ENTIRE ALBUM - START TO FINISH -
AND MUCH MORE!
PERFORM THE BEATLES
MAGICAL MYSTERY TOUR
★★★★ - HET PAROOL ★★★★ - DE VOLKSKRANT
Das unorthodoxe ‘Skript’ für die Magical Mystery Tour. Paul verfasste es in einer Höhe von 10,000 Metern auf seinem Rückweg aus den USA.
Einleitung
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ie Idee an sich schien unproblematisch und gut: The Analogues würden die letzten Beatles Alben, Stück für Stück, von Anfang bis Ende einfach live durchspielen. In der Praxis stellte sich dann aber heraus, so einfach war das nicht, denn The Magical Mystery Tour, zum Beispiel, war gar kein Album als solches. The Magical Mystery Tour war eine Doppel EP mit sechs
Songs als Soundtrack für den gleichnamigen TV Film konzipiert. Das Format der EP war nicht besonders beliebt in den USA, da es schon Gang und Gebe war, daß eine LP mehr als sechs Songs beinhaltete. Darum beschloss die Plattenfirma die EP mit vorhandenen Singles aus 1967 zu erweitern um auf die erforderliche Song Anzahl zu kommen. Und das ist jetzt das Album The Magical Mystery Tour, welches von The Analogues live gespielt wird. Es hat schon was Komisches an sich, daß The Magical Mystery Tour, das Nachfolge Album des ersten richtigen Konzept Albums Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band tatsächlich nur eine Aneinanderreihung von Titeln war. Den Fans und Kritikern war das egal, denn The Magical Mystery Tour war überaus erfolgreich, sowohl 3
künstlerisch als auch kommerziell. Dieses galt allerdings nur für die Musik, der Film wurde von den Kritikern eher als mittelmäßig betrachtet. Der letzte öffentliche Auftritt der Beatles war im August 1966 und so haben sie das nachfolgend aufgenommene Material der Songs und Alben nie live gespielt. Sie haben de facto nie darüber nachgedacht was man bräuchte um damit live aufzutreten. The Analogues taten dies dafür umso mehr. Fazit: Enormer Aufwand, jedoch lohnenswert: zum Beispiel wird für Penny Lane eine Original Tubular Bell (Röhrenglocke) auf die Bühne gebracht. Die opulenten Streich- und Bläser Arrangements für I Am The Walrus und Strawberry Fields Forever werden umgesetzt. Jac Bicos Gitarre muss für Fools On The Hill zeitweilig der Blockflöte weichen. Auch die vielleicht etwas unzugänglicheren Songs wie Flying und Blue Jay Way fangen live an zu strahlen. Magical Mystery Tour war ein mittelmäßiger Film - zum
Teil deshalb, weil die Beatles durch den Film hindurch weg improvisiert haben. Es ist jedoch nicht ganz abwegig den Film durchaus als eine Inspiration für Easy Rider und das gänzliche Road Movie Genre zu sehen, denn obwohl die Beatles improvisiert haben, taten sie dies wie immer auf hohem Niveau. 4
1. Magical Mystery Tour
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an sollte meinen, die Beatles hätten sich eine kleine Ruhepause gönnen können, aber, nein - 4 Tage nachdem Sgt. Pepper im Kasten war, versammelten sich die Beatles erneut im Studio zu Aufnahmen für die Magical Mystery Tour. Der ruhelose Paul McCartney war total erfüllt von seiner Idee eines Beatles Films, wenn man diese denn als solche bezeichnen konnte. Im Flieger, auf dem Rückweg seiner letzten USA Reise, lernte er die Merry Pranksters kennen, eine Hippie Kommune, die in einem bunt angemalten Bus durch die USA reiste, und zeichnete noch im Flieger ein Tortendiagramm seines Konzepts auf um es den anderen veranschaulichen zu können. Es gab kein Skript oder Szenario, kein Storyboard, nein, nur ein Tortendiagramm. Vielleicht war diese Unbestimmtheit grad typisch für die Art und Weise in der die Beatles zu dieser Zeit, April 1967, an Projekte rangingen. (Es könnte natürlich auch etwas mit zeitweiligem LSD Konsum zu tun haben.) Diese Unbestimmtheit machte sich auch im Studio bemerkbar, denn McCartneys Opening Track Idee bestand aus 3 Akkorden und spärlichen Text Fragmenten. Trotz Ermutigung seiner Mit - Beatles schien deren Inspiration, nach der intensiven Sgt. Pepper Zeit, 5
Paul McCartney bekam seine Inspiration für die “Magical Mystery Tour” durch Further, den Bus mit dem die Merry Pranksters, eine Hippie Kommune um Ken Kesey geschart, unterwegs war.
