
1 minute read
PREMIERE 15. Februar Wenn du singen willst, dann sing! Aber warum musst du jemand anders sein?
„In einem Kapitel [meines Romans] Glücklich die Glücklichen erzählte Pascaline Hutner, wie sie und ihr Mann Lionel zusehen mussten, wie sich ihr Sohn Jacob nach und nach in Céline Dion verwandelte. Das war im Buch eine Geschichte unter anderen, die eines Kindes, das nicht mehr wiederzuerkennen ist, eine Geschichte unter anderen, die im Gegensatz zu den anderen ohne Auflösung bleibt. Ich wusste, eines Tages würde ich diesen Personen wiederbegegnen. In James Brown trug Lockenwickler befindet sich Jacob in einer Pflegeeinrichtung. In einer Einrichtung, man weiß nicht wo, in einem Park inmitten einer geordneten und friedvollen Natur. Dort hat er einen Freund gefunden, Philippe, ein Patient wie er. So wie Jacob sich als Céline sieht, oder die Sängerin sein möchte, so ist Philippe ein Weißer, der sich für einen Schwarzen hält, oder ein Schwarzer sein möchte. Man kennt nicht den Grad ihrer Irrationalität. Man sagt, kein menschliches Wesen forme sich ohne Vorbild und Modell. Die Psychiaterin, der die unglücklichen Hutners ihr Kind anvertraut haben, versucht nicht, die Patienten in ihre ursprüngliche Bestimmung zurückzuführen. Sie bemüht sich, sie in Einklang mit sich selbst zu bringen, sie zu befähigen, ihre Emanzipation zu akzeptieren. Moderne Harmonie. Mischung aus Großzügigkeit und Verwirrung. Das ist musikalisch. Das ist komisch. Und auch traurig.“
Yasmina Reza
Yasmina Reza, weltberühmt für ihre scharfsinnigen wie sarkastischen Komödien (u.a. Gott des Gemetzels, „KUNST“) beweist einmal mehr ein Gespür für gesellschaftliche Entwicklungen und Diskussionen. In ihrem neuesten Stück rückt die Autorin die Frage der Identität versus gesellschaftlicher Normvorstellungen ins Zentrum ihrer Tragikomödie.
Aus dem Französischen von Frank Heibert und Hinrich
Schmidt Henkel
Regie
Sandra Cervik
Bühnenbild
Sabine Freude
Kostüme
Aleksandra Kica
Dramaturgie
Barbara Nowotny
Licht
Sebastian Schubert
Kammerspiele der Josefstadt
PREMIERE 28. März
Anton Tschechow
Die Möwe
Mit Sandra Cervik, Alexandra Krismer, Johanna Mahaffy, Paula Nocker, Nils Arztmann, Jakob Elsenwenger, Günter Franzmeier, Markus Kofler, Martin Schwab, Claudius von Stolzmann
SORIN: