Gelände der Wanås Foundation in Südschweden.

Landscape Architecture Now! Philip Jodidio Flexicover, Klappen, Format: 19,6 x 24,9 cm, 416 Seiten ¤ 29,99

Foto: Anders Norrsell

Eines der spannendsten Felder des zeitgenössischen Designs ist die Landschaftsarchitektur. Unabhängig vom jeweils modischen Baustil haben die Grünräume rund um Privathäuser, Stadien oder Firmensitze stark an Bedeutung gewonnen, nicht zuletzt auch wegen unserer neuen, ökologisch geprägten Betrachtungsweise. Dieses neue Buch stellt Arbeiten der derzeitigen Top-Landschaftsdesigner vor, ja noch mehr: Es öffnet die Türen und Fenster der aktuellen Architektur – hinaus in die Gärten von morgen.


Raus ins Grüne! Wenn sich die Natur von der Architektur inspirieren lässt

Strich in der Landschaft: Maya Lins grasbewachsene Erdinstallation, 11 Minute Line, liegt auf dem Gelände der Wanås Foundation in Südschweden.

Landscape Architecture Now! Philip Jodidio Flexicover, Klappen, Format: 19,6 x 24,9 cm, 416 Seiten ¤ 29,99

Foto: Anders Norrsell

Eines der spannendsten Felder des zeitgenössischen Designs ist die Landschaftsarchitektur. Unabhängig vom jeweils modischen Baustil haben die Grünräume rund um Privathäuser, Stadien oder Firmensitze stark an Bedeutung gewonnen, nicht zuletzt auch wegen unserer neuen, ökologisch geprägten Betrachtungsweise. Dieses neue Buch stellt Arbeiten der derzeitigen Top-Landschaftsdesigner vor, ja noch mehr: Es öffnet die Türen und Fenster der aktuellen Architektur – hinaus in die Gärten von morgen.


Foto: Ruy Teixeira/Studio Ghiglieri

Plastic Fantastic

„Nicht das Marketing steht im Vordergrund, sondern das Produkt.“ Kartell-Chef Claudio Luti über seine Strategie, schlanke Stühle und Starcke Farben

Foto: Fabrizio Bergamo

Wie Kunststoff zum Edelmaterial wurde

TASCHEN: Kartells Möbel und Wohn­ accessoires sind bekannt für ihre intensiven Töne. Welcher Designer ist zurzeit das größte Genie in Sachen Farbgebung? Claudio Luti: Das erste Mal, als ich mit Philippe Starck zusammenarbeitete, kam er mit einem Pantone-Fächer aus Japan an. Wir trafen uns mit einer großen Firma, die eine besondere Art Kunststoff herstellte. In deren Katalog fanden sich nur ein Rot, ein Weiß, ein Schwarz. Und hier war Starck mit

mich mit ihnen. So arbeiten wir uns voran. Außer­dem schaue ich mich ständig um, ob es da draußen jemand Neuen gibt, den wir ins Team aufnehmen könnten. Bei Kartell geht es um industrielles Design: funktionell, haltbar, mit langer Lebensdauer. In Massen produziert, aber auch mit echtem Gefühl. Und wonach ich immer suche, ist Innovation im Material selbst. Wir investieren viel darin, wie etwas hergestellt wird. Nehmen Sie den „Audrey“ von Lissoni – dieser Stuhl (Lutis Gesichtsausdruck hellt sich merkbar auf ) ist unglaublich: Er besteht aus nur zwei Aluminiumteilen und —Claudio Luti Kunststoffeinsätzen. (Er springt auf, dreht sich um und fährt die Kante seines Stuhls nach.) Der untere Teil wird in einer einzigen Gussform gegossen, samt den Beinen. Dadurch kann der Künstler, der Designer mit einer schlankeren Form arbeiten, was toll ist. Zudem ist alles an diesem Stuhl so ausgelegt, dass er gänzlich von einem Roboter hergestellt werden kann. Auf diese Weise kostet er uns weniger, als wenn wir in China produzierten. In Italien liegt der Preis bei 220 Euro, was fantastisch ist. Genau das wollte ich schon immer mit Kartell machen, von dem Tag an, als ich 1988 eingestiegen bin: beste Qualität, die es dank wohldurchdachter Technik zu einem anständigen Preis gibt. Meine Stra­tegie war es, Kartell zur kreativen Exzel­lenz der 1970er-Jahre zurückzuführen: Nicht das Marketing steht bei uns im Vordergrund, sondern das Produkt.

„Bei Kartell geht es um industrielles Design: funktionell, haltbar, mit langer Lebensdauer. In Massen produziert, aber mit echtem Gefühl.“ diesen sehr subtilen Farbtönen, allesamt aus vielen Farben zusammengemischt, und er sagte: „Ich möchte für jeden Artikel eine einzigartige Farbe.“ Sie lachten uns aus – aber sie folgten uns. Und die Stühle waren ein enormer Erfolg. Andererseits scheuen japanische Designer wie Tokujin Yoshioka oft Farben. Wenn ich sie um ein Rubinrot bitte, dann sagen sie: „Ach, Claudio, ich weiß nicht … warum nicht einfach (er lacht) weiß?“ TASCHEN: Wie viele neue Tische, Stühle und Lampen bringt Kartell im Jahr heraus? CL: Ich fange immer mit fast hundert Entwürfen an, und am Ende bleiben uns zehn, fünfzehn oder zwanzig. Es ist ein riesiges Auswahlverfahren. Es gibt rund ein Dutzend Designer, die regelmäßig für Kartell arbeiten, und alle drei oder vier Wochen treffe ich

— 67 —

Weltberühmt wurde die italienische Firma Kartell als Erfinder der Plastikmöbelkultur. Ihr Gründer war der Chemiker Giulio Castelli, der 1949 im noch jungen Material Kunststoff ungeahnte Möglichkeiten sah und in Designer Gino Colombini den idealen Designer für seine Vision fand. Zumindest seit der Pop-Welle der 1960er- und dem Jetset-Stil der 1970er-Jahre ist Kartell auch außerhalb Italiens ein Begriff. Man hat stets mit hoch talentierten Entwerfern zusammengearbeitet, von Joe Colombo und Kartells Artdirektorin Anna Castelli Ferrieri mit legendären Entwürfen in den 1960ern bis zu jüngeren Hits wie Philippe Starcks „Ghost“-Stühlen oder der Leuchte „Cindy“ von Ferruccio Laviani. Damit hat Kartell den Industriewerkstoff Plastik quasi neu erfunden: als eigenständiges, spannendes Material statt als billige Imitation. Mit unzähligen Archivfotos dokumentiert der Band die komplette Geschichte von Kartell. Ergänzt wird der Bilderbogen – historische wie aktuelle Produktaufnahmen, Prototypen aus dem Firmenmuseum sowie Originalreklamen der Fifties und Sixties – durch ein Interview mit „Mister Plastic“ Claudio Luti, dem Inhaber von Kartell und Architekten der erstaunlichen globalen Expansion des Unternehmens.

Oben: Motiv aus der Werbekampagne von 2007. Linke Seite: Kartells Hocker/Beistelltisch Stone, ent­ worfen von Marcel Wanders, im Aquarium von Genua. Alle Fotos © Kartell.

Kartell The Culture of Plastics Hans Werner Holzwarth Hardcover, Format: 28 x 33,5 cm, 400 Seiten ¤ 49,99


Foto: Ruy Teixeira/Studio Ghiglieri

Plastic Fantastic

„Nicht das Marketing steht im Vordergrund, sondern das Produkt.“ Kartell-Chef Claudio Luti über seine Strategie, schlanke Stühle und Starcke Farben

Foto: Fabrizio Bergamo

Wie Kunststoff zum Edelmaterial wurde

TASCHEN: Kartells Möbel und Wohn­ accessoires sind bekannt für ihre intensiven Töne. Welcher Designer ist zurzeit das größte Genie in Sachen Farbgebung? Claudio Luti: Das erste Mal, als ich mit Philippe Starck zusammenarbeitete, kam er mit einem Pantone-Fächer aus Japan an. Wir trafen uns mit einer großen Firma, die eine besondere Art Kunststoff herstellte. In deren Katalog fanden sich nur ein Rot, ein Weiß, ein Schwarz. Und hier war Starck mit

mich mit ihnen. So arbeiten wir uns voran. Außer­dem schaue ich mich ständig um, ob es da draußen jemand Neuen gibt, den wir ins Team aufnehmen könnten. Bei Kartell geht es um industrielles Design: funktionell, haltbar, mit langer Lebensdauer. In Massen produziert, aber auch mit echtem Gefühl. Und wonach ich immer suche, ist Innovation im Material selbst. Wir investieren viel darin, wie etwas hergestellt wird. Nehmen Sie den „Audrey“ von Lissoni – dieser Stuhl (Lutis Gesichtsausdruck hellt sich merkbar auf ) ist unglaublich: Er besteht aus nur zwei Aluminiumteilen und —Claudio Luti Kunststoffeinsätzen. (Er springt auf, dreht sich um und fährt die Kante seines Stuhls nach.) Der untere Teil wird in einer einzigen Gussform gegossen, samt den Beinen. Dadurch kann der Künstler, der Designer mit einer schlankeren Form arbeiten, was toll ist. Zudem ist alles an diesem Stuhl so ausgelegt, dass er gänzlich von einem Roboter hergestellt werden kann. Auf diese Weise kostet er uns weniger, als wenn wir in China produzierten. In Italien liegt der Preis bei 220 Euro, was fantastisch ist. Genau das wollte ich schon immer mit Kartell machen, von dem Tag an, als ich 1988 eingestiegen bin: beste Qualität, die es dank wohldurchdachter Technik zu einem anständigen Preis gibt. Meine Stra­tegie war es, Kartell zur kreativen Exzel­lenz der 1970er-Jahre zurückzuführen: Nicht das Marketing steht bei uns im Vordergrund, sondern das Produkt.

„Bei Kartell geht es um industrielles Design: funktionell, haltbar, mit langer Lebensdauer. In Massen produziert, aber mit echtem Gefühl.“ diesen sehr subtilen Farbtönen, allesamt aus vielen Farben zusammengemischt, und er sagte: „Ich möchte für jeden Artikel eine einzigartige Farbe.“ Sie lachten uns aus – aber sie folgten uns. Und die Stühle waren ein enormer Erfolg. Andererseits scheuen japanische Designer wie Tokujin Yoshioka oft Farben. Wenn ich sie um ein Rubinrot bitte, dann sagen sie: „Ach, Claudio, ich weiß nicht … warum nicht einfach (er lacht) weiß?“ TASCHEN: Wie viele neue Tische, Stühle und Lampen bringt Kartell im Jahr heraus? CL: Ich fange immer mit fast hundert Entwürfen an, und am Ende bleiben uns zehn, fünfzehn oder zwanzig. Es ist ein riesiges Auswahlverfahren. Es gibt rund ein Dutzend Designer, die regelmäßig für Kartell arbeiten, und alle drei oder vier Wochen treffe ich

— 67 —

Weltberühmt wurde die italienische Firma Kartell als Erfinder der Plastikmöbelkultur. Ihr Gründer war der Chemiker Giulio Castelli, der 1949 im noch jungen Material Kunststoff ungeahnte Möglichkeiten sah und in Designer Gino Colombini den idealen Designer für seine Vision fand. Zumindest seit der Pop-Welle der 1960er- und dem Jetset-Stil der 1970er-Jahre ist Kartell auch außerhalb Italiens ein Begriff. Man hat stets mit hoch talentierten Entwerfern zusammengearbeitet, von Joe Colombo und Kartells Artdirektorin Anna Castelli Ferrieri mit legendären Entwürfen in den 1960ern bis zu jüngeren Hits wie Philippe Starcks „Ghost“-Stühlen oder der Leuchte „Cindy“ von Ferruccio Laviani. Damit hat Kartell den Industriewerkstoff Plastik quasi neu erfunden: als eigenständiges, spannendes Material statt als billige Imitation. Mit unzähligen Archivfotos dokumentiert der Band die komplette Geschichte von Kartell. Ergänzt wird der Bilderbogen – historische wie aktuelle Produktaufnahmen, Prototypen aus dem Firmenmuseum sowie Originalreklamen der Fifties und Sixties – durch ein Interview mit „Mister Plastic“ Claudio Luti, dem Inhaber von Kartell und Architekten der erstaunlichen globalen Expansion des Unternehmens.

Oben: Motiv aus der Werbekampagne von 2007. Linke Seite: Kartells Hocker/Beistelltisch Stone, ent­ worfen von Marcel Wanders, im Aquarium von Genua. Alle Fotos © Kartell.

Kartell The Culture of Plastics Hans Werner Holzwarth Hardcover, Format: 28 x 33,5 cm, 400 Seiten ¤ 49,99


Buchstäblich genial Eine Sammlung aller Ausgaben von FUSE, der legendären Publikation zu innovativem Schriftdesign

Gestaltet vom britischen Kultgrafiker Neville Brody! Der Inhalt dieser Sonder-Edition: – Komplettsammlung der vergriffenen FUSE-Ausgaben 1 bis 18 – 10 exklusive Poster der hier erstmals publizierten Ausgaben FUSE19 und FUSE20 – Keycard mit Code zum eigenen Herunterladen der Fonts aus den Ausgaben 19 und 20 – Zwei Dekaden digitale Typografie von Weltklasse, erstmals in einem Werk

FUSE 1–20 Neville Brody, Jon Wozencroft Flexicover, 10 Poster, Box, Online-Schriftarchiv, Format: 17,1 x 21,9 cm, 416 Seiten ¤ 39,99


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Gestaltet vom britischen Kultgrafiker Neville Brody! Der Inhalt dieser Sonder-Edition: – Komplettsammlung der vergriffenen FUSE-Ausgaben 1 bis 18 – 10 exklusive Poster der hier erstmals publizierten Ausgaben FUSE19 und FUSE20 – Keycard mit Code zum eigenen Herunterladen der Fonts aus den Ausgaben 19 und 20 – Zwei Dekaden digitale Typografie von Weltklasse, erstmals in einem Werk

FUSE 1–20 Neville Brody, Jon Wozencroft Flexicover, 10 Poster, Box, Online-Schriftarchiv, Format: 17,1 x 21,9 cm, 416 Seiten ¤ 39,99


Foto: John Hinde © Elmar Ludwig/John Hinde Collection

London calling

Eine fotografische Reise durch die Historie einer Weltstadt

„London erlebt im Jahrzehnt der Jugend einen neuen Frühling. Es swingt; es ist der Ort, wo man sein muss.“ ­­—Time Magazine, 1966


Foto: John Hinde © Elmar Ludwig/John Hinde Collection

London calling

Eine fotografische Reise durch die Historie einer Weltstadt

„London erlebt im Jahrzehnt der Jugend einen neuen Frühling. Es swingt; es ist der Ort, wo man sein muss.“ ­­—Time Magazine, 1966


Foto: Bill Brandt Archive

„Einen großen Kämpfer erkennt man daran, dass er nach einem schweren Schlag wieder aufsteht. London tut dies jeden Morgen.“

Foto: Hulton-Deutsch Collection/Corbis

—Aus dem Dokumentarfilm London Can Take It, 1940

Vorhergehende Doppelseite: Seit 1954 wird der Piccadilly Circus von der Neonreklame für Coca-Cola dominiert und ist damit das (wenn auch kleinere) Gegenstück zum Times Square. Inzwischen blinkt das Werbeschild in einer digi­ta­len Version – das Foto stammt aus den 1960er-Jahren. Oben: Zwei Mädchen üben sich 1956 in stiff upper lip im alten Freibad auf dem Dach des Oasis Leisure Centre in Covent Garden. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts gab es hier Bäder und Waschhäuser, das Schwimmbad zog 1960 in ein neues Gebäude um. Rechte Seite: Um 1940 inszenierte Bill Brandt diese sleeping beauty. Draußen tasten Suchscheinwerfer den Himmel nach deutschen Bombern ab, ihr Licht­ schein wirft das Profil des Verlobten als Schattenriss aufs Kissen.

— 72 —


Foto: Bill Brandt Archive

„Einen großen Kämpfer erkennt man daran, dass er nach einem schweren Schlag wieder aufsteht. London tut dies jeden Morgen.“

Foto: Hulton-Deutsch Collection/Corbis

—Aus dem Dokumentarfilm London Can Take It, 1940

Vorhergehende Doppelseite: Seit 1954 wird der Piccadilly Circus von der Neonreklame für Coca-Cola dominiert und ist damit das (wenn auch kleinere) Gegenstück zum Times Square. Inzwischen blinkt das Werbeschild in einer digi­ta­len Version – das Foto stammt aus den 1960er-Jahren. Oben: Zwei Mädchen üben sich 1956 in stiff upper lip im alten Freibad auf dem Dach des Oasis Leisure Centre in Covent Garden. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts gab es hier Bäder und Waschhäuser, das Schwimmbad zog 1960 in ein neues Gebäude um. Rechte Seite: Um 1940 inszenierte Bill Brandt diese sleeping beauty. Draußen tasten Suchscheinwerfer den Himmel nach deutschen Bombern ab, ihr Licht­ schein wirft das Profil des Verlobten als Schattenriss aufs Kissen.

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Foto: Mirrorpix

Foto: Inge Morath Foundation/ Magnum Photos/Agentur Focus

Foto: B. Anthony Stewart/ National Geographic Society/Corbis

Linke Seite: Auf dem Victoria Tower des Palace of Westminster wird der Union Jack gehisst, 1946. Oben: Die Balkone der Wohnungen der Queen Mary’s Buildings in der Stillington Street verwandeln sich anlässlich eines Sommerferienprogramms des Westminster City Council im Juli 1953 in Theater­ränge. Unten: Tante-Emma-Laden in Chelsea, wie ihn Inge Morath 1955 sah. Die Regency Terraces im Hintergrund gehören heute zu den teuersten Adressen Londons.

— 75 —


Foto: Mirrorpix

Foto: Inge Morath Foundation/ Magnum Photos/Agentur Focus

Foto: B. Anthony Stewart/ National Geographic Society/Corbis

Linke Seite: Auf dem Victoria Tower des Palace of Westminster wird der Union Jack gehisst, 1946. Oben: Die Balkone der Wohnungen der Queen Mary’s Buildings in der Stillington Street verwandeln sich anlässlich eines Sommerferienprogramms des Westminster City Council im Juli 1953 in Theater­ränge. Unten: Tante-Emma-Laden in Chelsea, wie ihn Inge Morath 1955 sah. Die Regency Terraces im Hintergrund gehören heute zu den teuersten Adressen Londons.

— 75 —


Ein Blick auf die Szene

„Die meisten Kunden wollten einfach nur hereinspazieren, ein paar Kleidungsstücke zusammenraffen und wieder verschwinden. Die offizielle Anweisung von oben lautete, dass das Verfolgen von Ladendieben uncool sei.“

Barry Miles erinnert sich an das groovy London der 1960er-Jahre

Joe Orton zu sehen, und New York war verrückt nach der Op-Art von Bridget Riley. Rund um den Globus entrüsteten sich Konservative über zwei weitere britische Exportartikel: Langhaarfrisuren für Männer und Miniröcke. Das London der 1960er begann in SchwarzWeiß und klang aus in schillernd bunten Farben, wie schon das Beispiel der Beatles zeigt: Ihr frühes Image war geprägt durch stark kontrastierendes Schwarz und Weiß,

Foto: Terry O’Neill/Hulton Archive/Getty Images

In den frühen 1960er-Jahren überraschte London die Welt. Plötzlich war die bislang eher beschauliche Hauptstadt Schauplatz einiger der international innovativsten und aufregendsten Phänomene in Musik, Kunst, Theater, Mode und Film. Britische Rockgruppen beherrschten die US-Charts, um ganze Häuserblöcke wanden sich die Publikumsschlangen für den neuesten JamesBond-Film, die Touristen strömten nach London, um das neueste Bühnenstück von

— 76 —

am Ende des Jahrzehnts präsentierten sie sich als Lords of Psychedelia mit Blumen und Rüschen. Als die Beatles 1963 von Liverpool nach London zogen, erholte sich die Stadt noch immer vom Krieg. Die Zerstörungen der Bombenangriffe waren allgegenwärtig, und der Wohnraum war knapp – doch Begeisterung und Aufregung lagen in der Luft, und die Jungs hatten ihren Anteil daran. Es war die Energie der Jugend – die Babyboomer wurden erwachsen. Vierzig Prozent der Bevölkerung waren unter 25, und es war ein Zeitalter der Vollbeschäftigung: Junge Leute hatten ihr eigenes Geld und wollten es auch ausgeben. John Stephen machte enge Mod-Kleidung im italienischen Stil erschwinglich und revolutionierte die Männermode, indem er die Carnaby Street von einer ruhigen Seitengasse in die schickste Straße der Welt verwandelte. Ihm gehörten dort 15 Modeläden, jeder unter einem anderen Namen: Mod Male, Domino Male, His Clothes und natürlich John Stephen. Bis in die 60er-Jahre begannen junge Frauen, kaum dass sie die Schule verlassen hatten, sich wie ihre Mütter zu kleiden. Mary Quant machte damit Schluss, als sie 1955 ihre Boutique Bazaar in der King’s Road in Chelsea eröffnete. Sie designte Mode für aktive, nach Unterhaltung gierende junge Frauen – Mode, in der man laufen und tanzen konnte. Ihre Miniröcke, die seit 1963 zu haben waren, und ihre hautengen Oberteile waren so begehrt, dass Kundinnen sie an sich rissen, noch bevor sie auf die Kleiderständer gehängt werden konnten. In der ganzen Stadt schossen Boutiquen nach dem Vorbild von Mary Quant wie Pilze aus dem Boden: Biba von Barbara Hulanicki, mehr Diskothek als Kleiderladen, wurde 1964 eröffnet, Foal & Tuffin, Quorum und Lady Jane folgten. 1967 waren im Großraum London mehr als 2000 Boutiquen gewerblich gemeldet. Mary Quants Models wurden selbst zu Prominenten, und schon bald waren Twiggy und Jean Shrimpton die lebendigen Aushängeschilder des „Swinging London“. Der Ausdruck „Swinging London“ war eine Erfindung des amerikanischen Magazins Time, das am 15. April 1966 eine Titelgeschichte von Piri Halasz veröffentlichte, in der es hieß: „In diesem Frühjahr ist London aufgedreht wie nie zuvor. Altehrwürdige Eleganz und neue Opulenz vermischen sich zu einem schwindelerregenden Wirbel aus

Op und Pop.“ Mit dem „Op“ war die damals populäre kinetische Kunst gemeint. In seiner Gallery One stellte Victor Musgrave 1962 die Op-Art-Muster von Bridget Riley der Öffentlichkeit vor; die Galerie Signals zeigte Takis’ in Magnetfeldern schwebende Objekte sowie die verblüffenden kinetischen Tricks von Jesús Rafael Soto. Als Signals schloss, wechselten viele der Künstler zur Galerie Indica, die wohl vor allem dafür bekannt ist, dass sie den Briten das Werk von Yoko Ono näherbrachte – und Yoko Ono John Lennon. Aber es gab noch weitere Verbindungen zwischen Indica und den Beatles: Paul McCartney hatte beim Bau der Regale und beim Tünchen der Wände mitgeholfen und sogar das Einpackpapier der Galerie entworfen. Und beim Stöbern im Indica-Buchladen hatte Lennon in einem der Bücher von Timothy Leary die Zeilen „turn off your mind, relax, and float downstream“ entdeckt. Das „Pop“ in Halasz’ Artikel bezog sich natürlich auf die ungeheure Explosion des britischen Rock ’n’ Roll, angeführt von den Beatles, denen dann die Rolling Stones, The Who, The Kinks, The Animals, The Moody Blues, The Hollies und Dutzende weitere Gruppen folgten – es war eine Supernova jugendlicher Energie, die sich in Windeseile über den Erdball ausbreitete. Für diesen neuen Rockadel entstand eine Reihe neuer Nachtclubs, angefangen mit dem Ad Lib. Von dessen Penthouse konnte man über das Londoner West End blicken; innen war der Club mit einer Vielzahl von Spiegeln ausge-

40 Prozent der Bevölke­ rung waren unter 25, und es war eine Zeit der Vollbeschäftigung: Junge Leute hatten Geld und gaben es auch aus. stattet, denn der Besitzer wusste genau: Seine Kundschaft sah am liebsten sich selbst. Hier traf sich nicht nur die Pop-Elite, sondern hier waren auch Jungschauspieler wie Michael Caine zu Gast oder Fotografen aus dem East End wie David Bailey und Terry Donovan, die in der Modebranche an die Stelle der traditionellen Fotografen aus der Oberschicht getreten waren. Das Ad Lib brannte 1965 ab, doch schon davor hatte eine Abwanderung zum Scotch

Foto: Bill Zygmant/Rex Features

—Paul McCartneys Biograf Christopher Sandford über die Apple Boutique

of St. James begonnen. Dort, wo die Beatles und die Stones abhingen, folgte der Rest schnell nach. An Freitagabenden kam Vicki Wickham, die Produzentin von Ready Steady Go, der vermutlich besten Rock-’n’-RollFernsehsendung aller Zeiten, mit den Showgästen des Abends vorbei – The Supremes, James Brown, The Ronettes, Rod Stewart oder Tom Jones. The Moody Blues verbrachten in dem Club so viel Zeit, dass man eine Sitzbank nach ihnen benannte. Dann kam das Bag O-Nails, wo Jimi Hendrix zu nachtschlafender Zeit seine Jamsessions abhielt und die Beatles nach den Aufnahmen zu Sgt. Pepper ihr Steak mit Pommes aßen. Und Paul McCartney lernte genau hier seine Linda kennen. Das „Swinging London“ wurde vom „Summer of Love“ abgelöst. Allen Ginsberg führte im Hyde Park eine Kundgebung für die Legalisierung von Marihuana an, man verbrachte ganze Nächte bei Haschpartys auf dem Primrose Hill und es wurden psychedelische Hochzeiten abgehalten. Das Londoner Phänomen des „Underground“ (wie — 77 —

es die Hippies selbst nannten) ging auf eine legendäre Dichterlesung mit Allen Ginsberg, Lawrence Ferlinghetti, Gregory Corso und zahlreichen anderen Autoren der „Beat Generation“ zurück, die im Juli 1965 in der 7000 Personen fassenden Royal Albert Hall stattfand. Es war das erste Mal, dass sich all die Studenten, Schauspieler, Fotografen, Alternativpsychologen, Autoren und Künstler an einem Ort trafen – und dabei erkannten, dass sie eine ganz schön zahlreiche Gemeinde bildeten. Unweigerlich musste auch diese Ära einmal zu Ende gehen. Manche erweitern sie kurzerhand von den Beatles bis zu Punk, also von 1963 bis 1977. Doch wie auch immer man diese Periode datieren mag: Für einen kurzen Zeitraum nach der Mitte des vorigen Jahrhunderts traf die Diagnose von Miss Halasz voll zu – London swung.


Ein Blick auf die Szene

„Die meisten Kunden wollten einfach nur hereinspazieren, ein paar Kleidungsstücke zusammenraffen und wieder verschwinden. Die offizielle Anweisung von oben lautete, dass das Verfolgen von Ladendieben uncool sei.“

Barry Miles erinnert sich an das groovy London der 1960er-Jahre

Joe Orton zu sehen, und New York war verrückt nach der Op-Art von Bridget Riley. Rund um den Globus entrüsteten sich Konservative über zwei weitere britische Exportartikel: Langhaarfrisuren für Männer und Miniröcke. Das London der 1960er begann in SchwarzWeiß und klang aus in schillernd bunten Farben, wie schon das Beispiel der Beatles zeigt: Ihr frühes Image war geprägt durch stark kontrastierendes Schwarz und Weiß,

Foto: Terry O’Neill/Hulton Archive/Getty Images

In den frühen 1960er-Jahren überraschte London die Welt. Plötzlich war die bislang eher beschauliche Hauptstadt Schauplatz einiger der international innovativsten und aufregendsten Phänomene in Musik, Kunst, Theater, Mode und Film. Britische Rockgruppen beherrschten die US-Charts, um ganze Häuserblöcke wanden sich die Publikumsschlangen für den neuesten JamesBond-Film, die Touristen strömten nach London, um das neueste Bühnenstück von

— 76 —

am Ende des Jahrzehnts präsentierten sie sich als Lords of Psychedelia mit Blumen und Rüschen. Als die Beatles 1963 von Liverpool nach London zogen, erholte sich die Stadt noch immer vom Krieg. Die Zerstörungen der Bombenangriffe waren allgegenwärtig, und der Wohnraum war knapp – doch Begeisterung und Aufregung lagen in der Luft, und die Jungs hatten ihren Anteil daran. Es war die Energie der Jugend – die Babyboomer wurden erwachsen. Vierzig Prozent der Bevölkerung waren unter 25, und es war ein Zeitalter der Vollbeschäftigung: Junge Leute hatten ihr eigenes Geld und wollten es auch ausgeben. John Stephen machte enge Mod-Kleidung im italienischen Stil erschwinglich und revolutionierte die Männermode, indem er die Carnaby Street von einer ruhigen Seitengasse in die schickste Straße der Welt verwandelte. Ihm gehörten dort 15 Modeläden, jeder unter einem anderen Namen: Mod Male, Domino Male, His Clothes und natürlich John Stephen. Bis in die 60er-Jahre begannen junge Frauen, kaum dass sie die Schule verlassen hatten, sich wie ihre Mütter zu kleiden. Mary Quant machte damit Schluss, als sie 1955 ihre Boutique Bazaar in der King’s Road in Chelsea eröffnete. Sie designte Mode für aktive, nach Unterhaltung gierende junge Frauen – Mode, in der man laufen und tanzen konnte. Ihre Miniröcke, die seit 1963 zu haben waren, und ihre hautengen Oberteile waren so begehrt, dass Kundinnen sie an sich rissen, noch bevor sie auf die Kleiderständer gehängt werden konnten. In der ganzen Stadt schossen Boutiquen nach dem Vorbild von Mary Quant wie Pilze aus dem Boden: Biba von Barbara Hulanicki, mehr Diskothek als Kleiderladen, wurde 1964 eröffnet, Foal & Tuffin, Quorum und Lady Jane folgten. 1967 waren im Großraum London mehr als 2000 Boutiquen gewerblich gemeldet. Mary Quants Models wurden selbst zu Prominenten, und schon bald waren Twiggy und Jean Shrimpton die lebendigen Aushängeschilder des „Swinging London“. Der Ausdruck „Swinging London“ war eine Erfindung des amerikanischen Magazins Time, das am 15. April 1966 eine Titelgeschichte von Piri Halasz veröffentlichte, in der es hieß: „In diesem Frühjahr ist London aufgedreht wie nie zuvor. Altehrwürdige Eleganz und neue Opulenz vermischen sich zu einem schwindelerregenden Wirbel aus

Op und Pop.“ Mit dem „Op“ war die damals populäre kinetische Kunst gemeint. In seiner Gallery One stellte Victor Musgrave 1962 die Op-Art-Muster von Bridget Riley der Öffentlichkeit vor; die Galerie Signals zeigte Takis’ in Magnetfeldern schwebende Objekte sowie die verblüffenden kinetischen Tricks von Jesús Rafael Soto. Als Signals schloss, wechselten viele der Künstler zur Galerie Indica, die wohl vor allem dafür bekannt ist, dass sie den Briten das Werk von Yoko Ono näherbrachte – und Yoko Ono John Lennon. Aber es gab noch weitere Verbindungen zwischen Indica und den Beatles: Paul McCartney hatte beim Bau der Regale und beim Tünchen der Wände mitgeholfen und sogar das Einpackpapier der Galerie entworfen. Und beim Stöbern im Indica-Buchladen hatte Lennon in einem der Bücher von Timothy Leary die Zeilen „turn off your mind, relax, and float downstream“ entdeckt. Das „Pop“ in Halasz’ Artikel bezog sich natürlich auf die ungeheure Explosion des britischen Rock ’n’ Roll, angeführt von den Beatles, denen dann die Rolling Stones, The Who, The Kinks, The Animals, The Moody Blues, The Hollies und Dutzende weitere Gruppen folgten – es war eine Supernova jugendlicher Energie, die sich in Windeseile über den Erdball ausbreitete. Für diesen neuen Rockadel entstand eine Reihe neuer Nachtclubs, angefangen mit dem Ad Lib. Von dessen Penthouse konnte man über das Londoner West End blicken; innen war der Club mit einer Vielzahl von Spiegeln ausge-

40 Prozent der Bevölke­ rung waren unter 25, und es war eine Zeit der Vollbeschäftigung: Junge Leute hatten Geld und gaben es auch aus. stattet, denn der Besitzer wusste genau: Seine Kundschaft sah am liebsten sich selbst. Hier traf sich nicht nur die Pop-Elite, sondern hier waren auch Jungschauspieler wie Michael Caine zu Gast oder Fotografen aus dem East End wie David Bailey und Terry Donovan, die in der Modebranche an die Stelle der traditionellen Fotografen aus der Oberschicht getreten waren. Das Ad Lib brannte 1965 ab, doch schon davor hatte eine Abwanderung zum Scotch

Foto: Bill Zygmant/Rex Features

—Paul McCartneys Biograf Christopher Sandford über die Apple Boutique

of St. James begonnen. Dort, wo die Beatles und die Stones abhingen, folgte der Rest schnell nach. An Freitagabenden kam Vicki Wickham, die Produzentin von Ready Steady Go, der vermutlich besten Rock-’n’-RollFernsehsendung aller Zeiten, mit den Showgästen des Abends vorbei – The Supremes, James Brown, The Ronettes, Rod Stewart oder Tom Jones. The Moody Blues verbrachten in dem Club so viel Zeit, dass man eine Sitzbank nach ihnen benannte. Dann kam das Bag O-Nails, wo Jimi Hendrix zu nachtschlafender Zeit seine Jamsessions abhielt und die Beatles nach den Aufnahmen zu Sgt. Pepper ihr Steak mit Pommes aßen. Und Paul McCartney lernte genau hier seine Linda kennen. Das „Swinging London“ wurde vom „Summer of Love“ abgelöst. Allen Ginsberg führte im Hyde Park eine Kundgebung für die Legalisierung von Marihuana an, man verbrachte ganze Nächte bei Haschpartys auf dem Primrose Hill und es wurden psychedelische Hochzeiten abgehalten. Das Londoner Phänomen des „Underground“ (wie — 77 —

es die Hippies selbst nannten) ging auf eine legendäre Dichterlesung mit Allen Ginsberg, Lawrence Ferlinghetti, Gregory Corso und zahlreichen anderen Autoren der „Beat Generation“ zurück, die im Juli 1965 in der 7000 Personen fassenden Royal Albert Hall stattfand. Es war das erste Mal, dass sich all die Studenten, Schauspieler, Fotografen, Alternativpsychologen, Autoren und Künstler an einem Ort trafen – und dabei erkannten, dass sie eine ganz schön zahlreiche Gemeinde bildeten. Unweigerlich musste auch diese Ära einmal zu Ende gehen. Manche erweitern sie kurzerhand von den Beatles bis zu Punk, also von 1963 bis 1977. Doch wie auch immer man diese Periode datieren mag: Für einen kurzen Zeitraum nach der Mitte des vorigen Jahrhunderts traf die Diagnose von Miss Halasz voll zu – London swung.