erstmal erschöpft zu sein. Der Frust über den langsamen Fortschritt der Aufnahmen plagte den Session Trompeter Gary Howarth so sehr, daß er kurzerhand sein eigenes Bläser Arrangement schrieb. Genau das schaffte es dann auch aufs Album und wird heute Abend für Sie von den Analogues gespielt. 6
2. Your Mother Should Know
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cCartney hat diesen Titel speziell für die Szene im Film geschrieben, in der die Beatles eine enorme Showtreppe hinab tanzen, gekleidet in weiße Smokings. Dies ist wiederum ein gutes Beispiel dafür, warum wir, The Analogues, uns glücklich schätzen, uns auf die Musik konzentrieren zu dürfen und das andere Drumherum einfach auslassen zu können. (Was uns auch die 150 Statisten erspart, die in dieser Szene anwesend waren.) Dieser Song ist eine Ode an die Zeit in der Pauls’ Vater, Jim McCartney, seine eigene Band hatte, Jim Mac’s Jazz Band. Paul sagt über die Entstehung des Songs, daß er, bei einem großen Familienbesuch, ein bißchen auf dem Harmonium herumgeklimpert hat und dadurch eine besondere Atmosphäre entstanden Ein unverhältnismäßiger Anteil des Film Budgets ging für die sehr beeindruckende ist, die in Your Mother Showtreppe drauf, die von den Beatles in “Your Mother Should Know” benutzt wurde. Should Know resultierte. 7
3. I Am The Walrus
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ohn Lennon konnte sich von vielem inspirieren lassen, von einer TV Werbung für Cornflakes Good Morning, Good Morning, einem antiken Zirkus Poster - Being For The Benefit Of Mr. Kite bis hin zu einem weit entfernt tönenden Martinshorn. Wenn man darum weiß, erkennt man es schon im Intro. Der Rest des Songs ist bei weitem nicht simpel, im Gegenteil, mit seinen komplexen Harmonien und innovativer Struktur mag es das Beste sein was Lennon je für die Beatles geschrieben hat, - sein ultimatives Meisterwerk. Er hat jedenfalls nach I Am The Walrus nichts Vergleichbares oder Besseres mehr produziert. Solltet ihr diese Feststellung anzweifeln, meldet Euch nach der Vorstellung bei einem beliebigen Analogues Mitglied. In diesem Fall wäret ihr in guter Gesellschaft, denn George Martin hat den Song ursprünglich abgewunken. “What the hell do you want me to do with this?” war seine Antwort auf das erste Vorspielen der Nummer. Dieses beantwortete er dann selbst indem er wunderbare Arrangements für Chor, Streicher und die Bläser schrieb. Bei den Analogues ist Bart das “Walrus”, und unser Walrus spielt das Hohner Pianet, auch bekannt als “Des armen Mannes Wurlitzer”. Es bestimmt den 8
einzigartigen charakterlichen Sound des Songs, zusammen mit der Aufnahme von Lennons’ Gesang, wofür in Abbey Road das billigste, schlechteste Mikrofon was zu finden war benutzt wurde.
Die meisten Menschen denken, dies sei eine Wurlitzer. Aber nein, es ist das Hohner Pianet.
