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6 minute read
Editorial You got to tip on the tightrope
from The Gap 198
by The Gap
Nachdem ich im letzten Editorial von den positiven Seiten geschrieben habe, über Jahrzehnte mit einer Szene verwachsen zu sein, möchte ich diesmal etwas selbstkritischer werden. Als ich neulich ein*e Interviewpartner*in fragte, ob er*sie gerne ein Belegexemplar hätte, kam die Antwort: »Voll gerne! Das kann ich dann meiner Oma zeigen.« Es war kein böse gemeinter Kommentar, einfach eine Feststellung. Für mich war es aber eines der besten Beispiele für den Disconnect zwischen Jugend und klassischen Medien.
Ein Jugendmedium sein zu wollen, ist natürlich Blödsinn. Im besten Fall ist es herablassend. Ein Teil der Kultur wird zur »Jugendkultur« erklärt und damit quasi als »Kultur light« von der »richtigen Kultur« abgegrenzt. Als könnte sich außer jungen Menschen niemand dafür interessieren. Im schlimmsten Fall ist es der zynische Versuch, ein lukratives Marktsegment zu pflegen. Zielgruppe jung, hip und konsumfreudig. Darüber hinaus tut der Begriff Jugendmedium ja so, als gäbe es so etwas wie eine kohärente Jugend und nicht eine Vielzahl von Gruppierungen, die sich oft viel mehr über gemeinsame Erfahrungen, Hintergründe und Interessen definieren denn über ihr Alter.
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Trotzdem scheint es mir als Medium – und im Speziellen als Popkulturmedium – wichtig, an dieser nebulösen Jugend dranzubleiben. Die Jungen sind diejenigen, die am schnellsten und flexibelsten auf neue Technologien, neue Medien, neue Trends reagieren. Und sie sind allzu häufig auch diejenigen, die diese neuen Trends überhaupt kreieren.
Als alteingesessenes, arriviertes Medium kann diese Aufgabe nicht immer ganz einfach sein. Über die Jahre laufen Geschmäcker, Abläufe und Personal zunehmend Gefahr, unbeweglich zu werden. Industriekontakte liefern so viel Material, dass in der Flut neue Horizonte oft schwer zu überblicken sind. Gleichzeitig birgt auch die ständige Jagd nach Neuem um des Neuen willen Gefahren. Ein Balanceakt eben.
Kurz gesagt heißt die Devise also, nicht faul zu werden. Weiter neugierig zu bleiben und Ausschau zu halten. Neue Stimmen abzubilden, zu fördern und aufzunehmen. Als Autor*innen wie Beschriebene. Dann ist das Magazin vielleicht nicht nur für die Oma relevant. Noch läuft The Gap, denke ich, jedoch nicht Gefahr, im eigenen Sumpf zu ertrinken. Aber wir müssen auch in Zukunft ein Auge darauf haben, unseren Kopf stetig herauszuziehen – wenn nötig am eigenen Haarschopf.
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Chefredakteur • frena@thegap.at
Herausgeber
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Autor*innen dieser Ausgabe
Victor Cos Ortega, Barbara Fohringer, Susanne Gottlieb, Oliver Maus, Sandro Nicolussi, Dominik Oswald, Helena Peter, Felix Schmidtner, Mira Schneidereit, Jana Wachtmann
Kolumnist*innen
Josef Jöchl, Christoph Prenner
Fotograf*innen dieser Ausgabe
Kerstin Musl, Daniel Hill
Coverfoto
Daniel Hill
Lektorat
Jana Wachtmann
Anzeigenverkauf
Herwig Bauer, Manuel Fronhofer, Sarah Gerstmayer (Leitung), Thomas Heher, Martin Mühl
Distribution
Andrea Pfeiffer
Druck
Grafički Zavod Hrvatske d. o. o. Mičevečka ulica 7, 10000 Zagreb, Kroatien Geschäftsführung
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Die Redaktion von The Gap ist dem Ehrenkodex des Österreichischen Presserates verpflichtet.
Magazin
008 Hyperpop in Österreich
Zwischen Genre- und Ländergrenzen
016 Ein Raum schafft Möglichkeiten
Community-Spaces, offene Bühnen und Studiokollektive
020 Immer irgendwie Rock
Noise Appeal Records feiert
20. Geburtstag
016
022 Gift im Getränk Wie gefährlich sind K.-o.-Tropfen?
026 Digitale Mündigkeit per Lehrplan Das neue Pflichtfach
Digitale Grundbildung
Helena Peter
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Allzu gerne würden wir in Helenas AllTime-Wunsch-Interview lesen, wie sie mit Johanna Dohnal über die Audacity gewisser Männer bondet. Da das aber ohne Séance schwer wird, lesen wir in diesem Heft über kollektiv verwaltete Kulturräume. Für DIY-Veranstaltungen hat sie spätestens seit einem magischen Festival im Votivpark ohnehin ein Faible. Sonst manifestiert Helena in ihrer Freizeit die Abschaffung kapitalistischer und patriarchaler Strukturen – wir hoffen auf Erfolg und manifestieren eifrig mit.