Alle lieben London

Foto: Corbis

Wir auch! Eine Hommage an die britische Hauptstadt in ihrer ganzen crazy Vielschichtigkeit

Samuel Johnson hat gesagt: „Wenn ein Mann Londons müde ist, ist er des Lebens müde.“ Mithilfe Hunderter Fotos aus Archiven in aller Welt erzählt der Band von der Geschichte dieser Stadt, ihrer Architektur, ihren Wahrzeichen, ihrer Kultur, ihrem Glamour und nicht zuletzt: ihren einzigarti­ gen Bewohnern. Jeder kennt London als einen ausufernden Moloch, einen Magnet für Reiche und Schöne. Doch der Humor und die wehrhafte Gelassenheit der Londoner haben jeden noch so radikalen Wandel überstanden. Dieses Buch feiert sie, ihre Stadt und deren große Vergangenheit. Anhand eines Feuerwerks grandioser Bilder (viele davon bislang unveröffentlicht) wird Londons Weg durch die Jahrhunderte dargestellt, ergänzt durch unzählige Zitate, lesenswerte Essays und Verweise auf Meilensteine aus Film, Literatur, Kunst, Musik und Mode, die hier entstanden sind.

Vom viktorianischen London bis zu den Swinging Sixties; von der Luftschlacht um England bis zur Punk-Bewegung; vom Festival of Britain bis zu den Olympischen Spielen 2012; von nebligen Kopfsteinpflasterstraßen bis zu den baulichen Extravaganzen der Millennium-Feiern; von rauen Pubs bis zu diskreten Gentlemen’s Clubs; von königlichen Hochzeiten bis zu Raves; von den Chelsea Girls bis zu den Hipstern von Hoxton: In dieser neuen Folge von TASCHENs MetropolenSerie bekommt London die bildgewaltige Hommage, die es sich wahrlich verdient hat.

Oben: Die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele 1948 in London unter einem Zitat aus dem olympischen Motto von Baron Pierre de Coubertin, dem Mitbegründer der modernen Olympischen Spiele. Seite 76: Körperspannung, Darling! David Bailey zeigt dem Model Jean Shrimpton, in welcher Pose er sie als Nächstes fotografieren möchte. Seite 77: Die Apple Boutique der Beatles an der Ecke Paddington und Baker Street, 1967. Das Fassaden­ge­ mälde stammte von der Designer­gruppe The Fool und war nur kurz zu bestaunen: Der Westminster Council ließ das psychedelische Werk schnell überstreichen.

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Details finden Sie unter www.taschen.com

Reuel Golden ist Fotobuch-Editor bei TASCHEN und verfasste bereits New York. Porträt einer Stadt. Davor war er Chefredakteur des British Journal of Photography. Bei TASCHENs Masters of Photography fungierte er als Autor. Er wuchs in London auf und lebt heute in Brooklyn. Koautor Barry Miles war in den 1960erJahren Mitinhaber der Galerie Indica und Mitbegründer der International Times. Als erfolgreicher Autor schrieb er Biografien über Frank Zappa, Paul McCartney und Allen Ginsberg sowie die Bücher London Calling: A Countercultural History of London since 1945 und In the Seventies: Adventures in the Counterculture.

Reuel Golden (Hrsg.) London. Porträt einer Stadt Hardcover, Format: 25 x 34 cm, 576 Seiten ¤ 49,99 — 79 —


Alle lieben London

Foto: Corbis

Wir auch! Eine Hommage an die britische Hauptstadt in ihrer ganzen crazy Vielschichtigkeit

Samuel Johnson hat gesagt: „Wenn ein Mann Londons müde ist, ist er des Lebens müde.“ Mithilfe Hunderter Fotos aus Archiven in aller Welt erzählt der Band von der Geschichte dieser Stadt, ihrer Architektur, ihren Wahrzeichen, ihrer Kultur, ihrem Glamour und nicht zuletzt: ihren einzigarti­ gen Bewohnern. Jeder kennt London als einen ausufernden Moloch, einen Magnet für Reiche und Schöne. Doch der Humor und die wehrhafte Gelassenheit der Londoner haben jeden noch so radikalen Wandel überstanden. Dieses Buch feiert sie, ihre Stadt und deren große Vergangenheit. Anhand eines Feuerwerks grandioser Bilder (viele davon bislang unveröffentlicht) wird Londons Weg durch die Jahrhunderte dargestellt, ergänzt durch unzählige Zitate, lesenswerte Essays und Verweise auf Meilensteine aus Film, Literatur, Kunst, Musik und Mode, die hier entstanden sind.

Vom viktorianischen London bis zu den Swinging Sixties; von der Luftschlacht um England bis zur Punk-Bewegung; vom Festival of Britain bis zu den Olympischen Spielen 2012; von nebligen Kopfsteinpflasterstraßen bis zu den baulichen Extravaganzen der Millennium-Feiern; von rauen Pubs bis zu diskreten Gentlemen’s Clubs; von königlichen Hochzeiten bis zu Raves; von den Chelsea Girls bis zu den Hipstern von Hoxton: In dieser neuen Folge von TASCHENs MetropolenSerie bekommt London die bildgewaltige Hommage, die es sich wahrlich verdient hat.

Oben: Die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele 1948 in London unter einem Zitat aus dem olympischen Motto von Baron Pierre de Coubertin, dem Mitbegründer der modernen Olympischen Spiele. Seite 76: Körperspannung, Darling! David Bailey zeigt dem Model Jean Shrimpton, in welcher Pose er sie als Nächstes fotografieren möchte. Seite 77: Die Apple Boutique der Beatles an der Ecke Paddington und Baker Street, 1967. Das Fassaden­ge­ mälde stammte von der Designer­gruppe The Fool und war nur kurz zu bestaunen: Der Westminster Council ließ das psychedelische Werk schnell überstreichen.

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Details finden Sie unter www.taschen.com

Reuel Golden ist Fotobuch-Editor bei TASCHEN und verfasste bereits New York. Porträt einer Stadt. Davor war er Chefredakteur des British Journal of Photography. Bei TASCHENs Masters of Photography fungierte er als Autor. Er wuchs in London auf und lebt heute in Brooklyn. Koautor Barry Miles war in den 1960erJahren Mitinhaber der Galerie Indica und Mitbegründer der International Times. Als erfolgreicher Autor schrieb er Biografien über Frank Zappa, Paul McCartney und Allen Ginsberg sowie die Bücher London Calling: A Countercultural History of London since 1945 und In the Seventies: Adventures in the Counterculture.

Reuel Golden (Hrsg.) London. Porträt einer Stadt Hardcover, Format: 25 x 34 cm, 576 Seiten ¤ 49,99 — 79 —


Harry gets the picture Der Fotograf hinter den Kulissen der Beatlemania

Der legendäre Auftritt in der Ed Sullivan Show, den etwa 75 Millionen Fernsehzuschauer sahen; New York, 1964.

Es war Anfang 1964. Harry Benson packte gerade seinen Koffer für einen Job in Afrika, als der Bildredakteur des Londoner Daily Express anrief: Change of plan. Nun sollte Benson mit den Beatles nach Paris fliegen, um die dortige Beatlemania zu dokumentieren. Es wurde die größte Reise seines Lebens ...


Harry gets the picture Der Fotograf hinter den Kulissen der Beatlemania

Der legendäre Auftritt in der Ed Sullivan Show, den etwa 75 Millionen Fernsehzuschauer sahen; New York, 1964.

Es war Anfang 1964. Harry Benson packte gerade seinen Koffer für einen Job in Afrika, als der Bildredakteur des Londoner Daily Express anrief: Change of plan. Nun sollte Benson mit den Beatles nach Paris fliegen, um die dortige Beatlemania zu dokumentieren. Es wurde die größte Reise seines Lebens ...


Meine große Reise mit den Fab Four

Harry Benson erinnert sich an den Auftrag, der sein Leben veränderte

Geboren bin ich in Glasgow, wuchs aber außerhalb auf. Mein Vater war Zoologe, und er gründete den Glasgower Zoo. Außerdem schrieb er Artikel und fotografierte für sein Leben gern. Bis zum Alter von sechs Jahren fand ich die Schule toll, aber dann wurde sie zum Problem. Bildung spielte damals in Schottland eine große Rolle, ich war aber abgesehen von Geschichte und Kunst dumm und ging mit 13 von der Schule ab. Ich wollte unbedingt Torwart für Schottland werden, hatte auch ein paar Probespiele bei Fußballmannschaften in Glasgow, aber über ein gewisses Niveau kam ich nicht hinaus. Fotografieren und im Tor zu stehen sind sich gar nicht so unähnlich: Man ist ganz auf sich gestellt, man darf keinen Fehler machen, man muss schnell Entscheidungen treffen. Der Sport gab mir ein starkes körperliches Selbstbewusstsein; die anderen Fußballer waren harte Jungs aus Bergarbeiterfamilien, und ich lernte früh, auf mich aufzupassen. Als ich ungefähr 15 war, schenkte mein Vater mir eine Kamera, aber mein Leben hat das nicht verändert. Um ganz ehrlich zu sein, brachte ich sie sogar zur Pfandleihe, weil ich unbedingt eine Jacke haben wollte, die als „der neue Robert-Mitchum-Look“ angepriesen wurde. Das sorgte für einen Riesenkrach mit meinem Vater. Bei uns zu Hause gab es eine Dunkelkammer, und bald darauf hatte mich das Fotofieber dann doch gepackt. Ich begann, katholische Trauungen

im ganzen Großraum Glasgow zu fotografieren. Das war hart, die Leute waren arm, nichts konnte wiederholt werden, aber ich eignete mir Disziplin und eine unschätzbare Menschenkenntnis an.

Bei der Presse

Ungefähr ein Jahr lang war ich bei einer Bildagentur am Ufer des Loch Lomond angestellt, bevor ich meine erste große Chance als Pressefotograf für den Hamilton Advertiser bekam, der damals Schottlands größte Wochenzeitung war. Ich war im ganzen Bezirk Lanarkshire unterwegs, meist mit dem Bus, und machte Bilder von Wohltätigkeitsveranstaltungen, Damenkränzchen, Sport und so weiter. Das war Knochenarbeit, aber ich wusste, es würde mich da rausbringen. Ich war nicht zu halten. Ich muss sicher mehr als zehn Mal in London gewesen sein, immer mit dem Nachtzug, wo ich den Bildredakteuren an der Fleet Street meine Mappe zeigte. Fleet Street war das Zentrum der Zeitungsbranche in Großbritannien, und dahin wollte ich es schaffen. Ich bekam eine Absage nach der anderen, bis ein stellvertretender Bildredakteur, Freddie Wackett von The Daily Sketch, mich 1956 wegen eines Auftrags anrief. Auf einem Golfplatz in East Kilbride war ein Mord passiert – wie sich später herausstellte, war es der Serienkiller Peter Manuel gewesen – und ich hatte das Glück, eine gute Nahaufnahme des Tatorts schie-

ßen zu können, während alle anderen Fotografen 150 Meter Abstand halten mussten. Der Grund dafür war, dass ich auf meiner Vespa spät ankam und die Polizei schon wieder weg war. The Daily Sketch stellte mich schließlich ein, und ich wurde ihr Fotograf in Schottland. Das war in gewisser Weise die schönste Zeit meines Lebens, ich konnte mir irgendwann ein Auto zulegen, verdiente ein anständiges Gehalt, und ich hatte einen Fuß in der Tür. Ich war ein gemeiner Hund; ich wollte meine Konkurrenten nicht nur übertrumpfen, ich wollte sie ganz aus dem Weg räumen. Egal, wie langweilig der Auftrag war, meine Einstellung war immer: Ich würde ein gutes Foto schießen, vielleicht sogar ein erstklassiges.

Fleet Street

Dann zog ich nach London, immer noch als Fotograf für den Daily Sketch; der Zeitdruck des Tagesgeschäfts machte mir nichts aus. 1958 wechselte ich dann zum Daily Express. Dessen Besitzer war der legendäre Lord Beaverbrook, ein für mich sehr wichtiger Mentor; der Daily Express war damals auch noch eine richtig gute Zeitung. Ich fotografierte die Königsfamilie, Politiker und Filmstars in London, wurde aber auch auf Linke Seite: Ankunft am Flughafen JFK in New York, Benson steht hinter ihnen auf der Treppe, 7. Februar 1964. Oben: Beim Komponieren von „I Feel Fine“ im Hotel George V, Paris, 1964. Links: Nach John Lennons Bemerkung, die Beatles seien beliebter als Jesus, verbrannten viele gläubige Amerikaner ihre Schallplatten. John Lennon allein, nachdem er sich vor der Presse entschuldigt hatte, Chicago 1966.

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Meine große Reise mit den Fab Four

Harry Benson erinnert sich an den Auftrag, der sein Leben veränderte

Geboren bin ich in Glasgow, wuchs aber außerhalb auf. Mein Vater war Zoologe, und er gründete den Glasgower Zoo. Außerdem schrieb er Artikel und fotografierte für sein Leben gern. Bis zum Alter von sechs Jahren fand ich die Schule toll, aber dann wurde sie zum Problem. Bildung spielte damals in Schottland eine große Rolle, ich war aber abgesehen von Geschichte und Kunst dumm und ging mit 13 von der Schule ab. Ich wollte unbedingt Torwart für Schottland werden, hatte auch ein paar Probespiele bei Fußballmannschaften in Glasgow, aber über ein gewisses Niveau kam ich nicht hinaus. Fotografieren und im Tor zu stehen sind sich gar nicht so unähnlich: Man ist ganz auf sich gestellt, man darf keinen Fehler machen, man muss schnell Entscheidungen treffen. Der Sport gab mir ein starkes körperliches Selbstbewusstsein; die anderen Fußballer waren harte Jungs aus Bergarbeiterfamilien, und ich lernte früh, auf mich aufzupassen. Als ich ungefähr 15 war, schenkte mein Vater mir eine Kamera, aber mein Leben hat das nicht verändert. Um ganz ehrlich zu sein, brachte ich sie sogar zur Pfandleihe, weil ich unbedingt eine Jacke haben wollte, die als „der neue Robert-Mitchum-Look“ angepriesen wurde. Das sorgte für einen Riesenkrach mit meinem Vater. Bei uns zu Hause gab es eine Dunkelkammer, und bald darauf hatte mich das Fotofieber dann doch gepackt. Ich begann, katholische Trauungen

im ganzen Großraum Glasgow zu fotografieren. Das war hart, die Leute waren arm, nichts konnte wiederholt werden, aber ich eignete mir Disziplin und eine unschätzbare Menschenkenntnis an.

Bei der Presse

Ungefähr ein Jahr lang war ich bei einer Bildagentur am Ufer des Loch Lomond angestellt, bevor ich meine erste große Chance als Pressefotograf für den Hamilton Advertiser bekam, der damals Schottlands größte Wochenzeitung war. Ich war im ganzen Bezirk Lanarkshire unterwegs, meist mit dem Bus, und machte Bilder von Wohltätigkeitsveranstaltungen, Damenkränzchen, Sport und so weiter. Das war Knochenarbeit, aber ich wusste, es würde mich da rausbringen. Ich war nicht zu halten. Ich muss sicher mehr als zehn Mal in London gewesen sein, immer mit dem Nachtzug, wo ich den Bildredakteuren an der Fleet Street meine Mappe zeigte. Fleet Street war das Zentrum der Zeitungsbranche in Großbritannien, und dahin wollte ich es schaffen. Ich bekam eine Absage nach der anderen, bis ein stellvertretender Bildredakteur, Freddie Wackett von The Daily Sketch, mich 1956 wegen eines Auftrags anrief. Auf einem Golfplatz in East Kilbride war ein Mord passiert – wie sich später herausstellte, war es der Serienkiller Peter Manuel gewesen – und ich hatte das Glück, eine gute Nahaufnahme des Tatorts schie-

ßen zu können, während alle anderen Fotografen 150 Meter Abstand halten mussten. Der Grund dafür war, dass ich auf meiner Vespa spät ankam und die Polizei schon wieder weg war. The Daily Sketch stellte mich schließlich ein, und ich wurde ihr Fotograf in Schottland. Das war in gewisser Weise die schönste Zeit meines Lebens, ich konnte mir irgendwann ein Auto zulegen, verdiente ein anständiges Gehalt, und ich hatte einen Fuß in der Tür. Ich war ein gemeiner Hund; ich wollte meine Konkurrenten nicht nur übertrumpfen, ich wollte sie ganz aus dem Weg räumen. Egal, wie langweilig der Auftrag war, meine Einstellung war immer: Ich würde ein gutes Foto schießen, vielleicht sogar ein erstklassiges.

Fleet Street

Dann zog ich nach London, immer noch als Fotograf für den Daily Sketch; der Zeitdruck des Tagesgeschäfts machte mir nichts aus. 1958 wechselte ich dann zum Daily Express. Dessen Besitzer war der legendäre Lord Beaverbrook, ein für mich sehr wichtiger Mentor; der Daily Express war damals auch noch eine richtig gute Zeitung. Ich fotografierte die Königsfamilie, Politiker und Filmstars in London, wurde aber auch auf Linke Seite: Ankunft am Flughafen JFK in New York, Benson steht hinter ihnen auf der Treppe, 7. Februar 1964. Oben: Beim Komponieren von „I Feel Fine“ im Hotel George V, Paris, 1964. Links: Nach John Lennons Bemerkung, die Beatles seien beliebter als Jesus, verbrannten viele gläubige Amerikaner ihre Schallplatten. John Lennon allein, nachdem er sich vor der Presse entschuldigt hatte, Chicago 1966.