Viel ist über den Text des Songs geschrieben worden. Eins ist sicher, daß er von Lewis Carroll, Lennons Lieblingsautorin, “The Walrus and the Carpenter” inspiriert worden ist. Darüber hinaus läßt sich die Welt in zwei Gruppen einteilen, die, die den Text als kompletten Quatsch hinstellen und ihn auf übermäßigen Drogeneinfluss zurückführen und die, die in ihm eine tiefere Bedeutung verstehen. Die lustigste Geschichte in unsere Augen ist die eines jungen Fans, der auf dieselbe Schule ging wie John Lennon, Quarry Bank. Der Junge schrieb Lennon, daß die Schüler Beatles Texte im Unterricht analysieren müßten. Das amüsierte Lennon, denn zu seiner Schulzeit sahen 9
die Lehrer in ihm nicht viel mehr als einen talentlosen kleinen Unruhestifter. In diesem Sinne war es jetzt ein besonderes Geschenk für die Lehrer, “na, dann wollen wir doch mal sehen, was Euch dieser Text sagen soll.” Die Tatsache, daß dieses wirklich passiert ist, ist gering, da die BBC sich weigerte den Song auf Grund seiner obszönen Anspielungen zu spielen. (Dies wahrscheinlich auch zu Lennon Freude. )
4. The Fool On The Hill
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n Fool On The Hill spielt Jac Bico nicht wie sonst Gitarre sondern tauscht sie gegen eine Blockflöte ein. Die Blockflöte hat einen ambivalenten Ruf. Unzählige Menschen, die eigentlich ein hippes Instrument spielen wollen, werden von ihren engagierten Musiklehrern erstmal zu eine Lehr-Zeit der Blockflöte “verdonnert”. Der Klang der Blockflöte ruft Assoziationen von regnerischen Sonntagnachmittagen hervor, unerfüllten Träumen, einem Hund, der in der Ferne heult, kurz gesagt, Melancholie. Genau diese löst Fool On The Hill aus. Natürlich nicht allein durch die Blockflöte, doch diese ‘flötet’ ihren Teil dazu bei. Um bei ungewöhnlichen Instrumenten (für die Pop 10
Musik) zu bleiben, unser Bart jongliert dazu noch gleich zwei seltene und riesige Harmonikas. Bei den Beatles mussten zwei Musiker ran, John und George, doch bei den Analogues macht es Bart allein. Er spielt sowohl die Bass Harmonika als auch die Chord Harmonika. Diese sind nicht zu verwechseln mit der Harmonika die man in der Tasche hat wenn man bei lauschigen Lagerfeuerabenden sitzt und spielt. Wie der Name schon sagt, die eine erklingt mit tiefen Basstönen, die andere produziert Akkorde. Wiederum viel Aufwand für ein scheinbar kleines Detail, doch wir finden, das ist es wert. Der Maharishi, der Guru, dem die Beatles sehr zugetan waren während der intensiven Wenn der Maharishi spricht, hören seine Jünger Zeit rund um andächtig zu. 1967, schien die Inspiration für den Fool im Song gewesen zu sein. Die Faszination für alles was aus dem mystischen Osten 11
kam, am liebstem mit langem grauen Bart, war immens und hip - und noch intensiviert durch den Zuspruch von gewissen Geist erweiternde Substanzen. Mittlerweile blicken wir ein wenig milde lächelnd auf diese Zeit zurück.
5. Flying
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b 1966, EMI Records war sowohl Eigentümer an Studio und Mastertapes der Beatles, wurde Abbey Roads Studio wie ein zweites Wohnzimmer für die Beatles. Ihre Aufnahme Sessions wurden um die gebuchten, bezahlten Sessions anderer Kunden herum geplant. Aber ohne die tickende Uhr änderte sich die Arbeitsmoral der Jungs. Es gab dann auch nur noch wenige Toningenieure, die sich auf die unregelmäßigen Tageszeiten der Beatles einließen. Hinzu kam, daß Paul und John extrem anspruchsvoll waren und oftmals absurde Forderungen stellten. Das hätte die meisten verrückt gemacht, nicht jedoch den 21-jährigen Geoff Emerick. An dieser Stelle empfehlen wir wärmstens das Buch: Here, There and Everywhere um ein umfassendes Bild der Arbeit des Chef Toningenieurs der Beatles zu bekommen. In diesem Buch beschreibt Emerick wie Flying ein 12
Ergebnis einer nächtlichen Jamsession war. Er drückt sich so aus: “really nothing more than a twelve-bar blues born out of one their late night jams” (“wirklich nicht mehr als einer dieser 12taktiken Bluesabfolgen, die in einer nächtlichen Jam Session entstanden sind”) Geoff suchte die besten Fragmente raus, nahm noch ein paar zusätzliche Teile auf und das Resultat war ein atmosphärisches Stück Film Musik. Tja Leute, so einfach geht es auch.