Daniel Hill
Um seinen Schatz an Trivialitäten für die nächste Party zu mehren, schaut sich unser aktueller Cover-Fotograf in Pausen gern wahllos Ted-Ed-Videos an. Der gebürtige Kalifornier ist seit 2012 in Wien unterwegs, nicht zuletzt mit der Kamera. Hierbei weckt alles Daniels Interesse, was mit Menschen, ihrem Leben, ihren Körpern und ihren Geschichten zu tun hat. Für sein Projekt »Queer as a Daffodil« lichtet er queere Künstler*innen ab, stets auf der Suche nach der Bedeutung von Queerness und queerer Kunst.
Rubriken
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Generalintendant Alfons Haider
032 Workstation: Johannes Auly / Henriette Lersch
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036 Prosa: Jopa Jotakin
13. Juli bis 19. August 2023
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Kolumnen
054 Screen Lights: Christoph Prenner
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058 Sex and the Lugner City: Josef Jöchl
Musik und Gesangstexte von BENNY ANDERSSON / BJÖRN ULVAEUS
(und einige Songs mit STIG ANDERSON) Buch von Originalkonzept von CATHERINE JOHNSON JUDY CRAYMER seefestspiele-moerbisch.at
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Die Übertragung des Au ührungsrechtes erfolgt in Übereinkunft mit MUSIC THEATRE INTERNATIONAL: www.mtishows.eu Bühnenvertrieb für Österreich: JOSEF WEINBERGER WIEN, GESMBH.
Anmeldestart fürs
Pink Noise Camp
Unter dem Motto »Express Yourself« findet von 6. bis 12. August das diesjährige Pink Noise Camp in Hollabrunn statt. ———— Wer nach patriarchalen Strukturen in der Musikbranche sucht, wird dafür nicht allzu lange brauchen. Männerüberhang findet sich fast überall, von Festival-Line-ups bis hin zu Band-Besetzungen besteht dringend Nachholbedarf, besonders wenn’s rockiger wird. Um dem Klischee des männlichen Gitarrengenies, das sich voll Virtuosität das tiefe Weltverständnis aus der Seele spielt, entgegenzuwirken, gibt es zum Glück das Pink Noise Camp. Dort können Mädchen, junge Frauen, trans, inter* und nicht-binäre junge Personen zwischen 15 und 21 Jahren aus ganz Österreich ohne notwendige Vorerfahrung Musik machen oder machen lernen. Dieses Jahr findet das Camp von 6. bis 12. August statt, im Alten Schlachthof in Hollabrunn, Niederösterreich. Die Anmeldung ist vor Kurzem gestartet. Wer teilnehmen möchte, sollte schnell sein, die Plätze sind limitiert. Dafür einfach auf die Website pinknoise.or.at/anmeldung gehen und das Formular ausfüllen.
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Reichhaltiges Programm
Der Kostenbeitrag kann – je nach finanziellen Möglichkeiten – frei gewählt werden und liegt zwischen 50 und 200 Euro. Hinzu kommen 170 Euro für die Übernachtung in einem Mehrbettzimmer, falls gewünscht. Für diesen geringen Betrag wird einiges geboten: unterschiedliche Workshops (Fußball, Speed-Songwriting, BandMerchandise kreieren, DJing, Band-Management, Filmabend mit Diskussion), Musik-Coaching (Gesang, Gitarre, Bass, Schlagzeug, Keyboard, mit Crashkursen von Instrumenten-Coaches), tägliche Probeeinheiten mit Musiker*innen als Band-Coaches und täglich frisch gekochtes veganes Essen. Die Liste der Coaches ist lang und illuster: Dora de Goederen (Dives, Schapka, Vereter, Manul), Sakura Katsuura, Luí Matias (W1ze, Kerosin95), Pete Prison IV (Bosna, Vereter, Mekongg), Sara Wilnauer (Dua Plicity), Lilian Kaufmann (Zinn, Schapka, Potato Beach), Xing Li, Ines Kolleritsch, Arlett Sebatware (Café Sekt), Sushila Mesquita (Vereter, Holly May, Plaided) und viele mehr. Abgeschlossen wird das Ganze am 12. August mit einem gemeinsamen öffentlichen Konzert der am Camp gegründeten Bands. Bernhard Frena
Das Pink Noise Camp findet von 6. bis 12. August in Hollabrunn statt. Die Anmeldung ist ab sofort möglich.