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„Diese Fotos erzählen von einer sehr glücklichen Zeit für die Band und für mich. Letztlich geht es um die Musik, an der Musik kommt man nicht vorbei, und die Beatles waren ohne Zweifel die größte Band des 20. Jahrhunderts. Deswegen sind diese Bilder auch heute noch so wichtig.“ —Harry Benson

geistert, tat aber wie befohlen. Am nächsten Morgen traf ich drei von ihnen in London am Flughafen, Ringo nahm einen anderen Flug. Einer aus ihrer Entourage nahm mich beiseite und sagte zu mir: „Die Beatles mögen dich, es wird alles gut laufen, weil du nicht hässlich bist.“ Gutes Aussehen war ihnen wichtig. Am ersten Abend spielten sie im Cinema Cyrano in Versailles, wo ich sie auf der Bühne fotografieren sollte. Bevor ich auf die Bühne ging, musste ich noch mal zurück zum Auto, um etwas zu holen, und als ich wiederkam, hatten sie schon mit „All My Loving“ angefangen: Close your eyes and I’ll kiss you, Tomorrow I’ll miss you. In dem Augenblick wusste ich, dass ich an der richtigen Story dran war und jemand da oben gut für mich sorgte.

Auslandseinsätze geschickt. Man musste das Spitzenbild schießen, sonst hatte man nachts um halb zwölf den Alten an der Strippe, der einem mitteilte, The Daily Mail oder The Daily Mirror wären uns mit einem besseren Foto zuvorgekommen. Diesen Anruf wollte man auf jeden Fall vermeiden. Aber ich hatte den Riesenvorteil gegenüber den anderen Fotografen, dass ich es nicht als Achtstundenjob ansah, auf dem man eine ruhige Kugel schieben konnte; bei meinen Kollegen war ich deswegen natürlich nicht gerade beliebt. Ich war ein unglaublich sturer Außenseiter. Ich arbeitete manchmal mit Reportern zusammen, aber die dachten nur an sich selbst und konnten sogar richtig gefährlich werden, wenn sie im Hotelzimmer hockten, sich irgendwelchen Mist ausdachten und ich dann losziehen und die Story fotografieren sollte, die sie sich gerade aus den Fingern gesogen hatten. Ich verdiente 35 Pfund die Woche, aber am

meisten verdiente man mit den Spesen. Das machte jeder so an der Fleet Street, aber wenn sie einen dann rausschmeißen wollten, brauchten sie sich nur die Spesenabrechnungen vorzuknöpfen.

Anruf spätnachts

Ich sollte am nächsten Morgen nach Afrika fliegen – meine Impfungen hatte ich schon –, als mich unser Bildredakteur am 14. Januar 1964 anrief, ich müsse mit den Beatles nach Paris fahren, die dort ein paar Wochen lang im Olympia spielen würden. Ich erläuterte dem Redakteur, das ginge nicht, da ich ja schon den Auftrag für Afrika hatte. Ich wusste natürlich, wer sie waren, aber eine Rockgruppe interessierte mich nicht, ich sah mich als ernst zu nehmenden Fotojournalisten. Das Telefon klingelte gleich wieder, der Bildredakteur war noch mal dran: „Der Herausgeber sagt, du fährst nach Paris.“ Ich war alles andere als be— 84 —

mir ist es dieses Foto. Ich hatte ein paar Tage zuvor mitbekommen, dass sich die vier gern mal eine Kissenschlacht lieferten, und wusste genau, dass das ein hervorragendes Bild geben würde, aber zu dem Zeitpunkt war noch ein anderer Fotograf, vom Daily Mirror, mit dabei. Zum Glück hatte er das wohl nicht mitbekommen. Und als dann die guten Nachrichten aus Amerika kamen, schlug ich den Beatles vor, das Foto

zu schießen. Anfangs waren sie nicht dafür, John meinte, das würde kindisch aussehen, aber dann haute er schon Paul ein Kissen über den Kopf, und von da an ging alles von alleine. Ich gab ihnen keinerlei Regieanweisungen, es war alles völlig spontan, reine, perfekt eingefangene Freude. Die ganze Fotosession dauerte nicht mehr als eine Viertelstunde, in der muss ich mindestens fünf Filme verschossen haben, alles mit einer

Die Beatles in Nahaufnahme Wir wohnten alle auf derselben Etage im George V in Paris; mein Auftrag lautete, ich solle die Zeit mit den Beatles wie eine Fotoreportage behandeln. Ihr Manager Brian Epstein war ein anständiger Kerl, und wenn man seriös war, dann kam er einem nicht in die Quere. Die Beatles waren nett, und ich kam mit allen gut zurecht, George und ich teilten uns sogar ein paar Mal das Zimmer. Er liebte die Frauen, das war klar. Aber ich würde nicht sagen, dass ich mit den Beatles befreundet war, das wollte ich auch gar nicht. Meine Geschäftsphilosophie war immer: Fotografiere das, was du siehst, das Foto soll informieren, und dann verschwindest du. Ich glaube, deshalb respektierten sie mich. Wenn du oder deine Fotomotive erstmal denken, ihr wärt die besten Freunde, kann das die Arbeit ernstlich beeinträchtigen. Die Beatlemania aus direkter Nähe mitzubekommen, war unglaublich. Die Band selbst war allerdings davon überzeugt, dass die Euphorie nicht lange vorhalten würde, auch dann noch, als wir in Paris hörten, „I Want to Hold Your Hand“ habe es an die Spitze der US-Hitparade geschafft und sie würden bei der Ed Sullivan Show im Fernsehen auftreten. Das war derselbe Abend, an dem ich das Foto von der Kissenschlacht machte. Am Ende bleibt von jedem Fotografen ein ganz bestimmtes Bild, und bei Rechte Seite: Im Hotel George V, Paris, 1964. Oben: Späßchen mit der Visagistin, Amsterdam, 1964.

— 85 —

Rolleiflex 120 und einem mit der Hand gehaltenen Blitzgerät. Ich zog mich in mein Zimmer zurück, klebte das Badezimmer ab und verwandelte es in eine Dunkelkammer. Ich hatte meinen Vergrößerer mitgebracht und entwickelte und wässerte die Abzüge. Gegen sechs Uhr morgens war ich so weit und telegrafierte die Bilder von meinem Hotelzimmer aus nach London. Das Bild wurde am Samstag gebracht, am Sonntag


„Diese Fotos erzählen von einer sehr glücklichen Zeit für die Band und für mich. Letztlich geht es um die Musik, an der Musik kommt man nicht vorbei, und die Beatles waren ohne Zweifel die größte Band des 20. Jahrhunderts. Deswegen sind diese Bilder auch heute noch so wichtig.“ —Harry Benson

geistert, tat aber wie befohlen. Am nächsten Morgen traf ich drei von ihnen in London am Flughafen, Ringo nahm einen anderen Flug. Einer aus ihrer Entourage nahm mich beiseite und sagte zu mir: „Die Beatles mögen dich, es wird alles gut laufen, weil du nicht hässlich bist.“ Gutes Aussehen war ihnen wichtig. Am ersten Abend spielten sie im Cinema Cyrano in Versailles, wo ich sie auf der Bühne fotografieren sollte. Bevor ich auf die Bühne ging, musste ich noch mal zurück zum Auto, um etwas zu holen, und als ich wiederkam, hatten sie schon mit „All My Loving“ angefangen: Close your eyes and I’ll kiss you, Tomorrow I’ll miss you. In dem Augenblick wusste ich, dass ich an der richtigen Story dran war und jemand da oben gut für mich sorgte.

Auslandseinsätze geschickt. Man musste das Spitzenbild schießen, sonst hatte man nachts um halb zwölf den Alten an der Strippe, der einem mitteilte, The Daily Mail oder The Daily Mirror wären uns mit einem besseren Foto zuvorgekommen. Diesen Anruf wollte man auf jeden Fall vermeiden. Aber ich hatte den Riesenvorteil gegenüber den anderen Fotografen, dass ich es nicht als Achtstundenjob ansah, auf dem man eine ruhige Kugel schieben konnte; bei meinen Kollegen war ich deswegen natürlich nicht gerade beliebt. Ich war ein unglaublich sturer Außenseiter. Ich arbeitete manchmal mit Reportern zusammen, aber die dachten nur an sich selbst und konnten sogar richtig gefährlich werden, wenn sie im Hotelzimmer hockten, sich irgendwelchen Mist ausdachten und ich dann losziehen und die Story fotografieren sollte, die sie sich gerade aus den Fingern gesogen hatten. Ich verdiente 35 Pfund die Woche, aber am

meisten verdiente man mit den Spesen. Das machte jeder so an der Fleet Street, aber wenn sie einen dann rausschmeißen wollten, brauchten sie sich nur die Spesenabrechnungen vorzuknöpfen.

Anruf spätnachts

Ich sollte am nächsten Morgen nach Afrika fliegen – meine Impfungen hatte ich schon –, als mich unser Bildredakteur am 14. Januar 1964 anrief, ich müsse mit den Beatles nach Paris fahren, die dort ein paar Wochen lang im Olympia spielen würden. Ich erläuterte dem Redakteur, das ginge nicht, da ich ja schon den Auftrag für Afrika hatte. Ich wusste natürlich, wer sie waren, aber eine Rockgruppe interessierte mich nicht, ich sah mich als ernst zu nehmenden Fotojournalisten. Das Telefon klingelte gleich wieder, der Bildredakteur war noch mal dran: „Der Herausgeber sagt, du fährst nach Paris.“ Ich war alles andere als be— 84 —

mir ist es dieses Foto. Ich hatte ein paar Tage zuvor mitbekommen, dass sich die vier gern mal eine Kissenschlacht lieferten, und wusste genau, dass das ein hervorragendes Bild geben würde, aber zu dem Zeitpunkt war noch ein anderer Fotograf, vom Daily Mirror, mit dabei. Zum Glück hatte er das wohl nicht mitbekommen. Und als dann die guten Nachrichten aus Amerika kamen, schlug ich den Beatles vor, das Foto

zu schießen. Anfangs waren sie nicht dafür, John meinte, das würde kindisch aussehen, aber dann haute er schon Paul ein Kissen über den Kopf, und von da an ging alles von alleine. Ich gab ihnen keinerlei Regieanweisungen, es war alles völlig spontan, reine, perfekt eingefangene Freude. Die ganze Fotosession dauerte nicht mehr als eine Viertelstunde, in der muss ich mindestens fünf Filme verschossen haben, alles mit einer

Die Beatles in Nahaufnahme Wir wohnten alle auf derselben Etage im George V in Paris; mein Auftrag lautete, ich solle die Zeit mit den Beatles wie eine Fotoreportage behandeln. Ihr Manager Brian Epstein war ein anständiger Kerl, und wenn man seriös war, dann kam er einem nicht in die Quere. Die Beatles waren nett, und ich kam mit allen gut zurecht, George und ich teilten uns sogar ein paar Mal das Zimmer. Er liebte die Frauen, das war klar. Aber ich würde nicht sagen, dass ich mit den Beatles befreundet war, das wollte ich auch gar nicht. Meine Geschäftsphilosophie war immer: Fotografiere das, was du siehst, das Foto soll informieren, und dann verschwindest du. Ich glaube, deshalb respektierten sie mich. Wenn du oder deine Fotomotive erstmal denken, ihr wärt die besten Freunde, kann das die Arbeit ernstlich beeinträchtigen. Die Beatlemania aus direkter Nähe mitzubekommen, war unglaublich. Die Band selbst war allerdings davon überzeugt, dass die Euphorie nicht lange vorhalten würde, auch dann noch, als wir in Paris hörten, „I Want to Hold Your Hand“ habe es an die Spitze der US-Hitparade geschafft und sie würden bei der Ed Sullivan Show im Fernsehen auftreten. Das war derselbe Abend, an dem ich das Foto von der Kissenschlacht machte. Am Ende bleibt von jedem Fotografen ein ganz bestimmtes Bild, und bei Rechte Seite: Im Hotel George V, Paris, 1964. Oben: Späßchen mit der Visagistin, Amsterdam, 1964.

— 85 —

Rolleiflex 120 und einem mit der Hand gehaltenen Blitzgerät. Ich zog mich in mein Zimmer zurück, klebte das Badezimmer ab und verwandelte es in eine Dunkelkammer. Ich hatte meinen Vergrößerer mitgebracht und entwickelte und wässerte die Abzüge. Gegen sechs Uhr morgens war ich so weit und telegrafierte die Bilder von meinem Hotelzimmer aus nach London. Das Bild wurde am Samstag gebracht, am Sonntag


Limitiert auf 1964 nummerierte Exemplare, signiert von Harry Benson

Historische Schnappschüsse während des Höhepunkts des Beatles-Wahnsinns

Art Edition No. 1–200

– Auf zwei Ausgaben von jeweils 100 nummerierten Exemplaren limitiert, jedes mit einem Silbergelatine-Print signiert von Harry Benson, Printgröße 34,5 x 45 cm No. 1–100: George V Hotel suite, Paris 1964 (Seite 85) No. 101–200: The Beatles and Cassius Clay, Miami Beach 1964 (links) – Verpackt in einer leinengebundenen Schlagkassette

UT O d l o S

€ 1250

Collector’s Edition No. 201–1964 taugte die Ausgabe mit meinem Foto darin wahrscheinlich nur noch zum Einwickeln von fish and chips und am Montag musste das nächste Bild geliefert werden. So ging es an der Fleet Street zu. Viel Lob bekam man nicht zu hören; ich wusste nur, dass ich gute Arbeit geleistet hatte, wenn ich den nächsten Auftrag bekam. Meine Arbeit schien gut gewesen zu sein, denn danach saß ich mit den Beatles zusammen im Flugzeug nach Amerika.

Ankunft in Amerika

Sie verstanden die geradezu unglaublichen Ausmaße ihres Ruhms erst, als sie in New York von Tausenden und Abertausenden

H A N D - C R A F T E D OUTDOOR FURNITURE W I T H O V E R 2 0 Y EARS OF DEDON EXPERIE NCE

Available at DEDON showrooms and select dealers worldwide www.dedon.de

Einer der Gründe für ihre beispiellose Beliebtheit in Amerika war, dass sie mit jedem seriösen Journalisten sprachen. Wenn ein Reporter von irgendeinem Lokalblättchen in Boise, Idaho, kam, dann sorgte Brian Epstein dafür, dass er seine zehn Minuten mit den Beatles und sein Foto mit ihnen zusammen bekam, und am nächsten Tag lautete dann die Schlagzeile in der Lokalzeitung: „Ich bin der fünfte Beatle.“ Das passierte in den ganzen USA. In Florida hatte ich das Glück, sie zusammen mit Cassius Clay zu fotografieren, der zwar kurz vor dem Weltmeisterschaftskampf im Schwergewicht gegen Sonny Liston stand, aber der totale Underdog war. Die Beatles wollten zusammen mit Liston fotografiert werden und nicht mit Clay, den Lennon als „reines Großmaul“ bezeichnete. Liston hatte keine Lust, weswegen ich mit den Vieren ohne ihr Wissen zum Fifth Street Gym in Miami fuhr, in dem Clay trainierte. Clay beherrschte mit seinem Witz, Charme und seiner körperlichen Ausstrahlung die Fotosession und war einer der wenigen Menschen auf der Welt, die es schafften, den Beatles die Show zu stehlen. Lennon war fuchsteufelswild, als wir wieder ins Auto stiegen: „Clay hat uns total zum Narren gehalten, und das ist alles deine Schuld, Harry!“ Danach redeten sie wochenlang kein Wort mehr mit mir. […]

– Auf 1764 Exemplare limitiert, signiert von Harry Benson

€ 500

„Bei den meisten meiner Fotos finde ich, dass ich sie hätte besser machen kön­nen, aber das war der perfekte Augenblick, und er wird nicht wiederkommen.“ kreischender Fans begrüßt wurden. Ich stieg direkt hinter ihnen aus dem Flugzeug, und Ringo erinnerte die anderen daran, sich wie abgesprochen umzudrehen und mich anzulächeln. Das war ein großer Augenblick. Als wir dann vom Plaza Hotel zur Ed Sullivan Show fuhren, saß ich bei ihnen im Auto, bei John auf dem Schoß, und fotografierte die amerikanische Beatles-Hysterie vom Autofenster aus.

XL

Format

Harry Benson. The Beatles Hardcover in einer Schlagkassette, Format: 31,2 x 44 cm, 272 Seiten Alle Preise können sich ohne Vorankündigung ändern.

— 87 —


Limitiert auf 1964 nummerierte Exemplare, signiert von Harry Benson

Historische Schnappschüsse während des Höhepunkts des Beatles-Wahnsinns

Art Edition No. 1–200

– Auf zwei Ausgaben von jeweils 100 nummerierten Exemplaren limitiert, jedes mit einem Silbergelatine-Print signiert von Harry Benson, Printgröße 34,5 x 45 cm No. 1–100: George V Hotel suite, Paris 1964 (Seite 85) No. 101–200: The Beatles and Cassius Clay, Miami Beach 1964 (links) – Verpackt in einer leinengebundenen Schlagkassette

UT O d l o S

€ 1250

Collector’s Edition No. 201–1964 taugte die Ausgabe mit meinem Foto darin wahrscheinlich nur noch zum Einwickeln von fish and chips und am Montag musste das nächste Bild geliefert werden. So ging es an der Fleet Street zu. Viel Lob bekam man nicht zu hören; ich wusste nur, dass ich gute Arbeit geleistet hatte, wenn ich den nächsten Auftrag bekam. Meine Arbeit schien gut gewesen zu sein, denn danach saß ich mit den Beatles zusammen im Flugzeug nach Amerika.