Geoff Emerick in einer typischen Pose: Lass den verrückten Ringo mal machen.
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6. Blue Jay Way
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h, und hier ist er nun, den Song, den die meisten (wir natürlich nicht) zu Hause beim Hören überspringen. Die spröden Songs sind häufig George Harrisons Werk, (man bedenke Within You Without You in Sgt. Pepper), aber dieses sind auch genau die Songs, die beim live spielen absolut faszinieren. (Jedenfalls ist es für uns als Performer so hoffentlich für die Zuhörer auch.) Eigentümlicherweise gibt es eine Anzahl von Coverversionen von genau diesem Titel. Man sollte meinen, wenn man schon einen Song covered, dann nimmt man doch einen Eingängigen. Wir haben uns unlängst an einem regnerischen Dienstag Nachmittag mal daran gemacht zu recherchieren wer alles diesen Titel eingespielt hat, (da wir offensichtlich nichts Besseres zu tun hatten) und kamen auf Dan Bern, Tracey Bonham, Lord Sitar, Borbetomagus, Don Age, Colin Newman, Siouxie and the Banshees und natürlich the Secret Machines. Diese Information darf jetzt gern wieder vergessen werden.
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7. Hello, Goodbye
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ie zwischen John und Paul währende Hassliebe zeigte sich offen auf der ersten Single Veröffentlichung nach deren Manager Brian Epsteins Tod, Hello Goodbye. Eine fast unverschämt einfache, aber so eingängige Melodie die, natürlich, zu einem Welthit wurde. Für die B Seite wurde, interessanterweise, I Am The Walrus! degradiert. Als die Analogues haben wir nie einen Hehl daraus gemacht wie hoch wir I Am The Walrus! schätzen. Man sollte meinen, das wäre der allerletzte Song den man auf eine B Seite verbannen würde, so als ob man unseren NL Nationalspieler Johan Cruijff auf die Ersatzbank setzen würde (oder Bobby Charlton für die Anglophilen unter uns). Lennon war diesbezüglich auch verstimmt, was man ihm - viel später - bei seiner Anmerkung über die Mittelmäßigkeit von Hello, Goodbye anmerken konnte. Wir können uns lebhaft vorstellen, daß Lennon sich maßlos ärgerte über McCartneys Deutung seines eigenen Textes. McCartney: - bezüglich der allumfassenden Dualität im Universum versuche ich, wie immer, die positive Seite zu betonen. - Lennons Meinung nach waren es nur nichtssagende Gegensätze, die wahllos aneinander gereiht waren. Tja. So bleibt 15
uns nur, uns an dem cleveren Wortspiel zu erfreuen, in seiner ganzen Einfachheit, passend zu der genialen Melodie - und ja, es darf mitgesungen werden. * Eigentlich verdient Brian Epstein sein eigenes Buch anstelle dieser bloßen Fußnote. Glücklicherweise haben andere ihm diese Ehre erwiesen (In My Life: The Brian Epstein Story
von Debbie Geller ist sehr lesenswert.) Es ist nicht bewiesen, Brian Epstein, der Mann, der unter anderem die unangenehme Aufgabe hatte Pete Best aus der jedoch vorstellbar, Band zu werfen. daß man nie von den Beatles gehört hätte, wenn es Brian Epstein nicht gegeben hätte. Er hat es geschafft den Beatles einen Vertrag bei George Martins Plattenfirma Parlophone zu besorgen. Ohne George Martin hätten sich die Beatles zu einer komplett anderen Band entwickelt. Im August 1967 starb Brian Epstein 32jährig an einer Überdosis Schlaftabletten. Obwohl die Beatles noch einige sehr 16
kreative und gute Jahre vor sich hatten, fingen sie nach seinem Tod an sich auseinander zu leben. Ohne seine starke Hand begannen sich Quengeleien, geschäftliche Konflikte und persönliche Meinungsverschiedenheiten offen zu bilden… und zu eskalieren, mit dem unvermeidbaren Ende der Beatles in 1970.