Slash Filmfestival sucht Story-Ideen
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Beim Slash Filmfestival sollen Fantastische Filme künftig nicht nur auf die Kinoleinwand, sondern auch in die Filmproduktion kommen. ———— Das »fantastischste Festival des Fantastischen Films« geht dieses Jahr in die 14. Runde. Und wie üblich startet das Slash-Jahr nicht erst im Herbst beim Haupttermin, sondern mit dem Slash 1/2, der Kurzversion knapp vor dem Sommer. Von 4. bis 6. Mai heißt es wieder: gruseln, schaudern und zusammenzucken. Neu dieses Jahr ist das Projekt »Slash (the) Industry«, mit dem man spezifisch die Produktion von Fantastischem Film in Österreich fördern möchte. In Kooperation mit dem Österreichischen Filminstitut sollen nicht nur bereits in der Filmszene etablierte Menschen, sondern – möglichst niederschwellig – Amateur*innen und Semi-Professionalist*innen adressiert werden. Das Programm ist dabei breit gefächert: »In Vorträgen, Diskussionen, Pitching-Sessions und weiteren mehr oder wenigen klassischen Modulen sollen Kontakte geknüpft und Fachwissen vermittelt werden, sollen Erfahrungen ausgetauscht und in Österreich noch wenig etablierte Techniken in Grundlagen vermittelt und in Grundsätzen verstanden werden.«
Schauergeschichten am Lagerfeuer
Für das heurige Pilotprojekt bildet die Aktion »Campfire Tales« das zentrale Element. Noch bis 30. April können Interessierte auf der Website slashfilmfestival.com Pitches für die »spannendsten, aufregendsten, wildesten, fantastischsten, furchteinflößendsten Story-Ideen für Spielfilme aus Genres wie Horror, Science-Fiction und Fantasy« einreichen. Ansprechen wollen die Verantwortlichen damit explizit alle Personen, die eine spannende Geschichte auf Lager haben, egal welche Vorerfahrungen diese haben oder wie detailliert ihre Geschichten schon ausgearbeitet sind. Eine deutschsprachige Fachjury wählt die sechs besten Einreichungen aus, diese werden dann mithilfe von Mentor*innen zu vollständigen Film-Treatments entwickelt. Anhand der Treatments und Pitches vor einer internationalen Fachjury werden schließlich im Rahmen des diesjährigen Slash-Haupttermins von 21. September bis 1. Oktober drei Projekte gekürt, die jeweils eine Stoffentwicklungsförderung vonseiten des Österreichischen Filminstituts in Höhe von mindestens 10.000 Euro erhalten.
Bernhard Frena
Charts Karoline Kuttner
TOP 10
Weird Movies
01 »Tetsuo: The Iron Man« (Shinya Tsukamoto, 1989)
02 »Dogtooth« (Giorgos Lanthimos, 2009)
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03 »Taxidermia« (György Pálfi, 2006)
04 »Auch Zwerge haben klein angefangen« (Werner Herzog, 1970)
05 »Der Leichenverbrenner – Spalovac mrtvol« (Juraj Herz, 1969)
06 »Pink Flamingos« (John Waters, 1972)
07 »Possession« (Andrzej Żuławski, 1981)
08 »Sweet Movie« (Dušan Makavejev, 1974)
09 »Un chien andalou« (Luis Buñuel, 1929)
10 »Videodrome« (David Cronenberg, 1983); »Eraserhead« (David Lynch, 1977)
TOP 03
Unpraktisches
01 Dosen, die nur mit Dosenöffner aufgehen
02 Blusen
03 Kochen
Auch nicht schlecht: Pinguine
Karoline Kuttner ist Zeichnerin sowie Lektorin. Bei Luftschacht erschien soeben der Comic »Unique« von Clemens J. Setz, gezeichnet von Kuttner.
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Charts
Vinz Schwarzbauer
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TOP 10
Lieblingstischtennisspieler*innen
01 Xu Xin
02 Joo Se-hyuk
03 Kasumi Ishikawa
04 Kenta Matsudaira
05 Ma Long
06 Liu Shiwen
07 Truls Möregårdh
08 Miu Hirano
09 Wang Manyu
10 Seo Hyo-won
TOP 03
Die besten Filme von Studio Ghibli
01 »Prinzessin Mononke«
02 »Nausicaä aus dem Tal der Winde«
03 »Pom Poko«
Auch nicht schlecht
Endlich ein freilaufendes Wildschwein im Lainzer Tiergarten treffen.
Vinz Schwarzbauer ist Comic-Künstler und Illustrator. Diesen Monat erschien seine erste Graphic Novel »Mäander« bei Edition Moderne. Präsentation und Lesung am 11. Mai im Literaturhaus Wien.
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