Ankunft in Amerika

Sie verstanden die geradezu unglaublichen Ausmaße ihres Ruhms erst, als sie in New York von Tausenden und Abertausenden

H A N D - C R A F T E D OUTDOOR FURNITURE W I T H O V E R 2 0 Y EARS OF DEDON EXPERIE NCE

Available at DEDON showrooms and select dealers worldwide www.dedon.de

Einer der Gründe für ihre beispiellose Beliebtheit in Amerika war, dass sie mit jedem seriösen Journalisten sprachen. Wenn ein Reporter von irgendeinem Lokalblättchen in Boise, Idaho, kam, dann sorgte Brian Epstein dafür, dass er seine zehn Minuten mit den Beatles und sein Foto mit ihnen zusammen bekam, und am nächsten Tag lautete dann die Schlagzeile in der Lokalzeitung: „Ich bin der fünfte Beatle.“ Das passierte in den ganzen USA. In Florida hatte ich das Glück, sie zusammen mit Cassius Clay zu fotografieren, der zwar kurz vor dem Weltmeisterschaftskampf im Schwergewicht gegen Sonny Liston stand, aber der totale Underdog war. Die Beatles wollten zusammen mit Liston fotografiert werden und nicht mit Clay, den Lennon als „reines Großmaul“ bezeichnete. Liston hatte keine Lust, weswegen ich mit den Vieren ohne ihr Wissen zum Fifth Street Gym in Miami fuhr, in dem Clay trainierte. Clay beherrschte mit seinem Witz, Charme und seiner körperlichen Ausstrahlung die Fotosession und war einer der wenigen Menschen auf der Welt, die es schafften, den Beatles die Show zu stehlen. Lennon war fuchsteufelswild, als wir wieder ins Auto stiegen: „Clay hat uns total zum Narren gehalten, und das ist alles deine Schuld, Harry!“ Danach redeten sie wochenlang kein Wort mehr mit mir. […]

– Auf 1764 Exemplare limitiert, signiert von Harry Benson

€ 500

„Bei den meisten meiner Fotos finde ich, dass ich sie hätte besser machen kön­nen, aber das war der perfekte Augenblick, und er wird nicht wiederkommen.“ kreischender Fans begrüßt wurden. Ich stieg direkt hinter ihnen aus dem Flugzeug, und Ringo erinnerte die anderen daran, sich wie abgesprochen umzudrehen und mich anzulächeln. Das war ein großer Augenblick. Als wir dann vom Plaza Hotel zur Ed Sullivan Show fuhren, saß ich bei ihnen im Auto, bei John auf dem Schoß, und fotografierte die amerikanische Beatles-Hysterie vom Autofenster aus.

XL

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Harry Benson. The Beatles Hardcover in einer Schlagkassette, Format: 31,2 x 44 cm, 272 Seiten Alle Preise können sich ohne Vorankündigung ändern.

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Vinyl forever Die Kunst des Jazz-Covers von den Forties bis in die Nineties

Diese zweibändige Ausgabe im Schuber präsentiert eine breite, bunte Palette von Jazz-Plattencovern, von den glorreichen 1940ern bis zum Niedergang der LPProduktion in den frühen 1990er-Jahren. TASCHEN zeigt die Cover als die Kunstwerke, die sie zweifellos sind – hervorragend reproduziert und mit wertvollen Informationen zum jeweiligen Musiker, Artdirector, Fotografen oder Illustrator, dem Label und mehr. Jeder Liebhaber von Vintage-Grafik wird sich nicht sattsehen können an der Fülle origineller Schriftzüge und Bildfindungen. Jazz-Kenner wiederum dürfen auf die Top Ten der Lieblingsalben führender Jazz-DJs – King Britt, Michael McFadden, Gilles Peterson, Andre Torres und Rainer Trüby – gespannt sein.

Jazz Covers Joaquim Paulo, Julius Wiedemann Hardcover, 2 Bände im Schuber, Format: 30 x 30 cm, 560 Seiten ¤ 39,99


Vinyl forever Die Kunst des Jazz-Covers von den Forties bis in die Nineties

Diese zweibändige Ausgabe im Schuber präsentiert eine breite, bunte Palette von Jazz-Plattencovern, von den glorreichen 1940ern bis zum Niedergang der LPProduktion in den frühen 1990er-Jahren. TASCHEN zeigt die Cover als die Kunstwerke, die sie zweifellos sind – hervorragend reproduziert und mit wertvollen Informationen zum jeweiligen Musiker, Artdirector, Fotografen oder Illustrator, dem Label und mehr. Jeder Liebhaber von Vintage-Grafik wird sich nicht sattsehen können an der Fülle origineller Schriftzüge und Bildfindungen. Jazz-Kenner wiederum dürfen auf die Top Ten der Lieblingsalben führender Jazz-DJs – King Britt, Michael McFadden, Gilles Peterson, Andre Torres und Rainer Trüby – gespannt sein.

Jazz Covers Joaquim Paulo, Julius Wiedemann Hardcover, 2 Bände im Schuber, Format: 30 x 30 cm, 560 Seiten ¤ 39,99


Die besten Fotos aus dem Leben eines Weltstars mit Krone und Herz

Foto: Anonym Š Rex Features

Ladies and gentlemen, meet the Queen


Die besten Fotos aus dem Leben eines Weltstars mit Krone und Herz

Foto: Anonym Š Rex Features

Ladies and gentlemen, meet the Queen


Foto: Anonym © Getty Images

— 92 —

Foto: Victoria and Albert Museum, London

Foto: Anonym © Getty Images

Vorhergehende Doppelseite: Anlässlich der LondonPremiere des Films Panzerschiff Graf Spee im Oktober 1956 wartet Marilyn Monroe zwischen Victor Mature und Anthony Quayle auf ihr Auge-in-Auge mit der Queen. Oben: Hut steht ihr einfach – die Königin auf einem Elefanten, während einer Tigerjagd in Nepal, 1961. Rechte Seite: Die Queen im Jahr ihrer Krönung, 1953, fotografiert von Cecil Beaton. Unten: Beim Chauffieren ihrer Kinder auf Windsor, 1957.


Foto: Anonym © Getty Images

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Foto: Victoria and Albert Museum, London

Foto: Anonym © Getty Images

Vorhergehende Doppelseite: Anlässlich der LondonPremiere des Films Panzerschiff Graf Spee im Oktober 1956 wartet Marilyn Monroe zwischen Victor Mature und Anthony Quayle auf ihr Auge-in-Auge mit der Queen. Oben: Hut steht ihr einfach – die Königin auf einem Elefanten, während einer Tigerjagd in Nepal, 1961. Rechte Seite: Die Queen im Jahr ihrer Krönung, 1953, fotografiert von Cecil Beaton. Unten: Beim Chauffieren ihrer Kinder auf Windsor, 1957.


Foto: Getty Images

Die Royal Family auf Schloss Windsor (v. li.): Prince Edward, der Duke of Edinburgh, die Queen, Princess Anne, Prince Charles und Prince Andrew im Jahr 1969.

„Sie sind sehr lustig im Umgang miteinander. Was den Humor zu Hause anbetrifft, ist meine Familie genau wie andere Familien auch.“ —Prince Harry über seine Großeltern


Foto: Getty Images

Die Royal Family auf Schloss Windsor (v. li.): Prince Edward, der Duke of Edinburgh, die Queen, Princess Anne, Prince Charles und Prince Andrew im Jahr 1969.

„Sie sind sehr lustig im Umgang miteinander. Was den Humor zu Hause anbetrifft, ist meine Familie genau wie andere Familien auch.“ —Prince Harry über seine Großeltern


Foto © Popperfoto/Getty Images

„Einige unserer Königinnen, Elizabeth I. und Victoria zum Beispiel, eroberten die Herzen der Bevölkerung nach und nach – Elizabeth II. gelang dies auf Anhieb.“

Oben: Princess Elizabeth (später Queen Elizabeth II.) beim Spiel mit der Crew an Deck der HMS Vanguard während der Reise der Royal Family nach Südafrika, 1947. Rechts: Die 45-jährige Königin an Bord der Royal Yacht Britannia, wo sie sich gern fast bürgerlich gab. Rechte Seite: Dancing Queen – Ihre Majestät schwingt 1961 das Tanzbein mit dem Premierminister Ghanas.

— 96 —

Foto: Ian Berry/Magnum Photos

Foto: Patrick Lichfield

—The Guardian, 1953, Bericht über die Krönung


Foto © Popperfoto/Getty Images

„Einige unserer Königinnen, Elizabeth I. und Victoria zum Beispiel, eroberten die Herzen der Bevölkerung nach und nach – Elizabeth II. gelang dies auf Anhieb.“

Oben: Princess Elizabeth (später Queen Elizabeth II.) beim Spiel mit der Crew an Deck der HMS Vanguard während der Reise der Royal Family nach Südafrika, 1947. Rechts: Die 45-jährige Königin an Bord der Royal Yacht Britannia, wo sie sich gern fast bürgerlich gab. Rechte Seite: Dancing Queen – Ihre Majestät schwingt 1961 das Tanzbein mit dem Premierminister Ghanas.

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Foto: Ian Berry/Magnum Photos

Foto: Patrick Lichfield

—The Guardian, 1953, Bericht über die Krönung


Foto: Camera Press

Lang lebe Elizabeth! Eine tiefe Verbeugung in Bildern

Anlässlich des diamantenen Jubiläums der Königin – 60 Jahre auf dem Thron – feiert TASCHEN das in privater wie öffentlicher Hinsicht außerordentliche Leben Ihrer Majestät. Sie wurde 1926 geboren, heiratete 1947, wurde 1953 zur Königin gekrönt und erfüllt seit mehr als sechs Jahrzehnten ihre Pflichten im Dienst ihres Landes, ohne je eine falsche Bewegung gemacht oder einen unziemlichen Satz geäußert zu haben. Dieses Buch schildert ihre erstaun­ liche Lebensgeschichte anhand von Hunderten Fotografien aus Archiven im Vereinigten Königreich (einschließlich der Royal Collection), auf dem Kontinent und in den USA. In diesen Bildern, von denen viele hier zum ersten Mal publi­ ziert werden, vermischen sich Geschichte und Glamour, sie dokumentieren Politik, Kultur und gesellschaftliche Trends. Und natürlich sind darauf jede Menge Hüte zu sehen. Als Königin hat sie nimmermüde den Globus bereist, sie traf alle großen Ikonen des 20. Jahrhunderts, darunter die Beatles, Marilyn Monroe und John F. Kennedy, nahm an Tausenden Empfängen und offiziellen Zeremonien teil – und ist daneben Mutter von vier Kindern, die auch in dieser Rolle ständig dem prüfenden Blick der Öffentlichkeit ausgesetzt war. Die in dem Band versammelten Fotos decken jeden Bereich ihrer Regentschaft ab: Kindheit und Jugend, ihr Erwachsenwerden im Zweiten Weltkrieg, ihre Reifung zur Ehefrau, Königin und Mutter, die Reisen auf der Yacht Britannia, die Paläste, die jubelnden Menschenmassen, die Hochzeiten, die Royal Family, das Silberjubiläum 1977 und die späteren Jahre. God save her indeed!

Watch out for the Royal edition designed by

Preise finden Sie unter www.taschen.com

Christopher Warwick ist Experte auf dem Gebiet der jüngeren Geschichte der Royals. Er war Autor der überaus erfolgreichen autorisierten Biografie von Prinzessin Margaret, der Schwester der Queen, und verfasste unter anderem die Bücher George VI & Queen Elizabeth, Two Centuries of Royal Weddings und Abdication.

XL

Format

Her Majesty, Queen Elizabeth II Reuel Golden, Christopher Warwick Hardcover, Format: 29 x 39,5 cm, 400 Seiten ¤ 99,99

Oben: Ihre Majestät, von Rankin fotografiert und mit Airbrush bearbeitet: eines der Porträts, das im Rahmen ihres Goldenen Thronjubiläums 2002 entstand. Linke Seite: Ein offizielles Porträt Ihrer Majestät im Jahr 1968, aufgenommen von Cecil Beaton.

— 99 —


Foto: Camera Press

Lang lebe Elizabeth! Eine tiefe Verbeugung in Bildern

Anlässlich des diamantenen Jubiläums der Königin – 60 Jahre auf dem Thron – feiert TASCHEN das in privater wie öffentlicher Hinsicht außerordentliche Leben Ihrer Majestät. Sie wurde 1926 geboren, heiratete 1947, wurde 1953 zur Königin gekrönt und erfüllt seit mehr als sechs Jahrzehnten ihre Pflichten im Dienst ihres Landes, ohne je eine falsche Bewegung gemacht oder einen unziemlichen Satz geäußert zu haben. Dieses Buch schildert ihre erstaun­ liche Lebensgeschichte anhand von Hunderten Fotografien aus Archiven im Vereinigten Königreich (einschließlich der Royal Collection), auf dem Kontinent und in den USA. In diesen Bildern, von denen viele hier zum ersten Mal publi­ ziert werden, vermischen sich Geschichte und Glamour, sie dokumentieren Politik, Kultur und gesellschaftliche Trends. Und natürlich sind darauf jede Menge Hüte zu sehen. Als Königin hat sie nimmermüde den Globus bereist, sie traf alle großen Ikonen des 20. Jahrhunderts, darunter die Beatles, Marilyn Monroe und John F. Kennedy, nahm an Tausenden Empfängen und offiziellen Zeremonien teil – und ist daneben Mutter von vier Kindern, die auch in dieser Rolle ständig dem prüfenden Blick der Öffentlichkeit ausgesetzt war. Die in dem Band versammelten Fotos decken jeden Bereich ihrer Regentschaft ab: Kindheit und Jugend, ihr Erwachsenwerden im Zweiten Weltkrieg, ihre Reifung zur Ehefrau, Königin und Mutter, die Reisen auf der Yacht Britannia, die Paläste, die jubelnden Menschenmassen, die Hochzeiten, die Royal Family, das Silberjubiläum 1977 und die späteren Jahre. God save her indeed!

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Preise finden Sie unter www.taschen.com

Christopher Warwick ist Experte auf dem Gebiet der jüngeren Geschichte der Royals. Er war Autor der überaus erfolgreichen autorisierten Biografie von Prinzessin Margaret, der Schwester der Queen, und verfasste unter anderem die Bücher George VI & Queen Elizabeth, Two Centuries of Royal Weddings und Abdication.

XL

Format

Her Majesty, Queen Elizabeth II Reuel Golden, Christopher Warwick Hardcover, Format: 29 x 39,5 cm, 400 Seiten ¤ 99,99

Oben: Ihre Majestät, von Rankin fotografiert und mit Airbrush bearbeitet: eines der Porträts, das im Rahmen ihres Goldenen Thronjubiläums 2002 entstand. Linke Seite: Ein offizielles Porträt Ihrer Majestät im Jahr 1968, aufgenommen von Cecil Beaton.

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Marilyn & Me berichtet vom Zusammentreffen einer Legende vor dem Absturz und eines jungen Fotografen auf dem Weg zur Spitze. Lawrence Schillers eigens verfasster Text und seine außergewöhnli­ chen Fotos – von denen mehr als zwei Drittel selten oder noch nie publiziert wurden – führen uns in jene Zeit und zu der erstaunlichen Beziehung zurück, die es Marilyn erlaubte, sich gegenüber einem Burschen aus Brooklyn zu öffnen, der viel Ehrgeiz, aber kaum Erfahrung hatte. Schiller erzählt diese Geschichte hier zum ersten Mal, und er erzählt sie mit Takt, Humor und Einfühlungsvermögen. Das Ergebnis ist ein wahrheitsgetreues und überraschendes Porträt, das den Star mitten in seinen letzten schweren Tagen zeigt.

Die nackte Wahrheit

Marilyn: Roll 11, Frame 12: Die Swimmingpool-Szene von Something’s Got to Give, Mai 1962.

Nur wenige Monate vor ihrem Tod verhalf Marilyn Monroe einem jungen Fotografen zum Durchbruch. Dies ist seine Geschichte


Marilyn & Me berichtet vom Zusammentreffen einer Legende vor dem Absturz und eines jungen Fotografen auf dem Weg zur Spitze. Lawrence Schillers eigens verfasster Text und seine außergewöhnli­ chen Fotos – von denen mehr als zwei Drittel selten oder noch nie publiziert wurden – führen uns in jene Zeit und zu der erstaunlichen Beziehung zurück, die es Marilyn erlaubte, sich gegenüber einem Burschen aus Brooklyn zu öffnen, der viel Ehrgeiz, aber kaum Erfahrung hatte. Schiller erzählt diese Geschichte hier zum ersten Mal, und er erzählt sie mit Takt, Humor und Einfühlungsvermögen. Das Ergebnis ist ein wahrheitsgetreues und überraschendes Porträt, das den Star mitten in seinen letzten schweren Tagen zeigt.

Die nackte Wahrheit

Marilyn: Roll 11, Frame 12: Die Swimmingpool-Szene von Something’s Got to Give, Mai 1962.