8. Strawberry Fields Forever
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trawberry Field Forever, When I’m Sixty-Four
und Penny Lane waren die ersten Aufnahmen des Albums Sgt. Pepper Lonely Hearts Club Band. Aber Capitol Records, die Plattenfirma der Beatles, bestand auf einer unmittelbaren Veröffentlichung einer Single. Sie einigten sich auf eine einmalige A-Seiten Single: Strawberry Fields Forever und Penny Lane. Die UK Chart Bestimmungen erlaubten nicht, daß eine Single im selben Jahr auch auf einem Album erscheint. Dieses führte zu einem Spiel unter Beatles Fans: Wenn beide Songs auf Sgt. Pepper gelandet wären wie ursprünglich geplant, welche Reihenfolge hätte die Albumtracks dann gehabt und welche Songs wären rausgeflogen? Denn immerhin beinhalteten dieselbe Bestimmungen auch, daß kein Album länger als 45min sein durfte. Sagen Sie uns Ihre Meinung - der Gewinner erhält eine DVD 17
Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band LIVE by the Analogues.
Die Aufnahmen für Strawberry Fields Forever dauerten ganze 55 Stunden, zu dieser Zeit eine geradezu absurde Anzahl. Lennon war sich nicht sicher was er wollte: ursprünglich stellte er die Nummer George Martin und der Band als schlichte Gitarrenballade vor. Unbegrenzte Studiozeit führte zu zahlreichen Experimenten, kontrollierten Missgeschicken und schließlich zu dem barocken Meisterwerk was wir heute kennen. Es lohnt sich die schlichte Version der Nummer auf Anthology 2 anzuhören, ohne die opulenten Streicher und Bläser Arrangements von George Martin. Zu guter Letzt gefiel Lennon beide Versionen und schlug vor beide zusammen zu schneiden. Eine unmögliche Aufgabe, da beide Versionen unterschiedliche Tempi und Tonarten hatten. Das Gespräch hätte so klingen können: John: Dann pack die Stücke einfach hintereinander. Geoff Emerick und George Martin: Nein! Unmöglich! Das geht nicht! John: Ihr schafft das schon! Bis später! Am Ende hat es funktioniert und wurde damit eine große Herausforderung für die Analogues. Das eine Tonband wurde langsamer abgespielt und das andere 18
etwas schneller, was dazu führte, daß keiner mehr wußte in welcher Tonart der Song eigentlich war. Ganz zu schweigen von den Drum Sounds, die sich auf Grund der Varispeed Technik mittendrin komplett veränderten. Zu guter Letzt darf man das Mellotron nicht vergessen wenn es um diese Nummer geht. Ein Sampler vor seiner Zeit muss man sagen, Ringo filmt eine sehr große Kamera mit einer der Vorreiter sehr kleinen. des Electronic Keyboards. Das Mellotron war ein Keyboard mit einem Loop (Schleife) magnetisches Tape und einem vorher aufgenommen Sound für jede Taste. Nach einer schier endlosen und weltweiten Suche wurden wir tatsächlich fündig, ein kleines Wunder, da nur 35 Exemplare hergestellt wurden. Unser Mellotron wurde für die Analogues von dem Sohn des einstigen Herstellers sorgfältig wieder hergestellt. Und noch eins: er singt nicht I buried Paul sondern Cranberry Sauce! 19
9. Penny Lane
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o wie Lennons Strawberry Fields Forever ist McCartneys Penny Lane eine Hommage an Liverpool aus deren Jugendzeit. Ohne diesen Song hätte man nie von Penny Lane gehört, und so ist bis heute diese Gegend von Liverpool eine Touristenattraktion, in der heute noch fast wöchentlich Strassenschilder von enthusiastischen Fans geklaut werden. Sogar der Hund des Drummers der Analogues heißt Penny Lane. McCartney hat sich hier große Mühe gegeben, da er Lennons neue, beeindruckende Nummer Strawberry Fields Forever frisch im Ohr hatte. So wollte er etwas ganz Besonderes schreiben. Oft basiert eine effektive Zusammenarbeit zwischen zwei Menschen, wie bei Lennon und McCartney, auf das gegenseitige Wetteifern. Der typische, auf dem Beat gespielte Staccato Klavierakkord ist ein Effekt, den wir schon aus Got To Get You Into My Life und später in Fixing A Hole und Your Mother Should Know kennen. Es mag schlicht und einfach erscheinen, jedoch simultan, (oder wie hier 4 oder 5-fach) gespielt, mit verschiedenen Sounds und gedoppelt mit einem Harmonium Akkord, führt zu einem 1,2,3,4 Rhythmus mit Wohlfühl Garantie. 20