Nur wenige Monate vor ihrem Tod verhalf Marilyn Monroe einem jungen Fotografen zum Durchbruch. Dies ist seine Geschichte


MM exklusiv

Ein Auszug aus Marilyn & Me von Lawrence Schiller

Als ich im April 1960 mit meinem Kombi auf den Parkplatz der Studios von 20th Century-Fox in Los Angeles fuhr, redete ich mir ein, es gehe um einen Auftrag wie jeden anderen, nur um ein weiteres hübsches Mädchen, das ich fotografieren sollte. Aber in Wirklichkeit war es nicht bloß ein weite­ rer Auftrag, und sie war nicht nur ein hüb­ sches Mädchen. Als College-Fotograf hatte ich 1956 ihr engelsgleiches Gesicht auf der Titelseite des Time-Magazins gesehen. Als ich mich später allmählich im Fotojournalismus hocharbeitete, bekam ich Aufträge für Aufnahmen von Jimmy Stewart und Lee Remick in Anatomie eines Mordes und der Tänzerin Julie Newmar in Li’l Abner; aber nie wäre es mir in den Sinn gekommen, dass sich mir je die Chance eröffnen könnte, den Star zu fotografieren, um den die Fantasie jedes Mannes – und jeder Frau – kreiste. Doch nun, vier Jahre später, hatte mich das Magazin Look beauftragt, genau das zu tun. In wenigen Minuten würde ich die Marilyn Monroe auf dem Set von Machen wir’s in Liebe von Angesicht zu Angesicht treffen.

Durch den Bereich, an dem die Aktivitäten zusammenliefen, gelangten die PR-Dame des Studios und ich in eine Garderobe, die hinter der Tonbühne lag. Ich muss zugeben, ich war aufgeregt, aber ich versuchte es zu verbergen. Die PR-Dame sagte, wir sollten hier warten. Irgendwo in der Ferne konnte ich Musik und den Klang einer Stimme hören. Dann hörte die Musik plötzlich auf, und wie aus dem Nichts erschien Marilyn. Da stand sie nun, gekleidet in ein schwarzes Trikot und schwarze Nylonstrümpfe, das Gesicht so weich wie ein seidenes Bettla-

Rechte Seite: Marilyn: Color 2, Frame 29, May 1962. „Marilyn war das Traummotiv eines jeden Fotografen, wenn sie angezogen war, und ausgezogen sogar noch umwerfen­der“, schreibt Schiller. „Es war eine Woche vor ihrem 36. Geburtstag, und sie hatte nie besser ausgesehen.“ Oben: Marilyn: Color 2, Frame 21, May 1962. „Marilyn hob ihr rechtes Bein über die Beckenkante, während ihr Körper noch dahinter verborgen blieb. Wie meine Toch­ter Suzanne Jahre später meinte, war dies ein Foto, das alles sagte, aber nichts zeigte.“ Rechts: Monroe wollte in aller Welt in die Schlagzeilen kommen, Schiller tat ihr den Gefallen: hier eine Titelgeschichte des San Francisco Chronicle, 18. Juni 1962.

— 102 —

ken, aber mit einer Miene, die Unnahbarkeit signalisierte. Sie ging an mir vorbei, als wäre ich überhaupt nicht vorhanden, und stieg die Stufen zur Garderobe hoch. „Das ist Larry“, sagte die PR-Dame. „Er ist vom Magazin Look und wird ein paar Tage hier sein.“ Marilyn blieb stehen, drehte sich zu mir um und trat eine Stufe herunter. Überraschend leuchteten ihre Augen auf, und sie lächelte. „Hi, Larry von Look. Ich bin Marilyn.“ „Und ich bin der große böse Wolf“, antwortete ich. Ich hatte keine Ahnung, woher mir diese Worte kamen, und das machte mich noch nervöser, als ich ohnehin schon war. Ich streckte meine Hand aus, um die ihre zu schütteln, und die drei Kameras, die an meinem Hals baumelten, schlugen gegeneinander. Marilyn kicherte. Und dann brach sie in Lachen aus. „Sie sehen ein bisschen zu jung aus, um so böse zu sein.“ „Ich bin 23, aber ich fotografiere ungefähr seit meinem 15. Lebensjahr“, schaffte ich zu entgegnen. Es nützte nichts, mir einzureden, sie sei nichts weiter als eine 33-jährige Frau. Sie war Marilyn Monroe, und ich war hier, um sie zu fotografieren! Ich glaube, ich habe nie mehr in meinem Leben solche Angst gehabt. „23? Ich habe Asphalt Dschungel gemacht, als ich 23 war“, sagte sie fast nostalgisch. Dann stieg Marilyn die letzten zwei Stufen hoch und lehnte sich an die grüne Tür zu ihrer Garderobe. „Kommen Sie herein,

„Marilyn & Me ist ein archivalisches Ereignis, bei dem die Anatomie eines Stars meisterhaft dokumentiert wird.“ —Steven Klein


MM exklusiv

Ein Auszug aus Marilyn & Me von Lawrence Schiller

Als ich im April 1960 mit meinem Kombi auf den Parkplatz der Studios von 20th Century-Fox in Los Angeles fuhr, redete ich mir ein, es gehe um einen Auftrag wie jeden anderen, nur um ein weiteres hübsches Mädchen, das ich fotografieren sollte. Aber in Wirklichkeit war es nicht bloß ein weite­ rer Auftrag, und sie war nicht nur ein hüb­ sches Mädchen. Als College-Fotograf hatte ich 1956 ihr engelsgleiches Gesicht auf der Titelseite des Time-Magazins gesehen. Als ich mich später allmählich im Fotojournalismus hocharbeitete, bekam ich Aufträge für Aufnahmen von Jimmy Stewart und Lee Remick in Anatomie eines Mordes und der Tänzerin Julie Newmar in Li’l Abner; aber nie wäre es mir in den Sinn gekommen, dass sich mir je die Chance eröffnen könnte, den Star zu fotografieren, um den die Fantasie jedes Mannes – und jeder Frau – kreiste. Doch nun, vier Jahre später, hatte mich das Magazin Look beauftragt, genau das zu tun. In wenigen Minuten würde ich die Marilyn Monroe auf dem Set von Machen wir’s in Liebe von Angesicht zu Angesicht treffen.

Durch den Bereich, an dem die Aktivitäten zusammenliefen, gelangten die PR-Dame des Studios und ich in eine Garderobe, die hinter der Tonbühne lag. Ich muss zugeben, ich war aufgeregt, aber ich versuchte es zu verbergen. Die PR-Dame sagte, wir sollten hier warten. Irgendwo in der Ferne konnte ich Musik und den Klang einer Stimme hören. Dann hörte die Musik plötzlich auf, und wie aus dem Nichts erschien Marilyn. Da stand sie nun, gekleidet in ein schwarzes Trikot und schwarze Nylonstrümpfe, das Gesicht so weich wie ein seidenes Bettla-

Rechte Seite: Marilyn: Color 2, Frame 29, May 1962. „Marilyn war das Traummotiv eines jeden Fotografen, wenn sie angezogen war, und ausgezogen sogar noch umwerfen­der“, schreibt Schiller. „Es war eine Woche vor ihrem 36. Geburtstag, und sie hatte nie besser ausgesehen.“ Oben: Marilyn: Color 2, Frame 21, May 1962. „Marilyn hob ihr rechtes Bein über die Beckenkante, während ihr Körper noch dahinter verborgen blieb. Wie meine Toch­ter Suzanne Jahre später meinte, war dies ein Foto, das alles sagte, aber nichts zeigte.“ Rechts: Monroe wollte in aller Welt in die Schlagzeilen kommen, Schiller tat ihr den Gefallen: hier eine Titelgeschichte des San Francisco Chronicle, 18. Juni 1962.

— 102 —

ken, aber mit einer Miene, die Unnahbarkeit signalisierte. Sie ging an mir vorbei, als wäre ich überhaupt nicht vorhanden, und stieg die Stufen zur Garderobe hoch. „Das ist Larry“, sagte die PR-Dame. „Er ist vom Magazin Look und wird ein paar Tage hier sein.“ Marilyn blieb stehen, drehte sich zu mir um und trat eine Stufe herunter. Überraschend leuchteten ihre Augen auf, und sie lächelte. „Hi, Larry von Look. Ich bin Marilyn.“ „Und ich bin der große böse Wolf“, antwortete ich. Ich hatte keine Ahnung, woher mir diese Worte kamen, und das machte mich noch nervöser, als ich ohnehin schon war. Ich streckte meine Hand aus, um die ihre zu schütteln, und die drei Kameras, die an meinem Hals baumelten, schlugen gegeneinander. Marilyn kicherte. Und dann brach sie in Lachen aus. „Sie sehen ein bisschen zu jung aus, um so böse zu sein.“ „Ich bin 23, aber ich fotografiere ungefähr seit meinem 15. Lebensjahr“, schaffte ich zu entgegnen. Es nützte nichts, mir einzureden, sie sei nichts weiter als eine 33-jährige Frau. Sie war Marilyn Monroe, und ich war hier, um sie zu fotografieren! Ich glaube, ich habe nie mehr in meinem Leben solche Angst gehabt. „23? Ich habe Asphalt Dschungel gemacht, als ich 23 war“, sagte sie fast nostalgisch. Dann stieg Marilyn die letzten zwei Stufen hoch und lehnte sich an die grüne Tür zu ihrer Garderobe. „Kommen Sie herein,

„Marilyn & Me ist ein archivalisches Ereignis, bei dem die Anatomie eines Stars meisterhaft dokumentiert wird.“ —Steven Klein


„Mit chirurgischer Präzision durchschneidet Schiller in seiner unerschrockenen Denkschrift Marilyn Monroes Fassade. Ich konnte dieses aufschlussreiche, überaus fesselnde Buch nicht aus der Hand legen.“ —Tina Brown

Mr. Wolf“, sagte sie mit ihrer sanften Stimme. Ich dachte, dass sie nur im Film diese Stimme hätte, aber sie schien auch sonst so zu sprechen. Es war aufregend ... *** Zwei Jahre später, im Mai 1962, beauftragte mich Paris Match, Marilyn bei Something’s Got to Give zu fotografieren, dem Film, in dem sie neben Dean Martin und Wally Cox eine Hauptrolle spielte. Als ich das Drehbuch durchblätterte, dauerte es nicht lange, bis ich die Szene gefunden hatte, die ich unbedingt aufnehmen wollte: wie Marilyn in ein Schwimmbecken springt, um Dean Martin zu verführen, der ihr von einem Balkon aus zuschaut. Ich wusste, dass ich auch Pat Newcomb anrufen musste, Marilyns persönliche Presseagentin. Pat schlug vor, wir sollten uns in Marilyns Haus treffen, um die Fototermine zu besprechen. Ich wusste nicht, was es zu besprechen geben sollte: Marilyn schwimmt, ich fotografiere während der Proben oder Kameraproben, sie kommt aus dem Pool, ich fotografiere sie im Badeanzug. Dazu noch ein paar andere Szenen, die gerade dran sind, und damit hat es sich ... Im Wohnzimmer kam Marilyn zum Thema. „Ich glaube nicht, dass zu viele Fotografen mich bei diesem Film aufnehmen sollten“, sagte sie mit ihrer atemlosen Stimme. „So wie es das Studio bei Nicht gesellschafts­ fähig gemacht hat.“

„Was ich sicher aufnehmen möchte, ist – “ „Warten Sie, lassen Sie mich raten“, unterbrach sie mich. „Plitsch-platsch.“ „Die Pool-Sequenz wird bestimmt überall veröffentlicht“, sagte ich. „So wie Sam Shaws Foto von Ihnen aus Das verflixte 7. Jahr“, womit ich das berühmte Bild meinte, auf dem ihr weißes Kleid hochfliegt und ihre Unterwäsche zu sehen ist. Sie dachte eine Weile nach und fuhr dann fort: „Ich habe über diese Szene nachgedacht. Ich werde einen Badeanzug tragen, wenn ich hineinspringe, aber womöglich komme ich ohne ihn wieder heraus.“ Pat unterbrach sie. „Das ist ein Scherz, nicht wahr?“ Ohne auf Pats Bemerkung zu achten, fuhr Marilyn mit etwas lauterer Stimme fort. Sie sah jetzt mich an, als sie sprach. „Fox sollte mir langsam genauso viel Aufmerksamkeit schenken wie Elizabeth Taylor.“ Sie bezog sich damit auf den Umstand, dass Taylor eine Million Dollar für Cleopatra bekam und sie selbst für ihren Film nur 100 000 Dollar. Jedermann wusste, dass das Studio aus Taylors Affäre mit Richard Burton Publicity einfuhr. Es schien jetzt, als ob Marilyn Fox beweisen wollte, dass sie die gleiche Beachtung finden konnte. „Larry“, sagte sie, wobei sie mich scharf ansah. „Falls ich wirklich nackt aus dem Pool komme, möchte ich Ihre Garantie haben, dass Elizabeth Taylor in keiner Zeitschrift vorkommt, in der Ihre Bilder auf dem Titel erscheinen.“

„Du willst das wirklich tun?“, fragte Pat. „Ich bin mir nicht sicher“, antwortete Marilyn. Ich blickte Pat an und erinnerte mich an Fernsehaufnahmen, auf denen sie Marilyn vor den Fotografen schützte, die sich wie Geier auf sie stürzten, als sie aus dieser Nervenklinik in New York herauskam. Es fiel mir schwer, diese beiden Bilder unter einen Hut zu bringen. Mir gegenüber schien Marilyn so hart und entschlossen, und trotzdem brauchte sie so viel medizinische Betreuung. Es war, als wäre sie ein verwundetes Tier, das ständig nach einem Weg aus der Dunkelheit suchte. „Nun, Marilyn“, sagte ich im Aufstehen, „Sie sind schon berühmt. Jetzt werden Sie mich berühmt machen.“ „Seien Sie nicht so eingebildet“, entgegnete sie, was mir das Lächeln vom Gesicht wischte. „Fotografen sind leicht zu ersetzen.“ *** Cukor hatte mehrere Kameras aufgestellt, weil er wusste, dass er mindestens sechs oder sieben Szenen drehen musste. Er brauchte Nahaufnahmen, Totalen und einen steilen Winkel für Dean Martins Perspektive vom Balkon, was bedeutete, dass es zwischen den Einstellungen Zeit zum Fotografieren gab. Es herrschte große Aufregung, die noch größer wurde, weil Marilyn wie üblich zu spät kam. George Cukor war vergrätzt. Er tigerte wütend am Set entlang. Als Marilyn schließlich aus ihrer Garderobe auftauchte, trug sie einen Bademantel aus blausamtigem Frottee und darunter einen fleischfarbenen zweiteiligen Badeanzug. Im Grunde bestand er aus einem Büstenhalter und einem Höschen. Mein Herzschlag verdoppelte sich. Marilyn sprang in den Pool und paddelte herum. Man hatte das Wasser auf 30 Grad erwärmt, damit es sich wie ein warmes Bad anfühlte. Sie ließ sich wie ein Kind auf dem Rücken treiben. Es gab keinen Dialog; sie kicherte und lachte kurz, was sich ganz anders anhörte als das Kichern und Lachen, wenn sie mit mir in ihrer Garderobe saß. Es war das Kichern und Lachen der Figur, die Links: Dieses kaum veröffentliche Foto zeigt Marilyn Monroe im Mai 1962 bei Vorbereitungen für eine Szene bei den Dreharbeiten zu Something’s Got to Give. Von links: ihre Friseurin Agnes Flanagan (von hinten), Mit­dar­steller Dean Martin, Maskenbildner Whitey Snyder und Schau­spiel­lehrerin Paula Strasberg. Rechte Seite: Während dieses Drehs feierte Marilyn am 1. Juni 1962 ihren 36. Geburtstag.

— 104 —

sie spielte. Dann glitt sie in eine Ecke des Pools, hob Kopf und Schultern aus dem Wasser und blinzelte über den Beckenrand, während ihr Körper im Wasser blieb. Marilyn kicherte noch ein paar Mal, und dann schob sie ihr rechtes Bein über den Beckenrand, wobei sie ihren restlichen Körper immer noch verbarg. Wie meine Tochter Suzanne später sagte, ist dies ein Foto, das alles sagte, aber nichts zeigt ... Plötzlich schwamm Marilyn wieder an den Beckenrand, und diesmal hatte sie keinen Büstenhalter an, sondern nur ihr Höschen, das sie wie einen Tanga aufgerollt hatte. Sie setzte sich auf den Rand des Pools, um für unsere Kameras zu posieren. Sie schaute hierhin und dorthin. Dann blickte sie über ihre Schulter direkt in mein Objektiv. Sofort stieg in mir die Frage auf, wann wir wohl alles sehen würden. Mit zwei Nikons mit Motor um den Hals – die eine für Farbe, die andere für Schwarz-Weiß-Fotos, die eine mit 180-mm-Objektiv, die andere mit 105-mm-Objektiv – und Marilyn in sechs

Metern Entfernung versuchte ich in kürzester Zeit ein Maximum an Fotos auf den Film zu kriegen. Es war mir völlig egal, wie die drei Kameramänner und die Toningenieure auf das Klicken meiner Kameras reagierten. Es waren ja keine weiteren Darsteller dabei. Dies war eine Szene, in der Dialoge und Toneffekte später eingefügt werden würden. Falls das Geräusch meiner Kameras jemanden störte, würden sie es mich schon wissen lassen. Aber niemand sagte ein Wort. Alle Augen waren auf Marilyn gerichtet. Am Pool legte Marilyn ihren blauen Bademantel ab und glitt ins Wasser, wobei sie ihren Körper verbarg. Als sie nach ein paar Augenblicken wieder auftauchte, konnte ich sehen, dass ihr Höschen verschwunden war. Sie hatte es getan! Und sie genoss es. Es machte ihr Spaß! Und während die Filmcrew ihre Kameras neu platzierte, posierte sie mehrere Minuten lang für die Fotokameras, statt zum dritten Mal in ihre Garderobe zurückzugehen. — 105 —

Niemand brauchte sie zu bitten, sich nach rechts oder links zu wenden; sie wusste genau, worauf es ankam. Marilyn war in Kleidern der Traum jedes Fotografen, und noch hinreißender ohne sie. Ihre Haut glänzte. Ihre Augen funkelten. Ihr Lächeln provozierte. In einer Woche stand ihr 36. Geburtstag an, und sie hatte nie besser ausgesehen. Sie fühlte sich vor der Kamera so sicher, dass ihr Selbstbewusstsein ansteckend wirkte. Nichts deutete auf die Frau hin, die fast ihr ganzes Leben lang in Problemen gesteckt hatte. Ich fotografierte drauflos und war mir sicher, dass die Bilder wunderschön und unvergesslich sein würden. Während sich die Lichter im Wasser spiegelten, kam zu ihren natürlichen Kurven die Biegung ihres Rückens hinzu. Ich dachte nicht ein einziges Mal daran, wie viele meiner Bilder sie wohl auswählen würde. Wie konnte sie anders, als sie alle zu wollen? Sie gab ihr Bestes, und ihr Bestes war unübertrefflich. Sie war schließlich Marilyn Monroe!


„Mit chirurgischer Präzision durchschneidet Schiller in seiner unerschrockenen Denkschrift Marilyn Monroes Fassade. Ich konnte dieses aufschlussreiche, überaus fesselnde Buch nicht aus der Hand legen.“ —Tina Brown

Mr. Wolf“, sagte sie mit ihrer sanften Stimme. Ich dachte, dass sie nur im Film diese Stimme hätte, aber sie schien auch sonst so zu sprechen. Es war aufregend ... *** Zwei Jahre später, im Mai 1962, beauftragte mich Paris Match, Marilyn bei Something’s Got to Give zu fotografieren, dem Film, in dem sie neben Dean Martin und Wally Cox eine Hauptrolle spielte. Als ich das Drehbuch durchblätterte, dauerte es nicht lange, bis ich die Szene gefunden hatte, die ich unbedingt aufnehmen wollte: wie Marilyn in ein Schwimmbecken springt, um Dean Martin zu verführen, der ihr von einem Balkon aus zuschaut. Ich wusste, dass ich auch Pat Newcomb anrufen musste, Marilyns persönliche Presseagentin. Pat schlug vor, wir sollten uns in Marilyns Haus treffen, um die Fototermine zu besprechen. Ich wusste nicht, was es zu besprechen geben sollte: Marilyn schwimmt, ich fotografiere während der Proben oder Kameraproben, sie kommt aus dem Pool, ich fotografiere sie im Badeanzug. Dazu noch ein paar andere Szenen, die gerade dran sind, und damit hat es sich ... Im Wohnzimmer kam Marilyn zum Thema. „Ich glaube nicht, dass zu viele Fotografen mich bei diesem Film aufnehmen sollten“, sagte sie mit ihrer atemlosen Stimme. „So wie es das Studio bei Nicht gesellschafts­ fähig gemacht hat.“

„Was ich sicher aufnehmen möchte, ist – “ „Warten Sie, lassen Sie mich raten“, unterbrach sie mich. „Plitsch-platsch.“ „Die Pool-Sequenz wird bestimmt überall veröffentlicht“, sagte ich. „So wie Sam Shaws Foto von Ihnen aus Das verflixte 7. Jahr“, womit ich das berühmte Bild meinte, auf dem ihr weißes Kleid hochfliegt und ihre Unterwäsche zu sehen ist. Sie dachte eine Weile nach und fuhr dann fort: „Ich habe über diese Szene nachgedacht. Ich werde einen Badeanzug tragen, wenn ich hineinspringe, aber womöglich komme ich ohne ihn wieder heraus.“ Pat unterbrach sie. „Das ist ein Scherz, nicht wahr?“ Ohne auf Pats Bemerkung zu achten, fuhr Marilyn mit etwas lauterer Stimme fort. Sie sah jetzt mich an, als sie sprach. „Fox sollte mir langsam genauso viel Aufmerksamkeit schenken wie Elizabeth Taylor.“ Sie bezog sich damit auf den Umstand, dass Taylor eine Million Dollar für Cleopatra bekam und sie selbst für ihren Film nur 100 000 Dollar. Jedermann wusste, dass das Studio aus Taylors Affäre mit Richard Burton Publicity einfuhr. Es schien jetzt, als ob Marilyn Fox beweisen wollte, dass sie die gleiche Beachtung finden konnte. „Larry“, sagte sie, wobei sie mich scharf ansah. „Falls ich wirklich nackt aus dem Pool komme, möchte ich Ihre Garantie haben, dass Elizabeth Taylor in keiner Zeitschrift vorkommt, in der Ihre Bilder auf dem Titel erscheinen.“

„Du willst das wirklich tun?“, fragte Pat. „Ich bin mir nicht sicher“, antwortete Marilyn. Ich blickte Pat an und erinnerte mich an Fernsehaufnahmen, auf denen sie Marilyn vor den Fotografen schützte, die sich wie Geier auf sie stürzten, als sie aus dieser Nervenklinik in New York herauskam. Es fiel mir schwer, diese beiden Bilder unter einen Hut zu bringen. Mir gegenüber schien Marilyn so hart und entschlossen, und trotzdem brauchte sie so viel medizinische Betreuung. Es war, als wäre sie ein verwundetes Tier, das ständig nach einem Weg aus der Dunkelheit suchte. „Nun, Marilyn“, sagte ich im Aufstehen, „Sie sind schon berühmt. Jetzt werden Sie mich berühmt machen.“ „Seien Sie nicht so eingebildet“, entgegnete sie, was mir das Lächeln vom Gesicht wischte. „Fotografen sind leicht zu ersetzen.“ *** Cukor hatte mehrere Kameras aufgestellt, weil er wusste, dass er mindestens sechs oder sieben Szenen drehen musste. Er brauchte Nahaufnahmen, Totalen und einen steilen Winkel für Dean Martins Perspektive vom Balkon, was bedeutete, dass es zwischen den Einstellungen Zeit zum Fotografieren gab. Es herrschte große Aufregung, die noch größer wurde, weil Marilyn wie üblich zu spät kam. George Cukor war vergrätzt. Er tigerte wütend am Set entlang. Als Marilyn schließlich aus ihrer Garderobe auftauchte, trug sie einen Bademantel aus blausamtigem Frottee und darunter einen fleischfarbenen zweiteiligen Badeanzug. Im Grunde bestand er aus einem Büstenhalter und einem Höschen. Mein Herzschlag verdoppelte sich. Marilyn sprang in den Pool und paddelte herum. Man hatte das Wasser auf 30 Grad erwärmt, damit es sich wie ein warmes Bad anfühlte. Sie ließ sich wie ein Kind auf dem Rücken treiben. Es gab keinen Dialog; sie kicherte und lachte kurz, was sich ganz anders anhörte als das Kichern und Lachen, wenn sie mit mir in ihrer Garderobe saß. Es war das Kichern und Lachen der Figur, die Links: Dieses kaum veröffentliche Foto zeigt Marilyn Monroe im Mai 1962 bei Vorbereitungen für eine Szene bei den Dreharbeiten zu Something’s Got to Give. Von links: ihre Friseurin Agnes Flanagan (von hinten), Mit­dar­steller Dean Martin, Maskenbildner Whitey Snyder und Schau­spiel­lehrerin Paula Strasberg. Rechte Seite: Während dieses Drehs feierte Marilyn am 1. Juni 1962 ihren 36. Geburtstag.

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sie spielte. Dann glitt sie in eine Ecke des Pools, hob Kopf und Schultern aus dem Wasser und blinzelte über den Beckenrand, während ihr Körper im Wasser blieb. Marilyn kicherte noch ein paar Mal, und dann schob sie ihr rechtes Bein über den Beckenrand, wobei sie ihren restlichen Körper immer noch verbarg. Wie meine Tochter Suzanne später sagte, ist dies ein Foto, das alles sagte, aber nichts zeigt ... Plötzlich schwamm Marilyn wieder an den Beckenrand, und diesmal hatte sie keinen Büstenhalter an, sondern nur ihr Höschen, das sie wie einen Tanga aufgerollt hatte. Sie setzte sich auf den Rand des Pools, um für unsere Kameras zu posieren. Sie schaute hierhin und dorthin. Dann blickte sie über ihre Schulter direkt in mein Objektiv. Sofort stieg in mir die Frage auf, wann wir wohl alles sehen würden. Mit zwei Nikons mit Motor um den Hals – die eine für Farbe, die andere für Schwarz-Weiß-Fotos, die eine mit 180-mm-Objektiv, die andere mit 105-mm-Objektiv – und Marilyn in sechs

Metern Entfernung versuchte ich in kürzester Zeit ein Maximum an Fotos auf den Film zu kriegen. Es war mir völlig egal, wie die drei Kameramänner und die Toningenieure auf das Klicken meiner Kameras reagierten. Es waren ja keine weiteren Darsteller dabei. Dies war eine Szene, in der Dialoge und Toneffekte später eingefügt werden würden. Falls das Geräusch meiner Kameras jemanden störte, würden sie es mich schon wissen lassen. Aber niemand sagte ein Wort. Alle Augen waren auf Marilyn gerichtet. Am Pool legte Marilyn ihren blauen Bademantel ab und glitt ins Wasser, wobei sie ihren Körper verbarg. Als sie nach ein paar Augenblicken wieder auftauchte, konnte ich sehen, dass ihr Höschen verschwunden war. Sie hatte es getan! Und sie genoss es. Es machte ihr Spaß! Und während die Filmcrew ihre Kameras neu platzierte, posierte sie mehrere Minuten lang für die Fotokameras, statt zum dritten Mal in ihre Garderobe zurückzugehen. — 105 —

Niemand brauchte sie zu bitten, sich nach rechts oder links zu wenden; sie wusste genau, worauf es ankam. Marilyn war in Kleidern der Traum jedes Fotografen, und noch hinreißender ohne sie. Ihre Haut glänzte. Ihre Augen funkelten. Ihr Lächeln provozierte. In einer Woche stand ihr 36. Geburtstag an, und sie hatte nie besser ausgesehen. Sie fühlte sich vor der Kamera so sicher, dass ihr Selbstbewusstsein ansteckend wirkte. Nichts deutete auf die Frau hin, die fast ihr ganzes Leben lang in Problemen gesteckt hatte. Ich fotografierte drauflos und war mir sicher, dass die Bilder wunderschön und unvergesslich sein würden. Während sich die Lichter im Wasser spiegelten, kam zu ihren natürlichen Kurven die Biegung ihres Rückens hinzu. Ich dachte nicht ein einziges Mal daran, wie viele meiner Bilder sie wohl auswählen würde. Wie konnte sie anders, als sie alle zu wollen? Sie gab ihr Bestes, und ihr Bestes war unübertrefflich. Sie war schließlich Marilyn Monroe!


Marilyns letzter Auftritt Ein berührendes Porträt der Schauspielerin in den Wochen vor ihrem tragischen Tod am 5. August 1962

Limitiert auf 1962 nummerierte Exemplare, signiert von Lawrence Schiller

Nun, 50 Jahre später, veröffentlicht TASCHEN Lawrence Schillers Fotografien und Erinnerungen in einer limitierten Auflage von 1962 Exemplaren. Buch und Schlagkassette sind mit einer eigens hierfür gewebten Duchesse-Seide bezogen, die aus einer der angesehensten Seidenmanufakturen der Welt stammt, nämlich von Taroni im italienischen Como. Wenngleich Marilyn & Me als ein Kunstband erscheinen mag, liest sich der Augenzeugenbericht von Lawrence Schiller wie ein Roman nach wahren Ereignissen. Seine Prosa verdient eine größtmögliche Leserschaft. Ob sein Text oder seine Bilder: Wir sind überzeugt, dass dies ein Buch von kulturhistorischer Bedeutung ist. „Ganz wie ein realer Zelig oder Forrest Gump besitzt Schiller die Gabe, auf unerklärliche Weise plötzlich inmitten geschichtsträchtiger Ereignisse aufzutauchen. … Schiller hat phänomenale Instinkte und noch mehr Glück.“ —Playboy, Februar 1997

Art Edition No. 1–250

– Auf zweimal 125 Exemplare limitiert, mit je einer Farbfotografie (29 x 39,5 cm), signiert von Lawrence Schiller No. 1–125: Marilyn: Roll 11, Frame 12, May 1962 Schwarz-weißer Silbergelatine-Abzug auf Archivpapier (Seite 100–101) No. 126–250: Marilyn: Color 3, Frame 18, May 1962 Pigment-Abzug auf Rag-BarytaFotopapier von Hahnemühle (links) € 1500

Collector’s Edition No. 251–1962 – Auf 1712 Exemplare limitiert, signiert von Lawrence Schiller. Das Buch und die Schlagkassette sind mit einer extra dafür bei Taroni in Como gewebten wertvollen Duchesse-Seide bezogen € 750

PRINT | THR .COM | EVENTS | SOCIAL | MOBILE

Lawrence Schiller begann seine Karriere als Fotojournalist für Life, Playboy, Paris Match sowie andere Magazine und fotografierte die meisten Ikonen der 1960erJahre, von Lee Harvey Oswald bis zu Robert Kennedy, von Ali und Foreman bis zu Redford und Newman. Zu seinen zahlreichen Buchprojekten zählt die Zusammenarbeit mit Norman Mailer bei

Gnadenlos, für das Mailer den PulitzerPreis erhielt. Er hat fünf Bestseller geschrieben, die auf der Liste der New York Times standen. Er hat weiterhin sieben Kinofilme und TV-Miniserien gedreht. Er ist ebenfalls Gründer des Norman Mailer Center und der Norman Mailer Writers Colony in Provincetown (Massachusetts). — 107 —

XL

Format

Lawrence Schiller, Marilyn & Me Hardcover in einer Schlagkassette, Format: 29 x 39,5 cm, 210 Seiten Alle Preise können sich ohne Vorankündigung ändern.


Marilyns letzter Auftritt Ein berührendes Porträt der Schauspielerin in den Wochen vor ihrem tragischen Tod am 5. August 1962

Limitiert auf 1962 nummerierte Exemplare, signiert von Lawrence Schiller

Nun, 50 Jahre später, veröffentlicht TASCHEN Lawrence Schillers Fotografien und Erinnerungen in einer limitierten Auflage von 1962 Exemplaren. Buch und Schlagkassette sind mit einer eigens hierfür gewebten Duchesse-Seide bezogen, die aus einer der angesehensten Seidenmanufakturen der Welt stammt, nämlich von Taroni im italienischen Como. Wenngleich Marilyn & Me als ein Kunstband erscheinen mag, liest sich der Augenzeugenbericht von Lawrence Schiller wie ein Roman nach wahren Ereignissen. Seine Prosa verdient eine größtmögliche Leserschaft. Ob sein Text oder seine Bilder: Wir sind überzeugt, dass dies ein Buch von kulturhistorischer Bedeutung ist. „Ganz wie ein realer Zelig oder Forrest Gump besitzt Schiller die Gabe, auf unerklärliche Weise plötzlich inmitten geschichtsträchtiger Ereignisse aufzutauchen. … Schiller hat phänomenale Instinkte und noch mehr Glück.“ —Playboy, Februar 1997

Art Edition No. 1–250

– Auf zweimal 125 Exemplare limitiert, mit je einer Farbfotografie (29 x 39,5 cm), signiert von Lawrence Schiller No. 1–125: Marilyn: Roll 11, Frame 12, May 1962 Schwarz-weißer Silbergelatine-Abzug auf Archivpapier (Seite 100–101) No. 126–250: Marilyn: Color 3, Frame 18, May 1962 Pigment-Abzug auf Rag-BarytaFotopapier von Hahnemühle (links) € 1500

Collector’s Edition No. 251–1962 – Auf 1712 Exemplare limitiert, signiert von Lawrence Schiller. Das Buch und die Schlagkassette sind mit einer extra dafür bei Taroni in Como gewebten wertvollen Duchesse-Seide bezogen € 750

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Lawrence Schiller begann seine Karriere als Fotojournalist für Life, Playboy, Paris Match sowie andere Magazine und fotografierte die meisten Ikonen der 1960erJahre, von Lee Harvey Oswald bis zu Robert Kennedy, von Ali und Foreman bis zu Redford und Newman. Zu seinen zahlreichen Buchprojekten zählt die Zusammenarbeit mit Norman Mailer bei

Gnadenlos, für das Mailer den PulitzerPreis erhielt. Er hat fünf Bestseller geschrieben, die auf der Liste der New York Times standen. Er hat weiterhin sieben Kinofilme und TV-Miniserien gedreht. Er ist ebenfalls Gründer des Norman Mailer Center und der Norman Mailer Writers Colony in Provincetown (Massachusetts). — 107 —

XL

Format

Lawrence Schiller, Marilyn & Me Hardcover in einer Schlagkassette, Format: 29 x 39,5 cm, 210 Seiten Alle Preise können sich ohne Vorankündigung ändern.


Als das Jahrtausend zu Ende ging ... Filme aus den 1990ern, die Kinogeschichte schrieben

— 108 —

Die Aufgabe erforderte einiges Grübeln, aber wir haben sie gemeistert: Aus einer Liste aller Filme der 90er-Jahre haben wir unsere 144 Lieblinge ausgewählt. Lauter Kino-Erlebnisse, aus denen künftige Generationen erfahren werden, wie brutal – und sexy – die Welt mal war.