Die Geschichte um das Trompetensolo ist wieder ein Beispiel dafür wie offen die Beatles für Neues waren. Eine Woche vor der Aufnahmesession sah Paul eine TV Übertragung einer Aufführung von Bachs Brandenburg Concerto No.2. Daraufhin sang er George Martin seine, von Bach inspirierte, Idee für das Solo vor, dieser notierte es gleichzeitig und holte schließlich David Mason dafür ins Studio, genau den Trompeter, David Mason (Mitte) spielte Jahrzehnte lang in interden Paul im national renommierten Orchestern, blieb namenlos bis er eines Tages ins Studio ging “Penny Lane” Fernsehern aufnahm und unsterblich wurde. gesehen hatte. Wir holten Jean Pierre Grannetia zu uns auf die Bühne, der bei Penny Lane ausnahmslos für einen der schönsten Momente in der Show sorgt. 21
10. Baby, You’re A Rich Man
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leich bei Beginn der Nummer kriegt das Publikum mit, wie unser Bart van Poppel mit der Clavioline kämpft. Eine monophone* frühe Version des Synthesizers, aber mehr noch ein umständliches Keyboard, welches nur zu gern unkooperativ ist, - hoffentlich haben wir heute Abend Glück. An so ein Instrument zu kommen war wieder leichter gesagt als getan. Und all das nur, weil die Beatles eines Tages in ein anderes Studio ausweichen mußten, da Abbey Roads gebucht war. Sie landeten im Olympic Sound Studio, wo so ein Ding rumstand. Die Legende besagt, daß Lennon das Instrument mit einer Hilfe einer auf der Tastatur rollenden Orange spielte. Bart hat das ausprobiert, da aber die Clavioline schon nicht funktioniert wenn man sie schief ankuckt, geschweige denn wenn man sie mit einer Orange traktiert, hat er sich dann doch für seine Finger entschieden. Baby, You’re Rich Man ist eine Nummer bei der der
Groove fast noch wichtiger ist als die eigentliche Melodie. Obwohl es sich “nur” um einen 3minütigen Pop Song handelt, hört man doch den Einfluß vieler anderer Bands, die in den späten 60iger Jahren ihre 22
normalen Single Produktionen streckenweise gegen Aufnahmen von opulenteren Album Tracks eingetauscht haben. Tatsächlich klingt die knallende Mischung aus Klavier, Bass und Händeklatschen überraschend zeitgenössisch. Jedoch katapultieren uns Lennons Interpretation und Texte wieder in den frühen Sommer von 1967, der Blütezeit des Hippie Traums. * Ein monophones Instrument kann nur einen Ton zur Zeit produzieren, also keine Akkorde. Ok - es war nicht alles besser in der guten alten Zeit. Die Clavioline. Meistens außer Betrieb.
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11. All You Need Is Love
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rian Epstein, überglücklich, hatte es geschafft: Die Beatles würden England bei der ersten globalen live Fernsehshow via Satellit “Our World” vertreten. Die Beatles nahmen dies, zu Epsteins großer Enttäuschung, einfach nur zur Kenntnis. Deren Gedanken waren bei den letzten Aufnahmen für Sgt. Pepper. Sozusagen auf den letzten Drücker schrieb Lennon dann doch speziell für diesen Anlaß All You Need Is Love. Die Show wurde aus dem Studio One des Abbey Road Studio live gesendet. Drums und Background Vocals waren als playback aufgenommen und die Beatles sowie das Orchester sangen und spielten live. Zu diesem Zeitpunkt saßen (fast) alle Analogues Mitglieder entspannt im Pyjama vor dem schwarz-weiß flimmernden Fernseher, mit gekämmten, nassen Haaren und Sondererlaubnis so spät aufbleiben zu dürfen. Ein relativer Kontrast zu den Beatles, die sich dann doch anstecken ließen von der allgemeinen Aufregung in Erwartung der komplexen Geschichte. Drei Tage später lag die Scheibe mit der live Aufnahme in den Läden, sie war direkt übernommen worden mit nur zwei kleinen Ausbesserungen: Ringo, der den 24
Anfang neu einspielte und John, der 2 Zeilen noch am selben Abend neu einsang. All You Need Is Love ist für Beatles Begriffe anno 1967 sehr schnell produziert worden - von der Komposition bis zur fertigen Pressung vergingen gerade mal 3 Wochen - daher bedarf es für die Analogues auch nicht viel Brimborium den Song live zu spielen. Gerade mal ein antikes Cembalo, ein vollzähliges Orchester und, wenn möglich, einen Raum voller Menschen die den Refrain mitsingen.
Die Beatles während der Presse Konferenz vor der eigentlichen Sendung “Our World”.
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John Lennon lieĂ&#x; sich ungern auf den Film, Paul McCartneys Baby, ein. Die anderen Bandmitglieder waren auch nicht sofort begeistert.
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Euer ReisefĂźhrer. Paul McCartney.
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Manchmal ist ein Jammer, daĂ&#x; sich die Analogues von den KostĂźmen der Beatles distanzieren
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The Analogues
Director
Bart van Poppel - bass, keys, vocals Jan van der Meij - guitars, vocals Fred Gehring - drums, vocals Diederik Nomden - keys, guitars, vocals Jac Bico - guitars, vocals
Ruut Weissman
Set & light design Jantje Geldof
Visuals
Orchestra
Marcel de VrĂŠ Ruben Langedijk & RenĂŠ te Riele (Vision Impossible)
Marieke de Bruijn - violin Jacob Plooij - violin, dilruba Camilla van der Kooij - viola Jos Teeken - cello Marijn van Prooijen - double bass Allard Robert - French horn, trumpet Jean Pierre Grannetia - trumpet Michel Lamers - saxophone, clarinet Christof May - saxophone, clarinet
Stage manager Eelco Ladan
Sound technicians Remko Luijten Ger Arts
Light technicians Tijs Winters Wouter Janmaat
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Instrument & amp technicians
Publicity Monique Ophorst (Multimo Media) Hajo de Boer
Sidney Katz Martijn Klippel Niels de Maa
Production Louis-Fritz Maurer
Technical advisor Hennie Schwithal
Agency
Set building De man met de hamer
George Visser Productions B.V. + 31 (0)70 3465657 www.gvproductions.nl
Styling
Thanks to
Carine Beelen
Peak Audio (Amsterdam) Ampco Flashlight Rental B.V. Creative Technology Holland B.V. Tenfeet Group B.V. Pieter Smit People’s Place Peas Catering
Drivers Eric Apeldoorn Iwan Verploegen Richard Hoppe
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Credits Text: Hajo de Boer Copy editor: Annemiek van Grondel Translation: Annika Bruhns, Meina Kentner Graphic design: Robert Muda van Hamel (Spacebar) Photo editing: Hajo de Boer & Robert Muda van Hamel Photography: Pag. 6 - Jeremy Hogan / Alamy Stock Photo Pag. 7 - fartoonsblog.blogspot.nl Pag. 9 - Michel Mees Pag. 11 - Pictorial Press Ltd / Alamy Stock Photo Pag. 13 - Trinity Mirror / Mirrorpix / Alamy Stock Photo Pag. 16 - Heritage Image Partnership Ltd / Alamy Stock Photo Pag. 19 - Tracksimages.com / Alamy Stock Photo Pag. 23 - Michel Mees Pag. 25 - Trinity Mirror / Mirrorpix / Alamy Stock Photo Pag. 26 & 27 - Pictorial Press Ltd / Alamy Stock Photo Pag. 28 - Trinity Mirror / Mirrorpix / Alamy Stock Photo Pag. 29 - United Archives GmbH / Alamy Stock Photo Pag. 30 & 31 - Barwerd van der Plas Print: Drukkerij Nautilus
First print - September 2017 Š 2017 Over Easy B.V. 34
MO R E I NF O R MATION & TOUR DATES
www.theanalogues.net