Featuring – 4 bis 10 Seiten zu jedem Film, z. B. Inhaltsangabe, Fotos wichtiger Szenen sowie Credits Darsteller/Crew, dazu Info-Kästen mit Wissenswertem zu Genre, Budget, Kinoeinnahmen u. Ä. – Liste der Oscars und anderer erhaltener Auszeichnungen – Anekdoten, Kritikerstimmen, Klatsch – Anhang mit Register aller Filmtitel und Namen Filmklassiker der 90er Jürgen Müller (Hrsg.) Hardcover, 2 Bände im Schuber, Format: 24 x 30,5 cm, 776 Seiten ¤ 39,99

— 109 —


Als das Jahrtausend zu Ende ging ... Filme aus den 1990ern, die Kinogeschichte schrieben

— 108 —

Die Aufgabe erforderte einiges Grübeln, aber wir haben sie gemeistert: Aus einer Liste aller Filme der 90er-Jahre haben wir unsere 144 Lieblinge ausgewählt. Lauter Kino-Erlebnisse, aus denen künftige Generationen erfahren werden, wie brutal – und sexy – die Welt mal war.

Featuring – 4 bis 10 Seiten zu jedem Film, z. B. Inhaltsangabe, Fotos wichtiger Szenen sowie Credits Darsteller/Crew, dazu Info-Kästen mit Wissenswertem zu Genre, Budget, Kinoeinnahmen u. Ä. – Liste der Oscars und anderer erhaltener Auszeichnungen – Anekdoten, Kritikerstimmen, Klatsch – Anhang mit Register aller Filmtitel und Namen Filmklassiker der 90er Jürgen Müller (Hrsg.) Hardcover, 2 Bände im Schuber, Format: 24 x 30,5 cm, 776 Seiten ¤ 39,99

— 109 —


Die Häuser und Apartments der globalen Stylesetter, von Acapulco bis Zürich

Den Hauptraum seines Forest Floor House in Nagano hielt Architekt Kengo Kuma in Weiß und hellen Holztönen: so wird er zur neutralen Aussichtsplattform für den Wald.

100 Interiors Around the World Hardcover, 2 Bände im Schuber, Format: 24 x 31,6 cm, 720 Seiten ¤ 39,99

Foto: Reto Guntli

Rooms with a View

Diese TASCHEN-25-Jubiläumsausgabe versammelt so außergewöhnliche wie inspirierende Wohnungen und Häuser auf sechs Kontinenten. Allesamt sorgfältig ausge­ wählt und brillant fotografiert, bilden sie das komplette Spektrum des zeitgenössischen Wohnens ab, vom rustikalen Minimalismus bis zur urbanen Eklektik. Was sie verbindet, ist jene Freude am Individuellen, die wir „Stil“ nennen.


Die Häuser und Apartments der globalen Stylesetter, von Acapulco bis Zürich

Den Hauptraum seines Forest Floor House in Nagano hielt Architekt Kengo Kuma in Weiß und hellen Holztönen: so wird er zur neutralen Aussichtsplattform für den Wald.

100 Interiors Around the World Hardcover, 2 Bände im Schuber, Format: 24 x 31,6 cm, 720 Seiten ¤ 39,99

Foto: Reto Guntli

Rooms with a View

Diese TASCHEN-25-Jubiläumsausgabe versammelt so außergewöhnliche wie inspirierende Wohnungen und Häuser auf sechs Kontinenten. Allesamt sorgfältig ausge­ wählt und brillant fotografiert, bilden sie das komplette Spektrum des zeitgenössischen Wohnens ab, vom rustikalen Minimalismus bis zur urbanen Eklektik. Was sie verbindet, ist jene Freude am Individuellen, die wir „Stil“ nennen.


Tausend TASCHEN-Titel und kein bisschen müde!

1986

2009

1997

2008

2004

1997

2011

2004

1993

1990

2010

1980

1998

1984

1995

2009

1994

2000

2005

Zum Erscheinen unseres 1000. Titels war das Schaufenster der legendären Kölner Buchhandlung Walther König gefüllt mit einem bunten Büchermosaik aus der TASCHEN-Verlagsgeschichte – von den Comics (Sally Forth, 1980) über das erste Kunstbuch zum demokratischen Preis (Picasso, 1985) bis hin zu Helmut Newtons epochalem SUMO von 1999. Der 1000. TASCHEN-Titel? The Beatles von Harry Benson. Und wer ist die kluge Kleine auf dem Plakat von 1986? Benedikt Taschens Tochter Marlene!

2007

1997

1997

1998

2008

2001

2008

1996

2002 2011

2008

2010

1997

1984

2003

2006

2005

2011

1999

2004

2011

1985

1988

2007

2008

1990

2002

1998

1991

1995

1996

2011

1989

2010

2009

1995

1995

1982

1994

1994

1986

1998

1986

1991

1999

1995

1984

1994

2000

1987

1991

2010

2000

2000

2012

1999

2001

2000

1986

1991

2011 2003

2005

1997

1992

2003

2007 2009

1990

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2001

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2001

2001 2009

2010

2003

1998

2005

2001

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2002

1991

2003

2008 1997

Foto: Verena Günther

1991

2010

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Tausend TASCHEN-Titel und kein bisschen müde!

1986

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Zum Erscheinen unseres 1000. Titels war das Schaufenster der legendären Kölner Buchhandlung Walther König gefüllt mit einem bunten Büchermosaik aus der TASCHEN-Verlagsgeschichte – von den Comics (Sally Forth, 1980) über das erste Kunstbuch zum demokratischen Preis (Picasso, 1985) bis hin zu Helmut Newtons epochalem SUMO von 1999. Der 1000. TASCHEN-Titel? The Beatles von Harry Benson. Und wer ist die kluge Kleine auf dem Plakat von 1986? Benedikt Taschens Tochter Marlene!

2007

1997

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2007

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1991

2003

2008 1997

Foto: Verena Günther

1991

2010

2012


Der Tadaotouch Architektur als große Geste in Beton

Architektur

Green Architecture Now! ¤ 29,99

Architecture Now! Houses ¤ 29,99

Shopping Architecture Now! ¤ 29,99

Temporary Architecture Now! ¤ 29,99

Wood Architecture Now! ¤ 29,99

NEU!

„Wenn es jemanden gibt, der Beton wieder sexy gemacht hat, dann ist das Tadao Ando.“

NEU!

NEU!

NEU!

Hadid ¤ 7,99

Nouvel ¤ 7,99

Piano ¤ 7,99

— Independent on Saturday Magazine, London

Neutra ¤ 49,99

100 Zeitgenössische Häuser ¤ 39,99

NEU!

Architekturtheorie ¤ 19,99

Ando. Complete Works 1975–2012 Philip Jodidio Hardcover, Format: 22,8 x 28,9 cm 660 Seiten ¤ 34,99

Hadid. Complete Works ¤ 99,99

Project Japan ¤ 39,99

Serpentine Gallery Pavilions ¤ 39,99

Prefab Houses ¤ 49,99

Yes is more ¤ 19,99

Foto von Nobuyoshi Araki

— 115 —

Moderne Architektur A–Z ¤ 39,99

Julius Shulman ¤ 250


Der Tadaotouch Architektur als große Geste in Beton

Architektur

Green Architecture Now! ¤ 29,99

Architecture Now! Houses ¤ 29,99

Shopping Architecture Now! ¤ 29,99

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Wood Architecture Now! ¤ 29,99

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„Wenn es jemanden gibt, der Beton wieder sexy gemacht hat, dann ist das Tadao Ando.“

NEU!

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Hadid ¤ 7,99

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— Independent on Saturday Magazine, London

Neutra ¤ 49,99

100 Zeitgenössische Häuser ¤ 39,99

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Architekturtheorie ¤ 19,99

Ando. Complete Works 1975–2012 Philip Jodidio Hardcover, Format: 22,8 x 28,9 cm 660 Seiten ¤ 34,99

Hadid. Complete Works ¤ 99,99

Project Japan ¤ 39,99

Serpentine Gallery Pavilions ¤ 39,99

Prefab Houses ¤ 49,99

Yes is more ¤ 19,99

Foto von Nobuyoshi Araki

— 115 —

Moderne Architektur A–Z ¤ 39,99

Julius Shulman ¤ 250


Collector’s Editions

Norman Mailer/Bert Stern. Marilyn Monroe ¤ 750

Mark Ryden ¤ 750

Christopher Wool ¤ 1.000

Pucci. Art Edition mit 4 signierten Prints ¤ 1.250

Ellen von Unwerth ¤ 1.000

The Pedro Almodóvar Archives ¤ 750

Walton Ford ¤ 1.500

Albert Oehlen ¤ 1.000

Neo Rauch ¤ 1.000

Preise können sich ohne Vorankündigung ändern. Aktuelle Preise finden Sie auf www.taschen.com

Inez van Lamsweerde/Vinoodh Matadin ¤ 500

Hugh Hefner’s Playboy ¤ 1.000

Alex Steinweiss ¤ 750

Christo and Jeanne-Claude ¤ 1.000

Steve Schapiro: Taxi Driver ¤ 1.000

GOAT. Greatest Of All Time: A tribute to Muhammad Ali ¤ 4.000

— 117 —


Collector’s Editions

Norman Mailer/Bert Stern. Marilyn Monroe ¤ 750

Mark Ryden ¤ 750

Christopher Wool ¤ 1.000

Pucci. Art Edition mit 4 signierten Prints ¤ 1.250

Ellen von Unwerth ¤ 1.000

The Pedro Almodóvar Archives ¤ 750

Walton Ford ¤ 1.500

Albert Oehlen ¤ 1.000

Neo Rauch ¤ 1.000

Preise können sich ohne Vorankündigung ändern. Aktuelle Preise finden Sie auf www.taschen.com

Inez van Lamsweerde/Vinoodh Matadin ¤ 500

Hugh Hefner’s Playboy ¤ 1.000

Alex Steinweiss ¤ 750

Christo and Jeanne-Claude ¤ 1.000

Steve Schapiro: Taxi Driver ¤ 1.000

GOAT. Greatest Of All Time: A tribute to Muhammad Ali ¤ 4.000

— 117 —


Classics

The Eiffel Tower ¤ 29,99

Byrne. Six Books of Euclid ¤ 39,99

Braun/Hogenberg. Städte der Welt ¤ 49,99

Piranesi ¤ 39,99

Anatomisch korrekt Bourgerys unerreichtes Meisterwerk von 1854

J. M. Bourgery Atlas der menschlichen Anatomie und der Chirurgie Hardcover, 2 Bände im Schuber, Format: 24 x 33,5 cm, 722 Seiten ¤ 39,99

Seba. Das Naturalienkabinett ¤ 29,99

Joan Blaeu. Atlas Maior of 1665 ¤ 49,99

Becker. Dekorative Kunst ¤ 99,99

Gould. Die Familie der Tukane ¤ 74,99

Brüder Grimm ¤ 29,99

Prisse d’Avennes. Arabische Kunst ¤ 99,99

Martius. Das Buch der Palmen ¤ 99,99 — 119 —

Meisterwerke der Buchmalerei ¤ 19,99


Classics

The Eiffel Tower ¤ 29,99

Byrne. Six Books of Euclid ¤ 39,99

Braun/Hogenberg. Städte der Welt ¤ 49,99

Piranesi ¤ 39,99

Anatomisch korrekt Bourgerys unerreichtes Meisterwerk von 1854

J. M. Bourgery Atlas der menschlichen Anatomie und der Chirurgie Hardcover, 2 Bände im Schuber, Format: 24 x 33,5 cm, 722 Seiten ¤ 39,99

Seba. Das Naturalienkabinett ¤ 29,99

Joan Blaeu. Atlas Maior of 1665 ¤ 49,99

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Gould. Die Familie der Tukane ¤ 74,99

Brüder Grimm ¤ 29,99

Prisse d’Avennes. Arabische Kunst ¤ 99,99

Martius. Das Buch der Palmen ¤ 99,99 — 119 —

Meisterwerke der Buchmalerei ¤ 19,99


Design & Mode

Collecting Design ¤ 29,99

Stationary Design ¤ 29,99

HIER IM BUND

3x gratis

Illustration Now! 4 ¤ 29,99

Illustration Now! Portraits ¤ 29,99

The Internet Case Study Book ¤ 29,99

The App & Mobile Case Study Book ¤ 29,99

Product Design ¤ 29,99

Cars Now! Vol. 1 ¤ 29,99

Logo Design. Vol. 2 ¤ 29,99

Logo Design. Vol. 3 ¤ 29,99

D&AD, The Copy Book ¤ 39,99

NEU!

Entdecken Sie die Renaissance der WELTKUNST

Information Graphics ¤ 49,99

Ausgabe für Ausgabe alles was Kunstliebhaber wissen wollen. Von der Antike bis zur zeitgenössischen Kunst. In großzügig aufgemachten und opulent bebilderten Beiträgen.

JETZT BESTELLEN! AM SCHNELLSTEN GEHT’S PER FAX 01805-861 80 02* Ja, ich teste 3 Ausgaben WELTKUNST kostenlos! Wenn mir WELTKUNST gefällt, brauche ich nach Erhalt der dritten Ausgabe nichts weiter zu tun. Ich erhalte sie dann 14 mal im Jahr für 9,95 € pro Ausgabe (in Dtl. inkl. Versand) und spare 15 % gegenüber dem Einzelverkauf von 11,80 €. Ansonsten kündige ich spätestens nach Erhalt der dritten Test-Ausgabe. Eine formlose Mitteilung an WELTKUNST Leserservice, 20080 Hamburg, genügt.

WELTKUNST Kundenservice, 20080 Hamburg www.weltkunst.de

kundenservice@weltkunst.de

+ 49(0)1805 -700 58 03*

+ 49(0)1805 - 861 80 02*

*14 Cent/Min. aus dem deutschen Festnetz, max. 42 Cent/Min. aus dem Mobilfunknetz.

Menu Design in America ¤ 39,99

Letterfontäne ¤ 49,99

Type. A Visual History of Typefaces. Vols. 1 & 2 ¤ 39,99

NEU!

Name / Vorname Straße / Nr. PLZ / Ort E-Mail

Mode. 20. Jahrhundert ¤ 9,99

Telefon (für evtl. Rückfragen) Datum

Mode. 18. bis 20. Jahrhundert ¤ 39,99

Brillendesign ¤ 39,99

Unterschrift

878953

— 121 —

100 Contemporary Fashion Designers ¤ 39,99


Design & Mode

Collecting Design ¤ 29,99

Stationary Design ¤ 29,99

HIER IM BUND

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D&AD, The Copy Book ¤ 39,99

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Information Graphics ¤ 49,99

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Type. A Visual History of Typefaces. Vols. 1 & 2 ¤ 39,99

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Mode. 20. Jahrhundert ¤ 9,99

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Mode. 18. bis 20. Jahrhundert ¤ 39,99

Brillendesign ¤ 39,99

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878953

— 121 —

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Film & Popkultur

Billy Wilder’s Some Like It Hot ¤ 39,99

TASCHEN’s 100 Filmklassiker ¤ 19,99

The Stanley Kubrick Archives ¤ 49,99

Horror Cinema ¤ 9,99

75 Years of DC Comics ¤ 150

Lifestyle & Reise

Stanley Kubrick’s Napoleon ¤ 49,99

Film Noir ¤ 9,99

Filme der 2000er ¤ 29,99

The Pedro Almodóvar Archives ¤ 150

Stanley Kubrick ¤ 9,99

Magic ¤ 150

Alfred Hitchcock ¤ 9,99

The Great American Pin-Up ¤ 14,99 — 122 —

The Godfather Family Album ¤ 49,99

Funk & Soul Covers ¤ 29,99

1000 Tattoos ¤ 9,99

Gil Elvgren ¤ 9,99

New Seaside Interiors ¤ 29,99

Living in Bali ¤ 9,99

TASCHEN 4 Cities – 12 Vols. ¤ 39,99

Great Escapes Mediterranean ¤ 29,99

New Paris Interiors ¤ 29,99

Living in Greece ¤ 9,99

TASCHEN’s Paris ¤ 29,99

Great Yoga Retreats ¤ 29,99

Interiors Now! 1 ¤ 29,99

Living in Mexico ¤ 9,99

TASCHEN’s NewYork ¤ 29,99

TASCHEN’s Spas ¤ 29,99 — 123 —

Interiors Now! 2 ¤ 29,99

The New York Times, 36 Hours. ¤ 29,99

Living in Morocco ¤ 9,99

TASCHEN’s London ¤ 29,99

TASCHEN’s Hotels ¤ 29,99

TASCHEN’s Berlin ¤ 29,99

Inside Havana ¤ 19,99


Film & Popkultur

Billy Wilder’s Some Like It Hot ¤ 39,99

TASCHEN’s 100 Filmklassiker ¤ 19,99

The Stanley Kubrick Archives ¤ 49,99

Horror Cinema ¤ 9,99

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Lifestyle & Reise

Stanley Kubrick’s Napoleon ¤ 49,99

Film Noir ¤ 9,99

Filme der 2000er ¤ 29,99

The Pedro Almodóvar Archives ¤ 150

Stanley Kubrick ¤ 9,99

Magic ¤ 150

Alfred Hitchcock ¤ 9,99

The Great American Pin-Up ¤ 14,99 — 122 —

The Godfather Family Album ¤ 49,99

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Gil Elvgren ¤ 9,99

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TASCHEN 4 Cities – 12 Vols. ¤ 39,99

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Interiors Now! 1 ¤ 29,99

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TASCHEN’s NewYork ¤ 29,99

TASCHEN’s Spas ¤ 29,99 — 123 —

Interiors Now! 2 ¤ 29,99

The New York Times, 36 Hours. ¤ 29,99

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TASCHEN’s London ¤ 29,99

TASCHEN’s Hotels ¤ 29,99

TASCHEN’s Berlin ¤ 29,99

Inside Havana ¤ 19,99


Fotografie

NEU!

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